Stoibers Transrapid Theaterdonner
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Stoibers Transrapid Theaterdonner
Landesverband Bayern des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. München, 25.09.2007 Sehr geehrte Damen und Herren von Presse, Rundfunk und Fernsehen, Kreisgruppe München wir bitten um Veröffentlichung folgender Presseinformation: Pettenkoferstr. 10 A 80336 München Tel.: 089 – 51 56 76-0 Fax: 089 – 51 56 76-77 Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.bn-muenchen.de [email protected] Bund Naturschutz fordert Einschaltung des Bundesrechnungshofes 1.Vorsitzender: Christian Hierneis Stoibers Transrapid Theaterdonner Spendenkonto: Postbank München BLZ: 700 100 80 Ktn.: 185 50 800 Zum Abschluss seiner Zeit als Bayerischer Ministerpräsident lässt es Dr. Edmund Stoiber noch einmal richtig krachen: Mit großem Krawumm wurde heute in München eine „Realisierungsvereinbarung“ zur Finanzierung und zum Bau eines Transrapids von München zum Flughafen im Erdinger Moos vorgestellt. Doch die Vereinbarung hält einer seriösen Prüfung nicht stand und entpuppt sich als reiner Theaterdonner mit falschen Zahlen. Der Bund Naturschutz fordert deshalb die Einschaltung des Bundesrechnungshofes, um Steuerzahler und Bahnkunden vor einem finanziellen Desaster zu bewahren. Vereins-Reg. Nr: 834 Amtsgericht München „Stoibers Erbe soll uns noch viele Jahre auf der Tasche liegen. Deswegen fordern wir die Einschaltung des Bundesrechnungshofes, um diesen Unsinn endlich zu stoppen“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des Bund Naturschutz in München. Die heutige Ankündigung ist Stoibers durchsichtiger Versuch, kurz vor seinem Abgang mit einem Strohfeuer vermeintlich Fakten zu schaffen: 1. Festpreisvereinbarung Bei einem derart komplexen Vorhaben ist ein Festpreis illusorisch, eine entsprechende Formulierung entspringt vielmehr einem Wunschdenken, denn der Realität. Trotz der Versuchsanlage im Emsland betreten alle Beteiligten mit einem Transrapid-Vorhaben in vielen Fällen Neuland, ein exakter Preis wäre im Vorfeld tatsächlich kaum ermittelbar. Völlig offen bleibt die Frage, wie Mehrkosten abgefangen werden müssten. Das heutige Papier enthält keine Aussage darüber, wie unter solchen Rahmenbedingungen eine qualitativ gleichbleibende Bauausführung gewährleistet wäre und welche Auswirkungen sich bzgl. der Sicherheitseinrichtungen des Systems ergeben würden. 2. Kostenbeteiligung durch die EU Wie schon mehrmals von Vetretern der Kommission erklärt, wird es weder aus dem Bereich „Transnationale Netze“ (TEN) noch aus Forschungsgeldern Zuwendung seitens der EU geben. Da selbst die Transrapid-Fürsprecher stets die Anwendungsreife betonen, besteht kein weiterer Forschungsbedarf. Seite 1 von 2 3. Kostengrenze von 1,85 Milliarden ist nicht zu halten Selbst wenn anfangs viel Luft in der Rechnung gewesen sein sollte, die starken Materialpreissteigerungen bei energiesensiblen Produkten (Aluminium, Kupfer, Zement) gehen an diesem Projekt nicht spurlos vorbei. Dazu kommen die üblichen Kostensteigerungen bei einem Bauherrn (der DB-Magnetbahn), der ein derart komplexes Vorhaben noch nie realisieren musste. Laut „Realisierungsvereinbarung“ betragen die Kosten „nach derzeitigem Kenntnisstand (Stand 2004)“ 1,85 Milliarden. Der Kenntnisstand der Beteiligten hinkt damit der Realität um über 3 Jahre hinterher. „Realistisch betrachtet reden wir beim Transrapid von 2,5 Milliarden Euro! Wo dieses Geld herkommen soll, ist auch nach dem heutigen Tag ungeklärt“ so Hierneis weiter. 4. Privatiserungserlöse nicht verwendbar Die bayerische Verfassung verbietet den Verkauf und die Verschleuderung des sogenannten Grundstockvermögens. Der Erlös aus den Aktien der ehemaligen Bayernwerke zählt eindeutig dazu. Zulässig ist lediglich eine Verwendung der Zinsen des festangelegten Vermögens, ein weit geringerer Betrag. Stoibers Vorschlag, Privatisierungserlöse in den Transrapid zu stecken, wird einer Verfassungsbeschwerde nicht standhalten. „BUND und BN werden massiv dagegen vorgehen, dass mit dem Fahrkartengeld der Bahnkunden und Steuergeldern ein unsinniges Milliardenprojekt zu Lasten des Bahnverkehrs in ganz Deutschland als Prestigeprojekt durchgesetzt werden soll. Sollte die Bayerische Landesregierung tatsächlich die Umsetzung des Transrapidprojektes beginnen, wird der BN das Vorhaben notfalls vor Gericht stoppen. Der Transrapid gehört als Geisterbahn auf die Wiesn“ so Hierneis weiter. Während sich die Bayerische Politik noch immer nicht von der allgemein abgelehnten Altlast „Transrapid“ trennen kann, lehnen sich die beteiligten Firmen entspannt zurück. Die heutige Erklärung verpflichtet sie zu nichts. Es bleibt wohl Günther Beckstein, das bayerische Volk mit den realen Zahlen zu konfrontieren und das endgültige Ende für den Transrapid endlich bekannt zu geben. Ansprechpartner für Rückfragen: Bund Naturschutz, Kreisgruppe München Rudi Remm Tel. 089 / 51 56 76 61 Seite 2 von 2