PRAKTIKUM IN TRIVANDRUM, KERALA

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PRAKTIKUM IN TRIVANDRUM, KERALA
PRAKTIKUM IN TRIVANDRUM,
KERALA
Mein Name ist Max Binnewies. Von Mitte September 2012 bis Ende Januar 2013 absolvierte ich
ein Auslandspraktikum bei Palnar Transmedia in Trivandrum, Kerala. Obwohl sich das
Praktikum als sehr enttäuschend herausstellte, hatte ich doch eine unvergessliche und
aufregende Zeit in Indien.
DER WEG NACH INDIEN
Ich studiere International Information Systems Management (B.Sc.) an der Uni Bamberg. Im
Rahmen dieses Studiengangs ist ein Auslandsaufenthalt, entweder an einer Universität oder als
ein Praktikum im internationalen Kontext, vorgesehen. Irgendwann entwickelte sich bei mir das
Ziel Indien für eben diesen Aufenthalt. Ich empfand Indien als großes aufregendes Land, das so
komplett anders von unserer Welt zu sein scheint und entwickelte so ein Interesse es zu
besuchen. Noch dazu bietet sich das Land inhaltlich für meinen Studiengang an. Das Land erlebt
noch immer einen starken IT-Boom und ein großer Teil des IT-Outsourcing, welches zentraler
Bestandteil meines Studiums ist, findet in Indien statt.
Noch ohne konkrete Planungen begann ich langsam meine Vorbereitungen für einen
Studienaufenthalt in Indien. Als ich gerade meinen ersten konkreten Schritt in Richtung
Auslandsstudium gemacht hatte, erfuhr ich über unsere Fakultät von dem Praktikum zu dem ich
knappe zwei Monate später dann tatsächlich hingeflogen bin. Das Unternehmen hatte gerade
eine Praktikumspartnerschaft mit der Fakultät abgeschlossen und wirkte sehr viel
versprechend. Palnar ist ein mittelständisches Unternehmen, das sich auf Softwareentwicklung
aller Art für den deutschen Markt spezialisiert hat und die angekündigten Tätigkeiten in der
Praktikumsbeschreibung wirkten sehr interessant und vielfältig. Eine Unterkunft wurde mir
gestellt, eine Vergütung und die Flüge allerdings nicht. Der restliche Prozess ging dann relativ
zügig. Ich kontaktierte die Firma über das Career Center unserer Uni und schickte einen
Lebenslauf per E-Mail. Kurze Zeit später hatte ich eine knapp 15-minütige Skype-Session mit
einem Mitarbeiter von Palnar und dann stand fest, dass ich mein viertes Semester in Indien
verbringen würde.
In den nächsten anderthalb Monaten vor der Abreise gab es noch einiges zu tun. Die wichtigsten
Punkte vor der Abreise sind:
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Flugbuchung
eventuell neuer Reisepass
Visum beantragen
Wohnung kündigen und leerräumen und um neue Wohnung nach Rückkehr kümmern
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auf Stipendien(z.B. BayIND oder DAAD) bewerben, Hilfestellung u.a. von Auslandsamt
der Uni
Internet/Handy kündigen
Urlaubssemester beantragen
Arztbesuch
Auslandskrankenversicherung
Kreditkarte mit kostenlosem Abheben im Ausland(z.B. DKB)
Kommunikation mit dem Unternehmen bezüglich Dokumente und
Unterkunft/Reiseplanung
Geflogen bin ich mit Etihad und Airberlin von Berlin-Tegel über Abu Dhabi nach Trivandrum mit
16 bzw. 19 Stunden Umsteigezeit in Abu Dhabi. Diese Zeit habe ich genutzt um auf dem Hinweg
Abu Dhabi und auf dem Rückweg, dank kostenlosem Busshuttle von Etihad, Dubai zu
besichtigen. Diese Verbindung war zum einen die billigste und zum anderen der Aufenthalt in
den UAE auch noch sehr interessant. Die Einreise in Abu Dhabi ist sehr unkompliziert
(kostenloses Visa-on-arrival für EU-Bürger) und geht sehr schnell. Auch wenn dieses
Unterfangen sehr anstrengend ist, kann ich es nur empfehlen, wenn es die Möglichkeit dazu gibt.
Das Visum für Indien war etwas komplizierter als erwartet. Ich hatte einige Fragen zur
Beantragung, vor allem, ob es zeitlich noch passt, wenn ich das Visum per Post beantrage. Leider
ist dort telefonisch niemand zu erreichen. An drei verschiedenen Tagen ist bei der Botschaft in
Berlin und bei dem Generalkonsulat in München und bei Cox und Kings(dem Dienstleister, bei
dem man das Visum beantragen muss) an beiden Standorten bei sämtlichen Telefonnummern
niemand rangegangen. Selbst eine Nummer in Berlin, die man anrufen soll, wenn man sich nicht
gut beraten fühlt, blieb unbeantwortet. Allerdings antwortete man mir relativ zügig auf e-Mails
nachdem ich das Telefonieren frustriert aufgegeben hatte. Ich habe dann schließlich das Visum
vor Ort in München beantragt. Nachdem ich aus dem e-Mailverkehr erfahren hatte welche
Dokumente ich benötige, ging das eigentliche Beantragen dann schnell und unkompliziert,
sodass ich anschließend noch ausgiebigst das Deutsche Museum in München besuchen konnte.
DAS PRAKTIKUM
Wie bereits erwähnt war das Praktikum leider sehr enttäuschend. Ich hatte das Praktikum mit
großer Motivation begonnen und war bereit mich in das Unternehmen einzubinden und
mitzuarbeiten. Umso enttäuschender war, was mich dort erwartete.
Das Hauptproblem war, dass ich während des
gesamten Praktikums fast gar nichts zu tun
hatte. Trotz hoher Einsatzbereitschaft
meinerseits und auch mehrfachen Nachfragen
nach Beschäftigung(anfangs etwas
zurückhaltener, später sehr direkt und
unmissverständlich), hat man mir keine
Aufgaben gegeben, mich in nichts eingebunden
und mir auch nichts gezeigt oder erklärt. Mit den
vorher angekündigten Tätigkeiten hatte das
Praktikum leider wenig zu tun. An vielen Tagen
hatte ich absolut gar nichts zu tun. Auf
Nachfragen reagierte man wenn überhaupt
etwas überrascht, geändert hat sich daraufhin allerdings gar nichts. Diese Situation empfand ich
als sehr frustrierend. Ich bin ein sehr aktiver Mensch und bin eigentlich immer mit irgendetwas
beschäftigt. Tagelang rumsitzen und nichts tun ist für mich persönlich ein kaum ertragbarer
Zustand.
Ein weiteres Problem war das sehr schwierige Arbeitsumfeld bei Palnar. Die ca. 50 Mitarbeiter
sitzen alle in einem kleinen Raum. Die Fläche pro Mitarbeiter ist ca. ein Quadratmeter,
abgetrennt von entweder einer halbhohen Stellwand oder anderen Mitarbeitern. So etwas wie
Privatsphäre ist gar nicht vorhanden. Das Büro hat eine sehr monotone Einrichtung mit einer
Mischung aus kaltem Grau und Grau-Grün. Die Geräuschkulisse besteht aus dem Krach von 50
Büroangestellten auf engem Raum und dem konsequent einheitlichen Summen der Klimaanlage.
Dieses Problem lässt sich allerdings durch geschlossene Kopfhörer lösen. Tageslicht oder
Frischluft gab es gar nicht. Ich war durchaus bereit mich anzupassen und auch mit einer
schwierigen Umgebung klarzukommen, es half aber alles nichts. Ich fühlte mich dort einfach nur
sehr unwohl, dieser Raum löste bei mir einen Fluchtinstinkt aus, gegen den ich mich nur schwer
wehren konnte.
Durch Bekannte war ich auch in anderen Unternehmen in der Gegend, die alle samt wesentlich
angenehmer waren als das Büro von Palnar und Praktikanten auch wesentlich zufriedener
waren. Ich glaube also, dass Palnar einfach nur ein sehr krasses Beispiel ist, indische
Unternehmen als solches aber ganz akzeptabel sind.
Die Arbeitszeiten waren von neun Uhr morgens bis sechs Uhr abends. Jeweils noch mindestens
eine dreiviertel Stunde Arbeitsweg hinzu.
Der Tiefpunkt von Palnar ereignete sich dann in der zweiten Hälfte des Praktikums. Per e-Mail
wurde mir mitgeteilt, dass der Chef dringend mit mir sprechen wollte. Ich empfand das als
positiv, da ich hoffte über Lösungen für die Probleme zu sprechen. Stattdessen feuerte er mich
und drohte mir damit mich aus dem Land auszuweisen. Nachdem was sich die Firma während
des Praktikums bereits alles erlaubt hatte, war dies nun die absolute Spitze des Eisberges. Ich
konnte ihn zwar überzeugen, dass das Praktikum nicht beendet wurde, allerdings hat sich an der
Situation weder etwas verändert, noch hat er Lösungsvorschläge gemacht oder ist auf meine
eingegangen.
