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Bundesverband für Wohnungswesen und Städtebau KATHOLISCHER SIEDLUNGSDIENST E.V. domus domus Der Unternehmensreport des KSD Katholischer Siedlungsdienst e.V. www.ksd-ev.de Ausgabe 2011/06 Sehr verehrte Leser, Editorial Die Diskussion zum Wohnen im Alter hat zahlreiche Lösungswege hervorgebracht: Gemeinschaftliches Wohnen, Wohnen im Quartier, im Miteinander der Generationen, zu Hause mit technischer Assistenz und mit Service, möglichst in allen Lebenslagen und solange wie möglich in der vertrauten Wohnung. Mit diesen Themen setzte sich die KSD-Fachtagung am 22. November 2011 in Freising auseinander. Sie finden in dieser Ausgabe eine Nachbetrachtung zur Tagung auf Seite sieben. Mit dieser Ausgabe von domus beschließen wir den ersten Jahrgang des Unternehmensreports des KSD. Die darin angewandte Form der Darstellung von Projekten und die Präsentation des Leistungsspektrums kirchlicher Wohnungsunternehmen des KSD hat sich bewährt. Wir freuen uns auf den zweiten Jahrgang 2012 und stehen auch dann für Ihre Anregungen zu domus offen. Zunächst wünschen wir Ihnen aber eine informative Lektüre der letzten Ausgabe 2011 und ein gesegnetes Weihnachtsfest! 01 Begrüßung - KSD-Fachtagung in Freising Rückblick zum ersten Jahrgang domus Unternehmensreport 02 - 03 Gemeinnützige Ketteler Baugenossenschaft eG in Offenbach - Sicher wie Eigentum, flexibel wie Miete Projekte I bis III 04 - 07 I - Wohnungsbau II - Leuchtturm III - Kirchenimmobilien Ihr Rezensionen/Personalia/Termine 08 Wohngebäudeerneuerung / Sozialgesetzbuch II I Neue Wohnanlage in Mosbach an der Elz Die Baugenossenschaft Familienheim Mosbach eG errichtete neue Wohnungen am Wanderweg an der Elz. Seite 4 II Betreutes Wohnen in Erbendorf Das Katholische Wohnungsbauund Siedlungswerk der Diözese Regensburg GmbH errichtet Mietwohnungen in Rekordbauzeit. Seite 5 III Integration eines Kirchenbaus in Wohn- und Pflegeverbund Neubau mit Seniorenwohnanlage des Siedlungswerkes Stuttgart ist funktionell mit Kirchengebäude verbunden. Seite 6 - 7 Editorial domus erreicht etwa 4.000 Entscheider und Experten in Kirche, Politik, Wohnungswirtschaft, Verwaltung und Medien. Inhalt Ulrich Müller Geschäftsführender Vorstand Um sozialen und ökonomischen Ansprüchen gerecht zu werden, bieten Wohnungsunternehmen und Genossenschaften zunehmend weiterführende Dienstleistungen an. Diese Serviceangebote tragen u.a. zur Aufwertung der Bestände bei. Neben vielen Praxisbeispielen aus der kirchlichen Wohnungswirtschaft thematisierte die KSD-Fachtagung 2011 Beispiele solcher Dienste aus den Bereichen Pflege, Assistenz, Versorgung sowie technische und sozialräumliche Lösungen. Vernetzt mit externen Dienstleistern können heute etwa telemedizinische Anwendungen und altersgerechte Assistenzsysteme eingesetzt werden. Details zur Tagung und die Präsentationen der Referenten finden Sie auf Seite sieben. domus 1. Jahrgang · Heft 2011/06 · © Verlag Bauen und Siedeln c/o KSD e.V. Berlin · ISSN 2191-4656 1 Unte r n e h me n s r e p o r t Gemeinnützige Ketteler Baugenossenschaft eG in Offenbach Sicher wie Eigentum, flexibel wie Miete Unternehmen im Überblick Name: Gemeinnützige Ketteler Baugenossenschaft eG Gründungsjahr: 1950 Das Unternehmen Regionales Tätigkeitsgebiet: Die Ketteler Baugenossenschaft bietet Wohnmöglichkeiten zwischen Eigentum und Miete an. Dies gewährt das Unternehmen ohne Eigenkapital oder andere Zahlungen. Personen, die eine Wohnung mieten