Anthroposophische Pflege von Krebskranken

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Anthroposophische Pflege von Krebskranken
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Anthroposophische Pflege von Krebskranken
C h r i s t o p h v o n D a c h , R o l f H e i n e , R i c h a r d H e i l i g ta g
Christoph von Dach
Anthroposophische Pflege
von Krebskranken
Anthroposophical care
for cancer patients
■ Zusammenfassung
Die anthroposophische Pflege
stellt eine sehr wertvolle Ergänzung und Erweiterung zur Onkologiepflege dar. Die wichtigsten
Ergänzungen zur bekannten Onkologie sind die äußeren Anwendungen, wie Wickel und Kompressen und die Rhythmischen Einreibungen nach Wegman/Hauschka,
die anthroposophischen Arzneimittel, die Ausrichtung des pflegerischen Tuns auf das anthroposophische Menschenbild und die
innere Haltung jeder einzelnen
Pflegefachperson. In der pflegerischen Arbeit in der Onkologie
stellt die Förderung der Körperwärme eine zentrale Aufgabe dar.
Die Begleitung Schwerkranker
und Sterbender kann aus dem
Ansatz der anthroposophischen
Pflege heraus sehr differenziert
und bedürfnisorientiert gestaltet
werden. Ein neues Instrument,
das auch als Assessment-Instrument eingesetzt werden kann,
ist das Modell der zwölf pflegerischen Gesten nach Rolf Heine.
Die angehängte Tabelle soll eine
einfache Übersicht über die pflegerischen Möglichkeiten bei
krebskranken Patienten in allen
Phasen der Erkrankung geben.
■ Schlüsselwörter
anthroposophische Pflege, äußere
Anwendungen, Wärmetherapie,
innere Haltung, Sterbebegleitung,
pflegerische Gesten
■ Abstract
Anthroposophical nursing is of
great value in complementing
and extending the care provided
for oncology patients. The most
important additions to established care are external applications such as packs and compresses and rhythmical einreibungen (rubs) according to Wegman
and Hauschka, anthroposophical
medicines, the way in which the
nursing takes its orientation from
the anthroposophical image of
the human being, and the inner
attitude of the individual nurse. A
core concern is to give warmth to
the body. End-of-life care can be
highly differentiated and meet individual needs in anthroposophical nursing. A new instrument,
which may also be used for assessment, is the model of the
twelve nursing gestures based on
the work of Rolf Heine. A simple
table shows the nursing potential
in the care of cancer patients at
all stages of the disease.
■ Keywords
Anthroposophical nursing
External applications
Warmth therapy
Inner attitude
End-of-life case
Nursing gestures
D
ie Wurzeln der Anthroposophischen Pflege reichen weit zurück. Schon bald nach der Gründung
der ersten anthroposophischen Klinik begann die
Ärztin Ita Wegman auf systematische Weise eine Pflege
aufzubauen, die nach den Grundsätzen der Anthroposophischen Medizin arbeitete. Die Pflege war eine
Grundvoraussetzung, um Anthroposophische Medizin
im stationären Bereich durchführen zu können. Worauf
kommt es an bei der onkologischen Pflege?
Um den Ansatz der Anthroposophischen Pflege zu
verstehen und die Unterschiede zur herkömmlichen
Pflege zu verdeutlichen, ist es wichtig, drei Aspekte genauer zu betrachten (1, 2):
1. Das Menschenbild in der täglichen Arbeit.
2. Die äußeren Anwendungen (Rhythmische Einreibungen nach Wegman/Hauschka, Wickel und Kompressen).
3. Die innere Haltung, mit der eine Pflegehandlung
durchgeführt wird.
Natürlich gehören auch die anthroposophischen Arzneimittel in diese Aufzählung. Sie sind ein wesentlicher
Bestandteil der Anthroposophischen Medizin. Sie werden jedoch durch eine Ärztin, einen Arzt verordnet und
zählen somit nicht direkt zum Handlungsbereich der
Pflegenden, obwohl sie meist von ihnen verabreicht werden. Das Menschenbild, das der Arbeit zugrunde liegt, ist
das eines geistig-physischen Wesens, das aus einem
komplexen Zusammenwirken von Geist und Materie gebildet wird. Die Anthroposophie unterscheidet vier Wesensglieder, die den Menschen als Ganzes bilden. Dabei
wird von der Idee einer kontinuierlichen Entwicklung
ausgegangen. Das menschliche Leben ist mit dem Tode
nicht zu Ende, sondern geht in einer anderen Form weiter. Dies hat natürlich Konsequenzen für die Pflege, ganz
besonders für die Sterbebegleitung. Das gemeinsame
Menschenbild ist auch Grundlage dessen, was die verschiedenen am kranken Menschen tätigen Berufsgruppen (Ärzte, Therapeuten, Pflegefachpersonen) miteinander verbindet (3, 4). Die äußeren Anwendungen sind
ein wichtiger Teil des täglichen Pflegehandwerks oder
der „Kunst zu pflegen“. Sie stellen eine wertvolle Ergänzung dar, die vieles ermöglicht – oft auch Unerwartetes.
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In Krisensituationen etwa oder beim Sterben öffnen sie
Zugänge, die über das Gespräch viel schwieriger zu finden sind. Bei starken Emotionen oder Ängsten kann eine Behandlung am Körper – z. B. eine Fußeinreibung oder
spezielle Kompressen – Erleichterung und Entspannung
herbeiführen. Aber auch ganz konkrete körperliche Gebrechen und Probleme wie Schmerzen, Obstipation,Verspannungen usw. lassen sich damit behandeln (5, 6, 7).
Von großer Bedeutung bei allen pflegerischen Handlungen ist die innere Haltung der Pflegefachperson. Es
geht um das Wie während des Tuns oder das Wie im Was.
Anthroposophische Pflege versteht sich als Kunst, sehr
ähnlich dem, was Jean Watson in ihrem grundlegenden
Werk „Wissenschaft und menschliche Zuwendung“ beschreibt: Pflege als Kunst, als sich einlassende Kunst. Es
wird gepflegt aus der inneren Haltung: Ich lasse mich auf
den leidenden Menschen ein, ich frage mich: was braucht
sie oder er jetzt? Dies unterscheidet sich vom Ansatz der
Abgrenzung, der von der Haltung ausgeht: Als professionell Pflegende/Pflegender grenze ich mich vom Leiden
des Gegenübers ab, ich kann mich darauf nicht einlassen
ohne meine Professionalität zu verlieren (8).
Wärme und Überwärmung
Onkologische Pflege mit anthroposophischem Hintergrund arbeitet aus der oben beschriebenen Grundintention heraus. Dabei kommt der Wärme eine zentrale
Bedeutung zu. So betrachtet die Anthroposophische Medizin eine onkologische Erkrankung als„kalte Krankheit“.
Durch ein subtiles Sich-Zurückziehen der oberen Wesensglieder entsteht ein Kältephänomen, das sich bis in
den Körper beobachten lässt. Die Pflege konzentriert
sich deshalb vor allem darauf, diese Wärme wieder entstehen zu lassen, das heißt, die innige Verbindung der
oberen und der unteren Wesensglieder wieder herzustellen. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur
Verfügung (2).
