SP RT - Pforzheimer Zeitung

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SP RT - Pforzheimer Zeitung
MITTWOCH, 7. JULI 2010
SPRUCH DES TAGES
SP RT
Deutschland ist wie ein Magnet, der die heißen Eisen
anzieht. Durch das 'Schaufenster' WM hat die Bundesliga
enorm an Attraktivität gewonnen“
Hartmut Zastrow, Vorstand des Kölner Unternehmens
Sport+Markt zu den Auswirkungen der WM auf den Liga-Betrieb
13
FUSSBALL-WE LTMEISTE RSCHA FT 201 0
Neue Aufgabe: Michael Wittwer
Neuer Torhüter: SG Pforzheim
Das Panoramastadion soll wieder eine Festung
werden, fordert der Trainer des Fußball-Oberligisten
FC Nöttingen im PZ-Interview. Seite 19
Die letzte Planstelle ist besetzt: Der HandballDrittligist SG Pforzheim/Eutingen hat den slowakischen Keeper Peter Pcola verpflichtet. Seite 18
denn die Mannschaft von Joachim Löw
zeigte in drei von fünf Spielen (Australien, England, Argentinien) einen brillanten Kurzpass-Fußball, während im
bisherigen Turnierverlauf vom schönen spanischen Spiel wenig zu sehen
war. Nach dem peinlichen 0:1 zum
WM-Auftakt gegen die Schweiz gab es
zwar vier Siege in Folge, doch gerade
die Offensive schwächelt.
Neben Villa (5) traf bisher allein
P Z - M I TA R B E I TE R
Andres Iniesta. Sechs Tore in fünf
W O L F G A N G S TE P H A N
Spielen sind nach spanischen Verhältnissen eine magere Ausbeute. Größ„Das Spiel wird sicher so geführt, dass tes Sorgenkind der Spanier ist Ferman sieht, dass beide Teams auf Sieg nando Torres. Eigentlich ein Topstürspielen“, glaubt Löw. Alles soll aus mer. Momentan aber nur ein Schatten
deutscher Sicht anders werden, als seiner selbst. Null Tore, null Durchbeim EM-Finale vor zwei Jahren: Es schlagskraft – die bisherige WM-Biwar damals ein Duell zweier unglei- lanz des 26-Jährigen ist verheerend.
cher Mannschaften. Spaniens Stars Im EM-Finale vor zwei Jahren riss er
wie Xavi, Fernando Torres, Andres die DFB-Elf mit seinem 1:0-Siegtor
Iniesta und Iker Casillas dominierten noch aus allen Träumen.
das
Turnier,
Der spanische
während sich die
Coach Vicente
Deutschen eher
Del Bosque zeig„Euer Rückhalt macht
mühsam
ins
te sich von der
uns noch stärker.
Endspiel
deutsche QualiUnser Weg ist noch
schleppten. Die
tät bei dieser
nicht zu Ende.“
Spanier spielten
WM
erstaunt:
2008 im Rhyth„Deutschland
Aus einem offenen Brief der
deutschen Mannschaft
mus einer Flahat bisher beeinan die Fans in der Heimat
menco-Gitarre
druckt. Wollen
und die Deut- wir sie schlagen,
schen liefen aufmüssen wir sehr
geregt hinterher. Spaniens „Tiqui-ta- aufmerksam sein und noch konkreter
ca“ – das Kurzpassspiel, bei dem der werden in der Erarbeitung und auch
Ball über viele Stationen in den eige- in der Verwertung der Torchancen.“
nen Reihen zirkuliert, um schließlich Joachim Löw: „Wir kennen Spanien,
in die Spitze gespielt zu werden, be- jeder kennt sie, wird sind auf sie eingegeisterte die Experten. Einer davon stellt und werden ohne Offensive keihieß Joachim Löw, der seine Schlüsse ne Chancen haben“, so der Bundesaus diesem Spiel gezogen hat. Heute trainer gestern Abend bei seiner PresAbend gibt es ganz andere Vorzeichen, sekonferenz in Durban. Das Thema
DURBAN. Deutschland –
Spanien, WM-Halbfinale, der
Countdown läuft. Die SüdafrikaSafari geht ihrem Abschluss
entgegen. Bundestrainer
Joachim Löw ließ in Durban
keine Zweifel aufkommen –
er setzt weiter auf Offensive.
