Magenerweiterung und Magendrehung beim Hund
Transcription
Magenerweiterung und Magendrehung beim Hund
Vitalität und gleichmäßiges Wachstum der jungen Hunde hängen in hohem Maße von der Art und Intensität der Fütterung ab. Fütterungsfehler in den ersten Lebensmonaten können selbst den erwachsenen Hund noch beeinträchtigen. WIR RESPEKTIEREN DIE UNTERSCHIEDE. Magenerweiterung und Magendrehung beim Hund WISSEN FÜR HUNDEHALTER 9 Magenerweiterung und Magendrehung beim Hund Die Dehnung des Magens über seine normalen Maße hinaus bis hin zur Drehung um seine Achse stellt einen dramatischen Notfall dar. Durch richtige Ernährungsweise, beginnend bei der Aufzucht, ist es jedoch möglich, das Erkrankungsrisiko erheblich zu senken. 2 Besonders betroffen sind Hunde großwüchsiger und tiefbrüstiger Rassen, wie Doggen, Irish Setter, Boxer und der Deutsche Schäferhund. Die Magenerweiterung tritt immer plötzlich ein. Der Bauch des Hundes ist gebläht und prall gespannt. Das Tier wird unruhig, speichelt stark, würgt und atmet angestrengt. Bei der Drehung des erweiterten Magens wird die Verbindung zur Speiseröhre abgeschnürt, so daß eine Magenentlastung durch Erbrechen oder Aufstoßen nicht mehr möglich ist. Auch der Weiterfluß von Mageninhalt in den Darm ist verhindert, weil der Magen den Dünndarm gegen die Körperwand preßt. Nicht nur der Darm, sondern auch große Blutgefäße werden eingedrückt, so daß sich Blut in den Bauchorganen staut. Der Hund befindet sich jetzt in unmittelbarer Lebensgefahr und benötigt sofort tierärztliche Hilfe. Wie kann es nun zu einer Magenerweiterung mit ihren gravierenden Folgen kommen? Besonders ungünstig auf die Magenwand wirkt sich das gewohnheitsmäßige Füttern einer einzigen, großen Mahlzeit am Tag aus: Der Magen entwickelt sich dadurch langfristig zu einem großen Organ mit verhältnismäßig schwacher Wandmuskulatur. Der stark und lange gefüllte Magen lockert nach und nach durch Pendelbewegungen seine Aufhängung im Bauchraum. Heftige Bewegungen des Hundes nach der Nahrungsaufnahme verstärken die Gewebeschwäche der Aufhängesysteme noch und können schließlich die Drehung des Magens auslösen. Bei gieriger Futteraufnahme, wie sie bei einer einzigen Mahlzeit häufig gegeben ist, besonders wenn das Tier größere Futterbrocken verschlingt, werden erhebliche Mengen Luft abgeschluckt. Diese Luft dehnt den Magen zusätzlich und begünstigt die Verlagerung. Eine übermäßige Calciumzufuhr verzögert die Magenentleerung in den Darm; langfristig vergrößert sich dadurch der Magen. 3 Wahrscheinlich spielen auch genetische Faktoren, insbesondere die geringe Magensäurebildung eine Rolle. Aus der Kenntnis der Zusammenhänge ergeben sich entsprechend die Maßnahmen, die zur Vermeidung der Erkrankung getroffen werden können: Die Aufteilung der Tagesration in mehrere kleine Mahlzeiten verhindert eine zu starke Ausdehnung des Magens. Dabei gilt: bis zum 6. Monat: 6. – 9. Monat: ab dem 9. Monat: im Alter: 3 – 4 Mahlzeiten 3 Mahlzeiten 2 Mahlzeiten 3 Mahlzeiten. Die Fütterung erfolgt am besten zu festgesetzten Tageszeiten und ohne Aufregung in ruhiger Umgebung. So wird die Nahrung ohne Hast aufgenommen und kaum Luft abgeschluckt. Der Hund darf nicht große Wassermengen auf einmal zu sich nehmen. Man kann dies verhindern indem man Trockennahrung einweicht. Nach jeder Mahlzeit sollte eine Ruhepause von 1 Stunde eingehalten werden. Füttern Sie gefährdete Tiere getrennt von anderen Hunden. Vermeiden Sie starke körperliche Belastung 1 Stunde vor und 2 Stunden nach dem Fressen. Die Fütterung einer hochverdaulichen, energiedichten Nahrung (z. B. MAXI Adult oder Mature) senkt die Fütterungsmenge. Spezialnahrungen für Riesenrassen (z. B. Giant Adult von ROYAL CANIN) bestehen aus Kroketten, die aufgrund ihrer Größe für ein ausgeprägtes Kauen des Hundes sorgen. Dadurch wir hastiges Schlingen und die Aufnahme großer Luftmengen vermieden. Fazit: Durch die genannten Maßnahmen werden Situationen vermieden, die eine Erkrankung provozieren können. 4 Neben viel Herz für unsere vierbeinigen Freunde sind Wissen und Erfahrung für fachgerechte Hundehaltung und Ernährung erforderlich. Mit unserer kleinen Reihe „Wissen für Hundehalter“ wollen wir dazu beitragen. Folgende Titel sind bisher erschienen: 1. Die Nase frißt mit: Neue Verpackungstechnologie für unsere Trockennahrung 2. Über den Einfluß der Ernährung auf Haut und Haarkleid des Hundes 3. Hundezucht und Fütterung von Zuchthunden – zwei Aufgaben, die geplant sein wollen 4. Die Ernährung von Welpen und Junghunden – Grundlagen für eine gesunde Entwicklung 5. Die Fütterung des aktiven Hundes – Bewegungsleistung und angepaßte Nährstoffversorgung 6. Groß ist das Angebot – wie finde ich das richtige Futter für meinen Hund? 7. Ernährung des alternden Hundes oder Vorsorge für ein langes Hundeleben 8. Calcium/Phosphor: Warum, wann, wieviel? 9. Magenerweiterung und Magendrehung beim Hund 10. Die kleinen Hunderassen – eine Herausforderung an die Ernährung 11. Mit dem Hund auf Reisen 12. Wenn Ihr Hund nicht frißt 13. Juckreiz – immer eine Allergie? 14. Was tun, wenn es dem Hund zu heiß wird? 15. Koprophagie – asoziales Verhalten oder begründetes Symptom? 16. Pankreasinsuffizienz – Ursachen und Behandlung 17. Über den Einfluß unterschiedlicher Fütterung auf Wachstum und Entwicklung großer Hunderassen 18. Der Deutsche Schäferhund und Besonderheiten seiner Ernährung 19. Große Hunde – bewegungsfähig bis ins hohe Alter 20. Der übergewichtige Hund KUNDENSERVICE Postfach 5109 54 • 50945 Köln Telefon: (0221) 93 70 60-60, Telefax: (0221) 93 70 60-66 e-mail: [email protected], internet: www.royal-canin.de