Bauernhöfe in Südtirol
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Bauernhöfe in Südtirol
Bauernhöfe in S ü d t i r o l reisen mit Genuss AndreAs Got tlieb Hempel Dies ist eine Leseprobe Alle Rechte vorbehalten. Kontaktieren Sie uns, falls Sie das PDF weiter verwenden möchten: [email protected] Inhalt Vorwort – S. 6 Südtirol – S. 7 Gespräch – S. 8 27 Vinschgau und meraner land 01. Marchegghof – S. 12 02. Nassreidhof – S. 16 28 03. Schlosswirt Juval – S. 20 04. Patleidhof – S. 24 05. Berggasthof Stallwies – S. 28 23 06. Ansitz Helmsdorf – S. 32 07. Burg Wolfsthurn – S. 36 22 08. Gurtenhof – S. 42 09. Wegleithof – S. 48 10. Ansitz Pünthof – S. 54 21 SüdTirols süden – Bozen und umgebung – Eisacktal 11. Santlhof – S. 62 1 12. Bioweingut Lieselehof – S. 66 18 2 10 3 13. Klausenhof – S. 72 4 17 14. Ronacherhof – S. 78 15. Untermoserhof – S. 82 9 16. Penzlhof – S. 86 17. Winklerhof – S. 90 18. Wöhrmannhof – S. 94 19. Gasthof Tschötscherhof – S. 98 5 6 16 14 8 24 7 20. Unterfinserhof – S. 104 21. Frötscherhof – S. 110 22. Strasserhof – S. 114 23. Huberhof – S. 120 12 Dolomiten – Tauferer Ahrntal – Pustertal 24. Edelansitz Zimmerlehen – S. 128 25. Ansitz Zehentner – S. 132 26. Ansitz Ranuihof – S. 136 27. Biohof Krahbichl – S. 140 28. Kofler zwischen den Wänden – S. 144 29. Glinzhof – S. 148 30. Demeterhof Waldruhe – S. 152 DANKSAGUNG – S. 158 Bildnachweis – S. 158 Impressum – S. 160 15 13 11 25 29 20 30 19 26 02. Nassreidhof Nassreidhof (Pfossental) Fa m i l i e M a r g i t G u r s c h l e r Pfossental 9 Katharinaberg I–39020 Schnals +39 0 473 679233 i n f o @ n a s s r e i d h o f. i t w w w. n a s s r e i d h o f. i t Der Hof Erstmals wird der Nassreidhof im 14. Jahrhundert erwähnt. Er hat ein wechselvolles Schicksal hinter sich: Eine Steinlawine verschüttete den besten Acker oberhalb des Hauses, ein kleiner Bergsee brach unterhalb der Texelspitze aus und verwüstete die große Wiese auf der rechten Seite des Hofes, als man gerade dabei war, das Heu einzubringen. 1980 wurde die Wiese planiert, und man fand noch Reste des Heuwagens. 1993 verschütte te eine kleine Schlammlawine einen Teil der Wiese und der Straße … Dies alles zeigt an, in welch exponierter Lage dieser Berghof liegt und in welch wilder Natur er sich behaupten muss. Mehrere Familien bewirtschafteten den Hof, der meist von den Töchtern übernommen wurde. So auch 1996, als Margit Gurschler, die jetzige Bäuerin, den Hof übernahm. Erst wenn eines ihrer beiden Kinder, Daniel oder Andrea, den Hof übernehmen, wird er mit dem Ehenamen Nischler weitergeführt werden. Der Hof wurde früher von einem eigenen kleinen Wasserwerk mit Strom versorgt. Heute noch gibt es den Eiskeller, in dem sich früher Fleisch wochenlang frisch hielt. Alles änderte sich, als 1960 in Vernagt der Wasser stollen gebaut wurde und der Wildbach die schöne alte Hausmühle wegspülte. Die Quelle für das Wasserkraftwerk versiegte, und der Strom kam nun von den Etschwerken. 1960 wurde auch die Straße zum Hof geführt, und nach kleinen Renovierungen wurde 1972 so umgebaut, dass auch Gästezimmer eingerichtet werden konnten. Die ersten Gäste waren italienische Arbeiter. 1974 wurden die ersten deutschen Urlauber beherbergt und 1979 eine große neue Scheune errichtet, der alte Stall abgerissen und die Straße asphaltiert – nicht alle Stammgäste waren davon begeistert und trauerten der „guten alten Zeit“ nach, in der sich aber viele Gäste nicht so recht getraut hatten, die schmale Forststraße hochzufahren. Heute ist das alles kein Problem mehr. Das wunderschöne alte Holzhaus strahlt eine verwunschene Atmosphäre aus, die den Gast in eine andere Zeit versetzt. Neben der schönen Stube stehen gemütliche Gästezimmer zur Verfügung, die völlig aus Holz gebaut sind. Frühstück und Abendessen werden in der historischen Stube serviert. Bäuerin Margit bereitet möglichst alles aus hofeigenen Produk ten zu: hausgemachte Marmeladen, Holunderblüten- und Melissensirup, Eier von freilaufenden Hühnern, Kräuter, Gemüse und Salat aus dem eigenen Garten, Hauswürste, Kamin wurzen und das Fleisch von den eigenen Tieren – besonders gut vom Lamm. Joghurt, Käse, Butter, Honig und Apfelsaft werden von benachbar ten Bauern bezogen. Das ganze Jahr über sind Gäste willkommen. So kommt man hin Aus dem Vinschgau bei Naturns in das Schnalstal abbiegen und an der Abzweigung rechts nach Katharina berg vorbei. Die nächste Abzweigung führt ebenfalls nach rechts in das Pfossental. Immer kurvenreich bergauf, bis man direkt hinter der Brücke über den Pfossentalbach auf dem Parkplatz vor dem Nassreidhof halten kann. Mit dem Zug bis Bahnhof Naturns und mit dem Bus 261 nach Katharinaberg. Von dort auf dem Meraner Höhenweg (Nr. 24) in mehr als einstündiger Wanderung zum Nassreidhof. Hoftyp Viehwirtschaft Übernachtungsmöglichkeiten 5 DZ, 1 MZ, ÜF HP Preise 18–22 EUR ÜF, 28–32 EUR HP Öffnungszeiten Ganzjährig geöffnet Hofeigene Produkte Milch, Eier, Saft, Fleisch, Kaminwur zen, Gemüse Tiere Kühe, Kälber, Schweine, Ziegen, Schafe, Hühner, Katzen Besonderheiten wildromantische Lage und Südtiroler Gerichte Roter Hahn Die Gästezimmer sind ganz mit Holz ausgebaut. 16 nassreidhof Am gemauerten Ofen kann man sich aufwärmen. 17 nassreidhof Besonderheiten Das wirklich ganz Besondere am Nassreidhof ist seine Lage in einer grandios wilden Berglandschaft, die dem Menschen Demut vor der unge zähmten Natur einflößt. Der ungebän digte Pfossentalbach rauscht direkt am Hof mit glasklarem und eiskaltem Wasser vorbei. Auf 1.530 m ist die Baum grenze noch nicht erreicht. Lärchen und Zirben umsäumen die Wiesen des Hofes. Fast senkrecht scheinen die Berge aus den Wäldern aufzusteigen. Das Naturschutzgebiet der Texelgruppe hat diese urtümliche Landschaft unbeschädigt vor dem Raubbau des Tourismus bewahrt und ist für echte Naturliebhaber ein Eldorado. Der Nassreidhof in diesem Naturschutzgebiet bietet den von langen Wanderungen aus diesem Paradies Zurückkommen den Wärme und Geborgenheit in einer ursprünglichen Art, von der gestresste Städter nur träumen können. Leider sind solche Orte des „guten alten Südtirol“ nur noch selten zu finden, zu sehr haben die Komfort- und Event wünsche einer touristischen Wellness generation das Land mit Massenbetrieb und Gruppenreisen nicht immer zu seinen Gunsten verändert. Hier aber kann der individuell Reisende und Wandernde noch zu sich finden. Auch ihm, dem Erwachsenen, wird es wie den Kindern gut tun, sich einmal im Stall des Nassreidhofes umzusehen, Katzen und andere Tiere zu streicheln, den Schafen und Ziegen in ihrer Lebensfreude zuzusehen, einmal nichts zu unternehmen und lieber im Garten in der Sonne zu sitzen oder auf der Terrasse bei einem Glas Wein die Sonne im Westen über dem Schnalstal hinter Klosterberg, Trumsboden und Atzwand untergehen zu sehen. In wunderbar frischer Luft erholsam zu schlafen, weit weg vom Lärm und all den Ablenkungen, die wir eigentlich nicht brauchen – das sind wirkliche Ferien, Erholung, die hier ganz einfach angeboten wird, betreut von einer über aus freundlichen Familie. Hier wird gerade die Reduktion auf das eigentlich Wichtige, auf die Einfachheit, zum Besonderen. Da kann man leicht zum Stammgast werden! Kein Wunder, dass Gäste, die einmal hier Ferien gemacht haben und dieses ganz Besondere erleben konnten, immer wieder kommen. Schnalser Schneemilch Der Holzbau aus dem 14. Jahrhundert ist eine blühende Oase in wilder Berglandschaft. Rundwanderung vom Nassreidhof Der Nassreidhof liegt am Weg Nr. 24, dem berühmten Meraner Höhenweg. Das ist eine Weitwanderroute, die großenteils im Bereich hoch gelegener Berghöfe die gesamte Texelgruppe umrundet. Auf der Höhe der Stettiner Hütte führt sie ins Hochgebirge. Gut beschildert ist der Wegverlauf, er ist in 5 bis 7 Tagen mit Teilstrecken von 3 bis 8 Stunden zu bewältigen. Diese Fernwanderung setzt aber Gehtüchtig keit und Bergerfahrung mit entspre chender Ausrüstung voraus. Sie kann an verschiedenen Punkten begonnen werden – also auch vom Nassreidhof aus. Dann würde der Weg in etwa so verlaufen: Nassreidhof – Vorderkaser – Eishof – Stettiner Hütte – Pfelders – Platt – Ulfas – Christl – Gfeis – Long fallhof – Hochmuth – Hochganghaus – Nassreidhütte – Giggelberghof – Kopf ronhof – Katharinaberg – Nassreidhof. Wer aber den Nassreidhof nicht verlassen möchte und von dort eine gemütliche Tagestour unternehmen will, der wandert über den Vorderkaser (Jausenstation) zum Mitterkaser (Jausenstation) und weiter zur Rab leidalm (Jausenstation), bis er schließ lich die Jausenstation Eishof erreicht. Sie liegt auf 2.071 m Meereshöhe, sodass man vom Nassreithof aus etwa 450 Höhenmeter überwunden hat – das aber fast unmerklich auf einem breiten, bequem zu wandernden Forstweg. Die zahlreichen Jausenstationen verführen zu gemütlichen Pausen, um dabei die umgebenden Dreitausender der Texelgruppe und die fast ebenso hohen Gipfel des Schnalskamms zu bewun 18 nassreidhof dern. Es ist also kein anstrengender Abschnitt des Meraner Höhenweges, der hier durch eines der schönsten Alpentäler Südtirols führt. Sehr zu empfehlen und sehr lohnend für alle Bergromantiker! Man geht den gleichen Weg zurück, der dann wieder neue Ausblicke ermöglicht. Sehr lohnend ist aber auch die Wanderung in die entgegengesetzte Richtung des Meraner Höhenwegs bis nach Unterstell mit dem großartigen Panorama über den Vinschgau. Den Gipfelstürmern sei der relativ kurze Aufstieg vom Nassreidhof auf den 2.404 m hohen Atzboden mit herrlichem Rundumblick empfohlen. Wer es vom Nassreidhof bis zur Stettiner Hütte (2.875 m) schafft, der sollte die Übernachtung dort einplanen und vorbestellen. Die Bäuerin Margit Gurschler, unterstützt von der liebenswerten Oma und Tochter Andrea, bietet ein wunderbares Frühstück und abends Gerichte aus der Südtiroler Küchen tradition. Da muss man nicht woanders hin, vor allem, wenn man mittags bereits auf einer der Jausenstationen im Pfossental eine kräftige Marende genossen hat und die Kalorien wieder abwandern konnte. In der stimmungsvollen Stube mit dem gemauerten Ofen, der bei kühleren Temperaturen eine milde Wärme verströmt, kann man sich ganz genießerisch den Leckerbissen hingeben und damit den Tag enden lassen. Aus dem vielfältigen Ange bot der Südtiroler Küche und der Küche des Nassreidhofs lassen wir hier ein Rezept für „süße“ vier Nascher folgen, das man sich auch einmal zur Erinnerung zu Hause zubereiten kann, die Spezialität des Schnalstals: Schnalser Schneemilch. Hier das Rezept für 4 Personen: Zubereitung Die Walnüsse ohne Fett in einer Edelstahl pfanne anrösten und dann hacken. Die Rosinen heiß abspülen, abtropfen lassen und in Grappa oder Rum einweichen. Die Semmeln in kleine Würfel schneiden. Die Nüsse, Rosinen und Semmelwürfel mit den restlichen Zutaten außer Milch und Sahne vermischen. So viel Milch dazu geben, dass die Mischung zwar feucht, aber nicht wässrig ist. Alles etwa zwei Stunden oder über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen. Die Sahne mit Vanillezucker steif schlagen und über der Mischung verteilen. Mit Kakaopulver bestreuen und mit Minz blättchen garnieren. 19 nassreidhof Z u tat e n 3 El Walnüsse 3 EL Rosinen 1 EL Grappa oder Rum 4 Semmeln vom Vortag 2 EL Zucker ½ TL gemahlenen Zimt d ie abgeriebene Schale einer halben unbehandelten Zitrone 2 EL Honig 2–3 EL Milch ¼ l Sahne Kakaopulver eine Prise Vanillezucker Minzblättchen zum Garnieren 03. Das Tor zu bäuerlichen Köstlichkeiten – Gastraum im Schlosswirt. Schlosswirt Juval S c h l o ss w i r t J u va l ( V i n s c h g a u ) d e s R e i n h o l d M e ss n e r Monika Schölzhorn J u va l 2 I – 3 9 0 2 0 K a s t e l b e l l - Ts c h a r s +39 0 473 668056 i n f o @ s c h l o ss w i r t j u va l . i t w w w . s c h l o ss w i r t j u va l . i t Der Hof Reinhold Messner, der Extrembergsteiger, hat 1983 das Schloss Juval in ruinösem Zustand erworben und beispielhaft renoviert. Zum Schloss gehören Landwirtschaft und Weinberge. Die Weinberge sind an den Winzer Martin Aurich verpachtet, der über die Grenzen von Südtirol hinaus sich einen Namen mit seinem Riesling, seinem Blauburgunder und seinen ausgezeichneten Bränden erworben hat. Diese Produkte sind natürlich auch in der Schlosswirtschaft zu verkosten, die Monika Schölzhorn mitsamt der dazugehörigen Landwirtschaft gepachtet hat. Reinhold Messner ist es gelungen, ein kleines autarkes Paradies der Gastlichkeit zu schaffen, das mehr ist als eine Lebensversicherung für seine außergewöhnliche Persönlichkeit und seine Familie. Es ist ein magischer Ort in überwältigend landschaftlicher Schönheit zusammen mit geschichtlicher Tradition – hier hat wohl schon Ötzi, der Mann aus dem Eis, seinen Kultplatz gehabt. Die Schlosswirtschaft ist eng mit der biologischen Landwirtschaft verbunden, deren Produkte sie in der Küche verarbeitet. Der Besucher kann einen Teil des landwirtschaftlichen Geländes durchwandern und glückliche Hühner, Enten, Pfauen, Lamas, Schafe, Esel, Pferde und Schweine in ihren Koben und auf ihren Weiden beobachten. Kaminwurzen, Speck, Coppa und Schöpsernes werden selber hergestellt. Dazu kommen Obst und Beeren, die von Monika Schölzhorn zu Köstlichkeiten verarbeitet werden. Sie ist mit Michael und Roland, 20 S c h l o ss w i r t J u va l die in der Landwirtschaft tätig sind, und ihrer Tochter Gisela, die ihr zur Seite steht, die Seele und der Motor der Schlosswirtschaft – eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die neben vielen anderen Kenntnissen auch noch die Schweizer Sennerschule in Langwart gemacht hat. Zudem steht sie für die verwendeten Produkte als Netzwerkerin mit weiteren Wein- und Bauernhöfen in Verbindung, um nur das Beste aus dem Vinschgau auf den Tisch zu bringen. Glücklich darf sich schätzen, wer rechtzeitig eine der vier Ferienwohnungen im Gärtnerhäuschen, im Ex-Heubad oder mit Schlossblick ergattern konnte. Dem ergeht es bestens auf diesem „Zauberberg“, den man am besten mit dem Shuttle aus dem Tal erreicht. Frühstück und Halbpension werden angeboten, aber auch Brötchendienst. Wer gar nicht selber kochen möchte, der kann sich durch die Gerichte der Schlosswirtschaft schlemmen mit Nocken, Teigtaschen, Schneemilch u. v. a. Das alles von Anfang März bis Ende November. Auf Anfrage kann aber auch die totale Ruhe der Winterzeit auf dem Juvaler Berg genossen werden. So kommt man hin Mit dem Auto im Vinschgau bis zur Einmündung Schnalstal. Daneben befindet sich auf dem Parkplatz Juval die Haltestelle des Kleinbusses, der den Gast auf der sehr engen und steilen Straße hinauf zur Schlosswirtschaft bringt. Dort oben gibt es kaum Stellplätze. Mit dem Zug von Bozen über Meran bis Naturns und mit dem Bus 265 bis zum Parkplatz Juval und weiter mit dem Shuttles. Hoftyp Viehwirtschaft und Gastbetrieb Übernachtungsmöglichkeiten 3 FEWO 2-7 Personen Preise 45–75 EUR für 1-2 Personen Öffnungszeiten Geöffnet von März bis November, die Wohnungen auf Anfrage auch im Winter Eigene Produkte Der Gasthof arbeitet mit biologischen Produkten aus der eigenen Landwirtschaft und von ausgewählten Bauernhöfen Tiere Schweine, Ziegen, Yaks, Lamas, Kühe, Katzen, Kaninchen, Hühner Besonderheiten erstklassige Produkte und Gerichte sowie prämierte Weine vom Unterortlhof des Martin Aurich Roter Hahn 21 S c h l o ss w i r t J u va l Besonderheiten Der magische Zauberberg am Eingang zum Schnalstal – teils noch steile Weinterrassen, teils schon wilde Bergwelt –, das