Der ultimative RIGG-TRIMM-GUIDE 1. Vorstag-Einstellung

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Der ultimative RIGG-TRIMM-GUIDE 1. Vorstag-Einstellung
Der ultimative RIGG-TRIMM-GUIDE
Lange Erfahrung als haben gezeigt, dass viele Skipper/Segler unsicher sind,
wenn’s ans Riggtrimmen geht....
Das ist schade, weil das Trimmen eines Riggs eigentlich leicht ist, wenn man 4
einfache Grundregeln befolgt. Die nächsten 2 Abschnitte beantworten etwa 95%
aller Fragen, welche beim Trimmen eines Segelbootes auftreten können. In Abschnitt 3 versuchen wir dann, die letzten 5% zu beantworten.
Rufen Sie uns an, wir helfen gerne.
Mit Seglergruß
Ihr SAILTEC Team
Die 4 Grundregeln:
• Vorstag so einstellen, dass der gewünschte Mastfall korrekt eingestellt ist.
• Oberwanten spannen.
• Unterwanten spannen.
• Mittelwanten immer zuletzt anziehen. (Bei mehreren Mittelwanten:
Erst die unteren Mittelwanten, danach die nächsthöheren u.s.w.)
1. Vorstag-Einstellung
Der Mastfall ändert kaum die Luv- oder Leegierigkeit des Bootes, und kann deshalb vorab festgelegt werden.
So wird's gemacht:
Die Vorlieklänge P des Großsegels wird mit dem gewünschten Mastfallfaktor multipliziert.
Bei wenig Wind hängt man ein passendes Gewicht ins Großfall, unterm Großbaum. (Das Großfall hängt jetzt senkrecht.) Mit dem Verstellen des Wantenspanners des Vorstags lässt sich jetzt der Mastfall einstellen, bis das errechnete Maß
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in Baumhöhe eingestellt ist. Ist das Boot unruhig, kann das Gewicht zur Dämpfung in einen Eimer Wasser eingetaucht werden.
Normaler Mastfall:
7/8-getakeltes Regattaboot:
7/8-getakeltes Boot für Cruising/Racing:
Topgetakeltes Regattaboot:
Topgetakeltes Boot für Cruising/Racing:
3,5 Grad = 61 mm/Mtr.Mastlänge
2,0 Grad = 35 mm/Mtr.
1,0 Grad = 18 mm/Mtr.
0,5 Grad = 9 mm/Mtr.
Beispiel: (7/8-getakelt, Cruising/Racing) P = 11,2 Meter. Mastfallfaktor = 35
mm/Mtr. Abstand zwischen Hinterkante Mast und senkrechtem Großfall: 11,2 x
35 mm = 392 mm
Bemerkung: Steht der Mast auf dem Kiel, ist die korrekte Plazierung längsschiffs
wichtig. Hat das Boot einen Messbrief, muss das J-Maß eingehalten werden.
(J = Wagerechter Abstand zwischen Vorkante Mast und Vorstagpütting.)
Der Mast sollte längsschiffs auf das J-Maß im Decksloch festgekeilt sein, und der
Mast soll sich unter Deck nicht krümmen. Je nach Riggtyp lässt sich die richtige
Platzierung der Mastspur ausrechnen.
Beispiel: 7/8-getakelt, Cruising/Racing
Abstand Oberkante Aufbau - Kiel = 1,8 Meter.
Die Mastspur wird so platziert, dass die Vorderkante des Mastprofils: 35 mm x
1,8 = 63 mm vor der Position der Mastvorkante - Oberkante Aufbau ist (entsprechend J, wenn ein Messbrief vorliegt).
Jetzt steht der Mast korrekt in der längsschiffs Richtung.
Der nächste Abschnitt beschreibt die querschiffs-Einstellung.
2. Oberwanten spannen
So wird´s gemacht:
Oberwanten spannen. Wantenspanner von Hand anziehen, bis die Lose raus ist.
Kontrollieren, dass beide Wantenspanner gleich lang sind. Jetzt steht der Mast im
Oberwanten-Punkt korrekt - querschiffs.
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Anziehen der Oberwanten:
Drahtseilriggs und Rodriggs recken sich unter Last, und ziehen sich zusammen
bei Entlastung. Bei wachsender Krängung wächst die Belastung und durch den
Reck lehnt sich der Mast nach Lee. Dieses kann man durch Vorspannen der Wanten reduzieren. Sinnvolle Vorspannung ist zwischen 15-20% der Bruchlast.
Dieses entspricht einem Reck von: Bei Drahtseil: 3-5 mm pro Mtr. Wantlänge,
Bei Rod: 2-3 mm pro Mtr. Wantlänge.
Beispiel:
7/8-getakelt, Cruising/Racing.
Oberwantenlänge 10,6 Mtr. (Ca. I-Länge im Messbrief) x 4 mm = Mittlere Spannung = 42 mm. Die Oberwanten werden jetzt angezogen, bis die Wantenspanner
an Steuerbord und an Backbord 42 mm kürzer sind.
Jetzt sind die Oberwanten korrekt angezogen und werden gesichert.
Änderungen an den Oberwanten sollten jetzt nicht mehr vorgenommen werden.
