Arm sind die anderen

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Arm sind die anderen
Materialien
für den Unterricht
www.vgo-schule.de
Pete Smith
Arm sind die anderen
ISBN: 978-3-8415-0219-3
Erarbeitet von
Konzipiert für den Unterricht
ab Klasse 8
Thematik:
Familie und Zusammenhalt, Verantwortung übernehmen, Armut in Deutschland
Didaktischer Schwerpunkt:
Verfahren der szenischen Interpretation,
Handlungs- und Produktionsorientierung,
kreativer Umgang mit dem Text
© Oetinger Taschenbuch GmbH,©
imOetinger
Vertrieb Taschenbuch
bei dtv, Hamburg,
November
2013 bei dtv, Hamburg, November 2013
GmbH,
im Vertrieb
Mareike Hartmann
Pete Smith – Arm
M aterialien
sind die anderen
für den
U nterricht
Konzipiert für den Unterricht ab Klasse 8
Pete Smith
A rm
sind die anderen
Erarbeitet von Mareike Hartmann
Familie und Zusammenhalt, Verantwortung übernehmen, Armut in Deutschland
D idaktischer Schwerpunkt:
Verfahren der szenischen Interpretation, Handlungs- und
Produktionsorientierung, kreativer Umgang mit dem Text
1.Inhalt
Sly ist fünfzehn und lebt mit seiner Mutter, seinen drei
jüngeren Halbgeschwistern und seinem dementen Großvater in Frankfurt. Als er in der Nacht vor Heiligabend
von einem Ausflug ins Bahnhofsviertel nach Hause zurückkehrt, entdeckt er am Badezimmerspiegel eine Abschiedsnachricht seiner Mutter, die dem von trostloser
Armut und sozialen Demütigungen geprägten Alltag anscheinend nicht mehr gewachsen war.
Nun ist Sly allein für seine Familie verantwortlich. Aus
Angst, ins Heim zu kommen, wenden sich die Kinder
nicht an die Polizei. Stattdessen machen sie sich selbst auf
die Suche nach der Verschwundenen.
Die ersten Versuche bleiben erfolglos, und der Heilige
Abend wird ohne die Mutter gefeiert. Der Anruf eines
Fremden am ersten Weihnachtstag macht Sly bewusst,
dass nun auch noch sein kleiner Bruder Innozenz weg­
gelaufen ist. Dessen letzte Spur führt in die Wohnung
einiger „Goths“, von deren Drogen Innozenz in der vergangenen Nacht etwas probiert hat. Mit allen übrig gebliebenen Familienmitgliedern im Schlepptau sucht Sly
die Friedhöfe von Frankfurt ab, bis sie „Inno“ dann
endlich wohlbehalten wiederfinden.
Slys Mutter hingegen bleibt verschwunden. So wird die
Suche am nächsten Tag fortgesetzt.
Beim Exfreund der Mutter allerdings erwartet Sly zunächst nur eine handfeste Prügelei. In der folgenden
Nacht kann er darüber hinaus nur knapp verhindern,
dass der zusehends verwirrter werdende Großvater halb
nackt aus der Wohnung entwischt.
Sly gerät immer stärker an den Rand seines Durchhaltevermögens und vertraut sich schließlich der Nachbarin
und Bärbel Stern an, einer guten Bekannten aus der
Wohnsiedlung. Auf ihren Vorschlag hin sucht die verzweifelte Familie schließlich den blinden Hellseher T auf. Der
ist sich sicher, dass die Mutter noch lebt, hilft den Kindern
bei der Suche allerdings auch nicht wirklich weiter.
Doch Sly und seine Familie geben nicht auf. Sie beschließen, die Krankenhäuser in Frankfurt abzusuchen. Als er
dabei in einer Situation die Aufsicht über seinen vergesslichen Großvater vernachlässigt, ist dieser plötzlich verschwunden, und Sly gibt sich daran die Schuld.
Wieder machen sich alle Geschwister zusammen auf die
Suche, nun nach dem verlorenen Großvater. Schließlich
finden sie ihn in der Bahnhofsmission und erfahren dort,
dass auch ihre Mutter hier aufgenommen wurde. Als die
Familie zum Krankenhaus zurückkehrt, in dem sich die
Mutter aufhalten soll, gerät Sly mit einem Mann anei­­
nander und wird von der Polizei in Gewahrsam genommen. Nach einer kalten und einsamen Nacht in der Zelle
kommt jedoch ein erlösender Anruf: Seine Mutter ist zurückgekehrt, und auch Sly kann nach Hause gehen.
2.W arum eignet sich
Schullektüre?
dieser
Roman
als
Auf den ersten Blick ist Arm sind die anderen ein Roman
über die Suche des Jungen Sly nach seiner verschwundenen
Mutter. Auf den zweiten Blick erzählt er eine Geschichte
vom Erwachsenwerden. Auf diese Weise greift das Buch
die Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler auf,
ohne sich anzubiedern. Zugang zum Roman zu finden fällt
leicht, da die Handlung ausschließlich aus der Ich-Perspektive des jugendlichen Protagonisten erzählt wird.
Besonders für Jungen dürfte so ein hohes Identifika­tions­
potenzial bestehen. Dieses bildet eine wichtige Voraus­
setzung dafür, dass die Erzählung als „spannend“ empfunden wird, und die hierdurch geförderte subjektive
Involviertheit in das Schicksal der Hauptfigur regt zur
sensiblen Wahrnehmung von deren Situation an.
Darüber hinaus eröffnet der Roman, dessen erzählte Welt
den Leserinnen und Lesern sehr vertraut ist, auch Alteritätserfahrungen.
Die wenigsten Schülerinnen und Schüler werden sich
selbst in einer ähnlich prekären Lage wiederfinden wie
© Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013
Thematik:
Sly, dem auf einmal die Rolle der Eltern sowie die emotio­
nale und finanzielle Sorge für seine Familie zufallen. Wie
Sly es von seinem Helden Rocky kennt, stellt er sich der
herausfordernden Situation. Seine Helden werden für ihn
zu Leitfiguren, wenn er sich an seine Grenzen angelangt
fühlt. In der einfühlenden Übernahme seiner Perspektive
beobachten die Schülerinnen und Schüler ihn lesend dabei, wie er für seine Familie Verantwortung übernimmt
und sie auch dort wahrnimmt, wo es ihm schwerfällt oder
er sogar scheitert.
Die Lektüre sensibilisiert die Schülerinnen und Schüler
dafür, dass eine Familie ein sehr sensibles Gefüge ist, das
sich keineswegs von selbst trägt. Stattdessen wird klar,
dass jedes einzelne Mitglied Verantwortung für das Ge­
lingen des Familienlebens und des Zusammenhalts übernehmen muss. Slys impulsive, mitunter verbal aggressive
Schwester Enja ist es schließlich, die mit ihrer Betonung
des familiären Zusammenhalts zu einer wichtigen Stütze
für Sly wird. Und auch Äußerungen des verwirrten Opas
helfen Sly in seiner Verzweiflung.
Die dargestellte Stärke des familiären Zusammenhalts in
einer existenziellen Notlage kann Anlass geben, im Unterricht den Stellenwert von Familie und familiären Werten
zu diskutieren. Dabei lenkt Arm sind die anderen den
Blick nicht nur auf die Kinder, sondern greift darüber
hinaus auch das Thema des Alterns von Familienmitgliedern und der Sorge für diese mit auf.
Schon durch den Titel wird auch die prekäre finanzielle
und soziale Situation der Familie angedeutet. Dem Roman gelingt es, ohne Mitleid erregen zu wollen oder gar
den Zeigefinger zu erheben, darauf aufmerksam zu machen, dass es Armut nicht nur in der Dritten Welt, sondern mitten unter uns gibt.
Auf diese Weise haben die Schülerinnen und Schüler die
Chance, auch Verständnis für weniger begüterte Schul­
kameradinnen und -kameraden zu entwickeln, und werden für das gesellschaftliche Problem der Armut sensibi­
lisiert.
Insofern bietet es sich an, die Lektüre fachübergreifend zu
thematisieren. So können etwa Anknüpfungspunkte im
Ethik-Unterricht sowie im Fach Sozialwissenschaft gefunden werden.
Als Sly am Ende des Romans im Gefängnis sitzt, scheint
alles verloren. Die plötzliche Wende ins Positive, die mit
der Rückkehr der Mutter eintritt, schafft einen Hoffnungsschimmer. Die symbolisch offen stehende Zellentür deutet
an, dass die Situation für Slys Familie für den Augenblick
geklärt ist. Weiteres Konfliktpotenzial lässt sich jedoch
erahnen und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte.
3. Informationen
zum
Autor
Pete Smith kam 1960 als Kind einer Spanierin und eines
Engländers in Soest zur Welt. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in London studierte er in Münster Germanistik, Philosophie und Publizistik. Nach seinem Magis-
sind die anderen
ter-Examen absolvierte er sein Volontariat bei einer
Tageszeitung und arbeitete anschließend als Redakteur.
Mitte der 90er-Jahre erschienen von ihm erste Kurzgeschichten in Anthologien und Literaturzeitschriften. 1997
erhielt er für die Kurzgeschichte Melzers Einfall den
1. Preis im Literaturwettbewerb des Deutschen Jahrbuchs
für Autoren. 1998 erschien sein erster Roman Wer unterscheidet den Tänzer vom Tanz?. Kurze Zeit später wurde
das Kinderbuch Der Junge mit dem Allerweltsgesicht
veröffentlicht. Inzwischen wurden zahlreiche weitere Erzählungen und Romane herausgebracht und zum Teil
übersetzt. Für sein Romanprojekt Endspiel erhielt Pete
Smith 2012 den Robert-Gernhardt-Preis des Hessischen
Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Pete Smith lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main.
4.Zur Konzeption
des
M aterials
Bei dem vorliegenden Material liegt der Schwerpunkt auf
handlungs- und produktionsorientierten Herangehensweisen an den Text. Auf diese Weise analysieren die
Schülerinnen und Schüler den Roman nicht einfach nur,
sondern nehmen auch emotional intensiv Kontakt zu Figuren und Inhalten auf. Das Material gliedert sich dabei
in drei Schritte.
(I) Vor dem Lesen: Vorbereitung der Lektüre durch Assoziationsaufgaben zu den zentralen Themen des Buches:
Familie und Armut. Die Schülerinnen und Schüler können
zu beiden Themen jeweils Cluster erstellen, die auch in
Gruppen auf Plakaten festgehalten werden können. Die
Themen können auf diese Weise während der Erarbeitung
des Romans immer wieder aufgegriffen werden.
Die Aufgabe, den ersten Satz des Romans selbst fortzuschreiben, weckt Leseerwartungen und steigert so die
Neugier auf die tatsächliche Handlung.
(II) Während des Lesens: Die Begleitung der Lektüre durch
erarbeitende Aufgaben zu ausgewählten Textstellen. Der
Schwerpunkt liegt dabei auf dem Protagonisten Sly und
der Figurenkonstellation innerhalb der Familie. Hierzu
werden viele Aufgaben angeboten, die den Schülerinnen
und Schülern Gelegenheit geben, sich der emotionalen
Lage der Figuren anzunähern und produktiv zu interpretieren. Rückgriffe auf vorhergehende Aufgaben erleichtern es den Schülerinnen und Schülern, Entwicklungen
der Figuren zu beobachten. Zu einigen Aufgaben, die
weniger frei in ihrer Umsetzung sind, werden für Lehrer
kompakte Lösungsvorschläge angeboten.
(III) Nach dem Lesen: Die Aufgaben, die nach der Lektüre gestellt werden, sollen die Schülerinnen und Schüler
zur Reflexion der Gesamthandlung anregen. Dazu zeichnen sie in Gruppen einen Spannungsbogen des Romans.
