Kaufberatung Grafikkarten

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Kaufberatung Grafikkarten
Kaufberatung Grafikkarten
1. Wie im Dschungel
2. Für welchen Zweck
3. Auflösung und Bildwiederholfrequenz
4. Der richtige Chip
5. Wie viel Speicher?
6. Ein oder zwei Monitore?
7. Kombikarten
8. Im Doppelpack
9. OpenGL - Spezialkarten
10. Systemvoraussetzungen
11. Produktauswahl
12. Buchtipps
Wie im Dschungel
Wer auf der Suche nach einer Grafikkarte ist, muss meist viel Zeit
investieren, um die passende Karte zu finden. Denn der Markt ist sehr
schnelllebig - mehrmals pro Jahr kommen von den Herstellern diverse neue Karten auf den
Markt. Die Bezeichnungen unterscheiden sich dabei so wenig, dass man häufig selbst auf den
zweiten Blick nicht gleich erkennt, welche Kartengeneration man gerade vor sich hat. Und
selbst die Karten einer Generation unterscheiden sich oft nur durch eine Ziffer oder einen
Namenszusatz wie SE, XT, Ultra oder Pro. Wer da Überblick behalten möchte, muss sich gut
informieren. In den folgenden Kapiteln erklären wir daher, worauf es bei der Auswahl der
richtigen Grafikkarte ankommt. (pr)
Für welchen Zweck
Das wichtigste Entscheidungskriterium ist die Frage, was Sie am PC
machen. Denn für jemanden, der hauptsächlich spielt, ist die 3DRechenleistung einer Grafikkarte enorm wichtig. Sie entscheidet darüber, wie detailliert das
Spielgeschehen angezeigt werden kann, ohne dass es beim Bildschirmaufbau zu
Verzögerungen kommt. Solch ein Ruckeln würde jede Spielfreude zunichte machen. Für das
Surfen im Web, das Schreiben von Texten und das Kalkulieren von Zahlen sind
demgegenüber überhaupt keine 3D-Fähigkeiten nötig.
Wer viel mit zweidimensionalen Grafiken und Fotos arbeitet, benötigt ebenfalls keine 3DBeschleunigung. Und um es noch komplizierter zu machen, wer mit CAD-Programmen
arbeitet, braucht zwar ebenfalls eine 3D-taugliche Grafikkarte, doch mit anderen Prioritäten
als die, die für den Spiele-Bereich wichtig sind. Dazu weiter unten mehr.
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Fazit: Überlegen Sie genau, wozu Sie die Karte einsetzen möchten, damit Sie nicht mit
Kanonen auf Spatzen schießen.
Auflösung und Bildwiederholfrequenz
Monitor und Grafikkarte müssen harmonieren. Deshalb ist es wichtig, dass
die Grafikkarte die Monitorauflösung, mit der Sie bevorzugt arbeiten, nicht
nur bietet, sondern dass Sie in dieser Auflösung auch noch Ihre volle Kraft entfalten kann.
Allerdings gilt hier zwischen dem Einsatz mit Röhrenmonotoren und Flachbildschirmen zu
unterscheiden.
Für Röhrenmonitore gilt
Ob die Karte die gewünschte Auflösung mit Bravour oder mit letzter Kraft schafft, können
Sie zum Beispiel an der Bildwiederholfrequenz erkennen. Dieser Wert sagt aus, wie oft ein
Bild in der Sekunde neu aufgebaut wird. Ein Wert von 85 Hertz (Hz) bedeutet, dass das Bild
85-mal pro Sekunde neu aufgebaut wird. Je höher dieser Wert ist, umso besser. Denn eine
hohe Bildfrequenz sorgt für ein scharfes und flimmerfreies Bild und schont gleichzeitig Ihre
Augen.
Tipp: Gönnen Sie Monitor und Grafikkarte - wenn möglich - mindestens eine Wiederholrate
von 75 Hertz. So können Sie längere Zeit ermüdungsfrei arbeiten und müssen nicht so schnell
zum Augenarzt.
