Drei-Könige-Areal auf der Zielgeraden
Transcription
Drei-Könige-Areal auf der Zielgeraden
MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.de Samstag, 23. Mai 2015 Diebstahlsicher Am Kreisschulzentrum gibt es jetzt Fahrradboxen (3. Lokalseite) Neuer Rennwagen? P olizisten sind ja dafür bekannt, dass sie zum Beispiel Temposünder jagen, und manchmal müssen sie dafür auch selber ganz schön aufs Gas drücken. Normalerweise steigen sie dazu in den schicken Streifenwagen in Silber und Blau. Doch reicht das gewöhnliche Dienstfahrzeug etwa nicht mehr aus, um auf die Gesetzesbrecher zu verfolgen? Auf diesen Gedanken konnte kommen, wer gestern die Fahrzeuge vor dem Offenburger Polizeirevier begutachtet hat. Dort stand nämlich inmitten der silberblauen Dienstwagen, direkt vor der Eingangstür, ein schwarzer Mercedes. Und auf dessen Nummernschild war »RA-CE...« zu lesen, kurz also »Race«, zu Deutsch: »Rennen«. Wenn das mal kein Zufall ist, sinniert Otto Rund um Offenburg Schlampiges Arbeiten in der Notfallpraxis Arzt (71) wegen fahrlässiger Tötung verurteilt Weil er offensichtlich die notwendige Sorgfalt vernachlässigt hat, ist ein Arzt (71) am Donnerstag wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt worden. In der Notfallpraxis im Ortenau-Klinikum Offenburg hatte er 2013 einen 29-Jährigen behandelt, der drei Tage später starb. Von F lor i a n P f lüger Reagiert: Die Stadt Offenburg will nach Freudentag: Maria und Albert Majewski aus Schutterwald feiern am Montag das Fest der diamantenen Hochzeit. Schutterwald den tödlichen Badeunfällen vom Sommer einen Teil des Baggersees in Waltersweier absperren lassen. Stadtteile Neubau: Die evangelische Kirchenge- meinde Altenheim wurde über das neue Gemeindezentrum informiert. Neuried Polizeibericht I Einbrecher stehlen Bargeld und Scheckkarten Offenburg (red/flo). Bislang Unbekannte haben sich am Donnerstagvormittag durch das Aufbrechen einer Terrassentür Zutritt zu einem Anwesen am Nußbuckel verschafft. In den Wohnräumen fielen den ungebetenen Besuchern dann Bargeld und Scheckkarten der Bewohner des Reihenendhauses in die Hände, heißt es im Bericht der Offenburger Polizei. Die Beamten der Kriminaltechnik und des Polizeireviers Offenburg haben die Ermittlungen aufgenommen. ◼ Hinweise zu dem Einbruch nimmt die Polizei unter • 07 81 / 21 22 00 entgegen. Polizeibericht II 50-Jähriger zerkratzt Auto und zersticht noch drei Reifen Offenburg (red/flo). Die Gründe für die Zerstörungswut eines 50-Jährigen liegen noch im Dunkeln. Fest steht aber, dass der Mann gestern in den frühen Morgenstunden von Zeugen dabei beobachtet wurde, wie er kurz nach Mitternacht ein in der Franz-Volk-Straße geparktes Auto zunächst mit einem Messer zerkratzte und danach auch drei Reifen des Mercedes zerstach. Das teilte die Polizei in ihrem Pressebericht mit. Den hinzugerufenen Beamten der Polizeihundeführerstaffel und des Polizeireviers Offenburg sei es dann schnell gelungen, den Verdächtigen noch in der Nähe des Tatorts vorläufig festzunehmen. Er wird sich bei der Staatsanwaltschaft wegen des verursachten Schadens in Höhe von insgesamt etwa 5000 Euro verantworten müssen. Samsta 