Eine wesentliche medikamentöse Unterstützung bildet hier die Misteltherapie. Die Mistel wird in der Regel
subkutan in den Morgenstunden verabreicht (9, 10).
Als Ergänzung zur herkömmlichen Pflege stehen
wirksame äußere Anwendungen zur Verfügung wie
Rhythmische Einreibungen nach Wegman/Hauschka sowie Wickel und Kompressen. Jede Rhythmische Einreibung fördert die Entstehung von Wärme im Organismus. Sie wird aber auch eingesetzt zur Behandlung von
Begleitsymptomen wie Angst, Unruhe, Übelkeit oder
Obstipation etc. Wickel und Kompressen werden in erster Linie warm oder heiß angewendet, kühl oder kalt dagegen nur etwa bei Ödemen oder akuten Entzündungen. Denn es geht darum, Wärme zu fördern, und nicht,
Kälte zu bringen. Äußere Anwendungen werden aus
pflegerischer Notwendigkeit oder auf ärztliche Verordnung durchgeführt. Die Durchführung wird dokumentiert und die Ergebnisse werden evaluiert (11).
Eine spezielle Therapie ist die Überwärmungstherapie. Sie geschieht mit dem Überwärmungsbett (trockene Wärme) nach Heckel (12) oder dem Überwärmungsbad (feuchte Wärme). Beide Therapieformen fördern die
Entstehung von Wärme im Organismus durch äußerliche Wärmezufuhr. Der Patient wird durch äußerliche
Wärmezufuhr (trockene oder feuchte Wärme) so stark
erwärmt, dass seine Kerntemperatur auf rund 40 Grad
steigt. Diese Therapien können natürlich nur bei Menschen in gutem Allgemeinzustand durchgeführt werden, und sie erfordern eine intensive Betreuung und
Überwachung während des Temperaturanstiegs und
kurz danach. Oft treten eindrückliche seelische Reaktionen auf (z. B.Weinkrämpfe), die dann eine gute pflegerische Betreuung benötigen. Meist werden diese Methoden von Therapien mit Mistelpräparaten begleitet.
Sorgfältige Wundversorgung
In der fortgeschrittenen Phase der Krebserkrankung
kommt oft der Wundversorgung ein großer Stellenwert
zu. Hier spielen Silber, Honig, Kohl und andere pflanzliche Präparate eine wichtige Rolle (13).Wie aus der Tabelle am Ende des Artikels ersichtlich, können Wunden mit
Hilfe verschiedener Arzneien und anderer Präparate versorgt werden. Bei Silbersalben-Verbänden steht die antibakterielle Wirkung des Silbers im Vordergrund, eine
Tatsache übrigens, die bereits im Mittelalter gewusst
wurde. So waren bereits in den ersten großen Spitälern
Europas der Johanniter auf Malta alle Teller und das Besteck aus Silber. Auch dem Honig kommt eine antibakterielle Wirkung und eine starke osmotische Wirkung zu
gute. Mit den Kohlauflagen kann eine Beruhigung der
Wundverhältnisse und eine Schmerzlinderung erzielt
werden. Immer muss jedoch die Wunde nach den bekannten Kriterien eingeschätzt und die weitere Therapie
sehr sorgfältig festgelegt werden. Fundierte Kenntnisse
der Einschätzungskriterien einer Wunde müssen hierbei
vorhanden sein. Meist werden die erwähnten Maßnahmen kombiniert mit der Anwendung modernen Verbandsmaterials wie Hydrofasern usw. Auch hier kann
und soll nicht ein Entweder-oder, sondern ein Sowohlals-auch angestrebt werde.
Sterbebegleitung über den Tod hinaus
In der letzten Phase der Erkrankung steht die Sterbebegleitung im Zentrum. Diese geht davon aus, dass Entwicklung bis zum Todeszeitpunkt hin möglich ist und
auch nach dem Übertritt in die geistige Welt – auf einer
anderen Ebene – weitergeht. In diesem Bewusstsein
wird der sterbende Mensch bis zum Tode begleitet und
gepflegt (14).
Auch in der anthroposophischen Pflege gelten die
Grundsätze von Palliative care (15, 16). Abweichungen
dazu ergeben sich allenfalls aus der Überzeugung einer
kontinuierlichen Entwicklung über den Tod hinaus und
dem anthroposophischen Menschenbild. Auch in der
Schulmedizin werden Analgetika nicht bis zur Bewusstlosigkeit dosiert. Die Diskussion der terminalen Sedierung übersteigt diesen Rahmen. Eine klare Haltung ergibt sich im Hinblick auf sogenannte Sterbehilfe: ein
Suizid oder ein assistierter Suizid könnte niemals unterstützt werden (17).
Mit dem Eintritt des Todes ist die Aufgabe der Pflege
noch nicht beendet. Verschiedene Aufgaben stehen
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noch an: Zunächst wird der verstorbene Mensch, falls gewünscht, in der Institution aufgebahrt, meistens während dreier Tage. Hier geht es um die Betreuung der Angehörigen und die Versorgung des Leichnams. In einigen
Institutionen wird das Zimmer geräuchert, in dem der
Mensch verstorben ist. Eine weitere Möglichkeit ist
die Durchführung eines interdisziplinären Treffens, um
nochmals des verstorbenen Menschen zu gedenken und
sich die Erlebnisse mit ihr, mit ihm zu vergegenwärtigen.
Solche Treffen werden in den verschiedenen Institutionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführt und
auf verschiedene Weise gestaltet, aber sie dienen alle
dem gleichen Zweck. Erst jetzt ist die Sterbebegleitung
abgeschlossen.
Die Pflegetätigkeiten nach dem Schwellenübertritt
haben im Wesentlichen zwei Funktionen. Einerseits unterstützen sie den nachtodlichen Prozess und sind ein
Ausdruck des Bewusstseins, dass das Leben nach dem Tod
weitergeht. Andererseits erleichtern sie den Copingprozess der Pflegenden auf sehr wertvolle Art und Weise (18).
Instrumente der anthroposophischen Pflege
Wie erwähnt, stehen der anthroposophischen Pflege
alle Instrumente der herkömmlichen Pflege zur Verfügung. So werden ein Pflegeanamnesegespräch geführt,
Pflegeziele formuliert, Maßnahmen geplant und regelmäßig überprüft. Zusätzlich steht – als ein mögliches Assessment-Instrument – das Konzept der zwölf pflegerischen Gesten nach Rolf Heine zur Verfügung (19, 20, 21,
22). Aus den zwei Urbildern der Pflege, dem Hüllen und
dem Aufrichten, wurden zwölf pflegerische Haltungen
ausgearbeitet, die die gesamte Pflege umfassen. Mit diesem Modell kann die innere Haltung gefunden und definiert werden, die die individuelle Situation des Patienten am besten unterstützt. Jede/jeder Pflegende vollzieht diesen Prozess zunächst für sich und bringt ihn
dann in einen Teamprozess ein.
Mit der Wesensgliederdiagnostik verfügt die Anthroposophische Medizin über eine weitere Möglichkeit, um
sich ein Bild des Patienten und seines Zustandes als
„ganzer Mensch“ zu machen. Hier wird davon ausgegangen, dass eine geschulte Beobachtung des physischen Leibes Rückschlüsse ermöglicht auf den Zustand
der vier Wesensglieder und ihr Verhältnis zueinander.