ist das Besondere im Umfeld des Schlosswirtes Juval. Naturlandschaft trifft hier auf Kulturlandschaft. Damit aber nicht genug: Auch die Baukultur hat hier ihre Geschichte und eine neue Moderne gefunden. Dazu gehört nicht nur der sensible Neubau des Weinguts und die sorgfältig renovierten Gebäude des Schlosswirts, sondern vor allem das alles überragende Schloss Juval, das eine ganz eigene, abwechslungsreiche Geschichte hinter sich hat. Von hier aus wurde schon in prähistorischer Zeit ein uralter Weg über den Alpenhauptkamm bewacht. Hier war wohl eine wichtige Kultstätte, wo sich auch Ötzi aufgehalten haben könnte, bevor er auf der Flucht am Similaungletscher umkam. Von hier steigt der Bergrücken hinauf über Mitter- und Oberjuval Bauernhof und Schlosswirt liegen Reinhold Messners Burgberg Juval zu Füßen. Rundweg von der Schlosswirtschaft Juval An zahlreichen, schönen Wanderungen fehlt es nicht vom Schlosswirt aus. Wer die Wärme im Frühjahr oder Spätherbst liebt, dem seien die Waalwanderungen auf dem Südhang, dem Sonnenberg im Vinschgau empfohlen: Der Schnalswaalweg und der Stabener Waalweg führen durch Kastaniengruppen, Rebhänge und Trockenbewuchs mit Steineichen nach Tschars, immer an den murmelnden Waalen entlang, die allerdings nicht immer Wasser führen. Hier gibt es nur 500 mm Niederschlag im Jahr, den geringsten in ganz Südtirol. Vom Sonnenhof über Himmelreich bis zur Sonne in Tschars gibt es auf dem Weg mehrere Jausenstationen, wenn man beide Waalwege als Rundweg begeht. Bergerfahrene und ausdauernde Geher werden es sich nicht nehmen lassen, auf das Tscharser Wetterkreuz (2.430 m) zu steigen. Der Weg führt über kräftezehrende 1.500 Höhenmeter über Mitter- und Oberjuval zur nicht bewirtschafteten Schlossalm und von dort weitere 800 Höhenmeter zum Gipfel – also Proviant mitnehmen! Wir aber wandern vom Schlosswirt Juval relativ eben in das Schnalstal hinein. Der Schnalswaalweg, mit der Nr. 3 markiert und nach einer Vermurung wiederhergestellt, führt uns entlang des Waals an der steilen und bewaldeten Westseite des Tals über Altratheis, einem historischen Gasthaus, und dann ein Stück an der Talstraße entlang bis zum Gasthof Neuratheis. Hier beginnt die Via Alpina, Nr. 26, die uns direkt nach Karthaus bringt. Dort ist zunächst das schöne Hotel Goldene Rose mit gutem Restaurant unser Ziel, bevor wir dieses hochinteressante Dorf erkunden, das aus einem ehemaligen Kloster der Karthäusermönche gewachsen ist. Das 1326 gegründete Kloster war bedeutend und einflussreich. Es wurde schon 1782 unter Kaiser Joseph II. aufgehoben und die leer stehenden Gebäude nach und nach von Bauern in Besitz genommen. Das Dorf folgte genau dem Klostergrundriss. Zwar brannte es 1924 vollständig ab, doch lassen sich im wiederaufgebauten Ort immer noch zahlreiche Teile des ehemaligen Klosters entdecken – schöne Spitzbogenportale, Teile des Kreuzganges und der Ummauerung mit vielen Details. Ein Unikum! In Anbetracht des langen Anmarsches nehmen wir den Bus 261 zurück nach Schnals-Juval und lassen uns von dort mit dem Shuttle-Bus zurück zum Schlosswirt bringen. 22 S c h l o ss w i r t J u va l (1.300 m) bis zum Gipfel des Tscharser Wetterkreuzes (2.430 m). Hier wurde der Schnalser Waal zu Beginn des 16. Jahrhunderts als größtes Bewässerungssystem der Ostalpen von Karthäusermönchen gebaut. Die Burg selbst wurde schon im 13. Jahrhundert erwähnt und ab 1278 als landesfürstliches Lehen an verschiedene Familien vergeben. 1540 erweiterte sie Hans Sinkmoser zur heutigen Größe. Im 18. Jahrhundert wurde sie von Bauern bewohnt und verfiel. Der wohlhabende Holländer William Rowland kaufte die Burg 1913 und restaurierte sie. Durch Einquartierungen im Zweiten Weltkrieg litt die Bausubstanz wieder, bis die Ruine 1983 von Reinhold Messner erworben wurde. Er rettete weite Teile vor dem Untergang und sicherte den ruinösen Rest des Nordtraktes durch ein hochelegantes, leichtes Glasdach, bevor er einen großen Teil seiner Sammlungen hier unterbrachte und der Öffentlichkeit als ersten Abschnitt seiner fünf Messner Mountain Museen zugänglich machte. In den Monaten Juli und August bewohnt jetzt die Familie Messner selber das Schloss. Die Ausstellung auf Juval ist Tibet, seiner Religion und seinen bedeutenden geistigen Führern gewidmet und kann nur im Rahmen einer sehr kompetenten Führung besichtigt werden. Wer hier oben steht und das alles in einer herrlichen Landschaft betrachtet, der erkennt, welche Leistung Reinhold Messner erbracht hat. Er hat aus der Burg, dem Schlosswirt, dem Biohof Oberortl und dem Weingut Unterortl auf Juval ein zusammenhängendes Gesamtkunstwerk gemacht, das für sich gesehen bereits ein Ausstellungsstück ist und mit seinen Ideen weit in eine alternative Zukunft weist. Rohnenknödel auf gedünstetem Lauch Die unermüdliche Wirtin Monika Schölzhorn empfängt gut gelaunt ihre Gäste und verwöhnt sie mit Südtiroler Gerichten, die auf ganz eigene Art verfeinert und erweitert sind. Hier gibt es die beste Vinschger Schneemilch (mit Orangencaramel!), die der Autor je gekostet hat. Je nach Saison gefüllte hausgemachte Teigtaschen sowie Käse- und Spinatnocken lassen auch Gourmets dahinschmelzen, auf dem Juvaler Brettl liegen duftend geräucherte Produkte des Hofes, und verschiedene Gerichte vom hofeigenen Ferkel und Lamm erfüllen alle hochgespannten Erwartungen. Im Herbst wird dann fröhlich zu den Weinen vom Unterortl und anderen bei Speck, Kastanien und anderen bäuerlichen Gerichten getörggelt. Hier stellen wir ein ganz besonderes Knödelgericht für 4 Personen vor: Z u bere i t u n g Die Zwiebel in der Butter dünsten und über die Knödelbrotwürfel geben. Die gekochten Rohnen schälen, in Stücke schneiden, mit den Eiern im Mixer pürieren und mit dem zerbröselten Graukäse und dem Mehl zum Brot geben. Mit Salz und Petersilie würzen, alle Zutaten gut vermischen und die Masse ca. 15 Minuten ruhen lassen. Aus der Knödelmasse 40 g schwere Knödel formen und im Salzwasser 15 Minuten köcheln lassen. Den gedünsteten Lauch und die halbierten Knödel auf die Teller geben und mit Rohnenstreifen und Sahnesoße servieren. Wein Juval Gneis vom Weingut Unterortl, Juval. Ein Rotwein im gemischten Satz aus Blauburgunder / Zweigelt / St. Laurent / Gamaret / Garanoir mit dem Geruch von Kirschen und Brombeeren. Am Gaumen mit angenehm strukturierten Tanninen und saftig anhaltendem Abgang. 13 % Vol / Säure 5,2 g/l / Restzucker 1,5 g/l. 23 S c h l o ss w i r t J u va l Z u t a te n 120 g Knödelbrot 50 g Zwiebeln, fein geschnitten 20 g Butter 100 g Rohnen (rote Bete), gekocht 2 Eier 50 g Graukäse 20 g Mehl Salz 1 TL fein geschnittene Petersilie 100 g gedünsteten Lauch 4 EL Rohnenstreifen 50 ml Sahnesoße Unter dem Schindeldach des alten Hofs befindet sich auch der Schafstall. Der Hof 04. Patleidhof Pa t l e i d h o f ( M e r a n e r l a n d ) Fa m i l i e O b e r h o f e r Sonnenberg 47 I–39025 Naturns +39 0 473 667767 i n f o @ pa t l e i d h o f. i t w w w. pa t l e i d h o f. i t 24 Pa t l e i d h o f Auf dem Patleidhof wirtschaftet seit 1954 die Familie Oberhofer aus einem alten Tiroler Geschlecht. 