Versuch Ruhrgebiet Schulferien
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Versuch Ruhrgebiet Schulferien
S 01 TIP TITEL 23.11.2001 9:21 Uhr Seite 1 LANDESKUNDE IM DEUTSCHUNTERRICHT TIPP Versuch Schule im Verbund Ruhrgebiet Region im Wandel Schulferien Alle Termine 2002 www.juma.de 1/2002 E 0,75 S 02-3 Adressen 23.11.2001 9:25 Uhr Seite 2 ADRESSEN Über folgende Adressen gibt es kostenloses Material zu aktuellen JUMA-Themen Berliner Bär JUMA-Seite 5 für junge Leute“, „Entertainment, Kultur und Sport“ www.buddy-bear.com Tour de Ruhr Emscherstraße 71 D-47137 Duisburg www.tour-de-ruhr.de Jeder Schlag ein Treffer – fast! JUMA-Seiten 2–3 TIPP-Seiten 4–5 Mit dem Roller durchs Ruhrgebiet JUMA-Seiten 8–12 TIPP-Seiten 22–31 Deutscher Bahnengolfverband Ellerweg 25 D-55496 Simmern www.minigolfsport.de Ruhrgebiet Touristik Service-Center Königswall 21 D-44137 Dortmund www.ruhrgebiettouristik.de Info-Broschüre über Bahnengolf und ein Faltblatt: „Faszination Minigolf“ Infopakete „Reisekatalog Ruhrgebiet“, „Route der Industriekultur“, „Guide Alles über die Bären-Aktion in Berlin Info-Material und Prospekte: Reisen in das Ruhrgebiet Schulsport im Abseits JUMA-Seiten 36–39 TIPP-Seiten 18–21 Deutsches Sport- und Olympiamuseum Rheinauhafen 1 D-50678 Köln www.sportmuseum-koeln.de Flyer über das Museum Zukunft mit Fragezeichen JUMA-Seiten 14–17 Fremdenverkehrsverein Niederlausitzer Seen Markt 1 D-01968 Senftenberg www.senftenberg.de Alles über das Feriengebiet Niederlausitz Samstag Nacht: abgefahren – nicht angekommen JUMA-Seiten 40–42 Deutsche Verkehrswacht Am Pannacker 2 D-53340 Meckenheim www.dvw-ev.de Buch: Verkehrssicherheit Schulferien 2002 Ostern Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg– Vorpommern Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Pfingsten Sommer Herbst Weihnachten 25.03.–05.04. 25.03.–06.04. 23.03.–06.04. 25.03.–05.04. 25.03.–13.04. 04.03.–16.03. 25.03.–05.04. 21.05.–31.05. 21.05.–01.06. 18.05.–21.05. 21.05.–22.05. – 21.5.–25.5. – 25.07.–07.09. 01.08.–16.09. 04.07.–17.08. 04.07.–17.08. 20.06.–31.07. 04.07.–14.08. 27.06.–09.08. 28.10.–30.10. 28.10.–02.11. 07.10.–19.10. 07.10.–19.10. 30.09.–12.10. 04.10.–19.10. 30.09.–12.10. 23.12.02–04.01.2003 23.12.02–04.01.2003 23.12.02–03.01.2003 23.12.02–03.01.2003 23.12.02–07.01.2003 23.12.02–04.01.2003 23.12.02–10.01.2003 25.03.–03.04. 25.03.–13.04. 25.03.–06.04. 21.03.–05.04. 25.03.–10.04. 28.03.–05.04. 02.04.–10.04. 02.04.–15.04. 25.03.–06.04. 17.05.–21.05. – 21.05. – – 18.05.–21.05. – – 17.05.–21.05. 04.07.–14.08. 20.06.–31.07. 18.07.–31.08. 04.07.–16.08. 27.06.–07.08. 20.06.–31.07. 20.06.–31.07. 04.07.–14.08. 20.06.–31.07. 14.10.–19.10. 30.09.–12.10. 14.10.–26.10. 30.09.–11.10. 04.10.–19.10. 14.10.–26.10. 04.10.–11.10. 14.10.–28.10. 14.10.–26.10. 23.12.02–03.01.2003 23.12.02–06.01.2003 23.12.02–06.01.2003 20.12.02–03.01.2003 23.12.02–06.01.2003 23.12.02–04.01.2003 23.12.02–04.01.2003 23.12.02–06.01.2003 23.12.02–03.01.2003 Zusätzlich gibt es 2002 in einigen Bundesländern Winterferien: Bayern: 11.02., Berlin: 01.02.–09.02., Brandenburg: 04.02.–16.02.,Hamburg: 01.02., Mecklenburg-Vorpommern: 04.02.–15.02., Niedersachsen: 28.01.– 29.01., Sachsen: 11.02.–23.02., Sachsen-Anhalt: 11.02.–20.02., Thüringen: 04.02.–09.02. Alle Angaben ohne Gewähr Impressum Redaktionsadresse: Redaktion JUMA, Frankfurter Str. 40, D-51065 Köln Telefon: Deutschland + 221/962513–0 Fax: Deutschland + 221/962513–4 oder -14 Internet: www.juma.de E-Mail: [email protected] Verantwortlich: Christian Vogeler Redaktion TIPP: Dr. Jörg-Manfred Unger Redaktionsassistenz: Kerstin Harnisch Layout: Helmut Hagen Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Peter Conrady, Universität Dortmund; 2 TIPP 1/2002 Prof. Dr. Inge Schwerdtfeger, Ruhr-Universität Bochum; korrespondierendes Mitglied: Dr. Hans Simon-Pellanda, Goethe-Institut Inter Nationes München Litho: R&S GmbH, Mönchengladbach Druck und Verlag: Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co KG Grunewaldstr. 59 D-41066 Mönchengladbach Copyright: Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH, Mönchengladbach. 2002 ISSN 0940-497X. TIPP ist das Lehrerbegleitheft zum Jugendmagazin JUMA. Es erscheint viermal jährlich. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Texte und Bilder übernimmt der Verlag keine Gewähr. Der Nachdruck von Texten ohne urheberrechtlichen Vermerk ist für Lehr- und Unterrichtszwecke frei; zwei Belegexemplare erbeten. TIPP entsteht in Zusammenarbeit mit dem Bundesverwaltungsamt (BVA) – Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) – Köln; verantwortlich: Diethelm Kaminski S 02-3 Adressen 23.11.2001 9:25 Uhr Seite 3 TIPP – das Lehrerheft zum JUMA I n h a l t s v e r z e i c h n i s Liebe Kollegin, lieber Kollege, JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT diese Ausgabe von JUMA und TIPP hat ein Schwerpunktthema: der Strukturwandel der ehemaligen Industrieregionen Ruhrgebiet im Westen und Lausitz im Osten der Republik. Neben den Reportagen in JUMA stehen in TIPP zusätzliche Informationen, ergänzende Texte und Vorschläge für den Unterricht zum Thema „Ruhrgebiet“. Auf den TIPP-Mittelseiten finden Sie den Spielplan unserer „Rallye durch das Ruhrgebiet“ zum Heraustrennen oder zum Kopieren. TIPP folgt daher in diesem Fall nicht der JUMA-Heftstruktur: Das Thema „Mit dem Roller durchs Ruhrgebiet“ beschließt die aktuellen Didaktisierungen. Für die JUMA-Reportage über die Lausitz, „Zukunft mit Fragezeichen“, möchte ich Sie um Vorschläge für den Unterricht bitten, die Sie in einer oder mehrerer Ihrer Klassen ausprobiert haben, vielleicht im Zusammenhang mit den Artikeln über das Ruhrgebiet. Recherche-Möglichkeiten bietet u.a. das Internet! Die besten Einsendungen werden honoriert und unter der Rubrik „JUMA bei uns“ veröffentlicht. Jeder Schlag ein Treffer – fast! Tipps für die Deutschstunde 4–5 Moment mal! Ergänzender Text: MfG (Mit freundlichen Grüßen) 6–7 Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir! Ergänzender Text: Schule im gesellschaftlichen Verbund essen, fressen, tafeln Tipps für die Deutschstunde 14–17 Schulsport im Abseits Tipps für die Deutschstunde Ergänzender Text: Sportstunde 18–20 21 Mit dem Roller durchs Ruhrgebiet Tipps für die Deutschstunde Ergänzender Text: Gebiet im Wandel 22–27 28–31 Kurz und bündig 32 RUBRIKEN Landeskunde spezial Hallooooo! 33 JUMA bei uns Ergebnisse der Arbeit mit JUMA Seminare mit JUMA und TIPP Interview: „Regionale Zusammenarbeit fördern!“ Deutsch in der Slowakei 34–35 36–37 38–39 40–41 Mach mit! Ofczarek’s Mick 42–43 Vorschau Einige Themen in Heft 2/2002 Fragebogen „Studieren in Deutschland“ Leserbriefe Herzlichst 8–13 Köpfe aus aller Welt 44 45 46–47 48 Jörg-Manfred Unger TIPP 1/2002 3 S 04-05 Minigolf 23.11.2001 9:56 Uhr Seite 4 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 2–3 I INFORMATION Vom Minigolf zum Bahnengolf Die ersten minigolfähnlichen Bahnen wurden in den 1920-er Jahren in Großbritannien und in den USA gebaut. Sie hatten schnell Erfolg bei Leuten, denen das „große Golf“ zu teuer oder zu elitär war. Der Schweizer Paul Bogni hatte 1952 die Idee, solche Anlagen zu normieren. Er ließ sein System unter dem Namen „Minigolf“ patentieren. Auf allen Minigolfanlagen geht es darum, mit dem Ball die Hindernisse auf den 18 Bahnen zu überwinden und mit möglichst wenig Schlägen das Zielloch zu erreichen. In Deutschland haben zu Beginn der 1960-er Jahre Minigolfer die ersten Vereine gegründet. Damit wurde das Spiel unter dem Namen „Bahnengolf“ zu einem Wettkampfsport . 1966 wurde der Deutsche Bahnengolf Verband (DBV) gegründet. Seine heute 13 Landesverbände mit 360 Vereinen haben rund 14 000 Mitglieder, davon fast 3 000 Jugendliche. Deutschland zählt mit Schweden, Österreich und der Schweiz zu den führenden Nationen der nicht olympischen Sportart Bahnengolf. 4 TIPP 1/2002 Jeder Schlag ein Treffer – fast! „Minigolf“ in der Deutschstunde Die Schülerinnen und Schüler lesen den JUMA-Text über Minigolf in Deutschland. Dann bilden jeweils 3–5 von ihnen Kleingruppen. Jede Gruppe bekommt eine Kopie der TIPP-Seite 5 („Minigolfbahnen“) und jedes Gruppenmitglied eine Spielfigur. Alle stellen ihre Spielfigur an den Startkreis der ersten Minigolf-Bahn. Eine/r beginnt. Die anderen stellen Fragen zum Text. Beispiel: „Was ist das Geheimnis des Minigolfspielers?“ Antwort: „Das Geheimnis des Minigolfspielers ist der richtige Ball!“ Nach jeder richtigen Antwort rückt die Spielfigur (der Ball) einen Punkt auf der Bahn vor und die bzw. der Nächste ist an der Reihe – solange bis eine Spielfigur am Ziel (im Loch) ist. Wer eine falsche Antwort gibt, bleibt stehen. Nach einem Sieg geht es zur nächsten Bahn. Wer auf allen 3 Bahnen die wenigsten „Schläge“ braucht, gewinnt. Varianten: 1. Spielplan ist nur eine Bahn. 2. Die Gruppen zeichnen weitere Bahnen (wie auf der Kopiervorlage mit Ballstrecken), so dass ein Parcours entsteht. 3. Die Fragen beziehen sich auf andere oder mehrere JUMA-Texte. 4. Die Fragen sind offen, z.B. „Welches Land hat die letzte FußballWeltmeisterschaft gewonnen?“) 23.11.2001 9:56 Uhr Seite 5 Aufgabe Diese „Minigolfbahnen“ sind Spielpläne mit Start und Ziel. Beantworte Fragen zum JUMA-Artikel „Jeder Schlag ein Treffer – fast!“! Bei einer richtigen Antwort rückt der „Ball“ (= deine Spielfigur) einen Punkt weiter. Illustrationen: Ofczarek! JEDER SCHLAG EIN TREFFER – FAST! KOPIERVORLAGE S 04-05 Minigolf TIPP 1/2002 5 S 06-07 Abk. erg. Text 23.11.2001 10:00 Uhr Seite 6 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT Die F antas tische n Vier www .fourm im Int er net usic.c www : .thom om asd.d e ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 4–7 Im Deutschen wimmelt es von Abkürzungen. Auch JUMA ist eine: JUMA steht für Jugendmagazin. In den aktuellen „Moment mal!“-Meldungen findet man die Abkürzungen GEZ (Gebühreneinzugszentrale), IFA (Internationale Funkausstellung), U-Bahn (Untergrund-Bahn), BUGA (Bundesgartenschau) und IGA (Internationale Gartenbauausstellung. Die Hiphop-Band „Die Fantastischen Vier“ (Fanta-4) hat einen sehr erfolgreichen Rap (Sprechgesang) mit Abkürzungen im Deutschen gemacht, den man leicht in der Klasse vortragen kann (siehe rechts). ARD, ZDF, C&A BRD, DDR und USA BSE, HIV und DRK GbR, GmbH – ihr könnt mich mal THX, VHS und FSK RAF, LSD und FKK DVU, AKW und KKK RHP, USW, LMAA PLZ, UPS und DPD BMX, BPM und XTC EMI, CBS und BMG ADAC, DLRG – ojemine EKZ, RTL und DFB ABS, TÜV und BMW KMH, ICE und Eschede PVC, FCKW – is nich OK MfG Mit freundlichen Grüßen die Welt liegt uns zu Füßen doch wir stehen drauf wir gehen drauf für ein Leben voller Schall und Rauch bevor wir fallen, fallen wir lieber auf Foto: Four Music HNO, EKG und AOK LBS, WKD und IHK UKW, NDW und Hubert K BTM, BKA, hahaha LTU, TNT und IRA NTV, THW und DPA H+M, BSB und FDH SOS, 110 – tatütata SED, FDJ und KDW FAZ, BWL und FDP EDV, IBM und WWW HSV, VFB, oleole ABC, DAF und OMD TM3, A+O und AEG TUI, UVA und UVB THC in OCB is was ich dreh Die Fantastischen Vier: Smudo, Thomas D., DeeJot Hausmarke und And.Y 6 TIPP 1/2002 MfG Mit freundlichen Grüßen die Welt liegt uns zu Füßen doch wir stehen drauf wir gehen drauf für ein Leben voller Schall und Rauch bevor wir fallen, fallen wir lieber auf Musik und Text: Michael B. Schmidt, Michael DJ Beck, Thomas Duerr, Andreas Rieke; © by Emi Quattro Musikverlag GmbH, Hamburg MfG (Mit freundlichen Grüßen) MFG (MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN) KOPIERVORLAGE S 06-07 Abk. erg. Text 23.11.2001 10:00 Uhr Seite 7 Preisausschreiben TIPP fragt alle Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer: Was bedeuten die Abkürzungen in dem Rap „MfG – Mit freundlichen Grüßen“? Kopieren Sie diese Seite, schreiben Sie die Bedeutungen neben die Abkürzungen und schicken Sie das Blatt (ggf. mit Zusatzseite) an die Redaktion JUMA/TIPP, Stichwort: MfG, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. Die 40 Einsenderinnen und Einsender mit den meisten richtigen Lösungen nehmen an der Verlosung von 10 Duden-Wörterbüchern teil. Einsendeschluss ist der 31.12.2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. MfG XTC NTV ARD EMI THW ZDF CBS DPA C&A BMG H+M BRD ADAC BSB DDR DLRG FDH USA EKZ SOS BSE RTL SED HIV DFB FDJ DRK ABS KDW GbR TÜV FAZ GmbH BMW BWL THX KMH FDP VHS ICE EDV FSK PVC IBM RAF FCKW WWW LSD OK HSV FKK HNO VFB DVU EKG ABC AKW AOK DAF KKK LBS OMD RHP WKD TM3 USW IHK A+O LMAA UKW AEG PLZ NDW TUI UPS BTM UVA DPD BKA UVB BMX LTU THC BPM TNT OCB IRA TIPP 1/2002 7 S 08-13 Schule berlin 23.11.2001 10:08 Uhr Seite 8 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 22–26 Schule im gesellschaftlichen Verbund Verantwortung für die Jugend Das Projekt „Kreativität in die Schule“, kurz „KidS“, beteiligt „Dritte“ wie Künstler, Techniker oder Sportler in so genannten Arenen am Unterricht. Es findet an mehreren deutschen Schulen Nachahmung. Auch Lehrer und Lehrerinnen im Ausland interessieren sich mittlerweile dafür. Initiiert und entwickelt wurde die Idee von der Lehrerin, Psychotherapeutin und heutigen Schulleiterin Hildburg Kagerer. Foto: Michael Kämpf Hildburg Kagerer Hildburg Kagerer hat keinen Direktoren-Schreibtisch. Sie sitzt in ihrem Büro in der Berliner Ferdinand-Freiligrath-Oberschule an einem quadratischen Tisch. Ihr Platz ist einer von acht. Dort steht ihr Telefon und dort liegen ihre Unterlagen. Ein Zeichen für den Abbau von Hierarchie. „Schule“, sagt sie, „ist die Verbindung aller Lebens- und Berufsbereiche.