Hoopers-Agility Auf Distanz durch den Parcours
Transcription
Hoopers-Agility Auf Distanz durch den Parcours
Beschäftigung DER FAMILIENHUND | Ausgabe 01/2014 12 Hoopers-Agility Auf Distanz durch den Parcours Foto: Tanja Kroner Bei dem aus den USA stammenden Hundesporttrend Hoopers-Agility führt der Hundeführer seinen Hund aus der Entfernung durch den Parcours – mittels Körpersprache, Hör- und Sichtzeichen. Eine Herausforderung, bei der Distanzarbeit, Bindung und Impulskontrolle vereint werden. Tanja Bauer, Claudia Himmelsbach von Team-Sport NADAC und Michael Kroner von der Alphateam-Hundeschule stellen die Team-Sportart vor. NADAC Hoopers-Agility ist eine Variante der Teamsportart Agility, die in Deutschland derzeit große Begeisterung findet. Hoops sind Reifen oder Halbbögen, die in einem Parcours stehen. Agility bedeutet übersetzt Beweglichkeit. Der NADAC (NorthAmerican-Dog-Agility-Council), ein Hundesportverband in den USA, entwickelte aus dem klassischen Agility weitere Varianten und erfand somit das Hoopers-Agility. Die richtige Bezeichnung ist also Hoopers-Agility. NADAC ist lediglich der Verband. Nach Deutschland kam es durch unsere Suche nach sportlichen Varianten des Agility für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht wie üblich neben ihrem Hund herlaufen können. Wie im klassischen Agility gibt es auch hier einen Parcours, der in einer bestimmten Reihenfolge vom Hund durchlaufen werden muss. Der Parcours besteht aus Bögen (Hoops), kombiniert mit Tunneln oder auch anderen Geräte-Elementen. Der Unterschied zum klassischen Agility besteht darin, dass der Hundeführer seinen Vierbeiner an den Start bringt und sich in ein gesondertes Handler-Feld begibt. Das Handler-Feld befindet sich häufig an Schwierigkeitsgard und Größe des Parcours richtet sich nach dem Können des Teams Foto: Tanja Bauer der Stirnseite oder im ersten Drittel des Parcours. Der Hundeführer gibt seinem Hund das Startsignal aus diesem begrenzten Bereich heraus und führt diesen auf Distanz mit Körpersprache, Hör- und Sichtzeichen durch den Parcours bis ins Ziel. Die Geräteanordnung steht nie gleich – der Schwierigkeitsgrad des Parcours und die Anzahl der Geräte im Parcours richten sich nach dem Können der Teams. Der Geräteparcours wird im Allgemeinen recht weit gestellt, sodass ein Hund, der die Richtungswechsel beherrscht, gut geführt werden kann. Die Herausforderung des Hoopers-Agility konzentriert sich ganz auf die Fähigkeit des Handlers, seinem Hund im richtigen Augenblick über Körpersprache, Hör-und Sichtzeichen die entsprechenden Richtungswechsel anzuzeigen, während der Hund den Parcours durchläuft. Die Anforderungen können individuell auf das Mensch-Hund-Team abgestimmt werden. NADAC HoopersAgility bietet eine interessante und spannende Möglichkeit der DER FAMILIENHUND | Ausgabe 01/2014 Beschäftigung 13 Schnelle Richtungswechsel und scharfe Wendungen sind eine Herausforderung für Hund und Halter Foto: Sonja Kraus körperlichen und geistigen Auslastung mit dem Ziel, Distanzarbeit, Bindung und Impulskontrolle zu vereinen. Im Gegensatz zu Deutschland hat der amerikanische Verband ein Regelwerk, das es ermöglicht, auf gleichen Grundlagen Turniere durchzuführen und sich zu messen. Darin sind Elemente enthalten wie A-Wand, Wippe, Laufsteg, Tunnel und Slalom, die aus dem klassischen Agility eingesetzt werden können, sowie spezielle Elemente wie Barrel (Tonne), Hula-Hoop-Reifen, Arched-Hoop (Halbbogen) und Gate (Zaun). Im Hoopers-Agility, oder auch „The Hoopers-Class“ genannt, sind z. B. die Hula-Hoop-Reifen oder Arched-Hoops (Halbbögen) von der Größe her genau definiert und das Spiel unterliegt einer Punktvergabe. Besonders positiv hervorzuheben ist die Veteranen-Regelung. Sie ist für alle Handler im Alter von 60 Jahren oder älter und Teilnehmer mit Handicap vorgesehen. Anzeige Natürlich sind auch die Gefahren einer schnellen Sportart nie zu unterschätzen. Hunde müssen aufgewärmt an den Start gehen, sie sollten langsam an diesen neuen Sport herangeführt werden und die Geräte müssen einer ständigen Kontrolle unterliegen. Ein gebogener langer Tunnel kann für einen schnellen Hund eine böse Falle werden, wenn er mit den Pfoten in den Tunnelfalten hängen bleibt. Die Trainingsschritte Wie immer gilt es, Hund und Mensch geduldig und in kleinen Schritten an ein neues Hobby heranzuführen. Grundvoraussetzung ist die Motivation des Hundes und seines Menschen sowie das Wissen um Timing und Körpersprache. Im ersten Trainingsschritt lernt der Hund zunächst mithilfe von z. B. Wendepylon, Wendestange oder Bodentarget die verschiedenen Signale wie „Vor“, „Außen“, „Rum“ und „Weg“ sowie Richtungswechsel. Zeigt der Hund das erwünschte Verhalten, wird Schritt für Schritt die Distanz vergrößert. Im zweiten Trainingsschritt lernt der Hund, eine Strecke mit mehreren Geräte-Elementen geradeaus von A nach B ohne seinen Hundeführer zu laufen. Das kann über eine Rückwärtsverknüpfung (Backward Chaining) erreicht werden. D. h., das letzte Geräte-Element durchläuft der Hund zuerst, danach das vorletzte usw. Im dritten Trainingsschritt werden die Signale und Richtungswechsel aus Trainingsschritt 1 mit der Distanzarbeit an den Geräten aus Trainingsschritt 2 kombiniert. Je nach Trainingsstand können jetzt kleine Sequenzen und später mehrere Sequenzen zu einem kleinen Parcours ausgebaut werden. Hilfsmittel wie Wendepylon, Wendestange oder Bodentarget werden Schritt für Schritt abgebaut. Beschäftigung DER FAMILIENHUND | Ausgabe 01/2014 14 Hoops sind die namengebenden Elemente des Hoopers-Agility Foto: Tanja Kroner Fotos: Tanja Kroner, Ilse Mennle Tonnen sind ebenfalls als Hilfsmittel für Wendungen geeignet Foto: Vera Ehrich Wir setzen deswegen primär Tunnel in der Länge von einem Meter und einem Durchmesser ab 70 cm ein. Ein großer Hund hat es dadurch einfacher und die Verletzungsgefahr wird im Vergleich zu einem langen gebogenen Tunnel deutlich reduziert. Der Hund wird im Parcours sehr schnell und taucht oft heftiger in den Tunnel ein als im klassischen Agility. Die Belastung bei Richtungswechseln ist nicht zu unterschätzen. Da der Hundeführer selber nicht mitläuft und dadurch nicht ermüdet, besteht die große Gefahr, den Hund zu überfordern. Daher ist es sinnvoll, auf die Anzahl der Wiederholungen beim Training zu achten, um den Hund körperlich und geistig nicht zu überfordern. Ein überforderter Hund macht Fehler, der Erfolg bleibt aus und der Spaß hört auf. Auch mit übergewichtigen und kranken Hunden sollte diese neue Hundesportart nicht betrieben werden. Michael Kroner ist zertifizierter Hundetrainer und Verhaltensberater IHK/BHV. Seit 2011 leitet er erfolgreich die ALPHATEAM-Hundeschule in Hochdorf. Er ist Praktikumsbetrieb des BHV, läuft selbst erfolgreich Agilityturniere und besitzt eine gültige Trainerlizenz für Obedience und Agility. Kontakt: Michael Kroner ALPHATEAM-Hundeschule 73269 Hochdorf E-Mail: [email protected] Internet: www.alphateam-hundeschule.de Claudia Himmelsbach und Tanja Bauer bilden seit 1998 Agilitysportler aus und besitzen eine gültige Trainerlizenz. Seit 2011 betreiben sie Hoopers-Agility und unterrichten diesen neuen Sport seit 2013. Kontakt: www.teamsport-nadac.de