Bau aktuell 03/04 2010 7 - Bauindustrieverband NRW

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Bau aktuell 03/04 2010 7 - Bauindustrieverband NRW
Die Zeitung der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen 03/04 | 2010
Bau aktuell
Lehrlingstag in Essen
GU-Symposium in Dortmund
Pressekonferenz der Bauverbände
750 neue Auszubildende begrüßte der Bauindustrieverband
NRW auf seinem traditionellen Lehrlingstag, der dieses Jahr
in der Kulturhauptstadt Essen stattfand. Höhepunkte waren
die Ehrung der 45 Jahrgangsbesten und das Bundesligaquiz.
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Generalunternehmer oder Einzelvergabe: Wie wähle ich die
passende Vergabeform für ein Bauprojekt? Mit dieser Frage
beschäftigte sich ein gut besuchtes Symposium an der Technischen Universität Dortmund.
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Mehr Investitionen in den Straßenbau forderten die nordrhein-westfälischen Bauverbände auf ihrer gemeinsamen
Pressekonferenz im Düsseldorfer Wirtschaftsclub. Sonst
würde NRW schon bald zum Stauland Nr. 1 in Deutschland.
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Freundschaftsmahl St. Martin 2010: Dr. Peter Ramsauer als Festredner
„Wir brauchen Groß­projekte
in Deutschland“
Düsseldorf. 1973 begann die große Tradition des Freundschaftsmahls Sankt Martin auf Einladung der
Bauindustrie NRW. Nach dem Vorbild des heiligen Martin von Tours spenden die nordrhein-westfälischen Bauunternehmer seitdem Jahr für Jahr eine beträchtliche Summe, die der jeweilige prominente
Festredner der Benefiz-Veranstaltung für soziale Zwecke seiner Wahl verwenden darf. Über 1,2 Mio
Euro sind bisher zusammen gekommen. Rund 450 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung trafen sich am 17. November 2010 im Düsseldorfer Maritim-Hotel zum Freundschaftsmahl Sankt
­Martin 2010, das seit 37 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Trotz konjunktureller
Berg- und Talfahrten und trotz Wirtschaftskrise: Die Bauunternehmer aus Nordrhein-Westfalen stellen
konstant hohe Summen für benachteiligte Menschen zur Verfügung.
In diesem Jahr war es der amtierende Bundesbauminister Dr. Peter
­Ramsauer, der sich sehr über die Einladung in die Landeshauptstadt
freute: „Ich finde es hervorragend, dass Sie diese Veranstaltung nutzen,
um Gutes zu tun, so wie es der Namenspatron dieses Abends vor rund
1.600 Jahren getan hat“, so sagte es der Minister in seiner Begrüßung. Den
Spendenscheck in Höhe von 40.000 Euro nahm er gerne für das von ihm
gegründete Mütterzentrum e.V., Traunstein, entgegen und lud Hauptgeschäftsführerin Beate Wiemann und Bauindustriepräsident ­Andreas
Schmieg persönlich ein, um sich vor Ort ein Bild über die Verwendung
der Spendengelder zu machen.
Mit bunten Laternen und bekannten Martinsliedern eröffnete der Kinderchor der Clara-Schumann Musikschule den festlichen Abend. Der musikalische Nachwuchs, der am Flügel von Chorleiterin Justine Wanat begleitet wurde, erntete großen Applaus und erhielt als kleines Dankeschön
gut gefüllte Martinstüten. Für ausreichenden Gesprächsstoff an den runden Tischen sorgten vor dem traditionellen Gänseessen die Ansprachen
von Bauindustriepräsident Andreas Schmieg, Festredner Peter Ramsauer
und Hauptgeschäftsführerin Beate Wiemann.
Bauindustriepräsident Andreas Schmieg stellte gleich zu Beginn seiner
Rede klar, dass sich die Konjunktur besonders im Bauwesen nicht mehr
mit komplexen Zahlenanalysen beurteilen lasse. Es gebe Unternehmen
in der Bauindustrie, für die das Jahr 2010 das beste Erfolgsjahr in der langen Firmengeschichte sei. Andererseits kämpften Firmen mit einem erheblichen Umsatzrückgang, den sie nicht mehr verkraften könnten, fasste Schmieg die uneinheitliche Entwicklung der Branche zusammen. Es
gebe zukünftig keine einfachen Antworten mehr auf die Frage der konjunkturellen Situation, ohne Kriterien wie Bausparte, Auftraggeber und
Region zu berücksichtigen. Deutlich gewandelt habe sich in den letzten
Jahren auch das öffentliche Verständnis für mittelständische Unternehmen. Es gebe Mittelstandsförderprogramme, Mittelstandskredite, Mittelstandsgesetze und eine mittelstandsfreundliche Verwaltung. Einhergehend mit der Attraktivität des Mittelstandsbegriffs sei auch ein Kampf
um dieses Klientel bei Vereinen, Verbänden und politischen Parteien entstanden. Jede Gruppierung erhebe einen Alleinvertretungsanspruch und
definiere den Mittelstand genau so wie es der eigenen Mitgliederbestimmung am nächsten komme. „Wir vertreten nicht nur Unternehmen mit
einer bestimmten Umsatzhöhe oder einer bestimmten Anzahl Mitarbeiter. Wir erheben auch keinen Alleinvertretungsanspruch auf den Mittelstandsbegriff. Wir vertreten vielmehr Kompetenzen und Persönlichkeiten in der Bauindustrie“, fasste Schmieg zusammen. Diese Persönlichkeiten seien zum einen Facharbeiter auf den Baustellen, die mit ihren Leis-
tungen für die Qualität im Bauwesen stünden. Um die demografische
Entwicklung und den drohenden Facharbeitermangel auszugleichen,
sei die Ausbildung junger Nachwuchskräfte eine Zukunftsaufgabe. Zu
den Persönlichkeiten gehörten aber auch Führungskräfte auf den Baustellen, wie Werkpoliere, Poliere und Meister. „Sie sind das Maß der Dinge
auf unseren Baustellen. Ihre technische und handwerkliche Ausbildung,
gepaart mit einer hohen Sozialkompetenz macht sie zu Managern der
Baustelle im wahrsten Sinne des Wortes“, so Schmieg weiter. Diese Führungskräfte auf ihre berufliche Karriere vorzubereiten und auch später zu
begleiten, sei eine Aufgabe des Bauindustrieverbands. An die Vertreter
der Hochschulen gerichtet sagte er, die Bauindustrie sehe nach wie vor
die Diplom- Studiengänge als ein Markenzeichen der deutschen Ausbildung. Für diese Zwischenbemerkung erntete Schmieg viel Applaus. Zu
den Persönlichkeiten der Bauindustrie zählten weiter die Abteilungsleiter, Oberbauleiter, Bereichsleiter oder Niederlassungsleiter in den Unternehmen. „Sie handeln wie mittelständische Unternehmer“, so der Bauindustriepräsident. „Diese Führungskräfte in den Mitgliedsbetrieben davor
zu bewahren, dass z.B. das unsinnige Bauforderungssicherungsgesetz sie
für einen Tatbestand in die Haftung nimmt, den sie nicht beeinflussen
können, ist eine Aufgabe des Bauindustrieverbands.“ An die Geschäftsführer und Vorstände sagte Schmieg: „Wir werden als Bauindustrie unsere
unternehmerischen Persönlichkeiten dabei unterstützen, dass ein Wirtschaftsklima entsteht, welches es unseren Unternehmern und unseren
Unternehmen möglich macht, ihre unternehmerische Aufgabe zu erfüllen.“ Zudem könne Bauen nur als ganzheitlicher Prozess begriffen werden, der bei der Planung beginnt und beim Lebenszyklus des Bauwerks
endet. „Die Bauindustrie in Nordrhein-Westfalen spricht über diesen ganzheitlichen Begriff des Bauens im Rahmen des gemeinsamen Bauingenieurdialogs mit den planenden und prüfenden Ingenieuren der Ingenieurkammer NRW“, erläuterte Schmieg abschließend.
Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer hielt die Festrede zum Thema:
„Bau- und Verkehrspolitik als Schlüssel für Wachstum und Beschäftigung“.
Der Erfolg der Bauwirtschaft gründe sich aus einer Mischung von Großunternehmen, großen Mittelständlern und vielen kleinen und mittelständischen Bauunternehmen. „Ich würde es begrüßen, wenn große deutsche
Bauindustrieunternehmen ihren Standort und damit ihren Hauptmarkt
künftig weiter in ihrer Heimat haben. Wir brauchen die großen Bauindustrieunternehmen als Technologieführer und diese brauchen Großprojekte, auch in Deutschland“, forderte Ramsauer. Hier denke er auch gerade
an Nordrhein-Westfalen. Dabei seien Großprojekte keine isolierten Prestigemaßnahmen, „sondern pure Notwendigkeit und Teil einer leistungs-
oben: Die traditionellen Martinstüten für den Kinderchor der
Clara-Schumann Musikschule
Mitte: Der Festredner Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer
unten: v.l. Bauindustriepräsident Andreas Schmieg,
Hauptgeschäftsführerin Beate Wiemann und Dr. Peter Ramsauer
und zukunftsfähigen Infrastruktur“, so der Minister wörtlich. Der gesamtwirtschaftliche Nutzen müsse stärker ins öffentliche Bewusstsein getragen werden. „Denn natürlich sind diese Projekte ein wichtiger Schlüssel
für Wachstum und Beschäftigung in unserem Land“, so der Bundesbauminister weiter.
R weiter auf Seite 2
Bau Aktuell 03/04 2010
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Martinsmahl
Fortsetzung von Seite 1
Stuttgart 21. Er frage sich, wo zum Beispiel in Baden-Württemberg die
Stimmen der Wirtschaft seien, die sich für Stuttgart 21 stark machten,
weil auch sie ganz entscheidend von dem Projekt profitierten. „Ich bin
davon überzeugt, dass die Mehrheit der Menschen in unserem Land den
Fortschritt will. Ich bin davon überzeugt, dass die Mehrheit nicht in einer
„Dagegen-Republik“ leben möchte“, brachte es Ramsauer auf den Punkt.
Grußwort von Kommissar
Günther Oettinger
Brüssel/Düsseldorf. Das Freundschaftsmahl St. Martin stand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des letztjährigen Festredners
Günther H. Oettinger, der aus terminlichen Gründen in diesem Jahr
nicht dabei sein konnte. Seine schriftlichen Grüße ließ er über ­Andreas
Schmieg an die Gäste des nordrhein-westfälischen Bauindustrieverbandes ausrichten.
„Es ist mir eine Ehre und Freude zugleich, das Freundschaftsmahl
St. Martin 2010 – wie bereits vor langer Zeit zugesagt, als Schirmherr
zu unterstützen. Den Mitgliedern des Bauindustrieverbandes NRW
sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern übermittle ich meine
herzlichen Grüße. Ich erinnere mich gerne an die Veranstaltung des
vergangenen Jahres, bei der ich als Festredner zum Thema „Deutschland auf dem Weg aus der Krise“ gesprochen habe. Bei dieser Gelegenheit konnte ich eine großzügige Spende für gemeinnützige Zwecke entgegennehmen. Dem Bauindustrieverband, allen Organisatoren
dieser jährlichen Veranstaltung und allen Spendern möchte ich daher noch einmal ganz herzlich für ihr karitatives Engagement danken.
Mit den beim Martinsmahl 2009 übergebenen Geldern konnten
zwei Träger gemeinnütziger Projekte unterstützt werden, die sich für
benachteiligte Gruppen in unserer Gesellschaft stark machen: Die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg fördert den Ausbau von kinderund familienfreundlichen Strukturen und finanziert z.B. Vorhaben,
mit denen gerade Kinder aus sozial schwachen Familien optimale
Bildungs- und Entwicklungschancen erhalten. Die Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte in den Leitmotiven Selbstbestimmung
und Selbstvertretung verpflichtet und setzt sich dafür ein, dass behinderte und chronisch kranke Menschen als gleichberechtigte Bürger der Gesellschaft akzeptiert werden und in vollem Umfang am öffentlichen Leben teilhaben können. Ich freue mich, dass Sie mit dem
jährlichen Martinsmahl auch 2010 die Tradition des Heiligen Martins
fortleben lassen, einen Beitrag zur Solidarität mit den Schwachen in
unserer Gesellschaft zu leisten. Ich wünsche Ihnen einen schönen
Abend, an dem viele Mäntel symbolisch geteilt werden.
Mit herzlichen Grüßen von Brüssel nach Nordrhein-Westfalen
Ihr Günther Oettinger“
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Bau Aktuell 03/04 2010
„Wenn wir weiterhin Wohlstand wollen, dann brauchen wir eine ausgeprägte „Dafür-Mentalität“. In Stuttgart gehe es mittlerweile nicht mehr
allein um die Umgestaltung des Bahnhofs. Die Debatte werde mit tatsächlich vorhandenen, aber auch mit konstruierten Konflikten aufgeladen. Teilweise habe man den Eindruck, hier kämen sich Rechtsstaat und
Demokratie in die Quere. Ramsauer sagte: „Der Rechtsstaat ist die Voraussetzung für Demokratie. Und „Stuttgart 21“ ist ein Projekt, das über
viele Jahre nach allen Regeln des demokratischen Rechtsstaates zustande gekommen ist. Es kann nicht sein, dass nach einer solchen Rechtsfindung entgegenstehende Kräfte für sich ein vermeintlich höher rangiges
Recht reklamieren und durchsetzen wollen.“ So laufe Deutschland Gefahr, für größere Infrastrukturprojekte fast unüberwindliche Hürden aufzustellen. Deutschland müsse auch das Land der Umsetzung sein, nicht
nur das Land der Ideen. Dafür brauche man eine angemessene Beteiligung, eine gute Kommunikation und nicht zuletzt Transparenz. Die von
der Deutschen Bauindustrie vorgelegten Transparenzleitlinien seien ein
lobenswerter Beitrag, der es verdient, intensiv diskutiert und mit Leben
gefüllt zu werden.
