Gregor Geiger

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Gregor Geiger
Gregor Geiger
Akzentuierung zur semantischen Differenzierung:
nif‘al wayyiqtol in masoretischer Vokalisierung
Ziel dieser Untersuchung ist es, einige Unregelmäßigkeiten in der Vokalisierung und der Akzentuierung der wayyiqtol-Formen im nif‘al im Hebräisch
der masoretischen (tiberiensischen) Tradition1 zu beschreiben und möglicherweise zu erklären. Es geht dabei um die Vokalisierung des zweiten Radikals in
den Formen ohne Endungen, d. h. in den Formen im Singular mit Ausnahme
der 2. Person feminin, des Kohortativs und der Formen mit Suffix.2 Wurzeln,
deren zweiter oder dritter Konsonant schwach ist, sind hier nicht behandelt.
Ich vergleiche die wayyiqtol-Formen mit den entsprechenden yiqtol- und weyiqtol-Formen sowie dem Imperativ.
Es gibt in der masoretischen Tradition verschiedene Formen(-Gruppen), in
welchen die Akzentuierung eine semantische oder funktionale Differenzierung
ausdrückt (z.B. !#" %$ (&' *) $+ – !#"& %$ (' *) $+).3 Hier geht es darum, für die Akzentuierungen
%(&, -) ". '+ und %(/ -& ) ". '+ eine solche Differenzierung vorzuschlagen.
Bei der Beschreibung von Vokalisierung und Akzentuierung sind vier verschiedene prosodische Situationen zu unterscheiden: reguläre Kontextformen,
Pausalformen, Formen in nesiga4 und Wörter, die mit dem folgenden Wort
durch maqqef verbunden sind.
1. yiqtol und weyiqtol
Die reguläre Vokalisierung des Imperfekts beim starken Verb ist %(, -) "!, d. h.
die letzte Silbe ist mit !ere, die Vorletzte mit qama! vokalisiert. Die Akzentu1
Textgrundlage ist die BHS.
Die Formen mit Suffix auszunehmen ist Theorie. Es gibt in der hebräischen Bibel keine
Imperfektformen im nif‘al eines starken Verbs im Singular mit Suffix. Ebenso theoretisch sind
die wayyiqtol-Formen der 1. Person Plural; es gibt dafür keine Belege im nif‘al.
3
Ausführlich dazu REVELL, Perfect.
4
Formen, deren Akzent von der letzten auf die vorletzte Silbe zurückgezogen ist; s. dazu
REVELL, Nesiga.
2
1
ierung ist milra‘, d. h. der Wortakzent ist auf der letzten Silbe. Diese regelmäßige Vokalisierung ist in Kontext und in Pausa gleich.5 Das trifft auch auf die
Vokalisierung in den wenigen belegten weyiqtol-Formen zu.6 Sie ist unabhängig von indikativer oder volitiver Funktion.7 Ist die Form mit maqqef mit dem
folgenden Wort verbunden und dadurch ohne eigenen Wortakzent, hat die letzte Silbe segol.8 Steht die Form in nesiga (d. h., sie ist mil‘el, auf der vorletzten
Silbe betont), hat die letzte Silbe meistens segol,9 seltener pata"10 oder !ere.11
Solche unterschiedlichen Vokalisierung in nesiga finden sich auch bei anderen
Wörtern,12 sie haben also nichts mit der spezifischen Situation des nif‘als zu
tun. Die Vokalisierung der letzten Silbe kann sich unter dem Einfluß von Laryngal13 oder von 014 als drittem Radikal ändern. Die Vokalisierung des Imperativs ist identisch mit der des Imperfekts, mit Ausnahme der Wurzel 012.15
2. wayyiqtol
Die meisten wayyiqtol-Formen haben die gleiche Vokalisierung und Akzentuierung wie die entsprechenden yiqtol-Formen. Es gibt also in der Regel
keine Betonungsverschiebung, wie sie bei wayyiqtol-Formen anderer Stämme
verbreitet ist (z. B. 013
' 4 ! vs. 013
/ 4 . '+). Diese Verschiebung ist dann phonetisch
möglich, wenn die letzte Silbe geschlossen, die vorletzte Silbe offen ist und einen langen Vokal hat.16
Im einzelnen findet sich folgendes: Die meisten Formen sind milra‘ (s. u.,
2.1), die letzte Silbe hat normalerweise !ere,17 Vokalisierung und Akzentuierung sind also gleich wie bei den normalen yiqtol-Formen. In Pausa ist der Ak5
Beispiele: 056, 7"!) , Gen 11,6 (Kontext); 8*:9 , ); "!, Ex 21,20 (Pausa).
Beispiele: <>= , ); "! $+, Ex 23,12 (Kontext); ?09 , @) A" $+, Gen 38,24 (Pausa).
7
Beispiel für Jussiv: A05 , B) "!C%3' , 2 Sam 3,29.
8
Drei Belege: Obd 9, Est 7,3, 2 Chr 2,13.