Zu den Instrumenten der Pflege gehört auch die
Rhythmische Einreibung nach Wegman/Hauschka, die
in der Pflegesituation viele Möglichkeiten der Zuwendung und der Wahrnehmung bietet.
Vier Phasen im Krankheitsverlauf
Das Leben von Krebskranken wird durch den zeitlichen Verlauf der Krankheit bestimmt. Es lassen sich
deutlich vier Phasen unterscheiden, die sich jedoch – wie
alle lebendigen Prozesse – durchdringen und von unterschiedlicher Dauer sind. Manchmal tritt eine Phase in
den Hintergrund, um dann unvermutet erneut das
Krankheitsgeschehen zu dominieren.
Es können vier Phasen unterschieden werden (Tab. 1).
Innerhalb dieser Phasen können verschiedene Zustände
wie z. B. Ängste wiederholt auftreten. Je nach Phase ist
eine andere pflegerische Geste oder die Anpassung einer
Anwendung erforderlich.
Tab. 1
Herausforderung
für den Patienten
Aufgabe der Pflege
Phase I
Vor- und nach der
Diagnosestellung
Unterstützung der
Diagnostik und
Bewältigung der
Ratlosigkeit
Phase II
Therapie
Unterstützung der
Therapie und Linderung der Therapiefolgen
Phase III Leben mit der
Krankheit
Integration der Krankheit in den Lebensalltag
Phase IV Palliative Phase
Symptomkontrolle und
Schicksalsbewältigung
Die therapeutischen Maßnahmen im Überblick
Im Folgenden sind die bewährtesten pflegetherapeutischen Maßnahmen, soweit sie sich auf das Typische eines Krankheitsphänomens beziehen, in tabellarischer Form aufgeführt. Für viele Symptome finden sich
mehrere Behandlungsvorschläge. In manchen Fällen
wurden auch eine Differenzierung der Symptome vorgenommen und entsprechende Behandlungsvorschläge
zugeordnet. Wo dies nicht der Fall ist, kann die Auswahl
entsprechend den zur Verfügung stehenden Mitteln,
den Präferenzen des Patienten oder einer weiteren Differenzierung der Symptome erfolgen. Auch die vorgeschlagenen pflegerischen Gesten gelten für das Typische
bei den jeweiligen Zuständen. Auch sie müssen gemäß
der individuellen Äußerungen des Patienten angepasst
werden. Für die Beschreibung der Durchführung der
pflegetherapeutischen Maßnahmen und der zugeordneten Pflegegesten wird auf die Literatur verwiesen.
Christoph von Dach
Lukas Klinik
Brachmattstraße 19, CH-4144 Arlesheim
Literatur
1 von Dach C. Vision der
Ganzheitlichkeit. Krankenpflege,
VOL 2, 14–17; 1999
2 von Dach, C. Die Ganzheit
steht im Zentrum. Krankenpflege, VOL 2, 22–23; 2000
3 Heine R, Bay F. Anthroposophische Pflegepraxis – Pflege als
Gestaltungsaufgabe. Stuttgart:
Hippokrates Verlag, 2001
4 van der Star A. Schöpferisch
Pflegen. Stuttgart: Verlag Urachhaus, 1999
5 Batschko E. Einführung in
die Rhythmische Einreibungen.
Stuttgart, Berlin: Verlag Johannes M. Mayer & Co. GmBH, 2003
6 Fingado M. Rhythmische
Einreibungen – Handbuch aus
der Ita Wegman Klinik. Dornach:
Natura Verlag, 2002
7 Layer M. Praxishandbuch
Rhythmische Einreibungen nach
Wegman/Hauschka. Bern: Verlag
Hans Huber, 2003
8 Watson J. Pflege, Wissenschaft und menschliche Zuwendung. Bern: Verlag Hans Huber,
1996
9 Kienle G, Kiene H. Die Mistel
in der Onkologie – Fakten und
konzeptionelle Grundlagen.
Stuttgart: Schattauer Verlag,
2003
10 Wagner R. Krebs – 160 Fragen
und Antworten zur Therapie mit
Iscador®. Stuttgart: Urachhaus
Verlag, 1999
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Handlungsfelder der Anthroposophischen Pflege im Hinblick
auf die Viergliederung des Menschen
Rolf Heine
Pflegerische
Geste
Erwecken
Bestätigen
Entlasten
Schützen
Anregen
Aufrichten
Anregen
Nähren
Krankheitssymptom
Heilungsprinzip
Kälte, Isolation
Wärme
Starre/Auflösung
Bewegung/Formung
Schwäche
Vitalität
Zerfall
Integration
Krankheitsphase
Ich-Organisation
Astralleib
Ätherleib
Physischer Leib
Vor und nach der Diagnose
Thema
Unterstützung der Diagnostik
und Bewältigung der
Ratlosigkeit
Sinn
Verständnis
Handlungsoption
Soziales Umfeld
Befinden
Verspannung
Ressourcen
Konstitution
Befund
Therapie
Thema
Unterstützung der Therapie
und Pflege der Therapiefolgen
Kälte/Wärme
Ratlosigkeit
Schmerz
Depression
Angst
Übelkeit
Vergiftung
Verspannung
Wundheilung
Aufbau/Abbau
Schlaf
Regeneration
Wunden
Metastasen
Blutbild
Ödeme
Leben mit der Krankheit
Thema
Integration der Krankheit
in den Lebensalltag
soziales Umfeld
Interessen
Biografie
Selbstbild
Tod
Schmerz
Lust / Unlust
Innere Bewegung
körperl. Bewegung
Verspannung
Auflösung
Ernährung
Wohnung
Schlaf
Hilfsmittel
Rhythmus
Ausscheidungen Protesen
Palliative Phase
Thema
Symptomkontrolle und
Schicksalsbegleitung
Biografie
Tod
soziales Umfeld
Schmerz
Starre
Verspannung
Schwäche
Erschöpfung
Durst
Kälte
Hitze
11 Fingado M. Therapeutische
Wickel und Kompressen. Dornach: Natura Verlag, 2001
12 Heckel M. Ganzkörper-Hyperthermie. Stuttgart: Hippokrates
Verlag, 1995
13 Glaser H. Erfolgreiche Wundbehandlung. Stuttgart: Urachhaus Verlag, 2000
14 Wie sterben? Fragen und Antworten aus anthroposophischer
Sicht. Website der Arbeitsgruppe
Sterben, anthrosana Schweiz
(Stand Januar 2008). URL:
http://www.sterben.ch
15 von Dach C. Komplementärmedizin und palliative Care –
Lukas Klinik ein bewährtes Konzept. palliative.ch, VOL 3,16–19;
2008
16 Knipping C. Lehrbuch Palliative Care. Bern: Verlag Hans Huber,
2006
17 Neuhaus U. Nachdenken über
Ethik in der konkreten Herausforderung. In: M. Glöckler, Spirituelle Ethik. Dornach: Verlag am
Goetheanum, 2002: 47–66
18 von Dach C. An der Grenze
des rationalen Denkens – Rituale
in der Pflege. Krankenpflege
VOL 3, (22–239); 2001
19 Heine R. Die Pflegerische
Geste – Ein Konzept der anthroposophischen Pflege. Dr. med.
Mabuse – Zeitschrift für alle
Gesundheitsberufe. 2007;
32: 30–33
20 Heine R. Das Konzept der
pflegerischen Gesten beim
Krebskranken. In Fintelmann V.
Onkologie Loseblattsammlung.
Stuttgart, 2007
21 Heine R. Die zwölf pflegerischen Gesten in der Begleitung
des Sterbenden. Weleda Pflegeforum. 2007; 18: 11–19
22 von Dach C. Die zwölf pflegerischen Gesten. Krankenpflege
VOL 3, 25–27; 2008
Kachexie
Ulcera
Pleuraerguss
Aszitis
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Symptombezogene pflegerische Anwendungen in der Onkologie
Rolf Heine
Phase 1 (vor und nach der Diagnosestellung) – Unterstützung der Diagnostik und Bewältigung der Ratlosigkeit
Geste
Diagnostik
Entlasten
Unterstützung der Diagnostik
Venenpunktion
Biopsie
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Salbenverband mit Arnika-Salbe 10 % (Weleda)
oder Arnika Gelee (Weleda)
2 x 6–12 Std. tgl.
Unterarm-Einreibung mit Arnika-Salbe 10 % oder
Gelee (Weleda)
2 x tgl.
Druckverband mit Arnika Essenz (Weleda)
1 x 15 Min. tgl.
Bauchwickel mit Chamomilla Öl (Jungebad)
1–2 x; 2–4 Std. tgl.
Baucheinreibung mit Chamomilla Öl (Jungebad)
oder Carum carvi Öl (Jungebad)
2 x tgl.
Bauch-Ölwickel mit Carum Carvi Öl (Jungebad)
oder mit Nicotiana Öl 5 %, Carum carvi Öl,
5 % Chamomilla Öl 5 % mixt. (1:1:1)
1–2 x; 2–4 Std. tgl.
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Sonografie
CT / MRT / Röntgen
Gastroskopie, Coloskopie, ERCP
Geste
Zustand
Bestätigen
Anregen
Erwecken
Bewältigung der Ratlosigkeit
(Gespräch, besondere Zuwendung – siehe Einreibungen)
Schock
Nicht wahrhaben wollen
Angst
Bauch-Salbenauflage mit Oxalis folium Salbe 10 % (Weleda)
3 x 2 Std. tgl.
Baucheinreibung mit Oxalis folium Salbe 10 % (Weleda)
oder Oxalis Öl (Jungebad)
2 x tgl.
Warme Pulswickel mit Lavendelöl 10 % (Weleda)
in Kombination mit Bauchwickel mit Oxalis folium Tinktur
20 % (Weleda)
2 x tgl.
Bauchwickel Oxalis folium Tinktur 20 % (Weleda)
1 x (nach Bed.)
Klingende Waschung (Hand- und Fußbad)
1 x tgl.
Nierenkompresse mit Ingwerpulver
1 x tgl.
Fußeinreibung mit Cuprum met. präp. 0,4 % (Weleda)
oder Kupfersalbe rot (WALA)
1–2 x tgl.
Ganzkörpereinreibung mit (Hypericum ex herba Öl 5 %
WALA) oder Cuprum met. präp. 0,4 % Öl und Lavendelöl
10 % (Weleda) mixt. (1:1)
1–5 x wöchtl.
Herz-Salbenlappen mit Aurum Lavandula comp. (Weleda)
3 x 1 Std. tgl.
Rückeneinreibung mit Lavendelöl 10 % (Weleda) oder
Solum Öl (WALA) oder Malvenöl (WALA) oder Gold-Rosenblüten Lavendelöl (Jungebad)
1–2 x tgl.
Pulswickel (Arnika Essenz Weleda)
1–3 x tgl.
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Geste
Zustand
Bestätigen
Anregen
Erwecken
Bewältigung der Ratlosigkeit
Angst (Forts.)
Außer-sich-Sein
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Fußeinreibung mit Lavendelöl 10 % (Weleda) oder Solum
Öl (WALA) oder Malvenöl (WALA) oder Gold-Rosenblüten
Lavendelöl (Jungebad)
1–2 x tgl.
Solarplexus-Salbenlappen mit Aurum Lavandula comp.Salbe (Weleda)
3 x 1 Std. tgl.
Solarplexus-Abstrich mit Aurum Lavandula comp. Salbe
(Weleda) oder Solum Öl (WALA)
1–2 x tgl.
Nierenwickel mit Ingwerpulver
1 x tägl.
Fußbad mit Rosmarin Aktivierungsbad (Weleda)
1 x 15 Min. tgl.
Fußbad mit Senfmehl
1 x 15 Min. tgl.
Fußbad mit Salz und Zitrone
1 x 15 Min.
Abwaschung mit Salzwasser
1 x 15 Min. tgl.
Fußeinreibung mit Rosmarin Salbe 10 % (Weleda)
1–2 x tgl.
Beineinreibung mit Rosmarin Salbe 10 % (Weleda)
1–2 x tgl.
Atemabstrich über der Kleidung
bei Bedarf
Nicht verstehen
(Gespräch)
Depression
Fußbad mit Rosmarin Aktivierungsbad (Weleda)
1 x 15 Min. tgl.
Fußbad mit Senfmehl
1 x 15 Min. tgl.
Zw. Schulterblätter; Salbenlappen mit Ferrum metallicum
0,4% Salbe (Weleda)
30 Min. tgl.
Fußeinreibung mit Lavendelöl 10 % (Weleda) oder Solum
Öl (WALA) oder Malvenöl (WALA) oder Gold-Rosenblüten
Lavendelöl (Jungebad)
1–2 x tgl.
Beineinreibung mit Lavendelöl 10 % (Weleda) oder Solum
Öl (WALA) oder Malvenöl (WALA) oder Gold-Rosenblüten
Lavendelöl (Jungebad)
1–2 x tgl.
Kreuzbein-Leminskate mit Lavendelöl 10 % (Weleda) oder
Solum Öl (Wala) oder Malvenöl (Wala) oder Gold-Rosenblüten Lavendelöl (Jungebad)
1 x tgl.
Ganzkörpereinreibung mit Hypericumöl, (Hypericum ex
herba Öl 5 %; WALA) oder Cuprum met. präp. 0,4 % Öl und
Lavendelöl 10 % (Weleda) (1:1)
1–5 x wöchtl.
Sprachlosigkeit
Klingende Waschung
1 x tgl.
Wut
(Natur – Bewegung)
Ungeduld (Angst)
Nierenwickel mit Ingwerpulver
1 x tgl.
Ungeduld (sich nicht annehmen können, nicht bei sich sein
können)
Einreibungen mit Lavendelöl 10 % (Weleda) oder Solum Öl
(WALA) oder Malvenöl (WALA) oder Gold-Rosenblüten
Lavendelöl (Jungebad)
1–2 x tgl.
Einsamkeit
Klingende Waschung
1 x tgl.