Abschließend formulieren sie begründet, ob sie den Roman weiterempfehlen würden, und bilden sich auf diese
Weise ein differenziertes Urteil.
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Pete Smith – Arm
Pete Smith – Arm
sind die anderen
Name: ______________________________
Datum: _________
Arbeitsblatt 1
(I) T hemenbereich F amilie
1. Was verbindest du mit dem Begriff „Familie“? Nimm dir fünf Minuten Zeit und ergänze
das begonnene Cluster.
• Clustering
Die Methode des Clusterings eignet sich besonders für die erste Ideensammlung zu
einem Thema. Um ein Cluster zu erstellen, schreibst du den vorgegebenen Begriff
in die Mitte eines Blattes und kreist ihn ein. Ausgehend von diesem Wort kannst du
Linien zeichnen und weitere Kreise malen, in denen du deine Assoziationen, Schlagwörter etc. einträgst. Auf „Ordnung“ brauchst du dabei nicht zu achten. Es ist auch
unwichtig, ob etwas „logisch“ erscheint. Notiere einfach, was dir spontan in den Sinn
kommt.
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FAMILIE
Pete Smith – Arm
sind die anderen
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Datum: _________
Arbeitsblatt 2
(I) T hemenbereich F amilie
1. a)Betrachte dein Cluster nochmals. Markiere die Begriffe, die dir besonders wichtig
erscheinen.
b)Vergleiche dein Cluster mit dem deiner Tischnachbarin/deines Tischnachbarn. Wo
könnt ihr Gemeinsamkeiten feststellen? Wo zeigen sich Unterschiede?
2. b)Betrachte das Bild genau.
–– Welche Aspekte des Bildes fallen dir sofort auf?
–– Welche Personen sind dargestellt?
Notiere deine Beobachtungen in Stichworten.
Überlege für dich: Wärst du gern ein Mitglied dieser Familie? Welche Gründe hast du für
deine Entscheidung?
c)Diskutiere das Bild mit deiner Tischnachbarin/deinem Tischnachbarn.
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2. a)Gehe ins Internet und gib den Begriff „Familie“ als Bildersuche ein. Wähle eines der
Bilder, drucke es aus und klebe es hier auf.
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Datum: _________
Arbeitsblatt 3
(I) T hemenbereich A rmut
1.Setzt euch in einer Gruppe zusammen. Was verbindet ihr mit dem Begriff „Armut“?
Führt ein Brainstorming durch. Bestimmt dazu eine Person, die die genannten Begriffe
mitschreibt.
2. a)Informiere dich im Internet zum Thema Jugend- und Kinderarmut in Deutschland.
Was kannst du herausfinden? Notiere das Wichtigste.
b)Setzt euch in einer Gruppe zusammen, und tauscht aus, was ihr herausgefunden habt.
c) Ordnet eure Ergebnisse in einer gemeinsamen Mindmap. Erstellt daraus ein Plakat für
euren Klassenraum.
d)Geht in eurem Klassenraum herum und seht euch die Plakate der anderen Gruppen
an. Wo könnt ihr Gemeinsamkeiten feststellen? Wo findet ihr Unterschiede? Besprecht
eure Beobachtungen anschließend im Plenum.
•Brainstorming
•Mindmap
Anders als beim Clustering solltest du deine Assoziationen zum Thema stärker ordnen.
Du kannst dir die Erarbeitung deiner Mindmap leicht am Beispiel einer Baumkrone
vorstellen. Der zentrale Begriff bildet den Stamm. Davon zweigen zunächst recht dicke
Äste ab, die du mit den wichtigsten Oberbegriffen beschriftest. Aus diesen Ästen wachsen weitere, immer kleiner werdende Äste. Zum Schluss ergibt sich eine gedankliche
Landkarte (eine „Mindmap“), in der du übersichtlich die Bereiche eines Themas und
deren Unterteilungen dargestellt hast.
