3. Grundlagen und Einzelaufgaben der Datenverwaltung für die PPS
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3. Grundlagen und Einzelaufgaben der Datenverwaltung für die PPS
Produktionsplanung und –steuerung I+II Skript PPS1-3 Prof. Dr. H. Abels 3. Grundlagen und Einzelaufgaben der Datenverwaltung für die PPS (Stücklistenverwaltung) Folie - 1 - Umfang der auftragsneutralen Unterlagen am Beispiel eines Hydraulikbaggers Quelle: Posten/Eversheim Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 2 - 1 Gliederung (Überblick) Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels 3. Grundlagen und Einzelaufgaben der Datenverwaltung für die PPS 3.1 Einführende Definitionen im Umfeld der Datenverwaltung 3.2 Einzelaufgaben der Datenverwaltung für die PPS 3.3 Nummerung 3.4 Teileverwaltung 3.5 Stücklistenverwaltung Folie - 3 - Lernziele Kapitel 3.5 Stücklistenverwaltung Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Die Teilnehmer kennen die wesentlichen Begriffe und Inhalte der Stücklistenverwaltung. Die Teilnehmer kennen die einzelnen Stücklistenarten. Die Teilnehmer können die unterschiedlichen Stücklistenarten aus der Erzeugnisgliederung ableiten sowie ineinander überführen. Folie - 4 - 2 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Erzeugnisgliederung Folie - 5 - Beispiel einer Erzeugnisstruktur in Form eines Stammbaumes Quelle: REFA Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 6 - 3 Definitionen nach DIN 199 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Erzeugnis Ein Erzeugnis ist ein durch Fertigung entstandener, gebrauchsfähiger bzw. verkaufsfähiger Gegenstand Synonyme: Produkt, Artikel, Ware (Bau-)Gruppe Eine Gruppe ist ein aus zwei oder mehr Teilen oder Gruppen niedrigerer Ordnung bestehender Gegenstand (lose oder geschlossen/ montiert) Beispiele: » » » » » » Funktionsbaugruppen, Fertigungsbaugruppen, Montagebaugruppen, Lagerbaugruppen, Zukaufbaugruppen, Verkaufsbaugruppen Folie - 7 - Definitionen nach DIN 199 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Teil Ein Teil ist ein Gegenstand, für dessen Aufgliederung aus Sicht des Anwenders kein Bedürfnis besteht Beispiele: Einzelteil, Rohteil Einzelteil Ein Einzelteil ist ein Teil, das nicht zerstörungsfrei zerlegt werden kann Rohteil, Rohstoff Ein Rohstoff ist ein Ausgangsmaterial, aus dem ein Einzelteil erstellt wird Beispiele: » Gußteil, » Schmiedeteil, » Preßteil Folie - 8 - 4 Definition Erzeugnisstruktur (DIN 199) Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Erzeugnisstruktur Die Erzeugnisstruktur ist die Gesamtheit der nach einem bestimmten Gliederungsgesichtspunkt festgelegten Beziehungen zwischen den Gruppen und Teilen eines Erzeugnisses Grafisch = Strukturbild Tabellarisch = (Struktur-)Stückliste  Das Erzeugnisstrukturbild ist das Ergebnis der Erzeugnisgliederung  Betrachtung geht vom Erzeugnis in Ebene 0 aus. In den Ebenen 1 bis n folgen die Gruppen 1-er bis n-ter Ordnung sowie die Teile  Alternative Begriffe: Erzeugnisgliederung, Produktstruktur Folie - 9 - Ziele der Erzeugnisgliederung Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Schaffung einer Grundlage für einen einheitlichen Zeichnungs- und Stücklistenaufbau für alle Produkte Förderung der Normung Förderung der Wiederverwendung von Baugruppen in der Konstruktion Erleichterung der Angebotskalkulation aufgrund einer einheitlichen Baugruppenabgrenzung durch Aufbau von Referenzdaten aus der Nachkalkulation Beschleunigung