Bluetooth auch für CAD
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Bluetooth auch für CAD
Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. www.cad-cam.de © 2002 Carl Hanser Verlag, München Bluetooth auch für CAD Bluetooth ist die schnurlose Verbindung verschiedener Rechner, Peripherie- und Kommunikationsgeräte. Bei der Bezeichnung Bluetooth sucht man zunächst vergebens nach einer begrifflichen Verbindung zu der damit definierten Art der Funkverbindung. Der Name stammt aus dem 10. Jahrhundert und erinnert an den Wikingerkönig Harald, der den Spitznamen ›Blauzahn‹ trug. Er vereinte Dänemark und Norwegen. Da nun dieses Funksystem mehrere Übertragungsraten miteinander vereint, und als Tribut an den hohen skandinavischen Entwicklungsanteil an diesem Funkstandard, bekam das System den Namen ›Bluetooth‹. Im Jahr 1994 gab die schwedische Firma Ericsson eine Studie in Auftrag mit dem Ziel, eine preiswerte und Strom sparende Funkverbindung zwischen Handy und Zubehör zu ermitteln. Diese Funkverbindung für kurze Strecken sollte die bisherigen störanfälligen und wenig komfortablen — weil nicht immer kompatiblen — Steckverbindungen und die wenig schönen und unfallträchtigen Kabel und Leitungen ablösen. Eine neue Hauptrolle im Bereich drahtloser Netze spielt ›Blauzahn‹. Bluetooth kommt zunehmend im Inhouse-Bereich zum Einsatz und verbindet mittels MiniNetze beispielsweise Handys, Haushalts- oder sonstige Consumer-Elektronik, aber auch Systeme wie Rechner und/oder Peripheriegeräte untereinander, und das ohne einen Meter Kabel. Weltweit ein einheitlicher Standard Das ROK 101007 ist eine komplette Bluetooth-Multichip-Modul- (MCM)-Lösung als Ersatz für Kabelleitungen und für Point-to-Multipoint-Anwendungen. Es unterstützt Sprach- und Datenanwendungen und die Industriestandard I/O-Protokolle USB, UART und PCM Bild: Ericsson Microelectronic Die positiven Ergebnisse dieser Studie führten vier Jahre später zur Gründung der ›Bluetooth Special Interest Group (SIG)‹ durch die Firmen Ericsson, Nokia, IBM, Toshiba, Intel, Lucent und Motorola. Die SIG legte unter anderem verbindliche Spezifikationen fest. So konnte sichergestellt werden, dass diese Initiative wirklich zu einem herstellerübergreifenden Funkstandard führte. Bemerkenswert ist, dasssich hier weltweit zum ersten Mal ein einheitlicher Standard in der Kommunikationstechnik etabliert hat. Inzwischen sind mehr als 2500 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen wie Telekommunikation, Informationstechnik, Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie und sogar Haushaltsgeräte der SIG Lizenznehmer. Heute haben alle führenden Computer-, Peripheriegeräteund Handy-Hersteller Bluetooth-Produkte in der Entwicklung. Die ersten Geräte sind bereits auf dem Markt. Der weltweite Absatz von Bluetooth-fähigen Produkten wird derzeit vom Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan auf jährlich 1,8 Milliarden US-Dollar beziffert und soll im Jahr 2006 rund 330 Mrd. USDollar betragen. Dabei geht man davon aus, dass der Absatzschwerpunkt zunächst in Europa liegen wird. Dennoch soll sich auch weltweit, laut Prognosen von Frost & Sullivan, die Bluetooth-Technologie zum gängigsten Standard der drahtlosen Kommunikation entwickeln. Kurzfristig wird besonders die Mobilfunktelefonindustrie vom Bluetooth-Boom profitieren. Schon Ende dieses Jahres, so rechnen Marktexperten, sollen mehr als 100 Millionen Mobiltelefone mit Bluetooth-Modulen ausgestattet sein. Auch im Bereich CAD wird man an Bluetooth nicht vorbeikommen, denn Bluetooth verspricht kostengünstige drahtlose Kommunikation. So wird die heute vielfach eingesetzte Infrarot-Technologie, basierend auf der IrDA-Schnittstelle, durch Bluetooth ersetzt. Zumal sich IrDA oftmals dadurch bemerkbar machte, dass die drahtlose Verbindung nicht funktionierte, weil beispielsweise keine direkte ›Sichtverbindung‹ zwischen den Geräten bestand. Eine Technologie ohne Lizenzgerangel Dieser nicht notwendige Sichtkontakt zu den Geräten beim Bluetooth-Konzept und die geringe Größe der Bluetooth-Module verspricht im Übrigen interessante Entwicklungen. So lässt sich beispielsweise Bluetooth sehr unauffällig in Geräten oder gar in Kleidungsstücken unterbringen. Bluetooth-Geräte senden im 2,4GHz-ISMBand (ISM=Industrial Scientific Medical CAD CAM 1/2002 63 © 2002 Carl Hanser Verlag, München www.cad-cam.de Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. AUS WISSENSCHAFT UND INDUSTRIE Das Vianect blue ISDN ist eine Bluetooth-Basis-Station als drahtlose Schnittstelle für die Internet-Anbindung über ISDN. Neben dem Zugang zum Internet können auch andere Modem-Anwendungen wie z.B. Fax über Bluetooth verwendet werden. Bild: Elsa Band). Dieser Frequenzbereich ist weltweit für jedermann frei verfügbar. Ein kostspieliger Einkauf von Funklizenzen, wie wir es bei UMTS erlebt haben, ist hier nicht gegeben. Die maximale Reichweite, die mit diesem Kurzstrecken-Datenfunk möglich ist, beträgt etwa zehn Meter. Diese Reichweite wird mit einer Sendeleistung von 1mW erreicht. Mit speziellen Verstärkern kann man diese Reichweite bei einer Sendeleistung von 100 mW zwar auf etwa 100 Meter erhöhen. Prinzipiell ist jedoch Bluetooth für Nahfeldanwendungen im Bereich von zehn Metern konzipiert. Das hat unter anderem den Vorteil, dass immer genügend freie Übertragungskanäle zur Verfügung stehen. Jedes Bluetooth-fähige Endgerät, wie Computertastatur, Bildschirm, Rechnereinheit, Drucker, Scanner, Plotter, Kopierer, Telefon — um hier nur ein paar Beispiele aus dem CAD-Umfeld herauszugreifen — kann im Rahmen dieses drahtlosen Kleinnetzwerkes mit anderen Geräten in diesem Netzverbund kommunizieren. Untereinander halten alle Geräte sozusagen eine logische Verbindung aufrecht, nur im Falle einer tatsächlichen Datenübertragung wird diese in eine echte Verbindung umgewandelt. diesem Frequenzband arbeitenden Geräten. Wird also ein Kanal tatsächlich durch einen Störer blockiert, so ist die Übertragung nur 1/1600 Sekunde unterbrochen. Eine solche kurze Unterbrechung führt zu keiner bemerkbaren Beeinträchtigung. Sozusagen als Nebeneffekt des sehr schnellen Frequenzwechsels ergibt sich fast automatisch eine hohe Abhörsicherheit der Funkverbindung. Man müsste schon einen sehr hohen technischen Aufwand treiben, um die übertragenen Daten zu dekodieren. Darüber hinaus verfügt Bluetooth über umfassende Möglichkeiten zur Datenverschlüsselung. Alle übertragenen Daten können mit einem bis zu 128 Bit langen Schlüssel chiffriert werden. Zur Dekodierung dient ein ebenfalls entsprechend langer Schlüssel von bis zu 128 Bit. Zudem haben alle Bluetooth-Geräte eine eigene Bit-Adresse, beispielsweise 48 Bit lang. Damit können also über 281 Billionen verschiedene Geräte auseinander gehalten werden. 64 CAD CAM 1/2002 Daneben trägt auch die verhältnismäßig geringe Reichweite von zehn Metern schon von Haus aus zu einer gewissen Abhörsicherheit bei, denn eine Manipulation des Datenstroms könnte nur in unmittelbarer Nähe erfolgen. Zudem verwendet Bluetooth sehr kleine Datenpakete. Dies geht zwar einher mit einem erhöhten Verwaltungsaufwand, doch auch die Paketreduzierung trägt zusätzlich zur Datensicherheit bei. Somit kann man Bluetooth als äußerst sicher einstufen. Daten und Sprache gleichzeitig Äußerst abhörsicher Störfestigkeit gegenüber anderen Trägern im verwendeten Frequenzband sowie Abhörsicherheit erhält Bluetooth durch das Frequency-Hopping-Verfahren. Der von Bluetooth verwendete Frequenzbereich liegt zwischen 2400 und 2483 GHz. Dieses Frequenzband wird in 79 Kanäle unterteilt, zwischen denen das Sendesignal 1600-mal pro Sekunde wechselt. Damit erzielt man eine größtmögliche Immunität gegenüber Störstrahlungen von anderen ebenso in Bei dem VaioNotebook mit eingebauter, 180 Grad schwenkbarer