Hamburg – eine Hafenliebe
Transcription
Hamburg – eine Hafenliebe
T I T E LT H E M A amburg ist meine Heimatstadt. Da kommen mir natürlich sofort unzählige Dinge in den Sinn, über die man unbedingt schreiben müsste. Doch wo anfangen und wo aufhören: Hamburg ist die Alster, die Elbe, das sind die Parks. Hamburg ist die Reeperbahn, der Jungfernstieg, die Speicherstadt. Hamburg ist der Michel, das Rathaus, der Fernsehturm. Hamburg ist mal edel und szenig, mal lässig und alternativ. Vor allem aber ist Hamburg ständig im Wandel und immer wieder überraschend. Am eindrucksvollsten zeigt sich das entlang der Elbe mit dem Bau der HafenCity, dem größten innerstädtischen Stadtentwicklungsgebiet Europas. Einen Rundgang startet man am besten im Kesselhaus, dem HafenCity Infocenter. Hier zeigen ein 32 Quadratmeter großes Modell sowie Filme und Informationstafeln die aktuellen Entwicklungen. Bei Kaffee, Kuchen und leckeren Snacks erfährt man unter anderem, dass die HafenCity die Innenstadt bis zum Jahr 2025 um 40 Prozent erweitert und 5.500 Wohnungen für 12.000 Menschen entstanden sein werden sowie Dienstleistungsflächen mit mehr als 40.000 Arbeitsplätzen. Das erste fertiggestellte und bereits belebte Teilquartier war Ende 2004 der Sandtorkai mit seinen fünf Wohn- und drei Bürogebäuden und den Magellan-Terrassen. Am 20. September 2008 wird dieser noch verschönert, wenn der neue Traditionsschiffhafen feierlich eröffnet wird. Dann beziehen auf der Südseite einer 380 Meter langen Pontonanlage etwa 20-25 Traditionsschiffe ihre Liegeplätze. Die schwimmende Anlage wird fortan über drei Brücken jederzeit öffentlich begehbar sein. In der HafenCity soll man nämlich nicht einfach nur wohnen und arbeiten können: „Das wichtigste Ziel ist für uns, durch zahlreiche öffentliche Räume, Promenaden und Plätze Urbanität und Lebendigkeit zu schaffen“, sagt Susanne Bühler, Pressesprecherin der HafenCity Hamburg GmbH. Die rund 1.000 Menschen, die hier bereits leben, erfreuen sich daran und wirken in den unterschiedlichsten Initiativen an der Entwicklung mit. Für die Kleinen gibt es schon einen Spielplatz, und sogar ein Sportverein, der Störtebeker SV, wurde gegründet – und das, obwohl es noch nicht einmal einen Sportplatz gibt. Rasante Baufortschritte macht zurzeit der Dalmannkai. Im September 2007 wurde hier mit den Marco-Polo-Terrassen, dem Vasco-da-GamaPlatz und den Dalmannkaipromenaden ein Ensemble spektakulärer Stadträume am Wasser eröffnet, und die 16 Bauvorhaben mit Elbblick sind größtenteils fertiggestellt und bezogen. An der Spitze des Dalmannkais befindet sich das künftige Wahrzeichen der Stadt – die Elbphilharmonie. Ab Herbst 2008 wird mit den Arbeiten an dem imposanten Konzerthaus, das einen der besten Konzertsäle der Welt sowie ein Fünf-SterneHotel und 45 Wohnungen beheimaten soll, begonnen. 2011 soll das erste Konzert gespielt werden. Das Herz der HafenCity wird das Überseequartier sein. Neben dem neuen Kreuzfahrtterminal mit Hotel von Stararchitekt Massimiliano Fuksas, einem Wahre Liebe: ein Hamburgtattoo auf dem Arm Science Center mit Wissenschaftstheater und Aquarium wird es Cafés, Restaurants und attraktive Einkaufsmöglichkeiten geben. Mit der entstehenden U-Bahnlinie U4 gelangt man von hier aus dann in drei Minuten zum Jungfernstieg. Wer den Überblick verloren hat, kann auf dem 13 Meter hohen, orangefarbenen View Point die aktuellen Entwicklungen verfolgen. Von H Hamburg – eine Hafenliebe Hamburg ist das Tor zur Welt. Das spürt man nirgends besser als am Hafen, wo sich die städtebaulichen Entwicklungen derzeit überschlagen. SEHNSUCHT DEUTSCHLAND war auf Entdeckungsreise rund um die Elbe. Von Bettina Sandt Hafenromantik: Einmalig schön ist das Elbpanorama bei Nacht wie hier der Blick auf den Container-Terminal Tollerort 7 T I T E LT H E M A dort aus gelangt man in wenigen Minuten in ein weiteres Quartier – den Magdeburger Hafen. Das Schmuckstück ist hier seit Juni 2008 das Internationale Maritime Museum im historischen Kaispeicher B. Auf neun „Decks“ erlebt man eine Reise durch 3.000 Jahre Schifffahrtsgeschichte. Basis des Museums ist die Sammlung von Professor Peter Tamm. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags besitzt die weltweit größte maritime Privatsammlung, die nun in eine Stiftung überführt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Angefangen hat alles im Alter von sechs Jahren, als ihm seine Mutter ein kleines Metallschiffchen schenkte. „Das kleine Modell habe ich immer wieder zur Hand genommen, und es kamen bald weitere hinzu“, sagt der heute 80-Jährige. „Und je mehr ich im Laufe meines Lebens an Wissen ansammelte, desto wichtiger wurde es mir auch, dieses Wissen weiterzugeben.“ Heute werden in seinem Museum u. a. 1.000 große, 36.000 Miniaturmodelle sowie 5.000 Gemälde, Grafiken und Aquarelle ausgestellt. Die Reise auf hoher See kann man anschließend bei maritimer Küche in der ebenfalls im Kaispeicher B beheimateten Austernbar ausklingen lassen. Seit dem 1. August kann man hier nicht nur frischeste Muschelgerichte schlürfen, sondern auch feine französisch-mediterrane Speisen genießen. Für Liebhaber schöner Autos ist hingegen das nur wenige Meter entfernte Prototyp Museum ein Muss. Hier werden seit April 2008 auf zwei 100 Jahre alten, denkmalgeschützten Fabriketagen rund 40 klassische, sehr seltene Sportwagen und automobile Raritäten mit dem Fokus auf Porsche-Konstruktionen gezeigt, darunter zahlreiche Unikate wie die Wagen deutscher Rennfahrer der Nachkriegszeit. Fest steht: So viel Bewegung wie in der HafenCity gibt es in Hamburg derzeit wohl kaum irgendwo. „Die Hafencity gilt als das Modellprojekt für Waterfrontprojekte“, sagt Susanne Bühler. „Sogar von den London Docklands waren Leute hier, die sehen wollten, wie man das in Hamburg macht. Das Gute an der HafenCity ist aber, dass sie nicht nur für sich selbst entsteht, sondern für die ganze Stadt“, so Bühler. „Denn wenn etwas in der Größe entsteht, dann zieht das Alte mit.“ Große Besucherströme erwartet man auch für den 3. bis 5. Oktober 2008. Dann richtet die Hansestadt in der HafenCity und Speicherstadt die Feierlichkeiten zum 8 Shoppen à la carte: im Stilwerk an der Elbmeile Das Internationale Maritime Museum – ein Spaß für die ganze Familie Die Macher des Prototyp Museums: Thomas König und Oliver Schmidt (re.) Tag der Deutschen Einheit aus. Im Mittelpunkt steht ein großes Bürgerfest rund um das Thema „Kulturnation Deutschland“. Auf einer 1,4 Kilometer langen „Ländermeile“ präsentieren sich u. a. die 16 Bundesländer. Darüber hinaus werden rund 250 Programmpunkte an drei Tagen auf 33 Bühnen und öffentlichen Plätzen, in Zelten und Gebäuden geboten. Veranstaltungen dieser Art steigern auch die Übernachtungszahlen, aber die waren mit insgesamt 120 Millionen Tages- und Übernachtungsgästen 2007 schon beachtlich. „Vor allem an den Hafen zieht es jährlich über acht Millionen Besucher“, sagt Dietrich von Albedyll, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH. „Damit ist dieser Deutschlands meist besuchte Sehenswürdigkeit, noch vor dem Kölner Dom. Dazu kommt die Entwicklung der Hansestadt als Kreuzfahrtstandort. 2007 wurden 88 Schiffstage gezählt und insgesamt 132.000 Passagiere.