Gesamtwirtschaftliche Perspektive. Das Jahr 2010 habe sich sehr viel
besser entwickelt, als noch vor einem Jahr angenommen, erläuterte Ramsauer. Die vom Sachverständigenrat vorgestellte Wachstumserwartung
liege für 2010 bei 3,7 Prozent, hinzu käme eine erfreuliche Entwicklung
auf dem Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenzahl unter der 3-MillionenGrenze. Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe auch die Baubranche hart
getroffen, so der Minister. Unter dem Strich aber habe die Bauwirtschaft
die Krise besser überstanden als andere Zweige des produzierenden
Gewerbes. Das habe mit den anfänglich noch hohen Auftragsbeständen zu tun, aber auch mit den Konjunkturpaketen der Bundesregierung. Die Herbstprognose der Forschungsinstitute und der Bericht des
Sachverständigenrates erwarteten für 2010 in NRW ein Auftrags­plus im
Wirtschaftsbau von 8 Prozent. Rückläufig werde ab 2011 voraussichtlich der öffentliche Bau sein, vor allem vor dem Hintergrund der im Jahr
2011 auslaufenden Konjunkturprogramme. Ramsauers Fazit lautete: „Die
konjunkturstabilisierenden Maßnahmen waren auch im Baubereich erfolgreich. Eine Stabilisierung der Bauinvestitionen ist auch im kommenden Jahr realistisch.“
Investitionen. Die Investitionen in die Infrastruktur müssten auf hohem
Niveau verstetigt werden, so Ramsauer. Für die Jahre 2011 bis 2012 würden die Investitionen mit konstant 9,7 Milliarden Euro fortgeschrieben.
Im Bereich Bau und Stadtentwicklung stünden 2011 weitere knapp 2
Milliarden Euro zur Verfügung, die Städtebauförderung würde um 150
Millionen Euro auf 455 Millionen Euro aufgestockt und das CO2-Gebäudesanierungsprogramm werde bis 2021 verlängert.
Infrastrukturpolitik. Allerdings gelte weiterhin auch wegen der Einführung der Schuldenbremse zum 1.Januar 2011: „Wir müssen sparsam
wirtschaften und Projekte priorisieren, um die knappen Investitionsmittel
bestmöglich einzusetzen.“ Bei den Straßenprojekten müssten aber keine
Abstufungen ihres gesamtökonomischen Nutzens vorgenommen werden. „Jeder Euro, der hier investiert wird, bringt fast fünf Euro an volkswirtschaftlichem Nutzen.“ Abschließend resümierte der Bundesbauminister:
„Deutschland steht in der Welt für Erfindungsgeist, Ingenieurskunst und
unternehmerische Tatkraft. „Made in Germany“ muss auch im Baubereich
seinen guten Ruf behalten und ausbauen.“
Hauptgeschäftsführerin Beate Wiemann dankte dem Bundesverkehrsminister für seine Wertschätzung, die er der Bauindustrie mit seiner Rede
entgegen gebracht habe. „Ihr uneingeschränktes Bekenntnis, dass in einer der führenden Wirtschaftsnationen der Welt, nämlich hier in Deutschland, zukünftig weiterhin Großprojekte realisiert werden müssen, gibt uns
ein wenig Zuversicht“, so Beate Wiemann wörtlich. Die deutsche Bauindustrie sei bestens aufgestellt, diesen Weg mit zu gehen. Die Hauptgeschäftsführerin nutzte das Forum auch für einen öffentlichen Dank an
Bauindustriepräsident Andreas Schmieg für seinen unermüdlichen Einsatz und sein Engagement im Bauindustrieverband. „Die Anliegen unserer Mitgliedsunternehmen liegen Ihnen spürbar am Herzen und dafür
setzen Sie sich in hervorragender Weise ein. Vielen Dank.“
Ausbau West. In diesem Jahr werde der Mantel des heiligen Sankt Martin nun schon zum 38. Mal symbolisch geteilt, stellte Beate Wiemann fest
und sie frage sich, ob es bald überhaupt noch einen Mantel gebe, der
geteilt werden könne. Angesichts der offensichtlich sehr angespannten
Haushaltssituation im Bund, in den Ländern und unseren Kommunen
werde massiv der Rotstift angesetzt. Dass die Bauwirtschaft über Gebühr
an diesen Einsparungen beteiligt würde, läge auch an der mangelnden
Wertschätzung der Branche durch Gesellschaft und Politik. Obwohl ohne Bauwerke, Straßen und Schienenwege, Strommasten und Rohrleitungen, ohne die ausgezeichnete Arbeit der Bauunternehmen nichts funktionieren würde. Die Bauwirtschaft sei eben „systemisch unverzichtbar“.
Die deutschen Bauunternehmen verfügten über ein auch international
anerkanntes Know-how. Man müsse sie aber bauen lassen, sonst sterbe
dieses Know-how oder fließe ins Ausland ab, stellte Wiemann fest. „Wir
wünschen uns, dass der Bürger die Bauwirtschaft hier im Lande nicht nur
auf der Autobahn im Stau wahrnimmt.“ Bedrohliche Zahlen über zunehmende Verkehrsbelastungen bewegten die Menschen im Land und der
weitere Ausbau von Straßen, Schienen und Wasserwegen sei vordringlich. Die Neuordnung der Verkehrswegefinanzierung, weg von der Steuerfinanzierung hin zur Nutzerfinanzierung, dürfe in Deutschland kein
Tabuthema mehr sein genauso wenig wie der Solidaritätszuschlag. „Wir
zahlen seit 20 Jahren den „Soli“ für eine Region, die in Teilen eine bessere
Infrastruktur aufweist als Regionen im Westen, eben auch hier in NRW.“
An Minister Ramsauer gerichtet sagte Wiemann: „Bitte verlieren Sie den
Ausbau West nicht aus den Augen.“ Zudem seien die von Deutschland
definierten Klimaziele sehr ambitioniert und würden bestimmt nicht da-
Martinsmahl
durch erreicht, „dass täglich LKW und PKW auf Autobahnen und Straßen
im Stau stehen und die Luft verpesten“, so Wiemann wörtlich. „Ich möchte
eindringlich an die Entscheidungsträger in NRW und auf Bundesebene
appellieren, noch einmal ernsthaft zu prüfen, ob die angedachten gekürzten Mittel für den Straßen- und Schienenbau in NRW wirklich den
steigenden Ansprüchen an die Verkehrsflächen genügen werden.“ Abschließend appellierte die Hauptgeschäftsführerin nochmal an den Bundesbauminister: „Bitte nehmen Sie die Sorgen der Bauwirtschaft ernst.
Denn ohne den Bau würde unsere Gesellschaft ihre Dynamik verlieren
und im globalen Wettbewerb untergehen.“ s
EDitorial
Die Zukunft bauen
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Ehrennadel für
Hans-Ulrich Schlesinger
Mit der silbernen Ehrennadel wurde Hans-Ulrich Schlesinger (re.) von
der Bauwens Development GmbH & Co. KG in Köln bereits auf der
Mitgliederversammlung des Bauindustrieverbandes im Juni 2010
ausgezeichnet. Hauptgeschäftsführerin Beate Wiemann und Bauindustriepräsident Andreas Schmieg (li,) überreichten Schlesinger
die Ehrennadel und die Urkunde jetzt nachträglich. Damit ehrt der
Bauindustrieverband verdiente Persönlichkeiten, die engagiert über
viele Jahre hinweg zusätzliche Verantwortung in der Gremienarbeit
übernommen haben und damit zum Erfolg nicht nur des Verbandes,
sondern der gesamten nordrhein-westfälischen Bauindustrie beigetragen haben. Schlesinger gehört seit 2002 als Vorsitzender des
Bautechnischen Ausschusses dem Vorstand an und ist seit 2002 im
Beirat der Gesellschaft für Bauqualität und Technik mbH – GBT tätig.
Seine weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten:1998 bis 2000 Vertreter
des Verbandsbezirks Aachen im Bautechnischen Ausschuss, 2001 bis
2005 Vertreter des Verbandsbezirks Linker Niederrhein im Bautechnischen Ausschuss, 2002 bis 2005 Mitglied der Haushaltskommission,
2001 bis Ende 2009 Mitglied im Fachausschuss Verdingungswesen. s
„Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen, denn Zukunft kann man bauen“. Dieser Gedanke von Antoine de
Saint-Exupéry ist wie geschaffen für einen mahnenden Appell an die neue nordrhein-westfälische Landesregierung. Die Unternehmen der Bauindustrie NRW könnten die Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes bauen. Wenn man sie ließe! Das gilt
insbesondere für den weiteren, bedarfsgerechten Ausbau des Bundesfern- und Landesstraßennetzes. Es wird grundsätzlich übersehen, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Nordrhein-Westfalen und damit auch unser Wohlstand
entscheidend von der Qualität und Leistungsfähigkeit seiner Verkehrsinfrastruktur und damit seines Fernstraßennetzes abhängt.
Vor diesem Hintergrund setzen wir uns dafür ein, dass die Verkehrswegefinanzierung von der bisherigen Haushalt- und Steuerfinanzierung auf eine zweckgebundene Nutzerfinanzierung umgestellt wird. Mittelfristig bedeutet das auch die Erweiterung der
LKW-Gebühr auf alle Fahrzeuge über 7,5 t und die Einführung einer elektronischen Vignette für PKW und leichte LKW. Ein weiteres wichtiges Thema ist die geplante Einführung eines “Kies-Euros“ in NRW, der das Bauen auch für die öffentlichen Auftraggeber zusätzlich verteuern würde. Bei allem Unmut, erfreulich ist das Festhalten der Landesregierung an geplanten Großprojekten
wie Rhein-Ruhr-Express (RRX), Betuwe-Linie, Eiserner Rhein sowie der Ausbau der Knotenpunkte Köln mit der Erweiterung der
Hohenzollernbrücke, Dortmund und Hamm.
Liebe Leserinnen und Leser, über diese und weitere baurelevante Themen diskutiert der Verband derzeit intensiv mit der rot-grünen Minderheitsregierung im Land und wir hoffen, Ihnen bald das eine oder andere positive Signal geben zu können. Die nordrhein-westfälische Bauindustrie ist jedenfalls bestens aufgestellt, geplante Projekte umzusetzen.
Danke für Ihr Engagement. Das nahende Jahresende möchte ich auch als Rückbesinnung nutzen und an dieser Stelle den vielen ehrenamtlichen Unternehmern sehr herzlich danken, die sich mit unermüdlichem Einsatz in den Gremien und im Vorstand
des Bauindustrieverbandes engagieren. Dank gebührt auch unseren Mitgliedsunternehmen, die mit ihrer hohen Ausbildungsbereitschaft dafür sorgen, dass der dringend benötigte Nachwuchs nicht ausbleibt. Herzlichen Dank.
Ihnen allen wünsche ich eine frohe Weihnachtszeit und für das Neue Jahr persönliches Glück und geschäftlichen Erfolg. Wir
werden auch 2011 unsere ganze Energie dafür einsetzen, dass die Unternehmen der nordrhein-westfälischen Bauindustrie die
­„Zukunft bauen“ können.
Auf weiterhin gute Zusammenarbeit freut sich
Ihre Beate Wiemann
Bau Aktuell 03/04 2010
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Lehrlingstag
Lehrlingstag 2010 in der Kulturhauptstadt Essen
Branche mit Zukunft!
Grugahalle Essen. Positive Nachrichten feiert jede Branche gern. 750 Jugendliche, die in den Unternehmen
der Bauindustrie NRW eine Lehrstelle gefunden haben, sind Grund genug für eine Feierstunde der besonderen Art, die Ende September in der Essener Grugahalle stattfand. Schon seit vielen Jahren begrüßt der
Bauindustrieverband jährlich seinen Facharbeiter-Nachwuchs in gebührender Art und Weise: Mit buntem
Rahmenprogramm, prominenten Festrednern und fetziger Musik von der Band „Just is“. Höhepunkt und
Ansporn für die „Neuen“ zugleich war auch in diesem Jahr die offizielle Ehrung der 45 ­Jahrgangs­­bes­­ten,
die ihre Facharbeiterprüfungen mit überdurchschnittlichen Noten abgeschlossen haben. Das schon traditionelle Bundesligaquiz, bei dem die drei Ausbildungszentren aus Essen, Hamm und Kerpen jeweils zwei
Azubis ins Rennen schicken, sorgte wieder einmal für Stadion-Stimmung auf den Plätzen. WDR-­Moderator
Helmut Rehmsen führte souverän und schlagfertig durch das bunte Programm.
Pressekonferenz zum Lehrlingstag 2010. „Die nordrhein-westfälische
Bauindustrie bleibt eine Branche mit Zukunft“, das betonte Senator Dirk
Grünewald, Vorstandsvorsitzender des Berufsförderungswerks der Bauindustrie NRW, während der Pressekonferenz, die dem Lehrlingstag vorgeschaltet war. Um für die Bauaufgaben der Zukunft gewappnet zu sein,
würde dringend hoch qualifizierter Nachwuchs gebraucht. Mit der Entscheidung für eine Ausbildung in der Bauindustrie eröffneten sich für Jugendliche zukunftssichere Berufsperspektiven. „Trotz der derzeit hohen
Ausbildungsquote von über zehn Prozent ist der Bedarf noch lange nicht
ausreichend gedeckt“, stellte Grünewald fest. Aufgrund der demografischen Entwicklung stünde der Bau im harten Wettbewerb mit anderen
Branchen um die besten Auszubildenden. Deshalb sei die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wirtschaft wichtiger denn je. „Der Bau bietet
nach den Binnenschiffern die höchste Ausbildungvergütung“, erläuterte
Grünewald. Und nicht nur das. Bei schulischen Problemen sicherten die
Ausbildungszentren den Lehrlingen praktische Hilfe zu, damit möglichst
keiner auf der Strecke bleibt. „Jetzt kommt uns der Vorteil der umlagefinanzierten Ausbildung zu gute. Nur dank unseres Fonds kann die überbetriebliche Ausbildung auf hohem Niveau weiter gefördert und neueste Technik für die Azubis vorgehalten werden.“ Die Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes Beate Wiemann betonte neben der
überdurchschnittlich Ausbildungsquote auch die hohe Übernahmequote. „Unsere Unternehmen bilden aus, um zu übernehmen“, fasst sie die
Situation auf dem Arbeitsmarkt Bau zusammen. Junge ausbildungswillige Menschen würden Hände ringend gesucht. „Mit einem befriedigendem Schulabschluss hat jeder eine echte Chance“, so Wiemann weiter.