(Angehörige einbinden)
Ganzkörpereinreibung mit Lavendelöl 10 % (Weleda) oder
Solum Öl (WALA) oder Malvenöl (WALA) oder Gold-Rosenblüten Lavendelöl (Jungebad)
1–5 x wöchtl.
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Phase 2 Therapie/Folgezustände
Geste
Therapie/Folgezustände
Hüllen
Anregen
Entlasten
Operation
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Vorbereitung
Vollbad mit Lavendel-Entspannungsbad (Weleda)
1 x tgl.
Entstauung des Lymphödems
Quarkwickel
1–2 x tgl.
Kohlblätter Auflage
1–2 x tgl.
Umschlag mit Borago Essenz 20 % (WALA)
1–2 x tgl.
Salbenkompresse mit Borago 5 % Salbe (Weleda)
1–2 x tgl.
Beinwickel mit Zitronen-Saft oder Citrus Öl (Jungebad)
1 x tgl.
Umschlag mit Luvos Heilerde 2 und Arnika Essenz
(Weleda) mixt.
1–2 x tgl.
Arm- oder Beineinreibung mit Borago Salbe 5 % (Weleda)
oder Hauttonikum (Weleda)
1–2 x tgl.
Phlebitis-Prophylaxe
Umschlag mit Arnika Essenz (Weleda)
5–10 x 15 Min. vor
und während der
Chemotherapie
Phlebitis akut, rot, überwärmt
Umschlag mit Quark und Arnika Essenz (Weleda) mixt
3–5 x 20 Min. tgl.
Phlebitis hart, kalt
Salbenauflage mit Mercurialis perennis (Weleda)
1–2 x tgl.
Chemotherapie
Leberkompresse mit Schafgarben-Tee
1 x tgl. (evtl. im
Wechsel mit Ingwer-EquisetumKompresse Niere)
Nierenwickel mit Ingwerpulver und Equisetum-Tee
1 x tgl. (evtl. im
Wechsel mit
SchafgarbenLeberkompresse)
Wundversorgung
Schützen
Hüllen
Bestätigen
Chemotherapie
Equisetum-Tee oder Bärentraubenblätter-Tee oder Preiselbeersaft oder Goldruten-Tee zur Förderung der Ausscheidung (innerlich)
Mundbalsam flüssig (WALA)
stündl.
Mund-Spülung mit Calendula Essenz (Weleda)
(Verdünnung 1:5) oder mit Salbei-Tee
stündl.
Schleimhautläsion
mit Blutung
Spülung mit Tormentilla-Tee und/oder
Mundbalsam flüssig (WALA)
stündl.
Zerschlagenheit
Bein-, Fuß- oder Rückeneinreibung mit Solum Öl (WALA)
1 x tgl.
Innere Dunkelheit
Einreibungen mit Gold-Rose-Lavendel-Öl (Jungebad) oder
Hypericum flos Öl 25 % (Weleda)
1–2 x tgl.
Übelkeit/Erbrechen
Leberwickel mit Schafgarben-Tee
1 x tgl.
Wecesin Puder (Weleda)
3 x tgl.
Bestrahlte Haut; Einreibungen mit Equisetum arvense
H 10% (Weleda) oder Combudoron Gel (Weleda)
2 x tgl.
Schleimhautläsionen
Bestrahlung
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Geste
Therapie/Folgezustände
Anregen
Hüllen
Ausgleichen
Misteltherapie, Heileurythmie,
Kunsttherapie, Psychoonkologie
Biografiearbeit
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Nierenwickel mit Ingwerpulver
1 x tgl.
Ganzkörper-Einreibung mit Kupfer-Lavendelöl (Jungebad)
oder Solum Öl (WALA)
2–3 x wöchtl.
Schwefelbäder
1–2 x wöchtl.
Öldispersionsbad (Substanz je nach Konstitution)
1–2 x wöchtl.
Nierenwickel mit Ingwerpulver
5 x wöchtl.
Ganzkörpereinreibungen mit Kupfer-Lavendelöl
(Jungebad) oder Solum Öl
1–3 x wöchtl.
Fuß-Einreibung mit Cuprum met. präp. 0,4 % Salbe
(Weleda) oder Kupfersalbe rot (WALA)
1 x tgl.
Metall-Salbenlappen ( je nach Organ) (Metallsalben
der Fa. Weleda)
2–3 x tgl.
(30 Min.–2 Std.)
Unterstützung der
Selbstheilungskräfte
Organe/Metalltherapie
Alternativ zur Behandlung mit Metallen Verwendung
entsprechender Pflanzensalben bzw. Öle
Nerven-Sinnes-System
Organeinreibungen (Metallsalben oder entsprechende
Pflanzensalben bzw. Öle je nach Organ)
1 x tgl.
Handbad und/oder Fußbad mit Lavendel-Entspannungsbad (Weleda)
1–2 x tgl.
Nierenwickel mit Ingwerpulver
Rhythmisches System
Stoffwechsel-GliedmaßenSystem
Ich-Stärkung
Fußeinreibung mit Cuprum met. präp 0,4 % Salbe
(Weleda) oder Kupfersalbe rot (WALA)
1–2 x tgl.
Armbad
1–2 x tgl.
Fußbad mit Senfmehl
1–2 x tgl.
Armeinreibung mit Prunus spin. e. flor. Öl (Jungebad)
1 x tgl.
Unterschenkeleinreibung mit Rosmarin Salbe 10 %
(Weleda)
1 x tgl.
Rückeneinreibung mit Prunus spin. e. flor. Öl (Jungebad)
1 x tgl.
Brandungsbad
1–2 x wöchtl.
Leberwickel mit Schafgarben-Tee
1 x tgl.
Bauchwickel mit Oxalis folium 20 % Tinktur (Weleda)
1 x tgl.
Baucheinreibung mit Oxalis folium 10 % Salbe (Weleda)
1–2 x tgl.
Öldispersionsbad (Substanz je nach Konstitution)
1–2 x wöchtl.
Ganzkörper-Einreibungen mit Solum Öl (WALA)
2–3 x wöchtl.
Pentagramm-Einreibung mit Aurum/Lavandula comp.
Salbe (Weleda)
3 x wöchtl.
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Geste
Therapie/Folgezustände
Anregen
Hüllen
Ausgleichen
Hyperthermie/Mistelfieber/
Überwärmungsbad
Elektrohyperthermie
(Lebermetastasen)
Erwecken
Aufrichten
Belasten
Anregen
Hüllen
Belasten
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Zitronenscheiben unter die Fußsohlen
stdl.
Fußbad mit Rosmarin Aktivierungsbad (Weleda)
vor der Therapie
(Cardiodoron 5 % s.c. oder Dil. 50 Tr auf 100 ml Wasser
schluckweise trinken)
während der
Therapie
Leberauflage mit Stannum metallicum 0,4 % Salbe
(Weleda)
1 x tgl. (20 Min.)
Nierenwickel mit Ingwerpulver
2 x wöchtl.
Ganzkörpereinreibung mit Lavandula offic. (Jungebad)
oder Solum Öl (WALA)
1 x wöchtl.
Schwefelbäder
1 x wöchtl.
Öldispersionsbad (Substanz je nach Konstitution)
1 x wöchtl.
Metall-Salbenlappen je nach Organ
1 x tgl.
(30 Min.–2 Std.)