9
13 Belege: 1 Kön 8,26, Jes 28,27, Ez 33,12, Ps 102,19, Ijob 3,3; 21,30; 38,24, Spr 13,13;
19,23; 27,14, Koh 7,26; 10,9, Neh 4,14.
10
Nur D 'EF5 ) #, , Ijob 18,4.
11
Fünf Belege der Wurzel GAH im Buch Ester (2,13; 5,3.6; 7,2; 9,12).
12
Siehe dazu REVELL, Nesiga, 46.
13
Kontext: in der Regel %(&' -) "!, z. B. FJI ' )K "!, Gen 41,31; Ausnahme: L' 0M , -) "!, Jer 16,6 (kaum als
Pausalform zu erklären) – Pausa: %(&, -) "!, z. B. F' D9 , N) 3" , Gen 21,24 – nesiga: %(' -& ) "!, z. B. LA' OI ) "! Ez
24,27 – maqqef: nur CFD' N)P "! 1 Kön 1,51.
14
Kontext: meistens %(&, -) "!, z. B. 056, 7"!) , Gen 11,6; Ausnahmen: 06= ' F) A, $+ (2x) und 0D= ' N) #" , Ez 32,28
– Pausa: %(&, -) "!, z. B. 0Q9 , 3) #, , Ri 16,10; folgende anders vokalisierten Fälle können als Pausalformen angesehen werden (sie haben aber nicht silluq oder atna"): 01'R 39) !, (Gen 10,9, Num 21,14),
01'S 3) ,! (Ps 87,5) und 0T)R )U#" , Ex 34,19 – nesiga: %(/ -& ) "! (vier Belege) – maqqef: nicht belegt.
15
Siehe Appendix 2.
16
Zu Einzelheiten s. REVELL, Imperfect, 420.
17
Ausnahmen (pata" in der letzten Silbe): die Wurzeln III.lar., einige Formen III.! sowie
alle elf Belege der Wurzel VF! (II.lar.).
6
2
zent ebenfalls milra‘, die letzte Silbe hat entweder pata" oder !ere.18 Einige
Verben sind immer mil‘el (2.2), die letzte Silbe ist mit segol vokalisiert. Einige
Verben haben beide Akzentuierungen (2.3). Formen in nesiga (also mil‘el)
sind selten,19 es gibt keine Form mit maqqef.
Im folgenden soll gezeigt werden, daß die milra‘-Formen in der Regel eher
passive, die mil‘el-Formen eher aktive Bedeutung haben.
2.1 milra‘
Es gibt 45 Wurzeln, deren wayyiqtol immer endbetont ist.20 Die meisten
von ihnen sind reguläre Passivformen des aktiven qals, z. B. die Wurzel GAH. In
wenigen Wurzeln wird der nif‘al als Passiv anderer Stämme verwendet, z. B.
FHT, als aktiv dient der hif‘il. Einige Formen sind eher reflexiv oder stativ als
passiv, z. B. F*D. Der nif‘al von *D3, „ringen mit jemandem“, ist jedoch aktiv
und indirekt transitiv; freilich kann die Form auch als reziprok gedeutet werden. Das einzige relevante Vorkommen ist XYR F" <!
W 3" *D= , 3) ,. '+, Gen 32,25. FD<,
„schwören“, ist aktiv und indirekt transitiv.21 Das heißt also, die meisten, aber
nicht alle, endbetonten Formen haben passive Bedeutung.
2.2 mil‘el
Vier Wurzeln sind immer mil‘el: 8L%, ?ZH, 8F> und J16, vielleicht auch %L!.22
8L%23 hat aktive Bedeutung und ist indirekt transitiv, selten auch direkt, z. B.
8 "!0\ ) >$ 3CA
/ 3/ 8LM/ [) ". '+, Ri 12,4. Ein qal dieser Wurzel ist selten und wird nur in Poesie
verwendet. ?ZH ist der passiv des qals, in der Bedeutung „geschlagen werden“.24
Allerdings kann das Geschlagenwerden auch als aktiv angesehen werden; die
LXX übersetzt beispielsweise vier der fünf relevanten Formen mit dem aktiven Verb ptai/ein, d. h. „anstoßen“ oder „stürzen“. Das angeführte Beispiel ist
18
Siehe Appendix 1.
Zehn Belege, z. B. D</ L5 ) #, '+, Ps 106,31.
20
*D3, %T3, 013, %JD, %]D, F*D, %1Z, ^>], *FE, *%L II, FJ!, J%!, 0Q!, VF!, 0A!, JLT, FHT, DAT,
VL%, JT%, L*%, (%1, ^%1 II, 2>H, %6H, GAH, 0ZQ, ^1Q, 0FQ, 0AQ, 06F, 0AF, J*>, LQ>, *F6, 0D*, %]*,
2J*, 02*, 0D2 I, AL2, F12, ^>2 und 2>A.
21
In einigen Fällen auch direkt, z. B. ]F) D_ <$ FD' N) ]" , Num 30,3; es gibt allerdings keine solchen direkt transitiven Belege im wayyiqtol. Von den 22 belegten Formen stehen fünf in nesiga,
d. h. sie sind mil‘el (Gen 24,9, 1 Sam 28,10, 2 Sam 19,24, 1 Kön 2,8, Ez 16,8). Die Vokalisierung
ändert sich dabei nicht, sie ist immer FD' N) ". '+. In Pausalstellung sind keine Formen belegt.
22
Keine dieser Wurzeln ist in der 1. Person belegt (weder Singular noch Plural), so daß
nicht feststellbar ist, ob diese Formen anders betont wären als die 2. oder 3. Person (wie entsprechende Formen in anderen Stämmen, s. REVELL, Imperfect, 420).
23
20 Belege für wayyiqtol.
24
Fünf Belege, z. B. 8!#\ " <$ %" >$ !5H, >$ %" %3M , 0) a$ "! ? /Z`=;) ". '+, 1 Sam 4,2.
19
3
dementsprechend als kai« e¶ptaisen aÓnh\r Israhl e˙nw¿pion aÓllofu/lwn übersetzt. Die beiden Belege von 8F> stehen beide im selben Kontext: Jemand erzählt seinen Traum, während sein Geist umgetrieben wird: XLK0
R
8F5/ O) #" '+, Gen
41,8, und !LK0
R"
8F5/ O) #" '+, Dan 2,3. Die antiken Übersetzungen übersetzen diese
Verben mit passiven Formen, aber man kann die Aktion auch als aktive betrachten. Martin LUTHER übersetzt beispielsweise Dan 2,3 mit „der hat mich erschreckt“. J16 ist nur ein einziges Mal belegt, 0XF\ O$ %F5' D' %$ %3M , 0) a$ "! J1/ b= ) ". '+, Num 25,3.
Dieses Verb kann als reflexiv angesehen werden, so übersetzen die antiken
Übersetzungen oder auch die Einheitsübersetzung („So ließ sich Israel mit
Baal-Pegor ein“). Das Verb ist indirekt transitiv; man kann die Aktion auch als
aktiv betrachten, so kann man es ins Englische übersetzten: „Israel joined“. %L!
ist nur einmal belegt, 8!0\ " L, 3c 8!1)!
M " AF= ' D$ <" JXFR %L5/ .) ". '+, Gen 8,12; die Vokalisierung als
nif‘al ist schwer zu erklären.25 Die Bedeutung des Verbs scheint aktiv, die Akzentuierung kann als nesiga erklärt werden.
Es gibt also kein klar passives Verb, welches regelmäßig mil‘el betont ist.
2.3 milra‘ und mil‘el
Drei Wurzeln sind sowohl mil‘el als auch milra‘ betont: ?Q3, 8LH und 032.26
Bei der Wurzel ?Q3 gibt es einen klaren Bedeutungsunterschied zwischen
beiden Akzentuierungen. Als normale reflexive Form in der Bedeutung „sich
versammeln“ ist das Wort milra‘ betont. Es gibt dafür zwei Belege: ]<4M / 1 ?Q= , 3) ,. '+
]\H/ Lc Y' ]C%
9 ' 3/ , Num 11,30, und 0!F"R ]C%
) 3/ W%3, 0) a$ "! <!3C%
I " B) ?Qd, 39) ., '+, Ri 20,11. Fünf Formen
sind mil‘el betont, stets im Ausdruck +!Y9 ) FC%
' 3/ ?Q/ 3M ) ,. '+, in der Bedeutung „sterben“.27 Es ist eine anthropologische (oder theologische) Frage, ob man das
Sterben als aktiv oder als passiv ansehen will. Aber das am häufigsten in dieser
Bedeutung verwendete hebräische Verb, A+1, wird im (normalerweise aktiven)
qal benutzt.
Das Verb 8LH ist zweimal milra‘: XY9 3" !0= , Lc 3' *LM ) 6$ "! 8L= , ); ". '+, Gen 24,67, und 04B5 $E ". '+
+J9 ) Q) Lc D4 05 B$ 8LS, ); ".e '+ XA!
\ 0" 7$ 8]5 / %) , Ps 106,45. Siebenmal ist es mil‘el, z. B. ]+]
R ) $! 8L5/ ;) ". '+
]a= ) FC!
) B9 " , Gen 6,6. Es wird in zwei leicht unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Es kann „bedauern“/„bereuen“ bedeuten, das Subjekt ist dabei immer
Gott; oder es kann „sich trösten“ oder „getröstet werden“ meinen. Diese beiden Bedeutungen sind zu einem Teil parallel zu den beiden Akzentuierungen.
In der Bedeutung „bedauern“ ist das Wort in allen sechs Fällen mil‘el.28 In der
25
In Gen 8,10 steht in einer ansonsten identischen Formulierung 8!0\ " L, 3c 8!1)!
M " AF= ' D$ <" JXFR %L5/ .) '+.
Keine dieser Wurzeln ist in der 1. Person belegt.
