der eisenbahn ingenieur
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der eisenbahn ingenieur
Euro 15.00 | C 2566 Mai 2012 05|12 EI DER EISENBAHN INGENIEUR INTERNATIONALE FACHZEITSCHRIFT FÜR SCHIENENVERKEHR & TECHNIK ! Geogitterbewehrte Stützkörper im Bahnbau ! Brandschutzregelwerke für Schienenfahrzeuge ! Sanierung der Brandschäden im Simplontunnel u # *,% %%5,%3)5,%/"+ %)%% u )** ),%%)*,# % %"#)0%$ *))6,% u %(,)*% ++,%%,.)" %"# +),$,% %%)$ ++#,% %+)"+ -)1,% u )&!"++%$42%&)),%%')&!"+. * &) $$'&)+/'&)++)%*&)$ )% ! Zustandsprüfungen von Oberleitungsanlagen ! EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ ! Aktuell: #BIO/BDISJDIUFOt7FSBOTUBMUVOHFO 1FSTPOBMJBt*OEVTUSJF3FQPSU %1# &"# %) -+%,%% &%#% +)"&)%+%$ + % ) + &+.)#5*,% %)&,"+) &$ HERAUSGEBER VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E.V. """#("#""#&#&#*!"#!*!"#$""("#" &!"#%!!%!!"!#!"#!"#$"!#"*!!$# $""####$"#*!'#!"#!#$#+#!#$!#"## #$"!,"$ "#&!&##!)$! #+#% "$!#"#"*#! www.vossloh-fastening-systems.com STANDPUNKT ECM und SMS – gelebtes Qualitätsmanagement Dipl.-Ing. Thomas Hanusch Vorsitzender VDEI-Fachausschuss Fahrzeuge D ie Umsetzung der ERA-Anforderungen aus der EU VO 445/2011 wird für alle Güterwagenhalter zum 31.05.12 verbindliche Realität. Zum 31.05.2013, also nächstes Jahr, hat diese Verordnung dann verbindlichen Gesetzescharakter und es gibt keine weitere Grauzone und Abweichungsmöglichkeiten für Fahrzeughalter und Instandhalter. Schaut man auf die Forderungen an EVU, die eine Sicherheitsbescheinigung benötigen, dann sind das auch die gleichen Forderungen, die an alle anderen Fahrzeugbauarten und nicht nur für Güterwagen im Betreiben und Instandhalten gestellt werden. Verbunden mit der TSI Fahrzeuge lässt sich unabdingbar ein Zeithorizont für diese einzelnen Fahrzeuggattungen ableiten. Welche Rolle spielen dabei die für die Eisenbahn verbindlichen Normen? Diese haben Gesetzescharakter und sind seit 1999, 2004, 2007 in Kraft! Also vor und nach Inkrafttreten »Qualität beginnt im Kopf des Unternehmens« der Sicherheitsrichtlinie EG 49/2004! Warum hat man diese noch nicht umgesetzt? Dann wäre viel Anpassungsarbeit bereits erledigt und der Zertifizierungsprozess wesentlich einfacher und schneller bewertbar. Zertifizierungsmöglichkeiten gibt es viele, aber eigentlich nur die eine nach DIN EN ISO 9001-2008 mit den potenziell weiteren Fragestellungen. Denn auch die EG 445/2011 fordert ein eingeführtes Managementsystem und keine Neuerfindung oder kein extra SMS-Handbuch, sondern ein integriertes System, welches sich auf eine umfassende Basis der Managementanforderungen abstützt. Die ISO 9001-2008 bildet dabei ca. 85 – 90 % genau dieser Anforderungen ab. tematische und konsequente Anwendung einiger Methoden und Verfahren innerhalb einer auf Qualität und Kundenzufriedenheit ausgerichteten Unternehmenskultur. Es ist dabei zu betrachten, welche Unternehmensziele mit welchen Ressourcen und Mitteln für die Erfüllung der Kundenwünsche umgesetzt werden. Mit welchen Ressourcen verdiene ich mein Unternehmensziel? Man muss also genau diese Ressourcen im Sollzustand erhalten, damit diese für den Betrieb verfügbar sind. Sollzustand erhalten heißt Instandhalten. Instandhalten heißt präventiv und korrektiv, bestenfalls vor Ausfall der Komponente oder des Zuges, der Lok, Wagen, Strecke etc. Maßnahmen zu treffen, die ein Risiko ausschließen können. Die Verfahren und die Forderungen stehen seit 1999 in der DIN EN 50126. Verbunden mit der EN 60300 sind seit 2004 die Verfahren genannt, die zu verwenden sind, um die Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen zu initialisieren und um den Zustand von Schienenfahrzeugen nach DIN 27200 seit 2007 zu beschreiben. Denn nur so erfüllen Sie die Anforderungen der ERA: „…mit einem Flotteninstandhaltungsmanagement die Instandhaltung zu steuern und zu kontrollieren“, um eine bessere Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit Ihrer Fahrzeuge zu erreichen. Genau das fordert letztendlich die Umsetzung der ECM-Zertifizierung. Leider lag die entsprechende Verordnung des EisenbahnBundesamtes zur Zertifizierung für Fahrzeughalter und Instandhalter zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht vor. Wir werden deshalb zu einem späteren Zeitpunkt in unseren Fachpublikationen des VDEI – Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure – über die Auslegung der Verfahren berichten. „Qualität beginnt im Kopf“ – diese Aussage spiegelt eine Voraussetzung des Qualitätsmanagements wider. Es muss im Kopf des Unternehmens beginnen, und es muss im Kopf aller Mitarbeiter, in dem Willen und in der Motivation aller umgesetzt werden. Es handelt sich dabei „nur“ um die sysEI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 3 INHALT | HEFT 05 | 12 EI DER EISENBAHN INGENIEUR INTERNATIONALE FACHZEITSCHRIFT FÜR SCHIENENVERKEHR & TECHNIK 31 INTERNATIONAL TRADE JOURNAL FOR RAIL TRANSPORT & TECHNOLOGY STANDPUNKT Thomas Hanusch 3 ECM und SMS – gelebtes Qualitätsmanagement FACHBEITRÄGE Gerhard Bräu / Oliver Krist 6 Die neue „EBGEO“ und ihre Anwendung im Eisenbahnwesen The new “EBGEO” and their application in the railway field Stephan Johmann / Magnus Hellmich / Christian Schmidt 10 Einsatz von geogitterbewehrten Stützkörpern im Eisenbahnbau Geogrid-reinforced retaining walls for railway construction Gunther Brux EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ 47 Der Brand im Simplontunnel und dessen neuartige Sanierung New ways of repairing fire damage in the Simplon tunnel Tristan Mölter / Michael Fiedler / Magnus Hellmich 18 2. Symposium Eisenbahnbrücken und Konstruktiver Ingenieurbau 2nd Symposium on Railway Bridges and Construction Engineering Uwe Richter / André Sonntag 50 Die Zustandsprüfungen von Oberleitungsanlagen automatisieren Automation of overhead line status checks Ulrich Möhler 22 Grundlagen des Lärmschutzes an Schienenwegen Noise protection in construction engineering Tristan Mölter Bernd O. Stottok / Tony Renshaw 53 Echtes Mensch-Maschine-Teamspiel in der Schienenverkehrstelematik 27 Lärmschutz im Konstruktiven Ingenieurbau bei der Deutschen Bahn True human-machine team play in railway telematics Noise protection in construction engineering at Deutsche Bahn Tobias Pretzsch / Rolf Zeranski 59 Sicherheit bei Arbeiten im Gleisbereich Safety at work in the track area Thomas Mainka 31 Lärmsanierung mit Schienenstegdämpfern Noise abatement using rail dampers Werner Meier / Ingmar Stoehr Klaus Lieberenz 62 Bautex 2012 – 10. Sächsisches Bautextilien-Symposium 34 Schall- und Erschütterungsschutz im Oberbau der Festen Fahrbahn Bautex 2012 – 10th Saxon Building-Textiles-Symposium Preventing noise and vibrations on ballastlesstrack Ingbert Mangerig / Oliver Zapfe 38 Ermüdungsbeanspruchung von Lärmschutzwänden infolge Druck-Sogwirkungen Pressure and suction fatigue impact on noise protection walls FACHBEITRÄGE RUBRIKEN 64 65 70 72 74 77 79 86 Recht der Bahn Veranstaltungen / Bahn-Nachrichten Personalia Stellenmarkt Rail-Web-Weiser Industrie-Report Impressum Bahnhöfe der Welt Michael Klinger 42 Aktuelle Brandschutzregelwerke für Schienenfahrzeuge Current fire safety regulations for railway vehicles 4 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 VDEI 80 VDEI-Veranstaltungen 82 VDEI-Nachrichten EDITORIAL Bernd Wilfert, Chefredakteur Liebe Leserinnen, liebe Leser, 34 42 unter anderem widmet sich dieses Heft in einem „EI-Spezial“ dem Thema Lärmreduktion an Eisenbahnstrecken, der durch Schienenfahrzeuge erzeugt wird und den die Bevölkerung immer weniger bereit ist, ohne Weiteres zu akzeptieren. Hierdurch entsteht für die Verantwortlichen der Bahn in zunehmendem Maße hoher Handlungsdruck. Im Rahmen des vom BMVBS geförderten Konjunkturpaketes II hat die DB AG mit einer Vielzahl von Projekten die Erprobung innovativer Technologien im Lärm- und Erschütterungsschutz an Schienenwegen durchgeführt. Dr. Thomas Mainka beschreibt bspw. in seinem Fachbeitrag „Lärmsanierung mit Schienenstegdämpfern“ eine neue Technologie, die geeignet ist, einerseits dem Schienenverkehrslärm wirksam zu begegnen, aber andererseits auch den berechtigten Interessen der Anwohner und den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. In weiteren Beiträgen namhafter Autoren wird das Thema „Lärmschutz“ vertieft. Die Automatisierung der zustandsbezogenen Überwachung der Oberleitung ist ein Thema, welches die Autoren Richter und Sonntag aufgegriffen haben. „Sicherheit bei Arbeiten im Gleisbereich“ war Schwerpunktthema des 24. Gothaer Technologenseminares, dem sich der zusammenfassende Bericht der Autoren Pretzsch und Zeranski widmet. Viele weitere und bis hierher noch nicht genannte Themen finden Sie in der vor Ihnen liegenden Lektüre, die ich Ihnen unbedingt empfehle, auch zu lesen. Dabei wünsche ich Ihnen viel Freude! Ihr VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E.V. Zur Titelanzeige: IB&T bietet mit der fahrdynamischen Prüfung ein neues Werkzeug für das schnelle und sichere Trassieren von Bahnstrecken. Die Anwendung prüft die Linienführung für beliebige Fahrschaulinien gemäß den Vorgaben der Ril 800.0110 der Deutschen Bahn AG sowohl geometrisch als auch fahrdynamisch. CARD/1 ist eine professionelle Software für Vermessung, Straßen-, Bahnund Kanalplanung sowie Grunderwerb und Bauabrechnung. IB&T GmbH An’n Slagboom 51 · 22848 Norderstedt +49(0)40/53412-0 · www.card-1.com · [email protected] EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 5 GEOKUNSTSTOFFE Die neue „EBGEO“ und ihre Anwendung im Eisenbahnwesen Die „EBGEO“ hat sich als maßgebendes Werk für Bewehrungen mit Geokunststoffen in der Fachwelt etabliert und findet auch im Eisenbahnbau verstärkt ihre Anwendung. Gerhard Bräu Oliver Krist zialtiefbau) – Bewehrte Schüttkörper“ [4] entsprechende Angaben gemacht. Grundlagen Die Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e. V. (DGGT) hat 1997 die erste Fassung der „Empfehlungen für Bewehrungen aus Geokunststoffen – EBGEO“ [1] herausgegeben. Nachdem seither viele neue Erfahrungen gesammelt wurden und auch für verschiedene neue Bauweisen Regelungen gefunden werden mussten, wurde eine Überarbeitung notwendig, die im April 2010 [2] (englische Fassung April 2011) [3] veröffentlicht wurde. Inhaltlicher Überblick Neben aktuellen Angaben zu den Baustoffen Boden und Geokunststoff (Zeitstandverhalten, Langzeitbeständigkeit, Einbaubeanspruchung) und zur BodenGeokunststoff-Verbundwirkung sind alle bisherigen Kapitel zu: t Dämmen auf wenig tragfähigem Untergrund, t bewehrten Gründungspolstern, t Verkehrswegen, t Bewehrung oberflächenparalleler geschichteter Systeme und t Stützkonstruktionen grundlegend überarbeitet worden sowie folgende neue Abschnitte hinzugekommen: t bewehrte Erdkörper auf punkt- oder linienförmigen Traggliedern, t Gründungssystem mit geokunststoffummantelten Säulen, t Überbrückung von Erdeinbrüchen und t dynamische Einwirkungen auf geokunststoffbewehrte Systeme. Der Arbeitskreis der EBGEO setzt sich aus Vertretern von Universitäten, Behörden, Ingenieurbüros, ausführenden Firmen und Herstellern von Geokunststoffen zusammen und deckt somit ein breites Spektrum an Kenntnissen, Erfahrungen und Meinungen sowohl hinsichtlich der theoretischen als auch der baupraktischen Fragestellungen ab. Die EBGEO beschäftigt sich ausschließlich mit der Bemessung von bewehrten Erdkörpern. Für die Ausführung werden in der DIN EN 14475:2006 „Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spe- 6 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Grundlage für die Ausführung und Berechnung von Erdbauwerken ist die DIN 1054 [5], die mit der Ausgabe 2005 das Teilsicherheitskonzept umsetzt und in allen Bundesländern in Deutschland und im Bereich der Eisenbahnen des Bundes bauaufsichtlich eingeführt wurde. Sie stellt die Basis der EBGEO dar, wobei der bevorstehende Übergang auf den Eurocode 7 (DIN EN 1997-1) [6] bzw. die DIN 1054:2010 [7] zumindest durch Überblickskapitel in der Einleitung der EBGEO berücksichtigt wird. Durch die direkte Anbindung an die Norm und die gegenseitigen Verweise ist eine eindeutige Anwendung auf einer einheitlichen rechtlichen Basis möglich. Die Grundprinzipien der DIN 1054 werden in der EBGEO umgesetzt: Die Nachweise des Grenzzustandes der Tragfähigkeit (GZ 1) sichern die Konstruktion gegen Versagen, während die Nachweise des Grenzzustandes der Gebrauchstauglichkeit (GZ 2) die Verwendbarkeit der Konstruktion gewährleisten. Im GZ 1 werden hauptsächlich der Grenzzustand GZ 1B, bei dem das Versagen der Bauteile einer Konstruktion im Vordergrund steht, und der GZ 1C, bei dem die Gesamtstandsicherheit der Konstruktion überprüft wird, untersucht. Die Zuordnung der Versagensmechanismen, bei denen Geokunststoffe geschnitten werden, zu den Grenzzuständen stellt oft ein Problem dar, da die Bewehrungslagen wohl ein Bauteil darstellen (GZ 1B), die Versagensmechanismen aber eher zum Nachweis der Gesamtstandsicherheit (GZ 1C) zu rechnen sind. Um im Einzelfall Berechnungen jeweils nach beiden Grenzzuständen zu vermeiden, werden in der EBGEO die Zuordnungen zu den Grenzzuständen in Ergänzung zur DIN 1054 festgelegt. In der Berechnung für die Konstruktionen wird die Bemessungsfestigkeit der Bewehrungselemente angesetzt. Dies ist ein produktunabhängiger Wert, mit dem eine ausreichende Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit erreicht wird. Diese erforderliche Bemessungsfestigkeit wird in der Ausschreibung angegeben. Zur Aus- wahl geeigneter Geokunststoffe wird dann mit dem bereits bekannten System von Abminderungsfaktoren und Teilsicherheitsbeiwerten produktspezifisch festgelegt, welche Kurzzeitfestigkeit eines Produktes erforderlich ist. Die Kurzzeitfestigkeit RBi,k0 wird im breiten Streifenzugversuch nach DIN EN ISO 10319 [8] ermittelt (5 %-Quantil). Mit der Division durch die Abminderungsbeiwerte A1 bis A5 erhält man den charakteristischen Wert der Langzeitfestigkeit RBi,k. Aus diesem erhält man mit Division durch den Teilsicherheitsbeiwert GM die vorhandene Bemessungsfestigkeit RBi,d eines Produktes. RBi ,d RBi ,k 0 1 u A1 u A2 u A3 u A4 u A5 a M Der Teilsicherheitsbeiwert für Geokunststoffe wird nach aktueller Diskussion für die drei Lastfälle LF1 / LF2 / LF 3 mit GM = 1,4 / 1,3 / 1,2 festgelegt. Die Abminderungsbeiwerte berücksichtigen folgende Einflüsse: A1 Kriech- bzw. Zeitstandsverhalten A2 mögliche Beschädigungen bei Einbau, Transport und Verdichtung A3 Verarbeitung (Nahtstellen, Anschlüsse, Verbindungen) A4 Umgebungseinflüsse (Witterungsbeständigkeit, Beständigkeit gegen Chemikalien, Mikroorganismen, Tiere) A5 dynamische Einwirkungen Normalerweise werden die Abminderungsbeiwerte produktspezifisch durch Prüfzeugnisse, Untersuchungsergebnisse und Erfahrungswerte aus bereits ausgeführten Maßnahmen nachgewiesen und festgelegt. Wenn solche Werte nicht vorliegen, sind die in der EBGEO angegebenen Abminderungsbeiwerte in Abhängigkeit von Rohstoff und verwendetem Bodenmaterial anzusetzen. Diskussionen zum Abminderungsfaktor A5 zur Berücksichtigung dynamischer Einflüsse auf die Langzeitfestigkeit der Geokunststoffe ließen während der Bearbeitung der EBGEO größere Auswirkungen erwarten. Verschiedene Labor- und Feldversuche zeigten jedoch geringere Belastungen als erwartet, so dass ein Ansatz nur bei besonderen Anwendungen, z. B. unmittelbar un- ter Maschinenfundamenten, im näheren Bereich unter Eisenbahngleisen oder bei Bauwerken außerhalb Erdbebenzone 0 erforderlich ist. Für die Bemessung bewehrter Bodenkörper ist neben der Berechnung der Bemessungsfestigkeit der Geokunststoffe auch die Verbundwirkung Geokunststoff / Boden zu berücksichtigen. Soweit keine Versuchsergebnisse mit den einzusetzenden Materialien vorliegen, sind für Vorbemessungen die auf der sicheren Seite liegenden Abminderungen aus der EBGEO anzusetzen. Ergebnisse von Scherversuchen aus Indexversuchen mit Normsanden sind für die Anwendung in der Baupraxis nicht tauglich. Die für übliche Produkte geringen Werte von Verbundreibungswinkeln und hohen Werte von Abminderungsbeiwerten wurden in der EBGEO gewählt, um baustellenspezifische Untersuchungen der Baustoffe zu forcieren und damit realitätsnähere Bemessungen zu ermöglichen. Die am Markt vorrangig agierenden Hersteller verfügen über einschlägige Untersuchungsergebnisse, die i. d. R. für den jeweiligen Einzelfall herangezogen werden können. Alle Anwendungen, Prüfungen und Anforderungen, die in der EBGEO aufgezeigt werden, sind mit den weiteren Regelwerken für die Anwendung von Geokunststoffen im Erdbau des Straßenbaus abgestimmt (ZTV E-StB 09 [9], M Geok 2005 [10], TL Geok E-StB 2005 [11]). Im Eisenbahnbau gelten die Regelungen gemäß dem folgenden Abschnitt. Regelungen im Eisenbahnbau Beim Einsatz im Verkehrswegebau verbessern Geokunststoffe durch die bewehrende Wirkung die Tragfähigkeit, stabilisieren die Trag- und Schutzschichten durch Reibung und Verzahnung und sorgen durch Trennen, Filtern und Entwässern für eine Erhöhung und dauerhafte Gewährleistung der Tragfähigkeit der Aufbauten auf gering tragfähigen, feinkörnigen Untergrundböden. Da derzeit nur produktgebundene Verfahren vorliegen, jedoch kein allgemein gültiges Bemessungsverfahren für Tragkonstruktionen verfügbar ist, wurde in der EBGEO auf die Darstellung eines expliziten Bemessungsverfahrens verzichtet. Als Hilfestellung werden in der EBGEO, Kapitel 6, Bemessungsdiagramme angeboten, mit denen bei Verkehrsflächen mit ungebundenem Oberbau und großen zulässigen Verformungen für Tragschichten aus Schotter bzw. Kies in Abhängigkeit von der undränierten Scherfestigkeit des Untergrundes und der Überfahrtsanzahl die Schüttlagendicke abgeschätzt werden kann. Diese Diagramme beruhen auf einem Berechnungsmodell zur Berücksichtigung der Membranwirkung der Geokunststoffbewehrung und wurden durch empirische Erkenntnisse angepasst. Geokunststoffe werden auch im Eisenbahnbau bei Fahrweggründungen mit Schotteroberbau eingesetzt. Die Erhöhung der Gebrauchstauglichkeit wurde hier in vielen Fällen nachgewiesen. Hinsichtlich der bewehrenden Wirkung steht meist die Überbrückung von lokalen Schwachstellen im Vordergrund. Bei der Bewehrung von Bodenaustauschschichten und Tragschichten wird auch hier der stabilisierende Effekt der Geokunststoffe genutzt, um ein steiferes Tragverhalten des Systems zu erreichen, die Gebrauchstauglichkeit zu erhöhen und Verformungen zu verringern. Bemessungsverfahren werden auch hier in der EBGEO nicht angeführt, es finden sich jedoch Verweise auf konstruktive Hinweise und Ansätze. Darüber hinaus finden Geokunststoffbewehrungen auch außerhalb der Fahrweggründung ihre Anwendung. Beispielhaft sind hier geogitterbewehrte Stützkörper und Böschungen, Randwegkonstruktionen und temporäre Gleissicherungen zu nennen. Im Bereich der Eisenbahnen des Bundes (EdB) gelten für den Einsatz von Geokunststoffen vorrangig die Regelungen in der ELTB [12] und der EBRL [13] des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA). Ergänzend sind die Regelungen der DB Netz AG, Richtlinie Ril 836 [14] mit den Produktanforderungen nach den Prüfungsbedingungen für Geokunststoffe des EBA [15] zu beachten. Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass für die Verwendung von Geokunststoffen als Bewehrungselemente in Erdbauwerken Abb. 1: Regelquerschnitt SGP-Bauweise Grafik: Baugrund Dresden Ingenieurgesellschaft mbH EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 7 GEOKUNSTSTOFFE Abb. 2: Regelquerschnitt Geogitterbewehrter Bodenkörper/Teilsicherungsmaßnahme (mit rechnerischem Ansatz) eine Zulassung oder eine Zustimmung im Einzelfall seitens des EBA erforderlich ist. Anwendungbeispiele der EBGEO im Eisenbahnbau Die EBGEO wird in großem Umfang im Eisenbahnbereich eingesetzt, exemplarisch werden nachfolgend drei Beispiele vorgestellt, bei denen die neuen Abschnitte 9, 10 und 11 der EBGEO ihre Anwendung gefunden haben. Säulen-Geogitter-Polster-Bauweise (SGP-Bauweise) Die Strecke 6088 der Ausbaustrecke Rostock – Berlin, Abschnitt NassenheideLöwenberg, soll einerseits für eine Streckengeschwindigkeit von 120 km/h auf 160 km/h und andererseits mit Radsatzlasten von 22,5 t auf bis zu 25 t bei einer maximalen Geschwindigkeit von 100 km/h ertüchtigt werden. In dem Streckenabschnitt befinden sich drei Moorbereiche, die durch die Eisenbahndämme überquert werden. Die Dammhöhen variieren hierbei von ca. 2 m bis 7 m. Die betroffenen Moorbereiche bestehen aus mäßig bis stark zersetzten Torfen mit einer Mächtigkeit von bis 1,5 m und überwiegend aus bindigen Muddeschichten mit Mächtigkeiten von über 8 m, die nur geringe Scherfestigkeiten sowie geringe Steifigkeiten aufweisen. In Teilbereichen sind in den Weichschichten Schluff-Ton-Schichten eingelagert. Die tragfähige tiefere Bodenschicht besteht überwiegend aus mitteldicht gelagerten Fein- bis Mittelsanden. Die vorhandenen Dämme weisen eine ungenügende dynamische Stabilität bzw. nicht ausreichende Böschungsstandsicherheiten für die vorgesehene Nutzung auf. Zur Sicherstellung der dynamischen Stabilität sowie der Böschungsstandsicherheit wurde eine Ertüchtigung mit der SGP-Bauweise (Abb. 1) vorgesehen, deren Konzeption in Anlehnung an die EBGEO, Kapitel 9, Bewehrter Erdkörper auf punktoder linienförmigen Traggliedern, erfolgte. Mittels des mehrlagig bewehrten Erdkörpers erfolgt die Einleitung der Lasten durch Lastumverteilung in die Tragglieder. Somit gelingt es auch, Durchstanzeffekte zu vermeiden. Die Bewehrung überbrückt durch Abb. 3: GEC-Säulen – Systemdarstellung/Messung/Instrumentierung 8 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Grafik: Geoscope GmbH & Co. KG Membranwirkung den wenig tragfähigen Boden zwischen den Traggliedern (Säulen) und leitet die Lasten in die Säulen ein, die wiederum in den tragfähigen Bodenschichten einbinden. Geogitterbewehrter Bodenkörper als altbergbaubedingte Teilsicherungsmaßnahme Auf der Strecke 6344 Halle (Saale) – Heudeber / Danstedt, Abschnitt Frose – Nachterstedt / Hoym wird ein ehemaliges Braunkohle-Bergbaugebiet (Ober- u. Untertagebau) durchquert. Da eine ausreichende Verfüllung nicht nachgewiesen werden konnte und ein Anstieg des Grundwassers prognostiziert ist, war nach Ende des Kohleabbaus ein Gefährdungsanstieg durch Tagesbrüche mit sicherheitsrelevanten Auswirkungen auf den Zugverkehr nicht auszuschließen. Daher hat sich die DB Netz AG zur präventiven Sicherung der Strecke entschlossen und es wurde eine Teilsicherung der Gefährdungsbereiche konzipiert. Das Prinzip der Teilsicherung lässt lokale Einsenkungen an der Fahrbahnoberfläche zu, die jedoch Grafik: Kempfert & Partner Geotechnik GmbH innerhalb einer bestimmten Beanspruchungsdauer einen festzulegenden Grenzwert für die Maximaleinsenkung bzw. für das Verhältnis von Maximaleinsenkung zu dem Durchmesser der Einsenkungsmulde nicht überschreiten darf. Für die Überbrückungskonstruktion wurde ein zweifach geokunststoffbewehrtes Bodenpolster (Abb. 2) in 2 m Stärke vorgesehen, das beim Eintreten eines Erdfalls das plötzliche Versagen der Tragkonstruktion durch ein Einbrechen des Gleisrostes verhindert. Die entsprechenden Betrachtungen für den Entwurf, die Nachweise und die Anwendung der Beobachtungsmethode wurden auf Basis des Kapitels 11, Überbrückung von Erdeinbrüchen, der EBGEO durchgeführt. Geokunststoffummantelte Säulen – Zulassungsverfahren für den Einsatz bei den Eisenbahnen des Bundes Das Tragsystem aus ummantelten Säulen wurde ab dem Jahr 1994 durch die Möbius Bau-AG unter Begleitung durch die Universität Kassel entwickelt. Der erstmalige Einsatz im Eisenbahnbereich erfolgte in Hamburg-Waltershof im Jahr 1996 zur Gründung eines Eisenbahndammes auf ca. 6 m mächtigen Weichschichten aus Torf und Klei unter intensiver messtechnischer Instrumentierung (Abb. 3). Im Folgenden wurde das Verfahren bei mehreren Baumaßnahmen und von verschiedenen Firmen zur Gründung des Eisenbahnfahrwegs eingesetzt. Da es sich hierbei um ein bauaufsichtlich nicht geregeltes Verfahren handelt, war bislang eine Zustimmung im Einzelfall durch das EBA erforderlich. Um das Verfahren in Zukunft als geregeltes Bauverfahren einsetzen zu können, wurde im Jahr 2010 erstmalig eine eisenbahnspezifische Zulassung für GECSäulen (Geosynthetic-Encased-Columns – GEC-Säulen) beim EBA beantragt. Im Rahmen der Zulassung sind umfangreiche Randbedingungen und Regelungen zu definieren. Beispielhaft seien hier die Beschreibung der Wirkungsweise des GECSystems, Festlegungen zu den Anwendungsbereichen/Anwendungsgrenzen, den verschiedenen Herstellverfahren (Aushuboder Verdrängungsverfahren), der geotechnischen Bemessung des Systems, der Qualitätssicherung / Prüfkriterien / Toleranzen und der Vorgehensweise beim Arbeiten im Gleisbereich genannt. Weitere Informationen zu dem Gründungssystem mit geokunststoffummantelten Säulen sind in dem Kapitel 10 der EBGEO zu finden. [14] DB Netz AG: Ril 836 „Erdbauwerke und sonstige geotechnische Bauwerke planen, bauen und instand halten“, Fassung vom 20.12.1999a mit 1. Aktualisierung, gültig seit 01.10.2008 [15] EBA: Prüfungsbedingungen für Geokunststoffe des Eisenbahn-Bundesamtes, Ausgabe vom 01.02.2007 Dipl.-Ing (FH) Oliver Krist Geotechnischer Ingenieurbau, Technische Aufsicht und Zulassungen, Zentrale des EBA (Ref. 21), Bonn (Büro München) [email protected] Dipl.-Ing. Gerhard Bräu LITERATUR [1] EBGEO 1997: Empfehlungen für Bewehrungen aus Geokunststoffen – Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT) [2] Empfehlungen für den Entwurf und die Berechnung von Erdkörpern mit Bewehrungen aus Geokunststoffen – EBGEO, Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT), 2. Auflage, 2010 [3] Recommendations for Design and Analysis of Earth Structures using Geosynthetic Reinforcements – EBGEO, Published by the German Geotechnical Society, Translation of the 2nd German Edition, 2011 [4] DIN EN 14475:2006, Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spezialtiefbau): Bewehrte Schüttkörper [5] DIN 1054:2005-01, Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau [6] DIN EN 1997-1, Eurocode 7: Geotechnical design – Part 1: General rules; German version EN 1997-1:2004 [7] DIN 1054:2010-12, Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau [8] DIN EN ISO 10319, Geokunststoffe – Zugversuch am breiten Streifen [9] ZTV E-StB 09, Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau, Ausgabe 2009, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Erd- und Grundbau, Köln, FGSV [10] M Geok 2005, Merkblatt über die Anwendung von Geokunststoffen im Erdbau des Straßenbaus, Ausgabe 2005, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Erd- und Grundbau, Köln, FGSV [11] TL Geok E-StB 05, Technische Lieferbedingungen für Geokunststoffe im Erdbau des Straßenbaus, Ausgabe 2005, Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Erd- und Grundbau, Köln, FGSV [12] Eisenbahnspezifische Liste Technischer Baubestimmungen (ELTB), EBA, Januar 2012, gültig seit 01.02.2012 [13] Eisenbahnspezifische Bauregellisten (EBRL) und Eisenbahnspezifische Ergänzungen und Anlagen zu den Bauregellisten A, B und der Liste C des DIBt, EBA, Januar 2008, gültig seit 01.02.2009 TU München – Zentrum Geotechnik, Obmann des AK 5.2 „Berechnung und Dimensionierung von Erdkörpern mit Bewehrungseinlagen“, DGGT [email protected] Summary The new “EBGEO” and their application in the field of railways In the field of railways, as in other areas, the “EBGEO” – the German acronym stands for “Recommendations for design and analysis of earth structures using geosynthetic reinforcement” – led to a broadening and positive growth of usage of geosynthetics. For further progress the second edition has been published, updating the existing recommendations based on current regulations and the experience gained. The new edition was also able to take into account the design of new applications. The article presents some examples of the positive development relevant for railway constructions, especially geogrid reinforced embankments over columns, the use of geogrid-reinforced soil for overbridging sinkholes and geosynthetic encased columns. 7[`W[``[YWHWdT[`Vg`Y %$' ("" " % &! % "$ #"$&&! ! www.eurailpress.de EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 9 ERDBAU Einsatz von geogitterbewehrten Stützkörpern im Eisenbahnbau Die Verwendung von Geogittern bei der Erstellung von Stützkörpern ist selten, jedoch kann durch deren Anwendung eine wirtschaftliche Lösung erzielt werden. Pflanzboden, ist ebenso eine Begrünung und somit aktiver Schallschutz möglich. Von der DB ProjektBau GmbH, Karlsruhe wurde ein Nebenangebot beauftragt, das die Errichtung eines geogitterbewehrten Stützkörpers mit tragender Außenhaut als konstruktive Böschungssicherungen (Raumgitterwand aus Betonfertigteilen mit Rückverankerung an ein Verbundsystem von Geogittern und verdichtetem Füllboden) mit einer Gesamtwandansichtsfläche von ca. 10 000 m² vorsah. Durch das Nebenangebot der Baufirma sollte statt der zwei unterschiedlich geplanten Stützwandkonstruktionen eine einheitliche Stützwandkonstruktion mit Betonfertigteilen und Geogitterbewehrung hergestellt werden. Abb. 1: Lageplan Stephan Johmann Magnus Hellmich Christian Schmidt Im Zuge der Ausbaustrecke ABS/NBS Karlsruhe – Basel, Planfeststellungsabschnitt (PFA) 9.1 Schliengen – Eimeldingen wurde bei Strecken-km 255,555 – 256,813 (Kilometrierung der NBS) der Neubau einer Anker- bzw. Raumgitterwand zur Böschungssicherung erforderlich. Der PFA 9.1 liegt zwischen der Gemarkungsgrenze Schliengen und Auggen im Norden und der Gemarkungsgrenze zwischen Eimeldingen und Haltingen im Süden (Abb. 1). Die Länge des Abschnittes (bezogen auf die NBS) beträgt 17,6 km. Davon verlaufen 9,4 km im Tunnel. Die Gleise der Neubaustrecke verlaufen im freien Gelände im Bereich der Böschungssicherung mit einer Steigung von 5,5 ‰, einem Radius von ca. 4300 m und einer Überhöhung von 105 mm in einem Einschnitt, der ca. 5,5 m bis 10,0 m unter Geländeoberkante liegt. Das hier beschriebene Bauwerk befindet sich innerhalb des Bauabschnittes Süd des PFA 9.1 südlich des Katzenbergtunnels in einem 1113 m langen Einschnitt und sichert den westlichen Einschnittsbereich der NBS-Strecke auf einer Länge von 465 m unterhalb einer bestehenden Straße beim dortigen Geländesprung vor herabrutschenden Erdmassen. Zusätzlich wird ein aktiver Schallschutz durch die Begrünung 10 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 der Steilwand realisiert. Die neue Eisenbahnstrecke und das zugehörige neue Bauwerk verlaufen in der Trassierung aufeinander zulaufend neben der bestehenden Bahnlinie Strecke 4000 (Rheintalbahn). Der Abstand zu der benachbarten Strecke beträgt hier ca. 100 – 360 m. Die gegenüberliegende Böschung wurde mit einer Neigung von 1 : 2 hergestellt. Bauvorhaben, Entwurf, Nebenangebot Die Entwurfsplanung sah eine Ankerwand mit anschließender Raumgitterwand vor. Die geplante, ca. 10 m hohe Ankerwand, bestehend aus einer 25 cm starken Spritzbetonschale mit Lisenen und Traversen, sollte mittels Bodennägeln im anstehenden Boden rückverankert werden, wobei die Spritzbetonschale zugleich temporär als Baugrubensicherung dienen sollte. Weiterhin sah die Entwurfsplanung vor, vor diese Fundamente Lisenen zur Aufnahme der horizontalen Traversen zu setzten. Eine Verfüllung der Traversen mit Pflanzboden und erfolgte Begrünung sorgt somit während des Eisenbahnbetriebes für einen aktiven Schallschutz. Die beabsichtigte Raumgitterwand, ein aufgelöstes System aus mehreren, versetzt übereinander gestapelten Betonelementen, sollte in einer frei geböschten Baugrube erstellt werden. Nach dem lagenweisen Versetzen der Stahlbetonfertigteile in endgültiger Lage und Verfüllung der Wand mit Geogitterbewehrung – Grundlagen und Stand der Normung Geokunststoffe bieten auch in der Bautechnik vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Als Bewehrung in Erdkörpern verbessern sie deren Tragfähigkeit und ermöglichen z. B. den Bau von Stützkörpern oder dienen als Gründungsverstärkung. Dies kann u. a. auch zur Ertüchtigung von Bahnstrecken genutzt werden, um Dämme oder Einschnitte zu verbreitern und um Tragsysteme zu verbessern. Mit der neuen Ausgabe der „Empfehlungen für den Entwurf und die Berechnung von Erdkörpern mit Bewehrung aus Geokunststoffen“ (EBGEO) 2010 wurden die Anpassungen der Bemessungsverfahren an die neuen Normen, wie z. B. die DIN 1054:2005 sowie an die neueren technischen Entwicklungen und Erfahrungen vollzogen. Damit stehen einheitliche Bemessungs- und Nachweisverfahren nach aktuellem Normenstand zur Verfügung. Die DIN EN 14475 regelt darüber hinaus allgemeine Grundsätze zur Ausführung bewehrter Schüttkörper. Geogitterbewehrte Stützkonstruktion Bei der Anwendung von Geogittern in Stützkörper handelt es sich um einen geokunststoffbewehrten Erdkörper zur dauerhaften Sicherung von Geländesprüngen (Abb. 2). Das statische System entspricht dem von Schwergewichtswänden, so dass die Nachweisführung gemäß DIN 1054:2005 analog erfolgen kann. Die erforderlichen Nachweise sind in Tab. 1 zusammengestellt. Der Nachweis der inneren Sicherheit bestätigt, dass kein Versagen in dem Ersatzkörper für die Schwergewichtswand stattfinden kann. Eine besondere Bedeutung kommt dem Nachweis der Gebrauchstauglichkeit zu, da für die Mobilisierung der Zugkräfte im Vergleich zu anderen Sicherungsmethoden, wie z. B. eine Bodenvernagelung, größere Verformungen notwendig sind. Ursache ist der vergleichsweise große Dehnweg bei Geogittern. Hinzu kommen langzeitliche Verformungen infolge des Kriechverhaltens der Geogitter. Diese Effekte können bei geogitterbewehrten Stützkonstruktionen bis zu horizontalen Gesamtverformungen von 0,5 bis 1,0 % der Höhe des gestützten Geländesprungs führen. Zur Begrenzung der Verformungen kommt der Qualität der Bauausführung eine besondere Bedeutung zu. Werden die Geogitter nicht eben und straff verlegt und der Boden nicht ordnungsgemäß verdichtet, sind zusätzliche Verformungswege zur Mobilisierung der Zugkräfte notwendig. Besonders sorgfältig ist auch die Frontausbildung zu planen und auszuführen, um auch hier die Verformungen auf ein Minimum zu beschränken. Nachweis GZ Grenzzustand der Tragfähigkeit Geländebuch/ Böschungsbruch GZ 1C Grundbruch GZ 1B Gleiten GZ 1B Lage der Sohldruckresultierenden GZ 1A Versagen auf Gleitlinien, die die Stützkonstruktion durchdringen GZ 1C Bemessungsfestigkeit der Bewehrung GZ 1B Herausziehwiderstand der Bewehrung GZ 1C Nachweis der Anschlüsse GZ 1B Nachweis der Überlappung/ Fugen der Bewehrung (Bewehrungsstöße) GZ 1B Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit Lage der Sohldruckresultierenden GZ 2 Verformung der Konstruktion GZ 2 Setzungen der Aufstandsfläche GZ 2 Tab.1: Nachweis Grenzzustände Quelle: EBGEO Konstruktion Die Gesamthöhe des Stützkörpers beträgt maximal 9,70 m über Oberkante-Fundament (OK-Fundament), dies entspricht einer Wandhöhe von ca. 7,15 m über Schienenoberkante (SO). Die Vorderkante liegt in einem Abstand von ca. 6,80 m zur Gleisachse in Höhe SO. Die Wandneigung beträgt 4 :1 (Abb. 3). Die Stützwand besteht aus Betonfertigteilen (2,60 x 0,53 x 0,33 m), in denen Geogitter verankert sind. Die Betonteile Regelungen für den Bereich Eisenbahnen des Bundes Bei Geokunststoffen handelt es sich um ein europäisches harmonisiertes Bauprodukt, für das ein Konformitätsnachweis notwendig ist. Für die Anwendung im Eisenbahnbau sind die Voraussetzungen dazu in der DIN EN 13250 geregelt. Die Konformität wird durch das CE-Kennzeichen bestätigt. Weiterhin gilt für die Anwendung von Geokunststoffen im Erd- und Grundbau im Bereich der Eisenbahnen des Bundes (EdB) gemäß der Eisenbahnspezifischer Liste Technischer Baubestimmungen (ELTB) die Richtlinie (Ril) 836 „Erdbauwerke und sonstige Bauwerke planen, bauen und instand halten“ der Deutschen Bahn AG. Die Ril 836 greift die Vorgaben der vorgenannten Regelwerke auf und ergänzt eisenbahnspezifische Regelungen. Geokunststoffe dürfen im Bereich der EdB nur eingebaut werden, wenn sie den „Prüfungsbedingungen für Geokunststoffe des Eisenbahn-Bundesamtes“ entsprechen. Für „Geogitterbewehrte Stützkörper“ ist der Anwendungsfall 4.7 Bewehrungselement von Erdbauwerken (mit rechnerischem Ansatz) einzuhalten und zusätzlich ist nach Ril 836.4303 Abschnitt 4 Geogitterbewehrte Stützkörper (2) „Einsatzbedingungen“ eine Unternehmensinterne Genehmigung (UiG) der DB AG und eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) erforderlich. Abb. 2: System geogitterbewehrte Stützkonstruktionen Abb. 3: Regelquerschnitt Steilwand EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 11 ERDBAU t Übergabe aller zur Qualitätssicherung erforderlichen Beschreibungen und Protokolle an die Bauüberwachung, t messtechnische Überwachung der Gebrauchstauglichkeit der geogitterbewehrten Konstruktion unter Beteiligung des GA/SV Geotechnik, Bewertung und Interpretation eventuell festgestellter Verformungen/ Beanspruchungen in einem Abschlussbericht, t Dauermesspunkt zur Erfassung horizontaler und vertikaler Verformungen im Nischenbereich und ergebnisabhängige Festlegung des Messintervalls im Benehmen mit dem GA/SV Geotechnik und t Beantragung einer ZiE beim EBA auf Basis der erteilten UiG bzw. TM. Zustimmung im Einzelfall durch das EBA Abb. 4: Betonfertigteil beim Versetzen bilden in Verbindung mit den lageweisen eingebrachten Geogitterbahnen und dem Schüttmaterial eine Stützwand nach dem Boden-Anker-Verbundprinzip. Die Längen der Geogitterbahnen betragen je nach statischem Erfordernis zwischen 3,5 m und 11 m. Die Betonelemente sind auf einem unbewehrten Streifenfundament gegründet. Die Betonteile wurden als Trogelemente ausgebildet und auf Lücke versetzt eingebaut (Abb. 4), so dass luftseitig eine Befüllung mit Mutterboden und eine Bepflanzung möglich sind. In die Betonfertigteile wurden bereits werkseitig kurze Geogitter als Anschlussstücke verankert bzw. einbetoniert. Beim Versetzen wurden unter die Auflagerflächen bitumisierte Weichfaserplatten eingelegt, um Spannungsspitzen infolge der Oberflächenrauigkeit zu vermeiden. Die Umfahrung der Brückenwiderlager erfolgte mit einer Nischenkonstruktion. Durch den EBA-Gutachter für Geotechnik wurde im Rahmen der geotechnischen Prüfung eine bereichsweise geringe Überschreitung der rechnerischen Zugfestigkeit der Geogitter im Lastfall Erdbeben Geogitter festgestellt. Dieser geringen Überschreitung wurde unter Auflagen zugestimmt, weil sich die Konstruktion insgesamt sehr duktil verhält und eine Gefährdung des Eisenbahnverkehrs aufgrund eines plötzlichen Versagens ausgeschlossen ist. Nach einem Erdbeben ist der Zustand der Böschung zu überprüfen und gegebenenfalls vorhandene Schäden sind zu sanieren. 12 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Bewertung durch die DB AG Die Bauart der Stützkonstruktion bzw. des Stützbauwerks als geogitterbewehrte Stützkörper unterliegt gemäß der ELTB der Ril 836 Modul 4303. Dem entsprechend wurde ein Antrag auf UiG gestellt. In Bezug auf die Bauausführung wurden mittels einer fachtechnischen Stellungnahme / Technische Mitteilung (TM) bzw. UiG u. a. folgende Bedingungen gestellt: t Vorlage der technischen Unterlagen vom Systemlieferanten, da für das Geogitter keine EBA-Zulassung vorliegt, t Beteiligung eines EBA zugelassenen Gutachters/Sachverständigen Geotechnik (GA/SV Geotechnik) (Tätigkeitsbereiche Erd- und Grundbau und Geokunststoffe) bei Planung und Bauausführung (s. a. Modul 836.4303 Abschn. 4 (3)), t Vorlage der Verlegepläne mit Darstellung der Überlappung, Verlegung Nischenbereich Widerlager und Anforderungen an den Füllboden, t Bestätigung der Abminderungsfaktoren A1 bis A5 gemäß EBGEO durch den GA/ SV Geotechnik, t aktenkundige, örtliche Einweisung der Ausführungsfirma und Bauüberwachung, t Aufstellung eines Gütesicherungsplanes, t Eignung- und Qualitätsprüfung des Füll- und Hinterfüllmaterials vor dem Einbringen und während der Verfüllarbeiten, t flächendeckende Kontrolle und Dokumentation der Betontondeckung der Stahlbetonfertigteile, Durch die Deutsche Bahn AG wurde auf Grundlage der UiG ein Antrag auf ZiE gemäß Modul 836.4303 gestellt. Folgende Nebenbestimmungen wurden im Rahmen der ZiE u. a. vorgegeben: t zusätzliche Überwachung durch einen EBA-Gutachter für Geotechnik (Tätigkeitsbereiche Erd- und Grundbau und Geokunststoffe) (s. a. Modul 836.4303 Abschn. 