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Folder_Galizien_4_Layout 1 12.02.15 09:23 Seite 1
Zygmunt Ajdukiewicz:
Goral und Goralin bei
Szczawnica, 1898,
ÖNB Bildarchiv und
Grafiksammlung
VORTRAG
FR, 27. MÄRZ, 18.30 UHR
WIEN MUSEUM KARLSPLATZ
Jacek Purchla
GALIZISCHE MYTHEN
Wo einander Erinnerungen treffen
Vortrag auf Polnisch (mit Übersetzung)
The Myth of Galicia
Galicia was nearly as big as present-day Austria; around
1900 its capital Lviv (Lemberg in German) was the fourthlargest city of the Austro-Hungarian Empire. The geographical location of the region is hardly known at all today. But its
name still conjures up fantasies: images of a land lost to the
world, the very essence of remoteness. Of rabbis working
miracles and the world of the Jewish shtetl. The poorhouse of
the Habsburg Empire.
„Galizien ist – ähnlich wie überhaupt Mitteleuropa – in erster Linie eine komplizierte Beziehung zwischen Zeit und
Raum. Sowohl real als auch imaginär ist
Galizien ein Territorium, wo einander die
Erinnerungen treffen. Die Erinnerungen
von Polen, Ukrainern, Österreichern,
Juden, aber auch von Tschechen, Ungarn
oder Armeniern.“
The western part of Galicia today belongs to Poland, the
eastern half lies within the Ukrainian border. Politics and war
have resulted in renewed discussions about the European
identity of the region. Historically, it came into existence as
an artificial creation of European power politics: the region
began to be called “Galicia” after it had been annexed by Austria as a result of the 1772 partition of Poland. Galicia, which
supplied mineral resources and soldiers to the Empire, was a
country of linguistic, ethnic and religious diversity: its inhabitants were Roman or Eastern Catholics and Jews speaking
Polish, Ukrainian and Yiddish.
Jacek Purchla, Historiker. Professor an der Jagiellonen-Universität und an der Ökonomischen Universität in Krakau, 1990/91 Vizebürgermeister
von Krakau. Seit 1991 Direktor des Internationalen Cultural Centre (ICC) in Krakau. Initiator der
Ausstellung „Mythos Galizien“, Mitherausgeber
des Katalogs.
Eintritt frei!
Foto: Ayse Yuvas
Foto: Pawel Mazur
Rahmenprogramm
VORTRAG
DI, 21. APRIL, 18.30 UHR
WIEN MUSEUM KARLSPLATZ
Martin Pollack
POST-GALIZISCHE MYTHEN
Nostalgie und Schuldgefühl
„Galizien, das war ein von Granaten umgepflügtes Schlachtfeld, ein gigantischer Friedhof. Auf Jahre hinaus wurde
das Kronland, das 1918 von den politischen Landkarten verschwand, zu einer
unheilschwangeren Metapher für den
Krieg, für das große Schlachten und
elende Sterben. Später geriet das ferne
Land in Vergessenheit […].“
Pogrome und wirtschaftliche Not hatten
zur Folge, dass osteuropäische Juden um
1900 massenhaft in den Westen migrierten, in Metropolen wie Wien genauso wie
nach Amerika. Die meist religiösen „Ostjuden“ trafen dort auf weitgehend integrierte „Westjuden“ und ein völlig neues
Umfeld. Eine Perspektive des Buches
führt in den Osten, zu den jüdischen Gemeinden Galiziens. Andere Beiträge setzen sich mit den „Ostjuden“ im Westen
auseinander. Kurzreferate von Philipp
Mettauer, Peter Becker und Barbara
Staudinger.
VORTRAG
MI, 20. MAI, 18.30 UHR
WIEN MUSEUM KARLSPLATZ
Larry Wolff
IMAGINING GALICIA
Mythology and Mental Mapping
In seiner Publikation „Inventing Eastern
Europe“ hat der amerikanische Historiker herausgearbeitet, dass die Vorstellung eines weniger „zivilisierten“
Osteuropa erst mit der Aufklärung des
18. Jahrhunderts entstanden ist.
Auch Galizien befand sich im Spannungsfeld zwischen „östlich“ und
„westlich“, zwischen kultureller Imagination und geopolitischer Realität.
Larry Wolff, Professor für Geschichte an der New
York University, European and Mediterranean Studies. Bücher u. a.: „Inventing Eastern Europe: The
Map of Civilisation on the Mind of the Enlightenment“ (1994), „The Idea of Galicia“ (2010). Der Vortrag leitet die Tagung „Galizien in Bewegung“ ein.
In Kooperation mit dem Doktoratskolleg
„Galizien und sein multikulturelles Erbe“.
Eintritt frei!
TAGUNG
DO, 21. MAI, 9–18 UHR
WIEN MUSEUM KARLSPLATZ
FR, 22. MAI, 9–18 UHR
POLNISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN
GALIZIEN IN BEWEGUNG
Wahrnehmungen, Begegnungen,
Verflechtungen
Martin Pollack studierte Slawistik und Geschichte, war Redakteur beim „Wiener Tagebuch“
(1976–1984) und beim „Spiegel“ (1987–1998),
seither freier Autor und Übersetzer aus dem Polnischen. Als einer der Ersten schrieb Pollack über
die historischen Regionen Galizien und Bukowina.
Bücher u. a.: „Galizien. Reise durch eine verschwundene Welt“ (1984), „Kaiser von Amerika –
Die große Flucht aus Galizien“ (2010).
Eintritt frei!
Yurko Koch: Europas Traum, 1994, Sammlung Olga Prohibna-Koch
Zerstörter Friedhof
in Galizien, 1916,
Wien, VHS Archiv
BUCHVORSTELLUNG
KONZERT
DO, 30. APRIL, 18.30 Uhr
WIEN MUSEUM KARLSPLATZ
Philipp Mettauer,
Barbara Staudinger (Hg.)
„OSTJUDEN“ – GESCHICHTE
UND MYTHOS
Studien Verlag (Innsbruck/Wien/Bozen
2015)
Dazwischen und anschließend
KONZERT
KLEZMER RELOADED
Maciej Golebiowski, Klarinetten
Alexander Shevchenko, Bajan (Knopfakkordeon)
Das polnisch-russische Duo kam vor
13 Jahren nach Wien, 2008 erschien
die erste CD, 2011 folgte das Album
„MAHLER reloaded“. Inspiriert von Jazz,
Folk, Klassik u. a. fanden die Musiker
ihren Zugang zum ostjüdischen Klezmer.
In Kooperation mit dem Institut für jüdische
Geschichte Österreichs.
Eintritt frei!
Fast ein Jahrhundert nachdem 1918 mit
dem Habsburgerreich auch dessen östlichste Provinz von den Landkarten verschwand, lebt der Mythos Galizien
scheinbar ungebrochen fort. Nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion wurde
die Region ab 1989 neu entdeckt, literarisch, historiografisch sowie in politischen Debatten – bis hin zur Vorstellung
einer Wiege der polnischen wie ukrainischen Nationalbewegungen. Ziel der Tagung ist, gängige Bilder aufzubrechen
und neue Perspektiven zu öffnen.
Die Vorträge am ersten Tag finden im Wien
Museum statt, jene am Freitag in der Polnischen
Akademie der Wissenschaften (1030, Boerhaavegasse 25).
Programm ab 15. März unter:
http//dk-galizien.univie.ac.at
In Kooperation mit dem Doktoratskolleg „Galizien
und sein multikulturelles Erbe“ und der Polnischen
Akademie der Wissenschaften in Wien.
Eintritt frei!
STADTEXPEDITIONEN
FR, 12. JUNI, 16 UHR
FR, 26. JUNI, 16 UHR
GALIZIEN IN WIEN
FÜHRUNGEN
Überblicksführungen:
jeden Sonn- und Feiertag,
11 und 16 Uhr
Mit Börries Kuzmany (Historiker) und
Werner Michael Schwarz (Historiker,
Kurator Wien Museum)
Spezialführungen:
jeweils Sonntag, 16 Uhr
29. März Werner Michael Schwarz
(Kurator der Ausstellung)
19. Apr. Gabriele Kohlbauer-Fritz
(Kuratorin Jüdisches Museum)
26. Apr. Claudia Erdheim
(Schriftstellerin)
31. Mai Katrin Ecker
(Kulturanthropologin)
21. Juni Börries Kuzmany (Historiker)
Galizien in Wien – das waren zum einen
die polnischen Abgeordneten und
Minister sowie die Vertreter der ostgalizischen Ruthenen und die ersten jüdischen Parlamentarier. Oder die
polnischen Aristokraten, deren Palais
heute nicht mehr existieren. Wenn man
von „Galitzianern“ sprach, meinte man
jedoch die verelendeten jüdischen Arbeitsmigranten, die ab 1880 nach Wien
strömten. Spuren aller drei galizischen
Religionen liegen auf der Route: einstige
Synagogen wie die „polnische Schul“,
die griechisch-katholische Kirche
St. Barbara als ukrainisches Zentrum
und die Gardekirche als Ort der polnischen Community.
Dauer: 2 Stunden
Treffpunkt: Eingang Kirche St. Barbara,
1010, Postgasse 8
Beitrag: EUR 13,–
Beschränkte TeilnehmerInnenzahl!
Keine Reservierung per Telefon und
E-Mail möglich!
Die Karten sind im Vorverkauf ab 10. Februar
2015 im Wien Museum Karlsplatz erhältlich.
Kassazeiten: Di–So, 10–18 Uhr
Die Stadtexpeditionen finden bei jedem
Wetter statt.
BUSREISEN
11./12. APRIL, 9./10. MAI, 13./14.JUNI
MARSHRUTKA-EXPRESS
WIEN–GALIZIEN ONE WAY
Ein geopoetischer Transfer direkt aus
der Ausstellung „Mythos Galizien“ in die
heutige Westukraine. Konzipiert und begleitet werden die zweitägigen Reisen
von Wien über Przemyśl nach Drohobytsch von der „Galizischen Botschaft“,
einem Projekt des Theaterkollektivs
Fritzpunkt.
FÜR SCHULEN
Informationsveranstaltungen
für LehrerInnen
DO, 2. APRIL, 16 UHR
DO, 9. APRIL, 16 UHR
Teilnahme für aktive LehrerInnen frei,
Anmeldung erforderlich.
Überblicksführungen ab der
9. Schulstufe.
Dauer: 1 Stunde
WIEN MUSEUM
KARLSPLATZ
MYT
GAL HOS
IZIE
N
THEMENFÜHRUNG
Galizien: Mythos und Realität,
gestern und heute
Die Führung stellt aus verschiedenen
„nationalen“ Perspektiven die Frage
nach Entstehung, Bedeutung und
Aktualität des galizischen Mythos. Der
Bezug zu heutigen Problemstellungen
der europäischen Integration wird
ebenso thematisiert wie der gegenwärtige kriegerische Konflikt in der
Ostukraine.
Ab der 11. Schulstufe
Dauer: 1 Stunde
Details (Preise etc.) unter
www.galizischebotschaft.at
Anmeldung: [email protected]
oder Tel.: 0699-11685616
„Galizien“ als ukrainische Produktmarke,
2014, Foto: Pawel Mazur
26.3. BIS 30.8.2015
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Reisekarte für die
erste Inspektionsreise
von Kaiser Joseph II.
durch Galizien, 1773,
Wien, Haus-, Hof- und
Staatsarchiv
Mythos
Galizien
WIEN MUSEUM
KARLSPLATZ
ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10 bis 18 Uhr
1. Mai geschlossen
In Kooperation mit dem International Cultural Centre in Krakau
EINTRITT
Rückständigkeit und Fortschritt
Erstmals gilt der Blick den divergierenden polnischen, ukrainischen, österreichischen und jüdischen
Perspektiven. Diese werden mit historischen Fakten
konfrontiert. Dem Mythos Armut und Rückständigkeit stand der Mythos Fortschritt gegenüber. Um
1900 wurde Galizien durch seine großen Ölvorkommen zum „österreichischen Texas“. Nach der Teilautonomie von 1867 entstand der Mythos vom
„guten Kaiser“ in Wien. Galizien als multikulturelles
Arkadien? Zugleich nahmen aber die sozialen und
nationalen Spannungen zu. Ein Abschnitt widmet
sich „Galizien in Wien“: Ab 1880 strömten jüdische
Migranten – darunter Künstler und Intellektuelle – in
die Reichshauptstadt.
Osten des Westens? Westen des Ostens?
Heute gehört der Westteil zu Polen, Ostgalizien liegt in der
Ukraine. Politik und Krieg haben der Frage nach der europäischen Identität der Region Aktualität gegeben. Entstanden ist
Galizien als künstliches Gebilde in Folge europäischer
Machtpolitik: 1772 fiel nach der Teilung Polens ein Gebiet an
Österreich, dem man den Namen „Galizien“ gab – für Joseph II.
ein zu „zivilisierendes“ Territorium, das Bodenschätze und
Rekruten lieferte. Galizien war von ethnoreligiöser Vielfalt
geprägt: Man sprach Polnisch, Ukrainisch und Jiddisch, man
war römisch-katholisch, jüdisch und griechisch-katholisch.
Juliusz Kossak:
Kaiser Franz Josephs
Inspektionsreise
durch Galizien 1880:
Einzug in Krakau,
Nationalmuseum
in Krakau
Erwachsene
SeniorInnen, Wien-Karte, Ö1 Club, Menschen mit Behinderung,
Studierende bis 27 Jahre, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener,
Gruppen ab 10 Personen
Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren
Jeden ersten Sonntag im Monat für alle BesucherInnen
Führungskarte für Erwachsene
Führungskarte für SchülerInnen
(mind. EUR 15,– bzw. 10 SchülerInnen)
Führungspauschale für Erwachsenengruppen
(empfohlene Teilnehmerzahl: 20 Personen)
Reinhold Völkel:
Ölfeld in Boryslaw, um
1910, Technisches
Museum Wien
EUR
AUSSTELLUNGSGESPRÄCHE FÜR SCHÜLER/INNEN
Tel.: (+43-1) 505 87 47-85180 (Mo–Fr, 9–14 Uhr), [email protected]
Postkarte „Przemyśl.
Am Thor“, 1905,
Sammlung Martin Pollack
„Galizien nach Galizien“ heißt das Schlusskapitel: Mit
dem Zerfall der Monarchie verschwand Galizien
1918 von der Landkarte, doch als Mythos feierte es
nach 1989 ein Comeback.
Isidor Kaufmann: Rabbiner
mit Kittel und Tallit,
Sammlung Dr. Ariel Muzicant
Plakat „Allgemeine
Ausstellung der
Polnischen Kunst in
Lemberg“, 1894,
Nationalmuseum
in Krakau
KONZEPT UND KURATORISCHES TEAM
Jacek Purchla, Wolfgang Kos, Żanna Komar, Monika Rydiger,
Werner Michael Schwarz
AUSSTELLUNGSARCHITEKTUR
Thomas Hamann
GRAFIK
Fuhrer, Wien
KATALOG ZUR AUSSTELLUNG
Mythos Galizien, Metroverlag, ca. 480 Seiten, EUR 34,-
WWW.WIENMUSEUM.AT
HAUPTSPONSOR DES WIEN MUSEUMS
IN KOOPERATION MIT
8,–
EUR
6,–
Eintritt frei!
Eintritt frei!
EUR
3,–
EUR
1,50
Tel.: (+43-1) 505 87 47-85173, [email protected]
Kaufhaus „Magnus“ in Lemberg, 1913,
Sammlung Irina Kotlobulatowa
Antisemitische Postkarte, 1905,
Sammlung Aleksandr Korobov
„Die Lage des Königreichs Pohlen im Jahre
1773“, OssolinskiNationalbibliothek
Breslau
EUR
INFORMATIONEN FÜR BESUCHER/INNEN
Cover: Brody. Schlagbäume der ehemaligen galizisch-russischen Grenze an der Landstraße vor der Stadt. Aufnahme von Süden (Ausschnitt) © ÖNB
Galizien war fast so groß wie das heutige Österreich, die
Hauptstadt Lemberg war um 1900 die viertgrößte Stadt
Österreich-Ungarns. Heute weiß man kaum noch, wo Galizien
einst lag. Doch immer noch ist es ein Raum, der Imaginationen auslöst: als Inbegriff weltverlorener Abgeschiedenheit.
Wunderrabbis und die Welt des Ostjudentums. Das Armenhaus der Monarchie. Joseph Roth, der selbst aus Brody
stammte, sprach von einem „Zwischenreich“.
45,–

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