„Der Markt saugt die Absolventen nur so auf.“ Mehr als 90 Prozent der
Auszubildenden würden im Anschluss übernommen. Das wusste auch
Patrick Remke zu berichten, der als Jahrgangsbester seine Industriemechaniker-Lehre bei Schäfer-Bauten in Ibbenbühren absolviert hat und
selbstverständlich übernommen wird. Marc Philipps, angehender Beton- und Stahlbetonbauer bei Hochtief in Essen, freut sich auf die drei
Ausbildungsjahre, die vor ihm liegen. Er sieht in der praktischen und körperlichen Arbeit eine gute Grundlage für ein späteres Ingenieurstudium.
Senator Dirk Grünewald, Vorstandsvorsitzender des Berufsförderungswerks der Bauindustrie NRW. „Herzlich willkommen in der Hauptstadt für Aus- und Fortbildung“, so begrüßte Dirk Grünewald offiziell die
Gäste auf dem Lehrlingstag 2010. Das Ausbildungszentrum in Essen sei
schließlich die älteste Lehrstätte der Bauindustrie in Nordrhein-Westfalen. „Sie sind in einer tollen Branche angekommen!“ rief er den Neuanfängern zu und ergänzte: „Es war die richtige Entscheidung, sich für einen Beruf am Bau zu entscheiden.“ Den 45 Jahrgangsbesten gratulierte er zu ihren guten Ergebnissen, die den Neuanfängern doch „Appetit“
machen müsse, ebenfalls gute Leistungen zu erbringen. Der Bauberuf
sei auch im Jahr 2010 immer noch spannend und biete immer neue
Herausforderungen, so fasste es Grünewald zusammen. Hightech habe
auch auf der Baustelle Einzug gehalten und erfordere aufgrund der vielfältigen Aufgabenstellungen von den Azubis nicht nur technikorientiertes sondern auch ökologisches und ökonomisches Denken. Man müsse
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Bau Aktuell 03/04 2010
nur an die Herausforderungen der Zukunft denken, wie beispielsweise
emissionsfreie Häuser oder Energie Plus-Gebäude. „Die Auszubildenden
in der Baubranche sind also auch ein Stück weit Umweltschützer“ stellte
­Grünewald fest. Damit die Bauindustrie für die Zukunft fit sei, brauche sie
hohe Investitionen in die Ausbildung. „Wir vom Bauindustrieverband begrüßen sehr, dass die alte Landesregierung den Neubau von Fachhochschulen noch mit 200 Mio. Euro angestoßen hat.“ Um immer wieder für
neue Auszubildende zu werben, sei vor allem die Zusammenarbeit mit
den Schulen und eine rechtzeitige Akquise von Lehrlingen wichtig. So
freute sich Grünewald besonders, dass im Rahmen der Berufswahlorientierung auch Schüler aus den 10. Klassen zweier Hauptschulen zu Gast
waren, um Lehrlingstag-Luft zu schnuppern. Auch ihnen gab Grünewald
etwas mit auf den Weg: „Die Rahmenbedingungen für gute Karrierechancen sind in der Baubranche gegeben. Nutzen Sie sie!“
Festredner Roland Matzdorf, NRW Arbeitsministerium. Der für NRW
Arbeitsminister Guntram Schneider eingesprungene Roland Matzdorf
aus dem Arbeitsministerium begrüßte die neuen Azubis mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Berufswahl. Der Erfolg Ihrer Arbeit
ist mit Händen greifbar. Darauf können Sie später stolz sein. Auf dem Bau
beschäftigt zu sein, ist ein toller Beruf!“ Für die neue Landesregierung sei
die Bauindustrie ein leuchtendes Vorbild, weil sie eine doppelt so hohe
Ausbildungsquote wie andere Wirtschaftszweige vorweisen könne. Das
läge nicht zuletzt an der so genannten Sozialkasse der Bauwirtschaft (SOKA Bau), in die alle Unternehmen der Branche, unabhängig davon ob sie
ausbilden oder nicht, eine Ausbildungsabgabe tätigen müssen. „Dieses
Beispiel ist einmalig“, stellte Matzdorf fest. Trotzdem gebe es immer noch
offene Ausbildungsstellen, auch im Baubereich, so Matzdorf weiter. Das
zeige schon jetzt die Probleme der demografischen Entwicklung, die uns
noch mehr als 15 Jahre begleiten würden. „Die Kinder, die heute in den
Klassen fünf und sechs lernen, werden später alle gebraucht. Als Fachkräfte allerdings, nicht als Ungelernte.“ Das Land NRW kümmere sich um
die Ausbildungsfähigkeit von jungen Menschen. Matzdorf betonte, es
gebe einen deutlichen Nachholbedarf bei der Berufsvorbereitung, Berufsorientierung und Berufswahl. Schon in den unteren Klassen, spätestens aber ab Klasse acht müssten diese Themen zum festen Bestandteil
des Unterrichts werden, damit die jungen Menschen erfahren, worauf
die Schule überhaupt abziele. Die Schulausbildung sei schließlich Mittel zum Zweck, um einen Beruf zu erlernen. „Ohne Beruf bin ich in unserer Hochleistungsgesellschaft nichts“, so Matzdorf wörtlich. Es sei wichtig, die Wirklichkeit des Arbeitslebens frühzeitig in die Schulen zu holen.
Dazu gehöre auch, dass Schule und Wirtschaft miteinander kooperieren
und „die Türen füreinander weit öffnen.“ Auch lebenslanges Lernen sei
wichtig für die berufliche Weiterentwicklung. „Wer sich nicht weiterbildet, bleibt auf der Strecke“, gab er dem Baunachwuchs mit auf den Weg.
Weltweit würden Länder wie China und Indien technisch aufholen. „Der
einzige Weg, weltmarktfähig zu bleiben ist Bildung“ betonte Matzdorf.
Für ihn sei dabei die Gleichwertigkeit der akademischen und beruflichen
Bildung wichtig, auch wenn Akademiker landläufig ein höheres Ansehen hätten. In jedem Produktionsbetrieb würden schließlich rund 20 Pro-
zent Akademiker beschäftigt, aber etwa 65 Prozent Facharbeiter. „Die Mischung machts“, so Matzdorf abschließend. Deshalb sei auch die Verbindung von praktischer Ausbildung und anschließendem Studium optimal.
Rudolf Jelinek,1. Bürgermeister der Stadt Essen. Der Essener Bürgermeister freute sich, im Kulturhauptstadtjahr 2010 auch den Lehrlingstag
der Bauindustrie in Essen begrüßen zu können. Auch er gratulierte den
Jahrgangsbesten zu ihren exzellenten Ergebnissen, die sich die jungen
Leute sicher hart erarbeitet hätten. „Aber erstklassige Leistungen werden
immer belohnt“. Mit guten Ergebnissen hätte der Nachwuchs immer ein
Chance auf dem Arbeitsmarkt, auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten.
Das sei Ansporn für die jungen Leute, denn „wer sich richtig reinkniet,
der wird am Ende belohnt.“ Die Bauindustrie sei ein besonders wichtiger
Partner im Bereich Ausbildung, betonte Jelinek. Nicht nur für das Land
Nordrhein-Westfalen, sondern auch für die Stadt Essen.
Das Bundesligaquiz. Wer ist der leichteste Spieler beim BVB? Oder der
erfahrenste Spieler bei Schalke 04? Welcher Spieler vom FC Bayern spielt
schon am längsten im Verein? Wie viele Zuschauer fasst das kleinste
Bundesligastadion? Diesen Fragen und mehr stellten sich sechs „frische“
Azubis aus den drei Ausbildungszentren Essen, Hamm und Kerpen beim
traditionellen Bundesligaquiz. Den Quizmaster spielte diesmal Helmut
Rehmsen, dem kundigen Publikum aus dem WDR 2 Morgenmagazin und
der Wirtschaftssendung „markt“ im WDR Fernsehen bekannt.
Die drei Teams bewiesen echtes Bundesliga-Insiderwissen und lieferten sich ein enges Kopf an Kopf-Rennen um den Sieg. Lautstarke Unterstützung war den Teams spätestens beim Torwandschießen sicher. Und
­Helmut Rehmsen gab noch den einen oder anderen guten Tipp mit auf
den Weg: „Stell Dir vor, es ist Dein Zementmischer“. Man glaubt es kaum,
aber der Kerpener Azubi traf darauf hin ins Schwarze. Und obwohl die
Essener den Heimvorteil ausnutzen wollten und während des Quiz in
Führung lagen, gewann am Ende das Duo aus Kerpen. Sie hatten beim
Torwandschießen schlussendlich die Nase vorn. Zur Belohnung gab es
für die beiden Azubis jeweils 250 Euro in bar.
Die Jahrgangsbesten. Sie haben überdurchschnittliche Leistungen erbracht und sich damit für eine Karriere in der Bauindustrie empfohlen: 45
Azubis der nordrhein-westfälischen Bauindustrie aus 25 verschiedenen
Berufen legten ihre Facharbeiterprüfungen 2009/2010 mit Bestnoten ab.
Sie wurden anlässlich des Lehrlingstages in der Grugahalle vor den 750
Neuanfängern besonders geehrt und namentlich auf die Bühne gebeten. Dort erhielten die talentierten Nachwuchskräfte neben den persönlichen Glückwünschen von Roland Matzdorf, NRW Arbeitsministerium,
Senator Dirk Grünewald, Vorstandsvorsitzender des Berufsförderungswerkes und Präsident der IHK Essen sowie Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW, auch ihre Urkunden und als
Dank und Anerkennung einen iPod. Die zukünftigen Kollegen aus den
Ausbildungszentren feierten die Jahrgangsbesten mit viel Applaus. s
Lehrlingstag
Beglückwünschten die Jahrgangsbesten 2010
1. Reihe v.l.:
Roland Matzdorf, Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW
Rudolf Jelinek, 1. Bürgermeister der Stadt Essen
Senator Dirk Grünewald, Vorstandsvorsitzender Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW
Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin Bauindustrieverband NRW
Herzlichen Glückwunsch den Jahrgangsbesten!
Name
Ausbildungsberuf
Ausbildungsfirma
Jon Stoian, Telgte
Asphaltbauer
Asphalt-Union Wolf & Oberlack Baugesellschaft
mbH & Co. KG, Greven
Christian Bartjes, Kleve
Baugeräteführer
Heinrich Loock Erd- und Tiefbau GmbH, Kleve
Marc Viethues, Gronau
Baugeräteführer
Bröcker Tiefbau GmbH, Gronau
Jens Altendorf, Essen
Baustoffprüfer Geotechnik
Borchert Ingenieure GmbH & Co. KG, Essen
Jannik Jung, Köln
Baustoffprüfer Mörtel-/
Beton-trenntechnik
TPA Gesellschaft für Qualitätssicherung und Innovation GmbH, Köln
Fabian Elflein, Hagen
Bauwerksabdichter
Elflein-Isolierbau GmbH, Hagen
Patrick Jorzyck,
Gütersloh
Bauwerksabdichter
Hans Holub GmbH, Rietberg
Miriam Höhne, Lohmar
Bauzeichnerin
RWE Power AG, Bergheim
Beatrix Schippa, Hürth
Bauzeichnerin
Stadt Köln
Emanuel Dümmer,
Hellenthal
Beton- und Stahlbetonbauer
Bauwens Construction AG, Köln
Tobias Ohrem, Nörvenich
Beton- und Stahlbetonbauer
Hans Lamers GmbH & Co. KG, Jülich
Dalbir Singh, Kürten
Beton- und Stahlbetonbauer
Behnke Bauges. mbH & Co. KG, Kürten
Daniel Strötgen,
Dinslaken
Beton- und Stahlbetonbauer
Hochtief Construction AG, Essen
Hendrik Wrenger, Essen
Beton- und Stahlbetonbauer
Hochtief Construction AG, Essen
Lea Schrameyer, Hörstel
Bürokauffrau
Schäfer-Bauten GmbH, Ibbenbüren
Frederick Berchter,
Hagen
Fassadenmonteur
Henke AG, Dächer- und Fassadenbau, Hagen
Sebastian Segeth,
Dormagen
Feuerungs- und Schornsteinbauer
Karrena GmbH, Ratingen
Alexander Roth, Duisburg
Gleisbauer
DB Netz AG, Duisburg
Uwe Hüsers, Meppen
Industrie-Isolierer
Hertel GmbH, Lingen
Anastasija Nikolaus
Industriekauffrau
VolkerRail Deutschland GmbH, Wesel
Jan Kremer, Herne
Industriekaufmann
Heitkamp BauHolding GmbH, Herne
Bastian Pfeffer, Essen
Industriekaufmann
Hochtief Construction AG, Essen
Sven Velten, Essen
Industriekaufmann
Hochtief Construction AG, Essen
Patrick Remke,
Ibbenbüren
Industriemechaniker
Schäfer-Bauten GmbH, Ibbenbüren
Pablo Carrera Dorribo,
Münster
Kanalbauer
Hubert Riesenbeck Bauunternehmung GmbH &
Co. KG, Münster
Simon Heberle,
Castrop-Rauxel
Kanalbauer
Bernhard Heckmann GmbH & Co. KG, Hamm
Manuel Reckfort,
Münster
Kanalbauer
Batteux GmbH & Co. KG, Münster
Nicole Marx, Essen
Kauffrau für Bürokommunikation
Hochtief Construction AG, Essen
Alina Wennersheide, Essen
Kauffrau für Bürokommunikation
Hochtief Construction AG, Essen
Dany Kremer, Nörvenich
Maurer
Bilfinger Berger AG, Hochbau, Köln
David Schwert, Düsseldorf
Maurer
Bilfinger Berger AG, NL Retail, Düsseldorf
Alexander Schwippert,
Bad Honnef
Maurer
Hans Blatzheim GmbH & Co. KG, Köln
Karsten Bomke,
Dortmund
Mechaniker für Land- und
Baumaschinentechnik
Bernhard Heckmann GmbH & Co. KG, Hamm
Lukas Armbruster,
Weeze
Rohrleitungsbauer
Dicks GmbH, Weeze
Ewgenij Filippenko,
Düsseldorf
Rohrleitungsbauer
Paul Speeck GmbH, Dortmund
Philipp Bischop, Bocholt
Straßenbauer
Heitkamp & Hülscher GmbH & Co. KG,
Stadtlohn
Erdal Eryaman, Hennef
Straßenbauer
Strabag AG, Köln
Sven Fischer,
Sankt Augustin
Straßenbauer
Hans-Dieter-Böckem GmbH, Siegburg
Dominic Schmidt,
Burbach
Teilezurichter
Hering Bau GmbH, Burbach
Maximilian Horn,
Kölbingen
Trockenbaumonteur
Mosch & Baumann GmbH, Kaden
Alexander Schamber,
Neuss
Trockenbaumonteur
BIS HIMA GmbH, Heinsberg
Hans-Georg Körner, Bergheim
Zimmerer
Hochtief Construction AG, Essen
Daniel Langeborg, Köln
Zimmerer
Bauunternehmung Hofschröer GmbH, Lingen
Tim Wolters, Essen
Zimmerer
Streif Baulogistik GmbH, Essen
Jakob Zimmermann, Essen
Zimmerer
Streif Baulogistik GmbH, Essen
Bau Aktuell 03/04 2010
5
GU-Symposium
Generalunternehmer oder Einzelvergabe?