1572 erhielt sie von Erzherzog Ferdinand für besondere Verdienste ihr Wappen verliehen. Verdienste haben sich die Eltern der heutigen Besitzer, Johann und Martha, schon allein dadurch erworben, dass sie den schon 1314 nachgewiesenen Hof, der seit dem 17. Jahrhundert häufig die Besitzer wechselte und immer weiter heruntergewirtschaftet wurde, gleichsam aus dem Nichts wieder aufbauten. Seit 1976 wurden ständig Neuerungen durchgeführt, und seit zwei Jahrzehnten bietet das Ehepaar neben der Landwirtschaft auch Urlaub auf dem Bauernhof an. Der Hof liegt auf einer Höhe von 1.386 m am Naturnser Sonnenberg. Der Name ist redlich verdient, scheint hier doch an 315 Tagen im Jahr die Sonne! Er ist erst seit 1989 über eine schmale Straße mit dem Auto von Naturns aus erreichbar. Am schnellsten und bequemsten erreicht man den Hof jedoch mit der Unterstell-Seilbahn und von dort in 15 Minuten zu Fuß, schließlich möchte man auch als Gast möglichst kein Auto hier oben herumstehen lassen. Vier komfortable Doppelzimmer stehen zur Verfügung, alle mit Dusche, WC und Balkon. Den Hausgästen wird Frühstück geboten, und auf Wunsch können auch weitere Mahlzeiten vereinbart werden. Müde Wanderer, die auf dem hier direkt vorbeiführenden Meraner Höhenweg übernachten wollen, finden auch Betten und sanitäre Anlagen im historischen Hofgebäude vor. Hier fühlt man sich noch wie im alten Südtirol: die Kuchl wird noch zum Räuchern des eigenen Specks verwendet, in den Kelleräumen lagern die Produkte des Hausgartens und das alte sonnengeschwärzte Gebälk mit den Geranien vor den Fenstern wirkt urgemütlich. Zum Frühstück und zu den Mahlzeiten werden hofeigene biologisch erzeugte und ungespritzte Produkte angeboten – da vertraut man dem, was man isst. Die Landwirtschaft des Hofes umfasst 9 Hektar teilweise sehr steilen Kulturgrund. 24 Großvieheinheiten, drei Schweine, zwei Hunde und fünf Katzen haben neben 30 Schafen und 25 Hühnern ihr Zuhause im 1996 erneuerten Wirtschaftsgebäude und im 1993 hergerichteten alten Schafstall. Um sechs Uhr morgens beginnt die Arbeit im Stall und zwei Stunden später ist die Milch im Tank auf dem Weg mit dem Lastenaufzug ins Tal. Für Kinder und Erwachsene ist es ein besonderes Erlebnis, einen Bergbauernhof mit seiner Arbeit zu erleben. Der Patleidhof ist von März bis November geöffnet. 25 Pa t l e i d h o f So kommt man hin Von der Vinschgauer Staatsstraße vor der westlichen Ausfahrt des Umgehungstunnels nach Naturns einbiegen und nach ca. 200 m nach links auf den Parkplatz der Seilbahn Unterstell. Mit der Seilbahn hinauf nach Unterstell. Von dort sind es ca. 15 Minuten auf Weg Nr. 10 zum Patleidhof. Es gibt auch eine schmale Bergstraße von Naturns aus, hinauf zum Patleidhof. Mit der Bahn von Bozen über Meran nach Naturns und mit dem Bus 261 bis zur Seilbahn. Hoftyp Viehwirtschaft Übernachtungsmöglichkeiten 3 DZ, ÜF, Schlaflager für Wanderer im alten Hof Preise 25 EUR ÜF Öffnungszeiten Von März bis November geöffnet Hofeigene Produkte werden in der Jausenstation verarbeitet Tiere Kühe, Kälber, Schafe, Hühner, Katzen, Hund Besonderheiten Schöpsernes auf Vorbestellung Roter Hahn Rundweg vom Patleidhof Herbstliche Stimmung über dem Vinschgau: Die Weiden sind noch grün, aber auf den Gipfeln liegt der erste Schnee. Ein Rundweg im wahrsten Sinne dieses Wortes wäre vom Patleidhof aus der Meraner Höhenweg, der sich als Ausgangs- und Endpunkt dieses vielleicht abwechslungsreichsten Höhenweges in Südtirol anbietet. Für den Meraner Höhenweg benötigt man als geübter und ausdauernder Wanderer mehrere Tage mit Übernachtungen auf den Berghütten entlang der Strecke. Zur Erholung nach dieser Anstrengung ist der Patleidhof sehr geeignet. Wir möchten aber hier eine Tageswande- 26 Pa t l e i d h o f rung vorschlagen, die der Gast auf dem Patleidhof ohne eine solch außergewöhnliche Unternehmung mit guter Ausrüstung und Ausdauer unternehmen kann. Ein Stück weit gehen wir dabei auch auf dem Meraner Höhenweg, der mit der Nr. 24 A versehen ist. Die Wanderung führt uns zunächst relativ eben bis zur Jausenstation Kopfron, die für eine Getränkepause gerade recht kommt. Weiter dann bis zur Überschreitung eines Bacheinschnittes, wo der Steig etwas holprig wird und dann scharf rechts auf den Weg Nr. 9/10. Er führt uns nun über 600 Höhenmeter hinauf zur Oberen Mairalm (2.095 m), dem höchsten Punkt unserer Wanderung. Leider ist sie nicht mehr für Gäste bewirtschaftet. Der Rückweg geht nun immer sanft bergab zur Dickeralm (2.080 m), wo wir uns eine kräftige Marende verdient haben. Dann weiter zum Dickhof (1.709 m), der auch bewirtschaftet ist und ein gutes Schnäpschen bereit hält. Kurz vor dem Berggasthof Lint können wir scharf rechts hinunter auf den Meraner Höhenweg abbiegen – falls wir dort nicht nochmals einkehren wollen. Wir kommen von dort direkt zum Patleidhof zurück. Eine schöne Ganztagswanderung, zu der man frühzeitig aufbrechen sollte, um den Anstieg im Mittelteil zeitlich gut zu bewältigen. Die Wanderung mag lang erscheinen und ist durch den Anstieg zur Oberen Mairalm auch nichts für gänzlich Untrainierte, ist aber durch die vier Jausenstationen am Weg (den Gasthof Lint nun mit eingerechnet) reichlich mit Rastmöglichkeiten versehen. Schön sind die Tiefblicke ins Schnalstal, das umgebende Bergpanorama und der Wechsel zwischen Hochwald, Baumgrenze und Almwiesen – eine Wanderung für Genießer, die auch einen längeren Aufstieg nicht fürchten. Besonderheiten Der Vinschgau ist das längste Tal in den Alpen, das sich von West nach Ost erstreckt. Gleichzeitig ist es eines der sonnenreichsten Täler der Alpen mit einem jährlichen Niederschlag von weniger als 500 mm bei Naturns. Der untere Vinschgau rechnet sich bis Naturns noch gerne zum Meraner Land, was nach Vegetation und Klima auch seine Berechtigung hat. Am Fuß des Sonnenberges hat der Weinbau wieder zu hoher Qualität gefunden. Im Talboden blühen im Frühjahr Zehntausende von Apfelbäumen und hüllen die Landschaft in bräutliches Weiß. Fast an jedem Hof steht ein Baum mit Palabirnen, denen eine besondere Heilkraft zugeschrieben wird. Berühmt sind die Marillen des Vinschgaus und die Erdbeeren aus dem Martelltal. Immer schon waren die beiden Talseiten von großer Verschiedenheit geprägt: Der Nörderberg, wie die südliche Talseite genannt wird, ist mit Wald und saftigen Weiden bedeckt und hat keinen Wassermangel. Dagegen weist der Sonnenberg, so heißt die nördliche Talseite, wegen des Wassermangels teilweise einen trockenen Steppenbewuchs auf. Deshalb haben bereits die Römer Wassergräben, die Waale, an den Hängen entlang geführt. In den besten Zeiten bestanden etwa 400 km Waale, die einer streng geregelten Bewässerung dienten. Teilweise wurde das Wasser für die Waale über den Talgrund vom Nörderberg über sog. Kandeln (hölzerne Wasserrohre) auf gemauerten Stützen zum Sonnenberg geleitet. Heute werden die Wiesen von unterirdisch verlegten Wasserrohren versorgt. Neuerdings wurden viele der zwischenzeitlich verfallenen Waale wieder reaktiviert – an ihnen führen beliebte Wanderwege entlang. Der Vinschgau hat zahlreiche Nebentä- ler, das bedeutendste ist wohl das Schnalstal, das direkt unter dem Patleidegg, auf dem der Patleidhof liegt, einmündet. Gegenüber liegt tiefer Juval mit Museum und Burg des Extrembergsteigers Reinhold Messner, auf die man von Unterstell herabschaut. Der Blick vom Patleidhof geht aber noch viel weiter über das Martelltal zum anschließenden Ortlermassiv und dem Fallatschkamm am Horizont. Auf der anderen Talseite im Süden überragen der Naturnser Hochwart und das Naturnser Hochjoch den Nörderberg und im Osten sind hinter der Texelgruppe der Ifinger und der Mittager zu sehen – ein grandioses Bergpanorama, wie man es wohl nicht von vielen Bauernhöfen im Urlaub zu sehen bekommt. Vor allem beeindruckt, wie steil der Sonnenberg ins Tal abfällt. Dadurch wird die Fahrt mit der Unterstellseilbahn immer wieder zu einem faszinierenden Erlebnis. Bauernschöpsernes Martha Oberhofer bietet ihren Hausgästen – aber auch Besuchern, die eine Mahlzeit vorbestellen – in zwei hübschen Stuben und auf der großen Sonnenterrasse typische Südtiroler Gerichte an, die überwiegend aus den Produkten des Hofs zubereitet werden. Die Hausgäste müssen also nicht den Hof verlassen, um versorgt zu sein. Sie können sich auf