Eine Grafikkarte, die in einigen Auflösungen 150 Hertz bietet, in Ihrer bevorzugten aber nur
75 Hertz, sollten Sie jedoch lieber nicht wählen, da Sie die Leistung der Karte gar nicht
ausschöpfen können. Zusätzlich empfiehlt sich ein Blick auf die Leistungsdaten des Monitors,
denn wenn dieser nicht mehr als 85 Hertz verkraftet, braucht die Karte auch nicht mehr leisten
zu können.
Für Flachdisplays gilt
Ein TFT-Display kann meist das Monitorbild konstruktionsbedingt nur 60-mal pro Sekunde
neu aufbauen, arbeitet aber trotzdem flimmerfrei. Selbst wenn das Einstellmenü für die
Grafikkarte einen höheren Wert anbietet, bringt dieser keine Vorteile, da die Displays in der
Regel auf 60 Hertz Betrieb ausgelegt sind. Sollten Sie wider Erwarten ein Flimmern
feststellen, liegt dieses nicht an der Bildwiederholfrequenz. Meist sind in solch einem Fall
Grafikkarte und Bildschirm nicht synchronisiert. Dann gilt: Frequenz und Phase müssen in
Gleichklang. Rufen Sie dazu das Bildschirmenü des Monitors mit Hilfe von Gehäusetasten
auf und aktivieren Sie dort den Eintrag "Auto-Adjust". Danach stellen sich Grafikkarte und
Display optimal aufeinander ein. Per DVI verbundene Geräte arbeiten stets optimal
zusammen, so dass ein Flimmern ausgeschlossen ist.
Wenn man bei Flachdisplays zwar die Bildwiederholfrequenz vernachlässigen kann, sollte
man aber auf die Leistung der Grafikkarte für die Auflösung des Displays achten. Denn diese
arbeiten nur in einer Einstellung mit optimaler Bildqualität. Den Wert nennt man "native
Auflösung". Verändert man diese, verliert das Bild deutlich an Qualität. Die Grafikkarte sollte
folglich die größte Leistung in just der benötigten nativen Auflösung erreichen.
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Fazit: Die Grafikkarte sollte ihre beste Leistung in der Auflösung bieten, mit der Sie
bevorzugt arbeiten.
Der richtige Chip
Bei der Wahl des Chips scheint es auf den ersten Blick wenig Auswahl zu
geben. Den Markt beherrschen ATI/AMD mit seinen Radeon-Prozessoren
und Nvidia mit GeForce-Prozessoren. Chips von beiden Firmen werden von verschiedenen
Firmen eingesetzt. Matrox und andere Hersteller spielen mit eigenen Grafikchips nur am
Rande eine Rolle.
Doch alleine die zwei großen Hersteller haben viele unterschiedliche Versionen im Angebot,
sodass man um ein genaues Studieren der Leistungsdaten kaum herum kommt. Hinzu
kommen etwa ebenso viele Varianten älterer Prozessorgenerationen, die es zu unterscheiden
gilt.
Prozessor
Einsatzbereich
Nvidia
GeForce 88xx/79xx
High-End Gaming Power
GeForce 78xx/68xx
Top Gaming Power
GeForce 65xx/62xx
Standard Gaming Power, Office, Websurfen
nForce
Allround mit Sounddecoder für HomeCinema
Quadro
Professionell, Ingenieure, CAD-Anwender
ATI
Radeon X19xx
High-End Gaming Power
Radeon
X18xx/X16xx
Top Gaming Power
Radeon X13xx und
kleiner
Standard Gaming Power, Office, Websurfen
Die Tabelle zeigt die wichtigsten Chips der beiden Marktführer Nvidia und ATI/AMD.