Dortmunder GU-Symposium
mit großer Resonanz
Dortmund. Rund 100 Führungskräfte von Bauunternehmen, öffentlichen sowie privaten Auftrag­
gebern, Banken, Versicherungen und Rechtsanwaltskanzleien interessierten sich für das Generalunternehmer (GU)-Symposium, das der Bauindustrieverband gemeinsam mit der Technischen Universität
Dortmund am Mittwoch, 15. September 2010, durchführte. Im Mittelpunkt stand die Frage: „Wie wähle
ich die passende Vergabeform für ein Bauprojekt“.
oben: Peter Knopf
Mitte: Bauindustriepräsident Andreas Schmieg
unten, v.l.: Dipl.-Ing. Horst Winkler, Rechtsanwalt Michael Halstenberg,
Erfried Schüttpelz, Prof. Mike Gralla, Dipl.- Ing. Klaus Pacher und Moderator Prof. Peter Racky
Dipl.- Ing. Wolfgang Degener (2. v.r.), Business Development Hochtief
Construction AG, Essen, erhielt die Nachbildung einer „Nana“, die unter
allen Symposium-Teilnehmern verlost wurde. Überreicht hat sie Dipl.Ing. Klaus Pacher (rechts). Mit diesen Frauen-Figuren hat sich die Malerin und Bildhauerin Niki de Saint Phalle als Künstlerin einen Namen
gemacht. Die „Nana“-Kopie wurde von der Ed. Züblin AG, Düsseldorf
gestiftet. Außerdem freuen sich mit dem Gewinner: Prof. Mike Gralla
und Beate Wiemann.
6
Bau Aktuell 03/04 2010
Referenten von privaten und öffentlichen Auftraggebern erläuterten praxisnah und anschaulich ihre jeweiligen Entscheidungskriterien für eine
Generalunternehmer- bzw. Einzelvergabe. Um das facettenreiche Thema
von allen Seiten zu beleuchten, folgten außerdem Vorträge aus Sicht der
mittelständischen Bauindustrie sowie versicherungstechnische, juristische
und wissenschaftliche Bewertungen der GU- oder Einzelvergabe. In der
abschließenden konstruktiven Diskussion mit dem fachkundigen Publikum standen Themen wie Mittelstandsdefinition, Parallelausschreibungen und die Abgrenzung Generalunternehmer/Generalübernehmer im
Fokus. Fazit der Veranstaltung: Die Fragestellung ‚Generalunternehmer
oder Einzelvergabe‘ ist nicht ohne weiteres pauschal mit ja oder nein
zu beantworten. Vielmehr ist eine individuelle Betrachtungsweise bei
komplexen Bauvorhaben unerlässlich. Das gilt insbesondere für mittelständische Unternehmen, wenn die Anforderungen eines Projekts beispielsweise so weit gehen, dass Haftung und Risiken an den Generalunternehmer übertragen werden. Am Ende der Veranstaltung blieben den
Teilnehmern unterm Strich umfassende Informationen sowie gebündelte
Daten und Fakten zum Thema Vergabeform, aus denen jeder sein ganz
persönliches Fazit ziehen konnte. „Wir haben das Ziel der Veranstaltung,
allen Beteiligten möglichst objektive und belastbare Entscheidungskriterien an die Hand zu geben, Einflussfaktoren auf die Entscheidung aufzuzeigen und mit herkömmlichen Vorurteilen aufzuräumen voll erreicht“,
resümierte Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin der Bauindustrie
NRW. Der Moderator des Symposiums Prof. Dr. Peter Racky von der Uni
in Kassel brachte es zu Beginn der Veranstaltung so auf den Punkt: „Die
heutige Veranstaltung ist ein wichtiger Beitrag zur Versachlichung einer
emotional geführten Diskussion.“
Die Vortragsfolien können bei Interesse per Mail unter
[email protected] angefordert werden.
Die Vorträge im Überblick:
Dipl.-Ing. Klaus Pacher, Technischer Direktionsleiter NRW, Ed. Züblin
AG, Düsseldorf: Die Bedeutung der GU-Vergabe für den Mittelstand
Der Vizepräsident der nordrhein-westfälischen Bauindustrie konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Kernaussage, der Mittelstand profitiere von der GU-Vergabe. „In den großen und mittelständisch geprägten
Unternehmen der Bauindustrie sind 2/3 aller im Bauhauptgewerbe Beschäftigten tätig, während das Bauhandwerk 1/3 in zahlreichen mono­
strukturellen Betrieben beschäftigt“, betonte Pacher. Nur mit dem Knowhow und der Leistungsfähigkeit dieser Unternehmen seien herausragende Bauwerke im In- und Ausland überhaupt erst realisierbar. Aus seiner
Sicht sind auch in Zukunft komplexe Bauvorhaben ohne Generalunternehmer nicht wirtschaftlich umsetzbar. Vielmehr müssten Bauunternehmen und der Bauindustrieverband dafür sorgen, die Definition für den
Begriff Mittelstand im Sinne des EU-weiten Verständnisses klarzustellen
und nicht weiterhin ausschließlich mit dem Handwerk in Verbindung
bringen zu lassen. Eine GU-Vergabe sei grundsätzlich nicht teurer als eine Fachlosvergabe, so Pacher. Bei einer Fachlosvergabe würden zahlreiche „GU-Leistungen“ auf den Auftraggeber, Projektsteuerer oder Planer
verlagert. Diese Kosten müssten zur Präferierung einer Fachlosvergabe
bei Kostenvergleichen berücksichtigt werden. Pacher erläuterte weiter,
wissenschaftliche Untersuchungen an Universitäten hätten unter Berücksichtigung aller Kosten bis zum Projektende eindrucksvoll belegt,
dass eine GU-Vergabe insbesondere bei komplexen Aufgaben die deutlich wirtschaftlichere Lösung darstelle. Die Nachtragsvolumina bei einer
GU-Vergabe seien nachweislich geringer und der Auftraggeber erhalte
schon zum Projektstart die Gewähr für Termine und Kosten. Zudem übernehme der GU das Insolvenzrisiko der Nachunternehmer, er gebe Ausführungssicherheiten für das Gesamtprojekt und bringe gewachsenes
technisches und kaufmännisches Know-how mit. Pacher plädierte zum
Abschluss für eine ausgewogene Gesetzgebung, die allen Marktteilnehmern und den Projekten gerecht wird und darüber hinaus den Auftraggebern die Spielräume verschafft, die im Einzelfall wirtschaftlich sinnvolle Vergabeform frei wählen zu können.
Dipl.-Ing. Horst Winkler, Leiter Strategischer Einkauf, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, (BLB) Düsseldorf: Entscheidungskriterien
eines öffentlichen Auftraggebers
Der BLB NRW ist das Immobilienunternehmen des Landes NordrheinWestfalen. Die Leistungen für die Kunden umfassen den gesamten Lebenszyklus der übertragenen Immobilien: Von der Standortsuche und
der Projektentwicklung für neue Gebäude über die Planung und Realisierung, Instandhaltung und Instandsetzung bis hin zur Verwertung
nicht mehr benötigter Immobilien. Im vergangenen Jahr 2009 erreichte das Bauvolumen des BLB mit 1,22 Milliarden Euro nach eigenen Angaben einen neuen Spitzenwert. Horst Winkler betonte in seinem Vortrag, in den vergangenen vier Jahren seien Bauaufträge in Höhe von insgesamt 4,7 Milliarden Euro an nordrhein-westfälische Bauunternehmen
vergeben worden. Die Entscheidungskriterien pro oder contra GU-Vergabe seien dabei stets Einzelfallentscheidungen, die der BLB ausschließlich
nach dem Markt und damit nach der wirtschaftlichsten Vergabeart treffe. Jedes Bauvorhaben würde kritisch geprüft. Das Controlling aller Vergaben liege in der Zentrale des BLB. Die Entscheidung und Festlegung
der Vergabeform erfolge jedoch in einem Top-down-Verfahren und liege am Ende in der für diese Maßnahme verantwortlichen BLB Niederlassung. Analysiert würden im Vorfeld die Risiken sowie die Flexibilität im
Projekt. Je nach Komplexität des Bauvorhabens bewerte man Kriterien
wie Sicherheit von Terminen, Kosten und Qualität sowie Kundenzufriedenheit, Prozessorganisation, Finanzen und fachliches Know-how der
Ausführenden. Die Vergabestrategie ergebe sich also aus den Projektanforderungen. Bei großen und komplexen Bauaufträgen sprächen einige
Faktoren für eine GU-Vergabe: Kurze Realisierungszeit, weniger Aufwand
für den Bauherrn, da nur ein Ansprechpartner, geringerer Aufwand für
die Koordination des Schnittstellenmanagements, Kostensicherheit, Terminsicherheit sowie einheitliche Gewährleistung.
Peter Knopf, Prokurist Multi Development Germany GmbH, Duisburg: Entscheidungskriterien eines privaten Auftraggebers
Peter Knopf war als Referent kurzfristig für Michael Cesarz, Sprecher der
Geschäftsführung Metro Group Asset, eingesprungen. Multi Development Germany ist eines der größten Immobilienunternehmen Europas,
das nach eigenen Angaben Projekte mit höchsten Qualitätsstandards entwickelt, besitzt und betreibt. Dazu gehören Einzelhandelszentren, Bürogebäude und multifunktionale Projekte in ganz Europa. In Deutschland
baute das Unternehmen beispielsweise das Forum Duisburg und das
Centrum Galeria Dresden. Derzeit seien bei Multi Development europaweit Projekte mit einem Investitionsvolumen von 2,5 Mrd. Euro im Bau, so
Peter Knopf. Die Entscheidung für eine GU-Vergabe, bei der auch mittelständische Unternehmen stets mit einbezogen würden, sei von folgenden Kriterien abhängig: Nachvollziehbare Preisgestaltung, plausible und
seriöse Preisentwicklung, Budgeteinhaltung, Projektgröße müsse zum GU
passen, Erfahrungen im Shopping-Center Bereich, flexibler Umgang mit
Veränderungen in der Bauphase, Bonität, Pressearbeit, Referenzen und
nicht zuletzt der persönliche Kontakt, der auch in möglichen Konfliktsituationen eine professionelle Zusammenarbeit erfordere. Insbesondere
der Aufbau von Vertrauen sei für ein konfliktfreies und partnerschaftliches
Bauen von Bedeutung, betonte Knopf. So sei es für Multi Development
wichtig, dass der GU einen durchgängigen Ansprechpartner mit entsprechender Entscheidungskompetenz stelle. Man bevorzuge flache Hierarchien, Malus/Bonus-Regelungen sowie gemeinsame Büros. Im Übrigen
gebe das Projektentwicklungsunternehmen alle Risiken an den GU weiter.
Vom GU erwarte man zudem die Akzeptanz beigestellter Teil- und Fachlose, die Bereitschaft zu „Zwangsehen“ in Argen und Bietergemeinschaften, Zuverlässigkeit bei Terminen und Qualität sowie die Risikoübernahme, die bei einer Einzelvergabe nicht leistbar sei. Gegen eine GU-Vergabe spreche lediglich die geringe Zahl der Marktanbieter. Eine Einzelvergabe, so Knopf, habe im Praxistest gezeigt, dass sie teurer sei. Die Synergien, die ein GU durch die Gesamtabwicklung in einem Haus bereitstelle, könne ein Projektentwickler mit seinem Personal nicht gewährleisten.
GU-Symposium
Rechtsanwalt Michael Halstenberg, Ministerialdirkektor a.D., HFK
Rechtsanwälte, Düsseldorf: Einfluss der Versicherungsrisiken
Im Mittelpunkt des Vortrags von Michael Halstenberg stand die Berücksichtigung von Versicherungsrisiken als wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements und damit des Beschaffungsvariantenvergleichs. Ein
fortlaufendes Risikomanagement diene der Reduzierung der Gesamtkosten. Wesentlicher Inhalt eines Risikomanagements seien Risikoidentifizierung und -qualifizierung, Risikobewertung und Risikoberechnung. Üblicherweise würden Kategorien gebildet, wie zum Beispiel Planungs-, Bauund Finanzierungsrisiken. Hinzu kämen Einzelrisiken wie Insolvenz oder
Termineinhaltung. Die Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit und die
mögliche Schadenshöhe führten dann zu einer Risikomatrix. Halstenberg
betonte weiter, „Träger des Risikos soll der sein, der es am besten beeinflussen kann.“ Dies habe eine Verringerung der Risikoprämie zur Folge.
Notwendiger Bestandteil jedes Risikomanagements sei ein Sicherheitskonzept mit Bürgschaften, Aufrechnungsmöglichkeiten sowie Bildung
von Rücklagekonten. Halstenberg erläuterte weiter, dass in den meisten
PPP-Ausschreibungen, anders als international üblich, die Anforderungen
an Versicherungsleistungen fehlten. Dies führe zu Unklarheiten bei der
Angebotserstellung und der vergleichenden Bewertung. Viele Risiken in
der Planungs-, Bau- und Betriebsphase, so resümierte Halstenberg, seien grundsätzlich versicherbar. Versicherungsunternehmen böten im Rahmens des Risikomanagements zum Beispiel Vertragserfüllungs-, Bauzeiten-, Mängelansprüche- und Mängelkostenversicherungen an.
