Wochenkommentar Investment-

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Wochenkommentar Investment-
Wochenkommentar
Investmentkommunikation
18. Juli 2014
Geopolitische Spannungen stehen wieder im
Vordergrund
Nachdem die Finanzmärkte vergangene Woche zunächst
von Janet Yellens Äußerungen vor dem US-Kongress getrieben wurden, stand am Donnerstag plötzlich Anderes
im Fokus. Der Absturz eines Flugzeugs der Malaysia Airlines über der Ukraine und die mutmaßliche Beteiligung
pro-russischer Separatisten an dem Absturz schürten unter den Investoren die Angst vor einer Eskalation des Konflikts in der Ukraine. Die Flucht in sichere Anlagen stützte
Staatsanleihen, die Aktienmärkte gaben nach.
Aktienindex-Performance in lokaler Währung
Wert
1 Woche (Δ%)
seit Jahresbeginn (Δ%)
MSCI ACWI
427,45
-0,0
4,6
1958,12
-0,3
5,9
EuroStoxx 50
3157,82
-0,2
1,3
DAX
9753,88
0,6
1,8
S&P 500
Nikkei 225
15215,71
0,3
-6,6
Hang Seng Index
23406,12
0,7
0,4
Staatsanleiherenditen
Rendite (%) 1 Woche (ΔBp)
US-Treasuries 2 Jahre
0,474
1 Jahr (ΔBp)
2,4
16,9
Makro-Update
Bundesanleihe 2 Jahre
0,027
0,8
-4,7
Am Donnerstag hatten die geopolitischen Ereignisse einen
Japan 2 Jahre
0,056
-0,9
-7,6
erheblich stärkeren Einfluss auf die Finanzmärkte als die
US-Treasuries 10 Jahre
2,488
-2,9
-4,1
Wirtschaftsdaten. Die Sorge wegen des Konflikts in der Uk-
Bundesanleihe 10 Jahre
1,158
-4,4
-36,1
raine wurde durch den Abschuss eines Passagierflugzeugs
Japan 10 Jahre
0,540
0,3
-26,9
von Malaysia Airlines über der Region Donezk verschärft. Der
Vorfall ereignete sich nur wenige Stunden nachdem die USA
und die EU härtere Sanktionen gegen Russland angekündigt
Anleiheindexrenditen
Index
Spread (Bp)
1 Woche (ΔBp)
1 Jahr (ΔBp)
hatten. Am späten Donnerstagabend verschärfte die Nach-
CDX NA IG
59,89
1,77
-14,10
richt über den Beginn einer Bodenoffensive der israelischen
iTraxx Euro 5-year
62,46
0,56
-39,33
Armee im Gazastreifen die geopolitischen Spannungen noch
JPM EMBI+
290,72
14,77
-30,93
weiter. Die Entwicklungen lösten an den europäischen und
Stand: Freitag, 18. Juli, 12:00 Uhr MEZ
amerikanischen Märkten eine Flucht in sichere Werte aus, die
Quelle: Bloomberg
sich auch auf Asien ausweitete. Die Aktienmärkte fielen, die
Anleiherenditen gingen zurück, der Goldpreis stieg und der
Volatilitätsindex schnellte geradezu nach oben.
Fed-Chefin Janet Yellen hatte Anfang der vergangenen Woche noch vor dem Senat und vor dem Repräsentantenhaus
gesprochen. Dabei hatte sie erwartungsgemäß einen ins-
In dieser Ausgabe
gesamt expansiven Ton angeschlagen. Gegenüber früheren
Makro-Update1
Aussagen gab es aber eine interessante Änderung: Yellen
Aktien-Update wies explizit darauf hin, dass die Zinsen auch früher angeho-
Anleihemarkt-Update2
ben werden könnten. Wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt
Devisenausblick2
weiter schneller als vom Offenmarktausschuss erwartet ver-
Asset Allokation
3
bessere, so die Notenbankerin, dann würden Leitzinserhö-
Termine der Woche
3
2
hungen vermutlich früher und schneller erfolgen als bislang
Kunden dürfen sich gerne an ihren Berater bei der Bethmann Bank AG wenden und nach Ausgaben der im Wochenkommentar erwähnten Research-Publikationen fragen. Die wichtigsten Veröffentlichungen sind auch direkt über die
ABN AMROs Research App für das iPad erhältlich, die im Apple App Store zum Herunterladen bereitsteht.