Gerüstet fühlt sich Joachim Löw fürs Halbfinale.
Foto: Weissbrod
Westliche 78 – 86
75172 Pforzheim
Telefon (0 72 31) 31 67 60
Ballack/Lahm war dabei (fast) kein
Thema (siehe Bericht Seite 14). Das
Stadion in Durban haben die deutschen Kicker in guter Erinnerung,
denn hier begann von knapp vier Wochen gegen Australien das bisher so
erfolgreiche Südafrika-aAbenteuer,
das am kommenden Sonntag im Finale in Johannesburg abgeschlossen
werden soll. Siegt Spanien, spielen die
Deutschen am Sonnabend in Port Elizabeth um den dritten Platz – wie 2006.
Gestern meldete Manager Oliver
Bierhoff: „Alle Spieler sind fit.“ Bis
auf den gesperrten Thomas Müller,
kann der Bundestrainer auf sein
komplettes Personal zurückgreifen.
Auch die zuletzt angeschlagenen Sami Khedira und Cacau sind einsatzbereit. Wer den Münchner Thomas
Müller ersetzt, wollte Löw nicht verraten. Piotr Trochowski oder Toni
Kroos oder Cacau – jeder wäre auf
seine Art eine Alternative.
Offener Brief an die Fans
Zwei Fäuste für ein Halleluja: Bastian Schweinsteiger will bei der
Rückkehr nach Hause etwas in der Hand haben.
Foto:Brandt
Fingerzeig: Spaniens Trainer Vicente del Bosque zeigt sich von der
deutschen Elf erstaunt.
Foto: Cardenas
Gestern veröffentlichte die Mannschaft einen offenen Brief an die Fans
in Deutschland: „Wir alle haben hier
die tollen Bilder aus der Heimat gesehen. Hunderttausende auf den Fanmeilen, Millionen an den Fernsehschirmen, Emotionen in schwarz-rotgold. Gänsehautbilder, für das gesamte Team“, heißt es da. Das Ende soll in
Berlin liegen: Am Montag, wenn sich
die Mannschaft auf der Fan-Meile am
Brandenburger Tor präsentiert. „Ich
möchte dann was in der Hand haben“,
sagt Bastian Schweinsteiger.
Ein Video und Bildergalerien
zum Thema unter
www.pz-news.de
Treffsicher: Miroslav Klose mit der
typischen Handbewegung nach
einem Tor.
Foto: Weißbrod
dene und zurückhaltende Zeitgenossen. Bei beiden genießt die Familie
neben dem Fußball oberste Priorität.
Joachim Löw charakterisierte die
sportlichen Unterschiede zwischen
den beiden treffend: „Klose ist mehr
der Keil- und Zentrumsstürmer. Villa
nimmt mehr am Spiel teil. Er kommt
oft über links.“ Der Bundestrainer
wies auch auf Gemeinsamkeiten hin:
„Beide haben unglaubliche Qualitäten im Abschluss.“ Kollege Vicente
del Bosque schwärmte ebenfalls.
„Klose ist Extraklasse“, sagte der
spanische Coach, „aber Villa ist in
Topform und äußerst torhungrig.“
Im Gegensatz zu Spaniens „EinMann-Sturm“ lastet auf Klose nicht
die Alleinverantwortung im Ab-
schluss. Villa steuerte in Südafrika
mit fünf von sechs Treffern den Löwenanteil bei. Klose (4) machte fast
ein Drittel der 13 deutschen „Kisten“.