ein gutes Frühstück, auf herzhafte Marenden oder andere Südtiroler Spezialitäten freuen, unter denen der Lammbraten eine besondere Stellung einnimmt – er ist für seine würzige Qualität weithin berühmt, weshalb nach Voranmeldung Gäste gerne nur wegen dieser Spezialität hier heraufkommen. Hier folgt das Rezept für 4 Personen, die für die Zubereitung etwas Geduld brauchen, damit alles gut durchgeschmort werden kann: Zubereitung Das Fleisch in große Würfel schneiden. Zwiebel schälen und fein hacken. Knoblauch schälen, halbieren, den Keim entfernen und fein hacken. Karotten schälen und in Scheiben schneiden. In einem Topf Öl erhitzen, die Zwiebeln und das mit Salz gewürzte Fleisch darin anbraten, mit Mehl stauben und kurz weiterrösten. Mit Rotwein ablöschen. Alles etwas einkochen lassen und den Knoblauch dazu geben. Mit Paprika würzen und mit Rindsbrühe aufgießen. Mindestens 60 Min. köcheln lassen. In der Zwischenzeit die Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. Kartoffeln und Karotten zum Fleisch geben. Die Gewürze zugeben und eine weitere halbe Stunde köcheln lassen. Sehr heiß servieren! Wein Kalterer See Keil von Manicor, Kaltern, ein biologisch-dynamisch angebauter und vinifizierter Vernatsch von eleganter Frische und heller rubinroter Farbe. Im Bukett mit Veilchen-, Kirschund Mandelaroma. Am Gaumen saftig und trinkig mit elegantem Abgang. Serviertemperatur 12 °C / 12,5 % Vol / Säure 4,6 g/l / absolut trocken. 27 Pa t l e i d h o f Z u tat e n 1,2 kg Lammfleisch von der Schulter 2 Karotten Kräutersalz, Pfeffer, Piment 2 EL Mehl 1 Zwiebel 5 Knoblauchzehen 60 ml Öl Paprikapulver Salbei Estragon je 1 Thymian- und Rosmarinzweig 1/4 l Rotwein 3/4 l Rindsbrühe 600 g Kartoffeln festkochend 05. Ruheplätze innen und außen in absoluter Stille und mit frischer Bergluft. Berggasthof Stallwies B e rg ga s t h o f S ta l lw i e s ( V i n s c h gau ) E r b h o f Fa m i l i e S t r i c k e r Wa l l b e r g 1 I–39020 Martell + 3 9 0 47 3 74 4 5 5 2 i n f o @ s ta l lw i e s . c o m w w w. s ta l lw i e s . c o m Der Hof Der Stallwieshof gilt zusammen mit dem Finailhof im Schnalstal auf 1.953 m Meereshöhe als höchstgelegener Getreidehof in Südtirol. Früher wurden hier vor allem Roggen und Gerste angebaut und das Getreide in der benachbarten Mühle am Bach der Alten-Stall-Quelle gemahlen. Aus dem Jahr 1332 stammt die erste urkundliche Erwähnung. Im 19. Jahrhundert wurden Stall und Scheune als Holzbauten errichtet und das Wohnhaus in Stein aufgebaut. Erreichbar war der Hof bis 1977 nur über Wanderwege. Die neue Straße ermöglichte die Einrichtung einer Jausenstation mit moderner Küche, Stuben und Sonnenterrasse. In den folgenden Jahren wurde der Hof ausgebaut, die verfallene Mühle wieder hergerichtet, ein unterirdischer Schafstall und ein Lagergebäude gebaut, die Kläranlage modernisiert und bereits 2008 eine Solaranlage in Betrieb genommen. Alle diese sorgfältig geplanten Schritte zur Modernisierung bei gleichzeitiger Bewahrung der bäuerlichen Atmosphäre am „Ende der Welt“, am Endpunkt der Straße von Martell herauf, zeigen einen bewundernswerten Unternehmergeist der Familie Stricker, die seit 320 Jahren nun in der neunten Generation den Stallwieshof bewirtschaftet. 1986 erhielt Stallwies deshalb den Titel „Erbhof“ zuerkannt. Die erfolgreiche Umstellung zur Nebenerwerbslandwirtschaft beruht auf dem umfassenden Angebot des Gasthofes, das die Gäste vorfinden. In erster Linie ist es die wunderbare Lage des Hofes in der Einsamkeit einer wunderschönen Berglandschaft mit herrlichen Ausblicken bis in die Gletscherregionen, die den Stallwieshof als etwas ganz Besonderes erscheinen lassen. Aber weder die Küche noch die Gästezimmer stehen da zurück: im Dachgeschoss wurden gemütliche Zimmer mit Duschbad ausgebaut, und im Obergeschoss finden sich freundlich eingerichtete Zimmer mit Etagenbad – an Komfort in dieser Abgeschiedenheit fehlt es nicht. Aber auch nicht an Abwechslung: der Gasthof bewirtet nicht nur Hausgäste mit Frühstück und Abendmenü, sondern bietet durchgehend für hungrige Wanderer warme Gerichte an. In der Küche regiert Oswald, der ältere Sohn des Hauses, und für die Zimmer ist Jana, seine junge tüchtige Frau aus Deutschland zuständig, die hier ihr Glück gefunden hat. Der jüngere Sohn Peter serviert auf der Sonnenterrasse oder in den drei gemütlichen Bauernstuben. Der Hof nimmt ganzjährig Gäste auf. So kommt man hin Mit dem Auto aus dem Vinschgau. In Goldrain nach Morter und Martell abbiegen. Vor dem Marteller Hof rechts durch das Dorf Martell hindurch und auf einer asphaltierten Bergstraße kurvenreich hinauf. An deren Ende liegt nach etwa 6 km der Berggasthof Stallwies. Mit dem Zug über Bozen nach Meran. Dort mit der Vinschgerbahn nach Goldrain und mit dem Bus Nr. 262 bis Gasthof Waldheim. Von dort ¾ Stunde zu Fuß hinauf zum Stallwieshof. Hoftyp Viehwirtschaft, Gemüse- und Getreideanbau mit Berggasthof Übernachtungsmöglichkeiten 6 DZ, ÜF HP Preise 34–42 EUR ÜF, 41–50 EUR HP Öffnungszeiten Ganzjährig geöffnet Hofeigene Produkte nach biologischer Wirtschaftsweise von Rind und Schaf, Kräutersalz, Gemüse, Sirup, Fruchtaufstrich, werden in der Küche des Gasthofes verwendet Besonderheiten Höchstgelegener Bauernhof Südtirols, der noch Roggen anbaut und verarbeitet 28 B e rg ga s t h o f S ta l lw i e s 29 B e rg ga s t h o f S ta l lw i e s Besonderheiten Das gelungene Zusammenspiel von Gastlichkeit und Landwirtschaft in so großer Höhe ist wohl die Besonderheit des Stallwieshofes. Die abgelegene Situation am Ende der Bergstraße von Martell in Höhensonne, klarer Bergluft, in Ruhe, aber nicht vereinsamt und mit vielen Wandermöglichkeiten ist eine ganz seltene und von Kennern und Bergfreunden gesuchte und beliebte Mischung. Trotz der Lebendigkeit, die die Tagesgäste hineinbringen, fühlt man sich fern von jedem Massenbetrieb, ein Eldorado für Individualisten. Die Familie Stricker versucht in ihrem Angebot, die Balance zwischen Gasthof und traditioneller Landwirtschaft zu halten. Die Viehhaltung wird ergänzt durch den Anbau von Gemüse, Salat und Kräutern. Kälber und Schafe werden im Sommer auf der Alm gehalten. Die Wolle der Schafe wird zu Filz verarbeitet, und ihr Fleisch bereichert das schmackhafte Angebot der Küche. 1968 war das letzte Mal auf Stallwies Roggen angebaut worden, die Mühle wurde nicht mehr gebraucht und verfiel allmählich. Schließlich entschied sich die Familie Mitte der Neunzigerjahre für die Sanierung der Mühle, zunächst ohne Winterfreuden: Rodelbahn und Loipe vom Stallwieshof. Die alte Mühle am rauschenden Bach ist wieder in Betrieb. eine bestimmte Nutzung, und feierte den Abschluss der Arbeiten bei einem Mühlenfest mit Streichelzoo, Ausschank und Korndreschvorführung. 