Energetisch Chinesische Medizin
Transcription
Energetisch Chinesische Medizin
November 2008 | Nummer Fachzeitschrift für Gemeinsames Organ Verband energetische Therapie Schweiz www.vet-int.ch Energetisch Chinesische Medizin Konzept des IGING 3 Kurstermine 2009 A Kurse B Kurse B1 Kurse Peter Jeker Peter Jeker Peter Jeker 23.02.09 – 27.02.09 09.02.09 – 13.02.09 16.02.09 – 20.02.09 27.04.09 – 01.05.09 04.05.09 – 08.05.09 11.05.09 – 15.05.09 15.06.09 – 19.05.09 10.08.09 – 14.08.09 07.09.09 – 11.09.09 21.09.09 – 25.09.09 16.11.09 – 20.11.09 23.11.09 – 27.11.09 B2 Kurse C Kurse C1 Kurse Peter Jeker Peter Jeker Peter Jeker 19.01.09 – 23.01.09 23.03.09 – 27.03.09 30.03.09 – 03.04.09 08.06.09 – 12.06.09 31.08.09 – 04.09.09 Prüfung 04.04.09 30.11.09 – 04.12.09 07.12.09 – 11.12.09 26.10.09 – 30.10.09 Prüfung 31.10.09 Methodenspezifische Fortbildungen 09 Behandlungsstrategien Die Wandlungsphasen Refresher Kurs In der Akupunktur Massage nach Radloff In der Akupunktur Massage nach Radloff Peter Jeker Peter Jeker Peter Jeker und Reinhard Bayerlein 13.03.09 – 15.03.09 18.09.09 – 20.09.09 19.10.09 – 23.10.09 Anmeldung und weitere Informationen: Lehrinstitut Radloff – Bachstrasse 72 – CH-5034 Suhr - tel+41(0)62 825 04 55 – [email protected] – www.radloff.ch Kursort: Haus für Bildung und Begegnung Herzberg - 5025Asp bei Aarau – tel+41 (0) 62 878 16 46 – [email protected] www.herzberg.org Kurspreise 2009 CHF EURO APM - Grundkurs 1100.00 670.00 APM - Grundkurs Frühbucherrabatt 985.00 570.00 APM - Grundkurs VeT- Mitglieder 990.00 600.00 APM - Grundkurs VeT- Mitglieder - Frühbucherrabatt 886.50 520.00 APM - Grundkurs VeT- Mitglieder Kurswiederholung 50% 550.00 330.00 APM - Grundkurs VeT- Mitglieder 50% / Frühbucherrabatt 492.50 290.00 Prüfungsgebühr 400.00 240.00 Prüfungsgebühr VeT - Mitglieder 230.00 137.00 Nachsendung von Kursbestätigungen / Diplom 10.00 7.00 Wandlungsphasen in der ESB/APM /ORK - inklusive 3 Mittagessen 670.00 400.00 Behandlungsstrategien in der ESB/APM /ORK - inklusive 2 Mittagessen 580.00 340.00 Der Frühbucherrabatt gilt bis 6 Wochen / 42 Tage vor Kursbeginn INHALT Inhaltsverzeichnis VORWORT Editorial 2 FACHARTIKEL Das kosmische Konzept des IGING Ursprung des Schach Die Wurzeln unserer Heilkunde Augenakupunktur 3 13 18 22 ERFAHRUNGSBERICHTE Wandlungsphasen Spreizfuss Standartisierung von Akupunkturpunkten Wer nimmt denn da den Mund so voll? Heilung durch Vergiftung 25 26 27 29 30 SONSTIGES Interview mit der Berliner Tageszeitung Neues aus der Wirtschaft Die überflüssige Sprossenwand Argumente Strategem Diäten Computerecke 3 Länder Forum 32 33 39 40 42 43 45 47 Fast alle Artikel und Publikationen in diesem Heft wurden in männlicher (grammatikalisch) Form abgefasst, es sind aber selbstverständlich auch die weiblichen Therapeutinnen etc. damit gemeint. VORWORT Editorial Atemberaubend schnell schreitet das Jahr wieder seinem Ende zu. Aber das Alte vergeht, dass Zukünftiges in Erscheinung treten kann. Apropos Zukünftiges. Die Zukunft der Akupunkturforschung scheint im Moment in der Überprüfbarkeit wissenschaftlicher Parameter zu liegen. Zuletzt kamen nachdenklich stimmende Aussagen über das «Konzept Akupunktur» aus dem Bereich China. In dem Buch «Biomedical Acupuncture for Pain Management» (Dr. Yun-tao Ma) schreibt der Vizepräsident des Institutes für Akupunkturforschung der Akademie in Peking im Vorwort folgendes: «Die Meridiantheorie hat ihre historische Mission, die Akupunktur zu erhalten, erfüllt; jetzt aber ist sie zu einem engen Flaschenhals geworden, welcher die weitere Entwicklung der Akupunktur in der Medizin des 21. Jahrhunderts behindert.» Man versucht nun die ganze Sache mit der Akupunktur auf biochemischer und neurophysiologischer Grundlage erklären zu wollen. Sieht man davon ab, dass ein wesentlicher Teil des philosophischen Konzeptes dadurch wegfällt (wer braucht denn aber auch schon so etwas?) verzichtet man hier auf ein bestehendes, weitgehend logisches Modell, was in vielen Fällen hilft Kausalitäten aufzuspüren. Zugegeben, den meisten Akupunkturrichtungen fehlt es an dem logischen Modell, da Akupunktur immer nur nach westlichen Indikationen verabreicht wird, aber es gibt sehr wohl auch Schulen, die nach energetischen Grundsätzen arbeiten. Wohin geht also die Reise? Ich denke, dass die Entwicklung nach wissenschaftlichen Hintergründen zu suchen nicht aufzuhalten und ohne Zweifel auch wichtig für die Anerkennung der Aku- punktur ist. Vielleicht gelingt es auch endlich ein neurophysiologisches Modell für die Erscheinungen von Fülle und Leere zu entwerfen. Wir werden sehen . Die ECM wünscht allen Lesern schon jetzt eine frohe Vorweihnachtszeit, Gesundheit und viel Erfolg fürs nächste Jahr. Reinhard Bayerlein Fachbeiträge Imelda Radloff In-Albon Koordination Neubesetzung des Verbands-Sekretariats Grüezi mitenand Mein Name ist Ursula Truffer und möchte mich als Ihre neue Verbandssekretärin vorstellen. Ab dem 1. November 2008 werde ich langsam in die Belange des Verbandes eingeführt und im Laufe des Frühjahres 2009 das Sekretariat definitiv übernehmen. Vorläufig ist Frau Alice Winiger nach wie vor Ihre Ansprechpartnerin. Ich bin am 23. April 1963 geboren und wohne in Wittenbach. Ich bin verheiratet und Mutter zweier Kinder (12 und 15 Jahre alt). In meiner Freizeit treibe ich Sport (Badminton, Skifahren, Wandern) und lese gerne, vor allem Krimis und historische Romane. Als gelernte Kauffrau war ich in verschiedenen Unternehmen als Sachbearbeiterin sowie im Marketing tätig. Ich freue mich in naher Zukunft das Sekretariat des Verbandes energetische Therapie führen zu dürfen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit. Ursula Truffer 2 FACHARTIKEL DAS KOSMISCHE KONZEPT DES IGING • Mythische Anfänge der chinesischen Philosophie WER FÜR DEN HIMMEL IST WIRD LEBEN; WER GEGEN DEN HIMMEL IST WIRD UNTERGEHEN. Unbekannter chinesischer Philosoph Für das Verstehen der chinesischen Medizin (CM) kann die Auseinandersetzung mit den philosophischen Systemen Chinas durchaus sinnvoll sein. Als Grundlage der philosophischen Konzepte Chinas darf wohl der DAOISMUS gelten. Begreift man den DAOISMUS als philosophisch-religiöses-esoterisches System, so kann man davon ausgehen, dass es vor ungefähr 5000 Jahren entstanden ist. Zwar wird LAOTSE allgemein als Gründer des DAOISMUS angesehen, aber sein Verdienst besteht hauptsächlich darin, durch das DAOTEGING, eine Art Bibel des DAO verfasst zu haben, die sich hauptsächlich dem theoretischem Hintergrund des DAO widmet. Die Grundzüge des DAOISMUS sind aber schon vor LAOTSE beschrieben worden. Die Darstellung der praktischen Anwendung des daoistischen Denkens verdanken wir TSCHUANG TSE. Hier haben wir es also mit der Beschreibung des daoistischen Gedankenguts zu tun, welches aber schon auf die bestehende Lehre des DAO und im besonderen dem YIN- und YANGSystem zurückgreift. Doch zurück zu den Anfängen des DAOISMUS. Der Mythos sagt, dass nachdem das DAO den HIMMEL (YANG) und die Erde (YIN) geschaffen hatte, NIU KOUA (die heilige Mutter des Himmels) begann die Menschen zu formen. NIU KOUA (weiblich) wurde auch als FU HI (männlich) der uns als himmlischer Kaiser bekannt ist, bezeichnet. Uns begegnet hier das Prinzip der männlichen und weiblichen Seite Gottes, das uns auch aus der jüdischen und christlichen Religion bekannt ist. DAO (GOTT) NIU KOUA Schöpferin des Universums FU HI Herrscher der Menschen FU HI wurde zum HIMMLISCHEN KAISER. Dessen Nachfolger SHEN NUNG wurde zum IRDISCHEN KAISER und HOUANG TI zum GELBEN KAISER. Diese 3 Kaiser lebten im dritten Jahrtausend v.Chr. und man nimmt an, dass es sich auch um historische Persönlichkeiten handelte, die quasi als Repräsentanten des göttlichen Willens angesehen beziehungsweise dargestellt wurden. DER MENSCH STREBT VON NATUR AUS NACH OBEN, WIE DAS WASSER BERGAB FLIESST. Meng-Tse FU HI wird demnach die Erstellung der acht Zeichen zugestanden. Es ist anzunehmen, dass das IGING ursprünglich als ein esoterisches System gedacht war, welches dann später zu einem Buch erweitert wurde. Das System FU HI`s scheint in den darauffolgenden Jahrtausenden die Entwicklung der intellektuellen und geistigen Elite Chinas begleitet zu haben. Wing schreibt in seinem Buch IGING: «In der Urzeit gab es noch keine sittlichen und gesellschaftlichen Ordnungen. Die Menschen kannten nur ihre Mutter, nicht ihren Vater. Hungrig suchten sie nach Nahrung, gesättigt warfen sie die Reste weg. Sie frassen ihr Nahrung mit Haut und Haaren und tranken das Blut und hüllten sich in Felle und Schilf.» Die änderte sich erst, als FU HI, hier als historisch Persönlichkeit zu verstehen, begann Philosophie, Kultur und Wissenschaft zu fördern. Neben seinen praktischen Beiträgen zum täglichen Leben, erscheint die wissenschaftliche Entwicklung auf verschiedenen Gebieten gefördert zu haben. Hier wird also die Phase der archaischen Gesellschaft zu den Anfängen einer Zivilisation beschrieben. Auch im Bereich der Religion scheint er der Gründer einer strukturierten Herangehensweise an die bis dahin mehr schamanisitisch ausgerichtete kultischen Handlungen gewesen zu sein. So heisst es von ihm: «Da kam FU HI und blickte empor und betrachtete die Bilder am Himmel, blickte nieder und betrachtete die Vorgänge auf Erden. Er vereinte Mann und Frau, ordnete die fünf Wandelzustände und legte die Gesetze der Menschen fest. Er entwarf die acht Zeichen, um die Welt zu regieren.» FU HI Da das IGING streng logisch aufgebaut ist, kann man die Verwendung des IGING als Wahrsagesystem wohl besser unter dem Aspekt verstehen, dass es anfänglich in erster Linie zur Berechnung, oder Vorhersage, für spirituelle, landwirtschaftliche und politische Belange Verwendung fand. Der Begriff Wahrsagesystem trifft den Kern des Wesens des IGING nicht richtig. • Weitere Entwicklung des IGING Es ist nichts darüber bekannt, dass das IGING schon von Beginn der Zeichendarstellung von FU HI die komplexe Struktur der 64 Hexagramme hatte. Allerdings geht man davon aus, dass schon zu dieser Zeit die Trigramme bedarfsweise zu Hexagrammen zusammengefasst wurden. 3 FACHARTIKEL Erst König WEN soll etwa 1092–1090 v.Chr., als er in Gefangenschaft des Tyrannen CHOU-HSIN war, die acht Trigramme zu dem uns bekannten IGING zusammengefasst haben. Er war auch der Verfasser der kurzen Deutungen, die jedes Hexagramm begleiten. WEN`s Sohn, der Herzog TSCHOU, vollendete das Werk seines Vaters, indem er die Interpretation der Linien hinzufügte. So blieb es viele Jahre, bis KONFUZIUS sich mit dem IGING auseinander setzte und ihm die heutige Form gab. Es muss an dieser Stelle auch Richard Wilhelm erwähnt werden. Er war derjenige, der das IGING 1924 ins Deutsche übersetzte und damit die erste gut verständliche Übersetzung in eine europä ische Sprache darstellten. Es gab zwar schon in der Zeit von 1880–1900 eine englische und französische Übersetzung, die aber anscheinend so «unverständlich» waren, dass ihnen kaum Aufmerksamkeit zuteil wurde. Erst Wilhelm schaffte es mit seiner Darstellung den «Reichtum» des IGING wiederzugeben. In den fünfziger Jahren wurde Wilhelms Text dann ins Englische und erst 1968 ins Französische übersetzt. • Die Struktur des IGING LERNEN OHNE ZU DENKEN IST VERGEBENE MÜHE. DENKEN OHNE ETWAS GELERNT ZU HABEN IST UNHEILVOLL. Konfuzius Um tiefer in das Wesen der chinesischen Philosophie und das Denken der alten Weisen in China eindringen zu können, scheint eine Auseinandersetzung mit dem IGING also ein wesentlicher Schritt zu sein. Im IGING wurden aus Naturbeobachtungen der Polarität (Tag und Nacht etc.) auf komplexe geistige Prozesse geschlossen, die dann in Form von Hexagrammen dargestellt wurden. Bei den acht Hexagrammen handelt es sich um so genannte «Archetypen». Dieser an C.G. Jung angelehnte Begriff des Archetypus, bezeichnet das Prinzip eines «Urbildes», quasi eines Symbol, welches eine in der Natur überall auffindbare Eigenschaft repräsentiert. Bekannte Archetypen sind beispielsweise die aus der griechischen Mythologie be26 4 Weltkonzept des DAOISMUS kannten Götter wie Jupiter, Mars, Venus usw., deren Beschreibung sich auch in der westlichen Astrologie wiederfindet. So weist der wertfreie Archetyp des Mars auf Energie, Impulsivität, Gewalt, Energie, Triebkraft, Jähzorn, Druck usw. hin. Alle Archetypen finden sich folgerichtig auf den drei Ebenen Körper, Seele und Geist wieder, was sich in der Struktur eines Trigrammes anhand der drei Linien wiederspiegelt. Archetypen sind ein fester Bestandteil des Kosmos und somit auch des Menschen. Für den Menschen ist das IGING ein Ratgeber, wie man seine Lebensweise besser den kosmischen Gesetzen anpassen kann. Es soll an dieser stelle schon erwähnt sein, dass das GING auch die Basis der energetischen Beziehungen der CM darstellt. Sowohl das YIN und YANG-System, als auch die Wandlungsphasen und die energetischen Regeln, die wir in der APM verwenden, sind aus dem FRÜHEN und SPÄTEN HIMMEL des IGING abgeleitet! ES GENÜGT NICHT ZUM FLUSS ZU KOMMEN MIT DEM WUNSCH EINEN FISCH ZU FANGEN: MAN MUSS AUCH DAS NETZ MIT BRINGEN. Unbekannter chinesischer Philosoph FACHARTIKEL Ein interessanter Aspekt des IGING ist, dass es, aufgrund des verwendeten «Strichcodes», der sich nach einer bestimmten Abfolge ändert, ein streng logisches Konzept ist, welches dadurch erst einmal frei von religiös gefärbten Hintergründen ist. Dadurch wird das IGING zu einem Arbeitsbuch, also einem Studienobjekt, welches eine bewusste Auseinandersetzung verlangt. Über das Verstehen wiederum wird dann die persönliche Entwicklung beeinflusst. Aus diesem Grund kann die Auseinadersetzung mit dem IGING, in gewisser Art und Weise, auch als «Meditiationsobjekt» verstanden werden. Das daoistische Modell geht davon aus, dass der Kosmos aus einer ewig, zeitlos existierenden, nicht weiter beschreibbare Einheit, dem DAO. Aus dieser Einheit entsteht eine als TAI CHI (Monade) bezeichnete Darstellung, in der die Anlage der Polarität erkennbar ist. Diese bezeichnen wir als normalerweise mit unserem Gottesbegriff. Hieraus entstehen dann die Polaritäten YIN und YANG und daraus wiederum die acht Urbilder. Aus der logischen polaren Verbindung dieser acht Trigramme entstehen die 64 Hexagramme, wie sie im IGING dargestellt werden. Betrachtet man sich die beiden Konzepte DAOISMUS und KABBALAH, so erkennt man, dass die Unterschiede letztlich nicht so gross sind. Im Prinzip muss dies auch so sein, da es sich ja um kosmische Wirklichkeiten handelt. Das IGING besteht aus 64 Hexagrammen. Die Hexagramme bestehen aus Linien, die aus einer kombinierten Linienfolge von sechs YIN - - bzw. YANG — Strichen aufgebaut sind. Man gelangt folgendermassen zu diesen 64 Linienabfolgen: Weltkonzept der jüdischen Lehre Zunächst gibt es vier Kombinationsmöglichkeiten von YIN - - und YANG — , wonach sich vier Diagramme ergeben. Durch Hinzufügen eines weiteren Strichelements ergeben sich die acht Linienkombinationen der sogenannten Trigramme, welche die Urzeichen darstellen. Sie werden als Bilder dessen aufgefasst, was im Himmel und auf der Erde (Makro- und Mikrokosmos) vor sich 5 FACHARTIKEL geht. Sie sind in ständiger Wandlung begriffen, daher bilden sie die Dinge nicht nur in ihrem Sein, sondern auch in ihrer Bewegungstendenz ab. Das Hexagramm unterteilt sich in ein unteres (Pos. 1,2,3) und ein oberes (Pos. 4,5,6) Trigramm. Man kann aber nochmals zwei Kernzeichen oder -trigramme ausmachen, also das so genannte Kernzeichen, das sich aus den Positionen 2,3,4 bzw. 3,4,5 ergibt. Die Deutung der Hexagramme ist ohne den Textzusatz äusserst schwierig. Nachfolgend seien nur einige Deutungsregeln angedeutet: 1. Eine Linie ist «korrekt» wenn auf den Positionen 1,3,5, eine YIN - - Linie und auf den Positionen 2,4,6 eine YANG Linie ist (Übereinstimmung mit den männlichen bzw. weiblichen Linienpositionen). Eine «korrekte» Lage muss allerdings nicht immer für die Deutung von Vorteil sein. 2. Die Positionen 2 und 5 sind auf das Trigramm bezogen jeweils zentral, ihnen kommt eine besondere Bedeutung zu, wobei die Position 5 dem Herrscher entspricht und die Position 2 dem Beamten. 3. Die 1.,3.,5. Linie werden der 2.,4.,6. Linie als übergeordnet betrachtet, ebenso gilt das Himmels- dem Erdtrigramm übergeordnet, wobei desweiteren die Beziehung der Trigramme zueinander beachtet werden muss 4. Das Lesen des Hexagrammes von unten nach oben wird in der Regel als (zeitlicher) Fortschritt einer Situation gelesen. Durch die beigefügten Urteile bekommen die Bilder und Symbole gleichsam Worte, sie dienen dazu, die Bilder zumindest auf sprachlicher Ebene besser zu verstehen. Allerdings sollte man sich in diesem Zusammenhang die Worte Wang Pi’s in Erinnerung rufen: «Sobald man aber die Symbole erfasst hat, können die Worte vergessen werden, und sobald man die Ideen erfasst hat, können die Symbole vergessen werden. Wer sich hingegen an die Worte klammert, wird nie die Symbole erfassen, und wer sich an die Symbole klammert, wird nie die Ideen erfassen.» Diese Aussage verweist auf die Annahme, dass auch hier eine Dreiereinteilung (Wort, Symbol, Idee) besteht, auf die wir in fast jeder Kultur treffen. 6 In den beigefügten Kommentaren zum IGING werden grundlegende Erläuterungen gegeben zum besseren Verständnis des IGING. Die Zeichen werden besprochen, der Begriff der Wandlung, der tiefere Sinn des IGING, kulturgeschichtliche Zusammenhänge, das IGING als Orakel etc. Zusammenfassend haben wir also folgende wesentliche Elemente des IGING: – Die Zeichen: Tri-/Hexagramme – Die Bilder der Hexagramme: Z.B. Brunnen, Tiegel etc. – Die Bildattribute der 8 Grundtrigramme (Eigenschaften, Wesen, Charakter) – Die Urteile: Erläuterndes, oftmals geschichtliches Material (Lieder, Bauernregeln etc.) – Die Kommentare («10 Flügel») Das IGING stellt, dies kann man wohl mit Sicherheit sagen, das älteste chinesische philosophische System dar, dessen Urgrund die Wechselwirkungen der beiden archetypischen polaren Grundkräfte YIN und Yang sind. Sie werden charakterisiert durch eine durchgezogene Linie (YANG) und eine unterbrochene Linie (YIN). Das IGING will die Welt nicht starr in ihrer Totalität erfassen, sondern in ihrer («atmenden») Bewegung; Mensch und Natur, Subjekt und Objekt verfliessen in vorwissenschaftlichem Denken ineinander. Das IGING offenbart eine multifunktionale Grundformel des Wissens und versucht ein bildhaftes System des Lebens zu sein, das auf ein weit gestecktes Feld unterschiedlicher Einzelbereiche wie menschliche Bedürfnisse, Charakterdeutung, Gemeinschaftsleben und Überpersönliches anwendbar ist. In diesem Sinne ist es ein komprimiertes und umfassendes philosophisches Werk, in dem Gebiete wie Erkenntnistheorie, Ontologie, Ethik und Metaphysik enthalten sind. Das Denken des IGING ist nicht wie das wissenschaftliche Denken linearkausalistisch, sondern analog-strukturalistisch. Hier ähnelt es den westlich-esoterischen Systemen. Die ursprüngliche und auf die Wesenskraft der Dinge bezogene Symbolik, die sich in den Bildern des IGING ausdrückt, ist wie die Dinge, aber nicht die Dinge selbst. Es stellt sich hier ein ähnliches philosophisches Grundthema wie beispielsweise bei Platons Entwurf von Abbild und Urbild. Ein weiteres philosophisches Thema des IGING ist das Verhältnis von Freiheit und Schicksal und damit auch die Frage nach der menschlichen Verantwortung. Das Weltbild des IGING ist nicht deterministisch, der Einzelne hat die freie Wahl, dem «I» (dem natürlichen Gesetz der Wandlung) zu folgen oder auch nicht, er unterliegt folglich nicht ausschliesslich einem übergeordneten Schicksal. Im Rahmen der Wandlung ist er Meister seines eigenen Schicksals, er kann also in Konformität mit der Wandlung Einfluss auf das Geschehen nehmen und übernimmt damit Verantwortung. Im Strom des «I» zu stehen ist natürliche Gegebenheit, diesen zu erkennen und ihm zu folgen ist wiederum freie Wahl (die allerdings aufgrund der eigenen «Möglichkeiten» in gewisser Art und weise determiniert ist). Schicksal im IGING bedeutet den Verlauf der Ereignisse, wie er aus Elementen unserer Haltung resultiert. Wenn wir in Übereinstimmung mit dem kosmischen Willen (der letztlich das natürliche Gesetz ist) handeln, so ist es für uns segensreich. Es geht also um die Unterwerfung unter ein göttliches Gesetz oder den göttlichen Willen, aber auch um die bewusste Entscheidung wie dieses Gesetz zu verwirklichen ist. Als naive Analogie könnte man sagen, dass man im Winter ja auch nicht seinen Garten bepflanzen würde. Das «I»/Der Begriff der Wandlung Das «I» ist das zentrale philosophische Thema des IGING. Der Begriff «I», der gemeinhin mit Wandlung übersetzt wird, ist damit in seinem Bedeutungsgehalt bei weitem nicht erschöpft. Man kann zunächst noch zwei weitere grobe Bedeutungen ausdifferenzieren, nämlich «I» als das Leichte (das Einfache, Natürliche) und «I» als das Stetige. Das Leichte ist der Charakter des «I», was leicht ist, ist leicht zu erkennen und zu befolgen, ist klar. Das Leichte ist ohne Mühe und Sorge, es ist ursprünglich, die Wandlung ist seine Kraft. Das «I» ist stetig, es ist die ursprüngliche Kraft und Ordnung. Unser westliches Denken wäre geneigt, Wandlung und Stetigkeit als Oppositionen aufzufassen, dem IGING zufolge ist jedoch gerade das Wandelbare das Unwandelbare. Hier zeigen sich wieder die FACHARTIKEL sich ergänzenden polaren Gegensätze. Diese Stetigkeit der Wandlung macht erst sinnvolles Handeln möglich. Ebenso ist der Gegensatz von Wandlung nicht Ruhe oder Stillstand, sondern jene sind Ausdrucksformen der Wandlung. Der Stillstand ist also ein Zustand der Wandlung, quasi seine Umkehrung und nicht seine Aufhebung. Die Wandlung ist die tiefste und unverstellte Kraft des Seins, sie ist die Erzeugung des Erzeugens. Wir können drei Arten der Wandlung unterscheiden: 1. Die Nicht- Wandlung (als feste Grösse) 2. Die zyklische Wandlung (im organisch-physischen Sinne) und 3. Die lineare Wandlung (ewig fortlaufend und nicht zurückkehrend). Jede Wandlung trägt einen Keim als Ansatz der Wandlung zur Entfaltung in sich. Von daher ist es ungemein wichtig, sein Handeln auf den Keim einer Wandlung auszurichten, weil durch ihn alles Folgende bestimmt bzw. in eine Richtung gelenkt wird. Je näher man an der «Keimung» ist, desto einfacher ist es, Einfluss auf den Lauf der Dinge zu nehmen. Wer denkt hier nicht an den Ausspruch des grossen Heraklit, der sagte: «Alles fliesst.» Früher Himmel • Der FRÜHE HIMMEL des IGING Die acht Trigramme stellen also Archetypen dar, die sich in allen Lebensbereichen wieder spiegeln. Im Laufe der Zeit entstanden folgerichtig zwei Strukturmodelle, die die Ordnung der Trigramme im Universum darstellen. 1. FRÜHER HIMMEL Die geistige Ordnung im Sinne der Schöpfung, die als FRÜHER HIMMEL bezeichnet wird. Hier wird die ursprüngliche göttliche Ordnung dargestellt. 2. SPÄTER HIMMEL Der SPÄTE HIMMEL stellt die Ordnung der Trigramme in der materiellen Welt dar, mit der wir uns Auseinanderzusetzen haben. Im Modell des FRÜHEN HIMMEL stehen sich die Trigramme polar gegenüber. Der FRÜHE HIMMEL ist die Grundlage, der Materie, die durch den SPÄTEN HIMMEL repräsentiert wird. Der FRÜHE HIMMEL stellt eine Evolution dar, die das Bild einer liegenden Acht ergibt. Der erste Zyklus der liegenden Acht bewegt sich gegen den Uhrzeigersinn und verweist damit auf die Zeitqualität von Vergangenheit und Zukunft hin, die letztlich im FRÜHEN HIMMEL nicht Existenz ist, da die Schleife der liegenden Acht ja auf «Unendlichkeit» hinweist. Unendlichkeit ist aber nicht im Sinne von «nie endet» zu verstehen, sondern eben von «zeitlos-ewig existent». Die Trigrammanordnung des FRÜHEN HIMMEL lässt sich auch anhand der Himmelsrichtungen darstellen. SÜDEN: NORDEN: OSTEN: WESTEN: Himmel Erde Feuer Wasser Die vier weiteren Trigramme besetzen die jeweiligen Übergänge. Die dargestellten Positionen werden quasi durch den Lauf der Sonne, die hier als Geistprinzip (Archetyp) zu verstehen ist, definiert. Links (Osten) sind die YANGAspekte und rechts (Westen) die YINAspekte platziert. Auch hier findet sich übrigens wieder ein Bezug zur kabbalistischen Darstellung. Der FRÜHE HIMMEL zeigt also nicht Der Späte Himmel nach König WEN 27 7 FACHARTIKEL die Wandlung, sondern die die unveränderlichen Naturgesetze an. Beschreibung des FRÜHEN HIMMEL – Die Trigramme stehen in einer polaren Beziehung – Es besteht eine Wechselfolge von YIN zu YANG Trigrammen (liegende Acht) – Hierdurch entsteht ein evolutionäres Gleichgewicht – Die erste Bewegung geht vom HIMMEL aus – Grundlage der evolutionären Bewegung ist die Polarität • Der SPÄTE HIMMEL des IGING Die Bewegung wiederholt sich so lange, bis die letzte mögliche Position im Kreislauf erreicht ist, die logischerweise vor der Rückkehr zu Ausgangsposition steht, oder aber eine Position, die vor einem Trigramm liegt, welches sich schon bewegt hat. Ist die Bewegung aller Trigramme beendet, so entsteht eine neue Ordnung; Der SPÄTE HIMMEL. Auch in der jüdischen Mythologie ist von mehreren Sturzbewegungen die Rede, die durch die Abwärtsbewegung der Schlange symbolisiert werden. Beziehung der Elementepunkte zu den Jahrezeiten und den damit verbundenen pathogenen inneren und äusseren Faktoren. • Die archetypische Beschreibung der Trigramme Ich habe einige Zeit dazu gebraucht, einen inneren Bezug zu den Trigrammen, also zu den von den Chinesen beschriebenen Archetypen herzustellen. Begriffe wie Donner, Wind, Berg usw. sind uns im Westen grundsätzlich ja auch bekannt, jedoch fällt es uns schwer hier Eigenschaften zu entdecken die mit diesen Begriffen in der chinesischen Philosophie assoziiert werden. Vor ein paar Jahren kam mir dann die Idee, dass wenn es sich bei den Archetypen um ewig gültige Symbole handeln muss, diese ja auch in unserem Kulturkreis zu finden sein müssen. Aufbauend auf die Zahl 8 begann ich die Trigramme den 7 westlichen Prinzipen unserer Astrologie zuzuordnen. Da das IGING als ein logisches Konzept gedacht wurde, muss sich aus dem FRÜHEN HIMMEL der SPÄTE HIMMEL ableiten lassen. Der SPÄTE HIMMEL versucht die Archetypen so darzustellen, wie sie uns in unserer materiellen Welt, unserem Wirkungsbereich, begegnen. TRIGRAMM Westl. ARCHETYP EIGENSCHAFTEN Beschreibung des SPÄTEN HIMMEL HIMMEL Schöpferische SONNE Schöpfer, Macht, Mut, Vater, Geist, Herrschsucht, Tyrann – Die Kräfte wirken hier in Richtung des Uhrzeigersinns, wodurch eine stetige Wandlung der Trigramme entsteht – Die Abfolge stellt den Zyklus des Lebens, das Werden und Vergehen in der materiellen Welt dar – Der SPÄTE HIMMEL steht in unmittelbarem Bezug zum Menschen und seiner Umwelt und dem Kosmos ERDE Empfangende ERDE Tugend, Aufnahme, Fürsorge, Heiterkeit, assivität, Demut, Unterwüarfigkeit, P Nicht-Handeln, Stabilität DONNER Das Erregende MARS Impulsivität, Entscheidung, Kampf, Heftigkeit, Gewalt, Begeisterung, Jähzorn WASSER Abgründige MOND Fruchtbarkeit, Inspiration, Empfinden, launisch, seelisches, Abgründe der Seele BERG Stillhaltende SATURN Ausdauer, Durchhalten, Geduld, Sorgsamkeit, Trägheit, Stillstand, Starrsinn, Einsamkeit WIND Sanfte VENUS Spirituelles Aufnehmen, ausgleichend, wankelmütig, eitel, offen, hingebungsvoll FEUER Haftend/Klärend MERKUR Intelligenz, reger Geist, Gedankenblitz, Optimismus, Verschlagenheit ES IST LEICHT GEBOREN ZU WERDEN, ABER SCHWER EIN MENSCH ZU WERDEN Laotse Die Veränderung des FRÜHEN HIMMEL zum SPÄTEN HIMMEL erfolgt über eine Art Sturzbewegung der Trigramme. Die Sturzbewegung beginnt mit einer polaren Gegenbewegung auf die andere Seite. Dann erfolgt eine Links- oder Rechtsbewegung zum Nachbartrigramm. Diese wird von einer weiteren Sturzbewegung zum gegenüberliegen26 8 den Trigramm gefolgt, an die sich wieder eine Links- oder Rechtsbewegung anschliesst. Diese Links- oder Rechtsbewegung hängt von der ursprünglichen Polarität (mehr YIN- oder YANG-Eigenschaften) im «stürzenden» Trigramm ab. Der Kreislauf im SPÄTEN HIMMEL beginnt mit der Wandlungsphase HOLZ, dem Zeichen Donner und bewegt sich im Uhrzeigersinn durch die Trigramme. Hier wurzelt dann auch die SEE JUPITER Heiter/Vermittelnd Die ERDE könnte man mit dem Arche- Glück, Magie, Reife, wohlwollend, selbstherrlich, Masslosigkeit, Witz FACHARTIKEL typ der GAIA oder DEMETER aus der griechischen Mythologie in Verbindung bringen. Diese Göttinnen stehen mit Fruchtbarkeit, dem Prinzip des Spendens von Leben und Mütterlichkeit in Verbindung. Die oben dargestellten Bezüge sollen helfen eine bessere Verbindung zu den, auf uns erst einmal wenig aussagekräftig wirkenden, Archetypen der Chinesen aufzubauen. Das I Ging als Weissage-/ Orakelbuch Das besondere am IGING als Orakel ist, dass kein personales Medium befragt wird, sondern ein textuelles. Das IGING selbst stellt also den Weisen, den Lehrmeister dar, der zwischen Hilfe und Selbstüberlassung dem Ratsuchenden gegenüber in der richtigen Dosierung gegenübertritt. Man darf das IGING nicht undifferenziert mit Wahrsagung, Prophetie oder Sehen vermischen, im Sinne einer Voraussagung, Vorausschau einer determinierten Zukunft. Das IGING schafft eine Situationsdeutung, deren Tendenz in die Zukunft weist, sie aber nicht darlegt. Das IGING wird mittels der Schafgarbenmethode oder durch Münzwurf befragt. Die Schafgarbe ist der Stengel eines an heiliger Stätte