der Materialdisposition Verbesserung der Fertigungsmontage und Terminsteuerung Vereinfachung der Auftragsabwicklung Folie - 10 - 5 Prinzipielle Formen von Erzeugnisstrukturen Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: Posten / Tempelmeier Gliederungsgesichtspunkte für die Erzeugnisstruktur Quelle: REFA Folie - 11 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 12 - 6 Prinzipielle Darstellungsmöglichkeiten für die Erzeugnisstruktur Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 13 - Quelle: Posten / REFA Erzeugnisstruktur für die Erzeugnisse E1 und E2 nach unterschiedl. Gliederungsgesichtspunkte Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels T9 Quelle: REFA Folie - 14 - 7 Gliederungsgesichtspunkte für die Erzeugnisstruktur Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Zusammenbaugesichtspunkt Entspricht dem fertigungstechnischen Ablauf Eignet sich als Grundlage für die Erstellung von Fristenplänen und Terminübersichten Bedarfsermittlungsgesichtspunkt Alle Gruppen, Teile und Rohstoffe sind der Ebene zugeordnet, auf der sie erstmals erscheinen Stellt sicher, dass Bedarf für alle im Erzeugnis(-sortiment) vorkommenden Bedarfsfälle bekannt werden Funktionsgesichtspunkt Baugruppen und Teile werden unabhängig von dem Zeitpunkt ihres Bedarfes bzw. Zusammenbaus nach Funktionseinheiten gegliedert Unterstützt die Übersichtlichkeit, z.B. Zusammenfassung aller Baugruppen und Einzelteile für die Funktion „Bremsen“ oder „Lenken eines Fahrzeuges“ Folie - 15 - Ergebnis der Bedarfsermittlung für die 2. und 3. Ebene der beiden Erzeugnisse E1 und E2 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 16 - 8 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Stücklisten Folie - 17 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Stücklisten Prof. Dr. H. Abels Definition nach DIN 199 Die Stückliste dient zur Darstellung der mengenmäßigen Zusammensetzung von (End-)Erzeugnissen aus Baugruppen und Einzelteilen. Sie kann darüber hinaus auch den strukturellen Aufbau eines Erzeugnisses zum Ausdruck bringen.  Andere Bezeichnungen:      Stückliste (metallverarbeitende Industrie) Rezeptur (chemische Industrie) Gattierung (Gießereien, Stahlerzeugung) Holzliste (holzverarbeitende Industrie Materialliste (Bauindustrie)  Die Konstruktionsstückliste ist neben den Zeichnungen das wichtigste Arbeitsergebnis der Konstruktion  Rohmaterialien für Eigenfertigungsteile sind in Stücklisten nur aufgeführt in der Rohteilstückliste als Ersatz für den Arbeitsplan Folie - 18 - 9 Beispiel: Zusammenstellungszeichnung und Stückliste eines Vorschubgetriebes Quelle: Eversheim Beispiel: Ausschnitt aus der Stückliste einer Baugruppe „Antrieb“ (Werkbild Klingenberg) Quelle: Klingenberg Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 19 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 20 - 10 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prinzipieller Aufbau und Mindestinhalt einer (auftragsunabhängigen) Stückliste Institut für Produktion Druckdatum übergeordnet Pos. Ebene untergeordnet 010 1 Teile-Nr. 004711 CS=Charakterschlüssel E = Enderzeugnis B = Baugruppe T = Einzelteil R = Rohteil Lehrgebiet Modellbetrieb PPS-System FH Köln Teile-Nr. Prof. Dr. H. Abels Produktionsplanung und -steuerung Stückliste Benennung Zeichnungs-Nr. CS Normblatt-Nr. Benennung Zeichnungs-Nr. Normblatt-Nr. CS DISTANZBUECHSE Prof.Dr.