2009 besann sich die Familie Stricker der alten Tradition des Getreideanbaus und säte zum ersten Mal nach 41 Jahren wieder Roggen aus, sodass die Mühle wieder ihren ursprünglichen Zweck erfüllen kann. In den letzten Jahren wurden vom Hof aus Bartgeier ausgesetzt, die nun im Hochgebirge für das Gleichgewicht der Fauna sorgen. Mit der Tierbeobachtung in freier Natur und auf dem Hof mit Ponys und Ziegen, einem Fischteich am Haus, einem Holzspielplatz und im Winter einer schön angelegten Rodelbahn kommen auch die Kleinen auf ihre Kosten. Die Küche bereitet ihnen Kindergerichte und auf Anfrage auch Vegetariern entsprechende Mahlzeiten zu. Das alles spielt sich vor einem Rundblick über das Tal bis zum Zufrittsee und den Gletschern des Monte Cevedale mitten im Naturpark des Ortlers ab, einer großartigen Hochgebirgslandschaft, deren Licht- und Schattenspiel man im Tagesablauf unentwegt genussvoll betrachten könnte. Kasnocken Rundwanderung vom Berggasthof Stallwies Vom Stallwieshof gibt es zahlreiche reizvolle Wanderwege. So kann man über die Wege Nr. 15, 11 und 23 zum Gasthof Premstlhof und über die Wege 26, 8 und 32 wieder zurück nach Stallwies wandern. Ausdauernde Geher mit Hochgebirgserfahrung werden sich den Aufstieg auf Weg Nr. 5 zu Orgelspitze (3.305 m) mit anschließendem Abstieg über Weg Nr. 5a durch das Schludertal und zurück über ein Teilstück des Marteller Höhenweges, Weg Nr. 8, nicht nehmen lassen. Besonders lohnend ist der Marteller Höhenweg Nr. 8 von Stallwies aus über die Schluderalm und Hirtenhütte zur Jausenstation Lyflalm – er führt immer auf der etwa gleichen Höhe am Westhang des Martelltales entlang. Wer will, steigt von der Lyflalm über Weg Nr. 6 und 10 zum Zufritthaus ab, nimmt den Bus 262 zurück nach Martell und lässt sich von dort nach Stallwies hinauffahren. Oder man wandert weiter auf dem Forstweg Nr. 8 zur Enzianhütte und kehrt von dort mit dem Bus 262 zurück. Wir schlagen jedoch etwas ganz Gemütliches vor: mit dem Auto nach Martell und von dort mit dem Bus 262 zum Gasthof Zum See an der Südspitze des Zufrittsees fahren. Dann immer eben entlang am Seeufer auf Weg Nr. 36 – auch Behindertenweg oder Marteller Talweg genannt. Picknickausrüstung nicht vergessen und den Tag am Seeufer vor dem unwirklich grün-blauen, glitzernden Wasser genüsslich bei Rotwein und Käse verbringen. Vom Zufrittsee aus kann man den Stallwieshof auf dem Berg30 B e rg ga s t h o f S ta l lw i e s hang liegen sehen. Zurück zum Gasthof Zum See oder zur Bushaltestelle an der Talsperre am Nordende des Sees. Wer es noch sportlicher und ausdauernder mag, der kann natürlich den Marteller Talweg bis nach Martell zurückwandern und sich von dort hinaufbringen lassen oder mit seinem vorher in Martell am Gasthof Martellerhof abgestellten Fahrzeug zurückfahren. Wem aber der Talweg zu lang wird, der findet Bushaltestellen am Biathloncenter, an der hübschen Kapelle St. Maria in der Schmelz und noch eine am Café Hölderle. Es gibt viele Möglichkeiten, sich den Rückweg bequemer zu gestalten. Ganz Sportliche steigen in einer Stunde vom Gasthaus Waldheim bei St. Maria in der Schmelz hinauf zum Stallwieshof. Gastwirt Oswald Stricker legt größten Wert auf die Verarbeitung hofeigener Produkte und belohnt mit seinen Kochkünsten alle diejenigen, die sich wegen seiner weithin bekannten Südtiroler Gerichte den Stallwieshof als Ziel vornehmen, auf der Wanderung vorbei kommen oder einen Umweg hierher nicht scheuen. Ganz zu schweigen von den Hausgästen, die sich hier nicht nur durch die Höhenlage, sondern auch durch die Tafelfreuden dem Himmel näher fühlen können. Das ausgiebige Frühstück und das abendliche Menü zwingen geradezu, sich die angeschlemmten Kalorien wieder abzuwandern. Die Südtiroler Küche ist bekanntlich keine Magerkost für Salatesser und Wassertrinker, sondern diente schon immer Landund Waldarbeitern als Kraftquelle. Ein solches, bei aller Köstlichkeit sättigendes Gericht stellen wir hier für 4 Personen vor: Zubereitung Die fein geschnittenen Zwiebeln in der Butter dünsten. Den Käse in kleine Würfel schneiden und mit den gedünsteten Zwiebeln zum Knödelbrot geben. Die Eier mit der Milch verrühren und zusammen mit dem Schnittlauch über das Knödelbrot gießen. Mit Salz und Pfeffer würzen und gründlich vermengen. Das Mehl und den Topfen dazu geben, und die Masse kneten, bis der Teig zusammenhält. Mit feuchten Händen Nocken formen und in reichlich kochendes Salzwasser geben. Nach 15 Minuten Garzeit herausnehmen, abtropfen lassen, auf Tellern anrichten und mit Parmesankäse bestreuen. Die gebräunte Butter darüber gießen und mit gehacktem Schnittlauch garnieren. Dazu gibt es Krautsalat mit Speck oder grünen Salat. Wein Südtiroler Chardonnay Ogeaner vom Weinhof Kobler, Margreid, von 80 Jahren alten Reben mit dem sortentypischen Aroma von Ananas und Banane, im Mund säureunterstützte Frische mit anhaltend salzig-mineralischem Abgang. Bei 10 °C servieren. 14 % Vol / Säure 4,8 g/l / Restsüße 3,9 g/l. 3–5 Jahre lagerfähig. 31 B e rg ga s t h o f S ta l lw i e s Z u tat e n 2 Zwiebeln 20 g Butter 100 g Graukäse 150 g Knödelbrot 2 Eier 100 ml Milch 50 g Topfen 1 EL Mehl 2 EL fein gehackter Schnittlauch Pfeffer und Salz 20 g Parmesan, gerieben 30 g gebräunte Butter Dolomiten Tauferer Ahrntal Pustertal Vor 270 Millionen Jahren war Südtirol vom Tethysmeer bedeckt, auf dessen Boden sich mächtige Korallenriffe ablagerten. Die afrikanische Kontinentalplatte drückte nach Norden gegen die europäische und schob allmählich die Alpen empor. Mit ihr tauchten die Dolomiten auf und ihre Verwitterung setzte ein. Lange trugen diese unzugänglichen „bleichen Berge“ keinen Namen. Erst als 1789 der französische Geologe Déodat Gratet de Dolomieu ihr Gestein als ein Mineral aus Magnesium und Kalkkarbonat analysierte, wurden sie nach ihm benannt. „Die schönsten Berge der Welt“ nennt sie der Extrembergsteiger Reinhold Messner, der es nach über hundert Expeditionen in alle Gebirge unserer Welt wohl wissen muss. Zu Füßen der Dolomiten erstreckt sich die größte zusammenhängende Alm der Alpen, die Seiser Alm, und mit Kastelruth wohl einer der bekanntesten Ferienorte Südtirols. In der lieblichen Mittelgebirgslandschaft vor den Dolomiten liegen viele historische Bauernhöfe, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten. Im Jahr 1363 ritt Rudolf IV. von Habsburg über den Krimmler Tauernpass und durch das Tauferer Ahrntal, um von Margarethe Maultasch die Grafschaft Tirol zu übernehmen. So gehörte Südtirol über ein halbes Jahrtausend zum Habsburger Reich, bis es 1918 von Italien annektiert wurde. Bei Bruneck zweigt nach Norden das Tauferer Tal ab, das sich bei Sand in Taufers nochmals in das Reintal und das Tauferer Ahrntal teilt. Am Taleingang liegt die beeindruckende Burg Taufers, deren Besichtigung sehr lohnt. Im 30 Kilometer langen Ahrntal wurden bis in das 19. Jahrhundert Kupfererze abgebaut und verhüttet. Dadurch erklären sich die weithin baumlosen Almflächen, durch die heute schöne Wanderwege führen. Über den Bergbau kann man sich im Mineralienmuseum St. Johann und im Bergbaumuseum in Steinhaus und Prettau informieren. In Prettau ist in einem ehemaligen Bergwerk ein Klimastollen für Allergiker eingerichtet, in dem in 1.100 Meter Tiefe die Luft absolut pollenfrei ist. Über fast 80 Kilometer verläuft das Pustertal von einer europäischen Hauptwasserscheide bei Toblach entlang der Rienz bis zur Mühlbacher Klause vor der Öffnung zum Brixner Becken. Trotz der geschützten Lage südlich des teilweise vergletscherten Alpenhauptkammes ist das Klima hier rauer als im übrigen Südtirol. Weinbau ist nicht mehr möglich, Forstwirtschaft, Ackerbau im Tal und Viehzucht auf den Weiden und Almen bestimmen die Landwirtschaft. Unter dem ausgedehnten Skigebiet des Kronplatzes liegt der Hauptort des Pustertals, die lebhafte Stadt Bruneck mit ihren romantischen Gassen unterhalb der Burg Bruneck, in der sich heute eines der fünf Bergmuseen Reinhold Messners befindet. Bruneck führt mit seiner Literaturszene ein reges Kulturleben und ist das Zentrum vielfältiger und kleinteiliger Gewerbeunternehmen. Das Pustertal war immer ein wichtiger Handelsweg nach Osten und Süden durch die Dolomiten, aber man konnte bisher den Bau einer lärmenden Autobahn verhindern. 