“ Unter dem Schlagwort „Schule im gesellschaftlichen Verbund“ fordert sie die Mitverantwortung von Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen, von Künstern und von Hochschulen bei der Erziehung der jungen Generation. Für die Erfinderin des Projektes „KidS“ ist „Schule = Schüler + Lehrer + ,Dritte‘“. Ton- und Lichtmeister Joachim Neumann (links) ist im Schuljahr 2000/2001 „Dritter“ in der „Arena Bühne“ 8 TIPP 1/2002 S 08-13 Schule berlin 23.11.2001 10:08 Uhr Seite 9 Lernen an problematischem Ort Klasse in der „Arena“ Hildburg Kagerer war in den 1980-er Jahren im schulpsychologischen Dienst und hatte ein kleines Büro in der FerdinandFreiligrath-Oberschule in Kreuzberg, einem sozialen Brennpunkt der Stadt. Hier war sie u.a. zuständig für die Drogenprävention. Sie sah, wie viele Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler mit klassischen Methoden nicht mehr erreichten: Sie unterrichteten „über die Köpfe hinweg“. Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler an der Ferdinand-FreiligrathOberschule auch heute „nichtdeutscher Herkunft“ ist und Deutsch nicht als Muttersprache spricht. Die Folge sind Kommunikationsprobleme. Die meisten haben ein türkisches Elternhaus; zur Schülerschaft gehören Angehörige weiterer 12 Nationalitäten (siehe JUMA-Seite 22). Zudem prallen unterschiedlichste Sprachen und Kulturkreise aufeinander; die Konflikte der Welt finden sich im Klassenraum wieder – Türken und Kurden, der Balkan und Nahost ... Deutsche Lehrerinnen und Lehrer sind darauf nicht vorbereitet. Sie müssen den deutschen Rahmenlehrplan erfüllen. themenbezogen fachübergreifend – jahrgangübergreifend 7.–10. Jahrgang – zwei Lehrer – ein „Dritter“ – 14 Stunden pro Woche Kurse Deutsch Mathematik Englisch Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie) Gesellschaftswissenschaften (Geschichte, Erdkunde …) – jahrgangorientiert – 12 Stunden pro Woche (3 Kurse pro Woche à 4 Stunden) (12 Kurse pro Jahr – verteilt auf 4 Quartale) Musischer Fachunterricht Bildende Kunst Sport – Ein weiteres Problem: Die Hauptschule ist in Berlin ein stigmatisierter Ort, den nur 6 Prozent aller Schülerinnen und Schüler besuchen (in Bayern sind es 30 Prozent). (Oberschule ist in Berlin die Bezeichnung für alle Schulformen nach dem 6. Grundschuljahr.) jahrgangorientiert – je 2 Stunden pro Woche Die Organisation der Ferdinand-Freiligrath-Oberschule im Schuljahr 2000/2001 TIPP 1/2002 9 S 08-13 Schule berlin 23.11.2001 10:08 Uhr Seite 10 Foto: Ferdinand-Freiligrath-Oberschule Erfordert höchste Konzentration: Bildhauerei in der „Arena Atelier“ Der Besuch einer Hauptschule bedeutet für viele Betroffene, dass sie sich nicht mehr anzustrengen brauchen – sie bekommen in der Regel sowieso keinen Ausbildungsplatz. Dafür benötigt man meistens den Realschulabschluss oder besser noch das Abitur. Hauptschülerinnen und -schüler haben oft das Gefühl, nicht gebraucht zu werden. Hildburg Kagerer plädiert daher für die Abschaffung der Hauptschule: „Man könnte die 10 Pflichtschuljahre zum Beispiel durch einen Abschluss der 10 TIPP 1/2002 Sekundarstufe 1 beenden.“ Für ihre eigene Schule hat sie bereits einen Teilerfolg errungen: Seit dem Schuljahr 2001/2002 ist die Ferdinand-Freiligrath-Oberschule „Integrierte Haupt- und Realschule“. Entwicklung in 3 Phasen Das Projekt „KidS“ besteht seit über 12 Jahren. In der ersten Phase wurden wöchentlich 2 Stunden Künstler in so genannten Wahlpflichtkursen in den Unterricht integriert. Aus der Zusammenarbeit von Lehrern und Künstlern entstanden eine Schreibwerkstatt, Malerei, Akrobatik, Bildhauerei, Tanz und Theater. In der 2. Phase wurde das Projekt von 1995 bis 1999 nach vielen Hürden als Modellversuch der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung weiterentwickelt und auf weitere Schulen unter anderem in Augsburg und Wiesbaden übertragen. Neben der sukzessiven Einführung in allen Jahrgängen der FerdinandFreiligrath-Schule (von Klasse 7 bis 10), wo man den Versuch im Detail beobachtete, hielten weitere Lebens- und Berufsbereiche wie Handwerk, Technik und Naturwissenschaft Einzug. Hinzu kamen nach der Lösung von Versicherungsproblemen außerschulische Lernorte wie Ateliers und Betriebe. Seit dem Schuljahr 1999/2000 ist „KidS“ ein Schulversuch des Landes Berlin. Erstmals übernimmt der Schulsenat die Kosten für die „Dritten“. Bis 1994 hatte die Robert-Bosch-Stiftung das Projekt finanziell unterstützt, von 1993 bis 1999 waren die Bayerischen Motoren Werke (BMW) Hauptförderer. Die „Dritten“ übernehmen heute 4 von 14 Wochenstunden so genannter Arenen, wo Inhalte des Lehrplanes mehrerer Fächer durch konkrete Projekte vermittelt werden, z.B. durch den Bau einer „Kräuterspirale“ (siehe JUMA-Seiten 22–23), durch die Aufführung eines Theaterstücks (siehe JUMA-Seite 26), durch die Bewirtschaftung der Schulkantine usw. S 08-13 Schule berlin 23.11.2001 10:08 Uhr Die „Arenen“ sind jahrgangübergreifend, das heißt Schülerinnen und Schüler aus allen Klassenstufen nehmen gemeinsam daran teil. 16 Stunden in der Woche werden in den einzelnen Jahrgangsstufen Deutsch, Mathematik, Englisch, Physik, Chemie, Geschichte usw. zur Vermittlung des Basiswissens unterrichtet (siehe „Organisation im Schuljahr 2000/2001“, TIPPSeite 9). Die „Arenen“ des Schuljahres 2000/2001 waren: 1. Arena Bühne (Theater, Musik) 2. Arena Atelier (Textilgestaltung, Malen, Zeichnen, Bildhauerei) Seite 11 3. Arena Medien (Internet, Journalismus) 4. Arena Stadion (Akrobatik) 5. Arena Markt (Handwerk, BMW-Motorradwerk, Gastronomie) 6. Arena Natur und Technik (z.B. Bau einer „Kräuterspirale“) Meinungen von Schülern und Schülerinnen der Ferdinand-FreiligrathOberschule über das „KidS“-Projekt „Vieles ist mir erst klar, seit ich aus der Schule raus bin. Die Arbeitslosigkeit, die Angst – all das ist noch da. Da ist es wichtig, selbst etwas zu machen. Aber das muss man einmal gelernt haben. Dazu muss man sich selbst kennen und sich selbst etwas zutrauen. Und das lernten wir bei den Künstlern. Und davon kam die Willenskraft, sich Ziele zu setzen. Und wenn du Ziele hast, hast du Leben.“ Für die nächsten Schuljahre ist u.a. eine „Arena Gesellschaft und Soziales“ (Ich und die anderen, Altersheime, Krankenhäuser etc.) geplant. Die Teilnahme an den „Arenen“ wird von den Lehrerinnen und Lehrern bewertet. Zusätzlich zum Zeugnis, auf dem traditionelle Schulfächer und Noten sowie „Unsere Arbeit mit den Künstlern – das ist das Gegenteil von Gewalt.“ „Mein Umgang mit anderen Menschen hat sich verändert. Wenn man selbst etwas Schweres macht, bekommt man auch Achtung vor der Arbeit von anderen.“ Foto: Ferdinand-Freiligrath-Oberschule „Meine Eltern haben sich verändert. Sie haben zum ersten Mal mitgekriegt, dass sie stolz auf mich sein können.“ „Er sagte immer: ,Wenn du es so nicht kannst, dann probierst du es anders, du kannst es auch anders machen. Es gibt immer viele Möglichkeiten. Such dir die Möglichkeit aus, die du kannst!‘“ Die Bewirtschaftung der Schulkantine ist Teil der „Arena Markt“ TIPP 1/2002 11 S 08-13 Schule berlin 23.11.2001 10:08 Uhr Seite 12 Fotos: Michael Kämpf Im BMW-Motorradwerk Berlin bekommen schon 13-Jährige dank „KidS“ Einblicke in die Welt der Arbeit BMW-Ausbildungsleiter Ulrich Franke über das „KidS“-Projekt „Schülerinnen und Schüler haben nur schemenhafte Vorstellungen, was sie im Berufsleben erwartet, warum sie rechnen, schreiben, lesen lernen usw. Auch die Lehrer und Lehrerinnen wissen oft nicht genau, was auf ihre Schülerinnen und Schüler zukommt oder sie haben falsche Vorstellungen davon. Insofern lernen im Rahmen des ,KidS’-Projektes beide im Betrieb. Das heutige Schulsystem verlangt den Schülerinnen und Schülern 10 Jahre lang Einzelleistungen und Reproduktion des Wissens ab. Andere Qualifikationen, die ebenfalls für das Berufsleben relevant sind, finden in der Regel keine angemessene Berücksichtigung: • Selbstorganisation • soziale Kompetenz (der Umgang mit anderen) • Methoden-Kompetenz (Zeitplanung, „wie räume ich mein Zimmer auf?“ etc.) 12 TIPP 1/2002 • persönlicher Bereich (Mentalität, körperliche Verfassung, Intelligenz usw.) Um solche Werte zu berücksichtigen, müsste ein „Portfolio“ – idealerweise in Zusammenarbeit mit der Schule erstellt – das herkömmliche Zeugnis ersetzen (vgl. „Zertifikat“, TIPP-Seite 13). Bei BMW in Berlin führten die Erfahrungen mit dem ,KidS’Projekt zu einem veränderten Auswahlverfahren für Ausbildungsplätze und demnächst zu einer neuen Ausbildungsorganisation. Ziel ist die Aufgabenorientierung, die an die Stelle starrer Ausbildungspläne tritt – weg von der Standardisierung hin zur Individualisierung des Lernens.“ Ulrich Franke die versetzungsrelevante ArenaNote stehen, bekommt jede Schülerin und jeder Schüler ein Zertifikat mit einer sehr differenzierten Bewertung (siehe TIPPSeite 13). „Dritte“ zu finden war übrigens nie ein Problem. Die „Mund-zuMund-Propaganda“ funktionierte von Anfang an gut; über die Lehrerschaft entwickelte sich geradezu ein Schneeballsystem; im laufenden Schuljahr gibt es sogar Bewerbungen, zum Beispiel von Architekten, die gar nicht alle berücksichtigt werden können. Öffnung nach außen Ein wesentliches Element der „Arenen“ ist die Öffnung nach außen: Theaterauftritte finden in richtigen Theatern statt („,echte Auftritte müssen richtig gut sein“, so eine Schülerin); Bilder werden in Galerien ausgestellt; die Schreibwerkstatt veröffentlicht Bücher ... Diese Öffnung stärkt das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler („Ich bin vor 100 Leuten aufgetreten, was ist dann schon ein Vorstellungsgespräch“, so ein Schüler). Nicht selten „versagt“ eine Schülerin oder ein Schüler in der Schule und beweist „im richtigen Leben“ Höchstleistungen. „Durch das Projekt wurden Schülerinnen und Schüler erreicht,“ so Schulleiterin Hildburg Kagerer, „bei denen das nicht zu erwarten war, und die sich darüber hinaus sehr positiv entwickelt haben.