122008_PEY_BERLAND_all:depliant guide - Tour Pey
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Geschichte Rundgang Kathedrale Saint-André Informationen Geschichte Rundgang Kathedrale Saint-André Informationen L Erläuterungen N Tour Pey-Berland Die Kathedrale Saint-André Eine besondere Kathedrale Von Anfang baute man die Kathedrale in die südwestliche Ecke der gallorömischen Stadtmauer nahe dem Bischofspalast, der heute das Rathaus ist. Diese Lage erklärt, warum das für gotische Kathedralen typische große Westportal fehlt. In der Kathedrale Saint-André war der Haupteingang immer im Norden. Neuere archäologische Ausgrabungen haben im Übrigen Überreste des monumentalen Eingangs der romanischen Kathedrale geborgen: einen Turm mit Portalvorbau, der 1330 durch das derzeitige „Portail des Flèches“ (Portal der Turmspitzen) ersetzt wurde. Die Kathedrale weist die Merkmale der großen gotischen Bauwerke Nordfrankreichs der Zeit zwischen dem 13. und der Mitte des 14. Jh. auf. Entstehung der Tour Pey-Berland Die in einer sumpfigen Zone gebaute Kathedrale zeigte rasch Verfallserscheinungen - daraufhin wurde das Langhaus zu Beginn des 16. Jh. durch acht massive Strebebögen verstärkt. Aus diesem Grunde entschied der Bischof, vorsichtshalber einen frei stehenden Glockenturm bauen zu lassen, der zudem an die italienischen Campanile erinnert. Dank der vor kurzem erfolgten Neugestaltung des urbanen Umfelds stellt das Ensemble einen bewahrten und in sich geschlossenen Komplex dar. Die Kathedrale Saint-André gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, genauso wie der unter Denkmalschutz stehende Stadtteil von Bordeaux, der 2007 aufgenommen wurde. Auguste Bartholdi (1834-1904): französischer Bildhauer, der die berühmte Freiheitsstatue im Hafen von New York schuf Fiale: schlankes spitzes Ziertürmchen mit Blumenornamenten, das einen Strebepfeiler krönt Glockenjoch: Balken aus Holz oder Metall, an denen die Tragebügel der Glocke befestigt werden Glockenstuhl: Traggerüst aus Holz, an dem die Glocken aufgehängt sind Maßwerk: Bauornament, das eine Öffnung verkleinert oder gliedert Schalljalousie: schräg in einer Öffnung angebrachte Bretter, die den Klang zum Boden leiten und den Glockenstuhl vor Schnee und Regen schützen Zwillingsfenster: durch eine Mittelsäule in zwei identische Öffnungen unterteiltes Fenster Zur Information Dauer des Rundgangs: ca. 30 Min. Führungen nach vorheriger Anmeldung Das Centre des monuments nationaux gibt eine mehrsprachige Leitfadenreihe zu den französischen Baudenkmälern heraus. Die Éditions du patrimoine sind im Buchladen erhältlich. Centre des monuments nationaux Tour Pey-Berland Place Pey-Berland 33000 Bordeaux tél. 05 56 81 26 25 fax 05 56 79 21 82 www.monuments-nationaux.fr L crédits photos droits réservés © Centre des monuments nationaux, Paris. illustration Tout pour plaire. conception Plein Sens, Anders. réalisation Marie-Hélène Forestier. traduction Caractères et cætera. impression Néo-Typo, décembre 2008. L Geschichte Rundgang Kathedrale Saint-André Informationen Deutsch Tour Pey-Berland Glockenturm der Kathedrale Saint-André Ein baufreudiger Erzbischof Die Kathedrale um 1630 Pey Berland (1375-1458), Sohn eines wohlhabenden Bauern, war einer der bedeutendsten Erzbischöfe von Bordeaux. Während seiner Bischofszeit gründete er die Universität von Bordeaux und ließ die Kathedrale Saint-André verschönern. 1440 begann man mit dem Bau des Glockenturms. Dieser wurde der Kathedrale vorgelagert, um sie vor den Vibrationen durch die Glocken zu schützen. Ein Glockenturm ohne Glocken… bis zum Jahr 1853 Aus Mangel an Glocken erfüllte der Turm seine eigentliche Funktion nicht und wurde daher in Wohnungen aufgeteilt. Der bereits 1667 durch ein Unwetter beschädigte Turm sollte schließlich gegen 1790 im Zusammenhang mit einer Straßenerweiterung zerstört werden. Die Öffentlichkeit setze sich für seinen Erhalt ein: Er wurde verkauft und in eine Bleifabrik umgewandelt. Der 1848 unter Denkmalschutz gestellte Turm wurde 1851 von Kardinal Donnet zurückgekauft. Dieser gab ihm durch den Einbau von drei kleinen und einer großen Glocke seine eigentliche Funktion zurück und ließ ihn mit einer steinernen Turmspitze mit einer monumentalen Madonnenstatue versehen. Schon 1925 wurden die Glöckner durch Elektromotoren ersetzt. Geschichte Rundgang Kathedrale Saint-André Informationen L Das Innere Der Turm verfügt über vier Ebenen, zu denen eine einzige Wendeltreppe mit 231 Stufen führt. 1 Das Erdgeschoss Der Turm entstand auf den Fundamenten einer Kapelle, von der nur noch das von kleinen Säulen mit Kapitellen eingerahmte gotische Fenster erhalten ist, das in eine Eingangstür verwandelt wurde. 1882 stellte man einen Durchgang in dem nordwestlichen Strebepfeiler her, um diesen heute als Empfang und Kasse dienenden Raum mit der Treppe zu verbinden. Vier Glocken der Kathedrale werden hier ausgestellt. Auf der ältesten aus dem Jahr 1552 sind Szenen aus dem Leben Jesu und eine Inschrift in gotischer Schrift zu sehen. Sie gehörte mit zwei weiteren - 1782 eingeschmolzenen - kleinen Glocken zu dem System der mechanischen Uhr der Kathedrale. Eine andere von 1704 verfügt noch über ihr Joch* und stammt aus einem der beiden Nordtürme der Kathedrale. 2 Die Glockenkammer stellt das Herz des Gebäudes dar. Hier befindet sich der 24 m über dem Boden errichtete Glockenstuhl* aus Eichenholz, der 11 m hoch und 6 m breit ist und auf zwei Ebenen vier monumentale Glocken trägt. Diese werden dank eines Elektromotors, der von der Kathedrale aus gesteuert wird, zum Schwingen gebracht. Die Paten der ersten großen Glocke „Ferdinand André I.“ waren Kaiser Napoleon III. und seine Gattin Eugénie. Diese Glocke war zu groß und rissig und wurde durch die Glocke „Ferdinand André II.“ ersetzt, die mit ihrem Joch* 8 Tonnen wiegt und einen Durchmesser von 2,32 m hat. Sie läutet bei religiösen Festen und großen Ereignissen der Kirche. „Marie II.“, mit einem Durchmesser von 1,90 m, wiegt nur 4,2 t. Diese Glocken wurden von der Gießerei Bollée gegossen. 3 Die erste Terrasse, in 40 m Höhe hat eine Decke aus Betonbalken, durch deren Ritzen man zwei kleine Glocken erkennen kann. Die zwei Tonnen schwere „Marguerite“ von der Gießerei Deyres ist die einzige in Bordeaux gegossene Glocke. Die kleine „Clémence“ mit 880 kg läutet zum Angelus. Der Unterbau der Turmspitze - von einer Galerie umfasst und mit großen Zwillingsfenstern* geschmückt - wird durch Strebebögen gestützt, die den Schub auf die Strebepfeiler und das Treppentürmchen ableiten. 4 Die zweite Terrasse in 50 m Höhe umläuft die 10 m hohe und mit Nasen verzierte Turmspitze. Die 6 m hohe und 1,3 t schwere Madonnenstatue „Notre-Dame d’Aquitaine“ ist ein monumentales Werk aus Kupfer des Pariser Goldschmiedemeisters Alexandre Chertier. Die Muttergottes hält auf der einen Seite das Jesuskind, das eine Taube streichelt, und auf der anderen eine Lilie. Zum Médoc gewandt, geht ihr Blick zu dem Weiler Saint-Raphaël in Avensan, dem Geburtsort von Pey Berland. Die 1863 von Kardinal Donnet in Auftrag gegebene Statue besteht aus Kupferplatten, die durch ein metallenes Trägergerüst verstärkt sind. Sie stammt aus der gleichen Zeit wie die Werke von Bartholdi* . Die Statue wurde 2002 restauriert und wieder mit Blattgold vergoldet. Das Äußere N 4 3 2 1 Eine Inschrift auf dem nördlichen Strebepfeiler erinnert an die Grundsteinlegung durch den Erzbischof Pey Berland am 13. Oktober 1440. Die gestalterischen Elemente der Fassade des Glockenturms lassen vier Ebenen erkennen. Am fensterlosen Sockel befindet sich keinerlei Schmuckwerk. Ursprünglich war der einzige Zugang die Tür zum Treppenhaus im nordwestlichen Strebepfeiler. Die große Öffnung mit Spitzbogen an der Nordseite wurde erst im 19. Jh. durchbrochen, um die neuen Glocken in den Turm bringen zu können. Auf der zweiten Ebene befinden sich im Norden und Osten Blendarkaden mit spätgotischem Maßwerk* . An den anderen beiden Seiten grenzten einst Wohngebäude, die im 19. Jh. zerstört wurden. Man kann auch erkennen, dass sich die Strebepfeiler verjüngen und mit Fialen* geschmückt sind. Auf der dritten Ebene weisen die Zwillingsfenster* auf die Glockenkammer hin. Diese großen Fenster mit Schmuckwerk im spätgotischen Flamboyantstil sind mit Schalljalousien* aus Holz ausgestattet. Die achteckige Turmspitze, auf der die Madonnenstatue thront, bildet die vierte Ebene. Sie wird von zwei Galerien umfasst und stellt den höchsten Aussichtspunkt von Bordeaux dar. *Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts