Voice over IP mit der OpenCom-100

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Voice over IP mit der OpenCom-100
Voice over IP mit der OpenCom-100-Familie
Sinnvolle Anwendungen vorgestellt und kurz erklärt
Voice over IP ist in aller Munde, aber der Nutzen, den die technischen Möglichkeiten dem
Anwender bieten, erschließen sich noch nicht jedem.
Filialbetriebe benutzen für die Rechnervernetzung in der Regel IP-Mietleitungen und
zunehmend IP-VPN-Tunnel über den DSL-Anschluss.
Die Kommunikation über dasTelefon läuft aber meist noch über teure Wählleitungen. Einige
versuchen durch zusätzliche SIP-Telefone oder die Nutzung der PCs via Skype o.ä. einige
Telefonkosten innerhalb des Unternehmens zu sparen. Der Gebrauch ist aber umständlich,
und so ist die „Einsparung“ durch höhere Bedienzeiten und Ärger teuer erkauft.
Sinnvoller ist es, die vorhandene Infrastruktur (IP-Vernetzung der Standorte und vorhandene
Standard- oder Systemtelefone am Arbeitsplatz) durch geeignete Verknüpfung und
Ergänzung zu nutzen.
Diese Applikationsschrift behandelt dieses Thema und zeigt die Vorteile für den Kunden
deutlich auf.
Inhalt
1
SIP-Telefonie voll integriert in die TK-Nutzung.............................................................3
1.1
Internet-Telefonie .........................................................................................................3
1.2
„Vernetzen“ von Standorten mit SIP.............................................................................3
1.3
Telefonkosten sparen durch Nutzung vorhandener IP-Verbindungen und DSLFlatrates zwischen Betriebsstandorten.........................................................................4
2
Q.Sig-Protokoll für echte Vernetzung von TK-Anlagen ................................................5
3
VPN-Anbindung von Home-Office................................................................................6
2
Voice over IP mit OpenCom 100
1 SIP-Telefonie voll integriert in die TK-Nutzung
1.1 Internet-Telefonie
Wenn keine feste IP-Verbindung besteht und keine gesicherte VPN-Verbindung erforderlich
ist, kann die Telefonie über SIP eine preiswerte Alternative sein.
Voraussetzungen sind
• DSL-Anschluss mit ausreichender Bandbreite v.a. Upstream und möglichst eine
• Flatrate, damit die Kosten überschaubar bleiben (Hinweis Volumenflatrate 1 GB
reicht je nach CODEC für 15 – max 70 Stunden -> Tabelle im Schulungsordner)
• Anmeldung beider Standorte (oder zweier Leitungen) bei einem SIP-Provider mit SIPTelefonnummern
• SIP-Gateways (z.B. SIP-Connect 112 von DeTeWe) für beide Standorte
Im Internet wartet ein SIP-Registrar, dass das Gateway sich anmeldet. Damit weiß „das
Netz“, welche SIP-Rufnummer aktuell zu welcher IP-Adresse gehört. Die Anmeldung erfolgt
nach eingestellter Zeit regelmäßig durch das SIP-Gateway (z.B. alle 30 Minuten). Bei DSLFlatrates wird bei vielen Providern um Mitternacht die IP-Verbindung unterbrochen und neu
aufgebaut. Laufende Gespräche werden unterbrochen, ein neuer Gesprächsaufbau ist erst
möglich, nachdem sich das Gateway neu registriert hat.
Eine Verbindung wird über den Internet-Anschluss aufgebaut, wenn die ITK-Anlage
(OpenCom 100) die SIP-Leitung anspricht.
1.2 „Vernetzen“ von Standorten mit SIP
Die einfachste Art, kostengünstig zwischen zwei Standorten zu telefonieren, ist die Nutzung
von SIP. Mit dem SIP ist ein Standardprotokoll verfügbar, auf das sich die Internettelefonie
weltweit stützt. Die meisten Internet-Service-Provider (ISP) setzen auf diesen Standard. Ein
Kunde lässt sich von einem SIP-Provider eine oder mehrere Telefonnummern geben. Dies
kostet eine geringe Gebühr. Telefonate innerhalb des Providers und zu anderen Providern,
die sich zusammengeschlossen haben, kosten keine Gebühr. Telefonate ins leitungsvermittelte Netz oder zu GSM kosten Geld.
