Energetisch Chinesische Medizin

Transcription

Energetisch Chinesische Medizin
November 2008 | Nummer
Fachzeitschrift für
Gemeinsames Organ
Verband energetische
Therapie Schweiz
www.vet-int.ch
Energetisch
Chinesische
Medizin
Konzept des IGING
3
Kurstermine 2009
A Kurse
B Kurse
B1 Kurse
Peter Jeker
Peter Jeker
Peter Jeker
23.02.09 – 27.02.09
09.02.09 – 13.02.09
16.02.09 – 20.02.09
27.04.09 – 01.05.09
04.05.09 – 08.05.09
11.05.09 – 15.05.09
15.06.09 – 19.05.09
10.08.09 – 14.08.09
07.09.09 – 11.09.09
21.09.09 – 25.09.09
16.11.09 – 20.11.09
23.11.09 – 27.11.09
B2 Kurse
C Kurse
C1 Kurse
Peter Jeker
Peter Jeker
Peter Jeker
19.01.09 – 23.01.09
23.03.09 – 27.03.09
30.03.09 – 03.04.09
08.06.09 – 12.06.09
31.08.09 – 04.09.09
Prüfung 04.04.09
30.11.09 – 04.12.09
07.12.09 – 11.12.09
26.10.09 – 30.10.09
Prüfung 31.10.09
Methodenspezifische Fortbildungen 09
Behandlungsstrategien
Die Wandlungsphasen
Refresher Kurs
In der Akupunktur Massage nach Radloff
In der Akupunktur Massage nach Radloff
Peter Jeker
Peter Jeker
Peter Jeker und Reinhard Bayerlein
13.03.09 – 15.03.09
18.09.09 – 20.09.09
19.10.09 – 23.10.09
Anmeldung und weitere Informationen: Lehrinstitut Radloff – Bachstrasse 72 – CH-5034 Suhr - tel+41(0)62 825 04 55 –
[email protected] – www.radloff.ch
Kursort: Haus für Bildung und Begegnung Herzberg - 5025Asp bei Aarau – tel+41 (0) 62 878 16 46 – [email protected] www.herzberg.org
Kurspreise 2009
CHF
EURO
APM - Grundkurs
1100.00
670.00
APM - Grundkurs Frühbucherrabatt
985.00
570.00
APM - Grundkurs VeT- Mitglieder
990.00
600.00
APM - Grundkurs VeT- Mitglieder - Frühbucherrabatt
886.50
520.00
APM - Grundkurs VeT- Mitglieder Kurswiederholung 50%
550.00
330.00
APM - Grundkurs VeT- Mitglieder 50% / Frühbucherrabatt
492.50
290.00
Prüfungsgebühr
400.00
240.00
Prüfungsgebühr VeT - Mitglieder
230.00
137.00
Nachsendung von Kursbestätigungen / Diplom
10.00
7.00
Wandlungsphasen in der ESB/APM /ORK - inklusive 3 Mittagessen
670.00
400.00
Behandlungsstrategien in der ESB/APM /ORK - inklusive 2 Mittagessen
580.00
340.00
Der Frühbucherrabatt gilt bis 6 Wochen / 42 Tage vor Kursbeginn
INHALT
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
Editorial
2
FACHARTIKEL
Das kosmische Konzept des IGING
Ursprung des Schach
Die Wurzeln unserer Heilkunde
Augenakupunktur
3
13
18
22
ERFAHRUNGSBERICHTE
Wandlungsphasen
Spreizfuss
Standartisierung von Akupunkturpunkten
Wer nimmt denn da den Mund so voll?
Heilung durch Vergiftung
25
26
27
29
30
SONSTIGES
Interview mit der Berliner Tageszeitung
Neues aus der Wirtschaft
Die überflüssige Sprossenwand
Argumente
Strategem
Diäten
Computerecke
3 Länder Forum
32
33
39
40
42
43
45
47
Fast alle Artikel und Publikationen in diesem Heft wurden in männlicher (grammatikalisch) Form abgefasst, es sind aber selbstverständlich auch die weiblichen Therapeutinnen etc. damit gemeint.
VORWORT
Editorial
Atemberaubend schnell schreitet das
Jahr wieder seinem Ende zu. Aber das
Alte vergeht, dass Zukünftiges in Erscheinung treten kann. Apropos Zukünftiges. Die Zukunft der Akupunkturforschung scheint im Moment in der
Überprüfbarkeit wissenschaftlicher Parameter zu liegen. Zuletzt kamen nachdenklich stimmende Aussagen über das
«Konzept Akupunktur» aus dem Bereich
China. In dem Buch «Biomedical Acupuncture for Pain Management» (Dr.
Yun-tao Ma) schreibt der Vizepräsident
des Institutes für Akupunkturforschung
der Akademie in Peking im Vorwort folgendes:
«Die Meridiantheorie hat ihre historische
Mission, die Akupunktur zu erhalten, erfüllt; jetzt aber ist sie zu einem engen Flaschenhals geworden, welcher die weitere
Entwicklung der Akupunktur in der Medizin des 21. Jahrhunderts behindert.»
Man versucht nun die ganze Sache mit
der Akupunktur auf biochemischer und
neurophysiologischer Grundlage erklären zu wollen. Sieht man davon ab, dass
ein wesentlicher Teil des philosophischen Konzeptes dadurch wegfällt (wer
braucht denn aber auch schon so etwas?)
verzichtet man hier auf ein bestehendes,
weitgehend logisches Modell, was in
vielen Fällen hilft Kausalitäten aufzuspüren. Zugegeben, den meisten Akupunkturrichtungen fehlt es an dem logischen Modell, da Akupunktur immer
nur nach westlichen Indikationen verabreicht wird, aber es gibt sehr wohl auch
Schulen, die nach energetischen Grundsätzen arbeiten.
Wohin geht also die Reise? Ich denke,
dass die Entwicklung nach wissenschaftlichen Hintergründen zu suchen nicht
aufzuhalten und ohne Zweifel auch
wichtig für die Anerkennung der Aku-
punktur ist. Vielleicht gelingt es auch
endlich ein neurophysiologisches Modell für die Erscheinungen von Fülle und
Leere zu entwerfen. Wir werden sehen….
Die ECM wünscht allen Lesern schon
jetzt eine frohe Vorweihnachtszeit, Gesundheit und viel Erfolg fürs nächste
Jahr.
Reinhard Bayerlein
Fachbeiträge
Imelda Radloff In-Albon
Koordination
Neubesetzung des Verbands-Sekretariats
Grüezi mitenand
Mein Name ist Ursula Truffer und möchte mich als Ihre neue Verbandssekretärin vorstellen. Ab dem 1. November 2008 werde ich
langsam in die Belange des Verbandes eingeführt und im Laufe des
Frühjahres 2009 das Sekretariat definitiv übernehmen. Vorläufig ist
Frau Alice Winiger nach wie vor Ihre Ansprechpartnerin.
Ich bin am 23. April 1963 geboren und wohne in Wittenbach. Ich bin
verheiratet und Mutter zweier Kinder (12 und 15 Jahre alt).
In meiner Freizeit treibe ich Sport (Badminton, Skifahren, Wandern) und lese gerne, vor
allem Krimis und historische Romane.
Als gelernte Kauffrau war ich in verschiedenen Unternehmen als Sachbearbeiterin sowie im
Marketing tätig.
Ich freue mich in naher Zukunft das Sekretariat des Verbandes energetische Therapie führen
zu dürfen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit.
Ursula Truffer
2
FACHARTIKEL
DAS KOSMISCHE KONZEPT DES IGING
• Mythische Anfänge der chinesischen
Philosophie
WER FÜR DEN HIMMEL IST
WIRD LEBEN;
WER GEGEN DEN HIMMEL IST
WIRD UNTERGEHEN.
Unbekannter chinesischer Philosoph
Für das Verstehen der chinesischen Medizin (CM) kann die Auseinandersetzung mit den philosophischen Systemen
Chinas durchaus sinnvoll sein.
Als Grundlage der philosophischen
Konzepte Chinas darf wohl der DAOISMUS gelten. Begreift man den
DAOISMUS als philosophisch-religiöses-esoterisches System, so kann man
davon ausgehen, dass es vor ungefähr
5000 Jahren entstanden ist.
Zwar wird LAOTSE allgemein als
Gründer des DAOISMUS angesehen,
aber sein Verdienst besteht hauptsächlich darin, durch das DAOTEGING,
eine Art Bibel des DAO verfasst zu haben, die sich hauptsächlich dem theoretischem Hintergrund des DAO widmet.
Die Grundzüge des DAOISMUS sind
aber schon vor LAOTSE beschrieben
worden. Die Darstellung der praktischen Anwendung des daoistischen
Denkens verdanken wir TSCHUANG
TSE. Hier haben wir es also mit der
Beschreibung des daoistischen Gedankenguts zu tun, welches aber schon auf
die bestehende Lehre des DAO und im
besonderen dem YIN- und YANGSystem zurückgreift.
Doch zurück zu den Anfängen des
DAOISMUS. Der Mythos sagt, dass
nachdem das DAO den HIMMEL
(YANG) und die Erde (YIN) geschaffen hatte, NIU KOUA (die heilige
Mutter des Himmels) begann die Menschen zu formen. NIU KOUA (weiblich) wurde auch als FU HI (männlich)
der uns als himmlischer Kaiser bekannt
ist, bezeichnet. Uns begegnet hier das
Prinzip der männlichen und weiblichen
Seite Gottes, das uns auch aus der jüdischen und christlichen Religion bekannt ist.
DAO (GOTT)
NIU KOUA
Schöpferin
des Universums
FU HI
Herrscher der
Menschen
FU HI wurde zum HIMMLISCHEN
KAISER. Dessen Nachfolger SHEN
NUNG wurde zum IRDISCHEN KAISER und HOUANG TI zum GELBEN
KAISER. Diese 3 Kaiser lebten im dritten Jahrtausend v.Chr. und man nimmt
an, dass es sich auch um historische Persönlichkeiten handelte, die quasi als Repräsentanten des göttlichen Willens angesehen beziehungsweise dargestellt
wurden.
DER MENSCH STREBT VON NATUR AUS NACH OBEN,
WIE DAS WASSER BERGAB
FLIESST.
Meng-Tse
FU HI wird demnach die Erstellung der
acht Zeichen zugestanden. Es ist anzunehmen, dass das IGING ursprünglich
als ein esoterisches System gedacht war,
welches dann später zu einem Buch erweitert wurde. Das System FU HI`s
scheint in den darauffolgenden Jahrtausenden die Entwicklung der intellektuellen und geistigen Elite Chinas begleitet zu haben.
Wing schreibt in seinem Buch IGING:
«In der Urzeit gab es noch keine sittlichen
und gesellschaftlichen Ordnungen. Die
Menschen kannten nur ihre Mutter, nicht
ihren Vater. Hungrig suchten sie nach
Nahrung, gesättigt warfen sie die Reste
weg. Sie frassen ihr Nahrung mit Haut
und Haaren und tranken das Blut und
hüllten sich in Felle und Schilf.»
Die änderte sich erst, als FU HI, hier
als historisch Persönlichkeit zu verstehen, begann Philosophie, Kultur und
Wissenschaft zu fördern. Neben seinen
praktischen Beiträgen zum täglichen
Leben, erscheint die wissenschaftliche
Entwicklung auf verschiedenen Gebieten gefördert zu haben. Hier wird also
die Phase der archaischen Gesellschaft
zu den Anfängen einer Zivilisation beschrieben.
Auch im Bereich der Religion scheint
er der Gründer einer strukturierten Herangehensweise an die bis dahin mehr
schamanisitisch ausgerichtete kultischen Handlungen gewesen zu sein. So
heisst es von ihm:
«Da kam FU HI und blickte empor und
betrachtete die Bilder am Himmel,
blickte nieder und betrachtete die Vorgänge auf Erden. Er vereinte Mann und
Frau, ordnete die fünf Wandelzustände
und legte die Gesetze der Menschen
fest. Er entwarf die acht Zeichen, um
die Welt zu regieren.»
FU HI
Da das IGING streng logisch aufgebaut
ist, kann man die Verwendung des
IGING als Wahrsagesystem wohl besser
unter dem Aspekt verstehen, dass es anfänglich in erster Linie zur Berechnung,
oder Vorhersage, für spirituelle, landwirtschaftliche und politische Belange
Verwendung fand. Der Begriff Wahrsagesystem trifft den Kern des Wesens des
IGING nicht richtig.
• Weitere Entwicklung des IGING
Es ist nichts darüber bekannt, dass das
IGING schon von Beginn der Zeichendarstellung von FU HI die komplexe
Struktur der 64 Hexagramme hatte. Allerdings geht man davon aus, dass schon
zu dieser Zeit die Trigramme bedarfsweise zu Hexagrammen zusammengefasst wurden.
3
FACHARTIKEL
Erst König WEN soll etwa 1092–1090
v.Chr., als er in Gefangenschaft des Tyrannen CHOU-HSIN war, die acht Trigramme zu dem uns bekannten IGING
zusammengefasst haben. Er war auch
der Verfasser der kurzen Deutungen, die
jedes Hexagramm begleiten. WEN`s
Sohn, der Herzog TSCHOU, vollendete das Werk seines Vaters, indem er die
Interpretation der Linien hinzufügte. So
blieb es viele Jahre, bis KONFUZIUS
sich mit dem IGING auseinander setzte
und ihm die heutige Form gab.
Es muss an dieser Stelle auch Richard
Wilhelm erwähnt werden. Er war derjenige, der das IGING 1924 ins Deutsche
übersetzte und damit die erste gut verständliche Übersetzung in eine europä­
ische Sprache darstellten. Es gab zwar
schon in der Zeit von 1880–1900 eine
englische und französische Übersetzung,
die aber anscheinend so «unverständlich»
waren, dass ihnen kaum Aufmerksamkeit
zuteil wurde. Erst Wilhelm schaffte es mit
seiner Darstellung den «Reichtum» des
IGING wiederzugeben.
In den fünfziger Jahren wurde Wilhelms
Text dann ins Englische und erst 1968
ins Französische übersetzt.
• Die Struktur des IGING
LERNEN OHNE ZU DENKEN IST
VERGEBENE MÜHE. DENKEN
OHNE ETWAS GELERNT ZU
HABEN IST UNHEILVOLL.
Konfuzius
Um tiefer in das Wesen der chinesischen
Philosophie und das Denken der alten
Weisen in China eindringen zu können,
scheint eine Auseinandersetzung mit
dem IGING also ein wesentlicher
Schritt zu sein.
Im IGING wurden aus Naturbeobachtungen der Polarität (Tag und Nacht
etc.) auf komplexe geistige Prozesse geschlossen, die dann in Form von Hexagrammen dargestellt wurden. Bei den
acht Hexagrammen handelt es sich um
so genannte «Archetypen». Dieser an
C.G. Jung angelehnte Begriff des Archetypus, bezeichnet das Prinzip eines «Urbildes», quasi eines Symbol, welches eine
in der Natur überall auffindbare Eigenschaft repräsentiert.
Bekannte Archetypen sind beispielsweise
die aus der griechischen Mythologie be26
4
Weltkonzept des DAOISMUS
kannten Götter wie Jupiter, Mars, Venus
usw., deren Beschreibung sich auch in der
westlichen Astrologie wiederfindet. So
weist der wertfreie Archetyp des Mars auf
Energie, Impulsivität, Gewalt, Energie,
Triebkraft, Jähzorn, Druck usw. hin.
Alle Archetypen finden sich folgerichtig
auf den drei Ebenen Körper, Seele und
Geist wieder, was sich in der Struktur
eines Trigrammes anhand der drei Linien wiederspiegelt. Archetypen sind ein
fester Bestandteil des Kosmos und somit
auch des Menschen.
Für den Menschen ist das IGING ein
Ratgeber, wie man seine Lebensweise
besser den kosmischen Gesetzen anpassen kann. Es soll an dieser stelle schon
erwähnt sein, dass das GING auch die
Basis der energetischen Beziehungen
der CM darstellt.
Sowohl das YIN und YANG-System,
als auch die Wandlungsphasen und die
energetischen Regeln, die wir in der
APM verwenden, sind aus dem FRÜHEN und SPÄTEN HIMMEL des
IGING abgeleitet!
ES GENÜGT NICHT ZUM FLUSS
ZU KOMMEN MIT DEM
WUNSCH EINEN FISCH ZU FANGEN:
MAN MUSS AUCH DAS NETZ
MIT BRINGEN.
Unbekannter chinesischer Philosoph
FACHARTIKEL
Ein interessanter Aspekt des IGING ist,
dass es, aufgrund des verwendeten
«Strichcodes», der sich nach einer bestimmten Abfolge ändert, ein streng logisches Konzept ist, welches dadurch
erst einmal frei von religiös gefärbten
Hintergründen ist.
Dadurch wird das IGING zu einem Arbeitsbuch, also einem Studienobjekt,
welches eine bewusste Auseinandersetzung verlangt. Über das Verstehen wiederum wird dann die persönliche Entwicklung beeinflusst. Aus diesem Grund
kann die Auseinadersetzung mit dem
IGING, in gewisser Art und Weise, auch
als «Meditiationsobjekt» verstanden
werden.
Das daoistische Modell geht davon aus,
dass der Kosmos aus einer ewig, zeitlos
existierenden, nicht weiter beschreibbare
Einheit, dem DAO. Aus dieser Einheit
entsteht eine als TAI CHI (Monade) bezeichnete Darstellung, in der die Anlage
der Polarität erkennbar ist. Diese bezeichnen wir als normalerweise mit unserem Gottesbegriff. Hieraus entstehen
dann die Polaritäten YIN und YANG
und daraus wiederum die acht Urbilder.
Aus der logischen polaren Verbindung
dieser acht Trigramme entstehen die 64
Hexagramme, wie sie im IGING dargestellt werden.
Betrachtet man sich die beiden Konzepte DAOISMUS und KABBALAH, so
erkennt man, dass die Unterschiede
letztlich nicht so gross sind. Im Prinzip
muss dies auch so sein, da es sich ja um
kosmische Wirklichkeiten handelt.
Das IGING besteht aus 64 Hexagrammen. Die Hexagramme bestehen aus
Linien, die aus einer kombinierten Linienfolge von sechs YIN - - bzw. YANG
— Strichen aufgebaut sind. Man gelangt
folgendermassen zu diesen 64 Linienabfolgen:
Weltkonzept der jüdischen Lehre
Zunächst gibt es vier Kombinationsmöglichkeiten von YIN - - und YANG
— , wonach sich vier Diagramme ergeben. Durch Hinzufügen eines weiteren
Strichelements ergeben sich die acht Linienkombinationen der sogenannten
Trigramme, welche die Urzeichen darstellen. Sie werden als Bilder dessen aufgefasst, was im Himmel und auf der Erde (Makro- und Mikrokosmos) vor sich
5
FACHARTIKEL
geht. Sie sind in ständiger Wandlung begriffen, daher bilden sie die Dinge nicht
nur in ihrem Sein, sondern auch in ihrer
Bewegungstendenz ab.
Das Hexagramm unterteilt sich in ein
unteres (Pos. 1,2,3) und ein oberes (Pos.
4,5,6) Trigramm. Man kann aber nochmals zwei Kernzeichen oder -trigramme
ausmachen, also das so genannte Kernzeichen, das sich aus den Positionen
2,3,4 bzw. 3,4,5 ergibt. Die Deutung der
Hexagramme ist ohne den Textzusatz
äusserst schwierig. Nachfolgend seien
nur einige Deutungsregeln angedeutet:
1. Eine Linie ist «korrekt» wenn auf den
Positionen 1,3,5, eine YIN - - Linie und
auf den Positionen 2,4,6 eine YANG
Linie ist (Übereinstimmung mit den
männlichen bzw. weiblichen Linienpositionen). Eine «korrekte» Lage muss
allerdings nicht immer für die Deutung
von Vorteil sein.
2. Die Positionen 2 und 5 sind auf das Trigramm bezogen jeweils zentral, ihnen
kommt eine besondere Bedeutung zu,
wobei die Position 5 dem Herrscher
entspricht und die Position 2 dem Beamten.
3. Die 1.,3.,5. Linie werden der 2.,4.,6. Linie als übergeordnet betrachtet, ebenso
gilt das Himmels- dem Erdtrigramm
übergeordnet, wobei desweiteren die
Beziehung der Trigramme zueinander
beachtet werden muss
4. Das Lesen des Hexagrammes von unten nach oben wird in der Regel als
(zeitlicher) Fortschritt einer Situation
gelesen. Durch die beigefügten Urteile
bekommen die Bilder und Symbole
gleichsam Worte, sie dienen dazu, die
Bilder zumindest auf sprachlicher Ebene besser zu verstehen. Allerdings sollte
man sich in diesem Zusammenhang die
Worte Wang Pi’s in Erinnerung rufen:
«Sobald man aber die Symbole erfasst hat,
können die Worte vergessen werden, und sobald man die Ideen erfasst hat, können die
Symbole vergessen werden. Wer sich hingegen an die Worte klammert, wird nie die
Symbole erfassen, und wer sich an die Symbole klammert, wird nie die Ideen erfassen.»
Diese Aussage verweist auf die Annahme, dass auch hier eine Dreiereinteilung
(Wort, Symbol, Idee) besteht, auf die wir
in fast jeder Kultur treffen.
6
In den beigefügten Kommentaren zum
IGING werden grundlegende Erläuterungen gegeben zum besseren Verständnis des IGING. Die Zeichen werden
besprochen, der Begriff der Wandlung,
der tiefere Sinn des IGING, kulturgeschichtliche Zusammenhänge, das
IGING als Orakel etc.
Zusammenfassend haben wir also folgende wesentliche Elemente des IGING:
– Die Zeichen: Tri-/Hexagramme
– Die Bilder der Hexagramme: Z.B.
Brunnen, Tiegel etc.
– Die Bildattribute der 8 Grundtrigramme (Eigenschaften, Wesen, Charakter)
– Die Urteile: Erläuterndes, oftmals geschichtliches Material (Lieder, Bauernregeln etc.)
– Die Kommentare («10 Flügel»)
Das IGING stellt, dies kann man wohl
mit Sicherheit sagen, das älteste chinesische philosophische System dar, dessen
Urgrund die Wechselwirkungen der beiden archetypischen polaren Grundkräfte
YIN und Yang sind. Sie werden charakterisiert durch eine durchgezogene Linie
(YANG) und eine unterbrochene Linie
(YIN). Das IGING will die Welt nicht
starr in ihrer Totalität erfassen, sondern
in ihrer («atmenden») Bewegung;
Mensch und Natur, Subjekt und Objekt
verfliessen in vorwissenschaftlichem
Denken ineinander. Das IGING offenbart eine multifunktionale Grundformel
des Wissens und versucht ein bildhaftes
System des Lebens zu sein, das auf ein
weit gestecktes Feld unterschiedlicher
Einzelbereiche wie menschliche Bedürfnisse, Charakterdeutung, Gemeinschaftsleben und Überpersönliches anwendbar ist. In diesem Sinne ist es ein
komprimiertes und umfassendes philosophisches Werk, in dem Gebiete wie
Erkenntnistheorie, Ontologie, Ethik
und Metaphysik enthalten sind.
Das Denken des IGING ist nicht wie
das wissenschaftliche Denken linearkausalistisch, sondern analog-strukturalistisch. Hier ähnelt es den westlich-esoterischen Systemen. Die ursprüngliche
und auf die Wesenskraft der Dinge bezogene Symbolik, die sich in den Bildern
des IGING ausdrückt, ist wie die Dinge,
aber nicht die Dinge selbst. Es stellt sich
hier ein ähnliches philosophisches
Grundthema wie beispielsweise bei Platons Entwurf von Abbild und Urbild.
Ein weiteres philosophisches Thema des
IGING ist das Verhältnis von Freiheit
und Schicksal und damit auch die Frage
nach der menschlichen Verantwortung.
Das Weltbild des IGING ist nicht deterministisch, der Einzelne hat die freie
Wahl, dem «I» (dem natürlichen Gesetz
der Wandlung) zu folgen oder auch
nicht, er unterliegt folglich nicht ausschliesslich einem übergeordneten
Schicksal. Im Rahmen der Wandlung ist
er Meister seines eigenen Schicksals, er
kann also in Konformität mit der Wandlung Einfluss auf das Geschehen nehmen und übernimmt damit Verantwortung. Im Strom des «I» zu stehen ist
natürliche Gegebenheit, diesen zu erkennen und ihm zu folgen ist wiederum
freie Wahl (die allerdings aufgrund der
eigenen «Möglichkeiten» in gewisser
Art und weise determiniert ist). Schicksal im IGING bedeutet den Verlauf der
Ereignisse, wie er aus Elementen unserer Haltung resultiert. Wenn wir in
Übereinstimmung mit dem kosmischen
Willen (der letztlich das natürliche Gesetz ist) handeln, so ist es für uns segensreich. Es geht also um die Unterwerfung
unter ein göttliches Gesetz oder den
göttlichen Willen, aber auch um die bewusste Entscheidung wie dieses Gesetz
zu verwirklichen ist.
Als naive Analogie könnte man sagen,
dass man im Winter ja auch nicht seinen
Garten bepflanzen würde. Das «I»/Der
Begriff der Wandlung Das «I» ist das
zentrale philosophische Thema des
IGING. Der Begriff «I», der gemeinhin
mit Wandlung übersetzt wird, ist damit
in seinem Bedeutungsgehalt bei weitem
nicht erschöpft. Man kann zunächst
noch zwei weitere grobe Bedeutungen
ausdifferenzieren, nämlich «I» als das
Leichte (das Einfache, Natürliche) und
«I» als das Stetige. Das Leichte ist der
Charakter des «I», was leicht ist, ist leicht
zu erkennen und zu befolgen, ist klar.
Das Leichte ist ohne Mühe und Sorge,
es ist ursprünglich, die Wandlung ist seine Kraft. Das «I» ist stetig, es ist die ursprüngliche Kraft und Ordnung. Unser
westliches Denken wäre geneigt, Wandlung und Stetigkeit als Oppositionen
aufzufassen, dem IGING zufolge ist jedoch gerade das Wandelbare das Unwandelbare. Hier zeigen sich wieder die
FACHARTIKEL
sich ergänzenden polaren Gegensätze.
Diese Stetigkeit der Wandlung macht
erst sinnvolles Handeln möglich. Ebenso ist der Gegensatz von Wandlung nicht
Ruhe oder Stillstand, sondern jene sind
Ausdrucksformen der Wandlung. Der
Stillstand ist also ein Zustand der Wandlung, quasi seine Umkehrung und nicht
seine Aufhebung. Die Wandlung ist die
tiefste und unverstellte Kraft des Seins,
sie ist die Erzeugung des Erzeugens.
Wir können drei Arten der Wandlung
unterscheiden:
1. Die Nicht- Wandlung (als feste
Grösse)
2. Die zyklische Wandlung (im organisch-physischen Sinne) und
3. Die lineare Wandlung (ewig fortlaufend und nicht zurückkehrend).
Jede Wandlung trägt einen Keim als Ansatz der Wandlung zur Entfaltung in sich.
Von daher ist es ungemein wichtig, sein
Handeln auf den Keim einer Wandlung
auszurichten, weil durch ihn alles Folgende bestimmt bzw. in eine Richtung gelenkt wird. Je näher man an der «Keimung» ist, desto einfacher ist es, Einfluss
auf den Lauf der Dinge zu nehmen.
Wer denkt hier nicht an den Ausspruch
des grossen Heraklit, der sagte:
«Alles fliesst.»
Früher Himmel
• Der FRÜHE HIMMEL des
IGING
Die acht Trigramme stellen also Archetypen dar, die sich in allen Lebensbereichen wieder spiegeln. Im Laufe der Zeit
entstanden folgerichtig zwei Strukturmodelle, die die Ordnung der Trigramme im Universum darstellen.
1. FRÜHER HIMMEL
Die geistige Ordnung im Sinne der
Schöpfung, die als FRÜHER HIMMEL bezeichnet wird. Hier wird die
ursprüngliche göttliche Ordnung dargestellt.
2. SPÄTER HIMMEL
Der SPÄTE HIMMEL stellt die Ordnung der Trigramme in der materiellen
Welt dar, mit der wir uns Auseinanderzusetzen haben.
Im Modell des FRÜHEN HIMMEL
stehen sich die Trigramme polar gegenüber. Der FRÜHE HIMMEL ist die
Grundlage, der Materie, die durch den
SPÄTEN HIMMEL repräsentiert wird.
Der FRÜHE HIMMEL stellt eine
Evolution dar, die das Bild einer liegenden Acht ergibt.
Der erste Zyklus der liegenden Acht
bewegt sich gegen den Uhrzeigersinn
und verweist damit auf die Zeitqualität
von Vergangenheit und Zukunft hin,
die letztlich im FRÜHEN HIMMEL
nicht Existenz ist, da die Schleife der
liegenden Acht ja auf «Unendlichkeit»
hinweist. Unendlichkeit ist aber nicht
im Sinne von «nie endet» zu verstehen,
sondern eben von «zeitlos-ewig existent».
Die Trigrammanordnung des FRÜHEN
HIMMEL lässt sich auch anhand der
Himmelsrichtungen darstellen.
SÜDEN:
NORDEN:
OSTEN: WESTEN:
Himmel
Erde
Feuer
Wasser
Die vier weiteren Trigramme besetzen
die jeweiligen Übergänge. Die dargestellten Positionen werden quasi durch
den Lauf der Sonne, die hier als Geistprinzip (Archetyp) zu verstehen ist, definiert. Links (Osten) sind die YANGAspekte und rechts (Westen) die YINAspekte platziert. Auch hier findet sich
übrigens wieder ein Bezug zur kabbalistischen Darstellung.
Der FRÜHE HIMMEL zeigt also nicht
Der Späte Himmel nach König WEN
27
7
FACHARTIKEL
die Wandlung, sondern die die unveränderlichen Naturgesetze an.
Beschreibung des FRÜHEN
HIMMEL
– Die Trigramme stehen in einer polaren
Beziehung
– Es besteht eine Wechselfolge von YIN
zu YANG Trigrammen (liegende
Acht)
– Hierdurch entsteht ein evolutionäres
Gleichgewicht
– Die erste Bewegung geht vom HIMMEL aus
– Grundlage der evolutionären Bewegung ist die Polarität
• Der SPÄTE HIMMEL des
IGING
Die Bewegung wiederholt sich so lange,
bis die letzte mögliche Position im Kreislauf erreicht ist, die logischerweise vor
der Rückkehr zu Ausgangsposition steht,
oder aber eine Position, die vor einem
Trigramm liegt, welches sich schon bewegt hat.
Ist die Bewegung aller Trigramme beendet, so entsteht eine neue Ordnung; Der
SPÄTE HIMMEL. Auch in der jüdischen Mythologie ist von mehreren
Sturzbewegungen die Rede, die durch
die Abwärtsbewegung der Schlange
symbolisiert werden.
Beziehung der Elementepunkte zu den
Jahrezeiten und den damit verbundenen
pathogenen inneren und äusseren Faktoren.
• Die archetypische Beschreibung
der Trigramme
Ich habe einige Zeit dazu gebraucht, einen inneren Bezug zu den Trigrammen,
also zu den von den Chinesen beschriebenen Archetypen herzustellen. Begriffe
wie Donner, Wind, Berg usw. sind uns
im Westen grundsätzlich ja auch bekannt, jedoch fällt es uns schwer hier
Eigenschaften zu entdecken die mit diesen Begriffen in der chinesischen Philosophie assoziiert werden.
Vor ein paar Jahren kam mir dann die
Idee, dass wenn es sich bei den Archetypen um ewig gültige Symbole handeln
muss, diese ja auch in unserem Kulturkreis zu finden sein müssen. Aufbauend
auf die Zahl 8 begann ich die Trigramme
den 7 westlichen Prinzipen unserer Astrologie zuzuordnen.
Da das IGING als ein logisches Konzept gedacht wurde, muss sich aus dem
FRÜHEN HIMMEL der SPÄTE
HIMMEL ableiten lassen. Der SPÄTE
HIMMEL versucht die Archetypen so
darzustellen, wie sie uns in unserer materiellen Welt, unserem Wirkungsbereich,
begegnen.
TRIGRAMM
Westl. ARCHETYP EIGENSCHAFTEN
Beschreibung des SPÄTEN
HIMMEL
HIMMEL
Schöpferische SONNE
Schöpfer, Macht, Mut, Vater, Geist,
Herrschsucht, Tyrann
– Die Kräfte wirken hier in Richtung des
Uhrzeigersinns, wodurch eine stetige
Wandlung der Trigramme entsteht
– Die Abfolge stellt den Zyklus des Lebens, das Werden und Vergehen in der
materiellen Welt dar
– Der SPÄTE HIMMEL steht in unmittelbarem Bezug zum Menschen
und seiner Umwelt und dem Kosmos
ERDE
Empfangende
ERDE
Tugend, Aufnahme, Fürsorge, Heiterkeit,
assivität, Demut, Unterwüarfigkeit,
P
Nicht-Handeln, Stabilität
DONNER
Das Erregende
MARS
Impulsivität, Entscheidung, Kampf,
Heftigkeit, Gewalt, Begeisterung,
Jähzorn
WASSER
Abgründige
MOND
Fruchtbarkeit, Inspiration, Empfinden,
launisch, seelisches, Abgründe der Seele
BERG
Stillhaltende
SATURN
Ausdauer, Durchhalten, Geduld,
Sorgsamkeit, Trägheit, Stillstand,
Starrsinn, Einsamkeit
WIND
Sanfte
VENUS
Spirituelles Aufnehmen, ausgleichend,
wankelmütig, eitel, offen,
hingebungsvoll
FEUER
Haftend/Klärend
MERKUR
Intelligenz, reger Geist, Gedankenblitz,
Optimismus, Verschlagenheit
ES IST LEICHT GEBOREN ZU
WERDEN, ABER SCHWER EIN
MENSCH ZU WERDEN
Laotse
Die Veränderung des FRÜHEN HIMMEL zum SPÄTEN HIMMEL erfolgt
über eine Art Sturzbewegung der Trigramme.