Erfried Schüttpelz, Richter am OLG Düsseldorf: Rechtliche Rahmenbedingungen für die Einzel- und GU-Vergabe
In §97 Abs. 3 der GWB heißt es: „Mittelständische Interessen sind vornehmlich durch Teilung der Aufträge in Fach- und Teillose angemessen zu berücksichtigen.“ Sinn dieser Vorschrift sei es, so referierte Erfried Schüttpelz,
den Mittelstand zu fördern, mehr Wettbewerb zuzulassen sowie eine größere Professionalität zu erreichen. Allerdings sei „Mittelstandsförderung“
ein vergabefremdes Kriterium und im EU-Vergaberecht nicht zu finden.
Würde der Begriff der Fachlosvergabe zu statisch ausgelegt, könne er
der Weiterentwicklung vor allem im technischen Bereich immer weniger
Rechnung tragen. Die Gesamtvergabe, so der vergaberechtliche Begriff,
müsse die Ausnahme bleiben. Erwägt ein öffentlicher Auftraggeber diese Form, müsse er sich mit den dafür und dagegen sprechenden Gründen in besonderer Weise auseinandersetzen. Für eine GU-Vergabe sprächen aus rechtlicher Sicht wirtschaftliche Gründe, wenn zum Beispiel eine Vielzahl von Kleinaufträgen nicht zumutbar sei, oder auch technische
Gründe wie beispielsweise schnellere und flexiblere Auftragsdurchführung durch den GU. Grundsätzlich sei auch aus rechtlicher Sicht jede Vergabeentscheidung eine Einzelfallentscheidung. Das mache es für den öffentlichen Auftraggeber vor dem Oberlandesgericht schwierig, denn er
müsse detailliert und plausibel darlegen, warum eine Fach- und Teillosvergabe nicht funktioniere. Die Gründe für oder gegen eine Gesamtvergabe müssten vor allem nachvollziehbar in einer Dokumentation zusammengestellt sein. Der Verweis auf die Wirtschaftlichkeit der Vergabeform
stehe bei den Entscheidungen des Oberlandesgerichts nicht im Vordergrund. Allerdings genüge es, wenn das Konzept des Auftraggebers plausibel sei. Nicht alle Einzelheiten könne das Gericht überprüfen, da sonst
die Gefahr der Vergabeverzögerung zu groß würde. In der täglichen Praxis beschäftigten sich von 100 Beschwerden lediglich zwei mit dem Thema Fach- und Teillosvergabe versus Gesamtvergabe.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Mike Gralla, Lehrstuhl Baubetrieb und Bauprozessmanagement Technische Universität Dortmund: Wissenschaftliche Erkenntnisse im Hinblick auf Entscheidungskriterien für
Vergabeformen
Die Vortragsreihe des Symposiums beendete Mike Gralla mit einer Betrachtung des wissenschaftlichen Status quo. Trotz zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen gebe es keine abschließend eindeutigen
Ergebnisse in der Beurteilung der Gesamtproblematik, resümierte der
Dortmunder Universitätsprofessor. Bei wissenschaftlichen Betrachtungen
müsse die Vergleichbarkeit gewährleistet sein. Das sei hier schwierig, da zu
viele Facetten beim Thema GU-Vergabe ja oder nein eine Rolle spielten.
Deshalb biete das durchgeführte Symposium auch keine wissenschaftliche Lösung, sondern lediglich Denkanstöße aus wissenschaftlicher Sicht.
Dazu gehöre zum Beispiel die Feststellung, dass die Schnittstellen im Planungsprozess eines Bauvorhabens aufgrund der beteiligten Fachdisziplinen vielfältig und zahlreich seien. Ein Auftraggeber, der alle Planungsbeteiligten einzeln beauftrage, trage auch das Koordinations- und Schnittstellenrisiko. Um dieses Risiko zu minimieren, könnten alle Planungsleistungen an einen Generalplaner vergeben werden. Gralla verwies in diesem Zusammenhang auf unterschiedlich besetzte Begrifflichkeiten von
Auftragnehmertypen, wie Generalunternehmer, Generalübernehmer,
Totalunternehmer etc. Die einzelnen Unternehmereinsatzformen seien
zwar in der baubetrieblichen Lehre festgeschrieben, würden aber in der
Praxis in Abhängigkeit der zu erbringenden Planungsleistungen unterschiedlich definiert. Die Risikoverteilung zwischen Auftragnehmer und
Auftraggeber sei demnach abhängig vom benutzten Vertragstyp. Der
Zeitpunkt eines Vergleichs zwischen Einzel- und GU-Vergabe sei oftmals
der Vergabezeitpunkt und nicht der Abrechnungszeitpunkt, merkte Gralla kritisch an. Das bedeute zum Beispiel, dass Risikorücklagen in einer Einzelvergabe noch nicht aktiviert und damit nicht berücksichtigt würden.
Mögliche Lösungsansätze sieht Gralla in einer einheitlichen Vertragsdefinition für den GU und den GU-Zuschlag, in einer transparenten Kalkulation mit einer Regelung der Risikoverteilung und Risikobudgettöpfen. s
Pressekonferenz: Bauverbände fordern Investitionen in den Straßenbau
NRW schon bald
Stauland Nr.1 in Europa
Düsseldorf. Nach dem Willen der neuen, rot-grünen NRW-Minderheitsregierung sollen Landes-,
­Bundes- sowie Bundesfernstraßen in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich nur noch erhalten werden.
Neubau- und Ausbauplanungen werden per sofort eingefroren. Damit wird es in Zukunft keine neuen
Ortsumgehungsstraßen zur Entlastung der Städte und keine Autobahnlückenschlüsse zur Verbesserung des Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen mehr geben. Statt Transitland Nr. 1 wird Nordrhein-Westfalen mit seiner intensiven wirtschaftlichen Außenverflechtung als logistische Drehscheibe
für den nationalen und internationalen Güterverkehr schon bald zum Stauland Nr. 1 in Europa. „Eine
solche Entwicklung, die aus rein ideologischen Gründen billigend in Kauf genommen wird, kann und
darf es nicht geben“, warnten einstimmig die Hauptgeschäftsführer der drei nordrhein-westfälischen
Bauverbände Lutz Pollmann (Baugewerbliche Verbände), Beate Wiemann (Bauindustrieverband NRW)
und Hermann Schulte-Hiltrop (Bauverbände Westfalen) in einem gemeinsamen Pressegespräch der
Bauwirtschaft NRW am 26. August 2010 im Wirtschaftsclub Düsseldorf.
So erzeugte die Koalitionsvereinbarung der neuen Landesregierung bei
der Bauwirtschaft NRW vor allem im Hinblick auf die Straßenbauinvestitionen erhebliche „Bauchschmerzen“. Wer wie die Landesregierung dem
Klimaschutz höchste Bedeutung beimesse, der müsse sich auch darüber klar sein, dass zunehmende Megastaus auf nordrhein-westfälischen
Straßen die Abgasbelastung mit CO2 und damit die Umweltbelastung
massiv in die Höhe treiben. Auch die stetige Zunahme des PKW- und
LKW-Aufkommens spreche eindeutig dafür, dass Straßenbauinvestitionen auf keinen Fall reduziert, sondern unbedingt bedarfsgerecht ausgeweitet werden müssten.
Zweckgebundene Nutzerfinanzierung. Erfreulich seien die Bestrebungen der Koalition, die geplanten Bahnprojekte, z.B. den Rhein-RuhrExpress (RRX), weiter zu verfolgen. Gleichwohl befürchten die Bauverbände, dass die neuen Akzente bei der Verkehrsinfrastrukturpolitik pro
Bahn zu Lasten der Straße aufgrund der überragenden Bedeutung des
Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen zu immer gravierenderen
Verkehrsengpässen führen. Statt nur noch in den Straßenerhalt zu investieren und - wie seit Jahren erfolglos - mehr Güter auf Schiene, Schiff
oder Flugzeug verlagern zu wollen, sollte die Landesregierung ihre Ausgaben im Landesstraßenbau auf ein bedarfsgerechtes Niveau von mindestens 200 Mio. Euro pro Jahr anheben. Die jetzt beschlossene Bündelung der Aktivitäten des Landesstraßenbaus in einer neu aufzubauenden Verkehrsleitzentrale sei geradezu kontraproduktiv, weil sie neue Bürokratie aufbaue auf Kosten dringend notwendiger Investitionen. Angesichts der Schuldenbremse und der Sparzwänge der öffentlichen Hände
empfiehlt die Bauwirtschaft NRW bei der Verkehrswegefinanzierung eine
Umstellung von der bisherigen Haushalts- bzw. Steuerfinanzierung auf
eine zweckgebundene Nutzerfinanzierung, beispielsweise durch Einführung einer PKW-Vignette bei gleichzeitiger Entlastung der PKW-Fahrer
von der Kfz- und Mineralölsteuer.
Auch die Entwicklung im Wohnungsbau NRW könne die neue Landesregierung mit ihrer ökologischen Schwerpunktsetzung maßgeblich beeinflussen, betonten die Vertreter der drei Bauverbände. Schließlich stellten
sowohl der demografische Wandel in Städten und Regionen des Landes
als auch die gesetzlichen Anforderungen an energieeffizientes Bauen in
Neubau und Bestand die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Zur
v.l. Beate Wiemann, Bauindustrie NRW, Lutz Pollmann, Baugewerbliche
Verbände und Hermann Schulte-Hiltrop, Bauverbände Westfalen, beim
Pressegespräch in Düsseldorf
Sicherstellung und Förderung des sozialen Wohnungsbaus schlagen die
Verbände-Repräsentanten u.a. vor, die der NRW.Bank übertragenen Finanzmittel ausschließlich zweckbezogen für Investitionen in den sozialen Wohnungsbau zu verwenden und aus diesem Kapitalstock mindestens 1 Mrd. Euro jährlich dem sozialen Wohnungsbau zufließen zu lassen.
Städtebauförderung. Zum Vorschlagskatalog der Bauwirtschaft NRW
gehört auch, der Städtebauförderung neue Impulse zu geben. Angesichts entvölkerter Stadtkerne sei es dringend notwendig, verödete
Stadtzentren zu revitalisieren und gleichzeitig soziale Brennpunkte zu
entschärfen. Aufgrund ihres hohen Multiplikatoreffektes - jeder investierte Euro zieht RWI zufolge acht weitere Euro an öffentlichen und privaten Investitionen nach sich – gehört die Städtebauförderung zu den
effizientesten öffentlichen Investitionsbereichen. Eine weitere positive
Auswirkung sei, dass sich als Folge der Städtebaumaßnahmen die Steuereinnahmen und Sozialbeiträge für die Gebietskörperschaften und Versicherungsträger deutlich erhöhen bei gleichzeitig sinkendem Aufwand
durch geringere Arbeitslosigkeit. Diese Effekte sollte das Land unbedingt
nutzen und die für 2010 für die Städtebauförderung im Landeshaushalt
NRW vorgesehenen Mittel von 147,5 Mio. Euro (Bund: 119,1 Mio. Euro)
auf 200 Mio. Euro aufstocken. s
Bau Aktuell 03/04 2010
7
Ausbildung
Hermann-Schmidt-Preis 2010:
ABZ Essen erhielt 2. Preis für
„waste train“
v.l.: Manfred Kremer, Präsident BIBB
Dr. Karl-Heinz Bässler, Leiter ABZ Essen
Rudolf Netzelmann, u.bus GmbH, Berlin
Reinhold Frenz, Modern Learning GmbH
W. Arndt Bertelsmann, Inhaber W. Bertelsmann Verlag
Der Hermann-Schmidt-Preis
1996 wurde der Verein „Innovative Berufsbildung e. V.“ vom Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (BIBB), und dem W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld (wbv), mit dem Ziel gegründet, innovative Entwicklungen in der Berufsbildungspraxis zu initiieren, zu fördern und öffentlich bekannt zu machen. Seit 1997 vergibt der Verein jährlich den
Hermann-Schmidt-Preis, um damit besondere Leistungen aus ausgewählten Bereichen der Berufsbildung auszuzeichnen. Namensgeber ist Prof. Dr. Hermann Schmidt, der von 1977 bis 1997 Präsident
des Bundesinstituts für Berufsbildung war.
Essen/Bielefeld. Fünf Projekte für umweltschonende und nachhaltige Konzepte in der beruflichen
­Bildung wurden in diesem Jahr mit dem Hermann-Schmidt-Preis 2010 ausgezeichnet. „Berufliche
­Bildung für Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung“, so lautete das Thema des zum 14. Mal
stattfindenden Wettbewerbs. Damit knüpfte der Verein „Innovative Berufsbildung e.V.“ an die Halbzeit
der UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (2005 – 2014) an. Die Preisverleihung fand
Ende Oktober anlässlich der 7. wbv-Fachtagung (W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld) „Perspektive Bildungsmarketing“ in Bielefeld statt. Das Ausbildungszentrum Essen erhielt für sein Software-Programm „waste
train“ den mit 2000 Euro dotierten 2. Preis.
Waste train. Bauen in Europa wird in Praxis und
Wissenschaft bis zum heutigen Tag vorwiegend
unter konstruktiven Gesichtspunkten betrachtet. Bauabfälle stehen dabei häufig nicht im
Blickpunkt, obwohl die Planung und Verwertung dieser Reste die Effizienz des Bauens steigern können. Hierauf nimmt auch die aktuelle
Novelle der EU-Abfallrahmenrichtlinie Bezug,
um die Ressourcen in diesem Bereich auszuschöpfen. Das Projekt „waste train“ bietet innovative Lösungen zum Thema Bauabfallmanagement in Europa. Gemäß der Leitlinie „Abfälle vermeiden, Kosten senken und die Umwelt
schonen“ wurden ein Software-Programm sowie handlungsorientierte, multimediale Lehrund Lernmaterialien zur Qualifizierung von Bildungspersonal und Lernenden im Bausektor
in fünf Sprachen entwickelt. So werden Lernund Arbeitsaufgaben angeboten, die – soweit
möglich – den Zyklus kompletter beruflicher
Handlungen durchlaufen. Nach der Maxime
„Vermeidung vor Verwertung vor Beseitigung“
und unter Einbeziehung aller relevanten Gewerke kann z. B. der Bau eines Einfamilienhauses
„nachgespielt“ werden. Die Jury würdigte die
innovativen, didaktisch-methodisch gut aufgebauten Lehr- und Lernmaterialien für Lehrkräfte
und Lernende sowie ihren hohen Praxisbezug.