Kamera braucht man sich um die Verbindungskabel keine Gedanken mehr zu machen. Auch dieses Gerät hat Bluetooth integriert Bild: Sony Die DCR-PC 120: eine digitale Videokamera mit einem Bluetooth-Modul. Damit empfängt und sendet Sonys PC 120 drahtlos E-Mails und browst durchs Internet, ohne Hilfe von PC oder PDA. Benötigt wird allerdings ein Bluetoothfähiges Handy Bild: Sony Die maximale Datenübertragungsrate bei Bluetooth beträgt 1Mbit/s. Das Protokoll unterstützt einen asynchronen Datenkanal und bis zu drei synchrone Datenkanäle gleichzeitig. Ebenso besteht die Möglichkeit, über einen Kanal gleichzeitig Daten und Sprache zu übertragen. Die Sprachübertragung hat dabei ISDN-Qualität. Der asynchrone Modus soll vor allem für Internet-Anwendungen zum Einsatz kommen. Beim Verfahren zur asynchronen Datenübertragung ermöglicht Bluetooth einen asymmetrischen Kanal mit 721kbit/s beim Empfangen von Daten und 57,6 kbit/s beim Senden von Daten. Bei der synchronen Übertragung sind dies 432,6 kbit/s sowohl beim Empfangen als auch beim Senden von Daten. Es können auch synchroner und asynchroner Kanal kombiniert werden, was vor allem beim gleichzeitigen Übertragen von Sprache und Daten der Fall ist. Jede Menge Mini-Netzwerke Dieser Tintenstrahldrucker HP Deskjet 995 C gewährleistet einen kabellosen Ausdruck dank integrierter Bluetooth-Technologie Bild: Hewlett-Packard In den Bluetooth-Spezifikationen sind im Übrigen unterschiedlichste Profile definiert. Diese Profile garantieren, dass Bluetooth-Produkte verschiedener Hersteller auch miteinander kommunizieren können. Beim Verbindungsaufbau tauschen diese Geräte ihre Profile aus und legen damit fest, welche Dienste sie dem jeweiligen Teilnehmer zur Verfügung stellen. Beispie- © 2002 Carl Hanser Verlag, München www.cad-cam.de Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. le solcher Profile sind u.a. das FaxProfil für das Senden und Empfangen von Faxen oder das Cordless-Telephony-Profil für die Audioübertragung usw. Zudem wird jedes hinzukommende, mit Bluetooth ausgestattete Gerät automatisch erkannt und sofort in das Mini-Netzwerk eingebunden. Als Fazit kann mit Sicherheit behauptet werden, dass Bluetooth zu zahllosen drahtlosen Kleinnetzwerken in Unternehmen, Haushalten und auch in unseren Autos führen wird. Und die Verbindungen zwischen PC, Notebooks und allen zugehörigen Peripheriegeräten und Internet-Zugangsgeräten werden in den nächsten Jahren durch drahtlose Verbindungen mit Bluetooth ersetzt. Daran wird sich auch nichts durch die Konkurrenz eines neuen Hochgeschwindigkeits-Funknetzes ändern. Dieses neue Funknetz wollen die Firmen Cisco, Kodak und Motorola etablieren. Die Idee dabei: Funk- und Datentechnik soll zu Gunsten einer möglichst hohen Datenrate so einfach wie möglich gehalten werden. Man spricht hier von Datenraten bis zu 11Mbit/s. Dabei will man auf komplexe Frequenzsprung- und Datensicherungsprozeduren verzichten. Aber gerade die Datensicherheit von Bluetooth-Anwendungen ist für viele Unternehmen ein wichtiges Argument für Bluetooth. Es gibt daher wohl keinen Halbleiterhersteller mehr, der nicht entsprechende Bluetooth-Hardware anbietet, wie beispielsweise integrierte Bluetooth-Chipsätze. Andere Anbieter werden sich um die dazugehörige Software kümmern. Beide Komponenten zusammengefügt verleihen Computern und sonstiger Peripherie dann die Fähigkeit, in ihrem unmittelbaren Umfeld problemlos miteinander kommunzieren zu können. Differenzierung durch Standards Für die Massenproduktion von Bluetooth-Geräten und -Komponenten gibt es das Fertigungstestsystem TS7160. Sofort einsetzbare Testsequenzen für Bluetooth erleichtern den Start und reduzieren den Entwicklungsaufwand um bis zu 80 Prozent Bild: Rohde & Schwarz BCT Technology AG, Hauptsitz Im Lossenfeld 9, 77731 Willstätt Telefon +49 (0) 78 52 / 996 - 0 Fax +49 (0) 78 52 / 996 - 100 E-Mail [email protected]