RNZ-Artikels v. 22.10.2010 (mit freundlicher Genehmigung der RNZ)
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RNZ-Artikels v. 22.10.2010 (mit freundlicher Genehmigung der RNZ)
MOSBACH Nr. 245 / Rhein-Neckar-Zeitung LOKALREDAKTION MOSBACH So erreichen Sie uns: Zustellung/Anzeigen: 0 62 61 - 93 22-0 Freitag, 22. Oktober 2010 3 Auf die innere Einstellung kommt es an Ehrenamtspreise der Region Mosbach vor vollem Haus in der Mälzerei vergeben – Anerkennung für Projekt von Bürgerstiftung und RNZ Tel. Redaktion: 0 62 61 - 93 22-20 Fax Redaktion: 0 62 61 - 93 22-35 E-Mail Redaktion: [email protected] IN ALLER KÜRZE Bach-Kantate zum Mitsingen Mosbach. Die Mosbacher Kantorei lädt Sängerinnen und Sänger zum Pro jekt „BachKantate zum Mitsingen“ ein. Es handelt sich hierbei um die Cho ralkantate „Erhalt uns Herr bei dei nem Wort“ BWV 126 von Johann Se bastian Bach, die am Reformationstag, 31. Oktober, um 10.30 Uhr in einem Kantatengottesdienst zusammen mit Solisten und Orchester in der Mosba cher Stiftskirche aufgeführt wird. Pro ben sind Freitag, 29. Oktober, von 20 bis 22 Uhr (ohne Sopran!), Samstag, 30. Oktober, von 15.30 bis 19 Uhr im MartinLutherHaus und Sonntag, 31. Oktober, ab 9.30 Uhr in der Stiftskir che. Die Noten zur Vorbereitung kön nen unter Tel.: (0 62 61) 8 46 32 31 und per EMail bei bernhard.monnin [email protected] angefordert werden. Leihoma oder Leihopa gesucht Mosbach. Das Mehrgenerationenhaus Mosbach e. V. sucht für eine Mutter mit zwei Kindern (vier und zwei Jahre) eine Leihoma oder einen Leihopa. Da öfters Arztbesuche anstehen, sucht sie für diesen Zeitraum eine liebevolle Be treuung für das zweite Kind. Die junge Frau hat keine Verwandten vor Ort und braucht Hilfe. Wer im Umkreis Mi chelsrotweg/Schorre wohnt und gerne ehrenamtlich ein Kind betreuen wür de, kann sich im Mehrgenerationen haus unter Tel.: (0 62 61) 6 74 40 10 montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und montags bis donnerstags von 14 Uhr bis 16.30 Uhr melden. Bus zum Handballspiel Mosbach. Zum Auswärtsspiel der HandballLandesligamannschaft des TV Mosbach beim TSF Ditzingen am Sonntag, 24. Oktober, besteht Mitfahr gelegenheit im Mannschaftsbus. Ab fahrt ist um 14.15 Uhr an der Jahnhal le. Anmeldungen bitte an Dieter Mitt mann, Tel.: (0 62 61) 6 30 82, oder email: [email protected]. MdL Hauk zu Gast in Lohrbach Lohrbach. Zu einer Informationsveran staltung mit dem Vorsitzenden der CDULandtagsfraktion BadenWürt temberg, Peter Hauk, lädt der CDU Ortsverband Lohrbach/Sattelbach/ Reichenbuch alle politisch interessier ten Bürgerinnen und Bürger am kom menden Montag, 25. Oktober, um 19 Uhr in das Gasthaus „Goldener Stern“ nach Lohrbach ein. Frauenabend im Christlichen Centrum Neckarelz. Zum Frauenabend mit Im biss wird am Freitag, 29. 10., um 19.30 Uhr ins Christliche Centrum, Am Bahn hof 10, in Neckarelz eingeladen. Sibyl le Beck referiert zu dem Thema „Un endlich geliebt?!“. Der Eintritt ist frei. ANZEIGE Preisträger, Laudatoren, Initiatoren, Juroren, Schirmherr, Förderer und Ehrengäste auf der Bühne der Alten Mälzerei vereint: Schlussbild bei der Feier zur Übergabe der Ehrenamtspreise 2010 für die Region Mosbach. Bürgerstiftung und RNZ tragen diese besondere Initiative, und Stiftungsvorsitzender K. Saffenreuther kündigte bereits den „Ehrenamtspreis 2011“ an. Foto: Brinkmann Von Ursula Brinkmann Mosbach. Gäbe es ein Wörterbuch „Verei ne – Deutsch“ und „Deutsch – Vereine“, so würden hinter dem Stichwort „Ehren amtliche“ Begriffe stehen wie „sagenum wobene Gestalten“, „Stützpfeiler, Säu len, Kitt