möchten, zeichnen einen Genossenschaftsanteil und werden Mitglied der Ketteler Baugenossenschaft. Für die Wohnung erhält der Mieter einen Dauernutzungsvertrag, der ein lebenslanges Wohnrecht sowie Schutz vor Eigenbedarfskündigungen und Verkauf bietet. Geschichte Die Gründung der Ketteler Baugenossenschaft fand in der Nachkriegszeit Stadt Offenbach Vorstände: Die Unternehmenszentrale der Ketteler Baugenossenschaft eG in Offenbach am Odenwaldring 43a. Foto: KSD statt, als die Wohnraumbeschaffung eine zentrale Herausforderung war. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Häuser in Offenbach zu rund 40 Prozent zerstört oder beschädigt. Vor allem für junge Familien, Menschen aus zerstörten Häusern und Flüchtlinge war die Wohnungsnot enorm. Am 10. August 1950 schlossen sich deshalb 67 Interessierte zur Ketteler Baugenossenschaft zusammen. Als Gemeinschaft setzten sie sich das Ziel, Uwe W. Frickel (Verwaltung) Klaus Hansen (Bau) Matthias Resch (Finanzen) Mitglieder per 31.12.2010: 495 Bilanzsumme 31.12.2010: 8,36 Mio. € Investitionsvolumen: (per 31.12.2010) Neubau Anlagevermögen: Instandsetzung/Modernisierung: 455.250 € (gesamt) Bewirtschaftete Wohneinheiten (31.12.2010): Eigene: 49 Häuser mit 292 Wohnungen Sonstige: 101 Garagen, 30 sonstige Einheiten (1 Arztpraxis, 1 Büro, 26 PKW-Abstellplätze) Geschäftsfelder: Instandhaltung und Modernisierung der eigenen Wohnungsbestände, Neubautätigkeit, Hausbewirtschaftung (Vermietung) Anzahl Mitarbeiter per 31.12.2010: 9 Unternehmensmiete: k.A. (Netto-Kaltmiete im Durchschnitt pro qm für das gesamte Unternehmen) Internet: www.ketteler-baugenossenschaft.de Die Abbildungen zeigen Objekte der Ketteler Baugenossenschaft in Offenbach (v.l. oben): Wohnungen am Odenwaldring, in der Brüder-Grimm-Straße, in der Birkenlohrstraße, in der Richard-Wagner-Straße sowie in der Berliner Straße. Das Bild ganz rechts zeigt eine Wohnanlage am Odenwaldring. Fotos: Ketteler Baugenossenschaft domus 1. Jahrgang · Heft 2011/06 · © Verlag Bauen und Siedeln c/o KSD e.V. Berlin · ISSN 2191-4656 2 Unte r n e h me n s r e p o r t auf dem Gelände am Friedrichsring/ Grimmstraße eine Siedlung zu errichten, die den Namen Kettelersiedlung tragen sollte. Der Bau der ersten Häuser begann. Aktueller Bestand Heute besitzt die Ketteler Baugenossenschaft 14 Wohnanlagen mit etwa 300 Wohnungen in Offenbach, die sie vermietet. Hinzu kommen mit Stand vom 31. Dezember 2010 noch 101 Garagen und 30 sonstige Mieteinheiten (darunter u.a. eine Arztpraxis, ein Büro und 26 PKW-Stellplätze). Der Bestand reicht von der frisch renovierten 50er-Jahre-Anlage über zentral gelegene Mehr-Parteien-Häuser bis zum neuen Wohnhaus für vier Parteien im Landhausstil. Die erwirtschafteten Überschüsse werden in die Erhaltung der Häuser und in den Bau weiterer Wohnhäuser investiert. Seit dem 01. JaMietwohnan- nuar 2011 verfügt die lage in der Schumann- Ketteler Baugenossenstraße in schaft zudem über eiOffenbach. nen Neubau mit sieben barrierefreien WohFoto: Ketteler nungen und einer Baugenossenschaft Arztpraxis. schaft hat sich nach dem Kriege Kettelers Namen zu eigen gemacht, um die Ideen der Selbstverwaltung und der Solidarität aufzugreifen und im Zusammenwohnen praktisch fortzuführen. Dienstleistungen und Personal Wohnen bei Ketteler in Offenbach heißt: Guter Service, rasche Erledigung, freundliche Beratung und persönliche Ansprechpartner von Dauer. Vorstand oder Geschäftsstelle stehen den Mietern gern und zeitnah zur Verfügung. Fragen, die alle