-Ing. H.Abels Menge ME Werkstoff 30 41 100 MnCr5 T ME=Mengeneinheit : 11=mm 21=mm² 31=mm³ 41=1 Stk. 51=1 g 12=cm 22=cm² 32=cm³ 42=10 Stk. 52=10 g 14=m 24=m² 34=m³ 44=1000 Stk. 54=1 kg BA=Beschaffungsart 1 = Eigenfertigung 2 = Fremdbezug 3 = Eigenfertigung m. Lohnarbeitsgang 4 = Eigenfertigung, aus Kapazitätsgründen jedoch Fremdbezug BE=Bedarfsermittlung (Dispositionsart) 11=bedarfsgesteuert, auftragsbezogen 12=bedarfsgesteuert, teilebezogen 21=verbrauchsgesteuert, Verf. kleinste Quadrate 22=verbrauchsgesteuert, gleitender Mittelwert 23=verbrauchsgesteuert, exponentielle Glättung 3 =bestandsgesteuert Form.-Nr.TD-STÜLI 10.97 / BX014 Art der Stückliste Seite Modell-Nr. BA BE BM von S. 3 11 3 BM=Bestellmengenbildung 1 = nur Einzelbedarf 2 = zeitliche Bedarfsraffung 3 = feste Bestellmenge 4 = Loßgröße nach Andler 5 = Optimierungsverfahren Folie - 21 - Prinzipieller Aufbau und Mindestinhalt einer (auftragsunabhängigen) Stückliste FH Köln Druckdatum übergeordnet Pos. Ebene untergeordnet 010 1 Teile-Nr. 004711 Teilenummer CS=Charakterschlüssel E = Enderzeugnis B = Baugruppe T = Einzelteil R = Rohteil Form.-Nr.TD-STÜLI 10.97 / BX014 Lehrgebiet Modellbetrieb PPS-System Institut für Produktion Teile-Nr. Produktionsplanung und –steuerung I+II StücklistenProf. Dr. H. Abels kopf Produktionsplanung und -steuerung Stückliste Benennung Zeichnungs-Nr. CS Normblatt-Nr. Benennung Zeichnungs-Nr. Normblatt-Nr. CS DISTANZBUECHSE Aussagefähige ME=Mengeneinheit : Benennung 11=mm 21=mm² 31=mm³ 41=1 Stk. Prof.Dr.-Ing. H.Abels Menge ME Werkstoff 30 41 100 MnCr5 T CharakterBA=Beschaffungsart schlüssel 1 = Eigenfertigung 51=1 g 12=cm 22=cm² 32=cm³ 42=10 Stk. 52=10 g 14=m 24=m² 34=m³ 44=1000 Stk. 54=1 kg 2 = Fremdbezug 3 = Eigenfertigung m. Lohnarbeitsgang 4 = Eigenfertigung, aus Kapazitätsgründen jedoch Fremdbezug Menge und BE=Bedarfsermittlung Mengeneinheit (Dispositionsart) 11=bedarfsgesteuert, auftragsbezogen 12=bedarfsgesteuert, teilebezogen 21=verbrauchsgesteuert, Verf. kleinste Quadrate 22=verbrauchsgesteuert, gleitender Mittelwert 23=verbrauchsgesteuert, exponentielle Glättung 3 =bestandsgesteuert Art der Stückliste Seite Modell-Nr. BA BE BM von S. 3 11 3 Positionszeilen BM=Bestellmengenbildung 1 = nur Einzelbedarf 2 = zeitliche Bedarfsraffung 3 = feste Bestellmenge 4 = Loßgröße nach Andler 5 = Optimierungsverfahren Folie - 22 - 11 Auftragsstückliste FH Köln Auftragsdaten Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Lehrgebiet Modellbetrieb PPS-System Institut für Produktion Produktionsplanung und -steuerung Auftragsstückliste Teile-Nr. Druckdatum übergeordnet Pos. Ebene untergeordnet Teile-Nr. CS=Charakterschlüssel E = Enderzeugnis B = Baugruppe T = Einzelteil R = Rohteil Benennung Zeichnungs-Nr. CS Normblatt-Nr. Benennung Zeichnungs-Nr. Normblatt-Nr. ME=Mengeneinheit : 11=mm 21=mm² 31=mm³ 41=1 Stk. 51=1 g 12=cm 22=cm² 32=cm³ 42=10 Stk. 52=10 g 14=m 24=m² 34=m³ 44=1000 Stk. 54=1 kg CS Menge BA=Beschaffungsart 1 = Eigenfertigung 2 = Fremdbezug 3 = Eigenfertigung m. Lohnarbeitsgang 4 = Eigenfertigung, aus Kapazitätsgründen jedoch Fremdbezug Form.-Nr.TD-STÜLI 10.97 / BX014 Prof.Dr.-Ing. H.Abels E Auftrags- Endtermin Auftr.