Die Sturzbewegung beginnt mit einer
polaren Gegenbewegung auf die andere
Seite. Dann erfolgt eine Links- oder
Rechtsbewegung zum Nachbartrigramm. Diese wird von einer weiteren
Sturzbewegung zum gegenüberliegen26
8
den Trigramm gefolgt, an die sich wieder eine Links- oder Rechtsbewegung
anschliesst. Diese Links- oder Rechtsbewegung hängt von der ursprünglichen
Polarität (mehr YIN- oder YANG-Eigenschaften) im «stürzenden» Trigramm
ab.
Der Kreislauf im SPÄTEN HIMMEL
beginnt mit der Wandlungsphase
HOLZ, dem Zeichen Donner und bewegt sich im Uhrzeigersinn durch die
Trigramme. Hier wurzelt dann auch die
SEE
JUPITER
Heiter/Vermittelnd Die ERDE könnte man mit dem Arche-
Glück, Magie, Reife, wohlwollend,
selbstherrlich, Masslosigkeit, Witz
FACHARTIKEL
typ der GAIA oder DEMETER aus der
griechischen Mythologie in Verbindung
bringen. Diese Göttinnen stehen mit
Fruchtbarkeit, dem Prinzip des Spendens von Leben und Mütterlichkeit in
Verbindung.
Die oben dargestellten Bezüge sollen
helfen eine bessere Verbindung zu den,
auf uns erst einmal wenig aussagekräftig
wirkenden, Archetypen der Chinesen
aufzubauen.
Das I Ging als Weissage-/
Orakelbuch
Das besondere am IGING als Orakel ist,
dass kein personales Medium befragt
wird, sondern ein textuelles. Das IGING
selbst stellt also den Weisen, den Lehrmeister dar, der zwischen Hilfe und
Selbstüberlassung dem Ratsuchenden
gegenüber in der richtigen Dosierung
gegenübertritt. Man darf das IGING
nicht undifferenziert mit Wahrsagung,
Prophetie oder Sehen vermischen, im
Sinne einer Voraussagung, Vorausschau
einer determinierten Zukunft. Das
IGING schafft eine Situationsdeutung,
deren Tendenz in die Zukunft weist, sie
aber nicht darlegt. Das IGING wird
mittels der Schafgarbenmethode oder
durch Münzwurf befragt. Die Schafgarbe ist der Stengel eines an heiliger Stätte
gewachsenen Krauts, das auch als Heilmittel benutzt wird. Der Stengel ist
aussen hart und innen hohl und weich,
was ein harmonisches Zusammenwirken
von YIN und YANG darstellt. Somit
eignet sich die Schafgarbe gut als Instrument des Orakellegens. Die Technik des
Auszählens ist allerdings ungleich
schwieriger als die Hexagrammermittlung mittels Münzwurfs.
Bei beiden Methoden werden Zahlen
zwischen 6 und 9 ermittelt, denen jeweils
YIN - - und YANG — Linien entsprechen, wobei die 6 und die 9 sich wandelnde Linien anzeigen, woraus für die
Befragung ein zweites Hexagramm folgt,
das als «Wandlungshexagramm» beachtet werden muss. Grundlegend für den
Gebrauch des IGING als Orakel ist die
Annahme des Prinzips der Synchronizität, die auf dem Prinzip der Analogie
beruht, also dass beim Ermitteln des
Hexagramms mittels Schafgarben oder
Münzwurfs eine sinnhafte Koinzidenz
besteht zwischen dem «zufällig» (hier zu
verstehen als das was einem gesetzmässig «zu fällt») ermittelten Hexagramm
und der momentanen Situation des Fragenden.
Psychologisch betrachtet stehen Synchronizitäten mit Phasen der Wandlung
oder Umbruchphasen in Beziehung, in
denen starke psychische Energien freigesetzt werden, die sich in der Aussenwelt «zufällig» (symbolisch) manifestieren. Methodisch haben wir es mit den
Elementen «Zufall», Systematik (der
Hexagramme) und Interpretation zu
tun. Die Deutung der Hexagramme
vollzieht sich in vier grundlegenden
Schritten, wobei zwei Interpretationsebenen zu unterscheiden sind, nämlich
die symbolische und die textuelle. Auf
symbolischer Ebene wird erstens die Position des Hexagramms innerhalb der 64
Hexagramme, zweitens die Trigramme
an sich und ihre Platzierung und drittens
die Symbolik der Linienpositionen interpretiert. Viertens kommt die Textdeutung hinzu, die in die Hexagrammtexte, welche die allgemeine Situation
darstellen, und die Linientexte, welche
die unterschiedlichen Aspekte der Situation aufzeigen, unterteilt wird. Die Hexagramme repräsentieren die formale
Struktur einer Situation und die Texte
vermitteln ihren Sinn, sie sind somit
komplementär. Zudem sollten für das
Gesamt- bzw. Hintergrundverständnis
die Kommentare («10 Flügel») herangezogen werden. Es ist wichtig, bei der Befragung wahrhaftig zu sein und die Frage
sollte ernst und wichtig sein und sich
möglichst auf innere Aspekte beziehen.
Zudem sollte die Frage offen gestellt
werden und nicht auf eine Ja/Nein- Antwort angelegt sein, da, wie bereits gesagt,
das IGING strukturalistisch und analog
antwortet. Eventuelle Riten bei der Befragung sind nicht wirklich notwendig,
vielmehr sollte man in einer freien, offenen und ruhigen Geistesverfassung sein.
• Psychologische Perspektiven
Das IGING bietet zwei wesentliche
Möglichkeiten psychologischer Betrachtungsweisen. Zum einen kann man das
IGING als psychologisch-spirituellen
Wegweiser benutzen, der einen möglichen Weg zur Selbstentfaltung aufzeigt.
Zum anderen kann man das IGING im
tiefenpsychologischen Sinne lesen und
deuten, als Formel archaisch-unbewuss-
ten Wissens. Diese Leseart ist insbesondere durch C.G. Jung populär geworden.
Das IGING für die Arbeit am eigenen
Ich zu benutzen, kann bedeuten, mittels
des IGING (als Weisheitsbuch gelesen
oder als täglich befragtes «Orakel») die
höheren und niederen Seiten unseres
Ich zu ordnen und an Aspekte unseres
Inneren zu gelangen, die wir vielleicht
noch gar nicht kennen. Mithilfe des
IGING können schlechte Denkgewohnheiten korrigiert werden und Situationen, die «in Schieflage» sind, noch
gerettet werden.
Die zwei psychologischen Grundcharaktere im IGING sind der «Edle» und
der «Gemeine», als Prozess der Weg des
Gemeinen bzw. der Weg des Edlen. Der
edle Weg führt zu Heil, der gemeine zu
Unheil. Der Gemeine will durch den
Intellekt sein Leben programmieren.
Das IGING rät jedoch, den Intellekt in
den Dienst der Intuition zu stellen. Von
daher ist auch von einer rein intellektuellen Annäherung und Beschäftigung
mit I Ging abzuraten, weil sie «scheitern» muss. Das bedeutet aber wiederum
nicht dies nur ausschliesslich intuitiv zu
tun!
Es gilt also, das IGING zu erfahren und
zu verstehen. Das Gemeine, das sind
Selbstzweifel, Selbstbetrug, Minderwertigkeit, Ich-Sucht und die Isolation als
Tendenz, das «Ich» vor das «wahre
SELBST (GOTT/DAO)» zu stellen.
Hier deckt sich die Aussage wieder mit
der westlichen Esoterik, die letztlich darum bemüht ist, das Ego, den eigenen
Grössenwahn, zu bezwingen und sich
dem wahren «König», nämlich GOTT
zu unterzustellen. Alle Systeme, die die
Entwicklung des Egos fördern sind aus
dieser Sicht als «Böse» zu werten. Dieses
Muster ist in jedem Mythos zu erkennen, der sich mit diesem Thema beschäftigt. Und diese sind mehr als einfach nur
Geschichten…
So ist es einfach zu Grundlegend, die
Dinge zur Vollendung zu bringen durch
Fertigkeit, Beständigkeit und Geradlinigkeit. Die Zeit ist das Instrument des
Fortschritts, nur langsamer Fortschritt
ist dauerhafter Fortschritt. Handeln
nach dem IGING bedeutet zu entscheiden, zu unterlassen (zu warten) oder zu
tun (gegen die Gemeinen). Das IGING
spricht oft von Einigung von Menschen
9
FACHARTIKEL
auf universaler Grundlage, von Gemeinschaft, Friede, Einigkeit, Zusammenhalten. Das universale Ziel besteht darin,
dass der Mensch mit sich und seiner
wahren Natur (der Herkunft von GOTT
oder dem DAO) eins ist. Wenn wir uns
rechtfertigen müssen, sind unsere Handlungen sehr wahrscheinlich unkorrekt.
Wir sollten eine natürliche Moral anstreben, die unparteiisch ist, so wie ein
Kind beispielsweise offen und natürlich
auf Verletzung reagiert und somit dem
Verletzenden einen Spiegel vorhält und
ihn auf seine Tat in natürliche Weise
zurückwirft. Ferner rät das IGING zu
Bescheidenheit, das bedeutet, dass wir
wahrnehmen und annehmen, dass etwas höher steht als wir selbst.
• Fragetechniken
C.G. Jung hat in den Bildsymbolen der
Tri- und Hexagramme die schon erwähnten Archetypen gesehen, bzw.
Projektionen der Archetypen, die in ein
System gebracht worden sind. Archetypen sind gewissermassen «Urmuster»
des kollektiven Unbewussten, die zwar
formal, jedoch nicht inhaltlich vorbestimmt sind. Archetypen tauchen in
mythologischem oder symbolischem
Gewand auf, sie haben eine hohe Energieladung und gehören dem archaischen, meist unbewussten Teil der Psyche an. Sie sind bewusstseintranszendent und in ihrer symbolischen Bildersprache müssen Erklärungsversuche
letztlich sprachliche Gleichnisse bleiben. Aufgrund ihrer Vieldeutigkeit
können sie deshalb oft nur gleichnishaft
umschrieben (nicht beschrieben) werden. Man könnte das IGING in dieser
Hinsicht als «symbolische Psychologie»
auffassen, welche tief an die Wurzeln
des Unbewussten heranreicht. Seine
Weisheit geht somit weit über rationale
Weisheit hinaus, die im Bewusstseinsspektrum fixiert ist. Das Unbewusste
bietet ein Meer an verborgenem, intuitivem Wissen. Dadurch, dass das
IGING an dieses Wissen heranreicht,
kommt es dem Fragesteller oftmals so
vor, als ob er die Antwort «irgendwie»
schon gewusst hat.
– Welche Konsequenzen hat es wenn
ich…
– Was passiert, wenn…
– Was habe ich in Bezug auf dieses Thema zu beachten?
– In welche Richtung entwickelt sich die
Situation, wenn ich…
– Wie ist meine augenblickliche Situation zu beurteilen
Um das IGING mit einer Frage zu konsultieren, sollte diese entsprechend formuliert sein. JA/NEIN Fragen, Verschwommen oder unklare Aussagen wie
«soll ich oder soll ich nicht?» führen zu
keinem konkreten Ergebnis.
Bei komplexen Fragen kann es sinnvoll
sein zwei Fragen zu stellen.
Es hat sich bewährt, sowohl die Fragestellung, als auch die vom IGING erhaltene Antwort zu dokumentieren, da
häufig erst das erneute Nachlesen und
Überdenken des Themas die Antwort
verständlich macht.
Anregungen zur Fragestellung
Die Methode der vier Zahlen ist ebenfalls relativ unbekannt. Hierzu vertieft
man sich in eine Frage und bildet aus
den Zahlen 6, 7, 8 und 9 eine sechsstellige Zahl, wobei es nicht notwendig ist,
alle 4 Zahlen zu verwenden. Beispielsweise 667888. Diese wird von unten
nach oben aufgeschrieben und anschliessend ordnet man die entsprechenden
YIN oder YANG-Linien zu.
Die Zahl 6, und 8 entsprechen einer
YIN-Linie, die Zahlen 7 und 9 einer
YANG-Linie. Wobei die Zahlen 8 + 7
als ruhend (sie verändern sich in einem
Hexagramm nicht) und die Zahlen 6 + 9
als beweglich (sie verändern sich im Hexagramm) gelten.
8
8
8
7
6
6
entspricht als dem Hexagramm
Es gibt heute verschiedene Fragemethoden
– Schagarbenorakel
– Münzorakel
– Würfelorakel
– Numerologie
– Die vier Zahlen
Einfacher wie die Arbeit mit den Schafgarben, ist die Verwendung von Münzen.
Es muss allerdings gesagt werden, dass
die Arbeit mit den Schafgarben, aufgrund
ihrer Komplexität, von einigen Autoren
besonders für tiefgehende Fragen empfohlen wird. Das Würfelorakel wird nur
für einfache Fragen empfohlen.
Wenig verbreitet ist die Technik der
«Numerologie des IGING», die auch als
«Pflaumenblüten Numerologie» bezeichnet wird. Hier werden mit numerologischen Bezügen die Hexagramme ermittelt (siehe Literaturverzeichnis).
Nr. 15 Die Bescheidenheit,
Mässigung
Bei dieser Methode tritt also Anstelle
der Münzen, die bildhafte Vorstellung
des Fragenden, was bei einiger Übung
sicher auch zu verwertbaren Ergebnissen
führen kann.
Hat man zu seiner Frage ein Hexagramm
erhalten, so kann dieses aus verschiedenen Blickwinkeln interpretiert werden.
1. Bedeutung des Hexagramms
2. Bedeutung des Kernhexagramms
3. Umkehrung des Hexagramms. Man
liest es von oben nach unten und erhält
ebenfalls ein zusätzlich neues Hexagramm
WÜRDEN DIE MENSCHEN DANACH STREBEN SICH SELBER ZU VERVOLLKOMMNEN,
STATT DIE GANZE WELT ZU RETTEN,
SELBST INNERLICH FREI ZU WERDEN; STATT DIE GANZE MENSCHHEIT ZU BEFREIEN –
WIEVIEL HÄTTEN SIE GETAN ZUR WAHRHAFTEN BEFREIUNG DER GANZEN MENSCHHEIT.
Unbekannter chinesischer Philosoph
10
FACHARTIKEL
4. Das polare Hexagramm. Man ändert
jede Linie in ihr polares Gegenteil
• Die acht Aussergewöhnlichen
Gefässe
5. Das Hexagramm des FRÜHEN
HIMMEL. Hierzu vergleicht man die
Plätze der beteiligten Trigramme des
SPÄTEN HIMMEL mit denen des
FRÜHEN HIMMEL und tauscht diese
entsprechend aus
Auch die so genannten Öffnungspunkte
der Aussergewöhnlichen Gefässe lehnen
sich an das System des IGING an.
Beziehungen zur TCM
• Energetische Regeln
Das IGING hat natürlich auch eine Beziehung zur TCM (hier, wie immer,
nicht im Sinne der «MAO-TCM» zu
verstehen, sondern im Zusammenhang
mit den Klassikern).
Was fällt auf?
Es gibt einige Dinge, die bei der Betrachtung des IGING auffallen.
1. Das IGING bedient sich eines abstrakten Strichkodes, der sich primär der
Logik (rechte Gehirnhälfte) zu bedienen
scheint.
Im Gegensatz zu westlichen Systemen,
bei denen hauptsächlich mit Bildern gearbeitet wird, wird eine Auseinanderset-
zung auf der psychischen Ebene im ersten Moment weitgehend unterbunden.
Der Suchende muss sich dafür mit den
Texten, die allerdings dafür eine Bildersprache verwenden, auseinandersetzen.
Erst nach einer langen Zeit der Auseinandersetzung können die Hexagramme
selbst dem Fragenden die Antwort geben.
Betrachten wir uns das grosse System
des Westens, das TAROT, so wird der
Betrachter hier nur mit Symbolen konfrontiert, die er entweder auf sich wirken
lässt oder sie zu deuten weiss. Das TAROT hat ebenfalls eine intensive Beziehung zum System der KABBALAH.
Die 22 TAROTKARTEN entsprechen
den so genannten Pfaden, die die Sephirot verbinden.
Die Trigramme werden hier den so genannten Schichten zugeordnet. So gibt
es insgesamt 6 Schichten, die aus je drei
YIN-Paaren und drei YANG-Paaren
bestehen:
TAE YIN
TAE YIN entspricht dem Trigramm
BERG. Ihm sind die Meridiane LU/
MP zugeordnet.
SHAO YIN
SHAO YIN entspricht dem Trigramm
WASSER. Ihm sind die Meridiane H/
NI zugeordnet.
JUE YIN
Es entspricht dem Trigramm Wind und
ist den Meridianen KS/LE zugeordnet.
TAE YANG
TAE YANG entspricht dem Trigramm
SEE. Ihm sind die Meridiane DÜ/BL
zugeordnet
YANG MING ( JUE YANG)
Es entspricht dem Trigramm Feuer und
ist den Meridianen DI/MA zugeordnet
SHAO YANG
Es entspricht dem Trigramm DONNER und ihm sind die Meridiane Sj/
GB zugeordnet
Durch die Art und Weise, wie sich die
Trigramme gegenseitig beeinflussen,
wurden die energetischen Regeln abgeleitet.
Tarotkarte
27
11
FACHARTIKEL
2. Es ist mir aufgefallen, dass ich beim
Durchlesen der Interpretationen der Hexagramme noch nie das Wort «Liebe» gelesen habe. Dies mag nun an den Übersetzungen aus dem Chinesischen liegen, aber
wenn man hierzu wieder westliche Systeme betrachtet, scheint hier doch ein Unterschied in der Wertschätzung oder Gewichtung dieses Begriffes zu bestehen.
Zu guter Letzt…
Ich muss gestehen, dass sich mir der
«Kosmos» des IGING noch lange nicht
vollständig erschlossen hat. So gibt es
noch viele Bereiche, die ich noch nicht
verstanden und vielleicht auch noch
nicht entdeckt habe. So stellt dieser Beitrag eine bescheidene Einführung in die
Tiefen der chinesischen Esoterik und
Philosophie dar und sollen in erster Linie als Ansporn dienen, sich etwas mit
der Materie auseinander zusetzen.
Ist die Beschäftigung mit dem IGING,
dem DAOISMUS und anderen Teilbereichen der chinesischen Philosophie
nun wichtig um die APM durchzuführen? Sicher ist das nicht der Fall. Die
Hintergrundinformationen, die uns Radloff im Unterricht gibt sind für eine optimale Therapie in der Praxis ausreichend,
zumal das energetische Regelwerk in der
APM viel umfassender ist, wie in anderen Ausbildungen zum Thema.
Trotzdem wäre es sicher falsch zu behaupten, dass es nicht sinnvoll wäre,
sich intensiv mit den Klassikern und
den Hintergründen der TCM zu beschäftigen.
Zur klassischen Betrachtung der chinesischen Medizin gehören nämlich alle
Bereiche des menschlichen Daseins. Im
optimalen Falle sollte der Patient bei den
verschiedensten Themen beraten und
betreut werden.
Hierzu einige Beispiele:
– Leitbahnpflege (Massagen usw.)
– Bewegung (Tai Chi, Kampfkünste
usw.)
– Atemlehre
– Ernährungsberatung, Heilkräuter
– Hygiene
– Mentale Pflege (Spiele-Strategie, Literatur, Philosophie)
– Seelische Pflege (Kunst, wie Musik,
Malerei usw.)
und sicher vieles mehr.
Wir sehen, dass es uns in der Praxis eigentlich nur in einem verschwindenden
Bruchteil dieses Komplexes möglich ist
wirksam zu werden. Die Frage ob dies
überhaupt notwendig ist, soll an dieser
Stelle gar nicht das Thema sein. Sollte
man in der Praxis aber mit einem dieser
Bereiche konfrontiert werden, dann
dürfte es überaus nützlich sein, wenn
man dem Patienten ein paar Informationen über die entsprechende Thematik
geben könnte.
LITERATUR
Bayerlein/Energetische Akupunktur/
Pflaum-Verlag 2008
Berg/Chinesische Weisheiten/Heyne
1982
Borel/WU WEI/Drei Eichen 1985
Dsi/Das wahre Buch vom südlichen
Blütenland/Dietrichs gelbe Reihe 1991
Granet /Das chinesische Denken/Suhrkamp 1985
Gräfe/Die acht Urbilder/Gräfe 1968
Göll/Illustrierte Geschichte der Mythologie/Bechtermünz 1991
Hook/IGING für Fortgeschrittene/
Dietrichs gelbe Reihe 1990
Kielce/IGING/Heyne 1985
Klein, Dahlke/Das senkrechte Weltbild/Kailash 1986
Miyuki/Die Erfahrung der goldenen
Blüte/Barth 2000
R.v.Osten/IGING das Buch vom Leben/Windpferd 2004
R.v.Osten/Pflaumenblüten Numerologie/Windpferd 1998
Roscher/Das Astrologie Buch/1989
Surany/IGING und Kabbala/Bauer
1982
Tsu/Wahrhaft siegt wer nicht kämpft/
Bauer 1990
Wilhelm/IGING/Dietrichs gelbe Reihe
1983
Wing/IGING/Heyne 1987
Die meisten Abbildungen stammen aus
dem Buch von R.v.Osten, was an dieser
Stelle empfohlen werden soll.
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12
FACHARTIKEL
Ursprung des Schach-Spiels und seine kosmologischen Wurzeln
Schach – wer kennt dieses königliche
Spiel nicht? Aber wer kennt schon die
astrologischen Wurzeln dieses uralten Strategiespiels, die tief in astrologischen Archetypen wurzeln?
Die historischen Ursprünge des Schachspiels sind umstritten – einige Historiker
sehen in Indien den Entstehungsort dieses weltbekannten Spiels, während andere diese nach China verlegen.
Immer wieder aber ist das Schachspiel
als ein Strategie- und Kriegsspiel angesehen worden. Die verschiedenen Figuren desselben versinnbildlichen verschiedene Waffengattungen in einem Heer.
Zwei Heere treten in der Schlacht gegeneinander an – die weissen und die
schwarzen Figuren stehen gegeneinander im Kampf.
In dem berühmten persischen Heldengedicht «Schahnameh» (Buch der Könige), dem Hauptwerk des grössten Epikers der tadshisisch-persischen Literatur
Abu’l-Quasim Mansur Firdusi, der von
932/43 bis 1020/26 lebte, wird folgende
Episode berichtet:
«Das Schachspiel ist ein Bild des Krieges»,
sagte ein indischer Gesandter bei einem
Empfang am Hofe des persischen Königs
Nuschirwan (529 bis 577). Mit diesen
Worten überreichte er dem König ein wertvolles Schachspiel und verband damit die
Bitte, es dem Weisesten am königlich-persischen Hofe vorzuführen. Wenn es diesem
Weisen gelänge, Regeln und Gangart des
Spiels und der Steine zu ergründen, so sei
ihm an Weisheit keiner auf der Erde ebenbürtig. Der indische König Dewsarm sei
dann bereit, jeden geforderten Tribut an
den persischen König zu zahlen, denn die
Weisheit stehe höher als jedes andere Gut der
Menschheit. Wenn aber die Weisen von Persien dies nicht zuwege brächten, solle der
Perserkönig ebenso tributpflichtig gegenüber dem indischen König werden.
Die Bedingung wurde angenommen. König
Nuschirwan verlangte sieben Tage Bedenkzeit.
Zunächst bemühten sich der König und die
Weisen vergeblich um die Lüftung des Geheimnisses. Erst der vertraute Ratgeber des
Königs fand schliesslich des Rätsels Lösung.
Glücksstrahlend führte er seinem Gebieter
die Aufstellung der Figuren mit der Bemerkung vor: «Es ist das getreue Abbild eines
Schlachtfelds.»
Am festgelegten Tage versammelten sich der
persische Hof und die indische Gesandtschaft. Zunächst wurde die vereinbarte Bedingung wiederholt, dann trat der weise
7XUP
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Ratgeber an das Schachbrett. Zur Bestürzung des indischen Gesandten stellte er zunächst die Figur des Königs in der Mitte des
Schachfelds auf, daneben den Wesir, der auch
während der Schlacht den König begleitet
und berät. Beide wurden flankiert von
Kriegselefanten, denen Schlachtrosse folgten. Auf die Eckfelder stellte er schliesslich
wie zur Begrenzung des Schlachtfelds die
Rochen (Türme).
«Wie hat er das nur erraten können?», rief
der bestürzte Gesandte aus. «Nie hat er ein
Schachbrett gesehen oder einen indischen
Weisen gesprochen!» 1
Eine der Urformen des Schachspiels, das
indische Caturanga wurde z.B. neben
dem König bzw. Befehlshaber des Heers
mit den Figuren Elefant, Reiter, Kampfwagen und Fusssoldaten gespielt. Ursprünglich war dieses Spiel auch kein
reines Strategiespiel, sondern ein Würfelschach und konnte mit vier Spielern
gegeneinander gespielt werden. Bereits
diese vier Basis-Figuren zeigen aber
deutlich, dass dem Schachspiel durchaus
auch astrologische Archetypen zugrunde lagen. Diese vier Waffengattungen
könnten den vier Elementen entsprechen oder aber auch den vier Quadranten des Horoskops, z.B. in folgender
Weise:
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PRGHUQ
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Bezieht
man das fünfte Element, die Figur des Königs ebenfalls mit ein, so gibt es hier eine interessante Parallele zu den vier bzw.
fünf Basen der DNS2:
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13
FACHARTIKEL
Das Schachspiel scheint durchaus auch
und vor allem auf astrologischen Prinzipien zu beruhen. Sam Sloan schreibt in
Bezug auf die Ursprünge des Schachspiels3, dass einer der Urahnen des modernen Schachspiels das chinesische Xiang-Qi gewesen ist. Xiang-Qi bedeutet
wörtlich «Elefanten-Spiel» (Xiang =
Elefant). Sloan schreibt:
«Tatsächlich glauben selbst viele Chinesen,
dass der Name «Elefanten-Spiel» für chinesisches Schach stark auf einen indischen Ursprung hinweist. Andere Chinesen hingegen
sagen, dass es erstens Elefanten im antiken
China gab, diese jedoch aufgrund klimatischer Veränderungen ausstarben und zweitens der Buchstabe «Shiang» in «Shiangchi» zwar Elefant bedeutet, früher aber
auch andere Bedeutungen hatte. Als sich
diese Bedeutung dann änderte, hätte es auch
der Name des Spiels getan. Zum Beispiel,
wenn «Shiang» mit einem anderen chinesischen Buchstaben kombiniert wird, bedeutet
es die Sternenkonstellation im Himmel.
Deswegen soll «Shiang-chi» auch ein astrologisches Spiel sein. Auch ist der Elefant einer der schwächsten Figuren in fast allen
Versionen des Schachs. Weil aber der Elefant
an sich ein starkes Tier ist, bestätigt das
wiederum die Behauptung, dass der Buchstabe in der Antike eine andere Bedeutung
hatte.»
In einem mittelalterlichen Gedicht wurden die verschiedenen Figuren des
Schachspiels auch mit den Planeten
identifiziert und zwar folgendermassen4:
«Rex est sol
pedes est Saturnus
Mars quoque miles
Regia virgo Venus
Alphinus Episcopus ipse est Juppiter
et Roccus discurrens Luna.»
(Übersetzung:
Der König ist die Sonne
der Fusssoldat (Bauer) der Saturn
Mars aber ist der Berittene (Springer)
Die Herrscherin (Dame) die Venus
der Alphin Bischof (Läufer) selbst der
Jupiter
und der schnell eilende Rochen (Turm)
ist der Mond.)
Man erhält zusätzliche Einblicke in die
(astro-)logische «Struktur» des Schachs,
wenn man sich mit den verschiedenen
Varianten des Schachspiels auseinandersetzt5. Vergleicht man nämlich die ver14
schiedenen Versionen desselben und
verfolgt man die Wurzeln des Schachs
auf ihren wahrscheinlichsten Ursprung
zurück, so dürfte das chinesische XiangQi als die Urform des Schachs in Frage
kommen.
In der Anordnung der Felder mit schwarzem und rotem Palast und dem in der
Mitte verlaufenden Fluss und den unten
und oben vorhandenen Palästen gleicht
dieses Urschach einem astrologischen
Chart (vgl. Wortähnlichkeit Chart –
Chaturanga, Tschaturanga) äusserst
stark:
Die Figuren ähneln denen des modernen, westlichen Schachs ausserordentlich stark.
Turm/Wagen und Springer gleichen denen des westlichen Schachs, wobei aber
der Springer nicht Figuren überspringen
darf. Der Elefant darf ähnlich dem Läufer exakt 2 Felder diagonal ziehen, aber
den Fluss nicht überqueren. Die Mandarine dürfen nur diagonal jeweils ein Feld
ziehen und den Königspalast nicht verlassen. Auch der König darf diesen Palast nicht verlassen und nur vertikal oder
horizontal jeweils ein Feld ziehen. Die
Kanonen bewegen sich wie Türme,
schlagen aber, indem sie eine Figur überspringen und die dahinterstehende Figur
schlagen dürfen. Es handelt sich beim
Spielbrett nicht um ein Schachbrettmuster, sondern um 9 x 10 Linien. Auf
den Schnittpunkten der Linien werden
die Figuren platziert.
Wenn man sich die Mühe macht und die
heute gebräuchlichen Varianten des
Schachspiels untersucht, so z.B. das indische Chaturanga, das persische Shatranj (sprich: Schatrandsch), das japanische Sho-Gu usw. so erkennt man, dass
alle diese Spiele des Schachs PuzzleSteine eines Urschachs bereithalten,
welches vermutlich auf astrologischen
Grundlagen der Kriegsführung beruht
haben muss. Betrachten wir die Figuren
des Schachs und versuchen wir die Archetypen dahinter zu erkennen.
Der Turm
Andere Bezeichnungen für den Turm:
Deutsch: Turm, Rochen, Wagen, Streitwagen, Kriegswagen, Auto, Schiff, Riesentier, Elefant
Englisch: Rook, Rock (=Felsen)
Russisch: Schiff
Indisch: Rukh (=Wagen, Kriegswagen),
Ratha
Ursprünglich war der Turm der Streitwagen, der auf indisch auch rukh heisst.
Im Jahre 1527 veröffentlichte Vida, Bischoff von Albay, ein Gedicht über eine
Schachpartie zwischen den Göttern
Apollo und Merkur. Die Türme wurden
als Befestigungen auf dem Rücken der
Elefanten dargestellt und so übernahmen die europäischen Schachspieler diese Schilderung der Figur auch in der
Gestaltung ihrer Schachfiguren.
In fast allen Schachvarianten der Welt
zieht der Turm stets horizontal oder vertikal eine beliebige Anzahl von Feldern.
Diese «Schnelligkeit» und Geradlinigkeit dieser Figur lässt daher tatsächlich
an einen Streitwagen denken, der im
Vergleich zum Fusssoldaten (Bauern)
ungleich schneller und effektiver in Erscheinung treten kann. Gleichzeitig
deutet auch das Symbol des Turms als
Befestigung und Machtsymbol (Ritterburg) ein starkes Erdelement an, welchem im Schachspiel selbst eine hohe
Bedeutung zukommt. In der modernen
Kriegsführung dürfte der Turm am ehesten dem Panzer entsprechen, dem
gleichfalls wie der Turm eine starke Befestigung und zugleich eine starke Macht
innewohnt – der Panzer ist ja im Grunde
nichts anderes als ein moderner Streitwagen.
Wenn man den Turm als Symbol für eine ganze Waffengattung betrachten
wollte, so wäre es sicher die Marine, wie
auch in der russischen Sprache der Turm
«Schiff» genannt wird.
Vermutliches I-Ging Trigramm: Erde.
Der Springer
Andere Bezeichnungen für den Springer:
Deutsch: Springer, Rössel, Ross, Reiter,
Pferd, Centaurus
Englisch: Knight
Französisch: Chevalier
Indisch: Ashva
Der Springer weist schon im Urschach
seine ihm eigentümliche Zugmöglichkeit auf, die darin besteht, dass er ein
FACHARTIKEL
Feld diagonal und ein Feld horizontal
oder vertikal ziehen kann. In den meisten Schachvarianten darf der Springer
«springen», d.h. dass er eine Figur in seinem Zugweg überspringen darf.
Stets wurde diese Figur mit der Reiterstreitmacht innerhalb eines Heers identifiziert, was angesichts der Pferde-Figur
im Schach nicht schwer festzustellen ist.