Nach diesem Gespräch habe ich versucht das Praktikum bei einem anderen Unternehmen, das
ebenfalls im Technopark ansässig ist, fortzusetzen. Diesen Plan musste ich allerdings auf Grund
verschiedener Komplikationen wieder verwerfen. So habe ich also die restliche Zeit weiter bei
Palnar verbringen müssen. Gegen Ende des Praktikum hat Palnar, wenn auch etwas halbherzig,
mich tatsächlich in ein Projekt eingebunden. Ich muss zugegeben, dass meine Motivation zu
diesem Zeitpunkt schon sehr gelitten hatte, dennoch war die Mitarbeit an dem Projekt
interessant und ich habe auch wenigstens etwas studienrelevantes dabei gelernt.
Das Praktikum bei Palnar Transmedia lässt sich nicht empfehlen, das Unternehmen ist nicht auf
Praktikanten vorbereitet und es interessiert auch niemanden, was mit einem Praktikanten
passiert.
"DER REST" DES AUFENTHALTES IN INDIEN
Außer des Praktikums hatte ich einen sehr schönen Aufenthalt in Kerala. Ich habe viele neue
Leute aus allen Teilen der Welt kennengelernt. Gereist bin ich dabei größtenteils in Kerala, sowie
nach Tamil Nadu und Mumbai. Über Neujahr hatte mich sogar meine Familie aus Deutschland
besucht.
UNTERKUNFT
Von dem Unternehmen habe ich eine Wohnung im Stadtteil Pattom von Trivandrum gestellt
bekommen. Dabei war die Wohnung das obere Stockwerk eines Einfamilienhauses, während im
Erdgeschoss die Vermieter lebten. Die Vermieter sind ein Rentner-Ehepaar, das sehr freundlich
ist und bei Fragen zur Region oder Verständigungsproblemen auch sehr hilfsbereit ist.
Die Wohnung ist schön und vor allem sehr
groß. Sie entspricht zwar nicht westlichen
Standards ist aber durchaus angenehm
bewohnbar und auch gut ausgestattet mit AC,
Kühlschrank, Waschmaschine, Küche und
Sitzmöbeln. Etwas ungewohnt für mich war
die harte indische Matratze, die wohl aus
Teilen des Kokosnuss-Baumes besteht. Ich
habe anfangs versucht auf einer Luftmatratze
zu schlafen, allerdings ist diese nicht sehr
robust gewesen und kaputt gegangen. Ich
habe mir daraufhin eine dicke Decke gekauft,
auf der das Liegen zwar immer noch sehr hart
aber auf Dauer ertragbar ist. Dieses Decke habe ich auch für Nachmieter in der Wohnung
gelassen.
DIE REGION
Trivandrum(der neue Name Thiruvananthapuram wird auf Grund der Länge im Alltag nicht
benutzt) liegt im Süden Indiens im Bundesstaat Kerala, dessen Hauptstadt sie auch ist. Die Stadt
hat ca. 800.000 Einwohner und hat eine relativ dichtbesiedelte Umgebung. Das Stadtgebiet ist
nach einiger Zeit gut überschaubar und navigierbar. Viele Strecken lassen sich im Zweifel auch
zu Fuß erlaufen.
Kerala besticht vor allem durch traumhafte
Landschaften mit einer sehr lebendigen Flora und
Fauna. Trivandrum ist geprägt von einem Meer an
Palmen, das sich über ganz Kerala ausbreitet. Das
Klima lässt sich schnell zusammenfassen: Es sind
immer 30° C, es wird nie wärmer, nie kälter, auch
nachts und im Winter nicht. Es gibt noch den
Monsun, die genauen Zeiten vom Monsun kann
man bei Google schnell herausfinden. ich habe nur
noch den zweiten Teil des Monsuns im November
mitgekriegt, wo es tatsächlich fast jeden Tag
geregnet hat. Im Süden und Westen von
Trivandrum kommt man schnell an die Küste. Unter anderem die Städte Kovalam und Varkala
bieten wunderschöne Sandstrände, die vor allem im Winter bei europäischen Touristen und
Rundreisenden sehr beliebt sind. Im Norden und Osten kommt man relativ zügig in die Berge,
die die ebenfalls sehr beliebten Hill Stations beherbergen.