“ Aber auch als Musical-Metropole liegt Hamburg weit vorn. Aktueller Neuzugang ist Disneys Tarzan. Ab November 2008 wird die Wunderwelt des Dschungels mit der Musik von Pop-Legende Phil Collins in der Neuen Flora lebendig. Einen echten Touristenmagneten hat man sich bereits mit dem Erfolgsmusical „Ich war noch niemals in New York“ gesichert, das seit Dezember 2007 im TUI Operettenhaus auf der Hamburger Reeperbahn zu sehen ist. Das Musical mit den Songs von Udo Jürgens, bei dem ein Kreuzfahrtschiff auf große Fahrt geht, passt thematisch perfekt. Wer nach der Show noch einen Drink nehmen möchte, sollte diesen in der 20UP Lounge & Bar des Empire Riverside Hotels genießen. Im 20. Stock des Hotels hat man den wohl spektakulärsten Blick über Hamburg aus atemberaubender Höhe von knapp 90 Metern. Was dem Tarzan seine Jane, ist dem Hamburger sein Fisch. Am eindrucksvollsten erlebt man diese Leidenschaft auf dem sonntäglichen Fischmarkt. Hier treffen sich die letzten Nachtschwärmer von der Reeperbahn und Frühaufsteher, die als Erste die frische Ware ergattern wollen. In der historischen Fischauktionshalle bruncht man zu Jazz-, Skiffle- oder Country- und Western-Musik. Das denkmalgeschützte Gebäude ist auch Startpunkt der sogenannten Elbmeile, dem zweiten In-Viertel am Fluss. Auf 2,6 Kilometern führt diese bis zum Museumshafen Övelgönne. Um die Tradition des Altonaer Fischmarktes und Hafens gemeinschaft- Staunend blickt man auf die rasanten Entwicklungen in der HafenCity wie hier am Sandtorkai lich zu fördern und auszubauen, wurde die Interessengemeinschaft Elb- mikoch Henssler & Henssler bis zur feinen französischen Küche im Resmeile e.V. gegründet, der sich viele namhafte Unternehmen angeschlos- taurant Marseille. Im Sommer waren hier die Beachclubs der Anlaufpunkt für Strandschwärmer. Diese müssen im sen haben. „Die Elbmeile verbindet Charme, nächsten Jahr jedoch wohl einem größeren Tradition und Moderne“, sagt Götz WeiseProjekt Platz machen, denn wo bislang Sonner, der hier seit eineinhalb Jahren Quar» Unser Ziel ist es, langfristig auf Platz 2 der nenliegen standen, entsteht nun der Cruise tiersmanager ist. „Das kommt an. Übers Jahr deutschen Städtedestinationen zu stehen, Terminal 2, an dem bis zu 300 Meter lange laufen mindestens 1,5 Millionen Menschen und das ist durchaus realistisch, da Hamburg Kreuzfahrtschiffe anlegen werden. über die Meile, und wenn alle Bauprojekte noch großes Potenzial hat. « Nur zwei Hamburger Jungs haben sich abgeschlossen sind, werden hier 30.000 Menvon der Elbmeile auf zu neuen Ufern geschen wohnen und arbeiten.“ DIETRICH VON ALBEDYLL, macht. Starkoch Tim Mälzer, einstiger BeKulinarisch ist das Viertel auch besGESCHÄFTSFÜHRER DER HAMBURG TOURISMUS GMBH sitzer des Weißen Hauses am Övelgönner tens aufgestellt. Wer selbst kochen will, beMuseumshafen, und Patrick Rüther, Grünkommt im Frischeparadies feinste Lebensmittel. Der neue Wochenmarkt direkt am Fischmarkt, der jeden Donnerstag der des ersten Hamburger Beachclubs, eröffnen im März 2009 die „Bulvon 11 bis 17 Uhr stattfindet, hat ebenso seine Fans. Wer lieber essen geht, lerei“ im Hamburger Schanzenviertel. „Wir wollten eine spezielle Locafindet alles, was das Herz begehrt – vom besternten Tafelhaus über Pro- tion, etwas mit Seele und Herz“, sagt Rüther. „Und die haben wir mit der „Ich war noch niemals in New York“ ist das neue Erfolgsmusical im TUI Operettenhaus Viehhalle wird Top-Restaurant: Tim Mälzer und Patrick Rüther (rechts) mit Walter Schmidt, Aufsichtsratschef vom Fleischgroßmarkt Hamburg (Mitte) T I T E LT H E M A Die glücklichen Gewinner stehen fest „Raus aufs Land“ – Landliebe Eis und SEHNSUCHT DEUTSCHLAND haben drei Mal eine Woche LandSelection Bauernhofurlaub für die ganze Familie verlost. ändliche Ruhe, hausgemachte Spezialitäten, Kühe füttern und Traktor fahren: Diese ganz besondere Art Ferienvergnügen werden die drei „Gewinner-Familien“ auf dem Hubertushof in der Eifel, dem Hagerhof in Bayern oder auf Gut Oestergaard an der Ostsee – drei der schönsten Ferienhöfe Europas – genießen können. Das große Los gezogen haben Familie Liebert aus Wedel, Familie Gernegrohs aus Dörrenbach und Familie Streubel aus Niederolm. „Wir machen gern Urlaub in Deutschland und