Pressebericht vom 10.08.2015

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Pressebericht vom 10.08.2015
Montag, 10. August 2015
Schwäbische Zeitung
Nachgefragt
●
„Noch einmal unter
die Top 100“
immer erst am Ende. Ich wusste,
dass das 4:1 ein gefährlicher Spielstand ist.
BAD SAULGAU (mac) - Romina
Oprandi (29) hat die zwölfte Auflage der Knoll Open - insgesamt gab
es in Bad Saulgau bislang 17 TennisWeltrsnglistenturniere - gewonnen.
Die Bernerin besiegte die 22 Jahre
alte Rumänin Cristina Dinu. Nach
dem Spiel sprach SZ-Sportredakteur Marc Dittmann mit der
Schweizerin, derzeit 145. der Weltrangliste.
Wie stellte sich aus Ihrer Sicht die
Szene im zweiten Satz dar, als Sie
verwarnt wurden?
Ich war mir nicht sicher, ob der Ball
draußen war. Es ging alles sehr
schnell. Ich meine, es ist nun mal
wichtig, ob du Breakball für dich
oder Spielball gegen dich hast,
oder? Ich habe zum Stuhlschiedsrichter in der Pause gesagt, dass das
seine Seite war
Romina Oprandi, wie fällt Ihr
Fazit der Woche aus. Sind Sie
zufrieden?
Ja, schon. Ich habe mich kontnuierlich gesteigert. Es hat nicht ganz so
gut angefangen (Oprandi verlor in
ihrem ersten Match gegen Tara
Moore den ersten Satz, d. Red.),
aber von Runde zu Runde wurde es
besser. Nach und nach habe ich
meinen Rhythmus gefunden.
Für Sie ist der Turniersieg ein
Anfang auf dem Weg zurück. Sie
waren oft verletzt...
Ja, ich hatte fünf Schulteroperationen, die letzte im Februar dieses
Jahres, ich spiele erst seit zwei
Monaten wieder. Das war für mich
sehr schwierig.
Wie zufrieden waren Sie heute
mit Ihrem Spiel? Fast hat es so
ausgesehen, als spielten Sie etwas
mit Cristina Dinu?
(lächelt) Das hat ein bisschen getäuscht. Ich wusste, dass sie druckvoll spielt, dass sie einen ordentlichen Rhythmus hat. Aber ich wusste, dass sie, sobald ich diesen brechen kann, Schwierigkeiten hat. Sie
hat ein sehr gutes Turnier gespielt.
Wann haben Sie an den Sieg gedacht, bei 4:1 im zweiten Satz?
Nein, da habe ich noch nicht an den
Sieg gedacht. Gewonnen hast du
Ihr Stoppball bereitete Ihrer Gegnerin unlösbare Probleme. Ist
dieser Schlag Ihre Stärke?
Ja, jede Spielerin hat halt ihre Stärke, meine ist nun mal der Stoppball
und den setze ich auch des öfteren
ein.
Trotz allem ist es wahrscheinlich
nicht leicht, wenn man einmal
unter den besten 35 Spielerinnen
der Welt stand, wieder über die
kleineren Turniere zu tingeln und
sich mühsam zurückzukämpfen?
Natürlich ist es mein Ziel in den
kommenden Monaten noch einmal
unter die besten 100 Spielerinnen
zu kommen. Das möchte ich schaffen.
Romina Oprandi steht nach dem Finale Rede und Antwort.
Romina Oprandi stoppt Cristina Dinu
Tennis: Knoll Open, Finale - Schweizerin siegt glatt in zwei Sätzen
Von Marc Dittmann
●
BAD SAULGAU - Romina Oprandi
heißt die Siegerin der Knoll Open
2015. Im Finale besiegte die ItaloSchweizerin, an zwei gesetzt, die umgesetzte Rumänin Cristina Dinu mit
6:3 und 6:3. Oprandi benötigte für ihren Sieg gerade mal 90 Minuten.
Romina Oprandi, vor zwei Jahren
schon einmal an Position 32 der
Weltrangliste geführt und in den Jahren 2010 bis 2013 Dauergast unter
den besten 100 Spielerinnen der in
der Tennis-Weltrangliste, ließ ihrer
Gegnerin Cristina Dinu keine Chance. Dinu, die bis zu diesem Zeitpunkt
bei den Knoll Open keinen Satz und
nur 15 Spiele abgegeben hatte, fand
ihre Meisterin. Mit einer phänomenalen Aufschlagquote von 82 Prozent im ersten Satz und etwas mehr
als 70 Prozent im zweiten Durchgang
legte Oprandi, die ihren Wohnsitz in
Bern hat, den Grundstein für ihren
Erfolg. Hinzu kam, dass sie über das
variablere, variantenreichere Spiel
verfügt und die Geschwindigkeit der
druckvollen Schläge ihrer Gegnerin
aus Rumänien in eigene Energie ummünzte, oder aber ihre Gegnerin mit
zahlreichen Stoppbällen zur Verzweiflung brachte. Jede Spielerin habe eine andere Stärke, „meine ist der
Stoppball“, kommentierte die 29 Jahre alte Siegerin eher nüchtern.