oder Sauerstoff der Gesell schaft“, aber auch „Lückenbüßer“. Diese Begriffe jedenfalls wurden am Abend der vierten Ehrenamtspreisverleihung in den Mund genommen, um zu umschreiben, was und wer gemeint ist. Drei Männer und drei Gruppen (s. untenstehenden Ar tikel) waren es heuer, deren freiwilliges, unentgeltliches Engagement durch den Ehrenamtspreis der Region Mosbach 2010 mit je 1500 Euro gewürdigt wurde. Die 2007 erstmals vergebenen Preise werden von der Bürgerstiftung für die Re gion Mosbach mit Unterstützung der RheinNeckarZeitung ausgelobt. Ihre Übergabe ist Jahr für Jahr ein festlicher Akt, der den großen Saal der Alten Mälze rei füllt. Wird schon mit der feierlichen Umrahmung das Wirken der Ehrenamtli chen ins rechte Licht gesetzt, wozu auch das musikalische Programm zählt (von der Musikschule Mosbach waren die jun gen Pianisten Thomas Lyscov und Ailis HuntHaney entsandt worden), so war Ehrenamt durchaus angebracht sei, sieht wieder einmal – am geballten Auftreten aber gerade den NeckarOdenwaldKreis der Prominenz aus Politik, Gesellschaft gut abschneiden und mutmaßte – sich auf und Bankwesen zu erkennen, welche eine Zahl von Moderator Dr. Alexander Wertschätzung jenes Tun genießt, das üb Dambach beziehend: „Bei uns sind be stimmt mehr als 42 Prozent aller Bürger licherweise eher im Verborgenen blüht. Noch, fand Klaus Saffenreuther, ehrenamtlich engagiert.“ Hier, im Ne VolksbankChef und Vorsitzender des ckarOdenwaldKreis, sei schließlich das Stiftungsvorstandes, sei die Würdigung Ehrenamt wirklich zu Hause, hatte Kreis des Ehrenamts nicht in der Pracht er chef Brötel schon längst herausgefunden. Als nächster Redner folgte MdL blüht, wie es ihm gebühre. „Gemessen an Georg Nelius (SPD), der den Aussagen über seine Be warnte, dass solch hohes En deutsamkeit.“ Er warb für nicht dazu führen eine größere Anerkennungs Alle Nominierten gagement dürfe, dass sich der Staat kultur und dichtete die Wil preiswürdig aus seinen Verpflichtungen helm Busch zugeschriebe zurückziehe. „Aber der nen Zeilen („Willst du nicht Staat kann und soll nicht al zu früh ins Grab, lehne je des Amt gleich ab!“) kurzerhand um und les leisten. Wir brauchen bürgerschaftli empfahl: „Willst du nicht zu früh ins che Dienste, wenn die Idee der gerechten Grab, nimm's Amt an, das bringt dich auf Gesellschaft nicht der sozialen Kälte wei Trab.“ Woran sogar ein Funken Wahrheit chen soll.“ Einen Schritt weiter ging ist, denn Landrat Dr. Achim Brötel wuss noch Bürgermeister Michael Keilbach, te in seiner SchirmherrenAnsprache zu der bestätigte, dass das Leben „schöner, berichten, dass „Menschen, die sich für fröhlicher und lebenswerter“ werde, wo andere engagieren, nachweislich glückli das freiwillige Amt ausgeübt werde. Und: „Darauf kann man stolz sein.“ Lob cher und länger leben.“ Auch der CDUBundestagsabgeordne wie seine Vorredner zollte er der Initiati te Alois Gerig als erster Grußwortredner ve von Bürgerstiftung und RNZ. So war es denn nicht nur für Hans fand, dass noch mehr Wertschätzung fürs Georg Ehrmann eine Ehre, den Ehrenamt lichen etwas zurückzugeben. Ehrmann ist Präsident des Rotary Clubs Mosbach Buchen, der seit Anbeginn dieser Preis verleihung einen Sonderpreis stiftet. Auch Jürgen Kriege empfand als Ehre, was er tat, nämlich zusammen mit fünf weiteren Juroren aus einer Vielzahl von Empfehlungen für den Ehrenamtspreis die Preisträger auswählen zu dürfen. Alle hätten die Preise verdient, meinte der einstige Schulamtsleiter zu den rund 50 eingereichten Vorschlägen (2009 waren es 62 gewesen), „denn alle machen sich verdient, ohne dabei zu verdienen.