Mitglieder der Baugenossenschaft betreffen, können auf der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung eingebracht werden. Zu diesem Termin lädt der Aufsichtsrat ein. Der Vorstand besteht heute aus den Herren Uwe W. Frickel (Vorstand Verwaltung), Klaus Hansen (Vorstand Bau) und Matthias Resch (Vorstand Finanzen). Für den laufenden Betrieb gibt es die Mitarbeiterinnen im Büro und einen persönlich ansprechbaren Hausmeister. Er hilft bei kleineren Mängeln. Wohnen bei der Ausblick Ketteler in Offenbach - guter Service und rasche Erledigung. Foto: Ketteler Gegenwärtig beBaugenossenschaft finden sich in der Genossenschaft umfangreiche Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten in der Durchführung. Hohe Qualität und solides Wirtschaften sollen weiterhin ein großes Maß an Mieterzufriedenheit ermöglichen.■ Autor: KSD Namensgeber Als Mainzer Bischof setzte sich Wilhelm Emmanuel Maria Freiherr von Ketteler (1811–1877) unter anderem dafür ein, dass Menschen im Zusammenleben ihre Belange in eigener Verantwortung regelten. Dies galt für Arbeiter und Handwerker, die sich dazu in Genossenschaften organisieren sollten. Die Ketteler Baugenossendomus 1. Jahrgang · Heft 2011/06 · © Verlag Bauen und Siedeln c/o KSD e.V. Berlin · ISSN 2191-4656 3 Proje kt I - Wo h n u n g s b a u Neue Wohnanlage in Mosbach an der Elz Projekt im Überblick Hochwertige Ausstattung und vorbildliche Wärmedämmung Am Grünzug der Elz und in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt entstand das aktuell größte Bauvorhaben der Baugenossenschaft Familienheim Mosbach eG. Seit über 60 Jahren steht für das Unternehmen familiengerechtes Planen und Bauen im Vordergrund. Die Genossenschaft mit Ihren 2.000 Mitgliedern besitzt eine gute Kapitalausstattung und zeichnet sich durch eine solide Geschäftspolitik aus. Dies sind Grundlagen für die erfolgreiche Arbeit, von der das aktuelle Neubauprojekt zeugt. Wohnanlage an der Elz: Im März 2008 wurden die ersten acht Wohnungen im Haus „Nord“ direkt am Wanderweg an der Elz fertiggestellt. Mittlerweile sind alle acht verkauft und bezogen. Im Laufe des Jahres 2009 wurden weitere 20 Wohnungen in den Häusern „Ost, Süd und West“ fertiggestellt und bis auf zwei alle verkauft. An der Eisenbahnstraße befinden sich im Erdgeschoss des Hauses „Süd“ Räumlichkeiten in denen auf 236 qm eine Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie von der Johannes-Diakonie betrieben wird. Die Anbindung an alle Verkehrsnetze ist optimal. Ausstattung und energetische Details: Alle Einheiten wurden angelehnt an die Vorgaben des barrierefreien Bauens errichtet und sind bequem mit Aufzügen zu erreichen. Eine hochwertige Ausstattung, Balkone und Dachterrassen sind genauso Konzeptinhalt, wie viele im Alltag nützliche und durchdachte Details. Vorbildliche Wärmedämmung kombiniert mit einer effizienten Heizanlage sorgen für geringe Nebenkosten. 23 Stellplätze, sechs Einzelgaragen sowie eine direkt angebundene Tiefgarage unter dem Haus „Nord“ mit acht Einstellplätzen gehören zu dem rund 5,4 Mio. Euro teuren Bauvorhaben. Die Fotos vermitteln einen Eindruck von der Wohnanlage: Ein Blick auf das Objekt von der Eisenbahnstraße aus (oben) sowie das Haus „Nord“ (unten). Fotos: Familienheim Mosbach Leistungsspektrum der Familienheim Mosbach eG: Seit über 60 Jahren steht für die Familienheim Mosbach eG familiengerechtes Planen und Bauen im Vordergrund. Die Genossenschaft mit etwa 2.000 Mitgliedern besitzt eine gute Kapitalausstattung