the royal navy association (germany)
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THE ROYAL NAVY ASSOCIATION (GERMANY) Informationen für die Presse – 817. Hamburger Hafengeburtstag HM Ships Mersey und Severn: „Piratenjäger“ im modernen Gewand Zugegeben: In Piratenfilmen aus den Traumfabriken des internationalen Films sehen die Schiffe unter der Totenkopfflagge sowie die ihrer Opfer und Feinde ein wenig anders aus, als HM Ships Mersey und Severn, die gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff HMS Tyne im Fischereischutzgeschwader der Royal Navy Dienst tun. Und mit Fischfang gaben sich Blackbeard, Rackham der Rote oder Captain Power The Bravo, der inkompetenteste Pirat der Überlieferungen, gemeinhin auch nicht ab. Aber trotzdem: Die beiden grauen Einheiten der Flotte Ihrer Majestät können für sich mit Fug und Recht beanspruchen, Piratenjäger reinsten Wassers zu sein, denn schließlich wurde das, was die versachlichte Bürokratensprache heutzutage als Fischwilderei bezeichnet, dereinst als Piraterie bezeichnet und die Betreiber dieser Art Piraterie wurden, wenn die überführt waren, auf den Cross Sands erhängt… HM Ships Mersey und Severn gehören zu der drei Schiffe umfassenden, neuen River-Class von Hochsee-Patroullienbooten im Dienst der Royal Navy. Die 1.677 Tons verdrängenden Schiffe sind 79,5 Meter lang, 13,6 Meter breit und haben einen Tiefgang von 3,8 Metern. Damit sind sie nicht nur wesentlich größer als die Einheiten der Island-Class, die sie ersetzt haben, sondern ihre beiden auf zwei Wellen mit Verstellpropellern wirkenden, 4.125 kW starken Rushton 12RK270Hauptdiesel erlauben mit über 20 Knoten auch fast die doppelte Geschwindigkeit der Vorgängerklasse. Bei einer Marschfahrt von 12 Knoten können die Schiffe bis zu 7.800 Sm ohne Treibstoffergänzung zurücklegen und der allgemeine schiffbautechnische Fortschritt ermöglicht es den einzelnen Einheiten der Klasse, jedes Jahr insgesamt 320 Tage auf See zu verbringen. Die drei seit 2003 zur Flotte getretenen Einheiten der neuen River-Class wurden allesamt auf der Werft Vosper Thornycroft (UK) Ltd. in Woolston bei Southampton gebaut, die nach wie vor Eigentümerin der Schiffe ist. Der Bauvertrag sah seinerzeit eine völlig neuartige Vereinbarung vor, nach der die Schiffe zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren an die Royal Navy verchartert werden, die nach Ablauf dieses Zeitraumes die Einheiten sofort kaufen, die Charter verlängern oder aber die Schiffe an die Werft zurückgeben darf. Während dieser ersten fünf Jahre ist Vosper Thornycroft weiterhin für die Instandhaltung und die technische Unterstützung der Schiffe verantwortlich. HM Ships Mersey und Severn verfügen über eine Besatzung von 43 Personen, von denen jedoch jeweils nur 28 an Bord sind, da die Besatzung in drei statt in zwei Wachen eingeteilt ist. Jede Wache ist jeweils vier Wochen an Bord und anschließend zwei Wochen zur Ausbildung bzw. auf Urlaub an Land. Entsprechend der geringen Besatzungsstärke sind die Lebensbedingungen an Bord der Schiffe der River-Class hervorragend – selbst Mannschaftsdienstgrade wohnen in Doppelkammern mit separatem Sanitärbereich und genießen somit nahezu „Traumschiffkomfort“. Passagiere sind die Besatzungsmitglieder jedoch mitnichten. Neben ihrer Hauptaufgabe, der Überwachung des Fischfangs in der Fischereizone des Vereinigten Königreichs, die immerhin rund 500.000 km² umfasst, sichern HM Ships Mersey und Severn auch die britischen Öl- und Gasfelder in der Nordsee, nehmen Aufgaben des Gewässerschutzes, z.B. bei der Bekämpfung von Öl auf See, sowie allgemeine Patrouillenaufgaben wahr. Um sich im Zweifelsfall durchsetzen zu können, können die Kommandanten der Schiffe auf die aus einer 