Juni-Hochwasser 2013 in Deutschland – Aktualisierung 11.06.2013

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Juni-Hochwasser 2013 in Deutschland – Aktualisierung 11.06.2013
Juni-Hochwasser 2013 in Deutschland
11. Juni 2013
Bundesanstalt für
Gewässerkunde
Am Mainzer Tor 1
56068 Koblenz
Postfach 20 02 53
56002 Koblenz
Das Hochwasser der Elbe bewegt sich mit langgestrecktem Scheitel im Bereich
der unteren Mittelelbe, dabei sind zwischen Neu Darchau und Geesthacht nur
sehr geringe Anstiege zu verzeichnen. Durch die Flutung der Havelpolder und
die eingetreten Deichbrüche bei Klein-Rosenburg und Fischbeck erfolgte eine
Reduzierung der ursprünglich erwarteten Höchststände.
Tel.: 0261/1306-0
Fax: 0261/1306-5302
Jörg Uwe Belz
Wilfried Wiechmann
Referat M1
Hydrometrie und Gewässerkundliche Begutachtung
Wetterentwicklung
Unverändert wird vom Deutschen Wetterdienst für die kommenden Tage für die vom
Hochwasser betroffenen Regionen abklingende Niederschlagstätigkeit und weiter
steigende Temperaturen vorausgesagt. Niederschläge, welche Pegelanstiege verursachen könnten, sind damit nicht zu erwarten.
Flussgebiet Elbe
Infolge der Niederschläge im tschechischen Einzugsgebiet fallen dort die Wasserstände etwas langsamer als vorhergesagt, auch an den sächsischen Elbepegeln wird sich
der Rückgang der Wasserführung etwas verlangsamen. Ein größerer Wiederanstieg
wird nicht erwartet. Der Hochwasserscheitel hat am 11. Juni den Raum Neu Darchau
erreicht und wurde in Ausprägung und Verlauf signifikant durch die Befüllung der
Havelpolder und den Deichbruch bei Fischbeck gemindert.
Die schifffahrtsrelevanten HSW-Marken sind an der Elbe derzeit (11.6. / 16:00h)
durchgängig überschritten.
Tab. 1: Aktuelle Wasserstands-Situation der Elbe im Vergleich mit historischen HochwasserEreignissen
2002
2006
2011
2013
W
W
Scheitel aktuell Vorhersage
(11.6.
15:00h)
W [cm ü NP]
(scheitelbezogen)
Schöna
1204
881
746
1062
660
fallend (a)
Dresden
940
749
675
876
624
fallend (a)
Magdeburg
680
626
630
746
675
fallend
(b)
Neu Darchau
732
749
749
791
steigend
(b)
(a) Quelle: LHWZ Sachsen
-
(b) HVZ Elbe (LHW Sachsen-Anhalt)
.
1
Peter Krahe
Dennis Meißner
Referat M2
Wasserhaushalt, Vorhersagen und Prognosen
11.06.2013
Bundesanstalt für
Gewässerkunde
Tabelle 1 erlaubt eine erste Einordnung der Wasserstände an wichtigen Pegeln im
historischen Kontext. Abbildung 1 veranschaulicht den Hochwasserwellenverlauf an
der Elbe an den wichtigen Pegeln. Hingewiesen sei dort speziell auf die Gangliniengrafik für Wittenberge, die die Scheitelkappung infolge Havelpolderflutung und
Deichbruch erkennen lässt.
Am Mainzer Tor 1
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Wilfried Wiechmann
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Hydrometrie und Gewässerkundliche Begutachtung
Peter Krahe
Dennis Meißner
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Wasserhaushalt, Vorhersagen und Prognosen
6000
5000
11.06.2013
3000
Q [m³/s]
4000
26.05
27.05
28.05
29.05
31.05
30.05
0
na
hö
en
Sc
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re
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D n
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he
ke
A
o t ge
-R
r
e
D
b
u
M
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ha
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rc
W Da
u
Ne
01.06
03.06
02.06
05.06
1000
04.06
07.06
06.06
09.06
08.06
11.06
10.06
2000
Abb. 1 Bisheriger Hochwasserverlauf (Durchfluss) an wichtigen Pegeln der Elbe
(die Werte am Pegel Aken oberhalb 4700 m³/s und am Pegel Magdeburg-Rothensee oberhalb
4760 m³/s wurden berechnet bzw. extrapoliert und haben provisorischen Status)
Die Abbildungen 2 bis 4 veranschaulichen Lage und Überflutungsumfang im Bereich
des massiven Deichbruchs bei Fischbeck unweit von Tangermünde.