Dritter größerer Mitspieler ist Matrox, der als erster die so genannte Dual-Head-Technologie
einsetzte, die heute auch die Mitbewerber anbieten. Unter Dual-Head versteht man, dass eine
Grafikkarte den Anschluss von zwei Monitoren gestattet. Auf diesem lässt sich beispielsweise
das gleiche Bild zeigen, was praktisch ist, wenn man etwas präsentieren möchte und nicht alle
Interessierten hinter sich versammeln möchte.
Interessanter ist aber die Möglichkeit, die Arbeitsfläche auf zwei Monitore zu vergrößern. Das
schafft richtig Platz. So kann man zum Beispiel auf einem Monitor ein Bild oder auch ein
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Layout in voller Größe ansehen und kann alle Arbeitspaletten des Programms auf dem
zweiten Monitor platzieren. Der Raumgewinn ist enorm.
Fazit: Wer den besten Chip für seine Bedürfnisse sucht, kommt nicht umhin die Webseiten
der Hersteller genauestens zu studieren.
Wie viel Speicher?
Speicher kann man nie genug haben, heißt es? Doch stimmt das auch für
Grafikkarten? Jein. Entscheidend ist das, was Sie mit dem PC machen
wollen. Generell kann man sagen: Für aufwendige Spiele, 3D-Modellierprogramme und für
CAD-Anwendungen gilt: je mehr Speicher desto besser. Für das Surfen im Web, allgemeine
Büroaufgaben und eingeschränkt auch für die Bildbearbeitung gilt: die große
Speicherschlacht können Sie sich guten Gewissens schenken.
Wieso das? Der Speicher der Grafikkarte dient als Zwischenspeicher, alle dort abgelegten
Daten gelangen bei Bedarf ohne Verzögerung direkt auf den Monitor. Auch das angezeigte
Monitorbild speichert die Karte dort ab. In einer dreidimensionalen Umgebung, ganz gleich
ob Spiel oder Modellierprogramm, fallen durch die Tiefe des Raums deutlich mehr Daten an.
Zusätzlich speichert die Karte so viele Informationen wie möglich des Bildbereichs ab, der
gerade nicht sichtbar ist. Dadurch kann man ohne Verzögerung beim Bildschirmaufbau durch
einen Raum schreiten oder ein Objekt schnell mal drehen. Je mehr Details die Karte
bereithalten, also zwischenspeichern muss, desto mehr Speicher benötigt sie dafür.
Weniger Speicher für Büro und Co.
Bei Programmen, die nur auf zwei Ebenen arbeiten wie Büroanwendungen,
Internetprogramme und Bildbearbeitungstools, fallen deutlich weniger Daten zum
Zwischenspeichern an. Besonders wenig Speicher ist für Textdokumente und
Tabellenkalkulationen nötig. Hier müssen nur etwas Text und Zahlen im Speicher liegen,
damit man schnell mal weiter scrollen kann. Selbst für Internetseiten ist kaum mehr Speicher
nötig. Zwar findet man hier meist mehr Grafiken und Bilder als in gewöhnlichen
Textdokumenten, doch sind diese so klein, dass sie locker in selbst kleinsten Speicher passen.
Etwas mehr Speicher ist nötig, wenn es um Bildbearbeitung geht. Um Bilder schnell scrollen
zu können, bedarf es etwas mehr Speicher, doch lange nicht soviel wie für 3D-Applikationen.
Als Faustregel gilt hier, dass die Speichermenge Ihrer durchschnittlichen Bildgröße reicht.
Doch damit liegen Sie vermutlich noch weit unter dem Speichervolumen, das aktuelle Karten
bieten.
Datenbus-Breite
Entscheidend für die Geschwindigkeit des Bildaufbaus ist auch, wie schnell die Daten vom
Speicher auf den Monitor gelangen können. Neben dem Speichertakt entscheidet vor allem
der Bus über die Datenmenge. Ein schmaler 64-Bit-Bus bietet nur 64 Kanäle für den
Datentransport. Bei 256-Bit lassen sich demgegenüber vier Mal so viele Daten übertragen.
