KURIER Gründer Magazin März 2016
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KURIER Gründer Magazin März 2016
Preis: € 9,50 START-UP! D A S M A G A Z I N F Ü R A L L E U N T E R N E H M E N S G R Ü N D E R Starten Sie Ihre Firma Jedes Jahr werden in Österreich rund 40.000 Unternehmen gegründet. Vom Businessplan bis zur richtigen Rechtsform, von der Finanzierung bis zur Steuer – der Guide für den gelungenen Einstieg in die Selbstständigkeit S ALLE TIPttPen FOTO: NASTCO/ISTOCKPHOTO.COM In 14 Schri zur eigenen Firma ERFOLG NACH PLAN FRAUENSINDDIE BESSERENGRÜNDER Warum ein guter Businessplan die Basis jeder erfolgreichen Gründung ist. Wie Sie ihn erstellen. WarumUnternehmenvon Gründerinnendeutlichhäufigerdie kritischenerstenJahreüberstehen alsjenevonMännern. ICH BIN DER NEUE WarumeineUnternehmensnachfolgeoftdiebessereAlternative zueinerFirmengründungist. 9 024700 000635 01 EDITORIAL MAGAZIN ENDLICH CHEF SEIN Jedes Jahr erfüllen sich rund 40.000 Österreicherinnen und ÖsterreicherdenTraumvondereigenenFirma.HierfindenGründer alle Tipps für einen gelungenen Unternehmensstart. D Redaktionsleiter Christian Neuhold ist übrigens seit 20 Jahren selbstständig er mutige Sprung ins Unternehmertum gelingt den meisten Gründern zwischen 30 und 40 Jahren. Das sagt zumindest der Austrian Start-up-Report der Wirtschaftskammer Österreich. Doch die Zahl der neuen Unternehmer, die sich mit 50 und mehr Jahren selbstständig gemacht haben, steigt genauso beständig an, wie der Frauenanteil unter den neuen Chefs.DasUnternehmertum isteben vielzuvielfältig,umineinfachenStatistiken erklärt werden zu können. Rund 40.000 Österreicherinnen und Österreicher starten jedes Jahr ihreigenesUnternehmen.Insgesamt sorgen derzeit 315.000 Firmen für Arbeitsplätze, zahlen Steuern und Abgaben und schaffen Werte, auf denenderReichtumdiesesLandesfußt. Ohne ihren Mut, ihre Ideen und ihre Einsatzfreudigkeit wäre Österreich heute nicht eines der wirtschaftlich und gesellschaftlich stabilsten Länder der Welt. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass jeder dieser 40.000 ein kleines Wunder geschaffen hat, denn das Gründen einer eigenen Firma ist in Österreich so komplex und so voller bürokratischer Hürden wie in kaum einem anderen Land der Europäischen Union. Daher haben wir dieses Extra gemeinsam mit namhaften Steuer-, Unternehmensrechts- und Sozialrechtsexperten gestaltet. Damit wollen wir angehenden Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern zeigen, wie sie Schritt für Schritt ihre Firma starten, egal ob als EinPersonen-Unternehmen (EPU) oder als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Ges.m.b.H.). Auf den folgenden 128 Seiten finden Sie wertvolle Tipps für den Beginn Ihrer Unternehmerkarriere. Sie erfahren, warum das Erstellen einesBusinessplansmindestenssoentscheidend ist wie die Wahl der richtigen Unternehmensform. Wir zeigen Ihnen die Feinheiten des österreichischenSteuerrechtsundblickentiefin die oft verschlungenen Pfade von Sozialversicherungen und Gewerberecht. Expertinnen und Experten sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen, damit die eigene Firma von Anfang an auf Erfolgskurs ist. Erfolgreiche Gründerinnen und Gründer sagen, wie es ihnen in den ersten Jahren der Selbstständigkeit ergangen ist und wie sie es geschafft haben, das Startkapital für ihren Lebenstraum zu erhalten. Starten Sie mit uns in das Abenteuer Selbstständigkeit. Sie werden es nicht bereuen. IMPRESSUM Medieninhaber: KURIER Zeitungsverlag und Druckerei Ges.m.b.H., LeopoldUngar-Platz 1, 1190 Wien Herausgeber und Chefredakteur: Dr. Helmut Brandstätter Projekt- und Redaktionsleitung: ChristianNeuhold (Multimedia Partner Neuhold OG, [email protected], Twitter: @chrisneuhold Redaktion: Yasmin Vihaus, Monika Dlugokecki,TheresaGirardi,Teresa Reiter, Magdalena Meergraf, Martin Mühl, Thomas Weber, Thomas Stollenwerk, Wolfgang Smejkal, StefanKluger,MatthiasHumer (alle Monopol Verlag Wien) Produktion: Mag. Belinda Fiebiger Fotoredaktion: Susanne Schoberberger Konzept und Layout: Stefanie Silber Geschäftsführer: Mag. Thomas Kralinger, Dkfm. Mark Mickasch Verleger: Mediaprint Zeitungs-, Zeitschriftenverlag GesmbH & Co. KG, 1190 Wien Hersteller: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580 Horn Anzeigen: Gunther Gewessler (gunther.gewessler @kurier.at) Herzlichst, Ihr Christian Neuhold In 14 Schritten zur Firma Gemeinsam mit dem Gründerservice der Wirtschaftskammer Österreich haben wir einen Fahrplan erstellt, mit dem bei der Gründung nichts mehr schief gehen sollte. Überall, wo Sie in diesem Magazin große gelb-orange Ziffern bei Texten finden, sollten Sie besonders aufmerksam beim Lesen sein. Denn hier haben die Gründungsexperten des Gründerservice der Wirtschaftskammer Österreich gemeinsam mit namhaften Steuer-, Sozial- und Unternehmensrechtsexperten alles Wissenswerte für den raschen und staufreien Weg zur eigenen Firma zusammengestellt. Damit wird Gründen – fast – zum Kinderspiel. FOTO: RICARDO HERRGOTT 4 6 INHALTSVERZEICHNIS MAGAZIN Vorbilder 08 14 Mein Start als Unternehmer Jungunternehmer erzählen, wie sie die ersten Jahre der Selbstständigkeit erfolgreich gemeistert haben Mr. Runtastic Florian Gschwandtner über den Erfolg seiner Sport-App Vor dem Start 18 Ges.m.b.H. oder OG? Die Wahl der Rechtsform ist für die Unternehmensentwicklung entscheidend 28 Die Einzelkämpfer Ein-Personen-Unternehmen sind die häufigste Firmenform Wenn Frauen gründen 34 Österreichs Chefinnen Warum Frauen die nachhaltigeren Unternehmen gründen 42 Die Wirtschaft wird weiblich Martha Schultz, Vorsitzende von „Frauen in der Wirtschaft“, über die steigende Zahl von Gründerinnen Netzwerke für Frauen Hier finden Gründerinnen Hilfe Steuern & Co 50 54 58 60 62 66 Im Steuer-Dschungel Das kleine Abgaben-Einmaleins Der erste Mitarbeiter Worauf man bei der Personalplanung achten muss Der Finanzplan So haben Jungunternehmer Kosten im Griff Unternehmenswerte sichern Welche Betriebsversicherungen Sie ruhig schlafen lassen Schutz für Gründer So sichern Sie Ihr persönliches Risiko ab Betriebliche Vorsorge Was bei der Wahl der betrieblichen Vorsorgekasse wichtig ist Spin-offs 70 73 86 Herr Doktor wird zum Chef Wenn aus Forschern Gründer werden So funktioniert ein Firmen-Spin-off Wenn aus der Abteilung das eigene Unternehmen wird Standort & Ausstattung Alles wird mobil Kommunikationslösungen für jeden Anspruch Das Firmenauto Der ideale Platz für Ihre Firma. Worauf man beim eigenen Fuhrpark achten sollte Reife Gründer 90 Start mit Plan Warum ein Businessplan für Gründer besonders wichtig ist 24 46 84 96 Mit 50 fängt das Gründerleben erst an Warum sich Menschen mit viel Berufserfahrung im letzten Drittel ihrer Karriere selbstständig machen Gründer mit Gewissen Was Social Entrepreneurs antreibt Finanzierung 98 Der Weg zum Geld Gründer erzählen, wie sie den Start ihrer Firma finanziert haben 102 Cash von der Bank Worauf man bei Bankkrediten achten sollte 104 Wenn viele Ihre Firma zahlen So funktioniert Crowdfunding 106 Geld vom Staat Wie man zu Förderungen kommt 110 Die Engel mit dem Geld So arbeiten Business Angels Nachfolger & Franchise 116 Übernehmen statt Gründen Was eine Firmenübernahme attraktiv macht 122 Gründen mit Sicherheitsnetz Was für Franchising spricht Service 16 Check: Bin ich ein Unternehmer-Typ? 21 So erstellen Sie Ihren Businessplan 26 So wählen Sie die Rechtsform 31 In 7 Schritten zum Einzelunternehmer 32 In 9 Schritten zur OG oder KG 33 In 11 Schritten zur Ges.m.b.H. 40 Die Markt-Analyse 52 Wo der Staat abkassiert 57 Überblick zur Einkommenssteuer 108 Förderungen im Überblick 74 Die Standortwahl Der ideale Platz für Ihre Firma 78 Trend Co-Working Der Boom der Bürogemeinschaften 120 Für Nachfolger: So wird der Firmenwert bestimmt 80 Office-Lösungen für jede Firmengröße Neue Ideen für moderne Büros 126 Das Gründerservice in den Bundesländern 115 So wichtig ist die Buchhaltung 124 Die wichtigsten Adressen für Gründer INFO SHORTCUTREADER DAS HAB’ ICH VOM KURIER Der Shortcut Reader ist der kürzeste und einfachste Weg, um von der realen Welt ins Online-Universum zu gelangen. Mit der App „Shortcut Reader“ kann man alle Artikel scannen und weiterführende Informationen erhalten. 1 Im Store die Gratis-App „Shortcut Reader“ downloaden Preis: € 9,50 START-UP! D A S M A G A Z I N F Ü R A L L E U N T E R N E H M E N S G R Ü N D E R Starten Sie Ihre Firma Jedes Jahr werden in Österreich rund 40.000 Unternehmen gegründet. Vom Businessplan bis zur richtigen Rechtsform, von der Finanzierung bis zur Steuer – der Guide für den gelungenen Einstieg in die Selbstständigkeit 2 3 Inhalte te teilen FOTO: NASTCO/ISTOCKPHOTO.COM KURIER Magazin lesen, mit Shortcut den Artikel scannen und mit dem Shortcut Reader weiter informieren ALLE TIPPS In 14 Schritten zur eigenen Firma ERFOLG NACH PLAN FRAUENSINDDIE BESSERENGRÜNDER Warum ein guter Businessplan die Basis jeder erfolgreichen Gründung ist. Wie Sie ihn erstellen. WarumUnternehmenvon Gründerinnendeutlichhäufigerdie kritischenerstenJahreüberstehen alsjenevonMännern. ICH BIN DER NEUE WarumeineUnternehmensnachfolgeoftdiebessereAlternative zueinerFirmengründungist. 9 024700 000635 01 9 JUNGUNTERNEHMER MAGAZIN Florian Gschwandtner Runtastic/Fitness Im Oktober 2009 gründete Florian Gschwandtner mit seinen Geschäftspartnern Runtastic – bereits ein Monat später wurde die App, die Usern die Möglichkeit bietet, ihre Laufperformance zu messen, vorgestellt. Die Idee dafür entstand v.a. durch die eigene Leidenschaft – Gschwandtner selbst ist passionierter Läufer. Aus einer App wurden viele, aus einer Idee ein Gesundheits- und Fitnesszuhause für Tausende User weltweit. Letztes Jahr übernahm Adidas das Unternehmen, Gschwandtner blieb dennoch Geschäftsführer. Lena Hoschek Lena Hoschek/Mode FOTO: IAN EHM/VERLAGSGRUPPE NEWS/PICTUREDESK.COM 2005 gründete die österreichische Designerin ihr Label, das vor allem für seine Vintage-inspirierte Mode bekannt ist. „Ich würde sagen Talent, Fleiß und ein wenig Größenwahn machen den Erfolg aus“, so Hoschek. „Natürlich braucht man hin und wieder auch eine Portion Glück. Im Grunde ist es aber Arbeit und das zu 90 Prozent, denn Kreativität erfordert auch immer Umsetzung. Was mir stets zu Gute gekommen ist, ist die Tatsache, dass ich nicht nur Kleidermacherin, sondern auch gerne Unternehmerin bin.“ GRÜNDERLAND ÖSTER REICH? Österreichs junge Unternehmen punkten mit Stabilität und einem hohen Frauenanteil. Es könnten aber mehr sein. Für weitere Informationen zu den vorgestellten Unternehmen die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen 11 Benjamin Führlinger, Rainer Wachter, Sebastian Rahs JUNGUNTERNEHMER MAGAZIN Woodsaw/Handwerk Benjamin Fürlinger, Elektriker, Rainer Wachter, Tapezierer und Raumausstatter, und Sebastian Rahs, Möbelbauer, Tischler und Designer, gründeten 2016 das Unternehmen Woodsaw, um ihren Kunden Gesamtlösungen im Bereich der Raumgestaltung anbieten zu können. „Die Gründung im Februar 2016 war die logische Konsequenz aus der guten Zusammenarbeit im Vorfeld. Damit können wir jetzt dem vielfach geäußerten Kundenwunsch nach einer Pauschale und einem Ansprechpartner über alle Gewerke nachkommen.“ Johannes Allesch AniMedical/Medizintechnik Johannes Allesch produziert mit seiner Firma AniMedical seit 2010 medizinische 3D-Animationensfilme für Patienten und Animationen für Pharma- und medizinisch-technische Hersteller. „2006 habe ich aufgrund eines Unfalls im engsten Familienumfeld die Patientenaufklärung im Krankenhaus erlebt. Die Schwierigkeiten, medizinische Informationen an Patientinnen weiterzugeben, waren eklatant. Ich habe daher mein Studium der MMA/3D-Animation mit Medizin verbunden und begonnen, einfache, verständliche Filme zur Patienteninformation zu gestalten.“ Michael Hollauf Mindmeister/Software Engineering Michael Hollauf gründete das Unternehmen Mindmeister, das ein webbasiertes Mindmapping-Tool anbietet. Mittlerweile wird sein Produkt weltweit genutzt. „Früher gab es so etwas nur als teure Software. Wir wollten das im Browser anbieten. Dann haben wir eine private Beta-Version gelauncht und das hat sich innerhalb von wenigen Tagen viral verbreitet. Danach beschlossen wir, unsere anderen Projekte aufzugeben und uns auf dieses Produkt zu konzentrieren.“ Gebrüder Stitch/Mode Moriz Piffl und Michael Lanner sind mittlerweile Seriengründer. Neben ihrem Erstprojekt Gebrüder Stitch, einem Laden für maßgeschneiderte, ökologische Jeans, sind sie auch noch Mitbetreiber des Bio-Stadtheurigen „Gschupfter Ferdl“ und des Lokals „Vollpension“. „Uns geht es darum Ideen zu entwickeln – wenn man so will, kreative Selbstverwirklichung. Im Idealfall mit einem lässigen Unternehmer-Team. Unsere Stärken liegen dabei sicher im konzeptionellen und kommunikativen Bereich.“ FOTOS: FOTOS: WOODSAW, MINDMEISTER, ANDREAS HAUCH, JEFF MANGIONE Moriz Piffl, Michael Lanner JUNGUNTERNEHMER MAGAZIN 29 .561 Neugründer wagten im Jahr 2015 den Schritt in die Selbstständigkeit – 4,8 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Seit fünf Jahren sei die Gründungs-Performance nicht so gutgewesenwieimletztenJahr–und das trotz wirtschaftlichen Unsicherheiten, kommentiert der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, die aktuelle Gründerstatistik 2015. Aber nicht nur was Neugründungen betrifft zeigt er sich zufrieden, auch beim Frauenanteil erreicht Österreich im Ländervergleich einen Spitzenwert. Und auchdieZahlenderInsolvenzensind im vergangenen Jahr erneut gesunken. Zusätzlich bestehen neugegründete Unternehmen in Österreich vergleichsweise sehr gut am Markt – nach drei Jahren sind noch acht von zehn der neugegründeten Unternehmen am Markt erfolgreich, nach fünf Jahren immer noch mehr als zwei Drittel. Auch im Start-up-Bereich gilt Österreich als aufstrebend – das renommierte Wirtschaftsmagazin Forbes wählte die Alpenrepublik als einen von sieben aufstrebenden Start-up-Hotspots in Europa. ALLES IST POSITIV. Österreich als „Land der Gründer“ zu beschreiben wäre dennoch übertrieben, denn betreffend der Anzahl an Neugründungen liegt die Alpenrepublik europaweit vor Polen auf dem vorletzten Platz. Grund dafür NICHT könnte sein, dass eine Gründung in Österreich trotz Bemühungen um Verbesserung in vielen Belangen vergleichsweise mühsam ist. Zwar liegen die Kosten knapp unter dem EU-Schnitt, dafür ist aber der Zeitaufwand mit im Durchschnitt zehn Tagen, fast drei Mal so hoch, wie in anderen EU-Ländern. Das Bundesministerium für Wissenschaft, Finanzen und Wirtschaft sieht hier weiteres Verbesserungspotenzial. So soll die Flexibilität unter dem Motto„sovielwienötig,so wenigwie möglich eingreifen“ weiter erhöht werden. Darüber hinaus will man finanzielle Anreize schaffen, indem Finanzierungslücken geschlossen werden.Undnatürlichstehtauchder digitale Wandel weiterhin auf der Agenda. DIE BEWEGGRÜNDE. Die Motive, in Österreich dennoch ein Unternehmen zu gründen, sind vielfältig. 65 Prozent geben an, ihr eigener Chef sein zu wollen, ein weiteres Motiv ist die flexiblere Gestaltung des eigenen Lebens. Für immerhin 35 Prozent der Neo-Unternehmer war das unattraktive Angebot am Arbeitsmarkt ausschlaggebend, den Weg in die Selbstständigkeit einzuschlagen. Im Fall von Woodsaw haben sich drei Handwerker, ein Elektriker, ein Raumausstatter und ein Tischler, zu einer Firma zusammengeschlossen, die sich auf Lokal- und Büroeinrichtungen spezialisiert hat. KLEINSTBETRIEBE DOMINIEREN IN DER STRUKTURLANDSCHAFT Anteil der Unternehmen und Beschäftigten sowie Umsatz und Bruttowertschöpfung in der marktorientierten Wirtschaft nach Beschäftigten-Größenklassen 0,4 % Der Grund: Als Einzelkämpfer wurden sie immer wieder von Kunden mit dem Wunsch nach Gesamtlösungen aller Gewerke konfrontiert. Woodsaw-Gründer Sebastian Rahs: „Die Gründung im Februar 2016 war die logische Konsequenz aus der guten Zusammenarbeit im Vorfeld. Damit können wir jetzt dem vielfach geäußerten Kundenwunsch nach einer Pauschale und einem Ansprechpartner über alle Gewerke nachkommen.“ Mysugr/Gesundheit Frank Westermann ist CEO und Co-Founder des Start-ups „Mysugr“, das 2012 in Wien gegründet wurde. Die App dient als Tagebuch, Wissensspeicher und Motivationshilfe für Menschen mit Diabeteserkrankung und kann Blutzuckerwerte von entsprechenden Messgeräten ablesen und verarbeiten. Die Idee dafür kam aus dem persönlichen Umfeld – Westermann leidet selbst an Diabetes und muss etwa acht Mal am Tag Blutzucker messen und penibel über Blutwerte, Kohlenhydrate und sportliche Aktivitäten Buch führen. DIE GRÜNDER WERDEN JÜNGER. Im Durchschnitt waren Österreichs Gründer 37 Jahre alt – der Großteil gründet zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Lebensjahr, der Anteil der Gründer unter 30 ist im letzten Jahr jedoch stark angestiegen. Diese Beobachtung hat auch Markus Wagner, Business Angel und CEO des Inkubators i5invest gemacht: „Gerade im Start-up-Bereich trauen sich auch immer mehr junge Menschen zu gründen. Viele sind jung, haben aber trotzdem Erfahrung in ihrem Bereich und entsprechendes Know-how. Und für die Entwicklung von Apps braucht es beispielsweise am Anfang wenig Startkapital.“ Als Wagner 2006 den Inkubator i5invest gründete, war die Szene noch klein – heute herrscht Aufbruchsstimmung. Trotz guter Stimmung gäbe es allerdings noch einiges zu tun, um Österreich zu 35.279 35.638 einem attraktiven Land für Gründer zu machen, meint Runtastic-CEO Florian Gschwandtner: „Die Politik ist sich zwar bewusst, dass es in Österreich nach wie vor einige Hürden gibt und die Situation verbessert sich – damit Österreich ein 50–249 Beschäftigte 314.855 Unternehmen insgesamt 39.738 36.946 37.054 87,1 % 0–9 Beschäftigte 88 % MÄNNER 10,9 % 10–49 Beschäftigte KURIER-Grafik: Eber 2010 2011 2012 2013 unternehmerfreundliches Land wird, muss sich dennoch einiges ändern.“ Um daran anzuknüpfen, startete Anfang des Jahres das Programm „aws JumpStart“, bei dem fünf Start-up-Inkubatoren mit jeweils Start-ups: Durchschnittsalter der Gründer und Mitarbeiter in Österreich mehr als 250 Beschäftigte 1,7 % Laut Forbes Magazine zählt Österreich zu den aufstrebenden Startup-Hotspots in Europa bis zu 150.000 Euro gefördert werden. Durch die Förderung dieser „Brutkästen“, die junge Unternehmen mit Infrastruktur und Know-how unterstützen, sollen auch die Gründer profitieren. -YASMIN VIHAUS DER MUTIGE SPRUNG ERFOLGT IN DEN DREISSIGERN UNTERNEHMENSNEUGRÜNDUNGEN IN ÖSTERREICH 37.125 Frank Westermann FOTO: FRANZ GRUBER 12 2014 2015 32,3 JAHRE im internationalen Vergleich 12 % FRAUEN Durchschnittsalter Männer Frauen Tel Aviv 36,2 91 % 9% London 36,0 91 % 9% Silicon Valley 34,1 90 % 10 % Österreich 32,3 88 % 12 % Berlin 31,9 97 % 3% Los Angeles 31,5 88 % 12 % Quelle: WKO, Austrian StartUp Report 2013 14 JUNGUNTERNEHMER MAGAZIN INTERVIEW FLORIAN GSCHWANDTNERS ERFOLGSLAUF Runtastic CEO und Co-Founder Florian Gschwandtner erzählt im Interview über die Entwicklung von Runtastic und gibt Tipps für Neugründer. Wo liegen deiner Meinung nach die größten Schwierigkeiten bei der Gründung? Wir selbst hatten gerade am Anfang unserer Unternehmensgründung mit vielen Skeptikern zu tun. Die negativen Kommentare wegzustecken war nicht immer einfach, aber wir haben auch diese Phase gemeistert und an der Idee festgehalten. Mittlerweile ist das Thema Start-ups in Österreich auch in der öffentlichen Diskussion angekommen. Die Politik ist sich dessen bewusst, dass es für junge Unternehmer nach wie vor einige Hürden gibt. Zwar verbessert sich die Situation, aber um ein unternehmerfreundlichesLandzuwerden,müsste Österreich noch einiges ändern. Jemandem, der sich jetzt dazu entscheidet ein Unternehmen zu gründen, würde ich raten, dran zu bleiben. Um seine Träume zu verwirklichenbrauchtmaneinegewisse Portion Durchhaltevermögen und Sturheit. Wie sehr habt ihr von Johann Hansmann profitiert? Die Vorteile eines erfahrenen PartnersliegenaufderHand.Zusätzlich zu tollen Kontakten und Mög- „Die Begeisterung fürs eigene Produkt ist unglaublich wichtig.“ lichkeiten zum weiteren Netzwerken ist es vor allem das Know-how und die Erfahrung, die einen BusinessAngelsowertvollmachen.Gerade junge Unternehmen müssen sich in der Umgebung erst einmal zurechtfindenundsoprofitiertmannatürlich von jemandem, der sich in der Start-up-Szene auskennt und bereitsvielErfahrungindiesemBereich gesammelt hat. Was hat sich an der Firmenstruktur verändert? 2011 haben wir uns dazu entschieden–übrigensschonmit25Mitarbeitern – eine Multi-App-Strategie zu verfolgen. Die Produktpalette hat sichseitherstetigerweitert,vonApps über Hardware bis hin zu neuen Features. Bis Ende 2014 wuchs das Unternehmen auf 100 Mitarbeiter an, bei gleichzeitig 100 Millionen Downloads. Und wir sind auch international auf Erfolgskurs. Täglich wird weltweit mehr als 150.000 Mal eine der Runtastic Apps heruntergeladen, mittlerweile sind es insgesamt160MillionenApp-Downloads. Aktuell beschäftigen wir 160 Mitarbeiter aus über 30 verschiedenen Ländern. Was würdest du Menschen raten, die gerade in der Gründungsphase sind? Meiner Meinung nach ist das Gründerteam ein wichtiger Bestandteil des Erfolgsrezeptes eines Start-ups. Aber auch an Ausdauer sollte es einem nicht mangeln, denn nicht immer klappt alles auf Anhieb. Hast du ein gutes Gefühl bei der Sache? Dann mach es einfach! - YASMIN VIHAUS Als passionierter Läufer hat Gschwandtner seine Leidenschaft zu seiner Geschäftsidee gemacht FOTO: RUNTASTIC Vor knapp sechs Jahren wurde Runtastic gegründet, jetzt der Exit durch Adidas – war der Erfolg damals auch nur annähernd vorstellbar? Florian Gschwandtner: Vor sechs Jahren konnten wir von diesem Erfolg nur träumen. Der Bereich, in dem wir arbeiten, entwickelt sich so unglaublich schnell und ist so jung und dynamisch, dass sich auch aus heutiger Perspektive unmöglich vorhersagen lässt, wie es in den nächsten fünf Jahren aussehen wird. Das macht es spannend. 17 * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at IDEEN OHNE GRENZEN Ihren Ideen für Unternehmensgründungen sind kaum Grenzen gesetzt. Wenn Sie mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen, finden Sie immer wieder Impulse und Anregungen. ■ NEUE IDEEN Durch technologische und gesellschaftliche Entwicklungen entstehen immer wieder neue Produkte und Dienstleistungen. Erkennen Sie diese Trends frühzeitig und setzen diese am Markt um, erzielen Sie damit klare Wettbewerbsvorteile. ■ BEWÄHRTES VERBESSERN Sie müssen das Rad aber nicht unbedingt neu erfinden. Oft sind es kleine Änderungen an Produkten oder Dienstleistungen oder ein besserer Kundenservice, mit dem Sie sich von anderen Angeboten abheben können. Ihre Geschäftsidee kann daher auch darin bestehen,bewährteIdeenzuerweitern,zu verbessern, anders anzubieten oder auf neue oder andere Märkte zu übertragen. tipp nr. ■ BETRIEBSNACHFOLGE Sie können auch einen bestehenden Betrieb übernehmen. In den nächsten zehn Jahren stehen österreichweit über 50.000 Betriebe vor der Übernahme. Die Nachfolge erfolgt nicht mehr automatisch aus der Familie, viele Unternehmer suchen daher extern nach geeigneten Nachfolgern. Überlegen Sie daher: Neugründung oder bestehendesUnternehmenübernehmen? Detaillierte Informationen dazu finden Sie in der Broschüre „LeitfadenzurBetriebsnachfolge“oderim Internet unter www.gruenderservice.at/nachfolge. Besuchen Sie auchdieNachfolgebörsewww.nachfolgeboerse.at – vielleicht finden Sie Ihr Wunschunternehmen gleich auf Knopfdruck. ■ FRANCHISING Franchising bietet Ihnen in fast allen Branchen die Möglichkeit zur Selbstständigkeit. Sie übernehmen dabei ein bewährtes Unternehmenskonzept. Sie profitieren von einer eingeführten Marke, aber auch von der Betreuung durch den Franchise-Geber sowie dem wechselseitigen Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Franchising gibt es allerdings nicht zum Nulltarif. Für das Know-how müssen Sie Gebühren zahlen. Die Broschüre „Leitfaden zum Franchising“ und die Internet-Plattform www.gruenderservice.at/ franchise informieren Sie umfassend. Für die Suche nach FranchiseAngeboten in Österreich schauen Sie einfach in die Franchisebörse www.franchiseboerse.at ■ OUTSOURCING Viele Firmen lagern im Unternehmen durchgeführte Dienstleistungen an Externe aus. Bisher im Angestelltenverhältnis durchgeführte Leistungen werden zum Beispiel von ehemaligen Mitarbeitern auf selbstständiger Basis angeboten. Sowohl für das Unternehmen als auch für den Mitarbeiter bedeutet Outsourcing gleichfalls Chance wie Risiko. Die Vor- und Nachteile müssen Sie deshalb genau abwägen. Achtung: Sind Sie dabei ähnlich einem Dienstverhältnis für einen Auftraggeber tätig, kann dies von der Gebietskrankenkasse als Dienstverhältnis eingestuft werden – trotz gewollter Selbstständigkeit und Gewerbeschein. GESCHÄFTSIDEE* WIE GUT IST IHRE GESCHÄFTSIDEE? PERSÖNLICHE VORAUSSETZUNGEN Ob Sie eine neue Idee umsetzen, Bestehendes verbessern oder einen Betrieb übernehmen – Selbstständigkeit bedeutet immer sowohl Chance als auch Risiko. Wenn Sie selbst von Ihrem Vorhaben überzeugt sind, ist das eine gute Voraussetzung für den Erfolg.Aber:SiemüssenvorallemIhrekünftigenKundenundPartnervon IhrerIdeeüberzeugen.StellenSiedabei nicht Ihre Produkte oder Dienstleistungen in den Vordergrund, sonderndiedamitverbundeneProblemlösung und den Kundennutzen. Ein Kunde wird nur bei Ihnen kaufen, wenn Sie ihm eine für ihn überzeugende Lösung bieten. Als Selbstständiger geben Sie die Sicherheit eines bezahlten Arbeitsplatzes auf. Sie nehmen die UngewissheitinKauf,dieeinnichtklarvorhersehbarer Geschäftsverlauf mit sichbringt.LaufendmüssenSieneue Anforderungen und Aufgaben meistern. Gerade hierin liegt aber auch der Reiz des Selbstständigseins, das Bewältigen dieser Aufgaben tut dem Selbstwertgefühl gut. Hohe Arbeitszufriedenheit, das Umsetzen eigener Ideen, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, selbstständig und unabhängig etwas leisten und aufbauen sind die Vorteile des eigenen Unternehmens. Haben Sie sich daher wirklich selbstkritisch überlegt: 6 Wem Ihr Produkt oder Ihre Leistung einen Nutzen bringt? 6 Warum ein Kunde ausgerechnet bei Ihnen kaufen soll? 6 WiesichIhreLeistungenvonbestehenden Angeboten unterscheiden? 6 WiegroßderMarktistundwiesich dieser entwickelt? 6 Wer Ihre Mitbewerber sind? 6 Wie Sie an Ihre Kunden herankommen? 6 Wie gut Ihr Standort ist bzw. welcheFaktorenfürihnwichtigsind? 6 Welche finanziellen Mittel Sie dafür benötigen? 6 WelcheKostenaufSiezukommen? 6 Welche Gewinne zu erwarten sind? 6 Welche rechtlichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen sind? etc. Sind Sie ein Unternehmertyp? BevorSiedenSchrittindieSelbstständigkeit tun, sollten Sie sich über Ihre persönlichen Ziele im Klaren sein. Wollen Sie Unternehmer werden? Wenn ja, bringen Sie die wesentlichsten Voraussetzungen dazu mit? Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten versetzt Berge. Dennoch: Eine gehörige Portion Selbstkritik ist bei einer Unternehmensgründung angebracht. Erfolgreiche Betriebsgründer bringen bestimmte Grundfähigkeiten oder persönliche Eigenschaftenmit.DerGlaubeandie Idee, das Vertrauen in die eigenen Kräfte, Risikobereitschaft, der WunschnachEigenständigkeit,Kontaktfähigkeit,ungebrocheneMotivation, Lust am Denken und Gestalten, Fantasie und ausdauernde Hingabe sind Eigenschaften, die ausschlaggebend für Ihren Erfolg sind. Fachliche Qualifikation wie Branchenerfahrung und grundlegende kaufmännische Kenntnisse dürfen bei einer Unternehmensgründung ebenfalls keinesfalls fehlen. Besonders wichtig ist, dass Ihr Partner, Ihre Familie den Gründungsschritt bejaht und Sie bei der Umsetzung unterstützt. Natürlich ist es nicht notwendig, sämtliche unternehmerischen Eigenschaften und Qualifikationen mitzubringen. Viele Dinge kann man auch erlernen und erfahren. Einige Aufgaben kann man auch an Experten (z.B. Buchhalter, Steuerberater etc.) auslagern. Dennoch sollten Sie sich ehrlich fragen, ob Sie die Selbstständigkeit voll bejahen, ob Sie die Eigenschaften und Fähigkeiten dazu mitbringen. Wenn Sie diese Fragen positiv beantworten können, sind Sie auf dem richtigen Weg. Erfolgsgarantie gibt es keine, Sie können Ihre Unternehmensgründung aber durch sorgfältiges Überlegen und Planen maximal absichern. SERVICE MAGAZIN Sind Sie ein Unternehmertyp? Persönliche Voraussetzungen ' Keine Scheu vor Druck und Stress ' Keine Scheu vor Krisen und Konflikten ' Lust auf Eigenständigkeit ' Keine Lust auf Mittelmäßigkeit ' Lust auf Flexibilität ' Freude am Organisieren ' Lust auf Erfolg ' Keine Scheu vor Risiko und Gefahr ' Lust auf Veränderung ' Bereit, Verantwortung zu übernehmen ' Lust auf Zusammenarbeit ' Wunsch, sich von anderen abzuheben ' Keine Lust auf Stillstand und Rückschritt Fachliche Qualifikation ' Fachkenntnisse ' Branchenerfahrung ' Kaufmännische Grundkenntnisse Familie ' Familie bejaht Gründung ' Familie unterstützt Umsetzung Vgl. auch Magyar K., Pioniermanagement, Verlag E. Löpfe-Benz AG, CH-9400 Rorschach 18 RICHTIG GRÜNDEN MAGAZIN IN WORTE GEFASST Feuerprobe Businessplan: Wieso das schriftliche Festhalten des Geschäftsmodells so wichtig ist. Getränkehandel, österreichweit Die Gründer von Die Lieferei haben mit ihrem Businessplan im letzten Jahr beim österreichischen i2b-Wettbewerb in der Kategorie „Dienstleistung, Gewerbe, Handel“ gewonnen. Ihr Konzept: Die Lieferung eines ausgewählten und ausgefallenen Getränkesortiments in ganz Österreich bewährt sich ein Jahr später nun auch am Markt – das Unternehmen hat mittlerweile 14 Mitarbeiter und steht nun vor der zweiten Investorenrunde. i2B Wettbewerb Eine Möglichkeit, den eigenen Businessplan von Experten bewerten zu lassen und sich professionelles Feedback zu holen bietet der i2b-Businessplan-Wettbewerb. Die Idee: i2b, kurz für „ideas to business“, wurde im Jahr 2000 als Initiative der VA Tech, Voest-Alpine Stahl, Bank Austria und der WKO ins Leben gerufen. Mittlerweile ist sie ein eigenständiger Verein, dessen Mitglieder die WKO sowie die Erste Bank und Sparkassen sind. Jedes Jahr können Gründer – auch unabhängig vom Wettbewerb – ihren Businessplan für Expertenfeedback einreichen. Reger Zulauf: Im letzten Jahr wurden knapp 900 Businesspläne auf der Online-Plattform angelegt, 206 Einreichungen haben sich schlussendlich für den Wettbewerb qualifiziert. Bei der Erstellung werden die Jungunternehmer durch einen Online-Assistenten und eine eLearning-Plattform unterstützt – besonders gute und innovative Ideen werden mit Preisen ausgezeichnet. Ein „Der Blick von außen“ soll Gründer vor unangenehmen Überraschungen schützen. i2b bietet die Möglichkeit, einen vollständigen Businessplan kostenlos und vertraulich von zwei Experten bewerten zu lassen. „Dieses Angebot steht unabhängig von einer späteren Wettbewerbsteilnahme ganzjährig und mehrfach zur Verfügung“, erklärt die stellvertretende Geschäftsführerin von i2b, Doris Friesenecker, das Konzept. A m Anfang war das Wort – wer ein Unternehmen gründet, muss sich gerade in der Anfangsphase ein genaues Konzept überlegen. Dieses dient nicht nur als Leitfaden zur Umsetzung der eigenen Geschäftsidee, sondern ist auch oft Voraussetzung für die Kapitalbeschaffung von Investoren oder für Förderungen. Die Geschäftsidee und das Unternehmenskonzept zu verschriftlichen – das ist der Grundgedanke des Businessplans. In schriftlicher Form soll das Konzept auf seine Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit und den Kundennutzen geprüft werden. Wichtig sind dabei die Visionen der Gründer, Markteinschätzungen und Prognosen aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Vor dieser Aufgabe stand das Gründer-Team von Die Lieferei vor etwa einem Jahr. Das Unternehmen liefert ausgewählte alkoholische und nichtalkoholische Getränke, die im Einzelhandel kaum erhältlich sind. Das Sortiment kann von Gastronomen und Geschäftskunden, auch von Privatkunden in ganz Österreich bestellt werden. „Die meisten aus unserem Gründer-Team hatten einenbetriebswirtschaftlichenBackground – einer von uns hat davor schon ein Unternehmen gegründet, dadurch hatten wir sicher einen Vorteil und wussten, was ein Businessplan beinhalten muss und wie man bei der Erstellung vorgeht. Trotzdem ist es ein großer zeitlicher Aufwand“, erzählt Geschäftsführer » Hendrik Genotte. Die Lieferei FOTO: TOBIAS RASCHBACHER UNTERNEHMENSIDEE. Das Ergebnis: Genutzt haben diese Möglichkeit auch die Gründer von Die Lieferei – sie konnten in der Kategorie „Dienstleistung, Gewerbe, Handel“ überzeugen und haben vor allem durch die Bestätigung von außen profitiert, so Geschäftsführer Hendrik Genotte: „Wir haben durch den Wettbewerb und durch die Bestätigung von Investoren gesehen, dass unser Businessmodell funktionieren kann und dass es auch von externen Leuten gut angenommen wird. Man hat die Möglichkeit, sich selbst abzuprüfen und zu schauen, wie sattelfest das eigene Konzept ist. Danach haben wir uns gedacht: ,Ok, die Nachfrage ist da.’ Das war bei uns dann ausschlaggebend, dass wir so weitermachen wie bisher.“ Aber auch mittlerweile erfolgreiche Start-ups wie runtastic oder Unternehmen wie Sonnentor haben den Wettbewerb genutzt, um Tipps und Hilfestellungen für den Auf- und Ausbau ihres Geschäfts zu bekommen. Der Wettbewerb findet einmal Jahr statt, Businesspläne können laufend eingereicht werden. 20 RICHTIG GRÜNDEN MAGAZIN FOTO: SQUAREDPIXELS/ISTOCKPHOTO.COM Der Businessplan dient nicht nur Investoren, sondern auch Unternehmern als Leitfaden Inhalte eines Businessplans Welche Inhalte muss mein Businessplan haben? ¡ Executive Summary Zusammenfassung des Konzepts mit Grundidee und Schlüsselzahlen. ¡ Produkt- und Dienstleistungsangebot check Genaue Beschreibung des Produkts oder der Dienstleistung, Auskunft über den Entwicklungsstand, Einschätzung der Stärken und Schwächen, des Kundennutzens und der Alleinstellungsmerkmale. ¡ Markt- und Wettbewerb Einschätzung zur Marktposition, zu möglichen Konkurrenten und zu möglichen Kundengruppen. ¡ Konzept für Marketing und Vertrieb Geplante Marketingmaßnahmen und konkrete Service- und Beratungsangebote, Preisgestaltung und geplante Werbemaßnahmen oder Kommunikationskanäle. ¡ Planung der Unternehmensstruktur Genauere Beschreibung des Unternehmen, Team und Rechtsform, Eigentumsverhältnissen und Standort. ¡ Erfolgs- und Finanzplanung Erforderlicher Kapitalbedarf und Finanzierungsart, Fixkosten und laufende Kosten, Prognose über Umsätze und Absatzmengen. ¡ Umsetzplanung/Meilensteine Schritte, die konkret geplant sind, und Zwischenziele. BUSINESSPLAN – ABER WIE? Einen Hausbau würde man nie ohne Bauplan beginnen – für die Gründung eines Unternehmens gilt der Businessplan mittlerweile als unumgänglich. Üblicherweise umfasst das verschriftlichteGesamtkonzept20bis 30 Seiten ohne Anhang, geplant werden dabei etwa drei bis fünf Jahre, wobei meist nur für das erste Jahr eine Detailplanung notwendig ist. Die Schriftform zwingt zu durchdachtenÜberlegungenundbieteteine Leitlinie, an der die Unternehmer selbst ihre Ziele und Aktivitäten ausrichten und laufend überprüfen können. Er ist insofern nicht nur Ausgangspunkt für die Gründung selbst, sondern auch für spätere ControllingMaßnahmen. Beinhalten sollte der Plan zunächst die genaue Beschreibung der Geschäftsidee und des Produkt-und Dienstleistungsangebot,eine Markt- und Wettbewerbsanalyse, ein Konzept für Marketing und Vertrieb, eine Planung der Unternehmensstruktur, die Erfolgs- und Finanzplanung, die Umsetzungsplanung sowie ein Executive Summary, das die Inhalte kurz zusammenfasst und einen Überblick über die wichtigsten Kerndaten gibt. Viele der benötigten Daten sind schwierig zu erheben und stellen Jungunternehmer vor Herausforderungen. Informationen über den eigenen Markt können allerdings beispielsweise von potenziellen Kunden, Lieferanten, Konkurrenten oder aber Interessensverbänden und Marktforschungsunternehmen eingeholt werden. Gerade KenntnisseüberdieBranche,dasMarktwachs- tum oder Absatzzahlen im eigenen Markt sind wichtig, um die Chancen und Risiken besser einschätzen zu können. Ebenfalls zentral ist der enthaltene Finanzplan, der die Geschäftsidee auf ihre Rentabilität testen soll. Mit den Planungsdaten soll beispielsweise der Break-EvenPoint, also der Punkt, ab dem ein Unternehmen tatsächlich Gewinn macht,errechnetwerden–zusätzlich ist eine ausführliche Liquiditätsplanung, eine Umsatzkalkulation sowie ein Investitions- und Abschreibungsplan erforderlich. PLAN4YOU EASY. Wer unsicher ist, welcheKennzahleneinBusinessplan enthalten soll oder wie diese am besten berechnet werden können, kann mit der vom WKO Gründerservice und aws zur Verfügung gestellten Planungssoftware „Plan4You Easy“ arbeiten. Sie beinhaltet eine Plan-Bilanz, eine Plan-Gewinn- und Verslustrechnung sowie eine Ergebnisübersicht für Einnahmen-/Ausgabenrechner. Zusätzlich werden Leitfragen angeführt, die im Rahmen eines professionellen Geschäftskonzepts beantwortet werden sollten. Durch eine Szenarienplanung können auch veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen dargestelltwerdenundnichterwartbare positive oder negative Effekte berücksichtigt werden. -YASMIN VIHAUS Für weitere Informationen zu diesem Thema die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen 21 D as Unternehmenskonzept bzw. der Businessplan beschreibt Ihre Gründungsidee und die dazugehörigen Umsetzungsschritte. Das schriftliche Formulieren des Businessplans hat mehrere Vorteile: 1. Die Schriftform zwingt zu durchdachten Überlegungen. 2. Mit einem schriftlichen Businessplan haben Sie eine Leitlinie, an der SieIhreZieleundAktivitätenausrichten und laufend überprüfen können. 3. EinklaresUnternehmenskonzept stärktIhrePositionbeiKooperationsund Verhandlungspartnern wie z.B. Lieferanten, etc. 4. Ein Businessplan ist Grundvoraussetzung für die Finanzierung durch Banken oder andere Kapitalgeber sowie für Förderstellen. ■ MARKETING UND VERTRIEB Geben Sie die geplanten Marketingmaßnahmen für die Umsetzung der Geschäftsidee an: 6 Konkretes Angebot: Welche Produkte, Services, Beratungen bieten Sie für welche Kunden an? 6 Preisgestaltung inkl. Konditionen: Welche Preise wollen Sie erzielen und welche Zahlungskonditionen, wie Rabatte, Zahlungsziele sollen gewährt werden? 6 Verkauf, Werbung, Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit: Welche Werbemaßnahmen, Kommunikationskanäleundverkaufsfördernden Maßnahmen planen Sie? 6 Vertrieb: Wie soll der Vertrieb erfolgen – über persönlichen Verkauf, Fachgeschäfte, Online-Shop, Handelsvertreter …? TYPISCHE INHALTE EINES BUSINESSPLANES: ■ UNTERNEHMEN UND MANAGEMENT Beschreiben Sie hier Ihr Unternehmen und Ihr Team (Firmenname, Standort, Gründungsdatum, Rechtsform, Gesellschafter, Geschäftsführer, Eigentumsverhältnisse, Teammitglieder und deren Kompetenzen, Unternehmensgegenstand, Standort, Zuständigkeiten/Organisation, Mitarbeiter in Schlüsselpositionen, externe Partner z.B. Steuerberater…). ■ EXECUTIVE SUMMARY Das Executive Summary gibt dem Leser einen raschen Überblick über das Gesamtvorhaben und soll zur weiteren Beschäftigung mit Ihrem Projekt animieren. Stellen Sie hier die Kernaussagen des Businessplanes und die Schlüsselzahlen kurz, knapp und für den Leser interessant dar. Er erhält damit einen ersten EinblickindasUnternehmenunddessen Zielsetzungen. Das Executive Summary ist daher von besonderer Bedeutung. Obwohl es an erster Stelle des Businessplanes steht, wird es erstdannerstellt,wennSiealleanderen Kapitel abgeschlossen haben. ■ PRODUKT BZW. DIENSTLEISTUNG Beschreiben Sie hier Ihr Produktoder Dienstleistungsangebot im Detail, dessen Stärken und Schwächen, Entwicklungsstand (z.B. Prototyp), Kundennutzen, eventuelles Alleinstellungsmerkmal, die wichtigsten Konkurrenzangebote. ■ MARKT UND WETTBEWERB GebenSiehierdierecherchiertenDaten zu Markt und Wettbewerb an: Was ist Ihr Markt, wie groß ist dieser, welche Trends und Entwicklungen sind erkennbar, welche Kunden oder Kundengruppen sprechen Sie an, wie sieht der Mitbewerb aus, wo unterscheiden Sie sich von Ihren Konkurrenten, wie positionieren Sie sich daher am Markt? – sind Fragen, die Sie hier beantworten. ■ ERFOLGS- UND FINANZPLANUNG 6 Welcher Kapitalbedarf ist erforderlich (für Investitionen, Anfangsund Gründungskosten)? 6 Wie erfolgt die Finanzierung (mit Eigenmitteln, Fremdkapital, sonstige Kapitalgebern, Förderungen, usw.)? 6 Welche Fixkosten, laufende Kosten und Personalkosten inklusive KostenfürdieprivateLebensführung (Unternehmerlohn) fallen an? 6 Mit welchen Absatzmengen/Umsätzen ist zu rechnen? 6 Wie werden sich Umsätze, Aufwendungen und Erträge entwickeln? (Plan-, Gewinn- und Verlustrechnung) SERVICE MAGAZIN ■ UMSETZPLANUNG / MEILENSTEINE WelcheSchrittehabenSienunfürdie Umsetzung Ihrer Geschäftsidee konkret geplant? 6 Aktivitätenplan: Wer macht was biswann?WelcheSchritteundEreignissesindvonbesondererBedeutung (Meilensteine)? * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at GRUNDSÄTZLICHES Je nach Geschäftsidee, Innovationsgrad und Investitionsbedarf kann ein Businessplan von wenigen Seiten bis zu zirka 20 Seiten umfassen. Detaillierte oder ergänzende Unterlagen wie z.B. Angebote für geplante Investitionen, Lebensläufe der Gründer, eventuelle Vorverträge, Maßnahmenpläne etc. fügen Sie als Anhang bei. Ein Businessplan ist die Grundlage für eine zielgerichtete Unternehmensführung, aber auch Grundlage für Partner wieLieferanten,BankenoderandereFinanziers sowie Förderstellen. Mit „Plan4You Easy“ stellt Ihnen das Gründerservice der WKO und die aws (Austria Wirtschaftssevice GmbH) ein kostenloses, professionelles Businessplan-Tool zur Verfügung. DurchdieKooperationmitderawsistPlan4You EasyinsbesondereauchzurVorlagebeiBanken und Förderstellen geeignet. Download unter: www.gruenderservice.at/businessplan. Das i2b-Handbuch „Gründen mit Konzept“ liefert umfassende Informationen zum Thema Businessplan und begleitet so auf dem Weg zum persönlichen Businessplan. www.i2b.at UNTERNEHMENSKONZEPT/ BUSINESSPLAN* tipp nr. VBV – VORSORGEKASSE WERBUNG VBV – VORSORGEKASSE WERBUNG Vorsorge für Unternehmensgründer und Freiberufler Weshalb sich ein Kassen-Vergleich buchstäblich auszahlt und was es zu beachten gibt lung zur Ausweitung der Betrieblichen Vorsorge auf die Gruppe der Selbständigen sieht die obligatorische Einzahlung von Beiträgen in der Höhe von 1,53 % der Beitragsgrundlage in die Krankenversicherung vor (Abfertigung NEU). Für freiberuflich Tätige ist die Vorsorge nicht verpflichtend, bietet jedoch dieselben Vorteile wie für Unternehmensgründer. Damit können sich Selbständige und freiberuflich Tätige eine lebenslange, steuerfreie Zusatzpensionsichern.SeitensderVorsorgekassenwird eine Bruttokapitalgarantie auf alle einbezahlten Beiträge garantiert. Zudem sind die Beiträge vererbbar – was bei Ableben auch die Hinterbliebenen absichert. B etriebliche Vorsorge ist ein Thema, das bei einer UnternehmensgründungzumeistnichtanersterStelle steht. Dabei gibt es gute Gründe sich mit der WahlderVorsorgekasse zubeschäftigen.Un- ternehmer und freiberuflich Tätige sorgen mit der richtigen Vorsorgekasse nicht nur für die Zukunft vor, sondern profitieren auch von gesetzlichen Steuervorteilen. DiemitJänner2008beschlosseneRege- Was gibt es zu beachten? Bei der Betrieblichen Vorsorge geht es vor allem um eins: Sicherheit. Es ist daher entscheidend auf die Veranlagungsstrategie der Vorsorgekasse zu achten. Die VBV – Vorsorgekasse,ÖsterreichsführendeVorsorgekasse, hat sich seit ihrer Gründung 2002 auf nachhaltige Veranlagung spezialisiert. Nur Unternehmen und Projekte, die hohen ökologischen, ethischen und ökonomischen Standards entsprechen, werden in das Veranlagungsportfolio aufgenommen. Ein eigener Ethik-Beirat, der seit der Gründung beratend tätig ist, begleitet die Veran- lagungsentscheidungen. Gemeinsam mit dem Beirat hat die VBV strenge Kriterien für die Veranlagung der Kundenbeiträge festgelegt. Bei allen Investments werden Positivkriterien (z.B. erneuerbare Energien, Ressourcenschonung etc.) sowie dezidierte Ausschlusskriterien (z.B. Todesstrafe, Atomenergie, Kinderarbeit etc.) berücksichtigt. Dank dieser Strategie erzielte die VBV mit 1,93 % im Jahr 2015 eine überdurchschnittliche Nettoperformance für ihre Kunden, im Vergleich zum Branchenschnitt von 1,2 %. Nachhaltig veranlagen zahlt sich aus DassnachhaltigesWirtschaftenundökonomischer Erfolg kein Widerspruch ist, beweist die VBV seit mehr als 13 Jahren. Seit Beginn der Veranlagung 2003 hat die VBV aus 100 Euro 148 Euro gemacht. Neben ethischen und ökologischen Standards haben sich im Laufe der Zeit noch weitere Vorteile gezeigt. Die hohen Qualitätsstandards in der Auswahl der Investitionsprodukte entsprechen einem zusätzlichen Risikomanagement. Somit erreicht die VBV - Vorsorgekasse mit ihrer nachhaltigen Veranlagungsstrategie ein Maximum an Sicherheit für den Kunden und schafft gleichzeitig gesellschaftlichen Mehrwert. VBV unterzeichnet Montréal Pledge Die Integration des CO2-Fußabdrucks in die Veranlagung ist heute wichtiger denn je. Bei der Auswahl der Anlageprodukte geht es nicht nur darum reine Finanzanalysen durchzuführen, sondern auch Faktoren außerhalb der wirtschaftlichen Komponenten zu berücksichtigen. Oft haben diese sogar erheblichen Einfluss auf die finanzielle Performance eines Unternehmens. Als führender österreichischer Finanzdienstleister hat sich die VBV – Vorsorgekasse die Realisierung von Klimazielen im Rahmen ihrer Anlagestrategie vorgenommen und den sogenannten Montréal Pledge unterzeichnet – ein Abkommen, in dem sich ein Zusammenschluss von Investoren auf globaler Ebene zu mehr Klimaverantwortung in der Finanzbranche verpflichtet hat. Kapital als Steuerelement für Klimaverantwortung Während des letzten UN-Klimagipfels in Paris, der Climate Change Conference Welche Auswahlkriterien? Es gibt viele Gründe die VBV – Vorsorgekasse für das eigene Unternehmen auszuwählen. Wir stellen fünf wichtige Faktoren vor: 1 Die nachhaltige Veranlagung Seit Beginn veranlagt die VBV nach strengsten Nachhaltigkeitskriterien – und hat damit Standards für die ganze Branche gesetzt. Nur Investments in nachhaltige Unternehmen und Projekte finden sich im Portfolio der VBV. Langfristiges Wachstum geht bei der VBV Hand in Hand mit hoher Sicherheit und gutem Gewissen. 2 Sicherheit Seit Unternehmensgründung vor mehr als 13 Jahren wurden jährliche Erträge vorsorglich zum freiwilligen Aufbau von Reserven verwendet. Das ermöglicht einen beson- dersschlankenKostentarifundeinensicheren Vermögensaufbau. Heute bilden rund ein Drittel der Investments der VBV einen kursstabilen Block, der sich aus rentablen, langfristigen Anleihen und ertragreichen Darlehen bester Bonität zusammensetzt. Das gibt auch in turbulenten Zeiten Stabilität. 3 Performance Die langfristigen Veranlagungsergebnisse seit 2003 liegen bei insgesamt über 48% (inkl. Zinseszins). Damit verzeichnet die VBV eine durchschnittliche Nettorendite von über 3 % pro Jahr – und liegt damit über dem Branchenschnitt. 4 Kosten Mit 01.01.2015 senkte die VBV – Vorsorgekasse die laufenden Verwal- (COP 21), wurde das Abkommen deshalb auch auf die Agenda gesetzt um das Thema der klimaneutralen Veranlagung bei den politischen Entscheidern zu verankern. Die Umsetzung des Abkommens seitens der VBV erfolgt auf zwei Ebenen. In einem ersten Schritt wurde das Unternehmen selbst klimaneutral gemacht. Im zweiten Schritt wurde damit begonnen, sich mit dem Thema CO2-Fußabdruck in der Veranlagung zu beschäftigen. Der CO2-Fußabdruck des VBV – Vorsorgekasse Aktienportfolios beträgt 105,5 Tonnen CO2-Äquivalent je investierter Euromillion. Ziel ist es, den Fußabdruck regelmäßig zu messen und weiter zu senken. Als erste Maßnahme wurden alle Investments in Unternehmen eingestellt, deren Umsatz zu mehr als 5 % aus dem Abbau von Kohle lukriert wird. Die VBV – Vorsorgekasse gilt damit österreichweit als Pionier in der klimaneutralen Veranlagung. . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· INTERNET www.vorsorgekasse.at/selbstaendigenvorsorge Ausgezeichneter Branchenführer tungskosten auf das Minimum von 1 % nach dem zehnten Beitragsjahr. In Form einer Vorteilsstaffel werden für die laufenden Verwaltungskosten in den ersten fünf Beitragsjahren 1,9 % verrechnet, die dann um 0,5 %-Punkte auf 1,4 % und nach dem zehnten Beitragsjahr auf das Minimum von 1 % gesenkt werden. 5 Qualität Ob Service, Veranlagung oder der Umgang mit den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die VBV ist mehrfach ausgezeichnet: eine Zertifizierung nach ISO-Standard, Auszeichnungen durch Quality Austria oder sogar durch EMAS, das Umweltmanagement der Europäischen Union. Die VBV - Vorsorgekasse ist die führende Vorsorgekasse Österreichs – rund jedes dritte Unternehmen ist bereits Kunde! Für ihr nachhaltiges Engagement, ihre Kundennähe und ihre Performance erhielt die VBV auch 2015 zahlreiche Preise, darunter zum fünften Mal in Folge das Nachhaltigkeitszertifikat „Gold-Standard“ der ÖGUT und die Auszeichnung als beste Vorsorgekasse Österreichs von DerBörsianer. Die VBV – Vorsorgekasse ist Österreichs Nummer 1 im Bereich der Betrieblichen Vorsorge. Rund 2,7 Millionen Anwartschaftsberechtigte, ein Plus von 12 Prozent im Veranlagungsvolumen von 2,4 auf 2,7 Mrd. Euro und eine Performancesteigerung im Niedrigzinsumfeld von knapp 2 Prozent – 2015 war ein gutes Jahr für die Kunden der VBV. Für Start-ups und KMUs zugeschnittene Informationen der VBV finden sich auf der Homepage des Unternehmens unter www.vorsorgekasse.at oder direkt bei der Vorsorgekasse unter der Nummer p 01 21701 – 8123. 24 RICHTIG GRÜNDEN MAGAZIN ALLEIN ODER Welche Firma passt zu mir? Rechtsformen. Wer daran denkt, sich selbstständig zu machen, sollte sich bereits vorab überlegen, mit wem und wie er gründen will. Die Art des Unternehmens und die Haftungsfrage bestimmen die Rechtsform. ¡ Variante 1 MIT PARTNER? 9,6 GmbH 1,7 KG 1,8 OG 86,2 Einzelunternehmen KURIER-Grafik: Eber andere Rechtsformen % 0,7 Quelle: WKO, Daten 2015 vorläufig Ich plane meine Firma mit einem Partner. Wir haben keine hohen finanziellen Aufwendungen für Maschinen, Rohstoffe, Mitarbeiter, etc. (Beratungsunternehmen, Makler, etc.): Offene Gesellschaft (OG), Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GesbR) check UNTERNEHMENSNEUGRÜNDUNGEN 2015 NACH RECHTSFORMEN sind nicht eingetragene Einzelunternehmen(EPU) mit 81 Prozent die am häufigsten gewählte Rechtsform bei Unternehmensneugründungen. Die Vorteile liegen in der schnellen und kostengünstigen Firmengründung und einer einfachen Einnahmen-Ausgaben-Buchhaltung bis zu einem Jahreshöchstumsatz von 700.000 Euro. Liegen die jährlichen Nettoumsätze unter 30.000 Euro, tritt die Kleinunternehmerreglung in Kraft, die besagt, dass keine Umsatzsteuer abzuführen ist. Es kann jedoch auch kein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden, was sich bei Investitionen als ungünstig erweisen kann. Paul Heissenberger, Berufsgruppenobmann der Steuerberater, weist darauf hin, dass die Rechtsform nicht nur nach steuerlichen Gesichtspunkten gewählt werden kann: „Auch ein möglicher Partner oder Haftungsthematiken im Unternehmen sind dabei zu beleuchten.“ Fassprobe wuchs und Johannes Völlenklee entschied sich, seinen Job als IT-Berater aufzugeben und sein EPU in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umzuwandeln. Diese Rechtsform ist mit rund 18 Prozent die zweithäufig gewählte. Während bei einem Einzelunternehmen üblicherweise nur die Gebühren für die Gewerbeanmeldung anfallen, ist für eine GmbH ein Mindestkapital in Höhe von 35.000 Euro erforderlich. Auch mit „Gründungsprivileg“ ist eine Stammeinlage von 10.000 Euro nötig. Der Vertrag muss vor dem Notar errichtet wer- ¡ Variante 2 den, die Gesellschaft ist erst mit der Eintragung ins Firmenbuch gültig. ZudemunterliegteineGmbHstrengeren Buchhaltungsvorschriften – die Führung einer doppelten Buchhaltung ist verpflichtend. Der Vorteil dieser Rechtsform liegt, wie der Name schon sagt, in einer beschränkten Haftung, die auf die Kapitaleinlage der Gesellschafter reduziert ist. ANDERE RECHTSFORMEN. Werden mindestens zwei Unternehmen zusammengefasst, spricht man von einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts – kurz GesbR. Diese muss nicht ins Firmenbuch eingetragen werden, es bestehtaber eine solidarische Haftung und jeder Gesellschafter braucht einen oder mehrere Gewerbescheine. Wenn sich mehrere (mindestens zwei) Personen zu einer gemeinsamen Unternehmung finden, aber dennoch flexibel bleiben wollen, bietet sich die Gründung einer OG, einer „Offenen Gesellschaft“ an, deren Gesellschaftsvertrag an keine Form gebunden ist. DerVorteilistdierascheundeinfache Gründung, allerdings haften die Gesellschafter jedoch persönlich und uneingeschränkt. Eine Spezialform der OG die Kommanditgesellschaft (KG). Hier haftet zumindest ein Gesellschafter nur beschränkt. Diese Rechtsform lässt sich auch mit einer GmbH als GmbH & Co KG kombinieren, dann ist der unbeschränkt haftende Gesellschafter keine natürliche Person, sondern eine GmbH. -MONIKA DLUGOKECKI ¡ Variante 3 Ich bin in einer Branche mit hohen Investitionen tätig und werde auch mehrere Angestellte haben (Handwerksbetrieb, Handelsunternehmen, Gastronomie, etc.): GmbH ¡ Variante 4 Ich plane mein Unternehmen mit stillen Teilhabern. Wir haften alle mit unserem Privatvermögen: Kommanditgesellschaft (KG). Ich plane mein Unternehmen mit stillen Teilhabern, wir haften aber nur begrenzt: GesmbH & CoKG FOTO: MEDIAPHOTO.COM/ISTOCKPHOTO.COM W ährend einer Reise durch einige Weinbauregionen kam Johannes Völlenklee die Idee für sein künftiges Unternehmen namens Fassprobe. Er wollte BioQualitätsweininkleinenFlaschenverkaufen, wie er es in Italien und Frankreich kennengelernt hatte. Der Jungunternehmer gründete daraufhin ein Einzelunternehmen. Bei Wahl dieser Firmenform betreibt der Inhaber das Unternehmen auf eigenen Namen und eigene Rechnung. Als Einzelunternehmer trägt er das volle Risiko und haftet auch mit seinem Privatvermögen für die Schulden des Unternehmens. Mittlerweile Ich bin in der Beratungsoder Dienstleistungsbranche als Einzelkämpfer tätig: Einzelunternehmen oder eingetragenes Einzelunternehmen (e.U.) 3 tipp nr. ÜBERSICHT * RECHTSFORMEN Haftung Gewerberecht Steuerrecht Sozialversicherung Firmenbuch Firmenname/ Unternehmensbez. Einzelunternehmer Volle Haftung aller Gesellschafter auch mit dem Privatvermögen Der Unternehmer oder ein gewerberechtlicher Geschäftsführer muss die Befähigung haben Einkommensteuer vom Gewinn bis zu max. 55% Pflichtversicherung nach GSVG (= gewerbl. Sozialversicherungsgesetz) bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft** Eintragung ab Erreichen der Rechnungslegungspflicht, davor optional Nicht eingetragener EU: Vor- und Nachname; Eingetragener EU: Personen-, Sach- oder Fantasiefirma Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GesbR) Volle Haftung aller Gesellschafter auch mit dem Privatvermögen Jeder Gesellschafter muss über sämtliche Gewerbeberechtigungen verfügen Einkommensteuerpflicht jedes einzelnen Gesellschafters Wie bei EinzelKeine unternehmen Eintragung –jeder Gesellschafter ist beiderSozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft versichert** Hinweis auf das Bestehen einer solchen; z.B. Gesellschaft bürgerlichen Rechts oder GesbR. Offene Gesellschaft (OG) Volle Haftung aller Gesellschafter auch mit dem Privatvermögen Gewerberechtsträger ist die Gesellschaft; ein Gesellschafter oder ein voll versicherungspflichtiger Arbeitnehmer muss den Befähigungsnachweis erbringen Einkommensteuerpflicht jedes einzelnen Gesellschafters Wie bei Einzelunternehmen – jeder Gesellschafter ist bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft versichert Eintragung notwendig – Gesellschaft entsteht erst mit der Eintragung Personen-, Sach- oder Fantasiefirma mit Bezeichnung „OG“ Gewerberechtsträger ist die Gesellschaft; ein Komplementär oder ein voll versicherungspflichtiger Arbeitnehmer muss denBefähigungsnachweis erbringen Einkommensteuerpflicht jedes einzelnen Gesellschafters Komplementär: Selbstständigenpflichtversicherung (GSVG) Kommanditisten: ASVGVersicherung bei Arbeitnehmertätigkeit im Unternehmen, ansonsten allenfalls Pflichtversicherung nach GSVG Eintragung notwendig – Gesellschaft entsteht erst mit der Eintragung Personen-, Sach- oder Fantasiefirma mit Bezeichnung „KG“. Name des Kommanditisten darf nicht verwendet werden Kommanditgesellschaft (KG) VolleHaftungdes Komplementärs, Kommanditist haftet nur bis zur Höhe der Kommanditeinlage (=freigestaltbar) 27 Haftung Gewerberecht Steuerrecht Sozialversicherung Stille Gesellschaft (1) Typische Keine Haftung des stillen Gesellschafters, sondern nur Gewinn- und Verlustbeteiligung (Letztere bis zur Höhe der stillen Einlage) Gewerbeberechtigung hat nur der Geschäftsinhaber Einkommensteuerpflicht des stillen Gesellschafters für den Gewinnanteil (Einkünfte aus Kapitalvermögen) (2) Atypische Eine dem Kommanditisten ähnliche Rechtsstellung Gewerbeberechtigung hat nur der Geschäftsinhaber Für Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet grundsätzlich das Gesellschaftsvermögen (Mindeststammkapital 35.000,- bzw. gründungsprivilegiert 10.000,-). Darüber hinaus kann in bestimmten Fällen eine Haftung des handelsrechtlichen Geschäftsführers gegeben sein. Volle Haftung des Komplementärs (= GmbH mit Gesellschaftsvermögen), Kommanditist haftbar nur bis zur Höhe der Kommanditeinlage Gesellschaft mit beschränkter Haftung GesmbH & Co KG ** Antrag auf Ausnahme bei Kranken- und Pensionsversicherung sowie Selbstständigenvorsorge bei geringen Einkünften und Umsätzen möglich. Firmenbuch SERVICE MAGAZIN Firmenname/ Unternehmensbez. Sonstiges SelbstKeine ständigenpflicht- Eintragung versicherung betrifft nur die Gewerbeberechtigten Stille Gesellschaft tritt nach außen nicht in Erscheinung Bei Auflösung Anspruch auf Rückzahlung der Einlage Einkommensteuerpflicht des stillen Gesellschafters für den Gewinnanteil (Einkünfte aus Gewerbebetrieb) Selbstständigenpflichtversicherung betrifft nur die Gewerbeberechtigten Keine Eintragung Stille Gesellschaft tritt nach außen nicht in Erscheinung Bei Auflösung auch Anspruch auf anteilige stille Reserven und Firmenwert GewerberechtsträgeristdieGmbH; gewerberechtlicher Geschäftsführer mit dem Befähigungsnachweis muss auch handelsrechtlicher Geschäftsführer sein oder ein voll versicherungspflichtiger Arbeitnehmer Körperschaftsteuerpflicht der GmbH (25% für zurückbehaltene und ausgeschüttete Gewinne), Gewinnausschüttungen unterliegen der Kapitalertragssteuer (27,5%); Mindestkörperschaftsteuer/ 500,- p.a. in den ersten fünf Jahren Geschäftsführender Gesellschafter bei geringer Beteiligung nach ASVG, ansonsten nach GSVG versicherungspflichtig GmbH entsteht mit der Eintragung; Gesellschaftsvertrag durch Notariatsakt Firmenname: Personen-, Sach- oder Fantasiename mit Zusatz „GmbH“ Höhere Gründungskosten für Kleinbetriebe oft steuerlich nachteilig Gewerberechtsträger ist die KG; gewerberechtl. Geschäftsführer mit dem Befähigungsnachweis muss auch handelsrechtl. Geschäftsführer der Komplementär-GmbH sein oder ein voll versicherungspflichtiger Arbeitnehmer Einkommensteuer bei den Kommanditisten; Körperschaftsteuer bei der GmbH (für Gewinne der GmbH); Endbesteuerung der ausgeschütteten Gewinne der GmbH bei Gesellschaftern Selbstständigenpflichtversicherung (GSVG) der geschäftsf. Gesellschafter der Komplementär-GmbH nur bei gesonderter Gewerbeberechtigung der GmbH möglich; Kommanditisten nach ASVG bei Arbeitnehmertätigkeit, allenfalls Pflichtversicherung nach GSVG Eintragung der GmbH und der KG notwendig Name des voll haftenden Gesellschafters (= die GesmbH) plus Zusatz „& Co KG“ (zum Beispiel Müller GmbH & Co KG) Es sind zwei Gesellschaften zu gründen; damit verbunden auch höhere Gründungskosten und höhere laufende Kosten * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at 28 RICHTIG GRÜNDEN MAGAZIN EINZELKÄMPFER IN Arbeiten auf eigene Faust: Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Österreich und Europa sind Ein-Personen-Unternehmen. Bedeutet das selbstständige Arbeiten mehr Freiheiten oder bringt es zusätzliche Sorgen? DER WIRTSCHAFT le für sich genommen klein – in ihrer Gesamtheit sind sie aber alles andere als eine vernachlässigbare wirtschaftliche Größe. Rund 8,2 Prozent der Erwerbstätigen sind in Form eines EPUs tätig. Und: Einzelunternehmer sind überdurchschnittlich gebildet. Viel mehrallgemeineAussagenlassensich aber kaum treffen, schließlich reicht die EPU-Bandbreite vom Kosmetiksalon über den Bauernhof bis zur Unternehmensberatung. Sind sie dabei wirklich Einzelkämpfer? Klaus Heller Digital Marketing-/ Social Media-Berater Klaus Heller hat nach seinem Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Uni Wien einige Jahre Erfahrungen in der Agenturbranche gesammelt und sich auf OnlineWerbung und Social-Media-Marketing spezialisiert. Weil er neue Herausforderungen im Projektmanagement suchte, aber auf die kreativen Aufgaben des Marketings nicht verzichten wollte, entschied er sich zum Schritt in die Selbstständigkeit. Seit Anfang des Jahres ist er als Marketing-Berater in Wien aktiv. Fotografin BELASTUNGEN. „In Spitzenzeiten ist sicherungsagenten oder im Kunsthandwerk liegt der EPU-Anteil bei über 75 Prozent. Und die Tendenz, seinen Beruf als Unternehmer auszuüben, steigt. Darin drückt sich der Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft aus, heißt es. Um Zugang zu Informationen, Technologien und Netzwerken zu haben, sind Großunternehmen in vielen Bereichen nicht mehr notwendig und immer mehr Menschen wollen ihr Arbeitsleben möglichst frei und individuell gestalten. Der Trend ist keine österreichische Besonderheit und entspricht dem europäischen Durchschnitt. Rund 60 Prozent der UnternehmeninderEUsindKleinstbetriebe ohne angestellte Beschäftigte. EinPersonen-Unternehmen sind zwar al- es natürlich stressig, weil man wenig delegieren kann,“ hat auch Klaus Heller festgestellt. Arbeitskollegen sind schließlich da, um sich gegenseitig Arbeit abzunehmen. Wer als Einzelunternehmer arbeitet, der hat oft niemanden, der eine zweite Meinung äußert, der Feedback gibt. Ist es eine Belastung, wenn Verantwortung nicht auf mehrere Schultern verteilt werden kann? „Es fordert viel Disziplin, Beständigkeit und Vertrauen in sichunddasGeschäft.Dennnichtsist fix,esistimmereinRisikodabei,dass man komplett alleine schultert, mit allen Höhen und Tiefen, allen Steuern und Zahlungen,“ meint die Eventmanagerin und Pilates-Trainerin Sandra Kendl. Auch Fotografin Susanne EinzenbergerkenntdieRisiken,aberwirklich Stress erwächst daraus für sie nicht: „Stress hätte ich in einem Angestelltenverhältnis wohl genauso. Die Freiheit, sich die Zeit selbst einteilen und seine eigenen Entscheidungen treffen zu können, ist der große » Susanne Einzenberger macht, was ihr Spaß macht. Die 26-jährige Oberösterreicherin mit FH-Abschluss in Medientechnik arbeitet als Fotografin von Wien aus in ganz Österreich. Ihr Portfolio reicht dabei über ganz unterschiedliche Bereiche: Event-Fotografie, Werbefotografie im Studio, Portrait- und Foodfotografie, Reportagen. Dafür, dass ihr nicht langweilig wird, sorgen die Flexibilität des Einzelunternehmertums und die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Auftraggeber. FOTOS: JENNIFER HOFER, SUSANNE ENZENBERGER M an hört immer, dass es viele Hürden gibt, aber letztlich sind diese paar Behördengänge nicht unüberwindbar,“ erzählt Klaus Heller. Der 30-jährige Experte für Online-Marketing hat Anfang des Jahres den Schritt in die Selbstständigkeitgewagtundbetreibtseitherein Ein-Personen-Unternehmen. Davon gibt es in Österreich laut WKÖ 278.411. Als EPU gelten alle Unternehmen ohne unselbstständige Angestellte, also solche, die als One-Woman- oder One-Man-Show betrieben werden. Das Durchschnittsalter unter den österreichischen Einzelunternehmern beträgt 45,5 Jahre. Ziemlich genau die Hälfte sind Frauen. In machen Berufsgruppen sind EPUsdieRegel.UnterFotografen,Ver- Susanne Einzenberger 30 RICHTIG GRÜNDEN MAGAZIN Sandra Kendl Event-Managerin/Pilates Trainerin Vorteil der Selbstständigkeit.