Organ-Einreibungen mit Metallsalben je nach Organ
1 x wöchtl.
Handbad und/oder Fußbad mit Lavendel-Entspannungsbad (Weleda)
1 x tgl.
Fußeinreibung mit Cuprum met. präp. 0,4 % Salbe
(Weleda)
1 x tgl.
Armbad
1 x tgl.
Armeinreibung mit Prunus spin. e. flor. Öl (Jungebad)
1 x tgl.
Fußbad mit Senfmehl
1 x tgl.
Unterschenkeleinreibung mit Rosmarinsalbe 10 %
(Weleda)
1 x tgl.
Rückeneinreibung mit Prunus spin. e. flor. Öl (Jungebad)
1 x tgl.
Leberwickel mit Schafgarben-Tee
1 x tgl.
Bauchwickel mit Oxalis folium 20% Tinktur (Weleda)
1 x tgl.
Baucheinreibung mit Oxalis folium 10 % Salbe (Weleda)
1 x tgl.
Oberarmeinreibung mit Milch
2 x tgl.
Nährbad
1 x wöchtl.
Öldispersionsbad (Substanz je nach Konstitution)
1 x wöchtl.
Ganzkörpereinreibung mit Lavandula Öl (Jungebad)
oder Solum Öl (WALA)
1 x wöchtl.
Pentagramm-Einreibung mit Aurum Lavandula comp.
Salbe (Weleda)
1 x monatl.
Misteltherapie,
Heileurythmie,
Kunsttherapie,
Biografiearbeit
Unterstützung der
Selbstheilungskräfte
Organe/Metalltherapie
NSS
RhS
SGS
Ich-Stärkung
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Geste
Therapie/Folgezustände
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Nähren
Anregen
Ernährung
Leberwickel mit Schafgarben-Tee
1 x tgl.
Bauchwickel mit Oxalis folium 20 % Tinktur (Weleda)
1 x tgl.
Baucheinreibung mit Oxalis folium 10 % Salbe (Weleda)
1 x tgl.
Erwecken
Aufrichten
Sinnespflege,
Interesse wecken
Phasen 3 und 4 Leben mit der Krankheit/Palliative Phase
Geste
Symptome
Entlasten
Hüllen
Nähren
Aufrichten
Schwäche
Entlasten
Hüllen
Nähren
Ausgleichen
Kälte
Hitze (mit und ohne Fieber)
Geste
Symptome
Aufrichten
Entlasten
Anregen
Starre
Klingende Waschung
1–2 x tgl.
Armbad
1–2 x tgl.
Fußbad
1–2 x tgl.
Heiße Rolle Ganzkörper
1–2 x tgl.
Pentagrammeinreibung mit Aurum Lavandula comp.
Salbe (Weleda)
1–3 x wöchtl.
Armeinreibung mit Prunus spin. e. flor. Öl (Jungebad)
1 x tgl.
Fußeinreibung mit Cuprum met. präp. 0,4 % Salbe
(Weleda)
1–2 x tgl.
Herz-Organeinreibung mit Aurum Lavandula comp. Salbe
(Weleda)
1 x tgl.
Teileinreibungen oder Ganzkörpereinreibung mit Rosa e.
flor. Öl (Jungebad)
1 x tgl.
Wadeneinreibung oder Waden-Salbenauflage mit Pallasit
D2 Salbe (Weleda)
1–2 x tgl.
Wärmflasche, Bauch
3–4 x tgl.
Fußbad
1–2 x tgl.
Ölwickel (Brust, Bauch, Niere)
1–2 x tgl.
Fußeinreibung mit Cuprum met. präp 0,4 % Salbe
(Weleda)
1–2 x tgl.
Kühle Abwaschungen von Gesicht, Händen, Füßen
3–4 x tgl.
Einreibung Unterschenkel, Unterarme, Rücken mit Weleda
Hauttonikum
1–2 x tgl.
Abwaschung mit Mentha Piperita Öl (Jungebad)
(wenige Tropfen im Waschwasser)
1–2 x tgl.
Handbad oder Fußbad mit Lavendel-Entspannungsbad
(Weleda)
1 x tgl.
Armbad mit Lavendel-Entspannungsbad (Weleda)
1 x tgl.
Vollbad mit Lavendel-Entspannungsbad (Weleda)
1 x wöchtl.
Öldispersionsbad mit Lavandula Öl (Jungebad)
1 x wöchtl.
Gelenkeinreibung (Knie, Hüfte, Schulter, Sprunggelenk,
Ellbogen) mit Solum Öl (WALA) oder Aurum Lavandula
comp.-Salbe (Weleda)
1–2 x tgl.
340
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Geste
Symptome
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Nähren
Appetitlosigkeit
Bauchwickel mit Oxalis folium 20% Tinktur (Weleda) oder
Schafgarben-Tee, Kamillen-Tee
1 x tgl.
Durst
häufig warme oder kalte Getränke oder Eiswürfel anbieten
Mundtrockenheit
Eiswürfel, Zitronenscheiben anbieten
Anregen
Hüllen
Entlasten
Mundbefeuchtung mit WALA Mundbalsam flüssig
Obstipation
Aszites
Pleuraerguss
Durchfall
Bauchwickel mit Oxalis folium 20 % Tinktur
1 x tgl.
Fenchel-Anis-Kümmel-Teewickel
1 x tgl.
Baucheinreibung mit Oxalis folium Salbe 10 % (Weleda)
1 x tgl.
Oberschenkel-Einreibung mit Oxalis folium Salbe 10 %
(Weleda)
1 x tgl.
Seitenlemniskate mit Chamomilla e. flor. (Jungebad)
1 x tgl.
Leibwickel mit Equisetum-Tee
1 x tgl.
Nierenwickel mit Ingwerpulver
1 x tgl.
Nierenwickel mit Ingwerpulver und Equisetum-Tee
1 x tgl.
Bauchwickel mit Quark
1 x tgl.
Bauch-Salbenlappen mit Mercurialis perennis Salbe
(Weleda)
2 x tgl. (2 Std.)
Rückeneinreibung mit Solum Öl (WALA)
1–3 x tgl.
Thorax-Quarkwickel
1 x tgl.
Herz-Salbenlappen mit Aurum Lavandula comp. (Weleda)
1–2 x tgl.
Thoraxeinreibung mit Plantago Bronchialbalsam (WALA)
oder Lavendelöl 10 % (Weleda) oder Thymus Öl (Jungebad)
2 x tgl.
Thoraxwickel mit Eucalyptus comp. Paste
1–2 x tgl.
Bauchwickel mit Chamomilla e flor. (Jungebad)
1–2 x tgl.
Bauchwickel mit Carum Carvi Öl (Jungebad)
1–2 x tgl.
Brustauflage mit Lavendelöl 10 % (Weleda)
1–2 x tgl.
Brustwickel mit Quark
1 x tgl.
Brustwickel mit Thymus Öl (Jungebad)
1–2 x tgl.
Thoraxeinreibung mit Lavendelöl 10 % (Weleda)
2–3 x tgl.
Fußeinreibung und/oder Unterschenkeleinreibung
mit Lavendelöl 10 % (Weleda)
2–3 x tgl.