KOSTEN
Ein wichtiger Aspekt bei einem Auslandsaufenthalt sind natürlich auch die Kosten. In Indien
sind die Kosten ein klares Pro-Argument. Größter Kostenfaktor sind die Flüge, die aber auch
noch recht billig zu bekommen sind. Nicht unterschätzen sollte man Kosten für Reisepass,
Visum, Umzug, Passfotos, Impfungen und noch tausend andere Sachen. Da kommen schnell ein
paar hundert Euro zusammen. Das muss man unbedingt mit einberechnen. Demgegenüber spart
man sich die Studiengebühren in DE bei einem Auslandssemester, insbesondere in Bayern, und
die Miete. Die Lebensunterhaltungskosten sind dramatisch niedriger, allgemein ist alles in
Indien wesentlich billiger. Und es gibt noch Möglichkeiten der Förderung unter anderem durch
den BayIND(.de) oder den DAAD, so dass alles in allem der finanzielle Aspekt eigentlich kein
großes Hindernis für einen Auslandsaufenthalt in Indien darstellen sollte.
LEBEN IN TRIVANDRUM
Allgemein ist Trivandrum relativ ruhig und traditionell. Es gibt eine kleine aber gut organisierte
Gruppe von Ausländern. Als ich in Trivandrum war, waren auch viele andere Deutsche da, sogar
welche in meinem Alter.
Ansonsten sind die Kollegen bei Palnar eigentlich auch alle sehr nett und ich habe anfangs auch
mit einigen was unternommen.
Die Küche von Kerala besteht größtenteils aus Reismahlzeiten mit verschiedenen Soßen und
häufig mit Gemüse, manchmal auch Hühnchen dazu. Insbesondere in Südindien ist das Essen
meistens sehr scharf. In Trivandrum gibt es neben Gerichten aus Kerala aber auch Gerichte aus
anderen Teilen Indiens. Internationale Küche gibt es in der Stadt selten und ist meisten
schlechtes bis mittelmäßiges Fastfood. Ich schätze die indische Küche sehr, allerdings kann es
auf Dauer etwas eintönig werden. In Kovalam gibt es viele Restaurants, die auch internationale
Speisen anbieten, im Technopark auch ein paar und das Essen in Hotels ist meistens etwas für
Westler angepasst und manchmal gibt es dort auch internationale Speisen.
Kriminalität ist mir nie als Problem aufgefallen. Ich habe mich immer sicher gefühlt und hatte
auch nie ein Problem und habe auch von keinem gehört, der ein Problem diesbezüglich hatte.
Allgemein sind mir die Malayalis als sehr ehrliches und freundliches Volk aufgefallen.
Es gibt viele Hunde, die auf der Straße leben. Es sind wilde Tiere und sie halten eine natürliche
Distanz zu Menschen. Sie sind mir nie näher gekommen und haben auch nie eine Bedrohung
dargestellt. Ich halte die Gefahr durch Tollwut für gering und war auch nicht geimpft. Die
Tollwut-Gefahr ist aber trotzdem nicht vollständig auszuschließen und jeder sollte sich selbst
überlegen, ob man sich impfen lässt oder nicht.
MOBILITÄT
Was Mobilität angeht muss man häufig etwas kreativ werden. Es gibt ein Busnetz, das von der
staatlichen KSRTC betrieben wird. Allerdings ist dies für den außenstehenden so gut wie
unverständlich. Die Fahrzeuge sind fast alle nur in Malayalam, der lokalen Sprache, beschriftet,
Liniennummern gibt es nicht, einen Netzplan oder einen Fahrplan auch nicht. Kurz gesagt, als
Ausländer hat man keine Chance zu wissen wo ein Bus hinfährt, man muss immer fragen. Wenn
man den grundsätzlichen Aufbau des Netzes verstanden hat und keine Hemmungen hat immer
wieder zu fragen, ob ein Bus zum gewünschten Ziel fährt, kann man die Busse allerdings im
Alltag benutzen. Ich zumindest bin viel mit dem Bus gefahren. Die Preise sind sehr billig,
zwischen 5 und 20 Eurocent in der Stadt, allerdings sind diese teilweise unterschiedlich, da ich
für die gleiche Strecke immer wieder verschiedene Preise bezahlt habe. Es hängt wohl irgendwie
vom Bustyp ab wie viel man bezahlen muss, aber ich habe es nie verstanden. Die Mitarbeiter von
KSRTC sind sehr ehrlich, da braucht man sich also keine Sorgen machen, dass man übers Ohr
gehauen wird. Für Fahrten außerhalb der Stadt würde ich aber lieber den Zug empfehlen, da das
entspannter, schneller und billiger ist.