“ Nicht für jeden ist das Spannungsfeld zwischen Tagesgeschäft und geschäftlicher Zukunftsplanung das Richtige. Für EPU ist es wichtig, sich in beiden Bereichen wohlzufühlen. Allgemein beantworten lässt sich kaum, in welchen Branchen es viel oder weniger Sinn macht, den Schritt in die Selbstständigkeitzuwagen.Hatmansichfür dieRolledesEinzelkämpfersentschieden, bleibt man meist dabei. Jeder fünfteEinzelunternehmerist55Jahre oder älter. Das gleiche gilt nur für jeden zehnten bei den unselbstständig Beschäftigten. Sich dem Wettbewerb als EPU zu stellen, kann lästig oder eine Freiheit sein. Das Ergebnis der Selbstständigkeit muss nicht immer (Einzel-)Kampfsein.„DasEinzigewas darunter leidet, ist die Kreativität“ sagt Einzenberger, „deshalb ist es wichtig, auch mal nichts zu tun und abzuschalten.“ - THOMAS STOLLENWERK Für weitere Informationen zu diesen EPUs die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen FOTO: VERONIQUE GIROUD Sandra Kendl hat sich vor mittlerweile 20 Jahren mit ihrer eigenen Eventreihe selbstständig gemacht: 2016 feiert das techno cafe nun großes Jubiläum. Der Club ist einer der am längsten existierenden in der Stadt und zieht im Sommer jeden Dienstag Party People in den Volksgarten Pavillion. Seit einigen Jahren ist Sandra Kendl außerdem als Pilates Trainerin tätig und unterrichtet Gruppen und Einzelpersonen. An ihrer Selbstständigkeit liebt sie die Freiheit. SOLO-NUMMER: DIE HÄUFIGSTE RECHTSFORM SIND NICHT EINGETRAGENE EINZELUNTERNEHMEN Entwicklung der Unternehmensneugründungen nach Rechtsform in Prozent Einzelunternehmer 4,0 3,7 (eingetragen) 1,9 1,6 Offene Gesellschaft 2,5 1,7 Kapitalgesellschaft 9,4 11,3 GmbH 81,5 81,0 (nicht eingetragen) Einzelunternehmer 2010 2011 Grafik: Eber / Quelle: WKO, 2014 2012 2013 2014 Rest auf 100: AG, Vereine und sonstige 31 * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at 1 Gründungs-, Finanzierungsund Rechtsberatung im Gründerservice und/oder den Fachabteilungen bzw. Fachgruppen Ihrer WKO Achten Sie dabei insbesondere auf eine gewerbliche Abklärung, erfragen Sie ggf. die Notwendigkeit einer Betriebsanlagengenehmigung. 2 Erklärung der Neugründung bzw. Betriebsübertragung (NeuFöG) Bestimmte Abgaben, Beiträge und Gebühren im Zusammenhang mit einer Neugründung oder einer (entgeltlichenoderunentgeltlichen) Betriebsübertragung werden nicht erhoben. Voraussetzung dafür ist das Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung auf dem dafür vorgesehenen Formular (NeuFö 2). Lassen Sie die Erklärung von Ihrer WKOausstellen.WKO-Ansprechstellen sind das Gründerservice, die Fachgruppen bzw. Innungen und die Bezirksstellen/Regionalstellen. 3 Gewerbeanmeldung Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung kontaktieren Sie das Gründerservice oder die Bezirk- und Regionalstelle Ihrer WKO. Folgende Belege brauchen Sie zur Gewerbeanmeldung: 6 Wenn SiedenBefähigungsnachweis (z.B. Meisterprüfung etc.) selbst erbringen: Reisepass; Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes (amtlich beglaubigt übersetzt) für Personen, die nicht oder weniger als fünf Jahre in Österreich wohnen; Nachweis der Befähigung (z.B. Meister- bzw. Befähigungsprüfungszeugnis, Schul- oder Arbeitszeugnisse) oder festgestellte individuelle Befähigung (ausgenommen bei freien Gewerben – hier sind keinerlei Befähigungsnachweise erforderlich); Niederlassungsnachweis bzw. Aufenthaltserlaubnis zu selbstständigen Erwerbszwecken bei Nicht-EU-Bürgern 6 Sie erbringen den Befähigungsnachweis nicht selbst, sondern setzen einen gewerberechtlichen Geschäftsführer ein (mindestens 20 Wochenstunden im Betrieb beschäftigt): Für die Gewerbeanmeldung brauchen Sie: Reisepass; Strafregisterbescheinigung des Herkunftslan- des (amtlich beglaubigt übersetzt) für Personen, die nicht oder weniger als fünf Jahre in Österreich wohnen; Niederlassungsnachweis bei NichtEU-Bürgern notwendig. Für den gewerberechtlichen Geschäftsführer: Reisepass; Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes (amtlich beglaubigt übersetzt) für Personen, die nicht oder weniger als fünf Jahre in Österreich wohnen; Bestätigung der Sozialversicherung (GKK) über die Anmeldung als Arbeitnehmer für mindestens 20 Wochenstunden beim Gewerbeanmelder; Nachweis der Befähigung (z.B. Meister- bzw. Befähigungsprüfungszeugnis etc.); Erklärung des gewerberechtlichenGeschäftsführersüberseine Tätigkeit im Unternehmen (Formular). Weder der Gewerbeanmelder noch der gewerberechtliche Geschäftsführer dürfen von der Gewerbeausübung ausgeschlossen sein (Erklärung gem. § 13 Gewerbeordnung). Mit der Gewerbeanmeldung sind Sie Mitglied in der WKO mit entsprechender Beitragspflicht. Genauere Informationen erhalten Sie in der WKO Ihres Bundeslandes. 4 Gebietskrankenkasse (GKK) Sie müssen Mitarbeiter vor derenEinstellung(BeginnderTätigkeit) bei der zuständigen Gebietskrankenkasse anmelden. Beschäftigen Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer, müssen Sie ihn vor der Gewerbeanmeldung bei der GKK anmelden (mit Wirksamkeit der Gewerbeanmeldung möglich), da der Gewerbebehörde eine Bestätigung der GKK über das Beschäftigungsverhältnis vorgelegt werden muss. SERVICE MAGAZIN 5 Gewerbliche Sozialversicherung Die Meldung bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft ist während des ersten Monats erforderlich. Sie können diese auch im RahmenderGewerbeanmeldungbei der Bezirksverwaltungsbehörde auf direktem Wege vornehmen. Die Behörde leitet die Meldung an die Sozialversicherung weiter. 6 Finanzamt Während des ersten Monats zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit beim Finanzamt an und beantragen eine Steuernummer. Die Anzeige an das Finanzamt kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei der Bezirksverwaltungsbehörde erstattetwerden.Dieseleitetdie Anzeige an das Finanzamt weiter. 7 Gemeinde/Stadt Beachten Sie: Bei üblicherweise nicht in Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten (z.B. Handel, Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine entsprechende Flächenwidmung (Widmung) und Baubewilligung (Benützungsbewilligung). Beschäftigen Sie Arbeitnehmer, müssen Sie das der Gemeinde bzw. Stadt mitteilen (Kommunalsteuer). Darüber hinaus müssen sich Einzelunternehmer bei Erreichen der Rechnungslegungspflicht ins Firmenbuch eintragen lassen. Diese Grenze liegt grundsätzlich bei 700.000 Euro Jahresumsatz. Bei Nichterreichen ist eine freiwillige Eintragung möglich. DIE 7 SCHRITTE ZUR GRÜNDUNG IHRES EINZELUNTERNEHMENS* tipp nr. DIE 9 SCHRITTE EINER OG- BZW. KG-GRÜNDUNG* 4 1 Gründungs-, Finanzierungsund Rechtsberatung im Gründerservice und/oder den Fachabteilungen bzw. Fachgruppen Ihrer WKO. Achten Sie dabei insbesondere auf eine gewerbliche Abklärung, und erfragen Sie ggf. die NotwendigkeiteinerBetriebsanlagengenehmigung. 2 Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung (NeuFöG) Bestimmte Abgaben, Beiträge und Gebühren im Zusammenhang mit einerNeugründungodereiner(entgeltlichen oder unentgeltlichen) Betriebsübertragung werden nicht erhoben.VoraussetzungdafüristdasErklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung auf dem dafür vorgesehenen Formular (NeuFö 2). BittelassenSiedieErklärungvonIhrer WKO bestätigen. Ansprechstellen in derWKOsinddasGründerservice,die Fachgruppen bzw. Innungen und die Bezirksstellen/Regionalstellen. 3 Gesellschaftsvertrag DieOG/KGwirddurcheinenGesellschaftsvertrag(mindestens2Personen) errichtet, für den keine besonderen Formalitäten gelten und den Sie mündlich oder schriftlich abschließen können. Aus Beweisgründen empfehlen wir jedoch einen schriftlichen Vertrag. * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at Firmenbucheingabe/ Antrag auf Eintragung DieOG/KGentstehterstmitdemEintragimFirmenbuch.DieGesellschafter können selbst den Antrag auf Eintragung in das Firmenbuch verfassen. Die Unterschriften unter dem Antrag sowie die MusterzeichnungensindjedochvoneinemNotaroder gerichtlich (Bezirksgericht) zu beglaubigen. Folgende Beilagen sind zur Firmenbucheingabe notwendig: 6 Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden; nicht zwingend, jedoch empfehlenswert) 6 Durch Notar oder Bezirksgericht beglaubigte Musterzeichnung aller vertretungsbefugten Organe (persönlich haftende Gesellschafter) Auch wenn ein Gesellschaftsvertragvorhandenist,sindimAntragauf Eintragung der Gesellschaft in das Firmenbuch folgende Angaben notwendig: 6 Firma (Kommanditisten) dürfen im Firmenwortlaut nicht aufscheinen, der Rechtsformzusatz OG bzw. KG ist verpflichtend zu führen 6 Haftungssumme der einzelnen Kommanditisten 6 Sitz der Gesellschaft und die für die Gesellschaft maßgebliche Geschäftsadresse 6 Bezeichnung des Geschäftszweiges 6 Namen, Geburtsdaten und Adressen der Gesellschafter 6 Sofern nicht alle persönlich haftenden Gesellschafter zeichnungsberechtigt sind, ist dies im Firmenbuch einzutragen 6 Vertretungsregelung 6 Tag des Abschlusses des Gesellschaftsvertrages 5 Gewerbeanmeldung Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung kontaktieren Sie bitte das Gründerservice oder die Bezirk- und Regionalstelle Ihrer WKO. Alle Informationen zur Gewerbeanmeldung finden Sie auf https://www.wko.at Mit der Gewerbeanmeldung sind Sie Mitglied in der WKO mit entsprechender Beitragspflicht. Genauere Informationen erhalten Sie in der WKO Ihres Bundeslandes. 6 Gebietskrankenkasse (GKK) Sie müssen Mitarbeiter vor deren Einstellung (Beginn der Tätigkeit) bei der zuständigen Gebietskrankenkasse anmelden. Falls Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer beschäftigen, müssen Sie ihn vor der Gewerbeanmeldung bei der GKKanmelden(mitWirksamkeitder Gewerbeanmeldung möglich), da der Gewerbebehörde eine Bestätigung der GKK über das Beschäftigungsverhältnis vorgelegt werden muss. 7 Gewerbliche Sozialversicherung Alle Gesellschafter der OG sowie die unbeschränkt haftenden Gesellschafter der KG Komplementäre) sind in der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (GSVG) pflichtversichert. Die Versicherten müssen sich innerhalb eines Monats bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft melden. Die Meldung an die Sozialversicherung kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei der Bezirksverwaltungsbehörde auf direktem Wege eingebracht werden. Diese leitet die Meldung an die Sozialversicherung weiter. 1 Gründungs-, Finanzierungsund Rechtsberatung Im Gründerservice und/oder den Fachabteilungen bzw. Fachgruppen Ihrer WKO. Achten Sie auf eine gewerbliche Abklärung, und erfragen Sie ggf. die Notwendigkeit einer Betriebsanlagengenehmigung. 2 Klären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung (NeuföG) Bestimmte Abgaben, Beiträge und Gebühren im Zusammenhang miteiner Neugründung oder einer (entgeltlichen oder unentgeltlichen) Betriebsübertragung werden nicht erhoben. Voraussetzung dafür ist das Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung auf dem dafür vorgesehenen Formular (NeuFö 2). Bitte lassen Sie die Erklärung von Ihrer WKO bestätigen. Ansprechstellen: Gründerservice, die Fachgruppen bzw. Innungen und die Bezirksstellen/Regionalstellen. 3 Gesellschaftsvertrag/ Errichtungserklärung DieGründer–eskannaucheinGründer sein – errichten einen Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes. 4 Finanzamt (GKK) Während des ersten Monats zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit beim Finanzamt an und beantragen eine Steuernummer für den/die Gesellschafter und die Gesellschaft. Die Anzeige an das Finanzamt kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung erstattet werden. Diese leitetdieAnzeigeandasFinanzamtweiter. Gesellschafterbeschluss Bestellung des/der Geschäftsführer(s) und Vertretungsbefugnis (einzeln, gemeinsam, ev. auch mit [organschaftlichen] Prokuristen), sofern das nicht schon im Gesellschaftsvertrag der Gesellschaft erfolgt ist. Hier können Sie den Widerruf der Geschäftsführerbestellung durch die Generalversammlung im Gesellschaftsvertrag auf wichtige Gründe beschränken. Das diesbezügliche Generalversammlungsprotokoll kann notariell beglaubigt oder privat erstellt werden. Die Geschäftsführer (mindestens einer) müssen jedoch nicht Gesellschafter der GmbH sein. 9 5 8 Gemeinde/Stadt Bitte beachten Sie: Bei üblicherweise nicht in Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten (z.B. Handel, Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine entsprechende Flächenwidmung (Widmung) und Baubewilligung (Benützungsbewilligung).BeschäftigenSie Arbeitnehmer, müssen Sie das der Gemeinde bzw. Stadt mitteilen (Kommunalsteuer). Bankbestätigung Einzahlung des Stammkapitals (das Mindeststammkapital beträgt 35.000 Euro bzw. gründungsprivilegiert 10.000 Euro, davon ist mindestens die Hälfte in bar einzuzahlen) auf das Gesellschaftskonto zur freien Verfügung der Geschäftsführung. 6 Firmenbucheingabe/Antrag auf Eintragung Folgende Beilagen brauchen Sie zur beglaubigten Firmenbucheingabe (auch Antrag muss beglaubigt sein): Gesellschaftsvertrag in notarieller Ausfertigung; beglaubigter Gesellschafterbeschluss über Geschäftsführerbestellung (Beglaubigung durch Notar oder Bezirksgericht); Bankbestätigung, Musterzeichnung der Geschäftsführer (beglaubigt von Notar oder Bezirksgericht); Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes für Gebühren und Verkehrssteuern (Entrichtung der Gesellschaftssteuer). 7 Gewerbeanmeldung Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung kontaktieren Sie bitte das Gründerservice oder die Bezirk- und Regionalstelle Ihrer WKO. 8 Gebietskrankenkasse (GKK) Sie müssen Mitarbeiter vor deren Einstellung bei der zuständigen Gebietskrankenkasse anmelden. Falls Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer beschäftigen, müssen Sie ihn vor der Gewerbeanmeldung bei der GKK anmelden, da der Gewerbebehörde eine Bestätigung derGKKüberdasBeschäftigungsverhältnis vorgelegt werden muss. tipp nr. tipp nr. 5 33 SERVICE MAGAZIN 9 Gewerbliche Sozialversicherung Während des ersten Monats müssen Sie die geschäftsführenden GesellschafterbeiderSozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft anmelden, sofern sie in dieser FunktionnichtbereitsnachdemASVGversichert sind. Die Meldung an die Sozialversicherung kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei der Bezirksverwaltungsbehörde auf direktem Wege eingebracht werden. Diese leitet die Meldung an die Sozialversicherung weiter. 10 Finanzamt Während des ersten Monats zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit beim Finanzamt an und beantragen eine Steuernummer für den/die Gesellschafter und die Gesellschaft. Die Anzeige an das Finanzamt kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei der Bezirksverwaltungsbehörde erstattet werden. Diese leitet die Anzeige an das Finanzamt weiter. 11 Gemeinde/Stadt Bei üblicherweise nicht in Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten (z.B. Handel, Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine entsprechende Flächenwidmung (Widmung) und Baubewilligung (Benützungsbewilligung). Beschäftigen Sie Arbeitnehmer, müssen Sie das der Gemeinde bzw. Stadt mitteilen (Kommunalsteuer). DIE 11 SCHRITTE EINER GMBHGRÜNDUNG* 35 „ES BRAUCHT MEHR CHEFINNEN IN UNSEREM LAND“ Gründerinnen. In der Unterzahl, aber auf der Überholspur: Erfolgreiche österreichische Unternehmerinnen zeigen, wie erfolgreich Frauen sind. FOTO: NIKO HAVRANEK I m Jahr 2015 wurden 43 Prozent der Neugründungen von Frauen getätigt – vor zehn Jahren waren es noch zehn Prozent weniger, seit dreiJahrenstagniertdieZahljedoch. DengrößtenAnteilanGründerinnen gibt es nach wie vor in Berufen wie Friseur, Fußpflege oder Kosmetik. AlleAngabenbeziehensichdabeiauf Einzelunternehmen, da juristische Personen wie GmbH oder AG nicht nach dem Geschlecht aufgelistet werden können. Im Start-up-Bereich sind Frauen mit einem Anteil von nur zwölf Prozent nach wie vor unterrepräsentiert, wie der » GRÜNDERINNEN MAGAZIN Eva Krizsanits und Larisa Stanescu Girls n’Code/IT Ideen allein reichen nicht aus, man muss auch die technischen Skills haben, damit sie realisiert werden können. Um Mädchen und Frauen das berufliche Weiterkommen zu erleichtern, bieten Eva Krizsanits und Larisa Stanescu von Girls n’Code Programmierworkshops an. „Wir hätten gerne eine Armee von Macherinnen, die es schafft, mit ihren erworbenen Fähigkeiten eigene Projekte zu realisieren, damit die nächsten tollen Apps und Geschäftsideen auch von Frauen kommen“, sagt Krizsanits. GRÜNDERINNEN MAGAZIN AustrianStart-up-Report2013zeigt. Dass der Schritt in die Selbstständigkeit zur Verwirklichung einer eigenenIdeefürFrauenwenigerattraktiv ist als für Männer, hat verschiedene Ursachen. Die Gründe reichen von Hürden bei der Vereinbarkeit von Unternehmensgründung und Familienplanung über mangelnde Sichtbarkeit erfolgreicher Unternehme- Anna Iarotska Robo Wunderkind/Technik Anna Iarotska startete mit Robo Wunderkind eine Kickstarter-Kampagne – mit Erfolg. Aus 58 Ländern langten Bestellungen für die von ihr und zwei Kollegen konzipierten Lernroboter ein. Im Berufsleben würde sie sich mehr weibliche Vorbilder wünschen: „Wenn man als Frau zu einer Veranstaltung kommt und auf dem Podium und im Publikum sitzen nur Männer, dann hat man schnell den Eindruck, dass das nicht für Frauen gemacht ist“, so Anna Iarotska. rinnen bis hin zum Mangel an Investorinnen. „Gründen aus Notwehr“ könnte das Motto von Eva Krizsanits und Larisa Stanescu von Girls n’Code sein. Die beiden brachten sich in humorvollen und niederschwelligen YouTube-Tutorials selbst das Programmieren bei. „Wir haben festgestellt, dass technische Skills und Programmieren die Basis für berufliches Weiterkommen sind, wenn es darum geht, nicht nur Ideen zu haben, sondern Projekte auch zu realisieren“, sagt Krizsanits. Sehe man sich die Top-Unternehmer auf der Welt an, so seien das großteils Männer, die oft den Vorteil haben, dass sie mit ihrem technischen WissenwenigerHürdenüberwinden müssen, um ein Projekt umzusetzen. Girls n’ Code wurde gegründet, um Frauen dieselben Möglichkeiten zu geben, da diese sich im Umgang mitTechnikundInternetoftunsicherer fühlen würden. Die beiden Gründerinnen bieten Workshops an, in denen Mädchen und Frauen nicht nur Basiswissen für das Erstellen einer eigenen Website erwerben, sondern sich auch mit Programmiersprachen beschäftigen können. „Wir hätten gerne eine Armee von Macherinnen, die es schafft, mit ihren erworbenen Fähigkeiten eigene Projekte zu realisieren, damit die nächsten tollen Apps und Geschäftsideen auch von Frauen kommen“, so Eva Krizsanits. Aus ihrer Erfahrung als Unternehmerin berichtet sie, dass es schnellgeht,eineIdeezuhaben,aber schwierig sei, diese in ein tragfähiges Geschäftsmodell umzuwandeln, von dem man letzten Endes auchlebenkann.„Vielehabendiesen ,Just do it‘-Spruch drauf, dem ich selbst wenig abgewinnen kann“, bekennt Krizsanits. Man müsse sich genau überlegen, in welcher finanziellenundprivatenSituationmansich befinde, um dann den richtigen Moment zum Schritt in die Selbstständigkeit zu wählen. Die von Männern dominierte Gründerszene scheint selbst innovative, findige Frauen vom Schritt in die Selbstständigkeit abzuhalten. Denn, so Krizsanits, „man merkt sehr schnell, dass man als Frau unterrepräsentiert ist. Das schreckt ab und somit gibt es wieder weniger Gründerinnen. Außerdem fehlt in der Szene auch die Unterstützung von Frauen für Frauen. Das ist uns besonders aufgefallen.“ Ihren Traum vom eigenen Unternehmen hat Christina Riedler verwirklicht. Fünfzehn Jahre arbeitete sie als Begleitperson für Menschen mit Behinderungen und brachte dabei auch so manchen Musikfreak aufeinKonzertseinerLieblingsband. DurchihreArbeitwurdeihrklar,dass der Zugang, den Veranstalter in Österreich zu Menschen mit Behin- Christina Riedler und Martina Gollner Accessibility All Areas/Beratung Christina Riedler und Martina Gollner wollen mit ihrem Beratungsunternehmen Accessibility All Areas Konzerte und Events für Menschen mit Behinderungen besser zugänglich machen. Gute Erfahrungen machten die beiden im INITS-Inkubator, dem universitären Gründerservice in Wien: „Mädels tendieren dazu, vorsichtiger an Sachen heranzugehen. Würde man solche Angebote mehr pushen, könnte man mehr Frauen den Reiz und den spielerischen Zugang am Unternehmertum vermitteln“, so Christina Riedler. derungen haben, verbesserungswürdig ist. Und so gründete sie gemeinsam mit ihrer Partnerin Martina Gollner, die selbst von Geburt an stark sehbehindert ist, Accessibility All Areas. Das Beratungsunternehmen unterstützt österreichische Veranstalter dabei, ihr Angebot für Menschen mit unterschiedlichen Arten von Behinderungen zu verbessern und diese als Kunden zu gewinnen. Die Neo-Unternehmerinnen sind im INITS-Inkubator, dem universitären Gründerservice in Wien, groß geworden, welches auch von der Wirtschaftsagentur Wien gefördert wird. Schnell bemerkten sie aber,dasssiedaseinzigeFrauenteam in der letzten Runde des Start-upCamps waren. „Man muss das bei Frauen mehr promoten. Mädels tendieren dazu, vorsichtiger an Sachen heranzugehen. Würde man solche Angebote mehr pushen, könnte man auch mehr Frauen den Reiz und den spielerischen Zugang daran vermitteln“, sagt Christina Riedler. Denn es brauche diese Unterstützung, weil man für eine Unternehmensgründung alles gleichzeitig lernen müsse. „Man muss » Michaela Maresch Commod-Haus/Bauen Das Unternehmen COMMOD-Haus von Michaela Maresch und ihrem Geschäftspartner fertigt Häuser in Modulen, die individuell kombiniert werden können. Wertvoll war für Maresch vor allem das soziale Netz, das sie im Sciencepark, dem akademischen Gründungszentrum in Graz, fand: „Ich empfehle jedem, der vor hat, etwas zu gründen, das auf keinen Fall alleine in den vier Wänden zu machen, sondern sich Unterstützung zu suchen.“ FOTOS: YURI LEVIN, ACCESIBILITY ALL AREAS, COMMOD HAUS 36 38 GRÜNDERINNEN MAGAZIN Marion Korherr Days or Weeks/Tourismus FOTO: MARCEL KOEHLER Mit Days or Weeks hat Marion Korherr eine Plattform gegründet, die private Ferienunterkünfte in ganz Österreich zwischen Vermietern und Mietern vermittelt. 2014 hat sie ihr Unternehmen gegründet, im Frühjahr 2015 ging die erste Version online und heute sind über 60 aktuelle Angebote online. Das Münchner Business Magazin „Chefsache“ hat Days or Weeks zum Start-up des Jahres gewählt. Ihr Motto: Zu wissen, wo oder wer du sein willst, ist die wichtigste Voraussetzung für Erfolg. lernfähig und flexibel bleiben und sich dem Tempo im Team anpassen. Und es braucht auch Mut, wenn man eigentlich nur etwas Kleines verbessern wollte und aus dieser Situation herauseineLawineanneuenAnforderungen heranwächst“, so Riedler. Mut hatte auch Michaela Maresch, die nach jahrelanger Erfahrung in einem Architekturbüro gemeinsam mit ihrem Partner das Unternehmen COMMOD-Haus gründete. Die Idee: Häuser in Modulen zu bauen, um mehr Flexibilität zu schaffen. Komplette Raummodule werdenimWerkgefertigtundsindzu unterschiedlichen Haustypen bis zu dreistöckig kombinierbar. Erste Schritte machten Maresch und ihr Geschäftspartner Gerald Brencic im Sciencepark, dem akademischen Gründungszentrum in Graz. Maresch betont, wie wichtig das soziale Netz um einen Inkubator sei, um als Gründerin erfolgreich zu sein. „Ich empfehlejedem,dervorhat,etwaszu gründen, das auf keinen Fall alleine in den vier Wänden zu machen, sondern sich Unterstützung zu suchen“, sagt sie. Über Unterstützung direkt von potenziellenKundenausderganzen Welt konnte sich Anna Iarotska, die mit ihren beiden Geschäftspartnerinnen das Unternehmen Robo Wunderkind gründete, freuen. Bei der Kickstarter-Kampagne vergangenen Oktober langten für die von ihnen konzipierten und produzierten Lernroboter Bestellungen aus mehr als 58 Ländern ein. Wer schon zu Schulzeiten einen Robo- ter programmieren kann, hat es in der Berufswelt leichter, davon ist die gebürtige Ukrainerin Anna Iarotska überzeugt. Das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern in der Gründerszene lässt sich für sie nur ändern, indem viel mehr Beispiele von erfolgreichen Unternehmerinnen geschaffen werden. „Wenn man als Frau zu einer Veranstaltung kommt und auf dem Podium und im Publikum sitzen nur Männer, dann hat man schnell den Eindruck, dass das nicht für Frauen gemacht ist“, sagt sie. -TERESA REITER Für weitere Informationen zu den Gründerinnen die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen NEUDOERFLER WERBUNG „The New Way of Work“ „unit“ – von Neudoerfler für Start-ups Heute im Büro der Zukunft arbeiten – die innovative Produktlinie „unit“ der burgenländischen Neudoerfler Office Systems wächst mit Start-ups mit. Sie schafft flexible Büromöbel für den „New Way of Work“ und lässt sich jederzeit individuell adaptieren. unit designt den Raum In Analogie zu einer modernen Stadtentwicklung zoniert „unit“ Räume und schafft „Raum-im-Raum“ Situationen.DieverschiedenenModuledes Möbelsystems ergeben ein einheitliches und stimmiges Ganzes. Seine einzigartige Formgebung lässt Flächen effektiv zur Geltung kommen. Schrankfronten – aus duftendem Echtheu Durch die einzigartige Formgebung lässt Neudoerfler bei „unit“ zudem Flächen besonders effektiv zur Geltung kommen: Mit umlaufenden Profilschienen und dem markanten, eingerückten Y-Tischgestell ähnelt die Form des Tisches einem Tablet. ANDREAS HAFENSCHER M it der innovativen Produktlinie „unit“ – einer Kreation des Berliner Architekturund Designbüros KINZO – betritt Neudoerfler neue Pfade für den „New Way of Work“. Damit unterstreicht der burgenländische Produzent seinen Anspruch auf Innovationsführerschaft im Büromöbelmarkt und bietet für Start-ups eine attraktiveBüroweltinModulenan,die mit dem Erfolg mit wachsen kann. „unit“wirdschonheutezukünftigen Arbeitsmodellen gerecht, denn abgeschlossene Einzelräume für Konzentration und Kommunikation waren gestern. Heute erfolgt der Übergang fließend, – dies erfordert flexibleMöbel,diemehrfachnutzbar sind. „unit ist die Antwort auf die Anforderungen der neuen Bürowelten. Gerade bei Start-ups mit ihrer individuellenTeamstrukturmüssendieArbeitsplätze flexibel und einfach angepasst werden. „unit“ schafft die ideale Büro-Umgebung für die bestenErfolgsideen–gleichermaßenfür Start-ups wie auch bei etablierten großenUnternehmen“,soNeudoerfler Geschäftsführer Helmut Sattler. „unit“ - Die neue Bürolinie ist vielseitig und jederzeit veränderbar, egal ob für Meetings, abgeschirmte Einzel- oder Team-Arbeitsplätze Innovative Materialien verstärken das außergewöhnliche Design: Tischoberflächen mit antibakterieller Nanotec-Beschichtung, Furniere wie gekalkte Eiche oder natürliche Schrankfronten mit Schichtstoff aus duftendem Almtheu, Vanilleschoten, Zitronengras oder Kaffee. Die Produktlinie umfasst unit Backbone (temporärer Arbeitsplatz an den Stauraum angedockt), unit wall Suite (Kommunikations-Arbeitsplatz mit schallabsorbierenden Einhausungen), unit wall Concentrate (Konzentrations-Arbeitsplatz mit schallabsorbierenden Einhausungen), unit Bench (Team-Arbeitsplatz), unit Konferenz (MeetingTisch), unit Container und unit Stauraum. Die innovative Linie wird am Produktionsstandort im burgenländischen Neudörfl/Leitha gefertigt. „unit“ Büromöbel für den „New Way of Work“ Für den „New Way of Work“ schafft der burgenländische Erfolgsbetrieb Neudoerfler „Raum im Raum“ in modernen Bürowelten. Inspiriert von der Skyline einer Megacity, strukturiert „unit“ flexibel die „Stadt“ im Büro. Denn Wissensarbeit braucht Kooperation und Gespräch gleichermaßen wie Konzentration und Rückzug: Akustisch abschirmende Einhausungen – „walls“ – mit Ruhezonen und optimalem Raumklima für konzentriertes Arbeiten wechseln mit Konferenzzonen für Gespräche sowie der „unit Bench“ für Team-Projektarbeiten. Das außergewöhnliche Design wird durch neue, hochwertige Materialien verstärkt. Die Erfolgsinnovation wurde auch im Rahmen des „Salone internazionale del mobile“ in Mailand, der größten Möbelmesse der Welt, im April gezeigt. Neudoerfler Office Systems GmbH T +43 (0)2622 77444 / F +43 (0)2622 77 4444-9 [email protected] / www.neudoerfler.com www.neudoerfler.com SERVICE MAGAZIN DIE KONZEPTERSTELLUNG* ALS LAUFENDER PROZESS IHR UNTERNEHMEN AM MARKT Situation analysieren Kunden Markt Konkurrenz Umfeld Unternehmen (Stärken/Schwächen feststellen, Möglichkeiten abstecken) Ziele und Strategien festlegen Maßnahmen planen und durchführen Kontrolle (Soll-Ist-Vergleich) * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at nr. D ieser Regelkreis soll Ihnen deutlich machen: Der Prozess der Konzeptbildung ist nie abgeschlossen, sondern passt sich permanent an die Gegebenheiten des Umfelds, aber auch an die internen Gegebenheiten an. Beginnen Sie bei der erstmaligen Konzepterstellung bei der Analyse der Ausgangssituation. Versuchen Sie weiters abzuschätzen, wie sich Ihre SituationindernäherenZukunftentwickelt, wenn Sie keine konkreten Marketingaktivitäten setzen. tipp 40 punkt:genau Der neue Kfz-Scoring-Tarif! FAHR FREUDE! Die einzige Kfz-Versicherung mit 11% Werkstatt-Rabatt. Mehr Infos auf www.hdi.at/werkstattnetz HDI Versicherung AG | Edelsinnstraße 7-11 | 1120 Wien | [email protected] 43 FÖRDERUNGEN FÜR GRÜNDERINNEN MAGAZIN WENN FRAUEN FIRMEN GRÜNDEN Nachgefragt: Martha Schultz, die Bundesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“, über Förderungen für Jungunternehmerinnen, ihre persönlichen Erfahrungen und die positiven Entwicklungen der letzten Jahre. FOTO: NOMADSHOT/MARKUS MAIERHOFER Martha Schultz ist Bundesvorsitzende von „Frauen in der Wirtschaft“ 45 Prozent der Einzelunternehmen Österreichs werden von Frauen geführt. 2015 waren es mehr denn je, insgesamt 163.268. Auch unter den Neugründungen sind immerhin 43 Prozent weiblich. » 44 FÖRDERUNGEN FÜR GRÜNDERINNEN MAGAZIN „Die stetige Erreichbarkeit macht es Unternehmerinnen leichter, Probleme auch aus der Ferne zu lösen. Dann beginnt der Arbeitstag eben nicht um 8 und endet um 17 Uhr.“ Steuerlich begünstigt Fördermöglichkeiten für Frauen in Führungspositionen sind vielfältig und zielen vor allem auf die bessere Vereinbarkeit von Familienleben und Unternehmensführung ab. Unternehmerinnen können benötigte Haushaltshilfen und Betreuungskosten für Kinder bis 10 Jahre steuerlich absetzen. Das Wochengeld für selbstständige Frauen liegt mit 50 Euro täglich über dem Normalsatz von 26,97 Euro. Außerdem sind unternehmerische Frauen während dieser Zeit von Sozialversicherungsbeiträgen befreit und erhalten bei Unfall oder Krankheit Unterstützung von Betriebshilfen. www.wko.at „Es geht uns nicht um zahlenmäßiges Aufholen, sondern um die nachhaltige Verwirklichung von weiblichen Geschäftsideen.“ Top-7-Gründungsmotive von Frauen Aus welchen Motiven sich Gründerinnen selbstständig gemacht haben: ' mehr Freude an der Arbeit 80% aller Jungunternehmerinnen wünschen sich mehr berufliche Zufriedenheit ' Wunsch nach Unabhängigkeit 87% der Gründerinnen wollen mit einem eigenen Unternehmen unabhängig werden ' neue Herausforderungen 86% der Unternehmerinnen versprechen sich von der Selbstständigkeit neue Aufgaben ' die „eigene Chefin“ sein 84% der Gründerinnen hoffen, endlich selbst den Ton angeben zu können ' eigene Ideen verwirklichen 81% wollen selbstständig Projekte vorantreiben ' Führungsqualitäten leben 66% der Jungunternehmerinnen freuen sich auf die Rolle der Führungskraft ' Verbesserung der Arbeit-Freizeit-Balance 57% versprechen sich eine bessere Vereinbarkeit von Arbeitsleben und Freizeit (Quelle Daten: KMU Forschung Austria) FOTO: IMAGE SOURCE/ISTOCKPHOTO.COM Martha Schultz, Bundesvorsitzende von Frauen in der Wirtschaft Individuell gefördert Martha Schultz, Sie sind nicht nur Vizepräsidentin der Österreichischen Wirtschaftskammer, sondern seit 2015 auch Vorsitzende des Netzwerks „Frau in der Wirtschaft“. Wie können österreichische Unternehmerinnen gefördert werden? Martha Schultz: „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) besteht seit 1983 als selbstständiger Bereich der Wirtschaftskammer Österreich. Ziel war es damals wie heute, die Vernetzung unternehmerisch tätiger Frauen in Österreich voranzutreiben und entsprechende Rahmenbedingungen zu gestalten. So ist uns beispielsweise eine Verdoppelung des Wochengeldes für selbstständige Frauen sowie die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten gelungen, außerdem die Einführung von Betriebshilfen, die während Krankheit, Unfall oder Mutterschutz kostenlos einspringen, damit der Betrieb nicht zusperren muss. 65 Prozent aller Unternehmerinnen haben Kinder. Die meisten Ihrer Forderungen beziehen sich deshalb auf die Vereinbarkeit von Familie und Selbstständigkeit. Ist das, ohne eine 60-Stunden-Woche zu schultern, überhaupt möglich? Neue Kommunikationstechnologien ermöglichen weit mehr, als noch vor zwanzig Jahren vorstellbar war. Die stetige Erreichbarkeit macht es Unternehmerinnen leichter, Probleme auch aus der Ferne zu lösen. Dann beginnt der Arbeitstag eben nicht um 8 und endet um 17 Uhr. Gerade für Selbstständige ist es wichtig, dass die Balance zwischen Arbeits- und Privatleben stimmt – dann bedeutet Unternehmertum auch nicht, 60 Stunden zu arbeiten. Nicht nur bei Matura-, sondern auch bei akademischen Abschlüssen haben Frauen in Österreich mittlerweile die Nase vorn. Wie schaut das bei Firmenneugründungen aus? Der Anteil der Gründungen von Frauen beträgt 2015 schon über 43 Prozent, wobei jede Unternehmensgründung neue Arbeitsplätze schafft und deshalb wertvoll ist. Es geht uns aber nicht um zahlenmäßiges Aufholen, sondern um die nachhaltige Verwirklichung von weiblichen Geschäftsideen. Für Unternehmensgründungen benötigt es meist finanzielle Starthilfe, eigene Fördertöpfe für Start-ups von Frauen gibt es jedoch so gut wie keine. Wie kommt das? Bei unternehmerischen Herausforderungen sollte man generell nicht zwischen „Frauenoder Männerbetrieben“ unterscheiden. Viel wichtiger ist es, Anreize für Investitionen – etwa durch eine Investitionszuwachsprämie – zu schaffen und die Flexibilisierung von Arbeitszeiten zu unterstützen. So können die Aus- gangsbedingungen für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer verbessert werden. Sie selbst haben 1987 den elterlichen Betrieb übernommen und sind seither Geschäftsführerin der Schultz Gruppe. Wo hätten Sie sich mehr Unterstützung von öffentlicher Hand gewünscht? Als Mutter eines mittlerweile erwachsenen Sohnes war auch für mich das Nebeneinander von Beruf und Familie nicht leicht. Aufgrund des mangelnden Angebots habe ich vor 25 Jahren selbst eine Kindergruppe ins Leben gerufen. Seit damals ist einiges passiert, aber sicher noch nicht genug! Der Fokus meiner Arbeit wird deshalb einerseits auf der Verbesserung der Kinderbetreuung für Selbstständige, andererseits auf einer längst notwendigen Entlastung der Unternehmerinnen von unnötiger Bürokratie liegen. -THERESA GIRARDI Gut im Geschäft: 2015 betrug der Anteil der von Frauen gegründeten Unternehmen mehr als 43 Prozent Die Wirtschaftsagentur Wien hilft Unternehmerinnen, neue Geschäftsideen zu entwickeln. Der Frauenservice der Agentur zeigt Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten auf. Mit dem FemPower Bonus werden außerdem Unternehmen der Forschungs- und Innovationsbranche gefördert, die Frauen in Führungspositionen beschäftigen. www.wirtschaftsagentur.at Hoch hinaus Nach der Devise „Frauen ergreifen Chancen“ sollen Frauen in Führungspositionen gefördert werden. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds bietet mit der Initiative FRECH individuelle Beratung, finanzielle Unterstützung und Weiterbildung für Frauen, die sich beruflich umorientieren oder neue Führungsund Managementpositionen anstreben wollen. www.waff.at 47 FRAUENNETZWERKE MAGAZIN FRAUEN, VERNETZT EUCH! Warum es mehr Netzwerke für Gründerinnen braucht und wie sich diese gegenseitig unterstützen. Therese Kaiser, Katharina Brandl Sorority, kathe/Netzwerk, Agentur FOTO: VERONIQUE GIROUD Therese Kaiser und Katharina Brand sind gleich mehrfach in der Gründerszene aktiv und legen ihren Schwerpunkt dabei vor allem auf das Thema Diversity. Nachdem sie das FrauenBusiness-Netzwerk Sorority ins Leben gerufen haben und mit dem BusinessRiot-Festival Österreichs größte Kreativ- und Arbeitsmarktkonferenz mit Fokus auf Frauenförderung veranstalteten, gründeten sie kürzlich auch eine Agentur, die Unternehmen in unterschiedlichen Fragen zum Thema Diversity berät. FRAUENNETZWERKE MAGAZIN D er Anteil an Gründerinnen ist in den letzten zehn Jahren zwar deutlich gestiegen – 50 Prozent erreicht er dennoch nicht. Zudem gründen viele Frauen in sehr klassischen Sparten und nicht selten als Ein-PersonenUnternehmen (EPU). Für wachstumsorientierte und damit auch Netzwerk X² Erfahrungsaustausch beim Afterwork. Auf der Suche nach einem Female Founders Netzwerk mit Fokus auf Start-ups wurden Lisa Fassl und Tanja Sternbauer nicht fündig und haben beschlossen, diese Lücke zu füllen. Ihr Gründerinnen-Netzwerk X² bietet ab April informelle Treffen an und will dabei auch Gründungsinteressierte ansprechen. Kern des Angebotes sind regelmäßige Treffen, deren Ziel es ist, sich gegenseitig zu motivieren, voneinander zu lernen und offen über aktuelle Herausforderungen zu sprechen. Das Konzept soll im Wesentlichen einem sehr simplen Mentoring nach dem Motto „been there, done that“ entsprechen. Frau in der Wirtschaft Weiterbildungen für Selbstständige. Frau in der Wirtschaft ist die Interessensvertretung der Wirtschaftskammer Österreich für unternehmerisch tätige Frauen. Das Netzwerk bietet Serviceleistungen und Weiterbildungen für Selbstständige in allen Phasen der Unternehmensentwicklung in allen Bundesländern. Auf dem elektronischen women2business-Marktplatz können Geschäftsideen und Know-how ausgetauscht werden. Im Rahmen der Akademie für Kleinstunternehmerinnen wird betriebswissenschaftliches Basiswissen vermittelt und Hilfe bei der Weiterentwicklung von Geschäftsstrategien angeboten. oft risikobehaftete Bereiche entscheiden sich wenige. Sucht man nach Netzwerken, die sich spezifisch an Gründerinnen richten, findet man, abgesehen von der WKO-Initiative „Frau in der Wirtschaft“, nur wenige Alternativen. Diese Erfahrung machten auch Therese Kaiser und Katharina Brandl als Mitgründerinnen des Frauennetzwerks Sorority und Veranstalterinnen des BusinessRiot-Festivals, Österreichs größter Kreativ- und Arbeitsmarktkonferenz mit Fokus auf Frauenförderung. „Wir sprechen Frauen in verschiedenen Anstellungsverhältnissen an. Etwa 20 Prozent unserer Mitglieder sind selbstständig – und dies nicht immer freiwillig. Wir haben einige ,neue Selbstständige‘, also Grafikerinnen, Fotografinnen oder Friseurinnen, und auf der anderen Seite Frauen, die aus dem Angestelltenverhältnis heraus etwas gründen wollen oder gerade gegründet haben“, erzählt Kaiser. Gemeinsam mit Katharina Brandl gründet sie gerade selbst. Ihre Agentur kathe widmet sich der Konzeption und Umsetzung von Frauenförderungsmaßnahmen für Unternehmen und der Unterstützung in Sachen gendergerechter Außen- und Innenkommunikation. Die Gründung stellte die beiden selbst vor Herausforderungen: „Wenn man keinen finanziellen Polster hat, muss man wirklich gut kalkulieren. Das Gründen selbst ist natürlich auch nicht unkompliziert, wenn man an Gewerbeschein, SVA und Kammer denkt – da kann Austausch helfen“, so Kaiser. Diesen Austausch zwischen Gründerinnen wollen Lisa Fassl und Tanja Sternbauer mit ihrem Projekt X² in Zukunft schaffen. GROSSE NACHFRAGE. Fassl und Sternbauer kennen sich durch das Netzwerk Austrian Start-ups, Fassl ist ebenfalls Mitglied bei Sorority und im Gründungszentrum der WU Wien tätig. Der immer noch sehr niedrige Anteil an Frauen in der Start-up-Szene war ein Anstoß, X² zu gründen „Es gibt bereits sehr aktive und gut funktionierende Frauennetzwerke wie Sorority oder Frau in der Wirtschaft, mit denen wir gut vernetzt sind. Auch auf der Seite der Investorinnen hat sich mit Women investing in Women ein aktives Netzwerk entwi- ckelt, bei dem viele großartige Damen der Investorinnen-Szene vertreten sind. Da wir sehen, dass der Zuspruch und Zulauf bei diesen Projekte groß war, war es für uns klar, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Gründerinnennetzwerk gekommen ist.“ Aktuell gäbe es laut Fassl eine große Nachfrage an Frauennetzwerken, eine größere Anzahl an Gründerinnen im Start-up-Bereich und eine große Präsenz des Themas Start-up an sich. Grundsätzlich, so Fassl, haben Frauen und Männer die gleichen Voraussetzungen, was das Gründen von Unternehmen betrifft, allerdings würden sich Frauen trotz gleichen Qualifikationen oft weniger trauen. Das sei schade, da gerade Start-ups mit Frauen im Gründungsteam erfolgreicher sind. „Viele neigen dazu, ihre Ideen so lange für sich zu behalten, bis sie perfekt ausgereift und durchgeplant sind. Männer scheinen hier einfach anders zu ticken und schon viel früher und ohne perfekten Plan rauszugehen“, erzählt Fassl aus ihren Erfahrungen und will mit entsprechenden Workshops und Coachings mentalen Hürden entgegenwirken. Als größtes Problem sieht sie außerdem die fehlenden Role Models für Frauen. Um den Austausch zu stärken, bietet X² ab April regelmäßige Afterwork-Meet-ups an, um das gegenseitige Kennenlernen und das Austauschen von Erfahrungen zwischen Gründerinnen zu fördern. Um langfristig eine Änderung des Mindsets zu schaffen und mehr Frauen abseits der klassischen EPU für das Gründen zu begeistern, bedarf es laut Fassl einer langfristigen Strategie. „Das Verbreiten von klaren Messages wie ,Karriere und Familie sind vereinbar’, ein Start-up lässt sich auch ohne Programmierkenntnisse gründen oder dem Motto ,Think Big‘ wäre ein erster Schritt. Das Aufzeigen realistischer Erfolgsbeispiele wäre ebenfalls wichtig. Dafür müssen auch klassische Frauenmedien auf das Thema aufspringen und Unternehmerinnen den entsprechenden Platz einräumen.“ -YASMIN VIHAUS Für weitere Informationen zu den Frauennetzwerken die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen Lisa Fassl, Tanja Sternbauer X²/Female Founders Netzwerk Lisa Fassl und Tanja Sternbauer haben sich durch das Netzwerk Austrian Start-ups kennengelernt. Sternbauer hat mit ihrem Start-up „HeyBeauty“ selbst Gründungsbackground, Fassl arbeitete unter anderem bei zwei frühphasigen Start-ups und beim Inkubator i5invest, momentan ist sie am Gründungszentrum der WU Wien tätig. Nachdem ihre Suche nach einem Female Founders Netzwerk erfolglos blieb, gründeten sie kurzerhand selbst eines: Die Initiative X² soll Gründerinnen und Frauen, die gründen wollen, die Möglichkeit zum persönlichen Austausch bieten. FOTO: PRIVAT 48 STEUER MAGAZIN IM STEUER-DSCHUNGEL Welche Kosten anfallen. Über Steuern, Abgaben, Liebhaberei und die Sozialversicherungsbeiträge. Mein schneller Weg zur eigenen Firma Wie vermeide ich Probleme mit Steuern und Abgaben? ¡ Kompetente Beratung Mit einem Steuerberater an der Seite ist auch der Abgaben-Dschungel zu bewältigen. Suchen Sie sich einen Berater mit der erforderlichen Branchen-Expertise. ¡ Umsatzsteuer Leistungen, die Sie im Inland als Unternehmer erbringen, unterliegen der Umsatzsteuer. Mit Ausnahme der Kleinunternehmerregelung – hier beläuft sich der Netto-Jahresumsatz auf max. 30.000 Euro. Der Unternehmer haftet für die fristgerechte Entrichtung an das Finanzamt ¡ Sozialversicherung Bei erstmaliger Selbstständigkeit gilt in den ersten zwei Jahren eine Begünstigung in der Krankenversicherung. Bei der Pensionsversicherung wird in den ersten zwei Jahren ein Fixbetrag verrechnet. Bei entsprechendem Unternehmenserfolg ist mit Nachzahlungen zu rechnen. sign mit einem Café, einer Plattform für Jung-Designer und einem Studio für Raumgestaltung verbindet. Sie fand erst mit ihrem Steuerberater gemeinsam zur richtigen Rechtsform: „Der bürokratische Hürdenlauf war mühsam. Ich habe mich für eine Kommanditgesellschaft entschieden. Die ist unkompliziert, zudem reicht am Anfang die Gewinnund Verlustrechnung und man muss nicht sofort eine doppelte Buchführung machen. Das vereinfacht die administrativen Tätigkeiten zu Beginn, obwohl ohne Steuerberater hätte ich es trotzdem nicht machen wollen!“ RICHTIGE REIHENFOLGE. Wichtig zu wissen ist, dass man den Abgabenbehörden gegenüber bereits als Unternehmen gilt, wenn die ersten Vorbereitungshandlungen für die Unternehmertätigkeit durchgeführt werden. Und nicht, wie oft angenommen, erst mit der Abgabe der dafür vorgesehenen Meldung, die binnen Monatsfrist ab Eröffnung des Gewerbebetriebes zu erfolgen hat. Vorweggenommene Betriebsausgaben können nur in einer Einkommensteuererklärung, nicht jedoch im Rahmen einerArbeitnehmerveranlagunggeltend gemacht werden. Kommt man einer Tätigkeit nach, die mittelfristig keinen positiven Gesamterfolg erwartenlässt,dannfälltdiesunterden Begriff der „Liebhaberei“. Dies hat zur Folge, dass Verluste weder mit anderen Einkünften ausgeglichen, noch in Folgejahren vorgetragen werden können. FRISTEN EINHALTEN. Nach der Anmeldung am Finanzamt ist vor allemaufdiefristgerechteBezahlung der vom Finanzamt vorgeschriebenen quartalsmäßigen Vorauszahlungen an Einkommenssteuer, die Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen sowie die Bezahlung der Umsatzsteuer und die Abgabe der jährlichen Steuererklärung zu achten. Alle Leistungen, die umsatzsteuerpflichtige Unternehmer ge- „Der bürokratische Hürdenlauf war mühsam. Ohne Steuerberater an meiner Seite hätte ich das alles nicht machen wollen.“ Natascha Afana, Gründerin des Tash Living Store, Graz genüber ihren Kunden erbringen, unterliegen der Umsatzsteuer (Ust). Das liefernde oder leistende Unternehmen kassiert von den Kunden die Umsatzsteuer und muss diese dann an das Finanzamt abführen. An andere Unternehmen gezahlte Umsatzsteuer wird hier als Vorsteuer geltend gemacht. Die Einkommenssteuer ist die „Lohnsteuer“ bei Selbstständigen. Sie wird aus dem jährlich erwirtschafteten Einkommen errechnet. Die Körperschaftsteuer, die Einkommensteuer von Kapitalgesellschaften, wie der GmbH, beträgt 25 Prozent vom Jahresgewinn. Als Grundlage für die Festlegung des Sozialversicherungsbeitrages wird üblicherweise das Ergebnis des drittvorangegangenen Jahres herangezogen. Da dies bei neuen Unternehmen ja nicht möglich ist, gelten für die ersten drei Jahre besondere Beitragssätze. Außerdem können sich Einzelunternehmer unter bestimmten Voraussetzungen von der Kranken- und Pensionsversicherung befreien lassen. Auch indiesenFragenisteinSteuerberater die richtige Adresse. -MONIKA DLUGOKECKI Nicht die Flinte ins Korn werfen: Steuerfragen können geklärt werden FOTOS: TASH LIVING, GETTY IMAGES/WESTEND61 D as Wichtigste ist ein Steuerberater. Denn, so Paul Heissenberger, Berufsgruppenobmann der Steuerberater in der KammerderWirtschaftstreuhänder: „Ohne Routine und Fachwissen ist es nahezu unmöglich, alle steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Feinheiten ,richtig’ zu bedenken.“ Allzu leicht verheddert man sich sonst in unserem komplexen Steuer- und Sozialversicherungssystem. Das tat auch Natascha Afana, die sich 2015 ihren Traum erfüllt und denConceptstoreTashLivinginGraz eröffnethat,indemsieDesignwelten mit Schwerpunkt Interior und De- check 50 tipp nr. 8 53 SERVICE MAGAZIN * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at UMSATZSTEUER (UST) DIE WICHTIGSTEN STEUERN* S obald Sie den Betrieb eröffnet und dem Finanzamt gemeldet haben, werden Ihnen im NormalfallvomFinanzamtSteuervorauszahlungen vorgeschrieben. Der Steu- erkalender verschafft Ihnen einen Überblick über die Höhe und Termine der wichtigsten Steuern. Im Detail werden die Umsatz-, Einkommenund Körperschaftsteuer erklärt. STEUERKALENDER FÜR DIE WICHTIGSTEN STEUERN Abgabenart Höhe Fälligkeit abzuführen an Umsatzsteuer 0%, 10% oder 20% des Nettobetrages 15. des übernächsten Monats Wohnsitz- oder Betriebsfinanzamt Einkommensteuer 0-55% vom Einkommen 15.2., 15.5., 15.8., 15.11. Wohnsitzfinanzamt Körperschaftsteuer 25% vom Gewinn 15.2., 15.5., 15.8., 15.11. Betriebsfinanzamt Die Umsatzsteuer wird auch Mehrwertsteuer genannt. Der Umsatzsteuer unterliegen Lieferungen und sonstige Leistungen, die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im Rahmen seines Unternehmens ausführt, der Eigenverbrauch sowie die Einfuhr von Waren (Einfuhrumsatzsteuer bei Einfuhr aus dem Drittland, Erwerbsteuer bei Einfuhr aus der EU). In der Regel können Sie davon ausgehen, dass Leistungen, die Sie als Unternehmer gegenüber Kundenerbringen,derUmsatzsteuer unterliegen. Als liefernder oder leistender Unternehmer üben Sie lediglich die Funktion eines TreuhändersderFinanzaus:Siekassierenvon den Kunden die Umsatzsteuer (USt) auf die von Ihnen erbrachte Leistung oder Lieferung und müssen diese in der Folge an das Finanzamt abführen. Wichtig:DerUnternehmerhaftet für die fristgerechte Entrichtung an das Finanzamt. Die Umsatzsteuer als Kostenfaktorkommt aber nurbei Letztverbrauchern(Konsumenten;B2C)zumTragen. Im Unternehmensbereich (B2B) wird im Normalfall und bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen die von Ihnen als Unternehmer an Ihre „Vorlieferanten“ bezahlte USt vom Finanzamt als Vorsteuer rückerstattet. Effektiv gibt es dadurch im B2BBereich keine Kostenbelastung durch die Umsatzsteuer. In der nachstehenden Tabelle finden Sie die Sozialversicherungswerte für das 1. bis 3. Jahr nach der Gründung. SOZIALVERSICHERUNGSWERTE FÜR DAS 1. BIS 3. JAHR (WERTE 2016) Beiträge im 1. und 2. Kalenderjahr Monat Quartal Jahr 133,85 401,55 1.606,21 31,80 95,41 381,63 6,36 19,08 76,33 9,11 27,33 109,32 181,12 543,37 2.173,49 Monat Quartal Jahr Pensionsversicherung (18,50%)*) 133,85 401,55 1.606,21 Krankenversicherung (7,65%)**) 31,80 95,41 381,63 Selbstständigenvorsorge (1,53%) 6,36 19,08 76,33 9,11 27,33 109,32 181,12 543,37 2.173,49 Pensionsversicherung (18,50%)*) Krankenversicherung (fix) Selbstständigenvorsorge (1,53%) Unfallversicherung (fix) Gesamt (€) *) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über € 723,52 vorliegen Lohnsteuer 0-55% vom Lohn/Gehalt abzgl. SV und Freibeträge 15. des Folgemonats Kommunalsteuer 3% von der Bruttolohnsumme 15. des Folgemonats 4,5% + 0,36 bis 0,44% von der Bruttolohnsumme (DZ abhängig vom Bundesland) 15. des Folgemonats Dienstgeberbeitrag zum Familienlasten4,5% + 0,36 bis 0,44% von 15. des Folgemonats ausgleichsfonds + der Bruttolohnsumme Zuschlag zum DB Wohnsitz- oder Betriebsfinanzamt Gemeinde Wohnsitz- oder Betriebsfinanzamt Beiträge im 3. Kalenderjahr Unfallversicherung (fix) Gesamt (€) Fällt ein Fälligkeitstermin auf einen Samstag, Sonn- oder Feiertag, so verschiebt sich der letztmögliche Zahlungstermin auf den nächstfolgenden Werktag. *) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über € 723,52 vorliegen **) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über € 415,72 vorliegen 54 PERSONAL MAGAZIN MITARBEITER MACHEN WACHSTUM MÖGLICH Risiko oder Unterstützung? Ab wann ist es Zeit für die ersten Angestellten? Mit Planung und Förderung lassen sich die Unsicherheiten verkleinern. S timmt die Auftragslage, stehen Unternehmer vor der Frage, ob die Arbeit weiterhin von einer Person allein bewältigt werden kann oder ob ein zusätzlicher Mitarbeiter eingestellt werden soll. Die erste Anstellung ist mit einer Menge Planung und vor allem mit Kosten verbunden. An diesem Punkt steht auch Marian Hiller, der vor genau einem Jahr seine PR-Agentur Hiller Communications gegründet hat. „Ich plane, in den kommenden Monaten meine erste Mitarbeiterin oder meinen ersten Mitarbeiter aufzunehmen. Nicht für administrative Arbeiten – investiert werden soll in Qualität, von der meine Kunden profitieren“, so Hiller. „Mitarbeiter sind die wohl wichtigste Ressource eines Unternehmens.“ Marian Hiller, PR-Agentur Hiller Communications Mitarbeiter brauchen nicht nur Lohn und Lohnnebenkosten, sondern auch entsprechende abgesicherte Arbeitsplätze FOTOS: LEONARDO PATRIZI/ISTOCKPHOTO.COM, MAG.(FH) HELMUT HARRINGER WACHSTUM. So wie dem Niederösterreicher geht es zahlreichen EinPersonen-Unternehmen: Die freie Zeit wird knapp, gleichzeitig soll das Unternehmen größer werden. Die Motivation zum Wachsen ist vorhanden, die hohen Lohnnebenkosten stellen allerdings eine Hürde dar. Pro 100 Euro Bruttolohn fallen für österreichische Unternehmer zusätzlich 37 Euro allein für Lohnnebenkostenan–damitliegtÖsterreich mit 16 Prozent deutlich über dem EUSchnitt. Wichtig in Bezug auf » Mitarbeiter ist ihr PERSONAL MAGAZIN Hohe Lohnnebenkosten Die Angst vor der ersten Lohnzahlung ist nicht unberechtigt – immerhin muss der Arbeitgeber neben dem Nettolohn, den der Angestellte erhält, auch die Sozialversicherung und Lohnsteuer für den Mitarbeiter bezahlen. Bei einem jährlichen Einkommen des Mitarbeiters unter 11.000 Euro fällt keine Lohnsteuer an. Seit Anfang des Jahres beträgt sie bis 18.000 Euro 25 Prozent, zwischen 18.001 Euro und 31.000 Euro 35 Prozent, von 31.001 Euro bis 60.000 Euro 42 Prozent, ab 60.001 Euro bis 90.000 Euro 48 Prozent, zwischen 90.001 Euro und einer Million Euro 50 Prozent und ab einer Million liegt der Steuersatz bei 55 Prozent. Mitarbeiter bedeuten mehr als Kosten und Unterstützung. Diese Überlegungen sollten vorab angestellt werden. ¡ Brauche ich vom Start weg für bestimmte Aufgaben Mitarbeiter? Ein Großteil der heimischen Betriebe sind Ein-Personen-Unternehmen, die alleine starten und manchmal später Mitarbeiter aufnehmen. ¡ Kann ich alle Kosten decken, die ein Mitarbeiter mit sich bringt? Neben dem Nettolohn für den Mitarbeiter fallen Kosten bei Versicherungen, Lohnsteuer, Vorsorge oder auch dem Arbeitsplatz an. ¡ Steht dem Mitarbeiter ein geeigneter Arbeitsplatz zur Verfügung? Beim Arbeitsplatz gibt es gesetzliche Bestimmungen zu Größe, Beleuchtung, Belüftung oder auch Toiletten. Gefahrenquellen und andere Spezifika sind zu bestimmen. Arbeitsplatz. Hier gibt es gesetzliche Bestimmungen, die etwa Platz, Beleuchtung, Raumhöhe oder auch das Vorhandensein von Toiletten betreffen. Außerdem gibt es spezielle Regeln für Bildschirmarbeitsplätze oder potenzielle Gefahrenquellen. Mit jedem Mitarbeiter ist ein Arbeitsvertrag aufzusetzen und es gibt gesetzliche Regelungen zu Gehalt, Kollektivvertrag oder auch Sozialversicherung. Die Gründer des Start-ups Fellow Experience – die Erfinder einer App,mitderKundenihrSmartphone als Forschungstool benutzen können – haben gleich zu Beginn eine Mitarbeiterin angestellt. „Der Plan war von Anfang an, bei entsprechendem Erfolg das Unternehmen wachsen zu lassen. Wir waren nie Fans von Outsourcing, sondern glauben viel mehr daran, dass man sich ein starkes Team im Haus aufbauen muss, um erfolgreich zu sein“, sagt CTO Klaus Schwarzenberger. Mithilfe des AMS suchen sie nun nach weiteren passenden Arbeitskräften, mittlerweile auch im Ausland–undzeigensichenttäuscht:„Wir haben nun einen mehr als vielversprechenden Kandidaten, der auch alle Anforderungen für ein Visum erfüllt, aber die Vorgaben der Rotweißrot-Card machen teilweise schlichtweg keinen Sinn. Das spricht nicht wirklich für den Standort Österreich und ist gerade unsere größte Herausforderung. Da kommen auch Zweifel, ob wir hier weiter wachsen können“, so Schwarzenberger. Zur Unterstützung der Unternehmer gibt es die Lohnnebenkostenförderung der Wirtschaftskammer Österreich. Angeboten werden hier verschiedene Modelle, abhängig vom Zeitpunkt der Einstellung bei oder nach der Gründung und der Anzahl der Mitarbeiter. Diese Starthilfe soll Jungunternehmern die Angst vor zu hohen Kosten nehmen. Laut einer Umfrage der Jungen Wirtschaft können sich nämlich 72 Prozent aller Jungunternehmeraktuellnichtvorstellen,neueMitarbeiter einzustellen. Auch Hiller sieht die Risiken und die Verantwortung, die eine Anstellung mit sich bringen: „Das unternehmerische Risiko steigt enorm. Es bedarf einer klugen Preis- und Umsatzkalkulation sowie Rücklagen für den Notfall. Planung ist alles. Wie heißtessoschön:Mitarbeitersinddie wohl wichtigste Ressource eines Unternehmens. Sie stärken das Unternehmen und dessen Wettbewerbsfähigkeit.ManmusssichseinerVerantwortung als Arbeitgeber bewusst sein“, so der Kommunikations-Profi. -MONIKA DLUGOKECKI MITARBEITER-FÖRDERUNGEN. FOTO: FOTOLIA/CONTRASTWERKSTATT Was ist bei den ersten Mitarbeitern zu beachten? check 56 57 SERVICE MAGAZIN EINKOMMENSTEUERTARIF (AB 01.01.2016) * & EINKOMMENSSTEUER Einkommen in Euro 32.880,– 36,53 % 60.000,– 18.480,– 30,80 % 31.000,– 6.300,– 20,32 % 18.000,– 1.750,– 9,72 % 11.000,– 0,– 0% 48 % 29.000,– 42 % 13.000,– 35 % 7.000,– 25 % 0% STEUERFREI Die ersten 11.000 Euro Einkommen sind steuerfrei, für die nächsten 7.000 Euro zahlt man 25 % Einkommenssteuer, für die nächsten 13.000 Euro 35 %, usw. B is zu einem Einkommen von 11.000 Euro fällt keine Einkommensteuer an. Bei einem Einkommen von mehr als 11.000 Euro steigt der jeweils anzuwendende Steuersatz mit der Höhe des Einkommens wie oben ersichtlich an. Da die Einkommensteuer ein progressiver Tarif ist, wird von 0 % beginnend immer derjeweilsanzuwendendeSteuersatz auf einen Teil Ihres Einkommens angewendet. Wichtig: Sie zahlen die Einkommensteuer vierteljährlich im Voraus. Im Gründungsjahr gilt Ihre Schätzung laut Betriebseröffnungsbogen als Bemessungsgrundlage. Ihre Vorauszahlung beruht nur auf Schätzungen bzw. Erwartungen. Sind Ihre Vorauszahlungen an Einkommensteuer unverhältnismäßig zum erwarteten Gewinn, können Sie bis 30. September des Jahres eine Anpassung der Vorauszahlung beantragen. * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at tipp nr. 90.000,– 30.000,– 48,79 % 487.880,– 1.000.000,– 50 % 1.000.000,– 910.000,– 11.000,– Steuer 55 % alles darüber Steuer in Euro 58 FINANZPLAN MAGAZIN VISIONEN IN Ein realistischer Finanzplan ist die Basis für den Unternehmenserfolg. Wichtige Posten dieser Rechnung sind dabei die Abdeckung des Kapitalbedarfs und ein Puffer für Unvorhergesehenes. ZAHLEN UMSETZEN „Einige Gründer unterschätzen die Wichtigkeit des Finanzplans, weil sie denken, sie haben die Zahlen im Kopf.“ Steuerberater Wolfgang Zdeb Wolfgang Zdeb aus Erfahrung. Besonders Banken, Förderstellen und Investoren verlangen aber detaillierte Informationen. Für die Planung der Zahlen benötigt man meist professionelle Unterstützung. Hilfestellung leisten Fachleute von der WKO oder Steuer- und Unternehmensberater. „Ich rate den Jungunternehmern, zu Beginn die Augen zu schließen und sich das zukünftige Unternehmen vorzustellen. Wie groß ist das Büro, wie viele Mitarbeiter sitzen dort“, so Zdeb, der auch als Förderberater beim Austria Wirtschaftsservice und Betreuer des universitären Gründerzentrums Wien fungiert. Diese Vision soll man anschließend versuchen, in Zahlen zu fassen. BEI EINNAHMEN VORSICHTIG. Die Ausgabenseite lässt sich relativ gut und plausibel darstellen. Dort sollen Kosten für Mitarbeiter, das eigene Gehalt, Telefon und Internet, Bürooder Geschäftsausstattung, Instandhaltung der Geräte, Beratung und eventuell zugekaufte Leistungen oder Produkte aufgelistet sein. Brutto-Netto-Rechner helfen online bei der Einschätzung der Personalkosten. Auch Steuern und Beiträge zur Sozialversicherung schmälern den Gewinn und müssen daher berücksichtigt werden. BEI KOSTEN GROSSZÜGIG. Die Schwierigkeit liegt eher in der Umsatzseite. „Die ist oft schwer einschätzbar“, weiß Zdeb. Vielfach wird auch nicht berücksichtigt, dass in den ersten Monaten die Einnahmennochnichtso„sprudeln“wie erwartet. Ein Handwerker beispielsweise muss erst den Auftrag bekommen,diesenausführenundkann erst dann dem Kunden eine Rechnung stellen, der sie einen Monat später zahlt. „Man sollte verschiedene Szenarien bedenken und Pufferfinanzierungeneinplanen“,rätZdeb. Ein Grundsatz lautet: Einnahmen immer vorsichtig und Ausgaben immer großzügig planen. PLANBILANZEN. Je größer man gründet und je mehr Mittel man braucht, desto genauer muss die Planungsein.Dannsindauchsogenannte Planbilanzen notwendig, die in drei Varianten dargestellt werden: Worst Case (Zahlen im schlechtestenFall),RealisticCase(wahrscheinliche Zahlenentwicklung) und Best Case (Zahlen bei sehr guter Entwicklung). Aus der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und den Planbilanzen lässt sich die Liquiditätsplanung ableiten. Sie sichert die uneingeschränkte Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Der Planungszeitraum soll maximal drei Jahre betragen, wobei das erste Jahr auf Monatsbasis geplant werden soll. Trotz allem ist es nicht möglich, jegliche Risiken auszuschließen. Man sollte daher laufend das Unternehmen und dessen Umfeld im Auge behalten, um im Notfall rasch reagieren zu können. -MAGDALENA MEERGRAF FOTOS: AMRI OG, HUNTA/FOTOLIA E ine Finanzplanung ist, vereinfacht gesagt, die Gegenüberstellung der Ein- und Auszahlungen. Im Grunde wird sie vonjedererwachsenenPersonimalltäglichen Leben erstellt. Etwa bei Fragen wie: Reicht das Geld, das ich jetzt noch habe, für den Rest des Monats aus? Ein Unternehmer muss ebenso bedenken, wie viel Geld für den laufenden Geschäftsbetrieb benötigt wird und ob ausreichend Kapital vorhanden ist. Wenn ein Finanzmittelbedarf besteht, ist zu überlegen, wie dieser finanziert werden kann. „Einige Gründer unterschätzen die Wichtigkeit des Finanzplans, weil sie denken, sie haben die Zahlen im Kopf“, spricht Steuerberater Kosten fürs Gründen Finanzamt und SVA: Wann ist was zu zahlen? Die Höhe der Kosten für Unternehmensgründungen hängen von der Rechtsform ab. Also ob ein Einzelunternehmen oder eine Gesellschaft gegründet wird. Bei einer Gesellschaft wird in der Regel ein Gesellschaftsvertrag durch einen Rechtsanwalt oder Notar erstellt. Die Gesellschaft ist zudem ins Firmenbuch einzutragen. Daraus resultiere Kosten für die Rechtsberatung und die Eintragung ins Firmenbuch. Bei einem Einzelunternehmen fallen üblicherweise nur die Gebühren für die Gewerbeanmeldung an. Eine genaue Auflistung ist auf der Homepage des Gründerservice unter dem Kapitel Kapitalbedarf zu finden. Die Einkommensteuernachzahlung ist ein Monat nach dem Datum des Bescheides zu entrichten. Das Bescheiddatum wiederum hängt davon ab, wann die Erklärung einreicht wurde und wie rasch das Finanzamt diese bearbeitet hat. Steuererklärungen in Papierform müssen bis 30. April des Folgejahres abgegeben werden, über Finanzonline hat man hingegen bis 30. Juni Zeit. Für Steuerberater gelten längere Fristen. Die Nachzahlung bei der Sozialversicherung wird im Jahr nach dem Bescheiddatum in Teilbeträgen vorgeschrieben. Beispielsweise hat der Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2014 das Bescheiddatum 2015. Die Nachverrechnung der Beiträge für 2014 findet also 2016 statt. Hier kann der Steuerberater durch Anheben der Beitragsgrundlage oder genauere Berechnung von Vorauszahlung etwaigen Nachzahlungen rechtzeitig entgegenwirken. 60 VERSICHERUNGEN MAGAZIN ALLES KLAR IM POLIZZEN-DSCHUNGEL Betriebsversicherungen: Für fast jedes Risiko gibt es die passende Versicherung. Angehende Unternehmer sollten sich aber genügend Zeit zum Prüfen und Vergleichen nehmen. Betriebsversicherungen Auch neu gegründeten KMU und EPU werden zahlreiche Versicherungen angeboten. Was davon ist obligatorisch, was ist sinnvoll? ¡ Betriebshaftpflichtversicherung check Eine Betriebshaftpflichtversicherung gehört in jedem Unternehmen zur Grundausstattung. Die Risiken sind, branchenabhängig, unterschiedlich hoch, daher ist eine genaue Risikoanalyse ratsam. ¡ Sachversicherung Bei den Sachversicherungen unterscheidet man zwischen Gebäudeversicherungen und Versicherungen von beweglichen Gütern (Waren, Maschinen, Werkzeuge, Computer, Fahrzeuge, usw.). ¡ Betriebsunterbrechungsversicherung Sie deckt die finanziellen Folgen von Betriebsunterbrechungen (direkte Kosten sowie entgangener Gewinn) durch technische Gebrechen. ¡ Technische Anlagen-Versicherung Die Versicherung für technische Anlagen und Maschinen deckt Schäden an Maschinen, Apparaten, Instrumenten und anderen technischen Systemen, die aus eigenem oder fremdem Verschulden entstanden sind. Für Computersysteme gibt es eigene Versicherungslösungen. geschlossene Versicherung in österreichischenUnternehmenistjenegegen Haftpflichtschäden, 77 Prozent verfügen über eine solche. Bei einer Betriebshaftpflichtversicherung sind neben dem Unternehmer auch alle übrigen Mitarbeiter im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit für den Arbeitgeber, mitversichert. Sie prüft die Rechtmäßigkeit erhobener Ansprüche und kümmert sich um die Schadensregulierung. Folgende Risikenkönnenabgedecktwerden:Anlagerisiko (Schäden, die aus der Haftpflicht als Eigentümer oder Mieter von Geschäftsimmobilien entstehen), Betriebsrisiko (Schäden, die aus betrieblichen Abläufen entstehen), Produktrisiko (Schäden durch Konstruktions- oder Entwicklungsfehler von Produkten). Die Betriebsunterbrechungsversicherung kann fürpraktischalleRisikenabgeschlossen werden. Sie deckt die finanziellen Folgen von Betriebsunterbrechungen durch technische Gebrechen (direkte Kosten sowie entgangenen Gewinn). Eine Versicherung für technische Anlagen und Maschinen deckt Schäden an Maschinen, Apparaten, Instrumenten und anderentechnischenSystemen,dieauseigenem oder fremdem Verschulden entstandensind.FürComputersysteme gibt es eigene Lösungen. Sogenannte Sachversicherungen, wie Feuerversicherung oder Diebstahl, schützenzusätzlichvorSubstanzverlusten bei Gebäuden, Waren, Einrichtungen,Datenträgernusw.,während die VermögensschadenversicherungentgangeneErträgewieMaschinenstillstand oder zusätzliche Kosten deckt. RECHTSSCHUTZ BEDENKEN. In der Startphase haben Unternehmer oft nur geringe finanzielle Ressourcen. Dennoch sollten bei der Suche nach der passenden Versicherung nicht nur die Kosten, sondern die Qualität „Ein Schaden ohne den entsprechenden Versicherungsschutz kann existenzbedrohende Ausmaße annehmen.