23 g Mai Zum Tag Name: Desiderius Der Hundertjährige meint: Frost Spruch des Tages: Es ist besser, sich mit zuverlässigen Feinden zu umgeben, als mit unzuverlässigen Freunden. (John Steinbeck) Der kleine Tipp: Lavendel oder Pfefferminze im Balkonkasten hält über den Sommer die Fliegen fern! Heute vor… 92 Jahren wurde der deutscher Kabarettist Dieter Hildebrandt geboren. Küchenzettel: Putengeschnetzeltes mit Mandelkroketten Ä wing Mundart: s’langt! = es reicht! Redaktion Offenburg Telefon 07 81/ 504-35 31 • Fax 07 81 / 504-35 39 E-Mail: [email protected] Christian Wagner (cw) • Telefon 07 81 / 504 -35 35 Tanja Proisl (tap) • Telefon 07 81 / 504 -35 34 Florian Pflüger (flo) • Telefon 07 81 / 504 -35 37 Offenburg. Es war ausgerechnet sein Geburtstag, als ein 29-jähriger Offenburger um 20.30 Uhr die Notfallpraxis im Ortenau-Klinikum Offenburg aufsuchen musste. Zusammen mit seiner Freundin machte er sich auf den Weg dorthin, weil er über einem Schmerz im Hals- und Brustbereich klagte. Gegenüber dem diensthabenden Arzt sagte der Mann, er habe zuvor zwei Stücke Kuchen gegessen und eine Zigarette geraucht. Auch sein chronisch hoher Blutdruck und seine Nierenzysten kamen zur Sprache, ebenso seine Tätigkeit in einem Zink verarbeitenden Betrieb. Resultat des 20-minütigen Anamnesegesprächs: Es habe »nichts mit dem Herz zu tun«. Stattdessen äußerte der Arzt den Verdacht auf eine chronische Metallvergiftung und die Empfehlung, am nächsten Tag den Hausarzt aufzusuchen. Drei Tage später tot So schilderte Oberamtsanwalt Andreas Wurth am Donnerstag vor dem Amtsgericht Offenburg den Ablauf des 11. September 2013. In seiner Anklageschrift warf er dem 71 Jahre alten niedergelassenen Arzt aus dem Raum Offenburg, der an dem Abend Dienst in der Notfallpraxis hatte, fahrlässige Tötung vor. Denn drei Tage später war der 29-Jährige tot, gestorben an einem Riss der Hauptschlagader und einer daraus resultierenden Herzbeuteltamponade, wie bei der Obduktion festgestellt wurde. Der 71-Jährige soll seine Sorgfaltspflicht vernachlässigt haben, indem er weder den Blutdruck gemessen noch ein EKG, die Blutentnahme oder weitere Maßnahmen zur ver- tiefenden Untersuchung eingeleitet habe. Möglicherweise hätte der Tod des 29-Jährigen verhindert werden können. Der Angeklagte, der nach eigener Aussage seit 30 Jahren eine eigene Praxis führt, berichtete, der 29-Jährige sei an jenem Abend sein 18. Patient in der Notfallpraxis gewesen. Der Mann habe auf ihn einen »gesunden Eindruck« gemacht. Er habe von einem »Druckgefühl« gesprochen, von Schmerzen sei nicht die Rede gewesen. Deshalb sei er von »einer Art Sodbrennen« ausgegangen. Er betonte, dass es selbst bei einer optimalen Diagnostik schwierig gewesen wäre, die sogenannte Aortendissektion, die ursächlich für den Tod war, zu entdecken. Laut dem 71-Jährigen war die am 1. Juli 2013 eingerichtete Notfallpraxis damals »nicht eingespielt« gewesen. »Das war noch so eine Art Barfuß-Praxis«, so der Mediziner, der durch Rechtsanwalt Claus-Jürgen Heine (Freiburg) vertreten wurde. »Verlegenheitsdiagnose« Der Arzt räumte eine Verfehlung ein und sprach in Zusammenhang mit dem ebenfalls