Obwohl sich die Torjäger noch
nicht begegnet sind – beim EM-Endspiel fehlte Villa verletzt –, könnten
sie vom Lebensstil her beste Kumpels sein. Der gelernte Zimmermann
Klose stammt ebenso aus bescheidenen Verhältnissen wie Villa, der
Sohn eines Bergmanns aus Asturien
ist. Beide sind sehr heimatverbunden
und Familienmenschen. Für Klose
sind seine Zwillingsbuben „das
Wichtigste“. Villa ist aus Südafrika
beinahe täglich mit seinen beiden
Töchtern Zaida und Olalla per Skype
in Kontakt. E. Dreher/K. Bergmann
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Deutschland: 1 Neuer (FC Schalke 04/24 Jahre/
10 Länderspiele) – 16 Lahm (Bayern München/26/70), 17 Mertesacker (Werder Bremen/25/67), 3 Friedrich (Hertha BSC/31/77),
20 Boateng (Hamburger SV/21/8) – 6 Khedira
(VfB Stuttgart/23/10), 7 Schweinsteiger (Bayern
München/25/79) – 15 Trochowski (Hamburger SV/26/34), 8 Özil (Werder Bremen/21/15),
10 Podolski (1. FC Köln/25/78) – 11 Klose (Bayern
München/32/100)
Spanien: 1 Casillas (Real Madrid/29/109) – 15 Ramos (Real Madrid/24/65), 3 Piqué (FC Barcelona/23/21), 5 Puyol (FC Barcelona/32/88), 11 Capdevila (FC Villareal/32/50) – 16 Busquets (FC Barcelona/21/18) – 6 Iniesta (FC Barcelona/26/47), 14 Xabi
Alonso (Real Madrid/28/74), 8 Xavi (FC Barcelona/30/92), 7 Villa (FC Valencia/28/63) – 9 Torres
(FC Liverpool/26/78)
Schiedsrichter: Viktor Kassai
Die erfolgreichen Angreifer Miroslav Klose und David Villa heute im direkten Vergleich
iro Klose kontra „Mara-Villa“
– in Durban kommt es heute
zum Wettschießen der Torschützenkönige. Vor dem Halbfinal-Thriller
zwischen Deutschland und Spanien
liegt Barcelonas Sommer-Schnäppchen mit fünf Treffern noch knapp
vor seinem in Südafrika bislang viermal erfolgreichen Bayern-Kollegen.
Aber Klose will möglichst schon heute gleichziehen. „Ich möchte bei dieser WM mindestens fünf Tore machen“, sagte der Torschützenkönig
des „Sommermärchens 2006“.
Spielerisch trennt die beiden Spitzenstürmer – von der Treffsicherheit
einmal abgesehen – einiges. Persönlich gibt es dagegen erstaunliche Parallelen: Villa und Klose sind beschei-
JOHANNESBURG. Seit 1986 war Ungarn nicht mehr bei einer WM-Endrunde, aber auch das Land des zweimaligen Vize-Weltmeisters hat seinen Star in Südafrika: Viktor Kassai.
Der 34-Jährige steht als Schiedsrichter des Halbfinal-Schlagers Deutschland – Spanien heute vor seiner größter Bewährungsprobe. In der Heimat
schauen alle mit Stolz auf ihn.
„Wir laufen zwar nicht aufs Spielfeld, doch haben wir zumindest Referees von Weltruf. Schließlich ist nun
ein Landsmann unter die besten Vier
berufen worden, und ein derartig
großes Match zugeteilt zu bekommen, bedeutet eine enorme Anerkennung“, schreibt die auflagenstärkste
Tageszeitung „Nepszabadsag“.
1994 in den USA pfiff der Ungar Sandor Puhl das WM-Finale Brasilien gegen Italien (3:2 nach Elfmeterschießen), drei Jahre später das Champions-League-Finale Borussia Dortmund gegen Juventus Turin (3:1). Der
54-Jährige ist heute Mitglied der FifaSchiedsrichter-Kommission und lobt
seinen Nachfolger: „In seinen bisherigen drei Matches gab es keine einzige
Situation, aufgrund derer man seine
Leistung hätte kritisieren können.“
Kassai hat die Vorrundenpartien Brasilien – Nordkorea (2:1) und Mexiko –
Uruguay (0:1) sowie das Achtelfinale
USA – Ghana (1:2 nach Verlängerung)
gepfiffen.
dpa
• Deutschland – Spanien
Duell der Top-Torjäger
M
Ungarn stolz auf
Schiedsrichter
PFORZHEIMER ZEITUNG
Ballsicher: Spaniens David Villa
führt die WM-Torschützenliste an.
Foto: Cárdenas
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