“ Walter Kupec, Vorstand des Schadensressort der Generali Versicherung derVersicherung,vorallemhinsichtlich des Deckungsumfangs, beachtet werden. Empfehlenswert ist jedenfalls der Abschluss einer Betriebsrechtsschutzversicherung. Sie decktdieKosten,dieausGerichtsverfahren zur Durchsetzung von betrieblichen Rechten entstehen. Experten raten, auf ein personalisiertes Angebot seitens der Versicherer zu bestehen. „Wir stellen in vielen Lebensbereichen einen Trend zu einem ausgeprägteren Anspruchsverhalten fest, welches langfristig in Richtung einer Amerikanisierung zeigt. Unternehmer werden immer häufiger mit Schadenersatzforderungen konfrontiert. Auch wenn diese Forderungenunberechtigtsind,fallen bereits für die Abwehr dieser AnsprüchefürdenUnternehmerenorme Kostenan“,erklärtdazuWalterKupec, Vorstand des Schadensressort der Generali Versicherung, und ergänzt: „Erwähnenswert sind auch die Bereiche Transport- und Rechtsschutzversicherung – ein Schaden ohne den entsprechenden Versicherungsschutz kann auch in diesen Bereichen existenzbedrohende Ausmaße annehmen.“ -WOLFGANG SMEJKAL FOTOS: DORIS KUCERA, GETTY IMAGES/PM IMAGES E ine Umfrage im Auftrag der Wiener Städtischen zum Thema „Betriebssicherheit“ brachte Überraschendes zutage: Jedes zehnte Unternehmen in Österreich ist überhaupt nicht versichert. DabeisolltengeradeGründerprüfen,ob ein bestimmtes Risiko existenzbedrohende finanzielle Verluste verursachenkönnte.Dieamhäufigstenab- Den Ernstfall nicht ignorieren: Ein Schaden ohne passenden Versicherungsschutz kann die berufliche Existenz bedrohen 63 RISIKEN BEWERTEN UND ABWENDEN FOTO: VADIM GUZHVA/FOTOLIA Personen-Versicherungen: Unabhängig davon, ob Sie ein KMU neu gründen oder übernehmen – zu welchen Versicherungen Sie verpflichtet sind und zu welchen Ihnen geraten wird. VERSICHERUNGEN MAGAZIN MAGAZIN S chon in der Gründungsphase eines Unternehmens ist die Beschäftigung mit bestimmten Versicherungen absolut verpflichtend.Jedermuss,gesetzlichgeregelt, über eine Kranken-, Pensions- und Unfallversicherung verfügen. Die Krankenversicherung erstattet den Versicherten voll oder teilweise die Kosten für eine Behandlung bei Erkrankungen, Mutterschaft oder bei Unfällen. Kinder sind beitragsfrei mitversichert. Neben der gesetzlichen Pflichtkrankenversicherung können freiwillig private Zusatzversicherungen abgeschlossen werden. Die Pensionsversicherung deckt Versicherungsfälle des Alters, des Todes oder von nicht gegebener Arbeits- oder Erwerbsfähigkeit. In erster Linie sind das Geldleistungen in Form von Pensionen. Die UnfallversicherungtrittinKraft,wenneszuArbeitsunfällen und Berufserkrankungen kommt. Neben Sach- und GeldleistungensinddasinersterLinieUnfallrenten. Abgedeckt sind hier nur die Folgen von Unfällen in der Arbeit oder auf dem Weg zu Arbeit, Invalidität als Folge von Freizeitunfällen etwa ist nicht abgedeckt. Die Arbeitslosigkeit selbst ist in Österreich nichtdurchPrinzipderSelbstverwal- Vorgeschriebene und freiwillige Absicherungen Personenversicherungen beziehen sich auf Risiken, die in der Person des Versicherungsnehmers liegen . ¡ Was decken Personen- versicherungen ab? Personenversicherungen decken direkt im Zusammenhang mit der Person und ihrer Gesundheit liegende Risiken ab. Dies können Krankheiten und Berufsunfähigkeit sein sowie auch das Leben und die finanzielle Absicherung im Alter und besondere Gefahren bei bestimmten Branchen. ¡ Was ist unter einer Privatversicherung zu verstehen? Privat ist gleichbedeutend mit „freiwillig“. Beispiele für eine freiwillige Personenversicherung für eventuelle Folgen eines Unfalls oder im Fall von Krankheit sind die Unfallversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung. Inhaber von Einzelfirmen, Personen- und Kommanditgesellschaften gelten für die Sozialversicherungen als selbstständig Erwerbstätige – für Sie ist die SVA als Versicherung zuständig. tung Teil des Sozialversicherungssystems, sondern wird vom Bund über das Arbeitsmarktservice abgewickelt. Welche Sozialversicherungen zuständigsind,hängtvonderRechtsform, Dienstverhältnis und Branche ab. Inhaber von Einzelfirmen, Personen- und Kommanditgesellschaften gelten für die Sozialversicherungen als selbstständig Erwerbstätige. Für sie ist die SVA als Versicherung zuständig, es besteht Meldepflicht bei AufnahmederselbstständigenTätigkeit. Die SVA ist in Österreich dezentral organisiert, neben einer HauptstelleinWiengibtesneunLandesstellen in den Bundesländern und zwei Servicestellen in Niederösterreich. Sind die Inhaber von Aktiengesellschaften oder GmbHs im Unternehmen angestellt, gelten sie als unselbstständig Erwerbstätige – für sie sind die unterschiedlichen Krankenkassenzuständig,dieAnmeldunggeschiehtüberdieDienstgeberbzw.derenoftausgelagerteSteuerberatung. Dies trifft vor allem für die Mitarbeiter von Gründern zu. Diese Gebietskrankenkassen sind in Österreich ebenfalls nach Bundesländern organisiert – Ausnahmen sind nur bestimmte Branchen wie Eisenbahner und der Bergbau. Während sich die Zuständigkeit bei Erwerbstätigen nach dem Arbeitsplatz richtet, richtetsiesichbeiPensionistennachdem Wohnort. Allerdings gibt es auch Branchen und selbstständige Tätigkeiten, die nicht in die beiden oben genannten Gruppenfallen. Dieseunterliegenseit 2008 der „Selbstständigenvorsorge“. Bei dieser Versicherungsgruppe unterscheidet man zwischen „Freiberuflern“ (gehören einer gesetzlichen beruflichen Interessenvertretung an) und „Neuen Selbstständigen“ (gehören zu keiner beruflichen Interessensvertretung). Beispiele für Freie Berufe sind: Wirtschaftstreuhänder (GSVG), Notare (NVG), Rechtsanwälte(GSVG),Ärzte(FSVG).Beispielefür Neue Selbstständige: Kunstschaffen- FOTO: UPPERCUT IMAGES/GETTY IMAGES VERSICHERUNGEN check 64 de, Vortragende, Schriftsteller, freischaffende Journalisten, selbstständige Psychologen, erwerbstätige Gesellschafter. Gerade als Start-up-Gründer neigtmandazu,nurandasUnternehmen zu denken und die Personen zu vergessen. Unternehmer müssen sich aber für die Fälle Krankheit, Unfall, Invalidität und Tod absichern. Das Risiko der Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit kann durch eine Unternehmer mit Weitsicht trifft der plötzliche Arbeitsausfall nicht unvorbereitet Krankentaggeld-Versicherung abgedeckt werden. Ein Arbeitsausfall aufgrund eines Unfalls wird von der Unfallversicherung gedeckt, man kann sich aber auch mit einer privaten Versicherung zusätzlich absichern. Gerade für Kleinunternehmer ist auch die Frage nach der Liquidität unerlässlich. GUTER TIPP. Geschäftsführer in einem Unternehmen unterliegen zwar der Sozialversicherungspflicht, sind jedoch aus Haftungsgründen von der BetriebsRechtschutzversicherung ausgeschlossen. Auch hier empfiehlt es sich, eine private Absicherung vorzunehmen. Dies gilt auch für einige Branchen, wie Ärzte oder Personen in Rechts- und Wirtschaftsberufen, für die es besondere Versicherungen gibt. -WOLFGANG SMEJKAL Jeder muss, gesetzlich geregelt, über eine Kranken-, Pensions- und Unfallversicherung verfügen. 66 ABFERTIGUNG NEU MAGAZIN ABFERTIGUNG NEU – SO GEHT’S Alle Arbeitnehmer und alle Selbstständigen sind zur betrieblichen Vorsorge verpflichtet. Diese Details sollten Sie darüber wissen und diese Möglichkeiten haben Sie beim Wechsel. FOTO: PETER M. FISHER/FUSE/THINKSTOCK.COM G rundlage der Betrieblichen Vorsorgekassen ist die so genannte Abfertigung Neu. DiesegiltfüralleArbeitnehmer,dienach dem 1. Jänner 2003 in ein Dienstverhältnis eingetreten sind, und regelt deren Abfertigung. Seit 1.1.2008 gilt die Abfertigung Neu auch für freie Dienstnehmer sowie für selbstständig Erwerbstätige. Geändert hat sich damals etwa der Zeitpunkt, abdemeinAnspruchaufAbfertigung besteht, dass auch Lehrlinge Anspruch darauf haben, oder dass der Anspruch auch bei Selbstkündigung gilt. Generell muss der Arbeitgeber ab dem 2. Monat des Arbeitsverhältnisses 1,53 % vom Bruttoentgelt (auch von Weihnachts- und » Abfertigung Neu Diese Details über Ihre Pflichten und Möglichkeiten sollten Sie kennen. ¡ Verpflichtung für alle Nicht nur Arbeitnehmer, auch Selbstständige und freiberuflich Selbstständige sind zur betrieblichen Vorsorge verpflichtet. ¡ Auszahlung Nach Beendigung eines Arbeitsverhältnisses können Sie wählen, was mit dem Anspruch geschehen soll. Bei einer einmaligen Auszahlung fallen Steuern an. ¡ Mehrere Konten Durch Jobwechsel und andere Umstände kann es dazu kommen, dass Sie mehrere Abfertigungskonten haben. Diese können Sie zusammenführen lassen. – Überweisung in eine Zusatzpensionsversicherung – Erwerb von Pensionsinvestmentfondsanteilen – Übertragung in die bestehende Pensionskasse des Arbeitnehmers. Auch bei im Fall einer Pensionierung, stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl: – der Auszahlung der Abfertigung – eine Rentenversicherung – der Veranlagung in Pensionsinvestmentfondsanteilen oder – der Veranlagung in einer Pensionskasse. Bei einer Auszahlung ist die Höhe gesetzlich garantiert, jedenfalls dieSummedereinbezahltenAbfertigungsbeiträge. Die tatsächliche Höhehängtdavonab,wievielZinsendie Veranlagung eingebracht hat. Verwaltungskosten, die zwischen ein und 3,5 Prozent der Beiträge ausmachen dürfen, verringern den Betrag. Bei Auszahlung ist die Abfertigung wie bisher mit sechs Prozent zu versteuern, erfolgt eine Rentenzahlung, ist diese steuerfrei. Da Unternehmen die Vorsorgekassa frei wählen können, bringen Jobwechsel es mit sich, dass Abfertigungsbeträge bei verschiedenen Kassen liegen. Diese können auf Wunsch des Arbeitsnehmers zusammengeführt werden. Urlaubsgeld) mit dem SozialversicherungsbeitragandieKrankenkasse zahlen, die diesen Betrag an die Abfertigungskasse, auch betriebliche Vorsorgekasse genannt, weiterleitet. Diese führt für jeden Arbeitnehmer ein Konto, das zur Berechnung der Abfertigung dient. Einmal im Jahr wird der Arbeitnehmer – auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses – über die Höhe des Abfertigungsanspruchs sowie die Ausrichtung der Veranlagungspolitik informiert. WAHLFREIHEIT. Wird ein Arbeitsver- hältnis beendet, entsteht nun gegenüber der betrieblichen VorsorgekassaeinAnspruch,beidemmehrereVarianten zur Auswahl stehen: – Auszahlung der Abfertigung – Weiterveranlagung in bisheriger Abfertigungskasse – Übertragung in die Abfertigungskasse des neuen Arbeitgebers MAGAZIN „NACHHALTIGKEIT IST WIE EIN ZWEITES RISIKOMANAGEMENT“ KR Heinz Behacker, Vorstandsvorsitzender der VBV über die dezidierten Vorteile nachhaltiger Veranlagung. Stichwort Unternehmensgründung – worauf müssen Gründer bei der Wahl ihrer Vorsorgekasse achten? Heinz Behacker: Für UnternehmensgründersindbeiderWahleinerVorsorgekasse vor allem zwei Aspekte zu beachten: Zum einen darf ich als Kunde von meiner Vorsorgekasse eine exzellente Servicequalität erwarten. Zum anderen kommt dem Thema SicherheitgeradeinderheutigenZeiteinebesonders wichtige Rolle zu. Beides sind für uns Punkte, die wir sehr ernst nehmen und die zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur sind. SELBSTSTÄNDIGENVORSORGE. Seit 1. Jänner 2008 gilt die Abfertigung Neu auch für Selbstständige, die gemäß Gewerbesozialversicherungsgesetz in den Krankenkassen pflichversichert sind. Gesetzliche Basis dafür ist das Betriebliche Mitarbeiterund Selbstständigenvorsorgegesetz. Die Beitragsleistung beträgt auch hier 1,53 Prozent der Beitragsgrundlage der gesetzlichen PflichtversicherunginderKrankenversicherung – bis zur maximalen Höchstbeitragsgrundlagevon4.860EuroproMonat im Jahr 2016. Freiberufliche SelbstständigewieÄrzte,Zahnärzte,Dentisten, Apotheker, Patentanwälte, Wirtschaftstreuhänder, Tierärzte, Notare, Land- und Forstwirte sowie Rechtsanwälte und Ziviltechniker können sich innerhalb einer Übergangsfrist von zwölf Monaten ab Beginn ihrer Tätigkeit, freiwillig zur Beitragsleistung in Höhe von 1,53 Prozent der maßgeblichen gesetzlichen Beitragsgrundlage entscheiden. Zu den Vorteilen zählt unteranderem,dassVorsorgebeiträge zu den Betriebsausgaben zählen und die Veranlagung KESt-frei erfolgt. -MARTIN MÜHL ABFERTIGUNG NEU INTERVIEW FOTO: JACKFROG/FOTOLIA, VBV/DANIEL HINTERRAMSKOGLER check ✔ 69 Welche Servicevorteile kann ein Kunde von der VBV erwarten? In Punkto Service sind wir mehrfach ausgezeichnet. So ist uns beispielsweise persönliche Beratung auchamTelefon wichtig. Hierfür wurden unsere Mitarbeitenden mit dem Service Award 2014/2015 für telefonische Beratung ausgezeichnet. Darüber hinaus bieten wir ein InternetkontoanundinformierendenKunden automatisch per E-Mail sobald der Jahreslohnzettel an uns übermittelt und die persönlichen Daten aktualisiert wurden. Auf Wunsch ist es dem Kunden möglich einen vierteljährlichen Newsletter zu erhalten, der über alle relevanten Neuerungen in der VBV, der Veranlagung oder bei der Abfertigung NEU informiert. Wir stehen in einem ständigen Dialog mit unseren Kunden, um fortlaufend Optimierungen unseres Services durchführen zu können. Der Finanzsektor steckt derzeit in der Krise – wie können Sie für Sicherheit garantieren? Große Schwankungen werden weiterhin ein Thema in der Finanzmarktentwicklung bleiben. Deshalb gehen wir auch hier den Weg der Nachhaltigkeit, um Beiträge langfristig sicher erhalten und vermehren zu können.WirtreffenVeranlagungsentscheidungen ausgewogen und unter Beachtung unserer Nachhaltigkeitskriterien. Mit dieser Strategie, den langfristig ausgezeichneten Veranlagungsergebnissen und unseren freiwillig gebildeten „stillen Reserven“ sind wirin einer anhaltenden Niedrigzinsphase auch für 2016 bestens gerüstet.WirveranlagenfürunsereKunden mit gutem Gewissen. Weshalb ist Ihnen Nachhaltigkeit in der Veranlagung so wichtig? Nachhaltigkeit hat bei uns lange Tradition: Schon bei der Gründung der Gesellschaft im Jahr 2002 haben wir gemeinsam mit einem Ethik-Beirat Nachhaltigkeitskriterien festgelegt und seitdem konsequent umgesetzt. Neben ethischen Standards hat sich imLaufederZeitnocheinweitererentscheidender Vorteil gezeigt: Nachhaltigkeit ist wie ein zweites Risikomanagement. Das ist ein Effekt, den wir auch an der Wiener Börse beobachten können. Gemeinsam mit Partnern haben wir dort den ersten nachhaltigen Index entwickelt und umgesetzt: Der VBV Österreichischer Nachhaltigkeitsindex, kurz VÖNIX, beinhaltet jene an der Wiener Börse notierten Unternehmen, die hinsichtlich ökologischer und gesellschaftlicher Aktivitäten führend sind. Seit seinem Start 2005 stellt er den langfristigen Nutzen von nachhaltigemWirtschaftenbzw.nachhaltigem Investment unter Beweis. Die gelisteten Unternehmen performen besser als der ATX. Welche konkreten Maßnahmen in der nachhaltigen Veranlagung können Sie nennen? Dank unserer strengen VeranlagungskriterienhabenwirInvestments gemieden, die insbesondere in schwierigen Marktphasen größere Verluste gebracht hätten. Für das Jahr2015konntedieVBVtrotzdesanhaltenden Niedrigzinsumfelds eine Performance von 1,93 % erwirtschaften und liegt damit an der Spitze der Vorsorgekassenbranche. Derzeit ist ein Schwerpunkt die Klimaneutralität.SeitdiesemJahrnehmenwirkeine Unternehmen mehr in unser Portfolioauf,diemehrals5%ihresUmsatzes durch den Abbau von Kohle lukrieren. Auch Finanzinstitute stehen deshalb in der Verantwortung und müssensichfragenwiesichRenditeerwartungenerfüllenlassenundzugleicheine gedeihliche Zukunft für alle garantiert werden kann. KR Heinz Behacker, Vorstandsvorsitzender der VBV 71 SPIN-OFFS MAGAZIN WENN DIE DOKTORARBEIT ZUR EIGENEN FIRMA WIRD FOTO: JEFF MANGIONE Universitäre Spin-offs: Universitäten sind für Wirtschaftsregionen essenziell, da Forschung und Entwicklung Grundlage für innovative Unternehmen sind. Der heimische Forscher-Star Josef Penninger gründete 2006 Apeiron mit Fokus auf die Krebsforschung SPIN-OFFS MAGAZIN Hans Loibner Apeiron/Biotech Spin-off-Gründungen Was bei universitären Spin-offs zu beachten ist. ¡ Nutzungsrechte Die Gründer eines Spin-offs verlassen oft ihre Mutterorganisation und nutzen die dort erstellten Forschungsergebnisse als eigene Geschäftsidee. Bei einer Spin-off-Gründung ist somit der rechtliche Hintergrund dieser Nutzung vorher mit dem Mutterinstitut abzuklären. ¡ Infrastruktur Räumliche Ressourcen sind im direkten Umfeld von Universitäten meist Mangelware. Trotz der vorteilhaften Synergieeffekte sollte rechtzeitig die Frage gestellt werden, unter welchen Bedingungen die Räume für Labors und Büros genutzt werden können. ¡ Finanzierungskapital Bei einer Spin-off-Gründung muss genügend Kapital zur Finanzierung der Gründung vorhanden sein. Dafür sind ein tragfähiger Businessplan sowie geeignete Vermarktungsstrategien notwendig. D ie Aussichten für die Gründung von universitären Spin-offs sind derzeit gut in Wien. Mehr als die Hälfte der Spinoffs kommt von der TU Wien, allen voran Life Sciences, IT und Umwelttechnik. Dennoch identifizierten die Wissenschafter zahlreiche Hürden. Neben dem Mangel an unternehmerischem Know-how und Risikobereitschaft bei den Wissenschaftern stünden Gründern an den Unis oft keine Büro- oder Laborflächen zu Verfügung. Die Unis haben außerdem wenig Möglichkeiten, mit Seed-Finanzierungen direkt zu helfen. Allerdings verbessert sich die Zusammenarbeit mit Business Angels, Investoren und Förderprogrammen zusehends. Biotech ist eine vielversprechende Zukunftstechnologie. Dementsprechend viel wurde in den vergangenen Jahren in den Life-Science-Standort Wien investiert. Die Apeiron Biologics AG ist ein privat finanziertes BiotechUnternehmen, deren Vorstandsvorsitzender Hans Loibner schon vor der Gründung 2006 langjäh- Neuschnee Für Tourismusregionen Aus einer seifenblasenähnlichen Wolke rieseln Schneeflocken. Was Geschäftsführer Michael Bacher und seine Mitstreiter von der BOKU mit ihrem Spinoff Neuschnee produzieren, klingt märchenhaft. Für klimagestresste Wintersportzentren ist es eine Verheißung. „Für uns war ausschlaggebend, dass die Universitäten keine Unterstützung mehr für unser Projekt anbieten konnten. Um die Entwicklungsarbeit voranzutreiben, wollten wir Partner aus der Industrie gewinnen. Als das nicht klappte, gründeten wir ein eigenes Unternehmen“, erzählt Michael Bacher. Aktuell sieht er an den Universitäten die spezialisierten Serviceeinrichtungen wie das Forschungsservice (BOKU) oder den Technologietransfer (TU Wien) als gute Partner für die ersten Schritte hin zu einer erfolgreichen Ausgründung. rige Erfahrung als Forscher bei Big Pharma machte: „Mich haben Eigenverantwortung, eigenes Gestalten, Risikobereitschaft, das Umsetzen eigener Ideen, das Motivieren anderer, diesen Weg mit mir zu gehen – verbunden auch mit einer inhärenten Gefahr des Scheiterns –, deutlich mehr interessiert, als weiter in einer Riesenfirma mit eher abgegrenzten Verantwortungen angestellt tätig zu bleiben.“ MEHR COURAGE IST NOTWENDIG. Was sind die hemmenden Faktoren? „In Österreich ist die Kultur des Mutes zu Firmenneugründungen noch immer nicht sehr ausgeprägt. Und von der Gründung bis zum wirtschaftlichen Erfolg ist es, zumindest in der Biotechbranche, ein langer Weg“, erklärt Hans Loibner. Anreiz für die Kommerzialisierung ihrer eigenen Forschung ist für Wissenschafter der bereits erfolgte wissenschaftliche und kommerzielle Erfolg von Unternehmen, die denselben Weg gemeistert haben. - WOLFGANG SMEJKAL FOTOS: APEIRON BIOLOGICS, NEUSCHNEE Josef Penninger, Wiener Genetiker und seit 2003 wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie, gründete 2005/2006 außerhalb seiner universitären Tätigkeit die Apeiron Biologisch AG. Das Biotech-Unternehmen fokussiert seine Arbeit auf biologische und immunologische Varianten in der Behandlung von Krebs. Aktuell hat Apeiron rund 35 Mitarbeiter und wird von CEO Hans Loibner geführt, der mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Medikamentenentwicklung bei Big Pharmaunternehmen mitbrachte. check 72 73 SPIN-OFFS MAGAZIN ABLEGER MIT POTENZIAL Corporate Spin-off: Wenn Mitarbeiter ihr eigenes Unternehmen gründen, werden sie mitunter vom ehemaligen Arbeitgeber unterstützt. Davon profitieren beide Seiten. Ali Mahlodji, Gründer des KarriereNetzwerks Whatchado stellt werden. Im Gegenzug erfolgt oft ein Technologie- und Wissenstransfer an die Muttergesellschaft. Zusätzliche Mittel bringen etwa staatliche Förderungen und Fremdkapital. Ableger-Unternehmen gelten als besonders innovativ und vernetzen oft Unternehmen oder Teile von Unternehmen mit anderen Akteuren und ihrer Umwelt. GEBURTSHELFER. Ali Mahlodji, Gründer des Karriere-Netzwerks Whatchado, über die ersten Schritte, aus seinem Vollzeitjob heraus einen lang gehegten Kindheitstraum zu verwirklichen: „Wir haben unser Startup vor vier Jahren aus der Taufe gehoben und hatten einen soliden Start, der uns ein recht schnelles und konstantes Wachstum ermöglicht hat. Heute sind wir mehr als 40 MitarbeiterundunserBusinessistinternational aufgestellt. In der Gründungsphase hatten wir alles, was dazu gehört: tolle Business Angels, agile Entwicklung und einen Markt, der seit Jahren keine Innovationen zugelassen hatte.“ Mahlodji, der Whatchado als ehemaliger Flüchtling auch mit seiner persönlichen Geschichte auflädt, ist heute ein vielseitigerVortragenderundReisender. DieseEntwicklungwäreohnedieUnterstützung seines ehemaligen Arbeitgebers nicht möglich gewesen. „Ein Geburtshelfer, über den zu wenig gesprochen wurde, ist mein ExArbeitgeber Super-Fi, eine der größten Digitalagenturen Österreichs. Super-Fi ist mir in den ersten sechs Monaten sowohl finanziell als auch mit Manpower zur Seite gestanden und hat mir ermöglicht, während meines Vollzeitjobs gleichzeitig ein komplett neues Unternehmen in die Welt zu setzen.“ Wenn man gründet,istmanoftallein–dieEinbettung in ein Unternehmensnetzwerk kann sichanfühlen,alshättemaneinegrößere Schwester, die bei den ersten Schritten hilft. -WOLFGANG SMEJKAL check B ei einem Corporate Spin-off gründen Mitarbeiter eines Unternehmens, oft auch gemeinsam mit diesem Mutterunternehmen, ein eigenes Unternehmen, um innovative Dienstleistungen und Produkte rechtlich und wirtschaftlich selbstständig zu verwerten. Ein Charakteristikum ist dabei die weiterhin bestehende Verbindung zur Ursprungsorganisation. Diese steht beratend zur Seite und unterstützt das Spin-off mit Ressourcen – beides kann das Risiko in der Neugründung reduzieren. Häufig trifft dies auf bestimmte Tätigkeiten wie Buchhaltung oder Verwaltung zu. Außerdem können auch technische Mittel oder Räumlichkeiten zur Verfügung ge- Spin-off-Gründungen Was bei Corporate Spin-offs zu klären ist. FOTO: FELICITAS MATERN/WWW.FEELIMAGE.AT ¡ Verhältnis zum Mutterunternehmen Ist das Mutterunternehmen mit meinen Plänen einverstanden oder muss ich mit – auch rechtlichen – Schritten gegen meine Unabhängigkeitsbestrebungen rechnen? ¡ Gegenseitige Unterstützung Durch welche Mittel, Ressourcen und Freiheiten wird das Spin-off von der Mutter unterstützt und mit welchen Gegenleistungen wird gerechnet? FIRMENSITZ MAGAZIN Woodsaw Handwerk, Wien Wo gründen? Um die Antwort auf die Frage nach dem idealen Gründungsstandort zu finden, sollten die im Businessplan festgelegten Ziele berücksichtigt werden. ¡ Ist mein Businessplan standortabhängig? Die Ausgangsfrage für die Standort-Wahl sollte lauten: Wie wichtig es für mein Geschäft, einen festen Standort zu haben. Bei manchen Geschäftsmodellen sind feste Räumlichkeiten nicht zwingend erforderlich. Handwerk aus einer Hand – das ist der Gedanke, der einen Tischler, einen Tapezierer und einen Elektriker zu Woodsaw verbindet. Das junge Wiener Unternehmen möchte es Auftraggebern ermöglichen, klassische Handerwerker-Leistungen aus einer Hand – statt aus drei – zu erhalten. Eine Firma, eine Dienstleistung, eine Rechnung. Und weil die drei Gesichter hinter Woodsaw sich in einem kreativen Umfeld am wohlsten fühlen, residieren sie im Co-Working Space Impact Hub, im 7. Bezirk. In der Nähe ihrer Kunden aus dem kreativen Bereich. ¡ Werden Lkw-Zufahrt, Parkplätze oder Lademöglichkeiten benötigt? Die Logistik ist oft wichtiger als das Geschäft, auch in Branchen, bei denen man nicht auf den ersten Blick damit rechnet. Schon ein zu kleiner Lift kann große Probleme nach sich ziehen. ¡ Wie groß ist die Entfernung zu wichtigen Lieferanten? Eng mit der Standortwahl sind die Kosten für Logistik verbunden. Die Entfernung zu den Kooperations-Partnern kann ein entscheidendes Kriterium sein. check 74 ¡ Gibt es Möglichkeiten, den Betrieb zu erweitern? Einmal getroffene Entscheidungen, lassen sich nicht so schnell revidieren. Deshalb sollte auf Entwicklungsmöglichkeiten auch bei der Standortwahl geachtet werden. ¡ Bin ich auf Sichtbarkeit angewiesen? Ob der Hinterhof ausreicht oder es die Einkaufsstraße sein muss, kommt ganz auf das Geschäftsmodell an. Generell ist Sichtbarkeit kein Fehler. ¡ Gibt es genug Kunden und FOTO: WOODSAW Kaufkraft? Je nachdem, was angeboten wird, sind die Marktchancen nicht überall dieselben. Welches Unternehmen wo Sinn macht, hat viel mit externen Parametern zu tun. Eine Umfeld-Analyse ist unumgänglich. DAS RICHTIGE UMFELD Den richtigen Standort zu finden, ist ein Meilenstein beim Aufbau eines Erfolgsunternehmens. 76 FIRMENSITZ MAGAZIN Bernstein Innovation 3D-Druck, Linz und Hoheneich Entwicklung und Produktion müssen nicht zwingend am selben Ort stattfinden. Und so hat das Linzer Unternehmen Bernstein Innovation die Produktion von 3D-Druck-Objekten in die Gemeinde Hoheneich im Bezirk Gmünd ausgelagert. Dafür sprach einiges, weiß Unternehmer Jakob Schmied. Dazu gehören die Anbindung ans Verkehrsnetz, die passende Immobilie und ausreichend verfügbares Personal. Auch die Fußball-Schützer Eigenmarke Zweikampf produziert hier. Grünschnitt Friseur und Kosmetik, Graz N och vor wenigen Jahren waren die Faktoren für den richtigen Standort oft ganz andere als heute. Die digitale Vernetzung hat viele Aspekte von einst zur Nebensache von heute gemacht. Trotzdem: Zugang zu Netzwerken, Technologien, Märkten, Verkehrsmitteln und Zielgruppen ist auch heute eine wichtige Entscheidung bei der Standortsuche. Wie findet man den richtigenundgibtesdafürüberhaupt ganz allgemeine Kriterien? Je nach Unternehmenstyp, Produkt und Branche, sind die Anforderungen natürlich ganz unterschiedlich. Bei Industrie und Handwerk gilt noch stärker als bei Dienstleistungsunternehmen: Der Ort, an dem Ideen optimal entstehen und entwickelt werden können, ist oft nicht derselbe Ort, an dem auch die Umsetzung stattfinden kann. Jakob Schmied, der mit seinem jungen Unternehmen Bernstein Innovation Produkte höchster Präzision in 3-D druckt, kennt den Prozess des Abwägens in der Standortfrage. Das Unternehmen aus Linz hat im oberösterreichischen Hoheneich seinen idealen Produktionsstandort gefunden. „Zum einen hat der Ort eine gute Energie, das darf man nicht unterschätzen“, findet Schmied, „denn man muss sich an dem Ort, an dem man arbeitet, wohlfühlen. Zum anderen gab es dort genau die Halle,diewirgesuchthaben.Zudem fanden wir großartige Mitarbeiter und Experten und es ist nicht weit von Linz entfernt, wo wir leben und wo sich unser Headquarter befindet.“ Besonders schnell und klar war die Entscheidung für die junge Grazerin Romana Benedikt, die direkt am trendigen Lendplatz ihren veganen Friseursalon Grünschnitt eröffnet hat: „Der Bezirk Lend ist seit ei2nigen Jahren ein aufstrebendes Viertel, das sich ständig weiterentwickelt und sich immer wieder neu erfindet. Außerdem hat sich eine wunderbare Szene in diesem Bezirk gebildet, die ich als optimal für mein Konzept empfand.