vermuteten Da-Costa-Syndrom – eine eingebildete Herzerkrankung – gar von einer »unglücklichen Verlegenheitsdiagnose«. Allerdings habe auch der spätere Besuch beim Hausarzt keinen Befund ergeben, dem gegenüber der Verstorbene zudem von »Halsschmerzen« gesprochen habe. Die 29-jährige Lebensgefährtin des Verstorbenen bestätigte die Vorwürfe, was die Untersuchung in der Notfallpraxis anging. Diese habe nur »über den Tisch hinweg« stattgefunden. Eine Nachbarin, ausgebildete Arzthelferin, sagte aus, sie habe an jenem Abend einen auffällig hohen Blutdruck gemessen und geraten, ins Krankenhaus zu gehen. Gutachter Armin Imhof, Oberarzt am Universitätsklinikum Ulm, sprach ebenfalls von einer »Fehleinschätzung«. Der »Knackpunkt« aus seiner Sicht: Weil die Basisdiagnostik nicht erfolgt sei, sei auch keine weiterführende Diagnostik möglich gewesen. Es hätte »eine plausible Möglichkeit« bestanden, dass der Patient heute noch lebe. Freie Bahn: Bald ist die Metzgerstraße wieder uneingeschränkt passierbar. Der mächtige Kran wurde bereits diese Woche abmontiert. Fotos: Peter Heck Drei-Könige-Areal ist auf der Zielgeraden Sieben-Millionen-Projekt soll im Herbst fertiggestellt sein Offenburg (cw). Nach fast zweijähriger Bauzeit ist das Drei-Könige-Areal im Herzen der Innenstadt kurz vor der Fertigstellung. Diese Woche wurde der große Kran abmontiert. Die Fußgängerunterführung in der Metzgerstraße soll in den nächsten Tagen abgebaut werden, informiert Orbau-Chef Burkard Isenmann. Dann kann die wichtige Einkaufs- und Verbindungsstraße wieder ungehindert passiert werden. Die Übergabe der 29 Wohnungen soll laut Isenmann im August und September erfolgen. Die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss sollen zum 1. Oktober übergeben werden. Rund sieben Millionen Euro hat die Zeller Orbau-Gruppe in das Projekt investiert. Sobald der Straßenbelag fertiggestellt ist, wird der Fußgängertunnel in der Metzgerstraße abgebaut. Anzeige DAS URTEIL 100 Tagessätze à 50 Euro Ankläger Andreas Wurth sah die Vorwürfe bestätigt und forderte eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 4000 Euro für den 71-Jährigen – ein Strafmaß, mit dem auch die Mutter des Verstorbenen als Nebenklägerin, vertreten durch Rechtsanwalt Richard Krupp (Offenburg), einverstanden war. Verteidiger Claus-Jürgen Heine plädierte auf Freispruch. Richterin Petra Will verhängte am Ende der fünfstündigen Verhandlung eine Geldstrafe von 100 Tagessätzen à 50 Euro. Der Angeklagte habe einen Fehler ge- macht und es unterlassen, »die richtigen Konsequenzen« zu ziehen, etwa die Überweisung an die Klinik zur weiteren Untersuchung. Allerdings habe er aus ihrer Sicht aus einer »Überforderungssituation« heraus gehandelt. Im Hinblick auf das Alter des Angeklagten hatte die Richterin den 71-Jährigen bereits zu Beginn der Verhandlung gefragt: »Ist es nicht Zeit, den Beruf aufzugeben?« flo HINTERGRUND: Der Hausarzt des Verstorbenen war in einem früheren Verfahren bereits freigesprochen worden. jilg haustüren das Beste für Ihr Haus! www.jilg-haustueren.de Besuchen Sie unsere Ausstellung Untere Gewerbestraße 15 I 77791 Berghaupten I T 07803 - 93 86 0