Der Zugang erfolgt über einen DSL-Anschluss. Der Zugang zum „SIP-Netz“ ist aber
unabhängig vom DSL-Anschluss oder DSL-Provider. Der Zugang ist also ortsunabhängig.
Damit besteht die Möglichkeit, Telefonnummern in andere „Ortsnetze“ oder sogar andere
Länder mitzunehmen.
Durch automatisches Routing (z.B. LCR) oder andere Amtskennziffer (z.B. „9“ statt „0“)
steuert das TK-System statt der analogen oder ISDN-Leitung für bestimmte Ziele die SIP„Amtsleitung“ an. Dies ist v.a. bei Filialbetrieben eine preiswerte Lösung untereinander zu
telefonieren.
Die OpenCom 100 unterstützt mit SIPconnect 112 und ab Release 8 mit dem internen
Gateway die vollwertige SIP-Telefonie mit den vorhandenen Apparaten! Damit bleibt die
Nutzung dieses neuen Dienstes so einfach, wie „Telefonieren“. Die Kunden werden es lieben
und das Portmonee wird es danken.
Nachteil der SIP Lösung: Keine Durchwahl, man braucht je Ziel (dies können auch Gruppen
sein) einen SIP Account (SIP Connect 112 unterstützt max. 4 Accounts)
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1.3 Telefonkosten sparen durch Nutzung vorhandener IP-Verbindungen und
DSL-Flatrates zwischen Betriebsstandorten
Auf dem Markt gibt es IP-Router, die neben den IP-Verbindungen von Rechnern auch
Sprachdaten z.B. einer ISDN-Leitung übers IP-Netz leiten. Auf der externen Seite (WAN)
besteht die Verbindung zum IP-Netz (z.B. DSL). Auf der anderen Seite gibt es den LANAnschluss für das Netzwerk und einen ISDN-Anschluss, an dem man einen externen ISDNAnschluss einer TK-Anlage anschließen kann. Der IP-Router „spielt“ also ISDN-Amt für die
TK-Anlage, leitet aber alles durchs Datennetz. Natürlich muss sich auf der Gegenseite der
gleiche Router befinden, damit die ISDN-Daten wieder aus dem Datenstrom herausgeholt
werden können und bei einer anderen TK-Anlage ankommen. Die TK-Anlagen haben nun
eine Amtsleitung die über das IP-Netz zu einer anderen TK-Anlage geht. Durch
entsprechende Programmierung der Nebenstellen oder Amtsauswahlkennziffern wird diese
Leitungen für die Daten- und Sprachpakete zwischen zwei Betriebsstandorten genutzt.
Einige Router (z.B. Smartnode der Fa. Patton/Inalp) bieten zwei oder vier Sprachkanäle (1x
oder 2x S0) und leiten die Q.Sig-Signalisierung – und damit den erweiterten Leistungsumfang durch das Internet. Die Signalisierung wird dabei durch den Router wie ein Amt
abgeschlossen. Die Verbindung erfordert feste IP-Adressen an den Standorten (vom
Provider zu bestellen) oder DynDNS1. Bei den SmartNode-Routern ist für VPN-Verbindung
und damit DynDNS eine Lizenz erforderlich.
Die Verbindung von OpenCom-Anlagen (OpenCom 100 und 1000) wird ab Release 8 der
OpenCom 100 bereits mit der internen Gateway-Baugruppe unterstützt. Damit ist ab
2.Q/2006 kein spezieller S0-Router mehr erforderlich.
DECT
Q.Sig
auf
S0-Leitung
Q.Sig
auf
S0-Leitung
DECT
S0-Amt
S0-Amt
VPN Internet
S0Router
S 0Router
LAN
Firmenzentrale
Filiale
Abbildung 1 : Zwei Standorte jeweils mit OpenCom 100 und Inalp-Router an Internet-Wolke mit S0Verbindung zur Anlage und an beiden Standorten eigener Amtszugang (PSTN)
Hinweis: Die Q.SIG-Verbindung bietet mit erweiterten Leistungsmerkmalen mehr als ISDN (s.u.).
Beide Standorte können hierbei eigene Amtszugänge mit Ortskennung und für Notrufe behalten. Ab
Release 8 der OpenCom 100 können Sie mit Q.SIGoverIP das Protokoll zwischen DeTeWe-Anlagen
direkt an der IP-Verbindung nutzen, ohne den Umweg über eine S0-Verbindung.
1
Unterstützt ein Router DynDNS, so meldet er sich bei jeder neuen Verbindung mit dem ISP bei
www.dyndns.org und stellt damit eine Verbindung zwischen der aktuellen IP-Adresse des DSLAnschlusses und einer vorher bei DynDNS definierten URL her.
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Ein S0-Anschluss vor Ort ist nicht mehr nötig, da über IP sowohl DeTeWe-Systemtelefone als
auch ab 2006 DECToverIP unterstützt wird. Damit ist sogar ein flächendeckendes DECTNetz mit mehreren Funkbasen ohne TK-Anlage vor Ort möglich. Alle Nebenstellen und
DECT-Mobilteile sind echte Nebenstellen der ITK-Anlage am Hauptstandort.
M100-IP
Gateway
DECT
VPN Internet
VPNRouter
VPNRouter
LAN
Abgesetzter
Standort
mit LAN
ohne TK-Anlage
Abbildung 2: Anbindung abgesetzter Standorte nur mit Routern und dem Einsatz von DECToverIP.
Alle Funktionen der abgesetzten Geräte entsprechen der Nutzung innerhalb der ITK-Anlage.
IP-Telefone, DECT-Basisstationen und PC-Netz arbeiten wie am Hauptstandort und sind mit
Besetztanzeige und Systemfunktionen „gewöhnliche“ Nebenstellen.
2 Q.Sig-Protokoll für echte Vernetzung von TK-Anlagen
Das Q.Sig-Protokoll dient der Vernetzung von TK-Anlagen eines oder mehrerer Hersteller.
Es wird für die Zusammenschaltung vor Ort (Hauptanlage und Nebenanlage oder DECTServer) oder für die Filialvernetzung mit FV (Festverbindungen/Mietleitungen) mit erweiterten
Leistungsmerkmalen gegenüber ISDN eingesetzt.
2.1 Vernetzungsprotokoll Q.Sig
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•
BC Basic Call
CLIP
CLIR
COLP
COLR
AOC
CONP
CNIP
Transit Counter
Kompatibilitätsschalter2 für die
Vernetzung mit Fremdanlagen:
o Länge der Call Reference auf
S0 einstellbar
o Format des CHI-Elementes auf
S0 einstellbar
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Durch diese Schalter kann ein Protokoll
eingestellt werden, das mit verschiedenen
Produkten anderer Hersteller konform ist.
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2.2 Vernetzungsprotokoll Q.Sig DeTeWe OpenCom 100 Erweiterungen
Diese Funktionen werden nur unterstützt, wenn OpenCom 100-Anlagen miteinander vernetzt
werden:
• VIP-Funktion
• Durchsage
• LCR-Abschaltung
• Warteschlange ansteuern für Priorisierung (Anruftyp wird übermittelt: Intern, extern,
Türruf, VIP etc., die Anlage wertet den Status aus)
• CFx (Alle Call Forwarding) über Festverbindung FV (Richtungsmitteilung zur
Kanaleinsparung bei Rufumleitung)
• Transitfunktion (gegen Schleifen bei mehrfacher Weitervermittlung)
• Messenger (Instant Messaging mit OpenCTI 50) kann systemübergreifend verwendet
werden. Dies funktioniert auch beim Durchleiten von Verbindungen durch
Transitanlagen.
3 VPN-Anbindung von Home-Office
Die Anbindung eines Büros zuhause mit voller Systemfunktionalität und als echte
Nebenstelle der Hauptanlage stellt den meist gefragten professionellen Nutzen von VoIP dar.
Ein Unternehmer ist zuhause genau so erreichbar wie im Büro und kann gleichzeitig
Telefonate führen oder auf eMails und Datenbanken im Unternehmen zugreifen. Kunden,
Lieferanten und Mitarbeiter gehen davon aus, dass das Büro normal besetzt ist.
Auch für Mitarbeiter, die ständig unterwegs sind und keinen Arbeitsplatz im Unternehmen
haben, ist dies eine ideale Lösung. Angemeldet im HotSpot am Bahnhof oder Hotel ist der
Mitarbeiter mit der Firma ebenso verbunden, als sei er im Büro.