27
Gen 25,8.17; 35,29; 49,33, Dtn 32,50.
28
]a= ) FC!
) B9 " ]+]
R ) $! 8L5/ ;) ". '+, Gen 6,6; ]JK]
S ) $! 8L5/ ;) ". '+, Gen 38,12; ]F)R 0) ]C%
5 ) F' ]\+]
) $! 8LM/ ;) ". '+, Ex 32,14; 8LI/ ;) ". '+
]F)R 0) ]C%
5 ) 3/ ]W )+] $!, 2 Sam 24,16; ]FM ) 0) ]C%
) 3/ ]+]
R ) $! 8L5/ ;) ". '+, Jer 26,19; ]Fh ) 0) ]C%
) F' 8!]f
"S 3g ]) 8L5/ ;) ". '+, Jona 3,10;
]F)R 0) ]C%
) 9 F' 8L5/ ;) ". '+, 1 Chr 21,15.
26
4
Bedeutung „sich trösten“ ist es einmal milra‘: XY9 3" !0= , Lc 3' *LM ) 6$ "! 8L= , ); ". '+, Gen 24,67;
einmal ist es mil‘el: ]JK]
S ) $! 8L5/ ;) ". '+, Gen 38,12: Es ist die Rede von Juda, nach dem
Tod seiner kanaanitischen Frau Bat-Shua. Das naheliegendste Verständnis ist,
„getröstet zu werden“, auch die antiken Übersetzungen verstehen so.29 Eventuell ist aber in diesem Kontext auch eine Interpretation als „bedauern“ möglich,
was freilich eine ethische Wertung des Verhaltens Judas, seiner Mischehe, bedeuten würde. Problematisch bleibt (sofern man nicht Textverderbnis annimmt)30 das poetische +J9 ) Q) Lc D4 05 B$ 8LS, ); ".e '+, Ps 106,45: Das Subjekt ist Gott, eine Interpretation als „bedauern“/„bereuen“ liegt nahe.
032: Die Bedeutung „übrig bleiben“, „übrig gelassen werden“ kann als aktiv oder als passiv interpretiert werden. Die LXX übersetzt mit einer passiven,
die Vulgata mit einer aktiven Verbform. Die Form ist zweimal milra‘ betont
(beide Mal im Buch Rut): ]!9) H/ D) !=H, <K
$ 3!]M " 03= , N) #" '+, Rut 1,3, und !=H, N$ 1" ]N)R 3" ]9 ) 0W 3, N) #" '+
i<!
9 ) 3" 1K
, ]!
) JM / %) $!, Rut 1,5; einmal ist sie mil‘el: ]D9 ) #, 7' X#M 3" 0<= / 3'c +9 L' Hh4 Ck3' 03/ Nj ) "! '+, Gen 7,23.
Es ist kein Unterschied in der Bedeutung zu erkennen.
Zusammenfassend läßt sich feststellen: Es gibt eine Verbindung zwischen
aktiver und passiver Bedeutung31 und Akzentuierung: Es gibt keine klar passive Form, die mil‘el betont ist, während die meisten aktiven Formen mil‘el betont sind, auch wenn das letztere weniger konsequent ist. Möglicherweise sind
die Ausnahmen, die aktiven Formen mit milra‘-Akzent, analog zu den anderen, den passiven nif‘al-Formen gebildet, die weitaus häufiger sind.
3. Erklärungsmöglichkeiten für diese Akzentuierungen
Ich glaube nicht, daß die verschiedenen Vokalisierungen Spuren einer Unterscheidung sind zwischen einer ursprünglich langen yaqtulu-Form, die zu einem indikativen yiqtol geworden ist, und einer ursprünglich kurzen yaqtulForm, aus der das wayyiqtol-Tempus entstanden ist, wie beispielsweise die
Formen ]4 2/ Fc '! und 4 2F' '. '+ erklärt werden können. Es geht ja in dieser Untersuchung nur um wayyiqtol-Formen.
29
Siehe dazu DÖHLING, Gott, 28.
Siehe z. B. den Apparat der BHS, der auf der Grundlage der Peschitta vorschlägt, die Vokalisierung zu ändern (ich bin mir nicht sicher, was mit „l $H '. '+“ gemeint ist; die Rückübersetzung
des syrischen Nona rbdo läßt 8L, "; '. '+ vermuten).
31
Auch JENNI, Stammformen, 63, sieht die Funktion des nif‘als nicht ausschließlich als passiv: „Das hebräische Nif‘al bezeichnet das Geschehen eines Vorgangs oder einer Handlung am
Subjekt selber ohne Rücksicht auf die Art oder den Grad der Mitwirkung dieses Subjekts an diesem Geschehen.“ Freilich paßt diese Funktionsbestimmung nicht zu den aktiv-transitiven Verben 8L% oder FD2.
30
5
Die Grammatik von GESENIUS-KAUTZSCH32 erklärt die mil‘el-Formen als Analogie zu anderen Formen in nesiga. Das ist möglich, aber es erklärt nicht, warum diese Analogie hauptsächlich bei aktiven Formen greift.