gewachsenen Krauts, das auch als Heilmittel benutzt wird. Der Stengel ist aussen hart und innen hohl und weich, was ein harmonisches Zusammenwirken von YIN und YANG darstellt. Somit eignet sich die Schafgarbe gut als Instrument des Orakellegens. Die Technik des Auszählens ist allerdings ungleich schwieriger als die Hexagrammermittlung mittels Münzwurfs. Bei beiden Methoden werden Zahlen zwischen 6 und 9 ermittelt, denen jeweils YIN - - und YANG — Linien entsprechen, wobei die 6 und die 9 sich wandelnde Linien anzeigen, woraus für die Befragung ein zweites Hexagramm folgt, das als «Wandlungshexagramm» beachtet werden muss. Grundlegend für den Gebrauch des IGING als Orakel ist die Annahme des Prinzips der Synchronizität, die auf dem Prinzip der Analogie beruht, also dass beim Ermitteln des Hexagramms mittels Schafgarben oder Münzwurfs eine sinnhafte Koinzidenz besteht zwischen dem «zufällig» (hier zu verstehen als das was einem gesetzmässig «zu fällt») ermittelten Hexagramm und der momentanen Situation des Fragenden. Psychologisch betrachtet stehen Synchronizitäten mit Phasen der Wandlung oder Umbruchphasen in Beziehung, in denen starke psychische Energien freigesetzt werden, die sich in der Aussenwelt «zufällig» (symbolisch) manifestieren. Methodisch haben wir es mit den Elementen «Zufall», Systematik (der Hexagramme) und Interpretation zu tun. Die Deutung der Hexagramme vollzieht sich in vier grundlegenden Schritten, wobei zwei Interpretationsebenen zu unterscheiden sind, nämlich die symbolische und die textuelle. Auf symbolischer Ebene wird erstens die Position des Hexagramms innerhalb der 64 Hexagramme, zweitens die Trigramme an sich und ihre Platzierung und drittens die Symbolik der Linienpositionen interpretiert. Viertens kommt die Textdeutung hinzu, die in die Hexagrammtexte, welche die allgemeine Situation darstellen, und die Linientexte, welche die unterschiedlichen Aspekte der Situation aufzeigen, unterteilt wird. Die Hexagramme repräsentieren die formale Struktur einer Situation und die Texte vermitteln ihren Sinn, sie sind somit komplementär. Zudem sollten für das Gesamt- bzw. Hintergrundverständnis die Kommentare («10 Flügel») herangezogen werden. Es ist wichtig, bei der Befragung wahrhaftig zu sein und die Frage sollte ernst und wichtig sein und sich möglichst auf innere Aspekte beziehen. Zudem sollte die Frage offen gestellt werden und nicht auf eine Ja/Nein- Antwort angelegt sein, da, wie bereits gesagt, das IGING strukturalistisch und analog antwortet. Eventuelle Riten bei der Befragung sind nicht wirklich notwendig, vielmehr sollte man in einer freien, offenen und ruhigen Geistesverfassung sein. • Psychologische Perspektiven Das IGING bietet zwei wesentliche Möglichkeiten psychologischer Betrachtungsweisen. Zum einen kann man das IGING als psychologisch-spirituellen Wegweiser benutzen, der einen möglichen Weg zur Selbstentfaltung aufzeigt. Zum anderen kann man das IGING im tiefenpsychologischen Sinne lesen und deuten, als Formel archaisch-unbewuss- ten Wissens. Diese Leseart ist insbesondere durch C.G. Jung populär geworden. Das IGING für die Arbeit am eigenen Ich zu benutzen, kann bedeuten, mittels des IGING (als Weisheitsbuch gelesen oder als täglich befragtes «Orakel») die höheren und niederen Seiten unseres Ich zu ordnen und an Aspekte unseres Inneren zu gelangen, die wir vielleicht noch gar nicht kennen. Mithilfe des IGING können schlechte Denkgewohnheiten korrigiert werden und Situationen, die «in Schieflage» sind, noch gerettet werden. Die zwei psychologischen Grundcharaktere im IGING sind der «Edle» und der «Gemeine», als Prozess der Weg des Gemeinen bzw. der Weg des Edlen. Der edle Weg führt zu Heil, der gemeine zu Unheil. Der Gemeine will durch den Intellekt sein Leben programmieren. Das IGING rät jedoch, den Intellekt in den Dienst der Intuition zu stellen. Von daher ist auch von einer rein intellektuellen Annäherung und Beschäftigung mit I Ging abzuraten, weil sie «scheitern» muss. Das bedeutet aber wiederum nicht dies nur ausschliesslich intuitiv zu tun! Es gilt also, das IGING zu erfahren und zu verstehen. Das Gemeine, das sind Selbstzweifel, Selbstbetrug, Minderwertigkeit, Ich-Sucht und die Isolation als Tendenz, das «Ich» vor das «wahre SELBST (GOTT/DAO)» zu stellen. Hier deckt sich die Aussage wieder mit der westlichen Esoterik, die letztlich darum bemüht ist, das Ego, den eigenen Grössenwahn, zu bezwingen und sich dem wahren «König», nämlich GOTT zu unterzustellen. Alle Systeme, die die Entwicklung des Egos fördern sind aus dieser Sicht als «Böse» zu werten. Dieses Muster ist in jedem Mythos zu erkennen, der sich mit diesem Thema beschäftigt. Und diese sind mehr als einfach nur Geschichten… So ist es einfach zu Grundlegend, die Dinge zur Vollendung zu bringen durch Fertigkeit, Beständigkeit und Geradlinigkeit. Die Zeit ist das Instrument des Fortschritts, nur langsamer Fortschritt ist dauerhafter Fortschritt. Handeln nach dem IGING bedeutet zu entscheiden, zu unterlassen (zu warten) oder zu tun (gegen die Gemeinen). Das IGING spricht oft von Einigung von Menschen 9 FACHARTIKEL auf universaler Grundlage, von Gemeinschaft, Friede, Einigkeit, Zusammenhalten. Das universale Ziel besteht darin, dass der Mensch mit sich und seiner wahren Natur (der Herkunft von GOTT oder dem DAO) eins ist. Wenn wir uns rechtfertigen müssen, sind unsere Handlungen sehr wahrscheinlich unkorrekt. Wir sollten eine natürliche Moral anstreben, die unparteiisch ist, so wie ein Kind beispielsweise offen und natürlich auf Verletzung reagiert und somit dem Verletzenden einen Spiegel vorhält und ihn auf seine Tat in natürliche Weise zurückwirft. Ferner rät das IGING zu Bescheidenheit, das bedeutet, dass wir wahrnehmen und annehmen, dass etwas höher steht als wir selbst. • Fragetechniken C.G. Jung hat in den Bildsymbolen der Tri- und Hexagramme die schon erwähnten Archetypen gesehen, bzw. Projektionen der Archetypen, die in ein System gebracht worden sind. Archetypen sind gewissermassen «Urmuster» des kollektiven Unbewussten, die zwar formal, jedoch nicht inhaltlich vorbestimmt sind. Archetypen tauchen in mythologischem oder symbolischem Gewand auf, sie haben eine hohe Energieladung und gehören dem archaischen, meist unbewussten Teil der Psyche an. Sie sind bewusstseintranszendent und in ihrer symbolischen Bildersprache müssen Erklärungsversuche letztlich sprachliche Gleichnisse bleiben. Aufgrund ihrer Vieldeutigkeit können sie deshalb oft nur gleichnishaft umschrieben (nicht beschrieben) werden. Man könnte das IGING in dieser Hinsicht als «symbolische Psychologie» auffassen, welche tief an die Wurzeln des Unbewussten heranreicht. Seine Weisheit geht somit weit über rationale Weisheit hinaus, die im Bewusstseinsspektrum fixiert ist. Das Unbewusste bietet ein Meer an verborgenem, intuitivem Wissen. Dadurch, dass das IGING an dieses Wissen heranreicht, kommt es dem Fragesteller oftmals so vor, als ob er die Antwort «irgendwie» schon gewusst hat. – Welche Konsequenzen hat es wenn ich… – Was passiert, wenn… – Was habe ich in Bezug auf dieses Thema zu beachten? – In welche Richtung entwickelt sich die Situation, wenn ich… – Wie ist meine augenblickliche Situation zu beurteilen Um das IGING mit einer Frage zu konsultieren, sollte diese entsprechend formuliert sein. JA/NEIN Fragen, Verschwommen oder unklare Aussagen wie «soll ich oder soll ich nicht?» führen zu keinem konkreten Ergebnis. Bei komplexen Fragen kann es sinnvoll sein zwei Fragen zu stellen. Es hat sich bewährt, sowohl die Fragestellung, als auch die vom IGING erhaltene Antwort zu dokumentieren, da häufig erst das erneute Nachlesen und Überdenken des Themas die Antwort verständlich macht. Anregungen zur Fragestellung Die Methode der vier Zahlen ist ebenfalls relativ unbekannt. Hierzu vertieft man sich in eine Frage und bildet aus den Zahlen 6, 7, 8 und 9 eine sechsstellige Zahl, wobei es nicht notwendig ist, alle 4 Zahlen zu verwenden. Beispielsweise 667888. Diese wird von unten nach oben aufgeschrieben und anschliessend ordnet man die entsprechenden YIN oder YANG-Linien zu. Die Zahl 6, und 8 entsprechen einer YIN-Linie, die Zahlen 7 und 9 einer YANG-Linie. Wobei die Zahlen 8 + 7 als ruhend (sie verändern sich in einem Hexagramm nicht) und die Zahlen 6 + 9 als beweglich (sie verändern sich im Hexagramm) gelten. 8 8 8 7 6 6 entspricht als dem Hexagramm Es gibt heute verschiedene Fragemethoden – Schagarbenorakel – Münzorakel – Würfelorakel – Numerologie – Die vier Zahlen Einfacher wie die Arbeit mit den Schafgarben, ist die Verwendung von Münzen. Es muss allerdings gesagt werden, dass die Arbeit mit den Schafgarben, aufgrund ihrer Komplexität, von einigen Autoren besonders für tiefgehende Fragen empfohlen wird. Das Würfelorakel wird nur für einfache Fragen empfohlen. Wenig verbreitet ist die Technik der «Numerologie des IGING», die auch als «Pflaumenblüten Numerologie» bezeichnet wird. Hier werden mit numerologischen Bezügen die Hexagramme ermittelt (siehe Literaturverzeichnis). Nr. 15 Die Bescheidenheit, Mässigung Bei dieser Methode tritt also Anstelle der Münzen, die bildhafte Vorstellung des Fragenden, was bei einiger Übung sicher auch zu verwertbaren Ergebnissen führen kann. Hat man zu seiner Frage ein Hexagramm erhalten, so kann dieses aus verschiedenen Blickwinkeln interpretiert werden. 1. Bedeutung des Hexagramms 2. Bedeutung des Kernhexagramms 3. Umkehrung des Hexagramms. Man liest es von oben nach unten und erhält ebenfalls ein zusätzlich neues Hexagramm WÜRDEN DIE MENSCHEN DANACH STREBEN SICH SELBER ZU VERVOLLKOMMNEN, STATT DIE GANZE WELT ZU RETTEN, SELBST INNERLICH FREI ZU WERDEN; STATT DIE GANZE MENSCHHEIT ZU BEFREIEN – WIEVIEL HÄTTEN SIE GETAN ZUR WAHRHAFTEN BEFREIUNG DER GANZEN MENSCHHEIT. Unbekannter chinesischer Philosoph 10 FACHARTIKEL 4. Das polare Hexagramm. Man ändert jede Linie in ihr polares Gegenteil • Die acht Aussergewöhnlichen Gefässe 5. Das Hexagramm des FRÜHEN HIMMEL. Hierzu vergleicht man die Plätze der beteiligten Trigramme des SPÄTEN HIMMEL mit denen des FRÜHEN HIMMEL und tauscht diese entsprechend aus Auch die so genannten Öffnungspunkte der Aussergewöhnlichen Gefässe lehnen sich an das System des IGING an. Beziehungen zur TCM • Energetische Regeln Das IGING hat natürlich auch eine Beziehung zur TCM (hier, wie immer, nicht im Sinne der «MAO-TCM» zu verstehen, sondern im Zusammenhang mit den Klassikern). Was fällt auf? Es gibt einige Dinge, die bei der Betrachtung des IGING auffallen. 1. Das IGING bedient sich eines abstrakten Strichkodes, der sich primär der Logik (rechte Gehirnhälfte) zu bedienen scheint. Im Gegensatz zu westlichen Systemen, bei denen hauptsächlich mit Bildern gearbeitet wird, wird eine Auseinanderset- zung auf der psychischen Ebene im ersten Moment weitgehend unterbunden. Der Suchende muss sich dafür mit den Texten, die allerdings dafür eine Bildersprache verwenden, auseinandersetzen. Erst nach einer langen Zeit der Auseinandersetzung können die Hexagramme selbst dem Fragenden die Antwort geben. Betrachten wir uns das grosse System des Westens, das TAROT, so wird der Betrachter hier nur mit Symbolen konfrontiert, die er entweder auf sich wirken lässt oder sie zu deuten weiss. Das TAROT hat ebenfalls eine intensive Beziehung zum System der KABBALAH. Die 22 TAROTKARTEN entsprechen den so genannten Pfaden, die die Sephirot verbinden. Die Trigramme werden hier den so genannten Schichten zugeordnet. So gibt es insgesamt 6 Schichten, die aus je drei YIN-Paaren und drei YANG-Paaren bestehen: TAE YIN TAE YIN entspricht dem Trigramm BERG. Ihm sind die Meridiane LU/ MP zugeordnet. SHAO YIN SHAO YIN entspricht dem Trigramm WASSER. Ihm sind die Meridiane H/ NI zugeordnet. JUE YIN Es entspricht dem Trigramm Wind und ist den Meridianen KS/LE zugeordnet. TAE YANG TAE YANG entspricht dem Trigramm SEE. Ihm sind die Meridiane DÜ/BL zugeordnet YANG MING ( JUE YANG) Es entspricht dem Trigramm Feuer und ist den Meridianen DI/MA zugeordnet SHAO YANG Es entspricht dem Trigramm DONNER und ihm sind die Meridiane Sj/ GB zugeordnet Durch die Art und Weise, wie sich die Trigramme gegenseitig beeinflussen, wurden die energetischen Regeln abgeleitet. Tarotkarte 27 11 FACHARTIKEL 2. Es ist mir aufgefallen, dass ich beim Durchlesen der Interpretationen der Hexagramme noch nie das Wort «Liebe» gelesen habe. Dies mag nun an den Übersetzungen aus dem Chinesischen liegen, aber wenn man hierzu wieder westliche Systeme betrachtet, scheint hier doch ein Unterschied in der Wertschätzung oder Gewichtung dieses Begriffes zu bestehen. Zu guter Letzt… Ich muss gestehen, dass sich mir der «Kosmos» des IGING noch lange nicht vollständig erschlossen hat. So gibt es noch viele Bereiche, die ich noch nicht verstanden und vielleicht auch noch nicht entdeckt habe. So stellt dieser Beitrag eine bescheidene Einführung in die Tiefen der chinesischen Esoterik und Philosophie dar und sollen in erster Linie als Ansporn dienen, sich etwas mit der Materie auseinander zusetzen. Ist die Beschäftigung mit dem IGING, dem DAOISMUS und anderen Teilbereichen der chinesischen Philosophie nun wichtig um die APM durchzuführen? Sicher ist das nicht der Fall. Die Hintergrundinformationen, die uns Radloff im Unterricht gibt sind für eine optimale Therapie in der Praxis ausreichend, zumal das energetische Regelwerk in der APM viel umfassender ist, wie in anderen Ausbildungen zum Thema. Trotzdem wäre es sicher falsch zu behaupten, dass es nicht sinnvoll wäre, sich intensiv mit den Klassikern und den Hintergründen der TCM zu beschäftigen. Zur klassischen Betrachtung der chinesischen Medizin gehören nämlich alle Bereiche des menschlichen Daseins. Im optimalen Falle sollte der Patient bei den verschiedensten Themen beraten und betreut werden. Hierzu einige Beispiele: – Leitbahnpflege (Massagen usw.) – Bewegung (Tai Chi, Kampfkünste usw.) – Atemlehre – Ernährungsberatung, Heilkräuter – Hygiene – Mentale Pflege (Spiele-Strategie, Literatur, Philosophie) – Seelische Pflege (Kunst, wie Musik, Malerei usw.) und sicher vieles mehr. Wir sehen, dass es uns in der Praxis eigentlich nur in einem verschwindenden Bruchteil dieses Komplexes möglich ist wirksam zu werden. Die Frage ob dies überhaupt notwendig ist, soll an dieser Stelle gar nicht das Thema sein. Sollte man in der Praxis aber mit einem dieser Bereiche konfrontiert werden, dann dürfte es überaus nützlich sein, wenn man dem Patienten ein paar Informationen über die entsprechende Thematik geben könnte. LITERATUR Bayerlein/Energetische Akupunktur/ Pflaum-Verlag 2008 Berg/Chinesische Weisheiten/Heyne 1982 Borel/WU WEI/Drei Eichen 1985 Dsi/Das wahre Buch vom südlichen Blütenland/Dietrichs gelbe Reihe 1991 Granet /Das chinesische Denken/Suhrkamp 1985 Gräfe/Die acht Urbilder/Gräfe 1968 Göll/Illustrierte Geschichte der Mythologie/Bechtermünz 1991 Hook/IGING für Fortgeschrittene/ Dietrichs gelbe Reihe 1990 Kielce/IGING/Heyne 1985 Klein, Dahlke/Das senkrechte Weltbild/Kailash 1986 Miyuki/Die Erfahrung der goldenen Blüte/Barth 2000 R.v.Osten/IGING das Buch vom Leben/Windpferd 2004 R.v.Osten/Pflaumenblüten Numerologie/Windpferd 1998 Roscher/Das Astrologie Buch/1989 Surany/IGING und Kabbala/Bauer 1982 Tsu/Wahrhaft siegt wer nicht kämpft/ Bauer 1990 Wilhelm/IGING/Dietrichs gelbe Reihe 1983 Wing/IGING/Heyne 1987 Die meisten Abbildungen stammen aus dem Buch von R.v.Osten, was an dieser Stelle empfohlen werden soll. RA E B D L I B E T KAR N E T I S I V E I F EA R R G R O A L P Y U T M R R E EN FO R IEFPAPI E I S I R O T K E BIG V R T A F R E N I V E U T O A C LAK P R ITUNG U T K E R R R KO STEN E Ü Y R L S F U N A E E R T E I R USCH STKA O P K C U R D UCH T E B S F N F E O G Ä R R E P V ÜRE D-CO H C S O R AB S K N C E R U E R I D R S E T M F BISCHOFBERGER SCHÄDRUCK E G EFT NUM N E L L I R KLEHRER F Ü U F A T S E N F E T F N E E TANZ NG H 9413 Oberegg NEIU D A L N I E G SCH Dorfstrasse 10 ARBI E F T R S I H r L E e S t I M E n e R N t P E e H p FALZEN m Tel. 071 891 43 33 o k r h U E I T A « T R E T K I G T E N U Fax 071 891 33 77 N B R [email protected] K C r ü O BER BINDE f L B r e N n E t r PIER aO P SATZ K E T G R O A L K A S T T I A E CHZ 9050 Appenzell T O DEN K H e G h c N i U l t T L m A Engelgasse 3SERA GEsSäT N I R E A S L O U L K A R I L Z O B ER M Tel. 071 787 14 59 O T » E n N T e E R h T c A A a K D s N k E E c T T I u R S r I A Fax 071 787 53 59 V GEBURTSK D PAPIER TYPOGRAFIEbischofberger-druck-ai@bluewin. FORF N E ch I E R R B E I S I R E R D O VEKT KALEN T R wwC w. O b i sU chofberger-druck.ch E V AKAT L G P N U R T I U E T B K R E R A KOR R BILDBE E Y L F N E R TE E R I A H C K S T S U T O E P R K AR UC 26 12 FACHARTIKEL Ursprung des Schach-Spiels und seine kosmologischen Wurzeln Schach – wer kennt dieses königliche Spiel nicht? Aber wer kennt schon die astrologischen Wurzeln dieses uralten Strategiespiels, die tief in astrologischen Archetypen wurzeln? Die historischen Ursprünge des Schachspiels sind umstritten – einige Historiker sehen in Indien den Entstehungsort dieses weltbekannten Spiels, während andere diese nach China verlegen. Immer wieder aber ist das Schachspiel als ein Strategie- und Kriegsspiel angesehen worden. Die verschiedenen Figuren desselben versinnbildlichen verschiedene Waffengattungen in einem Heer. Zwei Heere treten in der Schlacht gegeneinander an – die weissen und die schwarzen Figuren stehen gegeneinander im Kampf. In dem berühmten persischen Heldengedicht «Schahnameh» (Buch der Könige), dem Hauptwerk des grössten Epikers der tadshisisch-persischen Literatur Abu’l-Quasim Mansur Firdusi, der von 932/43 bis 1020/26 lebte, wird folgende Episode berichtet: «Das Schachspiel ist ein Bild des Krieges», sagte ein indischer Gesandter bei einem Empfang am Hofe des persischen Königs Nuschirwan (529 bis 577). Mit diesen Worten überreichte er dem König ein wertvolles Schachspiel und verband damit die Bitte, es dem Weisesten am königlich-persischen Hofe vorzuführen. Wenn es diesem Weisen gelänge, Regeln und Gangart des Spiels und der Steine zu ergründen, so sei ihm an Weisheit keiner auf der Erde ebenbürtig. Der indische König Dewsarm sei dann bereit, jeden geforderten Tribut an den persischen König zu zahlen, denn die Weisheit stehe höher als jedes andere Gut der Menschheit. Wenn aber die Weisen von Persien dies nicht zuwege brächten, solle der Perserkönig ebenso tributpflichtig gegenüber dem indischen König werden. Die Bedingung wurde angenommen. König Nuschirwan verlangte sieben Tage Bedenkzeit. Zunächst bemühten sich der König und die Weisen vergeblich um die Lüftung des Geheimnisses. Erst der vertraute Ratgeber des Königs fand schliesslich des Rätsels Lösung. Glücksstrahlend führte er seinem Gebieter die Aufstellung der Figuren mit der Bemerkung vor: «Es ist das getreue Abbild eines Schlachtfelds.» Am festgelegten Tage versammelten sich der persische Hof und die indische Gesandtschaft. Zunächst wurde die vereinbarte Bedingung wiederholt, dann trat der weise 7XUP 6SULQJHU Ratgeber an das Schachbrett. Zur Bestürzung des indischen Gesandten stellte er zunächst die Figur des Königs in der Mitte des Schachfelds auf, daneben den Wesir, der auch während der Schlacht den König begleitet und berät. Beide wurden flankiert von Kriegselefanten, denen Schlachtrosse folgten. Auf die Eckfelder stellte er schliesslich wie zur Begrenzung des Schlachtfelds die Rochen (Türme). «Wie hat er das nur erraten können?», rief der bestürzte Gesandte aus. «Nie hat er ein Schachbrett gesehen oder einen indischen Weisen gesprochen!» 1 Eine der Urformen des Schachspiels, das indische Caturanga wurde z.B. neben dem König bzw. Befehlshaber des Heers mit den Figuren Elefant, Reiter, Kampfwagen und Fusssoldaten gespielt. Ursprünglich war dieses Spiel auch kein reines Strategiespiel, sondern ein Würfelschach und konnte mit vier Spielern gegeneinander gespielt werden. Bereits diese vier Basis-Figuren zeigen aber deutlich, dass dem Schachspiel durchaus auch astrologische Archetypen zugrunde lagen. Diese vier Waffengattungen könnten den vier Elementen entsprechen oder aber auch den vier Quadranten des Horoskops, z.B. in folgender Weise: (OHIDQW/lXIHU %DXHU (OHPHQWH (UGH )HXHU /XIW :DVVHU 4XDGUDQWHQ 4XDGUDQW 4XDGUDQW 4XDGUDQW 4XDGUDQW :DIIHQ JDWWXQJHQ 6WUHLWZDJHQ .DPSIZDJHQ PRGHUQ 3DQ]HURGHU 0DULQH .DYDOOHULH5HLWHU PRGHUQ /XIWZDIIH %RJHQVFKW]HQ PRGHUQ $UWLOOHULH 6ROGDWHQ PRGHUQ ,QIDQWHULH Bezieht man das fünfte Element, die Figur des Königs ebenfalls mit ein, so gibt es hier eine interessante Parallele zu den vier bzw. fünf Basen der DNS2: $GHQLQ *XDQLQ &\WRVLQ 8UDFLO 7K\PLQ 4XDGUDQW (OHPHQW (UGH :DVVHU /XIW )HXHU )HXHU )LJXUHQ 7XUP %DXHU /lXIHU 6SULQJHU .|QLJ 13 FACHARTIKEL Das Schachspiel scheint durchaus auch und vor allem auf astrologischen Prinzipien zu beruhen. Sam Sloan schreibt in Bezug auf die Ursprünge des Schachspiels3, dass einer der Urahnen des modernen Schachspiels das chinesische Xiang-Qi gewesen ist. Xiang-Qi bedeutet wörtlich «Elefanten-Spiel» (Xiang = Elefant). Sloan schreibt: «Tatsächlich glauben selbst viele Chinesen, dass der Name «Elefanten-Spiel» für chinesisches Schach stark auf einen indischen Ursprung hinweist. Andere Chinesen hingegen sagen, dass es erstens Elefanten im antiken China gab, diese jedoch aufgrund klimatischer Veränderungen ausstarben und zweitens der Buchstabe «Shiang» in «Shiangchi» zwar Elefant bedeutet, früher aber auch andere Bedeutungen hatte. Als sich diese Bedeutung dann änderte, hätte es auch der Name des Spiels getan. Zum Beispiel, wenn «Shiang» mit einem anderen chinesischen Buchstaben kombiniert wird, bedeutet es die Sternenkonstellation im Himmel. Deswegen soll «Shiang-chi» auch ein astrologisches Spiel sein. Auch ist der Elefant einer der schwächsten Figuren in fast allen Versionen des Schachs. Weil aber der Elefant an sich ein starkes Tier ist, bestätigt das wiederum die Behauptung, dass der Buchstabe in der Antike eine andere Bedeutung hatte.» In einem mittelalterlichen Gedicht wurden die verschiedenen Figuren des Schachspiels auch mit den Planeten identifiziert und zwar folgendermassen4: «Rex est sol pedes est Saturnus Mars quoque miles Regia virgo Venus Alphinus Episcopus ipse est Juppiter et Roccus discurrens Luna.» (Übersetzung: Der König ist die Sonne der Fusssoldat (Bauer) der Saturn Mars aber ist der Berittene (Springer) Die Herrscherin (Dame) die Venus der Alphin Bischof (Läufer) selbst der Jupiter und der schnell eilende Rochen (Turm) ist der Mond.) Man erhält zusätzliche Einblicke in die (astro-)logische «Struktur» des Schachs, wenn man sich mit den verschiedenen Varianten des Schachspiels auseinandersetzt5. Vergleicht man nämlich die ver14 schiedenen Versionen desselben und verfolgt man die Wurzeln des Schachs auf ihren wahrscheinlichsten Ursprung zurück, so dürfte das chinesische XiangQi als die Urform des Schachs in Frage kommen. In der Anordnung der Felder mit schwarzem und rotem Palast und dem in der Mitte verlaufenden Fluss und den unten und oben vorhandenen Palästen gleicht dieses Urschach einem astrologischen Chart (vgl. Wortähnlichkeit Chart – Chaturanga, Tschaturanga) äusserst stark: Die Figuren ähneln denen des modernen, westlichen Schachs ausserordentlich stark. Turm/Wagen und Springer gleichen denen des westlichen Schachs, wobei aber der Springer nicht Figuren überspringen darf. Der Elefant darf ähnlich dem Läufer exakt 2 Felder diagonal ziehen, aber den Fluss nicht überqueren. Die Mandarine dürfen nur diagonal jeweils ein Feld ziehen und den Königspalast nicht verlassen. Auch der König darf diesen Palast nicht verlassen und nur vertikal oder horizontal jeweils ein Feld ziehen. Die Kanonen bewegen sich wie Türme, schlagen aber, indem sie eine Figur überspringen und die dahinterstehende Figur schlagen dürfen. Es handelt sich beim Spielbrett nicht um ein Schachbrettmuster, sondern um 9 x 10 Linien. Auf den Schnittpunkten der Linien werden die Figuren platziert. Wenn man sich die Mühe macht und die heute gebräuchlichen Varianten des Schachspiels untersucht, so z.B. das indische Chaturanga, das persische Shatranj (sprich: Schatrandsch), das japanische Sho-Gu usw. so erkennt man, dass alle diese Spiele des Schachs PuzzleSteine eines Urschachs bereithalten, welches vermutlich auf astrologischen Grundlagen der Kriegsführung beruht haben muss. Betrachten wir die Figuren des Schachs und versuchen wir die Archetypen dahinter zu erkennen. Der Turm Andere Bezeichnungen für den Turm: Deutsch: Turm, Rochen, Wagen, Streitwagen, Kriegswagen, Auto, Schiff, Riesentier, Elefant Englisch: Rook, Rock (=Felsen) Russisch: Schiff Indisch: Rukh (=Wagen, Kriegswagen), Ratha Ursprünglich war der Turm der Streitwagen, der auf indisch auch rukh heisst. Im Jahre 1527 veröffentlichte Vida, Bischoff von Albay, ein Gedicht über eine Schachpartie zwischen den Göttern Apollo und Merkur. Die Türme wurden als Befestigungen auf dem Rücken der Elefanten dargestellt und so übernahmen die europäischen Schachspieler diese Schilderung der Figur auch in der Gestaltung ihrer Schachfiguren. In fast allen Schachvarianten der Welt zieht der Turm stets horizontal oder vertikal eine beliebige Anzahl von Feldern. Diese «Schnelligkeit» und Geradlinigkeit dieser Figur lässt daher tatsächlich an einen Streitwagen denken, der im Vergleich zum Fusssoldaten (Bauern) ungleich schneller und effektiver in Erscheinung treten kann. Gleichzeitig deutet auch das Symbol des Turms als Befestigung und Machtsymbol (Ritterburg) ein starkes Erdelement an, welchem im Schachspiel selbst eine hohe Bedeutung zukommt. In der modernen Kriegsführung dürfte der Turm am ehesten dem Panzer entsprechen, dem gleichfalls wie der Turm eine starke Befestigung und zugleich eine starke Macht innewohnt – der Panzer ist ja im Grunde nichts anderes als ein moderner Streitwagen. Wenn man den Turm als Symbol für eine ganze Waffengattung betrachten wollte, so wäre es sicher die Marine, wie auch in der russischen Sprache der Turm «Schiff» genannt wird. Vermutliches I-Ging Trigramm: Erde. Der Springer Andere Bezeichnungen für den Springer: Deutsch: Springer, Rössel, Ross, Reiter, Pferd, Centaurus Englisch: Knight Französisch: Chevalier Indisch: Ashva Der Springer weist schon im Urschach seine ihm eigentümliche Zugmöglichkeit auf, die darin besteht, dass er ein FACHARTIKEL Feld diagonal und ein Feld horizontal oder vertikal ziehen kann. In den meisten Schachvarianten darf der Springer «springen», d.h. dass er eine Figur in seinem Zugweg überspringen darf. Stets wurde diese Figur mit der Reiterstreitmacht innerhalb eines Heers identifiziert, was angesichts der Pferde-Figur im Schach nicht schwer festzustellen ist. Die Möglichkeit zum Überspringen von Figuren dürfte sich tatsächlich auch aus der Fähigkeit des Pferds zum Sprung ableiten. Auch die Gangart des Springers deutet wiederum symbolisch einen Sprung an. Im übertragenen Sinne stellt die diagonale und vertikal/horizontale Zugrichtung eine Art Sprung dar, der hinauf und hinunter führt. Andererseits ist der Wirkungsradius des Springers begrenzt auf maximal zwei Felder. Es drängt sich hier der Vergleich mit der Luftwaffe in Bezug auf die heutigen Waffengattungen auf, denn auch diese kann springen bzw. fliegen, hat aber auch einen begrenzten Einsatzort bzw. eine begrenzte Reichweite, da man stets zum Ausgangsort zurückkehren muss. I-Ging Trigramm: Feuer. Läufer, der Elefant Andere Bezeichnungen für den Läufer/ Elefant: Deutsch: Läufer, Botschafter, Fahnenträger, Priester, Alfil, Fil, Alfin, Elefant, Gaja Englisch: Bishop (= Bischoff, Priester) Französisch: Fou (=Narr) Italienisch: Alfiere (=Fahnenträger), Sagittifer (=Bogenschütze) Der heutige Läufer hat interessanterweise zwei grundlegend verschiedene Archetypen. Man könnte den modernen westlichen Läufer, der eine beliebige Anzahl von Feldern diagonal ziehen kann, von dem ursprünglichen Elefanten scheiden, der immer genau zwei Felder diagonal ziehen durfte, aber meistens dabei eine dazwischenstehende Figur überspringen durfte, was der moderne westliche Läufer nicht kann. Man trifft beide Figuren nur in modernen Grossschachvarianten an, ansonsten beschränken sich die meisten alten Schachvarianten auf entweder die eine oder die andere Figur. Schach In den Urschach-Versionen ist es stets der Kriegselefant gewesen, der als Waffengattung mit dieser Figur assoziiert wurde. Im modernen westlichen Schach wurde diese Figur später auch Alfil, Fil oder Alfin genannt, was eine Art Verballhornung des Worts Elefant sein dürfte. Da es in Europa aber keine Kriegselefanten gab, wandelte sich diese Figur zum Läufer bzw. Bischof (engl. Bishop) oder Priester und damit änderte sich auch die Zugregel. Der Läufer bzw. Elefant zieht in jeder Form des Schachs stets diagonal, so dass damit ein starkes Luft-Element angezeigt ist. Es entsteht durch die Zugfolge des Läufers ein X. Das X ist z.B. als GifuRune ein Symbol für Kommunikation und Austausch, bedeutet es doch «Geschenk» und unterstreicht damit den Luftcharakter dieser Figur. Auch die Assoziation des Läufers als Fahnenträger bzw. als «Läufer» d.h. als laufende Figur unterstreicht eine Art Kommunikationsund Übermittlungscharakter. Eine interessante andere Bezeichnung für den Läu- fer ist «Sagittifer» = Bogenschütze. Es ist anzunehmen, dass die indischen Kriegselefanten auf ihrem Rücken eine Art Korb oder Turm aufwiesen, in welchem sich Bogenschützen aufhielten, die von dieser exponierten Position schossen. Auch dieses Element weist einmal mehr deutlich auf das Luft-Prinzip hin. Wollte man sowohl den antiken Elefanten wie auch den modernen Läufer auf heutige Waffengattungen übertragen, so würde dem Elefanten mit diagonaler Zugfolge über maximal zwei Felder das Ressort des Truppentransports, der Logistik, des Nachschubs und der Versorgung zufallen. Das stimmt mit dem Spieldetail des chinesischen Schachs überein, dass der Elefant ursprünglich nicht über den Fluss (die Brettmitte) in feindliche Linien ziehen durfte. Der heutige unbegrenzt diagonal ziehende Läufer stimmt am ehesten mit dem Nachrichtenwesen, der Aufklärung und dem Funk- bzw. Radarwesen überein, aber auch, wenn man das antike Bild 27 15 13 FACHARTIKEL des Bogenschützen vor Augen hat, mit der Artillerie. Hier gibt es auch eine Verbindungsstelle zwischen dem Turm und dem Läufer: Der antike Kriegselefant hatte eine Art Aufbau (Turm), von dem aus geschossen werden konnte, genauso wie es heute einen Panzerturm gibt (Turm), von dem auch geschossen wird. Sowohl Panzer wie Artillerie lassen sich der Waffengattung der Infanterie zuordnen. Vermutliches I-Ging Trigramm: Elefant: Berg, Läufer: See. Die moderne Dame hingegen, die in den antiken Schachvarianten völlig fehlt, zieht eine beliebige Anzahl von Feldern diagonal, vertikal und horizontal. Diese Figur des westlichen Schachs ist eine relativ späte Neuerung, die im 15. Jhdt. entstanden ist. Sie wurde mit grosser Begeisterung im westlichen Schach aufgenommen. Der Erfolg der Figur deutet aber an, dass hier ebenfalls ein innerer Archetyp angetroffen wurde. Sie stellt die stärkste Figur des Schachs dar. gattungen in einer Vielzahl auftritt, so wie der Bauer auch die häufigste Figur auf dem Schachbrett darstellt. Die Dame, der Wesir In den modernen Waffengattungen entspricht diese Figur dem Helden bzw. Einzelkämpfer, dem Sondereinsatzkommando, der schnellen Eingreiftruppe oder den Pionieren bzw. Marines. Unter Umständen war es im Mittelalter das Rittertum, was diese Figur inspiriert hat. Vermutliches I-Ging Trigramm: Wasser. Andere Bezeichnungen für den Dame/ Wesir: Deutsch: Dame, Königin, Wesir, Fers, Firzan, Berater, General, Ratgeber Englisch: Queen Ähnlich wie beim Läufer/Elefant gibt es auch hier zwei Archetypen, die in dieser einen Figur miteinander verschmolzen sind. In den ursprünglichen Schachvarianten gab es nur den Berater, General oder Wezir/Firzan, der eine sehr eingeschränkte Zugmöglichkeit hatte. Diese Figur durfte nur jeweils ein Feld auf den Diagonalen laufen. Im chinesischen Schach, welches die ursprünglichste Form des Schachs gewesen sein könnte, war es dem Berater bzw.Mandarin sogar nicht einmal gestattet, den sogenannten Königspalast zu verlassen, einem 3 x 3 grossen Feld, welches der verbotenen Stadt des chinesischen Kaiserreichs entsprochen haben dürfte. Astrologisch gesehen ist dies Hinweis auf den IC bzw. das Imum coeli bzw. das vierte Haus, die «innere Heimat». Dieser Königspalast entspricht damit dem Herzen des Staats bzw. des Heers, indem sich ja auch der König oder das Oberhaupt des Heers aufhält. Auch hier liegt ähnlich wie beim Läufer ein Luftprinzip vor, aber es ist konzentrierter und überlegter, so wie es der geistigen Unterstützung und Beratung des Ratgebers auch tatsächlich entspricht, der wesentliche Informationen an den König übermittelt und strategische Ratschläge gibt. Der Ratgeber/General ist kein direkter Kämpfer, sondern ein «Denker» und «Planer». In den modernen Waffengattungen entspricht diese Figur des Wesirs am ehesten dem Generalstab und der Führungsebene einer Armee. 