spielen am liebsten mit unseren Kindern draußen. Und unsere Kleinen freuen sich ganz besonders auf die verschiedenen Tiere“, erzählt Marc Liebert. Die vierköpfige Familie wird mit ihren Söhnen Morten und Malte – fünf und drei Jahre alt – Gut Oestergaard unsicher machen, während Familie Gernegrohs und Familie Streubel sich über Urlaub in der Eifel bzw. in Bayern freuen. SEHNSUCHT DEUTSCHLAND und Landliebe Eis wünschen allen drei Familien viel Spaß und gute Erholung! Zusätzlich wurden 100 Mal zwei edle Landliebe–Eislöffel Familie Liebert aus Wedel verlost. Hiermit genießen Eisliebhaber stilvoll ihr Landliebe Eis mit hochwertigen Zutaten wie Milch und Sahne und natürlichen Aromen. Ob mit Früchten, pur oder am Stiel – Landliebe Eis schmeckt immer. Die Gewinner erhalten ihren Preis in den kommenden Tagen. ehemaligen Viehhalle in der Lagerstraße / Ecke Schanzenstraße gefunden.“ Ihr Vermieter ist die Fleischgroßmarkt Hamburg GmbH, die das Gebäude gepachtet hat. Das Gelände gehört der Stadt und wird von der Sprinkenhof AG verwaltet. Bis Anfang 2010 werden hier noch weitere Hallen renoviert, in denen vor allem Kleingewerbe entsteht. Gekocht wird in der Bullerei frische regionale und saisonale Küche. Eine Art Café Deli, in dem man auch nur mal ungezwungen einen Kaffee genießen kann, soll das Restaurant abrunden. „Sterne wollen wir nicht“, so Rüther. „Uns reicht es, einen netten, coolen Laden zu haben, der in keine Schublade gepresst wird.“ Und dieses Motto passt nicht nur zur künftigen Bullerei, sondern auch zu Hamburg. Denn in eine Schublade kann man auch die Stadt wahrlich nicht stecken. Das Tor zur Welt steht weiterhin offen. I Mehr zum Thema unter www.sehnsuchtdeutschland.com WICHTIGE ADRESSEN AUF EINEN BLICK Hamburg Tourismus GmbH Tel.: (040) 30 05 17 40 www.hamburg-tourismus.de Stilwerk Große Elbstraße 68 www.stilwerk.de HafenCity Hamburg GmbH Tel.: (040) 374 72 60 www.hafencity.info Feinkost Hafencity Am Kaiserkai 27 www.feinkost-hafencity.de Elbmeile e.V. Tel.: (040) 46 09 39 69 www.elbmeile-hh.de Bistro Kaiserperle Am Kaiserkai 47 www.kaiserperle.de HafenCity InfoCenter im Kesselhaus Am Sandtorkai 30 Tel.: (040) 36 90 17 99 Restaurant Wandrahm Am Kaiserkai 13 www.wandrahm.de Austernbar Internationales Maritimes Museum Kaispeicher B - Koreastraße 1 Kaispeicher B, Koreastraße 1 www.austernbar.de Tel.: (040) 30 09 23 00 www.internationales-maritimesBullerei museum-hamburg.de www.bullerei.com Hamburgs künftiges Wahrzeichen: die Elbphilharmonie 10 Prototyp Shanghaiallee 7 / Beim Lohseplatz Tel.: (040) 39 99 69 68 www.prototyp-hamburg.de Musical-Hotline für: „Ich war noch niemals in New York“ und „Tarzan“ Tel.: (040) 30 05 17 40 SEHNSUCHT-TIPP: Begeben Sie sich doch mal auf eine kulinarische Reise durch die HafenCity. Bei Feinkost Hafencity findet man erlesene Spezialitäten und leckeren Mittagstisch. Mit unverbaubarem Wasserblick speist man in der Kaiserperle von Heli von Boetticher. Und am Kaiserkai 13 befindet sich in direkter Wassernähe das Wandrahm mit seiner vielseitigen Frühstücks-, Mittags- und Abendkarte. (Adressen siehe links.) Der Hagerhof in Bayern Foto: © LandschriftenVerlag GmbH (3), Liebert Vielseitiges Kulturprogramm: Im Sommer tanzt man in der HafenCity Tango auf den Magellan-Terrassen Foto: © www.mediaserver.hamburg.de (4), Stage Entertainment GmbH, Stilwerk, PT©, ©Stephan Pflug, ELBE&FLUT; Quelle: HafenCity Hamburg GmbH, Herzog & de Meuron, Karte: Wolfgang Scholz L Gut Oestergaard an der Ostsee Der Hubertushof in der Eifel Weitere Infos zu Bauernhofurlaub finden Interessierte auch in dem Reiseführer „Lust aufs Land – Europas schönste Ferienhöfe“ (Landschriften-Verlag). Der Reiseführer ist erhältlich ab Oktober für 10 Euro zzgl. Versandkosten im neuen Online-Shop von SEHNSUCHT DEUTSCHLAND unter www.sehnsuchtdeutschland.com/shop