“ Ein Modell für die Schule insgesamt? S 08-13 Schule berlin 23.11.2001 10:08 Uhr Seite 13 Ferdinand-Freiligrath-Oberschule Integrierte Haupt- und Realschule im Rahmen des Schulversuchs „Schule im gesellschaftlichen Verbund“ Zertifikat zum Zeugnis von für Mitglied der Arena , geboren am Arbeitete mit folgenden außerschulischen Fachkräften: (Name) (Beruf) (Unterschrift) (Name) (Beruf) (Unterschrift) Bewertung: Zuverlässigkeit ausgeprägt Kommunikationsfähigkeit ausgeprägt Selbstständigkeit ausgeprägt Fähigkeit zur Zusammenarbeit ausgeprägt Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer ausgeprägt Arbeitsausführung sorgfältig Verstellungskraft ausgeprägt Umgang mit neuen Situationen aufgeschlossen Fähigkeit zu Präsentationen sicher Schulleiter(in) Zuverlässigkeit wenig entwickelt Kommunikationsfähigkeit wenig entwickelt Selbstständigkeit wenig entwickelt Fähigkeit zur Zusammenarbeit wenig entwickelt Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer wenig entwickelt Arbeitsausführung nachlässig Vorstellungskraft wenig entwickelt Umgang mit neuen Situationen zögerlich Fähigkeit zu Präsentationen unsicher Klassenlehrer(in) in der Arena TIPP 1/2002 13 S 14-17 Essen 23.11.2001 10:22 Uhr Seite 14 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 28–29 essen, fressen, tafeln Nahrung und Ökologie Die 8. Klasse der Berliner Heinrich-Schliemann-Oberschule hat für die Ausstellung „essen, fressen, tafeln“ im Jugendzentrum „Weinmeisterhaus“ ein „Frühstück für Genießer“ zusammengestellt. Tee, Butter, Knäckebrot usw. legten dafür eine Strecke von 172 611 Kilometern zurück – 4-mal um die Erde. Im einzelnen handelte es sich um: Fotos: Michael Kämpf Kiwis aus Neuseeland – 17 000 Kilometer Tee aus Indien – 8 000 Kilometer Trauben aus Südafrika – 9 500 Kilometer Emmenthaler aus der Schweiz – 1 000 Kilometer Butter aus Irland – 1 600 Kilometer Lachs aus Norwegen – 2 000 Kilometer Bananen aus Costa Rica – 10 500 Kilometer Mehl aus Schleswig – 300 Kilometer Cornflakes aus den USA – 10 000 Kilometer Eier aus dem Allgäu – 700 Kilometer Marmelade aus Aachen – 633 Kilometer Schinken aus dem Schwarzwald – 830 Kilometer Knäckebrot aus Schweden – 1 600 Kilometer Honig aus Kanada – 10 500 Kilometer Kaffee aus Kolumbien – 9 500 Kilometer Kakao aus Brasilien – 11 000 Kilometer Der Ausstellungsbeitrag der Siebtklässler Kai und Kevin: Kochgeschirr 14 TIPP 1/2002 1. Unterrichtsvorschlag: Interkultureller Vergleich Nach Lektüre des JUMA-Artikels schreibt zunächst jede Schülerin und jeder Schüler auf, wie viele Kilometer sein eigenes Frühstück ungefähr zurückgelegt hat. Die Ergebnisse zirkulieren in der Klasse. S 14-17 Essen 23.11.2001 10:23 Uhr Seite 15 Die Schülerinnen und Schüler raten, wer welches Frühstück gegessen hat. Die Bestandteile des Frühstücks mit den wenigsten und mit den meisten Transportkilometern werden (einschließlich Kilometerangaben) neben 3–4 weiteren Beispielen vorgelesen. Dann bilden die Schülerinnen und Schüler Kleingruppen. Jede Gruppe stellt ein Frühstück zusammen, das möglichst wenige Transport-Kilometer beansprucht. Varianten: 1. Das Frühstück beansprucht möglichst viele TransportKilometer. 2. Es kommt aus möglichst vielen oder aus wenigen Ländern. 3. Es kommt nur aus Städten bzw. aus Regionen des eigenen Landes. 4. Untersuchungsgegenstände sind Mittag- und/oder Abendessen. 5. Der Lehrer gibt die Gesamt-Kilometer (z.B. 2 000) vor. Am Tag der Ausstellungseröffnung war der Tisch reich gedeckt Alle Gruppen zeichnen die Produktionsländer ihres Frühstücks auf der Weltkarte ein (Kopiervorlage, TIPP-Seite 17); die Karte ihres eigenen Landes zeichnen sie gesondert. Welches Frühstück ist das beste? Sylvains „kulinarischer Lebenslauf“ Gespräche an Emilys moosbedecktem Tisch TIPP 1/2002 15 23.11.2001 10:23 Uhr Seite 16 16 TIPP 1/2002 Aufgabe Benennt die Produktionsländer eurer Frühstückstafel und zeichnet sie in die Weltkarte ein. Wie viele Kilometer sind es jeweils bis zu eurem Heimatort? Zeichnung: Nikos Frangidakis ESSEN, FRESSEN, TAFELN KOPIERVORLAGE S 14-17 Essen S 14-17 Essen 23.11.2001 10:23 Uhr Seite 17 5 weitere Unterrichtsvorschläge 1. Die Schülerinnen und Schüler bilden 5 Kleingruppen. Jede Gruppe stellt zur Übung des Wortschatzes zum Thema „Essen“ wie im Beispiel unten verschiedene Mahlzeiten zusammen: a) ökologisches Essen b) exotisches Essen c) Kleinigkeiten für zwischendurch d) kaltes und warmes Buffet e) Typisches aus ... Illustration: Ofczarek! Beispiel für die Präsentation von Wortschatz zum Thema „Essen“ Anschließend zirkulieren die Listen. Jede Gruppe ergänzt sie oder notiert Alternativen, die dem eigenen Geschmack mehr entsprechen. 2. Danach bekommt jede Gruppe eine weitere Aufgabe: a) eine Einladung zum Abendessen verfassen b) Benimmregeln beim Essen formulieren c) ein Rezept auf Deutsch schreiben d) Tischgespräche führen e) eine Situation im Restaurant spielen Anschließend wandern alle Aufgaben (oder ein Teil davon) weiter zu den anderen Gruppen. 3. Wer ist schwerer als z.B. 50 Kilogramm? Alle schreiben für jedes Kilo, das sie mehr auf die Waage bringen, ein Mitbringsel fürs Buffet auf. 4. Alle verfassen ihren „kulinarischen Lebenslauf“: „Was ich mit 3, 7, 10, 13 Jahren und heute am liebsten gegessen habe bzw. esse.“ 5. Blindverkostung: Alle bringen in der nächsten Deutschstunde etwas zum Essen mit und lassen Mitschülerinnen und Mitschüler mit verbundenen Augen raten, um was es sich handelt (z.B. um Schokolade, Brot, Joghurt). Sie machten die 5 weiteren Unterrichtsvorschläge während eines JUMA/TIPPSeminars: Ruzena Zelenaková, Milan Adam, Adela Cukerová (von links nach rechts) in Presov, Slowakei TIPP 1/2002 17 S 18-20 Sport 23.11.2001 10:29 Uhr Seite 18 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 36–39 Schulsport im Abseits Fotos, Collagen und Texte Fotos: Martin Rottenkolber Lieber Breakdance als Klimmzüge! Die Klasse liest den JUMA-Artikel „Schulsport im Abseits?“ Dann werden Kleingruppen gebildet. Jede Gruppe schneidet aus dem JUMA mehrere Jugendliche aus (z.B. auf den JUMA-Seiten 8, 16, 19, 26) und klebt sie auf das große Turnhallen-Foto auf den JUMA-Seiten 36–37 (siehe Beispiel unten). Beispiel für die „Belebung“ der Turnhalle in der Deutschstunde 18 TIPP 1/2002 S 18-20 Sport 23.11.2001 10:29 Uhr Seite 19 Alle Gruppen legen den Jugendlichen Wörter in den Mund, indem sie Sprechblasen für sie zeichnen. Die fertigen Collagen zirkulieren unter den Gruppen; die Sprechblasen sind der Beginn eines Gesprächs: Jede Schülerin und jeder Schüler spielt dabei eine Jugendliche oder einen Jugendlichen auf dem Foto. Varianten: 1. Die Sprechblasen orientieren sich inhaltlich am JUMA-Artikel („Lieber Breakdance als Klimmzüge!“). 2. Zu den Collagen gehören weitere Bilder bzw. Bildausschnitte, z.B. die Hosen auf dem Foto der JUMA-Seite 10. „Sport“ in der Deutschstunde Weitere 9 Vorschläge zum Thema „Sport“ im Anfänger- und Mittelstufenunterricht: 1. Jeweils ein Schüler oder eine Schülerin mimen eine typische Bewegung einer Sportart. Die Klasse rät, um welche Sportart es sich handelt. Alle Sportarten werden an die Tafel geschrieben. Variante: Die Miminnen und Mimen beschränken sich auf olympische Disziplinen wie Abfahrtsski oder Handball oder nicht olympische Sportarten wie Golf oder Polo, oder sie wählen lustige Sportarten wie Gehen. 2. Die Schülerinnen und Schüler bilden Kleingruppen. Jeweils 2 Gruppen wählen gemeinsam eine Sportart. Die Mitglieder der einen Gruppe notieren alle Vorteile dieser Sportart. Die Mitglieder der Partnergruppe notieren alle Nachteile dieser Sportart (bei weiteren Sportarten verfahren sie umgekehrt). Beispiel Fußball: Man bewegt sich; man braucht nur einen Platz und einen Ball; man kann fast überall spielen (Vorteile). Man braucht viele Spieler; Mädchen interessieren sich in der Regel nicht für Fußball; bei schlechtem Wetter ist das Spiel unangenehm (Nachteile). 3. Umfrage in der Klasse: Alle schreiben auf, welche Sportart(en) sie betreiben, welche Sportarten sie gut finden und welche Sportart(en) sie nicht mögen. Das Umfrageergebnis steht anschließend an der Tafel. 4. In Kleingruppen schreiben die Schülerinnen und Schüler möglichst viele Sportarten auf, die in ihrer Heimatstadt möglich sind (einschließlich Ort/e, Öffnungszeit/en der Sportstätten, Preis/e usw.). 5. Jede Schülerin und jeder Schüler bringt Sportmaterial wie einen Tennisschläger oder Turnschuhe mit in die Klasse. Alle Begriffe werden an Das Thema „Sport“ im Deutschunterricht: Öde wie diese Turnhalle ... TIPP 1/2002 19 S 18-20 Sport 23.11.2001 10:29 Uhr Seite 20 die Tafel geschrieben (der oder die jeweils Schnellste bekommt jeweils einen Punkt). 6. Die Schülerinnen und Schüler lesen einen Artikel über ein Sportereignis in der Lokalzeitung und geben eine Zusammenfassung auf Deutsch. 7. Sie schreiben auf, was man zur Ausübung einzelner Sportarten braucht. Beispiel Tauchen: Eine Taucherbrille, Sauerstoffflaschen, Flossen 8. Interview mit einer Mannschaft (mit einer Sportlerin oder mit einem Sportler) nach einer Sportveranstaltung. 9. Radio-Berichterstattung (per Kassettenrekorder) über ein wichtiges Spiel oder Turnier. Mach mit! Welche Vorschläge haben Sie zum Thema „Sport“ im Deutschunterricht? Schicken Sie Ihre Vorschläge an die Redaktion JUMA, Stichwort: Sport, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln! TIPP veröffentlicht eine Auswahl und bedankt sich bei den Verfasserinnen und Verfassern mit Sportartikeln (Tennisbälle, Tischtennisschläger usw.). Einsendeschluss ist der 31.12.2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ... oder attraktiv wie dieser Sportplatz auf dem Dach des Deutschen Sport- und Oympiamuseums mit dem Kölner Dom als Kulisse? 20 TIPP 1/2002 S 21 Sport erg. Text 23.11.2001 10:35 Uhr Seite 21 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT ERGÄNZENDER TEXT ZU DEN JUMA-SEITEN 36–39 Cordt hatte ja auch keine Sportsachen mit und blieb neben der Tür stehen. Man sollte draußen auf dem Hof Fußball spielen. Es wurden zwei Mannschaften gewählt. Die Mädchen blieben in der Halle. Die Anführer der beiden Mannschaften hießen beide Ulrich. Der eine Ulrich war blond, groß und stark, der andere war dunkel, mittelgroß und wirkte eher geschickt. Als beide Mannschaften abwechselnd ihre Leute gewählt hatten, blieb Cordt in seinem Straßenanzug übrig. Der blonde Ulrich, der dran gewesen wäre, ihn zu nehmen, tat so, als gäbe es ihn gar nicht, und teilte seine Spieler ein. Der dunkle Ulrich sagte: „Du musst hier raus. Dies ist unsere Seite des Feldes.“ Cordt schlug sich von allein auf die Seite vom blonden Ulrich. „Wo soll ich hin?“, fragte er einen. „Weg von hier vorne, Mensch! Irgendwo nach hinten“, sagte der. Und ein anderer sagte: „In die Halle!“ Wieder lachten die Umstehenden. Mit einem besonders dicken Jungen stellte Cordt sich in die Verteidigung. Dort, wo er herkam, hatte man nicht Fußball, sondern hauptsächlich eine Art Schlagball gespielt. Cordt hatte etwas Angst vor der neuen Lage. Er beobachtete alles genau. Er kannte ja nicht einmal die Regeln richtig. Das Spiel schien sich jedoch – Gott sei Dank – meist woanders abzuspielen, mit viel Geschrei, Pfeifen, Strafstößen; und die eigene Partei hatte schon ein Tor, was Cordt freute. Andererseits, wenn der Ball immer vorne war, wurde es hinten langweilig. Es war dann schwer, aufmerksam zu bleiben. Und wie sollte man nur wissen, wie das ist, wenn der Ball kommt! – Außerdem wurde einem kalt, wenn man sich gar nicht bewegte. Aber dann, ganz gegen Ende, brachen die Stürmer der anderen doch unerwartet durch. Die beiden Verteidiger standen ziemlich allein in der Nähe des Tores. Der dunkle Ulrich trieb den Ball vor sich her auf das Tor zu. Der Dicke trat ihm entgegen. Ulrich schoss den Ball vor – am Dicken vorbei –, um ihn dann wieder aufzunehmen. Der Ball geriet dabei ganz nah zu Cordt. Aufgeregt und eifrig lief Cordt auf ihn zu. Er holt aus und traf daneben – mit solchem Schwung, dass er hinfiel. „Huuuh, die Flasche! die Niete! Die Pflaume! Die Pulle...!“, hörte er, und kurz darauf das Geschrei der anderen: „Tooor!“ Dann wurde abgepfiffen. Es stand 1:1. Kein Sieg für Cordts Partei. Wie, meinst du, ist das mit Cordt und der Klasse weitergegangen? Kann Cordt auf diese Weise ein guter Fußballspieler werden? Hätte die erste Begegnung zwischen Cordt und der Klasse auch anders verlaufen können? Beim Antworten auf diese Fragen merkst du vielleicht schon: selbst aus dem Falschen kann man das Richtige lernen. Ja: Wenn wir in der Schule nur geordnete, freundliche, gute Verhältnisse haben – werden die Kinder dann je mit der Welt zurechtkommen, wie sie auch ist, nämlich ungerecht, lieblos, gewalttätig, gleichgültig? Mannschaftsspiele – hier Basketball – sind eine beliebte Schulsportart Foto: Michael Kämpf In der fünften Stunde hatte man Sport. Die Klasse ging zur Turnhalle. Als Cordt in den Umkleideraum mit eintreten wollte, sagte ein kleiner Schüler: „Hier ist nur für Jungen!“, und schubste ihn weg. Alle lachten. TIPP 1/2002 21 Aus: Hartmut von Hentig, Warum muss ich zur Schule gehen?, © Carl Hanser Verlag München Wien 2001 Sportstunde S 22-27 Ruhr 23.11.2001 10:44 Uhr Seite 22 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT TIPPS FÜR DIE DEUTSCHSTUNDE MIT DEN JUMA-SEITEN 8–12 Mit dem Roller durchs Ruhrgebiet Rallye durch das Ruhrgebiet Die Schülerinnen und Schüler lesen die JUMA-Reportage „Mit dem Roller durchs Ruhrgebiet“ und den TIPP-Text „Gebiet im Wandel“ (TIPP-Seiten 28–31) einzeln zu Hause oder gemeinsam in der Klasse. In der nächsten Stunde bilden sie Kleingruppen. Der Lehrer gibt jeder Gruppe den Spielplan „Rallye durch das Ruhrgebiet“ (TIPP-Seiten 24–25) und die Fragen und Aufgaben der Rallye-Stationen „Ankerpunkte“ (TIPP-Seiten 26–27). Außerdem braucht jede Gruppe einen Würfel und jede Spielerin und jeder Spieler eine Spielfigur. Foto: Daniela Mady Jede Gruppe entscheidet sich für 6–9 „Ankerpunkte“ (Stationen), ohne die Fragen und Aufgaben dazu zu kennen. (Kleine Gruppen brauchen weniger „Ankerpunkte“, große Gruppen brauchen mehr.) So entsteht jeweils eine individuelle „Tour de Ruhr“ (Start = Ziel). In JUMA geht es mit dem Roller durch das Ruhrgebiet, in TIPP mit Würfel und Spielfiguren 22 TIPP 1/2002 Die „Ankerpunkte“, überregionalen Museen, bedeutenden Siedlungen und Panoramen der Industrielandschaft bilden den Spielplan. Durch Würfeln gelangen die Spielerinnen und Spieler über die Stationen mit Fragen und Aufgaben und die einzelnen Spielfelder (überregionale Museen, bedeutende Siedlungen und Panoramen der Industrielandschaft) zurück zum Ausgangspunkt. An jedem ausgewählten „Ankerpunkt“ wartet eine Aufgabe bzw. ist eine Frage zu beantworten (Ausnahme: Henrichshütte). Wer die Aufgabe nicht löst bzw. die Frage nicht beantwortet, setzt einmal mit Würfeln aus. S 22-27 Ruhr 23.11.2001 10:44 Uhr Seite 23 Varianten: 1. Man kann sich die Frage oder Aufgabe jeweils aussuchen. 2. Es werden nur die Fragen beantwortet. 3. Es werden nur die Aufgaben gelöst. Wer zuerst am Ziel ist, gewinnt. Die Rallye kann mit anderen Gruppenzusammensetzungen und neuen „Ankerpunkten“ bis zu 2-mal wiederholt werden. ANTWORTEN AUF DIE FRAGEN Innenhafen Duisburg Der Innenhafen Duisburg hieß wegen seiner Getreidespeicher und Mühlengebäude „Brotkorb des Ruhrgebiets“. Aquarius Wassermuseum Eine Chipkarte verschafft Zugang zu den multimedialen und interaktiven Simulationen und Spielen des Wassermuseums Aquarius. Villa Hügel Essen Zur Repräsentation eines Unternehmens gehören z.B. Geschäftsessen, Empfänge und Besprechungen. Zeche Zollverein XII Die Zeche Zollverein XII wurde 1986 stillgelegt. Zeche Nachtigall und das Muttental Der industrielle Bergbau begann vor etwa 140 Jahren. Beispiele für Begriffe aus dem Bergbau: In Stollen gewinnt man Kohle; Loren bringen sie zu Förderbändern. Hohenhof „Jugendstil“ ist die deutsche Bezeichnung einer internationalen Kunstrichtung von etwa 1890 bis 1914, inbesondere in Kunstgewerbe, Plakat- und Buchkunst, Architektur, Raumausstattung, Malerei, Grafik und Plastik, Glaskunst, Schmuck und Literatur (Lyrik um die Jahrhundertwende). Zeche Zollern II/IV Die Zeche Zollern II/IV liegt in Dortmund. Altes Schiffshebewerk Künstliche Wasserkanäle verbinden Meere und natürliche Flüsse. Umspannwerk Recklinghausen Aus deutschen Steckdosen kommt Strom mit 220 Volt. Kokerei Hansa Eine Kokerei ist eine Anlage zur Gewinnung von Koks (fast reiner Kohlenstoff). 3 Pflanzenarten: Löwenzahn, Efeu, Klee. Jahrhunderthalle In der Jahrhunderthalle fand 1902, also kurz nach der Jahrhundertwende, die sogenannte kleine Weltausstellung in Düsseldorf statt. Anschließend wurde die Halle in Düsseldorf ab- und in Bochum wieder aufgebaut. Lindenbrauerei, Unna „Unter Tage“ bedeutet im Bergwerksjargon „unter der Erde“. Chemiepark Marl Erdöl braucht man zum Beispiel für die Herstellung von Benzin. Maximilianpark Díe Länder der Bundesrepublik Deutschland: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NordrheinWestfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen. 3 Beispiele für Spiele in einem Park: Irrgarten, Kletterberge, Riesenrutsche. Nordsternpark Der meistverbreitete Maßstab für Modelleisenbahnen ist 1:87 HO. Gasometer am CentrO Der ehemalige Gasometer neben dem Einkauszentrum CentrO in Oberhausen z.B. dient u.a. als Ausstellungsgebäude. Landschaftspark Duisburg-Nord „Der Pott kocht“ bedeutet, dass im Ruhrgebiet jede Menge los ist. TIPP 1/2002 23 23.11.2001 10:44 Uhr Seite 24 Rallye durch das Ruhrgebiet Zeche Zollverein XII Chemiepark Marl Foto: RTG/Schumacher Gasometer Oberhausen Rheinisches Industriemuseum 24 TIPP 1/2002 Foto: RTG/Stadt Mülheim a. d. Ruhr Aquarius Wassermuseum Villa Hügel Foto: Historisches Archiv Krupp Foto: Landschaftsverband Rheinland MIT DEM ROLLER DURCHS RUHRGEBIET Foto: RTG/Schumacher Auf der Route der Industriekultur Foto: RTG/Schiefer KOPIERVORLAGE 1 S 22-27 Ruhr 23.11.2001 10:44 Uhr Seite 25 Ankerpunkte Erlebnisorte und Knotenpunkte für Informationen (Stationen der „Rallye durch das Ruhrgebiet“ mit Fragen und Aufgaben) Ankerpunkte mit Besucherzentren bieten umfassende Informationen (Spielfelder der „Rallye durch das Ruhrgebiet“ mit Fragen und Aufgaben) Maximilianpark Hamm Foto: RTG/Reinsch Zeche Zollverein XII, Essen Zeche Zollern II/IV, Dortmund Landschaftspark Duisburg-Nord M 1 Deutsches Bergbau-Museum, Bochum M 2 Deutsche Arbeitsschutzausstellung, Dortmund M 3 Westfälisches Freilichtmuseum, Hagen, Landesmuseum für Handwerk und Technik M 4 Eisenbahnmuseum BochumDahlhausen M 5 Ruhrlandmuseum Essen M 6 Museum der Deuschen Binnenschifffahrt, Duisburg Bedeutende Siedlungen S 1 Flöz Dickebank, GelsenkirchenÜckendorf S 2 Dahlhauser Heide, Bochum-Hordel S 3 Teutoburgia, Herne-Börnig S 4 Alte Kolonie Eving, Dortmund S 5 Ziethenstraße, Lünen S 6 Lange Riege, Hagen-Eilpe S 7 Altenhof II, Essen S 8 Margarethenhöhe, Essen S 9 Rheinpreußen, Duisburg-Homberg S 10 Alt-Siedlung Friedrich Heinrich, Kamp-Lintfort S 11 Eisenheim, Oberhausen S 12 Gartenstadt Welheim, Bottrop Foto: RTG/Reinsch Panoramen der Industrielandschaft bieten Überblicke Schiffshebewerk Henrichenburg P P P P P P 1 2 3 4 5 6 Halde Hoppenbruch, Herten Halde Schwerin, Castrop-Rauxel Halde Großes Holz, Bergkamen Fernsehturm Florian, Dortmund Hohensyburg, Dortmund Bergerdenkmal auf dem Hohenstein, Witten P 7 Halde Pattenberg, Moers P 8 Alsumer Berg, Duisburg P 9 Tetraeder, Bottrop Foto: RTG/Schumacher Überregionale Museen erzählen mehr von der Geschichte Karte: © Kommunalverband Ruhrgebiet S 22-27 Ruhr Zeche Nachtigall TIPP 1/2002 25 MIT DEM ROLLER DURCHS RUHRGEBIET KOPIERVORLAGE 2 S 22-27 Ruhr 23.11.2001 10:44 Uhr Seite 26 Die Stationen („Ankerpunkte“): Informationen, Fragen und Aufgaben Gasometer am CentrO Innenhafen Duisburg Der Gasometer am CentrO entstand 1929 für die Speicherung von Hochofengas. Seit 1994 ist er die größte Ausstellungshalle Europas. Frage: Wozu können ehemalige Gasometer auch dienen? Aufgabe: Das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude stapelte in diesem Gasometer 13 000 bunt lackierte Ölfässer und nannte sein Werk die Mauer („The wall“). Überlege dir ebenfalls ein Kunstwerk für diesen Ort! Der Innenhafen Duisburg hieß „Brotkorb des Ruhrgebiets“. Heute entstehen hier Büros, Museen und Wohnungen. Frage: Kannst du dir denken, warum der Innenhafen Duisburg „Brotkorb des Ruhrgebiets“ hieß? Aufgabe: Überzeuge deine Mitspielerinnen und Mitspieler in einem Gespräch, dass alte Gebäude wie im Innenhafen Duisburg nicht abgerissen werden sollten! Aquarius Wassermuseum Rheinisches Industriemuseum Das multimediale Museum der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft ist in einem ehemaligen Wasserturm auf 14 Ebenen untergebracht. Frage: Warum braucht man wohl im Aquarius eine Chip-Karte? Aufgabe: Halte aus dem Stegreif einen kurzen Vortrag zum Thema „Wozu man Wasser braucht“! Zeche Zollverein XII Die Schachtanlage XII der Zeche Zollverein gilt als technisches Meisterwerk der Industrie und ist ein Symbol des Ruhrgebiets. Heute ist sie ein Zentrum von Kunst, Kultur und Design. Frage: Wann wurde die Zeche Zollverein XII stillgelegt? Aufgabe: Erfinde den Titel eines Theaterstücks für die Zeche Zollverein XII und sage in 3 Sätzen, worum es geht! 26 TIPP 1/2002 Das Rheinische Industriemuseum in der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg führt mit der Dauerausstellung „Schwer.Industrie“ durch die Geschichte der Eisen- und Stahlindustrie und stellt die einstigen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen dar. Fragen: Gibt es auch in deiner Region ein Regionalmuseum? Welches? Was zeigt es? Aufgabe: Diskutiere mit deiner Gruppe, was ein Museum eurer Region zeigen sollte! Zeche Nachtigall und das Muttental Hier nahm der Bergbau seinen Anfang. Zum Zechenmuseum gehört ein 130 Meter langer Stollen. Frage: Wann begann der Bergbau im Ruhrgebiet? Aufgabe: Nenne mindestens 3 Begriffe aus dem Bergbau und erkläre sie! Landschaftspark Duisburg-Nord Wieviel Abenteuer darf es sein? Klettern an Kohlebunkern, Tauchen in einem Gasometer oder der Ausblick von einem Hochofen? Frage: Was bedeutet der Werbeslogan „der Pott kocht?“ Aufgabe: Erzähle dein bisher größtes Abenteuer! Villa Hügel Die Villa Hügel in Essen diente von 1873 bis 1945 der Industriellenfamilie Krupp als Wohnsitz und Ort der Repräsentation des Unternehmens. Heute finden hier Ausstellungen statt. Frage: Was gehört zur „Repräsentation“ eines Unternehmens? Aufgabe: Schlage ein Ausstellungsthema für die Villa Hügel vor! Hohenhof Der Hohenhof in Hagen zählt architekturgeschichtlich zu den wichtigsten europäischen Gebäuden. Er wurde zwischen 1906 und 1908 von dem belgischen Jugendstilkünstler Henry van de Velde errichtet. Frage: Was versteht man unter Jugendstil? Aufgabe: Informiere deine Mitspielerinnen und -spieler über Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Hohenhofs (die du frei bestimmen kannst). MIT DEM ROLLER DURCHS RUHRGEBIET KOPIERVORLAGE 3 S 22-27 Ruhr 23.11.2001 10:44 Uhr Seite 27 Die Stationen („Ankerpunkte“): Informationen, Fragen und Aufgaben Zeche Zollern II/IV Kokerei Hansa Lindenbrauerei, Unna Das Museum der Zeche Zollern II/IV zeigt die Geschichte des Ruhrbergbaus und die Lebenswelt der Menschen im 20. Jahrhundert. Frage: Wo liegt die Zeche Zollern II/IV Aufgabe: Berichte, was zur „Lebenswelt der Menschen im 20. Jahrundert“ gehört. Die Kokerei Hansa ist ein Zeuge „rauchiger“ Industriezeiten. Jetzt erobert die Natur das Terrain zurück. Frage: Was ist eine Kokerei? Aufgabe: Nenne mindestens 3 Pflanzenarten! Die ehemalige Brauerei wandelte sich zu einem lebendigen Kulturzentrum mit mehreren Gastronomien. Internationale Lichtkünstlerinnen und -künstler gestalteten die Gewölbe „unter Tage“. Frage: Was bedeutet „unter Tage“? Aufgabe: Nimm die Bestellungen deiner Gruppe in einem Gastronomiebetrieb (z.B. in einem Restaurant) auf! Maximilianpark Altes Schiffshebewerk Umspannwerk Recklinghausen Der Maximilianpark in Hamm entstand zur ersten Landesgartenschau in NordrheinWestfalen 1984. Zu Füßen eines gläsernen Elefanten liegen Blumenbeete, Wälder und Spielflächen. Frage: Wie heißen die Länder der Bundesrepublik Deutschland? Aufgabe: Nenne 3 Spiele für die Spielflächen eines Parks! Das alte Schiffshebewerk in Henrichenburg konnte schon vor 100 Jahren 800 Tonnen schwere Schiffe 14 Meter hoch heben. Damit überwanden sie einen Treppenabschnitt des Dortmund-Ems-Kanals. Frage: Wozu baut man künstliche Wasserkanäle? Aufgabe: Zeige auf der Landoder Weltkarte einen Wasserweg vom Ruhrgebiet bis zu deinem Land! Jahrhunderthalle Chemiepark Marl Nordsternpark Die Jahrhunderthalle in Bochum ist ein Forum für Ausstellungen, Konzerte, Feste und Theater. Frage: Warum heißt die Jahrhunderthalle vielleicht Jahrhunderthalle? Aufgabe: Nenne den Titel einer Ausstellung, die du gerne in der Jahrhunderthalle sehen würdest! Woher kommt eigentlich das Material für Zahnbürsten? Im Chemiepark in Marl sieht man, wie aus Erdöl der Grundstoff für die Borsten einer Zahnbürste entsteht. Frage: Wozu braucht man Erdöl auch? Aufgabe: Nimm einen Gegenstand aus deiner Hosen- oder Schultasche und erkläre, aus welchen Materialien er besteht. Durch die Bundesgartenschau 1997 wurde diese ehemalige Bergbaufläche zu einem Landschaftspark. In ihm findet man den „Deutschland-Express“ – mit über 500 Zügen und 8 000 Waggons eine der größten Modellbahnanlagen der Welt . Frage: Welcher Modelleisenbahn-Maßstab ist der meistverbreitete? Aufgabe: Berate deine Mitspieler/innen und -spieler, wohin sie am besten mit dem „Deutschland-Express“ fahren und warum! Auf 2000 Quadratmetern gibt es hier Antworten auf alle Fragen rund um Strom und Steckdose. Frage: Wieviel Volt haben deutsche Steckdosen? Aufgabe: Sei voller Energie! Was willst du heute noch alles erledigen? TIPP 1/2002 27 S 28-31 Ruhr ergänz Text 23.11.2001 10:59 Uhr Seite 28 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT ERGÄNZENDER TEXTZU DEN JUMA-SEITEN 8–12 Die Industriebrache, früher quasi ein Schrottplatz, wurde zu einem Park mit reichem Pflanzen- und Tierleben. Zu seiner Flora gehören Pflanzen aus aller Welt, deren Samen zum Beispiel mit Erztransporten ins Ruhrgebiet gekommen sind. Sie finden hier ideale Lebensbedingungen vor – eine „multikulturelle Pflanzengesellschaft“. Die ehemalige Elektrizitätszentrale des Bergwerks ist heute der Sitz eines Försters. Kunstwerke sorgen auf dem Gelände mit seinen ausgedehnten Spazier- und Wanderwegen immer wieder für Überraschungen. Gebiet im Wandel Sie kamen aus Kirgistan und aus Brasilien, aus China und aus Syrien, aus Tschechien und Slowenien: 23 Deutschlehrerinnen und -lehrer aus 18 Ländern nahmen in Bochum an einem 3-wöchigen Landeskundeseminar des GoetheInstituts Inter Nationes über das Ruhrgebiet teil. Auf mehreren Exkursionen machten sie sich ein Bild vor Ort. TIPP war bei einer dabei. Ihr Leiter Hubertus Ahlers berichtet über die Stationen. Natur und Kultur Das Ruhrgebiet ist kein Reiseziel für Touristen. Kein Wunder: Beim Wort „Ruhrgebiet“ denkt man spontan an Industrieanlagen und Umweltverschmutzung. Zu Unrecht! Die einst größte Industrieregion Europas hat sich in den letzten Jahrzehnten nämlich erstaunlich verändert. Ein Beispiel hierfür ist das Gelände des stillgelegten Steinkohlebergwerks „Rheinelbe“ in Gelsenkirchen. Seit Jahrzehnten sind weite Bereiche des 50 Hektar großen Areals ohne Nutzung und liegen brach. Heute wächst hier Wald – mitten in der Stadt. Vom Industriegebiet zum Dienstleistungsstandort Gleich nebenan steht ein modernes Technologie-, Forschungsund Dienstleistungszentrum: das Gebäude des Wissenschaftsparks. Es entstand auf dem Gelände eines demontierten Guss-Stahlwerks und beherbergt hinter seiner 300 Meter langen Glasgalerie Institutionen und Firmen, die sich mit neuer Technologie, Energie und Kommunikation beschäftigen. Ein Sinnbild des Strukturwandels vom Industriegebiet zum Dienstleistungsstandort. Foto: Jörg-Manfred Unger Dichte Agglomeration Auf Exkursion: die internationale Lehrerinnen- und Lehrergruppe mit RuhrgebietExperte Hubertus Ahlers (letzte Reihe, 5. von links) 28 TIPP 1/2002 Essen ist von Gelsenkirchen „nur einen Steinwurf“ entfernt: Die Städte des Ruhrgebiets sind so miteinander verschmolzen, dass man den Übergang von einer Stadt zur anderen nicht bemerkt: Zwischen Pferdewiesen, Äckern und Wäldern, Arbeitersiedlungen und Gewerbegebieten, Autobahnen und 23.11.2001 10:59 Uhr Seite 29 Foto: Hubertus Ahlers S 28-31 Ruhr ergänz Text Das Monument „Himmelstreppe“ steht auf einer Gesteinshalde in Gelsenkirchen. Von hier aus hat man einen guten Überblick Kanälen finden sich die Reste der großen Bergwerke – das nördliche Ruhrgebiet ist keine gewohnte Stadtlandschaft. 1986 bedeutete einen tiefen Einschnitt für eine Stadt, die 140 Jahre lang von der Kohle und mit der Kohle lebte. Vor 150 Jahren war diese Region nur dünn besiedelt. Es wurde Landwirtschaft betrieben. Erst in den 40-er Jahren des 19. Jahrhunderts begann hier der industrielle Steinkohleabbau. Aus einem ländlichen Gebiet wurde innerhalb weniger Jahrzehnte die größte Industrieregion Europas. Die Bevölkerungszahl explodierte. Die Landschaft veränderte sich grundlegend. Die Industrieanlagen um Kohle und Stahl waren die Zentren dieser Entwicklung. In ihrem Umkreis entwickelten sich Städte wie Essen, Bochum oder Dortmund. Industrieanlagen wie diese galten lange Zeit als nicht erhaltenswert. Viele wurden deshalb abgerissen. „Zollverein“ geht einen anderen Weg. Sie soll „UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit“ werden und steht unter Denkmalschutz. Die Architektur im Stil der klassischen Moderne unterstreicht die Bedeutung der Schachtanlage als modernstes Bergwerk seiner Zeit. Hier wurden täglich 12 000 Tonnen verwertbarer Steinkohle gefördert – eine Leistung, die alles übertraf, was bis dahin möglich war. Das gesamte Grubenfeld wurde nach der Stillegung zu einer industriellen Kulturlandschaft. In die sanierten Gebäude sind Firmen und Institutionen eingezogen; das ehemalige Kesselhaus beherbergt das DesignZentrum Nordrhein-Westfalen. Der englische Star-Architekt Sir Norman Foster entwarf dafür ein System von Galerien, die einzelne Ausstellungsräume verbinden. Ein Restaurant mit industriellem Ambiente und die Veranstal- In Essen steht die Zeche Zollverein XII. Sie wurde 1932 als leistungsstärkstes Steinkohlebergwerk der Welt in Betrieb genommen. Seine Stillegung Foto: Hubertus Ahlers Weltkulturerbe Der Gelsenkirchener Wissenschaftspark mit seiner spektakulären Glasfassade (rechts) wurde 1995 mit dem deutschen Architekturpreis ausgezeichnet TIPP 1/2002 29 I 23.11.2001 10:59 Uhr INFORMATION DAS RUHRGEBIET Das Ruhrgebiet hat seinen Namen von der Ruhr, einem Nebenfluss des Rheins. Es ist Teil des Rheinisch-Westfälischen Industriegebiets, Europas größtem industriellen Ballungsraum. Bereits im Mittelalter beginnt man hier mit dem Abbau von Steinkohle. Mitte des 19. Jahrhunderts kommen mit der Industrialisierung Eisen- und Stahlindustrien hinzu. Den größten wirtschaftlichen Aufschwung erlebt das Ruhrgebiet nach dem 2. Weltkrieg. Erste Krisen in der Montanindustrie beginnen in den 1960-er Jahren und führen schließlich zu einem Strukturwandel, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Der Abbau von Kohle ist durch Verträge mit der Europäischen Union nur noch wenige Jahre gesichert. Hohe Jugendarbeitslosigkeit Den strukturellen Wandel im Ruhrgebiet erkennt man deut- Seite 30 lich an der Ausbildungssituation: Die meisten Lehrstellen standen im Jahr 2 000 für Waren- und Dienstleistungskaufleute zur Verfügung, gefolgt von den Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufen. Erst dann folgten die Metallberufe, Bau- und Baunebenberufe und andere Branchen. (Von 5 800 Bewerbern konnten 312 nicht vermittelt werden.) Wie bei den Erwachsenen liegt auch bei den Jugendlichen die Zahl der Arbeitslosen im Ruhrgebiet über dem Bundesdurchschnitt. Im Arbeitsamtsbezirk Gelsenkirchen zum Beispiel waren im Juni 2001rund 12 Prozent der Jugendlichen unter 25 Jahren arbeitslos – gegenüber 8,1 Prozent bundesweit. Auffällig: Die Zahl der jungen Arbeitslosen unter 20 Jahren betrug in Gelsenkirchen nur 3 Prozent. Im Vergleich zu den neuen Bundesländern sieht das Bild anders aus: Dort lag die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahren) im selben Jahr mit 13,5 Prozent deutlich höher. Foto: Heiko Maschowski Industrieanlagen wie hier in Duisburg Bruckhausen prägten das Ruhrgebiet jahrzehntelang 30 TIPP 1/2002 tungshalle im Kompressorenhaus ziehen ein breites Publikum an. Regelmäßig finden auch Ausstellungen statt. Ehemalige Bergleute führen Besucherinnen und Besucher ins Innere des Kom- Foto: Hubertus Ahlers S 28-31 Ruhr ergänz Text Kletterpartie im Landschaftspark Duisburg Nord plexes; sie erklären technische Abläufe und erzählen persönliche Geschichten. Ein Ruhrmuseum und der Ausbau des DesignZentrums sind in Planung. Ideen für Duisburg Duisburg ist geprägt durch seinen Hafen. Er war zur großen Zeit der Kohleförderung und der Stahlerzeugung der größte Binnenhafen der Welt. Die Speicher und Mühlengebäude des ehemaligen Getreidehafen – der „Brotkorb des Reviers“ – standen lange Zeit leer und drohten zu verfallen. Wegen der Nähe zur Duisburger Innenstadt erfolg- S 28-31 Ruhr ergänz Text 23.11.2001 10:59 Uhr te der Umbau der alten Speicherstadt zu einem neuen Stadtteil. Die Gebäude am Wasser wurden liebevoll restauriert; es entstanden Bürogebäude und Museen; Neubauten liegen an Grachten mit Zugang zu einem abgetrennten Hafenbecken, dessen Wasserqualität sogar das Baden erlaubt. Seite 31 Am Duisburger Innenhafen entstand ein modernes Wohnviertel „verbotene Stadt“; nur die Arbeiter hatten Zutritt. Internationale Landschaftsplaner planten für das 200 Hektar große Gelände die Zukunft. Ihre Idee: Die Natur darf das Gelände selbst gestal- ten, d.h. der Mensch greift nicht nennenswert ein. So entsteht nun ein industrieller Naturpark mit einem großen Reichtum an Tierund Pflanzenarten. Sportler und Künstler nutzen die Hochöfen, Erzbunker und Gebäude: Der Gasometer wurde mit Wasser gefüllt und mutierte zum Tauchbecken; in den Bunkeranlagen trainiert der deutsche Alpenverein; nachts erstrahlen die verrottenden Bauten in rotem, grünem, blauem und gelbem Licht – eine fantastische Inszenierung des britischen Lichtkünstlers Jonathan Park. Foto: Hubertus Ahlers Was heute „Landschaftspark Duisburg Nord“ heißt, war bis 1985 ein Standort der Eisenproduktion. Wie andere Industriegelände handelte es sich um eine Foto: Hubertus Ahlers Im Park des Innenhafens schuf der israelische Künstler Dani Kravan einen „Garten der Erinnerung“. Er ließ Teile abbruchreifer Gebäude, zum Beispiel Treppenhäuser, einfach stehen und weiß anstreichen. So entstanden Skulpturen in dem großzügig angelegten Park, in dem sich auch die neue Synagoge Duisburgs befindet. Ihre ungewöhnliche Architektur erinnert an ein aufgeschlagenes Buch. Vor dem Design-Zentrum Nordrhein-Westfalen in der Zeche Zollverein XII Informationen im Internet Alle Ergebnisse des Landeskundeseminars über das Ruhrgebiet sind im Internet abrufbar: www.goethe.de/z/23/lme34 TIPP 1/2002 31 S 32 JUMA i. Unterr. 23.11.2001 11:02 Uhr Seite 32 JUMA 1/2002 IM UNTERRICHT Kurz und bündig Restpfennig-Aktion JUMA-Seite 7 Informationen zu einzelnen JUMA-Artikeln Luftige Perspektive JUMA-Seite 4 Die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten der Bundesrepublik erheben Gebühren: In der Regel bezahlen Privathaushalte zur Zeit monatlich 31 Mark 58 für Fernseh- und Radioempfang. Mit dem Einzug des Geldes ist die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) beauftragt; ihre Mitarbeiter suchen auch Schwarzhörer und -seher, d.h. Rundfunk- und Fernsehteilnehmer, die ihre Gebühren nicht bezahlen (und die sie dann „hochgehen“ lassen, d.h. deren Betrug sie aufdecken). „Öffentlich-rechtlich“ bedeutet, dass Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Nach dem 28. Februar 2002 ist die D-Mark kein Zahlungsmittel mehr. Bis dahin will die Restpfennig-Aktion neben Pfennigen Wünsche, Ideen und Visionen sammeln, wofür sie die gespendeten Pfennige verwenden soll. Eine 12-köpfige Kommission entscheidet Mitte 2002 darüber; ihre Mitglieder werden unter den Bewerberinnen und Bewerbern durch das Los ermittelt. „Weil jeder Pfennig Teil einer großen Idee ist“, lädt die Aktion seit 1996 die rund 81 817 500 in Deutschland lebenden Menschen ein, sich zu beteiligen. Die Initiatorin – die Künstlerin Susanne Bosch – hofft auf mindestens ebenso viele 1- und 2-Pfennigstücke. Das entspricht einem Betrag von 800 000 bis 1,6 Millionen D-Mark (etwa 400 000–800 000 Euro). Gesellschaft (Parteien, Kirchen usw.) Sitze in den Aufsichts- und Kontrollgremien der Sender der Allgemeinen Rundfunk- und Fernsehanstalten Deutschlands (ARD) und des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) haben. Diese Sender strahlen das erste und zweite Fernsehprogramm sowie regionale Rundfunk- und Fernsehprogramme aus. Die privaten Sender finanzieren sich durch Werbung oder es handelt sich um „Pay-TV“, d.h. der Empfang ist gebührenpflichtig. Über Kabel oder Satellit kann man in Deutschland über 30 Fernsehprogramme und zahlreiche Radiosender empfangen. Die GEZ im Internet: www.gez.de Foto: GEZ Die Restpfennigaktion im Internet: www.restpfennig.de Die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsanstalten liebt Wortspiele: „schwarz sehen“ bedeutet in diesem Fall fernsehen ohne Gebühren zu bezahlen 32 TIPP 1/2002 Tipp für den Unterricht: Fragen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler: „Welche Wünsche, Ideen, Visionen oder Utopien“ würdet ihr mit dem Pfennigberg verwirklichen?