und zeichnet sich durch eine solide Geschäftspolitik aus. Dies sind Grundlagen für die erfolgreiche Tätigkeit des Unternehmens. Das Leistungsangebot umfasst die Vermietung von eigenen Wohnungen, Gewerberäumen, Garagen und Stellplätzen, die Vermietung von Wohnimmobilien im Auftrag Dritter sowie den Bau und Verkauf von Wohnimmobilien und die Verwaltung von Eigentümergemeinschaften und Wohnungen Dritter. Die Genossenschaft wurde 1947 gegründet und hat seitdem nahezu 4.200 Wohneinheiten erstellt. Daneben wurden zahlreiche Garagen, Ladengeschäfte, Büro- und Praxiseinheiten, Kindergärten, Pflegeheime und anderes errichtet. Derzeit werden 1.235 Wohnungen und gewerbliche Einheiten - davon 1.089 im Eigentum der Genossenschaft - verwaltet. Name: Wohnanlage an der Elz Bauherr: Baugenossenschaft Familienheim Mosbach eG Beschreibung: In den Abschnitten I und II errichtete neue Wohnanlage mit einer gewerblichen Einheit im Haus Süd des Bauteiles II Daten: Grundstücksgröße: I: 900 qm, II: 2.194 qm Grundstückskosten: 618.000 € WE (Wohneinheiten): I: 8 WE, II: 20 WE WF (Wohnfläche): I: 676 qm, II: 1.568 qm Sonstige Einheiten (Anzahl/Fläche): 236 qm Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie 50 qm Gemeinschaftsraum im EG Haus West Termine: Baubeginn: I: 02/2007, II: 10/2007 Bezugsfertig: I: 03/2008, II: 04/2009 Energiekonzept: Gaszentralheizung mit Brennwerttechnik 14cm WDVS Kosten: I: 1.430 T€, II: 3.323 T€ Rohbau: I: 573 T€, II: 1.164 T€ Ausbau: I: 629 T€, II: 1.606 T€ Baunebenkosten und Außenanlage: I: 228 T€, II: 553 T€ Finanzierung: Kapitalmarktmittel: 1.000 T€ Öffentliche Fördermittel: Drittmittel: Eigenmittel: 3.753 T€ Kontakt / Ansprechpartner: Baugenossenschaft Familienheim Mosbach eG Dr. Klaus-Dieter Roos Heidelberger Straße 12 74821 Mosbach Telefon: +49 6261 9203 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.familienheim-mosbach.de Fotos: Familienheim Mosbach domus 1. Jahrgang · Heft 2011/06 · © Verlag Bauen und Siedeln c/o KSD e.V. Berlin · ISSN 2191-4656 4 Proje k t I I - L e u c h ttu r m Betreutes Wohnen in Erbendorf Neue Mietwohnungen für Senioren wurden in Rekordbauzeit errichtet Der Neubau von Mietwohnungen geht beim Katholischen Wohnungsbau- und Siedlungswerk der Diözese Regensburg GmbH (KWS) mit großem Engagement weiter. 2010 hatte das KWS 65 neue Wohnungen fertig gestellt. 15 Mietwohnungen für Betreutes Wohnen lässt das Unternehmen derzeit auf dem ehemaligen Stadthallengelände in Erbendorf (Landkreis Tirschenreuth) in Rekordbauzeit errichten. Der Bedarf an betreutem Wohnraum für Senioren wird indes immer größer. Projekt im Überblick Name: Betreutes Wohnen in Erbendorf Bauherr: Katholisches Wohnungsbauund Siedlungswerk der Diözese Regensburg GmbH Beschreibung: Neubau von 15 Wohnungen in 92681 Erbendorf, Jahnstraße 6 Rahmendaten: Die 2- und 3-Zimmer-Wohnungen mit jeweils 50 bis 65 qm Wohnfläche sollen in der Rekordbauzeit von etwa neun Monaten Ende 2011/Anfang 2012 bezugsfertig sein. Am 28. Juli 2011 wurde Richtfest gefeiert. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind mit einer Terrasse versehen, die Wohnungen in den beiden Obergeschossen mit einem Balkon. Jedes der drei Stockwerke wird fünf Wohnungen haben. Animationen: Unternehmen Wilhelm Bauer Barrierefreiheit und überzeugende Nachfolgenutzung: KWS-Geschäftsführer Ludwig Gareis berichtete beim Richtfest, dass nur ein Prozent der Wohnungen in Deutschland barrierefrei und altengerecht sei. Beim KWS treffe dies hingegen auf 40 Prozent des Bestandes zu. In 120 Wohnungen an sieben Standorten wird derzeit Betreutes Wohnen verwirklicht. Dies ermögliche in erster Linie die Caritas. In Erbendorf sei ein weiterer Partner die Stadt, die das Grundstück neben dem Altenpflegeheim zur Verfügung stellte. Bürgermeister Hans Donko sprach von einem „Highlight in der Stadtgeschichte“. Er würdigte die Nachfolgenutzung für das brandgeschädigte Stadthallengrundstück. Dank der Unterstützung des Freistaats Bayern mit Städtebauförderungsmitteln habe das Areal dem KWS Regensburg planeben übergeben werden können. Geschaffen wurde ein dreigeschossiger Baukörper (Abb. links) mit 39 m Länge und 11 m Breite. Ein Aufzug, breite Flure und Laubengänge erschließen das Gebäude für seine künftigen Bewohner. Das KfW-Energieeffizienzhaus 55 mit DreiScheiben-Fensterverglasung ist an das Nahwärmenetz der Stadtwerke angeschlossen und somit in Bezug auf die Beheizung vollkommen ökologisch und sparsam konzipiert. Als Grund- und Schlussstein zugleich kann die Granitplatte dienen, denn 2011 ist sowohl Baubeginn als auch weitgehend die Fertigstellung des Objektes. Mitte Dezember wurde der Bau bereits technisch abgenommen. Beim Richtfest am 28. Juli 2011 war der Baufortschritt dem Zeitplan um einige Wochen voraus. V.l.: Alois Sattler, KWS-Aufsichtsratsvorsitzender und stellvertretender Finanzdirektor der Diözese Regensburg; Christian Bauer, Inhaber des Erbendorfer Bauunternehmens Wilhelm Bauer GmbH & Co. KG; Ludwig Gareis, KWS-Geschäftsführer; Wunnibald Heinl von der Wilhelm-Bauer-Geschäftsleitung; Domkapitular Monsignore Bernhard Piendl, Diözesan-Caritasdirektor; Hans Donko, 1. Bürgermeister der Stadt Erbendorf. Daten: Grundstücksgröße: 1.392 qm Grundstückskosten: 10.000 € ggf. Erbbaurechtsausgeber: WE (Wohneinheiten): 15 WF (Wohnfläche): 865,11 qm Termine: Baubeginn: März 2011 Bezugsfertig: Februar 2012 Energiekonzept: Anschluss an das Nahwärmenetz der Stadt Erbendorf KfW-Standard: KfW-Effizienzhaus 55 (EnEV 2009) Kosten: Kostengruppe 300 und 400: 1.670.000 € Finanzierung: Kapitalmarktmittel: 750.000 € (KfW-Darlehen) Öffentliche Fördermittel: 0,00 € Drittmittel (Stiftungen u.ä.): 0,00 € Eigenmittel: 1.055.000 € Besonderheiten: Das Grundstück wurde von der Stadt Erbendorf als Investitionsanreiz kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Ausführung des Objektes konnte einer örtlichen Baufirma als Generalunternehmen übertragen werden, da auf öffentliche Fördermittel verzichtet wurde. Die Bauzeit konnte durch den Einsatz des Generalunternehmers fast halbiert werden. Kontakt / Ansprechpartner: Katholisches Wohnungsbau- und Siedlungswerk der Diözese Regensburg GmbH (KWS) Ludwig Gareis Großprüfening 7 93049 Regensburg Telefon: +49 941 396 08 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.kws-regensburg.de Fotos: KWS domus 1. Jahrgang · Heft 2011/06 · © Verlag Bauen und Siedeln c/o KSD e.V. Berlin · ISSN 2191-4656 5 Proje kt II I - K ir c h e n immo b ilie n Integration eines Kirchenbaus in Wohn- und Pflegeverbund Projekt im Überblick Bestehende Kirche St. Petrus als Teil eines Neubaus in Tübingen-Lustnau Name: Tübingen-Lustnau, Pfrondorfer Straße Neben der bestehenden St. Petrus-Kirche im Tübinger Stadtteil Lustnau entstand ein Neubau, der das neue Altenzentrum Luise-Poloni-Heim beherbergt. Es handelt sich um einen Verbund, dem auch eine Seniorenwohnanlage des Siedlungswerkes Stuttgart und der Neubau einer Begegnungsstätte der Kirche St. Petrus angehören. Das besondere