“ BRANCHENABHÄNGIG. Die Standort- wahl ist branchenabhängig. Gastronomiebetriebe sind auf Laufkund- FOTOS: BERNSTEIN INNOVATION, GRÜNSCHNITT Als die Grazerin Romana Benedikt sich mit ihrem eigenen Salon selbstständig gemacht hat, war der ideale Standort schnell gefunden. Der Lendplatz, zentraler Platz eines Viertels voller alternativem Lebensgefühl, schien ihr dank der Aussichten auf die richtige Laufkundschaft ideal. Schließlich braucht ein Salon wie ihrer, der auf Naturkosmetik und vegane Produkte setzt, auch die passende Zielgruppe. Und die findet sich in Graz am ehesten rund um den belebten Platz. schaft angewiesen, Händler auf repräsentative Räume, LogistikDienstleister auf die Anbindung an AutobahnundFluss-,Schienen-oder Flugverkehr. Andere Unternehmen bieten Dienstleistungen an, die beim Kunden stattfinden. Von Anfang an auf ein mobiles Konzept setzten die drei Gründer des Wiener Handwerksunternehmens Woodsaw. „Wir bieten so etwas wie Innenausbau als Generalunternehmer an, von Konzeption bis Planung, Durchführung, Bewerbung. Das kommt alles aus einer Hand und es gibt am EndeeineRechnungzubezahlen“erklärt Tischler Sebastian Rahs das Erfolgskonzept. Die eigentliche Arbeit erfolgt naturgemäß überwiegend beim Kunden vor Ort. Der kreative Part findet im Co-Working Space Impact Hub mitten im lebendigen Kreativbezirk Wien-Neubau statt, demUmfeld,indemauchdieKunden arbeiten. -THOMAS STOLLENWERK Für weitere Informationen zu diesen Unternehmen die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen 79 Impact Hub FIRMENSITZ MAGAZIN Co-Working Space Für weitere Informationen zu Co-Working Spaces die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen TREND CO-WORKING Den Arbeitsplatz teilen: Immer mehr Menschen entscheiden sich für Co-Working und schaffen sich dadurch ein kreatives Umfeld. Impact Hub bietet Co-WorkingSpaces weltweit in vielen Städten an, seit 2010 gibt es auch einen Ableger in Wien. Und die Nachfrage scheint groß zu sein: Vergangenes JahrwurdedieBüroflächeimImpact Hub Vienna um das Vierfache auf insgesamt 1200 Quadratmeter vergrößert. Insgesamt betreibt das Netzwerk weltweit aktuell rund 80 Standorte, bald soll die Anzahl die 100übersteigen.DerCo-Spaceinder Wiener Gumpendorferstraße verbindet Büro mit Café und Pop-UpLocation. E in Büro, viele verschiedene Unternehmen. Co-WorkingSpaces vermieten einzelne Arbeitsplätze an Unternehmer aus verschiedenen Branchen. So wird der Arbeitsplatz leichter leistbar, flexibler nutzbar und die Firmen können auch vom Austausch untereinander profitieren. Gerade bei Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und Start-ups sind Co-WorkingSpaces beliebt, da die Kosten im Vergleich zu einem eigenen Büro oft geringer sind. Je nach Anbieter und Vereinbarung werden Arbeitsplätze, als auch Infrastruktur – also Netzwerk, Drucker, Telefon oder Besprechungsräume – zur Verfügung gestellt. Ein weiteres Plus in Co-Working-Spaces ist der Austausch mit den anderen Nutzern dieser Büroräumlichkeiten. Mittlerweile boomt Co-Working in ganz Österreich. Einer der ersten Orte in Wien, an dem gemeinsames Arbeiten möglichwurde,wardieSchraubenfabrik, die 2002 von Stefan Leitner-Sidl und Michael Pöll entdeckt und umfunktioniert wurde. Mittlerweile teilen sich 50 Leute aus den unterschiedlichsten Branchen die Arbeitsbereiche – einige sind schon seitAnbeginnmitdabei.DasKonzept ging auf. Nur zwei Jahre später entstand in der Hutfabrik der zweite Standort, 2007 folgte das Unternehmerzentrum Rochuspark als dritter Standort. Während in der Schraubenfabrik und in dem Rochuspark auch heute noch ein buntes Miteinander verschiedenster Unternehmer herrscht, wird die Hutfabrik mittlerweile ausschließlich von zwei Start-ups genutzt. Umtriebig blieben die Betreiber – und so gehören zur Schraubenfabrik heute auch eine Lebensmittelkooperative,dieLebensmitteldirektbei Bauernbestellt,oderaucheineWerkstatt. Ebenfalls etabliert hat sich in Wien der Impact Hub Vienna im 7. Bezirk. NICHT NUR IN WIEN. Aber auch au- ßerhalb der Bundeshauptstadt stehen vermehrt Alternativen zum Home-Office zur Verfügung: In Kärnten offeriert die Kreativwirtschaft Klagenfurt zwei Möglichkeiten zum gemeinschaftlichen Arbeiten – im Hafen 11 und in der Anlegestellefindensichzentraleund flexible Arbeitsplätze für kreative Geister. In Graz bietet SpaceLend zwanzig fixe und zehn flexible Arbeitsplätze sowie einen MeetingRaum und einen Veranstaltungsraum an. -YASMIN VIHAUS Die Suche nach dem Richtigen Die Auswahl an Co-Working Spaces steigt – hier findet sich eine Übersicht. FOTOS: CHRISTINE WURNIG, SCHRAUBENFABRIK Der Impact Hub Wien ist Teil des internationalen Impact HubNetzwerkes, dem weltweit schon 80 Standorte angehören, weitere 17 sind gerade in Planung und Umsetzung. In Wien wird der Impact Hub von einem 10-köpfigen Team geleitet. Die Location im 7. Wiener Bezirk wurde erst 2015 um 800 Quadratmeter vergrößert und ist außerdem eine beliebte, mietbare Event-Location. Besondere Programme unterstützen die Mieter mit ihren Projekten, von denen viele im Bereich Nachhaltigkeit oder CSR tätig sind. Durch das steigende Angebot an Co-Working Spaces und Gemeinschaftsbüros wird auch die Auswahl immer schwieriger. Auf der Plattform www.sharedspaces.at kann nach einer gemeinsamen Arbeitsumgebung je nach Preis und Region gesucht werden. Bevor man sich auf die Suche macht, sollte man genau überlegen, wie viel Wert man auf einen Arbeitsplatz zur alleinigen Nutzung legt. Ein fixer Platz ist teurer – wem es nichts ausmacht, jeden Tag an einem anderen Tisch zu sitzen, kann Geld sparen. Einige größere Anbieter wie der Impact Hub Vienna bieten für Interessierte, die Co-Working zunächst ausprobieren wollen, auch Tageskarten an. Schraubenfabrik Co-Working Space Die Schraubenfabrik in der Lilienbrunnengasse im 2. Bezirk war Wiens erster Co-Working Space und wurde 2002 eröffnet. Zu den über 50 Mietern zählen Architekten genauso wie PR-Berater, Freelancer und Kleinst-Unternehmen. Zur Ausstattung der Schraubenfabrik gehören nicht nur Büroräume, sondern auch Besprechungsräume, eine Terrasse und eine Lebensmittelkooperative, die direkt bei den Bauern bestellt. Um das Umfeld entstand außerdem der Unternehmerinnen-Raum Rochuspark und die Initiative Colearning Wien. 81 Arbeitswelten – ein Blick in die Räumlichkeiten junger Unternehmen. Die zunehmende Individualisierung und Spezialisierung der Leistungen, Services und Angebote ist auch in ihren Büros sichtbar. Hendrik Genotte Die Lieferei/Handel 2015 gründete Hendrik Genotte Die Lieferei. Sein Ziel ist es, kleineren Getränke-Marken einen Auftritt gegenüber Konsumenten und der Gastronomie zu verschaffen, indem er deren Produkte auf Bestellung anbietet. Neben Getränke-Samples und Lieferungen bestimmt das Büro-Bild ein übergroßer Tisch, der nur zerlegt angeliefert werden konnte, und an dem die Mannschaft nun gemeinsam sitzt und arbeitet. MAGAZIN W as Arbeit eigentlich ist, sei nicht mehr so einfach zu kategorisieren. Einzig die Tatsache, dass damit der Lebensunterhalt verdient wird, scheint für die Autoren Harry Gatterer und Thomas Huber greifbar. In ihrer Studie „Work:design“ gehen sie davon aus, dass der oftmals stark diskutierte Begriff „Work-LifeBalance“ verschwinden wird, denn er betrachtet Arbeit und Leben als getrennte Bereiche. Und diese Abgrenzung sei in Zukunft kaum noch zu spüren, so die beiden Trendforscher. Dass diese Grenzen sich auflösen, zeigen auch die Arbeitsräume junger Gründer. Seit zehn Monaten versorgt Die Lieferei österreichweit Privatpersonen und Gastronomie mit ihren innovativen Getränken. Geschäftsführer Hendrik Genotte: „Wir verstehen uns als Interessenvertretung für kleinere Getränkemarken. Und schließen mit unserem Angebot eine Lücke.“ Als Generalimporteur bietet Die Lieferei » neben heimischen auch Büro und Ausstattung Diese Fragen sollten Sie sich bei der Wahl des Büros stellen. ¡ Home-Office check EIN BÜRO FÜR ALLE GRÜNDERFÄLLE BÜROAUSSTATTUNG Ein-Personen-Unternehmen arbeiten mitunter zu Hause. Sie müssen keine Räume anmieten, bleiben aber in den eigenen vier Wänden und können diese Räume nur unter bestimmten Bedingungen steuerlich geltend machen. ¡ Kooperatives Arbeiten Wer seine Projekte nicht nur allein, sondern vermehrt in Zusammenarbeit mit anderen umsetzt, sollte an Räumlichkeiten für Meetings denken. Nicht alles lässt sich digital besser lösen. ¡ Repräsentationsfläche FOTO: VERONIQUE GIROUD Nicht nur Läden brauchen Raum, um ihre Produkte potenziellen Kunden zu präsentieren. Wer seine Leistungen und Produkte – auch B2B – herzeigen will, braucht dafür geeignete Räume. ¡ Mietlösungen Wer all das nur selten und zeitweise braucht, findet oft in der Umgebung Räumlichkeiten in Co-Working Spaces und bei anderen Anbietern, um sie nach Bedarf anzumieten. 82 BÜROAUSSTATTUNG MAGAZIN Sandra Halosar und Dagmar Ebenstein SAHA – EinLADEN – FEINheiten/Handel Chloe Thomas Sous-Bois/Handel Die gelernte Grafikerin Chloe Thomas geht in ihrem Laden Sous-Bois ihrer Tätigkeit als Grafikerin nach und verkauft außerdem Papeterie-Produkte und Kunstbücher. Letzteres soll möglichst bald zur Haupttätigkeit werden, ein Online-Shop soll dies beschleunigen. zahlreichedeutscheProduktean–wie beispielsweise Curcumis (Gurkenlimonade), Kokosnuss-Wasser und Mio Mio Mate. Bei ihrem Büro war ihnen Start-up-Flair durchaus wichtig. Den hippen Tisch haben sie dafür extra aus Tirol geholt, die Teile durchs Fenster gehoben und dann zusammengeschraubt. Dort sitzen nun viele junge Leute auf engem Raum. IndenbeidenBüroräumenstehenfast überall Getränke-Samples herum: „Die Produkte müssen in erster Linie uns gefallen. Und dann erfolgt eine SOZIALER TREFFPUNKT. Gründerin Sandra Halosar verbindet die Eventagentur Saha und EinLADEN unter einemDach.Dortbefindetsichauchdas Design-Label Feinheiten von Dagmar Ebenstein. „In dieser Konstellation gibt es uns seit 2015“, erzählt Halosar. Von Saha werden hauptsächlich Firmenveranstaltungen konzipiert und organisiert. Parallel wird im EinLADEN beraten und verkauft und in der Design-Werkstatt Feinheiten werden Einzelstücke geschneidert, neue Ideen – wie etwa ein Second-Hemd aus „alten“ Hemden – kreiert und TypBeratungen durchgeführt. Das Gassenlokal im Meidlinger Tivoli-Viertel befindet sich im 1929 erbauten Indianerhof. Große, helle Auslagen, dickes Mauerwerk, ein alter Schiffsboden und jede Menge Vintage-Möbel und -Dekoration sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. „Das Büro ist nicht nur unser Arbeitsplatz, sondern auch Treffpunkt für soziales Netzwerken sowie Einkehrstation unserer Kinder“, sagt Sandra Halosar. Ganz anders ist der Arbeitsplatz des Biologen Guntram Christiansen. Das von ihm gegründete Unternehmen Miti Biosystems beschäftigt sich seit 2014 mit der Suche nach zukünftigen Medikamenten, der Identifizierung von sogenannten Leadkandidaten. Ein eingereichtes Patent wird seit zwei Jahren kommerziell weiter- Guntram Christiansen Miti Biosystems/Biotechnologie Vor zwei Jahren hat Guntram Chrisiansen ein Patent eingereicht, das er nun seit 2014 kommerziell nutzt. In seinem Unternehmen Miti Biosystems leistet er Vorarbeit bei der Entwicklung zukünftiger Medikamente. Sein Arbeitsplatz ist ein Labor im Vienna Biocenter, wo er sich über die fachkundigen Nachbarn freut. Gleich mehrere Ideen und Services bieten Sandra Halosar und Dagmar Ebenstein in ihrem Gassenlokal in einem Meidlinger Innenhof: Hier werden Firmenevents konzipiert und organisiert, Beratung und Verkauf angeboten und es werden Einzelstücke geschneidert. entwickelt. Zwei kürzlich ausgestiegene Investoren zwingen zum Umdisponieren:„FürdiesesJahristdasZiel, alternative Gelder aufzustellen und unsere Technologie weiterzuentwickeln“, sagt Christiansen. Sein molekularbiologisches Labor im Vienna Biocenter (VBC) bezeichnet der Forscher als Glück: „Dadurch können wir auf eine sehr hohe Dichte an fachkundigen Nachbarn zurückgreifen.“ KLEIN UND FEIN. Bereits vor zwei Jah- ren eröffnete die gelernte Grafikerin Chloe Thomas ihren kleinen Laden Sous-Bois. Hier verkauft sie vielerlei Papeterie-ProdukteundKunstbücher. Das Geschäftslokal ist zugleich ihr Büro. Die Idee, ein Lokal aufzumachen, habe sie schon länger mit sich herumgetragen, über das leer stehende Geschäft sei sie aber zufällig gestoßen. „Es war alles sehr spontan und ich hattedamalskeinBüromehr,umzuarbeiten“, so Thomas. Home-Office sei keine Alternative gewesen, denn da könne sie nur schwer Grenzen ziehen. „Papeterie liegt zurzeit im Trend, daher auch der schnelle Entschluss“, erklärt Chloe Thomas. „Leben kann ich nochnichtdavon,aberdasändertsich hoffentlich bald.“ Nebenbei nimmt Thomas immer noch Aufträge als Grafikdesignerin an, um über die Runden zu kommen. Ihren ArbeitsplatzbezeichnetsiealslebendigenOrt -STEFAN KLUGER voller Kreativität. Für weitere Informationen zu den Unternehmen die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen FOTOS: VERONIQUE GIROUD (2), NIKO HAVRANEK ausführliche Marktanalyse“, erklärt Genotte die Auswahl. WWW.BE NE. COM I AM BÜROAUSSTATTUNG MAGAZIN check 85 Werkzeuge der Zusammenarbeit Diese vier digitalen KommunikationsTools haben sich in den vergangenen Jahren als überaus nützlich erwiesen. ¡ Chat-Tools In modernen Chat-Tools lassen sich dynamisch thematische Räume einrichten oder Files austauschen und zur Verfügung stellen. Das wichtigste Werkzeug gegen die E-Mail-Flut. Moderne Büroräume – hier mit dem runden Raum-in-Raum-Element Parcs Toguna von Bene – vereinen viele Ansprüche ¡ Shared Documents & Wikis Mit diesen Programmen und Services bearbeitet man Dokumente gemeinsam: in Echtzeit, in der Cloud – und es lässt sich von überall darauf zugreifen. FOTOS: WERNER HUTHMACHER, DRAGONIMAGES/FOTOLIA ¡ Ticket-Systeme & Projektmanagement Mit Ticketsystemen können Kunden und Projektleiter Aufgaben vermerken und einzelnen Mitarbeitern zuteilen. Auch der Austausch darüber findet in den Systemen selbst statt. ¡ CRM-Tools In Customer-Relation-ManagementSoftware speichert man nicht nur die Daten und Ansprechpersonen von Kunden, sondern auch die Art und Weise des Kontakts und deren Wünsche. RÄUME DES WISSENS Mehrwert: Unternehmen schaffen für sich und ihre Mitarbeiter nicht nur Arbeitsraum, sondern Identifikation. D ie beiden Wiener Unternehmen WhatAVenture und Conda haben letztes Jahr gemeinsam ein neues Büro bezogen und sich für Räumlichkeiten im AndromedaTower in der Donau City entschieden.CondaisteineCrowdinvestmentPlattform, WhatAVenture begleitet junge Unternehmen mit Software, Tools und Beratung auf ihrem Weg zum Erfolg. Stefan Perkmann-Berger, Gründer von WhatAVenture, beschreibt den Prozess folgendermaßen: „Wir hatten die Aufgabe, für beideUnternehmeneigeneArbeitsplätze zu schaffen, und darüber hinaus gemeinsamen Raum, der auch für Austausch, flexible Gruppenzusammenstellungen und Kreativität genutzt werdenkann.“Genaudaswurdedann auch umgesetzt. Jedes Unternehmen hat zwei Arbeitsräume für die fixen Mitarbeiter und in der Mitte gibt es einen großen, gemeinsamen Raum, der flexibel in der Aufteilung und Zusammenstellung der Projektbeteiligten genutzt werden kann. MIETLÖSUNGEN. Genau diese Flexi- bilität ist wichtig, damit in Büros das auf Mitarbeiter und Räume verteilte Wissen und Know-how zum richtigen Zeitpunkt zusammenfinden kann. Meeting-Räume werden nicht aus Notwendigkeit aufgesucht, sondern sind jene Orte, an denen in Zusammenarbeit, Innovationen und die mitunter entscheidende Arbeit stattfinden. Viel Erfahrung in der Ausstattung von Büros haben auch die heimischen Branchengrößen Bene und Neudörfler. Ihre Produkte mögenfürGründernichtimmerleistbarsein,dochdieAnbieterunterstützen diese mit Forschungsarbeit, als Ideengeber und auch mit Mietlösungen. Angelika Molk von Büro-Profi Bene kennt die besonderen Anforderungen der Gründer: „Niedrige Preisegehörengenausodazuwieflexible Möbel, die mit dem Unternehmen wachsen und zu den neuen Arbeitsformenpassen.Wernichtallesgleich im eigenen Haus braucht, kann auch ausprobieren. Repräsentative Meeting-Räume oder auch kreative Innovation Labs können hier gemietet werden.“ Und das nicht nur in Wien,sondernauchinLinzinKooperation mit der jungen Wirtschaft. In- novation Labs gibt es in Wien und München. Auch Helmut Sattler, CEO von Neudörfler Office Systems, kann über die Veränderungen in der Büroraumgestaltung berichten: „Mobile Endgeräte ermöglichenArbeitnehmernzwardieErledigung ihrer To-Dos von jedem Platz der Welt, aber mehr als 70 Prozent der Befragten der Studie ,New Work Order’ (Orgatec 2014) bestehen trotzdem auf einen eigenen Schreibtisch.“ Ein Arbeitsplatz ist eben auch identitätsstiftend. Und so beschreibt auch Stefan Perkmann-Berger von WhatAVenturedaskommendeZielin der Bürogestaltung: „Die nächste Herausforderung ist es, dass wir dem Büro noch mehr unverwechselbare Identität und Charakter geben wollen. Wir wollen die Kreativität fördern und Besuchern und Kunden ein ,Wow‘ entlocken.“ E-MAIL WAR GESTERN. Kollaborati- ves Arbeiten und andere neue Orga- nisationsformen haben ebenso wie die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Arbeitsräumen die Etablierung von neuen Kommunikationsmitteln zur Folge gehabt. Nicht nur Kreative arbeiten heute über Unternehmen, Länder, Kontinente und Zeitzonen hinweg zusammen. Sie benutzen neue Werkzeuge der Kommunikation, arbeiten mittels Cloud-Services gemeinsam an Projekten und Dateien und laden die Kunden dazu ein, direkt mitzugestalten. Gemeinsam ist all diesen Werkzeugen, dass sie ihr volles Potenzial nur dann entfalten, wenn sie gewissenhaft eingesetzt und befüllt werden. Speziell am Beginn eines Projekts kann das zeitaufwendig sein. Mit fortlaufender Projektdauer machen sich der Einsatz und der Aufwand aber bezahlt. Einmal sauber eingegebeneundgespeicherteDaten stehen digital für lange Zeit und für viele Einsatzzwecke zur Verfügung. -MARTIN MÜHL Alltag für junge Unternehmer: Vernetzung und Zusammenarbeit dank unterschiedlicher Geräte 86 FUHRPARK MAGAZIN Fiskal-Pkw müssen genaue Vorgaben betreffend Ladefläche und Trennung zum Fahrgastraum erfüllen Kleinbusse gehören zu den Ausnahmen, die bei mindestens 10 % betrieblicher Nutzung vorsteuerabzugsberechtigt sind Klein-Lkw müssen diverse Auflagen erfüllen, wie nur eine Sitzreihe für Fahrer und Passagiere DER EIGENE FUHRPARK Umbauten von Pkw zur gewerblichen Nutzung müssen noch im Besitz des Herstellers getätigt werden men und ihre Mitarbeiter nötig ist, damit diese ihren Job erledigen. SACHBEZUG NEU. Bei den oft disku- tierten Firmenwagen mit Privatnutzung hat der Gesetzgeber kürzlich bei den Sachbezügen nachjustiert unddieObergrenzenerhöht,diejene Mitarbeiter bezahlen, die die Fahrzeuge auch privat nutzen. Hier fallen nun je nach Anschaffungkosten und CO2-Emmisionswert bis zu 960 Euro pro Monat an (generell 2 % der Anschaffungskosten ab 130 Gramm CO2-Emission bis zur Höchstgrenze 960 Euro). Deutlich weniger zahlen nurjene,diedasFahrzeugprivatsehr wenig nutzen und darüber genau Fahrtenbuch führen, und: ElektroAutos. Wichtig für die Unternehmen sind aber Regelungen wie die Vorsteuerabzugsberechtigung. Dabei sind Pkw und Kombi bis auf wenige Ausnahmen (0 Gramm CO2-Emission, Fahrschulautos, Wagen für den FOTOS: WERK (2), NICO KRAUSS, WERK/BMW/THOMAS VON SALOMON L aut ÖAMTC waren 2013 14 % der gesamt zugelassenen Fahrzeuge Firmenwagen mit und ohne Privatnutzungen, bei den Neuzulassungen 2013 waren es gemeinsam 24 %. Klar ist, dass eine Firmenflotte für viele Unterneh- Weiterverkauf,…)auchwennzu100 % betrieblich genutzt werden nicht vorsteuerabzugsberechtigt. Dieses Abzugsverbot betrifft nicht nur Leasingraten und Kaufpreis, sondern auch Treibstoffe, Reparaturen, Mautgebühren oder auch eine Garagierung.LeasingwirdjenachVertrag als Kauf oder Miete und damit in der Buchhaltung als Investition oder Betriebsausgabe gewertet. AUSNAHMEN. Ausnahmen sind der Lkw und die Formen zwischen Lkw und Pkw. Vorsteuern für Aufwendungen im Zusammenhang mit Lkw sind abzugsfähig, wenn die betriebliche Nutzung mindesten 10 % beträgt. Im Grenzbereich zwischen Lkw und Pkw liegen Kastenwagen, Kleinlastwagen, Pritschwagen und Kleinautobusse. Diese sind steuerabzugsberechtigt und müssen unter anderem über folgende Merkmale verfügen: Heckklappe oder Heck- türen, nur eine Sitzreihe für Fahrer und Beifahrer, mit dem Fahrzeug fest verbundenes, nicht leicht entfernbares Trenngitter oder eine Trennwand hinter der Sitzreihe, seitliche Verblechung des Laderaumes und keine seitlichen Fenster, die Sitzhalterungen im Laderaumbereich müssen entfernt sein, eine durchgehende Stahlverblechung im Bereich des Laderaumes und, falls seitliche Laderaumtüren vorhanden sind, muss die Laderaumlänge mindestens 1.500 mm sein. Bei einem Umbau von einem Kombi zu einem Lkw ist dieser nur dann vorsteuerabzugsberechtigt, wenn sich das Fahrzeug während des Umbaus im Besitz des Erzeugers oder Generalimporteurs befindet. Eine jeweils aktuelle List aller vorsteuerabzugsberechtigten FahrzeugefindetsichaufderWebsite des Bundesministeriums für Finanzen. -MARTIN MÜHL check Nicht nur Transportunternehmen müssen sich und ihre Mitarbeiter mit Firmenwagen ausstatten. Das sind die (Steuer-)Regeln, die Sie beachten müssen. Fuhrpark-Regeln Diese Überlegungen sollten sie vor der Anschaffung anstellen: ¡ PKW und Kombis Bis auf Ausnahmen können weder die Anschaffung noch die laufenden Kosten von PKW oder Kombis von Unternehmen bei der Vorsteuer geltend gemacht werden ¡ Umbauten Wenn Sie einen PKW oder Kombi zum Klein-LKW umbauen lassen, muss dieser Umbau passieren, während das Fahrzeug im Besitz des Herstellers oder Generalimporteurs ist ¡ Alternativen Gerade in Ballungszentren bieten Carsharing-Modelle und Mietwagen für Unternehmen oft eine flexiblere Mobilisierung als die eigene Fahrzeugflotte 88 FUHRPARK MAGAZIN STROM ALS TREIBSTOFF D ie Steuerreform ist ein deutliches Bekenntnis zur Elektromobilität in Österreich und könnte ihr zum endgültigen Durchbruch verhelfen“, so Michael-Viktor Fischer, Geschäftsführer von Smatrics, Österreichs größtem Anbieter von Elektro-Ladestationen, also Strom-Tankstellen. Angesprochen werden dabei mehrere Neuerun- gen, die es nicht nur für Privatkunden, sondern auch für Unternehmen und ihre Mitarbeiter immer attraktiver machen. Eine Erleichterung betrifft dabei den Sachbezug für Firmenfahrzeuge, die auch privat genutzt werden. Dieser entfällt bei reinen Elektrofahrzeugen mit 0 Gramm CO2-Emmission nämlich komplett. Michael-Viktor Fischer rechnet vor: „Ein weiterer Schritt ist die 100-prozentige Befreiung von der bisher geltenden Sachbezugsregelung. Wenn man von einem monatlich anfallenden Sachbezug in der Höhe von 480 Euro ausgeht, dann erspart sich ein Angestellter mit einem emissionsfreien Fahrzeug künftig fast 6000 Euro pro Jahr – das sind in fünf Jahren satte 30.000 Euro. Damit profitieren alle: die Natur, die Mitarbeiter und am Ende auch die Unternehmen.“ Und zwar in mehrfacher Hinsicht: So sind für Unternehmen Elektrowagen etwa von der Nova befreit. Diese Abgabe, die bei der Erstanmeldung einesFahrzeugsinÖsterreichabhängig von der Höhe der CO2-Emmissionen sonst fällig ist, entfällt bei Elektro-Fahrzeugen. Bei Full-HybridFahrzeugen kann bei der Nova eine SPARFAKTOR. Smatrics betreibt ein Netz von über 400 Strom-Tankstellen – alle 60 Kilometer – in Österreich. Teilweise mit 20-Minuten Schnellladefunktion Minderung von bis zu 600 Euro geltend gemacht werden. Darüber hinaus gibt es Erleichterungen, beziehungsweise komplette Vorsteuerabzugsberechtigung. Abhängig ist dies vom Kaufpreis und der Angemessenheit der Fahrzeugwahl. Bis 40.000 Euro Anschaffungspreise kann die Vorsteuer komplett geltend gemacht werden, bis 80.000 Euro teilweise und nur darüber nicht mehr. Auch der ÖAMTC begrüßt diese Entwicklung. Elisabeth Brandau, Leiterin der Abteilung Verkehrwirtschaft, geht aber noch einen Schritt weiter: „Neben reinen ElektroAutos sollten auch Plug-in-HybridAutos die Vorteile bei Vorsteuer und Sachbezug erhalten – das würde vor allemauchfürFirmenetwasbringen.“ Bisher praktisch ausschließlich in Ballungszentren wie Wien können UnternehmenaufandereServiceswie Carsharing für Businesskunden zurückgreifen. Bei DriveNow, der Kooperation von BMW und Sixt, können die Kunden eine zweite geschäftliche Rechnungsadresse mit eigenem Zahlungsmittel hinterlegen und vor jeder Fahrt das Konto auswählen. Und: Hier gibt es mit dem BMW i3 immer mehr Elektro-Autos. Ein Angebot, das auch im Ausland genutzt werden kann. -MARTIN MÜHL FOTOS: DAVID ULRICH/DRIVE NOW, SMATRICS (2) Elektromobilität hat für Unternehmer und Gründer so manche Vorteile: Nicht zuletzt kann man so Steuern und Abgaben sparen. – Ihr verlässlicher Partner bei der Unternehmensgründung MERCEDES-BENZ MERCEDES-BENZ MITSUBISHI MERCEDES-BENZ 113 Vito Bus 108 Citan Kasten Canter 3C15 Kipper V 220 CDI Avantgarde EZ 03/2014, 9.362 km, Diesel 75 PS, arktikweiss Ausstattung Beifahrer Zweisitzer, Radio uvm. 9.990,– exkl. MwSt. 11.988,– inkl. MwSt Neuwagen, 150 PS, weiss Ausstattung 3 Seiten-Kipper Sonderpreis 33.990,– exkl. MwSt. 40.788,– inkl. MwSt. EZ 10/2014, 19.100 km, Diesel, 163 PS, obsidianschwarz metallic Ausstattung Klima, Automatic, Tempomat, Navi groß uvm. 49.990,– exkl. MwSt. 59.988,– inkl. MwSt. MERCEDES-BENZ MERCEDES-BENZ 111 Vito TOURER 109 Vito Kasten EZ 04/2015, 20.089 km, Diesel, 114 PS, obsidianschwarz metallic Ausstattung Klima, Tempomat, AHK, Radio CD, Becker MAP PILOT uvm. 25.990,– exkl. MwSt. 31.188,– inkl. MwSt EZ 11/2014, 11.185 km 88 PS, arktikweiß Ausstattung Radio, Klima, Beifahrer Zweisitzer uvm. 17.990,– exkl. MwSt. 21.588,– inkl. MwSt 10 t or of s x ar gb fü r ve EZ ab 2014, ab 33.321 km 136 PS, obsidianschwarz metallic Ausstattung Klima, Automatic, Tempomat, 2. Schiebetüre uvm. ab 30.990,– inkl. Nova, exkl. MwSt (ab 37.188,– inkl. Nova inkl. MwSt) MERCEDES-BENZ 313 oder 316 CDI DOKA Pritsche x 15 500 gebrauchte Fahrzeuge lagernd! ar gb fü r e tv or f so EZ ab 2013, ab 10.000 km, Diesel, 163 PS, tiefschwarz Ausstattung Klima, 6-sitzig, Komfort-Fahrersitz, Schlechtwegausführung, AHK uvm. ab 24.990,– exkl. MwSt. ab 29.988,– inkl. MwSt Weitere Infos zu den Gebrauchtwagen von Pappas Wr. Neudorf unter 02236/604 604 oder www.pappas.at MERCEDES-BENZ MERCEDES-BENZ MERCEDES-BENZ Sprinter, Kasten 37er Radstand 109 Citan Bus Sprinter 516/43 KOLBW IHRE NEUE FIAT WERKSTATT. Jetzt mit Gratis-Mobilitätsfahrzeug! x 30 ar gb ü f er tv or f so EZ ab 2014, ab 35.000 km, Diesel 95 PS, arktikweiss Ausstattung Holzboden, Radio, Innenverkleidung, 3-sitzig uvm. ab 22.990,– exkl. MwSt. ab 27.588,– inkl. MwSt x 30 EZ 07/2014, 33.537 km, Diesel 90 PS, brillantsilber Metallic Ausstattung Klima, Schiebetüre links, PTS, Tempomat, Dachreling uvm. 13.990,– exkl. MwSt. 16.788,– inkl. MwSt ar gb ü f er tv or f so EZ ab 2014, ab 34.600 km 163 PS, 2,2 L CDI, Schalter Ausstattung ESP, ABS, ASR, Radio, LBW Palfinger 750 uvm. ab 33.990,– excl. MwSt. ab 40.788,– inkl. MwSt 2355 Wr. Neudorf Industriezentrum NÖ-Süd Straße 4 Gratis-Hotline: 02236/604-0 91 GRÜNDEN MIT 50+ MAGAZIN WEIL ES NIE ZU SPÄT IST: DIE GRÜNDER-GENERATION 50 PLUS STARTET DURCH Erfahrung als Kapital: Auch immer mehr Ältere wagen den Sprung in die Selbstständigkeit. Oft sind sie selbst Zielgruppe – oder füllen eine Marktlücke. D Rainer Goeritz, Giovanni Bindoni und Michael Walter „Unsere Idee: Jeder Mensch hat heute mehrere E-Mail-Adressen – privat, beruflich, fürs Dating. Diese Praxis übertragen wir auf die Telefonie: Jeder hat eine Hauptnummer, die er sein Leben lang mitschleppt und die es deshalb zu schützen gilt. Und um die Kontrolle über die eigenen Anrufe zu bekommen, ist es mit unserer MyPIO App möglich, bis zu zehn zusätzliche private Nummern zu verwalten – ohne zusätzliches Gerät.“ Mit dieser Idee wollen Rainer Goeritz (54), Giovanni Bindoni (60) und Michael Walter (56) den Telefoniemarkt revolutionieren. Dass ihnen das gelingen wird, glauben zumindest die Investoren. Schon im Juli wird die MyPIO App gelauncht. FOTOS: VOYAGER624/ISTOCKPHOTO.COM, NIKO HAVRANEK Digital Privacy/Software ie Anzahl aktiver und gesunder Menschen 50plus, die nicht mehr in den Arbeitsmarkt integriert sind, steigt in Deutschland kontinuierlich“, heißt es auf der deutschen Plattform Gruender50plus.de. Und das, „obwohl sie in einer unter Fachkräftemangel leidenden Wirtschaft dringend gebraucht würden. Denn viele dieser Menschen sind hochmotiviert, gut ausgebildet und besitzen spezifische Erfahrungen.“ Deshalb unterstützt das hinter der Plattform stehende Beratungsunternehmen seit 2012 Menschen dabei, sich selbstständig zu machen. Auch wenn sich die Aktivitäten von Gruender50plus – die Plattform kooperiert u. a. mit Google – bisher nicht auf Österreich erstrecken – all das dürfte in Österreich nicht anders sein. „Demografisch betrachtet werden wir einfach immer älter“, meint Sabine Skarpil-Zauner vom Gründerservice. Laut Wirtschafts» kammer hat sich die Zahl der Für weitere Informationen zu den 50plus-Unternehmen die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen GRÜNDEN MIT 50+ MAGAZIN Robert Heinze Connect Care/Software Anfangs in der IT-Welt zu Hause, war Robert Heinze (51) zuletzt als Berater selbstständig – bis ihn eine Idee begeisterte. Im November 2015 gegründet, gewann er mit dieser im Februar 2016 den Start-up-Wettbewerb von Microsoft und WKO. Im Juli wird die Connect Care-App gelauncht. Die Zielgruppe für die Pflege-App ist zwischen 40 und 60 Jahre alt. „Wir adressieren als Käufer die Kinder der Senioren“, die durch die interaktive App, u.a. Nachbarn verständigen können und wissen, was bei den Alten zu Hause passiert. „Mein Partner und ich sind als Kindergeneration gerade selbst Zielgruppe. Viele Junge verstehen das Thema noch nicht. Oder es ist schlicht nicht hip genug“, so Heinze. Charlie Frauscher, Gründer von Pixxers Silicon Valley als Jungbrunnen Mit „Pixxers“ gründet Charlie Frauscher ein Service für Agenturen auf Bildersuche. Dinge, die sich ältere Gründer bewusst sein sollten Grundsätzlich macht es keinen Unterschied, ob man als 30-, 40- oder 50-Jähriger ein Unternehmen gründet. Der rechtliche Rahmen bleibt der gleiche und auch am Markt muss man sich sowieso behaupten. check Monika Crepaz Moniletti/Mais-Snacks Auf die Idee kam Monika Crepaz vor bald zehn Jahren im Urlaub – und anfangs v.a. aus Eigeninteresse. Die knackigen Maisstangerln, die sie, damals 60 Jahre alt, im Urlaub in China kennengelernt hatte, wollte sie zu Hause in Würflach nicht missen. Also experimentierte sie. Wobei das Ergebnis nicht nur die eigenen Geschmacksnerven überzeugte. Heute beschäftigt sie zehn Mitarbeiter, 2015 verkaufte sie knapp 190.000 Sackerln der MonilettiKnabbersnacks. Das jährliche Wachstum der glutenfreien Sticks, für das nur feinster burgenländischer Bio-Kukuruz verarbeitet wird, beträgt 20 Prozent. ¡ Die Ressourcen Nicht nur finanziell, auch körperlich gerät man als Gründer gerade in der Start-up-Phase immer wieder an seine Grenzen. Fitness schadet nie – und sich seiner Grenzen bewusst zu sein ebenso wenig. ¡ Die Partner In vielen Fällen sinnvoll: Mitstreiter, deren Stärken und Schwächen man bereits aus der beruflichen Praxis kennt. Jedenfalls nie verkehrt ist es, sich parallel zum neuen Unternehmen gleich auch einen Nachfolger aufzubauen. Gehen soll man schließlich immer dann, wenn’s am schönsten ist. ¡ Die Pension Nur in einem einzigen Punkt macht es bei den Beratungsgesprächen des Gründerservice wirklich einen Unterschied, ob man als Gründer 30, 40, 50 oder 60 Lenze zählt: beim Thema Pensionen. Diesbezüglich auftretende Fragen lassen sich allerdings nur individuell beantworten. www.gruenderservice.at älteren Neugründer zwischen 2000 und 2015 de facto verdreifacht. Rechnet man die Gründer 50plus dazu, dann waren zur Jahrtausendwende 8,4 Prozent aller Neugründer berufliche Routiniers. Im Jahr 2015 waren es bereits knapp 15 Prozent. Ist es als Gründer im fortgeschrittenen Alter schwieriger, eine Finanzierung zu bekommen? „Nein“, meint Skarpil-Zauner. „Da würde ichbeidenAltersgruppenkeinenUnterschied sehen. Es ist generell schwierig–egalobwirvoneinemAlter von 30, 40 oder 50 Jahren sprechen. Unsistesdeshalbwichtig,dassesöfter gelingt, Privatkapital auch in Risikokapital umzuwandeln.“ 1 HANDY = 10 TELEFONNUMMERN. Genau das ist Digital Privacy gelungen. Die von einem 50plus-TriumviratgegründeteFirmaistdiesbezüglich eines der erfolgreichsten Start- ups des Landes, wie Rainer Goeritz (54) ausführt:„Wirsindinsofernatypisch, als wir relativ viel Geld gleich zum Start brauchten. Unser Ziel ist es, die Art und Weise wie wir telefonieren zu revolutionieren. Die Idee: Jeder Mensch hat heute mehrere EMail-Adressen – privat, beruflich, fürs Dating. Diese Praxis übertragen wir auf die Telefonie: Jeder hat eine Hauptnummer, die er sein Leben lang mitschleppt und die es deshalb zu schützen gilt. Und um die KontrolleüberdieeigenenAnrufezubekommen, ist es mit unserer MyPIO App möglich, bis zu zehn zusätzliche private Nummern zu verwalten – ohne zusätzliches Gerät. Dafür haben wir aber die komplette Infrastruktur eines virtuellen Netzbetreibers einzurichten. Stückweise, das geht bei uns nicht. Dafür können wir gut skalieren. Bisher haben wir eine Million Euro eingeworben. Gerade sind wir FOTOS: CONNECT CARE, MONILETTI , FLORIAN VOGGENEDER 92 dabei, eine weitere Million einzuwerben.“ SeineMitgründer–GiovanniBindoni, 60, und Michael Walter, 56, – verfügen wie Goeritz über reichlich Branchenerfahrung und haben selbst 250.000 Euro investiert. „Was wirmachen,wäreunmöglichfüreine jungeTruppe“,istGoeritzüberzeugt. „Wir müssen mit den Big Playern der Telekombranche verhandeln. Dort würde man uns dieses Vertrauen nicht entgegenbringen, würden wir nicht Erfahrung mitbringen.“ Im Juli wird die MyPIO App in Österreich und Deutschland soft gelauncht. Im Herbst folgen England und Italien. Dann soll mit dem Partner British Telecom in insgesamt 178 Ländern verdient werden. „Jeder weiß, dass ein Investment in ein Start-up ein gewisses Risiko bedeutet. Das nehmen unsere durchwegs sehrerfahrenenInvestorengerneauf sich“, meint Goeritz, „weil sie damit rechnen, ihren Einsatz zu vervielfachen.“ SELBSTBESTIMMT LEBEN IM ALTER. „MeineältereTochterfragtschonimmer wieder, warum ich mir das noch antue“, gesteht Robert Heinze. Heinze ist 51, die Tochter 21 Jahre alt. Dem Klischee folgend, wäre » Mit 60 machte sich Werber Charlie Frauscher auf ins Silicon Valley. Retour kam er mit der Idee für „Pixxers – The Photo Network“. Jetzt, mit 63, behauptet er sich als Vernetzer seiner Branche. Wenn man ihn nach seinem Alter fragt, muss Charlie Frauscher kurz nachdenken. Alter, so scheint’s, ist für den 63-jährigen Werber keine Kategorie. Erfahrung und vor allem der Vernetzungsgrad dafür umso mehr. „Was ich jetzt mache, wäre im Alter von Dreißig nicht möglich gewesen. Ich kannte ja niemanden“, meint der Linzer. Jetzt ist Frauscher bestens vernetzt, arbeitet wie eh und je als Werber, behauptet sich als Gründer, aber auch als Vernetzer seiner Branche. Seine Plattform Pixxers führt die Zuschreibung „The Photo Network“ im Namen. Die Idee, er brachte sie vor drei Jahren aus dem Silicon Valley mit, wo er sich im Rahmen des „Go Silicon Valley“-Programms der WKO drei Monate inspirieren ließ, ist einfach: Pixxers ist das Gegenteil einer Bilddatenbank. Zur Zielgruppe gehören vor allem Werbeagenturen. Brauchen sie Fotos, sollen sie nicht passiv Fotos in Datenbanken suchen, sondern sich aktiv eines wünschen. Am anderen Ende warten Fotografen, die dadurch genau wissen, was wirklich gefragt ist. Die direkte Vernetzung von Fotografen und Agenturen ohne Zwischenschaltung über teure Stockagenturen spart erfahrungsgemäß auch Zeit. Seit 2015 ist Pixxers nun offizieller Partner des internationalen Werbefestivals in Cannes. „Ein Ritterschlag“, freut sich Frauscher. Eines hat Charlie Frauscher gewissermaßen institutionalisiert: den andauernden Kontakt zu den Jungen. „Der ist ganz wichtig, um zu wissen, wie die Jungen denken“, ist er überzeugt. „Mein Developer war noch an der FH in Hagenberg, als er für mich zu arbeiten begonnen hat. Der könnte mein Enkel sein! Dieser Austausch ist mir ganz wichtig.