26 16 Vermutliches I-Ging Trigramm: Wesir: Donner, Dame: Himmel. Der König Andere Bezeichnungen für König: Deutsch: König, Kaiser, Schah-in-Schah (König der Könige), Imperator Englisch: King Die Zugregel für den König ist in fast allen Schachvarianten dieselbe, meist zieht er ein Feld in eine beliebige horizontale, vertikale oder diagonale Richtung. Der König ist das Oberhaupt des Staats bzw. Heers und entspricht modern dem Kanzler oder Feldmarschall. Ist der König als Herz des Heers bzw. Staats gefangen, so hat der Gegner gewonnen. Das Matt-Setzen des Königs würde demnach seiner Gefangennahme und völligen Machtlosigkeit entsprechen, die auch ein Schlagen (Töten) zur Folge haben könnte. Vermutliches I-Ging Trigramm: Wind. Der Bauer Andere Bezeichnungen für Bauer: Deutsch: Bauer, Englisch: Pawn Der Bauer zieht jeweils ein oder zwei Felder vor und schlägt jeweils ein Feld diagonal. Vergleicht man diese Figur mit modernen Waffengattungen, so entspricht der Bauer am ehesten dem gewöhnlichen, gemeinen Soldaten, dem Rekruten, der in verschiedenen Waffen- Die Umwandlung des Bauern in eine Leichtfigur oder sogar Dame entspricht am ehesten dem Akt der militärischen Beförderung durch besondere Taten. Die besondere Tat liegt in diesem Fall darin, dass der Bauer bis auf die feindliche Grundlinie ungeschlagen durchmarschieren konnte. Allgemeine Eigenschaften der Züge der verschiedenen Figuren Luftelement: Diagonale Züge (Läufer, Elefant, Wesir, Dame, König, Bauer) Feuer/Erdelement: Vertikale und horizontale Züge (Turm, Dame, König) Feuerelement: Sprünge, lange Züge (Springer, Elefant, Dame, Turm) Wasser/Erdelement: kurze Züge (Bauer, Wesir, König) Vorschlag für ein «ursprüngliches», archetypisches Schach – «Schach/AS» Betrachtet man die aufgezeigten Archetypen, die durchaus mit den 8 Trigrammen der chinesischen Kosmologie in Verbindung gesetzt werden können, so ist es naheliegend, eine Art Ursprungsschach zu konzipieren, in dem diese 8 Prinzipien bzw. Figuren wieder ihren Platz finden. Dabei wurde versucht, nur auf historische Spielfiguren zurückzugreifen, diese aber vollständig zu integrieren. Folgender Vorschlag ist plausibel und hat sich in etlichen Spielversuchen als eine hervorragende Schachvariante herausgestellt. Die nachfolgende Variante heisst Schach/AS, weil sie einerseits as trologische Elemente in sich trägt (AS=Astrologisches Schach), andererseits stellte sich beim Spielen heraus, dass strategische Planung und Entwicklung in dieser Schachvariante eine herausragende Bedeutung haben, also AS: Absolute Strategie. Zum dritten scheint diese Schachform ein As unter den Schachvarianten zu sein. Für den angelsächsischen Sprachraum heisst diese Variante dementsprechend: FACHARTIKEL Chess/ACeS wie Astrological Chess exposes Strategy (Astrologisches Schach zeigt Strategie), Aces = Asse Dieses Spiel wurde von Andreas Bunkahle im Jahre 2005 in Leipzig erdacht. Internetlinks A must-read: http://www.chessvariants.org/ Spielregeln für Schach/AS(TM) Spielregeln für Schach/AS als PDF Spielfiguren für Schach/AS und weitere Schachvarianten Weitere Schachvarianten, Schachanekdoten und Schachprobleme Kleine Schachvarianten-Enzyklopädie Anleitung zur Schachvariante CourierSchach Jean-Louis CAZAUX: Origins and the history of chess Gerhard Josten: ON THE ORIGIN OF CHESS Von Homepage Bunkahle 1 Rolf Voland: Schach – ernst und heiter, Verlag Tribüne Berlin, 1983, S.38 2 Vgl. Andreas Bunkahle: Medizin und Astrologie, S. 509 zu den Herleitungen und Zuordnungen der Basen zu den Elementen und Quadranten 3 Sam Sloan: The Origin of Chess, Sloan Publishers, 1985, ISBN 0-9609190-1-5 4 Lasa: Zur Geschichte und Literatur des Schachspiels über Vetula von Fournival (1220) 5 Eine überaus empfehlenswerte Website dazu ist http://www.chessvariants.org/ Fortbildung – Qualitätsicherung FQS Wochenend-Kurs Schweiz auf dem Herzberg bei Aarau 2008 22./23. November 2009 21./22. Februar 20./21. Juni 5./6. September 14./15. November Anmeldungen richten Sie bitte an das VeT-Sekretariat | Steigstrasse 27a | CH-9300 Wittenbach Tel. +41 (0)71 298 40 26 | Fax +41 (0)71 298 40 67 [email protected] 27 17 FACHARTIKEL Die Wurzeln unserer Heilkunde Krankheit ist ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens und die Arbeit an diesem Phänomen findet nicht erst seit der Entstehung der modernen Wissenschaft und Schulmedizin statt. Für unsere Betrachtungen begeben wir uns ins antike Griechenland, wo die Auseinandersetzung mit dem Thema schon vor mehr als 2500 Jahren ihren Höhepunkt erreicht hatte. MYTHOLOGIE Grundlage der Heilkunde in Griechenland war die Anlehnung an die Götterwelt und die daraus resultierende Herangehensweise an das Thema Krankheit. Krankheit wurde nicht nur als ein mechanisch-physiologisches Geschehen betrachtet, sondern eben auch als einen auf einer, wir nennen es heute ganzheitlich, seelischen Ebene stattfindenden Prozess. Dreh und Angelpunkt der Heilkunde ist der Gott Asklepios (1). Asklepios ist der Sohn des Gottes Apollon und der sterblichen Koronis. Über seine Geburt gibt es verschiedene Mythen, die hier kurz dargestellt werden sollen. In der einen Geschichte tötet Apollons Schwester Artemis Koronis, weil Apollon herausbekommt, dass Koronis sich mit einem Sterblichen eingelassen hat, obwohl sie schon schwanger von Apollon war. Als Koronis auf dem Scheiterhaufen liegt, überfällt Apollon Reue wegen seiner Eifersucht, doch er kann nichts mehr für Koronis tun. Es ist Hermes, der helfend eingreift. Er schneidet das ungeborene Kind aus dem Leib Koronis, bevor diese verbrennt. Nun bringt Hermes das Kind zu dem heilkundigen Kentaur Cheiron der das Kind, Asklepios, aufzieht. Cheiron hatte seine Heilkunst übrigens selbst von Apollon gelernt. Ein anderer Mythos erzählt, dass Koronis nach Peloponnes geht, wo sie heimlich ihr Kind gebar. Nach der Geburt setzt sie ihren Sohn auf dem Berg Myrtion bei Epidauros aus. Eine Ziege und ein Hund finden das Kind und bewachen es. Als der Hirte Aresthanas hinzukommt, sieht er einen Lichtstrahl ausgehend von dem Säugling, der dessen göttliche Herkunft verrät. Epidauros wurde 26 18 daraufhin zu einem der wichtigsten Zentren der «Heilkunst», doch dazu später mehr. Schon bald macht sich die Kunde breit, dass Asklepios enorme Heilkräfte besitzt. Asklepios wirkt als Helfer des Cheiron auf Erden und heilt hier physische Symptome. Auch Homer erwähnt seine Heilkunst in der Ilias (IV, 165–207f.), wo er seine Hilfe den Griechen zur Verfügung stellt. Doch die Heilkunst Asklepios ist, so zeigt sich bald, einseitig. Asklepios heilt hier nur physische Symptome und erreicht die Seele seiner Patienten (lat. der Leidende) nicht. Seine Heilkunst ist nicht in der (göttlichen) Ordnung, da das Bewusstsein und die Seele der Patienten nicht geheilt werden. Hades, der Hüter der Unterwelt (auch Unterbewusstsein) weiss dies. Er ist dafür verantwortlich, dass die Menschen sich mit ihren verdrängten «Schattenanteilen» auseinandersetzen und diese integrieren müssen um «Heil» zu werden. Doch durch das Wegtherapieren von Symptomen wird die Auseinandersetzung der Patienten mit den Schattenanteilen unnötig, was von deren Seite selbstverständlich begrüsst wird, da sie von der Verantwortung entbunden werden, selbst aktiv am Heilungsprozess mitarbeiten zu müssen. Hades als Gott, sieht die daraus entstehenden Probleme und als Asklepios mit Hilfe des Blutes der Gorgone Medusa, die Macht erhält, Tote wieder zum Leben zu erwecken, ist für die Götter das Mass voll. Zeus erkennt die sich daraus ergebenden Konsequenzen sofort und tötet Asklepios mit einem seiner Blitze. Der Mythos zeigt bis zu dieser Stelle das zwar gut gemeinte, aber bis zu diesem Zeitpunkt unvollkommene Verhalten Asklepios. Da durch das Wegnehmen der Symptome der Erlösungsprozess der menschlichen Seele gehemmt wird, ist die Absicht Gottes die Heilung des Menschen zu erreichen in Gefahr. Man beginnt zu verstehen, um was es in Wirklichkeit bei diesem Mythos, aber auch in der Realität unserer Welt geht. Das alleinige Beseitigen von Symptomen stört die Ordnung und führt langfristig zum Zusammenbruch des Systems. Krankheit ist immer auch ein Bewusstseins phänomen, welches aktiv bearbeitet g ehört. Dass Unterdrücken von Symptomen mit der Zeit zu schweren Erkrankungen führen kann, ist spätestens seit Hahnemann (Miasmen, Krebs etc.) bekannt. Das konsequente Handeln Zeus wird somit verständlich. Nun geschieht aber etwas völlig Unvorhergesehenes. Asklepios erweckt sich selbst von den Toten und Hades drängt nun auf eine Lösung. Zeus hat hier nun selbst die rettende Idee. Er erhebt Asklepios als Gott in den Olymp und erteilt ihm dadurch die Legitimation zur echten Heilung. Die Essenz dieses Mythos ist somit, dass nur ein von den Göttern Berufener echte, wirkliche Heilung vollziehen kann. Hier ist der Punkt erreicht, an dem Asklepios zum echten Gott der Heilkunst wird, da er von diesem Augenblick an imstande ist, die Seele des Patienten mit zu heilen. Aus diesem Wissen heraus bildete sich das Geschlecht der Asklepieien, einer Priestersippe, die von da an die Hüter des wahren Wissens um die Heilkunst werden sollten. Blüher (2) schreibt in seinem bis heute unerreichten «Traktat über die Heilkunde» dazu: «Dieses Urwissen ist bis zu einem merklichen Grade in Worten überlieferbar, ja man kann soweit gehen, zu sagen: wir besitzen heute philosophische Formeln, die diesem Wissen in einer Weise nahe kommen, wie es im Altertum nicht geschah. Unsere heutige Zeit besitzt eben eine Souveränität in Dingen der Philosophie, wie sie sonst keine andere besass; doch muss man dabei bedenken, dass solche philosophischen Formeln nicht in einer Ebene liegen mit den sonst geläufigen mathematischen, chemischen und physikalischen, vielmehr eine Dimension mehr besitzen, so dass zu ihrem Gebrauch wiederum eine bestimmte nicht jedem gegebene Eignung erforderlich ist. Das priesterliche Urwissen, von dem hier die Rede ist, würde sich etwa folgendermassen ausdrücken: Die Krankheiten stammen von den Göttern (und zwar von verletzten Göttern); ihre Heilung kann daher ausschliesslich geschehen durch Versöhnung der Götter. Wenn es gelingt, die Brücke zu schlagen (pontifex) und die verlorene Verbindung mit den Göttern wiederherzustellen (religio) so ist FACHARTIKEL Krankheit unmöglich. – Der rigorose priesterliche Standpunkt den Krankheiten gegenüber muss also der sein, dass jeder Eingriff in ihren Verlauf ausser dem des Brückenschlages Pfuscherei, verstärkte Sünde und neuer Frevel ist. Niemals kann auf einem anderen Wege wirkliche Heilung erfolgen, als auf dem der Religion. Wunden flicken ist nicht Wunden heilen. Wo Narben bleiben, da ist keine Heilung, weder im Körper noch in der Seele.» Priester deuteten die Träume und leiteten daraus die Vorgehensweise für die Therapien ab. Neben Ernährung und Sport, spielten auch Massagen, Bäder und Kräuterheilkunde eine wichtige Rolle. Man weiss heute, dass in Epidauros auch viele Operationen durchgeführt wurden. Das alles ist an sich nichts Neues, wäre da nicht in unmittelbarer Nähe ein Amphitheater indem Tragödienaufführungen durchgeführt wurden. EPIDAUROS Das Tragödien nicht dem Zeitvertreib und der Unterhaltung der Patienten dienten, so wie das heute in unseren Kurorten der Fall ist, zeigt der Aufbau der Tragödienstruktur an sich. Bis heute sind etwa 300 Heilstätten, so genannte Asklepieion in Griechenland bekannt, wobei die Anlage in Epidauros die bedeutendste überhaupt ist. Die Heilstätte Epidauros liegt auf der Peloponnes, in der Region Argolis und ist etwa 30 km von der Stadt Nafplion und etwa 13 km von der Stadt Archaia Epidavros entfernt. Die gesamte Gegend ist sehr ländlich und hügelig, so dass Operationsbesteck aus Epidauros sich die Heilstätte auch noch heute harmonisch in die Natur einfügt. Da Epidauros als der Geburtsort Asklepios galt, wurde dieser schon bald zusammen mit Apollon verehrt. Epidauros war so schnell als Kurort bekannt, in dem Kranke Heilung suchten. Das Priestertum dürfte sich um die Zeit zwischen 500 und 400 v.Chr. an diesem Ort entwickelt haben. Was man heute über die Vorgehensweise der Priester weiss, ist folgendes. Die Hilfesuchenden legten sich, nach dem Vollzug kultischer Riten und Opfergaben, in einer besonderen Halle, dem Abaton, zum Schlaf nieder. Fast immer erschien ihnen im Traum Asklepios und gab ihnen Bilder. Die Sprechen wir von Tragödien, so denken wir an Aischylos und Sophokles. Nach Aristoteles (Poetik) hat sich die Tragödie aus dionysischen Kultliedern entwickelt. Bei der Tragödie handelte es sich um so genannte «Bockschöre». Es war nen Bericht darüber, was bereits geschehen ist, da durch die Orakelsprüche das Geschehen ohnehin schon bekannt ist. Wozu das Ganze, fragt man sich unweigerlich. Die antike Tragödie war nur daran interessiert, die göttliche Ordnung sichtbar werden zu lassen. So zeigt sie, wie der Mensch scheinbar ohne Verschulden, in seinem Leben immer mehr in Konflikte verstrickt wird (3). Die Inhalte beziehen sich somit auch nie nur auf spezielle Personen, wie beispielsweise Ödipus, sondern sind immer auch in Bezug zum Zuschauer zu sehen. Das ist auch die Erklärung, weshalb die Darsteller Masken trugen. Jeder kann Ödipus sein! So wies auch Aristoteles darauf hin, dass die Zuschauer Mitleid und Furcht mitempfanden und dadurch eine seelische Katharsis erlebten. Wir Menschen sind die Masken, die Personen, durch die die Götter ihr Spiel sichtbar werden lassen. Der Mensch muss ein bestimmtes Muster nachvoll- Theater in Epidauros eine Aufführung, bei der die Schauspieler als maskierte Bockswesen verkleidet waren. Die Tragödie wurde zu Ehren des Gottes Dionysos abgehalten. Dionysos gilt als Gott der Ekstase und der Rauschhaftigkeit und somit als Gott der «dämonischen Abgründe des Menschseins». Übrigens war für Heraklit Hades und Dionysos ein und derselbe Gott (3). Schon hier wird klar, dass diese Art des Schauspiels eine völlig andere Art der Darstellung war, wie das für uns heute vorstellbar ist. Der Sinn der Tragödie lag im Singen und Sprechen und nicht in der Mimik oder des Spieles. Auch entsteht keine richtige Spannung. Vielmehr hören wir lediglich ei- ziehen. Es sei an dieser Stelle vermerkt, dass an diesem Punkt Therapie nicht mehr individuell ist, sondern vielmehr archetypisch wird! Hier treffen wir auf jenes Element, welches unserer Heilkunde heute meist fehlt. Es ist die Mitbeachtung der seelischen Ebene. In Epidauros befindet sich im Amphitheater noch der Stein, auf dem der Altar des Dionysos stand. Von diesem Punkt aus besteht auch die beste Akustik, so dass «jeder» hören konnte, «was die Götter zu sagen hatten». Hier erhielten die Patienten also den «psychotherapeutischen Teil» ihrer Behandlung, der sich direkt an die Seele der 27 19 FACHARTIKEL Zuhörer wandte und keinen Umweg über deren Intellekt machte. Das Amphitheater wurde etwa im dritten Jahrhundert erbaut und dürfte mit seinen 34 Sitzreihen etwa 5000 Menschen Platz geboten haben. Auch das zeigt, welche kultische Wirkung die Tragödienaufführungen zu dieser Zeit hatten. dass wir wieder den Herrn und dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nimmt.» Mose bat für das Volk. Da sprach der Herr zu Mose: «Mache dir eine eherne Schlange und richte sie zum Zeichen auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben.» Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie auf zum Zeichen. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb lebend.» Die Schlange (das Gift) soll demnach wieder aufgerichtet und dadurch zum «Heilmittler» werden. Dies ist der Grund, weshalb sich die Schlange am Äskulapstab nach oben windet. Diese Stelle verweist aber auch auf das Ähnlichkeitsgesetz, wie es in der Homöopathie formuliert worden ist. E. Bach (1) ging in seiner Ausformulierung des Ähnlichkeitsgesetzes sogar noch einen Schritt weiter, indem er sagte, dass Krankheit und natürlich auch Schicksalsschläge selbst das «Simillimum» sind welche den Menschen heilen können. Asklepios DIE SCHLANGE Der Gott Asklepios ist immer mit einer Schlange dargestellt. In Epidauros befindet sich ein Rundtempel, genannt Tholos, in dessen Zentrum drei durch Mauern unterteilte Gänge sind. Man vermutet, dass hier die heiligen Tiere Asklepios, die Schlangen untergebracht waren. Was aber hat es mit den Schlangen auf sich? Es ist interessant, dass wir das Symbol der Schlange aus dem Alten Testament kennen. Hier war es die Schlange, die vom Baum kroch und den Mensch überredete den Weg der Erkenntnis zu gehen. Es folgte der «Sturz» in die materielle Welt, der mit all seinen Konsequenzen, eben auch dem Erscheinen von Krankheit, vollzogen wurde. Schon im Alten Testament findet sich eine Textstelle, die aber einen Hinweis auf die Heilungsmöglichkeiten gibt. Im Alten Testament im 4. Buch Mose 21 6–9. Steht: «Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk, die bissen das Volk, dass ein grosses Volk Israels starb. Da kamen sie zu Mose und sprachen:» Wir haben gesündigt, 20 26 «Wenn wir der Richtung dieser Gedanken folgen, dann begegnen wir zuerst der tiefen Erkenntnis, dass es die Krankheit selbst ist, durch die «Gleiches Gleiches heilt» – denn Krankheit ist die Folge von falschem Tun. Sie ist die natürliche Konsequenz aus der Disharmonie zwischen unserem Körper und unserer Seele. Sie ist «Gleiches, das Gleiches heilt», weil es eben die Krankheit ist, die uns zurückhält und daran hindert, unser falsches Tun zu weit zu treiben, und zugleich ist sie eine Lektion, die uns lehrt, unsere Verhaltensweise zu korrigieren und unser Leben nach Massgabe unserer Seele zu harmonisieren (1, Seite 26).» Auch Bach war sich natürlich bewusst, dass Heilung immer auch mit einer Bewusstseinsveränderung einhergehen muss. Sein therapeutischer Ansatz war schon aus diesem Grund der Bereich der Archetypen, die er in seinem System entsprechend formulierte. «Zuerst muss das Gemüt geheilt werden, dann wird der Körper folgen. Den Körper zu heilen und nicht das Gemüt, kann ernste Konsequenzen für den Patienten haben, da der Körper auf Kosten der Seele gewinnt, und die zu lernende Lektion wird günstigstenfalls aufgeschoben. Es wäre besser, einen Körper zu verlieren als eine Lektion zu versäumen.» (1, Seite 30) HEUTIGE WESTLICHE MEDIZIN Unsere heutige Medizin basiert auf dem Konzept von Hippokrates. Er war es, der sich von der ursprünglichen Priestermedizin abwandte und das «Brückenschlagen» in den Hintergrund stellte. Grund hierfür war sicher, dass meist schwere Verletzungen, bedingt durch viele Kriege, eine schnelle Hilfe verlangten. Aus serdem begann auch in Griechenland die Bevölkerung immer mehr zuzunehmen, so dass eine Versorgung aller Kranken mit der ursprünglichen Priestermedizin gar nicht mehr möglich war. Nun war es keineswegs so, dass Hippokrates die Wichtigkeit der Seele leugnete, wie dies später die «aufgeklärten Wissenschaftler und Mediziner» taten, vielmehr stellte er funktionelle Prozesse in den Vordergrund. Der erste Schritt in eine rein materielle Betrachtung von Krankheitsvorgängen war getan. Wenn wir heute wieder den Weg zurück zur Psyche des Patienten finden, so stehen wir hierbei glücklicherweise nicht ganz am Anfang und somit ohne Hilfe da. Nach der Psychosomatik und vielen daraus entstanden Therapierichtungen gibt es in der Zwischenzeit eine Menge von Therapieansätzen, die helfen psychische Prozesse des Patienten zu erreichen. Wichtig erscheint mir hierbei der Hinweis, dass eine Therapie, die die Psyche des Patienten erreichen will nie dazu beitragen darf, dass es zu Projektionen in die Umwelt kommt. Wenn die Umwelt die Funktion des «Sündenbocks» übernimmt, dann bedeutet das noch lange nicht, dass der Patient sein Problem bearbeitet hat! Der Therapeut muss dem Patient vielmehr helfen die Verantwortung für sein Leben und seine Konflikte zu übernehmen. In unserer Zeit können wir, neben anderen Möglichkeiten die Psyche des Menschen beeinflussen, beispielsweise auf das Konzept von «Krankheit als Weg» (4) zurückgreifen. Dethlefsen hat hier ein tiefgreifendes Modell entworfen mit dessen Hilfe wir in der Lage sind, die fehlenden Dimensionen im Heilungsprozess dem Patienten verständlich darzulegen. An dieser Stelle sei gleich angemerkt, dass es immer wieder Stimmen gibt, die behaupten Dethlefsen hätte in seinen Ausführungen Krankheit als «Strafe Gottes» dargestellt und unterstellen dann sofort Diskriminierung und FACHARTIKEL Schuldzuweisungen etwa wie dies die Priestermedizin aber auch die Kirche im Mittelalter getan hat. Solche Aussagen zeigen, dass die doch sehr anspruchsvollen Ausführungen Dethlefsen und Dahlkes nicht von jedem in ihrer Komplexität verstanden wurden. Seit dem Erscheinen von «Krankheit als Weg» vor über 30 Jahren, ist man beim Verständnis dieser Thematik glücklicherweise weiter. Es soll hier aber ausdrücklich betont werden, dass es um die Bedeutung der Krankheitsbilder und nicht um deren Bewertung geht. Verantwortung für Krankheit zu übernehmen bedeutet nicht, dass hier gleichzeitig eine persönliche Schuldzuweisung vorliegt! Dahlke hat dieses Konzept in den letzten Jahren ja entsprechend weiter entwickelt. Natürlich gibt es auch weitere therapeutische Möglichkeiten um dieses Ziel zu erreichen. Der Begriff der «Heilkunst» hat seinen Ursprung in einem kompletten Heilsystem und so gehört für mich zur Natur- heilkunde auch der Versuch, dem Patienten Hilfe zur Lösung seiner psychischen Themen zu geben. CHINESISCHE MEDIZIN Dass sich die Medizin in China etwas anders entwickelte ist bekannt. Besonders die Beachtung der Psyche hatte hier bei weitem nicht die Dominanz, wie dies in der westlichen Betrachtungsweise der Fall ist. Sicher gibt es auch im chinesischen Kulturbereich entsprechende Mythen, die ähnliche Aufgaben transportierten. Die fokussierte Betrachtung einer «energetischen» Auswirkung der formgebenden Kräfte des «Dao» finden wir aber, in dieser ausgeprägten Darstellung, nur in der chinesischen Medizin. Wie man mit diesen energetischen Möglichkeiten arbeiten kann, erfahren wir täglich in der Praxis und ich hoffe, dass dieser Beitrag dazu beiträgt, etwas von den tiefen Zusammenhängen unserer Arbeit mit dem Menschsein zu erkennen. Literatur: Der Artikel entstand auf einer Studienreise im Mai 2008 in Griechenland zu verschiedenen kultischen und therapeutischen Heilstätten u.a. Epidauros 1. Bayerlein/Lehrbuch und Repertorium der Bach-Blüten-Therapie/Pflaum 2007 2. Blüher/Traktat über die Heilkunde/ Hesse und Becker 1985 3. Dethlefsen/Ödipus/Bertelsmann 1990 4. Dethlefsen, Dahlke/Krankheit als Weg/Bertelsmann 1983 5. Dahlke hat dies in den letzten Jahren weiter ausgebaut Weitere Infos auch unter: www.wikipedia.de Reinhard und Brigitte Bayerlein Lindenweg 3 74586 Frankenhardt Neu! Ab sofort erhältlich Stück CHF 45.