programm seite 1

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THE SET
Gymnasiumstraße 52, 70174 Stuttgart
Mittwoch 8.5.2013 / 20.00 Uhr
Sonntag 21.4.2013 / 20.00 Uhr
L‘Èternel Retour (OV)
Richard Wagner
F 1943, Regie: Jean Delannoy, mit Jean Marais, Madeleine
Sologne, 115 Min.
D 1913, Regie: Carl Froelich, mit Giuseppe Becce, Olga
Engl, 82 Min.
Das Drehbuch von Jean Cocteau verlegt die Legende von Tristan und Isolde in eine eskapistisch überhöhte Gegenwart der 1940er Jahre. Dem Wagnerianismus der deutschen Besatzung kommt dieser
Film mit ostentativer Blondierung der Hauptdarsteller zwar entgegen, setzt ihm jedoch eine durchaus subversive, bewusst französische Version des
Legendenstoffes entgegen.
Der erste Filmwagner überhaupt wird von Giuseppe
Becce gespielt, der – selbst Komponist – gleichzeitig
die Aufgabe übernimmt, die Begleitmusik zu schreiben. Aus rechtlichen Gründen muss er dabei auf
Originalmusik verzichten und doch unverkennbar
wagnerisch klingen. Virtuos komponiert er stets
knapp am großen Vorbild vorbei und erfindet dabei die Grundlagen der Filmmusik.
Donnerstag 11.4.2013 / 20.00 Uhr
Zauber der Venus
UK/JP/USA 1991, Regie: István Szabó, mit Glenn Close,
Niels Arestrup, 119 Min.
Medienrummel, Streik, Affairen: Eine TannhäuserProduktion läuft aus dem Ruder. Brillante und
noch immer aktuelle dramatische Satire über die
Krise des europäischen Kulturbetriebs.
Dienstag 16.4.2013 / 20.00 Uhr
Lancelot du Lac (OmeU)
F/I 1974, Regie: Robert Bresson, mit Luc Simon,
Humbert Balsan, 88 Min.
Wilhelmspalais
Konrad-Adenauer-Straße 2, 70173 Stuttgart
Sonntag 12.5.2013 / 20.00 Uhr
Excalibur
GB 1981, Regie: John Boorman mit Nigel Terry, Helen
Mirren, 140 Min.
Sonntag 7.4.2013 / 19.30 Uhr
Ludwig II.
IT/FR/BRD 1972, Regie: Luchino Visconti, mit Helmut
Berger, Trevor Howard, Silvana Mangano, 235 Min.
Ritter Lancelot kehrt von der Gralssuche zurück.
Robert Bressons Blick auf die Tafelrunde fällt erwartungsgemäß anti-wagnerianisch aus. Korrupte
Ritter, ausdruckloses Schauspiel, filmische Askese.
Das ideale Gegengift für alle, die im Moment zu
viel Wagnermusik hören und die Gelegenheit, ein
seltenes Juwel der Filmgeschichte zu erleben.
Freitag 19.4.2013 / 20.00 Uhr
Nosferatu –
Phantom der Nacht
BRD 1979, Regie: Werner Herzog, mit Klaus Kinski,
Bruno Ganz, Isabelle Adjani, 104 Min.
Die schicksalhafte Begegnung des Großmäzens mit
seinem Lieblingskünstler wird von Luchino Visconti
in fünf Filmakten prunkvoll inszeniert. Im Zentrum
all dieser cineastischen Opulenz steht die genaue
Beobachtung sowohl der Kongenialität zweier
Künstler als auch der problematischen Verhältnisse
zwischen Kunst und Staat.
Sonntag 14.4.2013 / 20.00 Uhr
Lisztomania (OF)
GB 1972, Regie: Ken Russell, mit Roger Daltrey, Paul
Nicholas, Ringo Starr, 103 Min.
Klirrende Schwerter, blutige Schlachten, Helden,
Zauberer und Drachen. Prächtig fotografiertes
Abenteuer über König Artus und die Ritter der Tafelrunde, das seine Wucht nicht zuletzt dem effektiven Einsatz einschlägiger Wagnermotive zu verdanken hat.
Fruchtkasten
Am Fruchtkasten, 70173 Stuttgart
Donnerstag 23.5.2013 / 20.00 Uhr
Double Feature mit kleiner wagnerianischer
Overtüre: Tristans Liebeslied am antiken Flügel
Un chien andalou
F 1929, Regie: Luis Bunuel, mit Pierre Batcheff,
Simone Mareuil, 16 Min.
Patriotism –
The rite of love and death
J 1966, Regie: Yukio Mishima, mit Yukio Mishima,
Yoshiko Tsuruoka, 30 Min.
Ebenso wie Chaplin in ‚Der große Diktator‘ oder
Coppola in ‚Apocalypse Now‘ verwendet Werner
Herzog eine bestimmte Stelle aus einer Wagneroper.
Hier ist es der Beginn des ‚Ring des Nibelungen‘,
welcher den wogenden Tiefen des Rheins ebenso gut
steht wie den heraufziehenden Nebeln des Grauens.
Donnerstag 25.4.2013 / 20.00 Uhr
Melancholia
DK/S/F/D 2011, Regie: Lars von Trier, mit Kirsten Dunst,
Charlotte Gainsbourg, Kiefer Sutherland, 130 Min.
Lars von Triers Abhandlung über die Melancholie wäre
ohne die allgegenwärtige Musik des Vorspiels zu ‘Tristan
und Isolde‘ nicht denkbar. Kaum ein Film hat sich
den Sog dieser Musik hemmungsloser zunutze gemacht.
Und doch ist dem Regisseur in der Verbindung der
Tristanmusik mit dem nahenden Ende der Welt ein
wahrlich überwältigender Kunstgriff gelungen.
Dass Ken Russells Filme über Komponisten keine
herkömmlichen Filmbiografien sind, spricht hier
schon der Titel aus. Der Erotomane Liszt und der
Musikvampir Wagner in einer glamourösen Parade
jener Wahnhaftigkeiten, welche nur die Musik auslösen kann.
Diese beiden Klassiker des künstlerischen Kurzfilms
könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch haben sie eine signifikante Gemeinsamkeit: beide verwenden Wagners Tristanmusik. Kurios, dass auch
noch in beiden Fällen eine Rolle spielt, dass die
Musik von einem Grammophon kommen soll. Anhand dieser Gemeinsamkeiten untersuchen wir die
revolutionäre Tonsprache des Tristan und wie sich
ihre Wirkung in unterschiedlichen Zusammenhängen verändert.
Mittwoch 22.05.2013 / 16.00 Uhr / Opernhaus, Foyer I. Rang
Präsentation von A.T. Schaefers neuem Buch:
Richard Wagner – SChauplätze – Bilder und Briefe
WAGNERMANIA wird präsentiert von: