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Blechhelden | Das Magazin für Blechbearbeiter
„Perfektion erreicht man wie beim Klavierspielen auch beim Metalldrücken nur durch jahrelanges Üben“, sagt Günter Hommel.
Druckmacher
Schweißen, Schneiden und Biegen — diese Verfahren sind
vielen ein Begriff. Die wenigsten aber kennen das
Metalldrücken.
Günter Hommel, einer der Geschäftsführer der Jakob Hommel GmbH
Metalldrückerei in Bad Überkingen, ist es gewohnt, seinen Beruf zu
erklären: „Beim Metalldrücken wird eine runde Metallscheibe zunächst in
Rotation versetzt. Dann wird sie durch Druck umgeformt, ähnlich wie Ton
auf der Töpferscheibe.“ Anstelle der Hände wird zum Formen des Materials
beim Metalldrücken ein Maschinenarm, ein sogenannter gesteuerter
Kreuzsupport, mit einer eingespannten Drückrolle benutzt, der das Blech
dosiert umformt. Das Ergebnis sind rotationssymmetrische nahtlose
Rundkörper.
Sagen Sie mal, Herr
Hommel …
… was halten Sie für Ihre größte
Stärke? Was für Ihre größte
Schwäche?
Objektiv gesehen sollte diese
Frage von anderen beantwortet
werden, aber meine Stärke liegt
sicher im Umformperfektionismus
gepaart mit Weitsichtigkeit und
Organisationstalent. Eine große
Schwäche habe ich für
Schokolade mit ganzen Nüssen.
… wie würden Sie sich in wenigen
Worten charakterisieren?
Familienbande
Privat bin ich ein offener,
So exotisch wie das Verfahren, so präsent sind gedrückte Metallteile in
unserem Alltag. Kuppeln für Laternenmasten oder sakrale Bauten,
Verkleidungen für mobile Röntgengeräte, Mischtrichter für
Kaffeeautomaten, die Woks für Stefan Raabs Wok-WM und vieles mehr stellt
das 1946 gegründete Familienunternehmen her.
Business eher leistungsbezogen
humorvoller Familienvater, im
und erfolgsorientiert mit Hang
zur Perfektion.
… woraus beziehen Sie Ihre
Energie?
Stolz zählt Günter Hommel auf, wo seine Produkte überall verbaut werden.
Der Beruf des Metalldrückers wurde ihm gewissermaßen in die Wiege
gelegt. Schon Großvater und Vater waren Metalldrücker. „Da gibt es wohl
Artikel online: http://www.blechhelden.com/helden/druckmacher_3677/
Aus meiner wunderbaren Familie:
für mich persönlich die beste
Entscheidung meines bisherigen
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einen Bazillus in der Familie“, lacht Hommel. Auch er entschied sich gerne,
das Erbe anzutreten: „Der Beruf ist sehr kreativ und vielseitig. Man kann
das gar nicht aus Büchern oder in der Schule lernen.“ Vielmehr kommt es
beim Metalldrücken auf Erfahrung an und die hat der Familienvater über
Jahre erworben.
Lebenswegs. Prädikat besonders
wertvoll mit Sonderstatus!
… was würden Sie mit auf die
sprichwörtliche einsame Insel
nehmen?
Gefühl für die Werkstoffe
Während der Beruf früher eine Menge Handarbeit erforderte, übernehmen
heute PNC- und CNC-Drückmaschinen viele Aufgaben. Dennoch hält
Hommel das manuelle Drücken besonders in der Ausbildung für
unabdingbar: „Nur so bekommt man ein Gefühl für die Werkstoffe und
schafft es, aus einem ebenen Blech ein lebendiges Produkt zu formen.“
Meine blonde Traumfrau und
unsere zwei Söhne.
… welchen Traum möchten Sie
sich in Ihrem Leben auf jeden Fall
noch erfüllen?
Ich bin sehr zufrieden mit meiner
tollen Familie und meinem
erfolgreichen Team im
Unternehmen. Ich wünsche mir,
gesund zu bleiben und rechtzeitig
die Verantwortung
weiterzugeben. Dann würde ich
gerne noch ohne Termindruck
mit meiner Frau die Welt
anschauen.
Mit unterschiedlichen Werkzeugen bearbeitet Hommel Scheiben mit Durchmessern von
bis zu 3.000 Millimetern sowie einer Einsatzwandstärke bei Edelstahl von bis zu fünf
Millimetern.
Für viele der heute angeforderten Drückteile reicht die Muskelkraft auch
schlicht nicht mehr aus. Immerhin bearbeitet die Hommel GmbH Scheiben
mit Durchmessern von bis zu 3.000 Millimetern sowie einer
Einsatzwandstärke bei Edelstahl von bis zu fünf und bei Aluminium bis zu
zehn Millimetern.
„Durch manuelles Drücken bekommt man
ein Gefühl für die Werkstoffe und schafft
es, aus einem ebenen Blech ein
lebendiges Produkt zu formen“, findet
Günter Hommel.
Starkes Team
Wenn ein besonders herausfordernder Auftrag ansteht, setzt sich Günter
Hommel gerne mit seinen Mitarbeitern zusammen und tüftelt so lange, bis
er dem Kunden eine Lösung präsentieren kann. „In der Produktionshalle
fühle ich mich einfach wohl. Und da in meinem Team viele erfahrene Leute
an einem Strang ziehen, finden wir oft Lösungen, die vorher unmöglich
schienen.“
Auch auf die Unterstützung seiner Familie kann Hommel bauen. Bei vielen
Entscheidungen holt er sich die Meinung seiner Frau ein, Cousin Michael ist
technischer Geschäftsführer und einer seiner beiden Söhne arbeitet schon
in dem Betrieb. Verständlich, dass Hommel da an die Zukunft denkt:
„Natürlich würde ich mich freuen, wenn sich einer oder beide dazu
entschließen, die Firma zu übernehmen. Aber ich akzeptiere auch jede
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Heute übernehmen PNC- und CNCDrückmaschinen viele Aufgaben. Ohne
Handarbeit geht es aber dennoch heute
nicht.
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andere Entscheidung.“
Sie haben Fragen?
Schreiben Sie uns: [email protected]
Dieser Artikel erschien erstmals im Herbst 2012.
Kuppeln für sakrale Bauten, Mischtrichter
für Kaffeeautomaten oder die Woks für
Stefan Raabs Wok-WM stellt das
Familienunternehmen her.
Von winzig bis riesig: Die Jakob Hommel
GmbH drückt Metallscheiben mit einem
Durchmesser von wenigen Zentimetern
bis zu drei Metern.
Artikel online: http://www.blechhelden.com/helden/druckmacher_3677/
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