-Nr. Pos P stückzahl ME Werkstoff BE=Bedarfsermittlung (Dispositionsart) 11=bedarfsgesteuert, auftragsbezogen 12=bedarfsgesteuert, teilebezogen 21=verbrauchsgesteuert, Verf. kleinste Quadrate 22=verbrauchsgesteuert, gleitender Mittelwert 23=verbrauchsgesteuert, exponentielle Glättung 3 =bestandsgesteuert Art der Stückliste Seite Modell-Nr. BA BE BM von S. BM=Bestellmengenbildung 1 = nur Einzelbedarf 2 = zeitliche Bedarfsraffung 3 = feste Bestellmenge 4 = Loßgröße nach Andler 5 = Optimierungsverfahren Folie - 23 - Stücklistenarten Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Stücklistenarten Je nach Aufbau der Stückliste unterscheidet man verschiedene Stücklistenarten; die wichtigsten Stücklistenarten sind: » Mengen-(übersichts-)stückliste » Strukturstückliste » Baukastenstückliste » Baukastenstrukturstückliste » Variantenstücklisten Folie - 24 - 12 Produktionsplanung und –steuerung I+II Erzeugnisgliederung des Grunderzeugnisses E Prof. Dr. H. Abels Teile-Nr. Ebene 0 B3 3 Ebene 1 E 1 T1 10 Ebene 2 Ebene 3 Stückzahl, bezogen auf die nächstübergeordnete Strukturebene T2 6 T1 6 T4 2 B1 2 T3 2 T5 3 B2 3 B3 3 T6 1 B2 4 T7 2 T8 3 T1 4 T1 4 T2 1 T2 1 T3 3 T3 3 Folie - 25 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Teileliste des Grunderzeugnisses E Prof. Dr. H. Abels Teile-Nr. Bezeichnung untergeordnet ME CS BS DA F D E Enderzeugnis ST E B1 Baugruppe Endmontage ST B F D B2 Baugruppe End-/Zwischenmontage ST B FV D B3 Baugruppe Zwischenmontage ST B F D B4 Baugruppe Endmontage ST B FV D T1 Einzelteil ST T K D T2 Einzelteil ST T F D T3 Einzelteil ST T F S T4 Einzelteil ST T KV S T5 Einzelteil ST T KV B T6 Einzelteil ST T F D T7 Einzelteil ST T F D T8 Einzelteil ST T F D Verwendete Schlüssel: Mengeneinheit ME ST = Stück M = Meter LM = Liter KG = Kilogramm MM = Millimeter M2 = Quadratmeter Charakterschlüssel CS E = Enderzeugnis B = Baugruppe T = Einzelteil R = Rohmaterial Beschaffungsschlüssel BS FV = Eigenfertigung, auftragsbezogen FV = Eigenfertigung, bevorratet KV = Fremdbeschaffung, auftragsbezogen KV = Fremdbeschaffung, bevorratet Dispositionsart DA D = Deterministisch S = Stochastisch B = Bestellpunktverfahren Folie - 26 - 13 Produktionsplanung und –steuerung I+II Mengenstückliste Prof. Dr. H. Abels Definition In der Mengenstückliste (auch Mengenübersichtsstückliste oder Übersichtsstückliste) werden die Einzelteile (Kaufteile und Zeichnungsteile) aller niederen Ebenen eines Erzeugnisses (oder einer Baugruppe) ohne Strukturierung (Zuordnung) erfasst. Die zusammengefassten Mengen jedes Einzelteils beziehen sich auf eine Einheit des Erzeugnisses, für das die Stückliste aufgestellt wurde.  Vorteile:  Nachteile:  Anwendung: zusammengefasste Mengen direkt ablesbar keine Strukturierung 1. Ausfass-/ Kommissionierliste im Teilelager vor der Montage 2. Dispositionsliste / bedingt anwendbar Folie - 27 - Mengenübersichtsstückliste des Erzeugnisses E Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Verwendete Schlüssel: siehe Teileliste des Erzeugnisses E Folie - 28 - 14 Produktionsplanung und –steuerung I+II Strukturstückliste Prof. Dr. H. Abels Definition In der Strukturstückliste werden die Baugruppen und Einzelteile aller niederen Ebenen eines Erzeugnisses in strukturierter Form (Zuordnung) erfaßt. Die Mengenangaben beziehen sich auf eine Einheit des Erzeugnisses, für das die Stückliste erstellt wurde. Die Zuordnung (Struktur) kann z.B. durch Einrücken, Zahlenangaben, Pfeile o.ä. erfolgen  Vorteile: Strukturierung des Erzeugnisses gut erkennbar  Nachteile: 1. Unübersichtlich bei Mehrfachverwendungsbaugruppen 2. Schwieriger Änderungsdienst bei Mehrfachverwendung Folie - 29 - Strukturstückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels  Anwendung: bei Kundenauftragsfertigung:  In der Konstruktion als  Grundstückliste  Auftragsstückliste  In der Disposition als  Dispoliste für Kaufteile  In der Fertigungssteuerung als  Terminliste für Fertigungsteile  In der Montage als  Montagestückliste  In der Kostenrechnung als  Kalkulationsstückliste Folie - 30 - 15 Strukturstücklisten des Erzeugnisses E Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Verwendete Schlüssel: siehe Teileliste des Erzeugnisses E Weitere Beispiele für die Darstellung der Ebenenzuordnung in Strukturstücklisten Folie - 31 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 32 - 16 Beispiel einer gedruckten Strukturstückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 33 - Quelle: REFA Baukastenstückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Definition In der Baukastenstückliste werden nur die Baugruppen und Einzelteile der nächsttieferen Ebene eines Erzeugnisses bzw. einer Baugruppe ohne Strukturierung (Zuordnung) erfaßt. Die Mengenangaben beziehen sich immer auf eine Einheit des Erzeugnisses bzw. der Baugruppe, für die die Baukastenstückliste erstellt wurde.  Vorteile: 1. Übersichtlich bei Mehrfachverwendungsgruppen 2. Leichter Änderungsdienst, keine Redundanz  Nachteile: 1. Viele Stücklisten, da je Erzeugnis und je Baugruppe eine Baukastenstückliste 2. Struktur nicht so leicht erkennbar  Anwendung: 1. Serien- und Massenfertigung mit vielen Standardbaugruppen (Baukastensystem) 2. Basisstückliste in der EDV-Stücklistenorganisation, da von ihr alle anderen Stücklistenformen generiert werden können. Folie - 34 - 17 Baukastenstücklisten des Erzeugnisses E Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Verwendete Schlüssel: siehe Teileliste des Erzeugnisses E Beispiel einer ausgedruckten Baukastenstückliste Folie - 35 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: REFA Folie - 36 - 18 Baukastenstrukturstückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Definition Die Baukastenstrukturstückliste ist eine Kombination zwischen Baukastenstückliste und Strukturstückliste. Die Auflösung erfolgt über alle Ebenen wie in der Strukturstückliste, jedoch werden Standardbaugruppen (für die eine Baukastenstückliste existiert) nur über eine Ebene aufgelöst wie in der Baukastenstückliste.  Vorteile: 1. Struktur gut erkennbar 2. Weniger Aufwand als Strukturstückliste bei Mehrfachverwendungsbaugruppen Folie - 37 - Baukastenstrukturstückliste für Erzeugnis E Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Verwendete Schlüssel: siehe Teileliste des Erzeugnisses E Folie - 38 - 19 Analytische und synthetische Betrachtung Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 39 - Quelle: REFA Teileverwendungsnachweise Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Definition Der (Teile-)Verwendungsnachweis gibt an, in welchen Mengen ein Teil oder eine Baugruppe in Erzeugnissen oder Baugruppen übergeordneter Struktur Verwendung findet. Der Verwendungsnachweis kann sich beziehen auf ...  nächsthöhere Strukturebene = Baukastenverwendungsnachweis  Anwendung: 1. Technischer Änderungsdienst 2. Gängigkeit von Teilen aus der Verwendung  Enderzeugnisse = Strukturverwendungsnachweis  Anwendung: 1. Gängigkeit von Teilen aus dem Produktionsprogramm 2. Bedarfsermittlung Folie - 40 - 20 Baukastenteileverwendungsnachweis für Teil T3 Struktur-Teileverwendungsnachweis für Teil T2 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 41 - Verwendete Schlüssel: siehe Teileliste des Erzeugnisses E Erfassung von Varianten Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Definition „Varianten“ Varianten sind ... ... unterschiedliche Endformen eines Erzeugnisses, ... die in der Grundausführung gleich sind und ... sich durch Weglassen und/oder Hinzufügen von Teilen oder auch Baugruppen unterscheiden.  