– Zuzüglich Versandspesen Ab 5 Stück spesenfrei Grössen: Semora M leicht tailliert auf 2 Knöpfe zu schliessen Morton S, M, L gerade Form auf 3 Knöpfe zu schliessen Bestellen bei: VET-Buchhaltung: Helen Reimann, Romanshornerstrasse 63, CH-9300 Wittenbach Telefon 0041 (0)71 298 22 06, mailto: [email protected] 21 FACHARTIKEL ESB/APM und die Behandlung von Augenerkrankungen Seit einigen Jahren wird im Bereich der Akupunktur die so genannte Augenakupunktur beschrieben. Hierbei handelt es sich um die Verwendung von klassischen Akupunkturpunkten, nach den Regeln der TCM, aber auch die Anwendung von Mikrosystemen wie ECIWO (einem Mikrosystem an den Röhrenknochen), Ohrpunkten und anderen Somatotopen. Freddy Dahlgren Als eigentlicher Entdecker der «Augenakupunktur» gilt der Däne Freddy Dahlgren, der 1987 ein kleines Buch, über die Behandlung von Augenerkrankungen mittels Akupunktur, veröffentlichte. Dahlgren war eigentlich FussreflexzonenTherapeut und hatte sich lange Jahre mit Akupunktur beschäftigt. Bei seinen Versuchen bemerkte er, dass bestimmte Punkte an Hand und Fusssohle sehr gut bei Erkrankungen der Augen halfen. Er diskutierte mit Akupunkteuren, die ihm bestätigten, dass seine Punkte keine klassischen, bekannten Punkte darstellten. So war sich Dahlgren bald sicher, dass er ein neues System von Punkten gefunden hatte. Als er 1982 einen Akupunkturkongress in Oslo besuchte wurde dort das ECIWO Akupunktursystem vorgestellt. ECIWO steht für «Embryo Contains Information of the Whole Organism». Ein Mikrosystem, welches in China entdeckt worden war und sich auf alle Röhrenknochen des Körpers übertragen lasst. So stellen quasi alle Röhrenknochen am Körper ein eigenes Mikroakupunktursystem dar, indem sich der Organismus wieder spiegelt. Dahlgren erkannte nun schnell, dass sein System ein Teil des ECIWO-Systems war. Nun hatte er aber endlich die entsprechende Theorie um sein System verständlich darzustellen. John Boel, ein Kollege Freddy Dahlgrens, befasste sich ebenfalls mit der Therapie von Augenerkrankungen und arbeitete hier mit dem System von Rudlof Siener. Siener, war ein deutscher Heilpraktiker, der ebenfalls ein Somatotop an der Tibia und der Wade entdeckt hatte. Die NPSO (Neue Punktuelle Schmerz- und 26 22 Organtherapie) ist bei genauerer Betrachtung ebenfalls eine Art ECIWOSystem. Sieners System ist allerdings sehr wirkungsvoll und wird in Deutschland von vielen Ärzten eingesetzt. Eine amerikanische Studie Boel machte im Zusammenhang mit der Augenakupunktur eine sehr interessante Entdeckung. Boel führte am Tag zwei Akupunktursitzungen durch und erhöhte dadurch seine Erfolgsquote wesentlich. Wie war Boel auf diese Idee gekommen? Er hatte eine amerikanische Studie gelesen, die einen wissenschaftlichen Versuch mit Naloxon beschrieb. Naloxon ist ein Mittel, das immer dann eingesetzt wird, wenn man Schmerzmittel auf ihre Wirksamkeit testet. Naloxon verringert die Wirkung von Schmerzmittel, so dass man anhand der benötigten Dosis Aussagen über die Wirkungsstärke des verwendeten Schmerzmittels machen kann. In der Studie versuchte man mit Hilfe Naloxons die Wirkung der Akupunktur zu testen. Man stellte fest, dass Akupunktur tatsächlich wirkungslos ist, wenn ein Patient vor der Therapie Naloxon verabreicht bekommen hat. SENSATIONELL WAR ABER DIE ERKENNTNIS, DASS EINE AKUPUNKTUR IM ABSTAND VON EINER STUNDE SECHS BIS SIEBEN MAL STÄRKER WIRKTE, ALS EINE NORMALE EINZELSITZUNG! Selbst als man vor der zweiten Sitzung erneut Naloxon gab, hatte die Nadelung eine weitaus stärkere Wirkung! Boel begann nun seine Patienten zweimal täglich zu akupunktieren, wodurch sich seine Erfolgsquote sprunghaft verbesserte! Er entdeckte schliesslich ein weiteres System, welches sich kreisförmig um Gelenke legte. Ähnlich den Headschen Zonen, verteilen sich die Zonen um das Gelenk herum. Besonders wirksam sind anscheinend die distalen Gelenke der Finger. Studien In den letzten Jahren sind verschiedene Studien zur Wirksamkeit der Augenakupunktur bei Augenleiden veröffentlicht worden. Die folgenden Indikationen haben sich, nach Angaben der DZA, in der Praxis bewährt. (Das bedeutet nun nicht, dass all diese Erkrankungen heilbar sind, sondern, dass bestehende Symptome beeinflusst werden konnten) • AMD trocken (Altersbedingte trockene Makuladegeneration): Ursache ist hier ein Durchblutungsmangel des Augenhintergrundes. Hierdurch kommt es einerseits zu Stoffwechselablagerungen und andererseits zu Funktionsstörungen der Photorezeptoren. Bei der trockenen Form steht die Kalzifizierung im Vordergrund • AMD feucht: Die feuchte AMD ist meist dramatischer, da es zu Permeabilitätsstörungen der Gefässe kommt, wodurch die Sehstörungen plötzlich auftreten können. • Glaukom: Augendruckerhöhung durch unzureichenden Abfluss des Kammerwassers in Verbindung mit Durchblutungsstörungen. Symptome sind: – Erhöhung des Augeninnendrucks – Schädigung des Sehnerv – Gesichtsfeldausfälle • Opticusdystrophie,-atrophie: Schlechte Stoffwechsellage des N.Opticus • Konjunktivits (allergische): Bindehautentzündung • Trockenes Auge: Bei hormonellen und psychischen Ursachen: Hier besteht eine Störung der Befeuchtung des Auges. • Trockenes Auge beim Sjörgen Syndrom: Das Sjörgen-Syndrom beschreibt eine Autoimmunerkrankung des exokrinen Drüsengewebes. Die Sekretion der Drüsen nimmt erheblich ab, wodurch unangenehme Symptome entstehen. FACHARTIKEL • Blepharospasmen: Lidkrampf durch Störung der assozierten Muskulatur oder Nerven • Retinitis centralis serosa: Ödembildung hinter der Retina • Augen-Zentralvenenthrombose: Thrombose hinter dem Auge • Skleritis/Iridicyklitis: Entzündungen verschiedener Genese • Neuritis N.optici: Nervenentzündung des N.Opticus • Rez. Netzhautablösungen • Allgemein Alterssehschwäche: Sie stellt immer eine Indikation dar, da die Ursachen ebenfalls in Störungen der Stoffwechsellage und der Durchblutung liegen können. • Kreatokonus, Hornhauttrübungen: Störungen der Hornhautoberfläche, die durch Verletzungen oder Hornhautverkrümmen entstehen, können sich ebenfalls zurückbilden Die dargestellten Krankheitsbilder sind die, bei deren Behandlung man schon positive Erfolge erzielen konnte. ESB/APM und Augenakupunktur ordnet. Wir denken hier auch an eine Beziehung über die Psyche. Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: LU 7 Dickdarm-Leitbahn: Da der DickdarmMeridian am Schädel seine Energie an den Magen weitergibt, ist besonders der Übergang zu MA1, der eine enge Beziehung zum Auge hat, eine wichtige Übergangsstelle. Aber auch Di 20 hat schon eine Verbindung zum Auge. Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: NI 3 NI 6 Magen-Leitbahn: Magen und Blase versorgen das muskuläre Netz des Auges KS-Leitbahn: Hier besteht keine direkte Verbindung zum Auge, so dass wieder mehr Regeln im Vordergrund stehen. Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: MA 1 MA 2 MA 8 MP-Leitbahn: Hier besteht ebenfalls keine direkte Verbindung. Wir nutzen hier mehr die Möglichkeiten der energetischen Ableitung bei einem energetisch vollen Magen oder die entsprechenden Regeln. Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: MP 4 MP 6 Herz-Leitbahn: In den Augen zeigt sich der SHEN (Geist) des Menschen. Es gibt hier auch innere Verbindungen zum Auge. Ich bemühe mich den, oder die betroffenen Organkreisläufe zu finden und diese dann im Zusammenhang mit dem Auge zu therapieren. Im NEI KING heisst es, dass alle 12 Leitbahnen die Augen berühren. Die Bezüge sollen wie folgt dargestellt werden. Dünndarm-Leitbahn: Sie nimmt das QI der Herz-Leitbahn auf und führt sie zum Gesicht. Hier bestehen Verbindungen zu den Gesichtsnerven. Weiter gibt sie die Energie an BL 1 weiter. Lungen-Leitbahn: Eine direkte Beziehung besteht hier nicht. In der CM (chinesischen Medizin) ist allerdings das «Weinen» dem Metall-Element zuge- Nieren-Leitbahn: Niere und Leber hängen im Stoffwechselgeschehen voneinander ab. Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: DI 4 DI 20 Ich habe in den letzten Jahren damit begonnen Augenerkrankungen auf der Basis der ESB/APM zu behandeln. Meine Therapie erfolgt also nicht über Somatotope (siehe hierzu Beitrag in der ECM 1/07), sondern nach den energetischen Regeln der ESB/APM. • Leitbahnen und deren Beziehungen zum Auge Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: BL 1 BL 2 BL 5 (Siehe auch weitere Punkte auf dem Schädel!) BL 10 BL 65 BL 66 BL 67 Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: H9 Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: DÜ 1 DÜ 2 DÜ 5 DÜ 6 Blasen-Leitbahn: Die Lage von BL1 zeigt die enge Beziehung zum Auge und zu zugehörigen neurologischen Strukturen. Abbildung: Akupunkturpunkte Auge SJ-Leitbahn: Er gibt seine Energie dem Gallenblasenmeridian, der wiederum wichtige Beziehungen zum Auge hat. Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: SJ 23 Gallenblasen-Leitbahn: Er gehört mit der Leber-Leitbahn zum Holz-Element und hat dadurch einen wichtigen Bezug zum Auge und Sehen. 27 23 FACHARTIKEL Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: GB 1 GB 20 GB 37 Leber-Leitbahn: Die Beziehung zum Stoffwechsel ist ein wichtiger Faktor. Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen: LE 2 LE 3 DU MAI, REN MAI, YIN QIAO MAI, YANG QIAO MAI: Alle genannten Ausserordentlichen Gefässe haben ebenfalls einen Bezug zum Auge oder entsprechenden Gehirnregionen. Die Punktangaben dienen in erster Linie der Information. Sie sind so zu verwenden, dass wir in diesen Bereichen versuchen die möglicherweise bestehenden Energieflussstörungen besonders sorgsam zu behandeln (SST). So handelt es sich um die Zuflüsse in die Leitbahnen beziehungsweise um die Anfangsbereiche der Leitbahnen. Kommen Punktbereiche in Frage, bitte mit ACR überprüfen. Die Praxis In der Praxis arbeite ich wie bekannt mit der APM. Ich suche die betroffenen Funktionskreise und binde diese in die Behandlung ein. Befinden sich die Übergänge in LEERE, werden diese natürlich sorgsam behandelt. Auch DU MAI und die Blasen-Leitbahn am Kopf untersuche ich genau. Bei energetischen Leeren der Übergänge und um das Auge, kann auch der Augenpunkt am Ohr beispielsweise mit einer Magnetkugel über Tage hinweg tonisiert werden. 26 24 Sollte sich der Kopfbereich in FÜLLE befinden, leite ich die Energie über das bekannte Regelwerk ab. Hier kommen dann verstärkt die peripheren Punkte zum Einsatz. Die Tonisierung der energetisch leeren Punkte kann hier mit dem Stäbchen oder z.B.Moxa erfolgen. Ich behandle die Patienten hier ebenfalls zweimal am Tag. Erstens möchte ich mich hier an die Erfahrungen von Boel und Dahlgren halten und zweitens ist natürlich zu überlegen, ob die zweimalige Behandlung am Tag nicht generell die Wirkung der APM verstärken kann. Hier müssen aber erst noch Erfahrungen gesammelt werden. Beispiel: Patientin mit AMD trocken (trockener Maculadegeneration) Der Befund ergab ein leeres Holz- und Wasser-Element. Nachdem ich in den ersten ESB/APM mit SAM etc. gearbeitet hatte, sieht meine Therapie wie folgt aus. 1. Behandlung des Tages: Therapie nach Befund (meist zeigen sich die Leitbahnen von Niere, Leber und Gallenblase in Leere). Hier behandle ich dann die Tonisierungspunkte von LE, GB, NI Patientin ruht dann meist eine Stunde oder kommt nach dieser Zeit wieder in die Praxis. 2. Behandlung des Tages: Kurzes Überprüfen, ob die Leitbahnen nochmals gezogen werden müssen. Nun erfolgt eine Untersuchung Behandlung der Übergänge am Kopf. GB1, BL1, DU MAI Punkte wenn Pulsveränderung. MU LE, SHU GB und meist eine Mag netkugel auf die Ohrzone Auge. Die Patientin kommt im Moment einmal im Monat zur Therapie und zeigt sich zufrieden, da keine weitere Verschlechterung aufgetreten ist. Da die Patientin generell unter einer Schwäche des Holz-Elementes leidet, sie hat die Gallenblase entfernt etc., empfehle ich ihr in regelmässigen Abständen einen Leber-Gallen-Tee zu trinken und im Frühjahr/Sommer frische Löwenzahnblätter in den Salat zu geben. Da sie auf dem Land wohnt, ist dies kein Problem für sie. Zusätzliche Möglichkeiten Man liest immer wieder über spezielle Orthomolekulare Medikamente, die für Augenerkrankungen hergestellt worden sind. Untersuchungen haben anscheinend ergeben, dass diese meist wenig Nutzen bringen. Da eine Kombination von Akupunktur und anderen Methoden bei der Therapie der Augenerkrankungen sinnvoll ist, rate ich dem Patient diese Medikamente für maximal drei Monate einzunehmen. Eventuell vorhandene Mangelerscheinungen sind dann sicher ausgeglichen. Weiter könnten Funktionskreis stabilisierende Tees oder Phytotherapeutika eingesetzt werden. Also bei Schwäche des Holz-Elements beispielsweise Leber-Galle-Tee, oder entsprechende chinesische Heilkräuter, westliche Phytotherapeutika oder Homöopathika. Die Zusammenarbeit mit einem Heilpraktiker oder Naturheilarzt ist hier sinnvoll. Wir APM Therapeuten halten uns aber immer an den energetischen Befund und können uns ebenfalls an diesen spezielleren Krankheitsbildern versuchen. ERFAHRUNGSBERICHTE WANDLUNGSPHASEN-KURS Im September war der letzte Wandlungsphasen-Kurs in diesem Jahr. Neben den bekannten Inhalten des Kurses werden hier auch immer einige neue Gedanken zur Wirkung und Funktion der APM n. Radloff, die wir in der Praxis erprobt haben oder erproben, vorgestellt. An dieser Stelle soll ein Gedanke von Peter Jeker zum Modell der Umläufe vorgestellt werden. Im WandlungshasenKurs erweitern wir unsere Sicht der APM um das Modell der «ENERGETISCHEN SCHICHTEN». SAM und Gelenk- wie WS-Behandlung gehören per Definition zur 1. ENERGETISCHEN SCHICHT. Innerhalb dieser Schicht bildet die Arbeit mit den Umläufen quasi den Übergang zur 2. ENERGETISCHEN SCHICHT. THEORIE-UMLÄUFE Bezüglich dieser Vorgehensweise stellte Peter Jeker nun folgende Überlegung vor. Im Modell der Umläufe ist theoretisch ebenfalls eine Einteilung in Schichten zu erkennen, die zum Verständnis unserer Arbeit beiträgt. wehr und der MA hat die bekannte «Stossdämpferfunktion» auf der Körpervorderseite, die sich aber auch durch die HCL-Produktion ausdrückt. Weiter dürfte die Enzymproduktion der PA ebenfalls Aufgaben in diesem Bereich haben. Da Atmung und Haut (MetallElement) im analogen Zusammenhang mit den Themen Kontakt, Abgrenzung, Kommunikation usw. steht, dürfte das Gesagte verständlich sein. II. UMLAUF KS SJ (3E) GALLENBLASE LEBER Hier sind wir in einem Bereich, bei dem es um Kommunikation (Feuer-Element KS) und Kreativität (Holz-Element) geht. Dieser Umlauf dient deshalb auch als Mittler zwischen Innen und Aussen und verbessert die Verbindung und Kommunikation der I. und III. Schicht. Besonders SJ mit seinem Hormonbezug, ist ein Hinweis auf die «Vermittlerfunktion», die natürlich auch über die hormonellen Bezüge statt findet. welchem Bereich der Patient eine energetische Störung hat. Die Arbeit über die Umläufe ist also sinnvoll, da sie meist den Weg zur Arbeit in die 2. ENERGETISCHE SCHICHT öffnet und damit erleichtert. SEMINAR Auch wenn die Stofffülle wieder sehr gross war, kam die praktische Arbeit nicht zu kurz. Neben den Grundlagen der Wandlungsphasen, erarbeiteten wir zusammen Diagnosemodelle und deren praktische Anwendung. Wie immer kam natürlich auch der Spass nicht zu kurz und so hatten wir alle ein lehrreiches aber auch lustiges Wochenende. Informationen zu den Wandlungsphasen-Kursen sind wie immer über die Schule erhältlich. Wir bitten zu beachten, dass für die Anmeldung zu den Wandlungsphasen-Kursen eine abgeschlossene APM-Ausbildung notwendig ist. Da in diesem Seminar versucht wird gezielt auf die organische Ebene einzuwirken, sind praktische Erfahrungswerte von Vorteil. I. UMLAUF HERZ DÜNNDARM BLASE NIERE III. Umlauf Der dritte Umlauf beinhaltet die Leitbahnen LUNGE DICKDARM MAGEN MP Sie dienen in erster Linie dem Schutz des Körpers. So dreht sich die Schutzfunktion bei den Leitbahnen von LU und DI in erster Linie um die Immunab- In diesem Bereich finden wir die Organe, die für den Körper, aus der Sicht der Chinesischen Medizin (CM), am Schützenswertesten sind. Das Herz, als Haus des SHEN (Geist) und die Nieren, in denen sich das JING, die Lebens-oder Erbenergie, befindet stehen in diesem Zusammenhang in der Hierarchie ganz oben. THERAPIE Befinden wir uns nun in dem Behandlungsabschnitt, nach dem wir die SAMund Gelenksarbeit weitgehend abgeschlossen haben, sollten wir die Umläufe, die der Körper uns angibt auch durcharbeiten. Sie können uns möglicherweise auch einen Hinweis darauf geben, in Zauber-Sprache für Therapeuten ZS 1/08 08.11./ 09.11.2008 ZS 1/09 31.01./ 01.02.2009 ▼ Hypnose Modul 1 HM 1 1/08 06. – 10. März 2009 ▼ NLP Practitioner 22.05. – 26.05.2009 (Teil 1) 26.06. – 30.06.2009 (Teil 2) Detail-Informationen unter www.chisana.ch 25 27 ERFAHRUNGSBERICHTE Entzündlicher Knick-, Spreiz -und Senkfuss Der 58 jährige Patient litt seit mehreren Monaten unter erheblichen Schmerzen in seinem linken Fuss. Die ärztliche Diagnose lautete «entzündlicher Knick-, Spreiz- und Senkfuss», der sich selbst mit starken Schmerzmitteln und Entzündungshemmern absolut nicht beeinflussen liess. Deshalb wurde als nächstes eine Thrombose und später eine arterielle Durchblutungsstörung in diesem Gebiet angenommen und nach eingehenden Untersuchungen ausgeschlossen. Wegen der bisher ergebnislosen Therapie wollte sich der Patient mit der ESB/ APM/ORK behandeln lassen. Enddarm ausgedrückt werden. Das Auspumpen mit dem Alkohol-Wassergemisch am Kreuzbein brachte die erste spontane Linderung seit Wochen. Nach dieser Behandlung war der Schmerz im Fuss abgeklungen und es bestand lediglich noch eine Missempfindung in Form von Kribbeln im Fuss. Auch die hämorrhoidalen Beschwerden liessen sich durch das Auspumpen des Kreuzbeins und mit Eis deutlich vermindern. Der Patient erhielt deshalb die Anweisung als «Hausaufgabe» diese Stellen ebenfalls mit Eis zu kühlen und mit Einläufen den Stuhlgang zu «regulieren». Bei der Inspektion seiner Füsse bekam ich die extremsten Fussfehlformen meiner beruflichen Laufbahn zu Gesicht und da ich aus vielen anderen Fällen gelernt hatte, dass die Ursache von Beschwerden nur selten identisch mit dem Beschwerdeort ist und die zuvor konsumierten Medikamente keinerlei Wirkung zeigten, musste eine andere Behandlungshypothese erstellt werden. Erste Vermutung war, dass es sich um die Ausstrahlung eines lumbalen Bandscheibenvorfalls handeln könnte. Dagegen sprach jedoch, dass durch Behandlung der Beckengelenke und der Wirbelsäule die kaum aufwändig war, der Schmerz ebenfalls nicht beeinflusst werden konnte. Beim Versuch ein Gerät für die Einläufe in einer Apotheke zu kaufen, wurde mein Patient von dem freundlichen Apotheker belehrt, dass Einläufe unzeitgemäss seien und er verkaufte ihm stattdessen ein starkwirkendes Abführmittel. Der von diesem Mittel gesetzte Reiz hatte die sofortige Zunahme der Beschwerden zur Folge, die erst nach mehreren Tagen wieder auf ein erträgliches Mass vermindert werden konnten. Inzwischen ist der Patient, nach drei Wochen Behandlung, beschwerdefrei und sein Stuhlgang beginnt sich nun ebenfalls zu normalisieren. Da es sich um linksseitige Beschwerden handelte und die nervliche Innervation des Fusses aus dem Bereich des Kreuzbeins erfolgt, kam mir der Gedanke nach gleichzeitig bestehenden rektalen Symp tomen zu fragen. Ich erhielt die Information, dass hochgradige hämorrhoidale Beschwerden vorliegen würden. Weiter wurde von einer Obstipation berichtet, in deren Folge es zu Stuhlentleerungen nur etwa ein Mal pro Woche kommen würde. Der Stuhl sei sehr hart und die Hämorrhoiden würden danach noch mehr schmerzen und bluten. Um es vorwegzunehmen, die ärztliche Sicht bestand in diesem Fall wieder einmal im «Dawos»-Denken. Da wo’s wehtut, muss die Ursache sein. Der Patient beklagt sich über Schmerzen, also wird ihm ein Schmerzmittel gegeben. Dass ein derartiges Medikament nicht heilt, sondern lediglich den von einer anderen Struktur ausgelösten Alarm abschaltet, wird nicht bedacht. Einem Automechaniker, der z. B. das bei zu grosser Motorwärme aufleuchtende Alarmlämpchen, herausschraubt und behauptet damit das Problem gelöst zu haben, würde man wohl kaum sein Auto zum zweiten Mal zur Reparatur anvertrauen. Sofern es jedoch einem Arzt gelingt mit Schmerzmitteln dauerhaft die Alarmanlage «Schmerz» auszuschalten, wird er von seinen Patienten meist auch noch weiter empfohlen. Das Kreuzbein wird von der Bindegewebsmassage und ebenso bei der ESB/ APM/ORK als «Blasenzone» bezeichnet. Eine Namensgebung, die insofern nicht komplett ist, da damit nicht die Zusammenhänge zu den Unterleibsorganen und auf der linken Seite auch zum 26 Die ärztliche Sicht der Dinge Bemerkenswert in diesem Zusammenhang die spezielle Schmerzmittelverordnung: Wegen der reduzierten psychischen Verfassung des Patienten wurde ihm ein codeinhaltiger «Painkiller» verschrieben. Codein besitzt keinerlei schmerzstillende Eigenschaften, seine Aufgabe ist die zweifelhafte Beeinflussung der Psyche. Codein ist MethylMorphin und seine Wirkung entfaltet es durch den «Umbau» zu Morphin durch den Stoffwechsel. Als Nebenwirkungen des Codeins werden u.a. äusserst schwer zu behandelnde Abhängigkeiten (Suchtgefährdung schon bei sehr niedriger Dosierung mit bekanntlich schlechteren Beeinflussungsmöglichkeiten als bei Heroinabhängigkeiten) und Verlangsamung der Darmbewegungen, also Verstopfungen genannt. Alles Gründe, warum Beimengungen von Codein zu Medikamenten neuerdings weitgehend vermieden werden. Wären dem behandelnden Arzt die Verstopfung und die Hämorrhoiden bekannt gewesen, wären wahrscheinlich zusätzlich Abführmittel und Analzäpfchen verordnet worden. Ob aber der Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und den Fussbeschwerden erkannt und hergestellt worden wäre, ist zu bezweifeln. Das obwohl die Region des Kreuzbeins der Austrittsort des Nervus Ischiadikus ist, der mit seinen Ausläufern den Fuss erreicht. Klaus Radloff ERFAHRUNGSBERICHTE Standardisierung von Akupunkturpunkten Das Rezeptdenken zur Anwendung der Akupunktur wird immer ausgeprägter. So hat denn auch jeder Akupunkturpunkt seine ureigene Indikation. In Deutschland und der Schweiz werden die Bemühungen immer stärker die Lokalisationen und Indikationen von Akupunkturpunkten zu normieren und reproduzierbare Standardrezepte zu entwickeln. Einen grossen Teil dieser Thematik beinhaltet deshalb auch die Ausbildung zum ärztlichen Akupunkteur. Von der ursprünglichen chinesischen Idee, der Regulierung des Energieflusses nach individueller Befundung ist nirgends die Rede. Und selbstverständlich befinden sich alle Punkte inmitten des Schmerzgeschehens. In einem Diskussionsbeitrag im Internet beklagt sich ein Kopfschmerzpatient darüber, dass sein (ärztlicher) Akupunkteur nicht eine einzige Nadel an seinem Kopf platziert hätte. Die Normierung zeigt ihre Wirkung und andere, als die von Akupunkturgesellschaften propagierten Behandlungsvorgehen werden sicherlich zukünftig als Behandlungsfehler angeprangert und verfolgt. Dabei existiert in Asien ein ganz anderes Problem. In China, Japan und Korea sind Bestrebungen im Gang, die Lokalisation einzelner Punkte, die in jedem Land an anderer Stelle gestochen werden, zu vereinheitlichen. So sollen nach Bericht der japanischen Zeitung «Asahi Shimbun» nationale Eigenheiten, die sich im Lauf des etwa 2000 jährigen Bestehens der Methode ausgeglichen werden. Bemerkenswert ist dabei, dass Behandlungen trotz unterschiedlicher Auffassung über die Lage ein und desselben Punktes bisher offensichtlich überwiegend erfolgreich waren. Es macht sich niemand Gedanken darüber warum das so ist. Eine Uniform muss her. Das Produkt «Akupunktur» muss eben normiert werden, um mit «Coca Cola» und «McDonald» vergleichbar mit einer DIN-Norm zu sein. Ein APMTherapeut weiss vom Punktraster, dass sich im Abstand einer Daumenbreite, vergleichbar mit einem «Hühnergitter», überall am Körper Akupunkturpunkte befinden, die identische Wirkungen auf den Energiefluss haben. Dementsprechend existieren vermutlich einige Tau- sende solcher Punkte, von denen die modernen Nadelstecher keinerlei Kenntnis haben. Für sie sind nur die 361 Punkte existent, die als klassische Punkte angeblich von der WHO anerkannt sind. Ältere Darstellungen von der Lage der Akupunkturpunkte, ja selbst chinesische Darstellungen beinhalteten die Einzeichnung von Punkten, die nicht zu einem Meridian gehören. «Punkte ausserhalb der Meridiane (PaM), deren Existenz sich mit dem vorher erwähnten Punktraster erklären lässt. Da diese Punkte in kein Schema passen werden sie nun nicht mehr erwähnt. Welche Vorteile hat die Standardisierung? Kaum ein westlicher Akupunkteur, geschweige denn ein chinesischer, will es wahrhaben, dass die chinesische Medizin auf völlig anderen philosophischen Grundlagen beruht als die Westliche. Da es alle Menschen sind die in westlichen Begriffen denken, muss das ihnen Fremde und Unverständliche, deshalb Angstmachende in ihr Denkschema gepresst werden. Dass dabei ein Yeti, ein Himalaya-Schneemensch im Frack entsteht, bemerkt niemand. Hauptsache ist nicht umdenken zu müssen. Da ist auch noch das Kollektivbewusstsein. Da überall auf der ganzen Welt Akupunkteure nach der gleichen Pseudonorm ausgebildet werden und arbeiten, und alles was die Masse macht nicht falsch sein kann, fühlt man sich in dieser grossen Gemeinschaft sicher und bestens aufgehoben. Undenkbar, dass ein Querdenker kommen könnte und dieses System bezweifelt. Für die Veranstalter von Fortbildungskursen bietet die Normierung auch eine beachtliche Möglichkeit Abhängigkeiten zu schaffen. Immer wenn einer meckert wird man demjenigen vorwerfen, die Lokalisation der Punkte nicht zu beherrschen und ihm vorrangig die Schlies sung dieser Wissenslücke empfehlen. Zu konstruktiver Kritik kommt es wegen dieser «Erbsenzählerei» dann nicht mehr. Das System der amerikanischen Produktehaftung mag zumindest hinter- gründig ebenfalls eine Rolle für die Standardisierung spielen. So wird in den USA ein Arzt, der sich nicht peinlichst genau an die dort penibel definierten Behandlungsrichtlinien hält, nicht selten von seinen Patienten wegen Kunstfehler auf hohen Schadenersatz verklagt. Sofern ein Behandler jedoch nachweisen kann, dass er sich genauestens an diese bestehenden Normen gehalten hat, sind Staatsanwälte machtlos. Also, um Himmelswillen keine Eigenheiten, die sich in einem Prozess gegen ihn negativ auswirken könnten. Weiterer beachtlicher Vorteil dieser Standardisierung ist, dass die Denkorgane dieser Akupunkteure ausser zum Auswendiglernen von Punktlokalisationen und Indikationen nicht mit so läppischen Dingen wie die der eingehenden Befundung gefordert werden. Beispiel: der Punkt LG4 ist in Kombination mit dem Ni7 bei Lumbalgien» immer gut», nur der Di4 hat so viele Indikationen, dass man einfacherweise nicht die, sondern besser die wenigen Symptome erlernt, die dieser Punkt nicht beinhaltet. Krankenkassenstudien Die von einigen deutschen Krankenkassen finanzierte und 2004 durchgeführte Gerac-(German Acupuncture Trials) Studie brachte bemerkenswerte Fakten zu Tage. Als besonders irritierendes und für die Betreiber der Studie unerklärliches Nebenergebnis hat sich gezeigt, dass Akupunktur Patienten auch dann hilft, wenn Therapeuten ihre Nadeln ein paar Zentimeter neben den Hauptmeridianen setzten. (Quelle: http://www.seniorenpro.de) Na ja, die Kenntnis vom Punktraster hätte hier weitergeholfen. Es wurden Patienten mit Kopfschmerzen und Migräne, Knie- und Kreuzbeschwerden behandelt. Damit das Ganze wissenschaftlich halbwegs glaubhaft blieb, wurde eine Gruppe dieser Patienten mit den» richtigen, amtlichen Punktrezepten» und die andere Gruppe mit genau definierten aber «falschen Punkten» behandelt. Da die Methode chinesischer Herkunft ist, bekam die PlaceboBehandlung auch einen chinesischen 27 ERFAHRUNGSBERICHTE kung bescheinigt. Wie es sich damit tatsächlich verhält, liesse sich allerdings nur beurteilen, wenn Details der «Datenmassage» bekannt wären. Da die Unterschiede zwischen beiden Gruppen in keinem Fall gross waren, kann m.E. von einer existenten «Fifty-Fifty-Situation» ausgegangen werden. Warum dieses Ergebnis für die Verfechter der Rezeptakupunktur nicht deutlicher ausfiel, erklärt sich APM-Therapeuten bei Betrachtung der Sham-Punkte, wie sie bei Kopfschmerzpatienten eingesetzt wurden. Die Magenta.Punkte für die Schein-Akupunktur (Sham 1–7) nach Molsberger, die roten Punkte sin übliche Akupunkturpunkte, in der blauen Zone können individuelle Schmerpunkte liegen. Namen: die Sham-Akupunktur. Die Ergebnisse aus den Behandlungen beider Gruppen wurden allerdings unterschiedlich gewertet. Ein grosser Teil der im Internet zugänglichen Berichte spricht davon, dass zwischen beiden Behandlungsformen kein signifikanter Unterschied zu bemerken war, während eine kleinere Anzahl der Auswertungen der «echten Akupunktur» die bessere Wir- Die behandelten «echten» Akupunkturpunkte befinden sich natürlich sämtlich im Kopfbereich, während die ShamAreale, mit Ausnahme von Sham 1 sich weit ab davon befanden. Wie es APMTherapeuten bekannt ist, bewirkt die Reizung von am Kopf gelegenen Akupunkturpunkten dort eine Steigerung der Energiemenge. Sie ist deshalb bei energetischen Leerezuständen wirksam. Bei Füllezuständen bringt aber die Behandlung von Sham 3 bis 7 einer Zustandsverbesserung wegen der dadurch ausgelösten Energieverlagerung nach unten. Da erfahrungsgemäss bei Kopfweh und Migräne energetische Füllezustände überwiegen, müsste meiner Meinung nach die sog. Sham-Akupunktur die grössere Erfolgsquote haben. Sollten jedoch die Initiatoren Recht haben und die überwiegende Anzahl von Kopfbeschwerden wegen Leeren existieren, dann könnte ihre Akupunktur überflüssig werden und durch ein paar kräftige bayrische Watschen (Ohrfeigen) kostengünstig ersetzt werden. Sorry, ich vergass, dass Befunderhebungen bei dieser Form der Akupunktur nicht vorgenommen werden. Klaus Radloff 2009 Generalversammlung Die Generalversammlung findet am 6. Juni statt. Bitte vormerken! 