“ Senden Sie die besten Vorschläge an die Redaktion JUMA, Stichwort: Restpfennigaktion, Frankfurter Straße 40, D-51065 Köln. TIPP veröffentlicht eine Auswahl und bedankt sich bei den Einsenderinnen und Einsendern mit Geschenkpaketen für den Deutschunterricht. Einsendeschluss ist der 31.12.2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 23.11.2001 11:06 Uhr Seite 33 LANDESKUNDE SPEZIAL Hallooooo! Linguist Jannis K. Androutsopoulos über Jugendsprache per SMS Neue Kommunikationsform Das Kürzel SMS steht für „Short Message Service“ und bedeutet das Verschicken von Kurznachrichten über das Handy. SMS hat in kurzer Zeit die Welt erobert. In Deutschland wie in anderen Ländern sind Jugendliche die häufigsten Nutzer. Günstige Anschaffungspreise, leichte Bedienung und geringe Kosten machen das Mobiltelefon für Jugendliche attraktiv und zugänglich. Für sie ist die wichtigste Handy-Nutzung das „Simsen“, also das Verschicken und Empfangen von SMS-Nachrichten. Die neue Kommunikationsform birgt jedoch Schwierigkeiten: Die Nachrichten sind auf 160 Zeichen beschränkt; ihr Verfassen auf der kleinen Handy-Tastatur ist langwierig und setzt einige Übung voraus. Im Vergleich zur elektronischen Post (E-Mail) sind SMSNachrichten kürzer und teurer. Dafür ist das Mobiltelefon immer verfügbar. SMS werden folglich überall verschickt und gelesen: im Bus, in der Bahn, im Klassenzimmer, auf dem Schulhof. Ihre wichtigsten Pluspunkte: Lautlosigkeit und Diskretion. Minuten-Dialoge SMS-Nachrichten sind ein Teil der Alltagskommunikation. Man verwendet sie im privaten Bereich, unter Freunden und guten Bekannten. SMS bedeutet fast immer Dialog. Typisch ist ein Paar aus Frage und Antwort, Vorschlag und Annahme, Wunsch und Danksagung. Häufig kommt noch eine dritte Meldung hinzu, etwa eine Bestätigung, ein Dank, eine Verabschiedung. In längeren Dialogen kann man Probleme besprechen oder einfach nur witzige Sprüche hin- und herschicken (siehe JUMA-Seite 13). Dabei kommt es immer wieder vor, dass die Gesprächspartner einander „kopieren“, also Teile der vorigen Meldung wiederholen. Verabschiedet sich z.B. einer mit dem Wort „Bussi“ (süddeutsch für „Küsschen“), tut das der andere auch. Das typische „SMSGespräch“ dauert nur Minuten. Lockerer Ton Beim „Simsen“ beschränkt man sich auf das Wesentliche und verkürzt, wo immer das möglich ist: • Bekannte Wörter und Wendungen werden abgekürzt, zum Beispiel Wochentage, Stadtnamen und Grußformeln: „HDL“ (hab dich lieb), „g+k“ (Gruß und Kuss). • Das Subjektpronomen „ich“ am Satzanfang fällt häufig weg: „Wünsche ein schönes Fest“; auch die Pronomen „es/das“, „wir“ und „du“ fallen häufig weg, Beispiel: „Dauert noch“. • Artikel und Pronomen fehlen, z.B. „Wie war (das) Maifest?“; • Manchmal fehlt eine Präposition. Beispiel: „Sitzen (im) Park“. Oder Subjekt und Verb fehlen. Beispiel: „(Ich habe) schon wieder Sehnsucht.“ • Fallen mehrere Satzteile auf einmal weg, spricht man vom „Telegrammstil“. Beispiel: „Morgen Frühstück?“ Typisch für SMS unter Freunden ist der lockere Ton, der sich an der Umgangssprache orientiert. Beispiel: „Hey Maus“. Gefühle werden mit Ausrufen und Lautmalereien („oje“, „jupi“, „weiowei“, „würg“, „arghhh“) oder mit expressiven Dehnungen ( „Hallooooo!“) gezeigt. Dabei geht keineswegs der Spaß an Kommunikation verloren. Um sich interessant zu machen, gehen Jugendliche auch bei SMS überaus kreativ mit Sprache um: Humor und Schlagfertigkeit sind trotz oder wegen der Kürze garantiert. So schrieb ein Mädchen an ihre Freundin: „Ich will dass du glücklich bist!“. Antwort: „Ich auch“. Foto: Thomas Machowina, © Messe Berlin S 33 Sms Zum „Simsen“ benutzen die meisten Handys: Junge Leute bei der Begutachtung der neuesten Generation auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) 2001 in Berlin. TIPP 1/2002 33 S 34-35 jum bei uns 23.11.2001 11:08 Uhr Seite 34 JUMA BEI UNS Ergebnisse der Arbeit mit JUMA im Unterricht in der Schule geblieben – eine für mich völlig neue Erfahrung. Auf Weltreise JUMA 1/2001, Seiten 8–15 TIPP 1/2001, Seiten 4–11 Zwei meiner Klassen haben nach der Lektüre von JUMA und TIPP den französischen Pavillon für die nächste Weltausstellung konzipiert. Dafür haben sie ihrer Ansicht nach Wichtiges über ihr Land zusammengestellt: Unter den Themen waren „die französische Küche“, „Regionen Frankreichs“ usw. Foto: Jörg-Manfred Unger Um ihr Projekt fertig zu stellen, ist die Klasse sogar freiwillig länger Susanne und Arndt auf der Expo 2000 in Hannover 34 TIPP 1/2002 Nathalie Crocenzo, Herserange, Frankreich Deutsch entdecken JUMA 2/2001, Seiten 34–35 TIPP 2/2001, Seite 27 Die Schüler lesen den JUMAArtikel „Deutsch entdecken“. Der Lehrer schreibt folgende und weitere Begriffe auf je einen Zettel: Alltagsgeräusche, Prominentenfotos, Internationalismen, Comics, Wörterbücher, Verben in Wort und Bild, Sprachspiele, Alphabet, Lebkuchenherzen, Zahlen und Fakten, Deutschlandpuzzle, Glückskekse. In der Klasse legt er die Zettel in einen Behälter (Hut, Eimer, Karton o.ä.). Jeder Schüler zieht einen Zettel. Zu Hause sammeln alle Schüler Material zu ihren Zetteln. • blaues Haus = Deutsch verstehen (1x1 der Sprache, Standardsprache, Sprachgeschichte, Sprachverwandtschaften und Sprachkultur) • rotes Haus = Deutsch fühlen (die Schönheit der Sprache, Gefühle, Humor, „ohne Worte“) • gelbes Haus = Deutsch begreifen (das Verbindende und Lebendige der Sprache) Danach teilen sich die Schüler entsprechend der „Häuser“ in Gruppen auf. Jede Gruppe bereitet u.a. mit dem bereits vorhandenen Material eine Ausstellung zu ihrem „Haus“ vor. Silfira Schaichutdinowa, Taschkent, Usbekistan Wer weiß ...? JUMA 3/2000, Seiten 9–13 TIPP 3/2000, Seiten 4–7 Beispiel Alltagsgeräusche: Türen schließen, schnarchen Auch meine Schülerinnen haben sich in Erwachsene verwandelt. Sie haben wie die Jugendlichen in JUMA ihre Lebensgeschichte erzählt (siehe meinen Vorschlag für die Deutschstunde auf der Kopiervorlage, TIPP-Seite 35). Die Schüler ordnen ihre Arbeiten je einem Haus zu: Marianne Jacquet, Saint Jean de Maurienne, Frankreich KOPIERVORLAGE S 34-35 jum bei uns 23.11.2001 11:08 Uhr Seite 35 Aufgabe Schülerinnen aus Frankreich haben sich in Erwachsene verwandelt. Erzählt ihre Lebensgeschichten! Ich stehe auf. Ich schaue in den Spiegel. Ich bin 45 Jahre alt und ich bin glücklich, denn ich habe meinen Lebenstraum verwirklicht ... Pauline, 16 Pauline, 45 Gestern bin ich in Rente gegangen. Das macht mich sehr unglücklich, denn mein Beruf war mein Leben ... Morgane, 16 Morgane, 60 WER WEISS …? Gerne erinnere ich mich an die Zeit nach dem Abitur! Ich habe eine Reise gemacht, die mich in viele Länder führte ... Fanny, 16 Fanny, 50 TIPP 1/2002 35 S 36-37 Seminare 23.11.2001 11:12 Uhr Seite 36 JUMA BEI UNS Seminare mit JUMA und TIPP In der Slowakei fanden an mehreren Orten JUMA/TIPPSeminare statt. Dabei machten slowakische Deutschlehrerinnen und -lehrer Vorschläge für den Unterricht mit JUMA-Artikeln aus dem aktuellen Heft. TIPP veröffentlicht eine Auswahl. Danach rät eine Schülerin oder ein Schüler mit verbundenen Augen vor der Klasse, was ihm unter die Nase gehalten wird. Alle haben dafür etwas mitgebracht. Moment mal! JUMA-Seiten 4–7 Ein Spiel für Anfängerklassen mit der Meldung „Luftige Perspektive“: „Alle Hände fliegen hoch!“ Die Schülerinnen und Schüler sitzen im Kreis. Eine/r beginnt zum Beispiel mit den Worten „Alle Luftballons fliegen hoch!“ Schnell heben alle die Hände in die Luft. Der/die nächste sagt zum Beispiel „Alle Autos fliegen hoch!“ Wer jetzt die Hände hoch hebt, scheidet aus. Wer als letzte/r übrig bleibt, gewinnt. Wichtig: das Spiel lebt von der Schnelligkeit der Sätze und Bewegungen! Beispiele: ein Radiergummi, eine alte Socke, Parfüm Die jeweilige Frage lautet: „Was riechst du jetzt?“ Bei einer richtigen Antwort ist die nächste Schülerin bzw. der nächste Schüler an der Reihe. Verlierer ist, wer am häufigsten daneben tippt. Simone JUMA-Seite 21 1. Der Comic „schreit danach“, Sprech- und Denkblasen hineinzumalen. Variante: „Alle ... springen weit!“ usw. Zum Artikel „Berliner Duft“:Jede Schülerin und jeder Schüler beschreibt 5–8 Situationen in ihrem bzw. seinem Leben, die mit bestimmten Düften bzw. Gerüchen verbunden sind. Beispiel: Aufstehen, Simone! 2. Mutter und Tochter erzählen die Geschichte aus ihrer Perspektive. Beispiel: Duschen – Shampoo 36 TIPP 1/2002 Fotos: Jörg-Manfred Unger Sie machten die Vorschläge für den Deutschunterricht mit Meldungen der JUMA-Rubrik „Moment mal!“: Kolleginnen in der slowakischen Hauptstadt Bratislava 3. Die Schülerinnen und Schüler bekommen den Comic ohne das letzte Bild. Sie erfinden selbst einen Gag. Varianten: 1. Sie bekommen nur das erste und das letzte Bild oder nur das erste Bild oder nur das letzte Bild oder nur ein Bild aus der Mitte und vervollständigen die Geschichte. 2. Gruppenarbeit: Jede Gruppe führt den Comic mit S 36-37 Seminare 23.11.2001 11:12 Uhr Seite 37 Die Deutschlehrerinnen, die am Methodischen Zentrum von Presov Unterrichtstipps zum JUMA-Thema „Einfach tierisch“ gaben. Auf dem Foto links: Tatiana Rohálová. Sie ist unter anderem Leiterin der Deutschabteilung texten alle JUMA-Meldungen um („Heute morgen ...“) und lesen sie vor. 5. Die Klasse sucht Sprichwörter, die zu den einzelnen Meldungen passen. Beispiel: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein! (Ein Fasan schießt zurück) Mach mit! 1–3 Bildern fort und gibt ihn danach weiter ( bis zum Schluss der Stunde). Zwei oder mehr von ihnen kommen ins Gespräch (zum Beispiel darüber, was sie erlebt haben). 3. Mutter und/oder Tochter „verschwinden“ aus dem Comic. Die Schülerinnen füllen die Lücken mit Zeichnungen und Sprech- und Denkblasen. 2. Die Schülerinnen und Schüler bekommen nur die Zeichnungen. Sie schreiben selbst Texte dazu. 4. Die Lehrerin bzw. der Lehrer zerschneidet den Comic in einzelne Elemente. Die Schülerinnen und Schüler setzen sie in Kleingruppen zusammen und ergänzen sie und/oder sie lassen Teile wegfallen, so dass neue Comics entstehen. 5. Die Kasse schlägt neue Titel für den Comic vor. Beispiel: Morgenstund’ hat Gold im Mund! 6. Die Schülerinnen und Schüler suchen nach Gründen, warum Simone am Morgen so müde ist. Einfach tierisch JUMA-Seiten 34–35 1. Partner- bzw. Gruppenarbeit: Die Tiere werden ausgeschnitten. Variante: Sie bekommen die Texte und fertigen Zeichnungen dazu an. 3. Die Lehrerin bzw. der Lehrer liest den Anfang und/oder das Ende eines Textes vor. Die Klasse erfindet den Rest. 4. „Nachrichtensprecherinnen“ und „Nachrichtensprecher“ Und welche Vorschläge für den Unterricht haben Sie für diese oder andere JUMA-Artikel des aktuellen Heftes? Schreiben Sie an die Redaktion JUMA Stichwort: Unterrichtsvorschläge Frankfurter Straße 40 D-51065 Köln TIPP veröffentlicht die besten Ideen und bedankt sich bei deren Einsenderinnen und Einsendern mit dicken Geschenkpaketen für den Deutschunterricht. Einsendeschluss ist der 31.12.2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Slowakische Lehrerinnen und deutsche „Programm“-Lehrerinnen und -Lehrer, die wie in anderen Ländern Mittelund Osteuropas an einheimischen Schulen unterrichten. Sie hatten in Kosice die Ideen für die Deutschstunde mit „Simone“. Auf dem Foto hinten, Zweiter von rechts: Heinrich Heinrichsen, Fachberater für Deutsch der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Köln, in der Slowakei TIPP 1/2002 37 S 38-39 Interview 23.11.2001 11:15 Uhr Seite 38 JUMA BEI UNS „Regionale Zusammenarbeit fördern!