Arm sind die anderen
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Arm sind die anderen
Materialien für den Unterricht www.vgo-schule.de Pete Smith Arm sind die anderen ISBN: 978-3-8415-0219-3 Erarbeitet von Konzipiert für den Unterricht ab Klasse 8 Thematik: Familie und Zusammenhalt, Verantwortung übernehmen, Armut in Deutschland Didaktischer Schwerpunkt: Verfahren der szenischen Interpretation, Handlungs- und Produktionsorientierung, kreativer Umgang mit dem Text © Oetinger Taschenbuch GmbH,© imOetinger Vertrieb Taschenbuch bei dtv, Hamburg, November 2013 bei dtv, Hamburg, November 2013 GmbH, im Vertrieb Mareike Hartmann Pete Smith – Arm M aterialien sind die anderen für den U nterricht Konzipiert für den Unterricht ab Klasse 8 Pete Smith A rm sind die anderen Erarbeitet von Mareike Hartmann Familie und Zusammenhalt, Verantwortung übernehmen, Armut in Deutschland D idaktischer Schwerpunkt: Verfahren der szenischen Interpretation, Handlungs- und Produktionsorientierung, kreativer Umgang mit dem Text 1.Inhalt Sly ist fünfzehn und lebt mit seiner Mutter, seinen drei jüngeren Halbgeschwistern und seinem dementen Großvater in Frankfurt. Als er in der Nacht vor Heiligabend von einem Ausflug ins Bahnhofsviertel nach Hause zurückkehrt, entdeckt er am Badezimmerspiegel eine Abschiedsnachricht seiner Mutter, die dem von trostloser Armut und sozialen Demütigungen geprägten Alltag anscheinend nicht mehr gewachsen war. Nun ist Sly allein für seine Familie verantwortlich. Aus Angst, ins Heim zu kommen, wenden sich die Kinder nicht an die Polizei. Stattdessen machen sie sich selbst auf die Suche nach der Verschwundenen. Die ersten Versuche bleiben erfolglos, und der Heilige Abend wird ohne die Mutter gefeiert. Der Anruf eines Fremden am ersten Weihnachtstag macht Sly bewusst, dass nun auch noch sein kleiner Bruder Innozenz weg gelaufen ist. Dessen letzte Spur führt in die Wohnung einiger „Goths“, von deren Drogen Innozenz in der vergangenen Nacht etwas probiert hat. Mit allen übrig gebliebenen Familienmitgliedern im Schlepptau sucht Sly die Friedhöfe von Frankfurt ab, bis sie „Inno“ dann endlich wohlbehalten wiederfinden. Slys Mutter hingegen bleibt verschwunden. So wird die Suche am nächsten Tag fortgesetzt. Beim Exfreund der Mutter allerdings erwartet Sly zunächst nur eine handfeste Prügelei. In der folgenden Nacht kann er darüber hinaus nur knapp verhindern, dass der zusehends verwirrter werdende Großvater halb nackt aus der Wohnung entwischt. Sly gerät immer stärker an den Rand seines Durchhaltevermögens und vertraut sich schließlich der Nachbarin und Bärbel Stern an, einer guten Bekannten aus der Wohnsiedlung. Auf ihren Vorschlag hin sucht die verzweifelte Familie schließlich den blinden Hellseher T auf. Der ist sich sicher, dass die Mutter noch lebt, hilft den Kindern bei der Suche allerdings auch nicht wirklich weiter. Doch Sly und seine Familie geben nicht auf. Sie beschließen, die Krankenhäuser in Frankfurt abzusuchen. Als er dabei in einer Situation die Aufsicht über seinen vergesslichen Großvater vernachlässigt, ist dieser plötzlich verschwunden, und Sly gibt sich daran die Schuld. Wieder machen sich alle Geschwister zusammen auf die Suche, nun nach dem verlorenen Großvater. Schließlich finden sie ihn in der Bahnhofsmission und erfahren dort, dass auch ihre Mutter hier aufgenommen wurde. Als die Familie zum Krankenhaus zurückkehrt, in dem sich die Mutter aufhalten soll, gerät Sly mit einem Mann anei nander und wird von der Polizei in Gewahrsam genommen. Nach einer kalten und einsamen Nacht in der Zelle kommt jedoch ein erlösender Anruf: Seine Mutter ist zurückgekehrt, und auch Sly kann nach Hause gehen. 