„­waste train“ fördere in hervorragender Weise
die Kompetenzentwicklung und könne jederzeit in die Qualifizierungsprozesse in Betrieben,
überbetrieblichen Berufsbildungsstätten oder
Berufsschulen einfließen.
Traditionslehrbaustelle. Das ABZ Essen, bereits 1927 als „Traditionslehrbaustelle Ruhr- Niederrhein“ gegründet, legte von Anfang an Wert
auf die berufliche Qualität der am Bau Beschäf-
tigten. In der Einrichtung werden heute jährlich über 2.500 Fachleute weiterqualifiziert. Neben den 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
beschäftigt das Ausbildungszentrum rund 200
nebenamtlich tätige Referentinnen und Referenten. Das ABZ bietet eine überbetriebliche
Ausbildung in 25 gewerblichen, technischen
und kaufmännischen Berufen sowie die Durchführung von Maßnahmen der beruflichen Fortund Weiterbildung an, in denen modernes Baumanagement professionell vermittelt wird. s
Kontakt:
Dr. Karl-Heinz Bässler, Berufsförderungswerk der
Bauindustrie NRW, Ausbildungszentrum Essen,
Lüschershofstraße 71, 45356 Essen
E-Mail: [email protected]
Internet: www.abz-essen.de
Praxistest für den Nachwuchs
Essen war STARTKLAR!
Essen. Das Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW und die Kreishandwerkerschaft Essen ­beteiligten
sich am landesweiten Projekt Startklar! Rund 600 Schüler aus Gesamt-, Haupt- und Förderschulen absolvierten 2010 im Ausbildungszentrum der Bauindustrie und in Werkstätten der Kreishandwerkerschaft
STIFTUNG PARTNER
FÜR SCHULE
NRW
Praktika und lernten dabei die unterschiedlichsten Bau- und Handwerksberufe
hautnah
kennen.
1,6 Millionen Euro für die Ausbildung
Düsseldorf. Die Förderung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung in Industrie und Handel wird weiter unterstützt: Die
Arnsberger Regierungsvizepräsidentin Karola G
­ eiß-Netthöfel
übergab dem Geschäftsführer des Berufsförderungswerkes,
­Dr.-Ing. Bernd Garstka, im Sommer einen Zuwendungsbescheid
über 1,6 Millionen Euro. Mit den Geldern wird die Ausbildung in
insgesamt 16 überbetrieblichen Berufsbildungsstätten in Nordrhein-Westfalen schwerpunktmäßig im ersten Ausbildungsjahr gefördert. „Ich freue mich, dass wir mit den Zuschüssen die
Qualität der Ausbildung für junge Leute verbessern können“,
so G
­ eiß-Netthöfel. Gefördert wird der Lehrlingsnachwuchs von
kleinen und mittelständischen Unternehmen aus Industrie und
­Handel. s
8
Bau Aktuell 03/04 2010
„Das einmalige an diesem für die Essener Region wichtigen Projekt ist die neue Form der
Zusammenarbeit zwischen unseren überbetrieblichen Ausbildungsstätten, den Betrieben
und den Schulen“, betonte Senator Dirk Grünewald, Präsident der IHK Essen und Vorstandsvorsitzender des Berufsförderungswerkes der Bauindustrie NRW, beim Start des Projekts. „Damit
bekommt das bisherige Schüler-Praktikum einen ganz anderen Stellenwert.“ Die Schülerinnen und Schüler, so Dirk Grünewald weiter, erhalten einen intensiven Einblick in die Berufswelt und lernen durch die praktischen Übungen ihre eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten kennen.
„Dabei werden sie ganzheitlich von unserem
pädagogisch geschulten Ausbildungspersonal
angeleitet und unterstützt“, fügte Ulrich Meier, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Essen, hinzu. „Besonders wichtig ist uns,
den jungen Menschen die bestmögliche Hilfestellung bei ihrer Berufsorientierung zu geben
und das Interesse an einer dualen Ausbildung
zu wecken und zu festigen“, ergänzte Dr. KarlHeinz Bässler, Leiter des Ausbildungszentrums
der Bauindustrie Essen.
Zehn Tage Praxis. Während des zehn Tage dauernden Praktikums lernten die Jugendlichen im
Ausbildungszentrum der Bauindustrie die Berufsfelder Mauerwerksbau, Holzbau und Metall
kennen. Der erste Praktikumstag begann mit
einer Vorstellung der dualen Berufsausbildung
im Baubereich und seinen vielfältigen Ausbildungsberufen. Danach wurden die Schülerinnen und Schüler eingekleidet und erhielten eine intensive Einweisung, bevor es am nächsten Tag in die Werkstätten zur praktischen Arbeit ging. Ein Praktikumstag dauerte von 8:00
Uhr bis 15:30 Uhr, freitags bis 15:00 Uhr. „Das ist
schon ein langer Tag und eine ungewohnte Arbeit für die Jugendlichen. Da hat sich bei dem
einen oder anderen auch mal ein kleiner Muskelkater eingestellt“, fasste Dr. Karl-Heinz Bässler
Augen zwinkernd zusammen. s
„STARTKLAR! – Mit Praxis fit für die Ausbildung in
Nordrhein-Westfalen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von EU, Bund (Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesinstitut für Berufsbildung), Land (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Ministerium für Schule und
Weiterbildung) und der Agentur für Arbeit.
Gefördert durch
Die Projektumsetzung erfolgt über die LandesGewerbeförderungsstelle des NRW-Handwerks
und die Einrichtung „partner für schule.nrw“.
Inhaltsverzeichnis
 Ziele des Vorhabens �STARTKLAR“
 Vorhabensbeschreibung
 Grundmodell �STARTKLAR“
 Förderangebote im Überblick
 Arbeitsstruktur des Projektes
Umgesetzt von
Ausbildung
BWI-Bau
Musterverträge im Internet
Düsseldorf. Um die Rahmenbedingungen für die mittelständischen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zu verbessern, hat das Wirtschaftsministerium NRW seit 2005 insgesamt
­sieben Mittelstandspakete auf den Weg gebracht. Diese bündeln gesetzgeberische Maßnahmen sowie Fördermaßnahmen aus allen Ministerien der Landesregierung. Schwerpunkt ist
der Bürokratieabbau. Auf Grund seiner mittelstandsfreundlichen Ausrichtung hat auch das
PPP-Internetportal des BWI-Bau Aufnahme in das aktuelle Mittelstandspaket 7 gefunden.
Musterverträge. Das Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen war aktiv an
der Konzeption des PPP-Portals beteiligt.
Schwerpunkt des Portals bilden Musterverträge für PPP-Projekte im öffentlichen
Hochbau. Die Vertragswerke für diese öffentlich privaten Partnerschaften sind in
der Regel sehr komplex und müssen für
jeden Einzelfall oft komplett neu erarbeitet
werden. Das führt zu hohen zeitlichen, personellen und finanziellen Belastungen, die
insbesondere bei mittelständischen Unternehmen den Einstieg in den PPP-Markt
hemmen. Um zur Standardisierung und
Kostenreduktion beizutragen, hat das Betriebswirtschaftliche Institut der Bauindustrie (BWI-Bau) in Kooperation mit Matthias
Berger, Partner der Mütze Korsch Rechtsanwaltsgesellschaft aus Düsseldorf, sogenannte PPP-Musterverträge ins Internet eingestellt. Unter www.ppp-portal.de
können die in der Praxis vielfach erprobten
Musterverträge als Word-Dateien h
­ erunter
geladen werden. Das Internetportal ist zudem interaktiv ausgerichtet: Für die Nutzer
besteht die Möglichkeit, jeden einzelnen
Absatz des Vertragswerks in einem „Fo-
rum“ zu kommentieren und mit Fachleuten zu diskutieren. Ein Überblick über aktuelle PPP-Ausschreibungen sowie „News
& Downloads“ runden das Portal ab. Für
öffentliche Auftraggeber ist der Zugang
zu den Verträgen nach vorhergehender
Registrierung kostenfrei, von allen anderen Nutzern wird ein moderater Jahresbei-
trag in Höhe von 150 Euro plus 19 % MWSt
­erhoben. s
Weitere Infos: BWI-Bau GmbH
Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf
Dr. Enno Paulsen
Tel. 0211/6703-280, Fax: 0211/6703-282
[email protected]
www.BWI-Bau.de, www.ppp-portal.d
„Energie- und Gebäudetechnik“ ab Wintersemester 2011/12
Neuer Dualer Studiengang
Freude über die erneute Zertifizierung: Dr. Manfred Müller von der VBG (re.) überreicht Dr. Karl-Heinz Bässler das AMS-Zertifikat. Neben der Urkunde besteht das
Zertifikat aus einem Glasring, der von der Keramikfachschule in Zwiesel entworfen
und hergestellt wurde.
VBG rezertifiziert ABZ Essen: Risiken minimieren
Essen. Das Ausbildungszentrum der Bauindustrie Essen (ABZ) ist Ende Oktober nach
drei Jahren als erster und einziger Bildungsträger bundesweit im „AMS-Arbeitsschutz
mit System“ der gesetzlichen Unfallversicherung VBG rezertifiziert worden. Das Unternehmen hat sein Arbeitsschutz-Managementsystem von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG). nach nationalen und internationalen Standards erneut prüfen
lassen und erfüllt somit die zwölf Arbeitsschutzkriterien der VBG.
Der Präventionsleiter der VBG-Bezirksverwaltung Duisburg, Dr. Manfred Müller, überreichte das AMS-Zertifikat dem Leiter des Essener Ausbildungszentrums, Dr. Karl-Heinz
Bässler. „Die Vermittlung von Arbeitssicherheit auf den Baustellen ist nach wie vor der
wichtigste Auftrag zur Sicherstellung der Unversehrtheit der Mitarbeiter in der Bauwirtschaft“, erläuterte Müller bei der Übergabe. Mit der Zertifizierung lebe das ABZ
Essen bereits während der Ausbildung den Azubis richtigen Arbeitsschutz vor. Als
einziges überbetriebliches Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft gelte Essen als
„Leuchtturm“ hinsichtlich der Arbeitssicherheit bundesweit, lobte der Präventionsleiter den Erfolg. Arbeitsschutz mit System steht im ABZ Essen an oberster Stelle. 1400
Geräte hat die VBG dort genau unter die Lupe genommen und den einwandfreien
Zustand festgestellt. „Jeder Auszubildende ist sich bewusst, dass nur mit geprüften
Arbeitsmitteln, beispielsweise Leitern oder Elektrogeräten gearbeitet werden darf“,
fasste Dr. Bässler zusammen. An jedem Gerät befinde sich zudem eine Betriebsanleitung mit Hinweisen auf die Bedienung und deren Gefahren. „Diese Sicherheit ist allein
schon wichtig, um die jungen Leute zu schützen.“ Alle Auszubildenden werden vor
Aufnahme von arbeitssicherheitsrelevanten Tätigkeiten eingewiesen und unterschreiben die Einweisung. Im Gästehaus des ABZ finden zudem im ersten Ausbildungsjahr Brandschutzübungen statt. Dr. Manfred Müller von der VBG ergänzt: „Nachdem
das ABZ Essen bereits 2007 das erste Zertifikat erhalten hat, geht es mit gutem Beispiel weiter voran. Alle Beteiligten haben sich über das notwendige Maß hinaus für
die Sicherheit eingesetzt und deshalb zu Recht erneut die Zertifizierung erhalten.“ s
Köln. Die Fachhochschule Köln und das Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW (BFW),
Düsseldorf, haben die Einrichtung und den Betrieb des Bachelorstudiengangs „Dualer Studiengang Energie- und Gebäudetechnik“ vereinbart. Die Studien- und Prüfungsinhalte entsprechen
dem Bachelorstudiengang „Energie- und Gebäudetechnik“. Parallel dazu absolvieren die Studierenden eine kaufmännische Berufsausbildung in einem Unternehmen aus der Bauwirtschaft.
„Mit dem neuen Studiengang bieten wir
Interessierten die Möglichkeit, in diesem
zukunftsträchtigen Bereich Ausbildung
und Studium erfolgreich zu verbinden und
auf dem Arbeitsmarkt chancenreich anzutreten“, erklärte Prof. Sylvia Heuchemer,
Vizepräsidentin der Fachhochschule Köln,
bei der Vertragsunterzeichnung. Prof. Detlef Orth vom Institut für Gebäudeausrüstung ergänzte: „Die Kombination von technischen und kaufmännischen Kenntnissen
ist gerade bei Betriebsübernahmen in kleineren Unternehmen von großem Nutzen.“
Große Nachfrage. Der gesamte Baubereich braucht qualifizierten Nachwuchs.
„Wir verfügen über 400 Mitgliedsfirmen
und kennen die genauen Bedürfnisse der
Branche. Deshalb setzen wir uns mit der
Fachhochschule Köln zusammen und entwickeln kreative Lösungen, wie den bun-
desweit einzigartigen Dualen Studiengang
Energie- und Gebäudetechnik“, erläuterte BFW-Geschäftsführer Dr.-Ing. Bernd
Garstka. Bei diesem neuen Studiengang
handelt es sich um die zweite Kooperation zwischen der Fachhochschule Köln
und dem Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW. Der Duale Studiengang
Bauingenieurwesen ist schon seit 2002
erfolgreich in Betrieb. „Die Absolventinnen und Absolventen werden von den Firmen regelrecht hofiert“, betonte Garstka.
Ausbildungsplatz und Studienstart. Der
Studienbetrieb des Dualen Studiengangs
Energie- und Gebäudetechnik startet im
Wintersemester 2011/12. Der erste Ausbildungsblock im Unternehmen beginnt
bereits am 1. Juni 2011. Wer sich dafür näher interessiert, sollte sich schnellstmöglich um einen Ausbildungsplatz bewerben.
