Beratungsbüro für entsandte Beschäftigte
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Beratungsbüro für entsandte Beschäftigte
Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Berlin-Brandenburg Praktische Erfahrungen mit der Fachkräftemigration im Gesundheitsbereich Doritt Komitowski Beratungsbüro für entsandte Beschäftigte [email protected] www.postedwork.dgb.de 31.08.2014 Doritt Komitowski Hintergrund Beratungsbüro • Umsetzung EU-Dienstleistungsrichtlinie Grundlage: Kooperationsvertrag mit dem Einheitlichen Ansprechpartner Berlin (Umsetzung der EUDienstleistungsrichtlinie) • Finanzierung: Berliner Senat für Wirtschaft • Träger: Arbeit und Leben Berlin e.V. • MOE-Sprachen (polnisch, bulgarisch, rumänisch, russisch) 31.08.2014 Doritt Komitowski Beratungsbüro für entsandte Beschäftigte (BeB): Zielgruppe • Arbeitnehmer/innen, die vorübergehend in Berlin beschäftigt sind/werden als: • • • • 31.08.2014 Entsandte Beschäftigte Selbständige (Überprüfung Arbeitnehmerstatus) Beschäftigte mit ungeklärtem Status Freizügige ArbeitnehmerInnen Doritt Komitowski BeB:Arbeitsweise – 2-Säulenmodell • Präventiv: Information - über die Arbeitsbedingungen und das geltende Arbeits- und Sozialrecht • Über Multiplikatoren im In- und Ausland • Zusammenarbeit mit den ausländischen Gewerkschaften • Direkt: persönlich, telefonisch, schriftlich • Indirekt: über das Internet, Presse, Rundfunk (im In- und Ausland), Öffentlichkeitsarbeit (Broschüren und Infomaterialien) 31.08.2014 Doritt Komitowski BeB: Arbeitsweise – 2-Säulenmodell • Problembezogen: • Beratung bei konkreten Problemen in Zusammenhang mit vorübergehender Beschäftigung in Deutschland • Unterstützung bei der Durchsetzung der Rechte in Zusammenarbeit mit gewerkschaftlichem Rechtsschutz und Rechtsanwälten/-anwältinnen 31.08.2014 Doritt Komitowski Erfahrungen aus der Beratungspraxis • Branchenübergreifende Probleme auf deutscher Seite • Beihilfe zur Umgehung der bestehenden Vorschriften als neue „Dienstleistungsbranche“ • Unzureichende Kontrolldichte, Defizite bei der Zusammenarbeit zuständiger Behörden • Unzureichende Sensibilisierung der deutschen Verbraucher/innen 31.08.2014 Doritt Komitowski Erfahrungen der Beschäftigten aus der Beratungspraxis • Branchenübergreifende Probleme der Beschäftigten • Mangelndes Bewusstsein eigener Rechte, Anderes Rechts(staats)verständnis • Geringe Sprachkenntnisse • Entwurzelt, daher kaum Netzwerke • Wirtschaftliche Notlage: Missbrauch wird geduldet • Anerkennung von Berufsabschlüssen weiterhin schwierig 31.08.2014 Doritt Komitowski Erfahrungen der Beschäftigten aus der Beratungspraxis • Beschränkungen im Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt: bis 2014 für Bulgarien und Rumänien • Folge: Schwarzarbeit, Scheinselbständigkeit oder Missbrauch von Entsendung und Leiharbeit • …damit verbundene Risiken für: • • • • 31.08.2014 Lohn und Steuer Arbeitszeit Arbeitsschutz Sozialversicherung Doritt Komitowski Beispiel Pflegebranche Modell 1: (Schein-)selbstständigkeit • Über 80% der Fälle im Privathaushalt • Vermittlung durch bulgarischen und rumänischen Firmen an Familien in Deutschland • Familien zahlen ca. 1.600 EUR, davon behält die Vermittlungsfirma ca. 800 EUR ein • Vermittlung ist i.d.R. auf 6 Mo im Jahr beschränkt 31.08.2014 Doritt Komitowski Beispiel Pflegebranche Modell 1: (Schein-)selbständigkeit • Rechtliche und tatsächliche Probleme: • i.d.R. klarer Fall von Scheinselbständigkeit • Umgehung des Arbeitszeitgesetzes, da 24h-Arbeitstag (sog. rund-um-sorglos-Paket) • Daraus resultierender Lohnwucher • Fehlende soziale Absicherung • Isolation und extreme Ausbeutung • Nicht fachgerechte Betreuung 31.08.2014 Doritt Komitowski Beispiel Pflegebranche Modell 2: ArbeitnehmerInnenüberlassung • Findet im öffentlichen Gesundheitsbereich statt • Unternehmen überlassen teilweise qualifizierte Pflegekräfte als Reinigungs- und einfache Pflegedienste • Mindestlohn für Reinigungsbranche • Leiharbeiterinnen übernehmen auch Pflegetätigkeiten • Erschwerte Anerkennung ausländischer Qualifikationen 31.08.2014 Doritt Komitowski Beispiel Pflegebranche Modell 3: Entsendung • Vorwiegend in privaten Haushalten • Entsendung „getarnt“ als SozialassistentIn oder Haushaltshilfe • Teilweise überwiegend pflegerische Tätigkeiten • Verstoß gegen Arbeitszeitschutz, kein Mindestlohn Pflege, da i.d.R. nicht von Pflegebetrieben entsandt • Umgehung der sozialen Absicherung durch Spesenregelung und Mindestlohn BG/RO (ca.150 EUR) 31.08.2014 Doritt Komitowski Beispiel Pflegebranche Modell 4: Anwerbungsprogramme für Fachkräfte • vor allem Pflegefachkräfte aus Spanien und Polen • Staatlich finanziert u.a. durch „The Job of my Life“, BA • Finanziert werden Sprachkurs im Ausland und DE • Einsatz in öffentliche Krankenhäuser und Kliniken • Kritik: Knebelverträge (ü 7.000 EUR Vertragsstrafe) • Schlechte Arbeitsbedingungen • Schlechte Ausbildungsbedingungen • Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz • Isolation und Diskriminierung 31.08.2014 Doritt Komitowski Anerkennung von Berufsqualifikationen • Fachkräfte migrieren, finden jedoch nicht als Fachkräfte Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt • Gründe hierfür sind insbesondere: Hohe Kosten des Anerkennungsverfahrens Hoher bürokratischer und uneinheitlicher Aufwand Mangelnde Deutschkenntnisse und Schwierigkeiten, diese zu erwerben (Zeit, Alter, Finanzierung) • Fallbeispiel polnische Krankenschwester 31.08.2014 Doritt Komitowski Vielen Dank! Doritt Komitowski Beratungsbüro für entsandte Beschäftigte [email protected] www.postedwork.dgb.de 31.08.2014 Doritt Komitowski