Die Breite des Variantenspektrums nimmt mit zunehmender Berücksichtigung kundenindividueller Wünsche bei der Produktherstellung zu, also tendenziell vom Serien- und Massenfertiger hin zum Kundenauftrags-/Einzelfertiger.  Die bedeutendsten Stücklistenformen zur Erfassung von Varianten sind:  Komplexstückliste  Typenstückliste  Grund- und Plus/Minus-Stückliste Folie - 42 - 21 Erzeugnisvarianten EV1 und EV2 des Grunderzeugnisses E Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 43 - Komplexstückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Definition In der Komplexstückliste sind alle varianten Gruppen oder Teile eines Erzeugnisses und seiner Varianten so aufgeführt, dass die sich ersetzenden Gruppen und Teile jeweils untereinander stehen. Im Auftragsfalle wird die Komplexstückliste manuell als Strukturstückliste des Erzeugnisses oder der Variante dadurch ausgeschrieben, dass die nicht zugehörigen Teile und Gruppen ausgestrichen werden.  Vorteile:  Nachteile:  Anwendung: 1. Einfache Darstellung und Handhabung 1. Nicht eindeutig, dadurch Fehlermöglichkeiten 2. Unübersichtlich in der Endausführung 3. Wenig flexibel bei Änderung von Varianten bei einfachen Erzeugnissen mit wenigen Positionen und wenig Standardvarianten Folie - 44 - 22 Komplexteilstückliste des Grunderzeugnisses E mit den Varianten EV1 und EV2 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 45 - Typenstückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Definition Die Typenstückliste enthält wie die Komplexteilstückliste alle varianten Baugruppen und Teile eines Erzeugnisses und seiner Varianten, stellt jedoch insofern eine Erweiterung dar, als in getrennten Spalten für jedes variante Erzeugnis die benötigten Mengen der Teile und Baugruppen aufgeführt sind.  Vorteile:  Nachteile:  Anwendung: 1. Eindeutig in der Zuordnung (Struktur und Menge) 1. Kaum anwendbar als Auftragsstückliste, da zu umfangreich (viele Spalten) 2. Wenig flexibel bei Änderungen der Varianten und Einfügen neuer Varianten (neue Spalten) als Typenübersicht in der Konstruktion Folie - 46 - 23 Typenstückliste des Grunderzeugnisses E mit den Varianten EV1 und EV2 Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 47 - Grundstückliste und Plus/Minus-Stückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Definition In der Grundstückliste werden in Form einer Strukturstückliste die Gruppen und Teile der Grundtype erfaßt. Die Varianten zu dieser Grundtype werden über sogenannte Plus/MinusStücklisten beschrieben, wobei je Variante eine Plus/Minus-Stückliste aufgestellt werden muss. In dieser werden alle Gruppen und Teile aufgeführt, die bei der betreffenden Variante bezogen auf die Grundtype entfallen (Minusteil) oder hinzukommen (Plusteil).  