E. J. REVELL weist in verschiedenen Arbeiten auf phonetische Zusammenhänge zwischen der Wortstruktur und unterschiedlichen Betonungen der wayyiqtol-Formen hin. Zwei Beobachtungen sind dabei auch für die hier behandelten Formen relevant:
Stress is penultimate where the penultimate syllable is open, but both antepenultimate and final syllables are closed. Stress is final where either antepenultimate
or final syllable is open as well as the penultimate.33
Er macht diese Beobachtung zunächst für Formen der ersten Person von
schwachen Wurzeln (solche Formen sind hier nicht Thema). Die Erweiterung
auf die anderen Personen34 ist freilich nicht allgemein durchführbar: Alle hier
behandelten wayyiqtol-Formen haben offene vorletzte, geschlossene letzte und
drittletzte Silben, müßten also mil‘el sein.
Eine detailliertere Beobachtung über nif‘al-Formen mit mil‘el-Akzent gibt
er in der Fußnote eines Artikels, der allgemein von Betonungsmustern handelt,
wieder:
As far as I have noted, these roots are III p, or II guttural, III m or r, except for
wayyi!!'!m"d Nu 25:3.35
Diese Erklärung ist also rein empirisch, er gibt keine Motivation für sie.
Ein schwerwiegenderer Einwand ist jedoch, daß diese Beobachtung nicht für
alle Fälle zutrifft. Selbst wenn man, mit einigen Schwierigkeiten, einige der
milra‘-Belege als Pausalformen erklären kann, für wenigstens drei Fälle ist das
nicht möglich, da sie verbindende Akzente tragen und nicht am Ende einer
grammatischen Einheit stehen: XY9 3" !0= , Lc 3' *LM ) 6$ "! 8L= , ); ". '+, Gen 24,67; ]<4M / 1 ?Q= , 3) ,. '+
]\H/ Lc Y' ]C%
9 ' 3/ , Num 11,30; ]!9
) H/ D) !=H, <K
$ 3!]M " 03= , N) #" '+, Rut 1,3; ähnlich (mit dem schwach
trennenden pa#$a) ist 80R ) 3Ck
c %/ 19 / D5%, 0W F, m) ". '+, 2 Kön 6,11.
Meiner Meinung nach gibt es keine phonetische Erklärung für die unterschiedlichen Akzentuierungen. Auch ich habe keine eindeutige Erklärung.
Möglicherweise haben aber drei Faktoren das Bild beeinflußt: 1. Einige andere
passive wayyiqtol-Formen, die phonetisch mil‘el sein könnten, sind ebenfalls
milra‘. 2. Es gibt Reste verschiedener Vokalisierungsmuster im hebräischen
nif‘al. 3. Möglicherweise hat man es hier mit Spuren eines alten Gt-Stammes
zu tun.
32
§ 51 n.
REVELL, Imperfect, 424; vgl. dazu S. 420, Anm. 4: “Such difference also occurs in some
forms with open penultimate syllable from the nif‘al (…) stem, but this is not regular.”
34
REVELL, Imperfect, 424, Anm. 12: “The same conditions hold for 3rd person forms, including the nif‘al (…) forms which show penultimate stres with waw consecutive”.
35
REVELL, Stress, 441, Anm. 18.
33
6
3.1 Andere passive wayyiqtol-Formen
Die Verbindung zwischen aktiver und passiver Bedeutung einerseits und
verschiedenen Betonungen andererseits sind nicht auf den nif‘al beschränkt.
Im in der Regel aktiven qal sind die entsprechenden wayyiqtol-Formen mil‘el
betont, wenn dies phonetisch möglich ist und wenn das Wort nicht in Pausa
steht. Mil‘el-Betonung ist phonetisch nur bei einigen schwachen Wurzeln
möglich, z. B. 013
' 4 ! vs. 013
/ 4 . '+. Im pi‘el ist mil‘el-Betonung phonetisch möglich,
wenn der zweite Radikal 3, F oder 0 ist. Die meisten, aber nicht alle Formen
sind mil‘el betont. Dagegen sind die einzigen beiden belegten hof‘al-Formen,
in welchen mil‘el-Betonung phonetisch möglich wäre, endbetont: 8<9 ) A1K#
M ' '+,
2 Kön 11,16, und 3K]\ ]' 8X 5.7' 0>M ' #_ '+, Sach 11,11. Im pu‘al sind keine relevanten
Formen belegt, im hitpael gibt es nur einen Fall, XLK0
R 8F5/ O) A$ #" '+, Dan 2,1.36 Für
diese Form mag das gleiche gelten wie für die beiden nif‘al-Formen der Wurzel 8F>,37 daß sie nämlich sowohl als passiv als auch als aktiv angesehen werden können. Das heißt also, die wayyiqtol-Formen aller Stämme zeigen die
gleiche Tendenz wie die nif‘al-Formen: Wenn sowohl mil‘el- als auch milra‘Betonung phonetisch möglich sind, gibt es keine eindeutig passive Form, die
mil‘el betont ist, wohingegen die meisten aktiven Formen so betont sind.