Die Schweizer Fed-Cup-Spielerin, die in der Vergangenheit bereits
mehrfach im Hauptfeld bei GrandSlam-Turnieren gestanden hatte, die
zuletzt aber durch fünf Schulteroperationen zurückgeworfen worden
war - die letzte im Februar - machte
von Beginn an ihren Willen zum Sieg
deutlich. Dreimal gewann sie das eigene Aufschlagspiel gegen die Rumänin zu dreißig, gab ihrer Gegnerin
also keine Chance, ihr das Aufschlagspiel abzunehmen. Dagegen
schaffte sie selbst das Break zum 4:2,
passenderweise mit einem Stoppball, den Dinu wieder einmal nicht
erlaufen konnte. Insgesamt brachte
die Italo-Schweizerin, die die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, alleine im ersten Satz sieben Stopps ins
Ziel zu einem Punktgewinn. Nur
zweimal erahnte Dinu den Stopp
überhaupt, erlief ihn und fand eine
Antwort. Passenderweise beendete
Oprandi den ersten Satz mit einem
Romina Oprandi freut sich über ihren Sieg bei den Knoll Open 2015. Das
FOTO: KARL-HEINZ BODON
Ende eines langen Leidensweges.
eigenen starken Aufschlagspiel mit
einer Quote des ersten Aufschlags
von 80 Prozent und zwei Stopps. Den
Satzpunkt selbst verwandelte sie
dann aber mit einem mächtigen Vorhand-Gewinnschlag zum 6:3 nach
rund 45 Minuten.
Dinu spielt hopp oder topp
Und weil das so schön war, ging es im
zweiten Satz genauso weiter. Zwar
legte nun Dinu immer mit ihrem Aufschlagspiel vor, aber nicht lange.
Schon beim ersten Service musste
Dinu gleich dreimal über Einstand,
ZANEVSKA
3:6/7:6(3)/6:1
TOMOVA, Viktoriya (BUL)
SCHADER, Laura (GER/WC)
SCHAEDER
6:3/4:1 Aufg.
CAVALLE-REIMERS, Yvonne (ESP)
DINU, Cristina (ROM)
DINU
6:0/6:1
EVITOMA, Dia (BUL)
8 - CE, Gabriela (BRA)
CE
7:6/6:2
SAEZ LARRA, Olga (ESP)
ZAJA, Anna (GER/WC)
Zwei Stunden später freut sich Dinu an der Seite ihrer Partnerin Diana
Buzean (v.) über den Erfolg im Doppel. 2:6/6:3 und 10:8 heißt es im Finale
gegen die griechische Paarung Papamichail/Sakkari.
VON DEICHMANN, Kathinka (LIE)
5 - BURGER, Cindy (NED)
BURGER
7:6/6:3
6 - SAKKARI, Maria (GRE)
SHINIKOVA, Isballa (BUL)
SAKKARI
6:4/7:5
DUNNE, Katy (GBR)
JAKUPOVIC, Dalila (SLO)
JAKUPOVIC
6:4/6:1
TANAKA, Yuuki (JAP, Lucky Loser)
RUEFFER, Lena (GER/WC)
KOVALETS, Sofiya (UKR)
GRAMMATIKOPOULOU, Valen. (GRE)
Sportredaktion 07581/205-24
SCHULTHEISS, Carmen (GER/WC)
DANIELS, Carolin (GER)
[email protected]
Matthias Knoll (links) überreicht der Siegerin den Siegerscheck und nach einigem „Zögern“ auch die Blumen. WTB-Trainer Albert Ender (hinten) und seine Balljungen amüsiert’s.
SAEZ LARRA
6:4/6:3
KOLAR
6:4/7:6
HAAS, Barbara (AUT)
3 - BOGDAN, Ana (ROU)
So erreichen Sie uns
BONAVENTURE
7:5/6:4
KOLAR, Nastja (SLO)
PELLA, Catalina (ARG)
KÖNIG, Pia (AUT)
PAPAMICHAIL, Despina (GRE)
Eine verzweifelte Cristina Dinu hat
ihren Schläger für ihr schlechtes
Spiel verantwortlich gemacht.
ehe sie mühevoll mit 1:0 in Führung
ging. Fast mühelos glich Oprandi aus,
auch weil die Rumänin, die als letzte
Spielerin ins Fixstarterfeld der Knoll
Open gerutscht war - die Spielerinnen hinter ihr mussten in die Qualifikation - nun hopp oder topp spielte.
