Wir machen Musik, egal wie man diese nennen will

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Wir machen Musik, egal wie man diese nennen will
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MUSIK MENSCHLICH
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ir machen Musik, egal wie man
diese nennen will“, sagt Sänger Lu, „und in unseren Liedern
geht es um das Alltägliche des menschlichen Lebens, womit jeder irgendwann
einmal konfrontiert wird.“ Liebe, Gefühle, Geld, Drogen, Politik, Träume und Visionen – allesamt Themen, die Menschlich musikalisch hörenswert vertonen.
Neben Sänger Lu gehören zur Band noch
die Rapper Konti und Balance, sowie
Emi, der als Produzent, Soundtüftler
und MC fungiert. Menschlich auf eine
Stilrichtung festzulegen, ist trotz der
rhythmischen Vorzeichen tatsächlich
schwierig. Klar, den klangvollen Grundstein der Band bildet der Hip-Hop,
dessen weitläufiger Tonteppich viel
Platz für individuelle Interpretationen und eigene Expansionen bietet.
„Wir sind vier verschiedene Typen
mit unterschiedlichen Meinungen
und Einstellungen“, erzählt Rapper
Konti, „diese drücken wir in unseren Songs aus.“ Musik ist dabei der
gemeinsame Berührungspunkt, die
Band Menschlich
das Produkt.
W
Allerdings kein künstlich geschaffenes,
sondern ein natürlich gewachsenes und
aus echter Freundschaft entstandenes Projekt. Den ersten Bandnamen „Blutzbrüder“
legten die Freunde schnell ad acta, „das
„Wir machen Musik,
egal wie man diese
nennen will“
klang zu sehr nach Blut, Gewalt und Gangster“, erklärt Konti, „das hätte uns nicht
richtig reflektiert.“ Menschlich ist nun das,
was alle verbindet. „Menschlich kann alles und nichts sein“, sagt Rapper Balance,
„wir wollen damit unseren vielschichtigen Sound ausdrücken und möglichst viele Menschen ansprechen.“
Seit rund zwei Jahren feilen die vier Künstler, die live von DJ Sandro Santiago unterstützt werden, stetig an ihrem signifikanten
Sound, schrieben Songs, produzierten
Beats und schleiften ihre Stimmbänder. Herausgekommen ist dabei nun „Utopia“, das
erste Menschlich-Album. „Es ist unser Einstand und das Warm-up für unsere weitere
Entwicklung“, sagt Emi,
der die 14 Tracks in sei-
nem eigenen 180 Quadratmeter großen 24Bit-Studio aufnahm. Gemixt und gemastert
wurden die Stücke letztendlich in Berlin
von Thommy Hein, der bereits für Größen
wie Die Ärzte, Kool Savas oder Nina Hagen arbeitete. Was unterstreicht, wie ambitioniert Menschlich ihre Musik verstehen: „Utopia“ soll kein Fantasiegebilde
sein, eher die Ouver-türe für eine hoffnungsvolle Zukunft. „Angefangen haben
wir bei Emi unterm Dach“, so Lu, „inzwischen proben und produzieren wir in seinem bestens ausgerüsteten Studio. Die
Entwicklung ist rasant und wir sind
selbst gespannt, wie es weitergeht.“
Der Wille, etwas erreichen zu wollen,
ist deutlich spürbar. „Wir brennen darauf, unsere Stücke live zu performen“,
sagt Balance und Lu ergänzt: „Irgendwann möchten wir auch mit einer LiveBand auf der
Bühne stehen.“ Info: Menschlich – Utopia:
Ob man es nun Hip-Hop, Rap,
Bisher noch ein
Soul oder Pop nennt, ist unwichTraum, mittels tig. Was beim ersten Hören ange„Utopia“ viel- nehm auffällt, ist der satte Sound
leicht bald geleb- und die professionelle Produktion
des Debüts. Glücklicherweise sind
te Realität.