2.W arum eignet sich Schullektüre? dieser Roman als Auf den ersten Blick ist Arm sind die anderen ein Roman über die Suche des Jungen Sly nach seiner verschwundenen Mutter. Auf den zweiten Blick erzählt er eine Geschichte vom Erwachsenwerden. Auf diese Weise greift das Buch die Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler auf, ohne sich anzubiedern. Zugang zum Roman zu finden fällt leicht, da die Handlung ausschließlich aus der Ich-Perspektive des jugendlichen Protagonisten erzählt wird. Besonders für Jungen dürfte so ein hohes Identifikations potenzial bestehen. Dieses bildet eine wichtige Voraus setzung dafür, dass die Erzählung als „spannend“ empfunden wird, und die hierdurch geförderte subjektive Involviertheit in das Schicksal der Hauptfigur regt zur sensiblen Wahrnehmung von deren Situation an. Darüber hinaus eröffnet der Roman, dessen erzählte Welt den Leserinnen und Lesern sehr vertraut ist, auch Alteritätserfahrungen. Die wenigsten Schülerinnen und Schüler werden sich selbst in einer ähnlich prekären Lage wiederfinden wie © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Thematik: Sly, dem auf einmal die Rolle der Eltern sowie die emotio nale und finanzielle Sorge für seine Familie zufallen. Wie Sly es von seinem Helden Rocky kennt, stellt er sich der herausfordernden Situation. Seine Helden werden für ihn zu Leitfiguren, wenn er sich an seine Grenzen angelangt fühlt. In der einfühlenden Übernahme seiner Perspektive beobachten die Schülerinnen und Schüler ihn lesend dabei, wie er für seine Familie Verantwortung übernimmt und sie auch dort wahrnimmt, wo es ihm schwerfällt oder er sogar scheitert. Die Lektüre sensibilisiert die Schülerinnen und Schüler dafür, dass eine Familie ein sehr sensibles Gefüge ist, das sich keineswegs von selbst trägt. Stattdessen wird klar, dass jedes einzelne Mitglied Verantwortung für das Ge lingen des Familienlebens und des Zusammenhalts übernehmen muss. Slys impulsive, mitunter verbal aggressive Schwester Enja ist es schließlich, die mit ihrer Betonung des familiären Zusammenhalts zu einer wichtigen Stütze für Sly wird. Und auch Äußerungen des verwirrten Opas helfen Sly in seiner Verzweiflung. Die dargestellte Stärke des familiären Zusammenhalts in einer existenziellen Notlage kann Anlass geben, im Unterricht den Stellenwert von Familie und familiären Werten zu diskutieren. Dabei lenkt Arm sind die anderen den Blick nicht nur auf die Kinder, sondern greift darüber hinaus auch das Thema des Alterns von Familienmitgliedern und der Sorge für diese mit auf. Schon durch den Titel wird auch die prekäre finanzielle und soziale Situation der Familie angedeutet. Dem Roman gelingt es, ohne Mitleid erregen zu wollen oder gar den Zeigefinger zu erheben, darauf aufmerksam zu machen, dass es Armut nicht nur in der Dritten Welt, sondern mitten unter uns gibt. Auf diese Weise haben die Schülerinnen und Schüler die Chance, auch Verständnis für weniger begüterte Schul kameradinnen und -kameraden zu entwickeln, und werden für das gesellschaftliche Problem der Armut sensibi lisiert. Insofern bietet es sich an, die Lektüre fachübergreifend zu thematisieren. So können etwa Anknüpfungspunkte