Sie nahm die Bälle früh, bereits im
Steigen und verlieh ihrem Spiel zusätzliche Geschwindigkeit. Doch das
ging zu Lasten der Präzision. Zusätzlich haderte die Nummer 351 der
Welt immer wieder mit den Balljungen - sie wollte zunächst die Bälle
zum Aufschlag immer von ihrer lin-
1 - ZANEVSKA, Maryna (UKR)
LOTTNER, Antonia (GER)
4 - BONAVENTURE, Ysaline (BEL)
KAWA, Katarzyna (POL)
» schwäbische.de
●
23
MOORE, Tara (GBR)
2 - OPRANDI, R. (SUI)
KÖNIG
6:4/6:4
HAAS
5:7/7:5/7:5
RÜFFER
6:3/6:4
KOVALETS
6:7/6:4/6:1
DANIELS
6:1/6:2
OPRANDI
2:6/6:0/1:0Aufg.
ken Seite angereicht - kommentierte
jedes Zögern der Ballkinder oder
quittierte jeden Hustenanfall im Publikum mit einem Kopfschütteln.
Folgerichtig musste Dinu in ihrem
zweiten Aufschlagspiel im zweiten
Satz das erste Break hinnehmen,
Oprandi brachte ihre eigenes Service
durch und holte sich anschließend
zu null das zweite Break zur scheinbar komfortablen 4:1-Führung.
„Nein, da habe ich noch nicht an
den Sieg gedacht. Gewonnen hast du
immer erst am Ende. Ich wusste, dass
das 4:1 ein gefährlicher Spielstand
ist“, sagte Romina Oprandi nach der
Partie. Und sie behielt Recht. Plötzlich verstärkte Dinu ihr Alles-odernichts-Spiel, klopfte auf jeden Ball,
und - was erschwerend hinzukam traf nun. Zu null nahm sie Oprandi
das Service ab, gewann anschließend
ihr eigenes Service zu dreißig, auch
weil Oprandi sich von einer Schiedsrichterentscheidung aus dem Konzept bringen ließ. Beim Stand von
30:30 landete ein Grundlinienschlag
Dinus, aus Sicht Oprandis, im Seitenaus, auf der Seite des Stuhlschiedsrichters. Doch Oprandi spielte weiter („Ich war mir nicht sicher. Es ging
alles sehr schnell“), Dinu machte im
weiteren Verlauf den Punkt, doch als
Oprandi sich den Abdruck noch einmal ansah, herrschte sie den Schiedsrichter in bestem Schweizerdeutsch
an: „Scheiß, Mann, Aus und das ist
Deine Seite.“ Doch der Referee nahm
seine Entscheidung nicht zurück und
verwarnte Oprandi obendrein.
Es folgten Diskussionen in der
Pause („Ich habe ihm gesagt. Wie
kannst Du? In so einer entscheidenden Szene. Ich meine: Spielball für
sie oder Breakball für mich, oder...“)
und eine eindeutige Geste, als der
nächste Ball der Rumänin - die beim
Drauf- und Schluss-Tennis blieb - im
Aus landete. Oprandi signalisierte
dem Referee, ob er gesehen habe,
dass der Ball im Aus gelandet sei.
Doch nun hielt Oprandi ihre Linie,
brachte - mit Mühe zwar - ihr Aufschlagspiel nach zweimal Einstand
zum 5:3 durch und nahm ihrer Gegnerin noch einmal das Service ab.
Passenderweise streute sie zwei weitere Stopps ein, ehe ein Fehler Dinus
das Ende brachte. Am Ende hieß es
nach 90 Minuten Gesamtspielzeit
auch im zweiten Satz 6:3.
SCHAEDER
4:6/6:3/7:6 (7)
DINU
6:2/6:1
DINU
6:3/6:4
DINU
6:4/6:0
SAEZ LARRA
6:2/6:3
KOLAR
6:4/6:1
KOLAR
6:3/7:6 (2)
Turniergewinnerin:
Romina
Oprandi
6:3/6:3
SAKKARI
6:2/6:3
SAKKARI
7:5/6:3
HAAS
6:1/6:2
OPRANDI
6:3/6:2
KOVALETS
6:2/6:2
OPRANDI
7:5/6:2
OPRANDI
7:6 (5)/6:3
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