4 (3)), t umfassende Dokumentation der Bauarbeiten zur Erstellung des geogitterbewehrten Stützkörpers, t Überprüfung und Dokumentation der in der Statik angenommenen Bodenkennwerte mit den vorhandenen örtlichen Verhältnissen vor Ausführung der Fundamente, t fortlaufende Verdichtungskontrollen des Füllbodens unter gutachterlicher Begleitung gemäß ZTVE-StB, t Überwachung und Dokumentation der Einhaltung der gemäß statischer Berechnung der Geogitterbewehrung angesetzten Teilsicherheitsbeiwerte (A2 bis A4) und t Information des EBA über den Arbeitsfortschritt, damit sich das EBA gegebenenfalls an der Geogitterbewehrungsabnahme beteiligen kann. Bauausführung Stützbauwerk Erstellung Die Hinterfüllung erfolgt mit dem im Zuge des Aushubs gewonnen Rheinkiesen. In einer Bodenaufbereitungsanlage wurden größere Steine (sogenannte „Kindsköpfe“ der Kornfraktion über 70 mm Korndurchmesser) ausgesiebt, der maximal zulässige Feinkornanteil von 20 % wurde dabei nicht überschritten. Die Zugabe einer zur Erzielung des optimalen Wassergehaltes erforderlichen Kalkmenge sorgte für ein gut aufbereitetes Hinterfüllmaterial an der Einbaustelle. Der Wassergehalt wurde hierzu arbeitstäglich ermittelt und die Kalkzugabe angepasst. Da sich der Einbauort in einer Wasserschutzzone 1 befindet und somit eine Mischung in-situ nicht zulässig war, wurde der Boden bereits im Bereich der Bodenmiete aufbereitet. Aufgrund des weiten Körnungsbandes des Rheinschotters, der sich aus Feinkornanteilen bis 20 %, Sand- und Kiesfraktionen sowie aus Steinen über 70 mm Korndurchmesser zusammensetzte, konnte der notwendige Reibungswinkel von W’ ≥ 30° am Gesamtkörnungsband im Großrahmenschergerät nicht eindeutig nachgewiesen werden. Durch den Feinkornanteil an der Grenze zwischen gemischtkörnigen und feinkörnigen Böden konnte nicht ausgeschlossen werden, dass bereichsweise der Feinkornanteil gerüstbestimmend ist, so dass zur Sicherheit Triaxialversuche durchgeführt wurden, bei denen die Kornfraktionen über 10 mm Korndurchmesser entfernt wurden. Zum Abschluss der Vorbereitungsarbeiten wurde die Verdichtbarkeit des Füllmaterials gemäß ZTVE-StB (Dpr ≥ 97 %) an einem Probefeld nachgewiesen. Mit folgenden Baugeräten geschahen der Einbau und die Verdichtung des Füllbodens (Abb. 5): t Lkw bis 35 t, Abb. 5: Herstellung der Steilwand t Bagger bis 40 t, t Walzenzüge bis 20 t sowie t Verdichtungsgerät bis 2,5 t (im Bereich 1,5 m hinter Betontrögen). Die ausreichende Verdichtung während der Herstellung der Stützwand wurde durch flächendeckende dynamische Verdichtungskontrollen (FDVK) nachgewiesen. Durch EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 13 ERDBAU Abb. 6: Beschädigtes Betonelement den Auftragnehmer erfolgte fortlaufend die Eigenüberwachung der Ergebnisse, die man zusammenfassend in Teilberichten und abschließend in einem Schlussbericht dokumentierte. Qualitätssicherung und Bauüberwachung Im gesamten PFA 9.1 Schliengen – Eimeldingen führte eine Ingenieurgemeinschaft die Überwachung der Bauausführung aus. Ergänzende Bedingungen und Nebenbe- stimmungen entsprechend der UiG/ZiE sorgte für zusätzliche Festlegungen für die Bemessung, Ausführung und Überwachung nach Modul 836.4303. Zu dessen Umsetzung wurde von der bauausführenden Firma ein Qualitätssicherungsplan unter Beteiligung eines GA/SV Geotechnik im Auftrag des Bauherrn erstellt, der von einem EBA-Gutachter für Geotechnik geprüft wurde. Dieser war neben den Ausführungsunterlagen grundlegender Bestandteil für die Bauüberwachung. Entsprechend den Bedingungen der UiG/ZiE war bei der Erstellung der Stützkonstruktion zusätzlich eine geotechnische Fachbauüberwachung (GA/SV Geotechnik) im Auftrag des Bauherrn zu beteiligen. Außerdem wurde die Baudurchführung weiterhin durch einen EBA-Gutachter für Geotechnik, Tätigkeitsbereich Erd- und Grundbau und Geokunststoffe, im Auftrag der Bauaufsicht (EBA) überwacht. Aufgabe dieser Fachbauüberwachung war es, insbesondere die Erfüllung der Bedingungen der UiG und Nebenbestimmungen der ZiE zu kontrollieren. Dabei handelte es sich allgemein um die Einhaltung der Kriterien des Qualitätssicherungsplanes, speziell u. a. das Versetzen der Betonelemente, der Einbau der Geogitter, die Aufbreitung und der Einbringung des Hinterfüllmaterials. Besonders wurde auch die Kontrolle der geotechnischen Mess- bzw. Prüfwerte vollzogen, da sich einstellende unzulässige Verformungen der Stützkonstruktion die Standsicherheit bzw. Gebrauchstauglichkeit in Frage stellen würden. Ein Bauüberwacher Bahn sowie der von der ausführenden Firma benannte Bauleiter waren während der gesamten Bauzeit auf der Baustelle anwesend. Besonderheiten bei der Bauausführung Durch die Qualitätssicherungsmaßnahmen (Qualitätssicherungsplan, Geotechnische Fremdüberwachung) wurden wesentliche Voraussetzungen für eine hohe Qualität bei der Errichtung der geogitterbewehrten Stützkonstruktion geschaffen. Trotzdem wurden unter anderem folgende Abweichungen festgestellt: Beschädigung der Betontröge Zu Beginn der Baumaßnahme wurden bei einigen Betontrögen Risse und Abplatzungen festgestellt (Abb. 6). Die Risse waren auf eine statisch falsche Lagerung der Tröge zurückzuführen (die Kanthölzer lagen nicht unter den Wangen), die Abplatzungen auf Beschädigungen beim Transport. Bei einigen Betontrögen waren ein bis zwei Geogitterstränge abgerissen bzw. die Geogitteranschlüsse geknickt. Die Feststellung von Beschädigungen der Betontröge sorgte für deren Nichteinbau und Entfernung von der Baustelle. Abb. 7: Zerstörte Bodenschicht 14 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Unzulässiges Befahren bei schlechten Witterungsverhältnissen Durch den Baustellenverkehr auf der bereits hergestellten Wandhinterfüllung bei Regen wurde zu Beginn des Winters die Oberfläche soweit aufgeweicht, dass die betroffenen Bereiche teilweise Fahrspuren von bis zu 17 cm Tiefe zeigten (Abb. 7). In diesen vorgenannten Bereichen war somit die hergestellte Lage zu rund 50 % zerstört worden sowie die Mindestüberschüttung der Geogitter von 20 cm gem. QSP nicht mehr vorhanden. Die entsprechenden Lagen wurden zurückgebaut und bei günstiger Witterung erneut aufgebaut und verdichtet. Infolgedessen erfolgte im weiteren Verlauf der Baumaßnahme bei schlechten Witterungsverhältnissen die Einstellung der Bauarbeiten. Überschreitung des zulässigen Größtkorns Nach Umsetzung der Bodenaufbereitungsanlage wurde ca. eine Woche lang ausschließlich ungesiebtes Material eingebaut, da das erforderliche Sieb nicht nachgeschaltet war (Abb. 8). Der Einbau passierte in maximal zwei Lagen im unteren Drittel der Steilwand. Die Bereiche, in denen das Überkorn eingebaut wurde, überschneiden sich nur in einem eng begrenzten Abschnitt mit dem Bereich, in dem die Ausnutzung der Geogitter tangiert ist. Aus diesem Grund stimmte, nach Prüfung durch den GA/SV Geotechnik, der EBA-Gutachter dem Verbleib des Bodenmaterials in der Steilwand zu. Im Übersichtsplan Qualitätssicherung erfolgte eine entsprechende Kennzeichnung des Bereiches mit dem ungesiebten Material (Abb. 9). Geänderte Steckstäbe Für die Verbindung der Anschlussfahnen der Betontröge an die Geogitter sind gemäß ZiE und UiG Steckstäbe mit festgelegten Abmessungen, sogenannte Schwerter, einzubauen. Durch eine Umstellung seitens des Systemlieferanten wurden z.T. auch runde Steckstäbe eingebaut, die einen deutlich geringeren Querschnitt aufweisen (Abb. 10). Diese Feststellung geschah im Rahmen der Bauüberwachung bzw. Bauaufsicht. Im Rahmen der Beweissicherung bzw. Sachverhaltsermittlung legte die ARGE einen Versuchsbericht zur Tragfähigkeit der geänderten Steckstäbe vor. Um eine Beeinträchtigung der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit sicher ausschließen zu können und um keine Anpassungen der ZiE und UiG erwirken zu müssen, erfolgte ab der Feststellung sofort wieder der Einbau der ursprünglich vorgesehenen Steckstäbe. Da von den geänderten Steckstäben nur der Bereich einer Lage betroffen war und der Bereich sich nicht mit den Bereichen überschneidet, an denen die Ausnutzung der Geogitter tangiert ist, wurde nach Prüfung durch den GA/SV Geotechnik und Zustimmung des EBA-Gutachters auf Grundlage des Versuchsberichtes dem Verbleib der Steckstäbe in der Steilwand zugestimmt. Auch im Übersichtsplan Qualitätssicherung kennzeichnete man den Einbaubereich der Steckstäbe mit dem geringeren Querschnitt (Abb. 9). Abb. 8: Ausgesiebte „Kindsköpfe“ Abb. 9: Übersichtsplan Besonderheiten Abb. 10: Steckstab gem. ZiE und Ersatzsteckstab EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 15 ERDBAU Abb. 11: Erddruckfänger bei integralen Brücken Kontrollvermessung Die Lage und Neigung der Steilwand überwachte man während und nach der Herstellung mittels Messtechnik und dokumentierte dies. Zum Nachweis, dass die festgestellten Abweichungen zum Sollaufbau keinen nachteiligen Einfluss auf die Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit haben, wurden in den Bereichen mit Besonderheiten zusätzliche Kontrollvermessungen durchgeführt. Die Messungen in nur einem Querprofil ergab eine Überschreitung der Toleranz der Wandneigung. Dieser Bereich wurde ebenfalls im Übersichtsplan Qualitätssicherung gekennzeichnet. Die gemessenen Verformungsänderungen zeigen durchweg keine Tendenz und sind auf Messungenauigkeiten zurückzuführen. Die rechnerischen Prognosen konnten bestätigt werden. Geogitter als Erddruckfänger für integrale Brücken Einen weiteren möglichen Anwendungsfall für geogitterbewehrte Stützkonstruktionen bieten integrale Brücken (Abb. 11). Vorteile dieser monolithischen Bauweise sind u. a., dass teure Fugen und Lager weitgehend eingespart werden können und sich durch die Rahmenwirkung ein statisches günstigeres System ergibt, was auch erhebliche Kosteneinsparungen zur Folge hat. Nachteile zum Beispiel sind, dass durch diese Bauweise Zwangskräfte infolge Kriechen und Schwinden des Betons entstehen sowie Verformungen infolge von Temperaturschwankungen auf die Widerlager über- tragen werden und diese somit zu erheblichen Bewegungen des Bauwerkes führen. Durch die Ausdehnung im Sommer können so Erddrücke auf die Widerlagerwand entstehen, die den Erdruhedruck übersteigen. Außerdem kann es durch den wiederholten Wechsel zwischen Ausdehnung und Verkürzung infolge der Temperaturschwankungen zum Nachrutschen von Hinterfüllmaterial kommen, was zu zusätzlicher Erddruckerhöhung und Senkungsmulden in der Rollbahn führen kann. Zur Reduktion dieser Belastung bietet sich der Einbau eines Erddruckfängers und einer Pufferschicht an. Durch den Erddruckfänger kann die Belastung aus Erddruck und Verkehrslast auf ein Minimum begrenzt werden. Die Pufferschicht ermöglicht eine fugenlose Ausbildung der Hinterfüllung (kein Spalt zwischen Erddruckfänger und Widerlager). Dazu können EPS-Platten mit einem festgelegten Last-Verformungsverhalten verwendet werden. Die Pufferschicht überträgt bei auftretenden Verformungen diese Kräfte, womit sich eine definierte Bettung der Widerlagerwand ergibt. Weil diese Konstruktion den Verformungen der Brücke entgegenwirkt, verbessert sich auch die Qualität des Bauwerkes. Um andererseits die maximale Bettungsspannung auf das notwendige Maß zu begrenzen, muss die Pufferschicht eine möglichst geringe Steifigkeit bei großem Verformungsweg haben. Zur Erddruckreduktion von Hinterfüllungen können auch bindemittelverbesserte Böden eingesetzt werden. Gegenüber einer Hinterfüllung aus bindemittelverbessertem Boden hat ein Erddruckfänger mit Geogitterbewehrung den Vorteil, dass bei der Bewegung Richtung Boden kein erhöhter Widerstand durch die Bodenverbesserung entsteht, da die Geogitter keinen nennenswerten Druck aufnehmen können und eine relativ geringe Dehnsteifigkeit haben. In einem bindemittelverbesserten Boden kann dagegen sehr hoher Druckwiderstand angeregt werden. Verwendung von Geogittern Abb. 12: Fertiggestellte Steilwand 16 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Der Stand der Normung von geogitterbewehrten Stützkonstruktionen ist soweit vorangeschritten, dass ein breites Anwendungsspektrum mit einheitlichen Bemessungs- und Nachweisverfahren möglich ist. Inzwischen gibt es zahlreiche Praxisbeispiele, die die Eignung dieser Konstruktionen belegen (Abb. 12). Voraussetzung dafür ist eine qualifizierte Entwurfs- bzw. Ausführungsplanung. Bei der Bauausführung können zahlreiche Abweichungen von der Ausführungsplanung auftreten, die sich nach Feststellung nicht einfach nachvollziehen und korrigieren lassen. Daher ist auf die Qualität der Ausführung ein besonderes Augenmerk zu richten. Die Grundsätze und Details müssen im Voraus in einem Qualitätssicherungsplan und einer Arbeitsanweisung festgelegt werden, die unter Beachtung der bautechnischen Zulassungen der verwendeten Materialien und Bauteile erstellt werden und eine detaillierte Einweisung des beteiligten Personals erfordern. Zu Beginn der Ausführung sollten die geplante Bauweise und die Arbeitsschritte vor Ort kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden. Da sich die Geschwindigkeit des Arbeitsfortschrittes und die Qualität der Arbeit oft entgegenstehen, kommt der Bauleitung und Bauüberwachung eine besondere Rolle zu. Eine Fachbauüberwachung ist dabei unentbehrlich. LITERATUR [1] ELTB: Eisenbahnspezifische Liste Technischer Baubestimmungen [2] DB-Richtlinie 836: Erdbauwerke und sonstige geotechnische Bauwerke planen, bauen und instand halten“ [3] DIN 1054: Baugrund – Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau [4] DIN EN 14475: Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spezialtiefbau) – Bewehrte Schüttkörper [5] DIN EN 13250: Geotextilien und geotextilverwandte Produkte – Geforderte Eigenschaften für die Anwendung beim Eisenbahnbau [6] EBGEO 2010 „Empfehlungen für den Entwurf und die Berechnung von Erdkörpern mit Bewehrung aus Geokunststoffen“ [7] ZTVE-StB 09: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau [8] Prüfungsbedingungen für Geokunststoffe des EisenbahnBundesamtes, Ausgabe vom 01.02.2007 [9] Herold, A.: 10 Jahre Verformungsbetrachtungen an KBE Bauwerken, Geotechnik Nr. 02/2007, S. 79–86 [10] Alexiew, D.; Blume, K.-H.; Hillmann, R.: Über 25 Jahre Erfahrungen in Deutschland mit geotextilbewehrten Verkehrsdämmen auf weichem Untergrund, Tagungsband 31. Baugrundtagung 2010, S. 139–153 [11] Recker, C.: CE-Kennzeichnung von Bauprodukten – Kennzeichnungspflicht für Geokunststoffe und geosynthetische Dichtungsbahnen, Tiefbau Ingenieurbau Straßenbau (tis) 12/2007, S. 30–34 [12] Pötzl, M.; Schlaich, J.; Schäfer, K.: Grundlagen für den Entwurf, die Berechnung und konstruktive Durchbildung lagerund fugenloser Brücken, Deutscher Ausschuss für Stahlbeton, Heft 461 [13] Kutla W., Szczyrba, S.: Verformungen und Erddruck bei Widerlagerhinterfüllung von integralen Brücken – neuste Messergebnisse und Ausführungsempfehlungen, Tagungsband Baugrundtagung 2010, S. 155–160 Summary Geogrid-reinforced retaining walls for railway construction Dipl.-Ing. Stephan Johmann Krebs und Kiefer, Karlsruhe [email protected] EURAIL-Ing. Magnus Hellmich VDEI FA KIB [email protected] Dipl.-Ing. Christian Schmidt vom EBA anerkannter Gutachter für Geotechnik Krebs und Kiefer, Darmstadt [email protected] Soils that are reinforced with geogrids can be used as retaining walls and allow an economical solution for load transfer. For constructions with geogrids there exist several engineering standards, and thus a variety of uses is possible. To secure a steep slope along the new railway connection Karlsruhe – Basel, a combined system of a concrete element and a geogrid was successfully used. The article describes the construction and the specifics of the structural design and the execution of the construction work. It also looks at another possible application of geogrids as earth pressure reducers in combination with integral bridges. Finally, the article puts forward recommendations for the future use of retaining walls with geogrid reinforcements. 46-./. 0+##$.. 318,44 ···· (·-))*$(9·2"!'+# )%%&*#'#·"5" EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 17 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ 2. Symposium Eisenbahnbrücken und Konstruktiver Ingenieurbau Bei der zweitägigen Veranstaltung wurden in fünf Vortragsblöcken Neuerung aus den Bereichen Regelwerke, Stahlbau, Lärmschutz, Brückenbau und Feste Fahrbahn präsentiert. Abb. 1: Interessierte Teilnehmer des ausgebuchten Symposiums Tristan Mölter Michael Fiedler Magnus Hellmich Am 1. März 2012 war es wieder soweit, der VDEI-Fachausschuss Konstruktiver Ingenieurbau (FA KIB) im Fachbereich Infrastruktur konnte gemeinsam mit der Hochschule München, der TU München und der Universität der Bundeswehr ca. 300 Teilnehmer zum 2. Symposium „Eisenbahnbrücken und Konstruktiver Ingenieurbau“ begrüßen. In den Räumlichkeiten der Hochschule München wurde das Symposium (Abb. 1) mit 15 Fachvorträgen, vier Workshops und am Ende des ersten Tages mit einem Branchendialog im „Augustiner“ erfolgreich durchgeführt. Eröffnet wurde die zweitägige Veranstaltung vom Dekan des Fachbereichs Bauwesen der Hochschule Prof. Lothar Schmidt. Dabei sprach er bereits zu Beginn die interessante Themenvielfalt an. Ferner zeigte er die Entwicklung der Studenten im Fachbereich Bauwesen an der Hochschule München, auch unter dem Einfluss des Bologna-Prozesses, auf. Vorträge – Vorschriften und Regelwerke Im ersten Block „Vorschriften und Regelwerke“ führte Prof. Michael Müller in die bevorstehende bauaufsichtliche Einfüh- 18 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 rung der Eurocodes ein. Mitte dieses Jahres werden die Eurocodes DIN EN 1990 bis 1999 mit den zugehörigen nationalen Anhängen im Bereich des Hoch- und Brückenbaus veröffentlicht und voraussichtlich noch dieses Jahr bauaufsichtlich eingeführt. Zur besseren Handhabbarkeit werden für die verschiedenen Eurocodes zurzeit sogenannte DIN-Handbücher als Zusammenstellung der jeweiligen Teile des betreffenden Eurocodes mit den zugehörigen nationalen Anhängen erarbeitet. Neben allgemeinen Hinweisen zum Inhalt und der Gliederung der Dokumente wird besonders auf grundsätzliche Änderungen im Bereich der Geotechnik hingewiesen. Jens Müller, verantwortlich für die Fachautoren des Regelwerkes Infrastruktur im Bereich des Ingenieurbaus der Zentrale der DB Netz AG, erläuterte den aktuellen Stand der Regelwerke der Deutschen Bahn AG. Dabei wurden weiterführende Regelungen im Geschäftsjahr 2011 insbesondere zur Begegnung von Anpralllasten an oben liegende Tragwerksteile von Eisenbahnbrücken per Technischer Mitteilung bekannt gegeben. Diese und andere Regelungen werden noch in diesem Jahr in die Richtlinie 804 einfließen. Daneben wird dieses bahnspezifische Regelwerk im Hinblick auf die Einführung der Eurocodes umgestellt. Zur Abschätzung der Auswirkungen der Eurocodes wurden bereits frühzeitig Validierungsberechnungen durchgeführt. So wurde beispielsweise der Eurocode 2 anhand von Modellberechnungen zweier Eisenbahnbrücken in Form eines Vollrahmes und eines vorgespannten Überbaus nach bisherigen Regelwerk mit denen des DINFachberichtes 102 verglichen, um Rückschlüsse auf Konsequenzen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit ziehen zu können. Beim Eurocode 3 wurden ebenso Ausführungsdetails, Kerbfalltabellen usw. zur Überprüfung der Auswirkungen mit dem DIN-Fachbericht 103 verglichen. Bei der Umsetzung tauchen jedoch auch andere „Lücken“ auf: So zeigt sich bei der DIN EN 1090-2, dass die Anwendung der Ausführungsklassen bis EXC3 im Eisenbahnbrückenbau eine Absenkung des bisherigen Sicherheitsniveaus nach sich ziehen würde. Die DB Netz AG beabsichtigt daher, die Sicherheitsanforderungen durch die Definition einer eisenbahnspezifischen Ausführungsklasse – der EXC3DB – auf das derzeitige bewährte Niveau zu heben. Workshops Nach dem ersten Vortragsblock wurde das vielfältige Programm durch vier parallel stattfindenden Workshops ergänzt. Die vier Workshops vermittelten praxisnah aktuelle Themenschwerpunkte. So erläuterte Dr.-Ing. Peter Lippert im ersten der vier Workshops von der DB Netz AG die Ermittlung von Schienenspannungen und führte eine Musterberechnung durch. Im zweiten Workshop präsentierte die Firma StekoX mit Claus Steinbuch Injektionstechniken zur Betoninstandsetzung (Abb. 2). Dabei wurde extra eine Vorrichtung gebaut, bei der alle Teilnehmer die Funktionsweise gut erkennen konnten. Im dritten Workshop führte Rolf Kiy von der Firma Maurer Söhne die Teilnehmer in das Thema Brückenlager ein und klärte über Hintergründe auf (Abb. 3). Der vierte Workshop wurde von der Firma CTS durchgeführt. Dabei erläuterte Joachim Wilczek die Vorteile von glasfaserverstärkten Bauteilen. Die Teilnehmer konnten sich anhand von GFKGitterrosten und GFK-Geländern selbst ein Bild vom eindrucksvollen Einsatzspektrum solcher Bauprodukte machen. Durch eigenhändiges Bearbeiten der ausgestellten Muster erlebten die Teilnehmer persönlich deren unkomplizierten Handhabung. EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Vorträge – Stahl im Eisenbahnbrückenbau Der nächste Vortragsblock stand unter dem Thema „Stahl im Eisenbahnbrückenbau“. Ronny Willms von der Dillinger Hütte brachte dem Publikum die Stahlherstellung und Erzeugung verschiedener Stahlgüten näher. Es existieren eine Vielzahl an Stahlsorten, die den unterschiedlichsten Anforderungen der Konstrukteure genügen müssen. Dabei steht neben der Erfüllung der Regelwerksanforderungen stets auch die Wirtschaftlichkeit bei der Stahlauswahl und der Verarbeitung im Vordergrund. Im Vortrag wurde eine Übersicht über die verschiedenen Stahlsorten von der Herstellung bis zum Einsatz gegeben. Ferner ging Ronny Willms auf die Unterschiede der Lieferzustände wie gewalzt (AR), normalgeglüht bzw. normalisierend gewalzt (N), thermomechanisch gewalzt (M) und vergütet (Q) ein. Im zweiten Vortrag brachte Jörg Lutzens den Zuhörern die Vorgehensweise zur Wahl der richtigen Stahlsorte näher. Das Ziel der Stahlsortenwahl ist es, durch die konsequente Berücksichtigung von Einflussfaktoren auf die Sprödbruchneigung sichere und dauerhafte stählerne Schweißkonstruktionen zu planen. Dabei steht das duktile Werkstoffverhalten, das der Bemessung von stählernen Tragwerken zugrunde liegt, im Fokus. Nach dem zweiten Vortragsblock fanden zeitgleich wieder die oben genannten Workshops statt. Vorträge – Lärmschutz Der nächste Vortragsblock sollte die Teilnehmer für das Zukunftsthema „Lärmschutz“ sensibilisieren. Im ersten Vortrag von Ulrich Möhler wurde Basiswissen vermittelt – Was ist Lärm? Wie wird Lärm gemessen und bewertet? Wie beeinflusst Lärm unser Leben und unsere Gesundheit? Der Lärmschutz gewinnt beim Neubau, aber auch bei der wesentlichen Änderung sowie der Sanierung von Schienenverkehrswegen zunehmend an Bedeutung. Eine effektive Lösung der Schallschutzprobleme kann nur erreicht werden, wenn die am Planungs- und Ausführungsprozess beteiligten Ingenieure die jeweiligen Anforderungen an den Lärmschutz erkennen und diesen mit den beteiligten Fachdisziplinen kommunizieren. Nur interdisziplinäre Lösungen können einen wirksamen Schallschutz gewährleisten. Den ausführlichen Beitrag zu diesem Vortrag finden Sie auf S. 22. Tristan Mölter informierte das Gremium über die Ziele der DB AG und klärte über das Konjunkturpaket II auf. Lärm ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit – auch die Züge der DB verursachen Lärm, vor allem Güterzüge. Schon seit Jahren beschäftigt sich die DB mit der Frage, wie Lärm gemindert bzw. die Anrainer vor Schienenlärm geschützt werden können. Abb. 2: Claus Steinbuch fesselte mit seinen Ausführungen über Betoninstandsetzung und Injektionstechniken die Workshop-Teilnehmer. Der Schutz vor Lärm ist ein komplexes Thema, dennoch gibt es bereits eine ganze Hand voll Lösungen. Um das selbst gesteckte Ziel sowie gesetzliche Forderungen zu erreichen, den Schienenverkehrslärm bis zum Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 2000 zu halbieren, werden verschiedene Komponenten der Lärmvermeidung und Lärmminderung umgesetzt. Ausführlich werden Sie hierzu ab S. 27 informiert. Universitätsprofessor Ingbert Mangerig erläuterte im nächsten Vortrag die Auslegung von Lärmschutzwänden gegen materialermüdende Einwirkungen infolge zuginduzierten Druck-Sog-Wellen. In voller Länge finden Sie den Beitrag zu diesem Vortrag ab S. 38. Die Dimensionierung aller Bauteile von Lärmschutzwänden muss nicht nur statischen Beanspruchungen entsprechen, sondern gerade unter zyklischen, zuginduzierten Einwirkungen ermüdungsfest erfolgen. Entsprechende Nachweisverfahren wurden in den zurückliegenden Jahren insbesondere für höhere Streckengeschwindigkeiten weiterentwickelt und eingeführt. Den letzten Vortrag des ersten Tages hielt Prof. Ömer Bučak. Er zeigte am Thema von Lärmschutzwandelementen mit einer Ausfachung aus Verbundsicherheitsglas (VSG), auf welchen Gebieten geforscht wird. Gerade bei für diesen Einsatzzweck neuen Werkstoffen ist es erforderlich, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie ermüdungssicher gläserne Lärmschutzwandelemente sind, aber auch wie lange sie bei Beschädigungen, bspw. durch Schotterflug, noch standsicher sind. Darüber hinaus wird in der Richtlinie 804.5501 zwar Glas als möglicher Werkstoff für Schallschutzelemente erwähnt, die Grundlagen für den Verwendbarkeitsnachweis werden jedoch erst mit dieser Forschungsarbeit gelegt. Aufgrund dieser Sachverhalte sollen das als AIF geförderte Forschungsvorhaben SEGES (Schallschutz-Elemente aus Glas an Eisenbahnstrecken) die Voraussetzungen für die Anwendung des Werkstoffs Glas an Bahnstrecken schaffen. Dies umfasst sowohl statische Bauteilversuche und Ermüdungsversuche, Beständigkeitsuntersuchungen sowie praktische Messungen von Einwirkungen und das dynamische Antwortspektrum auf zuginduzierte Einwirkungen. Zum Abschluss seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule gab Prof. Ömer Bučak allen Anwesenden noch folgenden Tipp: „Ein guter Ingenieur extrapoliert auch mit nur einem Messwert eine Gerade!“ Abb. 3: Rolf Kiy führte in die Geheimnisse von Brückenlagen ein. EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 19 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Abb. 4: Bei bayerischen Schmankerln wurden bestehende Kontakte gepflegt und neue geknüpft. alle Abb.: P. Thiele Branchendialog Nach den Fachvorträgen und Workshops traf man sich noch zu einem fachübergreifenden Branchendialog im Brauhaus Augustiner. Hier wurden die Fachgespräche bei bayerischem Buffet und Bier intensiv fortgesetzt (Abb. 4). Vorträge – Massivbrückenbau Der zweite Tag startete mit den Workshops. Beim anschließenden ersten Vortrag des zweiten Tages sprach Universitätsprofessor Oliver Fischer über Neuerungen und Tendenzen im Massivbrückenbau. Sein Vortrag enthielt die Themen Vorspannung, Tragsysteme, Bauverfahren mit Bezug auf den internationalen Eisenbahnbrückenbau. Dabei wurde mit Schwerpunkt auf Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken über aktuelle Ausführungskonzepte im internationalen Brückenbau berichtet, insbesondere im Hinblick auf die Bauarten und Bauweisen, die zugehörigen Tragsysteme sowie die Art der Vorspannung von Spannbetonüberbauten. Die Konzepte werden vor allem beeinflusst durch die Bauzeit, die Projektgröße und durch regionale, klimatische und historisch begründete Besonderheiten und Anforderungen sowie nicht zuletzt durch vertragliche Konstellationen. Im zweiten Bericht im Vortragsblock Massivbrückenbau behandelte Dr.-Ing. Markus Hennecke die Standardisierung von Rahmenbauwerken. Im Modul 804.9040 der DB AG waren bis zum Ablauf der Zulassung im Jahr 2007 Rahmenbauwerke standardisiert. Aufgrund der guten Erfahrung mit dieser Standardisierung hat die DB Netz AG ein Projekt aufgesetzt, um die Standardisierungen weiter zu entwickeln und auf die neuen Technischen Baubestimmungen abzustimmen. Die neue Standardisierung umfasst Rahmenbauwerke in Abstufungen mit lichten Weiten zwischen 3,0 m bis 6,0 m. zu 18. Bei der statischen Bemessung 20 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 werden die neuen europäischen Normen angewendet. Der dritte Vortrag zum Thema Massivbrückenbau war der Betoninstandsetzung gewidmet. Eisenbahnbrücken aus Stahlbeton, Spannbeton oder Walzträger in Beton weisen mit zunehmendem Alter häufig Schädigungen auf, die die Dauerhaftigkeit stark einschränken. Universitätsprofessor Christoph Dauberschmidt ging dabei sehr anschaulich auf die Schädigungsmechanismen ein und gab Hinweise zur Instandsetzung geschädigter Bauwerksteile. Gerade durch das Eindringen von Chloriden in den Konstruktionsbeton (meist durch den Sprühnebel querender Straßen) und durch die Karbonatisierung des Betons geht der Korrosionsschutz der Bewehrung verloren, womit eine Schädigungsphase mit einhergehender Korrosion beginnt. Das Ausmaß der Schädigung kann mit Hilfe einiger zerstörungsfreier Prüfmethoden (z. B. der Potenzialfeldmessung) abgeschätzt und daraus eine maßgeschneiderte Instandsetzung geplant werden. Dabei stehen nach den aktuellen Regelwerken mehrere Instandsetzungsprinzipien zur Verfügung, wobei gerade die innovativen Verfahren, wie der Kathodische Korrosionsschutz (KKS), in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Vorträge – Feste Fahrbahn auf Brücken Im letzten Vortragsblock „Feste Fahrbahn auf Brücken“ berichtete Thiemo Langen über Fahrbahnübergangskonstruktionen an Trennfugen der Festen Fahrbahn zwischen Brücke und Damm. Im Vortrag wurde die Problematik für das Gleistragwerk an den Überbauenden von Eisenbahnbrücken beschrieben, um im Anschluss die unterschiedlichen Eingangsparameter für eine Berechnung des Gleistragwerks an der Trennfuge zu erläutern. Es wurden die Grenzwerte für den Schienenstützpunktabstand und die zugehörigen Stützpunktkräfte anhand einer Beispielrechnung dargelegt und diskutiert. Im Abschluss wurde die Umsetzung des Berechnungsablaufs bei komplexen Brückenbauwerken aufgezeigt und die derzeitig noch vorhandenen Diskrepanzen bei der einheitlichen Festlegung der anzusetzenden Verkehrsbelastungen angesprochen. Im zweiten Vortrag des Vortragsblocks berichtete Wolfgang Frühauf über die Rheinvorlandbrücke Worms und die Rheinbrücke Kehl. Michael Albert rundete mit seinem Vortrag das Thema Feste Fahrbahn auf Brücken ab, in dem er anschaulich über den Einbau von Ausgleichsplatten auf der im Rahmen der Ertüchtigung der Eisenbahnüberführung Lahnbrücke in Koblenz berichtete. Dabei ging er speziell auf die Randbedingungen der Sanierung und die Eigenheiten der Brücke hinsichtlich ihrer Verformungen sowie auf die Problematik des nachträglichen Einbaus ein. Abschließend fasste der Vorsitzende des VDEI-Fachausschusses KIB, Tristan Mölter, nochmals die wichtigsten Punkte zusammen, bevor die Teilnehmer die Heimreise antraten. Dipl.-Ing. Tristan Mölter VDEI-Fachausschuss KIB [email protected] Eurail.-Ing. Michael Fiedler VDEI-Fachausschuss KIB [email protected] Eurail-Ing. Magnus Hellmich VDEI-Fachausschuss KIB [email protected] Summary 2nd Symposium on Railway Bridges and Construction Engineering On 1st March, the Construction Engineering Committee of the VDEI together with the Munich University of Applied Sciences, Technische Universität München (TUM) and the Universität der Bundeswehr once again welcomed some 300 attendees to the 2nd Symposium on “Railway Bridges and Construction Engineering”. Held in the halls of the MUAS, the symposium offered 15 lectures, four workshops and, at the end of day one, an industry dialogue in the “Augustiner”, and was a great success. DAILY published by: BERLIN, 18 SEPTEMBER 2012 InnoTrans Daily News Anzeigen Berlin, 18.-21. September Die InnoTrans 2012 findet vom 18. – 21.09.2012 in Berlin statt. Dieses Jahr produziert die DVV Media Group GmbH | Eurailpress in Zusammenarbeit mit der Messe Berlin zum zweiten Mal die InnoTrans Daily News. Konzept & Anzeigen Die InnoTrans Daily News werden an allen vier Messetagen an die Besucher und Aussteller auf der InnoTrans verteilt. Bereits zum Frühstück versorgen die InnoTrans Daily News die Messebesucher mit den neusten Nachrichten. Die InnoTrans Daily News 2012 sind die einzigen offiziellen Dailies auf der Messe! Nur mit diesem Titel können Sie auf der Messe Präsenz zeigen. Die InnoTrans Daily News erscheinen zweisprachig, in Deutsch und Englisch. Fakten Jeden Morgen werden die Daily News an rund 20 von der Messe Berlin akkredierte Hotels verteilt Der Verteilung erfolgt vor und während der Messe Anzeigenkunden und Sponsoren profitieren von insgesamt 10.000 verteilten Exemplaren Das ist Ihre Chance über 2.000 Aussteller und über 100.000 Besucher zu erreichen Übersicht der Anzeigenformate ( Breite x Höhe ) Buchbare Tage: Dienstag, 18. September 2012 Mittwoch, 19. September 2012 Donnerstag, 20. September 2012 Freitag, 21. September 2012 1/1 Seite € 5,200 251 x 183 mm 1/2 Seite € 2,900 125 x 183 mm 1/3 Seite € 2,550 83 x 183 mm 1/4 Seite € 1,700 63 x 183 mm 1/8 Seite € 950 30 x 183 mm Druckunterlagenschluss: 31. August 2012 Wenn Sie an der Platzierung in einer oder mehreren Ausgaben der InnoTrans Daily News interessiert sind, kontaktieren Sie bitte: Riccardo di Stefano Tel: +49 (0) 40/237 14-101 Fax: +49 (0) 40/237 14-104 Email: [email protected] EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Grundlagen des Lärmschutzes an Schienenwegen Ein Überblick über die Verursacher von Lärm und welche Ideen es zur Abhilfe gibt. Ulrich Möhler Immissionsbereich primär erzeugter Luftschallanteil Emissionsbereich reitung allausb Luftsch Körperschallausbreitung sekundär erzeugter Luftschallanteil Abb. 1: Begriffe Grafik: Möhler+Partner Ingenieure AG Der Lärmschutz an Schienenwegen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Über zahlreiche Bürgerinitiativen, wie z. B. an der besonders stark befahrenen Strecke im Rheintal, wird die Problematik der zunehmenden Lärmbelastung der Anwohner insbesondere durch nächtlichen Güterverkehr auch ins Bewusstsein der Politiker transportiert. Dieses zunehmende Lärmbewusstsein steht im direkten Konflikt zum politischen Willen, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die Bundesregierung hat daher in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, lärmmindernde Maßnahmen insbesondere an Schienenwegen zu erforschen und möglichst zeitnah umzusetzen. Diese Maßnahmen umfassen neben der Verbesserung des Wagenmaterials insbesondere auch Maßnahmen im Bereich des Fahrweges, wie z. B. die Einführung besonderer Oberbaumaßnahmen, Schallschutzwände und Sonderkonstruktionen bei Brückenbauwerken. Durch Innovationen auf diesen Gebieten soll sowohl beim Neubau oder der wesentlichen Änderung, als auch im Rahmen der Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen ein möglichst effizienter Lärmschutz erreicht werden. Im Zusammenhang mit der Entwicklung innovativer Lärmschutzmaßnahmen ist das Abb. 2: Kennzeichnende Größen des Lärms aerodynamische Geräusche Grafik: Möhler+Partner Ingenieure AG Aggregat- und aerodynamische Geräusche 5,0 m 4,0 m 0,0 m Güterzug im Abstand von 25 m mit v = 100 km/h 130dB(A) 120 110 100 90 Flugzeuge im Nahbereich Presslufthammer Discotheken 70 Fahrradklingeln / 1 m Abst. Lkw-Verkehr Pkw-Verkehr Staubsauger 60 Rasenmäher 50 normale Unterhaltung 80 40 30 20 Grundpegel im Haus Flüstern sehr ruhiges Zimmer 10 Rollgeräusch Schiene Abb. 4: Schallquellen am ICE-Triebkopf 22 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2011 Oberbau Rollgeräusch Rad Abb. 3: Schallpegel typischer Geräusche Grafik: Schall 03 2006 Grafik: Möhler+Partner Ingenieure AG Zusammenwirken unterschiedlicher Fachdisziplinen erforderlich: Neben den Akustikern, die für die mess- und rechentechnischen akustischen Nachweise verantwortlich sind, leisten auch die konstruktiven Ingenieure einen wichtigen Beitrag zur schalltechnischen Innovation, da sie die technischen Voraussetzungen aufzeigen und nachweisen müssen, mit welchen technischen Lösungen die gewünschten lärmmindernden Ergebnisse erzielt werden. Schließlich müssen auch Psychologen und Mediziner mit ins Boot genommen werden, um die subjektive Wirkung der Lärmschutzmaßnahmen einschätzen zu können. Die folgenden Ausführungen sollen die Grundlagen des Lärmschutzes so vermitteln, dass über eine gemeinsame Fachsprache eine möglichst effiziente Abstimmung zwischen den beteiligten Disziplinen möglich ist. Schienenverkehrslärm – Begriffe – Definitionen Schienenverkehrslärm entsteht vor allem durch den Rad/Schiene-Kontakt (Schallemission). Der Lärm breitet sich über die Luft und als Körperschall über den Boden aus (Schallausbreitung) und erreicht den Anwohner bzw. das schutzbedürftige Gebäude (Schallimmissionsbereich). In das Gebäude dringt der Lärm als primärer Luftschall entweder direkt durch die Gebäudehülle, z.B. durch das geöffnete Fenster, ein oder der Körperschall regt Wände und Decken zur Schallabstrahlung (sekundärer Luftschall) an. Die kennzeichnenden Größen für den Schienenverkehrslärm sind der sogenannte Mittelungspegel und der Spitzenpegel. In Abb. 2 ist der zeitliche Verlauf des Schallpegels bei der Vorbeifahrt von mehreren Zügen und die akustischen Kennwerte abgebildet. Die physikalische Einheit zur Kennzeichnung des Lärms ist das Dezibel (dB). Das menschliche Ohr empfindet Töne gleichen Schalldrucks je nach Frequenz (Tonhöhe) unterschiedlich laut; hohe Töne werden vergleichsweise lauter empfunden als tiefe Töne. Um ein Geräusch messtechnisch entsprechend der Wahrnehmung zu erfassen, werden die gemessenen Geräusche durch die Verwendung des A-Filters gehörgerecht umgewandelt. Für Schienenverkehrslärm wird grundsätzlich die A-Bewertungskurve verwendet. In Abb. 3 sind die Schallpegel typischer Geräusche des Alltags aufgeführt. v = 300 km/h Hochabsorbierender Lärmschutz aus Aluminium und Glas Schallquellen von Eisenbahnen Beim Schienenverkehrslärm werden vier Arten von Schallquellen nach ihrer unterschiedlichen Geschwindigkeitsabhängigkeit unterschieden. Den wesentlichen Anteil stellen die Rollgeräusche und die aerodynamischen Geräusche dar; Aggregatgeräusche- und Antriebsgeräusche sind häufig für den Fahrbetrieb von geringerer Bedeutung. Beispiele der Verteilung von Geräuschquellen sind für den ICE-Triebkopf in Abb. 4 angegeben. DZ Anwendererklärung TM 2011-278I.NVT4 der DB Netz AG DZ Zulassung nach RIL 804.5501 bis 300 km/h Rollgeräusche Ursache für Rollgeräusche sind Rauheiten der Fahrflächen von Rädern und Schienen. Sie überwiegen im mittleren Geschwindigkeitsbereich von etwa 70 km/h bis 300 km/h. Der Fahrflächenzustand hat – in Verbindung mit dem Zustand der Lauffläche der Räder – einen erheblichen Einfluss auf die Schallabstrahlung von Eisenbahnen. In Abb. 5 ist der Fahrflächenzustand eines nicht gepflegten Gleises und eines frisch geschliffenen Gleises dargestellt. Moderne Reisezugwagen sind mit Scheibenbremsen ausgerüstet, die zu geringeren Rauheiten der Radfahrflächen führen als Grauguss-Klotzbremsen, deren Bremskräfte unmittelbar auf den Radlaufflächen einwirken. Zu unterscheiden sind Wellenscheibenbremsen, die an nicht angetriebenen Fahrzeugen eingesetzt werden und Radscheibenbremsen an angetriebenen Fahrzeugen, die eine etwas andere Schallabstrahlung durch Bedämpfung und Abschirmung von Rädern bewirken. DZ Zulassung nach DIN EN 1793 und 1794 DZ Pfosten aus Stahl nach DIN 18800-7, Kl. E FAIST Anlagenbau GmbH 86381 Krumbach/ Germany Phone +49 8282 88 80-0 Fax +49 8282 88 80-88 [email protected] www.faist.de EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Bei Güterwagen herrschen derzeit noch Grauguss-Klotzbremsen vor, die jedoch mehr und mehr durch Kunststoff-Klotzbremsen (die sogenannte K-Sohle) ersetzt werden. Kunststoff-Klotzbremsen erzeugen weniger Rauheiten der Radlaufflächen und bewirken damit eine geringere Geräuschemission (Abb. 6). Durch Rollgeräusche werden auch die Aufbauten von Kesselwagen angeregt und als Luftschall abgestrahlt. Aerodynamische Geräusche und Aggregatgeräusche verriffelte Schiene glatte Schiene Abb. 5: Schienenfahrflächen Quelle: links: Plasser & Theurer; rechts: www.laermorama.ch Grauguss-Klotzbremse raue und verriffelte Laufflächen Abb. 6: Laufflächen von Rädern Quelle: links: www.laermorama.ch; Mitte und rechts: Robel 130 Antriebsgeräusche Rollgeräusche aerodynamische Geräusche Gesamtgeräusche 120 Schalldruckpegel in dB(A) 110 Schallausbreitung Bei der Schallausbreitung werden Pegelminderungen durch die Entfernung, durch Beugung des Schalls an Hindernissen, Pegelerhöhungen durch Reflexionen an z. B. Hausfassaden berücksichtigt. Daneben können die Witterungsverhältnisse, wie Windlage, Inversionswetterlage die Schallausbreitung stark beeinflussen. Das Ergebnis der Schallausbreitungsberechnungen wird meist in sogenannten Lärmkarten (Abb. 8) dargestellt. 100 90 80 10 20 50 100 Geschwindigkeit (km/h) Abb. 7: Schalldruckpegel in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit 200 300 400 Grafik: Möhler + Partner nach: Working Group Railway Noise of the European Commission 2003, Position paper on the european strategies und priorities for railway noise abatement 24 Ursache für aerodynamische Geräusche ist die Luftumströmung der Fahrzeuge; diese weist insbesondere bei sehr hohen Geschwindigkeiten einen relativ starken Einfluss auf. Schalltechnisch von großer Bedeutung sind hier die hoch liegenden Quellen der Stromabnehmer, Dachaufbauten und Lüftungsöffnungen im Dachbereich. Die Stellung der Stromabnehmer am Zug hat ebenfalls einen Einfluss auf die Schallemission. Angetriebene Fahrzeugeinheiten mit Mehrsystem-Stromabnehmern werden daher nur mit einem Stromabnehmer betrieben, die übrigen sind abgesenkt. An Abdeckgittern von Lufteinlässen treten bei der Fahrt zusätzliche Strömungsgeräusche auf, die zu den im Stand messbaren Aggregatgeräuschen hinzukommen. In Abb. 7 wird die Abhängigkeit des Schallpegels von der Geschwindigkeit des Zuges dargestellt. Hierbei sind bei niedrigen Geschwindigkeiten bis ca. 60 km/h die Hauptlärmquellen der Fahrmotor und Hilfsantriebe (wie Lüfter, Klimaanlage oder Kompressoren); bei Geschwindigkeiten darüber das Abrollgeräusch an der Kontaktstelle Rad/Schiene. Erst bei Geschwindigkeiten oberhalb von ca. 200 bis 300 km/h bestimmen aerodynamisch hervorgerufene Geräusche die Emissionen. EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2011 Auswirkungen von Schienenverkehrslärm In Abb. 9 ist der Anteil der Bevölkerung in Deutschland angegeben, der sich von Lärm belästigt fühlt. Daraus kann abgeleitet werden, dass der Anteil derjenigen, die sich durch Schienenverkehrslärm belästigt EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ fühlen, in den vergangenen Jahren nahezu konstant bei ca. 22 % liegt. Vergleicht man die Lästigkeit verschiedener Schallquellen in Abhängigkeit von der Lärmbelastung, ergibt sich der in Abb. 10 dargestellte Verlauf. Aus der Abbildung kann abgeleitet werden, dass sich bei gleichem Schallpegel die Belästigungswirkung von unterschiedlichen Verkehrslärmarten stark unterscheiden kann. Es zeigt sich, dass z. B. Fluglärm bei gleichem Mittelungspegel relativ höhere Belästigungen hervorruft, während Straßenverkehrslärm und insbesondere durchgehender Schienenverkehr in ihrer Belästigungswirkung weniger störend eingestuft werden. Lärmpegel bei Nacht (LNIGHT): leise >45 bis <=50 dB(A) >50 bis <=55 dB(A) >55 bis <=60 dB(A) >60 bis <=65 dB(A) >65 bis <=70 dB(A) >70 bis <=75 dB(A) >70 dB(A) laut Abb. 8: Ausschnitt Lärmkarte Rheintal Beurteilung von Schienenverkehrslärm 70 65 63 62 60 60 59 55 50 % der Gestörten Grundlage zur Beurteilung der Zumutbarkeit von Verkehrsgeräuschen ist das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). Hiernach gilt gemäß § 41 Abs. 1: „... bei dem Bau oder der wesentlichen Änderung öffentlicher Straßen sowie von Eisenbahnen, Magnetschwebebahnen und Straßenbahnen ist ... sicherzustellen, dass durch diese keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrsgeräusche hervorgerufen werden können, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind“. § 41 Abs. 2 BImSchG bestimmt, dass dies nicht gilt, soweit die Kosten für Schutzmaßnahmen außer Verhältnis zum Schutzzweck stehen. Aufgrund von § 43 BImSchG wurde zur Durchführung des § 41 und des § 42 bei Straßen und Schienenwegen die 16. Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes (Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV) Grafik: Eisenbahn-Bundesamt – Lärmkartierung www.eba.bund.de 47 43 40 30 Straßenverkehrslärm 42 40 37 37 37 32 30 32 31 26 27 26 23 22 1920 20 Lärm von Nachbarn 38 29 28 24 22 22 10 Flugverkehrslärm Industrie- und Gewerbelärm Schienenverkehrslärm 0 2000 2002 2004 2006 Jahr der Umfrage 2008 2010 Abb. 9: Anteil der Bevölkerung in Deutschland mit erfragter Lärmbelästigung Grafik: Umweltbundesamt EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2011 25 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ erlassen. Darin sind die folgenden Immissionsgrenzwerte festgesetzt: Tag Nacht an Krankenhäusern, Schulen, Kurheimen und Altenheimen 57 dB(A) 47 dB(A) in reinen und allgemeinen Wohn- sowie in Kleinsiedlungsgebieten 59 dB(A) in Kern-, Dorf- und Mischgebieten 64 dB(A) 54 dB(A) in Gewerbegebieten 69 dB(A) 59 dB(A) Starke Belästigungen durch Lärm 70 60 49 dB(A) 50 Für die Lärmsanierung an bestehenden Strecken, die eine freiwillige Leistung des Bundes darstellen, gelten als Immissionsgrenzwerte: Tag Nacht an Krankenhäusern, Schulen, Kurheimen und Altenheimen 70 dB(A) 60 dB(A) in reinen und allgemeinen Wohn- sowie in Kleinsiedlungsgebieten 70 dB(A) in Kern-, Dorf- und Mischgebieten 72 dB(A) 62 dB(A) in Gewerbegebieten 75 dB(A) 65 dB(A) % der Betroffenen Flugzeug 40 Straßen 30 Eisenbahn Industrie 20 Rangierbahnhof 10 saisonal 0 42 48 60 dB(A) 54 60 66 Lden in dB(A) Abb. 10: Prozentsatz der Betroffenen in Abhängigkeit von Beurteilungspegel und von der Lärmart Zusammenfassung Der Lärmschutz beim Neubau, der wesentlichen Änderung und der Sanierung von Schienenverkehrswegen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine effiziente Lösung der Schallschutzprobleme kann nur erreicht werden, wenn die am Planungs- und Ausführungsprozess beteiligten Ingenieure die jeweiligen Anforderungen an den Lärmschutz erkennen und diesen mit den beteiligten Fachdisziplinen kommunizieren. Bereits im Rahmen der Trassenfindung für neue Schienenwege sind die Belange des Lärmschutzes von zentraler Bedeutung und begleiten die beteiligten Planer bis zur Inbetriebnahme der Strecke. Neben raumplanerischen Gesichtspunkten, bei denen Grafik: EU-Position Paper 2002 z. B. der ausreichende Abstand zur bestehenden Wohnbebauung zu beachten ist, sind auch Details, wie z. B. die elastische Lagerung von Schienen auf einer Brücke, von oft entscheidender Bedeutung für die Lärmsituation der betroffenen Anwohner. Eine angemessene Lösung der Lärmproblematik im Eisenbahnwesen erfordert daher eine intensive Zusammenarbeit der beteiligten Fachdisziplinen. [1] Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der aktuell gültigen Fassung [2] 16. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, 16. BImSchV – Verkehrslärmschutzverordnung [3] 24. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, 24. BImSchV – Verkehrswege-Schallschutzmaßnahmen-verordnung [4] „Richtlinie zur Berechnung der Schallimmissionen von Schienenwegen“ – Schall 03, Ausgabe 1990 +."-"4/&$("&/."-"& %" 5&."+%+0/-6"+00++")0 5.."-1&-/. %#/0+!&"!)0+$.1.."-0 5-,'"(/./"0"-0+$"$)"&/"+!",+/-,))"3 54-*. %0/2*6+%*"+ /-/&+"-/-6" &)) % ") EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2011 [5] „Richtlinie für die Förderung von Maßnahmen zur Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes“ in der Fassung der Bekanntmachung vom 7. März 2005 [6] Lärmsanierung an bestehenden Eisenbahnstrecken – Prioritätenliste, Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen, Stand: 15. April 2005 Ulrich Möhler Möhler + Partner Ingenieure AG München [email protected] LITERATUR ".")). %#/* 26 72 ,##& "@&( ,/ 111&( ,/ Summary Noise protection in construction engineering Noise protection is becoming an increasingly important aspect in new building work, major rebuilding or refurbishment of railway lines. Noise protection problems can only be solved efficiently if the engineers involved in project planning and implementation are aware of the respective noise protection requirements and communicate them to the specialist areas concerned. Right from the laying out of the route for new lines, noise protection criteria are key, and they have to be borne in mind by the planners right up until the commissioning of the line. As well as area-planning considerations, whereby for example sufficient distance needs to be maintained from existing residential areas, details such as elastic mounting of rails on a bridge are often critical as regards the noise affecting nearby residents. Overcoming noise problems in the railway field appropriately therefore requires very close collaboration between the specialist disciplines involved. EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Lärmschutz im Konstruktiven Ingenieurbau bei der Deutschen Bahn Dieser Beitrag beschreibt die Lärmschutzmöglichkeiten des Konstruktiven Ingenieurbaus (KIB) und zeigt deren Wirksamkeiten auf. Tristan Mölter Historie Lärm entwickelte sich mit Zunahme der Industrialisierung. Mit der stetigen Weiterentwicklung wird Lärm zu einer lästigen Begleiterscheinung der steigenden Produktivität. Die Entwicklung der Dampfmaschine und speziell die Eisenbahn stehen als Symbol dafür. Schon die preußische Gewerbeordnung enthielt Vorschriften zur Bekämpfung des Lärms in Industrie und Gewerbe. Bereits im Jahre 1910 traf Robert Koch eine Aussage, welche heute treffender denn je ist „Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen, wie die Cholera und die Pest.“ Dokumente und Aufzeichnungen belegen, dass schon in den 1930er Jahren die Lärmemission, verursacht durch die Eisenbahn, ein aktuelles Thema war (Abb. 1). Der damalige Mieter wohnte direkt neben der Bahnlinie und war dem Bahnlärm direkt ausgesetzt. Nachfolgend wird eine Übersicht über die wichtigsten Meilensteine des Lärmschutzes in Deutschland und bei der Deutschen Bahn gegeben: t 1974: Inkrafttreten des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, t 1977: Erste Vorschrift der Deutschen Bahn zu Lärmschutzanlagen an Eisenbahnstrecken, t 1990: Erlass der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV), letzte Änderung 2006, t 1999: Einführung des Lärmsanierungsprogramms der Bundesregierung für bestehende Eisenbahnstrecken, t 2002: Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln – Rhein/ Main mit einer Geschwindigkeit von 300 km/h und Feststellung von erheblichen Schäden an den AluminiumLärmschutzwandelementen, t 2007: Einführung des Moduls 804.5501 als direkte Folge der Erkenntnisse, die an der NBS Köln-Rhein/Main gewonnen wurden, t 2009 Konjunkturpaket II „Lärmschutz“. Ziele und Strategie im Lärmschutz der Deutschen Bahn Abb. 1: Beschwerdeschreiben von 1932 Die Bahn wird von der Bevölkerung grundsätzlich als „umweltfreundlich“ wahrgenommen. Allerdings wird der Schienenlärm insbesondere an stark frequentierten Strecken als zunehmende Belastung für Umwelt und Mensch angesehen. Zahlreiche Bürgerinitiativen machen auf Schienenlärm aufmerksam. Hier steht das Mittelrheintal in einem besonderen Fokus. Nachfolgende Grafik zeigt, dass sich nur etwa 10 % der Bevölkerung durch den Schienenverkehrslärm belästigt fühlen. Im Schienennetz der DB AG sind ca. 5000 Streckenkilometer betroffen (Abb. 2). Trotz dieser Fakten wird der Schienenlärm von den Anwohnern zunehmend als störend empfunden und sehr kritisch beurteilt. Ausgehend vom „Brennpunkt Rheintal“ nehmen Beschwerden und Proteste bundesweit zu. Die größten Brennpunkte bezüglich der Lärmschutzproblematik sind an den Hauptmagistralen zu finden. Die Deutsche Bahn kam aufgrund dieser Tatsachen zu folgender Erkenntnis: Nur eine konsequente Reduzierung des Schienenlärms sichert die Akzeptanz des Systems Bahn. EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 27 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Abb. 2: Anteile der „empfundenen“ Lärmbelästigung Die Problematik wurde auch seitens der Politik erkannt und spiegelt sich zunehmend auch in den rechtlichen Randbedingungen wieder. Deshalb wurden und werden zahlreiche zusätzliche Anforderungen an die Infrastruktur als auch an die Fahrzeuge zur Minderung des Lärms gestellt. Resultierend aus diesen Anforderungen wurde im Jahr 2006 eine Zielsetzung der Deutschen Bahn wie folgt formuliert: „Halbierung des Schienenverkehrslärms auf der Basis des Jahres 2000 bis 2020“ und das bei steigenden Verkehrszahlen. Die Maßnahmen reichen vom Lärmschutz an der Strecke über Maßnahmen an Schienenwegen bis zur Schallbekämpfung an der Quelle. Um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen, den Schienenverkehrslärm bis 2020 im Vergleich zu 2000 zu halbieren, werden verschiedene Bausteine umgesetzt. Zielerreichung durch ein Gesamtkonzept Das Halbierungsziel kann nur mit einem Gesamtkonzept erreicht werden, indem Grafik: Dr. Rolf Geßner, DB Umweltzentrum vier maßgebliche Bausteine verfolgt werden: t Lärmsanierung des Bestandsnetzes, t Umrüstung des Güterwagenbestandes auf die lärmreduzierende Verbundbremssohle, t Unterstützung von Forschungsvorhaben zur Entwicklung neuer Technologien, die den Lärm am Fahrweg und am Fahrzeug verringern, wie das Forschungsprojekt „Leiser Zug auf realem Gleis“ (LZarG), t Umsetzung der Maßnahmen aus dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung zur Erprobung innovativer lärmund erschütterungsmindernder Maßnahmen am Fahrweg. Lärmabhängige Trassenpreise Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und die DB AG planen die Einführung eines lärmabhängigen Trassenpreissystems zum Dezember 2012. Eine entsprechende Eckpunktevereinbarung haben der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und Rüdiger Abb. 3: Übersicht über die eingesetzten Technologien im Bundesgebiet 28 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 Grube, Vorstandsvorsitzender der DB AG, am 5. Juli 2011 unterzeichnet. Durch den finanziellen Anreiz soll leiser Bremstechnologie zum Durchbruch verholfen werden. Das System setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen erhalten die Wagenhalter auf dem Schienennetz der DB Netz AG einen laufleistungsabhängigen Bonus für die Güterwagen, die auf lärmgeminderte Bremstechnologie umgerüstet werden. Dies soll unabhängig davon gelten, mit welcher Sohlentechnologie die Wagen ausgerüstet werden. Zum anderen müssen die Eisenbahnverkehrsunternehmen im Güterverkehr einen Zuschlag auf die Trassenpreise zahlen. Züge, die vollständig aus lärmsanierten Wagen bestehen, zahlen die erhöhten Trassenpreise nicht. Finanziert wird der Lärmbonus je zur Hälfte durch einen Bundeszuschuss und durch die Einnahmen aus den erhöhten Trassenpreisen. Der Schienenlärm soll damit deutlich und dauerhaft verringert werden. Durch die Umrüstung können die Lärmemissionen der Wagen um bis zu 10 dB(A) reduziert werden. Bei rund 180 000 umrüstbaren Wagen, die auf dem deutschen Netz verkehren, betragen die Kosten für die Umrüstung über 300 Mio. EUR. Rechtliche Randbedingungen, Gesetze, Normen, Regelwerke Mit der Zunahme der Bedeutung des Lärmschutzes haben in den letzten Jahren auch die Randbedingungen in Form von Gesetzen, Normen und Regelwerken zugenommen. Dies hat sich sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene vollzogen. Richtlinien und Vorgaben auf europäischer Ebene a) Die neue EU-Richtlinie 2002/49/EG über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften ist die „Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Bewertung und die Bekämpfung von Umgebungslärm“ am 18. Juli 2002 in Kraft getreten. Damit hat die Europäische Gemeinschaft den ersten Schritt in Richtung auf rechtliche Regelungen im Bereich der Geräuschimmissionen in der Umwelt erlassen. Mit der Richtlinie soll ein gemeinsames Konzept festgelegt werden, um schädliche Auswirkungen, einschließlich Belästigung, durch Umgebungslärm, auf der Grundlage von Prioritäten zu verhindern, ihnen vorzubeugen oder sie zu mindern. Hierzu werden schrittweise die folgenden Maßnahmen durchgeführt: t Ermittlung und Darstellung der Umgebungslärmbelastung anhand von Lärm- EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ karten nach EU-einheitlichen Bewertungsmethoden, t Sicherstellung der Information der Öffentlichkeit über Umgebungslärm und seine Auswirkungen, t Entwicklung von Aktionsplänen durch die Mitgliedstaaten auf Grundlage der Ergebnisse von Lärmkarten mit dem Ziel, den Umgebungslärm soweit erforderlich und insbesondere in Fällen, in denen das Ausmaß der Belastung gesundheitsschädliche Auswirkungen haben kann, zu verhindern und zu mindern sowie eine Erhöhung der Umgebungslärmbelastung in den Fällen zu verhindern, in denen die Bedingungen zufriedenstellend sind. Die Richtlinie soll auch eine Grundlage für die Einführung von Gemeinschafts-maßnahmen zur Lärmminderung bei den wichtigsten Lärmquellen darstellen. Dies sind insbesondere Straßen- und Schienenfahrzeuge, Infrastruktureinrichtungen, Flugzeuge, Geräte, die für die Verwendung im Freien vorgesehen sind, Ausrüstung für die Industrie sowie nicht ortsfeste Maschinen. Zu diesem Zweck legte die Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat spätestens zum 18. Juli 2006 geeignete Vorschläge für Rechtsvorschriften vor. b) Technische Spezifikation Lärm (TSI Noise) Die TSI Noise regelt den Lärmansatz bei Lokomotiven, Triebzügen, Güterwagen und Reisezugwagen; gegebenenfalls werden zukünftig auch Anforderungen an die Beschaffenheit der Gleise aufgenommen. Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen vorzubeugen. Soweit es sich um genehmigungsbedürftige Anlagen handelt, dient dieses Gesetz auch der integrierten Vermeidung und Verminderung schädlicher Umwelteinwirkungen durch Emissionen in Luft, Wasser und Boden unter Einbeziehung der Abfallwirtschaft, um ein hohes Schutzniveau für die Umwelt insgesamt zu erreichen, sowie dem Schutz und der Vorsorge gegen Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen, die auf andere Weise herbeigeführt werden. c) 16. sowie 24. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (16. BImSchV und 24. BImSchV) Immissionen lassen sich vorrangig dadurch begrenzen, dass Emissionen begrenzt werden. Die gesetzliche Begrenzung von Emissionen ist immer ein Eingriff in die Handlungs-, namentlich die Gewerbefreiheit. Deswegen dürfen sie nicht „um ihrer selbst willen“ begrenzt werden, sondern nur – nach dem Verhältnismäßigkeitsprinzip – analog zu ihrer Schädlichkeit, das heißt ihrer Einwirkung auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Das Gesetz bezweckt die Abwehr bestehender oder bevorstehender Gefahren und dient – bei genehmigungsbedürftigen Anlagen – der Vorsorge (siehe auch Vorsorgeprinzip). Regelwerke Richtlinien und Vorgaben auf nationaler Ebene a) Richtlinie zur Berechnung von Schallimmissionen von Schienenwegen (Schall 03) Die Richtlinie zur Berechnung der Schallimmisionen von Schienenwegen, in der Regel kurz als Schall 03 bezeichnet, beschreibt das von der damaligen Deutschen Bundesbahn festgelegte Verfahren zur Prognose der Geräuschimmisionen längsseits von Eisen- und Straßenbahnstrecken. In der derzeit gültigen Fassung von 1990 ist sie über die 16. Bundes-Immisionsschutzverordnung als deren zweite Anlage Bestandteil des Regelwerks des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Prognosen nach der Schall 03 sind bei der Planung des Neubaus oder wesentlicher Veränderungen an Schienenwegen vorzulegen. Die wesentliche Neuheit für den Ingenieurbau ist die, dass künftig Brücken schalltechnisch bemessen werden müssen. b) Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) Zweck dieses Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Das Modul 804.5501 ist für die Planung, Bemessung, Konstruktion und Ausführung von Lärmschutzwänden, absorbierenden Bekleidungen und Steilwällen an Eisenbahnstrecken der DB anzuwenden. Hierin sind Lärmschutzwände, schallabsorbierende Bekleidungen an Bauwerken oder Bauteilen und Steilwälle, die ausschließlich dem Lärmschutz dienen, geregelt. Konjunkturpaket II Die DB erprobt im Rahmen des Konjunkturprogramms innovative Technologien im Lärm- und Erschütterungsschutz. Seit Inkrafttreten der 16. Bundes-Immissionsschutzverordnung im Jahre 1990 wurden keine neuen Techniken mehr für die Lärmminderung anwendungsreif entwickelt. Diese Tatsache bewog die Politik, gemeinsam mit der Deutschen Bahn gemeinsam das Konjunkturpaket (KP) II aufzusetzen, in dem neue Technologien entwickelt und zur Anwendung gebracht werden sollen. Alle im KP II Lärm eingesetzten Technologien und Produkte werden unter den Bedingungen und Anforderungen des Eisenbahnbetriebes in Bezug auf ihre Wirkung auf die Lärm- und Erschütterungs- emissionen messtechnisch erfasst und bewertet. Mit den Fördermitteln aus dem Konjunkturprogramm erhält der Lärmschutz bei der DB zusätzlichen Auftrieb. 100 Mio. EUR hält der Bund für Lärm- und Erschütterungsmaßnahmen an Bahnstrecken bereit. Die DB investiert diese in die Erprobung innovativer Infrastrukturmaßnahmen. So kann die Deutsche Bahn neue Verfahren und Technologien an Gleisanlagen auf ihre Praxistauglichkeit testen und in Pilotprojekten umsetzen. Dazu zählen beispielsweise Schienenstegdämpfer und neuartige Schallschutzwände. In 88 Einzelmaßnahmen werden 14 neue Technologien getestet (Abb. 3). Seit 2009 werden ausgewählte Innovationen bereits auf mehreren Streckenabschnitten unter anderem im Mittelrheintal erprobt. Technologien Nachfolgend (Seite 30) werden die einzelnen Technologien des Bereiches KIB mittels eines Steckbriefes beschrieben. LITERATUR [1] EU-Richtlinie 2002/49/EG [2] Technische Spezifikation Lärm (TSI Noise) [3] Richtlinie zur Berechnung von Schallimmissionen von Schienenwegen (Schall 03) [4] Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) [5] 16. sowie 24. Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes (16. BImSchV und 24. BImSchV) [6] EBA-Leitfaden [7] Richtlinie 804.5501 der Deutschen Bahn Dipl.-Ing. Tristan Mölter Arbeitsgebietsleiter Lärmschutz, Brückenausrüstung DB Netz AG, München [email protected] Summary Noise protection in construction engineering at Deutsche Bahn Noise is a major stress factor for people and the environment – and Deutsche Bahn trains also produce noise, especially goods trains. For many years now, DB has been addressing the question of how it can make its trains quieter and protect nearby residents against rail noise, as more rail traffic also means more noise. Noise protection is a complex subject, but there are already quite a few solutions. To meet the objective DB has set itself of halving the railway noise level by 2020 relative to 2000, a variety of building blocks are being put in place. These range from trackside noise barriers through measures on the track itself to combating noise at source. The article aims to provide a general overview of the noise question from the DB perspective and thereby raise awareness of the issues raised. EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 29 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Niedrige Schallschutzwände (nSSW) Brückenentdröhnung Beschreibung t Höhe 55 oder 76 cm t bessere Abschirmwirkung, weil sie näher an der Lärmquelle stehen Hinweise / Stellungnahme Technik t komplexe Montage bei tiefgegründeten Systemen t teils stark gegliederte Systeme; Feuchtigkeit und Schmutz bleiben stehen und führen ggf. zu Korrosion Einsatzgebiete t am Gleis in Siedlungsgebieten und vor allem in Kulturlandschaften (Stichwort: Weltkulturerbe Mittelrhein) Wirksamkeit Erwartet: t nahes Gleis ca. – 6,5 dB t entferntes Gleis ca. – 4 dB Beschreibung t Verminderung des tieffrequenten Dröhnens des Brückenüberbaus durch Einsatz von Absorbern z. B. an den Stegblechen Hinweise / Stellungnahme Technik t komplexe Montage t Detailpunkte t Korrosionsschutz erschwert t ggf. eingeschränkte Zugänglichkeit für Inspektionen Einsatzgebiete t ausschließlich stählerne Eisenbahnbrücken Gabionenwände Beschreibung t mit Steinen befüllte Drahtkörbe Einsatzgebiete t Einsatz im Gleis t Einsatz in Stadtgebieten, wegen der besseren Einfügung ins Landschaftsbild (höhere Akzeptanz bei der Bevölkerung) t naturschutzfachliche Funktion anerkannter Lebensraum für geschützte Arten Photovoltaik auf Lärmschutzwänden Beschreibung t Montage von Photovoltaik-Paneelen auf bestehenden oder neu zu errichtenden Lärmschutzwänden t Erprobung von Befestigungsmöglichkeiten und elektromagnetischer Verträglichkeit kein Beitrag zur Lärmminderung t Auslegung zur Energiegewinnung Wirksamkeit Erwartet: t – 3 dB unter der Brücke t – 1,5 dB neben der Brücken t Wirksamkeit noch nicht belegt Hinweise / Stellungnahme Technik t relativ einfache Montage, weil vorwiegend flach gegründet t überraschenderweise graffititauglich Wirksamkeit t wie herkömmliche Lärmschutzwände Hinweise / Stellungnahme Technik t Montage auf bestehenden Stützen t Prüfung der Befestigungsmittel Wirksamkeit t keine Einsatzgebiete t Einsatz im Gleis Aufsatz von Beugungskanten Beschreibung t bessere Abschirmwirkung als eine herkömmliche Lärmschutzwand durch Veränderung des Beugewinkels am oberen Abschluss der Wand Einsatzgebiete t Einsatz im Gleis t Reduzierung der Lärmschutzwandhöhe bzw. Erhöhung der Schallminderung bei gleicher Wandhöhe Beschreibung FF mit elastischer Schienenbefestigung t Feste Fahrbahn mit elastischer Schienenauf Massivüberbauten befestigung auf Massivüberbauten Einsatzgebiete t Einsatz im Gleis an Brücken t Reduzierung von Brückendröhnen (Einsatz im Gleis ) Hinweise / Stellungnahme Technik t einfache Montage auf bestehenden Stützen Wirksamkeit Erwartet: t ca. – 4 dB t Wirksamkeit noch nicht belegt Hinweise / Stellungnahme Technik t Einsatz bei Erneuerung bzw. Instandsetzung von Eisenbahnüberführungen zu empfehlen t ggf. kürzere Betriebseinschränkungen durch Verwendung von Fertigteilen t relativ einfache Montage, weil vorwiegend flach gegründet Wirksamkeit Erwartet: t gegenüber Betonschwellengleis ± 1 dB t gegenüber Stahlbrücken ca. – 5 bis – 15 dB 30 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Lärmsanierung mit Schienenstegdämpfern Innovative Lärmschutzsysteme wurden erfolgreich erprobt und entwickeln sich zum Stand der Technik. Thomas Mainka Im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geförderten Konjunkturpaketes II hat die Deutsche Bahn mit einer Vielzahl von Projekten die Erprobung innovativer Technologien im Lärm- und Erschütterungsschutz an Schienenwegen durchgeführt [1]. Von den etwa 90 Erprobungsstrecken, die in den letzten beiden Jahren bearbeitet wurden, kamen auf ungefähr der Hälfte Schienenstegdämpfer zum Einsatz (Abb. 1). Dieses Programm hat in einer vergleichsweise kurzen Zeit zu einer erstaunlichen Weiterentwicklung alternativer Lärmschutzsysteme geführt. Die Organisation der Erprobungsmaßnahmen, deren schallmesstechnische Auswertung und die wirtschaftliche Bewertung, stellt eine Mammutaufgabe dar. Man darf auf die Ergebnisse gespannt sein. Maßnahmen zur Lärmsanierung An den bestehenden Gleisstrecken, an denen keine größeren baulichen Veränderungen geplant sind, müssen die Immissionsgrenzwerte der Bundes-Immissionsverordnung nicht eingehalten werden. Nun sind es insbesondere die Bestandsstrecken der Bahn in den Ballungsgebieten und in der Nähe von Wohngebieten, an denen Lärmschutzmaßnahmen gefordert werden. Das positive Image des Schienenverkehrs als umweltfreundliches Verkehrsmittel wird getrübt durch viele örtliche Lärmkonflikte. Besonders beklagt wird die Zunahme des Güterverkehrs in den Nachtstunden. Die lautesten Züge sind Güterzüge, die in einem Abstand von 3 m vom Gleis eine Lärmimmission von über 90 dB(A) erreichen können. Die kritischen Strecken wurden durch die Lärmkartierung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) mittlerweile identifiziert und wichtige Programme zur Lärmsanierung sind initiiert worden. Bereits im Jahr 2005 hat der Bund daher langfristige Fördermaßnahmen zur Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen be- BAHNTECHNIK Die Diskussion um Lärmbelästigungen durch den Schienenverkehr hat sich in den vergangenen Jahren immer emotionaler entwickelt. Das liegt auch daran, dass die Schallereignisse komplexe physikalische Phänomene darstellen, die eine starke psychologische Komponente haben. Es kommt zu einer individuell unterschiedlichen, subjektiven Wahrnehmung, abhängig vom Frequenzbereich und von der Impulshaltigkeit der Geräusche, auf die wir Menschen empfindlich reagieren. Eine im März 2011 veröffentlichte Studie der Weltgesundheitsorganisation, in der Umgebungslärm nach der Luftverschmutzung an zweiter Stelle bei den krankmachenden Umweltfaktoren steht, hat zu einer zusätzlichen Sensibilisierung geführt [2]. Um eine objektive Bewertung zu erreichen, die der Wahrnehmung des Ohres zumindest ansatzweise nahe kommt, wird der „bewertete“ Schalldruckpegel dB(A) als Messgröße für den maßgeblich störenden Schallanteil herangezogen. Die auf einen Ort einwirkende Schallimmission führt zu einer Belastung der Betroffenen und wird gekennzeichnet durch den zeitabhängigen Beurteilungspegel. An dieser Stelle greift das Bundes-Immissionsgesetz mit seiner 16. Bundes-Immissionsverordnung. So gelten bei dem Bau oder bei wesentlichen Änderungen von Gleisstrecken für den Beurteilungspegel Grenzwerte, abhängig von der Gebietskategorie und der Tag- oder Nachtzeit, die nicht überschritten werden dürfen. In der Anlage 2 zu dieser Verordnung, der Richtlinie zur Berechnung der Beurteilungspegel bei Schienenwegen, kurz auch „Schall 03“ genannt, wird geregelt, wie und mit welchen Parametern die prognostizierte theoretische Schalleinwirkung ermittelt werden muss [3]. Als Besonderheit ist in der „Schall 03“ festgelegt, dass auf Grund der geringeren Störwirkung des Schienenverkehrslärms eine Korrektur des Grenzwertes um minus 5 dB(A) eingesetzt werden darf, der so genannte „Schienenbonus“. Verständlicherweise sind in der Richtlinie „Schall 03“ Bauarten mit neuen innovativen Lärmschutzlösungen noch nicht berücksichtigt. State of the Art Gesetzliche Regelungen zum Lärmschutz ! 7 ! 4 & 0 ) & // * SEKISUI CHEMICAL GmbH &04&)12342 $$833*/)12+ "!! %"!! &-/"++5#3*.-35-)* 6663*.-35-'&,04*(,0-.)* EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 31 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Abb. 1: Schienenstegdämpfer bei Gau-Algesheim im Rheintal schlossen und seitdem werden der Bahn in jedem Jahr Mittel aus einem besonderen Haushaltstitel von 100 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. Zu den Maßnahmen des aktiven Lärmschutzes zählen Lärmschutzwände oder -wälle, Lärmminderung an Brückenbauwerken, Schienenschmiereinrichtung in engen Gleisbögen und das besonders überwachte Gleis (BüG), bei dem die Ebenflächigkeit der Schienenfahrfläche einen Toleranzwert nicht überschreiten darf. Im Regelprogramm des Bundes für die Lärmsanierung werden nur bislang anerkannte Bauweisen zum aktiven und passiven Lärmschutz eingesetzt. Innovative Lärmschutzlösungen erhielten zwar vom EBA Zulassungen zur Erprobung, fanden aber bislang hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Alltagstauglichkeit noch keine Anerkennung. Mit Abschluss und Auswertung der Erprobungsmaßnahmen im Rahmen des Konjunkturprogramms II kann nun eine sinnvolle Klassifizierung der unterschiedlichen Technologien vorgenommen und in das Vorschriftenregelwerk aufgenommen werden. Auf dieser Grundlage sollte dann auch eine allgemeine Bauartenzulassung durch das EBA beantragt werden können. Nun kommt es darauf an, diese Maßnahmen unter den Gesichtspunkten der Effektivität, der Akzeptanz durch die Anwohner und der Wirtschaftlichkeit zu optimieren. Selbstverständlich hängt der sinnvolle Einsatz von Lärmschutzlösungen von den individuellen Schallschutzanforderungen und den örtlichen Bedingungen ab. Lösungsansätze für innovativen Lärmschutz Was bieten sich nun für Maßnahmen an, um die Lärmbelästigung für die Anlieger Abb.2: Niedrige Lärmschutzwand und Schienenstegdämpfer bei Bonn 32 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 zu verringern, ohne den Zugverkehr einzuschränken? Die Schallerzeugung bei einem fahrenden Zug entsteht hauptsächlich an der Kontaktstelle zwischen Rad und Schiene. Durch Unebenheiten der Schiene und der Räder werden durch die Überfahrt des Zuges Schwingungen erzeugt, die einerseits als Rollgeräusch in die Luft gehen, aber auch von dem Zug selbst und dem Unterbau aufgenommen und weitergeleitet werden. Das Rollgeräusch wird wesentlich vom Oberflächenzustand der Rad- und Schienenlauffläche bestimmt. Durch die vorhandene Rauigkeit werden immer Schwingungen und damit Rollgeräusche entstehen. Als Standardlösung kommen üblicherweise hohe Schallschutzmauern zum Einsatz, die die Ausbreitung der Schallwellen verhindern sollen. An Schienenwegen ist das jedoch nicht so einfach. Hohe Schallschutzmauern dürfen nicht das Lichtraumprofil der Gleisstrecke einschränken und müssen aus Sicherheitsgründen einen Mindestabstand von der Gleisachse einhalten. Die Wand rückt damit häufig in den Böschungsbereich des Gleises, das wiederum eine zusätzliche Bauhöhe nötig macht. Der Schall eines vorbeifahrenden Zuges wird von einer hohen Lärmschutzwand abgefangen und an einer weiteren Ausbreitung gehindert. Dort jedoch, wo mehrere Gleise nebeneinander laufen, erreicht der Schall von weiter entfernten Gleisen die Schallschutzwände in einem sehr viel flacheren Winkel. Der Lärm kann sich dementsprechend weiter ausbreiten. Für die Anlieger kommt besonders belastend hinzu, dass hohe Schallschutzwände die freie Sicht massiv beschränken und zudem häufig eine beliebte Fläche für unschöne GraffitiSchmierereien bieten. Daher liegt es nahe, die Entstehung von Schall direkt an der Quelle zu minimieren. Eine nachhaltige Lösung wird durch den Einbau von Schienenstegdämpfern erreicht. Die entstehenden Schwingungen werden mit diesem Masse-Feder-System direkt an der Quelle, also an der Kontaktfläche zwischen Schiene und Rad gedämpft. Schienenstegdämpfer werden anliegend an Schienensteg und Schienenfuß im Bereich der Schwellenfächer, also zwischen den Befestigungspunkten der Schienen, auf den Schwellen befestigt. Bei der vornehmlich eingesetzten Bauart handelt es sich um einen Kunststoffblock, in dem jeweils drei schwingungsfähige Stahlprofile eingebettet sind. Der Dämpfungseffekt wird durch das hohe Eigengewicht der Dämpfer und durch eine Schwingungsanregung der Stahlprofile mit einer Umwandlung von Schwingungsenergie in Wärme erreicht. Es findet sowohl eine Dämpfung als auch eine Absorption der Schwingungsenergie statt. Durch die Bestückung der Schienen mit Schienensteg- EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ dämpfern kann der Schienenlärm um 3 bis 5 dB(A) reduziert werden [4]. Dieser Wert ist u. a. abhängig vom Zustand des Gleises und von der Art und der Geschwindigkeit des überfahrenden Zuges. Zur Beurteilung des Schienenlärms müssen die maßgeblichen Frequenzbereiche beachtet werden. Das für den Schienenlärm typische Frequenzspektrum bewegt sich etwa zwischen 250 und 4000 Hz [5]. Zur Beurteilung von Lärmsanierungssystemen müssen folgende Kriterien beachtet werden: t Lärmminderungseffekt, t Wirtschaftlichkeit, t Auswirkung auf den Eisenbahnbetrieb, t Einfluss auf den Unterhaltungsaufwand des Gleises sowie t visueller Eindruck der Lärmschutzeinrichtung. Wirksamkeit und Betriebstauglichkeit von Schienenstegdämpfern Der Lärmschutzeffekt liegt bei mindestens 3 dB(A) und die dämpfende Wirkung tritt besonders in den für das menschliche Ohr kritischen Frequenzbereichen auf. Die Dämpfer benötigen keinerlei Wartung und haben eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren. An dem mit Schienenstegdämpfern bestückten Gleis sind sämtliche gleisunterhaltende Maßnahmen, wie Stopfund Richtarbeiten, Schotterprofilierungen, Schienenschleifen, Bettungsreinigung etc., uneingeschränkt möglich, ohne dass Dämpfer demontiert werden müssen. Lediglich bei Schienenwechsel und Schweißarbeiten werden die Schienenstegdämpfer abgenommen und anschließend wieder montiert. Der große Vorteil dieser unauffälligen Lärmschutzlösung besteht darin, dass für die Bestückung bestehender Gleisstrecken keine Umbaumaßnahmen vorgenommen werden müssen und die Arbeiten in kurzen Sperrpausen ausgeführt werden können, was für den Bahnbetrieb von entscheidender Bedeutung ist. Eine Montagekolonne kann im manuellen Verfahren in einer Stunde eine Gleisstrecke von etwa 200 bis 300 m bestücken. Beim Einsatz eines speziell entwickelten Montagezuges können bis zu 350 Gleismeter pro Stunde bearbeitet werden. Bei diesem seriellen Montageverfahren wird zunächst der hochliegende Schotter zwischen den Schwellen weggedrückt, dann wird auf die Schienenstege eine Kontaktpaste aufgesprüht. Anschließend werden die Dämpfer eingelegt und mit den Bügeln befestigt. Schließlich wird das Schotterbett mit einem Schotterbesen wieder in Form gebracht. Ein weiterer Vorteil der Schienenstegdämpfer liegt in der Wartungsfreiheit und in der extrem langen Lebensdauer. Der Rückbau der Dämpfer, beispielsweise bei einem Schienenwechsel, geht ähnlich schnell wie die Montage. Die Schienenstegdämpfer können nach dem Austausch direkt an die neue Schiene montiert werden. Weitere Entwicklung Das Förderprogramm des Bundes zur Lärmsanierung hat das Ziel, trotz des zunehmenden Schienenverkehrs, die Lärmemissionen bis zum Jahr 2020 zu halbieren. Das entspricht einer flächendeckenden Reduktion des Lärmpegels um 10 dB(A). Alle diese Maßnahmen und besonders deren wirkungsvolles Ineinandergreifen sind wichtig, damit nicht durch die gewollte Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene die Lärmbelastung der Bevölkerung zunimmt [6]. Einen Beitrag hierzu können Schienenstegdämpfer in Verbindung mit weiteren innovativen Lärmschutzlösungen leisten. Um einen Lärmreduzierungseffekt in dieser Größenordnung zu erreichen, können die Schienenstegdämpfer in Verbindung mit niedrigen Lärmschutzwänden gebracht werden. Diese werden ebenfalls nah an der Lärmquelle unmittelbar am Gleis aufgestellt (Abb. 2). Diese Kombination stellt für die Zukunft eine gegenüber hohen Lärmschutzwänden optimale alternative Lösung für einen umweltgerechten und anwohnerfreundlichen Lärmschutz dar. LITERATUR [1] Deutsche Bahn AG (Broschüre): Schallschutz – Eine Investition in die Zukunft (2002) [2] Veröffentlichung Weltgesundheitsorganisation: „Krankheitslast aufgrund von Umgebungslärm. Quantifizierung des Verlusts an gesunden Lebensjahren in der Europäischen Region“, 2011 [3] Sechzehnte Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes, Anlage 2 (zu §3) Berechnung der Beurteilungspegel bei Schienenwegen unter http://www. gesetze-im-internet.de/bimschv_16/index.html [4] LeDosquet, G. (DB Netz AG): Vortrag zum 1. Symposium Lärmschutz, VDEI-Akademie für Bahnsysteme, Mai 2010, Berlin [5] Windelberg, D.: Außenpegel-Frequenzverteilung bei Straßen- und Schienenverkehrsgeräuschen, Immissionsschutz 02/2010, Erich Schmidt Verlag, Berlin [6] Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Maßnahmen zur Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes, Gesamtkonzept der Lärmsanierung (11.02.2005) Dr.-Ing. Thomas Mainka Geschäftsführer Hering Gleisbau GmbH, Essen Mitglied im VDEI [email protected] Summary Noise abatement using rail dampers The trials with innovative noise reduction systems on railway tracks carried out as part of the second economic stimulus package showed that the solutions applied are effective and useful. A combination of rail dampers and low noise barriers offers an effective and visually attractive design alternative to high noise barriers. The next step will be for such designs to gain recognition and win approval for standard noise abatement programmes. & 5, + ( -*4.+, " 2(3 ) * $ % # 1 ( 4 ! ' * 5 0 / - . * + .-*+ 8 ! EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 33 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Schall- und Erschütterungsschutz im Oberbau der Festen Fahrbahn Maßnahmen im Oberbau der Festen Fahrbahn, wie die Integration von Masse-Feder-Systemen, verringern Erschütterungsemissionen an Bahnstrecken. Abb. 1: Querschnitt Erweiterungsbauwerk Bologna Centrale, FF in Tieflage Quelle: Italfer Werner Meier Ingmar Stoehr Die Zunahme der Transportleistungen auf der Schiene, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr, sowie der bevorzugte Ausbau der Schienennetze wirken sich auf angrenzende urbane Räume aus, insbesondere in den dicht besiedelten Regionen. Zur Begrenzung der Emissionen aus dem Schienenverkehr werden in der Regel zusätzliche Bauwerke entlang der Strecken notwendig. Im Oberbau der Festen Fahrbahn (FF) können bereits spezielle Bauteile integriert werden. Der Fahrweg der FF bietet verschiedene Möglichkeiten, die Emissionen bereits an der Quelle zu reduzieren. Neben der Option, die Schienen auf den Stützpunkten mithilfe elastischer Zwischenlagen zu lagern, kann der gesamte Oberbaukörper der Fahrbahn als System zur Schwingungs- 34 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 dämpfung verwendet werden. Dabei wird ein Masse-Feder-System (MFS) hergestellt, indem der Stahlbetonkörper der FF vollständig auf Elastomermatten aufgelagert wird, sodass eine Federwirkung entsteht. Auf diese Weise werden die durch die Schienenfahrzeuge eingeleiteten Schwingungen durch die Masse des Betonkörpers gedämpft und die Weiterleitung der Schwingungen aufgrund der elastischen Lagerung des gesamten Körpers vermindert. Feste Fahrbahn Bögl Die von der Firmengruppe Max Bögl entwickelte FF wurde in den vergangenen Jahren bereits auf einer Reihe von Strecken in Deutschland, Italien und China eingebaut. In der Regel kommt die Standardkonfiguration mittels vorgespannten und miteinander zu einer durchgehenden Platte verbundenen Betonfertigteilplatten zur Anwendung. Für besondere Anforderungen des Schall- und Erschütterungsschutzes wurden verschiedene Modifizierungen der Feste Fahrbahn Bögl (FFB) bemessen und hergestellt. Auf einer Teststrecke im Bahnhof Incoronata bei Foggia (Italien) wurden mit dem System FFB als MFS mit kontinuierlicher Schienenlagerung (CRS) positive Ergebnisse gesammelt. Der Einbau der Fertigteilplatten erfolgte im Jahr 2004. Die Messungen ergaben eine deutliche Minderung der Emissionswerte durch die FF. Untersucht wurden dabei die Standard FF Bögl mit diskreter Schienenauflagerung und Kontilagerung sowie das schwere MFS, ebenfalls mit diskreter und kontinuierlicher Schienenauflagerung. Verglichen wurden die Ergebnisse mit dem herkömmlichen Schotteroberbau. Insbesondere bei den Erschütterungen zeigt die FFB als MFS mit Kontilagerung ein erheblich besseres Verhalten als der Schotteroberbau. Die Erschütterungen konnten um bis zu –11 dB reduziert werden [1]. Die EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Schienenvibration wurde deutlich verringert. Derzeit werden an zwei Baumaßnahmen unterschiedliche MFS der FFB eingebaut. Im Folgenden sollen die Verfahren an den Neubaumaßnahmen im Bahnhof Bologna Centrale in Italien und im Katzenbergtunnel im oberen Rheintal beschrieben werden. FFB Bologna Centrale Als Verknüpfungspunkt der Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Mailand und Florenz erhält der Zentralbahnhof in Bologna zusätzlich einen viergleisigen unterirdischen Erweiterungskomplex mit je zwei Haupt- und zwei Nebengleisen. Das Bahnhofsbauwerk wird in offener Bauweise errichtet, die Tunnelanschlüsse entstehen im bergmännischen Vortrieb. Zur Vermeidung bzw. Reduzierung von Körperschallemissionen wird der Oberbau aller vier, jeweils 440 m langen Bahnsteiggleise mit einem schweren MFS ausgestattet. Die Wahl der Bauart FFB als MFS für den Bahnhof Bologna erfolgte unter anderem aufgrund der positiven Erfahrungen in Incoronata. Die als Betonfertigteile vorgefertigten, 50 cm starken Gleistragplatten (GTP) wurden bereits bei der Herstellung im einem Fertigteilwerk der Firmengruppe Max Bögl (Neumarkt) mit den elastischen Matten zur Schwingungsdämpfung versehen. Um den Anforderungen an die Verminderung des Körperschalls zu genügen, wurden elastische Matten in Streifenform an der Unterseite der Platten aufgeklebt (Abb. 2). Die mit der Schienenbefestigung des Typs Vossloh 300 ausgerüsteten GTP wurden per Bahn zur Baustelle nach Bologna transportiert und an Ort und Stelle im Tunnel direkt zu einem schweren MFS montiert. Nach dem Feinrichten der GTP wurde mit einem selbstverdichtenden Beton (SVB) die Endlage der Platten fixiert. Im letzten Arbeitsschritt erfolgte das Herstellen der Stopper aus Stahlbeton an den Enden der 3,85 m langen Betonplatten. Diese Stopper aus Beton leiten die Längsund Querkräfte aus dem Verkehr in den Untergrund ein und sind durch Speziallager schwingungstechnisch von den GTP entkoppelt. Abb. 2: GTP (d = 50 cm) mit aufgeklebten elastischen Matten auf der Unterseite reichen, wird in beiden Tunnelröhren die FFB installiert [2]. Die vielfach bewährte Fahrwegtechnik besteht aus Betonfertigteilen, die als GTP mit einer durchgehenden Kopplung einen endlosen Oberbau bilden. Eine wesentliche Neuerung am Oberbau ist die geforderte Befahrbarkeit der Gleise mit Straßenfahrzeugen. Um die Anforderungen des neuen Sicher- Foto: Firmengruppe Max Bögl heitskonzeptes für Eisenbahntunnel einhalten zu können, wurde eine spezielle Oberfläche für den Einbau auf der FFB entwickelt. Diese erlaubt es, den Gleisbereich im gesamten Tunnel in Notfällen mit Rettungsfahrzeugen zu befahren. Dadurch wird im Tunnelquerschnitt eine befahrbare Fläche auf einem Niveau von 6 cm unter der Schienenoberkante hergestellt. FFB im Katzenbergtunnel Mit knapp 9,4 km Länge ist der Katzenbergtunnel derzeit eine der größten Tunnelbaustellen in Deutschland. Nach Fertigstellung des Tunnels und der Anbindungsstrecken werden sich die Reisezeiten zwischen Freiburg und Basel erheblich verkürzen. Mit seinen beiden eingleisigen Röhren ist der Tunnel das größte Einzelbauwerk auf der Neubaustrecke Karlsruhe – Basel. Um Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h mit hohem Fahrkomfort zu erEI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 35 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Abb. 3: Bauzustand der mittleren Gleise in Bologna vor dem Einbringen des Untergusses Foto: Firmengruppe Max Bögl Abb. 4: Regelquerschnitt MFS im Katzenbergtunnel Grafik: SSF Ingenieure AG, Firmengruppe Max Bögl Abb. 5: Katzenbergtunnel, Verlegung der elastischen Matten, links die Foto: Firmengruppe Max Bögl senkrecht angebrachten Drainmatten 36 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 Im Bereich der Unterfahrung der Gemeinde Bad Bellingen wird als Schutz gegen Erschütterungen und Sekundärschall ein 500 m langes Teilstück der FF als MFS ausgeführt. Die baudynamische Bemessung wurde durch das Ingenieurbüro Dr. Heiland, die Ausführungsplanung durch die SSF Ingenieure AG erstellt. Auf diesen Neubauabschnitt sollen nach einer Entscheidung der Deutschen Bahn AG vermehrt auch Güterzüge aus dem Rheintal verlagert werden, die eine höhere Belastung und stärkere Erschütterungsemissionen mit sich bringen. Aufgrund der erhöhten Zugzahlprognosen wurde die Bemessung des MFS während der Projektabwicklung überprüft und neu festgelegt. Die Neuberechnungen führten zu einer Modifizierung der geplanten Erschütterungsschutzmaßnahmen von einem leichten zu einem mittelschweren MFS. Auf der Tunnelsohle wurde eine durchgehende Streifenlagerung mit elastischen Matten und einer definierten Elastizität eingebaut, die auf das Gesamtsystem abgestimmt ist und als Feder dient. Auf diesen Matten wurde eine massive Tragplatte aus Stahlbeton örtlich hergestellt und damit eine vollflächige Lagerung erreicht. Die Tragplatte dient als Auflager für die GTP, die mittels Unterguss darauf fixiert wurden. Auf der GTP wurden für die Befahrbarkeit die stationär befahrbaren Oberflächenelemente (sbO) sowie die abnehmbaren befahrbaren Oberflächenelemente (abO) eingebaut. Wesentlich für die Funktion des Systems ist die Entwässerung des Oberbaus. Unter dem MFS-Querschnitt wurde mittig eine Längsrinne zur Entwässerung angeordnet, die auch die Möglichkeit zum Spülen bietet. An den seitlichen Rändern des Betonfahrbahnkörpers wurde bis zur Oberkante der Befahrbarkeitselemente eine Drainmatte verlegt (Abb. 5). Damit wird auch eine partiell wirksame schwingungstechnische Entkopplung zwischen Oberbau und Untergrund erreicht. Dadurch wird der durch Abb. 6: Katzenbergtunnel, fertiggestellte befahrbare Oberfläche im Bereich Foto: Firmengruppe Max Bögl des MFS EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ den Zugverkehr entstehende Körperschall deutlich reduziert [3]. In bereits durchgeführten Messungen wurde die Wirksamkeit des MFS nachgewiesen. Voraussichtlich zum Fahrplanwechsel 2012 soll der zweiröhrige Tunnel mit einer Länge von 9385 m in Betrieb gehen. Der drittlängste Tunnel Deutschlands wird zugleich einer der modernsten Tunnel in Europa sein. Mit Systemkomponenten wie einer statisch und dynamisch geprüften, neu zugelassenen Lärmschutzwand für Hochgeschwindigkeitsstrecken bis 300 km/h und MFS für die FF – in Verbindung mit zusätzlichen Maßnahmen – bietet die Firmengruppe Max Bögl Lösungen zu effizienten Schallund Erschütterungsmaßnahmen an. Mit den entsprechenden rechtlichen Grundlagen kann die FFB die zukünftigen gesetzlichen Anforderungen erfüllen. LITERATUR [1] Politecnico di Milano and Lucchini Sidermeccanica (Hrsg.): Hipertrack, Measurements and testing in the innovative track – Noise and vibration measurement Deliverable n. D17, 05.10.2004 [2] Bögl, S.: Einbau der Festen Fahrbahn im Katzenbergtunnel und ihre Befahrbarkeit mit Straßenfahrzeugen, ZEVrail 135 (2011) 9. [3] Heiland, D.: Das Masse-Feder-System im Katzenbergtunnel, Planungsstand Mai 2011 [4] http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/rheingau/ eltville/11546964.htm, 07.02.2012 um 09:27 Ausblick Der Gesetzgeber sieht vor, den sogenannten Schienenbonus schrittweise zu reduzieren. Im Dezember 2011 wurde von der Regierungskoalition im Bundestag ein Gesetzesentwurf zur Abschaffung des Schienenbonus verabschiedet. Entsprechend der Richtlinie zur Berechnung der Schallemissionen von Schienenwegen (Schall 03) war bisher ein Pegelabschlag von 5 dB(A) zulässig. Diese Änderung der 16. BImSchV wird zu vermehrten Schutzmaßnahmen an Schienenwegen führen, insbesondere bei geplanten Neubauten von Schienenverkehrsanlagen. Ab 2016 sollen die geänderten Berechnungsverfahren neu begonnenen Planrechtsverfahren zugrunde gelegt werden [4]. Dipl.