Die Möglichkeit zum Überspringen von
Figuren dürfte sich tatsächlich auch aus
der Fähigkeit des Pferds zum Sprung
ableiten. Auch die Gangart des Springers deutet wiederum symbolisch einen
Sprung an. Im übertragenen Sinne stellt
die diagonale und vertikal/horizontale
Zugrichtung eine Art Sprung dar, der
hinauf und hinunter führt. Andererseits
ist der Wirkungsradius des Springers begrenzt auf maximal zwei Felder.
Es drängt sich hier der Vergleich mit der
Luftwaffe in Bezug auf die heutigen
Waffengattungen auf, denn auch diese
kann springen bzw. fliegen, hat aber auch
einen begrenzten Einsatzort bzw. eine
begrenzte Reichweite, da man stets zum
Ausgangsort zurückkehren muss.
I-Ging Trigramm: Feuer.
Läufer, der Elefant
Andere Bezeichnungen für den Läufer/
Elefant:
Deutsch: Läufer, Botschafter, Fahnenträger, Priester, Alfil, Fil, Alfin, Elefant,
Gaja
Englisch: Bishop (= Bischoff, Priester)
Französisch: Fou (=Narr)
Italienisch: Alfiere (=Fahnenträger), Sagittifer (=Bogenschütze)
Der heutige Läufer hat interessanterweise
zwei grundlegend verschiedene Archetypen. Man könnte den modernen westlichen Läufer, der eine beliebige Anzahl
von Feldern diagonal ziehen kann, von
dem ursprünglichen Elefanten scheiden,
der immer genau zwei Felder diagonal ziehen durfte, aber meistens dabei eine dazwischenstehende Figur überspringen
durfte, was der moderne westliche Läufer
nicht kann. Man trifft beide Figuren nur
in modernen Grossschachvarianten an,
ansonsten beschränken sich die meisten
alten Schachvarianten auf entweder die
eine oder die andere Figur.
Schach
In den Urschach-Versionen ist es stets
der Kriegselefant gewesen, der als Waffengattung mit dieser Figur assoziiert
wurde. Im modernen westlichen Schach
wurde diese Figur später auch Alfil, Fil
oder Alfin genannt, was eine Art Verballhornung des Worts Elefant sein
dürfte. Da es in Europa aber keine
Kriegs­elefanten gab, wandelte sich diese
Figur zum Läufer bzw. Bischof (engl.
Bishop) oder Priester und damit änderte
sich auch die Zugregel.
Der Läufer bzw. Elefant zieht in jeder
Form des Schachs stets diagonal, so dass
damit ein starkes Luft-Element angezeigt
ist. Es entsteht durch die Zugfolge des
Läufers ein X. Das X ist z.B. als GifuRune ein Symbol für Kommunikation
und Austausch, bedeutet es doch «Geschenk» und unterstreicht damit den
Luftcharakter dieser Figur. Auch die Assoziation des Läufers als Fahnenträger
bzw. als «Läufer» d.h. als laufende Figur
unterstreicht eine Art Kommunikationsund Übermittlungscharakter. Eine interessante andere Bezeichnung für den Läu-
fer ist «Sagittifer» = Bogenschütze. Es ist
anzunehmen, dass die indischen Kriegselefanten auf ihrem Rücken eine Art Korb
oder Turm aufwiesen, in welchem sich
Bogenschützen aufhielten, die von dieser
exponierten Position schossen. Auch dieses Element weist einmal mehr deutlich
auf das Luft-Prinzip hin.
Wollte man sowohl den antiken Elefanten wie auch den modernen Läufer auf
heutige Waffengattungen übertragen, so
würde dem Elefanten mit diagonaler
Zugfolge über maximal zwei Felder das
Ressort des Truppentransports, der Logistik, des Nachschubs und der Versorgung zufallen. Das stimmt mit dem
Spieldetail des chinesischen Schachs
überein, dass der Elefant ursprünglich
nicht über den Fluss (die Brettmitte) in
feindliche Linien ziehen durfte.
Der heutige unbegrenzt diagonal ziehende Läufer stimmt am ehesten mit
dem Nachrichtenwesen, der Aufklärung
und dem Funk- bzw. Radarwesen überein, aber auch, wenn man das antike Bild
27
15
13
FACHARTIKEL
des Bogenschützen vor Augen hat, mit
der Artillerie. Hier gibt es auch eine Verbindungsstelle zwischen dem Turm und
dem Läufer: Der antike Kriegselefant
hatte eine Art Aufbau (Turm), von dem
aus geschossen werden konnte, genauso
wie es heute einen Panzerturm gibt
(Turm), von dem auch geschossen wird.
Sowohl Panzer wie Artillerie lassen sich
der Waffengattung der Infanterie zuordnen. Vermutliches I-Ging Trigramm:
Elefant: Berg, Läufer: See.
Die moderne Dame hingegen, die in den
antiken Schachvarianten völlig fehlt,
zieht eine beliebige Anzahl von Feldern
diagonal, vertikal und horizontal. Diese
Figur des westlichen Schachs ist eine relativ späte Neuerung, die im 15. Jhdt.
entstanden ist. Sie wurde mit grosser Begeisterung im westlichen Schach aufgenommen. Der Erfolg der Figur deutet
aber an, dass hier ebenfalls ein innerer
Archetyp angetroffen wurde. Sie stellt
die stärkste Figur des Schachs dar.
gattungen in einer Vielzahl auftritt, so
wie der Bauer auch die häufigste Figur
auf dem Schachbrett darstellt.
Die Dame, der Wesir
In den modernen Waffengattungen entspricht diese Figur dem Helden bzw.
Einzelkämpfer, dem Sondereinsatzkommando, der schnellen Eingreiftruppe
oder den Pionieren bzw. Marines. Unter
Umständen war es im Mittelalter das
Rittertum, was diese Figur inspiriert hat.
Vermutliches I-Ging Trigramm: Wasser.
Andere Bezeichnungen für den Dame/
Wesir:
Deutsch: Dame, Königin, Wesir, Fers,
Firzan, Berater, General, Ratgeber
Englisch: Queen
Ähnlich wie beim Läufer/Elefant gibt
es auch hier zwei Archetypen, die in dieser einen Figur miteinander verschmolzen sind. In den ursprünglichen Schachvarianten gab es nur den Berater, General oder Wezir/Firzan, der eine sehr
eingeschränkte Zugmöglichkeit hatte.
Diese Figur durfte nur jeweils ein Feld
auf den Diagonalen laufen. Im chinesischen Schach, welches die ursprünglichste Form des Schachs gewesen sein
könnte, war es dem Berater bzw.Mandarin sogar nicht einmal gestattet, den
sogenannten Königspalast zu verlassen,
einem 3 x 3 grossen Feld, welches der
verbotenen Stadt des chinesischen Kaiserreichs entsprochen haben dürfte. Astrologisch gesehen ist dies Hinweis auf
den IC bzw. das Imum coeli bzw. das
vierte Haus, die «innere Heimat». Dieser Königspalast entspricht damit dem
Herzen des Staats bzw. des Heers, indem sich ja auch der König oder das
Oberhaupt des Heers aufhält. Auch hier
liegt ähnlich wie beim Läufer ein Luftprinzip vor, aber es ist konzentrierter
und überlegter, so wie es der geistigen
Unterstützung und Beratung des Ratgebers auch tatsächlich entspricht, der wesentliche Informationen an den König
übermittelt und strategische Ratschläge
gibt. Der Ratgeber/General ist kein direkter Kämpfer, sondern ein «Denker»
und «Planer».
In den modernen Waffengattungen entspricht diese Figur des Wesirs am ehesten dem Generalstab und der Führungsebene einer Armee.
26
16
Vermutliches I-Ging Trigramm: Wesir:
Donner, Dame: Himmel.
Der König
Andere Bezeichnungen für König:
Deutsch: König, Kaiser, Schah-in-Schah
(König der Könige), Imperator
Englisch: King
Die Zugregel für den König ist in fast
allen Schachvarianten dieselbe, meist
zieht er ein Feld in eine beliebige horizontale, vertikale oder diagonale Richtung. Der König ist das Oberhaupt des
Staats bzw. Heers und entspricht modern dem Kanzler oder Feldmarschall.
Ist der König als Herz des Heers bzw.
Staats gefangen, so hat der Gegner gewonnen. Das Matt-Setzen des Königs
würde demnach seiner Gefangennahme
und völligen Machtlosigkeit entsprechen, die auch ein Schlagen (Töten) zur
Folge haben könnte.
Vermutliches I-Ging Trigramm: Wind.
Der Bauer
Andere Bezeichnungen für Bauer:
Deutsch: Bauer, Englisch: Pawn
Der Bauer zieht jeweils ein oder zwei
Felder vor und schlägt jeweils ein Feld
diagonal. Vergleicht man diese Figur mit
modernen Waffengattungen, so entspricht der Bauer am ehesten dem gewöhnlichen, gemeinen Soldaten, dem
Rekruten, der in verschiedenen Waffen-
Die Umwandlung des Bauern in eine
Leichtfigur oder sogar Dame entspricht
am ehesten dem Akt der militärischen
Beförderung durch besondere Taten. Die
besondere Tat liegt in diesem Fall darin,
dass der Bauer bis auf die feindliche
Grundlinie ungeschlagen durchmarschieren konnte.
Allgemeine Eigenschaften der Züge der
verschiedenen Figuren
Luftelement: Diagonale Züge (Läufer,
Elefant, Wesir, Dame, König, Bauer)
Feuer/Erdelement: Vertikale und horizontale Züge (Turm, Dame, König)
Feuerelement: Sprünge, lange Züge
(Springer, Elefant, Dame, Turm)
Wasser/Erdelement: kurze Züge (Bauer,
Wesir, König)
Vorschlag für ein «ursprüngliches», archetypisches Schach – «Schach/AS»
Betrachtet man die aufgezeigten Archetypen, die durchaus mit den 8 Trigrammen der chinesischen Kosmologie in
Verbindung gesetzt werden können, so
ist es naheliegend, eine Art Ursprungsschach zu konzipieren, in dem diese 8
Prinzipien bzw. Figuren wieder ihren
Platz finden. Dabei wurde versucht, nur
auf historische Spielfiguren zurückzugreifen, diese aber vollständig zu integrieren.
Folgender Vorschlag ist plausibel und
hat sich in etlichen Spielversuchen als
eine hervorragende Schachvariante herausgestellt. Die nachfolgende Variante
heisst Schach/AS, weil sie einerseits as­
trologische Elemente in sich trägt
(AS=Astrologisches Schach), andererseits stellte sich beim Spielen heraus,
dass strategische Planung und Entwicklung in dieser Schachvariante eine herausragende Bedeutung haben, also AS:
Absolute Strategie. Zum dritten scheint
diese Schachform ein As unter den
Schachvarianten zu sein.
Für den angelsächsischen Sprachraum
heisst diese Variante dementsprechend:
FACHARTIKEL
Chess/ACeS wie Astrological Chess exposes Strategy (Astrologisches Schach
zeigt Strategie), Aces = Asse
Dieses Spiel wurde von Andreas Bunkahle im Jahre 2005 in Leipzig erdacht.
Internetlinks
A must-read: http://www.chessvariants.org/
Spielregeln für Schach/AS(TM)
Spielregeln für Schach/AS als PDF
Spielfiguren für Schach/AS und weitere
Schachvarianten
Weitere Schachvarianten, Schachanekdoten und Schachprobleme
Kleine Schachvarianten-Enzyklopädie
Anleitung zur Schachvariante CourierSchach
Jean-Louis CAZAUX: Origins and the
history of chess
Gerhard Josten: ON THE ORIGIN
OF CHESS
Von Homepage Bunkahle
1 Rolf Voland: Schach – ernst und heiter, Verlag Tribüne Berlin, 1983, S.38
2 Vgl. Andreas Bunkahle: Medizin und Astrologie, S. 509 zu den Herleitungen und Zuordnungen der Basen zu den Elementen
und Quadranten
3 Sam Sloan: The Origin of Chess, Sloan Publishers, 1985, ISBN 0-9609190-1-5
4 Lasa: Zur Geschichte und Literatur des Schachspiels über Vetula von Fournival (1220)
5 Eine überaus empfehlenswerte Website dazu ist http://www.chessvariants.org/
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FACHARTIKEL
Die Wurzeln unserer Heilkunde
Krankheit ist ein fester Bestandteil des
menschlichen Lebens und die Arbeit an
diesem Phänomen findet nicht erst seit
der Entstehung der modernen Wissenschaft und Schulmedizin statt. Für unsere Betrachtungen begeben wir uns ins
antike Griechenland, wo die Auseinandersetzung mit dem Thema schon vor
mehr als 2500 Jahren ihren Höhepunkt
erreicht hatte.
MYTHOLOGIE
Grundlage der Heilkunde in Griechenland war die Anlehnung an die Götterwelt und die daraus resultierende Herangehensweise an das Thema Krankheit.
Krankheit wurde nicht nur als ein mechanisch-physiologisches Geschehen
betrachtet, sondern eben auch als einen
auf einer, wir nennen es heute ganzheitlich, seelischen Ebene stattfindenden
Prozess.
Dreh und Angelpunkt der Heilkunde ist
der Gott Asklepios (1). Asklepios ist der
Sohn des Gottes Apollon und der sterblichen Koronis. Über seine Geburt gibt es
verschiedene Mythen, die hier kurz dargestellt werden sollen. In der einen Geschichte tötet Apollons Schwester Artemis Koronis, weil Apollon herausbekommt, dass Koronis sich mit einem
Sterblichen eingelassen hat, obwohl sie
schon schwanger von Apollon war. Als
Koronis auf dem Scheiterhaufen liegt,
überfällt Apollon Reue wegen seiner Eifersucht, doch er kann nichts mehr für
Koronis tun. Es ist Hermes, der helfend
eingreift. Er schneidet das ungeborene
Kind aus dem Leib Koronis, bevor diese
verbrennt. Nun bringt Hermes das Kind
zu dem heilkundigen Kentaur Cheiron
der das Kind, Asklepios, aufzieht. Cheiron
hatte seine Heilkunst übrigens selbst von
Apollon gelernt.
Ein anderer Mythos erzählt, dass Koronis nach Peloponnes geht, wo sie heimlich ihr Kind gebar. Nach der Geburt
setzt sie ihren Sohn auf dem Berg Myrtion bei Epidauros aus. Eine Ziege und
ein Hund finden das Kind und bewachen es. Als der Hirte Aresthanas hinzukommt, sieht er einen Lichtstrahl ausgehend von dem Säugling, der dessen göttliche Herkunft verrät. Epidauros wurde
26
18
daraufhin zu einem der wichtigsten
Zentren der «Heilkunst», doch dazu
später mehr.
Schon bald macht sich die Kunde breit,
dass Asklepios enorme Heilkräfte besitzt.
Asklepios wirkt als Helfer des Cheiron auf
Erden und heilt hier physische Symptome. Auch Homer erwähnt seine Heilkunst in der Ilias (IV, 165–207f.), wo er
seine Hilfe den Griechen zur Verfügung
stellt. Doch die Heilkunst Asklepios ist,
so zeigt sich bald, einseitig. Asklepios
heilt hier nur physische Symptome und
erreicht die Seele seiner Patienten (lat.
der Leidende) nicht. Seine Heilkunst ist
nicht in der (göttlichen) Ordnung, da
das Bewusstsein und die Seele der Patienten nicht geheilt werden. Hades, der
Hüter der Unterwelt (auch Unterbewusstsein) weiss dies. Er ist dafür verantwortlich, dass die Menschen sich mit
ihren verdrängten «Schattenanteilen»
auseinandersetzen und diese integrieren
müssen um «Heil» zu werden. Doch
durch das Wegtherapieren von Symptomen wird die Auseinandersetzung der
Patienten mit den Schattenanteilen unnötig, was von deren Seite selbstverständlich begrüsst wird, da sie von der
Verantwortung entbunden werden,
selbst aktiv am Heilungsprozess mitarbeiten zu müssen. Hades als Gott, sieht
die daraus entstehenden Probleme und
als Asklepios mit Hilfe des Blutes der
Gorgone Medusa, die Macht erhält, Tote wieder zum Leben zu erwecken, ist für
die Götter das Mass voll. Zeus erkennt
die sich daraus ergebenden Konsequenzen sofort und tötet Asklepios mit einem
seiner Blitze.
Der Mythos zeigt bis zu dieser Stelle das
zwar gut gemeinte, aber bis zu diesem
Zeitpunkt unvollkommene Verhalten
Asklepios. Da durch das Wegnehmen der
Symptome der Erlösungsprozess der
menschlichen Seele gehemmt wird, ist
die Absicht Gottes die Heilung des
Menschen zu erreichen in Gefahr. Man
beginnt zu verstehen, um was es in Wirklichkeit bei diesem Mythos, aber auch in
der Realität unserer Welt geht. Das alleinige Beseitigen von Symptomen stört
die Ordnung und führt langfristig zum
Zusammenbruch des Systems. Krankheit ist immer auch ein Bewusstseins­
phänomen, welches aktiv bearbeitet
g­ ehört. Dass Unterdrücken von Symptomen mit der Zeit zu schweren Erkrankungen führen kann, ist spätestens seit
Hahnemann (Miasmen, Krebs etc.) bekannt. Das konsequente Handeln Zeus
wird somit verständlich.
Nun geschieht aber etwas völlig Unvorhergesehenes. Asklepios erweckt sich
selbst von den Toten und Hades drängt
nun auf eine Lösung. Zeus hat hier nun
selbst die rettende Idee. Er erhebt Asklepios als Gott in den Olymp und erteilt
ihm dadurch die Legitimation zur echten Heilung. Die Essenz dieses Mythos
ist somit, dass nur ein von den Göttern
Berufener echte, wirkliche Heilung vollziehen kann. Hier ist der Punkt erreicht,
an dem Asklepios zum echten Gott der
Heilkunst wird, da er von diesem Augenblick an imstande ist, die Seele des
Patienten mit zu heilen.
Aus diesem Wissen heraus bildete sich
das Geschlecht der Asklepieien, einer
Priestersippe, die von da an die Hüter
des wahren Wissens um die Heilkunst
werden sollten. Blüher (2) schreibt in seinem bis heute unerreichten «Traktat
über die Heilkunde» dazu:
«Dieses Urwissen ist bis zu einem merklichen Grade in Worten überlieferbar, ja man
kann soweit gehen, zu sagen: wir besitzen
heute philosophische Formeln, die diesem
Wissen in einer Weise nahe kommen, wie es
im Altertum nicht geschah. Unsere heutige
Zeit besitzt eben eine Souveränität in Dingen der Philosophie, wie sie sonst keine andere besass; doch muss man dabei bedenken,
dass solche philosophischen Formeln nicht in
einer Ebene liegen mit den sonst geläufigen
mathematischen, chemischen und physikalischen, vielmehr eine Dimension mehr besitzen, so dass zu ihrem Gebrauch wiederum
eine bestimmte nicht jedem gegebene Eignung erforderlich ist. Das priesterliche Urwissen, von dem hier die Rede ist, würde
sich etwa folgendermassen ausdrücken: Die
Krankheiten stammen von den Göttern
(und zwar von verletzten Göttern); ihre
Heilung kann daher ausschliesslich geschehen durch Versöhnung der Götter. Wenn es
gelingt, die Brücke zu schlagen (pontifex)
und die verlorene Verbindung mit den Göttern wiederherzustellen (religio) so ist
FACHARTIKEL
Krankheit unmöglich. – Der rigorose priesterliche Standpunkt den Krankheiten gegenüber muss also der sein, dass jeder Eingriff in ihren Verlauf ausser dem des Brückenschlages Pfuscherei, verstärkte Sünde
und neuer Frevel ist. Niemals kann auf einem anderen Wege wirkliche Heilung erfolgen, als auf dem der Religion. Wunden flicken ist nicht Wunden heilen. Wo Narben
bleiben, da ist keine Heilung, weder im
Körper noch in der Seele.»
Priester deuteten die Träume und leiteten daraus die Vorgehensweise für die
Therapien ab. Neben Ernährung und
Sport, spielten auch Massagen, Bäder
und Kräuterheilkunde eine wichtige
Rolle. Man weiss heute, dass in Epidauros auch viele Operationen durchgeführt
wurden. Das alles ist an sich nichts Neues, wäre da nicht in unmittelbarer Nähe
ein Amphitheater indem Tragödienaufführungen durchgeführt wurden.
EPIDAUROS
Das Tragödien nicht dem Zeitvertreib
und der Unterhaltung der Patienten
dienten, so wie das heute in unseren
Kurorten der Fall ist, zeigt der Aufbau
der Tragödienstruktur an sich.
Bis heute sind etwa 300 Heilstätten, so
genannte Asklepieion in Griechenland
bekannt, wobei die Anlage in Epidauros die bedeutendste überhaupt ist. Die
Heilstätte Epidauros liegt auf der Peloponnes, in der Region Argolis und ist
etwa 30 km von der Stadt Nafplion und
etwa 13 km von der Stadt Archaia Epidavros entfernt. Die gesamte Gegend
ist sehr ländlich und hügelig, so dass
Operationsbesteck aus Epidauros
sich die Heilstätte auch noch heute harmonisch in die Natur einfügt. Da Epidauros als der Geburtsort Asklepios galt,
wurde dieser schon bald zusammen mit
Apollon verehrt. Epidauros war so
schnell als Kurort bekannt, in dem
Kranke Heilung suchten. Das Priestertum dürfte sich um die Zeit zwischen
500 und 400 v.Chr. an diesem Ort entwickelt haben. Was man heute über die
Vorgehensweise der Priester weiss, ist
folgendes. Die Hilfesuchenden legten
sich, nach dem Vollzug kultischer Riten
und Opfergaben, in einer besonderen
Halle, dem Abaton, zum Schlaf nieder.
Fast immer erschien ihnen im Traum
Asklepios und gab ihnen Bilder. Die
Sprechen wir von Tragödien, so denken
wir an Aischylos und Sophokles. Nach
Aristoteles (Poetik) hat sich die Tragödie
aus dionysischen Kultliedern entwickelt. Bei der Tragödie handelte es sich
um so genannte «Bockschöre». Es war
nen Bericht darüber, was bereits geschehen ist, da durch die Orakelsprüche
das Geschehen ohnehin schon bekannt
ist. Wozu das Ganze, fragt man sich unweigerlich. Die antike Tragödie war nur
daran interessiert, die göttliche Ordnung sichtbar werden zu lassen. So zeigt
sie, wie der Mensch scheinbar ohne
Verschulden, in seinem Leben immer
mehr in Konflikte verstrickt wird (3).
Die Inhalte beziehen sich somit auch
nie nur auf spezielle Personen, wie beispielsweise Ödipus, sondern sind immer
auch in Bezug zum Zuschauer zu sehen.
Das ist auch die Erklärung, weshalb die
Darsteller Masken trugen. Jeder kann
Ödipus sein! So wies auch Aristoteles darauf hin, dass die Zuschauer Mitleid
und Furcht mitempfanden und dadurch
eine seelische Katharsis erlebten. Wir
Menschen sind die Masken, die Personen, durch die die Götter ihr Spiel
sichtbar werden lassen. Der Mensch
muss ein bestimmtes Muster nachvoll-
Theater in Epidauros
eine Aufführung, bei der die Schauspieler als maskierte Bockswesen verkleidet
waren. Die Tragödie wurde zu Ehren
des Gottes Dionysos abgehalten. Dionysos gilt als Gott der Ekstase und der
Rauschhaftigkeit und somit als Gott
der «dämonischen Abgründe des
Menschseins». Übrigens war für Heraklit Hades und Dionysos ein und derselbe
Gott (3). Schon hier wird klar, dass diese Art des Schauspiels eine völlig andere Art der Darstellung war, wie das für
uns heute vorstellbar ist. Der Sinn der
Tragödie lag im Singen und Sprechen
und nicht in der Mimik oder des Spieles. Auch entsteht keine richtige Spannung. Vielmehr hören wir lediglich ei-
ziehen. Es sei an dieser Stelle vermerkt,
dass an diesem Punkt Therapie nicht
mehr individuell ist, sondern vielmehr
archetypisch wird! Hier treffen wir auf
jenes Element, welches unserer Heilkunde heute meist fehlt. Es ist die Mitbeachtung der seelischen Ebene.
In Epidauros befindet sich im Amphitheater noch der Stein, auf dem der Altar des Dionysos stand. Von diesem
Punkt aus besteht auch die beste Akustik, so dass «jeder» hören konnte, «was
die Götter zu sagen hatten». Hier erhielten die Patienten also den «psychotherapeutischen Teil» ihrer Behandlung, der sich direkt an die Seele der
27
19
FACHARTIKEL
Zuhörer wandte und keinen Umweg
über deren Intellekt machte. Das Amphitheater wurde etwa im dritten Jahrhundert erbaut und dürfte mit seinen
34 Sitzreihen etwa 5000 Menschen
Platz geboten haben. Auch das zeigt,
welche kultische Wirkung die Tragödienaufführungen zu dieser Zeit hatten.
dass wir wieder den Herrn und dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die
Schlangen von uns nimmt.» Mose bat für
das Volk. Da sprach der Herr zu Mose:
«Mache dir eine eherne Schlange und richte sie zum Zeichen auf. Wer gebissen ist
und sieht sie an, der soll leben.» Da machte
Mose eine eherne Schlange und richtete sie
auf zum Zeichen. Und wenn jemanden
eine Schlange biss, so sah er die eherne
Schlange an und blieb lebend.»
Die Schlange (das Gift) soll demnach
wieder aufgerichtet und dadurch zum
«Heilmittler» werden. Dies ist der
Grund, weshalb sich die Schlange am
Äskulapstab nach oben windet. Diese
Stelle verweist aber auch auf das Ähnlichkeitsgesetz, wie es in der Homöopathie formuliert worden ist. E. Bach (1)
ging in seiner Ausformulierung des
Ähnlichkeitsgesetzes sogar noch einen
Schritt weiter, indem er sagte, dass
Krankheit und natürlich auch Schicksalsschläge selbst das «Simillimum» sind
welche den Menschen heilen können.
Asklepios
DIE SCHLANGE
Der Gott Asklepios ist immer mit einer
Schlange dargestellt. In Epidauros befindet sich ein Rundtempel, genannt
Tholos, in dessen Zentrum drei durch
Mauern unterteilte Gänge sind. Man
vermutet, dass hier die heiligen Tiere
Asklepios, die Schlangen untergebracht
waren. Was aber hat es mit den Schlangen auf sich? Es ist interessant, dass wir
das Symbol der Schlange aus dem Alten
Testament kennen. Hier war es die
Schlange, die vom Baum kroch und den
Mensch überredete den Weg der Erkenntnis zu gehen. Es folgte der «Sturz»
in die materielle Welt, der mit all seinen
Konsequenzen, eben auch dem Erscheinen von Krankheit, vollzogen wurde.
Schon im Alten Testament findet sich
eine Textstelle, die aber einen Hinweis
auf die Heilungsmöglichkeiten gibt. Im
Alten Testament im 4. Buch Mose 21
6–9. Steht:
«Da sandte der Herr feurige Schlangen
unter das Volk, die bissen das Volk, dass ein
grosses Volk Israels starb. Da kamen sie zu
Mose und sprachen:» Wir haben gesündigt,
20
26
«Wenn wir der Richtung dieser Gedanken
folgen, dann begegnen wir zuerst der tiefen Erkenntnis, dass es die Krankheit selbst
ist, durch die «Gleiches Gleiches heilt» –
denn Krankheit ist die Folge von falschem
Tun. Sie ist die natürliche Konsequenz aus
der Disharmonie zwischen unserem Körper und unserer Seele. Sie ist «Gleiches, das
Gleiches heilt», weil es eben die Krankheit
ist, die uns zurückhält und daran hindert,
unser falsches Tun zu weit zu treiben, und
zugleich ist sie eine Lektion, die uns lehrt,
unsere Verhaltensweise zu korrigieren und
unser Leben nach Massgabe unserer Seele
zu harmonisieren (1, Seite 26).»
Auch Bach war sich natürlich bewusst,
dass Heilung immer auch mit einer
Bewusstseinsveränderung einhergehen
muss. Sein therapeutischer Ansatz war
schon aus diesem Grund der Bereich
der Archetypen, die er in seinem System entsprechend formulierte.
«Zuerst muss das Gemüt geheilt werden,
dann wird der Körper folgen. Den Körper
zu heilen und nicht das Gemüt, kann ernste Konsequenzen für den Patienten haben,
da der Körper auf Kosten der Seele gewinnt, und die zu lernende Lektion wird
günstigstenfalls aufgeschoben. Es wäre
besser, einen Körper zu verlieren als eine
Lektion zu versäumen.» (1, Seite 30)
HEUTIGE WESTLICHE
MEDIZIN
Unsere heutige Medizin basiert auf dem
Konzept von Hippokrates. Er war es, der
sich von der ursprünglichen Priestermedizin abwandte und das «Brückenschlagen» in den Hintergrund stellte. Grund
hierfür war sicher, dass meist schwere
Verletzungen, bedingt durch viele Kriege, eine schnelle Hilfe verlangten. Aus­
serdem begann auch in Griechenland
die Bevölkerung immer mehr zuzunehmen, so dass eine Versorgung aller Kranken mit der ursprünglichen Priestermedizin gar nicht mehr möglich war. Nun
war es keineswegs so, dass Hippokrates
die Wichtigkeit der Seele leugnete, wie
dies später die «aufgeklärten Wissenschaftler und Mediziner» taten, vielmehr
stellte er funktionelle Prozesse in den
Vordergrund. Der erste Schritt in eine
rein materielle Betrachtung von Krankheitsvorgängen war getan.
Wenn wir heute wieder den Weg zurück
zur Psyche des Patienten finden, so stehen wir hierbei glücklicherweise nicht
ganz am Anfang und somit ohne Hilfe
da. Nach der Psychosomatik und vielen
daraus entstanden Therapierichtungen
gibt es in der Zwischenzeit eine Menge
von Therapieansätzen, die helfen psychische Prozesse des Patienten zu erreichen.
Wichtig erscheint mir hierbei der Hinweis, dass eine Therapie, die die Psyche
des Patienten erreichen will nie dazu beitragen darf, dass es zu Projektionen in die
Umwelt kommt. Wenn die Umwelt die
Funktion des «Sündenbocks» übernimmt,
dann bedeutet das noch lange nicht, dass
der Patient sein Problem bearbeitet hat!
Der Therapeut muss dem Patient vielmehr helfen die Verantwortung für sein
Leben und seine Konflikte zu übernehmen. In unserer Zeit können wir, neben
anderen Möglichkeiten die Psyche des
Menschen
beeinflussen,
beispielsweise auf das Konzept von
«Krankheit als Weg» (4) zurückgreifen.
Dethlefsen hat hier ein tiefgreifendes Modell entworfen mit dessen Hilfe wir in der
Lage sind, die fehlenden Dimensionen
im Heilungsprozess dem Patienten verständlich darzulegen. An dieser Stelle sei
gleich angemerkt, dass es immer wieder
Stimmen gibt, die behaupten Dethlefsen
hätte in seinen Ausführungen Krankheit
als «Strafe Gottes» dargestellt und unterstellen dann sofort Diskriminierung und
FACHARTIKEL
Schuldzuweisungen etwa wie dies die
Priestermedizin aber auch die Kirche im
Mittelalter getan hat. Solche Aussagen
zeigen, dass die doch sehr anspruchsvollen Ausführungen Dethlefsen und Dahlkes
nicht von jedem in ihrer Komplexität verstanden wurden. Seit dem Erscheinen
von «Krankheit als Weg» vor über 30 Jahren, ist man beim Verständnis dieser Thematik glücklicherweise weiter. Es soll
hier aber ausdrücklich betont werden,
dass es um die Bedeutung der Krankheitsbilder und nicht um deren Bewertung geht. Verantwortung für Krankheit
zu übernehmen bedeutet nicht, dass hier
gleichzeitig eine persönliche Schuldzuweisung vorliegt! Dahlke hat dieses Konzept in den letzten Jahren ja entsprechend
weiter entwickelt. Natürlich gibt es auch
weitere therapeutische Möglichkeiten
um dieses Ziel zu erreichen.
Der Begriff der «Heilkunst» hat seinen
Ursprung in einem kompletten Heilsystem und so gehört für mich zur Natur-
heilkunde auch der Versuch, dem Patienten Hilfe zur Lösung seiner psychischen
Themen zu geben.
CHINESISCHE MEDIZIN
Dass sich die Medizin in China etwas anders entwickelte ist bekannt. Besonders
die Beachtung der Psyche hatte hier bei
weitem nicht die Dominanz, wie dies in
der westlichen Betrachtungsweise der
Fall ist. Sicher gibt es auch im chinesischen Kulturbereich entsprechende Mythen, die ähnliche Aufgaben transportierten. Die fokussierte Betrachtung einer
«energetischen» Auswirkung der formgebenden Kräfte des «Dao» finden wir aber,
in dieser ausgeprägten Darstellung, nur in
der chinesischen Medizin. Wie man mit
diesen energetischen Möglichkeiten arbeiten kann, erfahren wir täglich in der
Praxis und ich hoffe, dass dieser Beitrag
dazu beiträgt, etwas von den tiefen Zusammenhängen unserer Arbeit mit dem
Menschsein zu erkennen.
Literatur:
Der Artikel entstand auf einer Studienreise im Mai 2008 in Griechenland zu
verschiedenen kultischen und therapeutischen Heilstätten u.a. Epidauros
1. Bayerlein/Lehrbuch und Repertorium der Bach-Blüten-Therapie/Pflaum
2007
2. Blüher/Traktat über die Heilkunde/
Hesse und Becker 1985
3. Dethlefsen/Ödipus/Bertelsmann 1990
4. Dethlefsen, Dahlke/Krankheit als
Weg/Bertelsmann 1983
5. Dahlke hat dies in den letzten Jahren
weiter ausgebaut
Weitere Infos auch unter:
www.wikipedia.de
Reinhard und Brigitte Bayerlein
Lindenweg 3
74586 Frankenhardt
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Grössen:
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21
FACHARTIKEL
ESB/APM und die Behandlung von
Augenerkrankungen
Seit einigen Jahren wird im Bereich
der Akupunktur die so genannte Augenakupunktur beschrieben. Hierbei
handelt es sich um die Verwendung
von klassischen Akupunkturpunkten,
nach den Regeln der TCM, aber auch
die Anwendung von Mikrosystemen
wie ECIWO (einem Mikrosystem an
den Röhrenknochen), Ohrpunkten
und anderen Somatotopen.
Freddy Dahlgren
Als eigentlicher Entdecker der «Augenakupunktur» gilt der Däne Freddy Dahlgren, der 1987 ein kleines Buch, über die
Behandlung von Augenerkrankungen
mittels Akupunktur, veröffentlichte.
Dahlgren war eigentlich FussreflexzonenTherapeut und hatte sich lange Jahre mit
Akupunktur beschäftigt. Bei seinen Versuchen bemerkte er, dass bestimmte
Punkte an Hand und Fusssohle sehr gut
bei Erkrankungen der Augen halfen. Er
diskutierte mit Akupunkteuren, die ihm
bestätigten, dass seine Punkte keine klassischen, bekannten Punkte darstellten. So
war sich Dahlgren bald sicher, dass er ein
neues System von Punkten gefunden hatte. Als er 1982 einen Akupunkturkongress
in Oslo besuchte wurde dort das ECIWO
Akupunktursystem vorgestellt. ECIWO
steht für «Embryo Contains Information
of the Whole Organism». Ein Mikrosystem, welches in China entdeckt worden
war und sich auf alle Röhrenknochen des
Körpers übertragen lasst. So stellen quasi
alle Röhrenknochen am Körper ein eigenes Mikroakupunktursystem dar, indem
sich der Organismus wieder spiegelt.
Dahlgren erkannte nun schnell, dass sein
System ein Teil des ECIWO-Systems
war. Nun hatte er aber endlich die entsprechende Theorie um sein System verständlich darzustellen.
John Boel, ein Kollege Freddy Dahlgrens,
befasste sich ebenfalls mit der Therapie
von Augenerkrankungen und arbeitete
hier mit dem System von Rudlof Siener.
Siener, war ein deutscher Heilpraktiker,
der ebenfalls ein Somatotop an der Tibia
und der Wade entdeckt hatte. Die
NPSO (Neue Punktuelle Schmerz- und
26
22
Organtherapie) ist bei genauerer Betrachtung ebenfalls eine Art ECIWOSystem. Sieners System ist allerdings sehr
wirkungsvoll und wird in Deutschland
von vielen Ärzten eingesetzt.
Eine amerikanische
Studie
Boel machte im Zusammenhang mit der
Augenakupunktur eine sehr interessante
Entdeckung. Boel führte am Tag zwei
Akupunktursitzungen durch und erhöhte dadurch seine Erfolgsquote wesentlich. Wie war Boel auf diese Idee gekommen? Er hatte eine amerikanische Studie
gelesen, die einen wissenschaftlichen
Versuch mit Naloxon beschrieb. Naloxon ist ein Mittel, das immer dann eingesetzt wird, wenn man Schmerzmittel
auf ihre Wirksamkeit testet. Naloxon
verringert die Wirkung von Schmerzmittel, so dass man anhand der benötigten Dosis Aussagen über die Wirkungsstärke des verwendeten Schmerzmittels
machen kann.
In der Studie versuchte man mit Hilfe
Naloxons die Wirkung der Akupunktur
zu testen. Man stellte fest, dass Akupunktur tatsächlich wirkungslos ist,
wenn ein Patient vor der Therapie Naloxon verabreicht bekommen hat.
SENSATIONELL WAR ABER
DIE ERKENNTNIS, DASS EINE
AKUPUNKTUR IM ABSTAND
VON EINER STUNDE SECHS
BIS SIEBEN MAL STÄRKER
WIRKTE, ALS EINE NORMALE
EINZELSITZUNG!
Selbst als man vor der zweiten Sitzung
erneut Naloxon gab, hatte die Nadelung
eine weitaus stärkere Wirkung!
Boel begann nun seine Patienten zweimal täglich zu akupunktieren, wodurch
sich seine Erfolgsquote sprunghaft verbesserte!
Er entdeckte schliesslich ein weiteres
System, welches sich kreisförmig um
Gelenke legte. Ähnlich den Headschen
Zonen, verteilen sich die Zonen um das
Gelenk herum. Besonders wirksam sind
anscheinend die distalen Gelenke der
Finger.
Studien
In den letzten Jahren sind verschiedene
Studien zur Wirksamkeit der Augenakupunktur bei Augenleiden veröffentlicht worden. Die folgenden Indikationen haben sich, nach Angaben der DZA,
in der Praxis bewährt. (Das bedeutet nun
nicht, dass all diese Erkrankungen heilbar sind, sondern, dass bestehende
Symp­tome beeinflusst werden konnten)
• AMD trocken (Altersbedingte trockene Makuladegeneration): Ursache
ist hier ein Durchblutungsmangel des
Augenhintergrundes. Hierdurch kommt
es einerseits zu Stoffwechselablagerungen und andererseits zu Funktionsstörungen der Photorezeptoren. Bei der
trockenen Form steht die Kalzifizierung
im Vordergrund
• AMD feucht: Die feuchte AMD ist
meist dramatischer, da es zu Permeabilitätsstörungen der Gefässe kommt, wodurch die Sehstörungen plötzlich auftreten können.
• Glaukom: Augendruckerhöhung durch
unzureichenden Abfluss des Kammerwassers in Verbindung mit Durchblutungsstörungen. Symptome sind:
– Erhöhung des Augeninnendrucks
– Schädigung des Sehnerv
– Gesichtsfeldausfälle
• Opticusdystrophie,-atrophie: Schlechte Stoffwechsellage des N.Opticus
• Konjunktivits (allergische): Bindehautentzündung
• Trockenes Auge: Bei hormonellen und
psychischen Ursachen: Hier besteht eine
Störung der Befeuchtung des Auges.
• Trockenes Auge beim Sjörgen Syndrom: Das Sjörgen-Syndrom beschreibt
eine Autoimmunerkrankung des exokrinen Drüsengewebes. Die Sekretion der
Drüsen nimmt erheblich ab, wodurch
unangenehme Symptome entstehen.
FACHARTIKEL
• Blepharospasmen: Lidkrampf durch
Störung der assozierten Muskulatur oder
Nerven
• Retinitis centralis serosa: Ödembildung hinter der Retina
• Augen-Zentralvenenthrombose:
Thrombose hinter dem Auge
• Skleritis/Iridicyklitis: Entzündungen
verschiedener Genese
• Neuritis N.optici: Nervenentzündung
des N.Opticus
• Rez. Netzhautablösungen
• Allgemein Alterssehschwäche: Sie
stellt immer eine Indikation dar, da die
Ursachen ebenfalls in Störungen der
Stoffwechsellage und der Durchblutung
liegen können.
• Kreatokonus, Hornhauttrübungen:
Störungen der Hornhautoberfläche, die
durch Verletzungen oder Hornhautverkrümmen entstehen, können sich ebenfalls zurückbilden
Die dargestellten Krankheitsbilder sind
die, bei deren Behandlung man schon
positive Erfolge erzielen konnte.
ESB/APM und Augenakupunktur
ordnet. Wir denken hier auch an eine
Beziehung über die Psyche.
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
LU 7
Dickdarm-Leitbahn: Da der DickdarmMeridian am Schädel seine Energie an
den Magen weitergibt, ist besonders der
Übergang zu MA1, der eine enge Beziehung zum Auge hat, eine wichtige Übergangsstelle. Aber auch Di 20 hat schon
eine Verbindung zum Auge.
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
NI 3
NI 6
Magen-Leitbahn: Magen und Blase versorgen das muskuläre Netz des Auges
KS-Leitbahn: Hier besteht keine direkte Verbindung zum Auge, so dass wieder
mehr Regeln im Vordergrund stehen.
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
MA 1
MA 2
MA 8
MP-Leitbahn: Hier besteht ebenfalls
keine direkte Verbindung. Wir nutzen
hier mehr die Möglichkeiten der energetischen Ableitung bei einem energetisch
vollen Magen oder die entsprechenden
Regeln.
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
MP 4
MP 6
Herz-Leitbahn: In den Augen zeigt sich
der SHEN (Geist) des Menschen. Es
gibt hier auch innere Verbindungen zum
Auge.
Ich bemühe mich den, oder die betroffenen Organkreisläufe zu finden und diese
dann im Zusammenhang mit dem Auge
zu therapieren. Im NEI KING heisst es,
dass alle 12 Leitbahnen die Augen berühren. Die Bezüge sollen wie folgt dargestellt werden.
Dünndarm-Leitbahn: Sie nimmt das
QI der Herz-Leitbahn auf und führt sie
zum Gesicht. Hier bestehen Verbindungen zu den Gesichtsnerven. Weiter gibt
sie die Energie an BL 1 weiter.
Lungen-Leitbahn: Eine direkte Beziehung besteht hier nicht. In der CM (chinesischen Medizin) ist allerdings das
«Weinen» dem Metall-Element zuge-
Nieren-Leitbahn: Niere und Leber
hängen im Stoffwechselgeschehen voneinander ab.
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
DI 4
DI 20
Ich habe in den letzten Jahren damit begonnen Augenerkrankungen auf der Basis der ESB/APM zu behandeln. Meine
Therapie erfolgt also nicht über Somatotope (siehe hierzu Beitrag in der ECM
1/07), sondern nach den energetischen
Regeln der ESB/APM.
• Leitbahnen und deren Beziehungen zum Auge
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
BL 1
BL 2
BL 5 (Siehe auch weitere Punkte auf
dem Schädel!)
BL 10
BL 65
BL 66
BL 67
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
H9
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
DÜ 1
DÜ 2
DÜ 5
DÜ 6
Blasen-Leitbahn: Die Lage von BL1 zeigt
die enge Beziehung zum Auge und zu zugehörigen neurologischen Strukturen.
Abbildung: Akupunkturpunkte Auge
SJ-Leitbahn: Er gibt seine Energie dem
Gallenblasenmeridian, der wiederum
wichtige Beziehungen zum Auge hat.
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
SJ 23
Gallenblasen-Leitbahn: Er gehört mit
der Leber-Leitbahn zum Holz-Element
und hat dadurch einen wichtigen Bezug
zum Auge und Sehen.
27
23
FACHARTIKEL
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
GB 1
GB 20
GB 37
Leber-Leitbahn: Die Beziehung zum
Stoffwechsel ist ein wichtiger Faktor.
Klassische Punkte mit Bezug zum Sehen:
LE 2
LE 3
DU MAI, REN MAI, YIN QIAO MAI,
YANG QIAO MAI: Alle genannten
Ausserordentlichen Gefässe haben ebenfalls einen Bezug zum Auge oder entsprechenden Gehirnregionen.
Die Punktangaben dienen in erster Linie
der Information. Sie sind so zu verwenden, dass wir in diesen Bereichen versuchen die möglicherweise bestehenden
Energieflussstörungen besonders sorgsam zu behandeln (SST). So handelt es
sich um die Zuflüsse in die Leitbahnen
beziehungsweise um die Anfangsbereiche der Leitbahnen. Kommen Punktbereiche in Frage, bitte mit ACR überprüfen.
Die Praxis
In der Praxis arbeite ich wie bekannt
mit der APM. Ich suche die betroffenen Funktionskreise und binde diese in
die Behandlung ein. Befinden sich die
Übergänge in LEERE, werden diese
natürlich sorgsam behandelt. Auch DU
MAI und die Blasen-Leitbahn am
Kopf untersuche ich genau. Bei energetischen Leeren der Übergänge und um
das Auge, kann auch der Augenpunkt
am Ohr beispielsweise mit einer Magnetkugel über Tage hinweg tonisiert
werden.
26
24
Sollte sich der Kopfbereich in FÜLLE
befinden, leite ich die Energie über das
bekannte Regelwerk ab. Hier kommen
dann verstärkt die peripheren Punkte
zum Einsatz. Die Tonisierung der energetisch leeren Punkte kann hier mit
dem Stäbchen oder z.B.Moxa erfolgen.
Ich behandle die Patienten hier ebenfalls zweimal am Tag. Erstens möchte
ich mich hier an die Erfahrungen von
Boel und Dahlgren halten und zweitens
ist natürlich zu überlegen, ob die zweimalige Behandlung am Tag nicht generell die Wirkung der APM verstärken
kann. Hier müssen aber erst noch Erfahrungen gesammelt werden.
Beispiel: Patientin mit AMD trocken
(trockener Maculadegeneration)
Der Befund ergab ein leeres Holz- und
Wasser-Element. Nachdem ich in den
ersten ESB/APM mit SAM etc. gearbeitet hatte, sieht meine Therapie wie
folgt aus.
1. Behandlung des Tages: Therapie
nach Befund (meist zeigen sich die
Leitbahnen von Niere, Leber und Gallenblase in Leere). Hier behandle ich
dann die Tonisierungspunkte von LE,
GB, NI
Patientin ruht dann meist eine Stunde
oder kommt nach dieser Zeit wieder in
die Praxis.
2. Behandlung des Tages: Kurzes Überprüfen, ob die Leitbahnen nochmals
gezogen werden müssen. Nun erfolgt
eine Untersuchung Behandlung der
Übergänge am Kopf. GB1, BL1, DU
MAI Punkte wenn Pulsveränderung.
MU LE, SHU GB und meist eine Mag­
netkugel auf die Ohrzone Auge.
Die Patientin kommt im Moment einmal im Monat zur Therapie und zeigt
sich zufrieden, da keine weitere Verschlechterung aufgetreten ist.
Da die Patientin generell unter einer
Schwäche des Holz-Elementes leidet,
sie hat die Gallenblase entfernt etc.,
empfehle ich ihr in regelmässigen Abständen einen Leber-Gallen-Tee zu
trinken und im Frühjahr/Sommer frische Löwenzahnblätter in den Salat zu
geben. Da sie auf dem Land wohnt, ist
dies kein Problem für sie.
Zusätzliche Möglichkeiten
Man liest immer wieder über spezielle
Orthomolekulare Medikamente, die für
Augenerkrankungen hergestellt worden
sind. Untersuchungen haben anscheinend ergeben, dass diese meist wenig
Nutzen bringen. Da eine Kombination
von Akupunktur und anderen Methoden bei der Therapie der Augenerkrankungen sinnvoll ist, rate ich dem Patient
diese Medikamente für maximal drei
Monate einzunehmen. Eventuell vorhandene Mangelerscheinungen sind
dann sicher ausgeglichen. Weiter könnten Funktionskreis stabilisierende Tees
oder Phytotherapeutika eingesetzt werden. Also bei Schwäche des Holz-Elements beispielsweise Leber-Galle-Tee,
oder entsprechende chinesische Heilkräuter, westliche Phytotherapeutika
oder Homöopathika. Die Zusammenarbeit mit einem Heilpraktiker oder Naturheilarzt ist hier sinnvoll.
Wir APM Therapeuten halten uns aber
immer an den energetischen Befund und
können uns ebenfalls an diesen spezielleren Krankheitsbildern versuchen.
ERFAHRUNGSBERICHTE
WANDLUNGSPHASEN-KURS
Im September war der letzte Wandlungsphasen-Kurs in diesem Jahr. Neben
den bekannten Inhalten des Kurses werden hier auch immer einige neue Gedanken zur Wirkung und Funktion der
APM n. Radloff, die wir in der Praxis
erprobt haben oder erproben, vorgestellt.
An dieser Stelle soll ein Gedanke von
Peter Jeker zum Modell der Umläufe vorgestellt werden. Im WandlungshasenKurs erweitern wir unsere Sicht der
APM um das Modell der «ENERGETISCHEN SCHICHTEN». SAM und
Gelenk- wie WS-Behandlung gehören
per Definition zur 1. ENERGETISCHEN SCHICHT. Innerhalb dieser
Schicht bildet die Arbeit mit den
Umläufen quasi den Übergang zur
2. ENERGETISCHEN SCHICHT.
THEORIE-UMLÄUFE
Bezüglich dieser Vorgehensweise stellte
Peter Jeker nun folgende Überlegung vor.
Im Modell der Umläufe ist theoretisch
ebenfalls eine Einteilung in Schichten zu
erkennen, die zum Verständnis unserer
Arbeit beiträgt.
wehr und der MA hat die bekannte
«Stossdämpferfunktion» auf der Körpervorderseite, die sich aber auch durch
die HCL-Produktion ausdrückt. Weiter
dürfte die Enzymproduktion der PA
ebenfalls Aufgaben in diesem Bereich
haben. Da Atmung und Haut (MetallElement) im analogen Zusammenhang
mit den Themen Kontakt, Abgrenzung,
Kommunikation usw. steht, dürfte das
Gesagte verständlich sein.
II. UMLAUF
KS
SJ (3E)
GALLENBLASE
LEBER
Hier sind wir in einem Bereich, bei dem
es um Kommunikation (Feuer-Element
KS) und Kreativität (Holz-Element)
geht. Dieser Umlauf dient deshalb auch
als Mittler zwischen Innen und Aussen
und verbessert die Verbindung und
Kommunikation der I. und III. Schicht.
Besonders SJ mit seinem Hormonbezug,
ist ein Hinweis auf die «Vermittlerfunktion», die natürlich auch über die hormonellen Bezüge statt findet.
welchem Bereich der Patient eine energetische Störung hat.
Die Arbeit über die Umläufe ist also
sinnvoll, da sie meist den Weg zur Arbeit in die 2. ENERGETISCHE
SCHICHT öffnet und damit erleichtert.
SEMINAR
Auch wenn die Stofffülle wieder sehr
gross war, kam die praktische Arbeit
nicht zu kurz. Neben den Grundlagen
der Wandlungsphasen, erarbeiteten wir
zusammen Diagnosemodelle und deren
praktische Anwendung. Wie immer kam
natürlich auch der Spass nicht zu kurz
und so hatten wir alle ein lehrreiches
aber auch lustiges Wochenende.
Informationen zu den Wandlungsphasen-Kursen sind wie immer über die
Schule erhältlich. Wir bitten zu beachten, dass für die Anmeldung zu den
Wandlungsphasen-Kursen eine abgeschlossene APM-Ausbildung notwendig ist. Da in diesem Seminar versucht
wird gezielt auf die organische Ebene
einzuwirken, sind praktische Erfahrungswerte von Vorteil.
I. UMLAUF
HERZ
DÜNNDARM
BLASE
NIERE
III. Umlauf
Der dritte Umlauf beinhaltet die Leitbahnen
LUNGE
DICKDARM
MAGEN
MP
Sie dienen in erster Linie dem Schutz
des Körpers. So dreht sich die Schutzfunktion bei den Leitbahnen von LU
und DI in erster Linie um die Immunab-
In diesem Bereich finden wir die Organe, die für den Körper, aus der Sicht der
Chinesischen Medizin (CM), am Schützenswertesten sind. Das Herz, als Haus
des SHEN (Geist) und die Nieren, in
denen sich das JING, die Lebens-oder
Erbenergie, befindet stehen in diesem
Zusammenhang in der Hierarchie ganz
oben.
THERAPIE
Befinden wir uns nun in dem Behandlungsabschnitt, nach dem wir die SAMund Gelenksarbeit weitgehend abgeschlossen haben, sollten wir die Umläufe,
die der Körper uns angibt auch durcharbeiten. Sie können uns möglicherweise
auch einen Hinweis darauf geben, in
Zauber-Sprache für
Therapeuten
ZS 1/08 08.11./ 09.11.2008
ZS 1/09 31.01./ 01.02.2009
▼
Hypnose Modul 1
HM 1 1/08 06. – 10. März 2009
▼
NLP Practitioner
22.05. – 26.05.2009 (Teil 1)
26.06. – 30.06.2009 (Teil 2)
Detail-Informationen unter
www.chisana.ch
25
27
ERFAHRUNGSBERICHTE
Entzündlicher Knick-, Spreiz -und Senkfuss
Der 58 jährige Patient litt seit mehreren
Monaten unter erheblichen Schmerzen
in seinem linken Fuss. Die ärztliche Diagnose lautete «entzündlicher Knick-,
Spreiz- und Senkfuss», der sich selbst
mit starken Schmerzmitteln und Entzündungshemmern absolut nicht beeinflussen liess. Deshalb wurde als nächstes
eine Thrombose und später eine arterielle Durchblutungsstörung in diesem Gebiet angenommen und nach eingehenden Untersuchungen ausgeschlossen.
Wegen der bisher ergebnislosen Therapie wollte sich der Patient mit der ESB/
APM/ORK behandeln lassen.
Enddarm ausgedrückt werden. Das
Auspumpen mit dem Alkohol-Wassergemisch am Kreuzbein brachte die erste
spontane Linderung seit Wochen. Nach
dieser Behandlung war der Schmerz im
Fuss abgeklungen und es bestand lediglich noch eine Missempfindung in Form
von Kribbeln im Fuss. Auch die hämorrhoidalen Beschwerden liessen sich
durch das Auspumpen des Kreuzbeins
und mit Eis deutlich vermindern. Der
Patient erhielt deshalb die Anweisung
als «Hausaufgabe» diese Stellen ebenfalls mit Eis zu kühlen und mit Einläufen den Stuhlgang zu «regulieren».
Bei der Inspektion seiner Füsse bekam
ich die extremsten Fussfehlformen meiner beruflichen Laufbahn zu Gesicht
und da ich aus vielen anderen Fällen gelernt hatte, dass die Ursache von Beschwerden nur selten identisch mit dem
Beschwerdeort ist und die zuvor konsumierten Medikamente keinerlei Wirkung zeigten, musste eine andere Behandlungshypothese erstellt werden.
Erste Vermutung war, dass es sich um die
Ausstrahlung eines lumbalen Bandscheibenvorfalls handeln könnte. Dagegen sprach jedoch, dass durch Behandlung der Beckengelenke und der Wirbelsäule die kaum aufwändig war, der
Schmerz ebenfalls nicht beeinflusst werden konnte.
Beim Versuch ein Gerät für die Einläufe
in einer Apotheke zu kaufen, wurde
mein Patient von dem freundlichen
Apotheker belehrt, dass Einläufe unzeitgemäss seien und er verkaufte ihm
stattdessen ein starkwirkendes Abführmittel. Der von diesem Mittel gesetzte
Reiz hatte die sofortige Zunahme der
Beschwerden zur Folge, die erst nach
mehreren Tagen wieder auf ein erträgliches Mass vermindert werden konnten.
Inzwischen ist der Patient, nach drei
Wochen Behandlung, beschwerdefrei
und sein Stuhlgang beginnt sich nun
ebenfalls zu normalisieren.
Da es sich um linksseitige Beschwerden
handelte und die nervliche Innervation
des Fusses aus dem Bereich des Kreuzbeins erfolgt, kam mir der Gedanke nach
gleichzeitig bestehenden rektalen Symp­
tomen zu fragen. Ich erhielt die Information, dass hochgradige hämorrhoidale
Beschwerden vorliegen würden. Weiter
wurde von einer Obstipation berichtet,
in deren Folge es zu Stuhlentleerungen
nur etwa ein Mal pro Woche kommen
würde. Der Stuhl sei sehr hart und die
Hämorrhoiden würden danach noch
mehr schmerzen und bluten.
Um es vorwegzunehmen, die ärztliche
Sicht bestand in diesem Fall wieder einmal im «Dawos»-Denken. Da wo’s wehtut, muss die Ursache sein. Der Patient
beklagt sich über Schmerzen, also wird
ihm ein Schmerzmittel gegeben. Dass
ein derartiges Medikament nicht heilt,
sondern lediglich den von einer anderen
Struktur ausgelösten Alarm abschaltet,
wird nicht bedacht. Einem Automechaniker, der z. B. das bei zu grosser Motorwärme aufleuchtende Alarmlämpchen,
herausschraubt und behauptet damit
das Problem gelöst zu haben, würde
man wohl kaum sein Auto zum zweiten
Mal zur Reparatur anvertrauen. Sofern
es jedoch einem Arzt gelingt mit
Schmerzmitteln dauerhaft die Alarmanlage «Schmerz» auszuschalten, wird
er von seinen Patienten meist auch noch
weiter empfohlen.
Das Kreuzbein wird von der Bindegewebsmassage und ebenso bei der ESB/
APM/ORK als «Blasenzone» bezeichnet. Eine Namensgebung, die insofern
nicht komplett ist, da damit nicht die
Zusammenhänge zu den Unterleibsorganen und auf der linken Seite auch zum
26
Die ärztliche Sicht der
Dinge
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang die spezielle Schmerzmittelverordnung: Wegen der reduzierten psychischen Verfassung des Patienten wurde
ihm ein codeinhaltiger «Painkiller» verschrieben. Codein besitzt keinerlei
schmerzstillende Eigenschaften, seine
Aufgabe ist die zweifelhafte Beeinflussung der Psyche. Codein ist MethylMorphin und seine Wirkung entfaltet es
durch den «Umbau» zu Morphin durch
den Stoffwechsel. Als Nebenwirkungen
des Codeins werden u.a. äusserst schwer
zu behandelnde Abhängigkeiten (Suchtgefährdung schon bei sehr niedriger Dosierung mit bekanntlich schlechteren
Beeinflussungsmöglichkeiten als bei
Heroinabhängigkeiten) und Verlangsamung der Darmbewegungen, also Verstopfungen genannt. Alles Gründe, warum Beimengungen von Codein zu Medikamenten neuerdings weitgehend
vermieden werden.
Wären dem behandelnden Arzt die Verstopfung und die Hämorrhoiden bekannt gewesen, wären wahrscheinlich
zusätzlich Abführmittel und Analzäpfchen verordnet worden. Ob aber der Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und den Fussbeschwerden erkannt
und hergestellt worden wäre, ist zu bezweifeln. Das obwohl die Region des
Kreuzbeins der Austrittsort des Nervus
Ischiadikus ist, der mit seinen Ausläufern den Fuss erreicht.
Klaus Radloff
ERFAHRUNGSBERICHTE
Standardisierung von Akupunkturpunkten
Das Rezeptdenken zur Anwendung der
Akupunktur wird immer ausgeprägter.
So hat denn auch jeder Akupunkturpunkt seine ureigene Indikation. In
Deutschland und der Schweiz werden
die Bemühungen immer stärker die Lokalisationen und Indikationen von Akupunkturpunkten zu normieren und reproduzierbare Standardrezepte zu entwickeln. Einen grossen Teil dieser Thematik beinhaltet deshalb auch die Ausbildung zum ärztlichen Akupunkteur.
Von der ursprünglichen chinesischen
Idee, der Regulierung des Energieflusses
nach individueller Befundung ist nirgends die Rede. Und selbstverständlich
befinden sich alle Punkte inmitten des
Schmerzgeschehens. In einem Diskussionsbeitrag im Internet beklagt sich ein
Kopfschmerzpatient darüber, dass sein
(ärztlicher) Akupunkteur nicht eine einzige Nadel an seinem Kopf platziert hätte. Die Normierung zeigt ihre Wirkung
und andere, als die von Akupunkturgesellschaften propagierten Behandlungsvorgehen werden sicherlich zukünftig
als Behandlungsfehler angeprangert und
verfolgt.
Dabei existiert in Asien ein ganz anderes
Problem. In China, Japan und Korea
sind Bestrebungen im Gang, die Lokalisation einzelner Punkte, die in jedem
Land an anderer Stelle gestochen werden, zu vereinheitlichen. So sollen nach
Bericht der japanischen Zeitung «Asahi
Shimbun» nationale Eigenheiten, die
sich im Lauf des etwa 2000 jährigen Bestehens der Methode ausgeglichen werden. Bemerkenswert ist dabei, dass Behandlungen trotz unterschiedlicher
Auffassung über die Lage ein und desselben Punktes bisher offensichtlich
überwiegend erfolgreich waren. Es
macht sich niemand Gedanken darüber
warum das so ist. Eine Uniform muss
her. Das Produkt «Akupunktur» muss
eben normiert werden, um mit «Coca
Cola» und «McDonald» vergleichbar
mit einer DIN-Norm zu sein. Ein APMTherapeut weiss vom Punktraster, dass
sich im Abstand einer Daumenbreite,
vergleichbar mit einem «Hühnergitter»,
überall am Körper Akupunkturpunkte
befinden, die identische Wirkungen auf
den Energiefluss haben. Dementsprechend existieren vermutlich einige Tau-
sende solcher Punkte, von denen die
modernen Nadelstecher keinerlei Kenntnis haben. Für sie sind nur die 361 Punkte existent, die als klassische Punkte angeblich von der WHO anerkannt sind.
Ältere Darstellungen von der Lage der
Akupunkturpunkte, ja selbst chinesische
Darstellungen beinhalteten die Einzeichnung von Punkten, die nicht zu einem Meridian gehören. «Punkte ausserhalb der Meridiane (PaM), deren Existenz sich mit dem vorher erwähnten
Punktraster erklären lässt. Da diese
Punkte in kein Schema passen werden
sie nun nicht mehr erwähnt.
Welche Vorteile hat die
Standardisierung?
Kaum ein westlicher Akupunkteur, geschweige denn ein chinesischer, will es
wahrhaben, dass die chinesische Medizin auf völlig anderen philosophischen
Grundlagen beruht als die Westliche.
Da es alle Menschen sind die in westlichen Begriffen denken, muss das ihnen
Fremde und Unverständliche, deshalb
Angstmachende in ihr Denkschema gepresst werden. Dass dabei ein Yeti, ein
Himalaya-Schneemensch im Frack entsteht, bemerkt niemand. Hauptsache ist
nicht umdenken zu müssen. Da ist auch
noch das Kollektivbewusstsein. Da überall auf der ganzen Welt Akupunkteure
nach der gleichen Pseudonorm ausgebildet werden und arbeiten, und alles was
die Masse macht nicht falsch sein kann,
fühlt man sich in dieser grossen Gemeinschaft sicher und bestens aufgehoben. Undenkbar, dass ein Querdenker
kommen könnte und dieses System bezweifelt.
Für die Veranstalter von Fortbildungskursen bietet die Normierung auch eine
beachtliche Möglichkeit Abhängigkeiten zu schaffen. Immer wenn einer meckert wird man demjenigen vorwerfen,
die Lokalisation der Punkte nicht zu beherrschen und ihm vorrangig die Schlies­
sung dieser Wissenslücke empfehlen. Zu
konstruktiver Kritik kommt es wegen
dieser «Erbsenzählerei» dann nicht
mehr.
Das System der amerikanischen Produktehaftung mag zumindest hinter-
gründig ebenfalls eine Rolle für die
Standardisierung spielen. So wird in den
USA ein Arzt, der sich nicht peinlichst
genau an die dort penibel definierten
Behandlungsrichtlinien hält, nicht selten von seinen Patienten wegen Kunstfehler auf hohen Schadenersatz verklagt.
Sofern ein Behandler jedoch nachweisen
kann, dass er sich genauestens an diese
bestehenden Normen gehalten hat, sind
Staatsanwälte machtlos. Also, um Himmelswillen keine Eigenheiten, die sich in
einem Prozess gegen ihn negativ auswirken könnten.
Weiterer beachtlicher Vorteil dieser
Standardisierung ist, dass die Denkorgane dieser Akupunkteure ausser zum
Auswendiglernen von Punktlokalisationen und Indikationen nicht mit so
läppischen Dingen wie die der eingehenden Befundung gefordert werden.
Beispiel: der Punkt LG4 ist in Kombination mit dem Ni7 bei Lumbalgien»
immer gut», nur der Di4 hat so viele
Indikationen, dass man einfacherweise
nicht die, sondern besser die wenigen
Symptome erlernt, die dieser Punkt
nicht beinhaltet.
Krankenkassenstudien
Die von einigen deutschen Krankenkassen finanzierte und 2004 durchgeführte
Gerac-(German Acupuncture Trials)
Studie brachte bemerkenswerte Fakten
zu Tage. Als besonders irritierendes und
für die Betreiber der Studie unerklärliches Nebenergebnis hat sich gezeigt,
dass Akupunktur Patienten auch dann
hilft, wenn Therapeuten ihre Nadeln ein
paar Zentimeter neben den Hauptmeridianen setzten. (Quelle: http://www.seniorenpro.de) Na ja, die Kenntnis vom
Punktraster hätte hier weitergeholfen.