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Wie das Clustering ist das Brainstorming gut für ein erstes Sammeln von Ideen geeignet. Brainstormings können – wie das Clustering – allein durchgeführt werden. Man
kann aber auch als Team „brainstormen“. Setzt euch dafür zusammen und wählt ein
Thema aus. Ein Gruppenmitglied sollte die Äußerungen schriftlich festhalten, während alle anderen ihren Gedanken zum Thema freien Lauf lassen.
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sind die anderen
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Arbeitsblatt 4
D er E instieg
in den
R oman
1.Der Roman „Arm sind die anderen“ beginnt mit folgendem Satz. Schreibe den
Romananfang weiter.
2.Lies das erste Kapitel. Tauscht euch im Plenum darüber aus, ob eure Erwartungen erfüllt
wurden.
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Mama stahl sich ausgerechnet in der Nacht aus unserem Leben, in der ich mit meinem
Freund Agi durchs Rote Haus streifte, eine Nacht wie ein Traum, der sich lautlos heranschleicht, aufregend, fiebrig, ruhelos und geheimnisvoll. (S. 5)
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Arbeitsblatt 5
(II) S ly
und seine
F amilie
1.Lies die ersten drei Kapitel des Romans. Was erfährst du über Sly und seine Familie?
Halte das Wichtigste in Stichpunkten fest. Notiere dir dazu die Seitenzahlen des Romans,
damit du sie später schneller wiederfindest.
• Sly • Mama © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013
• Enja • Innozenz • Flo • Opa Pete Smith – Arm
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Arbeitsblatt 5 Fortsetzung 1
(II) S ly
und seine
F amilie
2. a)Setzt euch in Gruppen zusammen und vergleicht eure Notizen.
b)Lest nochmals S. 9–12 sowie S. 27–29. Wählt einen Abschnitt aus und entwickelt dazu
gemeinsam ein Standbild, in dem ihr die Szene darstellt. Überlegt dazu, wie sich die
Personen in diesem Moment fühlen. Wie stehen sie zu den anderen Figuren in der Szene?
c)Stellt eure Standbilder nacheinander vor der Klasse dar. Eure Mitschülerinnen und
Mitschüler sind nun das Publikum.
Für die Mitschülerinnen und Mitschüler im Publikum:
Beschreibt das Standbild der präsentierenden Gruppe genau. Achtet auf den Abstand
der Figuren voneinander, ihre Körperhaltung, Gestik und Mimik. Könnt ihr erkennen,
wer welche Figur verkörpert? Begründet eure Vermutungen.
• Standbild
© Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013
Wenn ihr ein Standbild entwickelt, geht es nicht um das konkrete Geschehen in einer
Szene. Stattdessen soll das Standbild die Gefühle und Beziehungen zwischen den Figuren zeigen. Achtet dazu etwa auf den Abstand, in dem ihr die Figuren zueinander
positioniert, sowie auf ihre Gestik und Mimik. Während ihr das Standbild entwickelt,
dürft ihr miteinander sprechen, eure Ideen zur Szene austauschen und sie ausprobieren.
Bei der Präsentation eures Standbildes vor der Klasse bleibt ihr zunächst stumm. Eure
Klassenkameraden beschreiben und deuten nun eure Darstellung. Erst zum Schluss
könnt ihr zu den Äußerungen eurer Mitschülerinnen und Mitschüler Stellung beziehen.
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Arbeitsblatt 5 Fortsetzung 2
(II) S ly
und seine
F amilie
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2 d) Haltet eure Standbilder auf einem Foto fest und klebt es auf den Arbeitsbogen. Notiert
kurz die wichtigsten Stichpunkte, die euch von eurer Präsentation im Kopf geblieben
sind.
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Arbeitsblatt 5 Fortsetzung 3
(II) S ly
und seine
F amilie
3. a)Schreibe die folgenden Zitate von der Ich-Erzählperspektive in eine Er-/Sie-Perspektive
um.