Das Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW unterstützt junge Menschen bei
der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsbetrieb. s
Berufsförderungswerk der Bauindustrie
NRW e.V.
Edgar Lengwenat
Telefon: 02237 5618-32
Telefax: 02237 53937
E-Mail: [email protected]
Institut für Technische Gebäudeausrüstung
Prof. Dr.-Ing. Detlef Orth
Telefon: 0221 8275-2627
Telefax: 0221 8275-2592
E-Mail: [email protected]
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Sybille Fuhrmann
Telefon: 0221 8275-3051
Telefax: 0221 8275-3394
E-Mail: [email protected]
Die Vizepräsidentin der Fachhochschule Köln, Prof. Dr. Sylvia Heuchemer und
Dr.-Ing. Bernd Garstka, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks der Bauindustrie
NRW, unterzeichneten die Vereinbarung zum Dualen Studiengang Energie- und
Gebäudetechnik.
Bau Aktuell 03/04 2010
9
GBT
2. Dialog Bauingenieurkunst
Sicherheitspartnerschaft –
Einsatz für Verantwortung und
Zuverlässigkeit
Düsseldorf. Die Veranstaltungsreihe „Dialog Bauingenieurkunst“, die im März dieses Jahres mit einer
Auftaktveranstaltung begonnen hatte, wurde am 22. November 2010 fortgesetzt. Zum zweiten D
­ ialog
Bauingenieurkunst waren 240 Fachleute aus Unternehmen, Ingenieurbüros, Hochschulen. Landtag und
Landesregierung in das Düsseldorfer K21, das frühere Ständehaus, gekommen. Eingeladen hatten der
Bauindustrieverband NRW und die Ingenieurkammer-Bau NRW zum Themenschwerpunkt „Sicherheit
von Bauwerken“.
LFA Schlüsselfertiges Bauen:
Erfolgreiche Workshops
Düsseldorf. Die Landesfachabteilung (LFA) Schlüsselfertiges Bauen hat
erneut zwei erfolgreiche Workshops mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW durchgeführt. Organisiert und begleitet wurden die
beiden Veranstaltungen vom LFA Vorsitzenden Karsten Diederichs-Späh,
Oevermann Hochbau GmbH, sowie Geschäftsführerin Annette Zülch. Am
6. Oktober 2010 stand das Thema „Nachhaltigkeit, Lebenszyklus und Betreiberhandbuch“ im Mittelpunkt, am 24.November 2010 ging es um „Erfahrungsaustausch, Wettbewerblicher Dialog und Verhandlungsverfahren“. Das Interesse an den beiden Workshops war groß.
Nachhaltigkeit. Der erste Workshop behandelte intensiv die aktuellen
Themen „Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitszertifikat“ sowie die „Anforderungen an den Lebenszyklus eines Gebäudes“ aus Sicht des BLB NRW.
Hans-Ulrich Schlesinger, Vorstandsmitglied des Bauindustrieverbandes
NRW und Vorsitzender des Bautechnischen Ausschusses sowie Auditor
bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, konnte dem
BLB Köln bei dieser Gelegenheit das DGNB-Zertifikat in Silber für deren
Verwaltungsgebäude Cardinalstraße in Köln überreichen. Nach seinem
Vortrag wurden Fragen bezüglich der Ausschreibung und Vergabe der
öffentlichen Hand im Hinblick auf Nachhaltigkeit sowie die Behandlung
von Nebenangeboten mit Nachhaltigkeitsaspekten und die entsprechende Vertragsgestaltung lebhaft diskutiert.
Wettbewerblicher Dialog. Im Workshop am 24. November stellte der
BLB NRW seine Erfahrungen mit der Vergabeform „Wettbewerblicher
Dialog“ am Beispiel der Ruhruniversität Bochum vor. Seitens der Bauin­
dustrie interessierten hierzu insbesondere Bieterentschädigungen für
den bei dieser Vergabeform in den Dialogphasen immanenten Mehraufwand als Teil der Transaktionskosten und die Gegenüberstellung der
Erfahrungen des BLB mit dem wettbewerblichem Dialog mit denen aus
Bietersicht. Außerdem wurde die Lieferantenbewertung des BLB vorgestellt sowie Vorgehensweise, Erfahrungen und Präqualifikation erläutert.
Der Vorsitzende der Landesfachabteilung Schlüsselfertiges Bauen, Karsten Diederichs-Späh, zog am Ende der beiden Veranstaltungen positive Bilanz. Die Workshops seien wesentlicher Bestandteil des Erfahrungsaustausches zwischen dem BLB, dem größten öffentlichen Auftraggeber
des Landes NRW, und den Mitgliedsunternehmen des Verbandes. Eine
Fortführung dieser Workshop-Reihe ist vorgesehen. s
Die Vortragsfolien zu den Workshops können bei Dipl.-Ing. Annette Zülch,
Geschäftsführerin der Gesellschaft für Bauqualität und Technik mbH, Tel.
0211/99 144-0, angefordert werden.
v.l. Hans-Ulrich Schlesinger, Annette Zülch, Heiner Sommer, Karsten
Diederichs-Späh
10
Bau Aktuell 03/04 2010
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dr. Heinrich Bökamp, Präsident der IngenieurkammerBau NRW, und Andreas Schmieg, Präsident des
Bauindustrieverbandes NRW. Beide betonten in
ihren Vorträgen die Bedeutung der Sicherheitspartnerschaft als Vorbedingung für das Schaffen
sicherer Bauwerke. Unsere Bauwerke und unsere gebaute Umwelt seien sicher, so sicher, dass
die Menschen im Allgemeinen nicht genau sagen könnten, woher diese Sicherheit eigentlich
komme. Darin spiegele sich großes Vertrauen in
die Sicherheit von Gebäuden und Bauwerken
der Infrastruktur. Andererseits, darin waren sich
die Fachleute auch einig, gebe es keine hundertprozentige Sicherheit. Um ein Höchstmaß
an Sicherheit zu erreichen, gelte in Deutschland ein international anerkanntes Sicherheitssystem nach dem Prinzip „Sicherheit gegenüber
einer Gefährdung besteht dann, wenn die Gefährdung durch geeignete Maßnahmen unter
Kontrolle gehalten oder auf ein akzeptierbares
Maß beschränkt werden kann“. Dr. Bökamp wies
darauf hin, dass fehlende Kontrolle bei der Einhaltung von Sicherheitsregeln Risiken für das sichere Bauen bedeute. Andreas Schmieg erläuterte in seinem Vortrag fünf wesentliche Punkte, die zur Sicherheit von Bauwerken beitragen:
■■ Ein Bauwerk, ob Umbau oder Neubau, beginnt beim Bauherren, der als Auftraggeber die Pflicht hat, qualifizierte Planer, die
Qualität und spätere Nutzung des Bauwerks festzulegen. Er muss sich im Klaren
sein, dass auch während der späteren Bauphase noch wesentliche Änderungen möglich sind, aber solche Änderungen auch Zeit
und Geld kosten können. Die beteiligten
Fachleute müssen in der Lage sein, die mit
solchen Eingriffen verbundenen Risiken zu
erfassen und entsprechende Maßnahmen
festzulegen.
■■ Intensive Planung der Architekten und Ingenieure müssen alle Nutzer und Umgebungsanforderungen an ein Bauwerk erfassen und berücksichtigen. Die Qualität der
Planung ist wegen der gestiegenen Anforderungen heute wichtiger denn je und es
ist zu bedauern, dass es manchmal scheint,
als habe der Wert der Planung in der Gesellschaft an Bedeutung verloren.
■■ Die unabhängige und fachkundige Prüfung der Planung erhöht die Sicherheit unserer Bauwerke. Um eine solche Prüfung
auch zu ermöglichen, ist die schon vorgenannte Qualität der Planung von großer
Bedeutung.
■■ Alle an der Ausführung des Bauwerks beteiligten Organisationen haben die Pflicht,
die geplanten und geprüften Qualitäten auf
der Baustelle umzusetzen damit ein sicheres Bauwerk entsteht. Die am Bau beteiligten Organisationen benötigen hierfür die
erforderlichen Einrichtungen und insbesondere erfahrene Mitarbeiter. Das erforderli-
che Know-how hat nicht immer der billigste Bieter in einer Submission.
■■ Der Gesetzgeber hat zwar Verkehrssicherheitspflichten für unterschiedliche Wohnbzw. Gewerbeimmobilien festgelegt, für
die nachhaltige Sicherheit des Bauwerks
fehlt es hierfür vielfach an Regelungen. Dies
führt dazu, dass Eigentümer von Gebäuden,
die zur Sicherheitsüberprüfung verpflichtet
sind, dies häufig vernachlässigen.
Nach den Einführungsreferaten der Präsidenten
folgte eine lebhafte Diskussionsrunde zwischen
dem Fachpublikum und den Podiumsteilnehmern Karl-Theo Reinhart, Beratender Ingenieur,
Prüfingenieur für Baustatik Gehlen Partnerschaft
Beratender Ingenieure, Düsseldorf, Stadtdirektor
Hartwig Schultheiß, Dezernat für Planung, Bau
und Marketing Stadt Münster, Dr. Friedrich Günther, Geschäftsführer der MBN Bau Köln GmbH
und Peter Hoff, Leiter Regionalbüro Dortmund,
Verband Privater Bauherren e.V., Dortmund. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ralph Erdenberger. Die inhaltliche und organisatorische
Vorbereitung lag in der Verantwortung von Annette Zülch, Geschäftsführerin der Gesellschaft
für Bauqualität und Technik. s
Informationen zum Dialog Bauingenieurkunst:
Dipl.-Ing. Annette Zülch, Geschäftsführerin der
Gesellschaft für Bauqualität und Technik mbH,
Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf,
Tel. 0211/99 14 4-0.
Nachrichten aus dem Verband
Informationsveranstaltung in Essen
Essen. Entsorgung Mineralischer Bauabfälle unter Berücksichtigung des elektronischen
Nachweisverfahrens (eANV) hieß das Thema
der gemeinsam mit den Baugewerblichen Verbänden durchgeführten Informationsveranstaltung am 20. September 2010 im ABZ Essen.
Vor über 50 Zuhörern informierten Fachleute
über das Nachweisverfahren, das aufgrund einschlägiger weiterer Erlasse nach dem Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz ab 1. Februar 2011
bei größeren Abfallmengen zwingend durchzuführen ist. Zu Grundsatz- und Umsetzungsfragen in Bauunternehmen referierte Dipl.-Ing.
Dieter Thebrath, Inhaber des Ingenieurbüros
UEC in Hückelhoven, Details zum elektronischen Nachweisverfahren und dessen Handhabung mit Behörden, Entsorgern und Depo-
nien erläuterte Regierungsbaudirektor Hartmut
Laabs von der Bezirksregierung Düsseldorf. Ergänzend referierte Rechtsanwalt Harald Kern,
Geschäftsführer des Bauindustrieverbandes
NRW, wie die Abfallentsorgung aus bauvertraglicher Sicht, insbesondere der VOB zu beurteilen und zu handhaben ist. Es folgte eine engagierte und ausführliche Diskussionsrunde, die
von Dipl.-Biol. Hobusch von den Baugewerblichen Verbänden moderiert wurde. Die Mitgliedsfirmen des Bauindustrieverbandes wurden bereits über grundlegende Fragen bei der
Entsorgung gefährlicher Abfälle (ehemals Sonderabfälle) in verschiedenen Rundschreiben informiert. Die Referenten stehen den Mitgliedsfirmen selbstverständlich für weitere Fragen zur
Verfügung. s
Foto oben, v.l.:
Harald Kern, Geschäftsführer Recht + Wirtschaft Bauindustrieverband NRW,
Dieter Thebrath, Ingenieurbüro UEC,
Hartmut Laabs, Bezirksregierung Düsseldorf
Günter Hobusch, Baugewerbliche Verbände
Aus den Verbandsbezirken
Abend der Kölner Bauindustrie
Neuer Hippodom begeisterte
Köln. „Tierisch“ interessant war diesmal im wahrsten Sinne des Wortes der Abend der Kölner Bauindustrie. 120
Teilnehmer trafen sich Ende August bei strahlendem Sonnenschein im Kölner Zoo, um das neue Erlebnisprojekt
„Hippodom“ anlässlich des 150jährigen Zoojubiläums zu bestaunen. Die begehbare Nachbildung einer afrikanischen Flusslandschaft beherbergt auf rund 3.500 Quadratmetern (Innen- und Außenbereich) etwa 100 Tiere
verschiedener Arten und ist einzigartig in Europa. In einer Arge realisierte das Mitgliedsunternehmen MBN Bau
Köln GmbH den Neubau des Tierhauses.
Nach der Begrüßung durch den Verbandsbezirksvorsitzenden Anton Bausinger hatte der Zoodirektor
Theo Pagel und seine Mitarbeiter für die nächsten zwei
Stunden das Wort. Sie führten in kleinen Gruppen die
interessierten Bauunternehmer durch die neuen Attraktionen des Zoos.
Das Hippodom besteht, ähnlich einem Gewächshaus,
aus einer mit Glasscheiben überdachten Halle, die sich
die „Stars“ des neuen Hippodoms teilen: Vier Flusspferde und zwei Nilkrokodile. Dreizehn Zentimeter dicke
und drei Meter hohe Plexiglasscheiben - die eine zehn
und die andere 14,6 Meter lang - bieten den Besu-
chern Einblicke in die Lebenswelt der mächtigen Tiere. An Land - sowohl in der 60 mal 48 Meter großen
Halle, als auch in der 1000 Quadratmeter großen Außenanlage - stehen üppige Pflanzen. Der Hippodom
ist nach dem Elefantenpark und dem Regenwaldhaus
das dritte Großprojekt im Kölner Zoo, das im Zeichen
des neuen Erlebnis- und Artenschutzkonzepts steht.
14 Monate Bauzeit. Die Bauarbeiten begannen im Januar 2009 und wurden im März 2010 beendet, früher
als geplant. „Die Umsetzung stellte hohe Anforderungen an das handwerkliche Geschick der Zimmerleute und Betonbauer der Arge“, erläuterte Dr. Friedrich
Zoodirektor Theo Pagel (im Bild oben links) und
seine Mitarbeiter führen durch den neuen Hippodom.