“ Foto: Jörg-Manfred Unger Helena Hanuljaková aus Bratislava, Slowakei, ist Präsidentin des slowakischen Deutschlehrer- und Germanistenverbandes, Abteilungsleiterin für Fremdsprachen und Auslandsbeziehungen am Methodischen Zentrum Bratislava und seit August 2001 neue Präsidentin des Internationalen Deutschlehrerverbandes (IDV). TIPP hat sie interviewt. Helena Hanuljaková Durch meine Arbeit als Präsidentin des Slowakischen Deutschlehrerverbandes kenne ich die Anforderungen, Aufgaben und Probleme eines nationalen Deutschlehrerverbandes ziemlich genau. Das erleichtert Entscheidungen auf internationaler Ebene. Andererseits bekomme ich durch meine Tätigkeit für den IDV Einblicke in die Arbeit anderer Landesverbände. Nicht selten können wir in der Slowakei daraus Nutzen ziehen. Wollten die Mitglieder des IDV mit Ihrer Wahl ein politisches Signal setzen? Welche Akzente wollen sie in ihrer IDV-Präsidentschaft setzen? Meine Wahl hat gewiss mit der mittlerweile großen und weiter zunehmenden Bedeutung der deutschen Sprache in Osteuropa etwas zu tun, andererseits ist sie sicher vor dem Hintergrund der geplanten Osterweiterung der Europäischen Union zu sehen. Eine wichtige Rolle hat bestimmt meine 4-jährige Erfahrung als Generalsekretärin des IDV gespielt: Ich kenne die Probleme vieler Verbände persönlich und kann ihnen dadurch besser helfen. Primäre Aufgabe des Verbandes wird es sein, Deutsch in Europa und der Welt weiter zu unterstützen. Dabei soll die regionale Arbeit künftig einen höheren Stellenwert bekommen. Ich glaube, dass die Deutschlehrer und -lehrerinnen einer Region gemeinsame Anliegen, Aufgaben und Probleme haben. Wenn über Landesgrenzen hinaus eine Zusammenarbeit stattfindet, ist das sicherlich effektiver. Eine weitere Aufgabe wird die Förderung und der Ausbau der Arbeit mit elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten sein, was im Zeitalter der Globalisierung unbedingt notwendig ist. Wir wollen die Sie sind sowohl Präsidentin des Internationalen Deutschlehrerverbandes als auch Präsidentin des slowakischen Deutschlehrerverbandes. Hat das Einflüsse auf Ihre Arbeit? 38 TIPP 1/2002 Landesverbände dabei unterstützen, indem der IDV seine Informationen mittels elektronischer Medien weiter ausbaut und den Verbänden beim Aufbau eigener Webseiten hilft. Wie soll die regionale Zusammenarbeit konkret aussehen? Bei gemeinsamen Veranstaltungen könnten sich mehrere Deutschlehrerverbände einer Region treffen. Das hat zum Beispiel in Argentinien bereits ganz gut funktioniert. Hier haben Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Lateinamerika zusammengearbeitet. Auch in Afrika wurden schon gemeinsame Projekte in Angriff genommen. Welche Forderungen haben Sie an die Politik? In der Europäischen Union sollte Deutsch unbedingt Amtssprache werden. Gerade hier, wo Deutsch gesprochen wird, sollte auch sein Wert deutlich gemacht werden. Das hätte direkte Auswirkungen auf den Deutschunterricht nicht nur in Europa: Die Schülerinnen und Schüler würden sich viel mehr für dieses Fach interessieren. Die XII. Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer in Luzern, Schweiz, stand unter dem S 38-39 Interview 23.11.2001 11:15 Uhr Seite 39 I Die In INFORMATION http: terne //ww t-Adr ess w.wl e des IDV la u u.ca /~ww tet: widv Der Internationale Deutschlehrerverband Motto der Mehrsprachigkeit. Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund den Fachsprachenunterricht, also dass zum Beispiel Physik oder Chemie in der Slowakei auf Deutsch unterrichtet werden? Die Idee finde ich ausgezeichnet, besonders wenn es darum geht, angehende Spezialistinnen und Spezialisten auszubilden. Diese sollten ihr Fachgebiet nicht nur in einer Sprache kennen. Schließlich dienen Sprachen nicht nur der Verständigung im Alltag, sondern helfen auch bei Studienaufenthalten im Ausland und bei der Ausübung eines Berufs. Welche Erfahrungen haben Sie mit JUMA und TIPP gemacht? In meiner Zeit als Gymnasiallehrerin für Deutsch habe ich sehr oft mit JUMA und TIPP gearbeitet. Meistens habe ich JUMA als Zusatzmaterial verwendet. Die methodisch-didaktischen Vorschläge in TIPP haben mich auf viele Unterrichtsideen gebracht. Meine Schülerinnen und Schüler haben sich immer gefreut, wenn ich JUMA in den Unterricht mitgebracht habe. Nicht nur, weil ihnen die Lektüre Spaß gemacht hat, sondern auch, weil sie wussten, dass ich in dieser Stunde nicht prüfen würde. Der Internationale Deutschlehrerverband (IDV) ist Dachverband für nationale, organisierte Deutschlehrerverbände auf allen Kontinenten. Er hat 90 Mitglieder-Verbände aus 74 Ländern (Stand 2001) und vertritt dort die Interessen von rund 250 000 Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern. Auf der XII. Internationalen Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer in Luzern, Schweiz, wurden 2001 insgesamt 5 Mitglieder für eine 4-jährige Amtsperiode in den Vorstand des IDV gewählt: Helena Hanuljaková, Slowakei (Präsidentin) Sebastian Bemile, Ghana (Vizepräsident) Lucka Pristavec, Slowenien (Generalsekretärin) Alfred Schulze, Kanada (Schatzmeister) Marco A. Schaumloeffel, Brasilien (Schriftleiter) Ihnen zur Seite stehen die Experten Rolf Stehle (Goethe-Institut Inter Nationes, München), Brigitte Ortner (Österreich Institut), Monika Clalüna (Arbeitskreis Deutsch als Fremdsprache in der Schweiz. Ziele des IDV sind u.a.: • die Förderung der Kontakte und der Zusammenarbeit zwischen Deutschlehrerverbänden und ihren Mitgliedern • die Unterstützung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer bei ihrer Tätigkeit und fachlichen Aus- und Weiterbildung • die Weiterentwicklung des Faches Deutsch als Fremdsprache • die Förderung einer angemessenen Stellung der deutschen Sprache Dabei soll es vorrangig um einen Deutschunterricht gehen, der dem interkulturellen Austausch und der Begegnung mit den Kulturen deutschsprachiger Länder und Regionen dient. Der IDV hat keine eigene Geschäftsstelle; er ist über die Instituts-Adresse seiner Präsidentin erreichbar: Dr. Helena Hanuljaková Metodické centrum Tomásikova 4; P.O. Box 14 SK-820 09 Bratislava Slowakische Republik E-Mail: [email protected] Das Logo des Internationalen Deutschlehrerverbandes TIPP 1/2002 39 S 40-41 Slowakei 23.11.2001 11:18 Uhr Seite 40 JUMA BEI UNS Deutsch in der Slowakei Die Präsidentin des slowakischen Deutschlehrer- und Germanistenverbandes, Helena Hanuljaková, über Aspekte des Deutschunterrichtes in ihrem Land In den Ländern Mitteleuropas – insbesondere in der Slowakei – nimmt der Fremdsprachenunterricht traditionell eine wichtige Rolle ein. Aufgrund historischer, politischer und wirtschaftlicher Bedingungen hat der DaF-Unterricht in der Slowakei einen wichtigen Stellenwert. Die engen geschichtlichen und wirtschaftlichen Verbindungen zu Österreich machten es schon früher unausweichlich, dass Deutsch in der Schule und im Beruf gesprochen werden musste und in vielen Familien war Zwei- oder Dreisprachigkeit selbstverständlich. Vor der Wende gab es natürlich gute Beziehungen zur DDR, wo junge Slowakinnen und Slowaken auch studierten. Nach der politischen Wende in unserem Land und der Abschaffung von Russisch als erster Pflichtfremdsprache wurde Deutsch zu einem der am meisten gefragten Fächer in den Schulen, Hochschulen und Universitäten. In den letzten Jahren wuchs jedoch auch die Nachfrage nach Englisch. Wir sehen dies nicht als Konkurrenz, son- 40 TIPP 1/2002 dern als Chance, denn in vielen Bereichen der Berufswelt und der Wirtschaft werden heute mindestens 2 Fremdsprachen verlangt. Deutsch hat hierbei als besondere Qualifikation weiterhin einen wichtigen Stellenwert. Deutsch als begehrte Fremdsprache In der Slowakei lernen zur Zeit ungefähr die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache. Der Unterricht beginnt teilweise schon im Kindergarten und in vielen Grundschulen der Slowakei wird Deutsch ab der ersten Klasse angeboten. Im Allgemeinen lernen junge Slowakinnen und Slowaken Deutsch ab der 5. Klasse in der Grundschule und in den weiterführenden Schulen. Der schulische Deutschunterricht dauert ungefähr 8 Jahre, wobei die Wochenstundenzahl zwischen 3 und 8 Stunden liegt. Viele Schülerinnen und Schüler kommen heute mit überdurchschnittlichen Deutschkenntnissen an die Gymnasien oder Fachschulen unseres Landes. Dieses Wissen bildet die Grundlage für die Erweiterung der Deutschkenntnisse z.B. im Bereich des Fachwortschatzes. Die regelmäßig in der ganzen Slowakei durchgeführten Deutsch-Olympiaden geben uns einen Überblick über den Leistungsstand. Wir begrüßen es auch, dass es bei internationalen DaF-Wettbewerben zu Begegnungen zwischen SchülerInnen der Slowakei und anderen Ländern kommt. Die beruflichen und wirtschaftlichen Chancen, die mit einem Abschluss in Deutsch verbunden sind, möchte ich besonders hervorheben. So erleichtert der Erwerb des Deutschen Sprachdiploms oder des Österreichischen Sprachdiploms die Aufnahme eines Studiums in diesen Ländern oder verbessert deutlich die Berufsaussichten. Die Situation der Lehrerschaft Die Ergebnisse im DaF-Unterricht wären nicht ohne das besondere Engagement vieler der zur Zeit rund 5 000 Deutschlehrerinnen und -lehrer in der Slowakei möglich. Diese Zahl wurde nur durch die Umschulung oder Requalifikation von Kolleginnen und Kollegen möglich, die zuvor zum Beispiel Russisch unterrichtet haben. Diese Maßnahmen dauern bis heute an. Wir stehen nämlich vor dem Problem, dass viele ausgebildete Deutschlehrerinnen und -lehrer die Schulen verlassen, da ihre Bezahlung sehr schlecht ist und Arbeitnehmer mit Deutschkenntnissen in der freien 23.11.2001 11:18 Uhr Seite 41 Foto: Jörg-Manfred Unger S 40-41 Slowakei Großes Engagement: slowakische Deutschlehrerinnen, hier eine Gruppe vor dem Methodischen Zentrum in der Hauptstadt Bratislava Wirtschaft deutlich mehr verdienen. Vor diesem Hintergrund ist auch verständlich, dass viele Lehrerinnen und Lehrer mit einem Deputat von bis zu 30 Unterrichtsstunden à 45 Minuten in der Woche noch einen zweiten oder sogar dritten Arbeitsplatz brauchen. In der Lehrerfortbildung stehen wir vor großen Herausforderungen, da vielerorts das notwendige Geld nicht zur Verfügung steht, um eine systematische Weiterqualifikation aufzubauen. Um so mehr ist der Idealismus vieler Kolleginnen und Kollegen zu bewundern, die trotz aller Schwierigkeiten an den Fortbildungen der Methodischen Zentren in der Slowakei teilnehmen. Hier brauchen wir besonders die Unterstützung deutschsprachiger Kolleginnen und Kollegen, damit die methodisch-didaktische Arbeit auch in Zukunft gesichert ist. Bei der Verbreitung des Deutschunterrichts übernehmen auch die Schulen für die deutschsprachige Minderheit in der Slowakei eine wichtige Funktion. Am Erfahrungsaustausch mit den Lehrerinnen und Lehrern an diesen Grundschulen und Gymnasien besteht reges Interesse. Lehrpläne und -inhalte Die Lehrpläne werden vom Ministerium für Schulwesen festgelegt. Sie bieten nur eine Orientierung, denn sie sind nicht sehr detailliert festgelegt. Hinzu kommt, dass das Schulsystem seit der Wende in einer Entwicklungsphase ist. So besteht zum Beispiel neben dem traditionellen 4-jährigen Gymnasium auch ein 6- oder 8-jähriges Gymnasium. Für alle Schulen müssen besondere Lehrpläne erarbeitet werden. Es bedarf häufig der engen Absprache unter den Ortslehrkräften, damit die Lernziele in einer Klassenstufe erreicht werden. Auch eine Absprache unter den DaFLehrerinnen und -lehrern an den einzelnen Schulen ist wünschenswert und muss in nächster Zeit noch gefördert werden. Um eine Vereinheitlichung der Deutschkenntnisse an den Gymnasien zu erreichen, wurde ein Projekt namens „Monitor“ begonnen. Es hat zum Ziel, einheitliche und zentral erarbeitete Prüfungsaufgaben für die Abschlussklassen der Gymnasien vorzulegen. Die bilingualen Schulen und die Sprachdiplomschulen geben darüber hinaus die Möglichkeit, neben festgelegten Lehrplänen und Lernzielen auch einen in den deutschsprachigen Ländern anerkannten Abschluss zu erwerben. Auch auf diesem Gebiet sind wir an einer intensiven Zusammenarbeit mit den deutschsprachigen Ländern interessiert. Übrigens: Von jeder Ausgabe JUMA und TIPP gehen über 20 000 JUMA und fast 1 600 TIPP in die Slowakei. Das zeigt ihre Beliebtheit und beweist, dass JUMA und TIPP im Deutschunterricht der Slowakei nicht mehr wegzudenken sind! TIPP 1/2002 41 S 42-43 Mach mit 23.11.2001 11:20 Uhr Seite 42 MACH MIT! Ofczarek’s Mick In JUMA und in TIPP 1/2001 standen 8 Geschichten mit Mick. TIPP fragte nach Unterrichtsideen dafür. Zu gewinnen war das Original eines Mick-Comics von Cartoonist Bernhard Ofczarek: Du liebe Zeit (siehe TIPP-Seite 43)! Das Los entschied: Gewinnerin ist Gabriella Hevesi, Deutschlehrerin an der ungarischen Schule in Temeswar, Rumänien. Hier sind ihre Vorschläge für die Deutschstunde mit den 4 Mick-Geschichten in TIPP 1/2001. Haarscharf Jede Schülerin und jeder Schüler beantwortet individuell folgende Fragen: 1. Was würde passieren, wenn ich mir die Haare färben lassen würde? 