26 28 ERFAHRUNGSBERICHTE WHO-Indikationsliste für Akupunktur oder, «Wer nimmt denn da den Mund so voll?» Als 1979 die WHO (World Health Organization) eine Indikationsliste für die Akupunktur veröffentlichte, wurde das weltweit als Anerkennung der Akupunktur angesehen. Es handelt sich um die Aufzählung von Krankheitsbildern, wie sie von westlichen Universitäten und Ärzten, den Gründern der «Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)» etwa 1960 festgelegt wurden. Der Umstand, dass bei dieser Anpassung an westliche Bedürfnisse der ursprüngliche chinesische Inhalt total sinnentfremdet wurde und verloren ging, findet selbstverständlich darin keine Erwähnung Es ist immer wieder erstaunlich zu lesen, wie viele Kolleginnen und Kollegen ihr Leistungsangebot mit dieser Liste auf ihren Webseiten untermauern. Der WHO-Indikationsliste lässt sich unschwer entnehmen, «wes Geistes Kind sie ist». Chinesischer Herkunft kann sie nicht sein, denn die sprichwörtliche Weisheit alter Chinesen ist hier nicht vertreten. Sehr eindrücklich lässt sich das u.a. mit der Indikation «Zahnschmerzen» belegen. So global die Formulierung ist, kann vermutet werden, dass mit der Akupunktur die gesamte Zahnheilkunde ersetzt werden soll. Oder ist darunter nur eine Schmerzabschaltung bei kariösen Zähnen im Sinn der Ersten Hilfe, wie sie auch mit einem Aspirin erfolgen kann, zu verstehen? Wo bleibt die Weisheit, wenn man sich schon bei kleinen Löchern in den Zähnen ausmalen kann, dass diese Schäden bald mal grösser werden und Zähne dann gezogen werden müssen? Damit vergleichbar die Indikation Katarakt (grauer Star). Die Linse des Auges ist weder durchblutet, noch aktiv am Stoffwechsel angeschlossen. Einlagerung von Substraten über Jahrzehnte in diese Linse können nicht vom Körper wieder abgebaut werden. Ausser mit einem chirurgischen Eingriff existieren keine Möglichkeiten den Grauen Star erfolgreich zu behandeln. Das wussten bereits die Chinesen des Altertums, ebenso wie die Bewohner Babylons. Der Starstich, mit dem die getrübte Linse des Auges geöffnet und das getrübte Gewe- be über der Linse nach unten gedrängt wurde, wurde in beiden Regionen praktiziert. Akupunktur könnte dabei nur dann helfen, wenn Akupunkturnadeln zweckentfremdet wie Skalpelle am Auge eingesetzt werden. Ähnlich verhält es sich mit der Myopie (Kurzsichtigkeit). Es handelt sich um eine Auswirkung der konstitutionellen Bindegewebsschwäche, die nicht, also auch nicht bei Kindern mit Nadeln zu beeinflussen ist. Nach gleicher Logik müssten sich Eingeweidebrüche (Hernien), und die kosmetischen Probleme erweiterter Venen, Krampfadern, bestens mit Akupunktur beeinflussen lassen. Ja, Akupunktur ist eben «in» und Venenstripping «out». Nur grau ist alle Theorie. Die Indikation Gastroptose (Magensenkung) gehört auch dazu und es ist verwunderlich, dass Senk- und Plattfüsse nicht erwähnt werden. Die akute, von Bakterien verursachte Dysenterie, beispielsweise wegen Ruhr, steht ebenfalls auf der Liste. Eine Indikation die auch von den «alten Chinesen» nicht mit Akupunktur, sondern mit speziellen Kräutern – nicht immer erfolgreich – behandelt wurde. Aktuell bestehen in der ehemaligen Kronkolonie Hongkong, in den New Territories gros se Probleme mit parasitär verursachten Durchfallerkrankungen. Dort und auch in China wird das nicht mit Akupunktur und mit der chinesischen Kräutermedizin, sondern mit speziellen Antibiotika wie auch sonst auf der Welt behandelt. Dennoch gaukelt diese Liste vor, mit ein paar Akupunkturpunkten die Möglichkeit zur Heilung zu haben. Wenn das tatsächlich so wäre, liesse sich das weltweite Problem der bakteriellen Dauerausscheider damit lösen. Dauerausscheider könnten dann als weiterer «Jubelpunkt» in die Liste aufgenommen werden. Als weiterer Stichpunkt wird die akute und chronische Kolitis, die Dickdarmentzündung erwähnt. Wie bei allen anderen Indikationen auch, wird auch hier wahrscheinlich nicht zwischen den verschiedenen Ursachen unterschieden. Wegen der zur «exakten Wissenschaftlichkeit unabdingbaren Reproduzierbarkeit» existiert wahrscheinlich dafür ein Punktrezept mit ein paar Variationen unabhängig davon, ob die Erkrankung die Folge eines Diätfehlers, einer Infektion oder gar die einer erbschleicherischen Vergiftung ist. Warum sich Masseure, Physiotherapeuten und Heilpraktiker dieser Liste bedienen ist klar. Sie benutzen diese Liste als «Aushängeschild», als Legitimation ihres Therapieangebots egal ob sie einen paralytischen Ileus nun behandeln oder nicht. Auf jeden Fall fühlen sie sich als alternative Therapeuten von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt und aufgewertet. Ja und Anerkennung ist alles, so fragwürdig sie auch ist. Klaus Radloff WHO-Indikationsliste für Akupunktur Entnommen der Website http://www. apm-penzel.de/Das englische Original unterscheidet sich davon kaum. Sie finden es unter: http://www.atcae.org/untermenue3/who-indika/index2.php Respirationstrakt: Akute Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) Akute Rhinitis (Schnupfen) Allgemeine Erkältungskrankheiten Akute Tonsillitis (Mandelentzündung) Bronchopulmonale Erkrankungen: Akute Bronchitis Asthma bronchiale (Bronchialasthma) Augenerkrankungen: Akute Konjunktivitis (Augenbindehautentzündung) Zentrale Retinitis (Netzhautentzündung) Myopie (bei Kindern) (Kurzsichtigkeit) Katarakt (grauer Star) Erkrankungen der Mundhöhle: Zahnschmerzen Zahnschmerzen nach Zahnextraktion 29 27 ERFAHRUNGSBERICHTE Gingivitis (Mundschleimhautentzündung) Akute und chronische Pharyngitis (Rachenentzündung) Gastrointestinale Erkrankungen: Ösophagus- und Kardiospasmen Singultus (Schluckauf ) Gastroptose (Magensenkung) Akute und chronische Gastritis Hyperazidität des Magens (Magenübersäuerung) Chronisches Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür) Akute und chronische Kolitis (Dickdarmentzündung) Akute bakterielle Dysenterie (Ruhr, Durchfall) Obstipation (Verstopfung) Diarrhö (Durchfall) Paralytischer Ileus (Darmverschluss) Neurologische und orthopädische Erkrankungen: Kopfschmerzen Migräne Trigeminusneuralgie Faszialisparese (Gesichtslähmung) Lähmungen nach Schlaganfall Periphere Neuropathien (Nervenschmerzen) Poliomyelitislähmung (Kinderlähmung) Morbus Meniere (Drehschwindel, Ohrgeräusche) Neurogene Blasendysfunktion (Blasenentleerungsstörung) Enuresis nocturna (Bettnässen) lnterkostalneuralgie Schulter-Arm-Syndrom Periarthritis humeroscapularis Tennisellenbogen Ischialgie, Lumbalgie Rheumatoide Arthritis Heilung durch Vergiftung? Dass Gifte tödlich wirken können ist allgemein bekannt. Schlangenbisse, Pfeilgifte der Indianer des Amazonas, Giftpflanzen, Rattengift etc. können als Beispiele erwähnt werden. Dass aus Giften Heilmittel hergestellt werden, ist ebenfalls allgemein bekannt. So wird beispielsweise aus Herbstzeitlosen das toxische Alkaloid Colchicin gewonnen und bei akuten Gichtanfällen eingesetzt, das Pfeilgift der Indios des Orinoco-Beckens, mit dem Beutetiere betäubt werden, Curare, wurde in der Medizin zur Ruhigstellung der Muskulatur der inneren Organe verwendet und die Glykoside des hochgiftigen Roten Fingerhuts (Digitalis purpurea), sind wirkungsvoll bei Herzinsuffizienzen. Zwei Blätter dieser Pflanze sollen übrigens ausreichend sein eine tödliche Vergiftung zu bewirken. Die meisten natürlichen Gifte werden zwischenzeitlich synthetisch gewonnen und pharmazeutisch genutzt. Trotz ihrer natürlichen Herkunft, sind das sämtliche Substanzen, die in der alternativen Medizin keinen Platz haben. Die Verwendung von Giften ist auch die Grundlage der bei Krebserkrankungen eingesetzten antineoplastischen Chemotherapeutika. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Medikamente wird aus Variationen des im 1. Weltkrieg als Waffe eingesetzten Senfgases entwickelt. Die Philosophie dabei ist, dass Krebszellen durch Vergiftung vernichtet werden können. Tatsächlich ist aber der ganze Organismus davon betroffen und es stellt sich die Frage, ob dieses Vorgehen sinnvoll sein 26 30 kann, denn durch diese generelle Vergiftung wird der Körper geschwächt und es werden so körpereigene Abwehrreaktionen verunmöglicht. Das Vergiftungsprinzip in der alternativen Medizin Demgegenüber wird die alternative Medizin als gift- und nebenwirkungsfrei angesehen. Wahrscheinlich würde bei Umfragen zum Ausdruck kommen, dass den Behandlungsmethoden der Naturmedizin das Vergiftungsprinzip fremd ist. Tatsache ist, dass mit natürlichen Methoden gleichfalls gravierende Schädigungen durch Vergiftungen möglich sind. Erst wenn dieser Umstand bewusst ist, kann durch Hinterfragung und kritischer Überlegung ernsthafter Schaden vermieden werden. Um es vorwegzunehmen, mit alternativen Behandlungsmethoden kann mindestens ebenso viel Schaden angerichtet, wie Nutzen erzielt werden. Der mittelalterliche Arzt Paracelsus (1493– 1541) war der Meinung, dass alles Gift sei und dass die Grenze zwischen Heilmittelwirkung und Vergiftung von Substanz zu Substanz unterschiedlich ist und von der jeweiligen Menge abhängig ist. Arsen und die Homöopathie Arsen spielt in der Kriminalgeschichte als Mordgift eine überragende Rolle. Herzöge, Könige und Päpste starben an vorsätzlich herbeigeführten Arsenvergiftungen, in Friedrich Schillers Trauerspiel «Kabale und Liebe» vergiftet der Major Ferdinand von Walter erst seine Geliebte und dann, als er von ihrer Unschuld erfährt, sich selbst. Agatha Christie wurde mit ihrem Roman «Das fehlende Glied in der Kette», in dem es ebenfalls um Arsenmorde geht, weltberühmt und der bekannte Detektiv «Kalle Blomquist» aus dem gleichnamigen Kinderbuch von Astrid Lindgren stiess auf ein mit Arsen vergiftetes Stück Schokolade. Diese Aufzählung liesse sich schier endlos weiter führen, denn dieses Gift hat die Phantasie zahlreicher Autoren in der Vergangenheit beflügelt. Kontrahär dazu die Homöopathen zugeschriebene Geschichte von den zwei Buchhaltern: Zu Zeiten als Buchführung noch auf Papier erfolgte, arbeiteten ein alter, kränklicher und ein junger gesunder Buchhalter in einer Firma. Der Junge wollte den Posten des ihm vorgesetzten und besser bezahlten alten Kollegen übernehmen. Er kam auf die Idee, die Papierecken des Journals mit Arsen einzustreichen. Vor jedem Umblättern führte sein alter Kollege seinen Zeigefinger zum Mund und befeuchtete ihn mit Speichel. Auf diesem Weg sollte das Gift vom alten Buchhalter aufgenommen werden. Statt der erhofften Schädigung wurde der Chefbuchhalter jedoch in der nachfolgenden Zeit immer gesünder und kräftiger und bewies damit, dass Arsen in homöopathischer Verdünnung als Stärkungsmittel wirkt. Wohlgemerkt, eine schöne Geschichte, deren Wahrheitsgehalt nicht beurteilt werden kann. Dennoch ein Hinweis auf die Richtigkeit des ERFAHRUNGSBERICHTE Ausspruchs des Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, dass alles Gift und nur die Menge entscheidend sei. Bei der Dosierung handelt es sich jedoch meist um eine Gratwanderung, von der in den nächsten Beispielen ebenfalls die Rede sein wird. Diese Bedenken gelten selbstverständlich für die Homöopathie nicht. Wegen der immensen Verdünnung ist keinerlei toxische Wirkung zu erwarten. Nachteil, das Arzneimittelbild muss stimmen, da ansonsten überhaupt keine Wirkung eintreten kann. Steinöl Gemeint ist damit Petroleum (lat.: petra = Fels, Stein + oleum = Öl), ein ebenfalls hochgiftiges Mineralöl, das aus Erdöl gewonnen wird. Es enthält Kohlenwasserstoffverbindungen (Aromatische HC), von denen sind die krebserregenden Eigenschaften bekannt und vor denen gewarnt wird. Speziell gereinigtes Petroleum wird auch kurmässig verwendet. Es wird behauptet, dass ein Teelöffel Petroleum 6 Wochen lang nüchtern, ca. 2 Stunden vor dem Frühstück eingenommen, heilende Wirkung auf viele Krankheiten hat. Krebs, Tumore, Metastasen, Prostataleiden, Diabetes, Schwachheit, Kinderlähmung, Gelenkrheuma, Gicht, Darmverschluss, Leukämie, Anämie, Leber-Galle-Darm-Verdauungsbeschwerden und viele andere Erkrankungen werden als Indikationen genannt. Durch «Genuss» von Petroleum wird der Körper ebenso wie mit anderen «Reinigungskuren» intensiv vergiftet. Verantwortungsbewusste Apotheker weigern sich deshalb das Mittel abzugeben. Gegen diese Beeinträchtigung reagiert der Organismus mit erhöhten Ausscheidungen, insbesondere mit Durchfall. Es werden so vermehrt Stoffwechselendprodukte ausgeschieden und es soll über diesen Umweg Gesundheit erreicht werden. Dabei wird offensichtlich die Leber sehr intensiv angegriffen, denn Patienten, die eine derartige Kur machten, mussten wegen nächtlicher SchulterNackenbeschwerden, die von entsprechenden Ohrzonen und bindegewebigen Quellzonen begleitet waren, behandelt werden. Behandlungen, die erst anhaltenden Erfolg nach dem Verzicht auf das Steinöl hatten. Wahrscheinlich dürfte die Dosierungsanweisung, einen Teelöffel täglich während 6 Wochen, zu hoch angesetzt sein. Vielleicht ist auch bei dieser Kur weniger mehr. Nur, wo liegt diese, vermutlich von Person zu Person variierende Grenze? Dazu kommt, dass diese Kur bei bereits bestehenden Leberschädigungen wahrscheinlich kontraindiziert ist. An dieser Stelle eine Bemerkung zu pflanzlichen Abführmitteln: Nicht selten wird argumentiert, dass die, weil sie natürlichen Ursprungs sind, harmlos sein würden. Das ist selbstverständlich nicht der Fall, denn auch diese Stoffe beziehen ihre Wirksamkeit aus der Folge einer durch sie verursachten Vergiftung und Dauergebrauch muss deshalb vermieden werden. Nonisaft Ähnlich scheint es sich mit dem Nonisaft zu verhalten. Die ECM berichtete in einer früheren Ausgabe darüber. Es handelt sich um eine ursprünglich in der Südsee vorkommende Frucht, deren Samen angeblich von den Polynesiern bei Bootsreise stets mitgeführt und auf ihnen neue Inseln gepflanzt wurde. Wahrscheinlich handelte es sich dabei tatsächlich um ein Arzneimittel, dessen Indikationen nicht mehr zu eruieren sind. Zumindest ist von kurmässiger Anwendung nur in neuerer Literatur die Rede. Mit Nonisaft wurden Todesfälle wegen Leberversagen bekannt und diverse Lebertransplantationen notwendig. Auch hierbei wird von Konsumenten über Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Schwindelzustände und Durchfällen berichtet. Wahrscheinlich handelt es sich dabei wiederum um ein «Reinigungsmittel», wie beim Petroleum oder anderen Verfahren. Ohne genaue Dosierungsanweisung ist es vielleicht ein Naturmittel mit «totsicherer Wirkung». Vielleicht liessen sich seine positiven Wirkungen durch Forschung erfahren. Aber wozu renovieren, wenn das Geschäft mit dem Saft so gut läuft? Molkekuren Molke ist die wässrige grünlich-gelbe Restflüssigkeit, die bei der Käseherstellung entsteht. Sie besteht zu 94 % aus Wasser, zu 4–5 % aus Milchzucker und ist nahezu fettfrei. Ausserdem enthält sie Milchsäure, die Vitamine B1, B2 und B6, Kalium, Calcium, Phosphor und andere Mineralstoffe, doch vor allem 0,6–1 % Molkenprotein. Das ist deutlich weniger Eiweiss als in der Milch. Blutreinigungskuren Auf vergleichbarer Basis, aber wahrscheinlich mit nicht ganz so gravierender Toxität, funktionieren die sog. «Blutreinigungskuren». Die Bezeichnung «Blutreinigung» ist natürlich an den Haaren herbei gezogen, denn es handelt sich um Teemischungen die vorrangig durchfälligen Stuhlgang und eine vermehrte Wasserausscheidung bewirken. Wieder wird der Körper «entschlackt» und soll dadurch in die Lage versetzt werden sich optimaler regenerieren zu können. Sicherlich keine schlechte Sache, sofern dieses Verfahren nicht zeitlich übertrieben wird, denn auch hierbei muss der Durchfall als Vergiftungsfolge gesehen werden. Molke wirkt abführend. Am Ende des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche Kuranstalten entstanden, um Zivilisationskrankheiten zu heilen. Das grundsätzliche Wirkungsprinzip ist auch hier wieder die Vergiftung, durch die der Körper zu vermehrter Ausscheidung gezwungen wird. Ebenso wie mit «blutreinigenden» Tees sollte Molke zeitlich nicht unbegrenzt angewendet werden. Die Dauer einer Molkekur soll 4 bis 21 Tage betragen. Täglich wird dabei 1 Liter Molke empfohlen. Ob allerdings eine derartige Molkekur noch zeitgemäss ist, sollte überlegt werden. Da die weltweit erzeugte Milchmenge ständig zunimmt, fällt auch dementsprechend mehr das Abfallprodukt Molke an, für das Verwendungszwecke gefunden werden müssen. Neben molkehaltigen Erfrischungsgetränken wird getrocknete Molke in Bäckereien, zur Herstellung von Fertiggerichten, in der Babynahrung und in der Kosmetik verwendet. Moderne Herstellungsverfahren für Käse ermöglichen es, die vormals bei der Produktion angefallene und höchstens als Viehfutter genutzte Molke, im Endprodukt zu belassen. Der Verbrauer wird somit fortwährend mit grossen Mengen an Molke konfrontiert, dass eine separate Molkekur nicht mehr sinnvoll sein kann. Da existiert noch ein Hoffnungsschimmer: Molke kann auch als Düngemittel verwendet werden. Klaus Radloff 31 27 Sonstiges Interview der Berliner Tageszeitung «Der Tagesspiegel» mit Prof. Paul Unschuld (vermutlich) im Juli 2007 Und wie kam es zur Traditionellen Chinesischen Medizin? «Chinesische Medizin im Laufställchen» Was der Westen unter fernöstlicher Heilkunde versteht, ist ein Kunstprodukt, sagt der Sinologe Paul Unschuld. Seiner Ansicht nach ist die historische chinesische Medizin hierzulande noch weitestgehend unerforscht. In Deutschland ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) besonders beliebt und wird von Krankenkassen unterstützt. Sie sind da kritischer. Warum? Viele Menschen hierzulande sind der irrtümlichen Meinung, die sogenannte TCM sei identisch mit einer Medizin, die sich in China über mehrere Jahrtausende hinweg entwickelt hat. Tatsächlich wissen wir über die historische chinesische Medizin noch recht wenig. Sicher ist: Die chinesische Medizin als geschlossenes System hat es zu keinem Zeitpunkt ihrer Geschichte gegeben. Also eine Vielzahl unterschiedlicher Strömungen? Seit vorhistorischen Zeiten bis in die Gegenwart hat es in China eine vielfältige Heilkunde gegeben – an Erfahrung orientierte Arzneikunde, magische Therapien, Ahnenheilkunde und manches andere mehr. Davon hat sich vor etwa 2000 Jahren – wie wenig zuvor in Griechenland – eine Medizin abgesetzt, die sich auf Naturgesetze berief. Grundlage waren die Theorien von Yin und Yang und den Fünf Wandlungsphasen. Die Akupunktur war Teil dieser Medizin. Diese Medizin wurde aber nur von einem Teil der Oberschicht akzeptiert und auch nicht als homogenes System überliefert, sondern in vielen verschiedenen Deutungen weiterentwickelt. 26 32 Das ist ein Kunstprodukt des 20. Jahrhunderts. Um 1950 setzte die Regierung Chinas eine Kommission ein, der hauptsächlich westlich ausgebildete Ärzte angehörten. Sie sollten aus dem heilkundlichen Gesamterbe diejenigen Anteile herausfiltern und auf die Grundlage moderner Logik stellen, die in einer der modernen Wissenschaft zugewandten Gesellschaft noch Sinn machten. In Ihrem Buch «Was ist Medizin?» nennen Sie dies die Umwandlung eines riesigen Gebäudes in ein Laufställchen. Die Menschen bauen sich seit eh und je heilkundliche Ideensysteme, die manchmal wie Käfige wirken, aus denen man nicht mehr herauskommt. Dennoch bietet die TCM Halt und gibt Hoffnung, wenn andere Therapien es nicht mehr schaffen, Angst zu nehmen und Zuversicht zu vermitteln. Man muss doch anerkennen, dass es viele Probleme gibt, für welche die wissenschaftliche Medizin keine Lösungen kennt. Sonst bräuchten wir ja keine wissenschaftliche Forschung mehr. Und man muss auch sehen, dass viele Menschen sich angesichts der Bedrohung durch Kranksein in ihrem Verhalten eher von Gefühlen als von nüchternen Statistiken leiten lassen. Was sagen eigentlich die Chinesen zur Popularität der TCM im Westen? Es war für manche schon eine grosse Überraschung, dass sich hier ein Teil der Bevölkerung von der naturwissenschaftlich und technisch orientierten Medizin verabschiedet und chinesischen Traditionen anvertraut. Für die Regierung ist das nicht unproblematisch, da sie die Schwäche Chinas in der Vergangenheit in dem – mittlerweile längst behobenen – Mangel an westlich-wissenschaftlichem Denken begründet sieht und keinen Rückfall dulden möchte. Andererseits in die TCM auch ein Exportartikel, mit dem man viel Geld verdienen kann. Kann denn der Westen etwas von der chinesischen Medizin lernen, ohne sich in das TCM-Laufställchen einzusperren? Es gibt in China einen riesigen Pool an zweitausendjähriger Erfahrung, zusammengetragen von höchst intelligenten und aufmerksamen Beobachtern der Natur und des Menschen. Die chinesische Kultur hat zum Teil ähnliche Wege im Umgang mit Kranksein und existenziellen Ängsten gefunden wie Europa, zum Teil aber auch ganz andere. Beim Zusammenführen des Besten aus beiden Kulturen sind die Chinesen im Vorteil: Sie haben zu unserer Vergangenheit und Gegenwart einen sehr viel besseren Zugang, als wir zu ihrer. Das Gespräch führte Rosemarie Stein. Quelle: http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/gesundheit/ChinesischeMedizin;art300,2315229 SONSTIGES NEUES AUS DER WISSENSCHAFT Resistenzen in Grün Ein neuer hochsensitiver Test spürt im Blut von HIV-Patienten einzelne Viren auf, die gegen Medikamente resistent sind. Damit könnten Ärzte schon früh voraussagen, ob ein Patient irgendwann nicht mehr auf die Medikamente ansprechen wird und die Behandlung rechtzeitig darauf einstellen. Der neue Test findet aus 10 000 Erregern ein einzelnes mutiertes Virus und ist somit ungefähr tausendmal empfindlicher als ein herkömmlicher Test. Seine hohe Sensitivität macht den Test zu einem nützlichen Hilfsmittel, um die Entwicklung von MedikamentenResistenzen zu erforschen. Die meisten mit HIV infizierten Menschen tragen viele verschiedene Formen des HI-Virus im Blut, da die Viren sehr schnell ihr genetisches Material verändern. Manche der infektiösen Partikel werden auf diese Weise widerstandsfähig gegen Medikamente. Die erworbene Medikamenten-Resistenz ist einer der Hauptgründe, warum eine Infektion mit HIV nicht komplett geheilt werden kann. Zunächst kleine, gegen Medikamente widerstandsfähige Virenpopulationen wachsen schneller als die nicht resistenten Viren und verdrängen sie – die Medikamente helfen nicht mehr. Welche Virenformen im Blut eines Patienten vorhanden sind, kann also wichtige Auswirkungen auf die Behandlung haben, erklärt Feng Gao, einer der Forscher. Für ihren Test konzentrierten sich die Wissenschaftler auf zwei Gene des HIVirus, die das Ziel fast aller HIV-Medikamente sind: die reverse Transkriptase und die Protease. Bestimmte Mutationen in diesen Genen machen die Viren für die Medikamente unempfindlich. Die Forscher entwickelten farbige Sonden, die die mutierten oder unveränderten Gene erkennen und sich daran anheften können. Ein mutiertes Gen erscheint dann in Grün, das normale in Rot. So können im Blut der HIV-Patienten die unterschiedlichen Genvarianten und somit die verschiedenen Virenformen aufgespürt werden, schreiben die Wissenschaftler. Mithilfe eines speziellen Computerprogramms können sie die Anzahl der roten und grünen Markierungen in jeder Blutprobe zählen und sogar Viren erkennen, die gegen mehrere Medikamente resistent sind. «Das war bisher mit keinem der herkömmlichen Tests möglich», erläutert Gao. Durch die hohe Empfindlichkeit des Tests könne der Erfolg einer Therapie besser vorhergesagt werden, glaubt der Forscher. Auch eine Übertragung des Tests auf andere Infektionskrankheiten wie Hepatitis B und C oder Tuberkulose kann er sich vorstellen. bdw Studie belegt Erfolge von Akupunktur bei chronischen Erkrankungen. Bei 85 Prozent der Akupunktur-Patienten werden die Beschwerden gelindert. Fast 85 Prozent der Akupunkturpatienten geben an, dass sich ihre Beschwerden nach der Therapie verbessert haben. Fast alle von ihnen litten unter chronischen Erkrankungen, am häufigsten unter Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Atemwegserkrankungen. Im Durchschnitt waren die Patienten bereits sieben Jahre krank, als sie mit der Akupunkturbehandlung begannen. Dies ergab die Auswertung einer Langzeit-Studie der Universität Freiburg bei mehr als 1000 Patienten. Grundlage der Studie sind 11 149 Akupunktursitzungen. Angewandt wird Akupunktur zu mehr als 85 Prozent bei chronischen Erkrankungen. Aber es sind nicht nur die Beschwerden, die durch die Akupunkturbehandlung gebessert werden. Eine Befragung zur Lebensqualität im Anschluss an die Therapie ergab, dass die Patienten sich deutlich besser als voher fühlten. Sie waren in besserer psychischer Verfassung und vitaler als vorher, hatten mehr soziale Kontakte und fühlten sich insgesamt gesünder. 80,7 % waren chronisch krank, 17,5 % wurden wegen akuter Beschwerden behandelt. 54 % waren mittel krank, 41 % schwer erkrankt. 94 % der Patienten gaben an, dass es keine unerwünschten Nebenwirkungen gab.Während der Akupunkturbehandlung gab es bei 92 % der Patienten keine weiteren Erkrankungen. Die häufigsten Krankheiten, die mit Akupunktur behandelt werden: Rückenschmerzen 41 % Kopfschmerzen 10 % Atemwegserkrankungen (z.B. Husten) 14 % Veränderung seit der letzten Sitzung: Besserung 77 % keine Veränderung 19 % Verschlechterung 2 % Hat die Akupunktur andere Bereiche ihrer Gesundheit positiv beeinflusst ? ja 19 % nein 34 % weiss nicht 47 % 82 % der Befragten waren sehr zufrieden, 17 % weitgehend zufrieden mit der Betreuung durch den behandelnden Akupunkturarzt. Die Schmerzreduktion betrug 11,6 %, die Vitalität steigerte sich um 9,6 %. Die Patienten fühlten sich deutlich gesünder. Auftraggeber sind: Die Innungskrankenkassen Betriebskrankenkasse der Post Betriebskrankenkasse des Bundesverkehrsministerium Deutsche Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin e.V. Die Studie wurde von der Universität Freiburg durchgeführt. Wie Viren dick machen Studie: Erkältungsvirus könnte tatsächlich Übergewicht fördern AD-36 gehört zur Familie der Adenoviren und verursacht normalerweise Entzündungen in den Atemwegen oder in 33 27 SONSTIGES den Augen. Bereits in mehreren Studien fanden Wissenschaftler jedoch Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Erreger und Übergewicht. So sind Infektionen mit AD-36 etwa bei übergewichtigen Menschen fast dreimal so häufig wie bei schlanken. Ausserdem entwickeln im Labor sowohl Hühner als auch Mäuse und Affen Fettleibigkeit, wenn sie mit dem Virus infiziert werden. Wie die Viren die Bildung des überschüssigen Fettgewebes auslösen, war bislang allerdings unklar. In der neuen Studie infizierten die Wissenschaftler nun Stammzellen aus menschlichem Fettgewebe – gewonnen bei Fettabsaugungen – mit AD-36 und beobachteten, ob sie sich anders entwickelten als unbehandelte Zellen. Das Ergebnis: Während sich die unbehandelten Stammzellen nicht veränderten, verwandelten sich die infizierten Zellen in die Vorläufer von Fettzellen und lagerten zudem noch überdurchschnittlich schnell Fette ein. Verantwortlich für diesen Effekt war ein Virus-Gen namens E4Orf1, konnten die Forscher ausserdem zeigen. Dieses Gen könnte ein viel versprechender Ansatzpunkt für die Entwicklung einer Impfung oder einer Therapie gegen die fettfördernde Wirkung von AD36 sein, glauben die Forscher. Sie geben allerdings zu bedenken, dass eine solche Impfung kein Allheilmittel gegen Übergewicht sein wird, da das Virus wohl nur in einigen Fällen an der Entwicklung von Fettleibigkeit beteiligt ist. Als nächstes wollen sie nun untersuchen, warum nicht alle Infektionen mit AD-36 zu Übergewicht führen und welche Faktoren manche Menschen empfänglich für diese Wirkung des Virus machen. bdw Asthma wächst sich aus Empfindlichkeit der Atemwege lässt bei Jungen mit dem Alter häufig nach – bei Mädchen bleibt sie eher gleich. Jungen bekommen zwar häufiger Asthma als Mädchen, können jedoch der Krankheit eher entwachsen. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, als sie die Empfindlichkeit der Luftwege von über 1.000 Kindern testeten. Die Empfindlichkeit gegenüber reizenden Stoffen verringerte sich mit 26 34 zunehmendem Alter bei vielen Jungen, während sie bei Mädchen eher gleich blieb, ergab die Studie. In der Studie mussten sich die Kinder neun Jahre lang acht bis neun Mal pro Jahr einem Lungen-Provokationstest unterziehen. Bei diesem sogenannten Methacholintest bewirkt der Arzneistoff Methacholin eine Verengung der Bronchien, ähnlich wie bei einem Asthmaanfall. Nach knapp neun Jahren konnten die Forscher schliesslich ein klares Muster erkennen. Während die Dosis, die benötigt wird, um eine Verengung der Bronchien herbeizuführen, bei den Jungen über die Jahre immer höher wurde, veränderte sich die Empfindlichkeit der Mädchen gegenüber dem Wirkstoff nicht. Im Alter von 16 Jahren war bei den Jungen im Durchschnitt schon die doppelte Dosis wie bei Mädchen notwendig, um eine Reaktion hervorzurufen. Mit 18 Jahren war nur bei 14 Prozent der Mädchen eine Abnahme in der Empfindlichkeit der Luftwege eingetreten, verglichen mit 27 Prozent bei den Jungen. Die Ergebnisse der Studie geben erstmals einen Einblick, warum es bei Asthma solche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Damit sind die Untersuchungen von Tantisira jedoch noch nicht abgeschlossen. Die meisten der Probanden haben das Erwachsenenalter erreicht, und es soll eine zweite Studie geben, die verstärkt auf jene Probanden gerichtet sein wird, die mittlerweile keine Asthmabeschwerden mehr haben. bdw Rauchstopp zahlt sich bei Asthma sehr schnell aus Lungenfunktion verbessert sich innerhalb von Wochen nach dem Aufhören. Raucher mit Asthma können überraschend schnell wieder besser durchatmen, wenn sie von ihrem Laster lassen. Schon nach sechs Wochen verbessert sich die Lungenfunktion um 15 Prozent, so dass die Lungen in kürzerer Zeit wieder mehr Luft aufnehmen können. Das haben Mediziner um Neil Thomson herausgefunden. Die Ergebnisse zeigen, dass die schädliche gesundheitliche Wirkung des Zigarettenkonsums auf Asthmatiker teilweise rückgängig zu machen. Die Forscher untersuchten die Lungenfunktion von 21 rauchenden Asthmatikern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Beim Start der Untersuchung lag der tägliche Zigarettenkonsum bei über zehn Glimmstängeln. Zehn der Probanden entschieden sich, mit dem Rauchen aufzuhören – zumindest für die Zeit der Untersuchung von sechs Wochen. Während der Studiendauer untersuchten die Forscher die Lungenfunktion und testeten beispielsweise auch den abgehusteten Auswurf der Probanden auf Inhaltsstoffe, die auf Entzündungen der Lunge hinweisen. Bei den Probanden, die mit dem Rauchen aufgehört hatten, verbesserte sich die Lungenfunktion schon nach einer Woche, stellten die Forscher fest. Gegen Ende der Beobachtungszeit von sechs Wochen hatte sich die Leistungsfähigkeit um 15 Prozent gesteigert. Auch die Zahl der weissen Blutkörperchen, die Infektionen der Schleimhäute bekämpfen und Fremdpartikel abfangen, nahm im Auswurf deutlich ab. Rauchende Asthmatiker könnten Entzündungen ihrer Atemwege durch einen Rauchstopp sehr viel besser lindern als durch die Einnahme entzündungshemmender Medikamente, betonen die Forscher. bdw Warum Muttermilch besser ist als Kuhmilch Forscher identifizieren unterschiedliche Glykoproteine, von denen nur die menschlichen Krankheitserreger abfangen können. Forscher haben entdeckt, warum Muttermilch Babys besser als Kuhmilch vor Durchfall und anderen Magen-DarmInfektionen schützt: Die Oberfläche der winzigen Fetttröpfchen in der Muttermilch hat eine ganz besondere Struktur, an die sich krankmachende Keime anheften können. Damit kann die Milch potenziell krankmachende Erreger im Magen-Darm-Trakt des Kindes abfangen und so verhindern, dass diese die Schleimhäute angreifen. Die Fetttröpfchen in der Kuhmilch besitzen hingegen eine anders zusammengesetzte Hülle, die nicht in der Lage ist, die Keime unschädlich zu machen. Eine ganze Reihe von Studien hat in der Vergangenheit bereits den positiven SONSTIGES Einfluss des Stillens auf das Verdauungssystem gezeigt. So neigen gestillte Kinder weniger zu Durchfällen und anderen Magen-Darm-Erkrankungen und entwickeln eine gesündere Darmflora als Säuglinge, die mit Kuhmilchprodukten ernährt werden. Um zu klären, wie dieser Unterschied zustande kommt, untersuchten Nicole Wilson und ihr Team nun den Fettanteil in beiden Milchsorten. Im Fokus der Forscher stand dabei die Hülle aus Eiweissen, Kohlenhydraten, Cholesterin und anderen Fettbausteinen, die jedes Fettkügelchen in Milch – einer Emulsion aus Fetttröpfchen und Wasser – umgibt. Sie dient dazu, das Innere des Tröpfchens vor der Zersetzung durch Enzyme oder chemischen Reaktionen zu schützen und hält die Emulsion stabil. Der Vergleich zeigte: Vor allem die sogenannten Glykoproteine – Eiweisse, an die Zuckerketten angekoppelt sind – unterschieden sich erheblich zwischen Kuh und Mensch. Die beim Menschen vorkommenden Varianten, nicht jedoch die der Kuh, ähneln dabei der Struktur bestimmter Erkennungsstellen in der Darm- und Magenschleimhaut, an die Krankheitserreger wie der Magenkeim Helicobacter pylori andocken können. Das führt nach Ansicht der Forscher wahrscheinlich dazu, dass die Milchpartikel die schädlichen Bakterien und Viren an sich binden, bevor diese sich in der Schleimhaut festsetzen können, und sie so aus dem Verkehr ziehen. Zudem scheinen die Glykoproteine auch das Wachstum von solchen Mikroben zu fördern, die Bestandteil einer gesunden Darmflora sind. Zusammengenommen stützten diese Ergebnisse die These, dass Muttermilch dem kindlichen Körper einen besseren Schutz bietet als Kuhmilch, so das Fazit der Forscher. bdw Was dem Krebs den Boden bereitet Tumoren bei Mäusen können das Wachstum von entfernten Krebsherden beschleunigen Krebstumoren können andere Krebszellen selbst an weit entfernten Stellen im Körper unterstützen: Sie wirken wie ein Sender, der Hilfstruppen aus dem Knochenmark zu den Empfängerzellen schickt und so deren Nährstoffversorgung verbessert. Das funktioniert sowohl bei vereinzelten ruhenden Krebszellen als auch bei Metastasen, haben amerikanische Forscher bei Mäusen nachgewiesen. Da dafür vor allem ein bestimmter Botenstoff verantwortlich ist, könnte ein gezieltes Abfangen dieser Substanz die unerwünschte Unterstützung des Krebswachstums stoppen, vermuten die Wissenschaftler um Sandra McAllister vom Whitehead-Institut für Biomedizinische Forschung in Cambridge. Schon länger ist bekannt, dass ein Tumor nicht isoliert wächst, sondern von seiner direkten Umgebung unterstützt wird. So benötigt er beispielsweise neue Blutgefässe für die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sowie Stützgewebe. Ob die Befehle für deren Wachstum jedoch ausschliesslich aus der direkten Nachbarschaft des Tumors stammen oder ob sie auch über längere Distanzen vermittelt werden können, war bisher unklar, schreiben die Wissenschaftler. Sie injizierten daher Mäusen zwei Arten von menschlichen Brustkrebszellen: eine recht aggressive Variante, aus der sich schnellwachsende Tumoren bilden, und eine eher inaktive Form, die nur selten eine Tumorbildung verursacht. Wenn die aktiven Tumorzellen zugegen waren, entstanden auch aus den normalerweise ruhenden Zellen aggressiv wachsende Tumoren – egal, wo im Körper sie sich gerade befanden, entdeckten die Wissenschaftler. Vermittelt wurde dieser Effekt jedoch nicht direkt, sondern über eine Art Mittelsmann: Die Senderzellen produzierten ein Protein namens Osteopontin, das unter anderem an der Erhaltung der Knochensubstanz und verschiedenen Immunprozessen beteiligt ist, und veränderten damit die Beschaffenheit des Knochenmarks. Dieses schickte dann seinerseits Hilfszellen los, die sich in das Stützgewebe rund um die ruhenden Zellen integrierten und so deren Wachstum beschleunigten. Den gleichen Effekt beobachteten die Forscher auch bei Metastasen, also vom Haupttumor abgespaltenen Tochterzellen, und sogar bei Fragmenten von Darmkrebstumoren, die sie den Mäusen implantierten. Es müsse sich bei der Wachstumsunterstützung also um einen sehr allgemeinen und leistungsfähigen Mechanismus handeln, schliessen sie daraus. Osteopontin spielt dabei eine Schlüsselrolle, ist jedoch nicht der einzige beteiligte Faktor. Inwieweit dieses Prinzip auch beim Menschen eine Rolle spiele, können die Wissenschaftler allerdings bislang nicht sagen. Da bei Krebspatienten mit sehr aggressiven Tumoren jedoch ebenfalls überdurchschnittlich hohe Osteopontinwerte vorkommen, halten sie es für wahrscheinlich, dass sich die Mechanismen ähneln. Sollte sich das bestätigen, wäre Osteopontin ein attraktiver Ansatzpunkt für Medikamente, die die gefährliche Metastasenbildung verhindern, glauben sie. bdw Warum ältere Menschen weniger Durst haben Alternde Nerven beeinträchtigen das Sättigungsgefühl nach dem Trinken Australische Forscher haben entdeckt, warum ältere Menschen bei warmem Wetter eher zur Dehydrierung neigen als jüngere: Sie empfinden nach dem Trinken schneller ein Sättigungsgefühl und nehmen daher weniger Wasser zu sich. Verantwortlich dafür ist eine Kombination aus alternden Nerven in Mund, Rachen und Magen sowie eine beeinträchtigte Verarbeitung der von diesen Nerven gemeldeten Daten im Gehirn, vermuten die Wissenschaftler. Das führt zu einer Überschätzung der konsumierten Flüssigkeitsmenge vonseiten des Gehirns. Begegnen könne man diesem Problem mit Hilfe von festen Trinkplänen, empfehlen die Forscher. Durst entsteht, wenn aufgrund von Wassermangel die Konzentration bestimmter Salze im Blut zu- und das Blutvolumen abnimmt. Wird dem Körper daraufhin wieder Wasser zugeführt, melden Drucksensoren in Mund, Rachen, Speiseröhre und Magen dem Gehirn in einer festgelegten Reihenfolge die Ankunft der Flüssigkeit. Als Reaktion darauf löst die Steuerzentrale einen Stopp sämtlicher Massnahmen aus, mit denen dem Flüssigkeitsmangel Einhalt geboten werden soll, und das Durstgefühl verschwindet. Dabei findet die Gegensteuerung bereits statt, bevor das Wasser tatsächlich durch den Darm ins Blut gelangt. Die Meldung der Drucksensoren muss also ganz genau widerspiegeln, wie 35 27 SONSTIGES viel Wasser auf dem Weg ist, damit nicht fälschlicherweise eine Sättigung signalisiert wird. Genau dieser Mechanismus scheint bei älteren Menschen beeinträchtigt zu sein, schliessen die Forscher nun aus ihrer Studie. Darin hatten sie verglichen, wie die Gehirne junger Männer mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren und von im Durchschnitt 68 Jahre alten Männern auf steigende Salzkonzentrationen im Blut und anschliessendes Trinken reagierten. Weder das Durstgefühl noch die Blutwerte oder die Hirnaktivität unterschieden sich signifikant zwischen den beiden Gruppen, ergab die Auswertung. Erst als die Probanden tranken, um den Durst zu stillen, zeigte sich eine Differenz: Die Älteren tranken nicht einmal halb so viel wie die Jüngeren und berichteten trotzdem von einem gleich starken Sättigungsgefühl. Zudem reagierte ihr Gehirn stärker auf geringe Wassermengen. Bei den älteren Probanden sind die Messungen der Sensoren an den Nerven im Verdauungstrakt demnach nicht mehr so genau, vermuten die Forscher. Vor allem die weniger festen Magenwände, die nach dem Trinken schneller aussacken, tragen ihrer Ansicht nach zur Überschätzung der Wassermenge bei. Zusätzlich könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass es bei der Verarbeitung dieser Messwerte im Gehirn Probleme gibt. Das Durstgefühl selber sei hingegen wohl kein entscheidender Faktor für das im Alter veränderte Trinkverhalten: Es sei etwa genauso stark gewesen wie bei den jüngeren Probanden, so die Forscher. bdw Rettungsboot Wurmfortsatz In dem Blinddarmanhängsel überleben nützliche Bakterien Der Wurmfortsatz ist kein nutzloses Anhängsel des Darms: Er beherbergt nützliche Bakterien, die verhindern, dass sich gefährliche Krankheitserreger im menschlichen Verdauungstrakt ausbreiten. Das haben US-Forscher um William Parker herausgefunden, als sie das Zusammenleben der verschiedenen Bakterien im Darm untersuchten. Wenn nach einer Durchfallerkrankung der Darm 26 36 komplett leergeräumt ist, bevölkern die Bakterien aus dem Wurmfortsatz den gesamten Verdauungstrakt und nehmen so gefährlichen Mikroorganismen den Platz zum Überleben, erklären die Forscher. An der Innenseite des menschlichen Darms befindet sich ein Gemisch aus Bakterien, Schleim und Molekülen des Immunsystems. Dieser sogenannte Biofilm ist im Wurmfortsatz besonders stark ausgeprägt. Hier leben harmlose Bakterien, die nicht durch das Immunsystem bekämpft werden. Vielmehr helfen die Zellen des Immunsystems diesen Bakterien, zu überleben, so die Wissenschaftler. Einige Durchfallerreger führen allerdings dazu, dass der Darm vollständig entleert wird. Auch der Biofilm mit den nützlichen Bakterien wird so aus weiten Teilen des Verdauungstrakts entfernt, erklären die Wissenschaftler. Im Wurmfortsatz aber können sich die gutartigen Bakterien leichter verstecken und so die Durchfallerkrankung überdauern. Wenn dann der übrige Darm komplett entleert ist, kommen die Bakterien aus ihrem Versteck hervor und breiten sich im gesamten Verdauungstrakt aus, erklärt Parker. So verhindern sie, dass sich hier gefährliche Bakterien niederlassen. In Ländern mit hohen hygienischen Standards sei der Schutz durch die Bakterien des Wurmfortsatzes aber wohl überflüssig, so die Forscher. Da hier wesentlich weniger Menschen unter Infektionen des Darmes leiden, kommen die nützlichen Bakterien des Wurmfortsatzes wesentlich seltener zum Einsatz. Auch das Immunsystem sei so in gewisser Weise unterbeschäftigt, erläutert Parker. Dadurch neige es zu Überreaktionen und verursache häufig Entzündungen des Wurmfortsatzes, die sogenannten Blinddarmentzündungen. bdw Mit Kaffee gegen Gicht Täglicher Konsum des Getränks senkt das Risiko für die Erkrankung Der tägliche Konsum von Kaffee senkt das Risiko, an Gicht zu erkranken. Das haben amerikanische Wissenschaftler herausgefunden. Männer, die mindestens vier Tassen Kaffee pro Tag trinken, erkranken erheblich seltener an Gicht als Männer, die nie Kaffee trinken, ergab eine Umfrage unter 46.000 Männern. Bei einer Studie unter 14.000 Männern und Frauen kamen die Forscher zu einem ähnlichen Ergebnis. Der tägliche Kaffeekonsum senkt den Harnsäurespiegel im Blut, der in einem engen Zusammenhang mit Gichterkrankungen steht. Bei ihrer ersten Studie befragten Hyon Choi und seine Kollegen über 40-jährige Männer, eine besondere Risikogruppe für Gicht, über zwölf Jahre lang nach ihren Ernährungsgewohnheiten. Die Studienteilnehmer mussten angeben, wieviel Kaffee, koffeinfreien Kaffee, Tee oder andere koffeinhaltige Lebensmittel wie Cola sie durchschnittlich konsumieren. Nach den Ergebnissen ist das Risiko einer Gichterkrankung bei Männern, die mindestens vier Tassen Kaffee pro Tag trinken, um 40 Prozent und bei mindestens sechs Tassen pro Tag sogar um 59 Prozent verringert. Der Konsum von Tee und die Koffeinaufnahme durch andere Getränke zeigten keinen Effekt auf das Gichtrisiko. In ihren Untersuchungen bewerteten die Forscher auch den Einfluss anderer Risikofaktoren, wie etwa den Body-MassIndex, Bluthochdruck oder Alkoholgenuss. Jedoch zeigte sich der positive Effekt des Kaffees unabhängig von diesen Einflussgrössen. In einer weiteren Studie untersuchte das Forscherteam die Ernährungsgewohnheiten und die Blut- und Urineigenschaften von Männern und Frauen. Hier ergaben sich ähnliche Resultate: Regelmässiger Kaffeegenuss senkte den Harnsäurespiegel, der Konsum von Tee oder die Koffeinaufnahme durch andere Lebensmittel hatte jedoch keine vergleichbaren Auswirkungen. Aufgrund dieser Ergebnisse sei nicht das Koffein, sondern möglicherweise die im Kaffee enthaltene Chlorogensäure für den Effekt verantwortlich, folgern die Wissenschaftler. Chlorogensäure ist ein starkes Antioxidationsmittel, das die Glukoseaufnahme im Darm verhindert und die Empfindlichkeit gegenüber Insulin beeinflusst. Regelmässiger Kaffeekonsum könnte demnach die Insulinausschüttung regulieren, die sich wiederum SONSTIGES auf den Harnsäurespiegel auswirkt, so die Forscher. bdw Warum Würmer gut für MS-Patienten sind Parasiteninfektionen können den Verlauf von Multipler Sklerose (MS) positiv beeinflussen, haben argentinische Forscher in einer kleinen Studie gezeigt: Bei MSPatienten, die zusätzlich unter einem Befall mit Darmwürmern litten, traten seltener Krankheitsschübe auf als bei Betroffenen ohne die Parasiteninfektion, und auch die körperliche Beeinträchtigung durch die Autoimmunkrankheit verschlimmerte sich weniger stark. Verantwortlich dafür ist nach Ansicht der Wissenschaftler eine Art Umpolung des Immunsystems: Die Parasiten veranlassen die Körperabwehr, sie in Ruhe zu lassen, und vermindern damit gleichzeitig die für MS typischen Attacken des Immunsystems auf die Nervenzellen im Gehirn. Die Forscher beobachteten zwölf MSPatienten mit einer Parasiteninfektion, zwölf Patienten ohne Infektion und ebenso viele gesunde Kontrollpersonen durchschnittlich viereinhalb Jahre lang. Alle drei Monate führten sie dabei eine neurologische Untersuchung bei den Probanden durch, alle sechs Monate eine Magnetresonanzaufnahme des Gehirns und zusätzlich regelmässige immunologische Tests während der letzten 12 bis 18 Monate der Studiendauer. Das Ergebnis: In der infizierten Gruppe gab es während der gesamten Studiendauer lediglich 3 Krankheitsschübe, während unter den parasitenfreien Probanden 56 derartige Vorfälle registriert wurden. Von den infizierten Patienten erlitten zwei kurzfristige Verschlechterungen ihres Zustandes, wohingegen sich die Krankheit in der nicht infizierten Gruppe bei elf Patienten dauerhaft verschlimmerte. Ausserdem fanden sich im Blut der infizierten Patienten sehr viel höhere Mengen an Botenstoffen, die entzündungsfördernde Substanzen unschädlich machen oder deren Produktion blockieren können. Damit sei zum ersten Mal ein Effekt bei MS gezeigt worden, der auch schon von anderen Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn bekannt ist, so die Forscher. Erklärt werden kann er mit einer Variante der Hygiene-Hypothese: Durch den in Industrieländern zunehmenden Rückgang der Infektionen mit Parasiten wie Peitschen- oder Spulwürmern im Darm gerät das Gleichgewicht durcheinander, das sich während der gemeinsamen Entwicklung von Immunsystems und den allgegenwärtigen Parasiten gebildet hat. Da die von den Parasiten produzierten regulierenden Substanzen fehlen, greift die Körperabwehr mehr und mehr Ziele an, die eigentlich überhaupt keine Bedrohung darstellen – wie Pollen oder Milbenkot im Falle von Allergien oder eben Körpergewebe bei Autoimmunerkrankungen. Um diesem Trend entgegenwirken zu können, suchen Wissenschaftler intensiv nach den Botenstoffen, mit denen die Parasiten das Immunsystem in Schach halten. bdw Warum Helicobacter dem Magen nicht nur schadet Der berüchtigte Magenkeim Helicobacter pylori hat auch seine guten Seiten: Er verringert das Risiko, im oberen Magenbereich an Krebs zu erkranken, fanden amerikanische Forscher in einer Studie mit 234 Magenkrebskranken heraus. Gleichzeitig bestätigte die Untersuchung die Annahme, dass die Bakterien das Krebsrisiko im unteren Magenbereich erhöhen. Für ihre Studie untersuchten die Forscher insgesamt 468 männliche Finnen, von denen die Hälfte an Magenkrebs erkrankt war. Die Tumoren liessen sich in zwei Gruppen einteilen: solche, die im oberen Magenbereich platziert waren und das Gewebe der Speiseröhreneinmündung mit einschlossen, und solche, die dies nicht taten und eher im unteren Magenbereich lokalisiert waren. Die Wissenschaftler untersuchten auch das Blut der Studienteilnehmer auf Antikörper, die eine Infektion mit Helicobacter pylori anzeigen. Dabei zeigte sich, dass eine Helicobacter-Infektion zwar das Risiko erhöht, an Magenkrebs im unteren Magen zu erkranken, das Risiko für Tumoren im oberen Teil des Magens jedoch vermindert. Mediziner hatten im vergangenen Jahrhundert eine Zunahme von oberem und eine Abnahme von unterem Magenkrebs in den westlichen Industrienationen beobachtet und dies mit der gleichzeitigen Abnahme der Infektionen mit Helicobacter in Zusammenhang gebracht. Die Ergebnisse der neuen Studie stützen diese Theorie. Gleichzeitig sind sie eine Warnung vor überstürzten Versuchen, Helicobacter pylori zu eliminieren. Der Grund für die gegenläufige Beziehung zwischen Helicobacter-Infektionen und Karzinomen im Bereich der Speiseröhreneinmündung ist noch nicht geklärt. Erst Anfang der 1980er wurde das gekrümmte Bakterium als ein Verursacher von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Magenkrebs identifiziert. Ungefähr die Hälfte der Menschheit ist mit Helicobacter infiziert – somit ist der Keim, der sich in die Magenschleimhaut einnistet, eine der häufigsten chronischen bakteriellen Infektionen. Allerdings ist die Infektionsrate in Deutschland und anderen Industrienationen aufgrund der besseren hygienischen Bedingungen geringer. bdw Kaugummis für den Darm Nach Operationen erholen sich die Peristaltik und andere Funktionen durch das Kauen schneller Kaugummikauen verbessert die Wiederherstellung der Darmfunktion nach Darmoperationen. Das haben Sanjay Purkayastha vom St. Mary‘s Hospital in London und seine Kollegen herausgefunden, als sie 158 Patienten, denen Teile des Darms entfernt worden waren, dreimal am Tag Kaugummi kauen liessen. Verglichen mit Patienten, die keinen Kaugummi kauten, setzte die Funktion des Darms bei den Kaugummikauern früher ein, und sie konnten das Krankenhaus auch eher verlassen. Eine häufige Folge von Darmoperationen sind schwere Störungen der Darmfunktion, die mit Schmerzen und Beschwerden wie Übelkeit einhergehen. Um die Wirkung von Kaugummi auf die Genesung zu testen, mussten die Probanden nach der Operation dreimal am Tag für 5 bis 45 Minuten zuckerfreien Kaugummi kauen. Als Kriterium für die einsetzende Heilung massen die Forscher die Zeit bis zur Wiederkehr der Darmbewegung und dem Auftreten von 37 27 SONSTIGES Darmgasen. Bei den kauenden Probanden traten diese typischen Anzeichen der Darmfunktion etwa einen Tag früher ein als bei der Kontrollgruppe. Das Kaugummikauen täuscht dem Körper eine Nahrungsaufnahme vor, erklären die Wissenschaftler. Sie vermuten, dass dadurch die Nerven im Verdauungssystem stimuliert und Hormone freigesetzt werden, die die Produktion von Speichel und Bauchspeicheldrüsensekreten erhöhen. Wodurch dieser Effekt genau zustande kommt, sollen nun jedoch grösser angelegte Studien zeigen. bdw Zum Hautkrebs immer der Nase nach Die entarteten Zellen strömen ein charakteristisches Duftprofil aus Hautkrebs lässt sich am Geruch erkennen: Die Haut von Menschen mit dem häufig vorkommenden Basalzellkarzinom sondert Stoffe ab, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung von denen gesunder Menschen unterscheiden. Das haben Forscher um Michelle Gallagher vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia in Tests an insgesamt 22 Freiwilligen herausgefunden. Mit einem Geruchstest könnte Hautkrebs daher künftig möglicherweise schon diagnostiziert werden, bevor er äusserlich sichtbar wird. Die menschliche Haut produziert Moleküle, die an die Umgebungsluft abgegeben werden. Einige dieser Stoffe sind mit einem Geruch verbunden. Tumoren in der Haut haben ein eigenes Geruchsprofil, konnten die Forscher um Gallagher nun nachweisen. Dazu nahmen sie Luftproben von elf Patienten mit Basalzellkarzinom unmittelbar über Tumorstellen und verglichen diese mit Proben, die über der Haut von elf gesunden Personen erfasst worden waren. Die Forscher untersuchten die Proben in einem Gaschromatographen, mit dem sich die chemische Zusammensetzung von Gasen sehr genau bestimmen lässt. Grundsätzlich enthielten beide Profile die gleichen chemischen Stoffe, ergab die Analyse. Sie unterschieden sich jedoch in ihrer quantitativen Zusammensetzung, so dass sich das Geruchsprofil der Krebspatienten von dem der Proban26 38 den ohne Hautkrebs insgesamt deutlich unterschied. Neben der Möglichkeit, Tumoren frühzeitig und schnell erkennen zu können, hat die Krebsdiagnose über dieses Geruchsprofil einen weiteren Vorteil: Im Vergleich zur herkömmlichen Diagnose mittels Biopsie ist das Verfahren nicht invasiv und somit nicht mit Schmerzen verbunden, wie sie bei der Entnahme potenziell gefährdeter Hautstellen auftreten. Künftig wollen die Forscher weitere Geruchsprofile ermitteln, die für andere Arten von Hautkrebs als das häufige Basalzellkarzinom charakteristisch sind. Die Diagnose von Krebserkrankungen auf der Basis von Gerüchen ist nicht neu. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Hunde trainiert werden können, Blasen-, Brust- oder Lungenkrebs durch Schnüffeln am Urin oder der Atemluft von erkrankten Personen aufzuspüren. Auch wurde bereits von Hunden berichtet, die beständig am Hautkrebs ihrer Besitzer schnupperten, bevor diese überhaupt von ihrer Krankheit wussten. bdw Freispruch für das Ei! Hühnereiverzehr ist nicht nachteilig für die Herzgesundheit! Aktuelle Untersuchungen setzen das Vorurteil, dass der regelmässige Verzehr von Hühnereiern zu Herz-KreislaufErkrankungen führt, ausser Kraft, so Diplom Oecotrophologin Karima Jung von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Aachen. Einige grosse Studien haben gezeigt, dass der Verzehr von einem Hühnerei täglich kaum eine nennenswerte Wirkung auf die Entstehung von HerzKreislauf-Erkrankungen hat. Dennoch empfehlen Ärzte, den Verzehr an Hühnereiern einzuschränken, obwohl ein Beweis für die Theorie, dass zu viel Cholesterin im Essen zu Herzinfarkt und Arterienverkalkung führt, bis heute aussteht. Eine neuere Studie des Yale Prevention Research Centers beschäftigte sich jetzt mit den Auswirkungen des Eierverzehrs auf Gefässfunktionen [1]. Die amerikanischen Wissenschaftler untersuchten 50 gesunde Männer und Frauen eingehend auf ihren Gesundheitszustand und teilten sie in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe ass täglich zum Frühstück für sechs Wochen 60 Gramm ungekochten Hafer. Die zweite Gruppe verzehrte zunächst für sechs Wochen zwei Eier zum Frühstück. Darauf folgten weitere medizinische Untersuchungen und eine vierwöchige Pause, nach der die erste Gruppe begann, für sechs Wochen täglich zwei Eier zum Frühstück zu verzehren und die zweite Gruppe Hafer zum Frühstück ass. Auch hierauf folgten die gleichen medizinischen Untersuchungen. Durch den Vergleich der gewonnenen Daten kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass eine Zufuhr von zwei Hühnereiern täglich, über einen Zeitraum von sechs Wochen, bei gesunden Erwachsenen keinen negativen Effekt auf die Gefässfunktionen ausübt, erläutert Ernährungswissenschaftlerin Jung. Darüber hinaus hat das aufgenommene Ei-Cholesterin keinen Einfluss auf den Cholesterin-Spiegel. Grundsätzlich gilt also, dass sogar ein kurzzeitig erhöhter Hühnereiverzehr für gesunde Erwachsene völlig unproblematisch ist, kommentiert Jung abschliessend. Quelle: [1] Katz, D. L. et al: Egg consumptionand endothelial function: a randomized controlled crossover trial. International Journal of Cardiology 99 (2005) 65-70 Quelle im Web: http://www.energetischepsychologie.com/pdf/OMErnaehrung.pdf Impfung heilt Brustkrebs in Tierversuchen Forscher erproben Mittel zur Behandlung und Prophylaxe von Tumoren Wissenschaftler haben einen Impfstoff entwickelt, der in Zukunft zur Behandlung und Vorbeugung von Brustkrebs eingesetzt werden könnte. Die Substanz tötete Tumorzellen einer besonders aggressiven Krebsform in Versuchen mit Mäusen vollständig ab. Zudem traten bei der Behandlung keine schädlichen Nebenwirkungen auf, berichtet das Team um die Forscherin Wei-Zen Wei von der Wayne State University in Detroit. SONSTIGES Der neue Impfstoff wurde zur Behandlung der so genannten HER2-positiven Krebsform eingesetzt, die 20 bis 30 Prozent aller Brustkrebspatientinnen betrifft. In Zukunft könnte damit besonders Frauen geholfen werden, die auf herkömmliche Behandlungen nicht mehr ansprechen, schreiben die Autoren der Studie. Der Impfstoff könnte jedoch auch eingesetzt werden, um eine Rückkehr der Tumoren zu verhindern und um bei gesunden Frauen Brustkrebs vorzubeugen. HER2-Rezeptoren an den Brustzellen tragen zum normalen Zellwachstum bei. Sind die Zellen jedoch HER2-positiv, besitzen sie deutlich mehr Rezeptoren als üblich, was eine besonders bösartige Form von Brustkrebs zur Folge hat. Der von den Immunologen entwickelte Impfstoff enthielt DNA-Abschnitte, die dafür sorgen, dass der HER2-Rezeptor hergestellt wird. Die DNA war dabei so gestaltet, dass sie nicht selbst Krebs auslösen konnte. «Wenn die HER2-Rezeptoren plötzlich in sehr grosser Zahl auftreten, wird das Immunsystem auf sie aufmerksam», erklärt Wei. «Es lernt dann, Krebszellen mit sehr vielen Rezeptoren anzugreifen.» Weiterhin waren in dem Impfstoff Substanzen enthalten, die die Aktivität von T-Zellen unterdrücken. T-Zellen halten das Immunsystem normalerweise davon ab, zu stark zu reagieren. vom Immunsystem angegriffen, und der Krebs wurde vollständig abgetötet. «Die Immunantwort in dieser Studie war stark und wirkte auch bei Tumoren, die gegen herkömmliche Therapien resistent sind» sagt Wei. «Solche Therapien könnten in Zukunft möglicherweise überflüssig werden.» Der Krebsimpfstoff ist der zweite, den Wei und ihre Kollegen erprobt haben. Der erste wird in den USA und Europa zur Zeit bereits in ersten klinischen Studien erprobt. Bei der neuen Substanz sei jedoch noch sicherer, dass sie nicht selbst Krebs erzeugen könne. bdw Brachten die Forscher nun Brustkrebszellen in die Mäuse ein, wurden diese Die überflüssige Sprossenwand In so mancher Praxis hängt dieses Fossil noch, seit Jahren ungenutzt an der Wand und niemand hat den Mut es abzunehmen. Dabei lässt es sich doch immer noch, mit anderer Zielsetzung sinnvoll verwenden. Hier noch eine Schaumstoffmatratze mit einem dekorativen Bezug darauf und schon ist der Erholungspool für den Praxisinhaber fertig. 