Das Summen in meinem Kopf schwoll zu einem Pfeifen an, mir wurde schwindelig, die
Kacheln im Bad schoben sich näher, ich wankte, fiel, schlug aber nirgendwo auf. Eine
kreisende Ewigkeit lang torkelte ich durchs Nichts. Dann, plötzlich, blitzte ein Gedanke
auf […]. Ich folgte ihm durch die dunkle Wohnung […] zum Telefon. Ich tippte ihre
Nummer ein. (S. 22)
b)Lies beide Varianten im Vergleich noch einmal. Verändert sich die Wirkung? Stelle
Vermutungen an, welche Funktion die gewählte Erzählperspektive für den Roman hat.
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Ich wusste nicht so genau, wie ich es anstellen sollte, war doch das, was ich zu verkünden
hatte, eigentlich nur für die Hälfte der acht Ohren bestimmt. […] Flüsternd forderte ich
die beiden auf, mir ins Bad zu folgen. Enja entdeckte Mamas Nachricht als Erste. Im
Spiegel sah ich, wie sie sich auf die Lippe biss. (S. 28)
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Arbeitsblatt 6
(II) V erlassen
1. a) Lest das vierte Kapitel sorgfältig durch (S. 30–33). Entwickelt in eurer Gruppe ein
Standbild mit den Figuren Sly, Enja und Innozenz. Zusätzlich könnt ihr die Mutter
einbauen.
b) Präsentiert ein oder zwei Standbilder vor der Klasse. Achtet wieder auf den Abstand
der Figuren, ihre Gesten und Mimik.
c) Blättert zum Foto eures letzten Standbildes. Vergleicht die Standbilder miteinander.
Beschreibt Veränderungen und Gemeinsamkeiten.
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2.Lies das vierte und fünfte Kapitel nochmals sorgfältig. Immer wenn Sly versucht, seine
Mutter zu erreichen, ertönt der Satz: „Der gewünschte Gesprächspartner ist vorübergehend
nicht zu erreichen.“ Wie fühlt er sich, wenn er die Telefonansage hört? Schreibe aus Slys
Perspektive einen Tagebucheintrag.
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Arbeitsblatt 7
(II) I nnozenz
verschwindet
1.Lies besonders die Seiten 55 und 58 nochmals sorgfältig. Als Enja von Innozenz’
Verschwinden erfährt, besteht sie darauf, dass alle Familienmitglieder zusammenbleiben.
Schreibe ihre Gedanken auf:
2. Lies die Seiten 67 (ab Zeile 7) bis 69. Füge zur direkten Rede der Figuren Regieanweisungen
(R) hinzu. Du kannst auch weiteren Text hinzufügen, den die Figuren sprechen.
Regieanweisungen sind Anregungen, wie ein Text als Handlung (zum Beispiel auf der
Theaterbühne) inszeniert werden soll. Ihr könnt beispielsweise angeben, ob die Figuren
laut, leise, heiser, melodiös, traurig, fröhlich, schnell, langsam usw. sprechen sollen.
Welche Haltungen nehmen die Figuren ein, welche Bewegungen machen sie? Gibt
es typische Bewegungen der Figuren? Bewegen sie sich dynamisch oder schleppend,
schnell oder langsam? Wie sieht die Bühne aus? Die Regieanweisungen sollten die
Stimmungen der Figuren aufgreifen und verdeutlichen.
Szene 1: Suche auf dem Friedhof
R:
Flo: „Ich will nach Hause!“
Opa: „Ich komm mit.“
R:
Sly: „Wie ihr wollt. Aber vorher
spielen wir noch ein Spiel. Enja
und Flo gegen Opa und mich.
Wer Inno findet, hat gewonnen.