ist, dass hier die funktionale Integration eines bestehenden Kirchenbaus in den restlichen Wohn- und Pflegeverbund umgesetzt wurde. refrei erreichbar. Ferner fehlte eine ausreichend dimensionierte Sakristei. Bauherren: Siedlungswerk gemeinnützige Gesellschaft für Wohnungs- und Städtebau mbH, Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, Katholische Kirchengemeinde St. Petrus (Begegnungsstätte) Beschreibung: Errichtung von 19 SeniorenEigentumswohnungen (SE) im Verbund mit dem Ersatzneubau des Pflegeheims (P) „Luise-PoloniHeim mit 57 Pflegeplätzen und dem Neubau einer Begegnungsstätte (B) der Katholischen Kirchengemeinde St. Petrus im funktionalen Verbund mit dem bestehenden Kirchenbau der katholischen Gemeinde St. Petrus Daten: Ziel: Die katholische Gemeinde St. Petrus wurde 1955 gegründet. Kennzeichnend ist die direkte bauliche Nachbarschaft des neu errichteten Altenzentrums Luise-Poloni-Heim, das 45 Jahre lang von Carlo-SteebSchwestern geführt worden war. Foto: Manfred Grohe Ausgangssituation: Das Luise-Poloni-Heim war ein klassisches Pflegeheim, welches den Anforderungen an die moderne Pflege nicht mehr gewachsen war. Dennoch hatte sich vor Ort die Tradition entwickelt, Außenstehende in das Geschehen des Pflegeheims einzubinden. Es gab Kontakte zu den Kirchengemeinden, Besuchsdienste und Kontakte über die hauseigenen Ziegen, welche im Bereich des Pflegeheims in einem Außenbereich gehalten wurden. Im Zuge der Umgestaltung des Gesamtareals wurde nunmehr der Gedanke des "Verbindens" aufgegriffen. Neben einem Ersatzneubau für das LuisePoloni-Heim der Stiftung St.-Franziskus Heiligenbronn sollte eine Senioren-Wohnanlage des Siedlungswerks entstehen. Die Kirchengemeinde wiederum beteiligte sich mit einem Sakristeianbau und einem Multifunktionsraum an dem Projekt. Zieldefinition war, dass alle Beteiligten "in den Hausschuhen" den jeweils anderen Partner besuchen können. Eine Lösung "aus einem Guss" musste zur Umsetzung kommen. Ergebnis: Pflegeheim mit 57 Pflegeplätzen 2 Kurzzeit- und 3 Tagespflegeplätze: 2.800 qm Begegnungsstätte: 130 qm Termine: Baubeginn: Oktober 2008 Bezugsfertig: Oktober 2010 Energiekonzept: Gasbrennwertkessel mit Solarunterstützung KfW-Standard: KfW-Energiesparhaus 60 (EnEV 2007) Kosten: Kostengruppe 300 SE: 2.250.000 € Kostengruppe 300 P: 7.120.000 € Kostengruppe 400: in 300 enthalten Finanzierung: Heute lassen sich die einzelnen Bauteile und damit auch die liegenschaftlichen Grenzen der Anlage vor Ort kaum noch ablesen. Die Gebäude der Beteiligten fließen ineinander. Man kann den Nachbarn bequem und barrierefrei besuchen. Das Besondere an Kapitalmarktmittel P / B: 3.400.000 € Öffentliche Fördermittel P: 2.400.000 € Drittmittel (Stiftungen) P / B: 500.000 € Eigenmittel P / B: 3.000.000 € Eigenmittel SE: 3.600.000 € Besonderheiten: Zwischen der Cafeteria und dem bestehenden Kirchenbau ist die neue Begegnungsstätte der Kirchengemeinde platziert und von beiden Seiten begehbar. Kirchenbau St. Petrus: Kontakt / Ansprechpartner: Die Kirche St. Petrus ist ein klassischer Kirchenbau der 50er Jahre. Im Untergeschoss sind Räume für die Gemeindearbeit, der Gemeindesaal und Jugendräume sowie die Kindertageseinrichtung untergebracht. Sämtliche "Nebenräume" waren nicht barrieFoto: St. Petrus Grundstücksgröße SE: 1.291 qm Grundstücksgröße P: 4.301 qm Grundstückskosten SE: 380.000 € Wohneinheiten: 19 Wohnfläche SE: 1.176 qm Wohnfläche P: 2.433 qm (NF) Sonstige Einheiten: Siedlungswerk GmbH Alexander Kentsch