“ Für den JugendSonderpreis hätte sich die Ju ry aber mehr Bewerber gewünscht. „Niemand ist zu jung oder zu alt, um sich für andere zu engagieren“, hatte schon Landrat Dr. Brötel in seiner An sprache erklärt und fuhr fort: „Ehrenamt liches Engagement ist eine Frage der inne ren Einstellung.“ Achim Brötel ist der Schirmherr des Ehrenamtspreises – eben falls von Anbeginn an –, und Klaus Saf fenreuther sah in ihm den „überzeugten und tatkräftigen Unterstützer“. Der will der Landrat gerne bleiben, sah er doch in allen einen „besonderen Gewinn für die Gesellschaft“ – mit und ohne Preis. Anerkennende Worte und preisgekrönte Taten Die Preisträger: Franz Hauß, Gerhard Kühnle, Carl Möllmann, DRK-Tafelladen, Jugendgruppe „HOT“, Hospizgruppe Buchen Mosbach. (ubr) Das Ehrenamt ist sprachlich gesehen – ein Neutrum. In Wahrheit aber ist das Ehrenamt weiblich und männlich, denn es sind Menschen, die ihre Kraft, ihre Ideen und besonders ihre Zeit darauf verwenden, sich für ande re Menschen oder für eine Sache einzuset zen. Am Abend der Preisverleihung be kam das Ehrenamt Gesichter. Manche zö gerten, ins Rampenlicht zu gehen. So war’s bei den Frauen und zwei Männern von der Mosbacher Tafel, einer von drei Gruppen, denen 2010 ein Preis zuerkannt wurde. Ludwig Prinz von Ba den, der als DRKKreisverbandsvorsit zender die Laudatio hielt, sprach von ih nen als von „meinen Freunden“. Seit 2004 gebe es den Tafelladen beim DRK, an 261 Tagen im Jahr sei er geöffnet, um denen mit Lebensmitteln zu günstigen Preisen zu helfen, die sich das sonst nicht leisten könnten. Von Alexander Dam bach befragt nach dem Warum, antworte te eine der Damen überzeugend: „Wir hel fen aus Freude.“ Freude herrschte natür lich über den Preis, der – wie alle anderen – mit 1500 Euro datiert ist. Freude zeigte auch Rainer Houck, Bür germeister von Schefflenz, dass eine Gruppe aus seiner Gemeinde den Ju gendSonderpreis erhielt. „HOT“ steht für „Help of Teen with Jesus“, HOT stand auf den schwarzen TShirts der (meist) jungen Leute zu lesen, die diese Initiative unter dem Dach der evangelischen Kir che repräsentierten. Sie sammeln, sortie ren und verpacken Kleiderspenden, die nach Rumänien transportiert werden, und mancher fährt mit. Mitmenschlichkeit und Nächstenlie be als christliche Grundeinstellungen be wegen auch die Hospizgruppe Buchen, die den vom Rotary Club MosbachBu chen gestifteten Sonderpreis für soziales Engagement erhielt. „Kein einfaches The ma“, befand Lobredner Bürgermeister Roland Burger. Sterbende zu begleiten, da setze die Arbeit der Hospizgruppe an, die seit 15 Jahren diesen Dienst tut, nicht ohne von den Sterbenden auch etwas mit zunehmen für das eigene Leben. Noch ein drittes Mal war von christli chen Fundamenten als treibender Kraft die Rede: In der Laudatio von Gabriele Freifrau von Gemmingen, die sie für Ger hard Kühnle hielt, einen Bürger Haßmers heims, der sich in so vielfältiger Weise und seit Jahrzehnten in das Leben in der Gemeinde eingebracht hat, dass die Frei frau nur noch loben konnte: „Er hat’s ver dient.“ Kühnle selbst gab noch einen sehr pragmatischen Grund für seine rege Aktivität bei Kirchenchor, Gesangverein, Pfarrgemeinde, Sportfreunden und weite ren Vereinigungen an: „Das geht so: Kommst du zu uns, komm’ ich zu euch.