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Gewässerkunde
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11.06.2013
Abb. 2: Deichbruch bei Fischbeck, Elbe-km 388 (roter Kreis / Mo 10.06.2013 ca. 01:00h)
Quelle: Vermessungsverwaltungen der Bundesländer und BKG
Abb. 3: Vorläufige Simulation der Wasserausbreitung des Deichbruchs bei Fischbeck nach 21
Stunden, d.h. 10.6./22:00h
Hinweis: Die Ausbreitungssimulation wird nach Erhalt von beauftragten Befliegungsdaten verifiziert und ggf. nachkalibriert
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Abb. 4: Deichbruch bei Fischbeck, Elbe-km 388 (roter Kreis). Luftbildaufnahme
vom 10.6. /13:40h.
Quelle: Hansa Luftbild Sensorik & Photogrammetrie GmbH im Auftrag der Bundesanstalt für Gewässerkunde
Saale
Insgesamt wird weiter eine leicht fallende Tendenz der Wasserführung im Bereich
der Alarmstufen registriert. Die Wasserstände im Bereich der Bundeswasserstraße
Saale liegen deutlich über den HSW-Marken, so dass die Schifffahrt eingestellt ist.
Havel
Die gesteuerte Kappung des Elbehochwasserscheitels wurde durch das Schließen des
Neuwerbener Flutungswehrs am späten Abend des 10. Juni beendet. Die Entlastung
der Havelniederung hat jedoch noch nicht begonnen. In den Stauhaltungen von Rathenow bis Quitzöbel (Havelberg/Stadt) werden die Wasserstände in den nächsten Tagen
voraussichtlich gleichbleibende bis leicht sinkende Tendenz aufweisen.
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Flussgebiet Donau
Bundesanstalt für
Gewässerkunde
Die hohen Zuflüsse haben im Donauabschnitt bis Deggendorf zu Wiederanstiegen der
Wasserstände und zur Überschreitung der Meldestufe 2 mit steigender Tendenz geführt. Wasserstände wie in der Welle Anfang Juni werden derzeit allerdings nicht
erwartet.
Überschritten ist am Mittag, 11. Juni die HSW-Marke an den Pegeln Deggendorf und
Hofkirchen.
Flussgebiet Rhein
Seit dem 10. Juni steigen die Wasserstände am Pegel Maxau erneut. Der Scheitel wird
hier gegen Abend des 11. Juni erwartet, wobei die 750 cm - Marke (HSW) voraussichtlich nicht oder nur geringfügig überschritten wird. Auch unterstrom steigen die
Wasserstände wieder leicht an. Meldehöhen werden dabei nach aktuellem Erkenntnisstand nicht überschritten.
Flussgebiet Oder
Am Pegel Kienitz wurde der Richtwert der Alarmstufe I am 10.6. um 21 cm überschritten. Am Pegel Stützkow wurde der Richtwert der Alarmstufe II am 09.06.2013
um 08:15 Uhr erreicht; derzeit liegt der Wasserstand hier 35 cm über dem Richtwert
der Alarmstufe II bzw. 5 cm unter dem Richtwert der Alarmstufe III (Näheres:
LUGV BB)
Hinweis: Weitere Informationen über die aktuellen Wasserstandsverläufe sowie aktuelle Hochwasservorhersagen und –warnungen sind im Internet unter
http://www.hochwasserzentralen.de verfügbar. Zusätzliche Informationen zur Historie
und zur Gewässergüte finden sich unter http://undine.bafg.de/
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