Kai Hockenjos darauf weder Hip-Hop-Klischees
64 CHILLI APRIL 2008
Foto: © Menschlich
noch gegenseitiges Band-Mobbing
zu vernehmen, sondern ein hörenswertes Zusammenspiel von gefälligem Soul-Gesang, fetten Beats
und feinen Raps. 14 unterschiedliche Tracks – für jeden etwas dabei.
live, 24. April, Freiburg-Bar,
www.menschlich.biz
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MUSIK SONIC TOTAL
Fotos: © Sonic Total
VON
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Bereits seit 1994 kürt das Freiburger
Zelt-Musik-Festival (ZMF) stets eine
junge Band aus der Region zur offiziellen ZMF-Tourband. Für die musikalischen Newcomer bedeutet dies
spannende Auftritte, Nähe zu renommierten Musikern und eine tolle
Chance, wenn sie schon im Vorfeld
für das Festival die musikalische Werbetrommel rühren. In diesem Jahr fiel
die Wahl auf die Freiburger Combo
„Sonic Total“. Ihren ersten Auftritt
als Tourband hatten die vier Musiker
auf der Pressekonferenz im Rahmen
der diesjährigen Programmvorstellung des ZMF. chilli-Autor Kai Hockenjos unterhielt sich dabei mit den
Newcomern.
chilli: Glückwunsch zur ZMF-Tourband.
Jetzt wollen wir natürlich wissen, wie fit
ihr seid, als ZMF-Tourband starten zu
dürfen. Ein kleiner Test: Wann und wo
fand das erste ZMF statt?
Atis: Oha! Vor 26 Jahren, und wo? Keine Ahnung, nicht in München zumindest ...
chilli: Das stimmt, aber auch nicht auf
dem Mundenhof. Premiere war am 1.
Juli 1983 auf dem alten Messplatz.
Zweiter Versuch, welche ZMF-Tourbands sind Euch bekannt?
Stefan: C.B. Radio, Rahel Kraska, Die
Leute, SchulzeMaierLehmann, Ein
Stück heile Welt ...
VON
DER
ZMF
ter geworden und ein paar Wochen später kam die Nominierung zur ZMF-Tourband – was hat eurer Meinung dafür
den Ausschlag gegeben?
Roland: Einerseits ist das PublikumsVoting an diesem Abend sehr gut für
uns ausgefallen, da lagen wir vorne. Andererseits passen wir eben sehr gut in
das Konzept einer frischen Band. Wir
spielen erst seit rund einem Jahr zusammen, im Gegensatz zu den Gewinnern
Cornerstone, die bereits seit sechs Jahren gemeinsam Musik machen.
chilli: Ihr kommt aus unterschiedlichen
Musikrichtungen, wie habt ihr euch gefunden?
Atis: Roland und ich haben zuvor schon
bei einer Grunge-Rock-Band zusammen
gespielt. Stefan war lange in diversen
Hip-Hop-Projekten aktiv, kennengelernt haben wir uns über das Studium,
und gemeinsam mit Timo fingen wir irgendwann bei einer Jamsession an, zusammen Musik zu machen. Daraus hat
sich die Band entwickelt. Rampe war
dann erst unser dritter Auftritt und
jetzt sind wir schon ZMF-Tourband – so
kann es gerne weitergehen.
chilli: War es gleich klar, dass ihr Rock
mit Rap kombinieren wollt?
Roland: Das hat sich so ergeben. Zuerst
war der Vorbehalt gegenüber Rap
schon etwas vorhanden, zumindest bei
mir und Atis, wir hatten zuvor wenig mit
Hip-Hop zu tun.
Timo: Bei mir war es ähnlich, vor der
Jamsession wurde mir nur gesagt, dass
Stefan rappt und ich war sehr gespannt.
Als wir dann zusammen spielten und
sich Rap und Gesang so toll ergänzten,
war ich überzeugt.