Ölwickel mit Solum Öl (WALA)
2–3 x tgl. (1–2 Std.)
Leinsamen-Kataplasma
2–3 x tgl. (1–2 Std.)
Teileinreibungen mit Solum Öl (WALA)
3–4 x tgl.
Ölwickel mit WALA Schmerzöl
2–3 x tgl. (1–2 Std.)
Teileinreibungen mit WALA Schmerzöl
2–3 x tgl.
Teileinreibungen oder Öl-Auflagen mit Aconit-Nicotiana
comp. Öl
2–3 x tgl.
Erbrechen, Subileus
Atemnot
Schmerz
Knochen
ziehend, kalt
krampfartig
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Geste
Symptome
Äußere Anwendung
Häufigkeit
Anregen
Hüllen
Entlasten
Hautpflege bei DekubitusGefährdung
Einreibung mit Calendula Babycreme (Weleda) oder
Solum Salbe (WALA) oder Weleda Hauttonikum
3 x tgl.
Angst / Unruhe
Herzkompresse mit Aurum Lavandula comp. Salbe
(Weleda)
2–3 x tgl.
Herzkompresse mit Arnika Essenz (Weleda)
nach Bedarf
Pulswickel mit Arnika Essenz (Weleda)
nach Bedarf
Teileinreibungen mit Lavendelöl 10 % (Weleda)
2 x tgl.
Fußeinreibung mit Cuprum met. präp 0,4 % Salbe
(Weleda) oder Lavendelöl 10 % (Weleda)
2 x tgl.
Solarplexusabstrich mit Cuprum met. präp 0,4 % Salbe
(Weleda) oder Lavendelöl 10% (Weleda)
2 x tgl.
Handeinreibung mit Rosa e. flor. Öl (Jungebad)
2–3 x tgl.
Pentagrammeinreibung mit Aurum Lavandula comp.
(Weleda)
1–3 x wöchtl.
Herzeinreibung mit Aurum Lavandula comp. (Weleda)
1 x tgl.
Fußeinreibung mit Rosmarin Salbe 10 % (Weleda)
1 x tgl.
Solarplexusabstrich mit Aurum Lavandula comp. (Weleda)
1–2 x tgl.
Unverwandelter Ätherleib
Salbenauflage oder Einreibung nach der Organreihe:
Stirn: Argentum met. präp. 0,4 % Salbe | zwischen Schulterblättern: Mercurius viv. nat. D15 Salbe | Nieren: Cuprum
met. präp. 0,4% Salbe | Herz: Aurum met. präp. D4 Salbe |
Galle: Ferrum met. 0,4 % Salbe | Leber: Stannum met. 0,4 %
Salbe | Milz: Plumbum met. präp 0,4 % Salbe (alle Weleda)
tgl. 1 Organ
Exulcerierende Tumoren
Salbenverband mit Mercurialis Salbe (WALA)
1–2 x tgl.
Kohlauflagen
1–2 x tgl.
Mistelextrakt
bei jedem VW
Phytolacca Frischsaftauflage
bei jedem VW
(Metronidazol)
bei jedem VW
Geste
Symptome
Erwecken
Aufrichten
Bestätigen
Lebenshunger und
Todessehnsucht
Anmerkungen
• Alle genannten Einreibungen sollen als Rhythmische
Einreibungen nach Wegman/Hauschka durchgeführt
werden. Nur so entfalten sie ihre volle Wirksamkeit.
• Die genannten Substanzen werden in hervorragender Qualität von den in Klammern gestellten Herstellern angeboten. Bei Substanzen ohne Nennung eines
Herstellers handelt es sich um Lebensmittel, die als
Äußere Anwendung Heilwirkungen entfalten (z. B. gemahlener schwarzer Senf, Ingwer, Quark, Zitrone), oder
die als Teedrogen erhältlich sind. Bei der Verwendung
dieser Substanzen sollte besonders auf bio-zertifizierte Anbauweise sowie Frische und Lagerung geachtet
werden.
• Die Durchführung der Äußeren Anwendungen
bedarf in der Regel einer ausgebildeten Fachkraft.
Patienten oder Laienhelfer können nach Begabung
und Motivation in die Technik der Durchführung
eingewiesen werden. Ohne eine fachgerechte Applikation verfehlen die Anwendungen ihre Wirkung.
Die einschlägige Fachliteratur ist eine Orientierungshilfe, die ohne Einführung für Unerfahrene nicht
hinreichend ist.
Orientierende Literatur
• Fingado M. Therapeutische
Wickel und Kompressen,
Dornach, Schweiz 2001
• Layer M. Praxishandbuch
Rhythmische Einreibungen nach
Wegman/Hauschka, Bern 2003
• Batschko E. Einführung in die
Rhythmischen Einreibungen
nach Wegman/Hauschka,
Stuttgart 2003
• Fingado M. Rhythmische
Einreibungen, Dornach, Schweiz
2002
342
O r i g i n a l i a | D e r M e r k u r sta b | H e f t 4 | 2 0 0 9
Kasuistik: Patientin mit invasiv duktalem Mamma-Karzinom
R i c h a r d H e i l i g ta g , C h r i s t o p h v o n D a c h
Diagnose: Invasives duktales Mamma-Ca links
Z. n. neoadjuvanter Chemotherapie mit 2 x EC
und 4 x Taxotere®
Z. n. brusterhaltender Operation und axillärer
Lymphonodektomie li
F
rau X., geb. 1963 ist alleinerziehende Mutter zweier
Kinder, 10- und 14-jährig, tätig im kaufmännischen
Bereich. Bei einer Mammographie im Rahmen
der Vorsorge wurde ein verdächtiger Knoten entdeckt,
welcher biopsiert wurde. Es wurde die Diagnose eines
Malignoms gestellt. Palpatorisch konnten vergrößerte
Lymphknoten in der Axilla links getastet werden. Diese
wurden ebenfalls biopsiert. Es zeigten sich Lymphknotenmetastasen. Daraufhin wurde eine neoadjuvante
Chemotherapie durchgeführt, welche die Patientin leidlich überstanden hat. Im Oktober 07 wurde eine brusterhaltende Operation und axilläre Lymphonodektomie
durchgeführt.
Persönliche Anamnese: Die Patientin beschrieb sich
als immer gesund, ohne ernsthafte Erkrankungen.
Systemanamnese: Schmerzen im Operationsgebiet
der linken Mamma, im linken Schultergürtel und Arm,
eingeschränkte Leistungsfähigkeit seit der Operation.
Der Schlaf sei wechselnd, mal gut, häufig unterbrochen,
mal könne sie gar nicht einschlafen, keine Träume. Der
Appetit sei gut, der Durst vermindert. Stuhlgang und
Miktion regelmäßig. Kein Nachtschweiß, kein Fieber,
kein Auswurf, keine Atemnot, gelegentlich wenig Reizhusten, abklingend. Kein Alkohol, kein Nikotin. Allergien:
Pflaster, Perubalsam, Hausstaub, Bienenprodukte und
viele andere.
Medikamente bei Eintritt: aktuell keine.
Iscador®: Seit November 07 Iscador® M Serie II.