-Ing. (FH) Werner Meier Dipl.-Ing. (FH) Ingmar Stoehr, M.Sc. Projektleitung und Bauleitung Feste Fahrbahn, Firmengruppe Max Bögl, Neumarkt i.d.OPf. [email protected] Projektleitung und Planung Feste Fahrbahn, Firmengruppe Max Bögl, Neumarkt i.d.OPf. [email protected] Summary Preventing noise and vibrations on ballastless track Incorporating mass-spring systems in ballastless track reduces vibrations. With priority being given to upgrading the rail networks and shifting traffic to the railways, there is a need for measures to reduce noise and vibration emissions on newly constructed lines in urban areas. The flexible use of Bögl-type ballastless track in combination with mass-spring systems is being proven in the Bologna Centrale and Katzenberg tunnel projects. 'LH=XNXQIWKDWEHJRQQHQ 2772)8&+6.* 'HUVFKODJHU6WUDH_'0HLQHU]KDJHQ +RWOLQH_LQIR#RWWRIXFKVFRP .HQQHQ6LHVFKRQXQVHUHQ2QOLQH6KRS" ZZZRWWRIXFKVFRP EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Ermüdungsbeanspruchung von Lärmschutzwänden infolge Druck-Sogwirkungen Lärmschutzwände unterliegen durch die Vorbeifahrten unterschiedlicher Zugarten hohen Belastungen, die zu Ermüdungsschäden führen können. Ingbert Mangerig Oliver Zapfe In den zurückliegenden Jahrzehnten, insbesondere im Zusammenhang mit der Einführung des ICE, ist ein stetiger Ausbau des DB-Streckennetzes erfolgt. Weitere Ausbauten werden für die Verbesserung des Fernverkehrs und für die Bildung von grenzüberschreitenden Trassen im europäischen Eisenbahnfernverkehr geplant und ausgeführt. Im gleichen Zeitraum wurden international harmonisierte Anforderungen an den Lärmschutz gesetzlich geregelt. Steckenneu- und -ausbauten sind im Regelfall ohne begleitende Lärmschutzmaßnahmen nicht mehr realisierbar. Bei steigenden Streckengeschwindigkeiten wird bei der Dimensionierung von Komponenten von Lärmschutzwänden zunehmend die Werkstoffermüdung maßgebend. Diese Feststel- lung gilt gleicher-maßen bei der Bewertung vorhandener Lärmschutzwände im Fall einer Erhöhung von Streckengeschwindigkeiten, weil frühere Planungsgrundlagen zyklische Beanspruchungen bei Zugpassagen mit höheren Geschwindigkeiten noch nicht umfassend berücksichtigt haben. Auf Grund vergleichsweise großer Flächen beim Bau von Lärmschutzwänden an Eisenbahnstrecken erzwingt der Wettbewerb unter den Herstellern von Wandelementen eine wirtschaftliche Optimierung. Einwirkungen aus Zugvorbeifahrten Bei der Bewegung von Fahrzeugen entsteht an den der Fahrtrichtung zugewandten Oberflächen ein Überdruck sowie an den der Fahrrichtung abgewandten Oberflächen ein Unterdruck, welche in stetigem Ausgleich mit den Luftdruckverhältnissen in der Umgebung stehen. In Abhängigkeit Abb. 1: ICE-Strecke mit beidseitiger Lärmschutzwand Abb. 2: Beispiel eines analytischen Lastbilds, Einwirkung und Reaktionen aus Messungen 38 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 von der Fahrzeuggestalt, der Fahrgeschwindigkeit sowie den baulichen Randbedingungen stellen sich räumliche Druckverteilungen ein. Die Behinderung des seitlichen Druckausgleichs mit der Umgebung durch Lärmschutzwände (Abb. 1) bewirkt erhebliche horizontale Einwirkungen auf diese baulichen Anlagen. Durch Druck-Sog-Wellen einer Zugvorbeifahrt werden Lärmschutzwände zu Schwingungen angeregt, so dass die aus den resultierenden Beschleunigungen entstehenden Massenkräfte bei der Dimensionierung berücksichtigt werden müssen. Die Größe der dynamischen Beanspruchungen hängt von t der Zuggeschwindigkeit, t vom aerodynamischen Profil des Zuges, t der Konstruktionsweise (Höhe, Werkstoffe, Steifigkeiten) und t vom Abstand des Bauwerks von der Gleisachse ab. Wesentlichen Einfluss bei der Bestimmung der dynamischen Überhöhung besitzt neben den geometrischen Randbedingungen (z. B. Pfostenabstand, Wandhöhe) der Verhältniswert zwischen Einwirkungsund Eigenfrequenz der Wandkonstruktion. In den Bemessungsvorschriften für Lärmschutzwände sind ein allgemeines und ein vereinfachtes Bemessungsverfahren vorgesehen. Für das allgemeine Berechnungsverfahren auf Grundlage von Time-History-Analysen ist in [2] ein parametrisiertes analytisches Lastbild für die Druck-SogWelle angegeben (Abb. 2), in dem die Druckverhältnisse an Bug, Koppelstelle EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Abb. 3: Quasi-statische Ersatzlasten für exemplarische Randbedingungen und Heck erkennbar sind. Zum Vergleich ist ebenfalls in Abb. 2 exemplarisch ein Druck-Zeit-Diagramm auf Grundlage von Messwerten dargestellt. Hierin sind gleichzeitig die zugehörigen rechnerisch ermittelten Strukturreaktionen enthalten. Die Anwendung des allgemeinen Berechnungsverfahrens ist Ausnahmefällen vorbehalten und bedarf einer Unternehmens internen Genehmigung (UiG). Hierfür kommen insbesondere Nachrechnungen bestehender Anlagen an Streckenabschnitten im Fall einer Erhöhung der Streckengeschwindigkeit in Betracht, um eine Beibehaltung der vorhandenen Konstruktionen zu ermöglichen. Im Regelfall ist der Nachweisführung das vereinfachte Berechnungsverfahren gemäß [2] zugrunde zu legen. Hierdurch kann insbesondere sichergestellt werden, dass bei produktneutralen Ausschreibungen vergleichbare Angebote zur Wertung kommen. Bei diesem Nachweisverfahren ist unter Beachtung nachfolgend genannter Anwendungsgrenzen die Druck-Sog-Einwirkung aus Zugverkehr in Form einer quasi-statischen Ersatzlast ±qDS anzusetzen: t statisch bestimmte Pfosten-Wandelement-Konstruktion, t Pfostenabstand ≤ 5,0 m, t Wandhöhe ≤ 5,0 m, t vernachlässigbare geringe Torsion der Wandelemente sowie t keine weiteren dynamischen Einwirkungen. Die an letzter Stelle der Aufzählung genannten zusätzlichen dynamischen Einwirkungen als Anwendungsbeschränkung könnten auf Überbauten von Brücken vorliegen. Torsionseinflüsse entstehen bei einer Zugvorbeifahrt aus gegensinnigen Verschiebungen der Pfosten, können aber auch beim Übereinanderstapeln von Bauteilen mit erheblichen Steifigkeitsunterschieden in den Lärmschutzelementen auftreten. Die Gleichung für die Berechnung der quasi-statischen Ersatzlast ist nachfolgend angegeben: ±qDS = WL · WH · Wdyn ·q1k mit: Abb. 4: Ermüdungsfestigkeitskurve (Beispiel Stahlbau) ±qDS = Quasi-statische Ersatzlast für den DruckSog aus Zugverkehr in der Höhe z über Schienenoberkante (SOK) = Längenbeiwert für das betrachtete Bauteil WL (Wandelement, Pfosten) WH = Höhenbeiwert (Wandhöhe, Höhenlage des Bauteils im Bauwerk) Wdyn = Dynamikbeiwert/DLF q1k = horizontaler Lastansatz auf einfache vertikale Flächen in Abhängigkeit vom Gleisachsenabstand gemäß [1] Das Verhältnis aus der Anregungsfrequenz zur Eigenfrequenz der betrachteten Baukomponente wird im Dynamikbeiwert über die Fahrgeschwindigkeit und die Bauteillänge erfasst. Eine Darstellung von Werten qDS für exemplarische Randbedingungen ist zur Veranschaulichung in Abb. 3 dargestellt. Hierin enthalten sind Annahmen bezüglich des Zugprofils. Eine Übertragung dieser Werte auf andere Anwendungsfälle ist daher nicht möglich. Anhand der Balkendiagramme ist der Einfluss der Eigenfrequenz der Einzelkomponenten sowie der Gesamtkonstruktion deutlich erkennbar. Konstruktionen mit hohen Eigenfrequenzen wirken sich grundsätzlich günstig auf die ermüdungsrelevanten Beanspruchungen aus. Gleichzeitig ist aus dieser Darstellung ersichtlich, dass die Einwirkungen infolge Druck-Sog schon bei Geschwindigkeiten von 200 km/h in jeder Richtung die Größenordnung der Windlasten erreichen. Im Grenzzustand der Tragfähigkeit sind die Beanspruchungen infolge Druck/Sog in der Kombination mit Windeinwirkungen gemäß DIN 1055-4 auf freier Strecke bzw. DIN FB101/Anhang N auf Brücken zu überlagern. Für den Nachweis der Ermüdungssicher-heit sind die Spannungsschwingbreiten $S und $T aus den Schnittgrößen $M und $V infolge ±qDS zu ermitteln und gegen die Dauerfestigkeit (5∙106 Lastwechsel) für die jeweils maßgebenden Kerbdetails nachzuweisen (Abb. 4). Alternativ darf unter Beachtung der zuvor genannten Anwendungsvoraussetzungen die Betriebsfestigkeit auf Grundlage einer allgemeinen Berechnung für eine Nutzungsdauer von 50 Jahren nachgewiesen werden. Ermittlung der Betriebsfestigkeit Während für die rechnerische Nachweisführung der Betriebsfestigkeit der Pfostenkonstruktionen von Lärmschutzwänden eine Kerbfalleinstufung anhand der Fachnormen im Regelfall möglich ist, ist das bei gebräuchlichen Konstruktionsweisen für EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 39 EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ Wandelemente häufig nicht der Fall. Gründe hierfür können z. B. folgende Bauteileigenschaften sein: t gekantete Flachbleche, t Strangpressprofile, t genietete oder geschraubte Anschlüsse von Lochblechen und Endkappen, t Werkstoffkombinationen, die über Dich- tungsprofile miteinander verbunden sind sowie t anhaftende Absorptionselemente (vorrangig Stahlbetonelemente). Bei solchen Lärmschutzelementen erfolgt die Ermittlung der Tragwiderstände und der Ermüdungsfestigkeiten durch statische und zyklische Belastungsversuche. Nachfolgend Abb. 5: Versuchsaufbau Leichtbauelement Abb. 6: Ermüdungsschäden an Leichtbauelementen Abb. 7: Labortechnische Untersuchung eines transparenten LSW-Elements Abb. 8: Vergleichsberechnung Gleichstreckenlast – Lasteinleitung Labor 40 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 werden einige Belastungsversuche dargestellt, die im Labor für Konstruktiven Ingenieurbau der Universität der Bundeswehr München durchgeführt wurden. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass nur Beispiele von Lärmschutzelementen ausgewählt wurden, die anlässlich einer Erhöhung der Streckengeschwindigkeit aus bestehenden Lärmschutzwänden entnommen wurden. Keine dieser geprüften Lärmschutzwände war herstellerseitig auf die Beanspruchungen der erhöhten Streckengeschwindigkeit ausgelegt. Die gezeigten Schadensbilder stellen daher keine Planungs- oder Fertigungsmängel dar. Der Versuchsaufbau für ein Leichtbauelement aus Aluminium, bei dem zwei Tragprofile beidseitig mit Lochblechen beplankt waren, ist in Abb. 5 dargestellt. Die Lasteinleitung als wechselnde Druck-/ Zuglast erfolgte über die Bauteillänge verteilt an vier Punkten, um die Einwirkung einer Flächenlast möglichst genau nachzubilden. Schäden an diesen Elementen sind vorrangig im Auflagerbereich durch Rissbildung in Lochblechen in Bereichen von Nietungen sowie durch Rissentstehung in den Tragprofilen ausgehend von den Auflagerbereichen entstanden (Abb. 6). Vergleichbare Schadensbilder haben sich bei zyklischen Versuchsserien an anderen Lärmschutzelementen aus Aluminium dieser Bauart gezeigt. Als weiteres Beispiel ist in Abb. 7 der Versuchsausbau an transparenten Lärmschutzelementen (L = 5 m, H = 1 m), die aus gerahmten Acrylglasscheiben bestehen, dargestellt. In diesem Fall war für eine wirklichkeitsnahe Nachbildung des Last-Verformungs-Verhaltens sowie der Verteilung der Beanspruchung die Einleitung der Wechselbeanspruchung aus Zug- und Druckkräften über die Verglasungseinheiten vorzunehmen. Für die Versuchskonzeption musste eine Vergleichsberechnung nach der Methode der Finiten Elemente für eine Flächenbelastung und die gewählte Lasteinleitung des Tests durchgeführt werden, um sicher- EI-SPEZIAL LÄRMSCHUTZ zustellen, dass einerseits ungünstige Beanspruchungen, die sich aus dem Versuchsaufbau ergaben, nicht zu frühzeitigem Versagen führen und andererseits das Belastungskonzept an den maßgebenden Detailpunkten zu Beanspruchungen führt, die nicht unterhalb der realen Beanspruchungen liegen. Ermüdungsschäden bei diesem Elementtyp sind an den Enden der Hauptträger insbesondere im Bereich der Verschraubungen der Abschlussprofile aufgetreten. Vergleichbare Schäden waren auch bei bauähnlichen Elementen anderer Hersteller zu beobachten. An einigen Versuchskörpern sind Längsrisse in den Ecken von Strangpressprofilen ausgehend den Trägerenden aufgetreten. Auf Grundlage der durchgeführten Versuche wurde die Konstruktion getesteter Elemente in Zusammenarbeit mit den Herstellern an den identifizierten Schwachstellen verbessert, um zuverlässig Ermüdungsversagen auszuschließen und eine Zulassung für eine Anwendung in Beanspruchungsbereichen höherer Streckengeschwindigkeiten zu erwirken. Den Zulassungsanträgen sind erneute Laboruntersuchungen vorangestellt. Zulassungsverfahren Wandelemente in Lärmschutzwänden bedürfen im Regelfall der Zulassung durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA). Die Grundlage für Laboruntersuchungen bildet der Leitfaden für die Planung, Durchführung und Auswertung von Versuchen für Wandelemente von Lärmschutzwänden im Anwendungsbereich der DB im Rahmen des Zulassungsverfahrens beim EBA [3]. Hierin sind die Anforderungen an die Versuchsdurchführung und die erforderliche Anzahl statischer und zyklischer Belastungsversuche vorgegeben. Nach der Erteilung einer Zulassung durch das EBA sind die Grenzlasten für den Grenzzustand der Tragfähigkeit qRd [kN/m2] für eine Nachweisführung gegen die Bemessungswerte der Einwirkungen qEd [kN/m2] und für die Ermüdungssicherheit qRd,dyn Abb. 9: Ermüdungsschäden am Beispiel eines transparenten Lärmschutzelements [±kN/m2] für eine Nachweisführung gegen die quasi-statische Ersatzlast ±qDS [kN/m2] im Zulassungsbescheid angegeben. Die Ausschreibung für die Wandelemente kann nach der Dimensionierung der Stützen und Gründungselemente im Rahmen der Tragwerksplanung produktneutral unter Angabe der erforderlichen Widerstandsgrößen qRd [kN/m2] und qRd,dyn [±kN/m2] erfolgen. Schlussbemerkungen Aufgetretene Schäden an Lärmschutzwänden an Neubaustrecken für den Hochgeschwindigkeitsverkehr haben zu einer Weitentwicklung des Standards und der Nachweisverfahren für Wandkonstruktionen und Wandelemente von Lärmschutzwänden an Bahnstrecken geführt. Im Bereich von Streckengeschwindigkeiten oberhalb von 160 km/h werden im Regelfall Effekte der Werkstoffermüdung für die Dimensionierung maßgebend. Das Zulassungsverfahren für Wandelemente durch das EBA ist darauf angelegt, sicherzustellen, dass Wandelemente ausreichende Tragwiderstände und eine ausreichende Ermüdungssicherheit für den vorgesehenen Anwendungszweck aufweisen LITERATUR [1] DIN-Fachbericht 101, Einwirkungen auf Brücken (Ausgabe 03/2009) [2] Richtlinie 804.5501: Eisenbahnbrücken und sonstige Ingenieurbauwerke – Lärmschutzanlagen an Eisenbahnstrecken, 01.06.2010 [3] Leitfaden für die Planung, Durchführung und Auswertung von Versuchen für Wandelemente von Lärmschutzwänden im Anwendungsbereich der DB im Rahmen des Zulassungsverfahrens beim Eisenbahn-Bundesamt; Eisenbahn-Bundesamt [4] Deutsche Bahn AG: TM 2008-155-I.NVT 4 (K) Vorgaben für die Dimensionierung von Lärmschutzanlagen Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ingbert Mangerig Institut für Konstruktiven Ingenieurbau, Universität der Bundeswehr, München [email protected] Dipl.-Ing. Oliver Zapfe Mangerig und Zapfe Beratende Ingenieure GmbH, München [email protected] Summary Pressure and suction fatigue impact on noise protection walls New railway tracks and section upgrades are mainly designed to increase traveling speeds. Internationally harmonized legal requirements on noise protection enforce noise abatement measures in inhabited environments. All structural members of noise protection walls must be covered by fatigue design. New design procedures with a focus on high speed tracks have been developed and established over the last several years. 0$3+/ 0' / GmbH !)(1 "4 &*, &*(. *, ,+) ,+) 02)*/ 0# ( ,/ 05/ in Deutschland 0/ 0%- // ((%(1 EI-Spezial Lärmschutz | Mai 2012 41 BRANDSCHUTZ Aktuelle Brandschutzregelwerke für Schienenfahrzeuge Über die Entwicklung der Brandschutzvorschriften in Schienenfahrzeugen sowie die Möglichkeit und Akzeptanz kompensatorischer Maßnahmen bei deren Umsetzung. De tai lge na uig ke it Verordnungen / Autonome Rechtsnormen eit ark erb nd dÄ gra National s eit igk ier hw Sc EURL Nichtgesetzliche Regelungen Anzahl Dokumente Abb. 1: Zusammenhang und Hierarchie der Regelwerke Michael Klinger Für die Sicherheit von Schienenfahrzeugen ist der Brandschutz von essentieller Bedeutung. Ein Brandschutzkonzept einschließlich einer Brandrisikoanalyse ist ein unerlässlicher Bestandteil des Zulassungsprozesses für Schienenfahrzeuge – und das zu Recht. Denn ein ganzheitliches Sicherheitssystem kann nicht ohne die Einbindung von Brandschutzaspekten bestehen. In den Zulassungsverfahren wird die vorbereitende Planung und Spezifikation von Brandschutzsystemen gefordert. Außerdem muss deren Wirksamkeit nachgewiesen werden. Ein schlüssiges Brandschutzsystem für neue Fahrzeuge zu entwickeln und umzusetzen, stellt die Fahrzeughersteller vor große Herausforderungen. Denn die rechtlichen Anforderungen, denen ein Brandschutzkonzept für ein Schienenfahrzeug gerecht werden muss, sind hoch komplex. Auf europäischer und nationaler Ebene gelten eine Fülle verschiedener Regelwerke, Normen und Richtlinien, die zur Bewertung eines angemessenen Brandschutzes in Schienenfahrzeugen herangezogen werden können – und je nach vorgesehenem Einsatzbereich des Fahrzeuges müssen verschiedene Brandschutzvorschriften beachtet 42 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 werden. Erschwerend kommt hinzu, dass auf europäischer Ebene derzeit eine neue Norm entwickelt wird bzw. Regelwerke revisioniert werden. Wir befinden uns also zurzeit in einer Übergangsphase zu einer rechtlichen Neuregelung, die die Hersteller von Schienenfahrzeugen antizipieren müssen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die derzeit bestehende Struktur der Regelwerke und die Hierarchie ihrer Anwendung bei der Erstellung eines adäquaten Brandschutzes für Schienenfahrzeuge. Darüber hinaus zeigt der Artikel auf, dass mittels sogenannter kompensatorischer Maßnahmen pragmatische Lösungen für die Umsetzung der rechtlichen Anforderungen gefunden werden können. Gesetzliche und nichtgesetzliche Regelwerke Die Rechtsvorschriften folgen, wie Abb. 1 zeigt, einer hierarchischen Ordnung. An der Spitze der Regulierungs-Pyramide stehen die EU-Richtlinien. Die EU-Mitgliedstaaten sind verpflichtet, diese EU-Richtlinien in nationales Recht umzusetzen. Von der europäischen Spitze der Pyramide bis zu ihrer Basis werden die Vorschriften immer konkreter und kleinteiliger – dementsprechend steigt die Anzahl der zu be- achtenden Rechtsdokumente. Als Beispiel für EU-Richtlinien seien hier die EG-Interoperabilitätsrichtlinien RL 48/96/EG und RL 16/2001/EG genannt [1, 2]. Diese EU-Richtlinien regeln den durchgängigen Verkehr von Schienenfahrzeugen zwischen den Eisenbahnnetzen europäischer Staaten. Sie wurden in Deutschland durch die Transeuropäische Eisenbahn-Interoperabilitätsverordnung (TEIV) [3], in nationales deutsches Recht umgesetzt. Die EU-Richtlinien werden durch die sogenannten Technischen Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI) technisch konkretisiert. Es handelt sich um von der Europäischen Kommission festgelegte Vorschriften, die detailliert technische Anforderungen an Eisenbahn-Teilsysteme vorgeben und beschreiben, wie deren Einhaltung nachzuweisen ist. Diese technischen Spezifikationen sind in Abb. 1 nicht explizit dargestellt. Will man im Bild der Regulierungs-Pyramide bleiben, müssten die TSI gemeinsam mit den EURichtlinien an der Spitze der Pyramide stehen. Denn die Spezifikationen definieren überwiegend funktionale Ziele und sollen den Mitgliedstaaten als Hilfestellung bei der Umsetzung der entsprechenden EURichtlinien für Interoperabilität dienen. Als weitere Konkretisierung beziehungsweise Ergänzung der EU-Richtlinien und Technischen Spezifikationen dienen die Verordnungen und autonomen Rechtsnormen. Bestimmte europäische Normen füllen die TSI mit konkreten Inhalten. Im Bereich Brandschutz für Schienenfahrzeuge sollen die nationalen Normen durch eine europäische Norm, die EN 45545, harmonisiert werden. Den „Boden“ der Regulierungspyramide bildet eine Vielzahl nationaler Regelungen bezüglich des Brandschutzes in Schienenfahrzeugen. Im Folgenden wird ein grober Einblick in einige Regelwerke, in Europa und Deutschland, gegeben, die bei der Erstellung eines Brandschutzsystems beachtet werden müssen. Die Regelwerke im Einzelnen TEIV – Transeuropäische-Eisenbahn Interoperabilitätsverordnung [3] Die TEIV ist die Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie in nationales Recht. Sie findet Anwendung im deutschen Teil des „transeuropäischen Eisenbahnsystems mit den darin festgelegten Infrastrukturen und den auf diesen Infrastrukturen verkehrenden Fahrzeugen“. In Abb. 2 wird klar ersichtlich, welche Strecken in den Geltungsbereich der TEIV fallen und inwieweit die TEIV aus den EURichtlinien für Interoperabilität in nationalem Recht Anwendung findet. Hierbei stellen die violetten Linien die Hochgeschwindigkeitszugstrecken, bzw. die violett-gestrichelten Linien die geplanten Hochgeschwindigkeitszugstrecken im deutschen Teil des Transeuropäischen Eisenbahnnetzes (TEN) dar. Die grünen Linien stellen die konventionellen Strecken bzw. die grün-gestrichelten Linien die geplanten konventionellen Strecken im deutschen Teil des TEN dar. Die Abb. 3 gibt einen Überblick über die Beziehungen der derzeitigen TSI untereinander: Hierbei sind die TSI des konventionellen Eisenbahnsystems, des Hochgeschwindigkeitseisenbahnsystems und die TSI, welche sich mit beiden Systemen (Transverse) beschäftigen, zu unterscheiden. Die für den Brandschutz essenziellen Kürzel in Abb. 3 werden hier kurz erläutert: t LOC&PAS = Locomotives and Passenger, t SRT = Safety in Railway Tunnels und t RST = Rolling Stock. Daraus lassen sich die drei wichtigsten europäischen Spezifikationen für den Brandschutz ableiten: Sie beziehen sich auf die Sicherheit in Eisenbahntunneln, auf die Sicherheit in Schienenfahrzeugen des Hochgeschwindigkeitsbahnsystems sowie die Sicherheit konventioneller Schienenfahrzeuge im transeuropäischen Eisenbahnsystem. Diese drei Dokumente befinden sich derzeit in einer Revisionsphase. Die TSI SRT wird überarbeitet. Die TSI CR LOC&PAS und TSI HS RST werden zusammengelegt und aktualisiert. Im Folgenden wird ein Überblick über die oben genannten, derzeit gültigen TSI gegeben. TSI SRT – „Sicherheit in Eisenbahntunneln“ [5] Diese Spezifikation findet sowohl Anwendung im konventionellen transeuropäischen Eisenbahnsystem (gemäß Anhang I RL 2001/16/EG), als auch im transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystem (gemäß Anhang I RL 96/48/EG). Laut TSI SRT erfolgt eine Einteilung in verschiedene Brandschutzkategorien für Fahrzeuge im Personenverkehr. Diese Einteilung basiert auf der Grundlage verschiedener Tunnellängen. Folgende drei Kategorien und Anforderungen werden unterschieden. Kategorie A: t Fahrzeuge für Tunnel bis 5 km Länge, t seitliche Evakuierung des Fahrzeuges möglich, t Fahrt des Fahrzeuges bis in einen sicheren Bereich ist gegeben, t maximale Entfernung eines sicheren Bereiches bei einer Entfernung von vier Minuten bei 80 km/h Fahrt, t bei Nichteinhaltung der Lauffähigkeit des Zuges erfolgt eine Evakuierung über die Tunnelinfrastruktur. Kategorie B: t Fahrzeuge für alle Tunnel im TEN. t Brandschutzwände müssen 15 Minuten gegenüber Hitze und Rauch standhalten. t Bei 80 km/h kann ein 20 km-Tunnel verlassen werden. t Falls ein Tunnel nicht verlassen werden kann, erfolgt die Evakuierung über die Infrastruktur des Tunnels. Fahrzeuge für Tunnel mit unterirdischen Bahnhöfen: t Werden Tunnel durch unterirdische Bahnhöfe, die den Anforderungen gemäß TSI SRT entsprechen und die im Notfallplan als Orte für die Räumung von Zügen genannt werden, in Abschnitte bis zu einer Länge von 5 km unterteilt, so müssen diese Züge die Anforderungen an die Kategorie A erfüllen. TSI HS RST – Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge [6] Die TSI HS RST findet Anwendung im transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystem (gemäß Anhang I der RL 96/48/ EG, geändert durch die RL 2004/50/EG). In dieser TSI wird eine Klassifizierung von Fahrzeugen anhand ihrer Geschwindigkeit vorgenommen. Da es sich um das Hochgeschwindigkeitsbahnsystem handelt, befasst sich diese Spezifikation mit Zügen, die mit einer Höchstgeschwindigkeit ≥ 190 km/h fahren. Die Hochgeschwindigkeitszüge werden weiter in folgende Klassen unterschieden: Klasse 1-Fahrzeuge: Die Höchstge- Abb. 2: Geltungsbereich der TEIV [3] schwindigkeit dieser Fahrzeuge liegt bei ≥ 250 km/h. Fahrzeuge, welche Geschwindigkeiten von mehr als 351 km/h erreichen können und unter diese Kategorie der TSI HS RST fallen, müssen nicht nur die Anforderungen der TSI HS RST erfüllen, sondern unterliegen weiteren Spezifikationen. Diese zusätzlichen Spezifikationen werden in der TSI HS RST nicht weiter behandelt, und stellen einen offenen Punkt dar. In diesem Fall gelten die nationalen Vorschriften. Klasse 2-Fahrzeuge: Die Höchstgeschwindigkeit dieser Fahrzeuge liegt zwischen 190 und 250 km/h. Sowohl für Klasse 1als auch für Klasse 2-Fahrzeuge gelten die Brandschutzkategorien der TSI SRT bezüglich der Sicherheit in Tunneln. Folgende Kategorien werden dort unterschieden: Kategorie A: Bei Fahrzeugen, welche auf Strecken mit Tunnellängen von ≤ 5 km fahren, ist im Brandfall eine Betriebstüchtigkeit von mindestens vier Minuten gefordert. $)'$) %$".'!) +$ *$&(( +$'$(*)!" ! !#!(!!#$"!()!&$"$ !#*'!$""#$"& $##!"!"$#'" "$"#!#! !("#(! # "!'$$" "%"#+"#$"#*$#!&&& !" '($# *(#."$, ' ' $%#&'($ EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 43 BRANDSCHUTZ Conventional Transverse High Speed LOC & PAS CR CSS SRT CR INF CR OPE PRM HS INF CR ENE NOI TAP HS ENE WAG TAF RST NOI HS CSS HS OPE Abb. 3: Übersicht und Zusammenhang der verschiedenen TSI [4] Kategorie B: Hier werden Fahrzeuge für den Einsatz in allen Infrastrukturen betrachtet (inkl. Tunnellängen größer 5 km). Im Brandfall ist eine Betriebstüchtigkeit von mindestens 15 Minuten gefordert. Weiterhin verweist die TSI HS RST auf die noch nicht in Kraft getretene EN 45545-2, auf welche später noch kurz eingegangen wird. Diese Norm ist zurzeit noch nicht veröffentlicht, bis zu deren Inkrafttreten wird in der TSI auf die nationalen Brandschutznormen verwiesen. TSI CR LOC&PAS – Lokomotiven und Personenzüge [7] Die TSI CR LOC&PAS findet Anwendung im konventionellen transeuropäischen Eisenbahnsystem (gemäß Anhang I RL 2008/57/ EG) und beschäftigt sich mit Fahrzeugen, welche eine Höchstgeschwindigkeit von weniger als 190 km/h besitzen. Die Brandschutzkategorien gelten grundsätzlich analog zur TSI SRT, jedoch mit einigen Ergänzungen. Kategorie A: Zusätzlich zu den Bestimmungen der TSI SRT ist eine Anwendung von Materialien, welche nach TS 45545-2: 2009 verifiziert und als konform befunden wurden, möglich. Hierzu muss die entsprechende Betriebskategorie aus TS 45545-1: 2009 gewählt sein. Weiterhin werden bestimmte Anforderungen an die Evakuierung gestellt. Kategorie B: Hier wird zusätzlich explizit auf Maßnahmen zur Vermeidung einer Brandausbreitung (FSPM) verwiesen, auf welche später bei den kompensatorischen Maßnahmen gemäß TSI eingegangen wird. Kategorie Frachtlokomotiven/On-Track Machines (OTM): Für Frachtlokomotiven wird zusätzlich, wie auch bei Kategorie A, auf die Möglichkeit der Verwendung der Materialien gem. TS 45545-2:2009 verwiesen. Außerdem müssen weitere Anforderungen bzgl. brennbarer Flüssigkeiten erfüllt werden, wie z. B. Verhinderung der Brandausbreitung durch Leckage bei brennbaren Flüssigkeiten oder Gasen. TS 45545 [8] Derzeit gelten in Europa noch unterschiedliche nationale Normen für den Brandschutz, die teilweise bilateral akzeptiert werden. In der Praxis heißt das jedoch für Schienenfahrzeughersteller und Zulieferer, dass sie häufig verschiedene Prüfverfahren und Zulassungskriterien zum Nachweis des Brandschutzes erfüllen müssen. Derzeit wird deshalb eine europäische Norm entwickelt, die die nationalen Normen harmonisieren soll. Die Norm EN 45545 soll im Dezember dieses Jahres ratifiziert werden. Die „Originalversion“ der EN 45545 soll im Januar 2013 erhältlich sein. In den nationalen Sprachen, z. B. deutsch, soll die Norm im Juli 2013 erhältlich sein. Die derzeitige Vornorm, aus Januar 2012, trägt den Namen prEN 45545:2012. Da in den TSI jedoch auf die TS 45545:2009 referenziert wird, wird im Folgenden auf diese eingegangen. Da bereits absehbar ist, dass Teil 2 der EU-Norm sehr hohe Brandschutzanforderungen für Schienenfahrzeuge stellen wird, wurde in Deutschland eine ad-hocGruppe (vertreten durch VDB, DB AG, VDV, EBA, Sonstige) einberufen, um diese Entwicklung im Vorfeld zu antizipieren. Die Spezifikationen der TS 45545 sind mit Änderungen in die derzeit gültigen „Regelungen für die brandschutztechnische Beurteilung von Eisenbahn-Fahrzeugen in Deutschland“ eingeflossen, die vorläufig zur Beurteilung der erforderlichen Brandschutzmaßnahmen in Deutschland herangezogen werden können. So lange die EN45545 noch nicht in Kraft ist, gelten die nationalen Regelwerke, wie z. B. die DIN 5510 (Deutschland), NF F 16-101 bis -103 (Frankreich), UNICEI11170-1 bis -3 (Italien), BS 6853 (Vereinigtes Königreich) etc. Diese müssen jedoch nach einer bestimmten Übergangsfrist, nach Inkrafttreten der EN 45545, zurückgezogen werden. In Deutschland sind bei der Erstellung eines Brandschutzsystems für Schienenfahrzeuge derzeit neben der DIN 5510 vor allem die folgenden nationalen Regelwerke zu beachten. AEG – Allgemeines Eisenbahngesetz [9] Das Allgemeine Eisenbahngesetz (AEG) gilt in Deutschland und schreibt die Gewährleistung eines sicheren Betriebs der Eisenbahn vor. Soll eine Zulassung auf TEN-Strecken bewilligt werden, so müssen die schon oben beschriebenen Regelungen zum Tragen kommen. Für eine Zulassung auf Nicht-TEN-Strecken gilt § 32 EBO, für Bahnanlagen öffentlicher Eisenbahnstrukturunternehmen. Wichtige Anforderungen der EBO werden im Folgenden aufgezeigt. EBO – Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung [10] Abb: 4: Testaufbau mit Methanolbehälter und Kamin für Rauchversuche 44 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Die EBO gibt vor: „Bahnanlagen und Fahrzeuge müssen so beschaffen sein, dass sie Abb: 5: Prüfnebelerzeugung mit Hilfe des Aufbaus aus Abb. 4 zur Raucherkennung THEMENSCHWERPUNKTE: Ausgabe Nr. 6/12 « Offizielles Berichtsheft von der 56. Oberbaufachtagung des VDEI Weitere Beiträge: r Instandhaltung von Feste Fahrbahn r Tunnelsanierung und -erneuerung r Bahnsteigüberdachung Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: 11.6.2012 14.5.2012 Ausgabe Nr. 7/12 r Fahrzeugtechnik und -komponenten r Schienenwechsel r Geotechnik und Brandschutz bei Brücken den Anforderungen der Sicherheit und Ordnung genügen. Diese Anforderungen gelten als erfüllt, wenn die Bahnanlagen und Fahrzeuge den Vorschriften der EBO und, soweit diese keine ausdrücklichen Vorschriften enthält, anerkannten Regeln der Technik entsprechen.“ Um eine brandschutztechnische Zulassung erlangen zu können, müssen demnach sowohl die EBO, als auch die anerkannten Regeln der Technik erfüllt werden. Die Wichtigsten sollen im Weiteren kurz dargestellt werden. EBA-Regelungen [11] Diese Regelungen gelten für EisenbahnFahrzeuge gemäß DIN 25003 und können auch für Fahrzeuge gemäß BOStrab angewendet werden. Die Anforderungen der EBA-Regelungen beziehen sich sehr stark auf die TS 45545, jedoch werden gewisse Einschränkungen gemacht, um eine Zulassung in Deutschland zu erleichtern. t Brandbekämpfung in Schienenfahrzeugen, t Systemfunktionalität von Brandmeldeund Brandbekämpfungs- bzw. Brandlöschanlagen in Schienenfahrzeugen. In diesen Richtlinien wird vor allem auf die Validierung von Branddetektions- und Brandbekämpfungssystemen eingegangen. Diese hier im Detail zu beschreiben würde jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen. Als Beispiel sollte hier jedoch kurz auf Rauchversuche eingegangen werden. Anhand von Rauchversuchen mit einem speziellen Rauchgenerator, kann eine Auslegung und Validierung von Rauchdetektoren erfolgen. Dabei wird über den Rauchgenerator Rauch produziert, welcher innerhalb eines geforderten Zeitraumes detektiert werden muss (Abb. 4 und 5). 9.7.2012 11.6.2012 Ausgabe Nr. 8/12 r Leit- und Sicherungstechnik r Bauen unter Betrieb r Automatische Warnsysteme Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: 8.8.2012 12.7.2012 Ausgabe Nr. 9/12 « Offizieller Medienpartner und großes Messeheft mit Vorbericht zur InnoTrans 18. – 21.9.12, Berlin Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: 10.9.2012 10.8.2012 Ausgabe Nr. 10/12 r Planen und Vermessen r Infrastruktur und Ausbau r Tunnelbau ARGE-Richtlinien [12, 13, 14] Die sogenannten ARGE-Richtlinien wurden von verschiedenen Parteien in einer Arbeitsgemeinschaft erstellt. Die hier herangezogenen Richtlinien beschäftigen sich rein mit dem Thema Brandschutz in Schienenfahrzeugen und unterteilen sich in drei verschiedene Dokumente: t Branderkennung in Schienenfahrzeugen, Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: Abb. 6: Aktivierte Wassernebeldüse zur Brandbekämpfung mit Wasser [15] 8.10.2012 10.9.2012 Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie mich! Silvia Sander Telefon: +49/40 - 237 14 - 171 E-Mail: [email protected] BRANDSCHUTZ Kompensationsmaßnahmen und deren Akzeptanz Obwohl hier nur ein kurzer Abriss der wichtigsten Regelungen gegeben werden konnte, wird deutlich, dass die Anforderungen an den Brandschutz in Schienenfahrzeugen, vor allem bei langen Tunnelfahrten, sehr hoch und sehr komplex sind. Aufgrund der sehr hohen Anforderungen, speziell an die zu verwendenden Materialien in Schienenfahrzeugen, ist es wichtig, kompensatorische Maßnahmen einführen zu können. Diese resultieren aus der in den Regelwerken vorgesehenen Möglichkeit, Brandschutzanforderungen durch andere als die vorgeschriebenen Maßnahmen zu erfüllen. Dies kann konkret durch einen Nachweis gleicher Sicherheit geschehen. Zum Beispiel können Materialien, welche aufgrund ihrer Brandeigenschaften und der Gefahr weiterer Brandausbreitung als nicht zugelassen gelten (da sie die regelwerksseitigen Anforderungen nicht erfüllen), durch Einhausung in entsprechend dichte und beständige Gehäuse und dadurch Verhinderung der Brandausbreitung trotzdem zugelassen werden. Weiterhin können z. B. zugelassene Materialien, wie Brandschutztüren (obwohl sie die Anforderungen erfüllen), durch aktive Brandschutzsysteme ersetzt (kompensiert) werden (Abb. 6), um z. B. Gewicht zu sparen, die Sicherheit und Evakuierungsbedingungen zu verbessern. In Passagierwagen können aktive Brandschutzsysteme Brände über einen vorher definierten Zeitraum unter Kontrolle halten und so eine sichere Atmosphäre (vor Rauch und Wärmestrahlung) bis zur Selbstrettung bzw. Evakuierung bilden. Durch Wegfall von Brandschutztüren können einige hundert Kilogramm an Gewicht gespart werden, was zusätzlich Vorteile für die Anzahl an zu transportierenden Fahrgästen haben kann. Außerdem wird unter anderem der psychologische Effekt bei einer Selbstrettung oder Evakuierung durch Wegfall von Barrieren erhöht. Einige der oben aufgeführten Regelwerke sehen explizit kompensatorische Maßnahmen vor bzw. lassen diese zu. Kompensation gemäß TSI [5, 6, 7] Die Möglichkeit kompensatorischer Maßnahmen ist in den für den Brandschutz relevanten TSI bisher nur in der TSI CR LOC&PASS vorgesehen. Hier können sogenannte „fire barriers“ duch weitere Maßnahmen, wie z. B. aktive Brandbekämpfungssysteme ersetzt werden. Es wird hierbei explizit auf die „fire spreading prevention meausres“ (FSPM) eingegangen. Die FSPM schreiben vor, dass sich Feuer und Rauch für einen Zeitraum von mindestens 15 Minuten nicht über eine 46 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Länge von 28 m in Passagier- und Personalbereiche ausbreiten können dürfen. Weiterhin müssen die FSPM in jedem Fahrzeug dieses Bereichs, welcher dazu dient Passagiere oder Personal zu transportieren, installiert sein. Außerdem muss ein Nachweis gleicher Sicherheit für 15 Minuten gegenüber dem Feuerwiderstand nach EN 1363-1:1999 geleistet werden. Der Nachweis gleicher Sicherheit kann mit Hilfe der „Common Safety Methods“ (CSM) (gemäß Verordnung (EG) Nr. 352/2009) [16] erfolgen. Die FSPM werden bzgl. ihrer Implementierung in die „einheitlichen“ TSI, in der derzeitigen Revisionsphase, schon diskutiert. Kompensatorische Maßnahmen gemäß EBO und EBA-Regelungen [10, 11] In § 2 EBO sowie in Abschnitt 3.1 der EBARegelungen wird explizit darauf hingewiesen, dass von den anerkannten Regeln der Technik abgewichen werden darf, wenn mindestens die gleiche Sicherheit wie bei Beachtung dieser Regeln nachgewiesen ist. Kompensation gem. TS 45545 [8] Die TS 45545 weist nicht explizit auf kompensatorische Maßnahmen hin. Es ist derzeit auch nicht vorgesehen, Kompensationsregeln in die EN 45545 einzuarbeiten. Jedoch kann durch die Anwendung von CSM trotzdem ein Nachweis gleicher Sicherheit geführt werden. Zur zukünftigen Relevanz kompensatorischer Maßnahmen Die geplante EU-weite Norm zur Harmonisierung der nationalen Brandschutzvorschriften wird voraussichtlich eine weitere Verschärfung der Anforderungen an den Brandschutz von Schienenfahrzeugen zur Folge haben. Deshalb werden in Zukunft kompensatorische Maßnahmen immer wichtiger werden, da sie es den Herstellern erlauben, sich aus dem strengen Korsett der Brandschutzvorschriften zu lösen. Dazu müssen Schienenfahrzeug-Hersteller nachweisen, dass eine alternative Brandschutzlösung eine gleichwertige Sicherheit im Fahrzeug herstellt – oder dass die alternative Lösung gar ein noch höheres Sicherheitsniveau erreicht. Der Gleichwertigkeitsnachweis wird ein immer interessanteres Mittel, um pragmatische und effiziente Lösungen für die Umsetzung der Brandschutzanforderungen zu finden. LITERATUR [1] Richtlinie 96/48/EG des Rates, über die Interoperablität des transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystemes, 23. Juli 1996 [2] Richtlinie 2001/16/EG des europäischen Parlaments und des Rates, über die Interoperabilität des konventionellen transeuropäischen Eisenbahnsystems, 19. März 2001 [3] Verordnung über die Interoperabilität des transeuropäischen Eisenbahnsystems (Transeuropäische-EisenbahnInteroperabilitätsverordnung – TEIV), 05.07.2007, zuletzt geändert durch die Verordnung vom 21. September 2009 I 3154 [4] Leermakers, B.: European Railway regulations & Rolling Stock – A harmonised approach, Vortrag auf FOGTEC Rail Days 2010, 21 Juni 2010 [5] 2008/163/EC Commission Decision, concerning the technical specification of interoperability relating to “safety in railway tunnels” in the trans-European conventional and high-speed rail system, 20 Dezember 2007 [6] 2008/232/CE Commission Decision, concerning a technical specification for interoperability relating to the “rolling stock” sub-system of the trans-European high-speed rail system [7] 2011/291/EU Beschluss der Kommission, über eine technische Spezifikation für die Interoperabilität des Fahrzeug-Teilsystems “Lokomotiven und Personenwagen” des konventionellen transeuropäischen Eisenbahnsystems, 26. April 2011 [8] TS 45545, Railway applications – Fire protection on railway vehicles, Januar 2009 [9] Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) vom 27.12.1993, zuletzt geändert durch das Erste Gesetz zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes vom 13.12.2006 [10] Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) vom 08.05.1967, zuletzt geändert durch die Verordnung vom 19.03.2008 I 467 [11] EBA, VDB, VDV, DB: Regelungen für die brandschutztechnische Beurteilung von Eisenbahn-Fahrzeugen in Deutschland vom 01.08.2010 [12] ARGE-Richtlinie „Branderkennung in Schienenfahrzeugen“ – Funktionsnachweisführung zur Positionierung von Brandmeldern in für Personen zugänglichen Räumen, Elektroschaltschränken und Bereichen von Verbrennungskraftmaschinen, 19.11.2009 [13] ARGE-Richtlinie „Brandbekämpfung in Schienenfahrzeugen“ – Funktionsnachweisführung zur Wirksamkeit von Brandbekämpfungsanlagen in für Personen zugänglichen Räumen, Elektroschaltschränken und Bereichen von Verbrennungskraftmaschinen, 19.11.2009 [14] ARGE-Richtlinie „Systemfunktionalität Brandmelde- und Brandbekämpfungs- bzw. Brandlöschanlagen in Schienenfahrzeugen“, 19.11.2009 [15] FOGTEC Brandschutz GmbH & Co. KG [16] Verordnung (EG) Nr. 352/2009 der Kommission, über die Festlegung einer gemeinsamen Sicherheitsmethode für die Evaluierung und Bewertung von Risiken gemäß Artikel 6 Absatz 3 Buchstabe a der Richtlinie 2004/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates, 24. April 2009 Michael Klinger, M.Sc. Consultant IFAB Ingenieure für angewandte Brandschutzforschung GmbH, Rostock [email protected] Summary Current fire safety regulations for railway vehicles There currently exist a bewildering variety of fire safety regulations for railway vehicles in Europe. In practice, the complexity of the standards and legislation makes the approval process for railway vehicles immensely complicated. Awareness of this problem has grown at the EU level – and hence it is now planned to put uniform structures in place for fire safety regulations. These regulations are, however, likely to lead to very tough requirements for fire safety systems in railway vehicles. In future, therefore, an offsetting approach will become more and more important. Here, demonstration of equivalence will become more and more attractive as a way of realising creative and efficient vehicle concepts while safeguarding fire safety. TUNNELSANIERUNG Der Brand im Simplontunnel und dessen neuartige Sanierung Mitte 2011 kam es zu einem verheerenden Brand im Simplontunnel. Über Ursache und Sanierung wird näher eingegangen. Gunther Brux Der Simplontunnel zwischen der Schweiz und Italien war bei seiner Inbetriebnahme 1922 mit zwei Gleisen seinerzeit der längste Eisenbahntunnel der Welt, der damals dem aktuellen Stand entsprach (zwei Röhren mit Gleiswechsel und elektrischer Betrieb). 