Es wurden Patienten mit Kopfschmerzen und Migräne, Knie- und Kreuzbeschwerden behandelt. Damit das Ganze
wissenschaftlich halbwegs glaubhaft
blieb, wurde eine Gruppe dieser Patienten mit den» richtigen, amtlichen Punktrezepten» und die andere Gruppe mit
genau definierten aber «falschen Punkten» behandelt. Da die Methode chinesischer Herkunft ist, bekam die PlaceboBehandlung auch einen chinesischen
27
ERFAHRUNGSBERICHTE
kung bescheinigt. Wie es sich damit tatsächlich verhält, liesse sich allerdings nur
beurteilen, wenn Details der «Datenmassage» bekannt wären. Da die Unterschiede zwischen beiden Gruppen in
keinem Fall gross waren, kann m.E. von
einer existenten «Fifty-Fifty-Situation»
ausgegangen werden. Warum dieses Ergebnis für die Verfechter der Rezeptakupunktur nicht deutlicher ausfiel, erklärt
sich APM-Therapeuten bei Betrachtung
der Sham-Punkte, wie sie bei Kopfschmerzpatienten eingesetzt wurden.
Die Magenta.Punkte für die Schein-Akupunktur (Sham 1–7) nach Molsberger, die roten Punkte sin
übliche Akupunkturpunkte, in der blauen Zone können individuelle Schmerpunkte liegen.
Namen: die Sham-Akupunktur. Die Ergebnisse aus den Behandlungen beider
Gruppen wurden allerdings unterschiedlich gewertet. Ein grosser Teil der im
Internet zugänglichen Berichte spricht
davon, dass zwischen beiden Behandlungsformen kein signifikanter Unterschied zu bemerken war, während eine
kleinere Anzahl der Auswertungen der
«echten Akupunktur» die bessere Wir-
Die behandelten «echten» Akupunkturpunkte befinden sich natürlich sämtlich
im Kopfbereich, während die ShamAreale, mit Ausnahme von Sham 1 sich
weit ab davon befanden. Wie es APMTherapeuten bekannt ist, bewirkt die
Reizung von am Kopf gelegenen Akupunkturpunkten dort eine Steigerung
der Energiemenge. Sie ist deshalb bei
energetischen Leerezuständen wirksam.
Bei Füllezuständen bringt aber die Behandlung von Sham 3 bis 7 einer Zustandsverbesserung wegen der dadurch
ausgelösten Energieverlagerung nach
unten. Da erfahrungsgemäss bei Kopfweh und Migräne energetische Füllezustände überwiegen, müsste meiner Meinung nach die sog. Sham-Akupunktur
die grössere Erfolgsquote haben. Sollten
jedoch die Initiatoren Recht haben und
die überwiegende Anzahl von Kopfbeschwerden wegen Leeren existieren,
dann könnte ihre Akupunktur überflüssig werden und durch ein paar kräftige
bayrische Watschen (Ohrfeigen) kostengünstig ersetzt werden. Sorry, ich vergass, dass Befunderhebungen bei dieser
Form der Akupunktur nicht vorgenommen werden.
Klaus Radloff
2009
Generalversammlung
Die Generalversammlung findet am 6. Juni statt.
Bitte vormerken!
26
28
ERFAHRUNGSBERICHTE
WHO-Indikationsliste für Akupunktur oder,
«Wer nimmt denn da den Mund so voll?»
Als 1979 die WHO (World Health Organization) eine Indikationsliste für die
Akupunktur veröffentlichte, wurde das
weltweit als Anerkennung der Akupunktur angesehen. Es handelt sich um
die Aufzählung von Krankheitsbildern,
wie sie von westlichen Universitäten und
Ärzten, den Gründern der «Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)» etwa 1960 festgelegt wurden. Der Umstand, dass bei dieser Anpassung an
westliche Bedürfnisse der ursprüngliche
chinesische Inhalt total sinnentfremdet
wurde und verloren ging, findet selbstverständlich darin keine Erwähnung Es
ist immer wieder erstaunlich zu lesen,
wie viele Kolleginnen und Kollegen ihr
Leistungsangebot mit dieser Liste auf
ihren Webseiten untermauern.
Der WHO-Indikationsliste lässt sich
unschwer entnehmen, «wes Geistes Kind
sie ist». Chinesischer Herkunft kann sie
nicht sein, denn die sprichwörtliche
Weisheit alter Chinesen ist hier nicht
vertreten. Sehr eindrücklich lässt sich
das u.a. mit der Indikation «Zahnschmerzen» belegen. So global die Formulierung ist, kann vermutet werden,
dass mit der Akupunktur die gesamte
Zahnheilkunde ersetzt werden soll. Oder
ist darunter nur eine Schmerzabschaltung bei kariösen Zähnen im Sinn der
Ersten Hilfe, wie sie auch mit einem Aspirin erfolgen kann, zu verstehen? Wo
bleibt die Weisheit, wenn man sich schon
bei kleinen Löchern in den Zähnen ausmalen kann, dass diese Schäden bald mal
grösser werden und Zähne dann gezogen werden müssen?
Damit vergleichbar die Indikation Katarakt (grauer Star). Die Linse des Auges
ist weder durchblutet, noch aktiv am
Stoffwechsel angeschlossen. Einlagerung von Substraten über Jahrzehnte in
diese Linse können nicht vom Körper
wieder abgebaut werden. Ausser mit einem chirurgischen Eingriff existieren
keine Möglichkeiten den Grauen Star
erfolgreich zu behandeln. Das wussten
bereits die Chinesen des Altertums,
ebenso wie die Bewohner Babylons. Der
Starstich, mit dem die getrübte Linse des
Auges geöffnet und das getrübte Gewe-
be über der Linse nach unten gedrängt
wurde, wurde in beiden Regionen praktiziert. Akupunktur könnte dabei nur
dann helfen, wenn Akupunkturnadeln
zweckentfremdet wie Skalpelle am Auge
eingesetzt werden.
Ähnlich verhält es sich mit der Myopie
(Kurzsichtigkeit). Es handelt sich um
eine Auswirkung der konstitutionellen
Bindegewebsschwäche, die nicht, also
auch nicht bei Kindern mit Nadeln zu
beeinflussen ist. Nach gleicher Logik
müssten sich Eingeweidebrüche (Hernien), und die kosmetischen Probleme erweiterter Venen, Krampfadern, bestens
mit Akupunktur beeinflussen lassen. Ja,
Akupunktur ist eben «in» und Venenstripping «out». Nur grau ist alle Theorie. Die Indikation Gastroptose (Magensenkung) gehört auch dazu und es ist
verwunderlich, dass Senk- und Plattfüsse nicht erwähnt werden.
Die akute, von Bakterien verursachte
Dysenterie, beispielsweise wegen Ruhr,
steht ebenfalls auf der Liste. Eine Indikation die auch von den «alten Chinesen» nicht mit Akupunktur, sondern mit
speziellen Kräutern – nicht immer erfolgreich – behandelt wurde. Aktuell bestehen in der ehemaligen Kronkolonie
Hongkong, in den New Territories gros­
se Probleme mit parasitär verursachten
Durchfallerkrankungen. Dort und auch
in China wird das nicht mit Akupunktur
und mit der chinesischen Kräutermedizin, sondern mit speziellen Antibiotika
wie auch sonst auf der Welt behandelt.
Dennoch gaukelt diese Liste vor, mit ein
paar Akupunkturpunkten die Möglichkeit zur Heilung zu haben. Wenn das
tatsächlich so wäre, liesse sich das weltweite Problem der bakteriellen Dauerausscheider damit lösen. Dauerausscheider könnten dann als weiterer «Jubelpunkt» in die Liste aufgenommen werden.
Als weiterer Stichpunkt wird die akute
und chronische Kolitis, die Dickdarmentzündung erwähnt. Wie bei allen
­anderen Indikationen auch, wird auch
hier wahrscheinlich nicht zwischen den
­verschiedenen Ursachen unterschieden.
Wegen der zur «exakten Wissenschaftlichkeit unabdingbaren Reproduzierbarkeit» existiert wahrscheinlich dafür ein
Punktrezept mit ein paar Variationen
unabhängig davon, ob die Erkrankung
die Folge eines Diätfehlers, einer Infektion oder gar die einer erbschleicherischen Vergiftung ist.
Warum sich Masseure, Physiotherapeuten und Heilpraktiker dieser Liste bedienen ist klar. Sie benutzen diese Liste
als «Aushängeschild», als Legitimation
ihres Therapieangebots egal ob sie einen
paralytischen Ileus nun behandeln oder
nicht. Auf jeden Fall fühlen sie sich als
alternative Therapeuten von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt und
aufgewertet. Ja und Anerkennung ist alles, so fragwürdig sie auch ist.
Klaus Radloff
WHO-Indikationsliste
für Akupunktur
Entnommen der Website http://www.
apm-penzel.de/Das englische Original
unterscheidet sich davon kaum. Sie finden es unter: http://www.atcae.org/untermenue3/who-indika/index2.php
Respirationstrakt:
Akute Sinusitis
(Nasennebenhöhlenentzündung)
Akute Rhinitis (Schnupfen)
Allgemeine Erkältungskrankheiten
Akute Tonsillitis (Mandelentzündung)
Bronchopulmonale Erkrankungen:
Akute Bronchitis
Asthma bronchiale (Bronchialasthma)
Augenerkrankungen:
Akute Konjunktivitis
(Augenbindehautentzündung)
Zentrale Retinitis
(Netzhautentzündung)
Myopie (bei Kindern) (Kurzsichtigkeit)
Katarakt (grauer Star)
Erkrankungen der Mundhöhle:
Zahnschmerzen
Zahnschmerzen nach Zahnextraktion
29
27
ERFAHRUNGSBERICHTE
Gingivitis (Mundschleimhautentzündung)
Akute und chronische Pharyngitis
(Rachenentzündung)
Gastrointestinale Erkrankungen:
Ösophagus- und Kardiospasmen
Singultus (Schluckauf )
Gastroptose (Magensenkung)
Akute und chronische Gastritis
Hyperazidität des Magens (Magenübersäuerung)
Chronisches Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
Akute und chronische Kolitis (Dickdarmentzündung)
Akute bakterielle Dysenterie (Ruhr, Durchfall)
Obstipation (Verstopfung)
Diarrhö (Durchfall)
Paralytischer Ileus (Darmverschluss)
Neurologische und orthopädische
Erkrankungen:
Kopfschmerzen
Migräne
Trigeminusneuralgie
Faszialisparese (Gesichtslähmung)
Lähmungen nach Schlaganfall
Periphere Neuropathien (Nervenschmerzen)
Poliomyelitislähmung (Kinderlähmung)
Morbus Meniere (Drehschwindel,
­Ohrgeräusche)
Neurogene Blasendysfunktion
­(Blasenentleerungsstörung)
Enuresis nocturna (Bettnässen)
lnterkostalneuralgie
Schulter-Arm-Syndrom
Periarthritis humeroscapularis
Tennisellenbogen
Ischialgie, Lumbalgie
Rheumatoide Arthritis
Heilung durch Vergiftung?
Dass Gifte tödlich wirken können ist allgemein bekannt. Schlangenbisse, Pfeilgifte der Indianer des Amazonas, Giftpflanzen, Rattengift etc. können als Beispiele erwähnt werden. Dass aus Giften
Heilmittel hergestellt werden, ist ebenfalls allgemein bekannt. So wird beispielsweise aus Herbstzeitlosen das toxische Alkaloid Colchicin gewonnen und
bei akuten Gichtanfällen eingesetzt, das
Pfeilgift der Indios des Orinoco-Beckens,
mit dem Beutetiere betäubt werden, Curare, wurde in der Medizin zur Ruhigstellung der Muskulatur der inneren Organe verwendet und die Glykoside des
hochgiftigen Roten Fingerhuts (Digitalis
purpurea), sind wirkungsvoll bei Herzinsuffizienzen. Zwei Blätter dieser Pflanze
sollen übrigens ausreichend sein eine
tödliche Vergiftung zu bewirken. Die
meisten natürlichen Gifte werden zwischenzeitlich synthetisch gewonnen und
pharmazeutisch genutzt. Trotz ihrer natürlichen Herkunft, sind das sämtliche
Substanzen, die in der alternativen Medizin keinen Platz haben.
Die Verwendung von Giften ist auch die
Grundlage der bei Krebserkrankungen
eingesetzten antineoplastischen Chemotherapeutika. Ein nicht unerheblicher
Teil dieser Medikamente wird aus Variationen des im 1. Weltkrieg als Waffe eingesetzten Senfgases entwickelt. Die Philosophie dabei ist, dass Krebszellen durch
Vergiftung vernichtet werden können.
Tatsächlich ist aber der ganze Organismus davon betroffen und es stellt sich die
Frage, ob dieses Vorgehen sinnvoll sein
26
30
kann, denn durch diese generelle Vergiftung wird der Körper geschwächt und es
werden so körpereigene Abwehrreaktionen verunmöglicht.
Das Vergiftungsprinzip
in der alternativen
Medizin
Demgegenüber wird die alternative Medizin als gift- und nebenwirkungsfrei angesehen. Wahrscheinlich würde bei Umfragen zum Ausdruck kommen, dass den
Behandlungsmethoden der Naturmedizin das Vergiftungsprinzip fremd ist. Tatsache ist, dass mit natürlichen Methoden
gleichfalls gravierende Schädigungen
durch Vergiftungen möglich sind. Erst
wenn dieser Umstand bewusst ist, kann
durch Hinterfragung und kritischer
Überlegung ernsthafter Schaden vermieden werden. Um es vorwegzunehmen,
mit alternativen Behandlungsmethoden
kann mindestens ebenso viel Schaden angerichtet, wie Nutzen erzielt werden. Der
mittelalterliche Arzt Paracelsus (1493–
1541) war der Meinung, dass alles Gift sei
und dass die Grenze zwischen Heilmittelwirkung und Vergiftung von Substanz
zu Substanz unterschiedlich ist und von
der jeweiligen Menge abhängig ist.
Arsen und die
Homöopathie
Arsen spielt in der Kriminalgeschichte
als Mordgift eine überragende Rolle.
Herzöge, Könige und Päpste starben an
vorsätzlich herbeigeführten Arsenvergiftungen, in Friedrich Schillers Trauerspiel
«Kabale und Liebe» vergiftet der Major
Ferdinand von Walter erst seine Geliebte
und dann, als er von ihrer Unschuld erfährt, sich selbst. Agatha Christie wurde
mit ihrem Roman «Das fehlende Glied
in der Kette», in dem es ebenfalls um Arsenmorde geht, weltberühmt und der bekannte Detektiv «Kalle Blomquist» aus
dem gleichnamigen Kinderbuch von Astrid Lindgren stiess auf ein mit Arsen vergiftetes Stück Schokolade. Diese Aufzählung liesse sich schier endlos weiter
führen, denn dieses Gift hat die Phantasie zahlreicher Autoren in der Vergangenheit beflügelt.
Kontrahär dazu die Homöopathen zugeschriebene Geschichte von den zwei
Buchhaltern: Zu Zeiten als Buchführung
noch auf Papier erfolgte, arbeiteten ein
alter, kränklicher und ein junger gesunder
Buchhalter in einer Firma. Der Junge
wollte den Posten des ihm vorgesetzten
und besser bezahlten alten Kollegen übernehmen. Er kam auf die Idee, die Papierecken des Journals mit Arsen einzustreichen. Vor jedem Umblättern führte sein
alter Kollege seinen Zeigefinger zum
Mund und befeuchtete ihn mit Speichel.
Auf diesem Weg sollte das Gift vom alten
Buchhalter aufgenommen werden. Statt
der erhofften Schädigung wurde der
Chefbuchhalter jedoch in der nachfolgenden Zeit immer gesünder und kräftiger und bewies damit, dass Arsen in homöopathischer Verdünnung als Stärkungsmittel wirkt. Wohlgemerkt, eine
schöne Geschichte, deren Wahrheitsgehalt nicht beurteilt werden kann. Dennoch ein Hinweis auf die Richtigkeit des
ERFAHRUNGSBERICHTE
Ausspruchs des Philippus Theophrastus
Aureolus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, dass alles Gift und nur
die Menge entscheidend sei. Bei der Dosierung handelt es sich jedoch meist um
eine Gratwanderung, von der in den
nächsten Beispielen ebenfalls die Rede
sein wird.
Diese Bedenken gelten selbstverständlich für die Homöopathie nicht. Wegen
der immensen Verdünnung ist keinerlei
toxische Wirkung zu erwarten. Nachteil,
das Arzneimittelbild muss stimmen, da
ansonsten überhaupt keine Wirkung eintreten kann.
Steinöl
Gemeint ist damit Petroleum (lat.: petra
= Fels, Stein + oleum = Öl), ein ebenfalls
hochgiftiges Mineralöl, das aus Erdöl gewonnen wird. Es enthält Kohlenwasserstoffverbindungen (Aromatische HC),
von denen sind die krebserregenden Eigenschaften bekannt und vor denen gewarnt wird. Speziell gereinigtes Petroleum wird auch kurmässig verwendet. Es
wird behauptet, dass ein Teelöffel Petroleum 6 Wochen lang nüchtern, ca. 2
Stunden vor dem Frühstück eingenommen, heilende Wirkung auf viele Krankheiten hat. Krebs, Tumore, Metastasen,
Prostataleiden, Diabetes, Schwachheit,
Kinderlähmung, Gelenkrheuma, Gicht,
Darmverschluss, Leukämie, Anämie,
Leber-Galle-Darm-Verdauungsbeschwerden und viele andere Erkrankungen werden als Indikationen genannt.
Durch «Genuss» von Petroleum wird der
Körper ebenso wie mit anderen «Reinigungskuren» intensiv vergiftet. Verantwortungsbewusste Apotheker weigern
sich deshalb das Mittel abzugeben. Gegen diese Beeinträchtigung reagiert der
Organismus mit erhöhten Ausscheidungen, insbesondere mit Durchfall. Es werden so vermehrt Stoffwechselendprodukte ausgeschieden und es soll über
diesen Umweg Gesundheit erreicht werden. Dabei wird offensichtlich die Leber
sehr intensiv angegriffen, denn Patienten, die eine derartige Kur machten,
mussten wegen nächtlicher SchulterNackenbeschwerden, die von entsprechenden Ohrzonen und bindegewebigen
Quellzonen begleitet waren, behandelt
werden. Behandlungen, die erst anhaltenden Erfolg nach dem Verzicht auf das
Steinöl hatten.
Wahrscheinlich dürfte die Dosierungsanweisung, einen Teelöffel täglich während 6 Wochen, zu hoch angesetzt sein.
Vielleicht ist auch bei dieser Kur weniger mehr. Nur, wo liegt diese, vermutlich von Person zu Person variierende
Grenze? Dazu kommt, dass diese Kur
bei bereits bestehenden Leberschädigungen wahrscheinlich kontraindiziert
ist.
An dieser Stelle eine Bemerkung zu
pflanzlichen Abführmitteln: Nicht selten wird argumentiert, dass die, weil sie
natürlichen Ursprungs sind, harmlos
sein würden. Das ist selbstverständlich
nicht der Fall, denn auch diese Stoffe beziehen ihre Wirksamkeit aus der Folge
einer durch sie verursachten Vergiftung
und Dauergebrauch muss deshalb vermieden werden.
Nonisaft
Ähnlich scheint es sich mit dem Nonisaft zu verhalten. Die ECM berichtete
in einer früheren Ausgabe darüber. Es
handelt sich um eine ursprünglich in der
Südsee vorkommende Frucht, deren Samen angeblich von den Polynesiern bei
Bootsreise stets mitgeführt und auf ihnen neue Inseln gepflanzt wurde. Wahrscheinlich handelte es sich dabei tatsächlich um ein Arzneimittel, dessen Indikationen nicht mehr zu eruieren sind. Zumindest ist von kurmässiger Anwendung
nur in neuerer Literatur die Rede. Mit
Nonisaft wurden Todesfälle wegen Leberversagen bekannt und diverse Lebertransplantationen notwendig. Auch
hierbei wird von Konsumenten über
Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Schwindelzustände und Durchfällen berichtet.
Wahrscheinlich handelt es sich dabei
wiederum um ein «Reinigungsmittel»,
wie beim Petroleum oder anderen Verfahren. Ohne genaue Dosierungsanweisung ist es vielleicht ein Naturmittel mit
«totsicherer Wirkung». Vielleicht liessen
sich seine positiven Wirkungen durch
Forschung erfahren. Aber wozu renovieren, wenn das Geschäft mit dem Saft so
gut läuft?
Molkekuren
Molke ist die wässrige grünlich-gelbe
Restflüssigkeit, die bei der Käseherstellung entsteht. Sie besteht zu 94 % aus
Wasser, zu 4–5 % aus Milchzucker und
ist nahezu fettfrei. Ausserdem enthält sie
Milchsäure, die Vitamine B1, B2 und
B6, Kalium, Calcium, Phosphor und
­andere Mineralstoffe, doch vor allem
0,6–1 % Molkenprotein. Das ist deutlich
weniger Eiweiss als in der Milch.
Blutreinigungskuren
Auf vergleichbarer Basis, aber wahrscheinlich mit nicht ganz so gravierender
Toxität, funktionieren die sog. «Blutreinigungskuren». Die Bezeichnung «Blutreinigung» ist natürlich an den Haaren
herbei gezogen, denn es handelt sich um
Teemischungen die vorrangig durchfälligen Stuhlgang und eine vermehrte
Wasserausscheidung bewirken. Wieder
wird der Körper «entschlackt» und soll
dadurch in die Lage versetzt werden sich
optimaler regenerieren zu können. Sicherlich keine schlechte Sache, sofern
dieses Verfahren nicht zeitlich übertrieben wird, denn auch hierbei muss der
Durchfall als Vergiftungsfolge gesehen
werden.
Molke wirkt abführend. Am Ende des
19. Jahrhunderts sind zahlreiche Kuranstalten entstanden, um Zivilisationskrankheiten zu heilen. Das grundsätzliche Wirkungsprinzip ist auch hier wieder die Vergiftung, durch die der Körper
zu vermehrter Ausscheidung gezwungen
wird. Ebenso wie mit «blutreinigenden»
Tees sollte Molke zeitlich nicht unbegrenzt angewendet werden. Die Dauer
einer Molkekur soll 4 bis 21 Tage betragen. Täglich wird dabei 1 Liter Molke
empfohlen.
Ob allerdings eine derartige Molkekur
noch zeitgemäss ist, sollte überlegt werden. Da die weltweit erzeugte Milchmenge ständig zunimmt, fällt auch dementsprechend mehr das Abfallprodukt
Molke an, für das Verwendungszwecke
gefunden werden müssen. Neben molkehaltigen Erfrischungsgetränken wird
getrocknete Molke in Bäckereien, zur
Herstellung von Fertiggerichten, in der
Babynahrung und in der Kosmetik verwendet. Moderne Herstellungsverfahren
für Käse ermöglichen es, die vormals bei
der Produktion angefallene und höchstens als Viehfutter genutzte Molke, im
Endprodukt zu belassen. Der Verbrauer
wird somit fortwährend mit grossen
Mengen an Molke konfrontiert, dass eine separate Molkekur nicht mehr sinnvoll sein kann. Da existiert noch ein
Hoffnungsschimmer: Molke kann auch
als Düngemittel verwendet werden. Klaus Radloff
31
27
Sonstiges
Interview der Berliner Tageszeitung «Der Tagesspiegel» mit Prof. Paul Unschuld (vermutlich) im Juli 2007
Und wie kam es zur Traditionellen Chinesischen Medizin?
«Chinesische Medizin im
Laufställchen»
Was der Westen unter fernöstlicher
Heilkunde versteht, ist ein Kunstprodukt, sagt der Sinologe Paul Unschuld.
Seiner Ansicht nach ist die historische
chinesische Medizin hierzulande noch
weitestgehend unerforscht.
In Deutschland ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) besonders beliebt
und wird von Krankenkassen unterstützt.
Sie sind da kritischer. Warum?
Viele Menschen hierzulande sind der
irrtümlichen Meinung, die sogenannte
TCM sei identisch mit einer Medizin,
die sich in China über mehrere Jahrtausende hinweg entwickelt hat. Tatsächlich
wissen wir über die historische chinesische Medizin noch recht wenig. Sicher
ist: Die chinesische Medizin als geschlossenes System hat es zu keinem
Zeitpunkt ihrer Geschichte gegeben.
Also eine Vielzahl unterschiedlicher Strömungen?
Seit vorhistorischen Zeiten bis in die
Gegenwart hat es in China eine vielfältige Heilkunde gegeben – an Erfahrung
orientierte Arzneikunde, magische Therapien, Ahnenheilkunde und manches
andere mehr. Davon hat sich vor etwa
2000 Jahren – wie wenig zuvor in Griechenland – eine Medizin abgesetzt, die
sich auf Naturgesetze berief. Grundlage
waren die Theorien von Yin und Yang
und den Fünf Wandlungsphasen. Die
Akupunktur war Teil dieser Medizin.
Diese Medizin wurde aber nur von einem Teil der Oberschicht akzeptiert und
auch nicht als homogenes System überliefert, sondern in vielen verschiedenen
Deutungen weiterentwickelt.
26
32
Das ist ein Kunstprodukt des 20. Jahrhunderts. Um 1950 setzte die Regierung
Chinas eine Kommission ein, der hauptsächlich westlich ausgebildete Ärzte angehörten. Sie sollten aus dem heilkundlichen Gesamterbe diejenigen Anteile
herausfiltern und auf die Grundlage moderner Logik stellen, die in einer der modernen Wissenschaft zugewandten Gesellschaft noch Sinn machten.
In Ihrem Buch «Was ist Medizin?» nennen
Sie dies die Umwandlung eines riesigen
Gebäudes in ein Laufställchen.
Die Menschen bauen sich seit eh und je
heilkundliche Ideensysteme, die manchmal wie Käfige wirken, aus denen man
nicht mehr herauskommt. Dennoch
bietet die TCM Halt und gibt Hoffnung, wenn andere Therapien es nicht
mehr schaffen, Angst zu nehmen und
Zuversicht zu vermitteln. Man muss
doch anerkennen, dass es viele Probleme gibt, für welche die wissenschaftliche Medizin keine Lösungen kennt.
Sonst bräuchten wir ja keine wissenschaftliche Forschung mehr. Und man
muss auch sehen, dass viele Menschen
sich angesichts der Bedrohung durch
Kranksein in ihrem Verhalten eher von
Gefühlen als von nüchternen Statistiken leiten lassen.
Was sagen eigentlich die Chinesen zur Popularität der TCM im Westen?
Es war für manche schon eine grosse
Überraschung, dass sich hier ein Teil
der Bevölkerung von der naturwissenschaftlich und technisch orientierten
Medizin verabschiedet und chinesischen Traditionen anvertraut. Für die
Regierung ist das nicht unproblematisch, da sie die Schwäche Chinas in der
Vergangenheit in dem – mittlerweile
längst behobenen – Mangel an westlich-wissenschaftlichem Denken begründet sieht und keinen Rückfall dulden möchte. Andererseits in die TCM
auch ein Exportartikel, mit dem man
viel Geld verdienen kann.
Kann denn der Westen etwas von der chinesischen Medizin lernen, ohne sich in das
TCM-Laufställchen einzusperren?
Es gibt in China einen riesigen Pool an
zweitausendjähriger Erfahrung, zusammengetragen von höchst intelligenten
und aufmerksamen Beobachtern der
Natur und des Menschen. Die chinesische Kultur hat zum Teil ähnliche Wege
im Umgang mit Kranksein und existenziellen Ängsten gefunden wie Europa,
zum Teil aber auch ganz andere. Beim
Zusammenführen des Besten aus beiden
Kulturen sind die Chinesen im Vorteil:
Sie haben zu unserer Vergangenheit und
Gegenwart einen sehr viel besseren Zugang, als wir zu ihrer.
Das Gespräch führte Rosemarie Stein.
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/gesundheit/ChinesischeMedizin;art300,2315229
SONSTIGES
NEUES AUS DER WISSENSCHAFT
Resistenzen in Grün
Ein neuer hochsensitiver Test spürt im
Blut von HIV-Patienten einzelne Viren
auf, die gegen Medikamente resistent
sind. Damit könnten Ärzte schon früh
voraussagen, ob ein Patient irgendwann
nicht mehr auf die Medikamente ansprechen wird und die Behandlung rechtzeitig darauf einstellen. Der neue Test findet
aus 10 000 Erregern ein einzelnes mutiertes Virus und ist somit ungefähr tausendmal empfindlicher als ein herkömmlicher
Test. Seine hohe Sensitivität macht den
Test zu einem nützlichen Hilfsmittel, um
die Entwicklung von MedikamentenResistenzen zu erforschen.
Die meisten mit HIV infizierten Menschen tragen viele verschiedene Formen
des HI-Virus im Blut, da die Viren sehr
schnell ihr genetisches Material verändern. Manche der infektiösen Partikel
werden auf diese Weise widerstandsfähig
gegen Medikamente. Die erworbene
Medikamenten-Resistenz ist einer der
Hauptgründe, warum eine Infektion mit
HIV nicht komplett geheilt werden kann.
Zunächst kleine, gegen Medikamente
widerstandsfähige
Virenpopulationen
wachsen schneller als die nicht resistenten
Viren und verdrängen sie – die Medikamente helfen nicht mehr.
Welche Virenformen im Blut eines Patienten vorhanden sind, kann also wichtige
Auswirkungen auf die Behandlung haben, erklärt Feng Gao, einer der Forscher.
Für ihren Test konzentrierten sich die
Wissenschaftler auf zwei Gene des HIVirus, die das Ziel fast aller HIV-Medikamente sind: die reverse Transkriptase
und die Protease. Bestimmte Mutationen
in diesen Genen machen die Viren für die
Medikamente unempfindlich. Die Forscher entwickelten farbige Sonden, die
die mutierten oder unveränderten Gene
erkennen und sich daran anheften können. Ein mutiertes Gen erscheint dann in
Grün, das normale in Rot.
So können im Blut der HIV-Patienten
die unterschiedlichen Genvarianten und
somit die verschiedenen Virenformen
aufgespürt werden, schreiben die Wissenschaftler. Mithilfe eines speziellen
Computerprogramms können sie die
Anzahl der roten und grünen Markierungen in jeder Blutprobe zählen und
sogar Viren erkennen, die gegen mehrere
Medikamente resistent sind. «Das war
bisher mit keinem der herkömmlichen
Tests möglich», erläutert Gao. Durch die
hohe Empfindlichkeit des Tests könne
der Erfolg einer Therapie besser vorhergesagt werden, glaubt der Forscher. Auch
eine Übertragung des Tests auf andere
Infektionskrankheiten wie Hepatitis B
und C oder Tuberkulose kann er sich
vorstellen.
bdw
Studie belegt Erfolge
von Akupunktur
bei chronischen
Erkrankungen.
Bei 85 Prozent der Akupunktur-Patienten werden die Beschwerden gelindert.
Fast 85 Prozent der Akupunkturpatienten geben an, dass sich ihre Beschwerden
nach der Therapie verbessert haben. Fast
alle von ihnen litten unter chronischen
Erkrankungen, am häufigsten unter Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und
Atemwegserkrankungen. Im Durchschnitt waren die Patienten bereits sieben
Jahre krank, als sie mit der Akupunkturbehandlung begannen. Dies ergab die
Auswertung einer Langzeit-Studie der
Universität Freiburg bei mehr als 1000
Patienten. Grundlage der Studie sind
11 149 Akupunktursitzungen. Angewandt wird Akupunktur zu mehr als 85
Prozent bei chronischen Erkrankungen.
Aber es sind nicht nur die Beschwerden,
die durch die Akupunkturbehandlung
gebessert werden. Eine Befragung zur
Lebensqualität im Anschluss an die
Therapie ergab, dass die Patienten sich
deutlich besser als voher fühlten. Sie waren in besserer psychischer Verfassung
und vitaler als vorher, hatten mehr soziale Kontakte und fühlten sich insgesamt
gesünder.
80,7 % waren chronisch krank, 17,5 %
wurden wegen akuter Beschwerden behandelt. 54 % waren mittel krank, 41 %
schwer erkrankt.
94 % der Patienten gaben an, dass es keine unerwünschten Nebenwirkungen
gab.Während der Akupunkturbehandlung gab es bei 92 % der Patienten keine
weiteren Erkrankungen.
Die häufigsten Krankheiten, die mit Akupunktur behandelt werden:
Rückenschmerzen 41 %
Kopfschmerzen 10 %
Atemwegserkrankungen (z.B. Husten)
14 %
Veränderung seit der
letzten Sitzung:
Besserung 77 %
keine Veränderung 19 %
Verschlechterung 2 %
Hat die Akupunktur
andere Bereiche ihrer Gesundheit positiv
­beeinflusst ?
ja 19 %
nein 34 %
weiss nicht 47 %
82 % der Befragten waren sehr zufrieden, 17 % weitgehend zufrieden mit der
Betreuung durch den behandelnden
Akupunkturarzt.
Die Schmerzreduktion betrug 11,6 %, die
Vitalität steigerte sich um 9,6 %. Die Patienten fühlten sich deutlich gesünder.
Auftraggeber sind:
Die Innungskrankenkassen
Betriebskrankenkasse der Post
Betriebskrankenkasse des Bundesverkehrsministerium
Deutsche Akademie für Akupunktur
und Aurikulomedizin e.V.