Vorteile:  Nachteile:  Anwendung: 1. Eindeutig in der Zuordnung (Struktur und Menge) 2. Flexibel bei Änderung der Varianten und Hinzukommen neuer Varianten 1. Manuell kaum handhabbar, da Plus/Minus-Stücklisten keine vollständigen Stücklisten sind Stücklistenverwaltung mit EDV Folie - 48 - 24 Grund- und Plus/Minus-Stücklisten für die Varianten EV1 und EV2 des Grunderzeugnisses E Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 49 - Stücklistenverwendung Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Konstruktionsstückliste (DIN 199) Die Konstruktionsstückliste wird im Konstruktionsbereich im Zusammenhang mit den zugehörigen Zeichnungen erstellt. Sie gibt Auskunft über die in der Zeichnung dargestellten Gegenstände und umfasst nach DIN 199 mindestens deren Stückzahl und vollständige Bezeichnung. Stücklistenanordnung: Die Konstruktionsstückliste kann fest auf der Zeichnung (gebunden) oder lose sein. Sie ist in der Regel auftragsunabhängig und fertigungsneutral. Folie - 50 - 25 Beispiel einer Konstruktionsstückliste als Aufzählungsstückliste auf der Zeichnung Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 51 - Quelle: REFA Stücklistenverwendung Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Verwendungszweck Je nach Verwendungszweck werden aus der Konstruktionsstückliste weitere Stücklisten hergeleitet, z.B. (vgl. VDI 2815, Bl. 3)  (Eigen-)Fertigungsstückliste,  Kaufteilestückliste,  Montagestückliste,  Ersatzteilstückliste,  ... Folie - 52 - 26 Stücklistenverwendung Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Fertigungsstückliste Die Fertigungsstückliste ist eine Stückliste, die in ihrem Aufbau und Inhalt den Gesichtspunkten der Fertigung Rechnung trägt (DIN 199). Sie dient als Unterlage für die organisatorische Vorbereitung, Abwicklung und Abrechnung der Fertigung eines Erzeugnisses (DIN 6789). Sie entsteht i.d.R. durch Aufbereitung/ Ergänzung der Konstruktionsstückliste und ist auftragsabhängig. Da sie für unterschiedlichste Zweck verwendet wird, ist festzulegen, wer für die einzelnen Stücklistenfelder verantwortlich ist. Folie - 53 - Entstehung und Verwendung der Fertigungsstückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: REFA Folie - 54 - 27 Beispiel einer Fertigungsstückliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: REFA Beispiel einer Montagestückliste Folie - 55 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: REFA Folie - 56 - 28 Beispiel einer Ersatzteileliste Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 57 - Quelle: REFA Maschinelle Stücklistenverwaltung Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Vorteile: Hoher Informationsgehalt der Stückliste ist gleichzeitig Basis für abhängige Aufgaben, z.B. in der Materialwirtschaft Deutliche Aufwandsreduzierung gegenüber manueller Stücklistenorganisation z.B. bei Änderungsdienst und Führen von Verwendungsnachweisen Entwicklung bei DB-Systemen hat die Entwicklung leistungsfähiger und komfortabler Stücklistenverwaltungsprogramme gefördert Erhebliche Vereinfachung beim maschinellen Aufbau neuer Stücklisten, z.B. » Eingabe Sachnummer in Positionszeile reicht, wenn Material bereits vorhanden » Aufbau ähnlicher Stücklisten zu bestehenden durch Kopieren und Ändern möglich » Normeneinhaltung, Suchen nach Normteilen wird durch Programme komfortabel unterstützt » Trotz Minimaleingaben stehen umfangreiche Informationen aus Verknüpfungen mit anderen Bereichen zur Verfügung => Stückliste wird damit zum zentralen Informationsträger im Betrieb Folie - 58 - 29 Produktionsplanung und –steuerung I+II Das Praktikumsbeispiel: Außenspiegel links, Ford Escort Prof. Dr. H. Abels Folie - 59 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Beispiel aus SAP-Praktikum: Spiegel Ford Escort Prof. Dr. H. Abels Erzeugnisgliederung Spiegel S1 Spiegelgehäuse kpl. S1-01 0 Spiegel kpl. S1-02 1 Spiegelgehäuse einzeln