3.2 Reste verschiedener Vokalisierungsmuster
Es gibt Reste verschiedener Vokalisierungsmuster im nif‘al. Im Biblischen
Hebräisch finden sich solche verschiedenen Vokalisierungen bei den Wurzeln
mediae geminatae (FnF). Es gibt Imperfekt-Formen mit a-Vokal (von 15 verschiedenen Wurzeln)38 und mit o-Vokal (von fünf Wurzeln).39 Keine Wurzel
hat eindeutige Formen in beiden Bildungen. Die Formen mit o-Vokal können
alle als passiv angesehen werden. Die meisten Formen mit a-Vokal zwar auch,
aber weniger konsequent. Daneben haben zwei homonyme (?) starke Wurzeln
möglicherweise eine doppelte Bildung: Die Wurzel 0TE in der Bedeutung „genannt werden“, „heißen“ bildet das yiqtol regelmäßig 0T, )U "! (z. B. JXF9 0T= , )U "!C34 %9 X1M <K
$ ,
Jer 11,19; auch in Pausa: 0\T, )U "!C34 %9 JXF= , Ijob 24,20; 0\T, )U "! 34 %5 <!D" )Z $+, Ijob 28,18). Die
unsichere Form ]a9 / )+ 0X<= 0(/ OM / 0T)R )U#" oW $H*$ 1C%
" T9 ) $+ (Ex 34,19, möglicherweise in Pausa)
kann als von der Wurzel 0TE II, „männlich sein“, abgeleitet erklärt werden; die
LXX, sofern sie eine dem Masoretischen Text entsprechende Vorlage übersetzt, versteht das Wort so.
36
8L9 ) /HA$ 3/ +9 ), Ps 119, 52, ist in Pausa.
Ähnlich BADEN, Hithpael, 36f.
38
00D, %%Z, LLJ, 81J, %%L I, 00L, AAL, ?>T, JJ1, QQ1, **1, DDQ, %%*, LL2 und QQ2; bei
%%L I findet sich auch eine Bildung mit i-Vokal (Lev 21,9).
39
EED, **D, 810, FF0 und V60.
37
7
Weitere Hinweise mag man in anderen semitischen Sprachen finden, die eine Form haben, die dem hebräischen nif‘al entspricht, besonders Arabisch,
Ugaritisch und Akkadisch. Der arabische VII. Stamm ist yanfa‘ilu vokalisiert.
Es gibt keine unterschiedlichen Vokalisierungsmuster, aber es gibt das (seltene) Passiv yunfa‘alu. Im Ugaritischen ist bei den meisten Formen nicht bekannt, wie sie zu vokalisieren sind. Es gibt Hinweise auf eine Vokalisierung
yiqqatil.40 Der Akkadische N-Stamm hat zwei verschiedene Vokalisierungsmuster, in der Regel im Zusammenhang mit der Vokalisierung des G-Stamms.
Allerdings unterscheiden sich die Vokalisierungen zwar im Präsens (ipparras
und ipparris), welches mit dem hebräischen yiqtol verbunden werden kann,
nicht jedoch im Präteritum (ipparis), welches zum hebräischen wayyiqtol analog ist. Die Wurzeln, die im Masoretischen Text regelmäßig milra‘ sind und
die im akkadischen N-Stamm belegt sind, kommen dort mit beiden Vokalisierungen vor.41 Interessanterweise ist keine Wurzel, die im hebräischen wayyiqtol mil‘el ist oder die beide Akzentuierungen hat, im akkadischen N-Stamm
sicher belegt. Aus diesem Grunde mag man versuchen, solche nif‘al-Formen
als nicht ursprüngliche Bildungen zu erklären, also als nicht ursprüngliche NStämme.
3.3 Spuren eines alten Gt-Stammes
Eine Alternative wäre, in solchen Formen Spuren eines alten Gt-Stammes
zu sehen. Es ist möglich, daß in einem früheren Stadium der Sprachentwicklung das t des Gt-Stammes an den ersten Wurzelkonsonanten assimiliert wurde, ebenso wie das n des N-Stammes. So hätte sich also ein ursprüngliches
yaqtatil(u) zu yaqqatil (d. h. %(, -) "!) entwickelt, ein ursprüngliches yanqatil(u)
ebenso. Phonetisch ist eine solche Assimilierung möglich. J. S. BADEN diskutiert diese Möglichkeit;42 er kommt zu einem leicht unterschiedlichen Schluß:
Eine Reihe von Formen, die als nif‘al vokalisiert sind, seien ursprünglicher hitpa‘el. Er findet dabei eine Verbindung mit dem ersten Wurzelkonsonanten: Ist
er dental, frikativ oder sibilant, werde dadurch die Assimilation des t erleichtert. Für die Formen, die für die vorliegende Untersuchung relevant sind, findet
sich keine solche Verbindung, aber das kann daran liegen, daß die Zahl der belegten Formen beschränkt ist: von den sieben (acht?) Wurzeln, die hier zur
Diskussion stehen, ist nur J16 frikativ und 032 sibilant. H. GZELLA diskutiert in
einem Artikel, der allgemein das Genus des hebräischen Verbs behandelt,
ebenfalls die Möglichkeit einer Verbindung mit dem Gt-Stamm in anderen se40
TROPPER, Grammatik, 535f.