Atis: Wir versuchen, keinen KlischeeSound zu produzieren, sondern etwas
Neues zu finden. Was natürlich nicht
immer ganz gelingt, an etwas muss man
immer anknüpfen, aber ein melodischer
Rockgesang mit einem sehr rhythmischimpulsiven Rap und alles auf Deutsch –
das trifft es bei uns wohl.
chilli: Was sind eure Ziele für die Zukunft?
Timo: Wir geben uns Zeit zur Entwicklung und setzen uns nicht unnötig unter Druck. So können wir befreit das
machen, was wir möchten: Musik!
Atis: Wir wollen einfach so lange wie
möglich zusammen Musik machen und
Spaß daran haben ...
Stefan: ... und viel vor Publikum spielen. Wir lieben es, an unseren Songs zu
feilen und live zu spielen. Wenn dies
noch anderen gefällt und wir damit ein
paar Euro verdienen können, wäre das
natürlich sehr cool.
chilli: Viel Glück dafür und besten Dank
für das Interview.
www.sonictotal.de
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chilli: Schon besser. Bei dem Musikwettbewerb „Rampe08“ seid Ihr Drit-
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Apoca
MUSIK APOCALYPSO
SIE BRACHTEN DEN SALSA NACH FREIBURG
Das Wochenende, an dem dieses
chilli erscheint, haben sich die SalsaFreunde schon lange rot im Kalender
angekreuzt, denn die 6. Salsa Gala
Freiburg geht vom 18. bis 20. April
über die Bühne(n). Seit einigen Jahren schon gehören Abende mit Salsa-Musik zum festen Repertoire vieler Clubs und Diskotheken und in den
Tanzschulen spielt Salsa eine nicht
mehr wegzudenkende Rolle. Lange
bevor die ersten Wellen der ursprünglich karibischen Tanzmusik
aus den Vereinigten Staaten auf das
europäische Festland trafen, gab es
in Freiburg eine Band, die sich ganz
der Salsa verschrieben hatte. Vor
dreißig Jahren hatten Apocalypso ihren ersten Auftritt und nun kommt
im Jubiläumsjahr ihr erstes Album
auf den Markt.
Peter Welte studierte Gitarre und
Posaune an der Freiburger Musikhochschule, als er 1978 Hector Martignon kennenlernte. Der Kolumbianer erzählte ihm von einer heißen,
mitreißenden Musik aus Südamerika, die er gerne auch in Freiburg
spielen wollte. „Salsa? Was ist das?“,
so der damalige Kommentar des musikalisch ansonsten sehr bewanderten Jazzmusikers Peter Welte.
Hector Martignon sorgte bald für
Aufklärung, in der Studentensiedlung stand ein Klavier, das sie benutzen durften, Conga und Posaune
wurden mitgebracht, die ersten Freiburger Salsa-Sessions fanden statt.
Mitstudenten und Musikbegeisterte
aus dem professionellen Umfeld
Weltes schlossen sich den neuen Salsa-Liebhabern an und probten für einen Liveauftritt. An das genaue Datum des bald darauf folgenden
ersten Konzertes im „Neumeier“,
dem heutigen Café Atlantik, kann
sich Peter Welte nicht mehr erinnern,
aber daran, dass sie den Abend mit
grade mal acht Stücken bestritten!
Es folgten fünfzehn Jahre mit Shows
in der Region und in der Schweiz. Mit
ihrer begeisternden „Latino“-Musik
hatten sie im Südwesten eine Vorreiterrolle. „Wir haben Salsa gemacht
als keiner wusste, was das war“, erzählt Peter Welte. Und räumt dann
auch mit dem Mythos um den Ursprung des Bandnamens auf: „Nein,
mit ,Apocalypse now’ hat das nichts
zu tun, denn uns gab es schon vor
Coppolas Film“, erklärt der Bandleader. „Apocalypso ist einfach eine Reminiszenz an die wilde APO-Zeit, die
wir hier in Freiburg ja auch hatten.“
Nach einem vorerst letzten Auftritt
im Jazzhaus 1994 war eine Pause angesagt – sie sollte neun Jahre dau-
ern. Dann bekam Peter Welte den
Anruf eines Musikerkollegen, der zu
seinem 50. Geburtstag alle einlud,
mit denen er jemals zusammengespielt hatte. Die zusammengetrommelten Ehemaligen fanden sich doch
recht nervös auf der Fete ein, aber
nach den ersten gemeinsam eingespielten Tönen war es wie früher und
das Treffen wurde zur fulminanten
Wiedergeburtsstunde des Freiburger Salsa-Ensembles.