Dieses Kriterium ist aber ebenfalls nur für Intensivgamer wichtig, alle anderen kommen sehr
gut mit dem 64-Bit-Bus zurecht
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Fazit: Lassen Sie sich von viel Speicher und breitem Bus nur beeindrucken, wenn Sie eine
Anwendung einsetzen möchten, die beides auch voll beansprucht.
Ein oder zwei Monitore?
Etwas eingeschränkt ist die Auswahl, wenn Sie mehr als einen Monitor
verwenden möchten. Denn kommen Karten mit der oben bereits
angesprochenen Dual-Head-Technologie in Frage. Sie können zwei Monitore zur gleichen
Zeit ansteuern. Um dabei die beste Bildqualität zu erreichen, sollte es sich um zwei DVIAusgänge handeln. Gibt es nur einen digitalen Ausgang und daneben einen analogen VGAAusgang, ist die Bildqualität auf beiden Monitoren nicht gleich gut.
Einige Karten bieten neben dem Anschluss für den PC-Monitor auch noch einen TVAusgang. An diesen können Sie ein Fernsehgerät anschließen. Zwar eignet sich dieses kaum
zum Arbeiten, da es eine schlechtere Auflösung und eine sehr viel geringere
Bildwiederholrate bietet als ein Monitor, doch für eine Präsentation, zum Beispiel der
Urlaubsfotos langt ein Fernseher allemal. Mit einem langen Kabel vom PC ins Wohnzimmer,
können Ihre Gäste dabei sogar im Sofa sitzen.
Kombikarten
Wie im vorherigen Kapitel bereits angedeutet, gibt es Grafikkarten, an die
sich neben dem PC-Monitor noch weitere Geräte anschließen lassen. Ein
TV-Ausgang gehört schon bei vielen Karten zum Standard. Einige Versionen, wie
beispielsweise die All-In-Wonder-Reihe von ATI/AMD, verfügen obendrein über einen
Antenneneingang und einen TV-Tuner. Mit ihnen kann man fernsehen am PC. Dazu gibt es
auch noch einen Videoein- und -Ausgang (ViVo: Video-In/Video-Out). Dort lassen sich
analoge Videorekorder und/oder Videokameras anschließen und der Inhalt der Videokassetten
in den PC übertragen. So kann man dort die Filme schneiden und anschließend wieder in die
Videokamera zurückspielen oder auf eine Kassette im Videorekorder kopieren. Digitale
Videocams benötigen zur Übertragung einen Firewire-Anschluss. Darüber lassen sich die
Daten ohne Qualitätsverlust auf die Festplatte und zurück kopieren.
Die Grafikleistung dieser Karten reicht zwar nicht an absolute Spitzenmodelle heran, doch für
3D-Spiele, Internetsurfen und Büroanwendungen reichen sie allemal. Nur wer immer die
neuesten und aufwendigsten Spiele in absoluter Topgrafik spielen möchte, sollte lieber die
Finger von diesen Multitalenten lassen.
Zu beachten gibt es auch, um was für einen Tuner es sich auf der Grafikkarte handelt. Wenn
bei Ihnen digitales Fernsehen empfangbar ist, hat ein entsprechender Tuner auf der Karte
deutliche Vorteile. Denn wenn das analoge Fernsehen abgeschaltet wird, verliert ein analoger
Tuner seinen Wert. Er funktioniert dann nicht mehr.
Fazit: Wer nicht auf allerhöchste Rechenpower Wert legt und sowieso eine TV-Tuner-Karte
und eine Videoschnittkarte kaufen wollte, kann drei Fliegen mit einer Klappe schlagen und
zwei Steckplätze für andere Karten freihalten.
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Im Doppelpack
Wem selbst die Leistung absoluter Top-Grafikkarten nicht reicht, der kann
auch mehrere Karten kombinieren. Diese teilen sich dann den Job und sind
deutlich schneller als Einzelkarten. Doch eines gleich vorweg: Zwei
Grafikkarten sind nicht automatisch doppelt so schnell wie eine, da die
Zusammenarbeit auch koordiniert werden muss, was Rechenzeit kostet. In
der Regel kann man mit 50 bis 70 Prozent Geschwindigkeitsschub
rechnen.