Die Studie wurde von der Universität
Freiburg durchgeführt.
Wie Viren dick machen
Studie: Erkältungsvirus könnte tatsächlich Übergewicht fördern
AD-36 gehört zur Familie der Adenoviren und verursacht normalerweise Entzündungen in den Atemwegen oder in
33
27
SONSTIGES
den Augen. Bereits in mehreren Studien
fanden Wissenschaftler jedoch Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen
dem Erreger und Übergewicht. So sind
Infektionen mit AD-36 etwa bei übergewichtigen Menschen fast dreimal so
häufig wie bei schlanken. Ausserdem
entwickeln im Labor sowohl Hühner als
auch Mäuse und Affen Fettleibigkeit,
wenn sie mit dem Virus infiziert werden.
Wie die Viren die Bildung des überschüssigen Fettgewebes auslösen, war
bislang allerdings unklar.
In der neuen Studie infizierten die Wissenschaftler nun Stammzellen aus
menschlichem Fettgewebe – gewonnen
bei Fettabsaugungen – mit AD-36 und
beobachteten, ob sie sich anders entwickelten als unbehandelte Zellen. Das
Ergebnis: Während sich die unbehandelten Stammzellen nicht veränderten,
verwandelten sich die infizierten Zellen
in die Vorläufer von Fettzellen und lagerten zudem noch überdurchschnittlich
schnell Fette ein. Verantwortlich für diesen Effekt war ein Virus-Gen namens
E4Orf1, konnten die Forscher ausserdem zeigen.
Dieses Gen könnte ein viel versprechender Ansatzpunkt für die Entwicklung
einer Impfung oder einer Therapie gegen die fettfördernde Wirkung von AD36 sein, glauben die Forscher. Sie geben
allerdings zu bedenken, dass eine solche
Impfung kein Allheilmittel gegen Übergewicht sein wird, da das Virus wohl nur
in einigen Fällen an der Entwicklung
von Fettleibigkeit beteiligt ist. Als nächstes wollen sie nun untersuchen, warum
nicht alle Infektionen mit AD-36 zu
Übergewicht führen und welche Faktoren manche Menschen empfänglich für
diese Wirkung des Virus machen. bdw
Asthma wächst sich aus
Empfindlichkeit der Atemwege lässt bei
Jungen mit dem Alter häufig nach – bei
Mädchen bleibt sie eher gleich.
Jungen bekommen zwar häufiger Asthma als Mädchen, können jedoch der
Krankheit eher entwachsen. Das haben
US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, als sie die Empfindlichkeit
der Luftwege von über 1.000 Kindern
testeten. Die Empfindlichkeit gegenüber
reizenden Stoffen verringerte sich mit
26
34
zunehmendem Alter bei vielen Jungen,
während sie bei Mädchen eher gleich
blieb, ergab die Studie.
In der Studie mussten sich die Kinder
neun Jahre lang acht bis neun Mal pro
Jahr einem Lungen-Provokationstest
unterziehen. Bei diesem sogenannten
Methacholintest bewirkt der Arzneistoff
Methacholin eine Verengung der Bronchien, ähnlich wie bei einem Asthmaanfall. Nach knapp neun Jahren konnten
die Forscher schliesslich ein klares Muster erkennen. Während die Dosis, die
benötigt wird, um eine Verengung der
Bronchien herbeizuführen, bei den Jungen über die Jahre immer höher wurde,
veränderte sich die Empfindlichkeit der
Mädchen gegenüber dem Wirkstoff
nicht.
Im Alter von 16 Jahren war bei den Jungen im Durchschnitt schon die doppelte
Dosis wie bei Mädchen notwendig, um
eine Reaktion hervorzurufen. Mit 18
Jahren war nur bei 14 Prozent der Mädchen eine Abnahme in der Empfindlichkeit der Luftwege eingetreten, verglichen
mit 27 Prozent bei den Jungen. Die Ergebnisse der Studie geben erstmals einen
Einblick, warum es bei Asthma solche
Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Damit sind die Untersuchungen von Tantisira jedoch noch nicht abgeschlossen. Die meisten der Probanden
haben das Erwachsenenalter erreicht,
und es soll eine zweite Studie geben, die
verstärkt auf jene Probanden gerichtet
sein wird, die mittlerweile keine Asthmabeschwerden mehr haben.
bdw
Rauchstopp zahlt sich
bei Asthma sehr schnell
aus
Lungenfunktion verbessert sich innerhalb von Wochen nach dem Aufhören.
Raucher mit Asthma können überraschend schnell wieder besser durchatmen,
wenn sie von ihrem Laster lassen. Schon
nach sechs Wochen verbessert sich die
Lungenfunktion um 15 Prozent, so dass
die Lungen in kürzerer Zeit wieder mehr
Luft aufnehmen können. Das haben Mediziner um Neil Thomson herausgefunden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die schädliche
gesundheitliche Wirkung des Zigarettenkonsums auf Asthmatiker teilweise rückgängig zu machen.
Die Forscher untersuchten die Lungenfunktion von 21 rauchenden Asthmatikern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Beim Start der Untersuchung lag
der tägliche Zigarettenkonsum bei über
zehn Glimmstängeln. Zehn der Probanden entschieden sich, mit dem Rauchen
aufzuhören – zumindest für die Zeit der
Untersuchung von sechs Wochen. Während der Studiendauer untersuchten die
Forscher die Lungenfunktion und testeten beispielsweise auch den abgehusteten Auswurf der Probanden auf Inhaltsstoffe, die auf Entzündungen der Lunge
hinweisen.
Bei den Probanden, die mit dem Rauchen
aufgehört hatten, verbesserte sich die
Lungenfunktion schon nach einer Woche, stellten die Forscher fest. Gegen Ende der Beobachtungszeit von sechs Wochen hatte sich die Leistungsfähigkeit um
15 Prozent gesteigert. Auch die Zahl der
weissen Blutkörperchen, die Infektionen
der Schleimhäute bekämpfen und Fremdpartikel abfangen, nahm im Auswurf
deutlich ab. Rauchende Asthmatiker
könnten Entzündungen ihrer Atemwege
durch einen Rauchstopp sehr viel besser
lindern als durch die Einnahme entzündungshemmender Medikamente, betonen die Forscher.
bdw
Warum Muttermilch besser ist als Kuhmilch
Forscher identifizieren unterschiedliche
Glykoproteine, von denen nur die
menschlichen Krankheitserreger abfangen können.
Forscher haben entdeckt, warum Muttermilch Babys besser als Kuhmilch vor
Durchfall und anderen Magen-DarmInfektionen schützt: Die Oberfläche der
winzigen Fetttröpfchen in der Muttermilch hat eine ganz besondere Struktur,
an die sich krankmachende Keime anheften können. Damit kann die Milch
potenziell krankmachende Erreger im
Magen-Darm-Trakt des Kindes abfangen und so verhindern, dass diese die
Schleimhäute angreifen. Die Fetttröpfchen in der Kuhmilch besitzen hingegen
eine anders zusammengesetzte Hülle,
die nicht in der Lage ist, die Keime unschädlich zu machen.
Eine ganze Reihe von Studien hat in der
Vergangenheit bereits den positiven
SONSTIGES
Einfluss des Stillens auf das Verdauungssystem gezeigt. So neigen gestillte Kinder weniger zu Durchfällen und anderen
Magen-Darm-Erkrankungen und entwickeln eine gesündere Darmflora als
Säuglinge, die mit Kuhmilchprodukten
ernährt werden. Um zu klären, wie dieser
Unterschied zustande kommt, untersuchten Nicole Wilson und ihr Team nun
den Fettanteil in beiden Milchsorten. Im
Fokus der Forscher stand dabei die Hülle aus Eiweissen, Kohlenhydraten, Cholesterin und anderen Fettbausteinen, die
jedes Fettkügelchen in Milch – einer
Emulsion aus Fetttröpfchen und Wasser
– umgibt. Sie dient dazu, das Innere des
Tröpfchens vor der Zersetzung durch
Enzyme oder chemischen Reaktionen
zu schützen und hält die Emulsion stabil.
Der Vergleich zeigte: Vor allem die sogenannten Glykoproteine – Eiweisse, an
die Zuckerketten angekoppelt sind – unterschieden sich erheblich zwischen Kuh
und Mensch. Die beim Menschen vorkommenden Varianten, nicht jedoch die
der Kuh, ähneln dabei der Struktur bestimmter Erkennungsstellen in der
Darm- und Magenschleimhaut, an die
Krankheitserreger wie der Magenkeim
Helicobacter pylori andocken können.
Das führt nach Ansicht der Forscher
wahrscheinlich dazu, dass die Milchpartikel die schädlichen Bakterien und Viren an sich binden, bevor diese sich in
der Schleimhaut festsetzen können, und
sie so aus dem Verkehr ziehen. Zudem
scheinen die Glykoproteine auch das
Wachstum von solchen Mikroben zu
fördern, die Bestandteil einer gesunden
Darmflora sind. Zusammengenommen
stützten diese Ergebnisse die These, dass
Muttermilch dem kindlichen Körper einen besseren Schutz bietet als Kuhmilch,
so das Fazit der Forscher.
bdw
Was dem Krebs den Boden
bereitet
Tumoren bei Mäusen können das
Wachstum von entfernten Krebsherden
beschleunigen
Krebstumoren können andere Krebszellen selbst an weit entfernten Stellen im
Körper unterstützen: Sie wirken wie ein
Sender, der Hilfstruppen aus dem Knochenmark zu den Empfängerzellen
schickt und so deren Nährstoffversorgung verbessert. Das funktioniert sowohl
bei vereinzelten ruhenden Krebszellen
als auch bei Metastasen, haben amerikanische Forscher bei Mäusen nachgewiesen. Da dafür vor allem ein bestimmter
Botenstoff verantwortlich ist, könnte ein
gezieltes Abfangen dieser Substanz die
unerwünschte Unterstützung des Krebswachstums stoppen, vermuten die Wissenschaftler um Sandra McAllister vom
Whitehead-Institut für Biomedizinische
Forschung in Cambridge.
Schon länger ist bekannt, dass ein Tumor
nicht isoliert wächst, sondern von seiner
direkten Umgebung unterstützt wird. So
benötigt er beispielsweise neue Blutgefässe für die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sowie Stützgewebe. Ob die Befehle für deren Wachstum jedoch ausschliesslich aus der direkten Nachbarschaft des Tumors stammen oder ob sie
auch über längere Distanzen vermittelt
werden können, war bisher unklar, schreiben die Wissenschaftler. Sie injizierten daher Mäusen zwei Arten von
menschlichen Brustkrebszellen: eine
recht aggressive Variante, aus der sich
schnellwachsende Tumoren bilden, und
eine eher inaktive Form, die nur selten
eine Tumorbildung verursacht.
Wenn die aktiven Tumorzellen zugegen
waren, entstanden auch aus den normalerweise ruhenden Zellen aggressiv
wachsende Tumoren – egal, wo im Körper sie sich gerade befanden, entdeckten
die Wissenschaftler. Vermittelt wurde
dieser Effekt jedoch nicht direkt, sondern über eine Art Mittelsmann: Die
Senderzellen produzierten ein Protein
namens Osteopontin, das unter anderem
an der Erhaltung der Knochensubstanz
und verschiedenen Immunprozessen beteiligt ist, und veränderten damit die Beschaffenheit des Knochenmarks. Dieses
schickte dann seinerseits Hilfszellen los,
die sich in das Stützgewebe rund um die
ruhenden Zellen integrierten und so deren Wachstum beschleunigten.
Den gleichen Effekt beobachteten die
Forscher auch bei Metastasen, also vom
Haupttumor abgespaltenen Tochterzellen, und sogar bei Fragmenten von
Darmkrebstumoren, die sie den Mäusen
implantierten. Es müsse sich bei der
Wachstumsunterstützung also um einen
sehr allgemeinen und leistungsfähigen
Mechanismus handeln, schliessen sie
daraus. Osteopontin spielt dabei eine
Schlüsselrolle, ist jedoch nicht der einzige beteiligte Faktor. Inwieweit dieses
Prinzip auch beim Menschen eine Rolle
spiele, können die Wissenschaftler allerdings bislang nicht sagen. Da bei
Krebspatienten mit sehr aggressiven Tumoren jedoch ebenfalls überdurchschnittlich hohe Osteopontinwerte vorkommen, halten sie es für wahrscheinlich, dass sich die Mechanismen ähneln.
Sollte sich das bestätigen, wäre Osteopontin ein attraktiver Ansatzpunkt für
Medikamente, die die gefährliche Metastasenbildung verhindern, glauben sie.
bdw
Warum ältere Menschen
weniger Durst haben
Alternde Nerven beeinträchtigen das
Sättigungsgefühl nach dem Trinken
Australische Forscher haben entdeckt,
warum ältere Menschen bei warmem
Wetter eher zur Dehydrierung neigen als
jüngere: Sie empfinden nach dem Trinken schneller ein Sättigungsgefühl und
nehmen daher weniger Wasser zu sich.
Verantwortlich dafür ist eine Kombination aus alternden Nerven in Mund, Rachen und Magen sowie eine beeinträchtigte Verarbeitung der von diesen Nerven gemeldeten Daten im Gehirn, vermuten die Wissenschaftler. Das führt zu
einer Überschätzung der konsumierten
Flüssigkeitsmenge vonseiten des Gehirns. Begegnen könne man diesem Problem mit Hilfe von festen Trinkplänen,
empfehlen die Forscher.
Durst entsteht, wenn aufgrund von Wassermangel die Konzentration bestimmter Salze im Blut zu- und das Blutvolumen abnimmt. Wird dem Körper daraufhin wieder Wasser zugeführt, melden
Drucksensoren in Mund, Rachen, Speiseröhre und Magen dem Gehirn in einer
festgelegten Reihenfolge die Ankunft
der Flüssigkeit. Als Reaktion darauf löst
die Steuerzentrale einen Stopp sämtlicher Massnahmen aus, mit denen dem
Flüssigkeitsmangel Einhalt geboten
werden soll, und das Durstgefühl verschwindet. Dabei findet die Gegensteuerung bereits statt, bevor das Wasser tatsächlich durch den Darm ins Blut gelangt. Die Meldung der Drucksensoren
muss also ganz genau widerspiegeln, wie
35
27
SONSTIGES
viel Wasser auf dem Weg ist, damit nicht
fälschlicherweise eine Sättigung signalisiert wird.
Genau dieser Mechanismus scheint bei
älteren Menschen beeinträchtigt zu sein,
schliessen die Forscher nun aus ihrer
Studie. Darin hatten sie verglichen, wie
die Gehirne junger Männer mit einem
Durchschnittsalter von 24 Jahren und
von im Durchschnitt 68 Jahre alten
Männern auf steigende Salzkonzentrationen im Blut und anschliessendes Trinken reagierten. Weder das Durstgefühl
noch die Blutwerte oder die Hirnaktivität unterschieden sich signifikant zwischen den beiden Gruppen, ergab die
Auswertung. Erst als die Probanden
tranken, um den Durst zu stillen, zeigte
sich eine Differenz: Die Älteren tranken
nicht einmal halb so viel wie die Jüngeren und berichteten trotzdem von einem
gleich starken Sättigungsgefühl. Zudem
reagierte ihr Gehirn stärker auf geringe
Wassermengen.
Bei den älteren Probanden sind die Messungen der Sensoren an den Nerven im
Verdauungstrakt demnach nicht mehr so
genau, vermuten die Forscher. Vor allem
die weniger festen Magenwände, die
nach dem Trinken schneller aussacken,
tragen ihrer Ansicht nach zur Überschätzung der Wassermenge bei. Zusätzlich könne auch nicht ausgeschlossen
werden, dass es bei der Verarbeitung dieser Messwerte im Gehirn Probleme gibt.
Das Durstgefühl selber sei hingegen
wohl kein entscheidender Faktor für das
im Alter veränderte Trinkverhalten: Es
sei etwa genauso stark gewesen wie bei
den jüngeren Probanden, so die Forscher.
bdw
Rettungsboot Wurmfortsatz
In dem Blinddarmanhängsel überleben
nützliche Bakterien
Der Wurmfortsatz ist kein nutzloses
Anhängsel des Darms: Er beherbergt
nützliche Bakterien, die verhindern, dass
sich gefährliche Krankheitserreger im
menschlichen Verdauungstrakt ausbreiten. Das haben US-Forscher um William
Parker herausgefunden, als sie das Zusammenleben der verschiedenen Bakterien im Darm untersuchten. Wenn nach
einer Durchfallerkrankung der Darm
26
36
komplett leergeräumt ist, bevölkern die
Bakterien aus dem Wurmfortsatz den
gesamten Verdauungstrakt und nehmen
so gefährlichen Mikroorganismen den
Platz zum Überleben, erklären die Forscher.
An der Innenseite des menschlichen
Darms befindet sich ein Gemisch aus
Bakterien, Schleim und Molekülen des
Immunsystems. Dieser sogenannte Biofilm ist im Wurmfortsatz besonders stark
ausgeprägt. Hier leben harmlose Bakterien, die nicht durch das Immunsystem
bekämpft werden. Vielmehr helfen die
Zellen des Immunsystems diesen Bakterien, zu überleben, so die Wissenschaftler.
Einige Durchfallerreger führen allerdings dazu, dass der Darm vollständig
entleert wird. Auch der Biofilm mit den
nützlichen Bakterien wird so aus weiten
Teilen des Verdauungstrakts entfernt,
erklären die Wissenschaftler. Im Wurmfortsatz aber können sich die gutartigen
Bakterien leichter verstecken und so die
Durchfallerkrankung überdauern. Wenn
dann der übrige Darm komplett entleert
ist, kommen die Bakterien aus ihrem
Versteck hervor und breiten sich im gesamten Verdauungstrakt aus, erklärt
Parker. So verhindern sie, dass sich hier
gefährliche Bakterien niederlassen.
In Ländern mit hohen hygienischen
Standards sei der Schutz durch die Bakterien des Wurmfortsatzes aber wohl
überflüssig, so die Forscher. Da hier wesentlich weniger Menschen unter Infektionen des Darmes leiden, kommen die
nützlichen Bakterien des Wurmfortsatzes wesentlich seltener zum Einsatz.
Auch das Immunsystem sei so in gewisser Weise unterbeschäftigt, erläutert
Parker. Dadurch neige es zu Überreaktionen und verursache häufig Entzündungen des Wurmfortsatzes, die sogenannten Blinddarmentzündungen.
bdw
Mit Kaffee gegen Gicht
Täglicher Konsum des Getränks senkt
das Risiko für die Erkrankung
Der tägliche Konsum von Kaffee senkt
das Risiko, an Gicht zu erkranken. Das
haben amerikanische Wissenschaftler
herausgefunden. Männer, die mindestens vier Tassen Kaffee pro Tag trinken,
erkranken erheblich seltener an Gicht als
Männer, die nie Kaffee trinken, ergab
eine Umfrage unter 46.000 Männern.
Bei einer Studie unter 14.000 Männern
und Frauen kamen die Forscher zu einem ähnlichen Ergebnis. Der tägliche
Kaffeekonsum senkt den Harnsäurespiegel im Blut, der in einem engen Zusammenhang mit Gichterkrankungen
steht.
Bei ihrer ersten Studie befragten Hyon
Choi und seine Kollegen über 40-jährige
Männer, eine besondere Risikogruppe
für Gicht, über zwölf Jahre lang nach ihren Ernährungsgewohnheiten. Die Studienteilnehmer mussten angeben, wieviel Kaffee, koffeinfreien Kaffee, Tee
oder andere koffeinhaltige Lebensmittel
wie Cola sie durchschnittlich konsumieren. Nach den Ergebnissen ist das Risiko
einer Gichterkrankung bei Männern, die
mindestens vier Tassen Kaffee pro Tag
trinken, um 40 Prozent und bei mindestens sechs Tassen pro Tag sogar um 59
Prozent verringert.
Der Konsum von Tee und die Koffeinaufnahme durch andere Getränke zeigten keinen Effekt auf das Gichtrisiko. In
ihren Untersuchungen bewerteten die
Forscher auch den Einfluss anderer Risikofaktoren, wie etwa den Body-MassIndex, Bluthochdruck oder Alkoholgenuss. Jedoch zeigte sich der positive Effekt des Kaffees unabhängig von diesen
Einflussgrössen.
In einer weiteren Studie untersuchte das
Forscherteam die Ernährungsgewohnheiten und die Blut- und Urineigenschaften von Männern und Frauen. Hier
ergaben sich ähnliche Resultate: Regelmässiger Kaffeegenuss senkte den Harnsäurespiegel, der Konsum von Tee oder
die Koffeinaufnahme durch andere Lebensmittel hatte jedoch keine vergleichbaren Auswirkungen.
Aufgrund dieser Ergebnisse sei nicht das
Koffein, sondern möglicherweise die im
Kaffee enthaltene Chlorogensäure für
den Effekt verantwortlich, folgern die
Wissenschaftler. Chlorogensäure ist ein
starkes Antioxidationsmittel, das die
Glukoseaufnahme im Darm verhindert
und die Empfindlichkeit gegenüber Insulin beeinflusst. Regelmässiger Kaffeekonsum könnte demnach die Insulinausschüttung regulieren, die sich wiederum
SONSTIGES
auf den Harnsäurespiegel auswirkt, so
die Forscher.
bdw
Warum Würmer gut für
MS-Patienten sind
Parasiteninfektionen können den Verlauf
von Multipler Sklerose (MS) positiv beeinflussen, haben argentinische Forscher
in einer kleinen Studie gezeigt: Bei MSPatienten, die zusätzlich unter einem Befall mit Darmwürmern litten, traten seltener Krankheitsschübe auf als bei Betroffenen ohne die Parasiteninfektion, und
auch die körperliche Beeinträchtigung
durch die Autoimmunkrankheit verschlimmerte sich weniger stark. Verantwortlich dafür ist nach Ansicht der Wissenschaftler eine Art Umpolung des Immunsystems: Die Parasiten veranlassen
die Körperabwehr, sie in Ruhe zu lassen,
und vermindern damit gleichzeitig die für
MS typischen Attacken des Immunsystems auf die Nervenzellen im Gehirn.
Die Forscher beobachteten zwölf MSPatienten mit einer Parasiteninfektion,
zwölf Patienten ohne Infektion und
ebenso viele gesunde Kontrollpersonen
durchschnittlich viereinhalb Jahre lang.
Alle drei Monate führten sie dabei eine
neurologische Untersuchung bei den
Probanden durch, alle sechs Monate eine Magnetresonanzaufnahme des Gehirns und zusätzlich regelmässige immunologische Tests während der letzten
12 bis 18 Monate der Studiendauer.
Das Ergebnis: In der infizierten Gruppe
gab es während der gesamten Studiendauer lediglich 3 Krankheitsschübe,
während unter den parasitenfreien Probanden 56 derartige Vorfälle registriert
wurden. Von den infizierten Patienten
erlitten zwei kurzfristige Verschlechterungen ihres Zustandes, wohingegen
sich die Krankheit in der nicht infizierten Gruppe bei elf Patienten dauerhaft
verschlimmerte. Ausserdem fanden sich
im Blut der infizierten Patienten sehr
viel höhere Mengen an Botenstoffen, die
entzündungsfördernde Substanzen unschädlich machen oder deren Produktion blockieren können.
Damit sei zum ersten Mal ein Effekt bei
MS gezeigt worden, der auch schon von
anderen Autoimmunerkrankungen wie
Morbus Crohn bekannt ist, so die Forscher. Erklärt werden kann er mit einer
Variante der Hygiene-Hypothese: Durch
den in Industrieländern zunehmenden
Rückgang der Infektionen mit Parasiten
wie Peitschen- oder Spulwürmern im
Darm gerät das Gleichgewicht durcheinander, das sich während der gemeinsamen Entwicklung von Immunsystems
und den allgegenwärtigen Parasiten gebildet hat.
Da die von den Parasiten produzierten
regulierenden Substanzen fehlen, greift
die Körperabwehr mehr und mehr Ziele
an, die eigentlich überhaupt keine Bedrohung darstellen – wie Pollen oder
Milbenkot im Falle von Allergien oder
eben Körpergewebe bei Autoimmunerkrankungen. Um diesem Trend entgegenwirken zu können, suchen Wissenschaftler intensiv nach den Botenstoffen,
mit denen die Parasiten das Immunsystem in Schach halten.
bdw
Warum Helicobacter
dem Magen nicht nur
schadet
Der berüchtigte Magenkeim Helicobacter pylori hat auch seine guten Seiten: Er
verringert das Risiko, im oberen Magenbereich an Krebs zu erkranken, fanden
amerikanische Forscher in einer Studie
mit 234 Magenkrebskranken heraus.
Gleichzeitig bestätigte die Untersuchung die Annahme, dass die Bakterien
das Krebsrisiko im unteren Magenbereich erhöhen.
Für ihre Studie untersuchten die Forscher insgesamt 468 männliche Finnen,
von denen die Hälfte an Magenkrebs erkrankt war. Die Tumoren liessen sich in
zwei Gruppen einteilen: solche, die im
oberen Magenbereich platziert waren
und das Gewebe der Speiseröhreneinmündung mit einschlossen, und solche,
die dies nicht taten und eher im unteren
Magenbereich lokalisiert waren. Die
Wissenschaftler untersuchten auch das
Blut der Studienteilnehmer auf Antikörper, die eine Infektion mit Helicobacter pylori anzeigen. Dabei zeigte sich,
dass eine Helicobacter-Infektion zwar
das Risiko erhöht, an Magenkrebs im
unteren Magen zu erkranken, das Risiko
für Tumoren im oberen Teil des Magens
jedoch vermindert.
Mediziner hatten im vergangenen Jahrhundert eine Zunahme von oberem und
eine Abnahme von unterem Magenkrebs
in den westlichen Industrienationen beobachtet und dies mit der gleichzeitigen
Abnahme der Infektionen mit Helicobacter in Zusammenhang gebracht. Die
Ergebnisse der neuen Studie stützen
diese Theorie. Gleichzeitig sind sie eine
Warnung vor überstürzten Versuchen,
Helicobacter pylori zu eliminieren. Der
Grund für die gegenläufige Beziehung
zwischen Helicobacter-Infektionen und
Karzinomen im Bereich der Speiseröhreneinmündung ist noch nicht geklärt.
Erst Anfang der 1980er wurde das gekrümmte Bakterium als ein Verursacher
von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Magenkrebs identifiziert. Ungefähr die Hälfte der Menschheit ist mit Helicobacter infiziert – somit
ist der Keim, der sich in die Magenschleimhaut einnistet, eine der häufigsten chronischen bakteriellen Infektionen. Allerdings ist die Infektionsrate in
Deutschland und anderen Industrienationen aufgrund der besseren hygienischen
Bedingungen geringer.
bdw
Kaugummis für den Darm
Nach Operationen erholen sich die Peristaltik und andere Funktionen durch das
Kauen schneller
Kaugummikauen verbessert die Wiederherstellung der Darmfunktion nach
Darmoperationen. Das haben Sanjay
Purkayastha vom St. Mary‘s Hospital in
London und seine Kollegen herausgefunden, als sie 158 Patienten, denen Teile des Darms entfernt worden waren,
dreimal am Tag Kaugummi kauen liessen. Verglichen mit Patienten, die keinen Kaugummi kauten, setzte die Funktion des Darms bei den Kaugummikauern früher ein, und sie konnten das
Krankenhaus auch eher verlassen.
Eine häufige Folge von Darmoperationen sind schwere Störungen der Darmfunktion, die mit Schmerzen und Beschwerden wie Übelkeit einhergehen.
Um die Wirkung von Kaugummi auf die
Genesung zu testen, mussten die Probanden nach der Operation dreimal am
Tag für 5 bis 45 Minuten zuckerfreien
Kaugummi kauen. Als Kriterium für die
einsetzende Heilung massen die Forscher die Zeit bis zur Wiederkehr der
Darmbewegung und dem Auftreten von
37
27
SONSTIGES
Darmgasen. Bei den kauenden Probanden traten diese typischen Anzeichen
der Darmfunktion etwa einen Tag früher
ein als bei der Kontrollgruppe.
Das Kaugummikauen täuscht dem Körper eine Nahrungsaufnahme vor, erklären
die Wissenschaftler. Sie vermuten, dass
dadurch die Nerven im Verdauungssystem stimuliert und Hormone freigesetzt
werden, die die Produktion von Speichel
und Bauchspeicheldrüsensekreten erhöhen. Wodurch dieser Effekt genau zustande kommt, sollen nun jedoch grösser
angelegte Studien zeigen.
bdw
Zum Hautkrebs immer
der Nase nach
Die entarteten Zellen strömen ein charakteristisches Duftprofil aus
Hautkrebs lässt sich am Geruch erkennen: Die Haut von Menschen mit dem
häufig vorkommenden Basalzellkarzinom sondert Stoffe ab, die sich in ihrer
chemischen Zusammensetzung von denen gesunder Menschen unterscheiden.
Das haben Forscher um Michelle Gallagher vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia in Tests an insgesamt
22 Freiwilligen herausgefunden. Mit einem Geruchstest könnte Hautkrebs daher künftig möglicherweise schon diagnostiziert werden, bevor er äusserlich
sichtbar wird.
Die menschliche Haut produziert Moleküle, die an die Umgebungsluft abgegeben werden. Einige dieser Stoffe sind
mit einem Geruch verbunden. Tumoren
in der Haut haben ein eigenes Geruchsprofil, konnten die Forscher um Gallagher nun nachweisen. Dazu nahmen sie
Luftproben von elf Patienten mit Basalzellkarzinom unmittelbar über Tumorstellen und verglichen diese mit Proben,
die über der Haut von elf gesunden Personen erfasst worden waren. Die Forscher untersuchten die Proben in einem
Gaschromatographen, mit dem sich die
chemische Zusammensetzung von Gasen sehr genau bestimmen lässt.
Grundsätzlich enthielten beide Profile
die gleichen chemischen Stoffe, ergab
die Analyse. Sie unterschieden sich jedoch in ihrer quantitativen Zusammensetzung, so dass sich das Geruchsprofil
der Krebspatienten von dem der Proban26
38
den ohne Hautkrebs insgesamt deutlich
unterschied.
Neben der Möglichkeit, Tumoren frühzeitig und schnell erkennen zu können,
hat die Krebsdiagnose über dieses Geruchsprofil einen weiteren Vorteil: Im
Vergleich zur herkömmlichen Diagnose
mittels Biopsie ist das Verfahren nicht
invasiv und somit nicht mit Schmerzen
verbunden, wie sie bei der Entnahme
potenziell gefährdeter Hautstellen auftreten. Künftig wollen die Forscher weitere Geruchsprofile ermitteln, die für
andere Arten von Hautkrebs als das häufige Basalzellkarzinom charakteristisch
sind. Die Diagnose von Krebserkrankungen auf der Basis von Gerüchen ist
nicht neu. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Hunde trainiert werden können, Blasen-, Brust- oder Lungenkrebs
durch Schnüffeln am Urin oder der
Atemluft von erkrankten Personen aufzuspüren. Auch wurde bereits von Hunden berichtet, die beständig am Hautkrebs ihrer Besitzer schnupperten, bevor
diese überhaupt von ihrer Krankheit
wussten.
bdw
Freispruch für das Ei!
Hühnereiverzehr ist nicht nachteilig
für die Herzgesundheit!
Aktuelle Untersuchungen setzen das
Vorurteil, dass der regelmässige Verzehr
von Hühnereiern zu Herz-KreislaufErkrankungen führt, ausser Kraft, so
Diplom Oecotrophologin Karima Jung
von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Aachen.
Einige grosse Studien haben gezeigt,
dass der Verzehr von einem Hühnerei
täglich kaum eine nennenswerte Wirkung auf die Entstehung von HerzKreislauf-Erkrankungen hat. Dennoch
empfehlen Ärzte, den Verzehr an Hühnereiern einzuschränken, obwohl ein
Beweis für die Theorie, dass zu viel
Cholesterin im Essen zu Herzinfarkt
und Arterienverkalkung führt, bis heute
aussteht.
Eine neuere Studie des Yale Prevention
Research Centers beschäftigte sich jetzt
mit den Auswirkungen des Eierverzehrs
auf Gefässfunktionen [1]. Die amerikanischen Wissenschaftler untersuchten
50 gesunde Männer und Frauen eingehend auf ihren Gesundheitszustand und
teilten sie in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe ass täglich zum Frühstück für
sechs Wochen 60 Gramm ungekochten
Hafer. Die zweite Gruppe verzehrte zunächst für sechs Wochen zwei Eier zum
Frühstück. Darauf folgten weitere medizinische Untersuchungen und eine
vierwöchige Pause, nach der die erste
Gruppe begann, für sechs Wochen täglich zwei Eier zum Frühstück zu verzehren und die zweite Gruppe Hafer zum
Frühstück ass. Auch hierauf folgten die
gleichen medizinischen Untersuchungen.
Durch den Vergleich der gewonnenen
Daten kamen die Wissenschaftler zu
dem Schluss, dass eine Zufuhr von zwei
Hühnereiern täglich, über einen Zeitraum von sechs Wochen, bei gesunden
Erwachsenen keinen negativen Effekt
auf die Gefässfunktionen ausübt, erläutert Ernährungswissenschaftlerin Jung.