im Ethik-Unterricht sowie im Fach Sozialwissenschaft gefunden werden. Als Sly am Ende des Romans im Gefängnis sitzt, scheint alles verloren. Die plötzliche Wende ins Positive, die mit der Rückkehr der Mutter eintritt, schafft einen Hoffnungsschimmer. Die symbolisch offen stehende Zellentür deutet an, dass die Situation für Slys Familie für den Augenblick geklärt ist. Weiteres Konfliktpotenzial lässt sich jedoch erahnen und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte. 3. Informationen zum Autor Pete Smith kam 1960 als Kind einer Spanierin und eines Engländers in Soest zur Welt. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in London studierte er in Münster Germanistik, Philosophie und Publizistik. Nach seinem Magis- sind die anderen ter-Examen absolvierte er sein Volontariat bei einer Tageszeitung und arbeitete anschließend als Redakteur. Mitte der 90er-Jahre erschienen von ihm erste Kurzgeschichten in Anthologien und Literaturzeitschriften. 1997 erhielt er für die Kurzgeschichte Melzers Einfall den 1. Preis im Literaturwettbewerb des Deutschen Jahrbuchs für Autoren. 1998 erschien sein erster Roman Wer unterscheidet den Tänzer vom Tanz?. Kurze Zeit später wurde das Kinderbuch Der Junge mit dem Allerweltsgesicht veröffentlicht. Inzwischen wurden zahlreiche weitere Erzählungen und Romane herausgebracht und zum Teil übersetzt. Für sein Romanprojekt Endspiel erhielt Pete Smith 2012 den Robert-Gernhardt-Preis des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Pete Smith lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main. 4.Zur Konzeption des M aterials Bei dem vorliegenden Material liegt der Schwerpunkt auf handlungs- und produktionsorientierten Herangehensweisen an den Text. Auf diese Weise analysieren die Schülerinnen und Schüler den Roman nicht einfach nur, sondern nehmen auch emotional intensiv Kontakt zu Figuren und Inhalten auf. Das Material gliedert sich dabei in drei Schritte. (I) Vor dem Lesen: Vorbereitung der Lektüre durch Assoziationsaufgaben zu den zentralen Themen des Buches: Familie und Armut. Die Schülerinnen und Schüler können zu beiden Themen jeweils Cluster erstellen, die auch in Gruppen auf Plakaten festgehalten werden können. Die Themen können auf diese Weise während der Erarbeitung des Romans immer wieder aufgegriffen werden. Die Aufgabe, den ersten Satz des Romans selbst fortzuschreiben, weckt Leseerwartungen und steigert so die Neugier auf die tatsächliche Handlung. (II) Während des Lesens: Die Begleitung der Lektüre durch erarbeitende Aufgaben zu ausgewählten Textstellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Protagonisten Sly und der Figurenkonstellation innerhalb der Familie. Hierzu werden viele Aufgaben angeboten, die den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit geben, sich der emotionalen Lage der Figuren anzunähern und produktiv zu interpretieren. Rückgriffe auf vorhergehende Aufgaben erleichtern es den Schülerinnen und Schülern, Entwicklungen der Figuren zu beobachten. Zu einigen Aufgaben, die weniger frei in ihrer Umsetzung sind, werden für Lehrer kompakte Lösungsvorschläge angeboten. (III) Nach dem Lesen: Die Aufgaben, die nach der Lektüre gestellt werden, sollen die Schülerinnen und Schüler zur Reflexion der Gesamthandlung anregen. Dazu zeichnen sie in Gruppen einen Spannungsbogen des Romans. Abschließend formulieren sie begründet, ob sie den Roman weiterempfehlen würden, und bilden sich auf diese Weise ein differenziertes Urteil. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Pete Smith – Arm Pete Smith – Arm sind die anderen Name: ______________________________ Datum: _________ Arbeitsblatt 1 (I) T hemenbereich F amilie 1. Was verbindest du mit dem Begriff „Familie“? Nimm dir fünf Minuten Zeit und ergänze das begonnene Cluster. • Clustering Die Methode des Clusterings eignet sich besonders für die erste Ideensammlung zu einem Thema. Um ein Cluster zu erstellen, schreibst du den vorgegebenen Begriff in die Mitte eines Blattes und kreist ihn ein. Ausgehend von diesem Wort kannst du Linien zeichnen und weitere Kreise malen, in denen du deine Assoziationen, Schlagwörter etc. einträgst. Auf „Ordnung“ brauchst du dabei nicht zu achten. Es ist auch unwichtig, ob etwas „logisch“ erscheint. Notiere einfach, was dir spontan in den Sinn kommt. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 FAMILIE Pete Smith – Arm sind die anderen Name: ______________________________ Datum: _________ Arbeitsblatt 2 (I) T hemenbereich F amilie 1. a)Betrachte dein Cluster nochmals. Markiere die Begriffe, die dir besonders wichtig erscheinen. b)Vergleiche dein Cluster mit dem deiner Tischnachbarin/deines Tischnachbarn. Wo könnt ihr Gemeinsamkeiten feststellen? Wo zeigen sich Unterschiede? 2. b)Betrachte das Bild genau. –– Welche Aspekte des Bildes fallen dir sofort auf? –– Welche Personen sind dargestellt? Notiere deine Beobachtungen in Stichworten. Überlege für dich: Wärst du gern ein Mitglied dieser Familie? Welche Gründe hast du für deine Entscheidung? c)Diskutiere das Bild mit deiner Tischnachbarin/deinem Tischnachbarn. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 2. a)Gehe ins Internet und gib den Begriff „Familie“ als Bildersuche ein. Wähle eines der Bilder, drucke es aus und klebe es hier auf. Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 3 (I) T hemenbereich A rmut 1.Setzt euch in einer Gruppe zusammen. Was verbindet ihr mit dem Begriff „Armut“? Führt ein Brainstorming durch. Bestimmt dazu eine Person, die die genannten Begriffe mitschreibt. 2. a)Informiere dich im Internet zum Thema Jugend- und Kinderarmut in Deutschland. Was kannst du herausfinden? Notiere das Wichtigste. b)Setzt euch in einer Gruppe zusammen, und tauscht aus, was ihr herausgefunden habt. c) Ordnet eure Ergebnisse in einer gemeinsamen Mindmap. Erstellt daraus ein Plakat für euren Klassenraum. d)Geht in eurem Klassenraum herum und seht euch die Plakate der anderen Gruppen an. Wo könnt ihr Gemeinsamkeiten feststellen? Wo findet ihr Unterschiede? Besprecht eure Beobachtungen anschließend im Plenum. •Brainstorming •Mindmap Anders als beim Clustering solltest du deine Assoziationen zum Thema stärker ordnen. Du kannst dir die Erarbeitung deiner Mindmap leicht am Beispiel einer Baumkrone vorstellen. Der zentrale Begriff bildet den Stamm. Davon zweigen zunächst recht dicke Äste ab, die du mit den wichtigsten Oberbegriffen beschriftest. Aus diesen Ästen wachsen weitere, immer kleiner werdende Äste. Zum Schluss ergibt sich eine gedankliche Landkarte (eine „Mindmap“), in der du übersichtlich die Bereiche eines Themas und deren Unterteilungen dargestellt hast. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Wie das Clustering ist das Brainstorming gut für ein erstes Sammeln von Ideen geeignet. Brainstormings können – wie das Clustering – allein durchgeführt werden. Man kann aber auch als Team „brainstormen“. Setzt euch dafür zusammen und wählt ein Thema aus. Ein Gruppenmitglied sollte die Äußerungen schriftlich festhalten, während alle anderen ihren Gedanken zum Thema freien Lauf lassen. Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 4 D er E instieg in den R oman 1.Der Roman „Arm sind die anderen“ beginnt mit folgendem Satz. Schreibe den Romananfang weiter. 2.Lies das erste Kapitel. Tauscht euch im Plenum darüber aus, ob eure Erwartungen erfüllt wurden. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Mama stahl sich ausgerechnet in der Nacht aus unserem Leben, in der ich mit meinem Freund Agi durchs Rote Haus streifte, eine Nacht wie ein Traum, der sich lautlos heranschleicht, aufregend, fiebrig, ruhelos und geheimnisvoll. (S. 5) Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 5 (II) S ly und seine F amilie 1.Lies die ersten drei Kapitel des Romans. Was erfährst du über Sly und seine Familie? Halte das Wichtigste in Stichpunkten fest. Notiere dir dazu die Seitenzahlen des Romans, damit du sie später schneller wiederfindest. • Sly • Mama © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 • Enja • Innozenz • Flo • Opa Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 5 Fortsetzung 1 (II) S ly und seine F amilie 2. a)Setzt euch in Gruppen zusammen und vergleicht eure Notizen. b)Lest nochmals S. 9–12 sowie S. 27–29. Wählt einen Abschnitt aus und entwickelt dazu gemeinsam ein Standbild, in dem ihr die Szene darstellt. Überlegt dazu, wie sich die Personen in diesem Moment fühlen. Wie stehen sie zu den anderen Figuren in der Szene? c)Stellt eure Standbilder nacheinander vor der Klasse dar. Eure Mitschülerinnen und Mitschüler sind nun das Publikum. Für die Mitschülerinnen und Mitschüler im Publikum: Beschreibt das Standbild der präsentierenden Gruppe genau. Achtet auf den Abstand der Figuren voneinander, ihre Körperhaltung, Gestik und Mimik. Könnt ihr erkennen, wer welche Figur verkörpert? Begründet eure Vermutungen. • Standbild © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Wenn ihr ein Standbild entwickelt, geht es nicht um das konkrete Geschehen in einer Szene. Stattdessen soll das Standbild die Gefühle und Beziehungen zwischen den Figuren zeigen. Achtet dazu etwa auf den Abstand, in dem ihr die Figuren zueinander positioniert, sowie auf ihre Gestik und Mimik. Während ihr das Standbild entwickelt, dürft ihr miteinander sprechen, eure Ideen zur Szene austauschen und sie ausprobieren. Bei der Präsentation eures Standbildes vor der Klasse bleibt ihr zunächst stumm. Eure Klassenkameraden beschreiben und deuten nun eure Darstellung. Erst zum Schluss könnt ihr zu den Äußerungen eurer Mitschülerinnen und Mitschüler Stellung beziehen. Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 5 Fortsetzung 2 (II) S ly und seine F amilie © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 2 d) Haltet eure Standbilder auf einem Foto fest und klebt es auf den Arbeitsbogen. Notiert kurz die wichtigsten Stichpunkte, die euch von eurer Präsentation im Kopf geblieben sind. Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 5 Fortsetzung 3 (II) S ly und seine F amilie 3. a)Schreibe die folgenden Zitate von der Ich-Erzählperspektive in eine Er-/Sie-Perspektive um. Das Summen in meinem Kopf schwoll zu einem Pfeifen an, mir wurde schwindelig, die Kacheln im Bad schoben sich näher, ich wankte, fiel, schlug aber nirgendwo auf. Eine kreisende Ewigkeit lang torkelte ich durchs Nichts. Dann, plötzlich, blitzte ein Gedanke auf […]. Ich folgte ihm durch die dunkle Wohnung […] zum Telefon. Ich tippte ihre Nummer ein. (S. 22) b)Lies beide Varianten im Vergleich noch einmal. Verändert sich die Wirkung? Stelle Vermutungen an, welche Funktion die gewählte Erzählperspektive für den Roman hat. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Ich wusste nicht so genau, wie ich es anstellen sollte, war doch das, was ich zu verkünden hatte, eigentlich nur für die Hälfte der acht Ohren bestimmt. […] Flüsternd forderte ich die beiden auf, mir ins Bad zu folgen. Enja entdeckte Mamas Nachricht als Erste. Im Spiegel sah ich, wie sie sich auf die Lippe biss. (S. 28) Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 6 (II) V erlassen 1. a) Lest das vierte Kapitel sorgfältig durch (S. 30–33). Entwickelt in eurer Gruppe ein Standbild mit den Figuren Sly, Enja und Innozenz. Zusätzlich könnt ihr die Mutter einbauen. b) Präsentiert ein oder zwei Standbilder vor der Klasse. Achtet wieder auf den Abstand der Figuren, ihre Gesten und Mimik. c) Blättert zum Foto eures letzten Standbildes. Vergleicht die Standbilder miteinander. Beschreibt Veränderungen und Gemeinsamkeiten. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 2.Lies das vierte und fünfte Kapitel nochmals sorgfältig. Immer wenn Sly versucht, seine Mutter zu erreichen, ertönt der Satz: „Der gewünschte Gesprächspartner ist vorübergehend nicht zu erreichen.“ Wie fühlt er sich, wenn er die Telefonansage hört? Schreibe aus Slys Perspektive einen Tagebucheintrag. Pete Smith – Arm sind die anderen Name: ______________________________ Datum: _________ Arbeitsblatt 7 (II) I nnozenz verschwindet 1.Lies besonders die Seiten 55 und 58 nochmals sorgfältig. Als Enja von Innozenz’ Verschwinden erfährt, besteht sie darauf, dass alle Familienmitglieder zusammenbleiben. Schreibe ihre Gedanken auf: 2. Lies die Seiten 67 (ab Zeile 7) bis 69. Füge zur direkten Rede der Figuren Regieanweisungen (R) hinzu. Du kannst auch weiteren Text hinzufügen, den die Figuren sprechen. Regieanweisungen sind Anregungen, wie ein Text als Handlung (zum Beispiel auf der Theaterbühne) inszeniert werden soll. Ihr könnt beispielsweise angeben, ob die Figuren laut, leise, heiser, melodiös, traurig, fröhlich, schnell, langsam usw. sprechen sollen. Welche Haltungen nehmen die Figuren ein, welche Bewegungen machen sie? Gibt es typische Bewegungen der Figuren? Bewegen sie sich dynamisch oder schleppend, schnell oder langsam? Wie sieht die Bühne aus? Die Regieanweisungen sollten die Stimmungen der Figuren aufgreifen und verdeutlichen. Szene 1: Suche auf dem Friedhof R: Flo: „Ich will nach Hause!“ Opa: „Ich komm mit.“ R: Sly: „Wie ihr wollt. Aber vorher spielen wir noch ein Spiel. Enja und Flo gegen Opa und mich. Wer Inno findet, hat gewonnen. Okay?“ R: © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 • Regieanweisungen geben Pete Smith – Arm sind die anderen Name: ______________________________ Datum: _________ Arbeitsblatt 7 Fortsetzung (II) I nnozenz verschwindet Szene 2: Innozenz wird gefunden R: Opa: „Haben wir gewonnen?“ Sly: „Sieht ganz danach aus.“ R: Inno: „… hab ich gar nicht gespürt, dabei hätte ich das doch spüren müssen, oder nicht?“ R: R: Sly: „Inno …“ „Schon gut. Wird alles wieder gut.“ R: Sly: „Mhm?“ R: Inno: „Der da hat gesagt, dass sie sich bloß ausruht.“ R: Sly: „Ist dir kalt?“ R: Inno: „Ein bisschen.“ R: Sly: „Hast du Hunger?“ R: Inno: „Und wie.“ R: Sly: „Okay, dann gehen wir erst mal nach Hause.“ R: © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Inno: „Mama geht’s gut.“ Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 8 (II) A rmut 2.Sly erinnert sich an eine Unterhaltung mit seiner Mutter. Sie erklärt Sly: „Nichts zu haben bedeutet ja nicht, nichts zu sein.“ (S. 73) Schreibt den Satz in die Mitte eines gro ßen Blattes und setzt euch im Kreis um das Blatt. Jede/jeder schreibt nun für sich auf ein anderes Blatt, was sie/er mit diesem Satz verbindet. Wenn alle fertig sind, reicht ihr das Blatt jeweils nach links an eure Nachbarin/euren Nachbarn weiter. Nun könnt ihr lesen, was diese/r dazu geschrieben hat. Ihr dürft dies nun wieder schriftlich kommentieren. Wiederholt dies, bis euer erster Teil wieder bei euch angekommen ist. Ihr könnt nun lesen, was die anderen dazu geschrieben haben. 3. Lies das Kapitel 15 nochmals sorgfältig, und schau dir die Plakate an, die ihr zum Thema Armut erstellt habt. Inwiefern würdest du Slys Familie als „arm“ bezeichnen? Gibt es vielleicht auch Aspekte, deretwegen du Slys Familie als „reich“ beschreiben würdest? Denke zunächst für dich darüber nach. Tausche dich dann mit deiner Tischnachbarin/ deinem Tischnachbarn aus. Besprecht eure Überlegungen anschließend im Plenum. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 1.Sly vertraut sich seinem Opa an (Kapitel 14). Was würde er Sly raten, wenn er könnte? Was wäre ihm wichtig? Schreibe seine Antwort als Brief an Sly. Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 9 (II) S ly und seine M utter © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Auf die Frage des Hellsehers T, was Sly in seiner Mutter sehe, antwortet dieser: „Meine kleine Schwester.“ Wie ist diese Aussage zu verstehen? Schreibe deine Deutung dieses Satzes auf: Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 10 (II) S ly und die M ädchen 1.Als Sly mit seinem Opa im Zug sitzt, wird er von Fiona angerufen (Kapitel 21). Er verschiebt sein Treffen mit ihr jedoch auf später. Überlege, welche Gründe Sly für und gegen ein Treffen mit Fiona gehabt hat: pro: 2.Unterstreiche die Aspekte, die Sly deiner Meinung nach zu seiner Entscheidung geführt haben. 3. Lies nun das Kapitel 25 nochmals. Überlege mit deiner Tischnachbarin/deinem Tischnachbarn, weshalb Sly Kaylas Angebot nachgibt und mit ihr schläft. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 kontra: Pete Smith – Arm Name: ______________________________ sind die anderen Datum: _________ Arbeitsblatt 11 (II) E nde gut , alles gut !? 2.Lest verschiedene Fortsetzungen laut vor. Diskutiert, ob es sich um ein Happy End handelt. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 1.Der letzte Satz des Romans lautet: „Als er geht, lässt er die Zellentür offen.“ (S. 160) Schreibe eine Fortsetzung. Pete Smith – Arm sind die anderen Name: ______________________________ Datum: _________ Arbeitsblatt 12 (III) Ü berblick über den R oman Handlung 2. Übertragt eure Spannungskurven auf eine Folie und präsentiert sie der Klasse. Entdeckt ihr Gemeinsamkeiten? © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Grad der Spannung 1.Zeichnet in eurer Gruppe eine Spannungskurve des Romans. Ordnet dabei folgende Begriffe zu: –– Exposition –– Wendepunkt –– Spannungsaufbau –– Wendepunkt –– Retardierung (Verzögerung) –– (Happy) End