>1
geplant. Das ist in unseren Augen ein sanfter Hinweis an die
blieben, sind die langfristigen Zinsen weiter gesunken, wobei
Finanzmärkte, dass die Zinserhöhungen etwas schneller er-
die Kursgewinne bei den längsten Laufzeiten im Wochenver-
folgen und etwas drastischer ausfallen könnten.
lauf am stärksten waren. Seit Beginn des Jahres haben sich
die Marktteilnehmer für niedrigere Leitzinsen in Stellung ge-
Aktien-Update
bracht, wobei sie davon ausgehen, dass die Realverzinsung
Rund um den Globus gingen die Aktienmärkte weitgehend
selbst nach einer vollständigen Erholung der Weltwirtschaft
unverändert aus der Woche. Der Dow-Jones-Index erreich-
näher bei null liegt als vor der Finanzkrise.
te am Donnerstag im Handelsverlauf ein neues Allzeithoch
(bevor die Nachricht vom Flugzeugabsturz in der Ukraine be-
Enttäuschende Wirtschaftsdaten in den vergangenen Mona-
kannt wurde), der NASDAQ-Index und der S&P 500 blieben
ten sowie der schwache Inflationsausblick in den Industrie-
nur knapp unter ihren Höchstständen. Der Mittelstandsindex
ländern haben den Optimismus in den Konsensschätzungen
Russel 2000 beendete seinen Rückgang der vergangenen
der Analysten zur Erholung der Weltwirtschaft gedämpft. Au-
Wochen, nachdem Fed-Chefin Janet Yellen gesagt hatte,
ßerdem hat der anhaltend expansive Grundton der Fed und
die Bewertungen schienen in manchen Bereichen überhöht,
anderer großer Zentralbanken dazu beigetragen, dass die
etwa in den Sektoren Biotechnologie und soziale Medien.
Investoren in den größten Volkswirtschaften noch länger von
Der Russel-2000-Index wird ungefähr mit dem 22-fachen des
niedrigen Zinsen ausgehen. Fed-Chefin Janet Yellen bestä-
Gewinns gehandelt. Das ist ein deutlicher Aufschlag im Ver-
tigte bei ihrem halbjährlichen Bericht vor dem US-Kongress,
gleich zum Gesamtmarkt (KGV des S&P 500: 15,8). Ende der
dass sie die moderate Konjunkturerholung „optimistisch“
Woche mussten Aktien nach der Nachricht vom Flugzeugab-
beurteilt, es wurde aber gleichzeitig deutlich, dass sie es mit
sturz in der Ukraine weltweit Kursverluste hinnehmen.
Zinserhöhungen nicht eilig hat. Den Investoren kommt dies
zugute, denn die anhaltend expansive Geldpolitik der Zentral-
Vergangene Woche begann auch die Berichtssaison für
banken hält die Anleiherenditen in Schach und spricht auch
das zweite Quartal. Die US-Banken konnten sowohl beim
bei steigenden Bewertungen weiterhin für risikobehaftete
Gewinn als auch bei den Erlösen positiv überraschen. Der
Anlagen.
Handel mit Rentenprodukten war erfolgreicher als erwartet
und die meisten Banken wiesen auch ein ordentliches Kre-
Staatsanleihen wurden von Sicherheit suchenden Investoren
ditwachstum auf.
gestützt. Auslöser waren vergangene Woche zunächst die
Ankündigung von Wirtschaftssanktionen der USA und der
EU gegen Russland und später die Ereignisse in der kriisen-
Berichtskalender
Unternehmen
Datum
portugiesischen Bank Espirito Santo und einem möglichen
Stora Enso, Philips, Binckbank, Halliburton, Julius Baer,
Texas Instruments.
geschüttelten Ukraine. Die Sorge im Zusammenhang mit der
21. Juli
Übergreifen der Probleme auf portugiesische Staatsanleihen
Microsoft, Actelion, Kimberly-Clark, Verizon, Comcast, Coca-Cola,
und auf andere Peripherieländer ging im Lauf der Woche zu-
Credit Suisse, McDonald's, Lockheed Martin Corp,
rück. Insgesamt verbesserte sich die Stimmung mit Blick auf
United Technologies, Apple, Du Pont, Altria Group.
22. Juli
Europas Peripherie. Die Realverzinsung von Staatsanleihen
STMicroelectronics, IVG Immobilien, GlaxoSmithKline, Daimler,
23. Juli
dieser Länder wird im Vergleich zu anderen Anleihemarktsegmenten immer attraktiver.
Akzo Nobel, Qualcomm, Syngenta, Unibail-Rodamco, Iberdrola,
AT&T, Sigma-Aldrich, EMC Corp, ABB, PepsiCo, Thermo Fisher,
Devisenausblick
Biogen Idec, General Dynamics, Gilead Sciences.
Ford, Canon, Eli Lilly, Starbucks, Reed Elsevier, BASF, Deutche
24. Juli
Der US-Dollar überflügelte vergangene Woche im Vorfeld
Boerse, Caterpillar, Southwest Airlines, 3M, Roche, Nutreco,
von Janet Yellens Bericht vor dem US-Kongress sowohl
Unilever, Ten Cate, LVHM, TomTom, Amazon.com, Logitech,
Währungen aus anderen Industrieländern als auch Schwellenmarktwährungen. Wie zu erwarten war, fiel der Grund-
ASM International.
NTT Docomo, Wessanen, Statoil, Air France-KLM, Hyundai, Sika
25. Juli
AG, Wereldhave, Danone, Lafarge, Tyco International.
ton der Aussagen der Fed-Chefin etwas weniger expansiv
aus. Deshalb konnte der US-Dollar weiterhin leicht zulegen.
Der Euro war auf breiter Front in der Defensive, nachdem
Anleihemarkt-Update
der ZEW-Geschäftsklimaindex in Deutschland schwächer
Die Anleihemärkte setzten ihre Rally vergangene Woche fort.
ausgefallen und der Renditeabstand zwischen Deutschland
Die Renditen auf Staatsanleihen fielen sowohl in den USA
und den USA größer geworden war. Am robustesten zeigte
als auch in Europa. Während die kurzfristigen Zinsen stabil
sich das Pfund. Die britische Währung wurde von über den
Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen zu dieser Veröffentlichung haben, wenden Sie sich unter p&[email protected] an das Team von
Investmentkommunikation.
>2
Erwartungen liegenden Inflationsdaten gestützt, wenngleich
Termine der Woche
diese Daten keine Änderung der Zinssteigerungserwartun-
Wichtige Termine der Woche
gen auslösten. Starke chinesische Wirtschaftsdaten stützten
Datum
den Renminbi und andere asiatische Währungen, während
Inflation ohne Lebensmittel und Energie in % ggü.
weitere US-Sanktionen gegen Russland und die Entwicklun-
Vorjahr
gen in der Ukraine die Stimmung trübten.
Devisenprognosen
USA
22. Juli
Inflation (VPI) in % ggü. Vorjahr
USA
22. Juli
Einkaufsmanagerindex Produktion (Composite PMI
EU
24. Juli
Output)
Ende 2014
Ende 2015
Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen
EU
24. Juli
1,3527
Heute
1,30
1,20
PMI Manufacturing Index
EU
24. Juli
EUR/GBP
0,7911
0,79
0,75
Markit-Flash-PMI
USA
24. Juli
GBP/USD
1,7100
1,65
1,60
Geschäftsklimaindex Fertigung
NL
25. Juli
USD/JPY
101,48
110
120
Auftragseingänge Gebrauchsgüter in % ggü. Vormonat
USA
25. Juli
EUR/USD
Quelle: ABN AMRO Group Economics
Asset Allokation
Die aktuelle Asset Allokation sieht eine starke Übergewichtung
von Aktien (Profile 2 bis 6), eine neutrale Gewichtung von Rohstoffen (Profile 2 bis 6) und eine starke Untergewichtung von
Mitwirkende
Anleihen (Profile 1 bis 5) vor. Hedgefonds werden nur in den
Equity Research & Strategy Team
defensiven (übergewichtet) und in den ausgewogenen Profilen
Edith Thouin - [email protected]
(neutral) als Alternative zu Anleihen eingesetzt. Immobilien sind
Ralph Wessels - [email protected]
in den rentenlastigen Profilen 2 und 3 stark und in den opportunistischeren Profilen 4 und 5 leicht übergewichtet. Profil 6
Maurits Heldring - [email protected]
Bond Research & Strategy Team
sieht weiter eine neutrale Immobiliengewichtung vor. Liquidität
Roel Barnhoorn - [email protected]
ist in den Risikoprofilen 1 und 2 weiter übergewichtet, in den
Henk Wiersma - [email protected]
Profilen 3 und 4 neutral gewichtet und in den Profilen 5 und 6
untergewichtet.
Jeroen van Herwaarden - [email protected]
Group Economics
Georgette Boele - [email protected]
Peter de Bruin - [email protected]
Roy Teo - [email protected]
>3
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Verantwortlich: Bethmann Bank Investment Strategie & Research;
Redaktion: Bernhard Ebert
Herausgeber: Bethmann Bank AG, Bethmannstr. 7-9, 60311 Frankfurt am Main
Stand: 18. Juli 2014
80.6550 (07.14)
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