24. Edelansitz Zimmerlehen In den Ferienwohnungen finden sich ornamentale Fresken unter alten Holzdecken, gemauerte Öfen und blitzblanke Holzböden. Edelansitz Zimmerlehen (Dolomiten) I n g e u n d I s i d o r Ko m pa t s c h e r Obervöls K ü h b ac h w e g 15 I–39050 Völs am Schlern +39 0 471 725053 [email protected] w w w. z i m m e r l e h e n. i t So kommt man hin Der Hof Zimmerlehen ist wirklich ein edler Ansitz und noch dazu einer der geschichtsträchtigsten und ältesten Höfe in Südtirol. Simon, der älteste Sohn von Inge und Isidor Kompatscher, die heute Zimmerlehen bewirtschaften, hat über diese Geschichte 2011 eine interessante Abschlussarbeit an der Oberschule für Landwirtschaft verfasst. Die Familie Kompatscher sitzt seit über einem Jahrhundert auf Zimmerlehen. Erst, könnte man sagen, wenn man die Vergangenheit des Ansitzes betrachtet, der seit 1336 dokumentiert ist. Seine Lage auf weiten Weiden oberhalb von Völs und unterhalb des jäh aufsteigenden Schlerndolomits ist atemberaubend schön. Vielleicht nur noch übertroffen durch den grandiosen Panoramablick über das malerische Völs hin zu sich kulissenhaft staffelnden grünen Bergrücken mit dem schneeglänzenden Abschluss von Brenta und Adamello am weiten Horizont. Dabei sind es nur zwanzig Gehminuten ins Dorf und zehn Minuten zu Fuß über die Hügel zum Völser Weiher, einem schönen Badesee, in dem sich die Sandtnerspitzen spiegeln und wo im Winter Schlittschuh gelaufen wird. Ein Ferienparadies also in einem Ansitz, der außergewöhnlich stimmungsvolle Ferienwohnungen anbietet. Zwei davon 128 Edelansitz Zimmerlehen Von Süden von der Autobahn A 22 über die Ausfahrt Bozen-Nord und auf befinden sich im Herrenhaus und zwei im Turm, teils mit Gewölben, teils mit getäfelten Wänden und Fresken – sie sind wirklich etwas Besonderes. Dazu bietet die burgartig geschlossene Anlage einen intimen Gartenhof mit einer offenen, hölzernen Galerie für ungestörte Mußestunden und Ruhe. Inge Kompatscher hat die Wohnungen komfortabel ausgestattet und bietet fürs Frühstück einen Brötchenservice an. Im Keller des Herrenhauses wurde im Jahr 2012 ein Buschenschank eingerichtet, wo auch hofeigene Produkte, vor allem Ochsenfleisch aus eigener Zucht, angeboten werden. Der zum Ansitz gehörende landwirtschaftliche Betrieb wurde in den letzten Jahren von Milchwirtschaft auf Ochsenmast umgestellt und eine kleine Weinanlage eingerichtet. Insgesamt gehören 72 Hektar Land zum Ansitz: Wald, Weide und Grünland. Ein großer Bauernhof also, in dessen Innenhof zur Freude der Kinder sich die Katzen balgen. Neben erholsamer Ruhe führen von hier aus vielfältige Wanderungen im Sommer von leichten Spaziergängen bis zu Klettertouren, während im Winter eine Busverbindung zum Skigebiet der Seiser Alm besteht – es ist also für allerlei Abwechslung, Sport und Aktivität gesorgt. 129 E d e l a n sH i tozf n Z iammme e r l e h e n der Staatsstraße SS 12 bis Blumau. Dort Richtung Seiser Alm nach Völs am Schlern. Von Norden von der A 22 über die Ausfahrt Klausen und auf der Staatsstraße SS 12 bis Waidbruck. Dort über die Brücke Richtung Kastelruth und Völs. Im Kreisel Ortsmitte nach Obervöls (grüne Zone) abbiegen und anschließend wieder nach links dem Schild Zimmerlehen folgen. Mit dem Zug nach Bozen und dann mit dem Bus 170 nach Völs. Hoftyp Viehwirtschaft mit Ochsenzucht Übernachtungsmöglichkeiten 4 FEWO 2–5 Personen Preise 60–100 EUR Öffnungszeiten Ganzjährig geöffnet Hofeigene Produkte Fruchtaufstrich, Sirup, Milch, Eier, Kräuter Beeren Tiere Ochsen, Kälber, Hühner, Katzen, Kaninchen Besonderheiten eigene Alm, Hochzeiten in der Hofkapelle. Törggelekeller mit eigenen Ochsenfleischgerichten Roter Hahn Der ruhige Gartenhof des Ansitzes mit dem Turmbau, in dem auch die Kapelle ist. Rundweg vom Edelansitz Zimmerlehen Die Hofeinfahrt. Diese gemütliche und leichte Wanderung führt ohne allzu große Steigungen über den Völser Weiher zu zwei bekannten Almwirtschaften, der Tuffalm und der Hofer Alm. Wer diesen Rundweg an einem heißen Sommertag unternimmt, der sollte unbedingt Bikini oder Badehose mitnehmen und früh aufbrechen, um zunächst im Völser Weiher eine morgendliche Schwimmrunde zu drehen, bevor die großen Massen eintreffen. Das bedeutet gleichzeitig die Umrundung des Sees, denn der Badesteg befindet sich am nördlichen Seeufer neben einem historischen Gasthaus. Der See wurde im 16. Jahrhundert von Leonhard von Völs-Colonna, dem Erbauer von Schloss Prösels und Landeshauptmann von Tirol, als Fischteich angelegt. Heute ist Wandern in alle Richtungen. Besonderheiten Der eindrucksvolle Ansitz Zimmerlehen ist durch seine Lage, seine Geschichte, seine Architektur und seine Kunst eine Besonderheit. Besonders auffällig ist die burgenhafte Anmutung der mit Mauern verbundenen vier Gebäude. Rechts von der Toreinfahrt liegt längs hingelagert das Herrenhaus, heute Wohnhaus der Familie Kompatscher, mit zwei Ferienwohnungen und der Buschenschänke im Kellergeschoss, links von der Einfahrt erhebt sich der schlanke Turm mit dem angebauten runden Treppenhaus und der Hauskapelle, verbunden durch eine Mauer, die eine hölzerne überdachte Galerie trägt, mit dem ebenfalls turmartigen Rechteck des Schenkenberghauses, das auch „Tempel“ genannt wird und zwei weitere Ferienwohnungen enthält. Frei stehend in der vierten Ecke steht das behäbige, weitgehend aus Holz konstruierte Wirtschaftsgebäude. Die Anlage weist einen fast quadratischen Grundriss auf, bei dem die Gebäude sicherlich früher einmal alle mit einer Ringmauer befestigt waren. Der Gesamteindruck ist herrschaftlich – daher auch die Bezeichnung „Edelansitz“, die sich auch als Fresko auf dem Herrenhaus findet. Kommt man näher, so fallen weitere Fresken an der Fassade zum Herrenhaus und über dem Kapellentor auf. Neben der Kapelle führt eine kleine Pforte in den runden Turm mit der steinernen Wendeltreppe in den ersten Stock, wo sich schön restaurierte Deckenfresken mit Jagdszenen befinden. Im zweiten Stock sind Wandmalereien zu sehen. Zurück zur Kapelle mit der Jahreszahl 1597: Sie ist der hl. Dreifaltigkeit gewidmet und bietet einen atmosphärischen Ort für Hochzeiten und Taufen. Der 1594 geweihte Altar bestand aus 36 Emailtäfelchen und wird heute im Ferdinandeum zu Innsbruck gezeigt. In der Kapelle hängt eine Reproduktion in Originalgröße, die den künstlerischen Wert dieser seltenen Altarform zeigt. Das dazugehörige Glaswappen der Familie Khuebach hängt ebenfalls im Ferdinandeum. Die reiche Ausstattung des Ansitzes geht auf den einst wohlhabenden Ferdinand von Khuebach zurück (1549–1613), dessen 15 Kinder den Besitz des Vaters so aufteilten, dass die wirtschaftliche Bedeutung des Ansitzes zurückging. 1906 erwarb Josef Kompatscher, der Urgroßvater des heutigen Besitzers, Zimmerlehen. Trotz aller Schwierigkeiten während der Weltkriege und unter dem Faschismus bewahrte die Familie den Ansitz vorbildlich, ergänzte und restaurierte die Gebäude, zuletzt nach der Hofübergabe an Isidor Kompatscher in den Jahren 1999 bis 2012. Heute ist „Urlaub auf dem Bauernhof“ ein wesentliches Standbein zum Erhalt der bedeutenden Anlage. 