2012 bis 2014 sollen umfangreiche Sanierungs- und -erneuerungsarbeiten ausgeführt werden. Die Schäden infolge des Brandes im Tunnel von Mitte 2011 mit fünfmonatiger Sperrung eines Tunnelgleises auf halber Länge mussten bis zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 behoben sein. Simplontunnel Der 19,80 km lange Simplontunnel (19061922) zwischen Brig (Schweiz) und Iselle (Italien) hat zwei eingleisige Röhren (I Brig – Iselle und II Gegenrichtung), die mit insgesamt 46 Querschlägen im Abstand von durchschnittlich 500 m miteinander verbunden sind. Der Tunnel liegt etwa je zur Hälfte in Italien und der Schweiz. Zwei Weichenverbindungen in Tunnelmitte ermöglichen den Gleiswechsel von einer in die andere Tunnelröhre. Abb. 1: Simplontunnel: Erhaltung und Erneuerung (2012-2014) sowie Brandstelle in der Tunnelröhre II Brand im Tunnel Am Donnerstag, den 6. Juni 2011 kurz vor 6.00 Uhr brach in einem Wagen (beladen mit Stahlplatten, Fliesen, Kühlschränken usw.) eines Güterzuges der BIS Cargo auf der Fahrt von Domodossola nach Basel im Simplontunnel ein Feuer aus. Die Brandstelle befand sich in der Röhre II etwa 3 km vom Südportal entfernt auf italienischem Boden. Wegen der großen Hitze im Tunnel erfasste das Feuer weitere Wagen, so dass der ganze Tunnel für den Zugverkehr gesperrt werden musste. Der dichte Rauch aus dem Südportal des Tunnels führte sogar zur Sperrung des Straßenverkehrs über den Simplonpass zwischen Gondo VS und Iselle, weshalb auch keine Bahnersatzbusse eingesetzt werden konnten. Erst am 20. Juni 2011 wurde der Zugverkehr durch den Simplontunnel wieder aufgenommen. Die Löscharbeiten waren äußerst schwierig, weil sich im Tunnel eine große Hitze entwickelte. Die mit Atemschutz ausgerüs- Abb. 2: Güterwagen im Tunnel mit verbrannter Ladung EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 47 TUNNELSANIERUNG die Umgebung abzukühlen, sprühten die Feuerwehrleute große Mengen Wasser in Richtung des Brandherdes. Wegen der Luftströmung im Tunnel trat der Rauch im Süden aus, so dass die Löscharbeiten vom Norden aus durchgeführt wurden. Im Einsatz waren SBB-Lösch- und Rettungszüge (LRZ) aus Brig, Bern und Lausanne. Da der LRZ der BLS aus Frutigen ebenfalls eingesetzt wurde, musste aus Sicherheitsgründen der Lötschberg-Basistunnel zeitweise gesperrt werden. Der Brand wurde durch bis zu 50 Einsatzkräfte von SBB, BLS und Feuerwehr bekämpft. Es gab keine Verletzten, der Triebfahrzeugführer des BLS-Güterzuges konnte sich in Sicherheit bringen. Der Zug transportierte kein Gefahrgut. Schäden Abb. 3: Tunnelwandung nach dem Brand – mit Abplatzungen tete Feuerwehr konnte nur in die Nähe, aber nicht bis zum Ort des Brandes vordringen. Um das Feuer zu löschen und Nach der Bergung der zehn ausgebrannten Güterwagen aus dem Simplontunnel am 20. Juni 2011 konnte das Tunnelgewölbe des vom Brand betroffenen Tunnelabschnitts genau untersucht werden. Dabei zeigte sich, dass die Schäden am Gewöl- Abb. 4: Tunneluntersuchung nach Bergung der ausgebrannten Güterwagen be größer als vorher angenommen waren, die Tragfähigkeit des Gewölbes war jedoch nicht gefährdet. Das Naturstein-Tunnelgewölbe wies auf einer Länge von rund 300 m Schäden in Form von Abplatzungen auf, die sich beim Abklopfen lösten. Teilweise war das von Temperaturen bis zu 800 °C ausgesetzte Gewölbe auf einer Tiefe bis zu 20 cm ausgebrochen. Sanierung Die SBB beschloss, die gesamte Infrastruktur des betroffenen Abschnitts zum Schutz vor Langzeitschäden und weiteren Ereignissen bis Fahrplanwechsel vom 11. Dezember 2011 vollständig wieder herzustellen. So wurden nach Reinigung des Gewölbes auf rund 5500 m2 Spezialmörtel (faserverstärkter, beschleunigter Wertrockenmörtel im Trockenspritzverfahren; Mapegraut Gunite 300 AF) bewehrt mit verzinkten Stahlmatten (50,8 x 50,8 mm Maschengitter, 1,5 mm Drahtdurchmesser, Zugfestigkeit <350 N/mm2, 16 mm Abstandshalter, Armanet FP/Bekaert) im beschädigten Tunnelgewölbe aufgetragen, der einen hohen Abb. 5: Befestigte Stahlnetze vor Einbau des Spritzmörtels , ,."$$##*"%#""$"+ Maja Halver #)$#*"##$" "' $ ,"-$%" %$( #")-" ""$%& %$"# "# !"$##$$"%%$ !"$ "*"""+ ! ! #$$($%$"www.eurailpress.de/eb %77.FEJB(SPVQ(NC)]&VSBJMQSFTTt/PSELBOBMTUSt)BNCVSHt(FSNBOZt5FMFGPOt&.BJMCVDI!EWWNFEJBDPN Brandwiderstand hat. Außerdem wurden rund 120 m2 seitliches Mauerwerk ausgebessert, die Entwässerungs- und Kabelkanäle gereinigt und die Wasserrohre ersetzt. Nach Abschluss der Tunnelarbeiten wurden ab Oktober 2011 wieder die Gleise, Fahrleitungen, Signale, Sicherungsanlagen und Hochspannungskabel eingebaut. Anschließend konnte der nach dem Brand gesperrte Tunnelabschnitt des Simplontunnels am 18. November 2011 wieder in Betrieb genommen werden. Bis zum 21. November 2011 fuhren vorerst ausschließlich Güterzüge mit einer verringerten Geschwindigkeit von 80 km/h durch den betroffenen Tunnelabschnitt. Die SBB rechnet für die Instandsetzung des Simplontunnels nach dem Brand mit Kosten von rund 12 Mio. CHF. In welchem Ausmaß Versicherungen dafür aufkommen, wird noch abgeklärt. Ursache Beim Brand im Simplontunnel im Juni 2011 weisen Kurzschlüsse in der italienischen Kontrollstation in Brelia auf eine flatternde Plane eines Güterwagens hin. Die schlecht befestigte Plane soll bei Berührung mit der Oberleitung Funken geschlagen und so einen Brand entfacht und durch einen Kurzschluss den Zug im Tunnel zum Halten gebracht haben. Die Suche nach der Ursache des Brandes im Simplontunnel obliegt der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Die Suche nach dem Ersatzpflichtigen ist im o. a. Fall nicht einfach: Der Tunnel steht im Eigentum der SBB, der Zug gehört der BIS Cargo und wurde von einer Transportfirma gechartert und der Brand fand in Italien statt, weshalb auch italienisches Recht zu beachten ist. Mehr Sicherheit Mit den Maßnahmen zur Instandsetzung des durch den Brand beschädigten Tunnelabschnitts schafft die SBB die Voraussetzungen, um die betriebliche Verfügbarkeit während der bereits geplanten Tunnelerneuerungsarbeiten zwischen 2012 und 2014 gewährleisten zu können. Im Rahmen dieser Sanierung passt die SBB sämtliche bauliche und technische Anlagen des über 100 Jahre alten Tunnels den heutigen Anforderungen hinsichtlich Sicherheit und Technik für 135 Mio. CHF an. Dazu gehören Selbstrettungsmaßnahmen (Beleuchtung, Beschilderung, Gehweghandläufe), der Umbau bestehender Querschläge (neue Tore) und der Bau von drei weiteren Querschlägen, die Erneuerung des Stellwerks und der Weichen im Gleiswechselbereich in Tunnelmitte sowie der Entwässerung (11 km). LITERATUR [1] 100 Jahre Simplontunnel, AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich, 2006 [2] Mehr Sicherheit im Simplontunnel, Tunnel 6/2007 [3] Jordi, R.; Chabot, J.: Tunnelerhaltung und -erneuerung bei der SBB; Vortrag am 14.9.2011, IUT‘11, S. 32–40 [4] do Canto, Ph.: Unfälle in öffentlichen Werken: Wer zahlt den Schaden?, baublatt (Zürich) 46/2011, S. 36–37 Dipl.-Ing. Gunther Brux Frankfurt am Main Summary New ways of repairing fire damage in the Simplon tunnel In June 2011 a serious fire occurred on a goods train around 3km from the southern end of the Simplon tunnel. This resulted in major damage to one of the two tunnel tubes. On account of the work involved, the repairs to the structure took until October 2011. Following re-installation of the technical systems, the tunnel was then re-opened for operations on 18th November. 1RWO|VXQJ ,QGHU1RWGLH/|VXQJ Abb. 6: Einbau des Instandsetzungsmörtels im alle Abbildungen: SBB Trockenspritzverfahren EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 49 OBERLEITUNG Die Zustandsprüfungen von Oberleitungsanlagen automatisieren Die zustandsbezogene Überwachung der Oberleitung lässt sich automatisieren, was zusätzliche Sicherheit und Optimierungspotenziale bietet. Abb. 1: OberleitungsViewer – ortssynchrone LK-, QT- und ZoomBilder Uwe Richter André Sonntag Zustandsprüfungen an Oberleitungen werden mit hohem visuellen Anteil vom Fachpersonal der Instandhalter oft in nächtlichen Sperrpausen in Form einer Begehung oder Befahrung durchgeführt. Zumindest jede Begehung vom Gleisbereich ist mit nicht zu unterschätzenden personellen Risiken verbunden. Die Notwendigkeit von Nachtarbeit und persönlicher Risikobereitschaft bei Einhaltung aller Arbeitsschutzbestimmungen ist meist betrieblich bedingt, aus betriebswirtschaftlicher Sicht aber zu optimieren und aus Sicht des Sicherheitsmanagements zu reduzieren. Mit einem ersten Entwurf einer europaweiten Norm zu Arbeiten im Gleis wird in diesem Jahr gerechnet. Die Beantragung der Sperrpausen erfolgt regional entsprechend der geltenden allgemeingültigen Fristen und ist abhängig vom Abarbeitungsstand. Die Bewilligung erfolgt 50 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 durch überregionale Planungsabteilungen. Beides deckt sich selten zu 100 %. Letztlich erfolgt die visuelle Inspektion der Oberleitungsanlagen, um frühzeitig schädliche Veränderungen, Verschleißzustände, den Reinigungsbedarf oder Defekte zu erkennen. Zusätzlich werden dabei auch Grenzwertüberschreitungen aus der Höhen- und Seitenlagemessung sowie der Kontaktkraftmessung vor Ort kontrolliert. Ziele sind eine umfassende Dokumentation als Nachweis des ordnungsgemäßen Anlagenzustands, eine effiziente Instandhaltung sowie die Gewährleistung der Sicherheit von Betriebsmitteln und Personen im Bahnbetrieb. Auf Inspektionsfahrzeugen installierte Bildaufnahmesysteme können dabei helfen. Durch Eurailscout werden optische Inspektions- und Messsysteme betrieben, die auf mit maximal 160 km/h fahrenden Messund Diagnosefahrzeugen aufgebaut sind. Im Nachfolgenden werden Grundlagen und Möglichkeiten automatisierter optischer Inspektionssysteme dargestellt. Lösung: optische Inspektionssysteme Während einer Inspektionsfahrt nehmen dabei sechs Aufnahmesysteme aus verschiedenen Perspektiven Bilder auf. Im Fokus stehen dabei: das Längskettenwerk (LK), die Quertrageinrichtungen (QT) und der Verschleißzustand der Fahrdrähte (FDS). Die Bildausleuchtung erfolgt mit Infrarotlasern. Sie ist damit unabhängig vom Tageslicht und auch von Helligkeitswechseln während der Aufnahme – z. B. in Tunneln oder bei bedecktem Himmel. Zudem „sieht“ die Infrarotkamera mehr als das menschliche Auge – im Besonderen nachts. Verwendet werden hochauflösende Kameras. Damit können unter anderem selbst Einbrandspuren, die Wirksamkeit der Vogelschutzeinrichtungen, Schmierzustände von Schaltergestängen, Mängel am Korrosionsschutz, der Reinigungsbedarf z. B. von Isolatoren, die Kontrolle auf gelegentlich vorkommende Bauteile alter Normung, die gegebenenfalls zu wechseln sind, oder Hänger- oder Isolatorbrüche bis Abb. 2: QT-Bild – gebrochener Isolator einer Erdungsleitung auf 15 m Aufnahmeabstand erkannt werden (Abb. 2). Erkannt werden auch Regulierungsfehler, wie z. B. Abnutzung oder Riffelbildung an Massepunkten, schief eingebaute oder unbelastete Hänger. Die Systeme sind einsetzbar für Aufnahmen auf freier Strecke und insbesondere für Aufnahmen der z. T. sehr komplexen Tragwerke in Bahnhofsbereichen. Die automatisierte Bildaufnahme deckt so einen großen Teil der zu inspizierenden Objekte entsprechend der Zustandsprüfungen ab. Jede noch so gute Bildaufnahme muss letztlich auch sicherstellen, dass die in den Bildern verifizierten Fehler vor Ort gefunden werden. Dazu erfolgt die Ortszuordnung über ein „Zentrales Ortserfassungssystem“ (ZOES). Damit können die Bildaufnahmen ortsgenau in der Realität zugeordnet werden. Daneben enthält jedes Bild die GPS-Information vom Aufnahmezeitpunkt bzw. -ort. Auch Ortszuordnungsinformationen, wie z. B. die Mastnummern oder Gleisbezeichnungen, die vom Instandhalter beigestellt werden, können in den Bildern angezeigt werden. Die Bilddaten aller Systeme können letztlich in einem Viewer dargestellt werden. Abb. 1 zeigt die LK- und QT-Bilder synchron zur Ortsposition. Die Darstellung der zugehörigen FDS-Bilder ist ebenso möglich wie die einzelner Details über ein separates Zoom-Fenster für alle Bildformate. Nach Ende jeder Inspektionsfahrt können die gespeicherten Aufnahmen vom Instandhaltungspersonal in der Regel-/ Tagschicht bewertet werden. Die Ergebnisse hieraus fließen direkt in der Arbeits- Abb. 3: FDS-Bild – Fahrdrahtstelle mit erhöhtem Verschleiß und Riffeln vorbereitung für die durchzuführenden herkömmlichen Zustandsprüfungen ein. Einerseits spart das Nachtarbeitszeit, Sperrpausen werden reduziert bzw. gezielter geplant und es trägt andererseits zu mehr Sicherheit der Ausführenden im Gefahrenbereich der Gleise bei. In dieser Gesamtheit mit den Funktionalitäten Bildaufnahmesysteme, Ortszuordnung und Visualisierung ist das vorgestellte Produkt richtungsweisend. Darüber hinaus können die Bilddaten auch für die Dokumentation eines Istzu- ! # ! ""%'! O 3D( O 9D/C O 1 A%3& O -AE1C O ==6 &$#'#' "% "" O =( 4 5C>8( O <=2= == " " ( '! ' ( '! 0;9-45.;:4$-@ #%#" "###"' 7 #'! :B*) / : '*%&))(+ :? '*%&))(+ ,= >>>= EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 51 OBERLEITUNG standes herangezogen werden – z. B. zur Ursachenanalyse nach einem Schadensfall oder zur Erfassung von Neu- oder Umbauzuständen. Ein weitergehender Nutzen besteht darin, dass aus den Bildern Höhen- und Seitenlagedaten, Fahrdrahtresthöhenwerte und die Stellen mit erhöhtem Verschleiß ermittelt werden können (Abb. 3). Diese Prüfungen sind entsprechend der EN 17025 akkreditierte Verfahren und können als Nachweis des ordnungsgemäßen Anlagenzustands verwendet werden. Weiterhin können die Bilddaten (LK und QT) auch für die Automatische Optische Inspektion (AOI) verwendet werden. Hierbei werden die aktuellen mit früher auf gleicher Strecke aufgenommenen Referenzbilder mit Hilfe automatischer Bildverarbeitungsverfahren verglichen. Abweichungen werden automatisch klassifiziert, in einem Prüfbericht dokumentiert und zur weiteren Bewertung dem Instandhaltungspersonal übergeben. Bisheriger Einsatz ähnlicher Verfahren ist die Weichenschau in den Niederlanden – das beinhaltet die Bildaufnahme und Ortszuordnung der Weichen im Gleisbett von Lokomotiven aus und deren folgende visuelle Begutachtung. Hier wird ein Bahnhof wie Amsterdam Central mit 212 Weichen innerhalb von einem Arbeits- bzw. Manntag ohne Gleissperrung und wesentliche Beeinflussung des Zugverkehrs komplett aufgenommen. Die visuelle Begutachtung der Infrastruktur aus den Bildern durch das Fachpersonal des Instandhalters dauert dann ca. drei Manntage. Bei der Kontrolle im Rahmen von Begehungen dauerte derselbe Bereich 25 Manntage. Das ist eine Reduzierung der Durchlaufzeit um mehr als 80 %. Mittlerweile wird dieses Verfahren auf ca. 6000 km Gleislänge in den Niederlanden angewendet. Die Weichenschau-Zyklen schwanken in Abhängigkeit der Gefährdungsbeurteilung der Objekte zwischen jede bis alle zwölf Wochen. Amsterdam Zentral wird beispielsweise alle zwei Wochen inspiziert. Ein Pilotprojekt für eine Oberleitungsschau in den Niederlanden ist derzeit in Vorbereitung. Entsprechende Testfahrten konnten zum Jahreswechsel 2011/12 bereits realisiert werden. Auflösung von ca. 2,5 mm/Pixel in lateraler und transversaler Richtung. Das FDS hat einen Einfangbereich von ca. 4,80 bis 6,50 über SOK und ±0,60 m zur Gleisachse. Die Auflösung beträgt je nach Aufnahmeabstand 0,1 bis 0,2 mm/Pixel in transversale Richtung und 1 cm in longitudinale Richtung. FDS-Bilder können derzeit bei einer Fahrtgeschwindigkeit vom Instandhaltungsfahrzeug von bis zu 120 km/h aufgenommen werden. Technische Daten Das LK hat einen Einfangbereich von ca. 4,50 bis 8,50 m über SOK und nimmt kontinuierlich Bilder in Messfahrtrichtung auf. Je nach Aufnahmeabstand hat es eine laterale Auflösung von 0,7 bis 2 mm/ Pixel und longitudinal von 1 mm/Pixel. Die maximale Fahrtgeschwindigkeit vom Instandhaltungsfahrzeug, um noch Bilder aufnehmen zu können, beträgt ebenso wie für das QT 80 km/h. Das QT lichtet Quertrageinrichtungen von ca. 4,00 bis 9,50 über SOK und von ±5,00 m zur Gleisachse ab. Es hat eine Dipl.-Ing. Uwe Richter Projekt- und Prüfstellenleiter AOI/Oberleitung Eurailscout b.v., NL Berlin [email protected] Dipl.-Ing. André Sonntag Projekt- und stellv. Prüfstellenleiter AOI/Oberleitung Eurailscout b.v., NL Berlin [email protected] Summary Automation of overhead line status checks Overhead line installations require inspection at railway-specified intervals in order to ensure the safety of equipment and persons. The designated maintenance contractor is responsible for complying with these regulations while taking account of resource constraints and adhering to the annual track work schedule – and under ever increasing cost pressures. Where it is not advisable to extend inspection intervals, focused preparation of status checks can help give the contractor room for manoeuvre. Instead of looking for faults like a “needle in a haystack” during routine inspections of track sections on foot or on rail, the search can be narrowed down by analysing automated on-board image recordings. These reduces the need for night work, makes for shorter or better-planned track closures, and helps raise safety for personnel working in the track danger area. *(*()'!*(*'.-$$ &*3&."1%$/5&1 '( *.+,6388(, &12".%+/23&. %$)!) &%*"1/40-#9 41"*,01&22 &,&'/. 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Die im folgenden beschriebenen Ergebnisse wurden im Rahmen einer Studie an der Leeds Metropolitan University, England, als Teil einer Doktorarbeit mit dem Titel „Challenges for Team Play in Railway Telematics: A Human-Computer Interaction Case Study“ erarbeitet. Diese Studie beschäftigt sich also mit den Herausforderungen im Zusammenspiel zwischen Eisenbahnfahrzeugführern und den auf Zügen verwendeten Telematiksystemen, sie wurde mittels eines Grounded-Theory-Ansatzes durchgeführt [2, 3, 4]. Basierend auf durch Interviews mit Lokomotiv- und Triebfahrzeugführern in Deutschland gewonnenen Daten ist es das Ziel der Studie, die bestehenden Herausforderungen bezüglich der Fahrer-Telematiksystem-Interaktion zu identifizieren, Vorschläge zu deren Verbesserung zu machen und Ansätze aufzuzeigen, wie Telematiksysteme in der Schienenverkehrstechnik zu echten Teamspielern weiterentwickelt werden können. Erste Zwischenergebnisse der Studie wurden auf der EurailTelematics Conference 2010 in Berlin präsentiert [5]. Zwei Hauptcharakteristika Bei ihren Überlegungen, wie automatisierte Systeme hin zu echten Teamspielern entwickelt werden können, haben Christoffersen und Woods [6] festgehalten, dass Technikfortschritt und höhere Automatisierungsgrade positive Effekte in bezug auf Wirtschaftlichkeit und Sicherheit gebracht haben. Sie beschreiben aber auch, dass dadurch neue, überraschende Probleme aufgetreten sind. Christoffersen und Woods geben eine hilfreiche Übersicht über den Stand der Erforschung bezüglich der menschlichen Einflussfaktoren (Human Factors) bei Mensch-Maschine-Interaktionen (Human-Computer Interaction), angefangen von Fernwirktechnik in den 1970er Jahren hin zu intelligenten Software-Agenten in den 1990ern. Laut deren Untersuchungen und denen von D. A. Norman haben sich zwei Grundströmungen herausgebildet: „das Problem des menschlichen Versagens“ („human error problem“) kontra „das Problem der Über-Automatisierung“ („problem of over-automation“) [6, 7]. Die Anhänger der einen Richtung argumentieren, dass unsere menschlichen Fähigkeiten begrenzt sind und wir deswegen nur mittels immer mehr Automatisierung endlich die Probleme werden lösen können, die durch unsere eigene Unzulänglichkeit verursacht werden. Die Verfechter der anderen Strömung hingegen geben zu bedenken, dass zu großes Vertrauen in die Automatisierung das eigentliche Problem ist und der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft deswegen in weniger Automatisierung liegt [6]. Die Wahrheit liegt zwischen diesen beiden extremen Positionen. Menschen können nicht isoliert von den Automatismen betrachtet werden, von denen sie unterstützt werden. Und Technik kann nicht unabhängig von denjenigen betrachtet werden, von denen sie angewandt wird. Menschen und automatisierte Systeme müssen somit koordiniert wie ein gemeinsames System, wie ein Team handeln [8]. Störungen im Teamzusammenspiel können sogar in einem absoluten Desaster enden [9]. Soll eine nicht-triviale Automatisierung erfolgreich ablaufen, ist sicherzustellen, dass die Mensch-Maschine-Interaktion flüssig und koordiniert abläuft. Deshalb sind automatisierte Systeme so auszulegen, dass sie in der Lage sind, wie ein echter Teamspieler zu agieren [10]. Um diesem Ziel näher zu kommen, haben Christoffersen und Woods [6] zwei Hauptcharakteristika definiert, die gegeben sein müssen: t Beobachtbarkeit (Observability): Menschen müssen sehen können, was ihr Maschinen-Partner als nächstes zu tun gedenkt. t Aussteuerbarkeit (Directability): Menschen müssen die Aktivitäten ihres Maschinen-Partners ohne Verzögerung umdirigieren können, sobald sie eine Notwendigkeit zur Intervention erkennen. Diese beiden Begriffe können wie folgt erklärt werden: Beobachtbarkeit Zuwächse an Komplexität und Unabhängigkeit des Maschinenpartners bedingen auch einen sinnvollen Zuwachs an Rückmeldungen, die der Mensch über die Teamspiel relevanten Aktivitäten erhält. Das Vorhandensein von Daten bedeutet nicht unmittelbar, dass auch relevante Informationen verständlich vorhanden sind. Der Rückmeldeprozess muss daher so unterstützt werden, dass ein ganzheitliches, dynamisches Bild der augenblicklichen Situation und der Maschinenaktivitäten geben ist. Nur wenn der menschliche Partner sich darüber im Klaren ist, wie nahe die Automatisierung an den Grenzen ihrer Kompetenz operiert, kann er in geeigneter Weise eingreifen, sobald eine kritische Situation zu eskalieren droht [6]. Aussteuerbarkeit Der Mensch muss seinem Maschinenpartner leicht und effizient sagen können, was dieser tun soll. Es muss dem menschlichen Teammitglied möglich sein, gewünschte Auswirkungen vorhersagbar erreichen und in einer strategischen Rolle agieren zu können, um die automatisierten Aktivitäten auszusteuern. Damit wird die Gesamteffektivität des Mensch-MaschineTeams unterstützt [6]. Vier zusätzliche Basisanforderungen Um Maschinen somit hin zu echten Teamspielern weiterzuentwickeln, müssen die beiden oben dargestellten fundamentalen Fähigkeiten gewährleistet sein, da sie die Grundvoraussetzung für eine Kooperation in einem gemeinsamen System zwischen dem Menschen und seinem Maschinenpartner sind [6]. Zum Zwecke des Teamspiels ist dies allein jedoch nicht ausreichend. Klein et al. [11], die die Problemstellung aus Sicht kognitiver Systeme angehen, haben das Konzept der „Gemeinsamen Aktivität“ eingeführt, in welchem sie die nachfolgend beschriebenen EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 53 TELEMATIK vier weiteren grundlegenden Anforderungen definiert haben, die durch alle Teilnehmer innerhalb des Systems erfüllt werden müssen: t Alle müssen eine grundlegende Übereinkunft (Basic Compact) treffen, dass sie zusammenarbeiten wollen. t Sie müssen bezüglich ihrer Aktionen gegenseitig vorhersagbar sein (Mutual Predictability). t Sie müssen gegenseitig aussteuerbar sein (Directability). t Und sie müssen einen Zustand der Gemeinsamkeit (Common Ground) beibehalten, während sie miteinander arbeiten. Diese vier Basisanforderungen können folgendermaßen beschrieben werden [1]: Grundlegende Übereinkunft Alle Beteiligten des Systems, Mensch wie Maschine, müssen eine sogenannte Grundlegende Übereinkunft (Basic Compact) schließen, die beschreibt, auf welcher Grundlage und wie sie zusammenzuarbeiten gedenken. Diese Übereinkunft kann auch stillschweigend getroffen werden. Sie zielt darauf ab, die partnerschaftliche Koordination zu unterstützen, an gemeinsamen Zielen zu arbeiten und Störungen in der Koordination zu vermeiden. Es muss sich auch nicht um eine Übereinkunft handeln, die jetzt und für alle Zeiten gilt; sie muss vielmehr permanent bekräftigt oder erneuert werden. Sobald ein Mitglied eine gemeinsame Aktivität verlassen will, muss er dies den anderen Teammitgliedern zu erkennen geben, da es sonst zum Zusammenbruch kommen kann. Die Grundlegende Übereinkunft beinhaltet auch die Erwartung, dass alle Mitglieder fehlerhaftes Gemeinwissen, Annahmen und Überzeugungen beheben, sobald diese entdeckt werden [11]. Wechselseitige Vorhersagbarkeit Um eine effektive Koordination während der gemeinsamen Aktivitäten zu gewährleisten, muss ein vernünftiges Maß an gegenseitiger Vorhersagbarkeit (Mutual Predictability) vorhanden sein. Nur wenn man weitestgehend genau vorhersagen kann, was die anderen Partner vorhaben, kann man die Aktionen innerhalb der eigenen Rolle planen und koordinieren. Gemeinsames Wissen und Hilfsmittel zur Koordination, welche auf den während der gemeinsamen Zusammenarbeit gemachten Erfahrungen entwickelt wurden, unterstützen die wechselseitige Vorhersagbarkeit [11]. Aussteuerbarkeit Es ist notwendig, Teammitglieder auszusteuern, und zwar insofern, als dass 54 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Aktionen anderer Partner bei einer gemeinsamen Aktivität bewusst bewertet und verändert werden können, sobald sich Prioritäten und Konditionen ändern. Teammitglieder müssen in der Lage sein, auf den Einfluss anderer angemessen reagieren zu können, wenn ihre Koordination effektiv sein soll. In der Literatur wird für diese Anforderung ebenfalls der Begriff Aussteuerbarkeit (Directability) verwendet [11], wie schon bei den Hauptcharakteristika. Deswegen haben wir uns entschlossen, diesen Begriff ebenfalls beizubehalten. Gemeinsamkeit Die Partner müssen einen sogenannten Zustand der Gemeinsamkeit (Common Ground), also eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl einnehmen und beibehalten. Dies inkludiert sachdienliches Wissen, Ansichten und Annahmen, welche die beteiligten Partner teilen. Dieser Zustand ermöglicht es allen Beteiligten, Botschaften und Signale des jeweils anderen zu begreifen. Alle Teammitglieder müssen nach möglichen Signalen eines Zusammenbruchs dieses Zusammengehörigkeitsgefühls Ausschau halten, um Präventiv- oder Gegenmaßnahmen gegen einen solchen Zusammenbruch einleiten zu können [11]. Das von uns entwickelte Modell (Abb. 1) beinhaltet die aus der Literatur exzerpierten und bis dato betrachteten Theorien. Im Zentrum des Modells befinden sich die zwei Hauptcharakteristika des MenschMaschine-Zusammenspiels, wie sie von Christoffersen und Woods [6] beschrieben wurden, Beobachtbarkeit und Aussteuerbarkeit. Im Außenkreis haben wir die vier grundlegenden Anforderungen des Teamspiels nach Klein et al. [11] dargestellt, nämlich Grundlegende Übereinkunft, Wechselseitige Vorhersagbarkeit, Aussteuerbarkeit und Gemeinsamkeit. Weiterentwicklung automatisierter Systeme hin zu Teamspielern Forscher und Systementwickler suchen schon lange nach Möglichkeiten, wie automatisierte Systeme hin zu Teamspielern weiterentwickelt [6, 10] bzw. wie sie mit verbesserten Teamspieler-Qualitäten ausgerüstet werden können [12, 13]. Da es großen Bedarf an mehr Effektivität im Mensch-Maschine-Zusammenspiel gibt, besonders innerhalb komplexer Systeme, ist ein besseres Verständnis der Herausforderungen, die immer noch existieren, um die oben vorgestellten Anforderungen zu befriedigen, nötig [11]. Schienenverkehrssicherheit ist in großem Maße vom menschlichen Faktor abhängig [14]. In unserer Studie haben wir Lokomotiv- und Triebfahrzeugführer interviewt, um herauszufinden, welche Herausforderungen diese Personen sehen, um das Zusammenspiel zwischen ihnen und den im Schienenverkehr benutzen Telematiksystemen zu verbessern. Da wir Zugang zu Fahrzeugführern hatten, direkt und per Gewerkschaften, haben wir uns entschlossen, die Studie mit diesem Personenkreis durchzuführen. Weitere Untersuchungen könnten auch andere Teamspieler berücksichtigen, zum Beispiel die Operatoren und Planer in den Leitstellen. Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine in dieser technologischen und dynamischen Umgebung ist komplex. Norm EN 50216 beschreibt die generellen Qualitätsmerkmale von Schienenverkehrssystemen: Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Wartbarkeit und Sicherheit. EN 50126 und IEC 61508 halten fest, dass in diesem Arbeitsumfeld eine geeignete Ausführung aller erforderlichen Sicherheitsfunktionen erwartet wird. Und EN 50129 beschreibt die grundlegenden Prinzipien der technischen Sicherheit im Schienenverkehr: Kein Fehler darf die Fahrt des Zuges gefährden, und jeder Fehler muss rechtzeitig genug entdeckt werden [15]. Um eine spezifische Theorie der Teamzusammenspieldynamiken innerhalb des Fahrzeugführerumfelds entdecken und entwickeln zu können, wurde die Entscheidung getroffen, Grounded Theory Methodology (GTM) als Forschungsmethodologie anzuwenden. Dieses Vorgehen ermöglichte es uns nämlich, die Herausforderungen direkt in den Interviewdaten zu identifizieren. Wir erachteten ein solches Vorgehen als ergiebiger, als die interviewten Personen nur mit von uns erdachten Vorschlägen zu konfrontiert und dabei all die Herausforderungen zu verpassen, die uns selbst nicht in den Sinn gekommen wären. GTM ist eine systematische Forschungsmethode, welche einen Rahmen bietet, Interviewdaten zu sammeln und zu analysieren. Sie fokussiert dabei nicht nur auf bestimmte Fallbeispiele, um einen Einblick in die soziale Wirklichkeit zu bieten; ihr Hauptaugenmerk liegt in der Entdeckung theoretischer Erkenntnisse [3]. Sie zählt zu den weltweit meistverbreiteten Methodologien in der qualitativen Sozialforschung. Allerdings wird GTM mittlerweile nicht nur in der Soziologie, ihrem ursprünglichen Forschungsfeld, sondern auch in anderen Disziplinen wie der Psychologie, der Pädagogik und den Informationswissenschaften eingesetzt [16, 17]. Die Fahrzeugführer unterzeichneten eine Einverständniserklärung und bekamen ein Einführungsdokument zu lesen, welches Hintergrundinformationen zum 1$'/$$'+%,* /',+$+# .,*-)$//$,+%$$+2C -,& **0+#.-,+.,'+&*A&)'"$'/$+0+/$ "" #! !#"#!*!!!!$($! #!$ ! !#"*"" !#)!*!#!$ #!!""!$ !''!$ ("#$"!# $ &!#$"#$""$$#"'"# %" !$#!# !" "$""*! !" !# !#*#!%!!# #0,.%(.%$/ $<;8+=6 . < & .)/0%./ " '6<; 67593 ,* %.. /( -(*78&93 #)!2%/ %!$,!.$%**%. '/+ =9 !1 $.3/%/)5 ,)/'.&; <: ,/(%!--,-,.0 '!*#<74 .'(,+!/ %#)%"%.' '; >? /7 6?" <6 .#)(!.0#(*0%/ .,&4.'% %'+! /77 0=;B!; !.#%**,!+ %00 <;# <6&93 ! %. *)% #<7!7 & ! 8 .'! /!0 , .,'.!++ -,/,. '//0%**' '8@ / $*<;:;=4==94 9 + 6 / $* 764==94 9 + 6 / $* 764==94 9 %.!/0!*0%. ,,-%.!0 ,+ 0 TELEMATIK Abb. 1: Modell der Hauptcharakteristika und grundlegenden Anforderungen des Mensch-MaschineZusammenspiels Forschungsvorhaben enthielt. Die Interviews selbst wurden anhand eines Interviewleitfadens für halbstandardisierte Interviews, der sich an der Critical Incident Technique nach Flanagan [18] orientierte, und einem zusätzlichen Datenerhebungsfragebogen, mit dem persönliche Daten der Interviewpartner abgefragt wurden, durchgeführt. Anschließend transkribierten wir die Interviews und anonymisierten sie. Alle relevanten Textstellen wurden mittels der von Stottok und Bergaus entwickelten Farbkodierungsmethode analysiert [19]. Anstatt einfach eine Numerierung für alle in der Interviewtranskription gefundenen Abb. 2: Modell der beim Zusammenspiel zwischen Lokomotivführern und Schienenverkehrstelematiksystemen bestehenden Herausforderungen (adaptiert von [5]) 56 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Kodes zu vergeben, wird in dieser Methode mit Farbkodes gearbeitet, um die GTM-Kategorien zu kennzeichnen. Eine Übersicht aller in den Interviews identifizierten Kodes und Kategorien wurde im sogenannten Analyse-Tool („Fact Finding Tool“) mitgeführt, einer Datei im Microsoft-Excel-Format. In diesem Tool werden alle Kodes und Texte, die sich aus der Datenanalyse ergeben haben, strukturiert zusammengestellt. Insgesamt wurden für die empirische Studie drei Interviewzyklen durchgeführt [5]. Der erste diente als Pilotinterviewzyklus, um den Status quo des Einsatzes von Telematiksystemen im Schienenverkehr zu beleuchten sowie die generelle Anwendbarkeit der Forschungsmethode zu testen. Für die weiteren Interviewzyklen wurden die während der Pilotphase gewonnenen Erkenntnisse mit berücksichtigt. Im gleichen Zuge haben wir das auf der Analyse der Interviewdaten basierende Basismodell (Abb. 1) weiterentwickelt. Dieses neue Modell (siehe Abb. 2) wurde dann in den nachfolgenden zwei Interviewzyklen von uns auf Konsistenz und Vollständigkeit überprüft. Herausforderungen aus Sicht der Lokomotivführer Bereits unmittelbar nach dem Abschluss der Auswertung der Pilotinterviews, also nach der ersten Analysephase, haben wir erste Ergebnisse aus den ins Analyse-Tool übertragenen Textpassagen abgeleitet. Die entdeckten Kategorien wurden dabei als die Herausforderungen definiert, welche unsere Interviewpartner bezüglich des Teamspiels zwischen ihnen selbst und den im Schienenverkehr eingesetzten Telematiksystemen sehen [1]. Nach jedem der Analysezyklen haben wir überprüft, ob es notwendig wurde, Veränderungen einzubringen und/oder unser ursprüngliches Modell (Abb. 1) zu erweitern. Abb. 2 stellt die endgültige Version des ergänzten Modells dar. Im äußersten Ring der Abb. 2 sind die Kategorien aufgelistet, die sich aus den Interviews mit den Eisenbahnfahrzeugführern ergeben haben. Diese stellen die 13 Herausforderungen dar, die laut unserer Untersuchung bestehen, wenn das Teamspiel zwischen ihnen und den Schienenverkehrstelematiksystemen verbessert werden soll. Die folgenden Abschnitte beschreiben, welchen Herausforderungen die Fahrer gegenüberstehen und was ihrer Meinung nach die bestimmenden Faktoren und Einschränkungen des Mensch-MaschineSystems sind. Die Erklärungen fangen mit dem Begriff „Wirtschaftlichkeit“ oben im Modell an, die weiteren Begriffe folgen im Uhrzeigersinn. Wirtschaftlichkeit Die durch Installation und Wartung von Telematiksystemen verursachten Kosten müssen den Entscheidern bekannt sein. Wirtschaftlichkeit ist die treibende Kraft, wenn Unternehmen, bei denen Eisenbahnfahrzeugführer arbeiten, entscheiden müssen, ob sie vorhandene Schienenverkehrstelematiksysteme aufrüsten und/ oder in neue Funktionalitäten investieren wollen. Dies gilt ebenso, wenn solche Systeme komplett neu angeschafft werden sollen. Die Fahrer bekräftigten: Nur wenn Eisenbahnunternehmen oder Frachtspediteure für sich einen kommerziellen Nutzen erkennen können oder wenn sie von der Rentabilität einer solchen Investition überzeugt sind, werden sie bereit sein, neue Funktionalitäten oder gar Systeme zu kaufen. Genauigkeit Im Führerhaus angezeigte Informationen müssen akkurat sein. Die Eisenbahnfahrzeugführer haben übereinstimmend erwähnt, dass ihnen bewusst ist, wie schwierig es ist, eine angemessene Anzahl an Statusinformationen und Alarmmeldungen vorzudefinieren, die ihnen auf dem Display angezeigt werden soll. Trotzdem wurde grundsätzlich gefordert, dass das, was angezeigt wird, inhaltlich präzise und vor allem aussagekräftig bezüglich des Status des Gesamtsystems sein muss. Generische Meldungen wie „Keine Abhilfe notwendig“ und Sammelmeldungen wie „Wagen 7 Alarm“ wurden stark bemängelt, da sie den Lokführern keine Hilfestellungen geben. Sie sagen weder aus, was der exakte Grund für die Meldung ist, noch geben sie vor, welche Aktionen oder Gegenmaßnahmen vom Lokführer eingeleitet werden müssen. Sie sollten deswegen, wann immer möglich, vermieden werden. Konsistenz Informationen müssen auf allen Lokomotiven konsistent angezeigt werden. Die meisten Lokomotivführer beklagten, dass sie nie genau wissen, welche Informationen ihnen tatsächlich zur Verfügung stehen. So gibt es zwischen den verschiedenen Baureihen, die sie fahren, zu viele Unterschiede. Manchmal gibt es sogar innerhalb einer Baureihe Unterschiede, z. B. wegen unterschiedlicher Softwarestände. Deshalb wurde gefordert, einen einheitlichen Standard zu definieren, welcher dann auf allen Zügen verpflichtend einzuhalten ist. Automatisierte Funktionen Standardisierte automatisierte Funktionen sollen in allen Schienenverkehrs- telematiksystemen vorhanden sein. Die Fahrer bemängelten das im Funk integrierte Telefonbuch. Zwar bietet dies theoretisch unendlichen Speicherplatz, in der Realität aber steht meist nichts drin. Manchmal verbindet einen die Direktwahltaste mit einer nicht zuständigen Person. Ein anderes Beispiel, das angeführt wurde, betrifft die Zugentgleisungsdetektoren. Sehr oft sind solche Detektoren nicht vorhanden, obwohl diese von den Lokführern als absolut sinnvoll bewertet werden. Gleiches gilt für die Zuglängenmessung, welche nur auf österreichischen Loks verbaut ist. Fahrertraining Das Training der Fahrer muss sich an deren Pflichten orientieren. Die Eisenbahnfahrzeugführer betrachten die ihnen jährlich für Schulungen zur Verfügung stehende Zeit als unangemessen. Statt wie früher fünf Tage für elektrische und Dieselloks wird heutzutage nur noch ein Tag geschult. Es besteht zudem bei den Lokführern der Eindruck, dass die Simulatoren hauptsächlich dazu verwendet werden, sie zu überwachen, nicht zu schulen. Die Qualität der Simulatoren ist dürftig, so sind z. B. die Bilder meist pixelig. Die Lokführer würden die Zeit im Simulator lieber dazu verwenden, neue Situationen selbst auszuprobieren, anstatt nur die vorgegebenen Standardprogramme abzuarbeiten. Jüngere Fahrer sind nicht so gut geschult wie ihre älteren Kollegen, weswegen letztere glauben, dass erstere sich nicht des Umfangs an Verantwortung bewusst sind, den sie zu tragen haben. Teamspielerwechsel Teamspielerwechsel müssen gut vorbereitet werden. Es wurde in den Interviews angeführt, dass die Einführung des GSMR-Funks (Global System for Mobile Communications – Rail) nicht gut geplant war. Es wurde keine sinnvolle Einweisung gegeben, zudem werden bis heute nicht alle Funktionen genutzt. Die Einführung neuer Softwarefunktionen führt in der Regel zu Verschlimmbesserungen. Offenbar wurde Software in der Vergangenheit oft in halbfertigen Ständen aufgespielt, sie war noch nicht fertig ausgetestet. Deswegen herrscht bei den Fahrern große Verärgerung darüber, wenn sie sich anstatt mit neuen, sie unterstützenden Funktionen eher mit neuen Fehlern auseinandersetzen müssen. verantwortung für alle Entscheidungen bei sich haben wollen. Ein Beispiel, das ihre Position rechtfertigt, ist, dass die juristische Verantwortung beim Lokführer und nicht beim Telematiksystem oder dessen Konstrukteuren oder Herstellern liegt. Wie bereits zuvor unter der Herausforderung „Fahrertraining“ vermerkt, sind die jüngeren Fahrer nicht so gut ausgebildet wie die erfahrenen Lokführer und sich deswegen nicht der ganzen Verantwortung bewusst, die sie eigentlich haben. Wissenstransfer Der Wissenstransfer zwischen Anwendern und Herstellern von Telematiksystemen muss intensiviert werden. Die Lokführer begrüßen es, sich direkt mit den Herstellern von Telematiksystemen austauschen zu können. Sie glauben, dass Anregungen, die sie innerhalb der eigenen Organisation machen, oft nicht an die richtigen Adressaten weitergeben werden. Früher wurde mehr Wert auf ihre Aussagen gelegt. Organisationsstruktur Die Organisationsstruktur muss klar sein, um es den Fahrern zu ermöglichen, ihre Pflichten zu erfüllen. Durch die diversen Umorganisationen im Bereich der Bahn existiert laut den interviewten Personen eine unübersichtliche Struktur, so dass ihnen oft nicht mehr klar ist, wer für was zuständig ist. Deswegen gehen wichtige Informationen oft zeitaufwendige Umwege bzw. kommen gar nicht beim Lokführer an. Es besteht der Eindruck, dass die Sicherheit im Fahrbetrieb verstärkt aufs Spiel gesetzt wird, indem Personal abgebaut wurde, das mit Überwachungsaufgaben betraut war, aber nicht im gleichen Maße durch technische Systeme ersetzt wurde. Komplexität Steigende Komplexität bei den Telematiksystemen darf nicht zu weniger Effektivität führen. Die Fahrer beklagen, dass sie nicht adäquat geschult werden, obwohl immer mehr Telematikfunktionen auf den Loks eingeführt werden. Zudem besteht bei ihnen der Eindruck, dass die Systeme um so schlechter funktionieren, je komplexer sie werden. Generell ziehen die Fahrer Softwareupdates dem Einbau zusätzlicher Hardwarekomponenten im Führerraum vor. Aussteuerbarkeit Verantwortung Telematiksysteme können nicht für Fehlverhalten zur Verantwortung gezogen werden. Eisenbahnfahrzeugführer verstehen sich als Teamführer im Mensch-Maschine-Team, weswegen sie auch die Letzt- Telematiksysteme müssen von den Eisenbahnfahrzeugführern leicht auszusteuern sein. Der unterschiedliche Aufbau bei den Lokserien führt dazu, dass die Lokführer Handlungen, die zum selben Ergebnis führen sollen, unterschiedlich EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 57 TELEMATIK tätigen müssen. Es wurde angemerkt, dass sie nicht mit Informationen überfrachtet werden möchten, wenn sie ein oft benutztes Gerät effizient bedienen wollen. Zudem wird es von den Lokführern als sehr sinnvoll erachtet, wenn Systemumschaltungen wie Netz- und Sprachwahl auf Knopfdruck ausgeführt werden können. Regelergänzungen Das durch Vorfälle bedingte Ergänzen von Regeln und Anweisungen muss in geeigneter Weise erfolgen. Die Lokführer sehen keinen Sinn darin, dass nach jedem Vorfall eine neue Dienstanweisung geschrieben und ihnen in die Hand gedrückt wird, deren Inhalt sie dann zusätzlich zu allen anderen schon existierenden Vorschriften wissen sollen. Sie würden es bevorzugen, dass Änderungen mit zwei drei Sätzen knapp beschrieben werden und dass zudem Gebrauch von den bereits vorhandenen Telematiklösungen, z. B. dem automatischen Einspielen relevanter Informationen in die entsprechenden Displayordner, gemacht wird. Aufmerksamkeitserzeugung Wenn es zu einem Vorfall kommt, muss der Fahrer davon in geeigneter Weise in Kenntnis gesetzt werden. Seitens der Fahrer wird gewünscht, dass mehr mit Signalfarben sowie akustischen Anzeigen gearbeitet wird. Hier wurden speziell die österreichischen Lokomotiven als Vorbild benannt, auf denen Informationen anhand ihrer Wichtigkeit für die Fahrer gelb oder rot hinterlegt dargestellt und auf die Zuglängenmessung mit einem Piepton im Führerraum hingewiesen wird. Grounded-Theory-Methodologie untersucht hatten. Die obigen Ausführungen der Triebfahrzeug- und Lokomotivführer zeigen, dass diese Weiterentwicklung nicht auf der Implementierung von immer mehr Funktionen basiert, es bedarf vielmehr Verbesserungen bezüglich der Genauigkeit und Konsistenz der den Fahrern im Führerraum angezeigten Informationen. Gleiches gilt bezüglich der Art und Weise, wie die Aufmerksamkeit der Fahrer erzielt werden soll, und dem Vorgehen, wie ihnen neue Regeln und Anweisungen zugänglich gemacht werden. Und Bedarf besteht zudem bezüglich organisatorischer Veränderungen sowie bezüglich der Organisation von Fahrerschulungen. Die Fahrer müssen in engem Kontakt zu den Herstellern von Telematiksystemen gebracht werden, damit sie eine Möglichkeit haben, die künftige Weiterentwicklung dieser Systeme mit zu beeinflussen. Den Entscheidern bei den Schienenverkehrsunternehmen müssen geeignete Informationen über die Vorteile von Telematiksystemen zur Verfügung gestellt werden, da Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von ausschlaggebender Bedeutung bei der Neuanschaffung von Systemen oder bei Funktionsverbesserungen sind. Künftige Studien könnten unsere Ergebnisse verwenden, um Ansätze zu entwickeln, wie die oben beschriebenen Defizite gelöst werden können. Außerdem würden wir es sehr begrüßen, wenn wir Rückmeldungen über unsere Resultate von Eisenbahnfahrzeugführern und Schienenverkehrsunternehmen erhalten würden. Bitte wenden Sie sich an die Autoren! LITERATUR Schienenverkehrstelematiksysteme sind seit einigen Jahrzehnten im Einsatz, sie werden von den Eisenbahnfahrzeugführern akzeptiert und geschätzt. Solche Telematiksysteme unterstützen die Fahrer bei der Erfüllung ihrer Pflichten während des Betriebs. Zudem haben sie zu einer erhöhten Sicherheit im Schienenverkehr beigetragen. Dennoch gibt es genügend Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung von Schienenverkehrstelematiksystemen hin zu richtigen Teamspielern. Ausgehend von den in der Literatur zu findenden Hauptcharakteristika and Basisanforderungen für das Mensch-Maschine-Zusammenspiel konnten wir in unserer Studie 13 Herausforderungen identifizieren, die existieren, wenn das Eisenbahnfahrzeugführer-SchienenverkehrstelematikTeamspiel verbessert werden soll. Diese 13 Kategorien spiegelten sich in den Interviews wider, die wir diesbezüglich mittels [1] Bergaus, M. N.; Stottok, Bernd O.: Verbesserter Nutzen von Telematiksystemen im Schienenverkehr durch Bereitstellung innovativer Service-Delivery-Plattformen, Masterarbeit, Donau-Universität Krems, 2010, auch online verfügbar unter: stottok.rollsport-nuernberg.de/ [2] Glaser, B. G.; Strauss, A. L.: The Discovery of Grounded Theory: Strategies for Qualitative Research, Aldine de Gruyter, Hawthorne, New York, 1967 [3] Strauss, A. L.; Corbin, Juliet: Grundlagen Qualitativer Sozialforschung, Beltz, Psychologie Verlags Union, Weinheim, 1996 [4] Charmaz, K.: Constructing Grounded Theory: A Practical Guide Through Qualitative Analysis, London, SAGE Publications, 2006 [5] Stottok, B. O.: Hin zu echtem Teamspiel in der Schienenverkehrstelematik, 4th EurailTelematics Conference, Berlin, 2010 auch online verfügbar unter: stottok.rollsport-nuernberg.de/. [6] Christoffersen, K.; Woods, D. D.: How to Make Automated Systems Team Players, in: Advances in Human Performance and Cognitive Engineering Research, Band 2, Seiten 1 – 12, Herausgeber: Salas, E., JAI Press, 2002 [7] Norman, D. A.: The ‘Problem’ of Automation: Inappropriate Feedback and Interaction, not ‘Over-Automation’, Philosophical Transactions of the Royal Society of London, B, Band 327, Seiten 585-593, 1990 [8] Hutchins, E.: Cognition in the wild, MIT Press, Cambridge, MA, 1995 [9] Winograd, T.; Woods, D. D.: Challenges for Human-Centered Design, In Human-Centered Systems: Information, EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Dipl.