Darüber hinaus hat das aufgenommene
Ei-Cholesterin keinen Einfluss auf den
Cholesterin-Spiegel. Grundsätzlich gilt
also, dass sogar ein kurzzeitig erhöhter
Hühnereiverzehr für gesunde Erwachsene völlig unproblematisch ist, kommentiert Jung abschliessend.
Quelle:
[1] Katz, D. L. et al: Egg consumptionand endothelial function: a randomized
controlled crossover trial. International
Journal of Cardiology 99 (2005) 65-70
Quelle im Web: http://www.energetischepsychologie.com/pdf/OMErnaehrung.pdf
Impfung heilt Brustkrebs in Tierversuchen
Forscher erproben Mittel zur Behandlung und Prophylaxe von Tumoren
Wissenschaftler haben einen Impfstoff
entwickelt, der in Zukunft zur Behandlung und Vorbeugung von Brustkrebs
eingesetzt werden könnte. Die Substanz tötete Tumorzellen einer besonders
aggressiven Krebsform in Versuchen
mit Mäusen vollständig ab. Zudem traten bei der Behandlung keine schädlichen Nebenwirkungen auf, berichtet
das Team um die Forscherin Wei-Zen
Wei von der Wayne State University in
Detroit.
SONSTIGES
Der neue Impfstoff wurde zur Behandlung der so genannten HER2-positiven
Krebsform eingesetzt, die 20 bis 30 Prozent aller Brustkrebspatientinnen betrifft. In Zukunft könnte damit besonders Frauen geholfen werden, die auf
herkömmliche Behandlungen nicht
mehr ansprechen, schreiben die Autoren
der Studie. Der Impfstoff könnte jedoch
auch eingesetzt werden, um eine Rückkehr der Tumoren zu verhindern und um
bei gesunden Frauen Brustkrebs vorzubeugen. HER2-Rezeptoren an den
Brustzellen tragen zum normalen Zellwachstum bei. Sind die Zellen jedoch
HER2-positiv, besitzen sie deutlich
mehr Rezeptoren als üblich, was eine besonders bösartige Form von Brustkrebs
zur Folge hat.
Der von den Immunologen entwickelte
Impfstoff enthielt DNA-Abschnitte, die
dafür sorgen, dass der HER2-Rezeptor
hergestellt wird. Die DNA war dabei so
gestaltet, dass sie nicht selbst Krebs auslösen konnte. «Wenn die HER2-Rezeptoren plötzlich in sehr grosser Zahl auftreten, wird das Immunsystem auf sie
aufmerksam», erklärt Wei. «Es lernt
dann, Krebszellen mit sehr vielen Rezeptoren anzugreifen.» Weiterhin waren
in dem Impfstoff Substanzen enthalten,
die die Aktivität von T-Zellen unterdrücken. T-Zellen halten das Immunsystem
normalerweise davon ab, zu stark zu reagieren.
vom Immunsystem angegriffen, und der
Krebs wurde vollständig abgetötet. «Die
Immunantwort in dieser Studie war
stark und wirkte auch bei Tumoren, die
gegen herkömmliche Therapien resistent sind» sagt Wei. «Solche Therapien
könnten in Zukunft möglicherweise
überflüssig werden.»
Der Krebsimpfstoff ist der zweite, den
Wei und ihre Kollegen erprobt haben.
Der erste wird in den USA und Europa
zur Zeit bereits in ersten klinischen Studien erprobt. Bei der neuen Substanz sei
jedoch noch sicherer, dass sie nicht selbst
Krebs erzeugen könne.
bdw
Brachten die Forscher nun Brustkrebszellen in die Mäuse ein, wurden diese
Die überflüssige Sprossenwand
In so mancher Praxis hängt dieses Fossil
noch, seit Jahren ungenutzt an der Wand
und niemand hat den Mut es abzunehmen. Dabei lässt es sich doch immer
noch, mit anderer Zielsetzung sinnvoll
verwenden. Hier noch eine Schaumstoffmatratze mit einem dekorativen Bezug darauf und schon ist der Erholungspool für den Praxisinhaber fertig.
39
27
SONSTIGES
Argumente für Milch-, Salatfreaks und Körnchenpicker
Die dritte Lumbalgie an diesem Arbeitstag. Da sind ESB/APM/ORK-Therapeuten mal gelangweilt und mal frustriert,
ihren Patienten immer wieder die gleichen Geschichten erzählen zu müssen.
Deshalb hier der Versuch andere Argumentationshilfen zu bieten.
Als Verursacher eines grossen Anteils von
Lumbalgien, Hüftgelenks- und Kniebeschwerden hat sich der Dickdarm herausgestellt und mit der Benennung dieser
Ursache beginnen die Schwierigkeiten.
Der Patient glaubt unter einer orthopädischen oder rheumatologischen Erkrankung zu leiden und nun kommt ein Therapeut und erzählt ihm etwas vom Dickdarm. Sein Misstrauen beginnt, denn
Bauchweh und andere Darmbeschwerden hat er ja nicht. Einziges, eventuell
darauf hinweisendes Symptom könnten
Blähungen sein. Warum aber sollten die
seine Rückenschmerzen verursachen?
Das zweifelhafte Wissen, dass der Ort der
Beschwerden auf die tatsächliche Ursache
hinweist ist «Allgemeinwissen» und derartig geprägt, dass dem Patienten die Verbindung von Internistik und Statik als an
den Haaren herbeigezogen, als unmöglich erscheint. Hier bedarf es treffender
Argumente, damit der Behandler nicht
als unglaubwürdiger Spinner erscheint.
Einmal geht es darum den Zusammenhang zwischen der Muskulatur der Lendenwirbelsäule und dem Dickdarm zu
erläutern. Ich entwickle dazu das Bild
vom grossen Steuerungs-Computer, dem
Gehirn, der seine Impulse über einem
Kabelbaum dem Rückenmark in den
Körper sendet. Zwischen jeweils 2 Wirbeln treten Leitungen (Nerven) heraus,
die ihrer Etage einen Teil eines Organs,
etwas Rückenmuskulatur und mit Haut
versorgen. Es wird bei diesem Gebilde
von einem Segment gesprochen. Befindet
sich das hier angeschlossene Organ in einem Reizzustand, dann teilt sich dessen
Störung den anderen Mitgliedern dieser
nervlichen Versorgung mit. Die Haut
entwickelt ein mehr oder weniger intensives Ödem, sie kneift bei leichtem Abrollen und die Muskelspannung nimmt zu.
Dieser erhöhte Muskeltonus wirkt auf
Wirbel ein und es reicht eine belanglose
Bewegung, um einen Hexenschuss auszulösen.
Häufig reicht jedoch das o.g. Argument
nicht aus um das durch Gesundheitssen26
40
dungen im Fernsehen und durch die Regenbogenpresse geprägte «Facharztdenken der Patienten» auszuhebeln. Dann
erzähle ich als Gleichnis die Geschichte
meiner sehr ordentlichen aber ebenso
dummen Putzfrau um das unzutreffende
Denkmodell «Schmerzort gleich Ursache» aufzuweichen. Ihr hatte ich vom
Garten aus Sonnenlicht mit einem Taschenspiegel in einen Raum reflektiert
und sie hat versucht den Lichtfleck wegzuputzen.
Dagegen das Patientenargument: «Bei
meiner letzten Lumbalgie hat mir der
Arzt eine Spritze mit einem Schmerzmittel und einem Entzündungshemmer
gegeben. Danach war ich beschwerdefrei
bis heute.» Antwort: Ja, das ist eine gute
Sache. Vergleichsweise könnte man das
Licht im Wohnzimmer ausschalten, statt
es aufzuräumen. Verdunkeln statt die Ursache aufzuräumen.
Der Komposthaufen
«Dickdarm»
Als nächstes Argument sollten Taten erfolgen. Um weiter überzeugend zu sein,
sollte der Bauch des Patienten perkutiert,
beklopft werden. Dazu wird eine Hand so
auf den Bauch des Patienten gelegt, dass
sie, ohne Hohlräume zu bilden die Haut
berührt. Mit einem steil gestellten Finger
der anderen Hand wird nun die auf der
Bauchdecke liegende Hand beklopft. In
vielen Fällen wird es sich dabei anhören,
als wenn eine Trommel geschlagen wird.
Das normale, nicht an eine Trommel erinnernde Geräusch kann übrigens durch
perkutieren des Oberschenkels erzeugt
werden.
Auf die Frage, wie es zu diesem Trommelgeräusch kommt, wissen übrigens die
wenigsten eine Antwort. Dass es sich dabei um Gase, präziser ausgedrückt um
brennbare Methangase handelt muss
häufig erklärt werden und gelegentlich
wird widersprochen und es wird behauptet man habe keine Blähungen. Kaum zu
glauben aber wahr: In Estland wurde Anfangs des Jahres 2008 eine «Kuhsteuer»
eingeführt, die für jedes Rindvieh bezahlt
werden muss, weil die von Gräsern lebenden, friedlichen Tiere jede Menge umweltschädliches und das Ozonloch vergrössernde Methangas produzieren.
Wann wird diese Steuer für Menschen
weltweit eingeführt?
Salat und Rohkost gelten allgemein als
«gesund», weil sie jede Menge Vitalstoffe, wie Vitamine und Spurenelemente
enthalten. Dazu enthalten sie weiter
wertvolle Ballaststoffe. Diese wertvollen
Bestandteile sollen keineswegs angezweifelt werden, es muss aber die Frage
nach deren Resorption gestellt werden.
Der Lebensmittelchemiker und Medizinjournalist Udo Pollmer beschreibt in
seinem Buch «Prost Mahlzeit – Krank
durch gesunde Ernährung» die Entwicklung des Menschen vom Rohköstler
zum Allesesser. Eine Geschichte, die
sich ebenfalls zur Argumentation eignet:
Vor 40 000 Jahren begann der Mensch
Verdauungsaufgaben ausserhalb seines
Körpers zu erledigen. Durch Kochen
und Braten hatte er einen derartigen
Energiegewinn, dass sich sein Gehirn
beträchtlich vergrössern konnte. Gleichzeitig konnte sich der Dünndarm, der
bei jedem rohköstlerisch lebenden Lebewesen zwecks Aufschlüsselung der verhältnismässig spärlich enthaltenen
Nährstoffe unverhältnismässig lang ist,
zurückbilden. Wer sich heutzutage von
Rohkost ernährt, fordert einen längeren
Dünndarm und verzichtet im Gegenzug
auf Teile seines Gehirns.
Der inzwischen kurze Dünndarm ist Erklärung für diese Problematik. Rohkost
wird nicht mehr aufgeschlüsselt, sondern
bewegt sich als «gärende Biomasse» träge in Richtung Ausgang. Diese unphysiologische Darmfüllung bewirkt nicht
nur wegen ihrer Gasentwicklung vielfältige Reizungen der Darmschleimhaut,
die ihren eigentlichen Effekt, die Aufnahme von Vitaminen etc. verhindern.
Zur Abhilfe könnte versucht werden,
Rohkost, also den Salat warm zu servieren. Dazu wird das Gemüse sehr kurze
Zeit in Bouillon gekocht, nach Belieben
gewürzt und warm gegessen. Dadurch
bleiben Vitamine & Co erhalten und
können, weil der Verdauungsakt durch
das Blanchieren bereits eingeleitet wurde, voll resorbiert werden. In Gourmettempeln wird für einen «Warmen
Salat» übrigens viel Geld genommen. In
China wird der Bauch als heilig angesehen und wie ein Baby gehegt und gepflegt. Deshalb wird kein Chinese seinem Verdauungstrakt Kaltes oder Rohes
zuführen.
SONSTIGES
Ballaststoffe, die Gewinnoptimierer
Ohne Ballaststoffe keine Gesundheit. So
vermittelt uns das die Lebensmittelindust­
rie in den von ihr bezahlten Gutachten.
Bis ins späte Mittelalter galt derjenige der
die Mahlabfallprodukte im Mehl beliess
als Geizhals. Erst die Hitlerpartei machte
dem ein Ende und vermehrte so die Ernteerträge. So glaubte man die Bevölkerung
und die Soldaten eher mengenmässig ausreichend ernähren zu können. Nach dem
2. Weltkrieg führte die Backindustrie diesen Trend gerne weiter, denn Ballaststoffe
sind deutlich billiger als reines Mehl.
In der Werbung wird natürlich immer
wieder betont, wie wertvoll sie sind und
darüber hinaus werden sie als Schlankmacher gepriesen. Analysen haben ergeben,
dass Ballaststoffe keine Kalorien enthalten. Diese Aussage ist bei erster Betrachtung richtig. Bei näherem Hinsehen zeigt
es sich aber, dass sie durch Gärung in Fuselalkohole umgewandelt werden. Die
aber haben ihren Brennwert, sind u.U.
verantwortlich für Kopfweh und bei der
Entstehung des «Komposthaufens Darm»
nicht unwesentlich mitbeteiligt.
Milch macht muntere
Männer müde
Dass Kuhmilch nicht unbedingt und für
jeden bekömmlich ist, dürfte sich bereits
weitgehend herumgesprochen haben.
Dennoch für die Unbelehrbaren hier etwas Argumentationshilfe: Paracelsus vertrat die Meinung, dass alles Gift sei und
dass die toxische Wirkung von der Menge abhängig sei. Diese Aussage trifft auch
auf Milch- und Milchprodukte zu. So gab
eine Kuh etwa 1950 täglich viereinhalb
Liter Milch. Die Leistung der heutigen
«Turbokühe» beträgt zwischen 25 und 40
Liter pro Tag. Dazu kommt noch, dass
sich die Zahl der Rinder seitdem vervielfacht hat. Für Milchprodukte wird deshalb intensiv geworben und das mit Argumenten, die nicht unbedingt stimmen.
Wichtig ist, dass der Butterberg abgebaut
und der Milchsee trocken gelegt wird.
Mit welchen Mitteln da um Konsumenten gekämpft wird, mag der Umstand
belegen, dass die Milchindustrie in Ländern der 3. Welt Ärzten namhafte Prämien zahlt, die ihren bitterarmen, stillenden
Patientinnen die Verwendung von Trockenmilchprodukten für ihre Babys erfolgreich empfehlen.
Das durch die Milchwerbung seit Jahrzehnten aufgebaute «blütenweiss-gesun-
de» Image der Milch bewirkt, dass ihr
allgemein, keinerlei negative Eigenschaften zugetraut werden und dass der
menschliche Körper auf Kuhmilch mit
Unverträglichkeit reagieren kann, ist noch
längst nicht Allgemeingut. Wahrscheinlich leiden weit mehr als 50% der Konsumenten darunter und es kommt dadurch
zu Reiz- und Entzündungserscheinungen im Verdauungssystem mit der möglichen Folge rheumatisch-orthopädischer
Erkrankungen. Es scheint übrigens bei
nicht wenigen Verbrauchern eine Abhängigkeit, eine «Milchsucht» zu bestehen.
Diese Personen nehmen unverhältnissmässig grosse Mengen in jeglicher Form
zu sich und weigern sich auch nur versuchsweise für kurze Zeit darauf zu verzichten. Dieser Verzicht ist jedoch gelegentlich sinnvoll. Durch ihn lassen sich
oftmals innerhalb kurzer Zeit, Beschwerden deutlich lindern und Milchprodukte
können somit als Verursacher auch vom
Patienten erkannt werden.
Oder, wie macht man einem Milchbauern verständlich, dass das von ihm erzeugte Produkt Schuld an seinen Beschwerden ist. Um ihn nicht zu verärgern,
am besten gar nicht. Nachdem die
Schmerzen nach ein paar Behandlungen
erträglich geworden sind, überreden Sie
ihren Patienten zu einem «Milchexzess».
Milchprodukte in grösseren Mengen lassen den Schmerzlevel in wenigen Stunden auf die anfängliche Höhe ansteigen.
«Learning by doing» und Sie als Behandler sind unschuldig.
Milch Verursacher von
Osteoporose?
Mit dem in der Milch enthaltenem Kalzium wird gegen die Zivilisationskrankheit «Osteoporose» als Gegenmittel geworben und zusätzlich mit Kalzium angereicherte Milch ist im Handel. Realität
ist, dass durch Milchprodukte das Risiko
an einer Osteoporose zu erkranken zunimmt. Das Problem dürfte in der heutzutage gegenüber früher enorm eiweisshaltigen Ernährung liegen. Zwei bis drei
fleischhaltige Mahlzeiten sind fast die
Regel. Zu Lebzeiten unserer Grosseltern
kam etwa einmal pro Woche ein (stärker
eiweisshaltiges) Fleischgericht auf den
Tisch. Ansonsten ernährte sich diese Generation (weniger eiweissreich) von Gemüse. Da unser Körper Eiweisse nicht
speichern kann, werden sie umgehend
wieder ausgeschieden. Das geschieht unter Mitreissung von Kalzium. Vereinfacht
ausgedrückt bedeutet das, je höher der
Eiweisskonsum ist, desto höher ist die
Gefahr an einer Osteoporose zu erkranken. Für diese These spricht auch, dass in
Ländern der sog. 3. Welt, in denen man
sich vorwiegend mit Kohlehydraten ernährt, weil Geld für tierische Eiweisse
nicht vorhanden ist, Osteoporose unbekannt ist.
Keine Vögel und doch
Körnerpicker
Körnerfressende Vögel also auch Hühner
haben einen speziellen Magen, der es ihnen möglich macht Getreidekörner zu
verarbeiten. Das gelingt weil sie gleichzeitig mit den Körnern auch Sand herunterschlucken, der in Kombination mit der
Peristaltik des Verdauungstrakts die Körner zermahlt. Menschen versuchen diesen
Teil der Verdauungsarbeit durch Einweichen des Getreides zu ersetzen und halten
diese Ernährungsweise für ganz besonders
gesund und vital. Da hier auch wieder die
Hüllen des Getreides vollumfänglich enthalten sind, ist an zweifelhaften Ballaststoffen kein Mangel. Zusätzlich sind Enzyme vorhanden, die Ungeziefer vom
Korn abhalten sollen, deshalb für Menschen toxisch sind und ebenfalls Reizungen der Darmschleimhäute verursachen.
Das funktioniert frei nach dem Motto:
«Selbstkasteiung und Verzicht auf Lebensfreude für jeden Christen». Das war
zumindest die unausgesprochene Zielsetzung des ersten «Körnerpapstes» Sylvester
Graham. Graham war presbyterianischer
Priester, hielt die vegetarische Ernährung
für wirksam gegen Alkoholismus, vor allem aber auch gegen sexuelle Gelüste. Er
glaubte weiter, dass eine ungesunde Ernährungsweise zu exzessivem sexuellem
Verlangen führen würde. Obwohl Graham ohne Zweifel seine eigenen Ernährungs- und Lebensregeln befolgte, starb
er bereits 1851 im Alter von 58 Jahren.
Sein Name ist in Verbindung mit dem
sog. Grahambrot, in dem Malabfälle enthalten sind, noch heute bekannt.
Der Naturheilarzt John Harvey Kellogg,
der heute vor allem als Gründer der Firma
Kellog’s und Erfinder der Cornflakes bekannt ist, teilte Grahams Einstellung gegenüber Sex, Alkohol und Fleischkonsum. Ja und so kam es, dass Cornflakes
mit Milch weltweit zur fragwürdigen
Frühstücksnorm wurden und Blähungen
für den Ton dieser Zeit gehalten werden.
Klaus Radloff
41
27
SONSTIGES
Strategem – Strategie – Behandlungsvorgehen
Strategem
Das Wort aus dem altgriechischen Strategema stammend, bedeutet im allgemeinen Sinn «Feldherrentätigkeit» oder
«Kriegslist». Im deutschen Sprachgebrauch, von der alltäglichen Sprachpraxis bis hin zu wissenschaftlichem Vokabular, ist dieses Wort praktisch unbekannt. Es würde zu weit führen in diesem
Text Begründungen dafür zu suchen.
Anders verhält es sich in China. Das
Wort Strategem hatte eine wichtigere
Bedeutung als bei uns. Ob in alten
Schriften oder in Veröffentlichungen
Mao Zedongs – immer wieder fällt das
Augenmerk auf verschiedene Schriftzeichen mit ungefähr derselben Bedeutung.
Diese Zeichen können übersetzt werden
als Kriegslist, List, Trick im politischen
und im privaten Leben
Die 36 chinesischen
Strategeme
Der Sinologe Harro von Senger veröffentlichte 1988 sein Werk zu den 36 chinesischen Strategemen. Diese Bücher
sollten zum Verständnis der chinesischen
Gesellschaft beitragen und Erklärungsgrundlagen für die chinesische Denkund Handlungsweise bieten.
So werden etwa verschiedene ‹Kriegslisten› eingehend beschrieben. Durch deren Vielzahl wird erst verständlich, wie
differenziert, listig, taktisch, schlau und
intelligent strategisches Vorgehen sein
kann. Dabei geht es nicht nur um Kriegsführung, sondern um strategische Lebensführung. Weise Voraussicht und
klares Analysieren bilden dabei die
Grundlage für flexibles einsetzen von
kalkülen Entscheidungen.
Ein Auszug aus einer Abhandlung der
36. Strategeme verdeutlicht dies sehr
schön;
«Die Strategeme gleichen unsichtbaren
Messern, die im Gehirn des Menschen
verborgen sind und erst aufblitzen, wenn
sie gebraucht werden. Gebraucht werden sie vom Militär aber auch von Politikern, Kaufleuten und Akademikern.
Wer sich in der Anwendung der Strate26
42
geme versteht, vermag eine geordnete
Welt ins Chaos zu stürzen oder eine chaotische Welt zu ordnen, er vermag am
heiteren Himmel Sturm und Donner zu
erzeugen, ihm gelingt es Armut in
Reichtum, Missachtung in Ansehen und
die hoffnungsloseste Situation in eine
lichte Lage zu verwandeln».
Diese chaotische Welt bzw. diese Körper
mit vielen Ungleichgewichten und Blockaden gilt es mit unseren therapeutischen Mitteln neu zu ordnen. Dazu bedarf es einer klaren Strategie, oftmals
auch einer List. Für die APM nach Radloff bedeutet eine klare Strategie ein
wichtiger Schritt zur differenzierten und
wirkungsorientierten Behandlung. Das
strategische Vorgehen innerhalb einer
Behandlung stellt für die Behandelnden
eine grosse Herausforderung dar. Klarheit im Denken, Kreativität, Flexibilität
bei gleichzeitiger Zielstrebigkeit und
nicht zuletzt eine kritische Auseinandersetzung mit den gewählten Strategien
und den dadurch erzielten Resultaten.
Nicht rigides, schematisches Handeln ist
gefragt sondern eine sich immer wieder
neu definierende Vorgehensweise.
tigen Verknüpfung von Fülle und Leere.
Wenn man sich diese Verknüpfung zunutze macht, kann man eine grundlegende Veränderung im Kräfteverhältnis
mit dem Feind herbeiführen, eine missliche in eine günstige Lage verwandeln
und den Sieg erringen»
Was machen wir mit einer SAM anderes? Auch wir nutzen die energieleeren
Körpergebiete aus, um den energievollen
Gebieten Energie zu entziehen. Was
aber machen wir zum Beispiel mit den
Gelenken die sich – gemäss Ohrbefund
– im Füllegebiet befinden? Behandeln
wir die, weil wir denken da sind eventuell
Flussbedingungen aufgrund eines fehlartikulierenden Gelenkes gestört, oder
setzen wir in diesem Gebiet lieber keine
Reize um nicht wieder Energie hinein zu
ziehen.
In den Worten des Strategems Nr.2
könnte dies so formuliert werden: Ich
meide die vom Feind besetzte Region,
also zum Beispiel die craniale Körperhälfte bei einem Schleudertrauma und
reize die caudale, vom Feinde verlassene
Körperhälfte.
Strategien in der Akupunktur Massage nach
Radloff
Diese Überlegungen bilden den Ausgangspunkt für einen Fortbildungskurs
beim Lehrinstitut Radloff
Einige der Strategeme aus Sengers Buch,
können uns in der APM nach Radloff
dabei tatsächlich behilflich sein. Vor allem das Erkennen der Philosophie des
strategischen Denkens kann uns bei der
Planung einer Therapiesitzung oder einer Behandlungsserie von grossem Nutzen sein.
Peter Jeker
Strategem Nr.2: «Wei belagern um Zhao
zu retten».
Interpretationen:
Die Fülle, d.h. die vom Feind besetzte
Region meiden und stattdessen in die
Leere d.h. in die vom Feind verlassene
Region vordringen.
Das Strategem Nr. 2 wird in philosophischen Parabeln aus dem alten China besprochen:
«Alle Dinge sind miteinander verknüpft.
So verhält es sich z.B. mit der gegensei-
SONSTIGES
Das Erlangen von Kompetenzen bei der
Planung einer Behandlungsstrategie ist
Thema dieser Fortbildung.
Methodenspezifische
Fortbildung
Behandlungsstrategien in der APM
nach Radloff
Einer der Vorteile der Akupunktur
Massage nach Radloff, die individuelle
energetische Befunderhebung und die
daraus resultierende individuelle Behandlung, wird für uns Behandelnde oft
zur gros­sen Herausforderung. Denn effektiv ergeben sich aus der definierten
Befunderhebung mehrere Möglichkeiten des Behandlungsansatzes. Die Gefahr, dass wir die Strategie und damit
das Behandlungsvorgehen verlieren, besteht. Unsere eigene Verfassung, Zentriertheit oder Klarheit uns selber gegenüber ist dabei von nicht unerheblicher
Wichtigkeit. Wir haben eine Methode
in der Hand, die von sich sagen kann,
dass sie keinen Behandlungsschematismus zulässt. Doch genau diese Tatsache
fordert von uns klares strategisches Vorgehen.
Um praxisnah arbeiten zu können ist es
erwünscht, dass Patienten in den Kurs
mitgebracht werden.
Ziele
Erkennen der möglichen Ursachen für
Beschwerden
Kennen und anwenden von verschiedenen
Behandlungsstrategien
Definieren der Zielsetzung der Behandlung
Behandeln entsprechend der Zielsetzung
Erkennen von Behandlungsfehlern aufgrund falsch gewählter Strategie
Planen von längerfristigen Strategien
Inhalte
Aufzeigen verschiedenster Behandlungsstrategien
Differenzierte
Wahrnehmung
als
Grundlage für klares, logisches Denken
Genauigkeit bei der Befunderhebung
und der daraus resultierenden Interpretationen
Aufstellen und überprüfen von Hypothesen
Konsequentes
Behandlungsvorgehen
und reflektieren der gewählten Strategie
Praktisches Umsetzen und Üben
Besprechen einzelner Fallbeispiele mit
Patienten
Dieser Kurs wendet sich an ausgebildete
APM-Therapeuten und Therapeutinnen.
Mit Peter Jeker Kursbezeichnung
Behandlungsstrategien in der APM
nach Radloff
Dauer: 2 1/2Tage
Kosten: CHF 580.– / EURO 340.–
Inklusive 2 Mittagessen
Datum: 13.–15. März 2009
Kursort: Haus für Bildung und
Begegnung, Herzberg bei Aarau Telefon +41 (0) 62 878 16 46
[email protected], www.herzberg.org
Kursdauer: 2 1/2 Tageskurs, Freitag
14.00 Uhr bis Sonntag 16.00 Uhr. Bescheinigte Stunden. 20 Lektionen à 60 Min.
Anmeldung: Lehrinstitut Radloff,
Bachstrasse 72, CH-5034 Suhr Telefon +41(0)62 825 04 55, [email protected], www.radloff.ch
Diäten-Kritiker Udo Pollmer am Lehrinstitut Radloff
Die Diäten-Programme der letzten 50
Jahre sind falsch. Body-Mass-Index
und das Kalorienzählen haben das
Thema Fettleibigkeit (Adipositas) keineswegs entschärft.Dem Schlankheitswahn und den dazu in den Medien, in
Film und Fernsehen verbreiteten Idealen steht ein immer grösser werdender
Teil der Bevölkerung mit Übergewicht
gegenüber. Diäten nützen nichts, und
«je mehr aufgeklärt wird, desto dicker
werden die Leute», sagt Udo Pollmer.
Wie schon bei anderen Kampagnen,
beispielsweise gegen das Cholesterin,
ist bei den verbreiteten Diäten Skepsis
angebracht.
und Studien macht das kaum einen Unterschied. Gewicht reduziert der Mensch
nicht «durch das Abweiden von Salatpflanzen» und exzessivem Sporttreiben.
Das Älter werden allein ist verantwortlich für Gewichtszunahme (Greil/Uni
Potsdamm), der Höhepunkt ist um das
50. Lebensjahr. Wer fastet oder Diät hält,
schaltet seinen Körper quasi auf Energiesparmodus – und es wird langsamer verdaut, weniger verbrannt, erklärt Pollmer.
Umgekehrt, nicht einmal durch bewusstes Mästen setzt der Mensch Fettpolster
an, ähnliche Hinweise habe bereits die
VERA der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung zum Thema Cholesterin geliefert, dass dieses nämlich durch die
Nahrung nicht beeinflussbar sei. «Mästen oder Diät, beides funktioniert nicht»,
so das Credo von Udo Pollmer.
Salat essen oder Fast-Food? Diese Frage
beschäftigt doch nahezu alle, nach den
von Udo Pollmer vorgestellten Statistiken
Anders sei das aber wenn psychischer
oder pädagogischer Druck dazukommt.
Allein der Satz «Iss nicht so viel!» lässt
Ein Bericht von Harald Reiterer, APM
Therapeut nach Radloff und Redakteur
in Schaan (FL)
die Fettpolster spriessen, so Pollmer und
argumentiert physiologisch. Anspannung, Stress, also psychischer Druck,
liefern Informationen über die Hypophyse und die endokrine Steuerung an
Schilddrüse und Nebenniere. Die
Hauptrolle als Fettmacher spielt dabei
das Cortisol der Nebenniere. Zum
Schutz vor Stress für die lebenswichtigen Organe legt es zusätzliche Fettschichten an, ja speichert sich sogar noch
im Fettgewebe selbst ab, sodass bei einem Fettleibigen der Cortisol-Spiegel
nicht einmal mehr im Schlaf absinkt.
Die Cortisol-Spiegel Kurve schwankt
nicht mehr, sondern bleibt gleich hoch.
Sobald Fettgewebe abgebaut wird, steigt
auch der Cortisol-Spiegel wieder an.
Pollmer: «Einem Dicken zu sagen, du
musst abnehmen, ist wie einem Fieberkranken zu sagen, du sollst abkühlen.»
Der Ausweg aus dem Teufelkreis? Der
hohe Cortisolspiegel muss abgebaut
43
27
SONSTIGES
werden, und das nicht primär durch Joggen. Laut Pollmer geht es vielmehr darum, dem Körper, etwa nach der Arbeit,
die Möglichkeit zu geben, die Stresshormone wieder abzubauen – durch Ruhe
finden, durch «etwas tun, was er oder sie
gerne macht, wo sie runterdrehen können, wo sie zu sich kommen können».
Mit dieser Strategie habe man Erfolg,
zum Beispiel bei adipösen Kindern, die
man als Therapie etwas machen liess,
was sie sonst nicht durften. Ergebnis:
Gewichtsabnahme. Zur Untermauerung
zitiert Pollmer eine Studie aus den USA
(Kathrin Davis), bei der 55 Freiwillige
eine Stunde am Tag etwas tun sollten,
was sie bisher nicht gemacht haben.
Ergebnis: Nach vier Monaten betrug
die durchschnittliche Gewichtsabnahme
5 kg, «und dabei blieb es auf Dauer»!
spiele. Bei einer Stunde pro Tag verdoppelte sich durch Videospiele das adipöse
Risiko, «weil man dabei noch ein wenig
aktiv ist», durch Fernsehen werde es verdreifacht.
Alkohol, Kaffee und Schokolade sind
nach Udo Pollmer (und das ohne künstliche Süssstoffe, die bekanntlich in der
Tiermast eingesetzt werden) nicht mehr
verpönt, sondern helfen sogar noch dabei (im Sinne von ‹ich tu mir keinen
Stress an›) die Lebenserwartung zu erhöhen und das Gewicht zu reduzieren.
Was soll man also tun? Pollmer: «Jeder
soll essen was ihm oder ihr bekommt,
was für ihn oder sie das Richtige ist», ob
es nun ein Gläschen Wein trinken ist,
oder der Genuss von Kaffee oder Schokolade. Und entsprechend Pollmers
Grundsatz: Esst endlich normal!, wird
die Botschaft des Ernährungswissenschaftlers (frei nach Shakespear) erweitert auf «Esst – …was ihr wollt!».
Aber ist das Abnehmen überhaupt noch
ein Ziel, wenn wir uns eine Studie von
Dr. Heinz J. Büttner vor Augen führen,
die in der Deutschen Ärztezeitung im
Juli 2007 mit dem Titel publiziert wurde: «Nach einem Herzinfarkt haben Dicke bessere Überlebenschancen». Kernaussage der von Pollmer zitierten Studie:
Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von
drei Jahren nach einem Herzinfarkt zu
sterben, ist für Dicke nach Daten der
Studie um 73 Prozent geringer als bei
normalem Gewicht. 1700 Patienten waren von Dr. Heinz J. Büttner und seine
Kollegen aus Bad Krozingen und Basel
untersucht worden. Alle waren zunächst
mit instabiler Angina Pectoris oder
Myokard-Infarkt ohne ST-Hebung in
Kliniken aufgenommen worden und benötigten eine Revaskularisierung per
Stent oder Bypass. Von diesen Patienten
waren - gemessen an ihrem BMI - ein
Drittel (551) normalgewichtig, etwa die
Hälfte (824) übergewichtig und 18 Prozent (294) adipös. Nach drei Jahren waren von den Normalgewichtigen 9,9
Prozent gestorben und von den Übergewichtigen 7,7 Prozent. Bei den Adipösen war die Sterberate jedoch am geringsten: Sie lag bei nur 3,6 Prozent.