39 27 SONSTIGES Argumente für Milch-, Salatfreaks und Körnchenpicker Die dritte Lumbalgie an diesem Arbeitstag. Da sind ESB/APM/ORK-Therapeuten mal gelangweilt und mal frustriert, ihren Patienten immer wieder die gleichen Geschichten erzählen zu müssen. Deshalb hier der Versuch andere Argumentationshilfen zu bieten. Als Verursacher eines grossen Anteils von Lumbalgien, Hüftgelenks- und Kniebeschwerden hat sich der Dickdarm herausgestellt und mit der Benennung dieser Ursache beginnen die Schwierigkeiten. Der Patient glaubt unter einer orthopädischen oder rheumatologischen Erkrankung zu leiden und nun kommt ein Therapeut und erzählt ihm etwas vom Dickdarm. Sein Misstrauen beginnt, denn Bauchweh und andere Darmbeschwerden hat er ja nicht. Einziges, eventuell darauf hinweisendes Symptom könnten Blähungen sein. Warum aber sollten die seine Rückenschmerzen verursachen? Das zweifelhafte Wissen, dass der Ort der Beschwerden auf die tatsächliche Ursache hinweist ist «Allgemeinwissen» und derartig geprägt, dass dem Patienten die Verbindung von Internistik und Statik als an den Haaren herbeigezogen, als unmöglich erscheint. Hier bedarf es treffender Argumente, damit der Behandler nicht als unglaubwürdiger Spinner erscheint. Einmal geht es darum den Zusammenhang zwischen der Muskulatur der Lendenwirbelsäule und dem Dickdarm zu erläutern. Ich entwickle dazu das Bild vom grossen Steuerungs-Computer, dem Gehirn, der seine Impulse über einem Kabelbaum dem Rückenmark in den Körper sendet. Zwischen jeweils 2 Wirbeln treten Leitungen (Nerven) heraus, die ihrer Etage einen Teil eines Organs, etwas Rückenmuskulatur und mit Haut versorgen. Es wird bei diesem Gebilde von einem Segment gesprochen. Befindet sich das hier angeschlossene Organ in einem Reizzustand, dann teilt sich dessen Störung den anderen Mitgliedern dieser nervlichen Versorgung mit. Die Haut entwickelt ein mehr oder weniger intensives Ödem, sie kneift bei leichtem Abrollen und die Muskelspannung nimmt zu. Dieser erhöhte Muskeltonus wirkt auf Wirbel ein und es reicht eine belanglose Bewegung, um einen Hexenschuss auszulösen. Häufig reicht jedoch das o.g. Argument nicht aus um das durch Gesundheitssen26 40 dungen im Fernsehen und durch die Regenbogenpresse geprägte «Facharztdenken der Patienten» auszuhebeln. Dann erzähle ich als Gleichnis die Geschichte meiner sehr ordentlichen aber ebenso dummen Putzfrau um das unzutreffende Denkmodell «Schmerzort gleich Ursache» aufzuweichen. Ihr hatte ich vom Garten aus Sonnenlicht mit einem Taschenspiegel in einen Raum reflektiert und sie hat versucht den Lichtfleck wegzuputzen. Dagegen das Patientenargument: «Bei meiner letzten Lumbalgie hat mir der Arzt eine Spritze mit einem Schmerzmittel und einem Entzündungshemmer gegeben. Danach war ich beschwerdefrei bis heute.» Antwort: Ja, das ist eine gute Sache. Vergleichsweise könnte man das Licht im Wohnzimmer ausschalten, statt es aufzuräumen. Verdunkeln statt die Ursache aufzuräumen. Der Komposthaufen «Dickdarm» Als nächstes Argument sollten Taten erfolgen. Um weiter überzeugend zu sein, sollte der Bauch des Patienten perkutiert, beklopft werden. Dazu wird eine Hand so auf den Bauch des Patienten gelegt, dass sie, ohne Hohlräume zu bilden die Haut berührt. Mit einem steil gestellten Finger der anderen Hand wird nun die auf der Bauchdecke liegende Hand beklopft. In vielen Fällen wird es sich dabei anhören, als wenn eine Trommel geschlagen wird. Das normale, nicht an eine Trommel erinnernde Geräusch kann übrigens durch perkutieren des Oberschenkels erzeugt werden. Auf die Frage, wie es zu diesem Trommelgeräusch kommt, wissen übrigens die wenigsten eine Antwort. Dass es sich dabei um Gase, präziser ausgedrückt um brennbare Methangase handelt muss häufig erklärt werden und gelegentlich wird widersprochen und es wird behauptet man habe keine Blähungen. Kaum zu glauben aber wahr: In Estland wurde Anfangs des Jahres 2008 eine «Kuhsteuer» eingeführt, die für jedes Rindvieh bezahlt werden muss, weil die von Gräsern lebenden, friedlichen Tiere jede Menge umweltschädliches und das Ozonloch vergrössernde Methangas produzieren. Wann wird diese Steuer für Menschen weltweit eingeführt? Salat und Rohkost gelten allgemein als «gesund», weil sie jede Menge Vitalstoffe, wie Vitamine und Spurenelemente enthalten. Dazu enthalten sie weiter wertvolle Ballaststoffe. Diese wertvollen Bestandteile sollen keineswegs angezweifelt werden, es muss aber die Frage nach deren Resorption gestellt werden. Der Lebensmittelchemiker und Medizinjournalist Udo Pollmer beschreibt in seinem Buch «Prost Mahlzeit – Krank durch gesunde Ernährung» die Entwicklung des Menschen vom Rohköstler zum Allesesser. Eine Geschichte, die sich ebenfalls zur Argumentation eignet: Vor 40 000 Jahren begann der Mensch Verdauungsaufgaben ausserhalb seines Körpers zu erledigen. Durch Kochen und Braten hatte er einen derartigen Energiegewinn, dass sich sein Gehirn beträchtlich vergrössern konnte. Gleichzeitig konnte sich der Dünndarm, der bei jedem rohköstlerisch lebenden Lebewesen zwecks Aufschlüsselung der verhältnismässig spärlich enthaltenen Nährstoffe unverhältnismässig lang ist, zurückbilden. Wer sich heutzutage von Rohkost ernährt, fordert einen längeren Dünndarm und verzichtet im Gegenzug auf Teile seines Gehirns. Der inzwischen kurze Dünndarm ist Erklärung für diese Problematik. Rohkost wird nicht mehr aufgeschlüsselt, sondern bewegt sich als «gärende Biomasse» träge in Richtung Ausgang. Diese unphysiologische Darmfüllung bewirkt nicht nur wegen ihrer Gasentwicklung vielfältige Reizungen der Darmschleimhaut, die ihren eigentlichen Effekt, die Aufnahme von Vitaminen etc. verhindern. Zur Abhilfe könnte versucht werden, Rohkost, also den Salat warm zu servieren. Dazu wird das Gemüse sehr kurze Zeit in Bouillon gekocht, nach Belieben gewürzt und warm gegessen. Dadurch bleiben Vitamine & Co erhalten und können, weil der Verdauungsakt durch das Blanchieren bereits eingeleitet wurde, voll resorbiert werden. In Gourmettempeln wird für einen «Warmen Salat» übrigens viel Geld genommen. In China wird der Bauch als heilig angesehen und wie ein Baby gehegt und gepflegt. Deshalb wird kein Chinese seinem Verdauungstrakt Kaltes oder Rohes zuführen. SONSTIGES Ballaststoffe, die Gewinnoptimierer Ohne Ballaststoffe keine Gesundheit. So vermittelt uns das die Lebensmittelindust rie in den von ihr bezahlten Gutachten. Bis ins späte Mittelalter galt derjenige der die Mahlabfallprodukte im Mehl beliess als Geizhals. Erst die Hitlerpartei machte dem ein Ende und vermehrte so die Ernteerträge. So glaubte man die Bevölkerung und die Soldaten eher mengenmässig ausreichend ernähren zu können. Nach dem 2. Weltkrieg führte die Backindustrie diesen Trend gerne weiter, denn Ballaststoffe sind deutlich billiger als reines Mehl. In der Werbung wird natürlich immer wieder betont, wie wertvoll sie sind und darüber hinaus werden sie als Schlankmacher gepriesen. Analysen haben ergeben, dass Ballaststoffe keine Kalorien enthalten. Diese Aussage ist bei erster Betrachtung richtig. Bei näherem Hinsehen zeigt es sich aber, dass sie durch Gärung in Fuselalkohole umgewandelt werden. Die aber haben ihren Brennwert, sind u.U. verantwortlich für Kopfweh und bei der Entstehung des «Komposthaufens Darm» nicht unwesentlich mitbeteiligt. Milch macht muntere Männer müde Dass Kuhmilch nicht unbedingt und für jeden bekömmlich ist, dürfte sich bereits weitgehend herumgesprochen haben. Dennoch für die Unbelehrbaren hier etwas Argumentationshilfe: Paracelsus vertrat die Meinung, dass alles Gift sei und dass die toxische Wirkung von der Menge abhängig sei. Diese Aussage trifft auch auf Milch- und Milchprodukte zu. So gab eine Kuh etwa 1950 täglich viereinhalb Liter Milch. Die Leistung der heutigen «Turbokühe» beträgt zwischen 25 und 40 Liter pro Tag. Dazu kommt noch, dass sich die Zahl der Rinder seitdem vervielfacht hat. Für Milchprodukte wird deshalb intensiv geworben und das mit Argumenten, die nicht unbedingt stimmen. Wichtig ist, dass der Butterberg abgebaut und der Milchsee trocken gelegt wird. Mit welchen Mitteln da um Konsumenten gekämpft wird, mag der Umstand belegen, dass die Milchindustrie in Ländern der 3. Welt Ärzten namhafte Prämien zahlt, die ihren bitterarmen, stillenden Patientinnen die Verwendung von Trockenmilchprodukten für ihre Babys erfolgreich empfehlen. Das durch die Milchwerbung seit Jahrzehnten aufgebaute «blütenweiss-gesun- de» Image der Milch bewirkt, dass ihr allgemein, keinerlei negative Eigenschaften zugetraut werden und dass der menschliche Körper auf Kuhmilch mit Unverträglichkeit reagieren kann, ist noch längst nicht Allgemeingut. Wahrscheinlich leiden weit mehr als 50% der Konsumenten darunter und es kommt dadurch zu Reiz- und Entzündungserscheinungen im Verdauungssystem mit der möglichen Folge rheumatisch-orthopädischer Erkrankungen. Es scheint übrigens bei nicht wenigen Verbrauchern eine Abhängigkeit, eine «Milchsucht» zu bestehen. Diese Personen nehmen unverhältnissmässig grosse Mengen in jeglicher Form zu sich und weigern sich auch nur versuchsweise für kurze Zeit darauf zu verzichten. Dieser Verzicht ist jedoch gelegentlich sinnvoll. Durch ihn lassen sich oftmals innerhalb kurzer Zeit, Beschwerden deutlich lindern und Milchprodukte können somit als Verursacher auch vom Patienten erkannt werden. Oder, wie macht man einem Milchbauern verständlich, dass das von ihm erzeugte Produkt Schuld an seinen Beschwerden ist. Um ihn nicht zu verärgern, am besten gar nicht. Nachdem die Schmerzen nach ein paar Behandlungen erträglich geworden sind, überreden Sie ihren Patienten zu einem «Milchexzess». Milchprodukte in grösseren Mengen lassen den Schmerzlevel in wenigen Stunden auf die anfängliche Höhe ansteigen. «Learning by doing» und Sie als Behandler sind unschuldig. Milch Verursacher von Osteoporose? Mit dem in der Milch enthaltenem Kalzium wird gegen die Zivilisationskrankheit «Osteoporose» als Gegenmittel geworben und zusätzlich mit Kalzium angereicherte Milch ist im Handel. Realität ist, dass durch Milchprodukte das Risiko an einer Osteoporose zu erkranken zunimmt. Das Problem dürfte in der heutzutage gegenüber früher enorm eiweisshaltigen Ernährung liegen. Zwei bis drei fleischhaltige Mahlzeiten sind fast die Regel. Zu Lebzeiten unserer Grosseltern kam etwa einmal pro Woche ein (stärker eiweisshaltiges) Fleischgericht auf den Tisch. Ansonsten ernährte sich diese Generation (weniger eiweissreich) von Gemüse. Da unser Körper Eiweisse nicht speichern kann, werden sie umgehend wieder ausgeschieden. Das geschieht unter Mitreissung von Kalzium. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, je höher der Eiweisskonsum ist, desto höher ist die Gefahr an einer Osteoporose zu erkranken. Für diese These spricht auch, dass in Ländern der sog. 3. Welt, in denen man sich vorwiegend mit Kohlehydraten ernährt, weil Geld für tierische Eiweisse nicht vorhanden ist, Osteoporose unbekannt ist. Keine Vögel und doch Körnerpicker Körnerfressende Vögel also auch Hühner haben einen speziellen Magen, der es ihnen möglich macht Getreidekörner zu verarbeiten. Das gelingt weil sie gleichzeitig mit den Körnern auch Sand herunterschlucken, der in Kombination mit der Peristaltik des Verdauungstrakts die Körner zermahlt. Menschen versuchen diesen Teil der Verdauungsarbeit durch Einweichen des Getreides zu ersetzen und halten diese Ernährungsweise für ganz besonders gesund und vital. Da hier auch wieder die Hüllen des Getreides vollumfänglich enthalten sind, ist an zweifelhaften Ballaststoffen kein Mangel. Zusätzlich sind Enzyme vorhanden, die Ungeziefer vom Korn abhalten sollen, deshalb für Menschen toxisch sind und ebenfalls Reizungen der Darmschleimhäute verursachen. Das funktioniert frei nach dem Motto: «Selbstkasteiung und Verzicht auf Lebensfreude für jeden Christen». Das war zumindest die unausgesprochene Zielsetzung des ersten «Körnerpapstes» Sylvester Graham. Graham war presbyterianischer Priester, hielt die vegetarische Ernährung für wirksam gegen Alkoholismus, vor allem aber auch gegen sexuelle Gelüste. Er glaubte weiter, dass eine ungesunde Ernährungsweise zu exzessivem sexuellem Verlangen führen würde. Obwohl Graham ohne Zweifel seine eigenen Ernährungs- und Lebensregeln befolgte, starb er bereits 1851 im Alter von 58 Jahren. Sein Name ist in Verbindung mit dem sog. Grahambrot, in dem Malabfälle enthalten sind, noch heute bekannt. Der Naturheilarzt John Harvey Kellogg, der heute vor allem als Gründer der Firma Kellog’s und Erfinder der Cornflakes bekannt ist, teilte Grahams Einstellung gegenüber Sex, Alkohol und Fleischkonsum. Ja und so kam es, dass Cornflakes mit Milch weltweit zur fragwürdigen Frühstücksnorm wurden und Blähungen für den Ton dieser Zeit gehalten werden. Klaus Radloff 41 27 SONSTIGES Strategem – Strategie – Behandlungsvorgehen Strategem Das Wort aus dem altgriechischen Strategema stammend, bedeutet im allgemeinen Sinn «Feldherrentätigkeit» oder «Kriegslist». Im deutschen Sprachgebrauch, von der alltäglichen Sprachpraxis bis hin zu wissenschaftlichem Vokabular, ist dieses Wort praktisch unbekannt. Es würde zu weit führen in diesem Text Begründungen dafür zu suchen. Anders verhält es sich in China. Das Wort Strategem hatte eine wichtigere Bedeutung als bei uns. Ob in alten Schriften oder in Veröffentlichungen Mao Zedongs – immer wieder fällt das Augenmerk auf verschiedene Schriftzeichen mit ungefähr derselben Bedeutung. Diese Zeichen können übersetzt werden als Kriegslist, List, Trick im politischen und im privaten Leben Die 36 chinesischen Strategeme Der Sinologe Harro von Senger veröffentlichte 1988 sein Werk zu den 36 chinesischen Strategemen. Diese Bücher sollten zum Verständnis der chinesischen Gesellschaft beitragen und Erklärungsgrundlagen für die chinesische Denkund Handlungsweise bieten. So werden etwa verschiedene ‹Kriegslisten› eingehend beschrieben. Durch deren Vielzahl wird erst verständlich, wie differenziert, listig, taktisch, schlau und intelligent strategisches Vorgehen sein kann. Dabei geht es nicht nur um Kriegsführung, sondern um strategische Lebensführung. Weise Voraussicht und klares Analysieren bilden dabei die Grundlage für flexibles einsetzen von kalkülen Entscheidungen. Ein Auszug aus einer Abhandlung der 36. Strategeme verdeutlicht dies sehr schön; «Die Strategeme gleichen unsichtbaren Messern, die im Gehirn des Menschen verborgen sind und erst aufblitzen, wenn sie gebraucht werden. Gebraucht werden sie vom Militär aber auch von Politikern, Kaufleuten und Akademikern. Wer sich in der Anwendung der Strate26 42 geme versteht, vermag eine geordnete Welt ins Chaos zu stürzen oder eine chaotische Welt zu ordnen, er vermag am heiteren Himmel Sturm und Donner zu erzeugen, ihm gelingt es Armut in Reichtum, Missachtung in Ansehen und die hoffnungsloseste Situation in eine lichte Lage zu verwandeln». Diese chaotische Welt bzw. diese Körper mit vielen Ungleichgewichten und Blockaden gilt es mit unseren therapeutischen Mitteln neu zu ordnen. Dazu bedarf es einer klaren Strategie, oftmals auch einer List. Für die APM nach Radloff bedeutet eine klare Strategie ein wichtiger Schritt zur differenzierten und wirkungsorientierten Behandlung. Das strategische Vorgehen innerhalb einer Behandlung stellt für die Behandelnden eine grosse Herausforderung dar. Klarheit im Denken, Kreativität, Flexibilität bei gleichzeitiger Zielstrebigkeit und nicht zuletzt eine kritische Auseinandersetzung mit den gewählten Strategien und den dadurch erzielten Resultaten. Nicht rigides, schematisches Handeln ist gefragt sondern eine sich immer wieder neu definierende Vorgehensweise. tigen Verknüpfung von Fülle und Leere. Wenn man sich diese Verknüpfung zunutze macht, kann man eine grundlegende Veränderung im Kräfteverhältnis mit dem Feind herbeiführen, eine missliche in eine günstige Lage verwandeln und den Sieg erringen» Was machen wir mit einer SAM anderes? Auch wir nutzen die energieleeren Körpergebiete aus, um den energievollen Gebieten Energie zu entziehen. Was aber machen wir zum Beispiel mit den Gelenken die sich – gemäss Ohrbefund – im Füllegebiet befinden? Behandeln wir die, weil wir denken da sind eventuell Flussbedingungen aufgrund eines fehlartikulierenden Gelenkes gestört, oder setzen wir in diesem Gebiet lieber keine Reize um nicht wieder Energie hinein zu ziehen. In den Worten des Strategems Nr.2 könnte dies so formuliert werden: Ich meide die vom Feind besetzte Region, also zum Beispiel die craniale Körperhälfte bei einem Schleudertrauma und reize die caudale, vom Feinde verlassene Körperhälfte. Strategien in der Akupunktur Massage nach Radloff Diese Überlegungen bilden den Ausgangspunkt für einen Fortbildungskurs beim Lehrinstitut Radloff Einige der Strategeme aus Sengers Buch, können uns in der APM nach Radloff dabei tatsächlich behilflich sein. Vor allem das Erkennen der Philosophie des strategischen Denkens kann uns bei der Planung einer Therapiesitzung oder einer Behandlungsserie von grossem Nutzen sein. Peter Jeker Strategem Nr.2: «Wei belagern um Zhao zu retten». Interpretationen: Die Fülle, d.h. die vom Feind besetzte Region meiden und stattdessen in die Leere d.h. in die vom Feind verlassene Region vordringen. Das Strategem Nr. 2 wird in philosophischen Parabeln aus dem alten China besprochen: «Alle Dinge sind miteinander verknüpft. So verhält es sich z.B. mit der gegensei- SONSTIGES Das Erlangen von Kompetenzen bei der Planung einer Behandlungsstrategie ist Thema dieser Fortbildung. Methodenspezifische Fortbildung Behandlungsstrategien in der APM nach Radloff Einer der Vorteile der Akupunktur Massage nach Radloff, die individuelle energetische Befunderhebung und die daraus resultierende individuelle Behandlung, wird für uns Behandelnde oft zur grossen Herausforderung. Denn effektiv ergeben sich aus der definierten Befunderhebung mehrere Möglichkeiten des Behandlungsansatzes. Die Gefahr, dass wir die Strategie und damit das Behandlungsvorgehen verlieren, besteht. Unsere eigene Verfassung, Zentriertheit oder Klarheit uns selber gegenüber ist dabei von nicht unerheblicher Wichtigkeit. Wir haben eine Methode in der Hand, die von sich sagen kann, dass sie keinen Behandlungsschematismus zulässt. Doch genau diese Tatsache fordert von uns klares strategisches Vorgehen. Um praxisnah arbeiten zu können ist es erwünscht, dass Patienten in den Kurs mitgebracht werden. Ziele Erkennen der möglichen Ursachen für Beschwerden Kennen und anwenden von verschiedenen Behandlungsstrategien Definieren der Zielsetzung der Behandlung Behandeln entsprechend der Zielsetzung Erkennen von Behandlungsfehlern aufgrund falsch gewählter Strategie Planen von längerfristigen Strategien Inhalte Aufzeigen verschiedenster Behandlungsstrategien Differenzierte Wahrnehmung als Grundlage für klares, logisches Denken Genauigkeit bei der Befunderhebung und der daraus resultierenden Interpretationen Aufstellen und überprüfen von Hypothesen Konsequentes Behandlungsvorgehen und reflektieren der gewählten Strategie Praktisches Umsetzen und Üben Besprechen einzelner Fallbeispiele mit Patienten Dieser Kurs wendet sich an ausgebildete APM-Therapeuten und Therapeutinnen. Mit Peter Jeker Kursbezeichnung Behandlungsstrategien in der APM nach Radloff Dauer: 2 1/2Tage Kosten: CHF 580.– / EURO 340.– Inklusive 2 Mittagessen Datum: 13.–15. März 2009 Kursort: Haus für Bildung und Begegnung, Herzberg bei Aarau Telefon +41 (0) 62 878 16 46 [email protected], www.herzberg.org Kursdauer: 2 1/2 Tageskurs, Freitag 14.00 Uhr bis Sonntag 16.00 Uhr. Bescheinigte Stunden. 20 Lektionen à 60 Min. Anmeldung: Lehrinstitut Radloff, Bachstrasse 72, CH-5034 Suhr Telefon +41(0)62 825 04 55, [email protected], www.radloff.ch Diäten-Kritiker Udo Pollmer am Lehrinstitut Radloff Die Diäten-Programme der letzten 50 Jahre sind falsch. Body-Mass-Index und das Kalorienzählen haben das Thema Fettleibigkeit (Adipositas) keineswegs entschärft.Dem Schlankheitswahn und den dazu in den Medien, in Film und Fernsehen verbreiteten Idealen steht ein immer grösser werdender Teil der Bevölkerung mit Übergewicht gegenüber. Diäten nützen nichts, und «je mehr aufgeklärt wird, desto dicker werden die Leute», sagt Udo Pollmer. Wie schon bei anderen Kampagnen, beispielsweise gegen das Cholesterin, ist bei den verbreiteten Diäten Skepsis angebracht. und Studien macht das kaum einen Unterschied. Gewicht reduziert der Mensch nicht «durch das Abweiden von Salatpflanzen» und exzessivem Sporttreiben. Das Älter werden allein ist verantwortlich für Gewichtszunahme (Greil/Uni Potsdamm), der Höhepunkt ist um das 50. Lebensjahr. Wer fastet oder Diät hält, schaltet seinen Körper quasi auf Energiesparmodus – und es wird langsamer verdaut, weniger verbrannt, erklärt Pollmer. Umgekehrt, nicht einmal durch bewusstes Mästen setzt der Mensch Fettpolster an, ähnliche Hinweise habe bereits die VERA der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Thema Cholesterin geliefert, dass dieses nämlich durch die Nahrung nicht beeinflussbar sei. «Mästen oder Diät, beides funktioniert nicht», so das Credo von Udo Pollmer. Salat essen oder Fast-Food? Diese Frage beschäftigt doch nahezu alle, nach den von Udo Pollmer vorgestellten Statistiken Anders sei das aber wenn psychischer oder pädagogischer Druck dazukommt. Allein der Satz «Iss nicht so viel!» lässt Ein Bericht von Harald Reiterer, APM Therapeut nach Radloff und Redakteur in Schaan (FL) die Fettpolster spriessen, so Pollmer und argumentiert physiologisch. Anspannung, Stress, also psychischer Druck, liefern Informationen über die Hypophyse und die endokrine Steuerung an Schilddrüse und Nebenniere. Die Hauptrolle als Fettmacher spielt dabei das Cortisol der Nebenniere. Zum Schutz vor Stress für die lebenswichtigen Organe legt es zusätzliche Fettschichten an, ja speichert sich sogar noch im Fettgewebe selbst ab, sodass bei einem Fettleibigen der Cortisol-Spiegel nicht einmal mehr im Schlaf absinkt. Die Cortisol-Spiegel Kurve schwankt nicht mehr, sondern bleibt gleich hoch. Sobald Fettgewebe abgebaut wird, steigt auch der Cortisol-Spiegel wieder an. Pollmer: «Einem Dicken zu sagen, du musst abnehmen, ist wie einem Fieberkranken zu sagen, du sollst abkühlen.» Der Ausweg aus dem Teufelkreis? Der hohe Cortisolspiegel muss abgebaut 43 27 SONSTIGES werden, und das nicht primär durch Joggen. Laut Pollmer geht es vielmehr darum, dem Körper, etwa nach der Arbeit, die Möglichkeit zu geben, die Stresshormone wieder abzubauen – durch Ruhe finden, durch «etwas tun, was er oder sie gerne macht, wo sie runterdrehen können, wo sie zu sich kommen können». Mit dieser Strategie habe man Erfolg, zum Beispiel bei adipösen Kindern, die man als Therapie etwas machen liess, was sie sonst nicht durften. Ergebnis: Gewichtsabnahme. Zur Untermauerung zitiert Pollmer eine Studie aus den USA (Kathrin Davis), bei der 55 Freiwillige eine Stunde am Tag etwas tun sollten, was sie bisher nicht gemacht haben. Ergebnis: Nach vier Monaten betrug die durchschnittliche Gewichtsabnahme 5 kg, «und dabei blieb es auf Dauer»! spiele. Bei einer Stunde pro Tag verdoppelte sich durch Videospiele das adipöse Risiko, «weil man dabei noch ein wenig aktiv ist», durch Fernsehen werde es verdreifacht. Alkohol, Kaffee und Schokolade sind nach Udo Pollmer (und das ohne künstliche Süssstoffe, die bekanntlich in der Tiermast eingesetzt werden) nicht mehr verpönt, sondern helfen sogar noch dabei (im Sinne von ‹ich tu mir keinen Stress an›) die Lebenserwartung zu erhöhen und das Gewicht zu reduzieren. Was soll man also tun? Pollmer: «Jeder soll essen was ihm oder ihr bekommt, was für ihn oder sie das Richtige ist», ob es nun ein Gläschen Wein trinken ist, oder der Genuss von Kaffee oder Schokolade. Und entsprechend Pollmers Grundsatz: Esst endlich normal!, wird die Botschaft des Ernährungswissenschaftlers (frei nach Shakespear) erweitert auf «Esst – …was ihr wollt!». Aber ist das Abnehmen überhaupt noch ein Ziel, wenn wir uns eine Studie von Dr. Heinz J. Büttner vor Augen führen, die in der Deutschen Ärztezeitung im Juli 2007 mit dem Titel publiziert wurde: «Nach einem Herzinfarkt haben Dicke bessere Überlebenschancen». Kernaussage der von Pollmer zitierten Studie: Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von drei Jahren nach einem Herzinfarkt zu sterben, ist für Dicke nach Daten der Studie um 73 Prozent geringer als bei normalem Gewicht. 1700 Patienten waren von Dr. Heinz J. Büttner und seine Kollegen aus Bad Krozingen und Basel untersucht worden. Alle waren zunächst mit instabiler Angina Pectoris oder Myokard-Infarkt ohne ST-Hebung in Kliniken aufgenommen worden und benötigten eine Revaskularisierung per Stent oder Bypass. Von diesen Patienten waren - gemessen an ihrem BMI - ein Drittel (551) normalgewichtig, etwa die Hälfte (824) übergewichtig und 18 Prozent (294) adipös. Nach drei Jahren waren von den Normalgewichtigen 9,9 Prozent gestorben und von den Übergewichtigen 7,7 Prozent. Bei den Adipösen war die Sterberate jedoch am geringsten: Sie lag bei nur 3,6 Prozent. Der Haken an der Sache ist jedoch: Das allein ist nicht das Problem. Das Cortisol wird nicht nur vermehrt durch Stress ausgeschüttet, auch durch Licht. Die hormonelle Regulation werde auf natürliche Weise jeden Tag durch das Öffnen der Augen «wie eine Funkuhr» immer wieder nachjustiert – Tageslicht, Epiphyse, Hypophyse und endokrine Steuerung. Gut, aber wie wird man davon dick? Es sei die Reizüberflutung, der schnelle Lichtwechsel etwa im Fernsehen, oder auch der Einfluss von physiologisch nicht einordbaren Lichtquellen, wie Sparlampen, Halogenspots und Neonröhren, sagt Pollmer. Sie nehmen Einfluss auf die hormonelle Regulation. «Ab ein bis zwei Stunden Fernsehen pro Tag nimmt man zu», zitiert Pollmer Studien, eine davon aus der Schweiz über Video26 44 Die Fettsucht-Auslöser und Risikofaktoren sind damit noch nicht alle abgehandelt. Auch Infektionen können Adipositas begünstigen, etwa das Human Adeno-Virus AD 36 oder Chlamydien oder Helicobakter «und sogar nach einer Mandel-Operation steigt der BMI um einen Punkt». Da gebe es aber kaum noch Untersuchungen, meint Pollmer. Und der Ausweg? Fix ist nur: Durch einen erhöhten Spiegel der Sexualhormone nimmt man ab, «zum Beispiel durch eine neue Freundin»! Für Pollmer belegt diese Studie, in der er allerdings das Schicksal der Untergewichtigen vermisst, zumindest eine Tatsache, die auch aus 40 anderen Studien weltweit hervorgeht, in denen rund 250.000 Patienten untersucht wurden: Dicke leben länger. «Denn Dicke haben bei Krankheiten in der zweiten Lebens- hälfte noch was zuzulegen», sagt der Ernährungswissenschaftler und Buchautor Udo Pollmer in seinem Referat beim Lehrinstitut Radloff Auf dem Herzberg «Supersize me» kritisch hinterfragt Skepsis ist angebracht, bei allem was da an Statistiken oder Medieninformationen über Diäten auftaucht, meint Udo Pollmer. Aufs Korn genommen hat er sich den bekannten Hollywood-Films, der gegen den Fast-Food-Wahnsinn unserer Zeit mobilisieren sollte: «Supersize me». Die Story des Filmemachers Morgan Spurlock vermittle auf den ersten Blick glaubhaft, dass man bei ausschliesslicher Ernährung von den Produkten einer bekannten Fast-Food-Kette und Bewegungsmangel im Monat 12 kg (11,1 kg in 30 Tagen) an Gewicht zulegen würde – plus Impotenz und Leberschaden. «12 kg, das sind 400 Gramm pro Tag! Das schafft nicht einmal ein Zuchtferkel», entgegnet Udo Pollmer und geht im Detail auf den physiologischen Befund ein. Denn der angeblich nach den 30 Tagen Fast-Food Konsum bei Spurlock befundete erhöhte Cholesterinspiegel von 240 sei «in Wahrheit ein Normalwert», meint Pollmer. Der vor dem grossen Fressen gemessene Cholesterin-Wert von 165 sei dagegen «gefährlich niedrig» gewesen und wahrscheinlich durch andere Mittel zuvor künstlich gesenkt worden, um den CholesterinAnstieg für den Film plakativer dokumentieren zu können. Also alles eine Fälschung, Herr Pollmer? «Möglicherweise», denn zufällig sind die besagten Begleitprobleme wie Impotenz und Leberschäden von der Anabolika-Einnahme bekannt. Dass Pollmer mit seiner ernährungswissenschaftlichen Kritik nicht ganz daneben liegt, dürfte auch noch der ein Jahr später durchgeführte Parallelversuch des schwedischen Professors Fredrik Nyström erhärten. 50 Prozent seiner 18 Studenten, die sich den im Film geschilderten Fast-Food-Bedingungen (doppelt so viel essen und sich kaum bewegen) unterzogen, nahmen gar kein Gewicht zu. Skeptisches Hinterfragen ist eben angebracht. Harald Reiterer SONSTIGES Computerecke Software gratis Ein neuer Computer soll oder muss angeschafft werden. Dabei gilt es zu überlegen, welchen Anforderungen er genügen muss. Sollen damit nur die anfallenden Büroarbeiten erledigt werden und zum Empfang der Emails, sowie zum surfen gelegentlich eine Verbindung zum Internet hergestellt werden, genügen langsamere und daher billige Geräte. Das sieht natürlich gänzlich anders aus, wenn man sich als Video-, Audiooder Spielefreak betätigen will. Hier steigen dann die Preise mit den Anforderungen. Als weiterer Kostenfaktor kommen nun die Programme, die Software ins Spiel. Hierfür lassen sich gut und gerne einmal grosse Summen ausgeben. Aber das geht auch kostenlos. Wahrscheinlich um den Softwareriesen Paroli zu bieten, existiert ein absolut kostenloses Softwarepaket, OpenOffice. Es erfüllt komfortabel sämtliche Anforderungen, die an teure Programme gestellt werden und liest und verarbeitet anstandslos auch deren Datenformate. Im Lieferumfang sind folgende Funktionen enthalten, von denen der herkömmliche Nutzer wahrscheinlich nur Bruchteile verwenden wird: 1. WRITER ist das Textverarbeitungsprogramm von OpenOffice.org: Nutzen Sie es für alles vom einfachen Brief bis zum komplexen Buch mit Hyperlinks, Inhaltsverzeichnis, eingebetteten Illustrationen, Literaturverzeichnissen. AutoVervollständigen, Auto-Format und die Rechtschreibprüfung während der Eingabe erleichtern schwierige Aufgaben. Writer beherrscht auch verschiedene Desktop-Publishing-Aufgaben wie die Erstellung von Newslettern mit mehreren Spalten oder Broschüren. Die einzige Grenze ist Ihre Vorstellungskraft. 2. CALC bändigt Ihre Zahlenkolonnen und hilft Ihnen die Buchhaltung zu machen, bei schwierigen Entscheidungen die Alternativen gegeneinander abzuwägen. Mit Calc analysieren, summieren und präsentieren Sie Ihre Daten. Diagramme und Werkzeuge zur Auswertung verhelfen zur Transparenz Ihrer Zahlen. Ein voll integriertes Hilfesystem erleichtert Ihnen die Eingabe von komplexen Formeln. Fügen Sie externe Daten mit Hilfe des Daten-Piloten ein, sortieren und filtern Sie sie, erstellen Sie Zwischensummen und statistische Analysen. Nutzen Sie die Vorschau, um aus einer Anzahl von 13 Kategorien von 2-D und 3-D Grafiken inklusive Linien-, Flächen-, Balken-, Kuchen-, XY- und Netz-Diagrammen mit Dutzenden von Varianten die passende Darstellung zu finden. 3. IMPRESS ist der schnellste und einfachste Weg, um effektive MultimediaPräsentationen zu erstellen. Eindrucksvolle Animationen und Aufsehen erregende Spezialeffekte unterstützen Sie dabei, Ihre Zuhörer zu überzeugen. 4. DRAW erstellt alle Zeichnungen, vom einfachen Diagramm bis zu dynamischen 3-D-Illustrationen mit Spezialeffekten. 