-Ing. Bernd O. Stottok, MSc Leeds Metropolitan University [email protected] Dr. James A. Renshaw, PhD, PGCHE, B.Tech (Hons) Schlussfolgerungen 58 Interactivity, and Intelligence, S. 101 – 108, 1997, Herausgeber: Flanagan, J.; Huang, T.; Jones, P.; Kasif, S., National Science Foundation, Washington DC [10] Malin, Jane T.: Preparing for the Unexpected: Making Remote Autonomous Agents Capable of Interdependent Teamwork, Human Factors and Ergonomics Society Annual Meeting Proceedings, Proceedings 1 – Cognitive Ergonomics, S. 254 – 257, 1999 [11] Klein, G.; Woods, D. D.; Bradshaw, J. M.; Hoffman, R. R.; Feltovich, P. J.: Ten Challenges for Making Automation a “Team Player” in Joint Human-Agent Activity, IEEE Intelligent Systems, Band 19, Heft 6, S. 91 – 95, 2004 [12] Allen, J. F.; Ferguson, G.: Human-Machine Collaborative Planning, Proceedings of the NASA Planning and Scheduling Workshop, NASA, 2002 [13] Bradshaw, J. M.; Feltovich, P. J.; Jung, H.; Kulkarni, S.; Taysom, W.; Uszok, A.: Dimensions of Adjustable Autonomy and Mixed-Initiative Interaction, in: Agents and Computational Autonomy: Potential, Risks, and Solutions, S. 17 – 39, Herausgeber: Nckles, M.; Rovatsos, M.; Weiss, G., LNCS 2969, Springer Verlag, 2004 [14] Mocek, H.; Filip, A.; Bažant, L.: Galileo Safety-of-Life Service Utilization for Railway Non-Safety and Safety Critical Applications, Journal of Mechanical Systems for Transportation and Logistics, Band 3, Heft 1, S. 119 – 130, 2010 [15] Filip, A.: Safety Aspects of GNSS Based Train Position Determination for Railway Signalling, UIC GALILEO for Rail Symposium, Paris, 18. bis 19. Oktober, 2007 [16] Paris, R.; Hürzeler, P.: Was versteht man unter Grounded Theory? Institut für Technologie-Management, Universität St. Gallen, St. Gallen, 2008 [17] Smit, J.; Bryant, A.: Grounded theory method in IS research: Glaser vs Strauss, Working Paper IMRIP-2000-7, Leeds Metropolitan University, 2000 online verfügbar unter: www.lmu.ac.uk/inn/im/2000-7.pdf [18] Flanagan, J.: The critical incident technique, Psychological Bulletin, Band 51, S. 327 – 358, 1954 [19] Stottok, B. O.; Bergaus M. N.; Gorra, A.: Colour Coding: an Alternative to Analyse Empirical Data via Grounded Theory, Proceedings of the 10th European Conference on Research Methods in Business and Management, Normandy Business School, Caen, Frankreich, 20. bis 21. Juni 2011, S. 472 – 480 Herausgeber: Ashwin, M., Normandy Business School, Academic Publishing Limited, Reading, auch online verfügbar unter: stottok.rollsport-nuernberg.de/ Leeds Metropolitan University [email protected] Summary True human-machine team play in railway telematics This paper summarises the results of a Grounded Theory Methodology based study dealing with the interaction between railway drivers and on-board railway telematics systems. Such interaction can be understood as team play. To qualify telematics systems as such team players, some requirements have to be fulfilled and a number of challenges have to be met. The results of the study show that from the drivers’ point of view today such human-telematics team play does not exist to a satisfactory level. The recommendations and results presented will benefit industry by enabling true team play in railway telematics. NACHBERICHT Sicherheit bei Arbeiten im Gleisbereich 24. Fachtagung an der staatlichen Fachschule in Gotha zu Anforderungen, Entwicklungen und Tendenzen Mängel an Baustellen im Gleisbereich Abb. 1: Außenlabor der Fachschule Gotha mit regelwerkskonformer Signalisierung und Absperrung für Praxistraining Tobias Pretzsch Rolf Zeranski Zum 24. Mal fand Ende Januar das Gothaer Technologenseminar (GTS) statt, welches traditionell von der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft e. V. (DVWG), der Fachschule Gotha sowie dem Institut für Ausbildungsförderung, Fortbildung und Wissenstransfer Gotha (IAFW) organisiert wird. Unterstützt wurde die diesjährige Veranstaltung mit dem Schwerpunktthema „Sicherheit bei Bauarbeiten im Gleisbereich“ – Ansprüche, Entwicklungen und Tendenzen – von der UPZ-Gruppe. Beiträge von Aufsichtsbehörden, Ausbildern von Sicherungspersonal, Sicherungsfirmen sowie Anwendern und Herstellern von Sicherungsanlagen gaben einen umfassenden Einblick über Ansprüche bzw. Anforderungen an die Sicherheit bei Bauarbeiten im Gleisbereich sowie einen Überblick über die neuesten Entwicklungen von Sicherungsanlagen. den vergangenen Jahren ersichtlich. Neueste Entwicklungen sind die im Vortrag von Dipl.-Ing. Bernd Wilfert von der DB Fahrwegdienste GmbH vorgestellten und seitens der DB AG geforderten funkgestützten Warnsysteme auch für 60-m-Baustellen im Gleisbereich sowie Maschinenwarnsysteme, die bei der Arbeit mit schallintensiven Baumaschinen die Arbeiter bzw. Seitenläufer der Baumaschinen vor Fahrten im benachbarten Betriebsgleis warnen. Diese Systeme wurden von der Firma Schweizer Electronic bzw. der Zöllner AG entwickelt. Die Brisanz des gesamten Themenkomplexes wurde besonders in den Beiträgen von Ingo Härms vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und Jochen Forstmeyer von der DB Netz AG deutlich, in denen an konkreten Beispielen Mängel auf Baustellen im Gleisbereich aufgezeigt wurden. Bei Kontrollen von Bahnbaustellen musste das EBA 34 % der Baustellen beanstanden. Die Mängel reichten hierbei von Fehlern in den Sicherungsplänen, über den falschen Aufenthaltsort von Sicherungsposten (Sipo) bis hin zur missverständlichen Signalisierung für die Triebfahrzeugführer. Letzterer Mangel ist unter anderem auch den widersprüchlichen Angaben der gültigen Regelwerke und den kaum umsetzbaren Anforderungen der Regelwerke geschuldet. Daher muss bei der derzeitigen Überarbeitung der Regelwerke darauf geachtet werden, dass sie aufeinander abgestimmt und die Forderungen in die Praxis umsetzbar sind. Zudem müssen Systeme entwickelt werden, die das Umsetzen der Forderungen in den Regelwerken ermöglichen (Abb. 1). Eine dieser Forderungen ist das Aufstellen der Sh 2-Wärterhaltscheibe gemäß Ril 301.0002 unmittelbar rechts neben dem Gleis. Peter Zeranski stellte u.a. eine von der UPZ-Gruppe entwickelte Lf-Signalhalterung vor, die am Schienenfuß anklemmbar ist. Mit dieser Halterung ist es nun möglich, die Sh 2-Wärterhaltscheibe gemäß Ril 301.0002 unmittelbar rechts neben dem Gleis aufzustellen. Die Lf-Signalhalterung der UPZ-Gruppe besitzt Zweiwegebagger Atlas AB 1604 ZW – junge Maschinen – viele Anbaugeräte z.B. Hammer, Schwellenfach-, Sortiergreifer … Schienenscheren MFSRC-240 bis 52 kg/mtr. Schiene Gewicht: 2.500 kg Trägergerät ab 19 to. – regelmäßig gewartet – Bahnabnahme – Rückfahrkamera Rasante Entwicklung der Sicherungstechnik Die Notwendigkeit über die Auseinandersetzung mit dem Thema ist durch die rasante Entwicklung der Sicherungsanlagen (Automatische Warnsysteme – AWS) in – Zusatzkreislauf Stopfgerät ATLAS HANNOVER Baumaschinen GmbH & Co. Bremer Straße 4–6 30880 Laatzen Tel.: 05102/7004-32 Fax: 05102/7004-44 Ansprechpertner: Erik Manowski E-Mail: [email protected] Vermietung, Verkauf und Service EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 59 RTR Abb. 2: Die Referenten stellten sich einer regen Podiumsdiskussion. RAIL TECHNOLOGY REVIEW Themen-Schwerpunkte RTR 3/12 « Offizieller Medienpartner und große Messeausgabe mit Vorbericht zur InnoTrans 18.-21.9.12, Berlin und « Rad/Schiene-Tagung, Dresden, 12.-14.9.12 Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: 7.9.2012 8.8.2012 RTR 4/12 « Große Messenachlese zur InnoTrans, Berlin Erscheinungstermin: 12.11.2012 Anzeigenschluss: 8.10.2012 Länderspecials RTR Spain Effektives Schienenwechselsystem Netzwerktechniken in Stellwerksanlagen Tunnelprojekte Fahrweginstandhaltung Erscheinungstermin: Anzeigenschluss: 12.6.2012 14.5.2012 RTR Russia « Messeausgabe zur 6. Exporail Russia, 7.-9.11.12, Moskau Erscheinungstermin: 22.10.2012 Anzeigenschluss: 17.9.2012 eine EBA-Zulassung. Er stellte im weiteren fest, dass eine Vielzahl von Sicherungsfirmen mit Material im Gleis zum Einsatz kommt, welches weder EBA zugelassen noch TÜV geprüft ist. Es wurde am Beispiel der festen Absperrung angeregt zu überprüfen, welche Systeme nach Modul 132.0118 diesen Kriterien auch noch entsprechen. Sicherungsposten oder AWS? Zum Kernthema entwickelte sich ebenfalls die Frage, ob ein Sicherungsposten (Sipo) über die gleiche Zuverlässigkeit verfügt wie ein AWS. Nach dem RIMINI-Verfahren der DB AG sind AWS in der Hierarchie der Sicherungsmaßnahmen den Sipo vorzuziehen. Den AWS bescheinigen die Hersteller, u.a. Beat Liebi von der Firma Schweizer Electronic, eine sichere Verfügbarkeit von annähernd 100 % auch unter Dauerbetrieb über einen langen Zeitraum. Daher kann man davon ausgehen, dass AWS über eine deutlich höhere Zuverlässigkeit als Sipo verfügen. Detlef Torge vom Verband Deutscher Eisenbahnfachschulen bescheinigte in seinem Beitrag und der abschließenden Podiumsdiskussion (Abb. 2) eine hinreichende, den Anforderungen genügende Ausbildung der Sipo. Es liegt allein in der Verantwortung der Sicherungsfirmen, für die Einhaltung der gültigen Regularien zu sorgen und ihr eingesetztes Personal zu überwachen. Art der Warneinrichtung Diskussionsbedarf bestand auch in der Frage der Art der Warneinrichtungen. Unter anderem gab Dr.-Ing. Dumke von der Eisenbahnunfallkasse (EUK) in seinem Vortrag einen Einblick über existierende Systeme. Diese reichen von kollektiv und individuell akustischen bis hin zu rein optischen Warnanlagen. Bei der Letztgenannten wird die sichere Wahrnehmbarkeit in Deutschland noch in Frage gestellt, während sie in anderen europäischen Ländern zu den zulässigen Warnsystemen gehört. Europäische einheitliche Standards, wie sie im Zuge der Globalisierung zu erwarten sind, gibt es bzgl. der Art der Warnung noch nicht. Es sollte aber das Ziel sein, dass die funktionalen und technischen Anforderungen an AWS europaweit harmonisiert werden. Lärmemission durch Warnanlagen Bei den aktuellen kollektiven akustischen Warnanlagen ist das Problem der Lärmemission und die dadurch entstehende Belastung für die Anwohner besonders RTR China 2/12 « Offizielles Messeheft zur Modern Railways, 28.-30.11.12, Beijing Erscheinungstermin: 23.11.2012 Anzeigenschluss: 22.10.2012 RTR Special „Accessible Boarding“ « Barrierefreie Zugänglichkeiten und Einstiegshilfen: Entwicklungen, Erfahrungen und Anforderungen Erscheinungstermin: 14.09.2012 Anzeigenschluss: 13.07.2012 Haben Sie Fragen – kontaktieren Sie mich! Silvia Sander Telefon: +49/40 - 237 14 - 171 E-Mail: [email protected] Abb. 3: Der Verkehrsleiter der TWSB Koch begrüßt die Exkursionsteilnehmer mit einem historischen Wagen der TWSB. Fotos: Staatliche Fachschule Gotha gravierend. Dies wurde u. a. im Vortrag von Dirk Euler von der DB Netz AG deutlich. Die Akzeptanz in der Bevölkerung schwindet, so dass neue Entwicklungen gefunden werden müssen. Lösungsvorschläge sind individuelle Warnanlagen sowie eine bzgl. der Bebauung günstiger ausgerichtete Anordnung der Starktonhörner. Individuelle Warnanlagen hätten auch den Vorteil, dass die Warnung direkt am Ohr des Arbeiters erfolgt und somit auch äußere Lärmeinflüsse (Baulärm) übertönt werden können. cherungssystem anforderungsadäquat und qualitätsgerecht zu koordinieren. Fachexkursion zur Thüringer Wald- und Straßenbahn (TWSB) Abgerundet wurde das 24. GTS mit einer geführten Fahrt durch das Netz der TWSB und der Besichtigung des Betriebshofes (Abb. 3). Auch hier wurde das Tagungsthema angeschnitten. Bei der TWSB werden bei längerfristigen Baumaßnahmen die Langsamfahrstellen entsprechend der BOStrab signalisiert und gelegentlich wird ein Sipo, der entsprechende optische Warnanlagen einschaltet, eingesetzt. Bei kurzfristigen Maßnahmen werden die Straßenbahnfahrer vor Dienstantritt in der Leitstelle oder per Funk über die Bauarbeiten informiert. Die TWSB hat mit diesen Maßnahmen gute Erfahrungen gemacht und hatte noch keine schweren Unfälle bei Bauarbeiten im Gleisbereich zu verzeichnen. Die Vorträge und weitere Bilder der Fachtagung finden sie unter folgender Internetadresse: www.iafw-gotha.de/GTS/gts_24. html Erfahrungen der Baubetriebskoordinatoren (BBK) Im Beitrag von Gerhard Schreiner von der Produktionsdurchführung Erfurt der DB Netz AG wurden die Erfahrungen des BBK bei der Umsetzung von Sicherungsmaßnahmen dargestellt. Es wurde hier deutlich, dass im Prozess der Planung und der Umsetzung von Bauarbeiten im Gleisbereich und den zugehörigen Sicherungsmaßnahmen das Zusammenspiel von Mensch und Technik eine besondere Bedeutung hat. Der BBK stellt eine Schlüsselfunktion im Prozess Fahren und Bauen dar und hat die Aufgabe bzw. das Ziel, Baubetrieb, Durchführung und Si- Dipl.-Ing. Tobias Pretzsch Fachlehrer für Verkehr Staatliche Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr tobias.pretzsch@ fachschule-gotha.thueringen.de Dipl.-Ing. Rolf Zeranski Leiter der Fachrichtung Verkehr Staatliche Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr rolf.zeranski@fachschule-gotha. thueringen.de Summary Safety at work in the track area The report summarises the 24th Gotha Technologists Seminar on the theme of “Safety in construction work on the track – Goals, developments and trends”. The Seminar is traditionally organised by the German Association of Transport Sciences (DVWG), the Gotha Technical College and the Gotha Institute for Fostering Education, Further Training and Knowledge Transfer (IAFW). The article describes the main themes covered in the individual lectures. ! "# $%& : : : : : : : & 4 $ .5 " 0 4 # 2734 7 # *! 4 4 -34 %! 6 ! 4! 6 -8 6 1 5 -96 .5 " 0 4 # ) 6 2734 7 -5 )<6 + " /6 34 '9 534 ! ! *34 !97 34 -34349 %; 7< , 9 + (9 % %!=9 34 + 34=9 ! (((# '# NACHBERICHT Bautex 2012 – 10. Sächsisches Bautextilien-Symposium Geokunststoffe haben sich auf Grund ihrer funktionellen, wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile zu einem festen Bestandteil im Eisenbahntiefbau entwickelt. Abb. 1: Blick in den Tagungssaal zur Eröffnung Klaus Lieberenz Am 26. Januar 2012 fand in Chemnitz das nunmehr 10. Sächsische Bautextilien-Symposium „Bautex 2012“, veranstaltet vom Bauindustrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt e.V., der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden und dem Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V Chemnitz, statt. Die Veranstalter konnten zur Jubiläumsveranstaltung über 200 Teilnehmer und 25 Aussteller begrüßen. Die Symposiumsreihe startete 1994 in Zittau und hat sich von einer regionalen Tagung zu einem Symposium mit internationaler Beteiligung entwickelt. Die in zweijährigem Turnus stattfindende Veranstaltung wird seit dem Jahr 2000 in Chemnitz mit dem Schwerpunkt der Anwendung von Geokunststoffen durchgeführt. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Unternehmen der Textil- und Bauindustrie sowie Ingenieurbüros, Planer und Behörden zusammenzuführen und so gemeinsam 62 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Ansätze zu finden, um bautechnische Probleme mit neuartigen Geokunststoff-Produkten zu lösen. Hersteller und Anwender präsentieren ihre Produkte und Anwendungsbeispiele auf einer begleitenden Fachausstellung. Wesentliche Inhalte des Symposiums sind insbesondere auch die Anwendungen und Erfahrungen mit Geokunststoffen im Erdund Tiefbau der Eisenbahn. Die diesjährige Veranstaltung wurde mit einem Grußwort des Präsidenten des Bauindustrieverbandes Sachsen/Sachsen-Anhalt e.V., Hans-Dieter Steinbrücker, eröffnet, der auch auf die Situation der Bauindustrie einging. Ihm schloss sich die Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, Barbara Ludwig, mit Anmerkungen zu Baumaßnahmen und Forschungseinrichtungen der Stadt Chemnitz an. Der Präsident des neugegründeten Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, Rainer Förster, referierte anschließend über die Struktur seines neuen Amtes und den Landesverkehrswegeplan. In den fachlichen Teil der diesjährigen Ju- biläumsveranstaltung führten Prof. Dr.-Ing. Klaus Lieberenz und Dr.-Ing. Matthias Mägel mit dem Vortrag „Bauweisen mit Geokunststoffen – Entwicklung und Anwendungsbeispiele“ ein. Darin wurde über die Entwicklung der Bauweisen mit Geokunststoffen sowie deren Zukunftsvisionen referiert. Im ersten Teil wurde die Verbesserung von Böden mit Naturmaterialien und ab ca. 1970 mit Geokunststoffen auch am Beispiel des Erdbaues bei der Eisenbahn dargestellt. Die Autoren konnten dabei die Anfänge und die Entwicklung für die Anwendungen als Filter in Entwässerungsanlagen, als Trennfilter bei Schutzschichten und als Bewehrung in Steilböschungen mit schon historischen Bildern aus den Anfängen bei der Deutschen Reichsbahn dokumentieren. Die weitere Entwicklung ab 1994 wurde dann anhand der zehn Bautex-Symposien charakterisiert. Ein wichtiges Anliegen der Autoren war es, neben den ökonomischen auch die ökologischen Vorteile der Bauweisen mit Geokunststoffen zu verdeutlichen. Ihr Fazit war: „Die Bauweise ist umwelt- von Praxis, Lehre und Forschung“ unter Moderation von Prof. Dr. Ulrike Weisemann zu Wort und berichteten über ihre Arbeitsergebnisse. M.Sc. Silvio Klügel und Rony Großer stellten in „Untersuchungen zum Langzeitverhalten am Beispiel der Bewehrten Erde Bannewitz“ Probennahmen, Laboruntersuchungen und Nachrechnungen an dem 1985 errichteten Stützbauwerk vor. Sie verdeutlichten, welche Reserven der Verbundbaustoff Geokunststoff/Boden hat. Über realitätsnahe Großversuche zur Abbildung von Setzungen in Erdbauwerken mittels faseroptischer Sensoren berichteten Richard Oehmichen und Dipl.-Ing. Lars Vollmert. In Auswertung „Großmaßstäblicher Laborversuche zum Verbundwerkstoff ‚Geogitterbewehrter Boden’“ teilten Dipl.-Ing. Felix Jacobs, Dipl.-Ing. Axel Ruiken und Prof. Dr. Martin Ziegler interessante Ergebnisse zur Partikelbewegung und Tragfähigkeitserhöhung mit. Mit dem „Nachweis der Gebrauchstauglichkeit von geosynthetisch bewehrten Stützkonstruktionen“ beschäftigte sich u.a Dipl.-Ing. Hartmut Hangen. Im abschließenden Tagungsblock zum Umweltschutz berichteten Dipl.-Ing. Anne Schultheiß und Dipl.-Ing. Martin Keitel über geogitterbewehrte Lärmschutzwände mit naturnah gestalteten Außenfronten, Dipl.-Ing. Ralph Werner zur Revitalisierung von Bergbaufolgelandschaften mittels Geokunststoff-Bauweisen und Prof. Dr.Ing. habil. Claus Göbel und M.Sc. Steffen Großmann zu den ersten Anwendungen der begrünbaren Vorsatzschale Dynatx. Dieses Frontelement dient als Hilfsschalung bei der Errichtung der Stützkonstruktion, als Element zur Gestaltung und Begrünung gerecht und nachhaltig, weil die unmittelbaren und die langfristigen Umweltfolgen deutlich reduziert werden“. Im Vortrag „Geokunststoffe in der Bauwelt – ‚design’ im konstruktiven Ingenieurbau“ berichtete Univ.-Prof. Dr.-Ing. Herbert Klapperich u.a. über Untersuchungen, um die Mechanismen des Interaktionsverhaltens Geokunststoff/Boden besser zu durchdringen, damit Verformungen genauer vorhergesagt und die Bauwerke noch wirtschaftlicher gestaltet werden können. Über Aufgrabungen an Eisenbahnstrecken mit geosynthetischen Tondichtungsbahnen im Tragsystem, die vor 18 bzw. 12 Jahren in Wasserschutzgebieten eingebaut wurden, teilten M.Sc. Jan Olschewski, Dipl.-Ing. Thomas Weber und Dipl.-Ing. (FH) Clemens Haase interessante Ergebnisse zur Funktionsfähigkeit und zum Langzeitverhalten mit. Zur Anwendung extrem steifer Geogitter für hochbelastete Baustraßen in Auenabschnitten beim Bau der Saale-Elster-Talbrücke berichteten Dr. Sven Schwerdt und Dr.-Ing. Ulf Köhler. Einen neuen Geoverbundstoff zur Verbesserung der Auflagerbedingungen von Gleisschotter bei Erdbauwerken mit hohen Verformungsmoduln stellten M. Sc. Steffen Großmann und Henning Ehrenberg vor. Das Produkt besteht aus zwei Lagen Vliesstoff bzw. Vliesstoff/Gewebe, zwischen die ein Gummigranulat eingelagert und das dann vollflächig vernadelt wird. Damit wird zur Trennfilter-, Drän- und Schutzwirkung auch eine Dämpfung erreicht, so dass ein komplex wirkender Geoverbundstoff für den Erd- und Brückenbau zur Verfügung steht. Vorwiegend junge Absolventen kamen im Tagungsblock „Beispiele der Verknüpfung ! ! ! !" ) 3( E#BIOFO &67FSUSFUFSVO GàISVOH BSVNTJDI O 8 4&5$4&JO 4FJUF XFHFOEFS&35. TUSFJUFO O&OUXVSGEFT FSUFOEFOFSTUF TFU[FTCFVS O 8JF&YQ JFSVOHTHF SFHVM 4FJUF CBIO &JTFO UFJMFO FOCBIOVO TQBOJTDIFO&JT BVGEFO O 8FSCFJEFO F"EJGVOE'FWF 4FJUF UFSOFINFO3FOGNU LPN $IFGTFTTFM O"OIBMUCFJ PJO4BDITF [VN;VHi O 8JF%#3FHJ &/FU[FTv 4FJUF EFS7FSHBCFEFT HFLPNNFOJTU U[[XJTDIFO &JO[FMXBHFOOF DLVOE O 8JF-B4FJO N$IFNJFESFJF 4FJUF EFNCBZFSJTDIFUBVG[JFIU HFCJF EFN3VIS ; ?3! */ 5 22 SFO CFJEFO BOEF 8 TFJO #FJ EFO XFTFOUMJDIFO E NÚHMJDI Gesellschafter und Prokurist GEPRO Dresden [email protected] Summary Bautex 2012 – 10th Saxon Building-Textiles-Symposium The 10th Bautex, held in Chemnitz, brought together manufacturers and users of geoplastics to exchange experiences with their utilisation in civil engineering works and information on new product developments. The subjects ranged from the evolution in railway construction since 1970 to a report on long-term tests with geomembranes and fabrics, and a presentation of a greenable facing for reinforced steep embankments. =566/36?>38681 8626 8#!656 8?8 3#54! 53: <+ +( @ 67 8322 25 */+3 0 .3 )3 Prof. Dr.-Ing. Klaus Lieberenz 6.! 2 3265 und als Schutzelement im Gebrauchszustand. Die im Herbst 2011 errichteten Stützwände an einer Straße in Aue demonstrieren die Möglichkeiten eindrucksvoll; sie sollten auch für Steilböschungen an Eisenbahnstrecken genutzt werden. Prof. Dr.-Ing. Klaus Lieberenz und Dr.-Ing. Matthias Mägel konnten abschließend ein erfreuliches Fazit dieses 10. Bautex-Symposiums ziehen. Mit diesem Programm konnte die „Bautex“ wieder dazu beitragen, Innovationen auf dem Geokunststoff-Sektor bekannt zu machen und Impulse für weitere Anwendungen und künftige Entwicklungen zu geben. Die begleitende Ausstellung sowie die Möglichkeit zu intensiven Fachgesprächen und zum Knüpfen von Kontakten zeichneten das Symposium aus. Die „Bautex 2014“ findet am 30. Januar 2014 wiederum in Chemnitz statt. 8 -3-5!(0 66 82, -LX CSJOHU %FS -BOH O 8PSUFO .JU EJFTF 6NXFMUWPSUFJMF EÊOJTDIF 7FSLFISTNJ EFS WPS EFN SFDIUGFSUJHUF ,SJTUFOTFO S )FOSJL %BN OVS EJF O OJTUF JDIEFS&6 TPMMF BTTT TDIVTTE .PEFMMFO SHBCF VOE &17FSLFISTBVT TTVOHEFTHSFO[àCFS XJF 5SBTTFOWF O VO UJPOF T+BI 'VOL SEJF;VMB WPO FJOFN EFTGàS&OEFEF IBU EJF (FNFJOTDIBGU 7PSTJU[Gà WPO -BOH-LX OH FOUXFEFS PEFS BU[FT SFJTV SU UT &JOT CFQ FGàI TDISFJUFOEFO &JTFOCBIOQBLF EBCFJ TFJOF FJO 1PTJUJ (SFNJVN BVTH NBSL XJSE BCIÊOHJHFO SFJ.PEFMMF #BIOFO $&3 FJOTFU[U %ÊOF EFO'àSBMMFE OBUJPOBMFO &VSPQÊJTDIFS EJF &6,PN 4USVLUVS EFS O BMMFJO BVG àCFSXBDIUXFS [VEFN BMT 7PSBVTTFU "OTUSFOHVOHF POTQBQJFS [VS &VSPQB WFSÚŏFOUMJDIU $&3 %FS(SVOE6O S TDIMÊHU EJF JO PO[FOUSJFSFO T*OGSBTUSVLUV FJU FJOF PEFM JPOL EFS[ FT OTN [VOH NJTT &JTFOCBIOFO TBUJP NFO UBBUFO HFCF FJ0SHBOJ [VOHEJF&JOTFU MPT #BIOVOUFSOFI EFO .JUHMJFET OUTDI EFN UFS %BSJOXFSEFOES EFOFO EJF &6,PN 6OF WPS SVOE àCFS FSF FHOF ,PNJUFFT FO-BOH EBT JOTCFTPOE OPDI[VWJFMF( MF WPSHFTDIMBHFO PSTDIMÊHFO[VS 5SFO FISIFJUFOGàSE BOHFIÚSFO VOE OVOHEFT /FU[FTCF FO7 TFOFTPEBTT. 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RECHT DER BAHN EU-Weißbuch „Verkehr 2050“ Wolfgang Kunz Die Europäische Kommission legte Ende März vergangenen Jahres das Weißbuch „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem“ vor (KOM(2011)144 endgültig). Das Weißbuch verfolgt drei Kernziele t Verlagerung von Transporten von Straße auf Schiene und Wasser, t Senkung der CO2-Emissionen (bis 2050 um 60%) sowie t Erhöhung der Mobilität auf dem Verkehrssektor (europäisches Mobilitätsnetz). Lauteten die Ziele des ersten und zweiten Weißbuches „Liberalisierung des Transportsektors und bessere Verknüpfung der Verkehrsträger“, so geht es beim dritten Weißbuch wesentlich um eine Reduzierung der Emissionen. Das neue Weißbuch enthält eine Reihe noch nicht umgesetzter Ziele des ersten und zweiten Weißbuches: Ausbau der transeuropäischen Verkehrsnetze und Liberalisierung des Bahnsektors, Trennung von Netz und Betrieb sowie Marktöffnung im grenzüberschreitenden Schienenpersonenverkehr, Interoperabilität im Schienenverkehr. Ziel ist die Schaffung eines einheitlichen europäischen Verkehrsraumes mit mehr Wettbewerb, Öffnung der Märkte und einem vollständig miteinander integrierten Verkehrsnetz, das die verschiedenen Verkehrsträger berücksichtigt, wobei jedoch Schiffe und Schienen künftig mehr Verkehrsleistungen übernehmen sollen. Die Verkehrssysteme des östlichen und des westlichen Teils Europas sollen zusammengeführt werden, damit sie dem Verkehrsbedarf entsprechen. Zu diesem Zweck werden, u.a. auch für den Eisenbahnsektor, 40 konkrete Maßnahmen und Vorschläge vorgestellt: 1. Verlagerung von 50% (bis 2050) des Personen- und Güterverkehrs zwischen Städten über mittlere Entfernungen (das sind Strecken ab 300 km) von Straße auf Eisenbahnen und Schiffe (30% bis 2030). 2. Der Personenluftverkehr unter 1000 km – also z.B. alle innerdeutschen Verbindungen – soll in Zukunft möglichst auf der Schiene abgewickelt werden. 3. Unter dem Stichwort „Kernnetz und Multimodalität“ fordert die Europäische Kommission im Weißbuch die Schaffung eines „Kernnetzes von Korridoren, die große, konsolidierte Volumina im Güter- und Personenverkehr mit hoher Effizienz und niedrigen Emissionen aufnehmen können. Dies 64 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 dank einer extensiven Nutzung effizienterer Verkehrsträger in multimodaler Kombination und einer breiten Anwendung fortgeschrittener Technologien (e-Freight) sowie einer Versorgungsinfrastruktur für umweltfreundliche Kraftstoffe.“ Diese Verkehrskorridore mit Einrichtungen für einen effizienten Verkehrsträgerwechsel (TEN-V-„Kernnetz“) sollen bis 2030 erfolgen (weiterer Ausbau bis 2050). Hauptsächlich wird hier an das Hochgeschwindigkeitsnetz und an das Binnenwasserstraßensystem gedacht. Das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz soll bis 2050 vollendet sein. Bereits bis 2030 soll die Länge sich verdreifacht haben. Die Dichte des Schienennetzes in den Mitgliedstaaten soll erhalten bleiben. Das Kernnetz soll die Verbindungen zwischen den Hauptstädten der EU-Mitgliedstaaten und anderen wichtigen Nachbarstädten gewährleisten. Erforderlich sind zu diesem Zweck „die Entwicklung multimodaler Umschlagseinrichtungen in See- und Binnenhäfen sowie Förderung des Schienenverkehrs, der Binnenschifffahrt und des intermodalen Verkehrs durch entsprechende Haftungsregelungen“. Dazu plant die Kommission einen entsprechenden Ausbau des europäischen Verkehrsnetzes, das nach der Einschätzung der Kommission 550 Mrd. EUR kostet. So sollen alle Flughäfen, aber auch alle Seehäfen des Kernnetzes bis 2050 an das Schienennetz angebunden und mit den verschiedenen Verkehrsträgern besser verknüpft werden. 4. Bis 2020 soll ein Rahmen für ein europäisches, multimodales Verkehrsinformations-, Management- und Zahlsystem sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr geschaffen werden. Die Einführung von ERTMS (European Rail Traffic Management System) wird gefordert, wobei die europäische Kommission erstmals auch die Notwendigkeit des Einsatzes außerhalb der europäischen Grenzen anspricht. 5. Die Kosten für den Ausbau der Infrastruktur sollen bis 2030 1,5 Bio. EUR betragen, für den Bau neuer Fahrzeuge und für die Einführung neuer Zahlungssysteme werden 1 Bio. EUR veranschlagt. Dem Schienennetz sollen erhebliche Investitionen zufließen und schrittweise neue Fahrzeuge mit leisen Bremsen und automatischen Kupplungen eingeführt werden. Bis 2020 wird die Kommission einen gemeinsamen Ansatz für die Internalisierung der Kosten der Lärmbelastung und lokalen Luftverschmutzung im gesamten Eisenbahnbereich ausarbeiten. Die finanziellen Lasten sollen die Nutzer und Verursacher, die nationalen Haushalte und der EU-Haushalt unter größerem Engagement des Privatsektors tragen. 6. Die EU will eine weltweite Führungsrolle bezüglich der technischen Sicherheit und Gefahrenabwehr im Luft-, Schienen- und Schiffsverkehr übernehmen. Die schrittweise Realisierung eines sektorweiten Konzepts für Sicherheitsbescheinigungen im Schienenverkehr, aufbauend auf bestehenden Konzepten für Infrastrukturbetreiber und Eisenbahnunternehmen, sowie Prüfung der Verwendung eines europäischen Standards und die Verbesserung des Verfahrens für die Zulassung und Instandhaltung sicherheitskritischer Bauteile von Fahrzeugen und Schieneninfrastruktur werden angestrebt. Die Vereinheitlichung der Vorschriften für die intermodale Beförderung gefährlicher Güter, um die Interoperabilität der verschiedenen Verkehrsträger zu gewährleisten, soll realisiert werden. Dabei definiert das Weißbuch auch das Ziel einer einheitlichen Eisenbahnfahrzeug-Zulassung und einheitlicher Sicherheits-Zertifikate für Eisenbahnunternehmen, wobei die Rolle der Europäischen Eisenbahnagentur (ERA) gestärkt werden soll. 7. Schaffung eines einheitlichen europäischen Eisenbahnverkehrsraums: t Öffnung der inländischen Schienenpersonenverkehrsdienste für den Wettbewerb u.a. durch obligatorische Vergabe öffentlicher Dienstleistungen im Rahmen von Ausschreibungen t Schaffung eines Kooperationsrahmens zur Ausweitung der Verkehrs- und Infrastrukturpolitik auf die unmittelbaren Nachbarstaaten, um die Verkehrsanbindungen zu verbessern und die Marktintegrität zu verstärken. t Zusammenarbeit mit den Partnerländern des Mittelmeerraumes zur Stärkung von Sicherheit, Gefahrenabwehr. t Entwicklung eines integrierten, auch die Wegeentgelte einschließenden Konzepts für die Verwaltung von Güterverkehrskorridoren. t Gewährleistung eines effektiven und diskriminierungsfreien Zuganges zur Schieneninfrastruktur einschließlich schienenverkehrsbezogener Leistungen, insbesondere durch strukturelle Trennung zwischen Infrastrukturbetrieben und Dienstleistungserbringung. Zur Realisierung dieser Ziele strebt die Europäische Kommission eine enge und zweckdienliche Zusammenarbeit mit den internationalen Organisationen an. Wolfgang Kunz Bundeseisenbahnvermögen, Frankfurt/M. [email protected] VERANSTALTUNGEN / BAHN-NACHRICHTEN DB 2020: 70 Mrd. EUR Umsatz ist das Ziel Bilanz 2011 | Die DB AG hat im Geschäftsjahr 2011 sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kräftig zugelegt und zugleich die Netto-Investitionen gesteigert. Der Konzernumsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr 2010 um 10,1% oder 3,5 Mrd. EUR auf den Rekordwert von 37,9 Mrd. EUR. Der vergleichbare Umsatz, also ohne Effekte aus Konsolidierungs- und Währungskursänderungen, erhöhte sich trotz einer konjunkturbedingten Abschwächung im zweiten Halbjahr um 4,3% auf 35,9 Mrd. EUR. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt) liegt mit 2,3 Mrd. EUR um 443 Mio. EUR (+23,7%) über dem Vorjahresergebnis. Die Netto-Investitionen steigerte die DB im Jahr 2011 sogar um 24% auf 2,57 Mrd. EUR. DB Netze Fahrweg hat 2011 bei einem Umsatzerlös von 4,6 Mrd. EUR ein EBIT von 715 Mio. EUR und ein Vorsteuergewinn (EBT) von 331 Mio. EUR erzielt, so DBFinanzvorstand Richard Lutz am 29. März 2012 bei der Vorstellung des Jahresergebnisses der DB AG. Dem stehen ein eingesetztes Kapital von 17,9 Mio. EUR und Nettofinanzschulden von 10,2 Mrd. EUR gegenüber. Aus diesen Zahlen ergebe sich ein Return on Capital employed (Roce) auf EBIT-Basis von 4%. Im Vergleich dazu erwirtschaften die Transportgesellschaften der DB ML AG ein Roce von 10,7%. Zur Höhe des 2011 abgeführten Gewinns der DB Netz AG an den Konzern machte Lutz keine Angaben. Der Bereich Schienengüterverkehr verringerte sein operatives Ergebnis nach Zinsen gegenüber 2010 von 86 Mio. EUR auf 54 Mio. EUR. Dabei verschlechterte sich die Region Zentraleuropa (einschließlich Deutschland) auf EBIT-Basis von +52 Mio. EUR auf –4 Mio. EUR. Die Region Westeuropa hingegen verbesserte sich von –22 Mio. EUR auf +50 Mio. EUR, Osteuropa von –15 auf –7 Mio. EUR. Die Verkehrsleistung im Personenfernverkehr ging 2011 um 1,3% zurück. Grund waren zum einen Basiseffekte durch Aschewolke und Pilotenstreik im Jahr zuvor, zum anderen Beeinträchtigungen durch Baustellen und das Aussetzen der Wehrpflicht. Die durchschnittliche Auslastung sank um 1,2% auf 46,8%. Aus diesen Gründen stieg der Umsatz nur um 1,7% auf 3,8 Mrd. EUR. Das Ergebnis nach Zinsen stieg um 47% auf 159 Mio. EUR. Im SPNV bei DB Regio stieg die Verkehrsleistung um 2,2%, der Umsatz um 1,3% auf 7,8 Mrd. EUR und das EBIT um 2,2% auf 736 Mio. EUR. Das operative Ergebnis von DB Regio nach Zinsen belief sich auf 770 Mio. EUR, +6,1% gegenüber 2010. Bei der erstmals ganzjährig konsolidierten DB Arriva belief sich der Umsatz auf 3,4 Mrd. EUR und das Ergebnis nach Zinsen auf 148 Mio. EUR. DB-Chef Rüdiger Grube hat zudem die neue Strategie „DB 2020“ vorgestellt. Binnen acht Jahren soll der Umsatz von jetzt 37,9 Mrd. EUR auf 70 Mrd. EUR gesteigert werden. roe TERMINE MESSEN | KONGRESSE | TAGUNGEN 16.05.2012 Railway Energy Conference AT-Wien Info: ÖBB-Infrastruktur AG, GB Energie www.railwayenergy.at [email protected] 30.05.2012 01.06.2012 Rail+Metro China 2012 VRC-Shanghai 05.06.2012 07.06.2012 Info: Intex Shanghai Co., Ltd. www.metro-china.org/indexen.asp [email protected] Transports Publics 2012 F-Paris Info: GIE objectif transport public www.transportspublics-expo.com/ [email protected] 05.06.2012 06.06.2012 EURO – Zel 2012 Recent Challenges for European Railways SK-Žilina Info: University of Žilina www.zu-zel.sk [email protected] 12.06.2012 14.06.2012 Transfairlog – Erste Fachmesse für internationales Transport- und Logistikmanagement D-Hamburg Info: Euroexpo www.transfairlog.com/ [email protected] 14.06.2012 15.06.2012 D-Köln 14.06.2012 D-Darmstadt EurailTelematics 2012 Info: DVV Media Group GmbH www.eurailtelematics.com [email protected] Eisenbahntechnisches Kolloquium 2012 Schienenfahrzeuge von A(nforderung) bis Z(ulassung) Info: TU Darmstadt www.verkehr.tu-darmstadt.de [email protected] 21.06.2012 22.06.2012 Große TSI-Expertentagung D-Berlin Info: IFV Bahntechnik www.ifv-bahntechnik.de 26.06.2012 27.06.2012 VDEI-Nachhaltigkeitsforum Bahn 2. Symposium Lärmschutz Berlin Info: VDEI-Service GmbH www.vdei.de [email protected] 10.07.2012 13.07.2012 UIC High Speed Congress USAPhiladelphia Info: www.uic-highspeed2012.com [email protected] Keine Klage wegen Eurostar-Auftrag 20.08.2012 24.08.2012 Rechtsstreit | Alstom will seine Klage gegen die Auftragsvergabe von Eurotunnel an Siemens vor dem britischen High Court zurückziehen. Dies teilte das Unternehmen Anfang April mit. Damit kann Siemens nun ungeachtet möglicher Prozesse den Auftrag über die EurostarZüge bearbeiten. Alstom wollte CH-Genf Info: Ferroworld www.ferroworld.org [email protected] 12.09.2012 14.09.2012 12. Internationale Schienenfahrzeugtagung D-Dresden Info: TU Dresden www.rad-schiene.de [email protected] diese Auftragsvergabe verhindern und argumentierte mit Sicherheitsproblemen. Am selben Tag hat Alstom zudem bekannt gegeben, dass die SNCF die bereits angekündigte Auftragsvergabe über 40 weitere TGV 2N2 Euroduplex für rund 900 Mio. EUR vollzogen hat. Der Auftrag ist eine Option aus 2007. cm Ferroworld 2012 Weitere Termine unter www.eurailpress.de und www.vdei.de EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 65 BAHN-NACHRICHTEN SBB erzielte 280 Mio. EUR Gewinn Bilanz 2011 | Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben das Konzernergebnis 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 40 Mio. auf 339 Mio. CHF (13,5 %) gesteigert. Diese Zahlen teilte der Finanzvorstand der SBB, Georg Radon, am 29. März 2012 auf der Bilanzpressekonferenz mit. Das bessere Ergebnis begründete er vor allem mit der Zunahme der öffentlichen Leistungen. Umgerechnet zum aktuellen Kurs entspricht der SBB-Gewinn 281,15 Mio. EUR. Der Umsatz lag bei 6,63 Mrd. EUR und damit um rund 218,1 Mio. EUR (3,4 %) über dem Vorjahr. Das Betriebsergebnis stieg um 85,4 Mio. auf 439,5 Mio. EUR. Im Personenverkehr erlösten die SBB 177,5 Mio. EUR. Das waren 65,5 Mio. EUR oder 27 % weniger als 2010. Der Rückgang sei zu 90 % auf gestiegene Trassenpreise zurückzuführen, sagte Finanzvorstand Radon. Negativ machten sich um 25 Mio. EUR höhere Abschreibungen bemerkbar. Zudem habe das Nachfragewachsum mit 1,4 % deutlich unter dem des Jahres 2010 gelegen. Tariferhöhungen und Produktivitätssteigerungen hätten diese Effekte nur teilweise kompensieren können. Im Güterverkehr sanken die Verluste um 14,9 Mio. EUR oder 28%; die Unterdeckung lag 2011 noch bei 38 Mio. nach 53 Mio. EUR im Jahr 2010. Das Wachstum der Transportleistung habe sich in schwierigem Umfeld nicht realisieren lassen. Der Teil- verkauf von SBB Cargo International habe sich jedoch positiv mit 8,3 Mio. EUR ausgewirkt. Die Infrastruktur verzeichnete ein Erlösplus von knapp 56,4 Mio. auf 59,7 Mio. EUR. Die Effizienzsteigerung resultierte aus Verbesserungen im Unterhalt und Einkaufserfolgen. ici Ausbau der Infrastruktur Türkei | Bis 2035 sollen in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in der Türkei rund 45 Mrd. USD investiert werden. Dies kündigte Verkehrsminister Yildirim Binali an. Dabei soll der Schwerpunkt bei der Bahn liegen. So seien nach seinen Worten allein bis 2023 rund 23 Mrd. USD für den Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken als Mischverkehrsstrecken vorgesehen. Weiter sollen 4800 km des Bestandsnetzes modernisiert werden. Größtes Projekt ist aber nach wie vor die Fertigstellung des Bosporus-Tunnels (Projekt Marmaray). Seit 2004 wird daran gearbeitet, seit 2008 ist der 1,4 km lange Tunnel fertig gestellt. Das Gesamtprojekt zwischen Gebze und Halkali umfasst aber noch 13 km Neubaustrecke sowie den Umbau von 63 km Vorortstrecke. Die Inbetriebnahme soll nun Ende 2013 erfolgen. cm Fahrgastrekord bei Bussen und Bahnen Keine HGV-Strecke nach Madrid Statistisches Bundesamt | Im Jahr 2011 nutzten 10,9 Mrd. Fahrgäste in Deutschland den Linienverkehr mit Bussen und Bahnen, 0,5 % mehr als 2010. Damit erreichten die Fahrgastzahlen einen neuen Höchststand. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, fuhr jeder Einwohner Deutschlands durchschnittlich 134 Mal im Jahr mit Bussen und Bahnen. Im Nahverkehr beförderten die Unternehmen 10,8 Mrd. Fahrgäste, das waren 0,5 % mehr als im Jahr 2010. Im Durchschnitt legten die Fahrgäste 9,5 km je Fahrt zurück. Damit erbrach- te der Nahverkehr insgesamt eine Beförderungsleistung von 102 Mrd. Pkm (+1,6 %). Insbesondere der Schienennahverkehr legte im Jahr 2011 zu. Hier nutzten 2,4 Mrd. Fahrgäste Eisenbahnen und SBahnen (+2,3 %) und 3,7 Mrd. Fahrgäste Straßen-, Stadt- und U-Bahnen (+1,4 %). Im Bahnfernverkehr ging im Jahr 2011 die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 % auf 125 Mio. zurück, die Beförderungsleistung sank um 1,6 % auf 35,5 Mrd. Pkm. Mit Omnibussen im Fernverkehr waren 2 Mio. Personen (+9,4 %) unterwegs. cm ARS Altmann holt Investor an Bord Automobillogistik | Die belgische CLdN Shipping SA beteiligt sich als strategischer Investor minderheitlich mit 12 % an der ARS Altmann AG aus dem bayerischen Wolnzach. Zeitgleich mit der Beteiligung erhält ARS Altmann Zugriff auf 548 Autotransportwaggons der CLdN 66 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Shipping-Mutter Cobelfret. In Europa zählt die ARS Altmann nach eigenen Angaben zu den Marktführern von Logistiklösungen für die Automobilindustrie. Die Gesellschaft wurde 1975 als Altmann KG gegründet und 1998 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. sr/ri Portugal | Nach einer gerichtlichen Überprüfung wird die von der seit letztem Jahr amtierenden neuen portugiesischen Regierung getroffene Entscheidung, sich aus dem portugiesischen Teil der zukünftigen Hochgeschwindigkeitsstrecke Madrid – Lissabon zurückzuziehen, bestätigt. Damit wird es auf portugiesischem Gebiet keine Fortführung der geplanten zweigleisigen regelspurigen Neubaustrecke geben. Vielmehr wird wohl der Ersatzplan der Portugiesen greifen, der eine zum Teil nur eingleisige Ausbaustrecke bis zur Grenze bei Elvas/Badajoz vorsieht. Diese ist nach wie vor von großem Wert für einen transkontinentalen Güterverkehr aus den portugiesischen Häfen Sines und Lissabon über Spanien nach Mitteleuropa. Für Spanien bedeutet diese Entscheidung einen herben Rückschlag, denn es wurden bereits für mehrere Milliarden Euro Aufträge für die Trassenerstellung zwischen Madrid und Badajoz vergeben. hd/cm TransRUN: Neue Strecke im Jura Schweiz | Im Jura soll zwischen Neuchâtel und La Chaux-deFonds eine neue Strecke gebaut werden. Grund ist, dass die derzeitige Strecke im Unterhalt zu aufwändig ist. Zudem bietet die Strecke mit der Spitzkehre in Chambrelien auch künftig keine attraktiven Fahrzeiten. Die TransRUN genannte Neubaustrecke soll bis 2022 fertig gestellt sein. Sollte die Volksabstimmung zum Streckenneu- bau positiv ausfallen, wollen die SBB 241 Mio. CHF dafür bereit stellen. Ohne die Neubaustrecke rechnet die SBB zwischen 2012 und 2022 mit Unterhaltskosten von 282 Mio. CHF für die Bestandsstrecke. Sollte die neue Strecke kommen, will die SBB bis 2022 in die alte Strecke nur noch 41 Mio. CHF für den Unterhalt aufwenden, die übrigen 241 Mio. CHF gehen dann in das Projekt TransRUN. cm DB Energie senkt Strompreise Zwei Bauaufträge für Korridor IV Bahnstrom | DB Energie hat am 26. März 2012 ein neues Preissystem für den Bahnstrom bekannt gegeben, das rückwirkend ab 1. Januar 2012 gilt. Danach wird der Preis für den Fahrstrom für 2012 um rund 4 % gesenkt. Die Vergütung für den Bremsstrom wird um 23 % erhöht. Die Preisstufen Hoch- und Mitteltarif werden zu einer Stufe zusammengefasst. Für 2013 hat DB Energie angekündigt, dass das Rabattsystem für Großabnehmer des Bahnstroms komplett entfallen wird. Bislang konnten nur Rumänien | Die Modernisierung des Korridos IV in Rumänien Arad – Brasov kommt weiter voran. Im März wurden zwei Aufträge vergeben: Die italienische Impresa Pizzarotti arbeitet für 334 Mio. EUR den 30 km langen Abschnitt Atel – Micasasa auf und ein loka- zum DB-Konzern gehörende Unternehmen den Sonderrabatt von 5 % in Anspruch nehmen. Die Bundesnetzagentur hatte am 29. Februar 2012 Bescheide zur Festlegung der Durchleistungsentgelte für die Nutzung der Bahnstrom-Fernleitungen erlassen. Von den Kosten, welche DB Energie für den Zeitraum 2005 bis 2013 geltend gemacht hatte, erkannte die Behörde 11 bis 24 % nicht an. In der Praxis wirkt sich die Kürzung als Senkung des Strompreises um 2 bis 4 % aus. ici AKN-Ausbau auf der Zielgeraden Schleswig-Holstein | Der zweigleisige Ausbau der AKNStammstrecke zwischen Hamburg-(Eidelstedt) und Kaltenkirchen steht kurz vor dem Abschluss. Am 4. April fand der offizielle Baubeginn für das letzte Baulos beim Bahnhof Bönningstedt statt. Nun sind die folgenden sechs Baulose in Arbeit oder schon fertig gestellt: Die einzelnen Bauabschnitte der AKN-Strecke Grafik: Rail Business/Quelle: AKN Eisenbahn AG 1. Bauabschnitt (rot): Ulzburg Süd – Kaltenkirchen Süd (6,10 km), Baubeginn 1996, Fertigstellung Oktober 2000; 83,7 Mio. EUR, 2. Bauabschnitt (hellgrün): Eidelstedt – Halstenbeker Straße einschl. höhenfreier Einfädelung in den S-Bahnhof Eidelstedt (3,50 km), Baubeginn 2001, Fertigstellung Sommer 2006, 81,2 Mio. EUR, 3. Bauabschnitt, 1. Baustufe (hellblau): Bönningstedt – Hasloh (3,50 km), Baubeginn August 2006, Fertigstellung Oktober 2007, 9,8 Mio. EUR, 3. Bauabschnitt, 2. Baustufe Teil 1 (blau): Hasloh – Quickborn Süd (3,20 km), Baubeginn September 2009, Fertigstellung Herbst 2011, 12,8 Mio. EUR, 3. Bauabschnitt, 2. Baustufe Teil 2 (dunkelgrün): Landesgrenze Hamburg/SchleswigHolstein – Bönningstedt (1,10 km), Baubeginn April 2012, Fertigstellung Frühjahr 2013, 4,6 Mio. EUR, 3. Bauabschnitt, 3. Baustufe (gelb): Halstenbeker Straße – Landesgrenze Hamburg/ Schleswig-Holstein (3,20 km), Baubeginn Anfang 2011, Fertigstellung Frühjahr 2013, 11,8 Mio. EUR. Von der Stammstrecke der AKN verbleiben die Abschnitte Quickborn Süd – Ulzburg Süd sowie Kaltenkichen Süd – Kaltenkirchen in Höhe des neuen Betriebszentrums eingleisig. cm les Aktor-Arcada-Konsortium für 168 Mio. EUR den 37 km langen Abschnitt von Micasasa nach Coslariu. Die Strecke soll innerhalb von drei Jahren für dann 160 km/h hergerichtet sein. Die EU fördert die Vorhaben aus dem Kohäsionsfond zu 85 %. cm Joint Venture bei Schienenschleifern Österreich | Die Vossloh Rail Services GmbH (VRS) hat am 23. März gemeinsam mit der österreichischen Maschinenfabrik Liezen und Gießerei GmbH (MFL), Sparte Säge- und Frästechnik, ein Joint Venture mit Sitz in Liezen, Österreich gegründet: die Vossloh MFL Rail Milling GmbH (VMRM). Das neue Unternehmen agiert unter dem Markendach der Vossloh Rail Services und nutzt die Kompetenzen beider Gesellschaften für die Entwicklung einer eigenen Technologie für mobiles Schienenfräsen, kurzfristig soll eine verbesserte Technologie für das mobile Schienenfräsen im Markt eingeführt werden. MFL entwickelt und fertigt seit 2006 mobile und stationäre Schienenfräsanlagen, VRS besitzt u. a. die Technologie des High-SpeedGrinding. cm Immer wieder legen erfahrene Ingenieure Planfeststellungsunterlagen beim EBA vor, die wegen formaler Mängel nachgebessert werden müssen, was Kraft, Geld und Zeit kostet. Beugen Sie diesem zusätzlichen Aufwand vor! Ein ehemaliger Mitarbeiter des EBA, der viele solcher Verfahren begleitet hat, bietet in diesem Lehrgang seine Erfahrungen an. Dadurch wird es möglich, die Unterlagen im ersten Anlauf mit Erfolgsaussichten einzureichen. Im Lehrgang werden Grundsätze vermittelt und an Beispielen die formgerechte Bearbeitung erläutert. Lehrgang „Anforderungen des EBA an Ihre Planfeststellungsunterlagen“ Ort: AWV Leipzig GmbH Termin: 14.06.2012 10:00 Uhr — 15.06.2012 13:00 Uhr Kosten: 500,00 Euro zzgl. MwSt. Anmeldeschluss: 01.06.2012 Bitte Vormerkungs-Formular herunterladen unter: www.awv-leipzig.de/Teilnahme_EVU Senden Sie dieses bitte ausgefüllt per Fax an: 0341 2414-299 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 67 BAHN-NACHRICHTEN Tunnelbau bei Crossrail begonnen Großbritannien | Crossrail ist das größte Infrastrukturprojekt im Raum London seit vielen Jahren. Über die Planung, Finanzierung und Vorarbeiten für die neue 21 km lange Eisenbahnstrecke mit erstmals zwei eingleisigen Tunnelröhren durch die Londoner Innenstadt wurde seinerzeit an gleicher Stelle (EI 9/2008, S. 135) berichtet. Nun hat der Bau der EisenbahnTunnelstrecke durch Londons Innenstadt, unterteilt in mehre- Fährhafen Sassnitz wird ausgebaut Rügen | Der Fährhafen Sassnitz-Mukran soll mit Investitionen von 15 Mio. EUR weiter ausgebaut werden. Das teilte das Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern mit. Vorgesehen ist, an der Nordseite des Hafens eine neue 23 ha große Fläche zu erschließen und mit Gleis- und Straßenanschluss zu versehen. Außerdem wird die 6 ha große „Hafenerweiterungsfläche Süd“ als Umschlags-, Montage- und Logistikfläche ausgebaut und entwickelt. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen wird der 1986 von der DDR als Nachschubbahnhof für die sowjetischen Truppen eröffnete Fährhafen seine Position als attraktiver Standort einmal für die Fährverkehr und zum anderen für OffshoreAnlagenbauer und andere hafengebundene Unternehmen weiter ausbauen. gm re Bauabschnitte mit insgesamt sechs Erddruck- (EPB) und zwei Mixschilden mit 7,08 m Durchmesser, begonnen. Das 6,4 km lange Baulos C300 zwischen Royel Oak und Farringdon wird die Arbeitsgemeinschaft aus den Unternehmen BAM Nuttall (mit Wayss & Freytag Ingenieurbau AG), Ferrovial Agroman und Kier Construction (BFK) ausführen – bei einem Auftragsvolumen von rund 500 Mio. GBP. Der erste EPB-Schild (S-705 Herrenknecht AG) startete Mitte April 2012 vom Schacht nahe dem Rayal Oak Portal aus in der Weströhre in Richtung nach Farringdon. Nach Montage des zweiten EPB-Schildes (S-706 Herrenknecht AG) wird mit dem Vortriebsarbeiten Ende Mai auch in der Oströhre begonnen werden. Die Tübbingproduktion in einer eigenen Feldfabrik am Old Osk Com- mon wurde bereits im Februar 2012 begannen. Im Laufe dieses Jahres werden vier weitere EPB-Schilde (S719 /S-720/S-721/S-722 Herrenknecht AG) von Limmo im Docklands aus den 8,3 km langen Vortrieb in Richtung Farringdon über Whitechapel und Liverpool Street (Baulos G305) starten. Im Winter folgen dann noch zwei weitere Tunnelbohrmaschinen (S-730/S-731 Herrenknecht AG), die die 2,72 km langen Vortriebe in Plumstead und unter der Themse im Baulps C310 aufnehmen. Nach Abschluss der Arbeiten werden bis zu 24 Züge je Stunde und Richtung die Tunnelstrecke in London durchfahren, was zu einer deutlichen Entlastung der Metrolinie Central und Piccadilly führen wird. Man rechnet mit jährlich rund 200 Millionen Fahrgästen. bx Ringbahnhalle am Ostkreuz in Betrieb Der Fährhafen Sassnitz-Mukran wird weiter ausgebaut. Foto: Fährhafen Sassnitz GmbH DB AG nutzt Geothermieheizungen Weichen | Im DB-Konzern hat die Südostbayernbahn jetzt ein Pilotprojekt mit einer geothermischen Weichenheizung gestartet. Im Bahnhof Sulzbach wurde eine solche Heizung bei zwei Weichen installiert, die mit einer Wärmepumpe funktioniert. Weitere Anlagen im Rahmen des Piloten werden noch in den Bahnhöfen Farchant und Vilseck eingebaut. Laut Südostbayernbahn kostet eine Anlage rund 130 000 EUR, die Betriebskosten sollen aber 68 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 um bis zu 60 % gesenkt werden. Hersteller der Anlage ist die TripleS GmbH. Eine ähnliche Heizung, aber ohne Wärmepumpe und damit ohne elektrischen Anschluss, hat die Hamburg Port Authority bei der Hafenbahn nun bereits im zweiten Winter im Testeinsatz. Sie wurde von dem Ingenieurbüro Feldmann und Pintsch Aben Geotherm entwickelt und arbeitet nach dem Funktionsprinzip des Wärmerohres als Thermo-Siphon. cm S-Bahn Berlin | Um 4 Uhr am Morgen des 16. Aprils hielt der erste Ringbahnzug in der neuen Bahnhofshalle am Ostkreuz. Nach einer 16-tägigen Sperrung des östlichen S-Bahnrings gingen parallel das Elektronische Stellwerk Frankfurter Allee, das nunmehr den S-Bahn-Verkehr auf dem Ostring steuert, sowie die neue Ringbahnhalle im Bahnhof Ostkreuz in Betrieb. Genau vor einem Jahr, im April 2011, wurde der erste von neun Stahlbindern der Ringbahnhal- le aufgestellt. An den Kosten der Hallendachkonstruktion von rund 12 Mio. EUR beteiligte sich das Land Berlin mit rund 3 Mio. EUR und der Bund mit 2,65 Mio. EUR. Das neue ESTW, in das insgesamt rund 45 Mio. EUR investiert wurden, steuert den Betrieb zwischen den Bahnhöfen Schönhauser Allee und Baumschulenweg bzw. Neukölln. Es wird aus der Betriebszentrale der S-Bahn in Halensee ferngesteuert. cm Die neue Halle der Ringbahn am Bahnhof Ostkreuz Foto: DB AG/Krahnert InnoTrans 2012 Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik Berlin 18.– 21. September 2012 +++News+++News+++News+++News+++News+++News+++News InnoTrans Convention: Hochkarätige Expertenrunden Die InnoTrans lebt nicht nur von Ausstellern und Besuchern, sondern auch von kompakten und qualitativ hochwertigen Expertenrunden. Im Rahmen der InnoTrans Convention werden aktuelle Branchenthemen diskutiert und erörtert. Das Dialog Forum im Palais am Funkturm bildet den Schwerpunkt der Convention. Es wird vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dem Deutschen Verkehrsforum, dem Verband der Europäischen Eisenbahnindustrie (UNIFE) und dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) organisiert. Fester Bestandteil ist auch das International Tunnel Forum, das das Segment Tunnel Construction inhaltlich begleitet und von der Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen (STUVA) durchgeführt wird. Das ÖPNV Forum widmet sich den Herausforderungen im Personennahverkehr und wird vom Planungsbüro für Verkehr und der ETC Consultants GmbH veranstaltet. Mit dem Public Transport & Interiors Hallenforum (PTI-Hallenforum) erhalten zwei Segmente der InnoTrans einen eigenen Programmbereich, in dem die Speakers‘ Corner, das Internationale Designforum und das DB-Lieferantenforum ihren Platz finden. Zu den Highlights der Convention gehört der European and Asian Rail Summit (EARS) unter dem neuen Namen Rail Leaders’ Summit (RLS), zu dem sich Verkehrsminister und Generaldirektoren internationaler Verkehrsunternehmen treffen und der als Plattform für die Diskussion weltweiter zukunftsweisender Eisenbahnprojekte gilt. Career Point Pavilion: Aussteller stehen fest Nachwuchsförderung, Ausbildung und Karriere: Der Career Point Pavilion bietet den teilnehmenden Unternehmen abseits vom Messe-Business eine ergänzende Präsentations-, Informations- und Kommunikationsplattform. Die Aussteller stehen jetzt fest. Mit dabei in diesem Jahr sind Bombardier Transportation GmbH, Cideon Engineering GmbH, DVV Media Group GmbH | Eurailpress, European Railway Agency (ERA), GE Transportation, Siemens AG Industry Sector Mobility Division, Spitzke SE, Stadler Rail AG, VDV-Akademie GmbH, Liebherr-Transportation Systems GmbH & Co. KG, Vossloh AG und der Verband der Bahnindustrie in Deutschland e. V. (VDB). Das in den Pavilion integrierte Forum bietet Besuchern die Möglichkeit, Vorträge zu themenbezogenen Berufsbildern, Ausbildungsfeldern oder Unternehmensprofilen anzuhören. Pressekonferenzen: Direkter Kontakt zu den Medien Neuheiten wollen nicht nur auf der InnoTrans selbst präsentiert werden – sondern auch in den Medien. Die Messe Berlin unterstützt die InnoTransAussteller dabei auf vielfältige Weise: So können Firmen und Verbände im Pressezentrum ihre eigene Pressekonferenz durchführen. Aufgrund der Fülle an Presseveranstaltungen während der Messe ist eine vorherige Terminkoordination unbedingt empfehlenswert. Informationen über die Konferenzräume und Buchungsmöglichkeiten sind unter www. innotrans.de/PRService zu finden. Neuheitenreport: Frühzeitig über Innovationen berichten Die InnoTrans-Presseabteilung organisiert im Vorfeld der Messe auch 2012 wieder die Herausgabe eines Neuheitenreports zu Produkten und Dienstleistungen der Messeteilnehmer. Hier können Aussteller schon vor der Messe ihre Innovationen den Journalisten und Interessenten vorstellen. Der Neuheitenreport erscheint als Online-Version und in einer Printfassung. Dieser Service ist für Aussteller kostenlos. Mehr Informationen online unter www.innotrans.de/PRService. Twitter: Gezwitscher von der InnoTrans Kurz und knapp informiert die InnoTrans jetzt auch via Twitter über das aktuelle Messegeschehen. Die Tweets für unterwegs können auf internetfähigen Mobiltelefonen empfangen, aber auch am Computer gelesen werden. Die dafür notwendige Adresse lautet www.twitter. com/innotrans. Den Nachrichtendienst Twitter nutzt die Fachschau, um ihre Follower immer als Erste über Neuigkeiten bei der InnoTrans 2012 in Kenntnis zu setzen oder um auf aktuelle Pressemitteilungen und neue Ausgaben des InnoTrans REPORT aufmerksam zu machen. Die InnoTrans 2012 im Überblick: tCJT4FQUFNCFS'BDINFTTF t4FQUFNCFS (Publikumstage, nur Frei- und Gleisgelände) t7FSBOTUBMUFSVOE7FSBOTUBMUVOHTPSU Messe Berlin GmbH, Messedamm 22, 14055 Berlin t½GGOVOHT[FJUFOCJT6IS1VCMJLVNTUBHFCJT6IS t&JOUSJUUTQSFJTF Tagesticket: 38,00 EUR Dauerticket: 50,00 EUR Publikumstage: 2,50 EUR E-Mail: [email protected] Internet: www.innotrans.de Medienpartner der InnoTrans 2012 Career Point Pavilion auf der InnoTrans 2010 Foto: Messe Berlin EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 69 BAHN-NACHRICHTEN / PERSONALIA E-Triebwagen für VRR-Leistungen Railjet in geänderter Konfiguration DB AG | Die Deutsche Bahn hat am 3. April die Vergabe zweier Aufträge über Regionaltriebzüge in einem Gesamtwert von rund 215 Mio. EUR bekannt gegeben. Sie werden alle im Tschechien | Die Tschechische Staatsbahn ČD hat am 11. April offiziell den Auftrag über den Railjet mit der Siemens AG Österreich abgeschlossen. Gegenüber der ursprünglichen Absicht wurden aber die Konfigurationen geändert. Bestellt werden nun 15 statt 16 Einheiten, davon aber acht Einheiten zu je acht Wagen und sieben Einheiten mit je sieben Wagen, insgesamt also 113 statt wie vorgesehen 112 Einzelwagen. Der Kaufpreis liegt bei knapp 16 Mio. EUR. Gegenüber den Railjet-Garnituren der ÖBB wurden einige Änderungen vorgenommen, dies betrifft u. a. den Wegfall der Premiumklasse, den geänderten Speisewagenbereich sowie die Einrichtung von Fahrradstellplätzen. Die Railjet-Einheiten weisen folgende Merkmale auf: ˇ t CD-Achtteiler: insgesamt 516 Sitzplätze (108 x 1. Klasse, Münster – Essen – Mönchengladbach („Haard-Achse“) vorgesehen. Die 28 dreiteiligen Triebzüge vom Typ Coradia Continental mit neuer Crashfront im Abb. 1: Auf der RE 42 fahren künftig Flirt-Fahrzeuge. Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) eingesetzt. Diese Aufträge sind die ersten Abrufe des neuen Rahmenvertrages mit Stadler, Alstom und der CAF. 14 vierteilige Flirt-Triebzüge im Wert von 75 Mio. EUR sind ab Dezember 2014 für die RE 42 Grafik: Stalder Wert von 140 Mio. EUR sollen ab Dezember 2014 auf den VRR-Linien S 5 und S 8 eingesetzt werden. Sie bieten 170 Sitz- und 173 Stehplätze, sind 160 km/h schnell und können auch in Doppel- und Dreifachtraktion betrieben werden. cm 384 x 2. Klasse, 14 x Bistro), zehn Fahrradstellplätze, ˇ t CD-Siebenteiler: insgesamt 461 Sitzplätze (53 x 1. Klasse, 384 x 2. Klasse, 14 x Bistro), zehn Fahrradstellplätze, t ÖBB-Siebenteiler: insgesamt 422 Sitzplätze (16 x Premium, 76 x 1.Klasse, 316 x 2. Klasse, 14 x Bistro). Die Züge sollen mit der Škoda-Lok des Typs 109E (ČDBaureihe 380) zwischen Prag und Hamburg über Dresden und Prag und Wien und weiter bis Graz eingesetzt werden. Die längeren Einheiten sollen dabei nach/von Deutschland eingesetzt werden, dies laut Branchenkreisen auf besonderen Wunsch der Deutschen Bahn. Die Railjet der ÖBB haben Zulassungen für Österreich, Deutschland, Ungarn und der Schweiz, die ČD hat sich vertraglich die Zulassung in Tschechien, Deutschland und Österreich zusichern lassen. cm AKN beschafft neue Diesel-Triebwagen Schleswig-Holstein | Die AKN Eisenbahn AG wird 15 neue Diesel-Triebwagen beschaffen. Dies hat der Aufsichtsrat am 27. März 2012 entschieden. Die Ausschreibung dafür soll im Juni veröffentlicht werden, so das Kieler Verkehrsministerium. Die Lieferung ist für Herbst 2015 geplant. Die Triebwagen lösen die 15 VT2E von 1976/77 ab. Die neuen Fahrzeuge werden als Interimslösung auf der stark nachgefragten Linie A 1 Hamburg – Kaltenkirchen benötigt, da deren Elektrifizierung nicht vor 2020 erwartet wird. Hamburg und Schleswig-Holstein haben ihre Ausbaupriorität auf die S 4-Ost (Hamburg – Ahrensburg) gelegt. ch/cm Abb. 2: Für die S-Bahnlinien 5 und 8 wurden Coradia Continental bestellt. Grafik: Alstom SJ übernimmt Dienste von DSB Väst Schweden | Zum 1. Mai 2012 übernahm die Schwedische Staatsbahn SJ von DSB Väst den Bahnbetrieb in Westschweden. Das Tochterunternehmen der Dänischen Staatsbahn DSB fuhr kontinuierlich Verluste ein. Im Zuge des Betreiberwechsels musste DSB Väst zudem an Västtrafik 245 Mio. SEK 70 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 (27,5 Mio. EUR) zahlen. Die DSB hatte dafür bereits eine Rücklage gebildet. Die SJ übernimmt die Verkehre für drei Jahre in Kooperation mit den weiteren Beteiligten, Hallandstrafiken und Jönköpings Länstrafik. Anschließend soll eine Neuausschreibung des ursprünglich bis 2018 laufenden Vertrags erfolgen. wkz/cm Der Unterhalt der älteren VT2E wird zunehmend aufwändig. Foto: C. Müller Jan Počiatek neuer Verkehrsminister Jürgen Siegmann – 60 Jahre Slowakei | Neuer slowakischer Minister für Verkehr, Bauwesen und Regionalentwicklung ist Ján Počiatek von der linkspopulistischen Partei Smer. Der 1970 geborene studierte Ingenieur und Volkswirt war von 2006 bis 2010 bereits Finanzminister unter dem jetzt wieder amtierenden Premier Robert Fico. In einer ersten Stellungnahme nach dem Amtsantritt äußerte er sich zurückhaltend zu dem damals forcierten Projekt einer Breitspurbahn von der Ostslowakei in Richtung Wien. Bedingung sei, dass die Wirtschaftlichkeit für die Slowakei nachgewiesen sein müsse. Zu der von der bürgerlichen Vorgängerregierung geplanten Teil- Am 8. Mai 2012 vollendete Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Siegmann das 60. Lebensjahr. Seit 1. Juli 1997 ist er Leiter des Fachgebiets Schienenfahrwege und Bahnbetrieb am Institut für Land- und Seeverkehr der Technischen Universität Berlin (TUB). Dort werden Studenten des Verkehrswesens ausgebildet. Darüber hinaus werden vom Fachgebietsteam Forschungsprojekte insbesondere zu den Themenbereichen Schienengüterverkehr, Optimierung des Schienennetzes sowie Bahnbetrieb durchgeführt. Mit derzeit zehn akademischen und zahlreichen studentischen Mitarbeitern werden so durch ihn immer wieder neue Impulse für die Praxis gegeben und der Nachwuchs für das Bahnwesen von morgen ausgebildet. Prof. Siegmann legt Wert auf eine gute akademische, aber auch praxisnahe Ausbildung. Basis dafür sind die Lehrmittel des Fachgebietes wie das Eisenbahn-Betriebs- und Experimentierfeld (EBuEf) sowie die Labore und die Exponate zum Schienenfahrweg. Ergänzt wird das durch Vorträge von Personen aus der Praxis, Exkursionen zu Baustellen, Zugbildungsund Umschlagsbahnhöfen, Betriebszentralen, Planungsbüros und vieles mehr. Seiner Leitung ist es zu verdanken, dass hierbei Unterstützung u. a. von DB ProjektBau, der BVG, der SBahn Berlin und der Havelländischen Eisenbahn AG (hvle) für eine praxisnahe Ausbildung gegeben wird. Angeregt durch das in seinem Hause stattfindende öffentlichen Eisenbahnseminar, auf dem Studierende ihre Ergebnisse präsentieren, hat sich im Zusammenwirken mit dem Verband Deutscher EisenbahnIngenieure e.V. (VDEI), Bezirk Berlin/Brandenburg, ein besonderes Highlight, das zweimal im Jahr stattfindende Seminar „Forschung trifft Praxis“ mit Vorträgen von beiden Seiten zu privatisierung der Güterbahn ŽSSK Cargo äußerte er sich nicht. roe Der neue Verkehrsminister Pociatek Foto: Rat der EU Staatsbahn PKP mit neuem Vorstand Polen | Neuer Vorstandschef der polnischen Staatsbahn PKP ist seit dem 11. April Jakub Karnowski, zuletzt Vorstandsvorsitzender der Fondsgesellschaft Der neue PKP-Chef: Jakub Karnowski Foto: Polnische Regierung PKO TFI. Karnowski hat in Polen und den USA Betriebswirtschaft studiert und war in den Jahren 1997 bis 2000 Berater des damaligen Finanzministers Leszek Balcerowicz. Zur Seite steht ihm ebenfalls seit dem Tag der Wirtschaftswissenschaftler Piotr Ciżkowicz, zuletzt Mitarbeiter an der Wirtschaftshochschule SGH in Warschau und zugleich Sekretär eines Umwelt-Beratungsgremiums beim Wirtschaftsministerium. Von den vier bisherigen Mitgliedern bleibt nur die bisherige Interims-Vorstandschefin Maria Wasiak im Vorstand. roe Bundesverdienstkreuz für Obermeyer Ehrung | Am 21. März 2012 wurde Firmengründer Dr.-Ing., Dr.-Ing. h.c. Leonhard Obermeyer posthum mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Ordensinsignien wurden seiner Frau Gertrud Obermeyer von Staatssekretärin Katja Hessel vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie in der Münchner Firmenzentrale überreicht. In ihrer Rede lobte sie die Verdienste von Dr. Obermeyer um das Bauwesen und ging auch prominente Projekte aus der Unternehmensgeschichte ein wie z.B. den Bau des StachusUntergeschosses in München in den 1960er Jahren und die Planung von ungefähr 100 km U-Bahn-Strecke im Stadtbereich München zwischen 1962 und 1990. cm einem Rahmenthema etabliert. Forschung und Lehre werden so intensiv miteinander verknüpft. Um den Rahmen dieser Wissensvermittlung auch einem extern interessierten Zuhörern zu vermitteln, wurden auf Anregung des VDEI ausgewählte Vorträge bundesweit live ins Internet gestellt. Ein parallel geschalteter Chatroom stellt vortragsnah die Verbindung nach außen her. Mit dieser Form der Wissensvermittlung wurden neue Wege begangen. Beratend ist Prof. Siegmann u. a. im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) tätig. Er ist Mitglied des European Rail Research Network of Excellence (EURNEX), welches die Zielsetzung der Integration und Harmonisierung der fragmentierten Forschungslandschaft im europäischen Eisenbahnsektor verfolgt und Mitglied im VDEI. Prof. Siegmann ist Mitherausgeber der Fachzeitschrift „ETR – Eisenbahntechnische Rundschau“ und Mitglied im Herausgeberbeirat der Fachzeitschrift „Internationales Verkehrswesen“ (IV). Seit 2004 ist er Vizepräsident der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft e. V. (DVWG), welche eine Vereinigung von etwa 3000 Fachleuten aller Bereiche des Verkehrs darstellt, die in Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung tätig sind oder mit ihr kooperieren. Sie ist eine neutrale Plattform für den Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen Theorie und Praxis der Verkehrsentwicklung. Prof. Siegmann pflegt einen intensiven Erfahrungsaustausch mit seinen Professorenkollegen in Deutschland, Europa und weiteren Ländern zu aktuellen Forschungsthemen und zur Weiterentwicklung der Lehre aus dem Gebiet des Bahnwesens und leistet damit einen aktiven Beitrag zur Förderung des Ingenieurnachwuchses. Werner Fiebig EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 71 PERSONALIA / STELLENMARKT Neuer Bundesvorsitzender Pro Bahn | Neuer Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn und damit Nachfolger von Karl-Peter Naumann (61) ist Dipl-Ing. Jörg Bruchertseifer (47) aus Augsburg. Bruchertseifer, gegen Prof. Dr. Heiner Monheim antrat, war der Wunschkandidat von Naumann. Zu stellvertretenden Bundesvorsitzenden wurden gewählt: 1. Stellvertreter: Alexander Drewes (wie- dergewähltes Mitglied im Bundesvorstand); 2. Stellvertreter: Winfried Karg (neues Mitglied im Bundesvorstand); 3. Stellvertreter: Heiner Monheim (neues Mitglied im Bundesvorstand) und Schatzmeister: Marcel Drews (wiedergewähltes Mitglied im Bundesvorstand). Erfolglos für einen Stellvertreterposten hat Karl-Dieter Bodack kandidiert. cm An der Fachhochschule Brandenburg in der Stadt Brandenburg an der Havel sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt befristet für vier Jahre mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 30 Stunden zwei Stellen als wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in im Fachbereich Technik bei der Stiftungsprofessur „Energieeffiziente Systeme der Bahntechnologie“ im Rahmen der nationalen Brancheninitiative „Eco Rail Innovation“ (ERI) zu besetzen: Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in mit Promotionsmöglichkeit (Wirtschafts-)Ingenieur/in des Eisenbahnwesens (TU/TH) Entgeltgruppe 12 TV-L Aufgabengebiet: Selbständige, fachübergreifende Mitarbeit in der Studienrichtung Maschinenbau mit den Schwerpunkten der Identifikation und Hebung von Energieeffizienzpotenzialen im System Eisenbahn – insbesondere bei den Themen Energieversorgung und Schienenfahrzeugtechnik (Kennziffer WDTP 1) oder Betriebsführung (Kennziffer: WDTP 2). Neben der eigenen Themensetzung wie Energierückspeisesysteme, Hybridantriebe etc. werden Forschungsthemen in enger Zusammenarbeit mit den ERI-Partnern (http://www.ecorailinnovation.de/partner.html) eruiert und gesetzt. Außer der Forschung in diesen Gebieten gehört die selbständige Akquisition von Industrieprojekten und Drittmitteln auf nationaler und europäischer Ebene zu den Aufgaben des wissenschaftlichen Mitarbeiters. Ebenso sind Kontakte zu Unternehmen der ERI-Initiative und der Region aufzubauen und zu pflegen. Die Betreuung von Semester- und Diplomarbeiten gehört weiterhin zu den Tätigkeiten. Jörg Bruchertseifer Foto: Pro Bahn Dem/r künftigen Stelleninhaber/in wird die Möglichkeit geboten, eigene Lehrveranstaltungen durchzuführen und sich unter Betreuung eines Fachprofessors weiter zu qualifizieren. Es wird erwartet, dass der/die Bewerber/in die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Weiterqualifikation nutzt und Aufgaben aus eigenständiger Forschung übernimmt, nachgewiesen durch eine Promotion. Next Stop, Qatar Rail! CS International is a specialist recruitment consultancy operating within the field of Construction & Engineering for the Middle East market. Our consultancy has been assigned to work in direct partnership with Qatar Railways to source talented, highly experienced and delivery focused Senior Rail Engineering professionals to contribute to the success of this vision. We have opportunities for: Director – Systems & Track work Senior Project Manager – Systems & Track work Director – Rolling Stock Director – Enabling Works Construction Manager – Enabling Works Manager – Project Controls (Major stations) Construction Managers (Major Stations) Requirements: t1SPGFTTJPOBMRVBMJmDBUJPOTNJOJNVNEFHSFFMFWFM JOBO&OHJOFFSJOHEJTDJQMJOFPSSFMBUFE field t3FDPHOJTFE1SPKFDU1SPHSBN.BOBHFNFOURVBMJmDBUJPOQSFGFSBCMF t.JOJNVNPGZSTFYQFSJFODFJONBOBHJOHUIFEFMJWFSZPGMBSHFSBJMXBZNFUSPQSPKFDUT t*OUFSOBUJPOBMQSPKFDUFYQPTVSF t4JHOJmDBOUFYQPTVSFXPSLJOHGPS$POTVMUBODJFT$MJFOUTPS$POUSBDUPST t"CJMJUZUPSFMPDBUFXJUIJOoNPOUIT In return for your experience and being the best in your field, Qatar Railways are offering… t)JHIMZBUUSBDUJWFTAX FREETBMBSZQBDLBHF#BTJD)PVTJOH"MMPXBODF t7JTBTQPOTPSTIJQTJOHMFNBSSJFEGBNJMZTUBUVT t"OOVBMSFUVSOnJHIUT t.FEJDBMDPWFS t-JGFJOTVSBODF t3FMPDBUJPOCPOVT t'VSOJUVSFHSBOU t$BS-PBO t4DIPPMGFFTVQUPDIJMESFO tEBZTIPMJEBZ"OOVBMMFBWF2BUBSJQVCMJDIPMJEBZT Do you have the skills & experience we are looking for? 1MFBTFDPOUBDUPOFPGPVSTQFDJBMJTUDPOTVMUBOUUPEBZPOPSFORVJSFWJB email at RS!DTJOUFSOBUJPOBMDPVL Be Instrumental to Qatar’s future 72 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Anforderungen: Abgeschlossenes Hochschulstudium der (Wirtschafts-)Ingenieurwissenschaft oder der Fahrzeugtechnik oder der Thermodynamik mit erweiterten Kenntnissen im oben genannten Schwerpunktgebiet. Selbständiges Arbeiten, Engagement und Teamfähigkeit werden ebenso erwartet wie Englischkenntnisse in Wort und Schrift. Erforderlich sind eine systematische und strukturierte Herangehensweise an die Thematik sowie die Fähigkeit der tiefgründigen, fachlichen Durchdringung essentieller Themen. Die Fachhochschule Brandenburg strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen an und fordert entsprechend qualifizierte Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf. Schwerbehinderte werden bei sonst gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Bewerber/innen wenden sich bitte mit den üblichen Bewerbungsunterlagen und unter Angabe der genannten Kennziffer bis zum 25. Mai 2012 an den Präsidenten der Fachhochschule Brandenburg Personalabteilung PSF 2132 14737 Brandenburg a. d. Havel Nähere Informationen: Dr.-Ing. Claudia Langowsky Tel. 0177-667 22 40 Für die Rücksendung Ihrer Unterlagen bei Nichtanstellung wird um Beilage eines ausreichend frankierten Rückumschlages gebeten. Clausecker folgt auf Baur Allianz pro Schiene | Zum neuen Sprecher der Unternehmen in der Allianz pro Schiene wurde Michael Clausecker, neuer Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bombardier Transpor- tation Deutschland, gewählt. Clausecker übernimmt das Amt von Dr. Klaus Baur, der aus Altersgründen nicht noch einmal kandidierte. Als Förderkreissprecher und damit auch CA*/:;,9 (3; "B+6:;)(/5E %0,33,0*/; (<*/ -B9 "0,$5:,9,(5+(5;05+0, ,9)905.;40;0/9,5,;>(0;(9),0;,5 +,5 @<=,93A::0., <5+ 8<(30;(;0= ,05>(5+-9,0, #9(5:769;3,0:;<5.,5-B91A/930*/.,.,5 033065,5 ,9:65,5 0; +,4 C(44<;7961,2;E "(/5 ";(33,5 :;,0.,9; +0, " +0, 96+<2;065:3,0:;<5. <4 3,?0),3 05+0=0+<,33 <5+ :*/3(52 :6>0, 9,.065(3 =,9(52,9; +(: :05+ +0, %69@B., +,9 " >,3*/,+09,2;<5+:,/97,9:530*/(<-+0,,+B9- 50::, +,9 <5+,5 ,05.,/,5 2(55 0, <3;<9 +,9 0;(9),0;,5+,5+,9<;,>A/9;,:40;6+,95,4 @< =,9)05+,5 <5+ +,9 9(5. (33, 96@,::, 265;0 5<0,930*/ @< =,9),::,95 :05+ +,9 A/9)6+,5 -B9 ,05,,9-63.9,0*/,'<2<5-;3: GESAMTPROJEKTLEITER BAHN 40;>,9 +,5 "0, 04 $5;,95,/4,5:),9,0*/ C5-9(:;9<2;<9E ,05, :790*/>9;30*/, C9,/:*/,0),576:0;065E ,05 5,/4,55+0,:,9)9,0;(5.,3,.;,5";,33,=,9;9(<; /5,5 +0, " 26473,?, 4<3;0+0:@07305A9, 96:: 961,2;,9<5+<4,9,0*/,>0,(/5/-,";,33>,9 2, (/9)(/5 5.,50,<9)(<;,5 <A (5 5 /6/,9 ",3):;:;A5+0.2,0; <5+ ,5.,9 '<:(44,5(9),0; 40; =0,3,5 05;,95,5 (*/:;,33,5 <5+ ,?;,95,5 094,5 5.,50,<9)B96: (< 9,:7 (/5;,*/502<5;,95,/ 4<5.,5:6>0,,/9+,5:;,33,5-B/9,5"0,4,/9,9, 961,2;,7(9(33,340;:;(92,462<:(<- <(30;A;#,9 405,&09;:*/(-;30*/2,0;<5+"0*/,9/,0;"0,:05+,05 stellvertretender Vorsitzender der Allianz pro Schiene vertritt Clausecker künftig die Interessen von Bahnindustrie, Bahnbetreibern und Zulieferfirmen im Schienenbündnis. Zugleich bestätigten die Unternehmen der Allianz pro Schiene Hans Leister, Chef von Keolis Deutschland, in seiner Rolle als stellvertretender Förderkreissprecher. cm *& ! "*45&*/&*//07"5* 7& 3&(*0/"- 7&3"/,&35& 6/% 6/"#)/(*(& ")/6/ 5&3/&).6/( *. ! ! *&#*&5&5"553",5*7&4*$)&3&6/%:6,6/'5403*&/5*&35& &3,&)34"/(& *5 :&*5(&.44&. 0--."5&3*"- 4$)/&--&/6/%1/,5-*$)&/ &3#*/%6/(&/408*&.0 %&3/&3 /'3"4536,563 8*-- %*& %"4 /( 6/% %*& 3&26&/:&/ ,0/5*/6*&3-*$) "64#"6&/ *5 %&. ;"..65130+&,5=")/5"--&/45&*(&35%*& %*&30%6,5*0/4-&*456/(6. &(&/ *5"3 #&*5&/%&&/("(*&3&/4*$)5(-*$)"6'4&6&6/%&3 #3*/(&/ */ )3&/ "$)(&#*&5&/ 1*5:&/-&*456/(&/ 0%&3/& )36/(4(36/%45:& 4*/% %&3 )3#0%&/ %":6/%*&4&413041&,5*7&.'&-%46$)&/8*3*&"-4 PROJEKTLEITER FAHRBAHN .*5 *& ,0/:*1*&3&/ %&5"*--*&3&/ 6/% 3&"-*4*&3&/ 30+&,5& 36/%6.%&/&3&*$)")3#")//(&/*&63#"66/% :&*$)/&/40.*57&3"/58035-*$)70/%&330+&,5456 %*&#&3"--&8&*5&3&/)"4&/#*4:63"6"#/").& 6/%"#3&$)/6/(%&3&345&--5&/!&3,&&#&/%&/ 5&$)/*4$)&/ 41&,5&/ '03%&3/ *& )&.&/ 8*& 045&/&3.*/&6"-*55408*&*$)&3)&*56/%*& 1<&(&/ 3&(&/ 0/5",5 .*5 */5&3/&/ "$)45&--&/ 6/% &95&3/&/ -"/6/(4#304 . 0/5&95 .*5 %&3 "54"$)& %"44 #&* %*&4&/ 3/&6&36/(4 6/% 3 8&*5&36/(4703)"#&/ %&3 ")3#&53*&# 8&*5&45(& )&/%"6'3&$)5&3)"-5&/8*3%4&)&/8*3*&"-4 ORGANISATIONSTALENT MIT BAHNTECHNIK-KNOW HOW <5+$5;,95,/4,9:790;<-+,9(:0:,05,: 6+,9 ,=;3 3,2;969,:7(:*/05,5)(<40;/6/,9-D50;A;@<4 #0,-)(< /(),5 "0, :0*/ B),9 4,/9,9, (/9, 9-(/ 9<5.,5(3:961,2;6+,9#,037961,2;3,0;,904$4-,3+ =65 5-9(:;9<2;<9)(<;,5 +,4 26473,?,5 (:*/0 5,5 <5+ 53(.,5)(< 6+,9 56*/ ),::,9 05 +,9 (/5;,*/502 (5.,,0.5,; 05, 8<(30D@0,9;, &,0;,9 )03+<5. 04 961,2;4(5(.,4,5; 6+,9 05 ,;90,): >09;:*/(-;,9(*/;,5>09(3:%69;,035"(*/,5"6@0(3 2647,;,5@ +9,:*/,5 >09 /0,9 2,05, "*/3(.>9;,9 (3:96D>0::,5"0,>(:>09,9>(9;,5<9+9,0&69 ;,:,0,5,9>A/5;;/0204(5+,35--,5/,0;<5+ <;/,5;0@0;A; :633,5 <5: ),,05+9<*2,5 ,),5 "0, /9,9(<-)(/5,05,55,<,547<3:05!0*/;<5.,0 5,9C,93,E04--,5;30*/,5%,92,/959,09(<4-B9 /9 &092,5 >09+ ,: 50*/; -,/3,5 >,55 "0, 6;0=( ;065--,2;0=0;A;<5+96-,::065(30;A;40;)905.,5 ,99(9@06,+0*0-9,<;:0*/(<-/9,65;(2;5(/ 4,<5+),.3,0;,;"0,05+0,:,496@,:: 6'%&3"4*4&*/&3'6/%*&35&/ 0%&3%&3"#(&4$)-044&/&/64#*- %6/(:6.#&*&*/&.*4&/#")/6/5&3 /&).&/ )"#&/ *& *%&"-&38&*4& &345& 3'")36/(&/ */ %&3 30+&,5*&36/( 6/% 64')36/( 70/ ")/*/ '3"4536,563703)"#&/ (&4"..&-5 !*$)5*( &34$)&*/5 6/4 %"#&* %"44 *& /&#&/ %&. 5&$)/*4$)&/ 0,64 "6$)&3))5&4/5&3&44&"/"--&/.*5%*&4&/,0. 1-&9&/ 30+&,5&/ :64"..&/)/(&/%&/ #&53* 8*354$)"'5-*$)&/"$&55&/.*5#3*/(&/0.*5/&//&/ *& 4*$) /*$)5 /63 ("/:)&*5-*$)7&3/&5:5 40/%&3/ "6$)6/5&3/&).&3*4$)%&/,&/% )3&0--&(&/*.&".6/%&*/"6'(&45&--5&3408*& ,0.1&5&/5&3)&''3&6&/4*$)"6')3& &3453,6/( 6/% 8&3%&/ "--&4 %"3"/ 4&5:&/ %"44 *& */ %*&4&3 04*5*0/3&44*&3&/,//&/ &33 "3:*0 &%*$* *45 /413&$)1"35/&3 '3 *& */ %*&4&. 30:&44 6/% '3&65 4*$) "6' )3& "644"(& ,3'5*(&&8&3#6/( KF"!K! #,3,-65GI I H 9:,5(3:;9(::,IL6:;-(*/ 4(03J4,+0*0:79,*/,9*/ K<@,95I >>>4,+0*0:79,*/,9*/ > &-&'0/?C@C@B@A@ 34&/"-453"44&C F045'"$) ."*-D.&%*$*413&$)&3$) E6:&3/C 888.&%*$*413&$)&3$) EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 73 RAIL-WEB-WEISER DIE GEDRUCKTE SUCHMASCHINE Sie präsentieren Ihr Unternehmen bereits im Netz? Und viele Ihrer heutigen und künftigen Geschäftskunden kennen Ihre Hompage oder E-Mail-Adresse nicht? Dann nutzen Sie unsere attraktive Präsentationsmöglichkeit für Ihren Marktauftritt. Arbeitsschutz/Sicherheit .RQVWUXNWLRQHQ DXV*). ZZZFWVFRPGH LQIR#FWVFRPGH 7HO EISENBAHNBAUSTELLEN EINRICHTUNGEN UND PERSONENSCHUTZ Gleisbaustellensicherungsprodukte Vermietung + Verkauf Feste Absperrung „Klick & Schnapp“, Lf- u. Sh2-Signale, Gleismagnete, Beleuchtung, Schienenrollwagen u.v.m. 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KG GmbH Gesellschaft für Inspektion, Gutachten und Anlagenüberwachung im Verkehrswesen m.b.H. Bauüberwachung, Projektbegleitung, Projektsteuerung Internet: www.giga-gmbh.com E-Mail: [email protected] rail-construction.eu `e]f7d^n$Y\ic`e%[\ nnn%d^n$Y\ic`e%[\ ¿dXZ_k>c\`jYXln`ikjZ_X]kc`Z_ ZZZHXUDLOSRROFRP²LQIR#HXUDLOSRROFRP www.wirthwein.de [email protected] ZZZKNFJPEKFRP PLANUNG | PROJEKTSTEUERUNG | BAUÜBERWACHUNG Seit 1920 in Duisburg Internet: www.gasthaus-gleisbau.de E-Mail: [email protected] Internet: www.porr.at E-Mail: [email protected] Ingenieurbüros und Consultants ,PZLUIHOUKPLUZ[SLPZ[\UNLU \UK)HOU[LJOUPR.TI/ Internet: www.rex.ch E-Mail: [email protected] Internet: www.edb-bahntechnik.de E-Mail: [email protected] Planung, Bauleitung, Bauüberwachung Gleis-, Hoch- und Tiefbau, Projektsteuerung Ingenieurgesellschaft Hoeft mbH Internet: www.hoeft-gmbh.com E-Mail: [email protected] Vormessung Trassierung Vermessung Internet: www.ibh-vermessung.de E-Mail: [email protected] EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 75 RAIL-WEB-WEISER Prellböcke Telefon: +49 5405 616700-0 E-Mail: [email protected] Web: www.friedrich-hippe.de e-mail: [email protected] Internet: www.rawie.de ',(=8.81)7*(67$/7(1 $'4#670) 2.