“ Als Arbeitskreis „läuft“, was der Waldbrunner Carl Möllmann im Münster land 1972 auf die Beine stellte und vor 13 Jahren in den Odenwald importierte. Der Name „Wort und Tat“ sagt es: direkte Hil fe für konkrete Notfälle kommt vom Win terhauch überall auf die Welt. „Allein in der Waldbrunner Zeit hat er 181 000 Euro gesammelt“, anerkannte Wald brunns stellvertretender Bürgermeister Heinz Dieter Ihrig Möllmanns Wirken. Lange wirkt auch schon Franz Hauß. Seit 1973 trainiert er die Gewichtheber Jugend beim SV Obrigheim. 30 Jugend meistertitel gehen quasi auf sein Konto. Auch Weltmeister Oliver Caruso gehört dazu, weshalb er neben Laudator Bürger meister Roland Lauer zu Hauß’ Gratulan ten zählte. Er sei die treibende Kraft beim SV „Germania“, meinte Lauer, und engagiere sich zudem auf Landes und Bundesebene für diesen Sport. So begeis tert tut er es, dass er zum Festakt gerade noch rechtzeitig aus dem Trainingsraum gekommen sei, schmunzelte Hauß und nahm den Ehrenamtspreis entgegen. Interkulturelles Lernen bleibt nicht Theorie Gewerbeschule und „Child Guidance Centre Hyderabad“ starten Schüleraustausch – Pilotprojekt Mosbach/Hyderabad. (lah) Vor einem Jahr schrieb die Pädagogische Hochschu le Weingarten einen Wettbewerb für ei nen Schüleraustausch aus, an dem Schul tandems aus BadenWürttemberg und In dien teilnehmen konnten. Nun ist die Freude an der Gewerbeschule Mosbach und dem „Child Guidance Centre Hydera bad“ (CGC) groß. Mit dem Thema „Behin dertenarbeit und Integration von Men schen mit Behinderung in Deutschland und Indien“ konnten sich die beiden Part nerschulen als eines von insgesamt drei ausgewählten Projekten durchsetzen. Zusammen mit ihrer Religionslehre rin Ulrike Paeper reisen acht Schüler am 25. Oktober für drei Wochen nach Indien. „Gefragt sind Neugier und Offenheit, Mut und Zutrauen, Behutsamkeit und Rücksicht“, umreißt Dr. Bettina Berns von der unterstützenden RobertBosch Stiftung die Grundvoraussetzungen für das Gelingen des Pilotprojektes. „Ziel ist es, einen weiten Blick für die Welt zu öffnen. Die Welt ist heute so stark vernetzt, dass das Problem einer Familie in Weingarten auch das Problem einer Fa milie in Bangladesh ist und umgekehrt“, ergänzt Dr. Margret Ruep, Rektorin der Pä dagogischen Hochschule Weingarten, die das auf Nachhaltigkeit angelegte Projekt wissenschaftlich begleitet. Seit vielen Jahren bekommt die Gewer beschule Mosbach Besuch von Mitarbei tern und Studierenden des CGC, einer Be hinderteneinrichtung mit weit gefächer tem Bildungs und Ausbildungsangebot. Immer wieder brachte Religionslehrerin Ulrike Paeper Gruppen aus Indien in den Unterricht mit. Sie fand schnell heraus, dass das Interesse an der anderen Kultur, den unterschiedlichen Religionen und Le bensweisen auf beiden Seiten groß ist. Be sonders die indische Musik und die Hen natattoos fanden bei den deutschen Schü lerinnen und Schülern großen Anklang. „Der deutschindische Schüleraus tausch ermöglicht nun auch den deut schen Schülern, die indische Kultur zu er leben und mit der unseren zu verglei chen. Der Blick über den Tellerrand wird mit Sicherheit einiges im Leben der jun gen Menschen verändern“, glaubt Ulrike Paeper. Das achtköpfige Team aus Mos bach werde während seines dreiwöchi gen Aufenthalts in der Einrichtung des CGC leben, am Unterricht hospitieren, mit den Kindern spielen und singen so wie gemeinsam mit ihnen Ausflüge ma chen. Erste Kontakte sind bereits ge knüpft. So lernte vor wenigen Wochen die stv. Leiterin des CGC die deutschen Mitglieder der Gruppe kennen. Zusammen mit Ulrike Paeper besuchen Mitarbeiter des „Child Guidance Centre Hyderabad“ seit vielen Jahren die Gewerbeschule Mosbach. Als eines von drei deutsch-indischen „Schultandems“ starten beide Institutionen bald zum ersten interkontinentalen Schüleraustausch.