Zusätzlich zu den Auftritten mit seiner elfköpfigen Gruppe, die übrigens seit der Auflösung von Connexion Latina die einzige große
Salsa-Band in Deutschland ist, wollte Peter Welte nicht nur Stücke
schreiben, sondern auch aufnehmen.
Zu diesem Zweck hat er in ein eigenes Studio investiert und in den letzten beiden Jahren das erste Apocalypso-Album „Con Pasión“ vom
Entwerfen des Booklets bis zum fertigen Abmischen in Eigenregie produziert. In Zukunft können SalsaFreunde den feurigen Sound also
auch zu Hause hören, eine gelungene „Entschädigung“ dafür, dass diese Band nicht an jedem Wochenende
im Club um die Ecke auf der Bühne
steht. Der nächste Auftritt findet
passenderweise als „Salsa in den
Mai“ im Kultur- und Bürgerhaus in
Denzlingen statt.
Georg Giesebrecht
Foto: © Apocalypso
INFO:
30.4. ab 20 Uhr
Apocalypso
Salsa in den Mai
Kultur & Bürgerhaus Denzlingen
www.kultur-und-buergerhaus.de
www.delcanto.de
CD erhältlich über:
www.apocalypso-salsa.de
chilli verlost 2x2 Tickets, schickt eine Mail Stichwort Apocalypso - an:
[email protected]
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Rainer von Vielen
The Callahan Affair
Der Sounddreck zum Döner
Kauz
Where The Truth Lies
MOTOR MUSIC
WWW.GRACEGALACTIC.DE
Titel: „Ich bin ein Döner“
(auch „Döner-Song“ genannt)
Interpret: Tim Toupet
Genial ertüftelt
Unbeschreiblich
Als diese Scheibe auf dem Redaktionsschreibtisch landete, kannte im Büro
kaum einer den Namen des Multitalents, Filmhochschulabsolventen, Musikers, Soundtüftlers und Dichters moderner Songlyrik oder erwartete gar
ein besonderes Musikerlebnis. Weit
gefehlt! Schon die ersten Zeilen des
Openers „Neu Definieren“ zwingen
zum unabgelenkten Hinhören. Was
macht der da mit seiner Stimme? Und
wie macht er es, dass Text und Sound
so unverschämt gut zusammenpassen?
Obwohl sich kein Stück wie das andere
anhört, wird aus der Liedsammlung
kein beliebiges Sammelsurium von verschiedenen Stilrichtungen.
Mal geht Herr von Vielen etwas mehr
Richtung Elektropop wie bei „Tanz deine Revolution“, mal lehnt er sich an Rage Against The Machine an um mit „Der
Abstand“ dann doch eine ganz eigene
Hymne zu kreieren. Neben einer ohrenzwickenden Reminiszenz ans Allgäu, wo „Kauz“ aufgenommen wurde,
finden sich auch rockige Raps, meditative Mönchsklänge und viele kluge
Mitsingrefrains – „Freiheit ist der Abstand zwischen Jäger und Gejagtem“ –
auf diesem frechen Album.
Rainer von Vielen spielt in diesem Jahr
zweimal in der Stadt: am 29.5. im Kamikaze und am 9.12. in der Band von
Anne Clark (!) im Jazzhaus.