Günther, Geschäftsführer der MBN Bau Köln GmbH.
Um beispielsweise den Flusslauf nachzubilden, wurde die wasserundurchlässige 30 Centimeter dicke Bodenplatte unregelmäßig geformt. Die hierauf aufgesetzten Stahlbetonwände sind zudem häufig noch im
Grundriss stark gekrümmt und verwinkelt, selten gab
es gerade Abschnitte. Die endgültige Gestaltung erfolgte mit durchgefärbtem Spritzbeton mit Einschlüssen von Findlingen, Kieselsteinen und Wurzelnachbildungen sowie einer farbigen Schlussbeschichtung. s
Die Wahlen im Verbandsbezirk Köln fanden in der
vorgeschalteten Mitgliederversammlung statt. Die
Ehrenämter sind demnach wie folgt besetzt: v.l.
Siegfried Steuer, Geschäftsführer Geschäftsstelle
Köln; Martin Schick, Delegierter für den Bautechnischen Ausschuss; Anton Bausinger, Vorsitzender
Verbandsbezirk Köln; Paul-Heinz Wantzen, stellvertretender Vorsitzender und Delegierter für den Wirtschaftspolitischen Ausschuss; Dr. Friedrich Günther,
Delegierter für den Sozialpolitischen Ausschuss.
Mitgliederversammlung
im Braunkohlenrevier
Haus Esters, Gartenansicht
Haus Esters, Vorderansicht
Haus Lange
Kreis Junge Unternehmer
Bauhaus-Architektur in Krefeld
Krefeld. Die Architektur von Ludwig Mies van der Rohe stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung für den Kreis Junge
Unternehmer des Bauindustrieverbandes. Auf Einladung des Vorsitzenden Rainer Matzkus trafen sich die ­Mitglieder
am 23. November in Krefeld, um das Ende der 1920er Jahre entworfene und 1930 in Krefeld fertiggestellte Villen­
ensemble Haus Lange und Haus Esters zu besichtigen. Mies van der Rohe (1886-1969) zählt zu den bedeutendsten
Baumeistern des 20. Jahrhunderts. Die fachkundige Führung durch beide Häuser erfolgte durch die stellvertretende
Direktorin der Kunstmuseen Krefeld, Dr. Sylvia Martin. Die jungen Unternehmer hatten zudem die einmalige Gelegenheit, für die Öffentlichkeit ansonsten nicht zugängliche Technikräume zu besichtigen, die einen interessanten
Einblick in die 1930er Jahren boten.
Das Villenensemble Haus Lange und Haus Esters gehört zu den architektonischen Glanzlichtern des Neuen Bauens in Deutschland und vermittelt noch heute auf beeindruckende Weise den Bauhaus-Gedanken, der die Einheit von Raum und Subjekt ebenso
wie das Zusammenwirken von Geist und Handwerk
vorsah. Mies van der Rohe legte 1927 den Bauherren
Hermann Lange und Josef Esters eine erste Entwurfs-
zeichnung vor, 1930 wurden die Häuser von den Familien Lange und Esters bezogen. Seit 1955 wird Haus
Lange und seit 1981 Haus Esters als Ausstellungshalle
für zeitgenössische Kunst durch die Kunstmuseen Krefeld genutzt. Ulrich Lange, Sohn des Bauherrn, schenkte in einer großzügigen Geste 1968 der Stadt Krefeld
sein Haus, um damit diesen Ort für zeitgenössische
Kunst in Krefeld fest zu installieren. Basierend auf der
Privatinitiative Krefelder Bürger und gefördert durch
das Land Nordrhein-Westfalen wurden beide Häuser
zwischen 1998 und 2000 umfassend saniert. Im Zuge
der „Euroga 2002+“ konnten zwei Jahre später auch
die Gärten dem ursprünglichen, ebenfalls auf Mies
van der Rohe zurückgehenden Konzept wieder angenähert werden. s
Aachen. Im Rheinischen Braunkohlenrevier traf
sich der Verbandsbezirk Aachen auf Einladung seines Vorsitzenden Joachim Neßeler am 10. November 2010 zu einer Mitgliederversammlung. Gastgeber war der größte deutsche Stromerzeuger, die
RWE Power AG. Im Kraftwerk Weisweiler informierte
Michael Luchtenberg, Leiter der Bauabteilung, über
die baulichen Aktivitäten im Zusammenhang mit
dem Tagebau. Er referierte über Großprojekte, wie
die Verlegung der A 4, der B 477 n, der K 39 und der
konzerneigenen Hambachbahn sowie ständige Investitions- und Sanierungsmaßnahmen. Die zahlreichen Firmenvertreter aus der Region forderte er
auf, sich mehr an Bauvergaben zu beteiligen. Nach
einer Exkursion durch den Tagebau folgte die interne Mitgliederversammlung. Mit seinem Vortrag
zum Thema „Veränderungen in der bauindustriellen Unternehmenslandschaft“ gab Dr. Enno Paulsen vom Betriebswirtschaftlichen Institut der Bauindustrie (BWI-Bau) fachliche Impulse für eine lebhafte Diskussion. Intensiv erörtert wurde anschließend die Entwicklung der Beschäftigten und Betriebe im Bauhauptgewerbe seit 1995. Die aktuelle baukonjunkturelle Entwicklung wurde von den
Teilnehmern unterschiedlich bewertet. Dem neuen Jahr 2011 sehen die Mitglieder aber mit verhaltenem Optimismus entgegen. Kurzberichte und
Diskussionen aus den Fachausschüssen mit wirtschaftspolitischen, sozialpolitischen und bautechnischen Themen rundeten die Veranstaltung ab. s
Bau Aktuell 03/04 2010
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Aus den Ausbidlungszentren
RFID-Präsentation
in Kerpen
Kerpen. Die digitale Baustelle stand im Mittelpunkt einer ausführlichen Informationsveranstaltung am 22. September im Ausbildungszentrum Kerpen. 60 Teilnehmer aus den Unternehmen des Bauindustrieverbandes waren
der ­Einladung der nordrhein-westfälischen
Geschäftsstellen nach Kerpen gefolgt.
Anton Bausinger, Vorsitzender des Verbandsbezirks Köln, betonte
in seiner Begrüßungsrede, dass die Unternehmen bei der Datenerfassung und Dokumentation von Baustellen ihren Informationsfluss zukünftig transparenter gestalten müssten. Eine automatische
Identifizierung sowie Ortung von Personen und Gegenständen auf
Baustellen sei für ein einheitliches und effizientes Baustellenmanagement unerlässlich.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Prof. Dr.-Ing.
Manfred Helmus von der Bergischen Universität in Wuppertal über
die „Digitale Baustelle“. Das Lehr– und Forschungsgebiet Baubetrieb
und Bauwirtschaft der Universität untersucht im Rahmen von drei
unterschiedlichen Forschungsprojekten die Einsatzpotenziale von
Radio Frequency Identification-Technik (RFID) über den gesamten
Lebenszyklus eines Bauwerks, von der Baustoffproduktion über die
Bauwerkserstellung und Nutzungsphase bis hin zum Abriss einer
Immobilie. Die Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen
Arbeitssicherheit, Material- und Personallogistik sowie der Bauprozessdatenerfassung. Die RFID-Technik bietet die Möglichkeit zur automatischen Identifizierung von Personen und Gegenständen. Mit
dieser Technik können Daten berührungslos und sichtkontaktfrei
zwischen einem an dem zu identifizierenden Objekt angebrachten
1
Datenträger, dem sogenannten RFID- Transponder, und einer RFIDErfassungseinheit übertragen werden. Im Laufe der Projekte wurde
ein „RFID-Baulogistikstand“ entwickelt, der verschiedene Anwendungen zur Unterstützung baulogistischer Prozesse an der Schnittstelle
Baustelle/Außenwelt beinhaltet. Diese Anwendungen wurden in einen realen Baustellencontainer integriert und in Kerpen vorgestellt.
Live-Präsentation. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich in
einer Live-Präsentation selbst ein Bild zu machen. So fand vor Ort
eine digitale Personenerfassung und Personenkontrolle statt. Mögliche weitere Anwendungsbeispiele sind beispielsweise die kombinierbare Zutrittskontrolle, die Zeiterfassung und PSA-Kontrolle (eigene Mitarbeiter, Fremdpersonal), die Werkzeug- und Geräteregistrierung sowie die Zufahrtskontrolle über Liefer-ID auf Lieferschein. In
seinem Schlusswort zeigte sich auch Johann-Peter Spelsberg, Vorsitzender des Verbandsbezirks Bergisch Land, von den Möglichkeiten
der RFID-Technik begeistert und betonte ebenfalls die Notwendigkeit einer besseren Transparenz und übersichtlichen Dokumentation
auf der Baustelle. RFID sei insofern zukunftsweisend, so Spelsberg. s
Die Gewinner der 1. Deutschen Meisterschaft der Industrie-Isolierer : v.l.: Steven
Große (3. Platz), Christian Seyfarth (1. Platz), Barnet Trost (2. Platz)
ABZ Hamm als Austragungsort: 1. Deutsche
Meisterschaft der Industrie-Isolierer
Hamm. Das Ausbildungszentrum Hamm war am 21. November 2010 Schauplatz
eines Wettbewerbs der besonderen Art: Hier wurde die erste deutsche Meisterschaft der Industrie-Isolierer ausgetragen. Walter Riering und Helmut Bramann
sind die Ideengeber dieses Wettbewerbs, der im technischen Ausschuss der Bundesfachabteilung Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz im Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie „geboren“ wurde. Der Austragungsort war nicht zufällig gewählt, denn die Westfalen bilden schwerpunktmäßig für ganz NordrheinWestfalen und die angrenzenden Bundesländer die Industrie-Isolierer aus. Von
den insgesamt 216 Auszubildenden, die 2007 mit ihrer Ausbildung zum Industrie-Isolierer begonnen hatten, wurden von den Industrie- und Handelskammern
die acht Prüfungsbesten ausgewählt und zu diesem Wettbewerb eingeladen.
Für die entscheidende Aufgabe, eine anspruchsvolle Rohrkörper-Isolierung, hatten die Finalisten zwei Tage Zeit. In der Werkstatt des ABZ wurden die Ergebnisse
unter den Augen des Initiators Walter Riering präsentiert und bewertet. Für die
Jury war am Ende die erforderliche Präzision und Maßhaltigkeit im Detail entscheidend. Doch bevor die endgültigen Sieger feststanden, gab es noch jede
Menge Lob von der Hammer Bürgermeisterin Ulrike Wäsche und U
­ lrich Gernhardt von der IHK Dortmund. Astrid Reddemann, Geschäftsführerin im Bauindustrieverband NRW, hielt die Festansprache und überbrachte die Glückwünsche von Vorstand und Hauptgeschäftsführung. Die „erstklassigen Facharbeiter“
verfügten nicht nur über entsprechende Fachkompetenz, sondern auch über
Persönlichkeit und Teamfähigkeit, da waren sich die drei offiziellen Vertreter einig. Der Sieger, Christian Seyfarth, ist übrigens kein Unbekannter in der Szene:
Er siegte bereits im September bei den Europameisterschaften der IndustrieIsolierer in Stavanger. s
3
2
4
Impressum
Herausgeber:
Bauindustrieverband
Nordrhein-Westfalen e.V.
Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf
Tel. 02 11/67 03-219
www.bauindustrie-nrw.de
Verantwortlich: Petra Zenker,
Stabsstelle PR
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Redaktion: Jennifer Winkelsträter, WIN
Agentur für Kommunikation, Willich
4. Turnier in Hückeswagen
Layout: ubb kommunikation, Bochum
Golf Cup 2010
Druck: Paffrath Print & Medien GmbH,
Remscheid
Fotos: Bauindustrieverband NRW,
Frank Rogner, Petra Zenker
Auflage: 3.500
Wir wünschen allen Lesern ein frohes
Weihnachtsfest und einen schwungvollen Start ins Jahr 2011.
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Bau Aktuell 03/04 2010
Hückeswagen. Sport ist die schönste Nebensache
der Welt. Und ein Golfturnier im Club Dreibäumen in
Hückeswagen sowieso. Schon längst hat sich der verbandsinterne Schlagabtausch auf dem „Green“ für die
nordrhein-westfälische Bauindustrie zu einem jährlichen Event gemausert. Eine ideale Plattform, um in
sportlicher Runde und abseits des Tagesgeschäfts
neue Kontakte zu knüpfen und bewährte zu pflegen.
Das gemeinsame Interesse am Golfspielen führte
auch beim vierten Golfturnier der Bauindustrie NRW
Anfang September Unternehmer aus verschieden­
sten Verbandsbezirken zusammen. Bei schönem Wetter gab es mitten im Bergischen Land nur strahlende Sieger. Und Spaß hatten die Teilnehmer, die in sogenannten 3er-Flights zusammen spielten, ohnehin.
Mitorganisator Johann-Peter Spelsberg von der August Dohrmann GmbH in Remscheid war wie in jedem Jahr rundum zufrieden. Jetzt freuen sich alle auf
die nächste Golf-Runde in 2011! s
7
8
1: 1. Netto – v.l. Hans-Joachim Krzemyk, Georg Metz,
Rüdiger Tulodziecki-Berg
2: 2. Netto – v.l. Wilhelm Schütz, Karl-Heinz Schäfer,
Bernd Leonhart (Sonderpreis: Nearest to the Pin)
3: 3. Netto – v.l. Lutz Richter, Florian Knöfel, Uwe Weiss
4: v.l. Hermann-Josef Schievenbusch, Susanne
Kersken, Erol Gürler
5: v.l. Gunnar Kersken, Willi Müller-Gebühr, Peter
Spelsberg (Sonderpreis: Nearest to the Line)
6: v.l. Jürgen Niewa, Thomas Möller, Axel Krause
7: v.l. Günther Seppler, Carsten Schaumburg, WolfDietrich Spelsberg
8: Die „Schnupper-Golfer“ Matthias Rütten (Mitte)
und Ralf Thießen (rechts) fachsimpeln mit Organisator Peter Spelsberg.

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