S1-01-01 Spiegelfuss kpl. S1-01-02 Sonderschraube S1-01-03 Kegelscheibe 1 S1-01-04 Kegelscheibe 2 S1-01-05 Gummipuffer S1-01-06 Feder S1-01-07 Mutter M5 S1-01-08 Spiegeleinfassung S1-02-01 Spiegelglas S1-02-02 Legende: - Baugruppe 2 - Einzelteil Stahlblech R001 Spiegelfuss einzeln S1-01-02-01 Bolzen S1-01-02-02 - Rohstoff 3 Zinkbarren R002 Folie - 60 - 30 Produktionsplanung und –steuerung I+II Beispiel aus SAP-Praktikum: Spiegel Ford Escort Prof. Dr. H. Abels Erzeugnisgliederung Spiegel S1-AXX Spiegelgehäuse kpl. S1-01-AXX 0 Spiegel kpl. S1-02 1 Spiegelgehäuse einz. S1-01-01-AXX Spiegelfuss kpl. S1-01-02 Sonderschraube S1-01-03 Kegelscheibe 1 S1-01-04 Kegelscheibe 2 S1-01-05 Gummipuffer S1-01-06 Feder S1-01-07 Mutter M5 S1-01-08 Spiegeleinfassung S1-02-01 Spiegelglas S1-02-02 Legende: - Baugruppe 2 - Einzelteil Stahlblech R001-AXX Spiegelfuss einzeln S1-01-02-01 Bolzen S1-01-02-02 - Rohstoff 3 Zinkbarren R002 Folie - 61 - SAP-Startbildschirm Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Folie - 62 - 31 SAP-Einstiegsmaske zum Anlegen/Ändern von Stücklisten Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Anmeldemaske für die Materialauswahl Folie - 63 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Folie - 64 - 32 Die Stücklistenverwendung legt fest, in welchem Bereich (z.B. Fertigung) die Stückliste verwendet werden kann. Quelle: SAP Informationen zum Stücklistenkopf Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 65 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Folie - 66 - 33 Informationen zum Stücklistenkopf Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Eingabe/Änderungsmaske für die Positionen einer Materialstückliste Quelle: SAP Folie - 67 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 68 - 34 Auswahlliste zu den Positionstypen Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Einstiegsmaske für die Stücklistenauflösung Folie - 69 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Folie - 70 - 35 Stücklistenauflösung Baukasten mehrstufig Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Stücklistenauflösung Struktur mehrstufig Folie - 71 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Folie - 72 - 36 Stücklistenauflösung Mengenübersicht mehrstufig Quelle: SAP Einstiegsmaske für den Verwendungsnachweis Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Folie - 73 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Folie - 74 - 37 Teileverwendungsnachweis für „Mutter M5“ Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels Quelle: SAP Verständnistest 1-3 (Stücklistenverwaltung) Folie - 75 - Produktionsplanung und –steuerung I+II Prof. Dr. H. Abels 1. Erläutern Sie die Ziele der Erzeugnisgliederung. 2. Nennen und erläutern Sie bitte die drei Gliederungsgesichtspunkte für die Erzeugnisstruktur. 3. Nennen Sie die zwei wesentlichen Aufgaben der Stückliste. 4. Erläutern Sie den Mindestinhalt einer auftragsneutralen Stückliste. 5. Nennen Sie bitte die 3 grundlegenden Stücklistenarten und erläutern Sie deren Aufbau sowie wichtigste Vor- und Nachteile. 6. Erläutern Sie den Unterschied zwischen analytischer und synthetischer Betrachtung des Stücklistenaufbaus. 7. Nennen Sie die 3 wesentlichen Stücklistenarten zur Abbildung von Varianten und erläutern Sie deren Stücklistenaufbau. 8. Nennen Sie unterschiedliche Verwendungszwecke für Stücklisten. 9. Nennen Sie die wesentlichen Vorteile der maschinellen Stücklistenverwaltung. Folie - 76 - 38