130 Edelansitz Zimmerlehen Fischen zwar verboten, aber das Baden in dem ca. 3,5 m tiefen See ist erlaubt und vor den Sandtner Spitzen des Schlern ein besonderes Vergnügen. Zurück auf der Südseite des Sees, der sich im Naturpark Schlern-Rosengarten befindet, nehmen wir den Weg Nr. 1 B gemächlich durch den Wald hinauf zur Tuffalm. Die Forststraße weist nur eine mäßige Steigung auf, sodass auch Familien mit Kinderwagen ihn bewältigen können. Vom Völser Weiher kann man auch mit dem Pferdewagen hinauf zur Alm fahren. Die familienfreundliche Tuffalm (1.280 m) wurde im Jahr 2007 als die Alm des Jahres ausgezeichnet. Sie liegt auf einer großen Wiese unterhalb vom Schlern mit herrlichem Ausblick. Von der Speckplatte bis zum Kaiserschmarrn gibt es hier allerlei Tiroler Gerichte für den großen und kleinen Hunger. Im Winter kann man sich einen Schlitten mieten und wieder hinab rodeln. Auf dem Wanderpfad Nr. 8 B geht es weiter mit einem Abstecher zur Migghöhle des Einsiedlers Franz Migg, der hier im vorigen Jahrhundert hauste. Der Weg Nr. 8 führt uns dann zum hübschen Gasthaus Hoferalpl (1.340 m), wo wir auf der Terrasse bei einer Marende den Blick hinüber zum Tschafon haben. Hier bereitet Wirt Andreas auch köstliche Wildgerichte aus eigener Jagd zu, und man kann in gemütlichen Zimmern aus Naturholz oder auch im Matratzenlager übernachten. Nun führt der Wanderpfad Nr. 3 nur noch abwärts bis zum Forstweg, der leicht abfallend nach rechts am Hang entlang mit schönen Ausblicken auf Prösels, Ums und Völs zur Moarmühle führt. Dort links halten und bis zum Hof Gatterpun Richtung Zann, dann links dem Wiesenpfad zurück zum Ansitz Zimmerlehen folgen. Schmorbraten in St. Magdalener-Soße mit Kartoffelpüree Inge und Isidor Kompatscher eröffneten 2012 ihren Buschenschank im Keller des Herrenhauses. Dort werden Gerichte mit Ochsenfleisch aus der hofeigenen Produktion zum Wein serviert, beste und zarteste Fleischqualität ist garantiert. Wir lassen hier ein Rezept zum Nachkochen folgen, das Wein und Ochsenfleisch auf ideale Weise kombiniert und für 4 Personen berechnet ist: Zubereitung Das Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen, im Bräter in heißem Öl auf allen Seiten anbraten und aus der Pfanne nehmen. Das gewürfelte Gemüse in den Bräter geben, anrösten und überschüssiges Fett abgießen. Die Tomaten und das Tomatenmark dazugeben, mit Rotwein ablöschen, das Fleisch hinzufügen und die Flüssigkeit fast ganz einkochen lassen. Knoblauchzehe, braune Kalbsbrühe, Pilze, Thymian, Rosmarin, Salbei und Lorbeerblatt hinzugeben und im Rohr zugedeckt bei 160–180° ca. 2 bis 2 ½ Stunden weichschmoren. Das Fleisch dabei öfter wenden, dann aus dem Bräter nehmen und warmhalten. Die Soße entfetten, ca. 15 Minuten einkochen lassen, abschmecken, passieren, mit etwas Speisestärke binden und mit Butter verfeinern. Das in Scheiben geschnittene Fleisch mit den Brot- und Speckwürfeln servieren und dazu Kartoffelpüree und Brokkoliröschen oder Rosenkohl reichen. wein Lagrein Riserva Messnerhof von Bernhard Pichler, St. Peter, Bozen. Mit dunklem Schwarzrot hat der Wein ein fruchtiges Bukett nach dunklen Beeren. Im Mund eine gute saftig-weiche Fülle, die im Abgang von zartbitteren Tanninen lang anhaltend unterstützt wird. Servieren mit 18 °C. 14 % Vol. / Säure 4,7 g/l / Lagerfähig 8–10 Jahre. 131 E d e l a n sH i tozf n Z iammme e r l e h e n Z u tat e n 800 g Ochsenfleisch (Tafelspitz oder Schulter) Salz und Pfeffer 4 EL Öl zum Anbraten 300 g Röstgemüse (Zwiebeln, Karotten, Sellerie) 100 g Tomaten 30 g Tomatenmark ¼ l St. Magdalener-Wein 1 Knoblauchzehe ¾ l braune Kalbsbrühe 2 EL getrocknete Steinpilze je ein Thymian- und Rosmarinzweig 1 Salbeiblatt ½ Lorbeerblatt und dazu 1 EL kalte Butter, geröstete Brot- und Speckwürfel zum Garnieren Speisestärke 25. Ansitz Zehentner Ansitz Zehentner (Dolomiten) Fa m i l i e M e i n h a r d S c h e n k Dorfpl atz 8 I–39040 Lajen +39 0 471 6550 40 i n f o @ z e h e n t n e r h o f. c o m w w w. z e h e n t n e r h o f. c o m Das Himmelbett im Bauernzimmer und das gotische Gewölbe im Flur ergeben eine einzigartige Atmosphäre. So kommt man hin Der Hof Der historische Ansitz Zehentner wirkt wirklich wie aus dem Südtiroler Geschichtsbuch. Das Ehepaar Gerlinde und Meinhard Schenk mit ihren Kindern Sophia und Simon hat als letzte in der langen Reihe der Generationen seit 1357 engagiert die Aufgabe übernommen, diesen Fronhof des Mittelalters in seiner Tradition zu bewahren und für Gäste mit Leben zu erfüllen. Sorgfältig und sensibel restauriert zeigt sich der historische Ansitz heute von seiner besten Seite und gehört zusammen mit den benachbarten Bauten am Dorfplatz zum Mittelpunkt des Bergdorfes Lajen. Der Name „Zehentner“ geht auf den mittelalterlichen Zehnt zurück, den zehnten Teil des Ertrages, der als Steuer abzugeben war und von hier aus eingetrieben wurde. Hier lagerten die Naturalien, bis sie vom Kloster Neustift oder vom Landesherrn abgeholt wurden. Heute sind in drei Gästezimmern und drei Ferienwohnungen höchst bequeme „Lager“ – teils sogar Himmelbetten – für die Gäste eingerichtet. Für den gastlichen Aufenthalt ist Gerlinde Schenk zuständig. Sie bereitet in der schönen Stube, die auch als gemütlicher Aufenthaltsraum zur Verfügung steht, das Frühstück mit hausgemachten Säften, Fruchtaufstri132 A n s i tHzo f Zn eh am e ne t n e r Auf der Autobahn A22 vom Brenner chen und frischen Brötchen, während Bauer Meinhard Schenk im Stall für die frische Milch und die Eier zuständig ist. Zu alle dem organisiert er Alpintouren, Kräuter und Törggelewanderungen und ist im Winter nach als Skilehrer im Grödnertal unterwegs. Von der ehemals sehr großen Landwirtschaft musste in faschistischer Zeit wegen einer Bürgschaft für das Lajener Elektrizitätswerk einiges an Besitztümern abgegeben werden, sodass die Landwirtschaft allein heute den Zehentnerhof wirtschaftlich nicht mehr tragen kann. Die Gäste – meist seit vielen Jahren Stammgäste – tragen also zum Erhalt des ehrwürdigen Ansitzes bei. Dafür verbringen sie ihre Ferien in einem wunderbaren Ensemble aus historischen Räumen mit heutigem Komfort, das wirklich seinesgleichen sucht. Und dies in der Mitte eines Orts mit einladenden Gasthöfen – der benachbarte Gasthof Krone ist mit seinen historischen Stuben ebenfalls ein Musterbeispiel für die gastronomische Tradition in Südtirol. Bei den zahlreichen Möglichkeiten für Wanderungen im Sommer, Skitouren im Winter und Ausflügen zu den Kunstschätzen im Eisacktal, kann hier trotz behäbig-dörflicher Atmosphäre keine Langeweile aufkommen. 133 A n s i tHzo fZ n ea hm en et n e r oder von Süden kommend über die Ausfahrt Klausen. Im Kreisverkehr nach der Ausfahrt Richtung Grödnertal fahren und nach etwa 6,5 km nach links Richtung Lajen abbiegen. Der Ansitz liegt direkt am Dorfplatz. Internationale Züge halten in Brixen und Bozen. Von beiden Bahnhöfen aus – aber auch vom Bahnhof Klausen – kann man mit der Buslinie 350 Lajen erreichen. Familie Schenk besorgt auch ein Taxi oder bringt die Gäste zum Bahnhof. Hoftyp Viehwirtschaft Übernachtungsmöglichkeiten 3 DZ, 2 FEWO 2–4 Personen Preise 35–40 EUR Öffnungszeiten Ganzjährig geöffnet Hofeigene Produkte Fruchtaufstriche, Saft, Milch, Eier, Obst Tiere Kühe und Kälber, Schafe, Hühner, Katzen, Kaninchen Besonderheiten Skilehrer im Haus, Pauschalangebote, Kräuterwanderungen, organisierte Alpintouren Roter Hahn Ü b e rwä lt ig e nd e L ands c haf t e n und t radi t ion e ll e Kö s t li c hk e i t e n – dafür s t e h t Süd t irol ! Viele Urlauber suchen fernab des Massentourismus die unberührte Natur, die ländliche Idylle und finden auf den traditionellen Südtiroler Bauernhöfen ein unvergessliches Urlaubserlebnis. Der Autor hat 30 ausgewählte Bauernhöfe besucht und stellt die Besonderheiten jedes einzelnen Hofes sehr individuell und persönlich dar. Alle Höfe bieten ihren Gästen traditionelle Südtiroler Spezialitäten aus hofeigener Produktion an, wie z. B. Wein, Käse, Speck und Obst. Zusätzlich erhält der Leser Hinweise zur Anreise sowie Freizeittipps für die Umgebung. Die Bäuerinnen öffnen darüber hinaus ihre Rezeptbücher und stellen typische Südtiroler Lieblingsrezepte vor, wie Bauernschöpsernes, Schlutzkrapfen oder Marillenknödel. Das einzigartige Reisebuch zeigt eine Vielfalt besonderer und beispielhafter Südtiroler Bauernhöfe – ausgewählt vom Südtirol-Kenner Andreas Gottfried Hempel Das Rund-um-Paket Südtirol: mit wertvollen Tipps und interessanten Hintergrundgeschichten für den perfekten Südtirol-Urlaub Ein Bildband mit traditionellen Rezepten der Südtiroler Bäuerinnen und faszinierendem Fotomaterial zum Lesen und Träumen ISBN 978-3-7667-2024-5 ,!7ID7G6-hcacef! www.callwey.de