Beispiel für eine a-Vokalisierung des Präsens: J%!/wal!dum; Beispiel für i-Vokalisierung:
GAH/nad!num (die akkadischen Beispiele folgen V. SODENS Handwörterbuch).
42
BADEN, Hithpael.
41
8
mitischen Sprachen (und erwähnt als mögliche Beispiele dafür 032 und, mit
Einschränkungen, 8L%).43
Die Vokalisierung des Gt-Stammes in den relevanten Sprachen ist folgendermaßen: Der arabische VIII. Stamm ist yafta‘ilu gebildet, im (seltenen) passiv yufta‘alu. Das heißt, die Vokalisierung ist mit dem VII. Stamm, dem nif‘al,
identisch. Im Ugaritischen gibt es keine sicheren Hinweise, wie der zweite
Wurzelkonsonant vokalisiert war.44 Im Akkadischen hat der Gt-Stamm drei
Vokalisierungsmuster: iptaras, iptaris und iptarus, in der Regel in Übereinstimmung zum jeweiligen G-Stamm. Von den stets mil‘el vokalisierten Wurzeln und von denen mit wechselnder Vokalisierung gibt es allerdings fast keine Belege im akkadischen Gt-Stamm; einzig ?ZH hat die entfernte Parallele nak!pum (mit i-Vokal, ittakip). In der Mescha-Inschrift finden sich vier Gt-Formen. Wir wissen nicht, wie sie zu vokalisieren sind, aber interessanterweise
sind alle Formen vom Verb 8L%.
4. Zusammenfassung
Es ist nicht möglich, die Entwicklung der verschiedenen Vokalisierungen
der nif‘al-Formen im vormasoretischen Hebräisch mit Sicherheit zu rekonstruieren. Drei Faktoren mögen zur Differenzierung beigetragen haben: Die Analogie zu anderen aktiven oder passiven Formen, alte unterschiedliche Vokalisierungsmuster des nif‘als sowie Reste einer Gt-Bildung. Die Analogie zu den
anderen Formen scheint mir evident. Dagegen sind die beiden anderen Faktoren eher Denkanstöße; es gelingt nicht, klare Linien aufzuzeigen.
Appendix 1: wayyiqtol-Pausalformen
Yiqtol-Formen ändern sich im nif‘al nicht in Pausa, sie haben die Form
%(&, -) "!. Es gibt nur vier Ausnahmen: 0T)R )U#" , Ex 34,19, und dreimal die Form 01' 3)P ,!.45
Alle vier Formen sind von Wurzeln, deren dritter Konsonant 0 ist. Es gibt frei-
lich auch Wurzeln III.!, die regelmäßig sind, also keine Pausalform haben,
z. B. 0Q9 , 3) #, , Ri 16,10. Es sei bemerkt, daß keines dieser vier Wörter in sicherer
Pausalposition, d. h. mit silluq oder atna", steht.
43
44
45
GZELLA, Voice, bes. 309f.
TROPPER, Grammatik, 519.
Siehe Anm. 14.
9
Im wayyiqtol-Tempus gibt es dagegen zwei verschiedene Pausalformen:
%(&' -) ". '+ und %(&, -) ". '+. Sechs Formen sind mit pata"46 belegt, sieben mit !ere.47 Es ist
nicht möglich, zu zeigen, daß die beiden Vokalisierungen lexikalisch bedingt
sind, denn die 13 Formen kommen von 12 verschiedenen Wurzeln (die beiden
identischen Formen stehen im selben Kapitel des ersten Buches Samuel). Es
ist keine Verbindung zum Stil, zur Gattung oder zur Abfassungszeit des Textes
zu entdecken.
J. BEN-DAVID stellt in seiner Dissertation über Pausalformen fest, daß es eine Tendenz zu pata" in Pausalform gebe, wenn der letzte Konsonant Sibilant oder % ist.48 Diese phonetische Erklärung greift für drei der sechs Formen,
aber nach dieser Erklärung müßten auch %]9 , 7) #" '+, Ijob 4,5, und Q39 , Y) ". '+, Ijob 7,5,
mit pata" vokalisiert sein. Selbst wenn man dies als Besonderheit des Buches
Ijob oder der poetisch akzentuierten Bücher erklären möchte, denke ich nicht,
daß dieses phonetische Phänomen die beiden verschiedenen Vokalisierungen
erklärt.
