2010_1008 15. Tabak-Empfehlung-Petersons perfect plugzum 26
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2010_1008 15. Tabak-Empfehlung-Petersons perfect plugzum 26
Tabak-Empfehlung Name des Autors Kompletter Tabakname Kurzname des Tabaks Hersteller Geschmacksrichtung Aromatisierung Stärke Schnittart Verpackung Preis Wo erhältlich Herstellertext Detlef Borchert Peterson´s perfect plug 3P´s Peterson of Dublin Naturbelassen Datum: 08.10.2010 Steuernummer -Zusatz: keine Angaben mittel Plug 50 g Dose keine Angaben In gut sortierten Fachgeschäften Hausmarke von: -This excellent plug tobacco comprises selected Virginia leaf from Africa and Brazil blended with Burley leaf from Malawi. The tobaccos are lightly cased before drying and pressing and then are heated and stored for 2 weeks before cutting. The result is a full bodied yet fruity blend, sure to appeal to the experienced pipe smoker. Ihre Eindrücke und Beschreibung Die Filterfrage Das Tabakbild Der Tabak wurde mit Filter geraucht Nachdem die Besprechungen zu Tabaken von Samuel Gawith bei einigen Mitgliedern auf Interesse gestoßen sind, möchte ich diesmal nach Irland. Und welche andere Firma kann es sein, als Peterson of Dublin? Die Firma wurde 1865 von den deutschen Brüdern Kapp in der Greflon Street in Dublin gegründet und stellte zuerst nur Pfeifen her. Kurz darauf trat Charles Peterson mit einer neuen Ilusion für eine Pfeife in der Firma ein und mit zahlreichen neuen Ideen, u.a. auch für Tabake. Bei Peterson´s perfect plug (3P´s) handelt es sich – wer hätte es gedacht - um einen Plug. Der Plug (oder auch Tabak Kuchen) wird, wie auch der Flake – in Blöcke gepresst. Der Tabak muss vom Konsumenten dann noch geschnitten und ggf. zerrieben werden. Ein sehr starker, aber sehr kühler Rauch ist in der Regel das Resultat eines Plug und wird von Pipstern sehr geschätzt. Wenn wir die Dose öffnen, liegt der dunkelbraune Kuchen in Plastik eingeschweißt vor uns (Also, vorsichtig. Backen sollte man besser sein lassen!) Der Kuchen ist dunkelbraun und leicht marmoriert mit helleren Tabaken. Das Flavour des Kuchen ist erstaunlich mild. Bei einem Irischen Plug und bei diesem dunklen Kuchen hat man mit viel mehr gerechnet. Er sieht aus wie Pumpernikel, richt aber nicht so. Der Virginia im 3P´s kommt aus Afrika und Brasilien und ist etwas dunkler als die bekannten Virginias. Dafür ist dieser auch nicht so süß, sondern etwas herber und kräftiger im Geschmack, Assoziationen mit Holz kommen auf. In diesem Plug wird er u.a. durch die Pressung gehaltvoll genug, um auch gegen den Burley bestehen zu können. Der gelbbraune Burley kommt ursprünglich auch aus Nordamerika, wird aber mittlerweile auch in Asien, Afrika und Europa angebaut. Unser Burley kommt aus Malawi (ein Binnenstaat in Südostafrika). Der erfahrene Raucher assoziiert mit Burley auch Tabak-Empfehlung Das Stopfen und Anzünden Der Geschmack Die Raumnote einen süßen Tabak. Aber auch hier ist die afrikanische Variante deutlich herber. Der Burley aus Malawi schmeckt etwas nach Nüssen. Also, nicht von der Produktbeschreibung auf den Holzweg führen lassen. Wir haben hier einen klassischen Irischen Plug und keinen Dänischen Puddingtabak. Endlich kann ich mal was Neues zum Stopfen einer Pfeife erzählen. Der Kuchen wird in möglichst dünne Scheiben (Slices) geschnitten. Sind diese dünn genug, kann man sie so in die Pfeife stopfen, oder aber man zerreibt sie noch etwas in der Hand. In der Regel zerfallen sie aber schon von selbst. Auf alle Fälle sollte man aufpassen, dass man den Tabak nicht zu sehr zerbröselt. Ich bilde mir ein, er verliert dann etwas von seinem Aroma. Außerdem, warum sollte ich mir dann einen Plug kaufen? So kann ich auch eine fertige Mischung erwerben. Beim Stopfen des Knasterkopfes ist darauf zu achten, dass man ihn nicht randvoll stopft. Die Kuchenstückchen neigen dazu, beim Entzünden deutlich aufzugehen. So ist es halt bei Kuchen, wenn man ihm Hitze aussetzt. Also, den