Um diese Anbindung zu realisieren, muss eine IP-VPN-Verbindung (Virtual private network)
aufgebaut werden. Dazu ist erforderlich:
• ein VPN-fähiger Router am DSL-Anschluss im Unternehmen
• der dazugehörige VPN-Client auf dem Rechner im HomeOffice (Client-SW von
anderen als dem Routerhersteller können Probleme bereiten)
• die Softphone-Installation auf dem Home-Office-PC (meist Laptop)
• DSL-Anschlüsse (Firma und HomeOffice) mit ausreichender Bandbreite (meist ist die
Upstream-Bandbreite der Engpass, d.h. die Bandbreite vom Standort zum Netz)
Für eine Sprachverbindung sind pro Gespräch je nach Sprachqualität ca. 8...80 kbit/s
erforderlich. Dabei entsprechen 80 kbit/s dem ISDN-Standard und 48 kbit/s der Qualität im
DECT-Netz. Bei Gesprächen mit Kunden sollte die Qualität in diesen Bereichen liegen. Nur
bei Engpässen ist eine verminderte Qualität (entsprechend GSM) ggf. hinzunehmen. Die
Kompensation von Echos auf der Leitung ist bei Verbindungen außerhalb des Standortes
unbedingt an den eigenen Geräten zu gewährleisten, da die Übertragungswege in dieser
Hinsicht keine Standards garantieren.
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Voice over IP mit OpenCom 100
M100-IP
Gateway
DECT
VPNRouter
VPN Internet
Home-Office
LAN
Abbildung 3: Standort mit OpenCom 100 und dazu HomeOffice mit VPN-Router, IP-Verbindung zur
Anlage und am Standort der Anlage Amtszugang (PSTN), am HomeOffice nur PC mit VPN-Client,
Softphone mit vollen Leistungsmerkmalen als echte Nebenstelle der Anlage
M100-IP
Gateway
DECT
LAN
VPNRouter
LAN
VPN Internet
VPNRouter
Home-Office
Abbildung 4 ...dto. mit „echtem“ Telefon OpenPhone 63 IP/65 IP und Router (kein TFTP-Server im
HomeOffice erforderlich!)
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3.1 Einstellung am OpenPhone 63 IP/65 IP im HomeOffice:
•
Während des Bootens am Telefon (nach Anschalten der Stromversorgung) die
Menütaste drücken
•
„Local“ von „(passive)“ auf „activate“
•
TCP/IP: feste IP-Adresse/Netmask des Telefons im Home-Netz (kein DHCP nötig)
Gateway: IP-Adresse des VPN-Routers im eigenen Netz eintragen (dies ist das Gateway
via VPN-Tunnel zur OpenCom)
•
TFTP: IP-Adresse der OpenCom in der Zentrale (am anderen Ende der VPN-Strecke) für
das Herunterladen der OpenPhone-Software (alternativ ist ein lokaler TFTP-Server
möglich)
•
Registration: IP-Adresse der OpenCom in der Zentrale (am anderen Ende der VPNStrecke) für die Telefonie, Port 8100
4 Beispiele für Router
Für den Anlagenstandort:
Zyxel ZyWALL 5 (Abbildungen 2, 3, 4)
Netgear FVS338 (z.Z. kein SIPConnect112 über diesen Router möglich!) (Abbildungen 2, 3, 4)
Nortel Contivity xxxx (Abbildungen 2, 3, 4)
Patton SmartNode 4552 für Vernetzung von zwei TK-Anlagen mit S0-Anschlüssen mit
Unterstützung
der Q.Sig-Merkmale (Abbildung 1)
Für das Homeoffice oder Anlage an der nur ein oder zwei externe Clients laufen
sollen:
Zyxel ZyWALL 2 (Abbildungen 2, 3, 4)
Netgear FWG114P (Abbildungen 2, 3, 4)
Nur als Client geeignet:
Zyxel P334 WT (Wireless LAN Router mit 2 VPN Tunneln für 2 Clients) (Abbildungen 2, 3, 4)
Softclient von Netgear (nur für Softphone) (Abbildung 3)
Noch ungetestet:
Allnet ALL0276VPN
DeTeWe Systems GmbH – Zeughofstr. 1 – 10997 Berlin
eMail: [email protected] - Tel.: 030/61 04 46 66 – Fax: 030/61 04 33 11
Ausgabe: 10/2005_2, Änderungen und Irrtümer vorbehalten!