Okay?“
R:
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• Regieanweisungen geben
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Arbeitsblatt 7 Fortsetzung
(II) I nnozenz
verschwindet
Szene 2: Innozenz wird gefunden
R:
Opa: „Haben wir gewonnen?“
Sly: „Sieht ganz danach aus.“
R:
Inno: „… hab ich gar nicht gespürt,
dabei hätte ich das doch spüren
müssen, oder nicht?“
R:
R:
Sly: „Inno …“
„Schon gut. Wird alles wieder gut.“
R:
Sly: „Mhm?“
R:
Inno: „Der da hat gesagt, dass sie
sich bloß ausruht.“
R:
Sly: „Ist dir kalt?“
R:
Inno: „Ein bisschen.“
R:
Sly: „Hast du Hunger?“
R:
Inno: „Und wie.“
R:
Sly: „Okay, dann gehen wir
erst mal nach Hause.“
R:
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Inno: „Mama geht’s gut.“
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Arbeitsblatt 8
(II) A rmut
2.Sly erinnert sich an eine Unterhaltung mit seiner Mutter. Sie erklärt Sly: „Nichts zu
haben bedeutet ja nicht, nichts zu sein.“ (S. 73) Schreibt den Satz in die Mitte eines gro­
ßen Blattes und setzt euch im Kreis um das Blatt. Jede/jeder schreibt nun für sich auf ein
anderes Blatt, was sie/er mit diesem Satz verbindet. Wenn alle fertig sind, reicht ihr das
Blatt jeweils nach links an eure Nachbarin/euren Nachbarn weiter. Nun könnt ihr lesen,
was diese/r dazu geschrieben hat. Ihr dürft dies nun wieder schriftlich kommentieren.
Wiederholt dies, bis euer erster Teil wieder bei euch angekommen ist. Ihr könnt nun
lesen, was die anderen dazu geschrieben haben.
3. Lies das Kapitel 15 nochmals sorgfältig, und schau dir die Plakate an, die ihr zum Thema
Armut erstellt habt. Inwiefern würdest du Slys Familie als „arm“ bezeichnen? Gibt es
vielleicht auch Aspekte, deretwegen du Slys Familie als „reich“ beschreiben würdest?
Denke zunächst für dich darüber nach. Tausche dich dann mit deiner Tischnachbarin/
deinem Tischnachbarn aus. Besprecht eure Überlegungen anschließend im Plenum.
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1.Sly vertraut sich seinem Opa an (Kapitel 14). Was würde er Sly raten, wenn er könnte?
Was wäre ihm wichtig? Schreibe seine Antwort als Brief an Sly.
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Arbeitsblatt 9
(II) S ly
und seine
M utter
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Auf die Frage des Hellsehers T, was Sly in seiner Mutter sehe, antwortet dieser: „Meine
kleine Schwester.“ Wie ist diese Aussage zu verstehen? Schreibe deine Deutung dieses Satzes
auf:
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Arbeitsblatt 10
(II) S ly
und die
M ädchen
1.Als Sly mit seinem Opa im Zug sitzt, wird er von Fiona angerufen (Kapitel 21). Er verschiebt sein Treffen mit ihr jedoch auf später. Überlege, welche Gründe Sly für und gegen
ein Treffen mit Fiona gehabt hat:
pro: 2.Unterstreiche die Aspekte, die Sly deiner Meinung nach zu seiner Entscheidung geführt
haben.
3. Lies nun das Kapitel 25 nochmals. Überlege mit deiner Tischnachbarin/deinem
Tischnachbarn, weshalb Sly Kaylas Angebot nachgibt und mit ihr schläft.
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kontra: Pete Smith – Arm
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sind die anderen
Datum: _________
Arbeitsblatt 11
(II) E nde
gut , alles gut !?
2.Lest verschiedene Fortsetzungen laut vor. Diskutiert, ob es sich um ein Happy End handelt.
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1.Der letzte Satz des Romans lautet: „Als er geht, lässt er die Zellentür offen.“ (S. 160)
Schreibe eine Fortsetzung.
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Datum: _________
Arbeitsblatt 12
(III) Ü berblick
über den
R oman
Handlung
2. Übertragt eure Spannungskurven auf eine Folie und präsentiert sie der Klasse. Entdeckt
ihr Gemeinsamkeiten?