Die beiden Platzhirsche Nvidia und ATI/AMD haben jeweils entsprechende Lösungen im
Programm, die allerdings untereinander nicht kompatibel sind und auch unterschiedlich
arbeiten.
Nvidia SLI
Nvidias Technik hört auf das Kürzel SLI (Scalable Link Interface). Sie gestattet das
Zusammenschalten von zwei oder mehr Grafikprozessoren und die gleichzeitige Nutzung von
bis zu vier Monitoren. Meist setzt man zwei Grafikkarten als Doppelpack ein, die intern mit
einer Hardwarebrücke verbunden sind. Diese müssen absolut identisch sein, andernfalls
funktioniert das Zusammenspiel nicht. Zudem muss das Motherboard die Technik
unterstützen und zwei freie, nebeneinander liegende PCI-Steckplätze bieten.
Noch weiter beschleunigen lässt sich die Technik, wenn man Grafikkarten verwendet, auf
denen jeweils zwei Prozessoren rechnen. Dadurch bekommt man ein so genanntes Quad-SLI.
Hierfür ist ebenfalls eine kompatible Hauptplatine nötig. Zudem muss man bedenken, dass
beide Lösungen sehr viel Wärme produzieren und eine leistungsfähige Lüftung im PC
voraussetzen.
ATI/AMD Crossfire
Die ATI/AMD-Lösung trägt den Namen Crossfire. Hier stecken ebenfalls zwei Grafikkarten
in benachbarten PCI-Express-Steckplätzen. Man muss allerdings drei verschiedene Versionen
von Crossfire unterscheiden. Bei der ältesten Version arbeiten zwei Karten im Master/SlaveModus zusammen und werden außerhalb des PC mit einer Kabelbrücke verbunden. Eine
Masterkarte steuert dabei eine zweite Grafikkarte. Die Masterkarte muss ausdrücklich die
Crossfire-Technik unterstützen, die zweite Karte kann eine normale Version sein. Unterschied
zu Nvidia: Beide Grafikkarten brauchen nicht identisch zu sein, müssen aber mit dem
gleichen Prozessor arbeiten.
Eine neuere Version nennt ATI/AMD "Natives Crossfire". Dabei werden zwei identische
Karten intern mit einer Hardwarebrücke miteinander verbunden. Bei einer dritten Version
kommunizieren zwei ebenfalls identische Grafikkarten über den PCI-Express-Bus
miteinander.
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OpenGL - Spezialkarten
Im CAD-und Simulationsbereich werden besondere Anforderungen an die
Grafikkarte gestellt. Dort gilt es hochkomplexe Abläufe und Darstellungen
möglichst in Echtzeit umsetzen zu können. Dafür hat man die OpenGLSchnittstelle (Open Graphics Language) entwickelt. Da viele
professionelle Produktionsprogramme mit dieser Schnittstelle arbeiten, kann man deren
Arbeitsweise sehr beschleunigen, wenn man eine Grafikkarte einsetzt, die genau dort die
Beschleunigung ansetzt.
Grafikkarten mit OpenGL-Beschleunigung sind meist nur für Techniker und Ingenieure
interessant.
Systemvoraussetzungen
Steckplatz
Um überhaupt aktuelle Grafikkarten einsetzen zu können, müssen einige Voraussetzungen
erfüllt sein. So sollte der PC über einen PCI-Express-Steckplatz (Peripheral Component
Interconnect Express). Das ist der Nachfolger von PCI und AGP-Port (Accelerated Graphics
Port) und bietet deutliche höhere Datenübertragungsraten. In aktuellen PCs ist dieser
Anschluss Standard. Sollte Ihr Gerät aber schon einige Jahre alt sein, kann es sein, dass dieser
Steckplatz fehlt. Dann bleibt nur die Wahl einer AGP- oder PCI-Karte. Erstere ist letzterer
vorzuziehen, da der Steckplatz höhere Transferraten bietet.