Es gibt keine Verbindung zu den verschiedenen wayyiqtol-Kontextformen,
von denen Abschnitt 2 handelt. Von fünf der zwölf Wurzeln finden sich auch
Kontextformen, sie sind immer milra‘. Es handelt sich um die pata"-Formen
%1\ ' )p ". '+ und <>9 ' ); ". '+ und um die !ere-Formen %]9 , 7) #" '+, (\%, Y) ". '+ und L' QM , O) ". '+. Aufgrund dessen, was über die unterschiedlichen Kontextformen festgestellt wurde, habe
ich geprüft, ob es eine Verbindung zwischen diesen beiden verschiedenen Vokalisierungen und einer aktiven oder passiven Bedeutung gibt. Mir scheint, es
gibt keine. Es gibt passive Formen mit pata" (z. B. %1\ ' )p ". '+, Gen 21,8) und aktive
(z. B. 8J9 ' 0) ,. '+, Jona 1,5), es gibt passive Formen mit !ere (z. B. Q39 , Y) ". '+, Ijob 7,5)
und aktive (z. B. %]9 , 7) #" '+, Ijob 4,5). Auch ein Vergleich mit dem akkadischen NStamm führt zu keinem klaren Ergebnis. Für die !ere-Formen finden sich Parallelen mit beiden akkadischen Vokalisierungsmustern,49 für die pata"-Formen
gibt es keine aussagekräftige Parallelen im akkadischen N-Stamm.
Ich habe keine Erklärung für die beiden verschiedenen Pausalformen.
46
%1\ ' )p ". '+, Gen 21,8; <>9 ' ); ". '+, Ex 31,17; F09 ' -) ". '+, 1 Sam 15,27; <9H' 3) ,. '+, 2 Sam 12,15; *\H' L) ,. '+, 2 Sam
17,23; 8J9 ' 0) ,. '+, Jona 1,5.
47
(%9 , Y) ". '+, 1 Sam 19,12; (\%, Y) ". '+, 1 Sam 19,17; 0D\ , N) #" '+, Jer 51,8; %]9 , 7) #" '+, Ijob 4,5; Q39 , Y) ". '+, Ijob 7,5;
A>\ , [) ". '+, Rut 3,8 sowie L' QM , O) ". '+, 2 Sam 4,4 (nicht sicher Pausalform).
48
BEN-DAVID, *Q>], 180.
49
Beispiele: A>%/lap!tum (a/i); 0D2/!eb"rum (i).
10
Appendix 2: Imperativ der Wurzel 012
Der endungslose Imperativ zeigt zwei Bildungen: %(&, -) ]" , milra‘, und %(/ -& ) ]" ,
mil‘el. Die milra‘-Bildung ist die gewöhnliche, in Kontext50 wie in Pausa, mit
Ausnahme der Wurzel 012. Von dieser Wurzel sind 18 endungslose Imperative im nif‘al belegt, 17 davon mil‘el.51 Da zwölf dieser Formen in der Formel
o%$ 01/ N) ]" 52 stehen, erklärt die Grammatik von JOÜON und MURAOKA53 die anderen
Fälle von 01/ N) ]" 54 als Analogiebildung zu dieser Formel. Ich stimme dieser Erklärung zu, möchte aber noch einen Faktor ergänzen, der die Vokalisierung
ebenfalls beeinflußt haben könnte. Der nif‘al der Wurzel 012 ist nicht passiv.
Er kann als reflexiv betrachtet werden, allerdings ist die Reflexivität oft noch
explizit durch die Präposition % mit einem Suffix ausgedrückt. So könnte der
mil‘el-Akzent durch andere, nicht passive mil‘el-Vokalisierungen von wayyiqtol-Formen beeinflußt sein. Allerdings ist einschränkend hinzuzufügen: Auch
die Imperative der Wurzeln 8L% und 8LH (in der Bedeutung „bedauern“) müßten dann mil‘el sein, so wie ihre wayyiqtol-Bildungen. Sie sind es aber nicht,
sie sind milra‘, so wie die anderen Imperative.
Gregor Geiger, ofm
Studium Biblicum Franciscanum, Jerusalem
50
In %6, );]q " , Spr 6,5, gibt der präpositive Akzent de"i den Wortakzent nicht zu erkennen; das
!ere läßt milra‘-Betonung vermuten.
51
milra‘: 01,r N) ]" , Jes 7,4; in 01/ N) ]q " , Ijob 36,21, gibt der präpositive Akzent de"i den Wortakzent nicht zu erkennen; das segol läßt mil‘el-Betonung vermuten.
52
Alle zwölf in der Tora.
53
§ 51 b; REVELL, Stress, 441, Anm. 19, erwähnt ebenfalls die zwölf Fälle von o%$ 01/ N) ]" . Die
anderen mil‘el betonten Formen bringt er mit nesiga in Verbindung, welches „appear to occur
under circumstances different from those typical for nesiga.“
54
JOÜON-MURAOKA, ebd., übergehen 01,r N) ]" , Jes 7,4 (“01/ N) ]" always occurs with the mil'el
stress”).
11
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