Status bei Eintritt: Reduzierter AZ bei gutem EZ. KZ
normal. Psyche situationsgemäß, die Patientin weint jedoch sehr schnell. Bewusstsein klar. Neurologisch grobkursorisch unauffällig. Die Gesichtshaut sei seit der Chemotherapie sehr trocken, die Nägel sind seit der Chemotherapie aufgetrieben und wachsen jetzt wieder
nach. Die Haare waren früher blond, wachsen jetzt grau
nach. Enoral unauffällig. Schilddrüse normal. Periphere
LK-Station palpatorisch unauffällig. Rechte Mamma unauffällig, links Operationsnarbe nach brusterhaltender
Operation, heilt gut ab. Wirbelsäule weder druck- noch
klopfdolent. Die Schultermuskulatur ist sehr verspannt,
Blutdruck 110/70. Puls 68, regelmäßig. Kardiopulmonal
unauffällig. Die Nierenlager sind frei. Abdomen weich,
keine pathologischen Resistenzen, lebhafte Darmgeräusche. Leber am Rippenbogen. Milz nicht tastbar. Rektale
Untersuchung unauffällig. Linke Schulter und Arm we-
gen Schmerz nach der Operation stark in der Bewegung
eingeschränkt. Fußpulse seitengleich. Keine Varizen, keine Beinödeme.
Pflegerische Anamnese: Patientin wird am 18.11.2008
abends in Begleitung einer Freundin stationär aufgenommen. Sie wirkt angespannt und sehr aufgedreht. Sie
leidet unter Schmerzen im Operationsgebiet der linken
Brust sowie im Nacken- und Schulterbereich. Im Pflegeanamnese-Gespräch führt sie ihre familiäre Situation
aus und ihre nicht einfache Situation als alleinerziehende Mutter von 2 Kindern (Sohn 10-jährig, Tochter 14-jährig). Die Tochter leidet an Bulimie. Die Patientin ist umfassend über ihre Krankheit informiert, wirkt im Denken
klar und orientiert, im Bereich Fühlen unauffällig, im Bereich des Wollens etwas angespannt, teilweise auch
leicht getrieben. Sie hat mehrere Allergien, gibt deshalb
detailliert an, worauf sie reagiert. Als Kost wird Normalkost bestellt. Die Patientin wird im Speisesaal essen. Miktion und Stuhlgang werden als unauffällig beschrieben.
In der Mobilität ist sie selbständig wie auch in der Lagerung. In der ersten Einschätzung zur Pflegeplanung zeigt
sie sich in allen Bereichen der Aktivitäten des täglichen
Lebens selbständig.
Verlauf: Bereits am Abend des Aufnahmetages wurde eine Rückeneinreibung mit Solum uliginosum comp.
Öl durchgeführt, um der Angespanntheit und auch den
Schmerzen im Schulter- und Rückenbereich entgegenwirken zu können. In der Nacht musste wegen der starken Schmerzen im Arm auf das Reservemedikament Novalgin (25 Tropfen) zurückgegriffen werden. Anderntags
wurde Musiktherapie, Heileurythmie und Biographiearbeit und die Leberkompresse mit Schafgarbe mittags
verordnet. Ebenfalls wurden 2 x wöchentlich rhythmische Massagen verordnet. Ab dem zweiten Tag wurde
mit Bryophyllum/Conchae Pulver begonnen, um die Unruhe etwas einzudämmen. Um die Schmerzen im Armund Schulterbereich zu behandeln, wurden verschiedene Lagerungskissen eingebettet, bis die Schmerzen etwas gelindert werden konnten. Auch wurde mit einem
Borago-Armwickel begonnen, der ihr jedoch nicht gut
bekam. In der Folge wurde auf einen Armwickel mit Aconit comp. Öl gewechselt, was sie als sehr angenehm
empfand. Gleichzeitig bekam sie Aconit/Rhus tox comp.
als Tablette per os. Nach wie vor musste nachts aufgrund
starker Schmerzen auf Novalgin-Tropfen zurückgegriffen werden. Die Rückeneinreibung wurde regelmäßig
weitergeführt und zwar an den massagefreien Tagen.
Um die Schmerzen und das Spannungsgefühl in der
linken Brust zu lindern, wurde ab dem 6.Tag eine QuarkArnika-Kompresse auf die linke Brust und die rechte
Schulter gelegt. Auf die Frage, wie die Rückeneinreibung
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gewirkt habe, berichtete die Patientin bereits nach wenigen Anwendungen, dass sie sich entspannter fühle
und dass sie die linke Brust als nicht mehr so schwer, sondern zunehmend leichter empfinde. Sie nahm dann immer mehr teil an den Veranstaltungen in unserem Haus,
wie beispielsweise unserem Angebot der Demoküche
unseres Küchenchefs. Auch nach einer Woche standen
nachts Schmerzen und zum Teil Schlaflosigkeit im Vordergrund. Während der nächsten Zeit wurden weiterhin
Rückeneinreibungen mit Solum uliginosum, ein Quarkwickel auf die linke Brust und den linken Thoraxbereich
durchgeführt. Während dieser ersten Phase des Aufenthaltes standen folgende pflegerischen Gesten im Vordergrund: 1. Entlasten, 2. Hüllen, 3. Trösten/Hoffen/Bestätigen.
Die Patientin wurde unter der Behandlung zunehmend ruhiger und entspannter, auch wurden die
Schmerzen erträglicher. Im Laufe der darauf folgenden
Tage brauchte Frau N. keine Schmerzmittel zur Nacht,
einzig ein Schlafmittel wurde noch eingesetzt. Nachdem sich die Situation an der Schulter und am Rücken
entspannt hatte und sie weniger Schmerzen fühlte, beschäftigte sie zunehmend ihre momentane Lebenssituation, was sie dann wiederum nicht schlafen ließ.
Darauf meldete sie sich nachts mit Nackenverspannung,
welche mit einem Aconit-Öl-Lappen und einer Najacomp.-Spritze gelindert werden konnten. Zum Ende des
stationären Aufenthaltes wurde im Pflegebericht festgehalten: „geht gut, Patientin sprüht vor Begeisterung,
hat gut geschlafen“. Ab diesem Zeitpunkt standen dann
folgende pflegerische Gesten im Vordergrund: 1. Raum
schaffen 2. Aufrichten 3. Entlasten.
Da es aufWeihnachten zuging,organisierte sie den Besuch ihrer Kinder in der Lukas Klinik. Sie kamen dann am
24. Dezember zu ihr und schmückten einen Weihnachtsbaum, dies wirkte sehr positiv auf den psychischen Zustand der Patientin. Neu wurde auch im Rücken- und Nackenbereich geschröpft. Nachts waren keine Schmerzund Schlafmittel mehr nötig und die Patientin fing an,
sich auf die Entlassung vorzubereiten. Sie lernte,Iscador®Spritzen aufzuziehen und die Wickel und Kompressen zuzubereiten, um sie sich zu Hause selbst zu machen.Die Patientin konnte schließlich mit deutlich weniger Schmerzen und in gutem Befinden entlassen werden. Sie litt einzig noch unter Nackenschmerzen.
Dr. med. H. Richard Heiligtag
Christoph von Dach, Leiter des Pflegedienstes
Lukas Klinik
Brachmattstraße 19
CH-4144 Arlesheim
343

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