Heusteigstraße 27-29 70180 Stuttgart E-Mail: [email protected] Internet: [email protected] Kirchenbau der Gemeinde St. Petrus. domus 1. Jahrgang · Heft 2011/06 · © Verlag Bauen und Siedeln c/o KSD e.V. Berlin · ISSN 2191-4656 6 Proje kt II I - K ir c h e n immo b ilie n d e r K i n d e r t agesstätte benutzt. Durch die bauliche und funktionale Verknüpfung mit dem Kirchenbau wird die Integration der Bewohner des Integration eines Kirchenbaus in einen Wohn- und Pflegeverbund - Die Kir- Verbundes in das che Sankt Petrus im Verbund mit dem Altenzentrum (l.) und Eingangsbereich soziale und kirchliAltenzentrum Luise-Poloni-Heim (r.). Fotos: KTL-Architekten che Umfeld gewährleistet. diesem Projekt mit Kirchenimmobilie ist, dass auch ein Besuch der Kirche ohne VerNeben 57 vollstationären, zwei lassen des Gebäudes und ohne Schwellen für Kurzzeitpflege- und drei TagespfleMenschen mit Bewegungseinschränkungen geplätzen im „Luise-Poloni-Heim“ möglich ist. Ferner besteht die Gelegenheit, die der Stiftung St. Franziskus sind auch Räumlichkeiten flexibel zu nutzen, da der die neuen Räumlichkeiten für die Multifunktionsraum unmittelbar an den Begegnungsstätte der katholischen Gemeinschaftsbereich des Pflegeheims (CafeKirchengemeinde im Neubau unterteria) angrenzt. Diesen Bereich dürfen auch gebracht. Mit dem Pflegeheim bauBewohner der Seniorenwohnanlage nutzen. lich verbunden hat das SiedlungsGemeinsame Veranstaltungen wie Lesunwerk 19 Senioren-Eigentumswohgen, Theater, Sonntagscafé finden hier statt. nungen in der Seniorenwohnanlage. Die Zwei- bzw. Drei-Zimmer-WohDurch die direkte Anbindung wird das nungen bieten u.a. durch die NachZusammenleben der Beteiligten und der Konbarschaft zum „Luise-Poloni-Heim“ takt von Seniorenwohnungen, Pflegeheim und und zum Kirchenbau St. Petrus ein Kirchengemeinde nach außen gefördert. Plus an Sicherheit und Service. Der gemeinsame Saal wird auch für Aktionen Nach einzigartigem gesetzlichem Ringen sind die Neuregelungen zum SGB II beschlossen. Sie sind an dem vom Bundesverfassungsgericht eingeforderten Transparenzgebot zu messen. Der „Münder“ ist hierfür unverzichtbar geworden. Die 4. Auflage schafft Klarheit für die Rechtsanwendung und zeigt die exakten Voraussetzungen der neuen Leistungsansprüche auf, wertet diese anhand der Rechtsprechung und eröffnet Gestaltungsmöglichkeiten durch Interpretationen der Rechtsbegriffe. Münder (Hrsg.): Sozialgesetzbuch II, 2011, 4. Auf., 1120 S., gebunden Nomos Verlag, ISBN 978-3-8329-5429-1. Grundrissübersicht - links der Kirchenbau. Foto: SW Stuttgart Grundriss der Begegnungsstätte im Details zwischen bestehendem Kirchenbau und neuer Cafeteria. Foto: SW Stuttgart KSD-Fachtagung 2011 in Freising Selbstbestimmt leben mit Assistenz Geräte, die miteinander kommunizieren und den Alltag im Haushalt vereinfachen - so sieht die Zukunft des Wohnens im Alter aus. Intelligente Heimvernetzung ermöglicht altersunabhängig selbstbestimmtes Wohnen, senkt den Energieverbrauch und steuert automatisch die Haustechnik. Bislang gibt es viele Pilotprojekte, jedoch kaum marktfähige Geschäftsmodelle. Die KSD-Fachtagung „Selbstbestimmt leben mit Assistenz“ in Freising zeigte auf, wie marktreif altersgerechte Assistenzsysteme sind und thematisierte neben diesen technischen auch bauliche und sozialräumliche Lösungen. Es hat sich u.a. gezeigt, dass wohnungsnahe Sensorik und ein internetfähiges Fernsehgerät bei Ge- sundheitsvorsorge, Wohnkomfort, Sicherheit und Kommunikation assistieren können. Im baulichen Bereich haben AnFotos: KSD passungen im Bestand die größte Breitenwirkung. Ziel sollte „Barrierefreiheit“ sein, aber auch „Barrierearmut“, bevor gar nichts verbessert wird. Die Präsentationen der Tagung liegen beim KSD für Sie bereit und werden auf Anfrage gern bereitgestellt. Sie sind zudem hier im Internet für Sie hinterlegt.