#070) 241,'-6/#0#)'/'06 $#7¸$'49#%*70) +0)'0+'74$¸418²55+0)^99981'55+0)&' +0)'0+'74$¸41 8²55+0) ^ Schienenschleiftechnik A Parsons Brinckerhoff Company [email protected] · www.ivv-gmbh.de Verbände und Organisationen Lärmsanierung Verkehrsplanung Verkehrssicherung 1UIETSCHENWAREINMAL 3CHIENEN BENETZEN MIT Internet: www.l-und-s.de E-mail: [email protected] Dienstleistung, Beratung und Verkauf Internet: www.dvwg.de E-Mail: [email protected] MOKLANSA WWWMOKLANSADE Internet: www.wm-schienenschleiftechnik.de E-Mail: [email protected] Internet: www.vdei.de E-Mail: [email protected] www.railpartnerdeutschland.de [email protected] Schienenschweißtechnik Internet: www.mib-ingenieure.de E-Mail: [email protected] Lärmschutz Ernst Becker Bahn- und Tiefbau GmbH CISILENT® Schallschutzlösungen Mail: [email protected] www.calenberg-ingenieure.de www.becker-bahnbau.de E-Mail: [email protected] Vermessung www. vormessen .de Seit 1920 in Duisburg SCHIENENSCHWEISSTECHNIK Lasermesstechnik Internet: www.gasthaus-gleisbau.de E-Mail: [email protected] Vermietung / Baumaschinen Planungsbüro für LST Vermietung von Dr. D. Wehrhahn Meßsysteme für die Qualitätssicherung Mail: [email protected] Web: www.drwehrhahn.de www.strabag-rail.com [email protected] www.signal-logistik.de D B V • Fahrzeugen • Baumaschinen • Gleisbauwerkzeugen www.dbv-gmbh.de [email protected] ,KUNRPSHWHQWHU3DUWQHU IUGLH3ODQXQJYRQ 9HUNHKUVDQODJHQ 63&RQVXOW*PE+ ZZZVSFRQVXOWLQIR RIILFH#VSFRQVXOWLQIR Personalmanagement AGT GmbH Klaus Thormählen GmbH – Schweißtechnik – [email protected] www.thormaehlen-gmbh.de Weichenheizungssysteme Personalgestellung für den Gleisbau zertifiziert nach ISO 9001:2008 [email protected] + 49 2065 49994-0 Signal- und Leittechnik LQIR#HVDJULPPDGH ZZZHVDJULPPDGH rail-construction.eu Fragen zum Rail-Web-Weiser beantwortet Ihnen: Silke Härtel, Tel.: ++49/40/237 14-227 oder per Fax ++49/40/237 14-236 E-Mail: [email protected] · www.eurailpress.de/ei 76 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 INDUSTRIE-REPORT Zweiwege-Schienenschleifmaschine Sersa | Mit dem Ausbau des Kompetenzzentrums für die Wartung von Nahverkehrsbahnen hat die Sersa Group eine neue straßentaugliche Zweiwege-Schienenschleifmaschine GRail 1 erworben, die in allen europäischen Märkten eingesetzt wird. Sie ist auf der Schiene für unterschiedliche Spurweiten (980–1660 mm) einsetzbar und wurde zum Reprofilieren sowie Riffel- und Kontaktschleifen von Vignol- und Rillenschie- nen entwickelt. Ein erster Einsatz erfolgte bereits in Nizza. Die Schienenschleifmaschine entspricht den Anforderungen an Breite und lichte Durchfahrtshöhe der meisten Nahverkehrs-, Straßen- und U-Bahnen und ist dank geringer Geräuschemission (< 70 db[A]) optimal für den Einsatz in überbauten Regionen. Die Fahrgeschwindigkeit auf Straße und Schiene beträgt 20 km/h. Ferntransporte werden mit einem eigens GRail 1 aufgegleist Foto: Sersa Kombi-Ableiter schützt Anlagen Dehn | Der neue Kombi-Ableiter mit integrierter Ableitervorsicherung DEHNvenCI von Dehn + Söhne schützt moderne Schaltanlagen und bietet damit bestmöglichen Anlagenschutz in Verbindung mit sehr geringem Platzbedarf. In einem nur zwei Teilungseinheiten breiten Gehäuse wurden die Eigenschaften der praxisbewährten DEHNventil-Gerätefamilie und die einer blitzstromtragfähigen Ableitervorsicherung kombiniert. So werden auch die Schutzanforderungen moderner Schaltanlagen eingehalten. Bauelemente zum Schutz von Anlagen Die neuen DEHNsecure-Geräte bieten ein vollständiges Blitzschutzzonenkonzept in Gleichstromkreisen. Der Schutz erfolgt unter Einbeziehung der zonenübergreifenden DC-Leitungen. So kommt der DEHNsecure M 1 242 (FM) in Systemen für Sicherheitsbeleuchtungen zum Einsatz. Hier werden die relevanten Verbraucher im Normalbetrieb mit einer ACSpannung und im Notbetrieb über eine batteriegespeiste DCSpannung versorgt. cm www.dehn.de Foto: Dehn + Söhne dafür konzipierten Spezialanhänger ausgeführt, der nicht nur der GRail 1, sondern auch einer Werkstattausrüstung für Wartung und Reparatur Platz bietet. cm www.sersa-group.com Neue interaktive 3D-Kanalplanung Card/1 | Das Softwareunternehmen IB&T hat eine neue interaktive 3D-Kanalplanung mit CARD/1 entwickelt. Das Tool ist sowohl für die Vermessung und die Bahn- und Straßenplanung als auch zur hydraulischen Berechnung von Kanalnetzen geeignet. Die Anwender berechnen Kanalnetze hydrologisch oder hydrodynamisch und erzeugen im Rahmen der Netzplanung und Bestandsaufnahme ansprechende Längsschnitte, Querprofile und Lagepläne oder individuelle fachliche hydraulische Auswertungen in Form von Tabellen und Diagrammen. cm www.card-1.com Reinigungsanlagen für Großteile BvL | Die Reinigung großer und schwerer Teile, wie z. B. Drehgestelle, Lager und Elektromotoren ist schwierig, denn viele Stellen sind nur schwer zugänglich. Sehr hohe Gewichte und die massive Verschmutzung erschweren die Reinigung zusätzlich. Wird diese Aufgabe manuell erledigt, ist sie sehr zeitaufwändig und kann häufig nur unzureichend ausgeführt werden. Zudem sind die Vorschriften der Arbeitsplatzhygiene zu beachten. Seit einigen Jahren hat sich die BvL Oberflächentechnik auf eben diese Problematik spezialisiert und kann ausgereifte Lösungen zur Reinigung im Bereich der Instandhaltung der Verkehrstechnik anbieten. So werden beispielsweise die Rotoren zur Reinigung in Eigenrotation versetzt und mittels eines starren, an die Kontur des Läufers angepassten Düsensystems gereinigt. Die verschiedenen, bis zu 2000 kg schweren Rotoren können durch Adapter ohne lange Rüstzeiten in der Anlage behandelt werden. Die Instandhalter erzielen sehr hochwertige Reinigungsergebnisse durch die Stufen Reinigung, Spülung und zweiter Spülung mit reinem, demineralisiertem Wasser. Diese letzte Spüle (VE-Spüle) ist Vorausset- zung für einen störungsfreien Betrieb des Fahrmotors nach der Montage, da Rückstände vom Reiniger oder Salze innerhalb der Kupferwicklungen die sogenannten Isolationswerte der Motoren und damit ihre Funktion beeinträchtigen. Durch Badpflegemaßnahmen werden eingetragene Öle und Fette sicher separiert und Feststoffe aus dem Medienstrom gefiltert. Wasseraufbereitungsanlagen gewährleisten, dass ein langer Badwechselintervall bei nahezu gleichbleibender Qualität und Ausbringung erreicht wird. cm www.bvl-group.de Reinigung von Rotoren durch die BvL Reinigungsanlage „Rotocleaner RW“ Foto: BvL EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 77 INDUSTRIE-REPORT Messaufgabe mit Leica iCON Neue Generation der Türöffnertaster Vermessung | Leica Geosystems hat Leica iCON angekündigt, ein neues bahnbrechendes Portfolio maßgeschneiderter Positionierungs -und Messlösungen für Baufachleute. Dabei ist Leica iCON mehr als eine neue Produkt-Familie und ein Softwarepaket, denn es ermöglicht Unternehmern, ihre Leistung erheblich zu verbessern EAO | Seit mehr als 15 Jahre rüsten Erstausstatter und Verkehrsbetriebe ihre Fahrzeuge mit Türöffnertaster der EAO aus. Die Erfahrung von mehr als 1,5 Mio. verkaufter Einheiten hat EAO zum Anlass genommen, eine neue Generation der Türöffnertaste zu entwickeln. Anforderungen und Wünsche der Kunden und Verbände flossen in Funktion und Design ein und brachten die Baureihe 57 hervor. Die Bedienbarkeit wurde durch die große Tastfläche von 74 mm Durchmesser wesentlich vereinfacht, besonders für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Leuchtringe und Symbolträger bilden gemeinsam die Tastfläche und lassen auch eine Bedienung mit Handschuhen, Gehhilfen oder Leice-Geomessgeräte im Einsatz und ihre Rentabilität zu steigern: Leica iCON perfektioniert den gesamten Arbeitsablauf auf Baustellen. Zur Leica iCON Gesamtlösung gehören: t iCONstruct – maßgeschneiderte Hard- und Softwarelösungen für Positionierungsund Messaufgaben auf der Baustelle, t iCONtrol – Bereitstellen einer perfekten Kommunikation zwischen dem Baustellenpersonal vor Ort und einem umfassenden Portfolio an Maschinensteuerungen, t iCONsult – ein umfangreiches Support-Netzwerk, mit klaren Vorteilen für Bauunternehmer, damit ihr Unternehmen weiter wächst, t iCONnect – verbindet das Messsystem mit einem ausgezeichneten Netzwerk (z. B. GPS) – drahtlose Datenübertragung: einfach, schnell und sicher. Leica iCON bietet komplette und individuell anpassbare Positionierungslösungen für die Segmente Hochbau und Tiefbau. In naher Zukunft wird Leica Geosystems weitere iCON-Lösungen für andere Baubereiche vorstellen. Dabei 78 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 ist Leica iCON build die maßgeschneiderte Lösung für den Hochbau und Leica iCON site die speziell für den Tiefbau entwickelte Lösung. Innerhalb des iCONstruct-Portfolios kündigt Leica Geosystems auch eine komplett neue Instrumenten-Serie an, die es Unternehmern ermöglicht, ihre Messausrüstung für ihre Ellenbogen zu. Ein heller, grüner Leuchtring signalisiert die Betriebsbereitschaft der Tür und erleichtert auch Fahrgästen mit eingeschränkter Sehfähigkeit das Auffinden der Taste. Ein zweiter, innen liegender roter Leuchtring, zusammen mit der markanten, taktilen Rückmeldung beim Betätigen, zeigt somit optisch und haptisch die Anforderung eindeutig an. Der eingebaute Auffindeton unterstützt blinde Mitmenschen zusätzlich. Die Symbole, wie beispielsweise „Tür auf“ oder „Kinderwagen“, sind gemäß TSI PRM taktil wahrnehmbar und können optional beleuchtet werden, was die Erkennbarkeit weiter verbessert. cm www.eao.de/br57 Foto: Leica Anforderungen auszuwählen, und die sie jederzeit anpassen und flexibel erweitern können. Alle Instrumente verwenden die gleiche Feld-Software, die durch ihre leicht verständlichen Begriffe einfach zu bedienen ist. Dazu kann eine breite Palette an Anwendungen mit reichhaltiger Funktionalität genutzt werden. Leica iCON robot 50 ist ein neue Ein-Mann-Totalstation. Sie spart Zeit und erhöht wirksam die Produktivität bei Absteckungen und Kontrollmessungen. Für allgemeine Positionierungsaufgaben stellt Leica Geosystems die vielseitige Leica iCON gps 60 SmartAntenna vor. Das satellitengestützte System ist einfach auf Baustellen zu verwenden, denn es verfügt über zahlreiche Möglichkeiten zur einfachen Datenübertragung und hervorragende RTK-Netzwerk-Fähigkeiten. Für beide Sensoren bietet Leica Geosystems den Feld-Controller Leica iCON CC60/61 an, ein robuster Tablet-PC mit 7"-Grafikanzeige. cm www.leica-geosystems.com/ icon Die neue Baureihe 57 der Türöffnertaster Foto: EAO Schellenmaterialien erfüllen Normen Stauff | Zur Befestigung von Rohren, Schläuchen, Kabeln und Bauteilen bietet die Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG auch spezielle Lösungen für die Schienenverkehrstechnik. Um insbesondere den hohen Anforderung an den Brandschutz im dieser Branche gerecht zu werden, ist ein Großteil des Standard-Befestigungsprogramms in schwer entflammbaren Werkstoffen erhältlich. Auch die individuell konstruierten Bahnsonderschellen können aus brandgeschützten Materialien hergestellt werden. Die Sonderwerkstoffe entsprechen den jeweiligen Bahnstandards in vielen europäischen Ländern. Es handelt sich beispielsweise um die Werkstoffe PA-FF, PP-DA, PP6853 oder PA-V0, die nach den Normenwerken zur Brandsicherheit geprüft und freigegeben wurden (z.B. BS 6853, UL94, NF F16-101, DIN 5510Teil 2, Def. Stan 07-247). cm www.stauff.com Die Bahnschellen aus schwer entflammbaren Kunststoffen Foto: Stauff IMPRESSUM IMPRESSUM /| INSERENTENVERZEICHNIS I|SERENTENVERZEICHNIS EI HERAUSGEBER Verlag DVV Media Group GmbH l Eurailpress Nordkanalstraße 36, D-20097 Hamburg Postfach 101609, D-20010 Hamburg Tel.: 040/23714-03, Fax: 040/23714-236 DER EISENBAHN INGENIEUR Geschäftsleitung: Dr. Dieter Flechsenberger (Geschäftsführender Gesellschafter) VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E.V. Martin Weber (Geschäftsführer) Kaiserstraße 61, D-60329 Frankfurt (Main), Tel.: 069/236171, Fax: 069/231219, [email protected]. Detlev K. Suchanek (Verlagsleiter Technik & Verkehr | Eurailpress) [email protected] Der VDEI ist Mitglied des Zentralverbandes der Ingenieurvereine (ZBI) und der Union Europäischer Eisenbahn-Ingenieur-Verbände (UEEIV) Anzeigenleitung: Silke Härtel (verantw.), Tel.: 040/23714-227 [email protected] www.vdei.de Redaktionsbeirat Anzeigenverkauf: Silvia Sander, Tel.: 040/23714-171 [email protected] INTERNATIONALE FACHZEITSCHRIFT FÜR SCHIENENVERKEHR & TECHNIK Anzeigenverwaltung: Nicole Oetken, Tel.: 040/23714-337 [email protected] Gegründet im Jahr 1884 als „Monatsschrift für deutsche Bahnmeister“. Erscheint unter dem Titel „DER EISENBAHNINGENIEUR“ im Jahre 2012 im 63. Jahrgang. Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 51 vom 1.1.2012 Dipl.-Ing. Jürgen Marx, Dipl.-Ing. Bernd Wilfert Anzeigenvertretungen: Schweiz, Italien: Edirep AG, V. Tottoli, CH-Kilchberg (ZH), Tel.: 0041/43-3110830, Fax: 0041/43-3110831. Polen: EMI-Press, Lodz, Tel. + Fax: 0-42/33-37-51. Ungarn: MKK, Budapest, Tel.: 061/2022618, Fax: 061/2017446. Verantwortlich für diese Ausgabe: Vertriebsleitung: Riccardo di Stefano, Tel.: 040/23714-101 Chefredaktion Dipl.-Ing. Bernd Wilfert, Höhenweg 23, 36179 Bebra, [email protected] Tel.: 06622/2717; Fax: 06622/917684 Leser- und Abonnenten-Service Tel. (040) 23714-260 Fax (040) 23714-243 Fachredaktion Bezugsgebühren (2012): Inland EUR 140,– (inkl. Zustellgeb.) zuzügl. 7 % MWSt., Ausland EUR 149,50 inkl. Versand). Mitglieder des VDEI erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Einzelheft: EUR 15,00 (inkl. MwSt.). Dipl.-Ing. Gerd-Dieter Allmann (Vermessung und Infrastrukturdatenmanagement) [email protected] Tel.: 069/265-23156; Fax: 069/265-23242 Dr.-Ing. Hansjürgen Gärtner (Fahrzeuge, kommissarisch) [email protected]; Tel.: 0511/754097 Bezugsbedingungen: Die Laufzeit eines Abonnements beträgt mindestens 1 Jahr und kann danach mit einer Frist von 6 Wochen jeweils zum Ende einer Bezugszeit gekündigt werden. Bei Nichterscheinen der Zeitschrift ohne Verschulden des Verlags oder infolge höherer Gewalt kann der Verlag nicht haftbar gemacht werden. Dipl.-Ing. Jürgen Marx (Infrastruktur, Entwicklung, Strategie) [email protected] Tel.: 069/265-42175; Fax: 069/265-3666 Dr.-Ing. Ulrich Maschek (Leit- und Sicherungstechnik) [email protected]; Tel.: 0174/2185098 Dipl.-Ing. Gregor Janßen (VDEI-Nachrichten) [email protected]; Tel.: 02451/8762 Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fällt insbesondere auch die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Dipl.-Ing. Wolfgang Seehafer (VDEI-Bezirksnachrichten) [email protected]; Tel.: 06103/28696 Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Abbildungen übernimmt der Verlag keine Haftung. Verlagsredaktion Layout: TZ-Verlag & Print GmbH, Roßdorf, www.tz-verlag.de Dipl.-Journ. (FH) Jennifer Schykowski (zuständig für EI) Tel.: 040/23714-281; [email protected] Druck: Knipping Druckerei und Verlag GmbH, Düsseldorf Dipl.-Ing. Bernd Wilfert (Bau- und Betriebstechnik) [email protected] Tel.: 0160/97469111; Fax: 06622/917684 Dipl.-Ing. Christoph Müller Tel.: 040/23714-152; [email protected] Eine Publikation der DVV Media Group Miriam Schmolke (Red. Ass.) Tel.: 040/23714-230; [email protected] Red. Fax: 040/23714-205 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers wieder. DVV Media Group EI – DER EISENBAHNINGENIEUR enthält die vormaligen Fachzeitschriften DER BAHNINGENIEUR, SCHIENENFAHRZEUGE und EISENBAHNPRAXIS. EI – DER EISENBAHNINGENIEUR wird in 123 Ländern der Welt verbreitet. Zum Empfangskreis gehören alle der UIC, ORE, AICCF und OSShD angeschlossenen Bahnen. Mitglied/Member ISSN: 0013-2810 EI – DER EISENBAHNINGENIEUR im Internet: www.eurailpress.de/ei Die Fachmedien zu Schienenverkehr und ÖPNV von DVV | Eurailpress RTR #&+")(N())/)*#$ #! ! " $ 6@F 7?CA$ E793 * @Q C 3:9F> C:7 = G ER?; @7 9A > :57 * F7$ 7E> 6@3: 4 ?CO- 8 @;>C7 R CF4@7 > :5)C76 @A G 83 C ) @7 ;:5 @3 79 C 8@R :BAE D;C: 9 ) B?3=8 :5 18/10 EI !" 555$(,&03,#+$'0#$ " *%* (*"&%*!(&+ ! ''#"*"&%&%&'% %+)*(-*%( !#"$*""%+%%#"%"%% &$*"% &%*%(") ,%(*"&%&"%%)&() 3#))(/!+((0) 516-)*$&($)+("% 24(!"() ! =EG 8E?( O:?/& ' (## ##*' )3( @3?C7E;H GC7E@(*D3 8 D 7 CBI@ )%(&'& . < $! 6@F7 =D @79 CR @A G >7 =;EC3 " @79FKC:38>@A;97(FK OCE;7 P )$$*$) (+$)+ OCOTTQ RTO N ,#&%( *# ($$'!$ *$%$()'*!) +'$$ *'* /(**,55 731 ()()'!*$ *:-3!464 235+9 'àSEJF/BDIGPMHFEFS7%7 %FS 7FSLFISTBVTTDIVTT EFT &VSPQÊJTDIFO 1BSMBNFOUT XJMM EFO %SVDL BVG EJF ,PNNJTTJPO WFSTUÊSLFO EJF #BIOMJCFSBMJTJFSVOH JO EFS &6 WPS BO[VUSFJCFO4PTPMMFOEFS,PNNJTTJPO GFTUF'SJTUFOHFTFU[UXFSEFOJOEFOFOTJF JOTCFTPOEFSFJISF*OGPSNBUJPOFOPŐFO [VMFHFOIBUXJFEJF&6-ÊOEFSEJF6N TFU[VOHEFTFSTUFO&JTFOCBIOQBLFUT[VS ½ŐOVOHEFT(àUFSWFSLFISTWFS[ÚHFSO %JF FOUTQSFDIFOEF 'PSEFSVOH EFS LPOTFSWBUJWFO &71'SBLUJPO XVSEF CFJ EFS "VTTQSBDIF àCFS EJF 3FTPMVUJPO [VN 4UBOE EFS #BIOMJCFSBMJTJFSVOH WPO 7FSUSFUFSOWFSTDIJFEFOFS'SBLUJPOFOCF HSàU %JF &VSPQBBCHFPSEOFUFO XPMMFO FSSFJDIFO EBTT JOTCFTPOEFSF %FUBJMT àCFS EJF #FBOTUBOEVOHFO IJOTJDIUMJDI EFS WPSHFTDISJFCFOFO 6OBCIÊOHJHLFJU EFS*OGSBTUSVLUVSCFUSFJCFSVOEEFSOBUJ POBMFO3FHVMJFSVOHTCFIÚSEFOTPXJFEFS 7PSTDISJGUFO CF[àHMJDI EFS 6NTFU[VOH EFT5SBTTFOQSFJTTZTUFNTEFS½ŐFOUMJDI LFJU[VHÊOHMJDIHFNBDIUXFSEFO &JOF'SJTUTPMMFCFOGBMMTGàSEJF&JO MFJUVOHEFSOÊDITUFO4UVGFEFS7FSUSBHT WFSMFU[VOHTWFSGBISFO HFHFO Ġü -ÊOEFS XFHFOEFSVO[VSFJDIFOEFO6NTFU[VOH EFT FSTUFO &JTFOCBIOQBLFUT GFTUHF TDISJFCFO XFSEFO 8FMDIF 'SJTUFO HF TFU[U XFSEFO EàSGUFO EJF 'SBLUJPOFO EJFTF 8PDIF JOGPSNFMM FOUTDIFJEFO %JF 3FTPMVUJPO XJSE WPSBVTTJDIUMJDI BNü+VOJWFSBCTDIJFEFU +BISF3FHJFSVOHTLPNNJTTJPO 7FSLFISTJOGSBTUSVLUVSñOBO[JFSVOH )BVQUHFTDIÊGUTGàISFSJO %S $MBVEJB -BOHPXTLZJTUOPDILFJOF/BDIGPMHFMÚ TVOH JN (FTQSÊDI ÃCMJDIFSXFJTF XFS EFEJF1PTJUJPONJUFJOFS1FSTÚOMJDILFJU CFTFU[UEJFFJOFUFDIOJTDIF"VTCJMEVOH EVSDIMBVGFO IBU BCFS BVDI àCFS KVSJT UJTDIF ,FOOUOJTTF WFSGàHU FSGVIS 3BJM #VTJOFTT JO 'àISVOHTLSFJTFO EFT 7FS CBOEFT 4JF NVTT [VEFN EJF 'ÊIJHLFJU CFTJU[FO FJOFO *OUFSFTTFOBVTHMFJDI JOOFSIBMC EFT 7FSCBOEFT [V TDIBŐFO 'àSEJF4VDIFXJMMTJDIEFS7FSCBOE;FJU OFNFO%JF(FTDIÊGUFMFJUFOàCFSHBOHT XFJTF %S .BSUJO )FOLF (FTDIÊGUT GàISFS &JTFOCBIOFO VOE 3FJOFS .FU[ (FTDIÊGUTGàISFS ½1/7 -BOHPXTLZ XJMM TJDIOFVPSJFOUJFSFO XXXFVSBJMQSFTTEF ('$' $- $ $)'"$$ $*$ Inserentenverzeichnis 59 Altas Baumaschinen GmbH & Co., Hannover 67 AWV Verkehrsgewerbe Leipzig GmbH, Leipzig 72 CS International, London U4 Deutsche Plasser GmbH, München 51 Eurailscout b.v., Berlin 9, 21, 45, 48, 52, 55, 60, 63 Eurailpress I DVV Media Group GmbH, Hamburg 72 Fachhochschule Brandenburg, Brandenburg 23 Faist Anlagenbau GmbH, Krumbach 37 Otto Fuchs KG, Meinerzhagen 17 GMT GmbH, Bühl U1 IB & T Ingenieurbüro Basedow & Thornow GmbH, Norderstedt 26 IBK Ingenieurbüro Kronawetter ZT GmbH, Villach 41 Inkon GmbH, Höhn 33 Kassebaum GmbH, Osnabrück 35 Arthur Krüger KG, Barsbüttel 43 MPA Dresden GmbH, Dresden 13 Naue GmbH & Co. KG, Espelkamp 49 Pintsch Aben b.v., Dinslaken 61 Robel Bahnbaumaschinen GmbH, Freilassing 73 Schweizerische Südostbahn AG, Basel 31 Sekisui Chemical GmbH, Düsseldorf 25 Strail Verkehrssysteme GmbH, Tittmoning U3 VDEI-Service GmbH, Berlin U2 Vossloh AG, Werdohl ' )(*$)' (( ' ) %'*#$)$ ! '$ $ *)("$ !)*"" $' )$.'$()")*$$ '(%$" .$*()' &%') + #02770;B86:48BA5>@C<N 07= (G<?>A8C<!W@<A27CBH "084@;8= 1 Dipl.-Ing. Jürgen Alms, Leiter Projekte TS/O, Thales Transportation Systems GmbH, Stuttgart · Dipl.-Inf. Michael Baranek, Programm Manager Internationalisierung/Senior Berater, DB Systel, Frankfurt/M. · Dr. Gunnar Baumann, Leiter Systemschnittstelle Infrastruktur, DB Netz AG, München · Dipl.-Ing. Klaus Jürgen Beer, Referatsleiter LA 15, Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung, Bonn · Dr.-Ing. Jens Böhlke, Abteilungspräsident, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn · Dr. Jörg Bormet, Leiter Betriebsverfahren, DB Netz AG, Frankfurt/M. · Prof. Dr.-Ing. Stephan Freudenstein, Lehrstuhl und Prüfamt für Verkehrswegebau, TU München · Dipl.-Ing. Matthias Grabe, Geschäftsführer Technik, DB ProjektBau GmbH, Berlin · Prof. Dr.-Ing. Markus Hecht, Institut für Land- und Seeverkehr, Leiter Fachgebiet Schienenfahrzeuge, TU Berlin · Dr. Martin Henke, Geschäftsführer Eisenbahnverkehr, VDV, Köln · Dipl.-Ing. Bernd Kaiser, Hauptgeschäftsführer Überwachungsgemeinschaft Gleisbau e.V., Wiesbaden · Dr.-Ing. Katharina Klemt-Albert, Geschäftsführerin Deutschland, Technik und Produktion, DB International GmbH, Frankfurt am Main · Prof. Dr.-Ing. Jürgen Krimmling, Geschäftsführender Institutsdirektor, Fak. Verk. Wiss. „Friedrich List“, TU Dresden · Dipl.-Ing. Günther Krug, Leiter Public Relations Bombardier Transportation, Berlin · Dipl.-Ing. Hans-Theo Kühr, Geschäftsführer, Ingenieurbüro Vössing, Düsseldorf · Dipl.-Ing. (EUR ING) Jürgen Mallikat, Fachbereichsleiter Eisenbahn- und Maschinentechnik, Eisenbahnbetrieb, VDV, Köln · Prof. Dr.-Ing. Jörn Pachl, Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung, TU Braunschweig · Dipl.Ing. Hubert Sacher, Leiter Kompetenzzentrum, TÜV Süd, München · Prof. Dr.-Ing. Christian Schindler, Lehrstuhl für Konstruktion im Maschinen- und Apparatebau (KIMA), TU Kaiserslautern · Dipl.-Ing. Axel Schuppe, Geschäftsführer Technik, Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V., Berlin · Prof. Dr.-Ing. Thomas Siefer, Leiter Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb, TU Braunschweig · Dipl.-Ing. Artur Stempel, Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Sachsen, DB AG, Leipzig · Ing. Rainer Wenty, Exportleiter für Marketing und technischen Verkauf, Plasser & Theurer, Wien · Prof. Dr.-Ing. Jörg Zimmermann, Studiendekan Vermessungswesen, HTW Dresden Das Inserentenverzeichnis dient nur zur Orientierung der Leser. Es ist kein Bestandteil des Insertionsauftrages. DER EISENBAHNINGENIEUR übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 79 #%"$#$#"#$%-"##%" $'(!"$#%,#$&%%%#$$"# ""$ &+$ "$%$"%#$&$+$#'"%$" "-"#)#$-$%"#"$%# %$-"#)#$$$%#'$*%%$#' # $%"% "# !#$#$#"%" %#!$$ "#$!$"%"#)#$ $ %$-""%%$ +-'.%+, &."*%*-6 '"*($")&&*0(! -/ (/9A,<.05:;(5+/(3;<5.4)&,92<3+(!(<45+,9!0*/;/(33,<3+( *%(/ $5;,9+,4#0;,3&692:/67>,9+,52647(2;,,05;H.0.,&692:/67:A<969;<5+&,0;,9)03+<5. -J9(33,04,9,0*/+,:0:,5)(/5)9J*2,5)(<:;H;0.,55.,50,<9,(5.,)6;,5<9*/+0,667,9(;065 40;(<:.,>H/3;,5(*/M94,5<5+5.,50,<9)J96:>,9+,59(?0:5H/,<5+(2;<,33:;,5>,5+<5.: 2,55;50::,.(9(5;0,9;<-+0,(*/=69;9H.,-63.,59(?0:J)<5.,505+,5,5+(:),9,0;:,/I9;, (5.,>(5+;<5++(40;+09,2;=,9055,930*/;>09+ "-2(/0*$.-" %/&."*%*2"."* )0*!&&*"-(&* -/ #9(0505.:A,5;9<4,9305+09,2;(4:;)(/5/6-!(<4 677,5:;9(E, ,9305 *%(/ 0,'<3H::0.2,0;+,926529,;,5990*/;<5.6+,9F5+,9<5.)A>5),;90,)5(/4,=65(/5(53(.,5 04,9,0*/6+,9"#),:;044;:0*/5(*/+,5=,9>(3;<5.:(2;30*/,5,M50;065,505+,973(5<5.: 9,*/;30*/,5'<3(::<5.:,5;:*/,0+<5.+,9<;A<5.:.,5,/40.<5.5(*/%%$6+,9%%$"#)A> +,95),;90,)5(/4,.,5,/40.<5.5(*/%%"#5+0,:,4",405(9>,9+,5/5,5+0,-J9+0,79(2;0:*/, 9),0;,9-69+,930*/,5=,9>(3;<5.:9,*/;30*/,5,55;50::,<5++0,,-H/0.<5.A<92J5-;0.,5:,3):; :;H5+0.,59:*/30,E<5.5,<,9!,*/;:=69:*/90-;,5=,940;;,3; "0"-0*$"*!"-& "-.+*"*1"-'"%-.*($"*"*/2"-#"* )0*!&&*"-(&* -/ #9(0505.:A,5;9<4,9305+09,2;(4:;)(/5/6-!(<4 677,5:;9(E, ,9305 *%(/ ,0+0,:,4&692:/6730,.,5+0,"*/>,97<52;,),03(5<5.5;>,9-,5<5+$4:,;A<5.=65 (/5:;,0.,5'<.(5.:;9,77,5<-AJ.,5<::;(;;<5.,5,;*9<5+<4+(:(/5.,)H<+,<5+<5;,9 ,9J*2:0*/;0.<5.+,9,<,9<5.,5+,9!0L05+,9(2;<,33:;,5(::<5.5/(5+(2;<,33,9,0:70,3, 3,95;+,9#,035,/4,9:0*/,9/,0;:8<(30;H;:<5+:,9=0*,9,3,=(5;,:(5+,35<4961,2;,05+0,:,4 ,9,0*/-90:;.,9,*/;<5+I265640:*/<4A<:,;A,5#,035(/4,=69(<::,;A<5.0:;+0,9<5+2,55;50:=65 :0*/,9/,0;:9,3,=(5;,5!0*/;3050,5<5+.,:,;A30*/,5%69:*/90-;,5:>,9+,5+0,05;,9.9J5+,-J9+0, ,<,9<5.,5+,9(2;<,33.,3;,5+,5(::<5.+,9!0L=69.,:;,33;05;,5:0=),3,<*/;,;<5++0:2<;0,9; &."*%*"/-&".!&"*./ ) 0*!0*&&*0(! -/ (/9A,<.05:;(5+/(3;<5.4)&,92<3+(!(<45+,9!0*/;/(33,<3+( *%(/ 0,'<=,93H::0.2,0;),04,;90,)=65(/5(53(.,5<5+),0+,9)>0*23<5.+,:'<.=,92,/9:0:;),.9J5 +,;05+,9:;902;,505/(3;<5.),:;044;,9)3H<-,<5+!,.,35+0,:0*/04(<-=654,/9(3:L(/9,5 :;,;0.,5;>0*2,3;/(),50,,55;50::,+0,:,99<5+9,.,35<5++,9,590*/;0.,5>,5+<5.(<*/),0 )>,0*/<5.,5<5+<:5(/4,:0;<(;065,5.,>H/93,0:;,5,9:;+,5:0*/,9,5(/5),;90,)4",405(9 >,9+,59<5+2,55;50::,+,:0:,5)(/5),;90,):=,940;;,3;96)3,4,+,:'<:(44,5>092,5:+,9+(40; ,:*/H-;0.;,5;/,4(;0:0,9;<5+9<5+3(.,5-J9+0,:0*/,9,<5+>09;:*/(-;30*/,<9*/-J/9<5.+,:(/5 ),;90,):=,940;;,3; "0"-0*$"*!"-& "-.+*"*1"-'"%-.*($"*"*/2"-#"* )0*!0*&&*"-(&* -/ #9(0505.:A,5;9<4,9305+09,2;(4:;)(/5/6-!(<4 677,5:;9(E, ,9305 *%(/ <-.9<5++,9,5694,5(*/-9(.,<5+/6/,52;<(30;H;+,9#/,4(;02>09++,9&692:/67,<,9<5.,5 +,9!0L05+0,:,4(/956*/4,/9-(*/(5.,)6;,5"*/>,97<52;,:05+3(5<5.5;>,9-,5<5+$4 :,;A<5.=65(/5:;,0.,5'<.(5.:;9,77,5<-AJ.,5<::;(;;<5.,5,;*9<5+<4+(:(/5.,)H<+, <5+<5;,9,9J*2:0*/;0.<5.+,9,<,9<5.,5+,9!0L05+,9(2;<,33:;,5(::<5. 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V. NACHRICHTEN BERUFSVERBAND der Ingenieure im System Spurgeführter Verkehr. Bindeglied zwischen den Ingenieuren der Bahnen, der Bahnbehörden, der Wirtschaft, der Industrie, Forschung und Lehre Unsere Mitglieder sind tätig in den Bereichen: Bautechnik Hochbau Maschinentechnik Elektrotechnik Signaltechnik Telekommunikation Vermessungstechnik Verkehrsplanung Betriebstechnik Umweltschutz Arbeitsschutz Sachverständige Wir bieten unseren Mitgliedern: r 1VCMJLBUJPOFO[VSUFDIOJTDIFO8FJUFSCJMdung: die internationale Fachzeitschrift für Schienenverkehr & Technik „Der Eisenbahningenieur“ den jährlichen Almanach „DER EISENBAHNINGENIEURKALENDER“ und „SCHRIFTENREIHE FÜR VERKEHR UND BAHNTECHNIK“ r 7%&*/BDISJDIUFO7%&**OUFSO r #F[JSLTJOGPSNBUJPOFO r FJOFOGBDIÛCFSHSFJGFOEFO&SGBISVOHT austausch r 'PSUCJMEVOHEVSDI4FNJOBSFVOE Exkursionen r 'BDIUBHVOHFO7PSUSÅHF"VTTUFMMVOHFO r 4BDIHFSFDIUF#FXFSUVOHWPO'SBHFO der Verkehrs- und Berufspolitik sowie fachlicher Fragen durch Experten in Fachausschüssen und Arbeitskreisen r #FJTUBOEVOE#FSBUVOHJO3FDIUTGSBHFO Ihres Berufsumfeldes r 1SP#BIO7FSLFISTQPMJUJL r &JOáVTTBVG5BSJGFVOE#FTPMEVOH r 6OUFSTUÛU[VOHJNTP[JBMFO6NGFME für einen angemessenen Mitgliedsbeitrag, der bezirksabhängig ist Werden Sie Mitglied 82 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 Streit über die Ingenieurlücke Widerspruch zwischen Industrie, Verbänden und Forschungsinstituten Wer in diesen Tagen die Wirtschaftsseiten der Zeitungen aufblättert, staunt fast täglich über anders lautende Meldungen zum Bedarf an Ingenieuren. Während die Deutsche Bahn aktuell besonders im Infrastrukturbereich in Werbeveranstaltungen mit allen Anstrengungen für Großprojekte Ingenieure für das Technische Management, EBT 1SPKFLUNBOBHFNFOU EJF 1MBOVOHFO und Bauüberwachungen sucht und in den nächsten zehn Jahren 80000 neue Mitarbeiter, davon mindestens 10% Ingenieure, im Konzern braucht, bezweifelt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie, dass es den häufig beklagten Ingenieurmangel überhaupt gibt. Die Deutsche Bahn, ein Unternehmen mit einem hohem Durchschnittsalter der Mitarbeiter, hat in den vergangenen zwei Jahren 770 Ingenieure verschiedener Fachrichtungen eingestellt und DB Netz-Vorstand Dipl.-Ing. Volker Kefer sagt: „Wir waren von dem hohen Bedarf selbst überrascht. Wir müssen uns deshalb als Arbeitgeber neu aufstellen und Konzern übergreifend rekrutieren.“ Bettina Volkens, im Bahnkonzern mit der Führungskräfteentwicklung betraut, späht deshalb in der Arbeitskräftereserve von Frauen und den Älteren. Auch einen Blick über die Grenzen wagt sie, doch die Sprachbarrieren beschränken den Erfolg. Zudem gilt es auch den umgekehrten Trend zu berücksichtigen: Dort, wo beispielsweise die Deutsche Bahn im Ausland baut, wollen die Auftraggeber deutsche Ingenieure. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bewertet die vom DIW vorgelegte Studie als gefährlich, weil sie ein bestehendes 1SPCMFNWFSIBSNMPTUEFOOMBVUFJOFS7%* Studie stieg die Zahl der offenen Ingenieurstellen im Februar 2012 um mehr als 7 % und erreichte erstmals die Marke von 100 000. Das heißt, dass 87 000 Ingenieurstellen in Deutschland nicht besetzt werden konnten. Eine Ursache der unterschiedlichen Erfassungswerte kann die Ausblendung von Ingenieuren sein, die zwar den Bildungsabschluss besitzen, aber den Beruf als Ingenieur nicht ausüben. Die Arbeitsagenturen stellten fest, dass knapp jeder zweite Ingenieur eine Tätigkeit ausübt, die von der Statistik nicht erfasst wird, obwohl für die Ausübung ein Ingenieurstudium Voraussetzung ist. Als Beispiele seien die Dienstleistungsunternehmen, wie zum #FJTQJFM5¾71BUFOUJOHFOJFVSFPEFS7FSTJcherungen genannt. Bei den Wertungen eines Mangels gilt der Indikator, wenn auf eine Stelle weniger als drei Bewerbungen eingehen. In den Regionen Süddeutschlands ist er noch nicht einmal 1:1. Hoffnung auf Besserung der Situation schöpfen die Unternehmen und die Bahnen aus einer Studie des Allensbacher Demoskopie-Instituts. Danach ist das Image des Ingenieurberufs in Deutschland zurzeit so gut wie seit 1966 nicht mehr. Der VDEI wird mit seinen Aktivitäten dazu weiterhin seinen Beitrag leisten. NE-Bahnen mit dringendem Investitionsbedarf Zum zweiten Mal nach 2009 hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mit den Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen) eine Liste von 230 konkreten Investitionsprojekten für die nichtbundeseigene Eisenbahninfrastruktur zusammen gestellt. Da für das über 4000 km lange Streckennetz, das von NEBahnen in Deutschland unterhalten wird, kein gesetzlicher Finanzierungsanspruch besteht, fordert der VDV seit langem eine entsprechende Gesetzesanpassung des Bundes. Der jährliche Finanzierungsbedarf für die Infrastruktur von NE-Bahnen wird auf etwa 150 Mio. EUR beziffert. Die NE-Bahnen bewirtschaften inzwischen deutlich mehr als 10 % aller deutschen Schienenwege und ca. 65 % dieser Strecken werden ausschließlich vom Güterverkehr genutzt. Wenn der Slogan „Mehr Güter auf die Schiene“ weiterhin Bedeutung hat, könnte hier eine Förderrichtlinie kurzfristig Abhilfe schaffen. Auch die von Bundesverkehrsminister 1FUFS 3BNTBVFS QSÅTFOUJFSUF *OWFTUJ tionsrahmenplanung für die Jahre 2011 bis 2015 sieht der VDV kritisch. Er stellt die Frage, ob die Bundesregierung mit der Summe von 41,5 Mrd. EUR für alle JN3BINFOQMBOCFOBOOUFO1SPKFLUFOBDI dem tatsächlichen Bedarf in die Verkehrswege investiert und nicht nur „Leuchtturmprojekte“ im Sinne des kurzfristigen politischen Erfolgs fördert. Bürgerbeteiligung bei Großprojekten verbessern Initiativen beim Bundesinnenministerium und beim Bundesverkehrsministerium Große Verkehrsprojekte, wie der Bau von Schienentrassen, Autobahnen, Flughäfen oder Schleusen, sind oft in ihrer Entwicklung zäh, dauern Jahre und werden von den betroffenen Anwohnern vielfach abgelehnt. Da sich die Bundesregierung im Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt hat, die Bürgerbeteiligung bei Großprojekten zu verbessern und den Bau großer Verkehrsprojekte zu beschleunigen stellten der Bundesminister für Verkehr, Bau und 4UBEUFOUXJDLMVOH 1FUFS 3BNTBVFS VOE #VOEFTJOOFONJOJTUFS )BOT1FUFS 'SJFErich in Berlin neue Lösungswege vor. Der Bundesinnenminister präsentierte EFO &OUXVSG FJOFT t1MBOVOHTWFSFJOGB- chungsgesetzes“, mit dem bei Großvorhaben eine „frühe Öffentlichkeitsbeteiligung“ noch vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren eingeführt werEFOTPMM%BEVSDITPMMFO,POáJLUFWFSNJFden, nachfolgende Genehmigungs- und 1MBOGFTUTUFMMVOHTWFSGBISFOFOUMBTUFUVOE die gerichtliche Anfechtung von Behördenentscheidungen reduziert werden. „Mit der Öffentlichkeitsbeteiligung werden die Vorstellungen der Menschen bei Großprojekten in das Verfahren einbezogen. Derzeit wird die Öffentlichkeit allerdings oft erst im förmlichen Verwaltungsverfahren beteiligt, also FSTU EBOO XFOO EJF 1MBOVOH EFT 7PS- KURZ NOTIERT z Zughersteller verantwortlich für Sicherheit und Qualität der Züge Die herstellenden Firmen müssen stärker für die Qualität und Sicherheit ihrer Produkte haften. Eine entsprechende Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes (AEG) hat der Bundestag einstimmig verabschiedet. Bisher waren die Betreiber in der Verantwortung. Dies wird nun, nach vielen negativen Erfahrungen mit Bremsen, ICE-Achsen usw., die zu großen Problemen mit den Herstellern führten, auf mehrere Schultern verteilt. z Branchenübergreifender Kongress zur Korruptionsprävention Unter Leitung des Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer führte das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) gemeinsam mit Verwaltung und Wirtschaft einen branchenübergreifenden Kongress zu Erfahrungen und Strategien der Korruptionsprävention aus. Teilnehmer waren neben dem Ministerium Firmen aus dem Bau- und Verkehrssektor sowie die Bahnen. Da dem Bundeskriminalamt im Durchschnitt bundesweit etwa 9500 Korruptionsstraftaten gemeldet werden, wurde bereits 2010 ein eigenes Antikorruptionsprogramm entwickelt und in 2011 die Risikoanalyse aller Geschäftsbereiche des BMVBS begonnen. Eine Stabsstelle zur Korruptionsprävention und eine zentrale Informationsstelle sind eingerichtet. z Europäisches Verkehrsnetz bis 2030 Bundesminister Hans-Peter Friedrich (l.) und Peter Ramsauer erläutern das Handbuch. Foto: BMVBS VERANSTALTUNGSKALENDER – VDEI-SERVICE GMBH Zeitraum/Termin Ort Veranstalter Messen 26. iaf 2013 – Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik 28.-30. Mai 2013 Münster VDEI Fachkongresse/-tagungen 2011 Workshop 10-15: Eisenbahnbrückenlager Verwaltungsrecht Eisenbahnwesen 10. Mai 2012 14.-15. Mai 2012 Fulda Berlin VDEI VDEI DB Training Produkt-Nr. Der EU-Verkehrsministerrat verständigte sich auf Leitlinien für den schrittweisen Ausbau eines leistungsfähigen Transeuropäischen Netzes (TEN-V) bis 2050, die nun dem Europäischen Parlament vorgelegt werden. Sie beschlossen bis zum Jahre 2030 ein Kernnetz mit zehn vorrangigen Verkehrskorridoren einzurichten. Vier davon sollen durch Deutschland verlaufen. Die wichtigste Trasse verbindet den Hafen Rotterdam entlang der Rheinschiene und durch die Schweiz mit Genua. Der von der EU-Kommission ermittelte Finanzbedarf bis 2020 beträgt etwa 500 Mrd. EUR. Die Finanzierung, die aus einzelstaatlichen Haushalten fließen soll, stellten die Minister aufgrund der großen Herausforderung für die Mitgliedstaaten unter einen Finanzierungsvorbehalt. Seit 1996 werden wichtige transeuropäische Verkehrswege durch die EU zur Erreichung eines leistungsfähigen Schienenverkehrsnetzes ko-finanziert. Deutschland hat als Exportnation ein großes Interesse an einem durchgehend europäischen Verkehrsnetz auf Straße, Schiene und Wasserwegen. Neu ist dabei die Gliederung in ein Gesamtnetz und ein darauf aufbauendes Kernnetz, das 30 Vorhaben enthält. EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 83 Nachrichten Eine von uns ... 5 Fragen an Sarah Quadt Dipl.-Ing. Sarah Quadt Ing.-Büro Vössing, VDEI-Bezirk Köln 1. Frau Quadt, Sie arbeiten in der Verkehrsplanung bei einem Ingenieurbüro und haben sich vor kurzem zur Mitgliedschaft im VDEI entschlossen. Was waren Ihre Gründe? Ich habe Ende 2002 mit meiner Ausbildung zur Bauzeichnerin beim Ing.Büro Vössing begonnen und schon zu dieser Zeit vom VDEI erfahren. Seit dem Studium habe ich dann den „EI – DER EISENBAHNINGENIEUR“ gelesen. Mit Begeisterung nehme ich auch das vielfältige Seminarangebot der VDEI-Akademie für Bahnsysteme wahr. Zudem besteht durch die Mitgliedschaft nun die Möglichkeit, auf Veranstaltungen interessante .FOTDIFONJUEFNHMFJDIFOCFSVáJDIFO)JOUFSHSVOELFOOFO[VMFSOFO VOENFJOCFSVáJDIFT/FU[XFSL[VFSXFJUFSO 2. Was erwarten Sie als junge Dipl.-Ingenieurin vom Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure? Durch Seminare und Vorträge sowie der Fachzeitschrift EI immer über &OUXJDLMVOHFOVOEGBDICF[PHFOF1SPKFLUFBVGEFN-BVGFOEFO[VTFJO 3. Sie zählen zu den letzten Studenten, die noch mit Abschluss des Studiums den Titel Dipl.-Ing. erhalten haben. Ist das für Sie von Bedeutung? Ja, für mich steht der Titel Dipl.-Ing. als Markenzeichen für Werte bzw. Qualitätsmerkmale, die auch im Ausland hoch angesehen werden. 4. Wie werten Sie die Studienabschlüsse Bachelor und Master für den Berufseinstieg? Zunächst war ich skeptisch. Der Bachelor wurde uns als „abgespeckter“ Dipl.-Ing. oder besserer Techniker verkauft. Mittlerweile sind die ersten Absolventen im Beruf und Bachelor und Master werden sich als Studienabschlüsse etablieren. Gerade Absolventen mit spezialisierten Masterabschlüssen können für Unternehmen sehr interessant sein, da bestimmte Bereiche gezielt vertieft und abgedeckt werden. Jedoch ist es unabhängig vom Abschluss wichtig, während des Studiums Einblick JOEFO[VLÛOGUJHFO#FSVG[#EVSDI1SBLUJLBPEFSFJOFO/FCFOKPCJN Ingenieurbüro zu erhalten. 5. Was meinen Sie – ist der VDEI in der Nachwuchswerbung und Förderung aktiv genug? In der Hochschule habe ich keine Informationen über den VDEI erhalten. Die Werbung an Hochschulen könnte ausgebaut werden. 84 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 habens bereits abgeschlossen ist. Dies wollen wir mit dem bereits im Februar von der Bundesregierung verabschiedeten Gesetzentwurf zur ‚Verbesserung der Öffentlichkeitsbeteiligung und VereinheitMJDIVOH WPO 1MBOGFTUTUFMMVOHTWFSGBISFOA ändern. Der Gesetzentwurf sieht eine frühe Beteiligung der Öffentlichkeit bereits vor dem eigentlichen Verwaltungsverfahren vor, um die Vorstellungen der Bürger rechtzeitig in den Entscheidungsprozess einzubinden“, sagte Minister Friedrich. Der Gesetzentwurf zur „Verbesserung der Öffentlichkeitsbeteiligung und VereinheitMJDIVOH WPO 1MBOGFTUTUFMMVOHTWFSGBISFOi 1M7FSFJOI( TPMM JN )FSCTU JO ,SBGU USFten. Bundesverkehrsminister Ramsauer stellte den Entwurf des „Handbuch Bürgerbeteiligung“ vor. Es soll Behörden und Vorhabenträgern helfen, eine gute Bürgerbeteiligung durchzuführen. Anhand von Untersuchungen abgeschlossener und noch laufender Großvorhaben wurde ein „Werkzeugkasten“ von Instrumenten zusammengestellt, die sich innerhalb und zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligung der Öffentlichkeit bewährt haben und bei künftigen Großprojekten als Leitfaden dienen können. Hierzu sagte der Bundesverkehrsminister: „Die Beteiligung der Bürger an der 1MBOVOH HSPFS 7FSLFISTQSPKFLUF JTU FJO bedeutsames Thema. Das Abarbeiten der gesetzlichen Beteiligungsverfahren allein reicht heute nicht mehr aus. Wir NÛTTFO EJF 1SP[FTTF WFSCFTTFSO VOE zwar bezogen auf den jeweiligen Einzelfall. Unser Wohlstand hängt von einem leistungsfähigen Verkehrsnetz ab, deshalb müssen auch Großprojekte weiterhin möglich sein. Deutschland darf nicht nur das Land der Ideen, sondern muss auch das Land der Umsetzung bleiben. 8JSNÛTTFOEJF;VTUJNNVOH[VEFO1SPjekten erhöhen, indem wir die Bürgerinnen und Bürger, sowohl Kritiker als auch Befürworter, von Anfang an mitnehmen!“ In dem neuen Handbuch werden zunächst die bestehenden umfangreichen gesetzlich vorgegebenen Verfahrensschritte zur Bürgerbeteiligung dargestellt. Darauf aufbauend enthält es Vorschläge, um dieTF JO 1SP[FTTFO XJF JO FJOFN 3BVNPSEOVOHTWFSGBISFOPEFSCFJFJOFN1MBOGFTUstellungsverfahren besser und effektiver zu nutzen und durch zusätzliche Maßnahmen und Aktivitäten zu erweitern. Da das Handbuch eine bessere Bürgerbeteiligung zum Inhalt hat, wurden Bürger, Institutionen, Verbände und andere Einrichtungen aufgerufen, bis zum 9. Mai 2012 ihre Anmerkungen und Vorschläge einzubringen, damit das endgültige Handbuch im Herbst veröffentlicht werden kann. Strategie „DB 2020“ vorgestellt #FJ EFS 1SÅTFOUBUJPO EFS 4USBUFHJF „DB 2020“ stellte DB-Chef Rüdiger Grube das Ziel vor, führender Mobilitäts- und Logistikanbieter der Welt zu werden. Nach der Absage des von seinem Amtsvorgänger Mehdorn mit allen Mitteln angestrebten Börsengangs will die DB AG ihren Umsatz innerhalb von acht Jahren auf ca. 70 Mrd. EUR fast verdoppeln. Wobei Umsatz und Gewinn nicht allein dastehen sollen, sondern zufriedene Kunden, hohe Qualität und begeisterte Mitarbeiter die VNXFMUTDIPOFOEFO1SPEVLUFEFS#BIOFSarbeiten und verkaufen sollen. Dazu will Grube künftig Ökonomie, Soziales und Ökologie in Einklang bringen. Anders formuliert heißt das, bei einer Gleichbehandlung der Ziele, profitabler Marktführer zu werden, zu den zehn Toparbeitgebern in Deutschland zu zählen und die Umwelt an die erste Stelle zu setzen. Eine Verbesserung der Sympathiewerte für die Bahn ist dabei mit dem Faktor Kunde und Qualität eng verbunden. Ein Großteil der Zuwächse gemäß der Strategie „DB 2020“ soll laut Grube „organisch“ sein und etwa 10 Mrd. EUR durch Zukäufe erreicht werden. Grube versprach, dass die DB bis zum Jahr 2020 etwa 86 Mrd. EUR investieren werde, die 34 Mrd. EUR Eigenmittel beinhalten. Das Gros wird der Bund für den Ausbau der Infrastruktur beitragen. Als Spitzenarbeitgeber will die DB vorrangig die Ausbildung fördern und bis 2020 etwa 80 000 neue Mitarbeiter einstellen. (Über den Mangel an Eisenbahningenieuren haben wir in letzter Zeit unter verschiedenen Aspekten berichtet.) In der Logistik sieht Grube bei der DB besonders große Wachstumspotenziale. Auch die Sparte Netz solle ihren Beitrag dazu leisten. Hierzu sei die Frage erlaubt, ob die DB tatsächlich ihren Gewinn vorwiegend aus der öffentlich geförderten Infrastruktur schöpfen will. Die Senkung der Kohlendioxid-Emissionen um 15 % und eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien von 20 auf 35 % sowie die Verbesserung der Lärmwerte machen das Umweltkonzept der DB bis 2020 sehr zielstrebig. Mit der Strategie „DB 2020“ und den damit verbundenen Unternehmenserfolgen durch eine „sympathische Bahn“ hat VDEIMitglied Rüdiger Grube verbindliche Visionen gesetzt, die ihn von nun an begleiten. Die guten Leistungen der Eisenbahningenieure sind dazu ein Beitrag. v.l.n.r.: Rüdiger Grube, Peter Ramsauer und Utz-Hellmuth Felcht, Aufsichtsrats-Vors. DB AG Foto: BMVBS VDEI – AUF EINEN BLICK Präsidium 1SÅTJEFOU 7J[FQSÅTJEFOU ,PNNJTTBSJTDIFS7J[FQSÅTJEFOU Kommissarischer #VOEFTTDIBU[NFJTUFS #VOEFTTDISJGUGÛISFS Sprecher FB Infrastruktur Sprecher FB Technische Ausrüstung Sprecher FB Verkehrsund Betriebssteuerung 4QSFDIFS'#'BIS[FVHF (FTDIÅGUTTUFMMF (FTDIÅGUTGÛISFSJO Beirat 4QSFDIFSJO TUW4QSFDIFS Bezirksvorsitzende #FSMJO#SBOEFOCVSH &TTFO )BNCVSH )BOOPWFS )FTTFO3IFJOMBOE1GBM[ ,BSMTSVIF ,ÕMO .FDLMFOCVSH7PSQPNNFSO /PSECSBOEFOCVSH /PSECBZFSO 4BBSCSÛDLFO 4BDITFO"OIBMU 4BDITFO 4UVUUHBSU 4ÛECBZFSO 5IÛSJOHFO // .BOGSFE,FIS 1SPG%S*OH'SBOL-BEFNBOO %JFUFS+PDLFST #FSOE(SVIO N.N. N.N. N.N. 5IPNBT)BOVTDI :WPOOF5IFJMFO &.BJMHG!WEFJEF "OOFUUF)FSJOH 4UFGBO0SMJOTLJ 6XF3JDIUFS 4UFGBO4UBDI .JDIBFM8PSUNBOO .JDIBFM4DINJEU 'SBOL#VDINBOO %JFUFS+PDLFST 3BMQI#PMUF *OB;PDI 3FJOFS(VCJU[ (FSIBSE&SCFM +PBDIJN,MBNU 'BML,FSUTDIFS (FTDIF'SFNFSFZ )FMNVUI'VY )FSNBOO4DINBMGV Vorsitzende der Fachausschüsse Fachbereich Infrastruktur '"#BVUFDIOJL 3FJOFS"MUNBOO '")PDICBV"SDIJUFLUVS /PSCFSU1BVMBU FA Vermessung und InfraTUSVLUVSEBUFONBOBHFNFOU .BOGSFE,FIS '",POTUSVLUJWFS*OHFOJFVSCBV 5SJTUBO.ÕMUFS Fachbereich Verkehrs- und Betriebssteuerung FA Verkehrs- und #FUSJFCTTUFVFSVOH )PMHFS4FMUNBOO '"#BVFOVOE#FUSJFC 3BJOFS1BFT Fachbereich Technische Ausrüstung '"&MFLUSPUFDIOJL "OHFMJLB.FSUFO FA Sicherungstechnik, *OGPSNBUJL,PNNVOJLBUJPO %S*OH,BSM)FJO[)VMUTDI FA Vernetzte Systeme /JFEFSTQBOOVOHTBOMBHFO 8BMEFNBS)FOTDIFM Fachbereich Fahrzeuge FA Fahrzeuge – /FVCBVVOE*OTUBOEIBMUVOH 5IPNBT)BOVTDI Vorsitzende der Arbeitskreise AK Ingenieure in Beruf VOE(FTFMMTDIBGU ", +VOHFT/FU[XFSL#BIO ", ¸GGFOUMJDILFJUTBSCFJU AK Sachverständige und 'BDICFBVGUSBHUF ", 7FSLFISTQPMJUJL 'SJFESJDI)PHFOLBNQ %S*OH#FSOE/FVNBOO VDEI-Service GmbH (FTDIÅGUTGÛISFS Dircksenstraße 51 'BY %S*OH4JFHGSJFE,SBVTF D-10178 Berlin &.BJMTFSWJDFHNCI!WEFJEF 5IPNBT3PHMFS %BOJFM4FOHFS 1SPG%S*OH$ISJTUPQI.FO[FM Verantwortlich für die VDEI-Nachrichten: (SFHPS+BOFO5FM www.vdei.de EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 85 BAHNHÖFE DER WELT Tor zur Stadt: Firenze Santa Maria Novella Foto: FS Als ein Prunkstück des faschistischen Staates wurde der Hauptbahnhof von Florenz nach der Kirche Santa Maria Novella (Firenze SMN) benannt. Das Gebäude, das als herausragendes Beispiel moderner Architektur seiner Zeit gilt, wurde 1932 von der Architektengruppe Gruppo Toscano (Toskaner Gruppe) entworfen, der auch Giovanni Michelucci und Italo Gamberini angehörten. In einem von der Stadt Florenz ausgelobten Wettbewerb setzte sich die Gruppo Toscano gegenüber mehr als 100 anderen Architekturbüros durch. Gebaut wurde das lange, niedrige, mit einem Flachdach eingedeckte kaskadenartige Bahnhofsgebäude mit einer seitlichen Halle, die parallel zum Einfahrbereich des Bahnhofs liegt, zwischen 1932 und 1934. Die Bahnsteiganlagen plante der offizielle Architekt des italienischen Verkehrsministeriums, Angiolo Mazzoni. Außer dem mit Marmor verkleideten königlichen Eingang an einer Seite gab es keine weiteren Zugeständnisse sonst so prunkvoller Bahnhofshallen. Die völlig nackte stufen- 86 EI-Eisenbahningenieur | Mai 2012 förmig gestaltete Fassade, die Glasfronten und die zierlosen Wände waren typisch für die Kehrtwendung gegen die pompöse Säulenbauweise anderer italienischer Kopfbahnhöfe. Die Einweihung von Firenze Santa Maria Novella erfolgte 1935. Spöttische Karikaturen zeigen den Bahnhof sogar als zwei große Kisten, in die alles verpackt wurde. Im Volksmund wird der Bahnhof gern mit einem Damm oder wegen seiner gestaffelten Front mit einem Klavier verglichen. Er ist als „Tor zur Stadt“ bedeutsam und verknüpft die Schnellfahrstrecken Bologna – Florenz und Rom – Florenz. Mit 400 nationalen und internationalen Zugfahrten am Tag sowie etwa 160 000 Fahrgästen und Besuchern ist der Florenzer Hauptbahnhof Santa Maria Novella nach Roma Termini, Milano Centrale und Turin der viertgrößte Bahnhof Italiens. Sechs Expresszüge wie der Eurostar Italia, die City Night Line und der France-Taly Night frequentieren täglich den Hauptbahnhof. Mit der Eröffnung des neuen Hochge- schwindigkeitsbahnhofs Firenze Belfiore, welcher sich momentan im Planungsstadium befindet, wird er diese Funktion allerdings verlieren. Der Kopfbahnhof Firenze Santa Maria Novella ersetzte den alten Leopolda-Bahnhof von 1844. Dieser wurde von Robert Stephenson, dem Sohn des Erfinders der Eisenbahn George Stephenson, entworfen. Die Station Leopolda war eine der ersten in Italien und lag noch vor den Stadtmauern. 1848 entstand dann die zweite Station in Florenz, Maria Antonia. Diese lag dann innerhalb der Stadtmauern. Der Bahnhof Firenze SMN entstand auf dem Gelände der Station Maria Antonia. Der zweitgrößte Bahnhof von Florenz ist der Durchgangsbahnhof Campo Marte. Er liegt im gleichnamigen Quartier 2 (Campo di Marte) und wurde 1901 eröffnet. Der später abgebrannte Bahnhof erhielt 1937 ein neues Bahnhofsgebäude, obwohl die Stadt Florenz den Bahnhof Campo Marte aus städtebaulichen Gründen verlegen wollte. &OTO!XEL(ARTMANN +OMPETENZENVERKN~PFEN.ETZWERKEAUSBAUEN DERVDEIF~RSIE UNSEREWEITERBILDUNGSANGEBOTEF~RSIE $ER6ERBAND DER $EUTSCHEN %ISENBAHN)NGENIEURE E6 ¯6$%) ¯ IST DER 6ERBANDDER)NGENIEUREIMSPURGEF~HRTEN6ERKEHR2UND&ACHLEUTE DER "RANCHE HABEN SICH ZUSAMMENGESCHLOSSEN UM EIN .ETZWERK AUS +OMPETENZUND7ISSENZUSCHAFFEN(IERDURCHSTiRKENWIRDASMODERNE "ERUFSBILD DES %ISENBAHNINGENIEURS IN DER 'ESELLSCHAFT UND INNERHALB DER5NTERNEHMEN $IE6$%)!KADEMIEF~R"AHNSYSTEMEBIETET)HNENATTRAKTIVE&ACHTAGUN GEN3EMINAREUND7ORKSHOPSZUAKTUELLEN4HEMEN$ER6$%)VERANSTALTET DIEWELTWEITGRyTE)NTERNATIONALE!USSTELLUNGF~R&AHRWEGTECHNIKIAF UNDDENIAF+ONGRESS"AHN"AU IHRKOMPETENTESNETZWERK 4REFFEN3IESICHZUM!USTAUSCHAUF!UGENHyHE 5NSERE-ITGLIEDERSINDBEINAMHAFTEN5NTERNEHMENDER"AHNBRANCHE BEI"EHyRDENBEI"ILDUNGSUND&ORSCHUNGSTRiGERNTiTIG7IRSINDAUER DEM-ITGLIEDBEIM:ENTRALVERBANDDER)NGENIEURVEREINEE6UNDBEIDER 5NION%UROPiISCHER%ISENBAHN)NGENIEUR6ERBiNDEWOWIRDIE)NTER NATIONALITiTDURCHDIE:ERTI½ZIERUNGZUM%52!),).'FyRDERN UNSEREFACHINFORMATIONENF~RSIE ,ESEN3IEKOSTENLOSUNSERE&ACHBLiTTER 3IEERHALTENMONATLICHDIE:EITSCHRIFTÂ$%2%)3%."!(.).'%.)%52±%) MIT DEM 6ERBANDSTEIL Â6$%) )NTERN± SOWIE JiHRLICH DEN Â%)3%."!(. ).'%.)%52+!,%.$%2± %)+ 6IELE WEITERE AKTUELLE )NFORMATIONEN ZUM WWWVDEIDE 6$%)½NDEN3IEAUERDEMAUFUNSERER7EBSITE 7IRFREUENUNSDARAUF3IEBALDALS.EUMITGLIEDBEGR~ENZUD~RFEN "ITTEHIERABTRENNENUNDPER0OSTANDIE6$%)'ESCHiFTSSTELLEODERPER&AXAN )CHINTERESSIEREMICHF~REINE6$%)-ITGLIEDSCHAFT .AME 6ORNAME 'EBURTSDATUM 3TRAE 0,: /RT 4ELEFON !NTWORT 4ELEFAX %-AIL VDEIGESCHiFTSSTELLE "ITTESENDEN3IEMIR)NFORMATIONSMATERIALZU +AISERSTRAE &RANKFURTAM-AIN $ATUM5NTERSCHRIFT )HREPERSyNLICHE$ATENWERDENNURF~RDEN:WECKDER-ITGLIEDERVERWALTUNGGESPEICHERTDAMITUNTERLIEGENSIEDEN'ESETZEN ZUM$ATENSCHUTZUNDWERDEN$RITTENNICHTZUGiNGLICHGEMACHT ! !" # ! $ %&'( )*+,,,,-./0- 1 2 ' 3 ' & . 2 4$ 5+67668,,7, 9