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Grad der Spannung
1.Zeichnet in eurer Gruppe eine Spannungskurve des Romans. Ordnet dabei folgende
Begriffe zu:
–– Exposition
–– Wendepunkt
–– Spannungsaufbau
–– Wendepunkt
–– Retardierung (Verzögerung)
–– (Happy) End
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Arbeitsblatt 13
(III) B ewertung
des
R omans
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Ein/e Freund/in fragt dich, ob du den Roman „Arm sind die anderen“ weiterempfiehlst. Schreibe
auf, was dir gut und was dir nicht so gut oder sogar gar nicht gefallen hat. Komme abschließend
zu einem Urteil, ob du deiner Freundin/deinem Freund dazu rätst, den Roman ebenfalls zu lesen.
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Arbeitsblatt 5 – LÖSUNGEN
(II) S ly
und seine
F amilie
3. a)Schreibe die folgenden Zitate von der Ich-Erzählperspektive in eine Er-/Sie-Perspektive
um.
Das Summen in seinem Kopf schwoll zu einem Pfeifen an, ihm wurde schwindelig, die
Kacheln im Bad schoben sich näher, er wankte, fiel, schlug aber nirgendwo auf. Eine
kreisende Ewigkeit lang torkelte er durchs Nichts. Dann, plötzlich, blitzte ein Gedanke
auf […]. Er folgte ihm durch die dunkle Wohnung […] zum Telefon. Er tippte ihre
Nummer ein.
(Vgl. S. 22)
Er wusste nicht so genau, wie er es anstellen sollte, war doch das, was er zu verkünden
hatte, eigentlich nur für die Hälfte der acht Ohren bestimmt. […] Flüsternd forderte er
die beiden auf, ihm ins Bad zu folgen. Enja entdeckte Mamas Nachricht als Erste. (Evtl.:
Enja entdeckte die Nachricht der Mama/Mutter als Erste.) Im Spiegel sah er, wie sie sich
auf die Lippe biss.
(Vgl. S. 28)
In der Ich-Erzählform ist der Erzähler zugleich erlebende und erzählende Figur. Die
Einfühlung in die Situation und die Identifikation mit dem Protagonisten Sly wird
dadurch unmittelbarer. Dies lässt sich vor allem im Kontrast beider Erzählperspektiven
feststellen. Die umgeschriebenen Textstellen wirken distanzierter. Der Leser beobachtet
den Protagonisten nun eher aus einer Außenperspektive, während er die Geschichte
zuvor aus direkter Innensicht der Figur miterlebt und mitempfindet.
Arbeitsblatt 6 – LÖSUNGEN
(II) V erlassen
1. c)Blättert zum Foto eures letzten Standbildes. Vergleicht die Standbilder miteinander.
Beschreibt Veränderungen und Gemeinsamkeiten.
Der direkte Vergleich mit dem vorigen Standbild wird vermutlich eine kleine
Veränderung von Slys Rolle ergeben. Auch im ersten Standbild wird Sly die Rolle eines
Verantwortungsträgers zukommen. Hier tritt er aber noch die Flucht (mit Agi) an und
folgt dem eigenen Vergnügen. Das vierte Kapitel zeigt Sly als Familienoberhaupt, das die
volle Verantwortung übernimmt.
© Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013
b)Lies beide Varianten im Vergleich noch einmal. Verändert sich die Wirkung? Stelle
Vermutungen an, welche Funktion die gewählte Erzählperspektive für den Roman
hat.
Pete Smith – Arm
sind die anderen
© Oetinger Taschenbuch GmbH, Hamburg, Oktober 2013
Alle Rechte dieser Ausgabe vorbehalten
Materialien für den Unterricht
Erarbeitet von Mareike Hartmann nach dem Buch
„Arm sind die anderen“ von Pete Smith
© Originalausgabe: Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2011
Umschlagillustration und Umschlaggestaltung: Nurten Zeren, zerendesign.com
Gestaltung und Satz: FELSBERG Satz & Layout, Göttingen
www.oetinger-taschenbuch.de
© Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013
Nach ihrem Bachelor-Abschluss absolviert Mareike Hartmann zurzeit an der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster ein Master-of-Education-Studium in den Fächern Deutsch und
Philosophie und bereitet sich auf das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen vor.

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