Pete Smith – Arm sind die anderen Arbeitsblatt 13 (III) B ewertung des R omans © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Ein/e Freund/in fragt dich, ob du den Roman „Arm sind die anderen“ weiterempfiehlst. Schreibe auf, was dir gut und was dir nicht so gut oder sogar gar nicht gefallen hat. Komme abschließend zu einem Urteil, ob du deiner Freundin/deinem Freund dazu rätst, den Roman ebenfalls zu lesen. Pete Smith – Arm sind die anderen Arbeitsblatt 5 – LÖSUNGEN (II) S ly und seine F amilie 3. a)Schreibe die folgenden Zitate von der Ich-Erzählperspektive in eine Er-/Sie-Perspektive um. Das Summen in seinem Kopf schwoll zu einem Pfeifen an, ihm wurde schwindelig, die Kacheln im Bad schoben sich näher, er wankte, fiel, schlug aber nirgendwo auf. Eine kreisende Ewigkeit lang torkelte er durchs Nichts. Dann, plötzlich, blitzte ein Gedanke auf […]. Er folgte ihm durch die dunkle Wohnung […] zum Telefon. Er tippte ihre Nummer ein. (Vgl. S. 22) Er wusste nicht so genau, wie er es anstellen sollte, war doch das, was er zu verkünden hatte, eigentlich nur für die Hälfte der acht Ohren bestimmt. […] Flüsternd forderte er die beiden auf, ihm ins Bad zu folgen. Enja entdeckte Mamas Nachricht als Erste. (Evtl.: Enja entdeckte die Nachricht der Mama/Mutter als Erste.) Im Spiegel sah er, wie sie sich auf die Lippe biss. (Vgl. S. 28) In der Ich-Erzählform ist der Erzähler zugleich erlebende und erzählende Figur. Die Einfühlung in die Situation und die Identifikation mit dem Protagonisten Sly wird dadurch unmittelbarer. Dies lässt sich vor allem im Kontrast beider Erzählperspektiven feststellen. Die umgeschriebenen Textstellen wirken distanzierter. Der Leser beobachtet den Protagonisten nun eher aus einer Außenperspektive, während er die Geschichte zuvor aus direkter Innensicht der Figur miterlebt und mitempfindet. Arbeitsblatt 6 – LÖSUNGEN (II) V erlassen 1. c)Blättert zum Foto eures letzten Standbildes. Vergleicht die Standbilder miteinander. Beschreibt Veränderungen und Gemeinsamkeiten. Der direkte Vergleich mit dem vorigen Standbild wird vermutlich eine kleine Veränderung von Slys Rolle ergeben. Auch im ersten Standbild wird Sly die Rolle eines Verantwortungsträgers zukommen. Hier tritt er aber noch die Flucht (mit Agi) an und folgt dem eigenen Vergnügen. Das vierte Kapitel zeigt Sly als Familienoberhaupt, das die volle Verantwortung übernimmt. © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 b)Lies beide Varianten im Vergleich noch einmal. Verändert sich die Wirkung? Stelle Vermutungen an, welche Funktion die gewählte Erzählperspektive für den Roman hat. Pete Smith – Arm sind die anderen © Oetinger Taschenbuch GmbH, Hamburg, Oktober 2013 Alle Rechte dieser Ausgabe vorbehalten Materialien für den Unterricht Erarbeitet von Mareike Hartmann nach dem Buch „Arm sind die anderen“ von Pete Smith © Originalausgabe: Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2011 Umschlagillustration und Umschlaggestaltung: Nurten Zeren, zerendesign.com Gestaltung und Satz: FELSBERG Satz & Layout, Göttingen www.oetinger-taschenbuch.de © Oetinger Taschenbuch GmbH, im Vertrieb bei dtv, Hamburg, November 2013 Nach ihrem Bachelor-Abschluss absolviert Mareike Hartmann zurzeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ein Master-of-Education-Studium in den Fächern Deutsch und Philosophie und bereitet sich auf das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen vor.