■ domus 1. Jahrgang · Heft 2011/06 · © Verlag Bauen und Siedeln c/o KSD e.V. Berlin · ISSN 2191-4656 7 Autor: KSD Re ze nsione n / P e r s o n a lia / T e r min e Wohngebäudeerneuerung Die jährlichen Neubauten machen mittlerweile weniger als ein Prozent des Gebäudebestands aus. Dagegen sind drei Viertel der vorhandenen Wohngebäude älter als 30 Jahre und benötigen eine Modernisierung. Dieses Werk bietet einen Überblick, welche Kriterien bei einer Erneuerung beachtet werden müssen, um eine wirtschaftliche, sozialverträgliche und umweltgerechte Lösung zu finden. Der Schwerpunkt liegt auf Mehrfamilienhäusern. Das Werk wendet sich an Betreiber und Verwalter größerer Bestände. Jedes Kapitel bietet Checklisten zur Bewältigung von Modernisierungsaufgaben. Stefanie Streck: Wohngebäudeerneuerung: Nachhaltige Optimierung im Wohnungsbestand, 2011, 1. Auf., 256 S., Springer Berlin Heidelberg, ISBN 364-2-168-388. Personalia Horst Kary wurde vom Aufsichtsrat der Familienheim Freiburg eG zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt. Josef Grünwald, Augsburger Weihbischof, ist aus Altersgründen zurückgetreten. Er war von Juni 2004 bis Oktober 2005 Diözesanadministrator. Norbert Trelle, Bischof von Hildesheim, ist zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden. Er folgt Dr. Heinrich Mussinghoff, nach. Mathias Vetter, bisher Stellvertreter, ist jetzt Finanzdirektor der Erzdiözese Bamberg. Er trat zum 1. Oktober die Nachfolge von Herbert Hauf an. Sebastian Merkle ist zum neuen geschäftsführenden Vorstand der Baugenossenschaft Familienheim SchwarzwaldBaar-Heuberg ernannt worden. Stéphane Peltier, Geschäftsführer der Association de Gestion de Foyers (A.GE.FO) Paris, ist zum 1. Oktober 2011 in den Ruhestand getreten. Er gehörte viele Jahre der der europäischen Arbeitsgruppe des KSD an. Termine 2012-02-08/09 AG Europa im KSD, Calais (FR) 2012-03-05 KSD Vorstand, Berlin 2012-03-05 BAG kirchlicher Wohnungsunternehmen im GdW, Berlin 2012-03-05 KSD Hauptausschuss, Berlin 2012-05-02 AG Europa im KSD, Salzburg (AT) 2012-05-03/04 KSD-Jahrestagung und Mitgliederversammlung, Salzburg (AT) 2012-07-03/04 KSD Hauptausschuss, Paderborn 2012-11-20 KSD Hauptausschuss, Würzburg 2012-11-21 KSD Fachtagung Immobilienmanagement, Würzburg Klaus Donaubauer, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Verlages Weltbild, ist von seinem Amt mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Monsignore Bernhard Piendl hat sein Mandat im Aufsichtsrat des KWS Regensburg niedergelegt. Er tritt 2012 an die Spitze des Landes-Caritasverbandes Bayern. Impressum Herausgeber und Verlag: KSD Katholischer Siedlungsdienst e.V. V.i.S.d.P.: Ulrich Müller Reinhardtstr. 13 10117 Berlin Tel.: +49 30 280 936 50 E-Mail: [email protected] Netz: www.KSD-eV.de Erstellung und Vertrieb: KSD e.V. Copyright: Copyrightnachweis für Bilder/Grafiken (soweit nicht anders vermerkt) bei KSD e.V. Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt. Belegexemplar erbeten. domus (ISSN 2191-4656) erscheint sechsmal im Jahr. domus 1. Jahrgang · Heft 2011/06 · © Verlag Bauen und Siedeln c/o KSD e.V. Berlin · ISSN 2191-4656 8