Leseprobe II - Michael Müller Verlag

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Leseprobe II - Michael Müller Verlag
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Südlich von Malá Strana erstreckt sich Smíchov, ein Stadtteil zwischen marod und mondän mit bröckelnden Fassaden, heruntergekommenen Fabrikanlagen und futuristischer Glas- und Stahlarchitektur.
Smíchov (dt. „Lachende Au“) entdeckte
der böhmische Adel im 18. Jh. In sicherem Abstand zu den Ufern der Moldau
ließ er sich Lustschlösser bauen und
blühende Gärten anlegen. An jene Zeit
erinnern noch heute die → Villa Bertramka, in der Wolfgang Amadeus Mozart des Öfteren zu Besuch war, und das
→ Sommerpalais Kinský (Letohrádek
Kinských) inmitten der friedlichen,
gleichnamigen Parkanlage. Im Gefolge
der Industrialisierung verflog jedoch die
Sommerfrische über Smíchov. Rußende
Fabrikanlagen kamen und mit ihnen
das Proletariat und die Mietskasernen.
Ende des 20. Jh. hörten die Schornsteine auf zu rauchen. Der Untergang des
Kommunismus war auch der Untergang
unzähliger Betriebe. Heute werden die
alten Fabrikhallen teils als Lagerhallen
genutzt oder abgerissen und machen so
Platz für das neue Smíchov mit modernen Hotels, Büro- und Einkaufszentren.
Am attraktivsten ist jener Part von Smíchov, der südlich an Malá Strana anschließt und ohne weiteres zu Fuß zu
Smíchov → Karte S. 211
erkunden ist. Das Moldauufer dominieren mondäne restaurierte Jugendstilfassaden, in zweiter und dritter Reihe bröckelt zuweilen noch der Putz. Smíchov
hat hier nichts vom musealen Charakter der historischen Stadtteile, ist aber
dennoch reizvoll – vielleicht genau deswegen. Neue Cafés, Restaurants und
Bars sprießen aus dem Boden wie Pilze
nach einem Sommerregen. Prager Alltag ist in Smíchov zu Hause, und mit
dem → Centrum Futura eine der innovativsten Galerien der Stadt. Die Avantgarde trifft sich auch im Kunstzentrum
→ MeetFactory ganz im Süden von
Smíchov – dort, wo noch abgewirtschaftete Industrietristesse und düstere Straßenzüge gegenwärtig sind. Wer mit
Kunst weniger am Hut hat, geht einfach
ein Bier trinken – z. B. in eine der vielen Kneipen rund um die → Brauerei
Staropramen. Ganz nebenbei: Das
Brauwasser von Staropramen entspringt
keiner berühmten Quelle, auch keiner
Smíchov
„alten“ (Staropramen = alte Quelle), es
kommt aus der Moldau!
Smíchov
Smíchov
209
Sehenswertes
Villa Bertramka (Mozartmuseum): Die
Rokokovilla, in welcher Mozart einst zu
Gast war (→ Kasten), wurde 1929 von
der Tschechischen Mozartgemeinde erworben. 1986 ging sie samt Inventar
(u. a. persönliche Gegenstände des Komponisten und historische Musikinstrumente) durch Enteignung in Staatsbesitz über. 2009 bekam die Mozartgemeinde die Villa nach 18-jährigem
Rechtsstreit zurück – allerdings ohne
die Exponate. Ein Besuch lohnt seither
kaum mehr. Die Mozartgemeinde ist jedoch bemüht, ihr rechtmäßiges Hab
und Gut zurückzubekommen. Zudem
hofft man künftig auf mehr Leihgaben.
Letohrádek Kinských (Sommerpalais
Kinský): Das auch „Musaion“ genannte
Empirepalais beherbergt – falls nicht
gerade eine Schulklasse da ist – ein
meist besucherfreies Ethnograf iemuseum, das nicht unbedingt zum Pflichtprogramm gehört: Trachten, Keramik,
Heiligenf iguren, Bauernmöbel etc.
Centrum Futura: Die Hinterhofgalerie
präsentiert schräge, meist konzeptuelle
Kunst aus dem In- und Ausland auf rund
800 m2. Es lohnt auch ein Blick in den
Garten: Dort stehen zwei riesige, nach
vorn gebeugte Figuren, denen man über
Leitern in den Allerwertesten blicken
kann. Sie sind eine Arbeit David Černýs
(→ Kasten, S. 117), übrigens einer der
Mitinitiatoren der MeetFactory (s. u.).
Holečkova 49, ♪ 6, 9, 12, 20 Švandovo divadlo, weiter mit ± 176 Holečkova. Mi–So
11–18 Uhr. Eintritt frei. www.futuraproject.cz.
MeetFactory: In einer ehemaligen
Fleischfabrik, auf die – unübersehbar –
zwei leuchtend rot lackierte Autos an
der Fassade aufmerksam machen, entstand 2007 eines der innovativsten
Kunstprojekte der Stadt. Die MeetFactory versteht sich als multikulturelles
Zentrum für moderne Kunst, in dem
Künstler aus aller Welt für kürzer oder
länger leben, arbeiten und ausstellen
können. Neben den 15 Wohnateliers für
Sie nannten ihn „Mozard“
In Wien war er mit seinem Figaro kläglich gescheitert. In Prag pf iff man
Melodien daraus auf der Straße, als Wolfgang Amadeus Mozart im Januar
1787 erstmals in der Moldaustadt eintraf. Im Gegensatz zu seinen Opern
oder Sinfonien klang der Name des Urhebers aber noch fremd – die Zeitungen druckten ihn „Mozard“. (Die Deutschen Böhmens unterschieden das D
phonetisch nicht vom T, hinzu kam das rollende R.) Noch im gleichen Jahr
entschloss sich Mozart, seinen Don Giovanni in Prag uraufführen zu lassen.
Die Oper beendete er in der Villa Bertramka als Gast des Pianisten František
Dušek. In den arbeitsamen Nächten hielt ihn seine Frau Constanze mit
Kaffee wach, angeblich aber auch die Hausherrin Josefa Dušek … Wie auch
immer: Die Premiere am 29. Oktober 1787 im Ständetheater wurde ein Erfolg. „Meine Prager verstehen mich“, resümierte Mozart – wohl zu Recht. In
Wien wurde er später in einem anonymen Massengrab beigesetzt. In Prag
aber kamen 4000 Menschen zu einem Gedenkgottesdienst in die SanktNikolaus-Kirche nach Malá Strana.
Smíchov → Karte S. 211
Mozartova 169, ♪ 4, 9, 10, 16 Bertramka. Von
dort ausgeschildert. Tägl. 10–15 Uhr. 2 €.
www.mozartovaobec.cz.
Kinského zahrada, ♪ 6, 9, 12, 20 Švandovo
divadlo. Tägl. (außer Mo) 9–18 Uhr. 2,60 €,
erm. 1,50 €, Fam. 4 €. www.nm.cz.
210
Smíchov
die kreativen Residenten gibt es Galerieräume, einen Filmklub für originelle
Streifen, ein Theater und immer wieder
aus der Reihe fallende Konzerte.
Ke Skále 5, ♪ 6, 12, 14, 20 Lihovar. Auf dem
Weg dahin rechter Hand Ausschau halten.
Galerie tägl. 13–20 Uhr. www.meet
factory.cz.
Brauerei Staropramen: Die 1869 gegründete Brauerei, die heute dem kanadisch-amerikanischen Brauereikonzern
Molson Coors angehört, liefert ihrer
trinkfreudigen Kundschaft in insgesamt
37 Ländern jährlich ca. 3,5 Mio. Hekto-
liter Bier. Rund 1,7 Mio. Flaschen werden täglich abgefüllt. Im historischen
Sudhaus der Brauerei gibt es heute eine
moderne interaktive Ausstellung zur
Geschichte der Brauerei und zur Bierherstellung. Angeschlossen ist das große, laute Kneipenrestaurant Potrefena
Husa (neun Sorten Bier im Ausschank;
unbedingt kosten: das naturtrübe
Kvasníčové pivo). Als Andenken kann
man ein Staropramen-T-Shirt erstehen.
Nádražní, ♦ B Anděl. Ausstellung tägl. 10–
18 Uhr. 8 € inkl. eines kleinen Biers. Deutschsprachige Führungen i. d. R. um 14.30 Uhr,
Infos unter www.staropramen.com.
Essen und Trinken
Restaurants
La Terrassa 6 Herrliches, direkt an der
Moldau gelegenes Terrassenlokal. Gute
spanische Küche: Tapas, frischer Fisch,
leckeres Seafood – aus der Pfanne oder
vom Holzkohlegrill. Für den gehobenen
Standard faires Preis-Leistungs-Verhältnis.
2 Pers. tafeln hier mit Wein für ca. 50 €.
Dětský ostrov Janáčkovo nábř., ♪ 6, 9, 12,
20 Arbesovo náměstí, ¢ 725161616 (mobil).
Jeskynní Restaurant Pravěk 11 An den
Wänden Mammutstoßzähne, Tropfsteine
und Höhlenmalereien. Auf den Teller
kommen gute Steaks (Fleisch u. a. aus
Uruguay und den USA) und prähistorische
Gerichte! Stets gut besucht. Ein Erlebnis
für Kinder. Hg. 8–21 €. Na Bělidle 40, ♦ B
Anděl, ¢ 257326908.
Ichnusa Botega Bistro 1 In Wohnzimmeratmosphäre isst man hier wunderbare
sardische Küche. Die Speisen (Fisch,
Fleisch, tolle Paste) wechseln täglich.
Höhere Preisklasse. Mo–Fr mittags und
abends, Sa nur abends, So geschl. Plaská
5, ♪ 6, 9, 12, 20, 22 Újezd, ¢ 605375012
(mobil).
Anděl 12 Schwer rustikales Pilsner-UrquellRestaurant. Fest in tschechischer Hand.
Zum Bier gibt’s derb-deftige Kost in riesigen Portionen – alles in allem zwar mehr
Masse statt Klasse, dennoch urig und mit
einem großen Innenhofbiergarten. Hg. 6–
12 €. Nádražní 114, ♦ B Anděl, ¢ 257323234.
U Žíznivého jelena 14 In den „Durstigen Hirschen“ gehen – trotz mehrsprachiger Karte
– v. a. die durstigen Prager, Touristen sind
eher die Ausnahme. Deftige böhmische
Küche, die man mit ein paar Gläsern Bier
wegspült. Hirschgeweihe beim Ausschank.
Im UG ein rustikaler Backsteinkeller. Hg. 6–
12 €. Vltavská 15, ♦ B Anděl, ♠ 257322525.
Pivnice
Pivnice U Dělového Křížé 3 Verzweigte
Kellerpivnice, in der man nicht nur Snacks
zum Bier bekommt, sondern auch richtig
ordentlich essen kann (viel Fleisch, super
Ente). Wer des Tschechischen mächtig ist,
kann aus der kleinen, sehr günstigen Mittagskarte wählen. Hg. ansonsten 5–10,50 €.
Rockmusik aus den Boxen, viel junges Publikum. Štefánikova 48, ♪ 6, 9, 12, 20 Švandovo divadlo.
Cafés
Švandovo Divadelní Kavárna 2 Nette Cafébar mit großen Fenstern, die zum gleichnamigen Theater gehört. Štefánikova 57.
♪ 6, 9, 12, 20 Švandovo divadlo.
President 9 Klassisches Café in der im
18. Jh. von Kilian Ignaz Dientzenhofer errichteten Villa Portheimka. Innen historisches
Gewölbe, draußen nette Terrasse zum Park
hin. Kuchen und Snacks. Sa/So nur 14–20
Uhr. Matoušova 9, ♪ 6, 9, 12, 20 Arbesovo
náměstí.
Anschlusskarte Malá Strana/
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