Alles so schön bunt hier: Meditaping – ein Workshop mit Dietmar
Transcription
Alles so schön bunt hier: Meditaping – ein Workshop mit Dietmar
Alles so schön bunt hier: Meditaping – ein Workshop mit Dietmar Göbel (zusammengestellt von Gabi Gründling 01/2009) Dr. Dietmar Göbel, Orthopäde aus Donaueschingen, hat der DUVFördergruppe einige wichtige Tapes gezeigt. Hier ist ein abgeschlossener “Fotoroman” mit Anleitungen. Meditaping/Kinesiotaping – beide Begriffe meinen dasselbe. Es geht um “bewegliches Tapen”, also nicht um tapen, um zu stabilisieren. Dafür werden nicht die altbekannten festen weißen Tapes verwendet sondern farbige, elastische. Diese haben vor allem ein Ziel: die Haut zu reizen und diese Reizung teilweise auch an die Muskulatur abzugeben. Der Effekt ist eine Art Lymphdrainage bzw. Lymphtherapie und Schmerztherapie. Das Ganze basiert darauf, dass der Körper eine Reizüberflutung selbsttätig regelt und herausfiltert, welche Reize gerade wichtig sind und beachtet werden müssen und welche nicht. Wird das Tape mit mildem Zug aufgebracht, hat es auch eine entlastende Funktion. Man darf es maximal mit mildem Zug aufbringen, auf keinen Fall straff spannen. Der beste Halt wird gewährleistet, wenn man das Tape mindestens einige Stunden, besser noch am Abend vor dem Wettkampf aufbringt. Erst wenn das Band und die Haut “warm geworden” sind, entfaltet sich die volle Wirkung. Allerdings hält das Ganze auch nur maximal zwei Tage, muß also bei Mehrtagesläufen zwischendurch auch mal gewechselt werden. Rasieren oder nicht rasieren – das ist die Glaubensfrage, die die Tapegemeinde teilt. Tipp von Dietmar Göbel: Zieht das Tape unter der Dusche und in Haarwuchsrichtung ab, dann könnt Ihr Euch die Rasur sparen. Dietmar empfiehlt “Medi Tape” von der Schmerz und Therapie GmbH. Das es, außer in fleischfarben, in drei bevorzugten Farben gibt: rot – gelb – blau. Dies entspricht der chinesischen Farblehre. Rot soll die Muskulatur aktivieren, blau soll beruhigen (und wird daher z.B. bei Entzündungen, akuten Verletzungen und Überlastungen geklebt) und gelb ist neutral/beruhigend. Wobei Eure Muskeln natürlich nicht wissen können, welches Tape Ihr benutzt. Die Farbnutzung ist eine Sache der Psychologie. Glaube versetzt bekanntlich Berge – und damit auch Beschwerden. Drei Tapes hatte Dietmar im Vorzeigeangebot und die Fördergruppler sahen erst interessiert zu, um die Tapes anschließend an sich und anderen auszuprobieren. Das erste und wichtigste Tape betrifft die Achillessehne. Für Läufer besonders bemerkenswert: bringt das Tape nicht bis unter den Fußballen auf. Dann wären Blasen vorprogrammiert. Das Tape hört im Fußgewölbe auf. Und so geht’s: Das erste Tape über der Achillessehne wird ohne Zug angebracht. Ganz wichtig dabei: unbedingt auf dem Muskel tapen. Um ihn zu treffen, könnt Ihr ihn ganz einfach ein bißchen anspannen. Das zweite Tape ist eine Schlinge nach außen, ebenfalls ohne Zug Das dritte Tape beginnt am Außenknöchel und wird unter der Ferse hindurch mit Zug nach oben gezogen. Einen Zügel um das Gelenk müsst Ihr als viertes Tape nur dann legen, wenn Ihr eh schon Schmerzen habt und laufen wollt. Für besseren Halt massiert das Tape ein bißchen ein – und denkt vorausschauend schon am Tag zuvor daran, Eure Beine nicht mehr einzucremen. Die gleichzeitige Nutzung von Kompressionsstrümpfen sollte kein Problem sein. b Ein zweites laufwichtiges Tape ist das gegen Rückenbeschwerden. Es wird in Beugung aufgebracht. Das ist natürlich zu Zweit einfacher. Dass es aber auch im Alleingang angebracht werden kann, beweist Dietmar im Selbsttest. Man kann auch durch falsches Anbringen nichts kaputt machen. Im schlimmsten Fall entfaltet das Tape einfach keine Wirkung. Man beginnt direkt oberhalb der Kniekehle und zieht das Tape über den Hintern bis hinauf zur Wirbelsäule. So präpariert man sich für aufrechten Gang – und verhindert gleichzeitig Rückenschmerzen. Die dritte getapte Partie ist der Schulterbereich. Hierzu braucht man Hilfe, denn es ist wichtig, gerade zu sitzen und das Tape mit Zug aufzubringen. Es ist auch alltagstauglich, vor allem, wenn man viel vorm Computer sitzt und droht, nach vorne zusammenzufallen. Man beginnt auf der Vorderseite, aber nur des besseren Halts wegen, geht also nur ca. 3-5 cm in Richtung Brust. Dann zieht man das Tape über die Schulter nach hinten, läßt es etwa in der Mitte des Schulterblatts direkt neben der Wirbelsäule enden. Ganz wichtig: nicht einseitig bleiben sondern rechts und links anbringen. Buchempfehlung zum Thema: Medi-Taping im Sport (Dr. Dieter Sielmann), erschienen im Haug-Verlag, ISBN 978-3-8304-2269-3, € 19,95. P.S. Wolfgang Olbrichs Tochter Fabienne hat noch einen Tipp für Euch, wie Ihr Tapereste gewinnbringend verwenden könnt. Sie nennt es “Party auf dem Bauch”.