Hubscheibenwischer schmieren und reparieren

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Hubscheibenwischer schmieren und reparieren
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Hubscheibenwischer schmieren und
reparieren
Geschrieben von Diesel am 26. Januar 2005 21:04:03:
Viele haben ja schon mit einem schwergängigen Hubscheibenwischer
Bekanntschaft gemacht. Meist hilft man sich fürs erste mit einem Tropfen Öl,
den man auf die Hubachse träufelt. Leider hilft das nicht für lange, dann geht
der Wischer wieder schwergängig. Ich wollte nicht länger mit dem
Provisorium leben und endlich für Jahre Ruhe haben. Daher habe ich mir ein
paar gebrauchte Hubwischer beschafft und untersucht, bevor ich meinen
zerlege und dabei möglicherweise auf größere Probleme stoße. Das war auch
gut so...
Diese Bastelanleitung richtet sich an alle diejenigen, die entweder keine
Sachen wegwerfen, die noch zu 98% gut erhalten sind, oder die zu geizig
sind, für ein paar Hundert Euro einen neuen Scheibenwischer beim
Ersatzteilonkel zu ordern. Der "typische" Mercedesfahrer wird vermutlich
keinen Gedanken an eine eigenhändige Überholung seiner Wischermechanik
verschwenden, die über das Einfetten der Hubwelle hinausgeht...
Erste Erkenntnis: Es gibt wenigstens zwei verschiedene Ausführungen, die in
unsere W124er verbaut wurden:
Erstellt 3.7.2005 von michael230ce mit freundlicher Erlaubnis von Diesel
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Nr. 1: Der servicefreundliche Typ mit Plastikdeckel
Hier isses recht einfach, denn der Plastikdeckel ist nur aufgeklickt und kann
leicht abgenommen werden. Die Hubmechanik ist im Bodenteil integriert und
sofort gut zugänglich. Altes, bröckeliges Fett möglichst vollständig entfernen
und nicht allzu sparsam frisches Fett an die Schmierstellen geben. Auch auf
das äußere Wellenstück etwas Fett geben, damit sich eine Fettwulst bildet, die
in Ruheposition Wasser und Schmutz vom Gleitlager fern hält.
Nr. 2: Die schwer zu zerlegende Vollmetallausführung
Bis man diese Type auseinander hat, kann es schon eine Weile dauern. Dafür
scheint das gute Stück auch relativ unkaputtbar. Die Hubmechanik ist hier im
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massiven Metalldeckel eingebaut, was dazu führt, das zunächst vier
Deckelschrauben von unten herausgeschraubt werden müssen. Leider sind
nur zwei Schrauben zugänglich. Die anderen zwei werden erst sichtbar, wenn
das Getriebeteil unten abgenommen wurde.
Hier ist die Unterseite der Wischermechanik sichtbar. Man sieht die
Antriebswelle, die mit dem Wischkopf starr verbunden ist. Zum trennen der
Teile muß der Außenseegering der Antriebswelle abgenommen und die
Antriebswelle aus der Nadellagerung gedrückt werden. Dann kommt das
Getriebe zum Vorschein:
Innenzahnradsegment und Stirnrad
Die Zahnräder einfach mit Bremsenreiniger säubern und mit haftfähigen und
kunststoffverträglichem Fett schmieren.
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Warum der Wischer leichtgängig sein sollte
Nachdem die Mechaniken ihre Geheimnisse offenbarten, schaute ich mir die
Motoren an. Drei gebrauchte lagen vor mir und nur einer funktionierte. Die
beiden anderen gaben nur jämmerliche Geräusche und sonderbare Gerüche
ab. Also auch aufgeschraubt. Zum Vorschein kam dies:
Ohjeohje - Platine verschmort, Kohlenschächte rausgebrochen, Kohlen schief
abgenutzt: Dieser Motor wurde bestialisch misshandelt! Sowas passiert, wenn
der Motor permanent überlastet wird, meist durch eine schwergängige
Wischermechanik. Die Stromaufnahme des Motors steigt bei der höheren
Last eines schwergängigen Getriebes sehr stark an und in der Folge überhitzt
der Motor. Dies sind die langfristigen Folgen. So ein Motor ist nur noch ein
Fall für die Mülltonne. Oder für einen echten Hardcore Mc.Guyver...
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Links der abgerauchte Motor, rechts ein einwandfreies Exemplar.
Dieser Kohlenträger sieht soweit gut aus, nur nähern sich auch hier die
Kohlebürsten der Verschleißgrenze. Da die Kohlen mit 5x6mm durchaus
handelsübliche Maße besitzen, wird man leicht Ersatzteile aus dem
Haushaltsgerätesektor auftreiben (5x6mm, 10-12mm lang, mit angepresster
Litze o.ä.).
Viel Erfolg beim Wischer-Pflegen!
Grüße, Tom
Erstellt 3.7.2005 von michael230ce mit freundlicher Erlaubnis von Diesel