2. Was würde passieren, wenn ich mit einem Tattoo nach Hause käme? 3. Was würde passieren, wenn ich mir die Zunge piercen lassen würde? Die besten Situationen werden der Klasse vorgespielt. Gelungener Abend Die Schüler bilden Kleingruppen. Jede Gruppe bekommt nur die ersten beiden Bilder des MickComics „Gelungener Abend“. Gemeinsam schreiben die Schüler die Geschichte in ihren Gruppen weiter (frei nach Mick: „Ich muss mir was einfallen lassen!“). Im Rotationsverfahren zeigen sich alle Gruppen gegenseitig die Ergebnisse. Jeder Schüler gibt jeder Geschichte bis zu 5 Punkte (die eigene Geschichte ausgenommen). Der Comic mit den meisten Punkten wird prämiert. Neulust Der Lehrer deckt die Texte des Comics „Neulust“ ab und schneidet alle 6 Zeichnungen aus. Die Schüler bringen die Zeichnungen in die richtige Reihenfolge und betexten die Sprechblasen neu. Anschließend ordnen sie die Originaltexte den Zeichnungen in richtiger Reihenfolge zu. Varianten: 1. Die Schüler fügen an mehreren Stellen zusätzliche Bilder mit Text ein. 2. Der Hund und/oder der Fisch nehmen am ComicDialog teil. Immer schneller! Kleingruppenarbeit: Jeder Schüler schreibt einen Wunschzettel, auf dem 5 Wünsche stehen. Jeder trägt seine Wünsche in seiner Gruppe vor. Die Mitschüler geben ihm Ratschläge, wie seine Wünsche in Erfüllung gehen können. Gruppenbild mit 5 Schülerinnen und einem Schüler: Deutschlehrerin Gabriella Hevesi (rechts) 42 TIPP 1/2002 S 42-43 Mach mit 23.11.2001 11:20 Uhr Seite 43 TIPP 1/2002 43 S 44-45 Vorschau 23.11.2001 11:23 Uhr Seite 44 VORSCHAU Einige Themen in Heft 2/2002 Foto: Michael Kämpf Eine Gruppe Jugendlicher hat sich auf dem Bauernhof „Gut Gollin“ in Brandenburg auf den „Öko-Führerschein“ vorbereitet. Er soll unter anderem bei der Suche nach Ausbildungs- und Praktikumsstellen im Umweltbereich helfen. Dabei erfuhren sie viel über Umwelt- und Naturschutz sowie gesellschaftliche und politische Zusammenhänge. Foto: Toni Gard Fashion Sie ist ein Model und sie sieht gut aus: Eva hat den Beruf, von dem viele Mädchen träumen. Doch die Schülerin weiß, dass der Job für sie kein Beruf mit Zukunft ist. Nur wenige bekommen die ganz große Chance wie zum Beispiel das deutsche Supermodel Claudia Schiffer. Weitere Themen in Vorbereitung Lena und Alexander sind beide 13 Jahre alt. JUMA berichtet über ihr Leben, ihre Vorlieben, Wünsche und Probleme. 44 TIPP 1/2002 „Alles nur ein Spiel?“ Auf sogenannten LAN-Partys vernetzen Jugendliche ihre Computer und spielen gegeneinander. Foto: Michael Kämpf Bisher trugen deutsche Jugendliche keine Schuluniformen. Doch im Zeitalter von teuren Markenklamotten ist die Diskussion darüber an vielen Schulen entbrannt. Einige Schüler machten bereits Erfahrungen mit dem Einheitslook. Mit unterschiedlichen Ergebnissen, wie JUMA erfuhr ... „Rappen macht das Lernen leicht!“ Eine gestresste Mutter hat aus der Not eine Tugend gemacht und musikalische CDs für Englisch, Deutsch und Mathematik produziert. Im Jahr 1990 befragte eine Pädagogin Jugendliche aus Ost und West nach ihren Lebensentwürfen. 10 Jahre später hat sie noch einmal nachgefragt. S 44-45 Vorschau 23.11.2001 11:23 Uhr Seite 45 Studieren in Deutschland Redaktion JUMA Stichwort: Studieren in Deutschland Frankfurter Straße 40 D-51065 Köln Welche Fragen haben Sie ... ... zu den grundsätzlichen Bedingungen eines Studiums in Deutschland? ... zu den Informationsquellen in Ihrem Land? ... zu den erforderlichen Deutschkenntnissen? ... zur Studiensituation allgemein? ... zu den unterschiedlichen Angeboten an Fachhochschulen, Technischen Hochschulen, Universitäten? ... zu den Studienorten? ... zu den Fächern? ... zum Studienverlauf? ... zu den Abschlüssen? ... zu speziellen Angeboten für ausländische Studenten? ... über ein Kurzzeitstudium oder als Gasthörer? ... zur Finanzierung des Studiums? ... über das Leben an der Hochschule? ... über das Freizeitangebot? Vorlesung an der Universität Rostock Foto: Michael Kämpf JUMA plant eine Serie über das Studium ausländischer Studentinnen und Studenten in Deutschland. Dabei geht es um Fragen wie „Unter welchen Voraussetzungen bekommt man einen Studienplatz an einer deutschen Fachhochschule oder Universität? Welche Fächer gibt es? Wie verläuft das Studium? Welche Studienorte sind attraktiv? Wie ist das Freizeitangebot?“ Damit bei der Berichterstattung keine Fragen offen bleiben, bittet TIPP Sie um Ihre Mitarbeit. Antworten Sie bitte auf die Fragen rechts, stellen Sie ggf. eigene Fragen und schicken Sie Fragen und Antworten bis zum 31.3.2002 (Europa) bzw. bis zum 30.6.2002 (Übersee) an die TIPP 1/2002 45 S 46-47 Leserbriefe 23.11.2001 11:36 Uhr Seite 46 LESERBRIEFE An die Redaktion JUMA Frankfurter Straße 40 D-51065 Köln E-Mail:[email protected] dann oft der Groschen. Die Disziplin und die Geduld, die man braucht, um zu Hause etwas aufzuarbeiten, sind für den Erfolg im späteren Leben unbedingt notwendige Eigenschaften. ber nachzudenken, welche Probleme die von mir aufgegebene Hausaufgabe meinen Schülerinnen und Schülern bereiten könnte, wozu sie dient und wieviel Zeit sie beansprucht. Ich muss allerdings zugeben, dass besonders hier in England die Schülerinnen und Schüler durch Massen an Projekten und Aufsätzen in einigen Fächern oft überlastet werden. Das ist besonders hart, wenn man bedenkt, dass die Schülerinnen und Schüler erst spät am Nachmittag nach Hause kommen. Auf der einen Seite finde ich es wichtig, die Schülerinnen und Schüler mit den Hausaufgaben nicht zu überfordern, auf der anderen Seite sollte das Gelernte nicht nur wiederholt werden, sondern eine kreative Auseinandersetzung damit stattfinden. Auch sollte die Erledigung der Hausaufgabe Spaß machen, auch wenn das nicht immer und nicht in jedem Fall möglich ist. Hausaufgaben Meine Meinung zum Thema „Hausaufgaben“ in JUMA/TIPP 3/2000: Ich bin fest davon überzeugt, dass Hausaufgaben einen sehr wichtigen und großen Anteil im Prozess des Lernens einnehmen. Oft sind die Schülerinnen und Schüler in der Schule abgelenkt und übermüdet oder sie verlassen sich auf ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Erst zu Hause, wenn sie sich ganz alleine mit dem Lernstoff auseinandersetzen, fällt Ulrike Menzer-Black, Bournemouth, Großbritannien Maria Goceliakova, Kezmarok, Slowakei Ich habe oft viel Zeit damit verbracht, um darü- Meine Devise: Lieber wenig, dafür aber gründlich! CARTOON Florence Quillet, Chamalières, Frankreich Aber es heißt doch: „Durch Fehler wird man klug!“ Ukraine Deutschlehrerin, 40, sucht weltweit Briefkontakte. Galina Arschinowa Tip. Lenina 267 54008 Nikolajew 8 Algerien Deutschlehrer, 40, sucht Briefpartnerinnen und -partner aus aller Welt. Interessen: Reisen, Literatur und Musik. Benaouda Okbani B.P. 329 29000 Mascara Frankreich Germanistin, 49, bekäme gerne Briefe aus allen Ländern. Hobbys: Klassische Musik, Theater, Reisen, Austausch mit Menschen anderer Kulturen. Philomena Raymond 9 rue André Messager Escalier 5 Apt 92 75018 Paris Maskottchen ©0 Hogli 46 TIPP 1/2002 Brieffreundschaften Auch Lehrerinnen und Lehrer haben Maskottchen! Mein Maskottchen ist eine Puppe, die ich noch als Studentin von meinem Mann auf einer Reise geschenkt bekommen habe. Es war sein erstes Geschenk an mich! Die Puppe trägt 3 Freundschaftsbänder, die meine 3 Töchter gebastelt haben, als sie klein waren. Außerdem trägt sie eine kleine Tragetasche. Darin liegen Zettel, auf denen die nettesten Wörter und Komplimente stehen, die mir im Laufe meines S 46-47 Leserbriefe 23.11.2001 11:36 Uhr Seite 47 Vítezslava Cihlárová, Brno, Tschechien er Lit Mein Maskottchen muss mich auf jeder Reise begleiten! Ich bin fest davon überzeugt, dass es mir unterwegs Glück bringt und ich damit wieder gut nach Hause zurückkomme. atu r Lebens gemacht wurden. Bücherkauf im Internet: www.amazon.de www.buecher.de MfG (Mit freundlichen Grüßen) Frischer Wind TIPP-Seiten 6–7 JUMA und TIPP stillen unseren „Informationshunger“ über die Bundesrepublik! Die letzte Besatzermusik Die Autobiographie der Fantastischen Vier, aufgeschrieben von Ralf Niemcyk Die Zeitschriften ergänzen hervorragend unsere Schulbibliothek, in die sie „frischen Wind“ hineinbringen. Tatjana Suchanowa, Severodvinsk, Archangelsk-Gebiet, Russland Verlag Kiepenheuer & Witsch Rondorfer Straße 5 D-50968 Köln www.kiwi-koeln.de Lebendige Auseinandersetzung Irina Akemowa, Moskau, Russland Mit dem Roller durchs Ruhrgebiet JUMA-Seiten 8–12 TIPP-Seiten 22–27 Merian extra Das neue Ruhrgebiet Jahreszeiten-Verlag Poßmoorweg 5 D-22301 Hamburg www.merian.de Hallooooo! JUMA–Seite 13 TIPP–Seite 33 Ludger Jochmann SMS Sprüche, Tipps und Tricks Sportstunde TIPP-Seite 21 Die JUMA/TIPP-Ausgabe mit dem Schwerpunktthema „50 Jahre Bundesrepublik“ (Heft 3/99) ermöglichte uns die lebendige Auseinandersetzung mit der deutschen Nachkriegsgeschichte aus der Sicht Jugendlicher. Vielen Dank! Carl Hanser Verlag Postfach 86 04 20 D-81631 München www.hanser .de Eichborn Verlag Kaiserstraße 66 D-60329 Frankfurt am Main www.eichborn.de Deutsch als Fremdsprache Hartmut von Hentig Warum muss ich zur Schule gehen? Eine Antwort an Tobias in Briefen Auch heute noch dominiert der Frontalunterricht. Eine der vielen Ursachen hierfür ist die negative Erfahrung der Lehrenden und Lernenden mit Gruppenarbeit. Sie resultiert aus der falschen Annahme, man könne Aufgabenstellungen aus dem Frontalunterricht auf die Gruppenarbeit übertragen. Erforderlich sind jedoch sowohl die Kenntnis von Techniken, wie Gruppenarbeit vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet wird, wie auch das Wissen, wie mit den Emotionen aller Beteiligten, die oft nur als Störungen erlebt werden, umzugehen ist. Dazu bietet diese Fernstudieneinheit aus dem Langenscheidt Verlag Reflexionen, viele Aufgaben und praktische Tipps. Die Buchpreise unterscheiden sich von Land zu Land. Informationen darüber, Bezugsquellen sowie Langenscheidt Verlag weitere Angebote gibt es über die jeweilige Neusser Straße 3 Verlags- bzw. BezugsD-80807 München www.langenscheidt.de adresse. Inge C. Schwerdtfeger Gruppenarbeit und innere Differenzierung TIPP 1/2002 47 S 48 Rückseite 23.11.2001 11:39 Uhr Seite 48 Köpfe aus aller Welt Lehrerinnen und Lehrer, die Deutsch mit JUMA und TIPP unterrichten Abdelouahed Rouki, 34, Gymnasiallehrer für Deutsch in Marrakech, Marokko. Spezialität: Videomitschnitte von deutschen Fernsehprogrammen für den Deutschunterricht (dank Satellit) Val Cameron, 54, Deutschlehrerin in Timaru, Neuseeland. Unterrichtete ein Jahr lang als Austauschlehrerin Englisch als Fremdsprache in Süddeutschland Ellen Lammers-Hoog Antink, 29, Deutschlehrerin in Velp, Niederlande. Interessiert sich für den Einsatz neuer Medien im DaFUnterricht. Machte Deutsch an ihrer Floristinnen-Schule populär – nicht zuletzt dank JUMA und TIPP Etelka Thiering, 57, seit 1969 Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache in Budapest, Ungarn. Tätigkeit in der Lehrerfortbildung. Vielseitiger Einsatz von JUMA und TIPP in Unterricht und Fortbildungsseminaren Jordanka Stojanova, 49, Deutschlehrerin am Sprachengymnasium von Plovdiv, Bulgarien. Arbeitsschwerpunkt: Kommunikativer Unterricht, für den „TIPP immer wieder wertvolle Anregungen gibt“ Arafa Masmoudi, 44, Deutschlehrerin in Constantine, Algerien. Arbeitet in großen Klassen mit ca. 35 Schülerinnen und Schülern. JUMA/TIPP sind ihre einzigen deutschen Zeitschriften Kerstin Kajlert, 56, Deutschlehrerin in Lulea, Schweden. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit: internationale Projektarbeit, bei der die Schülerinnen und Schüler die Inhalte mitbestimmen können Cyrus Maina, 30, Deutschlehrer in Meru, Kenia. Spezialität: Spiele im Deutschunterricht. Benutzt häufig TIPP bei der Stundenplanung und als Quelle von landeskundlichen Informationen Zeichnungen: Cosima Schlinkheider Persida Cuic, 60, Deutschlehrerin am Gymnasium Senta, Jugoslawien. Nationale Seminarleiterin im Bereich DaF und Lehrbuchautorin. Überzeugte Abonnentin von JUMA und TIPP