20 mm BMARC KAASchnellfeuerkanone und zwei Maschinengewehren bestehende Bewaffnung sowie Handwaffen zurückgreifen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine Einsatzgruppe von Royal Marines einzuschiffen und gezielt zum Einsatz zu bringen, z.B. im Fall, dass Terroristen eine Bohrinsel in ihre Gewalt bringen sollten. Eine wichtige Rolle für die Wandelbarkeit des Einsatzspektrums der Schiffe spielt auch das große Arbeitsdeck auf dem Achterschiff mit seinem 25-Tonnen-Schwerlastkran. Hier können schnell THE ROYAL NAVY ASSOCIATION (GERMANY) THIENER STRASSE 3 – 49594 ALFHAUSEN – [email protected] TEL.: +49-(0)5464-968053 – MOB.: +49-(0)170-1244678 Containermodule mit Spezialausrüstung, z.B. zur Ölbekämpfung oder für den Katastrophenschutz, montiert, aber auch kleine Landungsfahrzeuge oder diverse KFZ gestaut und zum Einsatz gebracht werden. Übrigens: Fischwilderer werden im 21. Jahrhundert nicht mehr gehängt – weder auf den Cross Sands noch sonst wo. Die Strafen und unerlaubtes Fischen oder die Benutzung illegaler Fangmethoden sind aber nach wie vor höchst empfindlich: sie reichen von empfindlichen Geldstrafen bis hin zur Beschlagnahme des Fischereifahrzeuges. Die meisten Fischer jedoch gehen ihrem Broterwerb legal nach, und im Allgemeinen ist das Verhältnis zwischen dem Fischereischutzgeschwader der Royal Navy und den Fischern in der britischen Fischereizone gut – sind es doch meistens die Fischereischützer, die den Fischern in Notfällen medizinische, technische oder andere Hilfe leisten. HMS Mersey HMS Severn Die heutige Namensträgerin ist die fünfte Mersey in Diensten der Royal Navy. Der Name geht auf eine 26-Kanonenfregatte aus dem Jahr 1814 zurück, die bis 1852 in nord-, mittel- und südamerikanischen Gewässern diente. Die zweite Namensträgerin gehörte zu einer Gruppe von dampfgetriebenen Schraubenfregatten, die von Sir Baldwin Wake Walker entworfen worden waren. Da sie mit 336 Fuß die längsten je für die Royal Navy gebauten Holzschiffe waren, wurden diese Fregatten als „Walkers Big Frigates“ bekannt. Die zweite Mersey diente von 1858-1875 in der Flotte. Der 1885 gebaute geschützte Kreuzer Mersey blieb zwar 20 Jahre auf der Flottenliste, wurde aber im Laufe dieser Zeit kaum eingesetzt. Die bisher letzte Mersey war ein Flussmonitor, der ursprünglich für Brasilien gebaut worden war, 1914 jedoch von der Royal Navy übernommen wurde. Unter anderem wurde er bei der Beschießung der belgischen Küste und der Versenkung des deutschen Kreuzers SMS Königsberg eingesetzt. Seit 1693 haben bereits neun Schiffe der Royal Navy den Namen Severn getragen, sodass die heutige Namensträgerin im wahrsten Sinne des Wortes eine „runde Nummer“ ist. Die fünfte Namensträgerin, eine große 40Kanonenfregatte, zeichnete sich 1816 bei der Bombardierung des als Piratennest berüchtigten Algiers aus. Die sechste Severn, eine 1856 gebaute 50 Kanonenfregatte, war eine der letzten als reines Segelschiff gebauten Einheiten der Royal Navy, während die siebte Namensträgerin, ein geschützter Kreuzer aus dem Jahr 1885, eines der ersten britischen Kriegsschiffe ohne jegliche Hilfsbesegelung war. Die achte Severn war ein ursprünglich für Brasilien gebauter Flussmonitor, der v.a. zur Küstenebschießung eingesetzt wurde, aber auch bei der Vernichtung des deutschen Kreuzers SMS Königsberg zum Einsatz kam. Die bisher letzte Namensträgerin war ein Flottenunterseeboot der Thames-Klasse, dass seit 1941 vornehmlich im Mittelmeer zur Störung des deutsch-italienischen Nachschubs für Nordafrika aber auch für „Mantel-und-Degen-Operationen“ eingesetzt wurde. THE ROYAL NAVY ASSOCIATION (GERMANY) THIENER STRASSE 3 – 49594 ALFHAUSEN – [email protected] TEL.: +49-(0)5464-968053 – MOB.: +49-(0)170-1244678