3. Unterwanten spannen
So wird´s gemacht:
Der Mast steht jetzt richtig längsschiffs und quer im Oberwanten-Punkt. Zwischen Oberwant-Punkt und Deck soll der Mast jetzt eingestellt werden, dass der
Mast gerade steht. Die Unterwanten bestimmen, wo der Mast in Salinghöhe
steht, bei Mehr-salingriggs bei der unteren Saling.
Angefangen wird wieder ohne Werkzeug.
Steht der Mast auf dem Kiel, werden gleichzeitig mit der Handeinstellung der Unterwanten die seitlichen Keile im Deckkragen eingesetzt. Steht der Mast durch
Handverstellung gerade, werden die Unterwanten mit Werkzeug festgezogen.
Beim Festziehen zählt man die Umdrehungen und sorgt dafür, daß beide Wantenspanner gleich angezogen werden.
Die Unterwanten recken sich auch unter Last, sind jedoch kürzer und sind anders
belastet.
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Soviel sollten Unterwanten angezogen werden:
Riggs mit 1 Saling: 50% der Oberwant-spannstrecke,
Riggs mit 2 Salinge: 40% der Oberwant-spannstrecke,
Riggs mit 3 Salinge: 30% der Oberwant-spannstrecke.
Beispiel:
Selbes Boot wie vorher, mit 2 Salingen: 42 mm x 40% = 17 mm
Die Unterwanten werden jetzt an beiden Seiten 17 mm angezogen und gesichert.
Im Deck wird der Mast mit Holz- oder Plastik-Keilen in der festgestellten Position
fixiert.
Wichtig:
Die korrekte Mastplatzierung ist nicht immer mitten im Decksloch!
4. Mittelwanten anziehen
So wird´s gemacht:
Ein Rigg mit 2 Satz Salingen, oder mehr, kann die Mittelwantenspanner an Deck
continious Rigg), oder an der Saling (discontinious Rigg) haben. Die Mittelwanten
werden immer zuletzt angezogen. Bei mehreren Satz Mittelwanten die Unteren
zuerst, danach die Oberen. Wie bei den anderen Wanten auch, anfangs die Lose
von der Hand wegspannen.
Soviel werden die Mittelwanten angezogen: (in % der Oberwant-Spannlänge)
Rigg mit 2 Satz Salinge:
Rigg mit 3 Satz Salinge:
Continious Riggs
20%
untere 15%
obere 10%
Discontinious Riggs
10%
untere 8%
obere 5%
Beispiel:
Selbes Boot, jedoch jetzt mit 2 Satz Salinge:
Unterwanten:
40% x 42 mm = 17 mm
Mittelwanten continous:
20% x 42 mm = 8 mm
Mittelwanten discontinous:
10% x 42 mm = 4 mm
Bei 3 Satz Salinge, continous:
Unterwanten:
Untere Mittelwanten:
Obere Mittelwanten:
30% x 42 mm = 13 mm
15% x 42 mm = 6 mm
10% x 42 mm = 4 mm
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Bei 3 Satz Salinge, discontinious:
Unterwanten:
Untere Mittelwanten:
Obere Mittelwanten:
30% x 42 mm = 13 mm
8% x 42 mm = 3 mm
5% x 42 mm = 2 mm
Die Mittelwanten werden entsprechend der angegebenen Berechnungsmethode
ausgerechnet und angezogen bzw. gesichert.
Jetzt hat das Rigg den Grundtrimm. Beim Segeln wird festgestellt, ob eine Feintrimmung nötig ist.
Beim evtl. Feintrimmen soll man immer beide Seiten gleich ändern.
5. Trimm-Problem-Löser
Bisher haben wir etwa 95% des Trimmens beleuchtet. Die restlichen 5% sind
schwieriger. Über die Jahre haben wir die häufigsten Probleme und die möglichen
Ursachen notiert.
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A-Z
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
Problem
Das Boot ist luvgierig
Das Boot ist leegierig
Das Boot ist auf einem Bug leegierig,
auf dem anderen Bug luvgierig
Das Boot geht nicht hoch genug an den Wind
Die Bootsgeschwindigkeit an der Kreuz zu gering
Der Mast pumpt
Der Mast ist zu steif
Der Mast ist zu weich
Der Mast macht S-Schläge zwischen den Salings
K
J
C
J
K-L-M
A-E
B-F
A-E
D-G
Mögliche Ursachen:
Der Mastfuß (auf Kiel) ist zu weit nach hinten gesetzt.
Der Mastfuß (auf Kiel) ist zu weit nach vorne gesetzt.
Der Mast steht nicht mitten im Boot.
Der Mastfuß (auf Deck) tritt nur einseitig auf die Spur.
Der Mastfuß (auf Deck) tritt nur hinten auf die Spur.
Der Mastfuß (auf Deck) tritt nur vorne auf die Spur.
Der Mast (auf Kiel) ist im Deck seitlich versetzt.
Die Oberwanten sind nicht gleiche Länge. Der Mast steht nicht senkrecht.
Die Püttings haben nicht gleiche Höhe. Der Mast steht nicht senkrecht.
Der Mast geht in der Mitte nach Luv, oben nach Lee.
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K
L
M
Der Mast geht in der Mitte nach Lee, oben nach Luv.
Der Mast macht S-Schläge zwischen den Salings.
Der Steuermann kann nicht steuern.
Alles klar?