5. BASE ist das Datenbankmodul. Mit BASE integrieren Sie Ihre Datenbank nahtlos in OpenOffice.org. Erstellen und modifizieren Sie Tabellen, Formulare, Abfragen und Berichte, benutzen Sie Ihre eigene Datenbank (MySQL, PostgreSQL oder Microsoft Access) oder die in BASE integrierte HSQL-Datenbank. Kostenlos abladbar von der Adresse: http://de.openoffice.org/downloads/ quick.html Aktuell gibt es eine neue Version des Programmes. Kostenloser Virenschutz Weiterer wichtiger und ebenfalls mit nicht unerheblichen Kosten verbundener Punkt ist ein Antivirus-Programm. Auch hier geht es kostenlos mit Avira AntiVir Personal 8. Die Bedienfreundlichkeit dieses kostenlosen Programms ist gut und ist auch Anfängern verständlich. Es stellt relativ geringe Ansprüche an die Systemleistung und dies trotz des Virenwächters in Echtzeit-Überwachung. Derzeit erkennt das Tool laut Hersteller weit über 1.000.000 Viren, wehrt Würmer, Trojaner und Backdoors etc. ab. Auf dem aktuellen Stand bleibt das Antivirenprogramm durch einen Online-Update. http://www.free-av.de/ de/download/1/download_avira_antivir_personal__free_antivirus.html Email und Spamschutz Die meisten Anbieter von Internetverbindungen bieten Ihnen einen elektronischen Briefkasten für Ihre Emails an und sorgen oftmals kaum dafür, dass Ihnen ungewünschte Werbesendungen in Massen zugestellt werden (Spam). Eine sehr einfache und in mehrfacher Hinsicht wirkungsvolle Alternative bietet sich durch Einrichtung einer kostenlosen Emailadresse bei Yahoo. Hier wird von vornherein Spam ausgefiltert und landet in einem speziellen Ordner. Unerwünschte Sendungen landen nur in den allerseltensten Fällen direkt in Ihrem Briefkasten, bei mir sind es etwa 5 bis 6 pro Monat, die von Ihnen mit einem Klick zu Spam erklärt werden können und danach niemals mehr den Briefkasten erreichen. Weiterer Vorteil bei Yahoo ist, dass Sie unbegrenzten Platz für Ihre Mails haben und deshalb Ihre Korrespondenz über Jahre behalten können. Anmeldung: www.yahoo.de Email und Packprogramme Mit Simplyzip (http://simplyzip.shareware.de) können Sie die komprimierten Anhänge Ihrer Mails kostenlos entpacken und Ihre Sendungen ebenso in allen gängigen Formaten «kleinmachen». Für PDF-Files war bisher allein die Firma ADOBE zuständig. Mit dem kostenlos erhältlichen Adobe® Reader® können Sie PDF-Dokumente öffnen und lesen. Upload von: www.adobe.com/ de/products/acrobat/readstep2.html Die Erstellung von Dokumenten mit diesem Datenformat ist ebenfalls kostenlos möglich. Mit dem Programm FreePDF4U (http://freepdf4u.shareware.de) können Sie dieses Datenformat aus jeder druckfähigen Seite erstellen. Das waren einige Beispiele, wie sich durch den Einsatz von Freeware Kosten einsparen lassen. Es handelt sich sämtlich um vollwertige Programme, die sich in ihrer Funktion von gekaufter Software allenfalls in der Aufmachung unterscheiden. Die hier erwähnten Programme sind mir persönlich bekannt. Dennoch handelt es sich um eine Auswahl, die 45 27 SONSTIGES durch andere, ebenfalls kostenlos erhältliche Anwendungen ausgetauscht werden können. Das Internet bietet die notwendigen Informationen unter dem Suchbegriff «Freeware». Klaus Radloff IXQUICK Die hier schon vorgestellte Suchmaschine IXQUICK wurde am 14. Juli mit dem ersten Europäischen Datenschutz-Gütesiegel ausgezeichnet! Damit ist IXQUICK die erste und einzige offiziell nach EU-Datenschutzrecht geprüfte und zertifizierte Suchmaschine. Ein Besuch auf der Seite und die Verwendung von IXQUICK lohnt sich! Ixquick ist die einzige Suchmaschine, die Ihre privaten Daten nicht speichert. Ihre Privatsphäre ist in Gefahr ! Jedes Mal, wenn Sie eine der gebräuchlichen Suchmaschinen verwenden, werden Ihre Suchanfragen gespeichert. Suchbegriffe, Zeitpunkt des Besuchs, Links die Sie angewählt haben, Ihre IP- Adresse und sogenannte User ID Cookies, all diese Daten werden im System der Suchmaschinen gespeichert. Die Persönlichkeitsprofile die sich aus der Fülle dieser Informationen erstellen lassen, sind für gewisse Branchen bares Geld wert und auch Datenerfassungsinstitutionen der Regierung, Hacker und andere Arten Krimineller sind am Zugriff auf diese Daten sehr interessiert. Leider ist es sehr wahrscheinlich, dass es früher oder später auch bei Ihren Daten dazu kommen wird. Was passieren könnte ? Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Im August 2006 erregte der America Online (AOL) privacy Skandal die Gemüter der Online-Welt. AOL veröffentlichte zu diesem Zeitpunkt die Datenbankinhalte der letzten 3 Monate und damit die Suchdaten von 650 000 ihrer User. Die veröffentlichten Inhalte der Datenbank sind nach wie vor für jeden aufrufbar. Sie eröffnen erschreckende Einblicke in das Potenzial der Daten, für einen Datenschutzalbtraum missbraucht zu werden. >>> Geben Sie einen Suchbegriff bei query ein, um zu sehen wer danach gesucht hat. >>> Klicken Sie auf eine «User ID», um weitere Suchanfragen des Benutzers angezeigt zu bekommen Geschockt? Damit sind Sie nicht allein. Suchen wir etwas im Internet, teilen wir im schlimmsten Fall unsere privatesten Gedanken mit unserem Computer. Diese Gedanken gilt es privat zu halten. Ixquick’s Meinung: Sie haben ein Recht auf Datenschutz und Privatsphäre. Ihre Suchdetails dürfen nie in die falschen Hände geraten. Die einzige Lösung besteht darin, Ihre Daten sofort zu löschen. Deswegen löschen wir die Daten unserer User innerhalb von 48 Stunden. Wir sind die erste und einzige Suchmaschine die so verfährt. Unsere Initiative stösst bei unseren Anwendern auf erfreulich starke Zustimmung. Ixquick wird weiterhin alles tun, um Ihnen die bestmöglichen Suchergebnisse bei maximalem Datenschutz zu bieten! Vitalpilze in zertifizierter Qualität Wir bieten Ihnen zur Nahrungsergänzung zehn verschiedene Sorten hochwirksamer Vitalpilze in Tabletten-, Kapsel- oder Pulverform: • Shiitake • Reishi • Cordyceps • Maitake • Hericium • • • • • Agaricus Coprinus Polyporus Auricularia Coriolus 30 Jahre Vitalpilzanbau... ...geben uns die nötige Erfahrung für beste Qualität! Anzeige-om.indd 1 26 46 Vitalpilzvertrieb: Imelda In-Albon Radloff Seeblick 545 9405 Wienacht Hawlik Euro-Pilzbrut GmbH Inselkammerstr. 5 Tel. 071 891 31 90 D-82008 Unterhaching [email protected] Kostenlose Hotline für Deutschland: 0800 - 74 59 74 6 Tel: +49 (0) 89/62 44 748 - 0 Therapeuten erhalten auf alle Pilze E-Mail: [email protected] 20% Wiederverkaufsrabatt. Internet: www.hawlik-vitalpilze.de 23.10.2007 18:16:10 Uhr 3-LÄNDER FORUM 3-Länder Forum SCHWEIZ Ansprechpartner f Imelda Radlof Imelda Radloff www.traditionelle-chinesische-medizin.ch http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=... E.Mail: [email protected] Betreut durch ND DEUTSCHLA hw Sc arz Walter Betreut durch Bayerlein und Reinhard ÖSTERREICH dith Klotz 10. September 2008 treut durch Ju Be Komplementärmedizin in die Verfassung Nationalratskommission knapp für direkten Gegenvorschlag dgy. Bern, 9. September Die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» gilt als äusserst populär, weshalb das Parlament seit einiger Zeit an einem Gegenvorschlag arbeitet. Beide Räte lehnen die Initiative, die die «umfassende Berücksichtigung» der Komplementärmedizin verlangt, zwar ab. Der Ständerat sprach sich im Dezember aber für einen direkten Gegenvorschlag aus, wonach die sanfte Medizin zu berücksichtigen sei - wenn auch nicht umfassend. Auch die Nationalratskommission sprach sich für einen Gegenvorschlag aus - ihr schwebte aber ein Projekt auf Gesetzesstufe vor. Ein indirekter Gegenvorschlag wäre insofern sinnvoll, als auch andere übrige Leistungen im Rahmen der Grundversicherung nicht auf Verfassungsstufe definiert werden. Die Ständeratskommission lehnte dies aber vor allem mit Hinweis auf verbindliche Fristen bis zur Abstimmung als zu aufwendig ab. In der kommenden Herbstsession muss deshalb der Nationalrat entscheiden, ob er dem direkten Gegenvorschlag des Ständerates zustimmen will. Am Dienstag hat sich die Gesundheitskommission des Nationalrates mit dieser Frage beschäftigt. Sie stimmt dem Gegenvorschlag zu - allerdings nur gerade mit 11 zu 9 Stimmen bei 2 Enthaltungen, wie ihr Präsident Jürg Stahl (svp., Zürich) erklärte. Der Entscheid wird damit in der grossen Kammer weniger eindeutig ausfallen als in der kleinen: Der Ständerat sprach sich im Winter mit 36 zu 4 Stimmen deutlich für sein Projekt aus. Die knappe Mehrheit in der Gesundheitskommission des Nationalrates widerspiegelt aber eher die Kräfteverhältnisse unter den Kantonen. Die Kommission hat zum Vorschlag des Ständerates nämlich eine Vernehmlassung durchgeführt. Resultat: 14 von 26 Kantonen befürworten das Vorgehen des Ständerates, 12 Stände sowie die Konferenz der Gesundheitsdirektoren lehnen es ab. Einig sind sich die Kantone aber darin, dass die Volksinitiative, welche im Herbst 2005 mit rund 139 000 Unterschriften eingereicht wurde, verworfen werden muss. © Neue Zürcher Zeitung 47 27 3-LÄNDER FORUM http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=... 10. September 2008 Akupunktur bald in der Verfassung Die Komplementärmedizin ist im Volk sehr beliebt. Die Politiker sind daher bereit, einen Gegenvorschlag zur Initiative der Alternativmediziner zu unterstützen. Die Initiative «Ja zur Komplementärmedizin » geht vielen Politikern zu weit. Denn sie verlangt von Bund und Kantonen, entsprechende Angebote «umfassend» zu berücksichtigen. Sie wurde deshalb bereits von beiden Räten abgelehnt. Die Initiative ohne Gegenvorschlag zur Abstimmung zu bringen, ist den meisten Politikern allerdings zu riskant. Das zeigt der gestrige Entscheid der nationalrätlichen Gesundheitskommission: Sie empfiehlt dem Plenum, einen direkten Gegenvorschlag zur Initiative zu beschliessen. Der Vorschlag zielt darauf ab, die Komplementärmedizin künftig besser zu berücksichtigen allerdings nicht sämtliche ihrer Bereiche kassenpflichtig zu machen. Damit soll verhindert werden, dass unzählige Methoden zwingend von der Grundversicherung vergütet werden müssen. Anthroposophische Medizin, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Neuraltherapie und traditionelle chinesische Medizin mit Akupunktur würden aber wieder aufgenommen. Diese fünf Methoden wurden im Juni 2005 von Bundesrat Couchepin aus dem Leistungskatalog gekippt. Kritiker scheuen Konfrontation Falls der Nationalrat nächste Woche auf dem nun vorgespurten Weg bleibt, kommt die Initiative nicht zur Abstimmung. «Dann sind wir bereit, das Volksbegehren zurückzuziehen», bestätigt Walter Stüdeli vom Initiativkomitee. Der Gegenvorschlag sei gut. Damit werde die Komplementärmedizin in die Verfassung aufgenommen. So sei es möglich, die wichtigsten Heilmethoden zu fördern, für nicht ärztliche Therapeuten nationale Diplome zu schaffen sowie die Lehre und Forschung in der Komplementärmedizin zu stärken. Die meisten Parteien sind bereit, diesen Kompromiss mitzutragen. «Ich gehe deshalb davon aus, dass der Gegenvorschlag eine Mehrheit findet», sagt SVP-Nationalrat Jürg Stahl, der die Gesundheitskommission präsidiert. Er tut sich mit der Lösung schwer: Es sei nicht üblich, bestimmte Heilmethoden in der Verfassung zu verankern. Daran stören sich auch andere. Noch ist aber offen, ob sie anders lautende Anträge einreichen werden. Bis jetzt sind keine gestellt worden. Die laue Gegenwehr überrascht nicht. Schliesslich erfreut sich die Komplementärmedizin im Volk grosser Beliebtheit. Die Kantone sind zwar nicht begeistert, solche Angebote künftig unterstützen zu müssen, stemmen sich aber nicht rundweg dagegen. Das geht aus einer gestern publik gemachten Umfrage hervor. Wichtig ist ihnen, dass weiterhin nur wirksame und zweckmässige Leistungen in die Grundversicherung aufgenommen werden. Das wünscht sich auch der Solothurner FDPStänderat Rolf Büttiker, der den jetzt zur Debatte stehenden Gegenvorschlag angeregt hat. «Es geht nicht darum, die Arbeit von Scharlatanen zu fördern.» Büttiker hofft daher, dass nächste Woche auch Parteikollege Pascal Couchepin auf die Kompromisslinie einschwenken wird. Von Annetta Bundi, Bern 26 48 3-LÄNDER FORUM http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=... 10. September 2008 Komplementärmedizin Teilerfolg für die Initianten Nach der ständerätlichen Gesundheitskommission spricht sich nun auch die nationalrätliche Schwesterkommission für einen direkten Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zur Komplementärmedizin» aus. Das ist ein Erfolg für die Initianten. Das Parlament soll die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» mit einem direkten Gegenvorschlag konfrontieren. Die Gesundheitskommission (SGK) des Nationalrates hat sich gestern ihrer ständerätlichen Schwesterkommission angeschlossen. Mit ihrem Nein zur Initiative hatten beide Räte die Gleichstellung der Komplementärmedizin mit der Schulmedizin abgelehnt. Der Ständerat hat aber einen Gegenvorschlag auf Verfassungsstufe verabschiedet, der ähnlich lautet wie der Initiativtext. Der direkte Gegenvorschlag verzichtet einzig darauf, dass die Berücksichtigung der Komplementärmedizin «umfassend» sein müsse. Wird der Gegenvorschlag auch von Parlament und Volk angenommen, müssen die Krankenkassen etliche Sparten der Komplementärmedizin wieder in die Grundversicherung aufnehmen. Die Initianten haben angekündigt, dass sie die Initiative zurückziehen, falls der Gegenvorschlag angenommen wird. Erfreut über den Entscheid der SGK zeigte sich gestern der FDP-Ständerat Rolf Büttiker. Von ihm stammt der Vorstoss für den direkten Gegenvorschlag. Knappes Resultat Ursprünglich wollte die nationalrätliche SGK statt eines direkten einen indirekten Gegenvorschlag zur Initiative. Dieser sollte statt mit einem Verfassungsartikel mit einer Gesetzesänderung dafür sorgen, dass die Komplementärmedizin eine faire Chance in der obligatorischen Krankenversicherung erhält. Dazu verweigerte die Ständeratskommission ihr Plazet. Gemäss Jürg Stahl (SVP, ZH), Präsident der nationalrätlichen SGK, hat die Kommission dem direkten Gegenvorschlag gestern mit 11 zu 9 Stimmen bei 2 Enthaltungen zugestimmt. Initiative als Reaktion Die Komplementärmedizin steht auf der politischen Agenda, weil das Departement des Innern auf den 1.Juli 2005 Homöopathie, Anthroposophische Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin, Phytotherapie und Neuraltherapie aus dem Katalog der Grundversicherung gestrichen hat. Das will die Volksinitiative rückgängig machen. Gemäss einer Umfrage des Krankenkassenverbandes würden heute 81 Prozent der Schweizer Bevölkerung die Initiative annehmen. Mischa Aebi © Berner Zeitung 49 27 3-LÄNDER FORUM http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=... 10. September 2008 Neue Therapie mit alten Problemen 24 Naturheilpraktiker erhalten nach der neuen Zulassungspraxis eine Bewilligung FRAUENFELD. Naturheilpraktiker brauchen im Thurgau neu statt eine Prüfung eine Bewilligung. Doch um zu praktizieren, ist sie nicht nötig. Kaspar Enz Von Homöopathie über Akupunktur bis zur Bachblütentherapie - mindestens 400 Personen praktizieren im Kanton Thurgau komplementärmedizinische Methoden. Bis Anfang dieses Jahres verlangte der Kanton Thurgau von Anbietern alternativer Heilmethoden noch eine Prüfung. Doch nur 26 Personen legten diese Prüfung seit ihrer Einführung 1987 ab. Anfang Jahr ersetzte der Kanton die Prüfung durch eine Bewilligung als Naturheilpraktiker. Ende August lief die Anmeldefrist ab, 24 Bewilligungen hat der Kantonsärztliche Dienst bis jetzt ausgestellt. Sieben weitere seien noch hängig, sagt der stellvertretende Kantonsarzt Mathias Wenger. Mit den Geprüften, die automatisch bewilligt sind, hat sich die Zahl der zugelassenen Naturheilpraktiker ungefähr verdoppelt. Schulmedizin als Basis Die Bewilligung als Naturheilpraktiker erhält, wer in einer von drei Methoden, der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), der Homöopathie oder der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN), beim Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) registriert ist oder über einen Abschluss einer anerkannten Schule verfügt. Die Ausbildung für diese Methoden sieht 600 bis 700 Stunden Schulmedizin vor. Deshalb habe der Kanton diese Methoden gewählt, sagt Wenger. «Diese Grundausbildung muss haben, wer vom Staat bewilligt arbeiten will.» Auch Naturheilpraktiker müssten das diagnostische Werkzeug haben, um zu entscheiden, welche Krankheiten wie zu behandeln seien. Darauf müsse sich die Bevölkerung verlassen können. Wer nicht in einer der drei definierten Methoden registriert ist, darf laut einer Weisung des Departements für Finanzen und Soziales weder Krankheiten feststellen noch behandeln. Wenig Handhabe Tun sie dies doch, begehen die übrigen rund 350 Anbieter von Alternativmedizin, die meist keine der drei Methoden anwenden, im Thurgau aber kein Offizialdelikt. Von sich aus gehe der Kanton nicht aktiv gegen sie vor. Da gebe es einen Graubereich, sagt Wenger. Die Definition von Krankheit sei schwierig. Ob der Kanton aufgrund des neuen Systems einem unbewilligten Anbieter seine Tätigkeit verbieten kann, ist unklar. Beim alten System war dies kaum möglich. Im Kanton St. Gallen wurde dies versucht, als auch dort noch das Prüfungssystem galt. Die Gerichte entschieden dagegen. Erst bei Körperverletzungen habe man hier eine Handhabe. Zum neuen System gebe es zwar noch keine Fälle, sagt Wenger. Doch er ist skeptisch. «Damit haben wir wohl letztlich auch keine Handhabe», sagt er. Auch für die Krankenversicherer ist die kantonale Bewilligung nicht von zentraler Bedeutung. 26 50 http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=... http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=... Die meisten von ihnen stützen sich auf die Registrierung im EMR. Im Thurgau verfügen rund 3-LÄNDER FORUM http://www.infonlinemed.ch/infonlinemed_08/index.cfm?cfid=13067933&cftoken=12665177&navi=printPreview&artikel_id=... 400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen Die meisten von ihnen stützen sich auf die Registrierung im EMR. Im Thurgau verfügen rund Methoden. Aus Sicht der Swica hätten diese 400 nichts zu befürchten, sagt beispielsweise 400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung Methoden. Aus der Swica sich hätten 400 nichts zuimbefürchten, sagt beispielsweise Die meisten vonSicht ihnen stützen aufdiese die Registrierung EMR. Im Thurgau verfügen rund wie auf das EMR. Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung 400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen wie auf das EMR. Warten auf Bundeslösung Methoden. Aus Sicht der Swica hätten diese 400 nichts zu befürchten, sagt beispielsweise Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung Warten auf Bundeslösung Wünschenswert wie auf das EMR.sei eine eidgenössische Berufsbildung in diesem Bereich, sagt Lutz weiter. Gleicher Meinung ist auch Franziska Bürgisser. Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell und Wünschenswert sei eine eidgenössische Berufsbildung in diesem Bereich, sagt Lutz weiter. im Thurgauer Initiativkomitee «Ja zur Komplementärmedizin» vertreten. Sie absolvierte vor Warten auf Bundeslösung Gleicher Meinung ist auch Franziska Bürgisser. Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell und 15 Jahren die kantonale Prüfung. Anfangs habe sie sich gegen die Abschaffung der Prüfung im Thurgauer Initiativkomitee «Ja zur Komplementärmedizin» vertreten. Sie absolvierte vor Wünschenswert seiNun einehoffe eidgenössische Berufsbildung diesem sagt Lutz weiter. gewehrt, sagt sie. sie, dass die Gesuche zuminWohl derBereich, Patienten gründlich 15 Jahren die kantonale Prüfung. Anfangs habe sie sich gegen die Abschaffung der Prüfung Gleicher Meinung auchsie Franziska Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell behandelt würden.istAuch wünschtBürgisser. sich eine eidgenössische Prüfung. Dem stimmt auchund gewehrt, sagt Initiativkomitee sie. Nun hoffe sie, dass die Gesuche zum Wohl der Patienten gründlich im Thurgauer «Ja zur Komplementärmedizin» vertreten. Sie absolvierte vor Mathias Wenger zu. Angebot und Qualität der Schulen, die zurzeit Naturheilpraktiker behandelt würden. Auch sie wünscht sich eine eidgenössische Prüfung. Dem stimmt auch 15 Jahren die Prüfung. Anfangs sie sich gegen die der Prüfung ausbilden, sei kantonale unübersichtlich. Wenger tritthabe für eine Ausbildung aufAbschaffung Fachhochschulebene ein, Mathias Wenger zu. Angebot und Qualität der Schulen, die zurzeit Naturheilpraktiker gewehrt, sagt sie. Nun hoffe sie, dass die Gesuche zum Wohl der Patienten gründlich mit eidgenössischer Prüfung. ausbilden, sei unübersichtlich. Wenger tritteine für eidgenössische eine AusbildungPrüfung. auf Fachhochschulebene behandelt würden. Auch sie wünscht sich Dem stimmt auchein, mit eidgenössischer Prüfung. Edith Graf-Litscher, der Patientenstelle Ostschweiz, wäre lieber gewesen, wenn der Mathias Wenger zu. Präsidentin Angebot und Qualität der Schulen, die zurzeit Naturheilpraktiker Kanton auf eine Lösung auf Bundesebene gewartet hätte. Das Problem dabei: «Bundesrat ausbilden, sei unübersichtlich. tritt für eineOstschweiz, Ausbildung wäre auf Fachhochschulebene ein, Edith Graf-Litscher, PräsidentinWenger der Patientenstelle lieber gewesen, wenn der Pascal Couchepin stellte eine Verbindung her mit der Initiative », sagt die Nationalrätin. Erst mit eidgenössischer Prüfung. Kanton auf eine Lösung auf Bundesebene gewartet hätte. Das Problem dabei: «Bundesrat nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester Pascal Couchepin stellte eine Verbindung her Initiative », sagt die Nationalrätin. Erst EIZder Wmit Edith Graf-Litscher, Präsidentin Ostschweiz, wäre lieber gewesen, wenn der SCH Abstimmungstermin ist der 17. der Mai Patientenstelle 2009. f of dl Ra a eld Im nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester rch du ut tre Be Kanton auf eine Lösung auf Bundesebene gewartet hätte. Das Problem dabei: «Bundesrat Abstimmungstermin ist der Mai 2009.her mit der Initiative », sagt die Nationalrätin. Erst Pascal Couchepin stellte eine17. Verbindung nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester Abstimmungstermin © St. Galler Tagblatt ist der 17. Mai 2009. SCHWEIZ f © St. Galler Tagblatt Imelda Radlof Betreut durch ND DEUTSCHLA Schwarz Walter Betreut durch yerlein Ba rd ha in Re und © St. Galler Tagblatt D DEUTSCHLANarz Walter Schw Betreut durch yerlein Ba rd ha in und Re Für die deutschen Kollegen steht im ERREICH STalljährliche November noch Ö der KonJudith Klotz Betreut du gress in Baden-Baden an.rchWir werden an diesem in jedem Fall wieder teilnehmen und würden uns über einen regen Besuch von ihrer Seite sehr freuen. • WANDLUNGSPHASEN-KURS IN DEUTSCHLAND Für 2009/2010 könnte in Deutschland ein Wandlungsphasen-Kurs mit Peter Jeker und Reinhard Bayerlein angeboten werden. Wer hierzu Informationen möchte, meldet sich bitte bei der Schule in der Schweiz. • ANSPRECHPARTNER Walter Schwarz Würzburger Strasse 78 97877 Wertheim 10.9.2008 Uhr E-Mail: 11:57 [email protected] 10.9.2008 11:57 Uhr 10.9.2008 11:57 Uhr ÖSTERREICH Betreut durch Judith Klotz Liebe Kolleginnen und Kollegen, da der VeT zur Zeit die Homepage überarbeitet, bitten wir Sie uns Ihre aktuellen Adressdaten zuzusenden. Ihre Informationen wie Internetadresse, Therapiearten usw. werden aufgenommen und bei Bedarf Patienten zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich bitte direkt an das VeTBüro. Für Ihre Mühe schon jetzt besten Dank. • ANSPRECHPARTNER Klaus Wagner Postfach 53 CH-7304 Maienfeld • ARBEITSKREIS Wer Interesse an der Bildung eines Arbeitskreises hat, kann dies ebenfalls über das VeT-Büro in die Wege leiten. Hier gibt es mögliche Kontaktadressen in Ihrer Umgebung. Arbeitskreise treffen sich in der Regel vierteljährlich. Hier werden dann Techniken geübt, oder schwierige Fälle lösungsorientiert besprochen. Wer tiefer in die Organtherapie einsteigen möchte, der sollte sich für die WandlungsphasenKurse anmelden. Hier werden die aktuellen Entwicklungen in der APM n. Radloff vorgestellt und weitergehende Diagnosemethoden (z.B. Handdiagnose, Wandlungsphasendiagnose etc.) vorgestellt. Informationen über die Schule. Tel: +41-(0)79-341 8057 Fax:+41-(0)81-302 3834 E-Mail: [email protected] Anfragen im Moment wegen Krankheit bitte an Alice Winiger VeT-Büro!!! 51 27 IMPRESSUM Adressliste Impressum Vorstandsmitglieder: Internationale Fachzeitschrift für Akupunktur-Massage (APM) Energetisch statische Behandlung (ESB) Energetisch Chinesische Medizin und Meridiantherapie Schweiz: Radloff In-Albon Imelda, Präsidentin, Tolen 545, 9405 Wienacht Balmer Jeker Esther, Bachstrasse 97c, 5034 Suhr Crooks Alonso, Via Ponte Vecchio 15, 6982 Agno Hamm Karl-Heinz, Bachwiesenstr. 5, 9500 Wil Vonesch Monika, Bahnhofstr. 42, 8600 Dübendorf Wagner Klaus, Falknisstrasse 8, 7304 Maienfeld Zangger Marie-Christine, Erlenstr. 116, 8832 Wollerau Deutschland: Bayerlein Reinhard, Lindenweg 3, 74586 Frankenhardt Schwarz Walter, Würzburger Str. 78, 97877 Wertheim-Eichel Prüfungskommission: Hollenstein Paul, Breitestr. 11, CH-8472 Seuzach Riegger Günther, Bregenzerstr. 49, D-88131 Lindau Vallini Massimo, Bahnhofplatz 11, CH-8910 Affoltern a.A. Zangger Marie-Christine, Erlenstr. 116, CH-8832 Wollerau Herausgeber: Steigstr. 27a – CH 9300 Wittenbach Tel. +41 71 298 40 26 – Fax +41 71 298 40 67 Email: [email protected], www.vet-int.ch Redaktion: Redaktionskommission VeT Die namentlich gekennzeichneten Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Die VeT-Mitteilungen erscheinen 3x jährlich. Redaktionsschluss: 15. Febr./15. Juni/15. Oktober (Keine Gewähr für ein bestimmtes Erscheinungsdatum) Einzelheft: sFr. 10.–/Euro 7.50 + Versandkosten Inserate-Verwaltung: z. Zt. VeT-Sekretariat Qualitätssicherung: Inseratenpreise: CHF Euro Hollenstein Paul Neuenschwander Urs, Rosenaustr. 10, CH-8406 Winterthur Riegger Günther Stump Monika, Langgasse 22a, CH-9056 Gais Sutter Beatrix, Betten 56, CH-9300 Wittenbach Vallini Massimo Zangger Marie-Christine 1⁄1 Seite: 245 mm x 176 mm 400.– 267.– 1⁄2 Seite hoch: 245 mm x 85 mm 220.– 147.– 1⁄2 Seite quer: 119 mm x 176 mm 220.– 147.– 1⁄4 Seite hoch: 119 mm x 85 mm 140.– 94.– 1⁄4 Seite quer: 57 mm x 176 mm 140.– 94.– 1⁄8 Seite quer: 57 mm x 85 mm 60.– 40.– Sekretariat: Winiger Alice, Steigstr. 27a, CH-9300 Wittenbach Buchhaltung: Reimann Helen, Romanshornerstr. 63, CH-9300 Wittenbach Nichtkommerzielle Inserate der VeT-Mitglieder (Max. 1⁄4 Seite) werden kostenlos veröffentlicht. Die Preise für kommerzielle Inserate der Mitglieder erhalten Sie auf Anfrage. Satzspiegel: 180 x 252 mm Druck: Offset Farbdruck: Auf allen Seiten möglich Farbzuschläge: 2-farbig + 20% – 3/4-farbig + 55% Umschlagseiten: Der Zuschlag für die 2. und 3. Umschlagseite beträgt 10%, für die 4. Umschlagseite + 15% auf den nicht ermässigten Grundpreis. Beilagen: Auf Anfrage Manuskripte werden auch als Datenfile angenommen. Programme sind: CorelDraw, QuarkXPress, Adobe InDesign, Adobe Illustrator, Adobe Photoshop, Word oder PDF. Auflage: z. Zt. 1000 Exemplare 26 52 © ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ZHENG GU SHUI – eine alte Tradition lebt weiter ZHENG GU SHUI wird in der Provinzhauptstadt Kunming nach einem alten Familienrezept hergestellt. Mao Tse Tung hat während seiner ganzen Regier ungszeit die Traditionelle Chinesische Medizin und das Wissen über die Wirkungsweise der chinesischen Kräuter unterdrückt. Viele Heilerfamilien pflegten ihr Wissen im Verbo rgenen. Auf diese Weise sind viele Rezepturen erhalten geblieben. Heute werden solche Kräuteressenzen in modernen Laboratorien unter Einhaltung strenger Hygieneregeln wieder produziert. ZHENG GU SHUI wird aus der energetisch wirkungsvollsten Mischung hergestellt. ZHENG GU SHUI bewirkt eine energetische Feinabstimmung, indem Körperpartien mit mässigen Fülle- und Leerezuständen ausgeglichen werden – und das nahezu gleichzeitig. Dabei wird das energetische Prinzip «Kälte drückt Energiefülle weg» und «Wärme füllt energieleere Zonen» konsequent genutzt. ZHENG GU SHUI ist somit ausgesprochen geeignet für die Alltagspflege der Muskulatur und der Gelenke. ZHENG GU SHUI ist ein wertvoller Helfer im Bereich des Breitenund Spitzensports. GUTSCHEIN ZHENG GU SHUI ist dank seiner energetischen Wirkung ein ausgezeichnetes Hilfsmittel bei Anwendungen der AkupunkturMassage, Akupressur Massage. Insbesonde re wird der «Muskelkatereffekt», der sehr oft nach einer Akupunktur-Massage auftritt, stark reduziert. Gegen Einsendung einer mit Fr. 4.50 frankierten und mit Ihrer Adresse versehenen, gepolsterten Mustertüte und Fr. 5.– erhalten Sie Ihre persönliche Probierflasche (60ml) ZHENG GU SHUI (Diese Konditionen gelten nur für die Schweiz!) Generalimporteur nexus ZHENG GU SHUI im entspannenden Vollbad (eine Tr a d e Schutzkappe voll) belebt den Bewegungsapparat nach dem Training oder der Therapie. ✂ Im Hochland der südchinesischen Provinz Yünnan ernten die Bauern an sonnendurchfluteten Hängen in den Sommermonaten die Kräuter, die ZHENG GU SHUI einzigartig machen. G m b H Bergstrasse 2A CH-8700 Küsnacht, Switzerland Telefon +41 44 912 32 32 Fax +41 44 912 32 33 E-Mail: [email protected] Auf alle Bücher 30% Rabatt so lange Vorrat. Dies gilt auch für die Bücher in meiner Homepage www.radloff-vitalpilze.ch CHF 62.– CHF 25.30 CHF 35.80 CHF 29.60 CHF 12.80 CHF 16.50 Bestellungen unter CHF 24.90 Imelda In-Albon Radloff Seeblick 545 9405 Wienacht Tel. 071 891 31 90 Fax 071 891 61 10 [email protected]