Pfeifenkopf nur dreiviertel voll stopfen, sonst könnte sich die Pracht auf das Inventar und Teppiche verteilen und für Brandflecken und Löcher sorgen. Und das wollen wir doch nicht. Beim Entzünden werden wir etwas mehr als die obligatorischen zwei Streichhölzer brauchen, aber wenn der Knasterkopf erst mal glüht, kann man ihn problemlos durchrauchen. Man macht sich das Entzünden etwas leichter, wenn man die kleinen Teilchen und Krümel nach ganz oben packt, da sich diese viel leichter entzünden, als die Scheiben. Etwas Raffinesse ist beim Entünden eines Plug also nötig. Der 3P´s wird vor dem Pressen und Trocken noch zwei Wochen gelagert. Dies verstärkt noch einmal den Geschmack unserer Tabake. Meine Befürchtung war, dass der 3P´s zu kräftig schmecken könnte. Aber weit gefehlt! Ich möchte die Stärke mal als Mittel bis etwas Kräftiger beschreiben. Auch auf der Zunge setzt sich der Geschmack nach Holz und Nüssen als erstes fest. Nach und nach kommt dann doch etwas süßlicher und fruchtiger Geschmack hinzu, aber nicht so, wie wir es von Dänischen Tabaken kennen. Ich bilde mir ein, dass man die fruchtige, süße Note am besten an der Geschmacksrichtung Limonengraß festmachen kann. Der herbe, holzige Geschmack bleibt aber stets dominant. Aber gerade diese hohen und niedrigen Noten, die über den gesamten Rauchvorgang unverändert der Zunge schmeicheln, machen den 3P´s zu etwas Besonderem. Ferner fällt sehr angenehm auf, dass der 3P´s nicht auf der Zunge brennt und sich der Speichelfluß in gesunden Grenzen hält. Ich möchte es mal so beschreiben, der Virginia gibt den Chor, während der Burley die Solostimmen liefert. Wer also einen kräftigen, torfigen Geschmack mit ledrigen Anleihen (wie es den Irischen Mixtures nachgesagt wird) erwartet, wird enttäuscht werden. Aber dies muss ja kein Nachteil sein. Zur Raumnote möchte ich wieder meine Frau zitieren: „Nicht so Tabak-Empfehlung Fazit schlimm, wie das Zeug, dass Du sonst so rauchst!“ Ich werte dies mal als Lob. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die Raumnote des 3P´s von der sonstigen Umwelt als „akzeptabel“ eingestuft wird. Auch hier ist der Geruch nach frisch gefälltem Holz, mit einer etwas süßlichen Note dominant. Mich erinnert sie an frisch gefälltes Kirschholz (ja, ich bin auf dem Land groß geworden.) Nachdem meine Frau gesagt hat, die Raumnote sei O.K., habe ich mir ehrlich gesagt keine großen Gedanken mehr darüber gemacht. Der 3P´s ist kein starker Tabak. Die Befürchtung, man müsse sich beim Rauchen an der Tischkante festhalten, kann locker wiederlegt werden. Auch die Augen stehen nicht 5 cm vorm Kopf, sondern bleiben entspannt in ihren Höhlen. Viel mehr haben wir einen Tabak von mittlerer Stärke, mit einem nicht alltäglichen Geschmack. Und genau so, würde ich es auch werten. Ich würde den 3P´s nicht jeden Tag rauchen, auch nicht jeden zweiten Tag. Aber in regelmäßigen Abständen ist er eine Bereicherung für die Tabaksammlung. Ob es tatsächlich der perfekte Plug ist, vermag ich nicht abschließend zu sagen. Das muss jeder für sich selbst bestimmen, aber für mein Dafürhalten ist es ein sehr guter Plug und ein interessanter Tabak. Für 9,95 Euro für 50 gr. Ist das Kosten-Leistungs-Verhältnis absolut gegeben. Ich würde nicht empfehlen, den 3P´s in einer zu großen Pfeife zu rauchen, dafür kann man es nach persönlichen Geschmack aber mit oder ohne Filter versuchen. Ich sehe da kein Problem. Wer Probleme mit den stärkeren Englischen Tabaken hat, kann es getrost einmal hier versuchen. Als Sidekick würde ich einen torfigen Scotch oder – ich traue es mich gar nicht sagen, aber es funktioniert – einen Jägermeister (bitte nicht schlagen) empfehlen. Und so wie wir unseren Präsidenten kennen, wir er auch hier versuchen, dass eine Dose am nächsten Clubabend zur Verköstigung bereit steht. Wen ich also neugierig machen konnte, der sei herzlich eingeladen am Clubabend am 08.10.2010 seine Pfeife mit dem 3P´s zu füllen. In diesem Sinne – good smoke!