Das zweite Hauptverkehrsmittel sind Rikshaws("Autos"), die es überall gibt. Der Taxameterpreis beträgt 10 Eurocent/km. Auch wenn es manchmal schwierig ist für Ausländer mit
Taxameter zu fahren, sollte man doch drauf bestehen. Wenn man will , kann man dann ja
trotzdem noch ein großzügiges Trinkgeld geben. Nachts verlangen die Fahrer grundsätzlich
mindestens das doppelte, den sogenannten Return-Tarif.
Eines nachts bin ich sogar von der Polizei nach Hause gefahren worden. Ich hatte natürlich
nichts verbrochen, sondern es hatte sich zufällig ergeben, dass ein Polizeiauto direkt von
meinem Startpunkt in Richtung Pattom gefahren ist und mich freundlicher Weise mitgenommen
hat. Irgendwie kommt man halt immer dahin wo man hinwill.
MAN MUSS AUCH VERSTEHEN, DASS ...
...Indien ein Schwellenland ist. Viele Sachen sind radikal anders als in Deutschland. Die
Infrastruktur ist teilweise sehr schlecht; bei der Hygiene muss man zwangsläufig mit anderen
Standards auskommen; Stromausfälle sind an der Tagesordnung; es gibt überall Müllberge auf
offener Straße; auch bei Sicherheit, vor allem im Straßenverkehr, muss man teilweise Abstriche
machen; usw. Darüber hinaus ist alles sehr chaotisch. Es gibt viele Dinge, die einen auf den
ersten Blick schockieren, aber halt einfach so sind, wie sie sind. Viele Dinge, die alltäglich sind,
wären in Europa undenkbar.
Ich sage auf keinen Fall, dass man deswegen die Erfahrung nicht machen sollte. An viele Dinge
gewöhnt man sich und andere haben es ja schließlich auch überlebt. Aber man sollte sich auf alle
Fälle im klaren darüber sein auf was man sich einlässt. Wenn man nicht bereit ist auf
Lebensstandards, die man von zu Hause gewohnt ist, zu verzichten, ist ein längerer
Indienaufenthalt vermutlich nicht passend.
TIPPS
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In meinen Augen der absolut wertvollste Tipp von allen: Bei der Anreise ein GPS-fähiges
Handy mitbringen. Es gibt keine Straßenschilder, Karten und Adressen werden kaum
genutzt. Es kann also für einen Ausländer sehr schwierig sein sich zu orientieren, ein
GPS-fähiges Handy schafft effektive Abhilfe. Die Datenkosten sind sehr niedrig, es lohnt
sich also alle mal. Ich hatte eins und ich habe es geliebt! :-)
Keine "Wieso..."-Fragen stellen. In vielen Fällen gibt es keine plausible Antwort. Alles ist
Chaos und vieles hat keinen Sinn. Wenn man sich ständig nach dem Sinn von Sachen
fragt, macht man sich nur selbst verrückt.
Internet: Die beste Alternative sind 3G-Dongles. Anfangs hatte ich Reliance, weil die
Firma mir den Dongle gegeben hatte. Dieser verspricht von Anfang an nur eine
Geschwindigkeit von 3,1 Mbit/s, hat dies aber überhaupt nicht eingehalten. Meistens
hatte ich 100-200 kbit/s, manchmal bis zu 1000. Ich bin dann zu Idea gewechselt,
versprochen werden hier bis 7,2 Mb/s, die meistens auch erreicht werden.
Die Menschen sind sehr interessiert an Ausländern, man wird öfters fotografiert,
teilweise auch ohne Erlaubnis, sie stellen viele Fragen, starren einen an, viele wollen
einen gerne anfassen bzw. machen auch dies teilweise ohne vorher um Erlaubnis zu
fragen. Man sollte dabei auf alle Fälle locker bleiben. Es ist eigentlich nie aus böser
Absicht, sondern aus reinem Interesse.
BILDER
Viele Bilder von meinem Aufenthalt sind auf meinem Facebook Profil(Max Binnewies) in einem
eigenen Albumöffentlich(ohne Facebook-Freundschaft) sichtbar. Bei Interesse ist jeder gerne
eingeladen sich diese anzugucken.
FAZIT
Der Aufenthalt in Indien war eine tolle Erfahrung. Es ist eine ganz andere Welt, die sehr
spannend ist. Alles ist sehr aufregend und ich habe viele Dinge erlebt, die ich in Deutschland
vermutlich nie erlebt hätte. Das Leben in einer Welt, die so völlig anders ist als unsere, ist eine
interessante und tolle Erfahrung. Ich werde Indien auch in Zukunft nochmal besuchen.