Der Haken an der Sache ist jedoch: Das
allein ist nicht das Problem. Das Cortisol wird nicht nur vermehrt durch Stress
ausgeschüttet, auch durch Licht. Die
hormonelle Regulation werde auf natürliche Weise jeden Tag durch das Öffnen
der Augen «wie eine Funkuhr» immer
wieder nachjustiert – Tageslicht, Epiphyse, Hypophyse und endokrine Steuerung. Gut, aber wie wird man davon
dick? Es sei die Reizüberflutung, der
schnelle Lichtwechsel etwa im Fernsehen, oder auch der Einfluss von physiologisch nicht einordbaren Lichtquellen,
wie Sparlampen, Halogenspots und Neonröhren, sagt Pollmer. Sie nehmen Einfluss auf die hormonelle Regulation. «Ab
ein bis zwei Stunden Fernsehen pro Tag
nimmt man zu», zitiert Pollmer Studien,
eine davon aus der Schweiz über Video26
44
Die Fettsucht-Auslöser und Risikofaktoren sind damit noch nicht alle abgehandelt. Auch Infektionen können Adipositas begünstigen, etwa das Human
Adeno-Virus AD 36 oder Chlamydien
oder Helicobakter «und sogar nach einer
Mandel-Operation steigt der BMI um
einen Punkt». Da gebe es aber kaum
noch Untersuchungen, meint Pollmer.
Und der Ausweg? Fix ist nur: Durch einen erhöhten Spiegel der Sexualhormone nimmt man ab, «zum Beispiel durch
eine neue Freundin»!
Für Pollmer belegt diese Studie, in der er
allerdings das Schicksal der Untergewichtigen vermisst, zumindest eine Tatsache, die auch aus 40 anderen Studien
weltweit hervorgeht, in denen rund
250.000 Patienten untersucht wurden:
Dicke leben länger. «Denn Dicke haben
bei Krankheiten in der zweiten Lebens-
hälfte noch was zuzulegen», sagt der Ernährungswissenschaftler und Buchautor
Udo Pollmer in seinem Referat beim
Lehrinstitut Radloff Auf dem Herzberg
«Supersize me» kritisch hinterfragt
Skepsis ist angebracht, bei allem was da
an Statistiken oder Medieninformationen über Diäten auftaucht, meint Udo
Pollmer. Aufs Korn genommen hat er
sich den bekannten Hollywood-Films,
der gegen den Fast-Food-Wahnsinn unserer Zeit mobilisieren sollte: «Supersize
me». Die Story des Filmemachers Morgan Spurlock vermittle auf den ersten
Blick glaubhaft, dass man bei ausschliesslicher Ernährung von den Produkten
einer bekannten Fast-Food-Kette und
Bewegungsmangel im Monat 12 kg
(11,1 kg in 30 Tagen) an Gewicht zulegen würde – plus Impotenz und Leberschaden. «12 kg, das sind 400 Gramm
pro Tag! Das schafft nicht einmal ein
Zuchtferkel», entgegnet Udo Pollmer und
geht im Detail auf den physiologischen
Befund ein. Denn der angeblich nach
den 30 Tagen Fast-Food Konsum bei
Spurlock befundete erhöhte Cholesterinspiegel von 240 sei «in Wahrheit ein
Normalwert», meint Pollmer. Der vor
dem grossen Fressen gemessene Cholesterin-Wert von 165 sei dagegen «gefährlich niedrig» gewesen und wahrscheinlich durch andere Mittel zuvor künstlich
gesenkt worden, um den CholesterinAnstieg für den Film plakativer dokumentieren zu können. Also alles eine
Fälschung, Herr Pollmer? «Möglicherweise», denn zufällig sind die besagten
Begleitprobleme wie Impotenz und Leberschäden von der Anabolika-Einnahme bekannt. Dass Pollmer mit seiner ernährungswissenschaftlichen Kritik nicht
ganz daneben liegt, dürfte auch noch der
ein Jahr später durchgeführte Parallelversuch des schwedischen Professors
Fredrik Nyström erhärten. 50 Prozent
seiner 18 Studenten, die sich den im
Film geschilderten Fast-Food-Bedingungen (doppelt so viel essen und sich
kaum bewegen) unterzogen, nahmen gar
kein Gewicht zu. Skeptisches Hinterfragen ist eben angebracht.
Harald Reiterer
SONSTIGES
Computerecke
Software gratis
Ein neuer Computer soll oder muss angeschafft werden. Dabei gilt es zu überlegen, welchen Anforderungen er genügen muss. Sollen damit nur die anfallenden Büroarbeiten erledigt werden und
zum Empfang der Emails, sowie zum
surfen gelegentlich eine Verbindung
zum Internet hergestellt werden, genügen langsamere und daher billige Geräte. Das sieht natürlich gänzlich anders
aus, wenn man sich als Video-, Audiooder Spielefreak betätigen will. Hier
steigen dann die Preise mit den Anforderungen. Als weiterer Kostenfaktor
kommen nun die Programme, die Software ins Spiel. Hierfür lassen sich gut
und gerne einmal grosse Summen ausgeben. Aber das geht auch kostenlos.
Wahrscheinlich um den Softwareriesen
Paroli zu bieten, existiert ein absolut
kostenloses Softwarepaket, OpenOffice.
Es erfüllt komfortabel sämtliche Anforderungen, die an teure Programme gestellt werden und liest und verarbeitet
anstandslos auch deren Datenformate.
Im Lieferumfang sind folgende Funktionen enthalten, von denen der herkömmliche Nutzer wahrscheinlich nur
Bruchteile verwenden wird:
1. WRITER ist das Textverarbeitungsprogramm von OpenOffice.org: Nutzen
Sie es für alles vom einfachen Brief bis
zum komplexen Buch mit Hyperlinks,
Inhaltsverzeichnis, eingebetteten Illustrationen, Literaturverzeichnissen. AutoVervollständigen, Auto-Format und die
Rechtschreibprüfung während der Eingabe erleichtern schwierige Aufgaben.
Writer beherrscht auch verschiedene
Desktop-Publishing-Aufgaben wie die
Erstellung von Newslettern mit mehreren Spalten oder Broschüren. Die einzige Grenze ist Ihre Vorstellungskraft.
2. CALC bändigt Ihre Zahlenkolonnen
und hilft Ihnen die Buchhaltung zu machen, bei schwierigen Entscheidungen
die Alternativen gegeneinander abzuwägen. Mit Calc analysieren, summieren
und präsentieren Sie Ihre Daten. Diagramme und Werkzeuge zur Auswertung verhelfen zur Transparenz Ihrer
Zahlen. Ein voll integriertes Hilfesystem erleichtert Ihnen die Eingabe von
komplexen Formeln. Fügen Sie externe
Daten mit Hilfe des Daten-Piloten ein,
sortieren und filtern Sie sie, erstellen Sie
Zwischensummen und statistische Analysen. Nutzen Sie die Vorschau, um aus
einer Anzahl von 13 Kategorien von 2-D
und 3-D Grafiken inklusive Linien-,
Flächen-, Balken-, Kuchen-, XY- und
Netz-Diagrammen mit Dutzenden von
Varianten die passende Darstellung zu
finden.
3. IMPRESS ist der schnellste und einfachste Weg, um effektive MultimediaPräsentationen zu erstellen. Eindrucksvolle Animationen und Aufsehen erregende Spezialeffekte unterstützen Sie
dabei, Ihre Zuhörer zu überzeugen.
4. DRAW erstellt alle Zeichnungen,
vom einfachen Diagramm bis zu dynamischen 3-D-Illustrationen mit Spezialeffekten.
5. BASE ist das Datenbankmodul. Mit
BASE integrieren Sie Ihre Datenbank
nahtlos in OpenOffice.org. Erstellen und
modifizieren Sie Tabellen, Formulare,
Abfragen und Berichte, benutzen Sie Ihre eigene Datenbank (MySQL, PostgreSQL oder Microsoft Access) oder die in
BASE integrierte HSQL-Datenbank.
Kostenlos abladbar von der Adresse: http://de.openoffice.org/downloads/
quick.html
Aktuell gibt es eine neue Version des
Programmes.
Kostenloser Virenschutz
Weiterer wichtiger und ebenfalls mit
nicht unerheblichen Kosten verbundener Punkt ist ein Antivirus-Programm.
Auch hier geht es kostenlos mit Avira
AntiVir Personal 8. Die Bedienfreundlichkeit dieses kostenlosen Programms
ist gut und ist auch Anfängern verständlich. Es stellt relativ geringe Ansprüche
an die Systemleistung und dies trotz des
Virenwächters in Echtzeit-Überwachung. Derzeit erkennt das Tool laut
Hersteller weit über 1.000.000 Viren,
wehrt Würmer, Trojaner und Backdoors
etc. ab. Auf dem aktuellen Stand bleibt
das Antivirenprogramm durch einen
Online-Update. http://www.free-av.de/
de/download/1/download_avira_antivir_personal__free_antivirus.html
Email und Spamschutz
Die meisten Anbieter von Internetverbindungen bieten Ihnen einen elektronischen Briefkasten für Ihre Emails an und
sorgen oftmals kaum dafür, dass Ihnen
ungewünschte Werbesendungen in
Massen zugestellt werden (Spam). Eine
sehr einfache und in mehrfacher Hinsicht wirkungsvolle Alternative bietet
sich durch Einrichtung einer kostenlosen Emailadresse bei Yahoo. Hier wird
von vornherein Spam ausgefiltert und
landet in einem speziellen Ordner. Unerwünschte Sendungen landen nur in
den allerseltensten Fällen direkt in Ihrem Briefkasten, bei mir sind es etwa 5
bis 6 pro Monat, die von Ihnen mit einem Klick zu Spam erklärt werden können und danach niemals mehr den Briefkasten erreichen. Weiterer Vorteil bei
Yahoo ist, dass Sie unbegrenzten Platz
für Ihre Mails haben und deshalb Ihre
Korrespondenz über Jahre behalten können. Anmeldung: www.yahoo.de
Email und Packprogramme
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45
27
SONSTIGES
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Klaus Radloff
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3-LÄNDER FORUM
3-Länder Forum
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Imelda Radloff
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Betreut durch
ND
DEUTSCHLA
hw
Sc arz
Walter
Betreut durch
Bayerlein
und Reinhard
ÖSTERREICH
dith Klotz
10. September 2008
treut durch Ju
Be
Komplementärmedizin in die Verfassung
Nationalratskommission knapp für direkten Gegenvorschlag
dgy. Bern, 9. September
Die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» gilt als äusserst populär, weshalb das
Parlament seit einiger Zeit an einem Gegenvorschlag arbeitet. Beide Räte lehnen die Initiative,
die die «umfassende Berücksichtigung» der Komplementärmedizin verlangt, zwar ab. Der
Ständerat sprach sich im Dezember aber für einen direkten Gegenvorschlag aus, wonach die
sanfte Medizin zu berücksichtigen sei - wenn auch nicht umfassend. Auch die
Nationalratskommission sprach sich für einen Gegenvorschlag aus - ihr schwebte aber ein
Projekt auf Gesetzesstufe vor. Ein indirekter Gegenvorschlag wäre insofern sinnvoll, als auch
andere übrige Leistungen im Rahmen der Grundversicherung nicht auf Verfassungsstufe
definiert werden.
Die Ständeratskommission lehnte dies aber vor allem mit Hinweis auf verbindliche Fristen bis
zur Abstimmung als zu aufwendig ab. In der kommenden Herbstsession muss deshalb der
Nationalrat entscheiden, ob er dem direkten Gegenvorschlag des Ständerates zustimmen will.
Am Dienstag hat sich die Gesundheitskommission des Nationalrates mit dieser Frage
beschäftigt. Sie stimmt dem Gegenvorschlag zu - allerdings nur gerade mit 11 zu 9 Stimmen
bei 2 Enthaltungen, wie ihr Präsident Jürg Stahl (svp., Zürich) erklärte. Der Entscheid wird
damit in der grossen Kammer weniger eindeutig ausfallen als in der kleinen: Der Ständerat
sprach sich im Winter mit 36 zu 4 Stimmen deutlich für sein Projekt aus.
Die knappe Mehrheit in der Gesundheitskommission des Nationalrates widerspiegelt aber eher
die Kräfteverhältnisse unter den Kantonen. Die Kommission hat zum Vorschlag des
Ständerates nämlich eine Vernehmlassung durchgeführt. Resultat: 14 von 26 Kantonen
befürworten das Vorgehen des Ständerates, 12 Stände sowie die Konferenz der
Gesundheitsdirektoren lehnen es ab. Einig sind sich die Kantone aber darin, dass die
Volksinitiative, welche im Herbst 2005 mit rund 139 000 Unterschriften eingereicht wurde,
verworfen werden muss.
© Neue Zürcher Zeitung
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3-LÄNDER FORUM
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10. September 2008
Akupunktur bald in der Verfassung
Die Komplementärmedizin ist im Volk sehr beliebt. Die Politiker sind daher bereit, einen Gegenvorschlag zur
Initiative der Alternativmediziner zu unterstützen.
Die Initiative «Ja zur Komplementärmedizin » geht vielen Politikern zu weit. Denn sie verlangt
von Bund und Kantonen, entsprechende Angebote «umfassend» zu berücksichtigen. Sie wurde
deshalb bereits von beiden Räten abgelehnt. Die Initiative ohne Gegenvorschlag zur
Abstimmung zu bringen, ist den meisten Politikern allerdings zu riskant. Das zeigt der gestrige
Entscheid der nationalrätlichen Gesundheitskommission: Sie empfiehlt dem Plenum, einen
direkten Gegenvorschlag zur Initiative zu beschliessen.
Der Vorschlag zielt darauf ab, die Komplementärmedizin künftig besser zu berücksichtigen allerdings nicht sämtliche ihrer Bereiche kassenpflichtig zu machen. Damit soll verhindert
werden, dass unzählige Methoden zwingend von der Grundversicherung vergütet werden
müssen. Anthroposophische Medizin, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Neuraltherapie und
traditionelle chinesische Medizin mit Akupunktur würden aber wieder aufgenommen. Diese
fünf Methoden wurden im Juni 2005 von Bundesrat Couchepin aus dem Leistungskatalog
gekippt.
Kritiker scheuen Konfrontation
Falls der Nationalrat nächste Woche auf dem nun vorgespurten Weg bleibt, kommt die
Initiative nicht zur Abstimmung. «Dann sind wir bereit, das Volksbegehren zurückzuziehen»,
bestätigt Walter Stüdeli vom Initiativkomitee. Der Gegenvorschlag sei gut. Damit werde die
Komplementärmedizin in die Verfassung aufgenommen. So sei es möglich, die wichtigsten
Heilmethoden zu fördern, für nicht ärztliche Therapeuten nationale Diplome zu schaffen sowie
die Lehre und Forschung in der Komplementärmedizin zu stärken.
Die meisten Parteien sind bereit, diesen Kompromiss mitzutragen. «Ich gehe deshalb davon
aus, dass der Gegenvorschlag eine Mehrheit findet», sagt SVP-Nationalrat Jürg Stahl, der die
Gesundheitskommission präsidiert. Er tut sich mit der Lösung schwer: Es sei nicht üblich,
bestimmte Heilmethoden in der Verfassung zu verankern. Daran stören sich auch andere.
Noch ist aber offen, ob sie anders lautende Anträge einreichen werden. Bis jetzt sind keine
gestellt worden.
Die laue Gegenwehr überrascht nicht. Schliesslich erfreut sich die Komplementärmedizin im
Volk grosser Beliebtheit. Die Kantone sind zwar nicht begeistert, solche Angebote künftig
unterstützen zu müssen, stemmen sich aber nicht rundweg dagegen. Das geht aus einer
gestern publik gemachten Umfrage hervor. Wichtig ist ihnen, dass weiterhin nur wirksame und
zweckmässige Leistungen in die Grundversicherung aufgenommen werden. Das wünscht sich
auch der Solothurner FDPStänderat Rolf Büttiker, der den jetzt zur Debatte stehenden
Gegenvorschlag angeregt hat. «Es geht nicht darum, die Arbeit von Scharlatanen zu fördern.»
Büttiker hofft daher, dass nächste Woche auch Parteikollege Pascal Couchepin auf die
Kompromisslinie einschwenken wird.
Von Annetta Bundi, Bern
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10. September 2008
Komplementärmedizin
Teilerfolg für die Initianten
Nach der ständerätlichen Gesundheitskommission spricht sich nun auch die nationalrätliche
Schwesterkommission für einen direkten Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zur
Komplementärmedizin» aus. Das ist ein Erfolg für die Initianten.
Das Parlament soll die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» mit einem direkten
Gegenvorschlag konfrontieren. Die Gesundheitskommission (SGK) des Nationalrates hat sich
gestern ihrer ständerätlichen Schwesterkommission angeschlossen.
Mit ihrem Nein zur Initiative hatten beide Räte die Gleichstellung der Komplementärmedizin
mit der Schulmedizin abgelehnt. Der Ständerat hat aber einen Gegenvorschlag auf
Verfassungsstufe verabschiedet, der ähnlich lautet wie der Initiativtext. Der direkte
Gegenvorschlag verzichtet einzig darauf, dass die Berücksichtigung der Komplementärmedizin
«umfassend» sein müsse.
Wird der Gegenvorschlag auch von Parlament und Volk angenommen, müssen die
Krankenkassen etliche Sparten der Komplementärmedizin wieder in die Grundversicherung
aufnehmen. Die Initianten haben angekündigt, dass sie die Initiative zurückziehen, falls der
Gegenvorschlag angenommen wird. Erfreut über den Entscheid der SGK zeigte sich gestern
der FDP-Ständerat Rolf Büttiker. Von ihm stammt der Vorstoss für den direkten
Gegenvorschlag.
Knappes Resultat
Ursprünglich wollte die nationalrätliche SGK statt eines direkten einen indirekten
Gegenvorschlag zur Initiative. Dieser sollte statt mit einem Verfassungsartikel mit einer
Gesetzesänderung dafür sorgen, dass die Komplementärmedizin eine faire Chance in der
obligatorischen Krankenversicherung erhält. Dazu verweigerte die Ständeratskommission ihr
Plazet. Gemäss Jürg Stahl (SVP, ZH), Präsident der nationalrätlichen SGK, hat die Kommission
dem direkten Gegenvorschlag gestern mit 11 zu 9 Stimmen bei 2 Enthaltungen zugestimmt.
Initiative als Reaktion
Die Komplementärmedizin steht auf der politischen Agenda, weil das Departement des Innern
auf den 1.Juli 2005 Homöopathie, Anthroposophische Medizin, Traditionelle Chinesische
Medizin, Phytotherapie und Neuraltherapie aus dem Katalog der Grundversicherung gestrichen
hat. Das will die Volksinitiative rückgängig machen.
Gemäss einer Umfrage des Krankenkassenverbandes würden heute 81 Prozent der Schweizer
Bevölkerung die Initiative annehmen.
Mischa Aebi
© Berner Zeitung
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10. September 2008
Neue Therapie mit alten Problemen
24 Naturheilpraktiker erhalten nach der neuen Zulassungspraxis eine Bewilligung
FRAUENFELD. Naturheilpraktiker brauchen im Thurgau neu statt eine Prüfung eine Bewilligung. Doch um zu
praktizieren, ist sie nicht nötig.
Kaspar Enz
Von Homöopathie über Akupunktur bis zur Bachblütentherapie - mindestens 400 Personen
praktizieren im Kanton Thurgau komplementärmedizinische Methoden. Bis Anfang dieses
Jahres verlangte der Kanton Thurgau von Anbietern alternativer Heilmethoden noch eine
Prüfung. Doch nur 26 Personen legten diese Prüfung seit ihrer Einführung 1987 ab.
Anfang Jahr ersetzte der Kanton die Prüfung durch eine Bewilligung als Naturheilpraktiker.
Ende August lief die Anmeldefrist ab, 24 Bewilligungen hat der Kantonsärztliche Dienst bis
jetzt ausgestellt. Sieben weitere seien noch hängig, sagt der stellvertretende Kantonsarzt
Mathias Wenger. Mit den Geprüften, die automatisch bewilligt sind, hat sich die Zahl der
zugelassenen Naturheilpraktiker ungefähr verdoppelt.
Schulmedizin als Basis
Die Bewilligung als Naturheilpraktiker erhält, wer in einer von drei Methoden, der
Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), der Homöopathie oder der Traditionellen
Europäischen Naturheilkunde (TEN), beim Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) registriert
ist oder über einen Abschluss einer anerkannten Schule verfügt. Die Ausbildung für diese
Methoden sieht 600 bis 700 Stunden Schulmedizin vor. Deshalb habe der Kanton diese
Methoden gewählt, sagt Wenger. «Diese Grundausbildung muss haben, wer vom Staat
bewilligt arbeiten will.» Auch Naturheilpraktiker müssten das diagnostische Werkzeug haben,
um zu entscheiden, welche Krankheiten wie zu behandeln seien. Darauf müsse sich die
Bevölkerung verlassen können. Wer nicht in einer der drei definierten Methoden registriert ist,
darf laut einer Weisung des Departements für Finanzen und Soziales weder Krankheiten
feststellen noch behandeln.
Wenig Handhabe
Tun sie dies doch, begehen die übrigen rund 350 Anbieter von Alternativmedizin, die meist
keine der drei Methoden anwenden, im Thurgau aber kein Offizialdelikt. Von sich aus gehe der
Kanton nicht aktiv gegen sie vor. Da gebe es einen Graubereich, sagt Wenger. Die Definition
von Krankheit sei schwierig. Ob der Kanton aufgrund des neuen Systems einem unbewilligten
Anbieter seine Tätigkeit verbieten kann, ist unklar. Beim alten System war dies kaum möglich.
Im Kanton St. Gallen wurde dies versucht, als auch dort noch das Prüfungssystem galt. Die
Gerichte entschieden dagegen. Erst bei Körperverletzungen habe man hier eine Handhabe.
Zum neuen System gebe es zwar noch keine Fälle, sagt Wenger. Doch er ist skeptisch. «Damit
haben wir wohl letztlich auch keine Handhabe», sagt er.
Auch für die Krankenversicherer ist die kantonale Bewilligung nicht von zentraler Bedeutung.
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Die meisten von ihnen stützen sich auf die Registrierung im EMR. Im Thurgau verfügen rund
3-LÄNDER
FORUM
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400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen
Die meisten von ihnen stützen sich auf die Registrierung im EMR. Im Thurgau verfügen rund
Methoden. Aus Sicht der Swica hätten diese 400 nichts zu befürchten, sagt beispielsweise
400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen
Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung
Methoden.
Aus
der
Swica sich
hätten
400 nichts zuimbefürchten,
sagt beispielsweise
Die meisten
vonSicht
ihnen
stützen
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die Registrierung
EMR. Im Thurgau
verfügen rund
wie
auf das EMR.
Philipp
Lutz,
Mediensprecher
der
Versicherung.
Sie
stützt
sich
auf
die
kantonale
Anerkennung
400 Anbieter über eine EMR-Registrierung für eine der 150 komplementärmedizinischen
wie
auf
das
EMR.
Warten
auf Bundeslösung
Methoden.
Aus Sicht der Swica hätten diese 400 nichts zu befürchten, sagt beispielsweise
Philipp Lutz, Mediensprecher der Versicherung. Sie stützt sich auf die kantonale Anerkennung
Warten auf Bundeslösung
Wünschenswert
wie
auf das EMR.sei eine eidgenössische Berufsbildung in diesem Bereich, sagt Lutz weiter.
Gleicher Meinung ist auch Franziska Bürgisser. Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell und
Wünschenswert sei eine eidgenössische Berufsbildung in diesem Bereich, sagt Lutz weiter.
im
Thurgauer
Initiativkomitee «Ja zur Komplementärmedizin» vertreten. Sie absolvierte vor
Warten
auf Bundeslösung
Gleicher Meinung ist auch Franziska Bürgisser. Sie ist Naturheilpraktikerin in Bischofszell und
15 Jahren die kantonale Prüfung. Anfangs habe sie sich gegen die Abschaffung der Prüfung
im
Thurgauer Initiativkomitee
«Ja zur Komplementärmedizin»
vertreten. Sie
absolvierte
vor
Wünschenswert
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eidgenössische
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Lutz weiter.
gewehrt,
sagt sie.
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Jahren
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Prüfung
Gleicher Meinung
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Sie ist Naturheilpraktikerin
in Bischofszell
behandelt
würden.istAuch
wünschtBürgisser.
sich eine eidgenössische
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gewehrt,
sagt Initiativkomitee
sie. Nun hoffe sie,
dass
die Gesuche zum Wohl der
Patienten
gründlich
im
Thurgauer
«Ja
zur
Komplementärmedizin»
vertreten.
Sie
absolvierte vor
Mathias Wenger zu. Angebot und Qualität der Schulen, die zurzeit Naturheilpraktiker
behandelt
würden.
Auch
sie
wünscht
sich
eine
eidgenössische
Prüfung.
Dem
stimmt
auch
15 Jahren die
Prüfung.
Anfangs
sie sich
gegen die
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ausbilden,
sei kantonale
unübersichtlich.
Wenger
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für eine
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Fachhochschulebene
ein,
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Wenger
zu.
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und
Qualität
der
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die
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gewehrt,
sagt sie. Nun
hoffe sie, dass die Gesuche zum Wohl der Patienten gründlich
mit
eidgenössischer
Prüfung.
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sei unübersichtlich.
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für eidgenössische
eine AusbildungPrüfung.
auf Fachhochschulebene
behandelt würden.
Auch sie wünscht
sich
Dem stimmt auchein,
mit
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Prüfung.
Edith
Graf-Litscher,
der
Patientenstelle
Ostschweiz,
wäre
lieber gewesen, wenn der
Mathias
Wenger zu. Präsidentin
Angebot und
Qualität
der Schulen,
die zurzeit
Naturheilpraktiker
Kanton
auf
eine
Lösung
auf
Bundesebene
gewartet
hätte.
Das
Problem
dabei: «Bundesrat
ausbilden,
sei unübersichtlich.
tritt für eineOstschweiz,
Ausbildung wäre
auf Fachhochschulebene
ein,
Edith Graf-Litscher,
PräsidentinWenger
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Pascal
Couchepin
stellte
eine
Verbindung
her
mit
der
Initiative
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sagt
die
Nationalrätin. Erst
mit
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Prüfung.
Kanton auf eine Lösung auf Bundesebene gewartet hätte. Das Problem dabei: «Bundesrat
nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester
Pascal
Couchepin stellte
eine Verbindung
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sagt
die Nationalrätin.
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Kanton auf eine Lösung auf Bundesebene
gewartet hätte. Das Problem dabei: «Bundesrat
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Verbindung
nach der Abstimmung soll eine schweizweite Lösung in Angriff genommen werden. Frühester
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© St. Galler Tagblatt ist der 17. Mai 2009.
SCHWEIZ
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möchte, meldet sich bitte bei der Schule
in der Schweiz.
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97877 Wertheim
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E-Mail: 11:57
[email protected]
10.9.2008 11:57 Uhr
10.9.2008 11:57 Uhr
ÖSTERREICH
Betreut durch
Judith Klotz
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
da der VeT zur Zeit die Homepage überarbeitet, bitten wir Sie uns Ihre aktuellen
Adressdaten zuzusenden. Ihre Informationen wie Internetadresse, Therapiearten usw. werden aufgenommen und bei
Bedarf Patienten zur Verfügung gestellt.
Wenden Sie sich bitte direkt an das VeTBüro. Für Ihre Mühe schon jetzt besten
Dank.
• ANSPRECHPARTNER
Klaus Wagner
Postfach 53
CH-7304 Maienfeld
• ARBEITSKREIS
Wer Interesse an der Bildung eines Arbeitskreises hat, kann dies ebenfalls über
das VeT-Büro in die Wege leiten. Hier
gibt es mögliche Kontaktadressen in Ihrer Umgebung.
Arbeitskreise treffen sich in der Regel
vierteljährlich. Hier werden dann Techniken geübt, oder schwierige Fälle lösungsorientiert besprochen. Wer tiefer
in die Organtherapie einsteigen möchte,
der sollte sich für die WandlungsphasenKurse anmelden. Hier werden die aktuellen Entwicklungen in der APM n.
Radloff vorgestellt und weitergehende
Diagnosemethoden (z.B. Handdiagnose, Wandlungsphasendiagnose etc.) vorgestellt. Informationen über die Schule.
Tel: +41-(0)79-341 8057
Fax:+41-(0)81-302 3834
E-Mail: [email protected]
Anfragen im Moment wegen Krankheit
bitte an Alice Winiger VeT-Büro!!!
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IMPRESSUM
Adressliste
Impressum
Vorstandsmitglieder:
Internationale Fachzeitschrift
für Akupunktur-Massage (APM)
Energetisch statische Behandlung (ESB)
Energetisch Chinesische Medizin
und Meridiantherapie
Schweiz:
Radloff In-Albon Imelda, Präsidentin,
Tolen 545, 9405 Wienacht
Balmer Jeker Esther, Bachstrasse 97c, 5034 Suhr
Crooks Alonso, Via Ponte Vecchio 15, 6982 Agno
Hamm Karl-Heinz, Bachwiesenstr. 5, 9500 Wil
Vonesch Monika, Bahnhofstr. 42, 8600 Dübendorf
Wagner Klaus, Falknisstrasse 8, 7304 Maienfeld
Zangger Marie-Christine, Erlenstr. 116, 8832 Wollerau
Deutschland:
Bayerlein Reinhard, Lindenweg 3, 74586 Frankenhardt
Schwarz Walter, Würzburger Str. 78, 97877 Wertheim-Eichel
Prüfungskommission:
Hollenstein Paul, Breitestr. 11, CH-8472 Seuzach
Riegger Günther, Bregenzerstr. 49, D-88131 Lindau
Vallini Massimo, Bahnhofplatz 11, CH-8910 Affoltern a.A.
Zangger Marie-Christine, Erlenstr. 116, CH-8832 Wollerau
Herausgeber:
Steigstr. 27a – CH 9300 Wittenbach
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Redaktion: Redaktionskommission VeT
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(Keine Gewähr für ein bestimmtes Erscheinungsdatum)
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1⁄4 Seite quer: 57 mm x 176 mm
140.–
94.–
1⁄8 Seite quer: 57 mm x 85 mm
60.–
40.–  
Sekretariat: Winiger Alice, Steigstr. 27a,
CH-9300 Wittenbach
Buchhaltung: Reimann Helen, Romanshornerstr. 63,
CH-9300 Wittenbach
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(Max. 1⁄4 Seite) werden kostenlos veröffentlicht.
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Beilagen: Auf Anfrage
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Programme sind: CorelDraw, QuarkXPress, Adobe InDesign,
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Viele Heilerfamilien pflegten ihr Wissen im Verbo
rgenen. Auf diese Weise sind viele Rezepturen
erhalten geblieben. Heute werden solche Kräuteressenzen in modernen Laboratorien unter
Einhaltung strenger Hygieneregeln wieder produziert.
ZHENG GU SHUI wird aus der energetisch wirkungsvollsten Mischung hergestellt.
ZHENG GU SHUI bewirkt eine energetische
Feinabstimmung, indem Körperpartien mit mässigen Fülle- und Leerezuständen ausgeglichen
werden – und das nahezu gleichzeitig. Dabei
wird das energetische Prinzip «Kälte drückt
Energiefülle weg» und «Wärme füllt energieleere
Zonen» konsequent genutzt.
ZHENG GU SHUI ist somit ausgesprochen
geeignet für die Alltagspflege der Muskulatur und der Gelenke. ZHENG GU SHUI
ist ein wertvoller Helfer im Bereich des Breitenund Spitzensports.
GUTSCHEIN
ZHENG GU SHUI ist dank seiner energetischen Wirkung ein ausgezeichnetes Hilfsmittel bei Anwendungen der AkupunkturMassage, Akupressur Massage. Insbesonde
re wird der «Muskelkatereffekt», der sehr oft
nach einer Akupunktur-Massage auftritt, stark
reduziert.
Gegen Einsendung einer mit
Fr. 4.50 frankierten und mit
Ihrer Adresse versehenen,
gepolsterten Mustertüte und
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(Diese Konditionen gelten nur für die
Schweiz!)
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ZHENG GU SHUI im
entspannenden Vollbad (eine
Tr a d e
Schutzkappe voll) belebt den
Bewegungsapparat nach dem
Training oder der Therapie.
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Im Hochland der südchinesischen Provinz
Yünnan ernten die Bauern an sonnendurchfluteten Hängen in den Sommermonaten die Kräuter,
die ZHENG GU SHUI einzigartig machen.
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CH-8700 Küsnacht, Switzerland
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