Georg Giesebrecht
Mit dem Attribut „unbeschreiblich“
soll nicht die Plattenkritik als überflüssig abgestempelt, sondern vielmehr
zum Ausdruck gebracht werden, wohin
die Suche nach einer Einordnung des
Sounds von „The Callahan Affair“
führt. Ist es Rock? Pop? Irgendwo zwischen all den anderen inflationär gebrauchten Genrebegriffen? Mit dieser
Frage spielt schon der Albumtitel: Wo
die Wahrheit liegt. Oder heißt es doch:
Wo die Wahrheit lügt? Eine Antwort
darauf, was die Freiburger Band mit ihrer Musik will, gibt das erste Lied, denn
dort singt Tina Vogt „Music is the Saviour of my broken Soul“ und was sie
singt, bringt sie eindrucksvoll dadurch
zum Ausdruck, wie sie es singt.
Mit ihrer scheinbar zerbrechlichen
und letztendlich doch so starken, trotzigen Stimme erinnert sie zunächst an
prominentere Vertreterinnen ihres
Fachs. Aber wenn sich die neun wunderbaren Songs ein zweites, drittes
Mal aufmachen, um die Gehörgänge
und Gehirnwindungen mit ihrem mal
eher melancholisch-düsteren, mal
eher psychedelisch-rockigen Sound
auszufüllen, dann hat sich jeder Vergleich erledigt. Das ist die Stimme von
Tina Vogt, ganz klar. Und das ist der
Sound von „The Callahan Affair“. Und
das sollte man sich anhören, denn es
ist unbeschreiblich.
Georg Giesebrecht
Die bisherige Linie des
Sounddrecks, sich mit regionalmusikalischen Vergehen
zu befassen, müssen wir aus aktuellem Anlass verlassen. „Ich hab ne
Zwiebel aufm Kopf, ich bin ein Döner“. An den diesjährigen Promille-Tagen – hierzulande auch verharmlosend „Fasnet“ genannt – trat dieses
Verbrechen offen zutage. Die Musik
ist eine absurde Mischung aus House- und Volksmusik. Gäbe es den Begriff Volkshouse nicht schon, müsste
er hierfür eingeführt werden. Der
Text präsentiert einen abgestandenen
80er Jahre Witz nach dem anderen:
Bei „Döner macht schöner“ rattert die
Bartwickelmaschine ebenso wie bei
„Pizza macht spitzer“ und „Baguette
macht Fett“.
Der Titel fehlt auf keinem Skihüttenoder Ballermann Sampler, auf denen
Songtexte von Alex C. oder Scooter
schon zu viel Komplexität aufweisen würden. Natürlich gibt es Stücke, auf die das
letztgenannte ebenso zutrifft, aber in
dieser Nummer kulminiert Deutschland. Alles was diesen Staat ausmacht,
trifft hier zusammen: Ischgl, Gina
Wild, Fasnacht, DSDS, Friseure, Mallorca, Dieter Bohlen, Privatfernsehen
und der große Hunger. Doch kaum jemand, der die Eskapaden um Tim Toupet oder das Stück in den letzten Monaten nicht mitbekommen hat. Ein
weiterer Titel des Interpreten kam sogar
bei DSDS zur Aufführung. Dabei hätte
Bohlen selbst dieses Lied singen sollen.
Schließlich dreht er sich selbst jeden
Tag vor dem Grill. „Ich dufte gut und
bin so knusprig braun, darum lieben mich die Frauen“. Dem Döner
hat Tim Bibelhausen alias Tim
Toupet einen Bärendienst erwiesen. Des Deutschen Leibspeise
hätte nach den Lebensmittelskandalen des letzten Jahres durchaus eine Politur benötigt. Mit diesem Lied
jedoch ist zu befürchten, das wir
uns augenscheinlich vom Gammelfleisch-Skandal direkt in den
Gammelmusikskandal bewegen.
„Hunger hammer hammer hammer“ ... auf leckeren Freiburger Döner diesmal ohne Musik.
Ihre Geschmackspolizei Freiburg
GeschPOM Welteroth, GeschPOM Burgey