Hauptplatine
Ebenfalls ein Problem könnten ältere Motherboards, also die Hauptplatinen der Computer,
machen. Moderne Grafikkarten brauchen deutlich mehr Strom als ihre Pendants vor einigen
Jahren. Manche ältere Boards können den aber nicht liefern und quittieren einfach den Dienst.
Versuchen Sie vor dem Kauf zu klären, ob Ihr Motherboard auch mit modernen Grafikkarten
zurechtkommt. So können Sie späteren Ärger vermeiden.
Prozessor
Ältere Prozessoren können den Spaß an einer neuen Karte zunichte machen. Denn sie können
gar nicht so schnell für Datennachschub sorgen wie ihn die Grafikkarte verlangt. Setzen Sie
noch einen Pentium-III- oder -4-PC ein, werden Sie eine aktuelle Grafikkarte nicht voll
ausnützen können und vermutlich bei komplexen Aufgaben oder Spielen mit Verzögerungen
beim Bildaufbau leben müssen.
Schnittstelle
Moderne Grafikkarten und Monitore bieten eine digitale Schnittstelle (DVI - Digital Visual
Interface) über die Daten schneller zum Monitor gelangen, da keine Umwandlung von digital
zu analog erforderlich ist. Sollte Ihr Monitor mit solch einem Anschluss ausgestattet sein,
macht es Sinn eine Karte mit gleichem Anschluss zu wählen, um den Geschwindigkeitsvorteil
nutzen zu können. Haben Sie einen normalen analogen VGA-Anschluss, Ihre Wunschkarte
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aber einen digitalen, vergewissern Sie sich, dass der Karte ein Adapter beiliegt, mit dem auch
Analogmonitore angeschlossen werden können.
Möchte man Filme mit hoher Auflösung nach HDTV-Standard an den Fernseher oder einen
Projektor übertragen, ist ein HDMI-Ausgang (High Definition Multimedia Interface) wichtig.
Das ist der Quasi-Nachfolger von Scart und künftig die einzige Möglichkeit hochauflösende
Fernsehsignale zu übertragen. Grund: Der Standard arbeitet nicht nur volldigital und bietet
damit bessere Bild- und Tonqualität. Er beherrscht zudem das HDCP-Kopierschutzverfahren
(High Bandwidth Digital Content Protection), das in Zukunft zur Verschlüsselung von
HDTV-Sendungen zum Einsatz kommen soll.
Kühlung und Platzbedarf
Übrigens, je leistungsfähiger eine Grafikkarte ist, desto höher ist meist auch ihre
Betriebstemperatur. Sie muss somit aufwendiger gekühlt werden, was zwei Nachteile mit sich
ziehen kann: hohes Arbeitsgeräusch und übermäßiger Platzbedarf. Hat sich der Hersteller bei
der Kühlung ausschließlich um Effektivität bemüht aber den Geräuschpegel vernachlässigt,
kann sich der Lärm des PC durch eine entsprechende Karte glatt verdoppeln. Hinzukommt,
dass aufwendige Kühlungen viel Platz brauchen und Top-Karten somit häufig so breit sind,
dass sie einen angrenzenden Steckplatz überdecken und folglich unbrauchbar machen.
Fazit: Modernste Grafikkarten machen nur in Kombination mit halbwegs modernen PCs
Sinn. Bei wem es da hapert, der sollte zunächst den Erwerb eines neuen Computers erwägen.
Dort ist meist auch schon eine flotte Grafikkarte integriert.
Produktauswahl
Produktauswahl
Um Ihnen die Auswahl der richtigen Grafikkarte weiter zu
erleichtern, haben wir im Bereich Grafikkarten je nach Typ
verschiedene Produktauswahlen nach Eigenschaften integriert.
Dort können Sie komfortabel eine geeignete Karte für Ihren PC
finden. Hier folgt nun beispielhaft für alle die Beschreibung der
Auswahlmaske für Grafikkarten mit PCI-Express-Schnittstelle.
Hersteller und Chipsatz
Wer beispielsweise besonders gute Erfahrungen mit einem
Hersteller gemacht hat, kann das Suchergebnis auf dessen Produkte
einschränken. Gezielt lässt sich auch nach Karten mit einem
bevorzugten Chip suchen. Dadurch kann man das Suchergebnis
nach Top-Gaming- oder auch Bürokarte kanalisieren. Eine
Auswahlhilfe bietet die Tabelle im Kapitel "Der richtige Chip".
Speicher und Monitoranschluss
Die Speicherbestückung richtet sich ebenfalls nach dem Anwendungszweck. Als Faustregel
gilt: je komplexer die Anwendung, desto mehr Speicher und umgekehrt. "VGA" und "DVI"
beziehen sich auf die Anschlüsse. Wer moderne Schirme und ältere Monitore anschließen
möchte, sollte beide Optionen auswählen.
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HDMI
Um hochauflösende HDTV-Signale ausgeben zu können, benötigt die Grafikkarte einen
HDMI-Ausgang. So lassen sich Filme in hoher Qualität über einen Projektor oder den
Fernseher im Wohnzimmer betrachten. Um entsprechende Signale verarbeiten zu können,
muss auch der PC recht fix rechnen können und eine schnelle und große Festplatte besitzen.
TV und Video
Soll das PC-Bild am Fernseher darstellbar sein, aktivieren Sie die Option "TV-Out". "ViVo"
steht für "Video-In/Video-Out" und bezeichnet die Fähigkeit, Videofilme analog über diese
Schnittstelle in den PC zu übertragen und anschließend in die Videokamera oder einen
Videorekorder zurückspielen zu können.
Passive Kühlung
Leistungsfähige Grafikkarten entwickeln viel Wärme und müssen zum Teil aufwendig
gekühlt werden. Meist kommt dabei ein Lüfter zum Einsatz. Wer allerdings einen möglichst
leisen PC haben möchte, versucht Lüfter aus dem Gehäuse zu verbannen. Für die Grafikkarte
bedeutet dies den Einsatz einer passiven Kühlung. Diese wird meist durch große Kühlkörper
realisiert. Nachteile: Ein Kühlkörper benötigt oft mehr Raum als ein Lüfter und die kräftigsten
Grafikkarten entwickeln meist so viel Wärme, dass eine passive Kühlung nicht ausreichen
würde. Wer auf passive Lüftung setzt, muss fast immer auf ein wenig Leistung verzichten.
Preis
Beim Feld "Preis (maximal)" hilft nur ein Blick auf den Kontoauszug. Ist das Budget
begrenzt, setzt hier der Stift an. Wirft Ihr Limit alle Interessenten aus der Trefferliste, gilt es
geschickt zu rekonfigurieren. Relativ geringe Leistungseinbußen bei relativ großem
Sparpotential, bietet ein langsamerer Chipsatz. Wer etwa statt dem schnellsten
Grafikprozessor eines Herstellers den nächst kleineren wählt, kann schnell bis zu hundert
Euro einsparen, muss aber nur auf relativ wenig Leistung verzichten.
Verpackungsart
Ebenfalls sparen kann man, wenn man auf eine schicke Verpackung verzichten kann und auch
mit einfach verpackten Versionen zufrieden ist. Dann wählt man im Feld "Verpackungsart"
den Eintrag "Bulk" aus. Gibt es die gewünschte Karte mit einfacher Verpackung, lassen sich
einige Euros sparen. Wer dagegen besonderen Wert auf die Verpackung legt, wählt dort
stattdessen "Retail"
Buchtipps
Weitere Informationen zum Thema Grafikkarten und PC-Hardware finden Sie in unserem
Büchersortiment
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