“ Information zur „Go Silicon Valley“-Initiative der WKO auf Anfrage unter: [email protected] 94 GRÜNDEN MIT 50+ MAGAZIN INTERVIEW „MEHR GELD NICHT DAS HAUPT MOTIV“ Die Unternehmensgründungen der Über-50-Jährigen machen mittlerweile knapp 15 Prozent aus, während im Jahr 2000 nur 8,4 Prozent aller Neugründungen von Älteren ausgingen. Wie lässt sich diese Entwicklung erklären? Sabine Skarpil-Zauner: Da spielt sicher die demografische Entwicklung insgesamt eine Rolle: Wir werden einfach älter. Auch bei den UnselbstständigensteigtjadieErwerbstätigenquote bei den Älteren. Das wird auch beidenSelbstständigensosein.Wobei gewisse Schwankungen absolut normal sind. Zuletzt sind etwa die Gründungen bei den 30- bis 40-Jährigen etwas weniger geworden. Aber das darf uns nicht verwundern: Wir wissen, dass wir immer älter werden. „Anreize zu schaffen, sich in Unternehmen zu beteiligen. Wir fordern deshalb für Investitionen.“ Susanne Skarpil-Zauner, Gründerservice Wirtschaftskammern Österreichs Ist es als Gründer im fortgeschrittenen Alter schwieriger, eine Finanzierung zu bekommen? Nein,dawürdeichbeidenAltersgruppen keinen Unterschied sehen. Es ist generell schwierig – egal ob wir von einem Alter von 30, 40 oder 50 Jahren sprechen. Uns ist es deshalb wichtigist,dassesöftergelingt,Privatkapital auch in Risikokapital umzuwandeln. Da gilt es Anreize zu schaffen, sich in Unternehmen zu beteiligen. Wir fordern deshalb für Investitionen bis100.000EuroeinenFreibetrag,der steuerlich nicht wirksam ist. Was ist zu beachten, wenn eine Person im Alter von – sagen wir einmal – 54 Jahren nach einer Berufslaufbahn, die bis dahin im Angestelltenverhältnis verlief, entschließt, eine Firma zu gründen? Wir machen und sehen da in der BeratungprinzipiellwirklichkeinenUnterschied, was das Alter der Gründer angeht. Jede Gründung ist einerseits gleich – und andererseits sehr, sehr individuell, etwa was Unternehmer- geist, Businessplan oder Rechtsrahmen angeht. Fragen der Pension sind bei Älteren natürlich relevanter. Aber auch die Unsicherheit das Pensionsthema betreffend beschäftigt letztlich alle Gruppen gleich. Darüber hinausistdasGewerberechtfüralleGründer gleich, egal wie alt sie sind. Auch einen Plan braucht’s da wie dort, und auch eine Idee – man kann da nicht wirklich differenzieren. Gibt es im Alter besondere Schwierigkeiten? Es braucht einen gewissen Mut für das Risiko, klar. Unternehmer und selbstständigzusein,dasistfordernd – und das muss man schon wollen. Aber auch das gilt letztlich für Mann und Frau und für Jung und Alt ganz gleich. Was man selbst nicht kann, dafür braucht’s externe Experten. DasbetrifftvielleichtbeiÄltereneher Social Media-Expertise, lässt sich aber auch nicht verallgemeinern. Am Arbeitsmarkt gilt: je älter, desto schwieriger fällt es, nach einer Kündigung eine Anstellung zu bekommen. Wissen Sie, wie viele der Gründungen freiwillig passieren und wie viele der Neugründer 50plus vielleicht einfach keine andere Wahl haben, als sich fortan selbstständig durchzuschlagen? WirfragenjährlichdieMotivederUnternehmensgründer ab. Und auch wenn wir dabei nicht nach Altersgruppen splitten: Auf die Frage, ob sie sich in eine Gründung gedrängt fühlten, haben 2015 9,8 % der Gründer mit ja geantwortet. Wobei die Hauptmotiveganzklarwaren,dereigener Chef sein zu wollen – mit fast 66 % – und für über 63% die flexible Zeit- und Lebensgestaltung. Über 60% freut es auch, die Verantwortung, die sie bisher als Angestellte hatten, nun ins eigene Unternehmen einbringen zu können. Weiß man, wer die Gründer 50plus sind? Wie viele sind Erstgründer? Zu den Erstgründern gibt es keine Zahlen, nein. Wenn ein Gewerbe an- meldet wird, wird nicht erhoben, ob jemandeinerstes,zweites,drittesMal gründet. Bei den Gründern 50plus kennen wir den Frauenanteil. Aber mit etwas über 40 % ist der letztlich quer über alle Altersgruppen hinweg gleich. Bei den Gründern 60plus sind 40,6 % Frauen. In Deutschland gibt es eine eigene Coaching-Plattform „Gründer 50plus“. Gäbe es dafür auch in Österreich Bedarf? In Österreich gibt es den Austrian Senior Experts Pool – der vermittelt erfahrene Ältere als Experten an andere Unternehmen. In Österreich gibt es mit dem Gründerservice an über 90 Standorten kostenlose Beratung – die gilt für alle, auch für die Gründergeneration 50plus. Ich glaube, dass unser Ansatz da sogar ganzheitlicherist–wirbetreuenundberaten vom Businessplan bis zur Exportförderung. Conny Absenger Absenger Media/Verlag Mit Ende 50 entschied sich Conny Absenger, davor erfolgreiche Medienmanagerin, selbst zu gründen. „Ich verstehe voll, wenn jemand kürzertreten möchte“, so Absenger. „Aber wenn man sonst gesund ist, dann ist es absurd, sich mit 60 in Ruhestand zu begeben.“ Ein Jahr nach Gründung von Absenger Media – mit 58 – hat sie bereits acht Angestellte und eine für manche vielleicht überraschende Vision: das Image der Lehre zu verbessern. Sie begann ihre Karriere mit einer Lehre – ist also ein glaubwürdiges Testimonial für ihren „Lehrlingsguide“. Erfahrung wird immer wieder als Kapital bezeichnet. Ist das mehr als eine Behauptung oder wird das am Markt auch wirklich honoriert? Wir schauen uns Lebensdauer von Unternehmen sehr genau an. Dazu kannichsagen,dasswirinÖsterreich sehr lang bestehende Unternehmen haben. So sind drei Jahre nach Gründung noch acht von zehn Unternehmen am Markt, das ist ein guter Wert. Wobei wir davon ausgehen, dass sich bei älteren Gründern auch die Lebenserfahrung und, so vorhanden, vielleicht auch die Branchenerfahrung auswirkt und einen Unterschied machen kann. Das schnelle Geld oder geht es um den Sinn? Was sind denn bevorzugte Motive für ältere Gründer? EineAntwortmöglichkeitbeiunserer alljährlichen Motivabfrage ist „Ich wollte mein Einkommen steigern“. Diese Antwort lag 2015 an sechster Stelle. Geld scheint also definitiv nicht das Hauptmotiv für Gründungen zu sein. Ich glaube, dass das auch für ältere Gründer gilt. FOTOS: CHRISTIAN HUSAR, KARL MICHALSKI Was bewegt Menschen 50plus ein Unternehmen zu gründen? Sabine Skarpil-Zauner, stellvertretende Geschäftsführerin beim Gründerservice der Wirtschaftskammer, im Gespräch. sie die Gründerin, nicht er. Doch Heinze – „dieses Prickeln zu spüren, das ist mit 50 nicht anders als mit 30 Jahren“ –, man hört es, ist Unternehmer mit Leib und Seele. Bis zur JahrtausendwendeinderIT-WeltzuHause, war er bis 2015 als Berater und Teamentwickler selbstständig. „Bei einem Beratungsgespräch mit einem Kunden ist dann plötzlich das Thema aufgepoppt“, erinnert er sich. Im November 2015 wurde mit einem Partner – ebenfalls 50plus – gegründet; im Februar 2016 gewann die Geschäftsidee von Connect Care bereits den Start-up-Wettbewerb von Microsoft und WKO. Denn die gleichnamige App hat enormes Potenzial. Bereits mehr als 400.000pflegebedürftigeMenschen gibt es, 230.000 davon leben in häuslicher Pflege, Tendenz steigend. Heinze, der sich selbst um seine Großmutter gekümmert hat, weiß aus eigener Erfahrung, dass die herkömmlichen Notrufarmbänder kaum genützt werden. Im Juli wird deshalb die Connect-Care-App gelauncht. Die Zielgruppe ist selbst zwischen 40 und 60 Jahre alt. „Wir adressierenalsKäuferdieKinderder Senioren, die durch die interaktive App unter anderem Nachbarn verständigen können, und wissen, was bei den Alten zu Hause passiert.“ GanznachdemMotto:„Ichweiß,bei dir ist alles gut.“ Und wenn nicht, können die Angehörigen rasch reagieren. Denn die App erkennt, ob jemand gestürzt ist oder vergessen hat, die Wohnungstüre zu schließen. Das System registriert Notfälle automatisch und informiert die Angehörigen sofort via Handy. „Ein heißes gesellschaftliches Thema“, meint Heinze. „Wir wollen schließlich alle so lang wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen. Wir sind als Kindergeneration gerade selbst Zielgruppe. Viele Junge verstehen das Thema noch nicht. Oder es ist schlicht nicht hip genug, um angegangen zu werden.“ -THOMAS WEBER 96 NACHHALTIG GRÜNDEN MAGAZIN DER ENGAGIERTE UNTERNEHMER Kathrina Dankl Sinnvolle Produkte und Dienstleistungen für eine Gesellschaft im Wandel zu schaffen – darum geht es dem „Social Entrepreneur“. „Wir schätzen die Zahl der Social Businesses in Österreich auf mindestens 1200.“ Peter Vandor, Wirtschaftsuniversität Wien IM FOKUS: SOZIALER MEHRWERT. Mit der Zuschreibung Social Entrepreneur werden vor allem Gründer und engagierte Einzelpersonen bedacht, die mit einer unkonventionellen Idee ein brennendes soziales, oft auch ökologisches Problem zu lösen trachten – und die aus dieser Lösung mit unternehmerischem Blick ein Geschäftsmodell formen. Im Vordergrund des Schaffens steht nicht der persönliche Profit, sondern der soziale Mehrwert für die Gesellschaft. Als plakative historische Beispiele führt die weltweite, auch in Österreich aktive Vernetzungsplattform Ashoka etwa die italienische Bildungsreformerin Maria Montessori an oder die Britin Florence Nightingale, die mit ihrer modernen Krankenschwesternausbildung das Gesundheitswesen reformierte. Die Definition dessen, was ein Social Enterprise ausmacht, bleibt allerdingsschwammig. SopasseninÖsterreich sowohl manche Genossenschaften, Vereine und Stiftungen zum beschriebenen Konzept. Als Organisationsform gibt es aber auch klassische odergemeinnützigeGmbHs,KGsoder das weit verbreitete Ein-PersonenUnternehmen. „Insgesamt schätzen wirdieZahlderneuenundetablierten Social Businesses in Österreich auf mindestens 1200 Organisationen“, meintPeterVandor,ForscheramSocial Entrepreneurship Center der Wiener Wirtschaftsuni und Gründer des Social Impact Award. In Wien hat die städtische Wirtschaftsagentur zuletzt mit einem eigenen Förderschwerpunkt und einem Fördervolumen von einer Million Euro auf das Thema reagiert. „Kreative Wiener Geschäftsmodelle für eine Gesellschaft im Wandel“ zu fördern, lautete das explizite Motto des Departure-Calls. Von knapp 40 eingereichten Projekten werden nun neun unterstützt. Und auch über den Wettbewerb hinaus positioniert die Wirtschaftsagentur Wien das Thema Social Entrepreneurship. Auch in anderen, bereits etablierten Förderprogrammen werden Unternehmen mit Boni bedacht, an deren Projekte sich ein sozialer Impact ausmachen lässt. VOM HOTEL ZUR DESIGN-MARKE. Beispiele für erfolgreiche Social EnterprisesgibtesauchinÖsterreicheinige. Allen voran und auch international gefeiert: Magdas. Das gleichnamige Hotel versteht sich als Social Business der Caritas und als Ort der Internationalität und der Offenheit. Direkt im Wiener Prater gelegen, beschäftigtesu.a.Flüchtlinge,denenso eine Chance geboten wird, beruflich Fuß zu fassen. Für viele bedeutet die unbefristete Anstellung bei Magdas eine erste Sicherheit nach Jahren der Unsicherheit auf Flucht und im Warten auf den Ausgang des Asylverfahrens.ErstvorkurzemfeierteMagdas sein einjähriges Bestehen. Nun soll der Name Magdas auch über die Hotellerie hinaus zur Marke werden, gewissermaßen als „Social Brand“. Renommierte Designer arbeiten gemeinsam mit sozialen Werkstätten daran, hochwertige Design-Produkte zu kreieren. Ziel sind Produkte, die durch ihr Design und ihre Funktionalität bestechen und die nicht über den GeschützteWerkstätte-Charme verkauft werden müssen. Kathrina Dankl, selbst DesignerinundalssolcheinganzEuropaumtriebig im weiten Feld des sozialen Unternehmertums, betreut für Magdas ein gemeinsames Projekt mit der St. Pöltener New Design University. „Wir erarbeiten einen Leitfaden, wie Social Businesses mit Designern zusammenarbeiten können,“ erklärt Dankl, die in Dänemark Design unterrichtet. Als Mittlerin verfügtsieüberreichlichErfahrung–vor allem im Gesundheitsbereich. Dort stehen Industriedesigner täglich vor der Herausforderung, medizinische Produkte im Austausch mit besonderen Zielgruppen zu gestalten. Ohne kollaborative, partizipative DesignAnsätze blieben die Ergebnisse immer unbefriedigend. Bei Gesprächen wird Kathrina Dankl immer wieder als Social Designerin vorgestellt. „Ich weiß aber gar nicht genau, was das ist“, scherzt sie. Auf ihrer Visitenkarte hat sie sich für die Zuschreibung „Design Consultancy“ entschieden. Begrifflichkeiten kümmern sie kaum. Hauptsache das Ergebnisistbrauchbar–undkannsich sehen lassen. -THOMAS WEBER Für weitere Informationen zu den Social Entrepreneurs die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen Kathrina Dankl pendelt zwischen den Welten – und das nicht nur, weil sie mit Wien und Kopenhagen, wo sie „Welfare Design“ unterrichtet, zwei Lebensmittelpunkte hat. Oft genug fungiert das „Studio Dankl“ der gelernten Industriedesignerin als Katalysator für Innovation in größeren Unternehmen. „Jede Herausforderung birgt ökonomische Möglichkeiten“, ist Dankl überzeugt. Zuletzt entwickelte sie mit dem Dänischen Krankenhausverbund neue Produkte. Für die Wiener Bäckerei Felzl konzipierte sie einen „I love Brot“-Automaten. In ihm wird nach Ladenschluss Brot verkauft – dabei Umsatz generiert und „Food Waste“ vermieden. Pumpmakers Erneuerbare Energie/Umwelt FOTOS: MARTIN STÖBICH, PUMPMAKERS MOZAMBIQUE D ass sie sich gar nicht für Soziales interessieren, diese Aussage wird sich kaum ein Unternehmer, kaum eine Unternehmerin entlocken lassen. Die Liste der sozial engagierten Unternehmerpersönlichkeitenistlang–siereichtvonCarlManner, dem Schnitten-Patriarchen aus Ottakring, der sein Engagement ungern groß an die Glocke hängt, bis zum Waldviertler Öko-Pionier Johannes Gutmann. Gutmann unterstützt nichtnurvielekaritativeProjekte,sondern engagiert sich auch in der Gemeinwohlökonomie-Bewegung. Sein Unternehmen Sonnentor hat als einer der allerersten Betriebe eine Gemeinwohl-Bilanz erarbeitet. Doch all das ist nicht gemeint, wenn von sozialem Unternehmertum die Rede ist. Studio Dankl/Design Selbsthilfe als Geschäftsmodell: Pumpmakers wendet sich weltweit – v.a. in Krisenregionen – an Gründer, die lokal Wasser und Wert schöpfen wollen. Andererseits gehören auch NGOs zur Zielgruppe. Im Rahmen von Entwicklungszusammenarbeit oder Katastrophenhilfe werden immer wieder Pumpen oder Geldmittel für Solar-Bausätze zur Verfügung gestellt. Ein Bausatz, bestehend aus einem österreichischen Motor, Steuerung und Getriebe, kostet knapp 4000 Euro. Installation, Turmbau und v.a. auch die Wartung passieren vor Ort – mit variierenden Kosten. 99 FINANZIERUNG MAGAZIN W Bernhard Hofer & Doris Hofer Talentify/Lernhilfe-Plattform FOTO: JUSTYNA ZIARKO Bernhard Hofer und Doris Hofer sind die Gründer von talentify, einer Lernhilfe-Plattform für Schülerinnen und Schüler. Ihre erste Förderung haben sie durch den Innovationsinkubator des niederösterreichischen AplusB Gründungszentrums accent bekommen. Weitere Finanzmittel wurden durch private Förderer aufgestellt. Bernhard Hofer ist außerdem Ashoka Fellow und wird durch die amerikanische Non-Profi-Organisation mit einem Stipendium und deren Netzwerk unterstützt. Für neue Ideen sind sie aktuell auf der Suche nach Investoren. Für weitere Informationen zu diesen Unternehmen die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen enn man etwas Großes bauen will, braucht es Investoren“, sagt Andreas Langegger, Co-Founder und Geschäftsführer von Zoomsquare. Um an Eigenkapital von Business Angels – Privatpersonen, die sich finanziell anUnternehmenbeteiligen–zukommen, empfiehlt er für eine stärkere Verhandlungsbasis, vorab etwas zu bauen und eine Firma zu gründen. Die Gründer von Zoomsquare investiertenselbstihreprivatenErsparnisse, bekamen von Investoren und Business Angels Geld aus der Privatwirtschaft und stellten außerdem Ansuchen um Förderungen, um die Umsetzung ihrer innovativen Immobilien-Suchmaschine zu verwirklichen. Nach zweijähriger Marktpräsenz in Österreich gibt es Zoomsquare mittlerweile auch in Deutschland, wo gerade die mobile App startet. Um für Investoren attraktiver zu sein, sollte man sich laut Langegger nicht auf Österreich beschränken – besseristes,zumrichtigenZeitpunkt ins Ausland zu expandieren. Eine damit in der Regel höhere Unternehmensbewertung steigert das Interesse vieler potenzieller Geldgeber. Außerdem empfiehlt Langegger, Investoren als Partner zu sehen und nichtalsGeldgeber.Nursolassensich praktischeNebeneffekte, wie derZugriff auf ein oftmals gut ausgebautes Netzwerk und wertvolles Knowhow, nutzen: „Personen, die bereits selbst gegründet haben, wissen am besten, worauf es ankommt.“ SPEZIALISIERUNG. Ebenfalls schon länger – wenn auch nicht selbstständig – in seiner Branche tätig ist der Optiker Christoph Rauter. Rauter ist bereits seit 23 Jahren Optiker, seine Meisterausbildung schloss er 2001 ab, um danach bei zwei verschiedenen Optikern zu arbeiten. Erst dann SO HABEN WIR DAS GELD AUFGESTELLT Die Umsetzung von Geschäftsideen erfordert meist Fremdkapital. Diese Projekte wurden durch Förderungen, Investoren oder auch Crowdfunding finanziert. FINANZIERUNG MAGAZIN Daniela-Katrin Strobl & Barbara Ebner Verein Choreia/Theaterprojekt Über die üblichen Förderschienen der MA 7 konnten Daniela-Katrin Strobls und Barbara Ebner für ihr generationenübergreifendes Theaterprojekt keine Finanzmittel lukrieren. Nach einigen Absagen haben sie sich für ein Crowdfunding-Projekt in Zusammenarbeit mit der Bank Austria entschieden. Das erste Drittel der Gesamtsumme und 20 Unterstützer mussten sie selbst durch Crowdfunding aufstellen, das zweite Drittel wurde von der Bank Austria aufgebracht, für die Restsumme wurde wieder die Crowd aktiviert. setzteersichdaran, seine Idee umzusetzenundfokussiertesichinnerhalb der Branche auf den Sport-Bereich: „Optiker gibt in Wien bereits genügend, da hätte es mich nicht auch noch gebraucht“, erzählt er. Rauter entwarf einen Businessplan und war mit seinem Unternehmen Sehkraft 2011 der erste Optiker in Österreich mit Fokussierung auf Sport. Ein perfektes Timing, da um diese Zeit neue Glastechnologien auf den Marktkamen,diegebogeneBrillenin einer bisher unbekannten Qualität ermöglichten. Da Rauter selbst über sogutwiekeinEigenkapitalverfügte, war sein Businessplan von besonderer Bedeutung, um an Kapital zu kommen. „Geholfen hat schließlich das AWS“, erinnert er sich. Die Finanzmittel des Austria Wirtschaftsservice in Höhe von rund 100.000EuroflosseninneueGeräte. Christoph Rauter Sehkraft/Sport und Optik Christoph Rauter war schon 23 Jahre als Optiker tätig, als er sich mit seinem Unternehmen Sehkraft selbstständig gemacht hat. Er spezialisierte sich auf seine beiden Leidenschaften Sport und Optik und entwickelt Produkte wie eine patentierte Skibrille. Zudem arbeitet er mit Spitzensportlern in den Bereichen Augen-Hand-Koordination, Gleichgewicht oder auch visuelle Verarbeitung. Finanziell unterstützte ihn das AWS mit Geld für nötige Messinstrumente und spezifische Weiterbildungen. Nötig waren außerdem spezifische Weiterbildungen, die ebenfalls auf diesemWegfinanziertwurden. Mittlerweile kann Rauter viele Spitzensportler zu seinen Kunden zählen. Aber er arbeitet bereits an neuen Projekten, aktuell an der Weiterentwicklung seiner patentierten Skibrille. EIGENINITIATIVE. Erst im vergange- nen Jahr hatten Daniela-Katrin Strobl und ihre Kollegin Barbara EbnerihreGeschäftsidee„hinundweg“ realisiert – ein generationenübergreifendes Tanzstück mit Studenten und Senioren. Normalerweise wäre der erste Schritt in diesem Bereich, ein Konzept zu schreiben, bei der MA 7 einzureichen und zu warten. „Meist wartet man auf eine Absage“, erzählt Strobl. „Wir haben nach den letzten Absagen beschlossen, uns nicht mehr abhängig zu machen, sondern alternative Wege zu suchen.“ In ihrem Fall war das Crowdfunding. Im Rahmen eines Kulturmanagement-Lehrgangs erfuhren sie von diesen Möglichkeiten. 20 Unterstützer und ein Drittel der Summe mussten gesammelt werden, dann finanzierte die Bank Austria in einem Projekt das zweite Drittel, während das letzte Drittel wieder mittels Crowd aufzustellen war. Das alles in einem Zeitraum von 30 Tagen. „Wir haben es tatsächlich geschafft. Nur so konnte unser Projekt umgesetzt werden“, freut sich Daniela-Katrin Strobl. Andere Förderun- FOTOS: MARINA PEPAJ, SEHKRAFT/MARIUSART, ZOOMSQUARE 100 gen wurden leider erfolglos beantragt, bis auf eine Kooperation mit der ttp/WUK für Proberäume und einem Sponsor für Flyer und das Programmheft. Erfolgreicher bei klassischen Förderungen war talentify, die Lernhilfen von Schülern an Schüler vermitteln. „Die erste Förderung erhielten wir durch das accent Gründerservice“, erzählt Co-Founderin Doris Hofer. Eine weitere große FörderunggabesdurchdenawsInnovative Services Call (ISC), finanziert aus Mitteln der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung. „Und natürlich spielt auch privates Kapital eine große Rolle. Kleinere Förderungen wie durch die Katharina Thurnauer Privatstiftung oder Sponsorings wie beispielsweise von IBM sind auch nicht zu unterschätzen.“ Seit Februar 2016 ist Bernhard Hofer, Gründer und Geschäftsführer von talentify, zudem Ashoka Fellow und wird mit einem Drei-Jahres-Stipendium und deren Netzwerk unterstützt. Ashoka ist eine amerikanische Non-Profit-Organisation zur Förderung von sozialem Unternehmertum. Die talentify Academy selbst macht derzeit erste kleinere Umsätze, und so entwickelndieBetreiberaktuelleinenstarken Umsatzträger, mit dem sich das Unternehmen mittel- und langfristigkomplettselbstfinanzierenmöchte:„DafürsindwirnochaufderSuche nach Investoren.“ -STEFAN KLUGER Andreas Langegger & Christoph Richter Zoomsquare GmbH/Suchplattform Andreas Langegger und Christoph Richter gründeten die ImmobilienSuchplattform Zoomsquare, die das Web nach neuen Anzeigen durchsucht und die Angebote diverser Plattformen verbindet. Sie setzten auf einen Business Plan und ein vorzeigbares Modell ihrer Plattform, um so Investoren erfolgreich anzusprechen. Langegger empfiehlt zudem, nicht zu klein zu denken und zu einem geeigneten Zeitpunkt zu internationalisieren, um so noch besser Geldgeber anzusprechen. Soziale Netzwerke verschaffen zusätzlich Aufmerksamkeit. 102 FINANZIERUNG MAGAZIN WENNDASGELDVON DER BANK KOMMT T rotz guter Geschäftsidee, aber ohne Kapital lässtsich kein eigenes Unternehmen verwirklichen. Gerade Jungunternehmer verfügen häufig nur über eine dünne Eigenkapitaldecke. Die Möglichkeiten der Finanzierung sind jedoch vielfältig. In Österreich ist der Bankkredit die am weitesten verbreitete Form, wie die Wirtschaftskammer bestätigt. Laut WKO sind heimische Unternehmen zu über 70 Prozent fremdfinanziert. Als erster Ansprechpartner dient meist die Hausbank. Trotzdem sollte man auch von anderen Bankinstituten Angebote einholen, um einen aussagekräftigen Vergleich der Konditionen zu haben. „Banksache ist Vertrauenssache“, so „Es kann immer wieder zu Engpässen bei der Liquidität kommen. Gerade da ist ein Bankberater wichtig, der mein Geschäftsmodell verstanden hat, und mit dem ich offen reden kann.“ Christoph Lang, stv. Leiter von Raiffeisen Handel und Gewerbe Wien Nord Christoph Lang, stellvertretender Leiter von Raiffeisen Handel und Gewerbe Wien Nord. „Es kann immer wieder zu Engpässen bei der Liquidität kommen. Gerade da ist ein Bankberater wichtig, der mein Geschäftsmodell verstanden hat und mit dem ich offen reden kann.“ Ein professioneller Businessplan ist für einen überzeugenden Auftritt beim ersten Kreditgespräch unbedingt erforderlich. „Neun von zehn Gründern kommen ohne Businessplan zur Bank. Dabei ist der das Um und Auf“, betont Lang. Zu Beginn soll eineBeschreibungdereigenenPerson stehen,danachfolgteinePräsentation desUnternehmensbzw.desProdukts. ZusätzlichsollteaufdenMarktunddie Zielgruppe eingegangen werden. Wichtiger Teil des Businessplans ist der Finanzierungsplan in Form einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für die ersten zwei Jahre. Denn eine fehlende Finanzplanung zählt mitunter zu den häufigsten Ursachen für das Scheitern bei Neugründungen. SICHERHEITEN. Kredite sind nicht ohne Sicherheiten zu bekommen. In vielen Fällen empfiehlt es sich, Fördermöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Wenn der Kredit von der Bank gewährt wird, kann die Förderstelle zusichern, im Verlustfall für das Darlehen teilweise zu bürgen. Eine Ausfallbürgschaft ist beim Austria Wirtschaftsservice zu beantragen. „Die Förderstellen akzeptieren keine Anträge für Investitionen, die vor der Antragstellung getätigt wurden“, warnt Christoph Mathis, Leiter des Gründerservice Vorarlberg. KREDITE. Je nach Verwendungs- zweck und Laufzeit gibt es unterschiedliche Kreditarten. Der Investi- FOTOS: GUALTIERO BOFFI/ISTOCKPHOTO.COM, RLB NÖ-WIEN AG, WKV/MICHAEL KEMTER Eine gründliche Vorbereitung ist die Basis für jedes erfolgreiche Bankgespräch. Vom Business- bis Finanzplan sollten Gründer die wichtigsten Unterlagen immer dabei haben. Trotz Nullzins sitzen die Banken auf dem Geld tionskredit dient zur Finanzierung des Anlagevermögens (Maschinen, Gebäude, Geschäftsausstattungen). „Die Laufzeit des Kredites soll der Nutzungsdauer einer Investition entsprechen“, so Mathis. Die anfallenden Kreditkosten können relativ genau in der Budgetplanung berücksichtigt werden. Zur Finanzierung von laufenden Ausgaben, wie für Warenvorräte oder ausstehender Kundenforderungen, eignet sich der Betriebsmittelkredit. Er hilft bei der Überbrückung der Zeitspanne zwischen den Anschaffungsausgaben und den Verkaufserlösen. Diese Form ist unbürokratisch und flexibel, jedoch entstehen zusätzliche Spesen und Gebühren. Eine andere Möglichkeit, bei der Kreditrahmen und Liquidität unberührt bleiben, bietet das sogenannte Leasing. Die Bank erwirbt das Leasingobjekt und überlässt es dem Leasingnehmer zur Nutzung. Da die vereinbarte Rate als Mietaufwand gilt, wird der steuerpflichtige Gewinn gemindert. Eine neuere Form der Fremdfinanzierung ist das sogenannte Crowdinvesting, wo man Kapitalgeber aus dem privaten Bereich findet. In jedem Fall sollte man genügen Vorlaufzeit bis zur tatsächlichen Gründung einplanen: je größer der Kreditbetrag, desto länger die Bearbeitungsdauer. VERHANDLUNGSSACHE Nebenkosten und Zinsen für einen Kredit sind Verhandlungssache. „Damit Kreditangebote vergleichbar sind, sollte man den Effektivzinssatz verlangen“, rät Mathis. Dieser beinhaltet neben dem Sollzinssatz auch alle Bearbeitungsgebühren. Üblicherweise wird ein variabler Zinssatz vereinbart, der sich an dem allgemeinen Zinsniveau orientiert.Ratenzahlungenkannman individuell vereinbaren – beispielsweise ist eine deckungsfreie Zeit möglich.WährenddasGeschäftimAufbau ist,schafftdieseLiquiditätsspielraum. Generell sollte man sich dabei von einem Finanzierungsexperten beraten lassen. -MAGDALENA MEERGRAF „Die Laufzeit des Kredites soll der Nutzungsdauer einer Investition entsprechen.“ Christoph Mathis, Leiter des Gründerservice Vorarlberg 104 FINANZIERUNG MAGAZIN Anneliese NiederlSchmiedinger, Ute Petritsch & Renate Steger Helga/Handel Helga ist ein Erfrischungsgetränk auf Basis der Chlorella-Alge und entstand als Nebenprodukt beim Plan, BioDiesel zu erzeugen. Das Getränk ist eine gesunde, eiweißhaltige Alternative zu zuckerhaltigen Limonaden. Insgesamt 183 Investoren haben sich auf Conda an Helga beteiligt und damit eine Summe von 153.500 Euro aufgebracht – Crowdinvesting wurde hier zudem als Marketinginstrument eingesetzt. Vertrieben wird Helga über Shops in Österreich und Bestellshops in Österreich und der Schweiz. Als Alternative zur Bank sind Crowdfunding und CrowdinvestmentfürGründerbesondersinteressant.InÖsterreich wurden 2015 so schon acht Millionen Euro gesammelt. C rowdinvesting und Crowdfunding sind immer beliebtere Finanzierungsmodelle. Anstatt einesgroßenInvestorssollenmehrere kleine Beiträge ein Projekt finanzieren. Die an solchen Start-ups beteiligten Investoren bekommen im Gegenzug regelmäßig Anteile ausgeschüttet. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist der Zugang zu Fremdkapital aufgrund der strengeren Regulierungsvorschriften für die Kreditwirtschaft schwieriger geworden. Zugleich wird Crowdinvesting immer populärer. Zahlreiche Onlineplattformen ermöglichen es mittlerweile, anspruchsvolle und risikorei- che Projekte umzusetzen, die ein Einzelner alleine kaum hätte finanzieren können. Laut WKO sammelten Crowdinvesting-PlattformeninÖsterreich im Jahr 2015 acht Millionen Euro. Die Plattformen vermitteln zwischen Ideengebern und Unterstützern. Diese „Drehscheibe“ bietet nun auch kleinen Unternehmen die Chance, eigene innovative Ideen einer Vielzahl von interessierten Kleininvestoren zu präsentieren. Das vergangenen Juli beschlossene Alternativfinanzierungsgesetz hat der Branche weiteren Aufschwung verliehen. Auf Crowdinvesting wollte auch Annelies Niederl-Schmiedinger STEIGENDE NACHFRAGE. „CrowdinvestingisteinInstrument,dasauchin Österreich immer mehr im Kommen ist“, so Conda-Geschäftsführer Paul Pöltner. Mit einem Kollegen, den er in derStart-up-Szenekennengelernthatte, gründete er Ende 2012 die Plattform. Im vergangenen Jahr wurden dort bereits fünf Millionen Euro transferiert. Auch für Conda ist das Geschäft lukrativ. Glückt das Vorhaben, FOTOS: SOPHIE KIRCHNER, CONDA/SADRI TURKI, BOROVICZENY STEPHAN, WEMAKIT DIE FIRMA ZAHLT DIE „CROWD“ Conda/Crowdinvesting Conda ist Österreichs größte Crowdinvesting-Plattform und wurde bereits 2012 gegründet. Im Jahr 2015 wurden über Conda bereits fünf Millionen Euro transferiert. Die beiden Gründer Daniel Horak und Paul Pöltner legen viel Wert auf persönliche Kontakte zwischen Investoren und den Projekten, beziehungsweise den Menschen hinter den Projekten. Sie verstehen Conda als Bindeglied zwischen den Unternehmen und den Investoren. Daher ist es wichtig, dass die Unternehmen ihre Projekte offen kommunizieren. Harald Havas Simone Mathys-Parnreiter Vollkommen ernst meinen Harald Havas und ein Team von Zeichnern ihre Idee, ein österreichisches Superhelden-Univesum zu schaffen. Die Schauplätze der Geschichten sind Salzburg und Wien, im Zentrum der Geschichten stehen Action und die persönlichen Dramen der Charaktere. Zum Start gibt es vier Hefte mit je 36 Seiten. Mittels Crowdfundig hat er über 12.000 Euro eingesammelt, die Unterstützer bekamen zum Teil Statistenrollen in den Comics. Crowdfundig wurde auch genutzt, um das Projekt bekannt zu machen. Wemakeit ist eine Schweizer Crowdfunding-Plattform. Gegründet wurde sie 2012 von Kommunikationsberaterin Rea Eggli, dem Künstler Johannes Gees und dem Interaction Designer Jürg Lehni in der Schweiz. Für den Österreich-Kanal ist Simone MathysParnreiter verantwortlich. Wemakeit ist multilingual in Deutsch, Französisch und Englisch – die Projekte können aus allen Ländern unterstützt werden. Viele Projekte kommen aus dem kulturellen und sozialen Bereich und sind etwas kleiner als etwa bei Kickstarter. Austrian Superheroes/Comics setzen. Bei der Herstellung von Bio-Dieselbemerktesie,dasssichaus der Chlorella-Alge auch ein Erfrischungsgetränk zubereiten lässt. Schon war die Geschäftsidee für Helga geboren. Mit ihren Kolleginnen Ute Petritsch und Renate Steger erstellte sie einen Businessplan. Die erste Investmentrunde für Helga warbereitserfolgreich–183Investoren haben insgesamt 153.500 Euro zur Verfügung gestellt. „Wir haben Crowdinvesting bewusst als Marketinginstrument verwendet, um eine Fangemeinde aufzubauen“, sagt Renate Steger. Wichtig seien laut Steger vor allem der direkte Kontakt und die laufende Kommunikation mit Kunden und Investoren. Die Helga-Brauerinnen haben ihr Vorhaben auf der österreichischen Plattform Conda publiziert. Daniel Horak & Paul Pöltner bekommt Conda zwischen 7,5 und 11,5 Prozent der Investitionssumme. Pöltner betont, dass Crowdfunding nicht für alle Vorhaben das richtige Instrument sei. „Als Unternehmen muss man gewillt sein, Kommunikationen sehr öffentlich zu teilen“, sagt er. Für kleinere Projekte ist Crowdfunding eine geeignete Alternative. Im Gegensatz zum Crowdinvesting steht dort nicht die versprochene Rendite im Mittelpunkt. Crowdfunding-Kampagnen werden von den Fans unterstützt, die an ein Produkt glauben und dafür meist eineGegenleistungbekommen,die,je nach Investition, kleiner oder größer ausfällt. Die Linzer Hip-Hop-Gruppe Texta finanziert so die Produktion ihres neuen Albums. Für 25 Euro gibt es eine CD, für 1500 Euro ein Privatkonzert. Und das natürlich nur, wenn das Investitionsziel erreicht wird. Wemakeit/Crowdfunding Dafür benutzen sie die Schweizer Plattform Wemakeit, die vor einemJahrinÖsterreichstarteteund deren Schwerpunkt auf Kreativprojekten liegt. Simone MathysParnreiter leitet das ÖsterreichGeschäft. „Wir konnten vergangenes Jahr 70 erfolgreiche Kampagnen durchführen“, erzählt MathysParnreiter. Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit besteht für die Kulturmanagerin darin, Aufklärungsarbeit in der Szene zu leisten. Denn im Vergleich zum Crowdinvesting ist Crowdfunding in Österreich wenig etabliert. „Obwohl es sich um einen enormen Wachstumsmarkt handelt, gibt es kaum lokale Plattformen, die Gewicht haben“, sagt Mathys-Parnreiter. Der große Platzhirsch ist das US-Unternehmen Kickstarter. Erst kürzlich unterstützten dort knapp 80.000 Fans den Bau einer Smartwatch mit 20 Millionen US-Dollar. In Österreich sind solche Summen bisher Wunschdenken, aber auch mit kleineren Beträgen lassen sich einige Projekte umsetzen. Der Buchautor Harald Havas nutzte diese Finanzierungsart, um Superhelden-Comics auf Österreich umzulegen. „Die CrowdfundingMaschinerie ist genau das Richtige, um so eine absurde Idee bekannter zu machen“, sagt Havas, der insgesamt 12.350 Euro sammeln konnte, um in seinen „Austrian Superheroes“ComicsSuperheldendurchdieGassen Wiens fliegen lassen zu können. Am 31. März ist die erste Ausgabe erschienen. -MATTHIAS HUMER Für weitere Informationen zu diesen Unternehmen die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen 106 FINANZIERUNG MAGAZIN FÜNF FRAGEN Die wichtigsten Ansprechpartner In den Bundesländern: Breite Palette: Österreichs Förderlandschaft bietet vielfältige Anreize, um innovative Ideen in erfolgreiche Geschäftskonzepte zu verwandeln. Neben finanziellen Mitteln werden vor allem Know-how und Kontakte geboten. Wien INITS Universitäres Gründerservice Wien (www.inits.at); Wirtschaftsagentur Wien (www.wirtschaftagentur.at); Wiener Kreditbürgschaftsgesellschaft (www.wkbg.at) Niederösterreich RIZ Gründeragentur des Landes Niederösterreich (www.riz.at); Niederösterreichische Beteiligungsfinanzierung NÖBEG (www.noebeg.at); Förderungen und Unterstützungen der Niederösterreichischen Wirtschaft (www.wirtschaftsfoerderung.at); Wirtschaftsagentur des Landes NÖ (www.ecoplus.at) Burgenland Wirtschaft Burgenland GmbH (www.wirtschaft-burgenland.at) Kärnten Entwicklungsagentur Kärnten (www.madeinkaernten.at); Gründerzentrum Kärnten GmbH (www. build.or.at); Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (www.kwf.at) Oberösterreich Oberösterreichische Wirtschaft (www.land-oberoesterreich. gv.at); OÖ. Kreditgarantiegesellschaft (www.kgg-ubg.at); Oberösterreichiche Technologie- und Marketinggesellschaft mbH (www.tmg.at) Salzburg Business Creation Center Salzburg (www.bccs.at); ITG – Innovations- und Technologietransfer Salzburg (www.itg-salzburg.at); Salzburger Unternehmensbeteiligungsgesellschaft (www.subg-skgg.at) Steiermark Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (www.sfg.at) Tirol Unterstützungen des Landes Tirol (www.tirol.gv.at); CAST Center for academic spin-offs tyrol (cast-tyrol.at) Vorarlberg Unterstützungen des Landes Vorarlberg (www.vorarlberg. at); Wirtschaftsstandort Vorarlberg Gesellschaft (www.wisto.at) ZUR FÖRDERUNG check Was braucht ein erfolgreicher Förderantrag? Das ist vor dem Antrag zu erledigen: ¡ Eine einzigartige Idee Ohne Innovation auch keine Förderung. Sogenannte Copy-Cats, also Geschäftsideen, die lediglich übernommen werden, sind meist nicht förderungsfähig. ¡ Eine gründliche Businessplanung Förderstellen legen Wert auf eine akribische Aufstellung der zu erwartenden Kostenbzw. Arbeitspakete. Hierzu gehört nicht nur eine ausführliche Projektbeschreibung, sondern auch Angaben zur Finanzierbarkeit. ¡ Ein motiviertes Gründungsteam Als Jungunternehmer ist man selbst stets Aushängeschild der eigenen Geschäftsidee. Selbstbewusstes Auftreten und Motivation ist daher unabdingbar. Geld nicht unnötig investiert wird, sollte man sich am besten schon vor Projektbeginn beraten lassen“, so Nathalie Prybila, Leiterin des Förderreferats der Wirtschaftskammer Wien. – Welche Fördermittel gibt es? Die meisten Unterstützungen werden als Barzuschüsse für anstehende Investitionen ausgegeben. Diese Gelderkönnenbiszu80ProzentderKosten decken und müssen in der Regel nicht zurückgezahlt werden. Neben Direktförderungen gibt es Kredite zu besseren Konditionen und Haftungsübernahmen bzw. Garantien von Landesgesellschaften. „Eine Unterstützungbestehtabernichtnur ausFördergeldern,sondernauchaus der Vermittlung des nötigen Knowhows, individueller Beratung und dem richtigen Coaching“, so Irene Fialka,Geschäftsführerindesuniversitären Gründerservice Wien. – Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen? Für jede Förderung wird Eigenkapital vorausgesetzt. Jungunternehmer müssen verfügbares Bargeld und Wertpapiere vorweisen können. Damit ein Förderansuchen erfolgreich ist, sollte ein erster Kostenvoranschlag, die Businessplanung, die Gesellschaftsform des Unternehmensund–fallsbereitsvorhanden – Auszüge aus Gewerberegister und Firmenbuch vorbereitet werden. – Wer fördert mein Vorhaben? Generell werden Projekte entweder mit Bundes-oderLandesgeldernunterstützt. Man kann zwar keine Doppelförder- ungen für gleiche Investitionsposten beantragen, wohl aber sogenannte Co-Finanzierungen. Außerdem lohnt es sich, bei Investitionsvorhaben mit den Gemeinden Kontakt aufzunehmen. Diese genehmigen Steuererleichterungen und bieten Zuschüsse. Achtung Anerkennungsstichtag: In jedem Fall darf mit der Durchführung des Vorhabens nicht vor dem Datum des Förderantrags begonnen werden. Bereits getätigte Kosten werden nicht anerkannt! – Wo muss ich hin? Die Austria Wirtschaftsservice ist Anlaufstelle für zinsgünstige Kredite, Zuschüsse und Garantien. Förderwerber sind alle Unternehmen, ausgenommen jene, die im Bereich des Tourismus und der Freizeitwirtschaft tätig sind (www.gruenderfonds.at). Die Österreichische Hotel- und TourismusbankgewährtZuschüsseundKredite für Förderwerber der Tourismusbranche (www.oeht.at). Die Kommunalkredit Public Consulting fördert Unternehmen, die zu einer Verringerung der Umweltbelastung beitragen (www.kommunalkredit.at). Das Innovation Network Austria vergibt Förderungen an innovative Gründungsideen (www.inna.at). Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft unterstützt unternehmensnahe Forschung und Entwicklung (www.ffg.at). Die Unternehmensfinanzierung der Wiener Börse hilft beim nötigen Startkapital (www.unternehmensfinanzierung.at). -THERESA GIRARDI Weitere Anlaufstellen: FOTO: KUPICOO/ISTOCKPHOTO.COM N ichtimmeristderWegzurpassenden Förderung ganz einfach. Mit nachfolgenden fünf Fragen wollen wir etwas Licht in den Förderdschungel bringen: – Was wird überhaupt gefördert? Förderungen sind stets zweckgebunden und beziehen sich auf ein zu realisierendes Projekt oder ein konkretes Gründungsvorhaben. „Damit Gesetzliche Vorzüge Durch das Neugründungs-Förderungsgesetz wird Unternehmen in der Gründungsphase zahlreiche Erleichterungen gewährt. Sie müssen keine Grunderwerbssteuer oder Lohnnebenkosten für die Einstellung von Mitarbeitern zahlen. Auch Stempelgebühren bei Ämtern, Bundesverwaltungsabgaben und Gerichtsgebühren entfallen. Das zugehörige Formular findet sich unter: www.bmf.gv.at Individuelle Beratung Gemeinsam mit der WKO fördert das Wirtschaftsministerium Beratungsleistungen für Jungunternehmer. Die Zuschüsse für Coaching-Stunden liegen zwischen 50 und 80 Euro. „Es ist uns ein Anliegen, dass wir Unternehmern Sicherheit geben. Mit den Zuschüssen wollen wir professionelle Unterstützung leicht zugänglich machen.“ Karl Pisec, Kurator des WIFI Österreich www.gruenderservice.at Österreichweite Vernetzung Als Interessensvertretung der Jungunternehmer bietet die „Junge Wirtschaft“ neben einem umfassenden Beratungsservice auch Vernetzung von über 120.000 Unternehmensgründern in Österreich. Monatliche Veranstaltungen werden angekündigt auf: www.jungewirtschaft.at 109 ZUSCHÜSSE (keine Tourismusbetriebe) ÖHT-TourismusJungunternehmerförderung ERP-Kleinkredit Personen, die – ein kleines Unternehmen gründen oder übernehmen – während der letzten 5 Jahre nicht selbstständig waren – eine bislang unselbstständige Tätigkeit aufgeben – bei Gesellschaften Mindestbeteiligung 25% und Geschäfts -führung durch Jungunternehmer – bei Betriebsübernahme – Anteilsübertragung über 50% Personen, die – ein kleines oder mittleres Tourismusoder Freizeitunternehmen gründen, – während der letzten 5 Jahre nicht selbstständig waren – eine bislang unselbstständige Tätigkeit aufgeben – bei Gesellschaften Mindestbeteiligung 25% und Geschäftsführung durch Jungunternehmer – bei Betriebsübernahme Anteilsübertragungüber 50% – für kleine Unternehmen aller Branchen – auch für nebenberuflich Selbstständige – neue Investitionen des Anlagevermögens (Aktivierungspflicht) – Kleininvestitionen bis € 400,– netto (GWG) – eigen- oder fremdfinanzierte (z.B. Bank, Leasing) Projekte – materielle Investitionen des Anlagevermögens (Aktivierungspflicht) – materielle und immaterielle Investitionen – gebrauchte Investitionsgüter – im Anlagevermögen aktivierbare Investitionen – Ankauf gebrauchter Investitionsgüter – Fahrzeuge, die auch Transportzwecken dienen – Kleinrechnungen unter € 150,– – laufende Aufwendungen, wie z.B. Miete, Wareneinkauf, Strom, Gehälter … – Projekte, die bereits mit anderen Förderinstrumenten der aws bzw. des ERP-Fonds gefördert werden – gebrauchte Investitionsgüter mit Ausnahme von Ablösen bei Betriebsübernahmen – Reparaturen – der Ankauf von Unternehmen von Ehegatten, Schwiegereltern, Eltern, Verwandten bis zum 3. Grad – Betriebsmittel – Ankauf von Fahrzeugen, Musik- und Spielautomaten – Grundstückskosten – immaterielle Kosten – Sach- und Personalkosten im laufenden Betrieb – Erwerb von Pkw und anderen Beförderungsmitteln – Betriebsmittel Wie wird gefördert? – Prämie von € 1.000,– für Investitionen zwischen € 5.000,– und € 20.000,– – max. Zeitraum für Projektdurchführung: 12 Monate – Prämie in Höhe von 10% (für KMU) bzw. 15% (für KU) für Investitionen zwischen € 20.000 und € 250.000Prämie von 5% für Investitionen über € 250.000 gemäß Richtlinie der „Top-Tourismusförderung“. – erforderliche Eigenkapitalquote: mindestens 25% – ausschließl. fremdfinanz. Projekte (Privat-, Investitions- od. Kontokorrentkredit Vergabe eines zinsgünstigen Kredites Investitionen zwischen 10.000 und 300.000; Projektkosten dürfen € 300.000 nicht übersteigen. Kreditflfz.: bis zu 6 J., 1. Jahr tilgungsfrei Zinsen: 0,5% p.a. im ersten Jahr; 0,75% p.a. während der Tilgungszeit Bearbeitungsgebühr: 0,9% einm. nur in Verbindung mit einer Bank- oder aws/ÖHT-Haftung. Antragstellung – direkt oder über die finanzierende Bank an die aws (www.awsg.at) – innerhalb von 1 Jahr ab Betriebsgründung oder -übernahme – VOR der Investition – direkt oder über die finanzierende Bank an die ÖHT: www.oeht.at – innerhalb von einem Jahr ab Betriebsgründung oder -übernahme – VOR der Investition – über die Bank an die aws: www.awsg.at – VOR der Investition Wer wird gefördert? Was wird gefördert? (Beispiele) Was wird nicht gefördert? (Beispiele) Mikrokredit aws-Start-up-Garantie (keine Tourismusbetriebe) ÖHT-TourismusJungunternehmerhaftung aws-Double-EquityGarantie Wer wird gefördert? – beschäftigungslose Personen – von Beschäftigungslosigkeit bedrohte Personen (z.B. Beendigung des Dienstverhältnisses in drei Monaten) – atypisch beschäftigte Personen (z.B. freie Dienstnehmer) – am Beschäftigungsmarkt benachteiligte Personen (z.B. begünstigte Behinderte oder Personen, die sich vor Ende oder nach Ablauf der Kinder-, Pflegeoder Bildungskarenz befinden) – von Armut betroffene oder bedrohte Personen Personen, die – ein kleines Unternehmen gründen oder übernehmen – während der letzten 5 Jahre nicht selbstständig waren – eine bislang unselbstständige Tätigkeit aufgeben – bei Gesellschaften Mindestbeteiligung von 25% und Geschäftsführung durch Jungunternehmer – bei Betriebsübernahme – Anteilsübertragung über 50% Personen, die – ein kleines oder mittleres Tourismusoder Freizeitunternehmen gründen – während der letzten 5 Jahre nicht selbstständig waren – eine bislang unselbstständige Tätigkeit aufgeben - kleine und mittlere Unternehmen - Gründung bzw. Übernahme des Unternehmens liegt max. 6 Jahre zurück Was wird gefördert? – die Umsetzung einer konkretenGeschäftsidee,die nach Art und Umfang einer Versicherungspflicht nach GSVG oder BSVG unterliegt – neue und gebrauchte Investitionen – Übernahmekosten und Ablösen – Betriebsmittel – nur fremdfinanzierte (z.B. Bankkredit, Leasing) Projekte – materielle Investitionen – gebrauchte Investitionsgüter in Form von Ablösen im Zuge von Betriebsübernahmen – Erleichterung der Finanzierung von KMUs durch Verdoppelung von privatem Eigenkapital – mit dem verbürgten Kredit können alle betrieblichen Aufwendungen wie Investitionen, Betriebsmittel, etc. finanziert werden. Was wird nicht gefördert? – wenn die Geschäftsidee nur nebenberuflich verfolgt wird (ein Nebeneinkommen im Rahmen eines Dienstverhältnisses bis zu max. 20 Wochenstunden ist möglich) – die Gründung von Kapitalgesellschaften – Projekte, mit denen vor Einreichung des Förderantrages begonnen wurde – Projekte, die keine plausible Erfolgschance haben – reine Auftrags-/ Zwischenfinanzierungen – immaterielle Investitionen – Betriebsmittel – Ankauf von Fahrzeugen, Musik- und Spielautomaten – Grundstückskosten – Sach- und Personalkosten im laufenden Betrieb – keine Finanzierung von Sanierungen Wie wird gefördert? Vergabe eines Kredites max. Kreditbetrag für Einzelunternehmen: € 12.500,– max. Kreditbetrag für Personengesellschaften: € 25.000,– Kreditlaufzeit: 5 Jahre Zinsen: 3-Monats-Euribor+ 3% keine Bearbeitunsgebühren – Haftungsübernahme bis 80% – max. Kreditbetrag: € 2,5 Mio. – Haftungsentgelt: ab 0,6% p.a. für Investitionskredite > risikoabhängig auch höher! – Bearbeitungsgebühr mind. 0,25–0,5% einmalig Haftungsübernahme: 80% für Jungunternehmer: Investitionen zwischen € 20.000,– und € 4 Mio. Haftungsentgelt:0,8% p.a. keine Bearbeitungsgebühr für Jungunternehmer Bis zu 80% Haftungsübernahme in Formeiner Ausfallsbürgschaftfür einen Kredit in Höhe des eingebrachten Eigenkapitals Investitionsvolumen: bis € 2,5 Mio. Kreditlaufzeit: bis zu 10 Jahre Haftungsentgelt: risikoabhängig Bearbeitungsgebühr: 0,5% einmalig Antragstellung – vor Beginn des Projekts online unter www.dermikrokredit.at – Beratung durch die ÖSB Consulting GmbH – kostenlose Info-Hotline: 0800-800 807 – über die finanzierende Bank an die aws (www.awsg.at) – innerhalb von 5 Jahren ab Betriebsgründung oder -übernahme – VOR der Investition über die finanzierende Bank an die ÖHT: www.oeht.at – innerhalb von einem Jahr ab Betriebsgründung oder -übernahme – VOR der Investition – über die Bank an die aws: www.awsg.at – VOR Beginn des Projekts KREDITE aws-Start-up-Scheck MAGAZIN HAFTUNGEN UND GARANTIEN (Beispiele) (Beispiele) Stand: Dezember 2015 * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at (keine Tourismusbetriebe) 10 tipp nr. ÜBERSICHT ÜBER WESENTLICHE BUNDESWEITE FINANZIERUNGSFÖRDERUNGEN* KREDITE SERVICE 111 FINANZIERUNG MAGAZIN BUSINESS ANGELS MEHR ALS NUR EIN KREDIT Perspektiven: Business Angels, Inkubatoren, VentureCapital-Gesellschaften – welche Möglichkeiten gibt es abseits von Krediten? Markus Wagner i5invest/Start-up-Inkubator Für weitere Informationen zu diesem Thema die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen FOTO: I5INVEST/BF CONSULT/ELFRIEDE KRAFT E ine der größten Herausforderungen für Gründer und wachstumsorientierte Unternehmer ist die Finanzierung. Gerade im Startup-Bereich oder bei risikoreichen Projektenistesschwierig,einenKredit von Banken zu bekommen, da diese sich hauptsächlich an bereits vorhandenen Sicherheiten orientieren. Eine Alternative sind Investoren, die keinen klassischen Kredit vergeben, sondern für das bereitgestellte Kapital Anteile am Unternehmen erhalten und Miteigentümer werden. Sie tragendamitauchdasunternehmerische Risiko voll mit, unterstützen zum Teil aber auch mit wertvollem Knowhow. Im Gegensatz zur Fremdkapitalfinanzierung mittels Kredit gibt es keinefixeVerzinsungdeseingesetzten Kapitals. Der Investor erwartet, dass » der Wert des Unternehmens im Markus Wagner gründete 2007, nach dem erfolgreichen Verkauf seiner Firma VeriSign AG an 3United AG, einen der ersten Start-up-Inkubatoren in Österreich und agiert seither auch als Business Angel in der österreichischen Start-up-Szene. Er war 2006 schon dort, wo viele Start-ups heute hinwollen: vor der Übernahme durch einen US-Konzern. Um diesen Sprung auch anderen Start-ups zu ermöglichen, konzentriert sich Wagner mit i5invest nun intensiv auf die Positionierung österreichischer Unternehmen in den USA und betreut seit 2014 eine i5invest-Niederlassung im Silicon Valley. FINANZIERUNG MAGAZIN „Wir sind auch angetreten, um österreichische Start-ups für internationale Investoren sichtbar zu machen.“ Ralf Kunzmann, Geschäftsführer aws Gründerfonds „ Die Situation ist positiv: Es gibt eine wachsende Anzahl an Unternehmen mit intaktem Geschäftsmodell, die eine Finanzierung etwa für eine stärkere Internationalisierung suchen.“ Karl Lankmayr, Geschäftsführer aws Mittelstandsfonds check Wer investiert in mein Unternehmen? Fragen, die sich Unternehmer vor der Suche nach Investoren stellen sollten. ¡ Wie hoch ist mein Kapitalbedarf? Die Investitionssummen sind je nach Art des Investors oder der Investorengemeinschaft sehr unterschiedlich. ¡ Welche Investoren betreffen meine Branche? Ein Großteil der Investoren spezialisiert sich auf bestimmte Branchen und investiert in diese. Ein Überblick kann bei der Suche nach dem richtigen Investor helfen. ¡ In welcher Unternehmensphase brauche ich Investoren? Nicht alle Investoren sind interessiert, bereits in der Seed-Phase einzusteigen, viele investieren nur, wenn sie die ersten Eigenkapitalgeber sind. Beteiligungszeitraum steigt und er durch einen späteren Verkauf seiner Anteile Gewinne erzielen wird. Ziel eines solchen Unternehmensaufbaus ist aus unternehmerischer Sicht der Exit, also der Verkauf an einen größeren Player. Für die Finanzierung abseits von klassischen Bankenkrediten gibt es verschiedene Modelle, die üblicherweiseinunterschiedlichenPhasender Unternehmensentwicklung investieren. Diese Phasen reichen vom Seed, also der Zeit vor der Gründung, in der es nur ein Produktkonzept gibt, über das Start-up, den Zeitpunkt der Gründung, und die Early Stage, den Zeitpunkt der Markteinführung bis hin zur Expansionsphase, in dem das Wachstum des Unternehmens im Vordergrund steht. Auch die Höhe der Finanzierung ist je nach Investor unterschiedlich. rikanisches Unternehmen verkauft und ich bin im Zuge dessen für drei Jahre in die USA gegangen. Dort haben wir uns dieses Konzept abgeschaut und gesehen welche Rollen und Initiatoren es für ein Start-up braucht.“ In Österreich etablierte sich i5invest schnell – nicht zuletzt aufgrund der mit der Betreuung einhergehenden finanziellen Unterstützung. Unterstützt werden Unternehmen, die überzeugen, nicht ausschließlich durch die Idee, sondern auch durch ihr Engagement, meint Markus Wagner. „Wichtig ist mir, dass die Gründer Ahnung haben, wovon sie sprechen, und Erfahrung mitbringen. Und dass das Gründerteam einen starken Antrieb hat und für die Sachebrennt.EinStart-upzugründen ist eines der anstrengendsten Dinge – das ist für ein Team an Gründern einfacher als für eine einzelne Person.“ PRIVATINVESTOREN. Wer mit seinemKonzeptoderProduktüberzeugt, kannaufKnow-howunddiefinanzielle Unterstützung eines Business Angels hoffen. Diese Privatinvestoren verfolgen zum einen Renditeziele, sind zum anderen aber oft auch persönlich motiviert, den Aufbau eines Start-ups voranzutreiben. Institutionalisierter geschieht das in Venture Capital Gesellschaften (VC), die Geld in Fonds sammeln und in Beteiligungsunternehmen investieren. VCGesellschaften sind meist sowohl auf eine Phase der Unternehmensentwicklung, als auch auf eine bestimmte Branche spezialisiert. Im Bereich der Mobile-Start-ups sind Super Angels eine in Europa relativ neue Investorenform. Dabei schließen sich Business Angels zusammen, die gemeinsam einen professionell gemanagten Fond aufsetzen. Im Gegensatz zu Venture Capital Gesellschaften bringen sich Investoren allerdings aktiv in die Betreuung der Unternehmen ein. Ein österreichisches Beispiel ist der Super-Angels-Fond Speedinvest. Inkubatoren sollen als „Brutkästen“ für innovative Projekte in der Vorgründungs- und Gründungsphase dienen und stellen Infrastruktur, Know-how und ein Netzwerk zur Verfügung. Einer dieser Inkubatoren im Bereich der Web- und Mobile-Startups ist i5invest. Der Inkubator hat Firmen wie tripwolf oder 123people bis zum Exit begleitet. „2007 hat es so gut wie keine Infrastruktur dieser Art in Österreich gegeben“, so i5investGründer Markus Wagner. „Wir haben damalsunsereersteFirmaaneiname- GRENZÜBERSCHREITEND. In Öster- Oliver Holle Speedinvest/Business-Angel-Fond Auch Wagners ehemaliger VeriSign-Partner Oliver Holle weiß, wie ein erfolgreicher Exit aussehen kann. Mit diesem Know-how gründete er den Business-Angel-Fond SpeedInvest und „sammelt“ dort Geld von unterschiedlichen Investoren, das wiederum in Start-ups zur Verfügung gestellt wird. Dieses „Risikokapital“ stammt von Geldgebern wie Hansi Hansmann, Eva Dichand oder Michael Ströck. Speedinvest unterstützt erfolgsversprechende Start-ups allerdings nicht nur finanziell, sondern auch operativ. reich erfolgreich zu sein, sollte für Unternehmer allerdings nicht mehr das einzige Ziel sein. Die meisten Firmen im Start-up-Bereich seien in einem Segment tätig, in dem es weltweite Mitbewerber gäbe, so Wagner. i5invest agiert mittlerweile auch in den USA und versucht dort, österreichische Start-ups mit internationalen Investoren zusammenzubringen: „Wir leben zum ersten Mal in einer Zeit, in der man in der Hinterbrühl ein Produkt anbieten kann, das weltweit genutzt wird – dank Onlinemarketing und internationalen AppStores.“ Der Wettbewerb hat sich vergrößert – gebündelt wird vieles im Silicon Valley. Man muss nicht in die USA ziehen, aber man muss präsent sein, da alle anderen Player der Welt -YASMIN VIHAUS ebenfalls dort sitzen. i2 Business Angels Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit i2 Business Angels das einzige bundesweite Vermittlungsservice zwischen eigenkapitalsuchenden Unternehmen und Privatinvestoren an. i2 verfügt über ein weitreichendes Netzwerk von regionalen Business-Angel-Initiativen, Technologiezentren, AplusB-Zentren, Inkubatoren, Forschungseinrichtungen und europäischen BusinessAngel-Netzwerken. FOTOS: JÜRG CHRISTANDL, JEFF MANGIONE 112 Der Bund als Investor Als Förderbank des Bundes ist das Austria Wirtschaftsservice (aws) erste Anlaufstelle für Gründerinnen und Gründer in Österreich. Der aws Gründerfonds ist mit einem Fondsvolumen von rund 70 Mio. EUR der Venture Capital Fonds der aws und ergänzt das Förderangebot der aws mit Beteiligungskapital. Unternehmen, die beweisen müssen, dass ihr Produkt und ihr Geschäftsmodell in der Lage ist, sich selbst zu tragen, brauchen Risikokapital. Der aws Gründerfonds beteiligt sich an österreichischen Start-ups mit bis zu 3 Mio EUR und ist damit Anschub- und Anschlussfinanzierer für Late-Seed und SeriesA Finanzierungen mit einem Fokus auf die Mobilisierung von privaten Co-Investoren. „Wir sind nicht nur angetreten, um wagniskapitalsuchenden Gründerinnen und Gründern ein Angebot zu machen, sondern auch um österreichische Start-ups für internationale Investoren sichtbar zu machen,“ erklärt Ralf Kunzmann, Geschäftsführer des aws Gründerfonds. Sweet-spots sind Start-ups in der Phase um den Markteintritt herum. Entscheidend für VC-Investments ist, dass Start-ups Geschäftsmodelle mit hohem Wachstumsund Skalierungspotenzial zeigen, über ein Produkt mit USP verfügen und mit einem Team ausgestattet sind, das versteht, die Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen. Wachstumsfinanzierung Der aws Mittelstandsfonds hingegen unterstützt vor allem dann, wenn Unternehmen neue Märkte erschließen, Kapazitäten erhöhen oder in neue Technologien investieren wollen. Außerdem wenn Unternehmen für eine Mehrheitsübernahme oder ein Management BuyOut geeignetes Eigenkapital suchen. „Die Bedingungen sind aktuell sehr positiv zu beurteilen, da es eine wachsende Anzahl an Unternehmen mit intaktem Geschäftsmodell gibt, die eine Anschlussfinanzierung etwa für eine stärkere Internationalisierung suchen. Hier nehmen wir in Österreich eine bedeutende Rolle ein, da wir als einer der wenigen Spieler größere Kapitalrunden (Series A- bis C-Finanzierungen) stemmen können und als Lead- oder Co-Investor aus Österreich heraus agieren,“ beschreibt Karl Lankmayr, Geschäftsführer aws Mittelstandsfonds, die Situation. Gemeinsam mit dem Management werden die Unternehmen strategisch und operativ weiter entwickelt, ohne sich in deren Tagesgeschäft einzumischen. Beide Fonds unterstützen die Unternehmen außerdem durch das ansehnliche Kontaktnetzwerk und deren Marktexpertise. www.gruenderfonds.at, www.mittelstands-fonds.at -MARTIN MÜHL 114 FINANZIERUNG MAGAZIN SO BLEIBEN SIE FLÜSSIG Buchhaltung und Kostenrechnung sind mehr als nur lästige Pflicht. Wer sein Rechnungswesen im Griff hat, hat weniger Probleme beim Cashflow und sieht finanzielle Krisen schneller kommen. Gute Rechnung Diese Programme helfen. ¡ Das Fakturenprogramm Es erleichtert die Arbeit ungemein, Rechnungen, Kostenvoranschläge und Aufträge direkt aus einer Software zu verwalten. Zu beachten ist allerdings, dass alle Daten auslesbar sein müssen, um der Finanz in Form von Druckdateien vorgelegt werden zu können. check ¡ Das Kassabuch Praktisch, aber jeden Tag zu führen. Auch Privatentnahmen müssen mittels Beleg erfasst werden und als Ausgabe eingetragen sein. Ebenfalls zu verzeichnen sind Bareinzahlungen. ¡ Der Mindestumsatz Nicht verpflichtend, aber schwer zu empfehlen, ist die Kostenrechung, also die Berechnung des Mindestumsatzes. Nur so lässt sich seriös ermitteln, was die vom eigenen Unternehmen am Markt angebotenen Leistungen tatsächlich kosten, wie deshalb die Preispolitik aussehen muss – und wann es womöglich Probleme mit dem Cashflow geben könnte. www.gruenderservice.at/mindestumsatzberechnung ¡ Das Konto Eröffnen Sie unbedingt ein eigenes Bankkonto für Ihr Unternehmen, um private und betriebliche Geldbewegungen trennen zu können und den Überblick zu behalten. Über dieses Konto ist möglichst der gesamte betriebliche Zahlungsverkehr abzuwickeln. zu sammeln, Aufzeichnungen zu führen und diese mindestens sieben Jahre lang aufzubewahren, in Sonderfällen sogar auf den Platzbedarf am Firmenstandort auswirken. Unternehmen haben sowohl Betriebseinnahmen wie ihre entsprechenden Ausgaben aufzuzeichnen. „Grundsätzlich sind alle Ausgaben,dieSiehaben,umEinnahmen zu erzielen, als Betriebsausgaben absetzbar“, erläutert Melanie Jann. DazuzählenalleAusgabenfürWaren und Fremdleistungen, Ausgaben für Mitarbeiter und Nebenkosten, Mieten, Investitionen, Telefon und IT, Reise- und Kfz-Kosten, aber auch Pflichtversicherungen. Dafür hat jede einzelne dieser Ausgaben mit einem Beleg (Datum, Summe, Leistung/ Lieferung, wann bezahlt) dokumentiertzuwerden.FührenSieals Unternehmen ein Kassabuch, dann istdiesestäglichzuführen–wobeijeder Beleg nummeriert werden muss. Achtung: Auch Privatentnahmen oder Bareinzahlungen sind zu verzeichnen. AUFZEICHNUNG UND CASHFLOW. Die drei Formen der Gewinnermittlung – Pauschalierung, Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und doppelte Buchführung – erfordern jeweils besondere Aufzeichnungspflichten. Welche zu Ihren Bedürfnissen passt, ermitteln Sie am besten mit Ihrem Steuerberater. Womöglich haben Sie gar keine Wahl: Bei einem Jahresumsatz von mehr als 700.000 Euro zum Beispiel sind Sie zur doppelten Buchführung verpflichtet. Darüber hinaus legt das Gründerservice freiwillige Aufzeichnungen nahe und stellt online etwa einen Mindestumsatzrechner zur Verfügung. Mit ihm lässt sich effizient ermitteln, wie viel Sie selbst eine Arbeitsstunde kostet. Ohne dieses Wissen lässt sich weder der eigene Marktpreis berechnen, noch die Kostenentwicklung abschätzen. -THOMAS WEBER FOTO: IHAR ULASHCHYK/ISTOCKPHOTO.COM G enerell empfehlen wir Neugründern, sich von einem Steuerexperten, also von einem Bilanzbuchhalter oder Steuerberater, unterstützen zu lassen“, erklärt Melanie Jann. Sie leitet das Gründerservice der Wirtschaftskammer in Kärnten und gilt selbst als ausgewiesene Expertin. Je früher sich Gründer eingehend informieren, desto besser. SchließlichkannsichetwadiePflicht,Belege 115 SERVICE MAGAZIN UNTERNEHMENSGESETZBUCH: * BUCHFÜHRUNGSPFLICHT Grenze Buchführung unter 220.000,- Euro Umsatz Wahlrecht zwischen Pauschalierung, EinnahmenAusgaben-Rechnung und doppelter Buchführung unter 700.000,- Euro Umsatz (in zwei aufeinanderfolgenden Jahren) Wahlrecht zwischen Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und doppelter Buchführung über 700.000,- Euro Umsatz D Doppelte Buchführung verpflichtend Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) D bei jedem Umsatz Doppelte Buchführung verpflichtend Empfehlung Mindestumsatzrechner. www.gruenderservice.at/ mindestumsatzberechnung Der Rechner steht auch als kostenlose App fürs Handy zur Verfügung. * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at tipp nr. Um sich als Unternehmer über Themen wie Kostenrechnung und Kalkulationen Gedanken machen zu können, muss man seine eigenen Kosten vorab kennen und auch planen. Probieren Sie als Vorbereitung für die unternehmerische Kalkulation denMindestumsatzrechner für Jungunternehmer aus. 117 UNTERNEHMENSNACHFOLGE MAGAZIN ÜBERNEHMEN STATT GRÜNDEN Viele Unternehmen werden sanft und von einer an die nächste Familien-Generation übergeben. Doch familienexterne Betriebsübergaben kommen immer häufiger vor. Markus Hammer Weingut in Rust, Burgenland FOTO: MARKUS HAMMER/[email protected] Markus Hammer wurde in eine Winzerfamilie geboren und es stand für ihn schon früh fest, dass er eines Tages selbst unter die Winzer gehen und den elterlichen Betrieb übernehmen würde. Zwischenzeitlich hat er die Kunsthochschule absolviert und sich zum Neue-Medien-Spezialist ausbilden lassen. 2015 erfolgte der Generationswechsel beim Weingut Hammer im burgenländischen Rust und Markus Hammer begann die Produktion auf biologischen Anbau umzustellen. A llein bis zum Jahr 2023 stehen laut Wirtschaftskammer 45.000 kleine und mittlere UnternehmeninÖsterreichvorderÜbergabe. Die Suche nach Nachfolgern ist also für viele Unternehmer ein Thema. Während lange Zeit die eigenen Kinder die häufigsten Nachfolger waren, geht diese Zahl zurück. Stattdessen übernehmen oft Angestellte oder Betriebsferne das Unternehmen. Manuela Mätzener leitet das Institut für Familienbetriebe und ist seit Jahren als Unternehmensberaterin aktiv. Dabei hat sie sich auf Unternehmensübergaben und die Nachfolgebegleitung spezialisiert. „Externe Betriebsübergaben sind ein wachsendes Thema“, weiß sie aus ihrer Praxis. „Wir hatten vor wenigen Jahren noch 25 Prozent familienexterne Übernahmen. Inzwischen liegen wir bei 40 Prozent und das wird in den nächsten Jahren vermutlich noch mehr werden.“ Typische Formen der Übergabe sind der Unternehmenskauf (auch gegen verschiedene Formen der Rente), die Schenkung und Vererbung oder die Pacht. Immer wieder geschehen diese Übernahmen » UNTERNEHMENSNACHFOLGE MAGAZIN Elke Riemenschneider Riemenschneider Feinkost, Linz UnternehmensNachfolger Damit die Vorteile, einen etablierten Betrieb zu übernehmen, nicht durch Unvorhergesehenes zunichte gemacht werden, ist eine objektive Einschätzung empfehlenswert. ¡ Eine Frage der Form Es gibt verschiedene rechtliche Varianten der Unternehmensübergabe (Schenkung, Rente, Kauf, Pacht, Vererbung, ...). Es sollte geprüft werden, welche Varianten infrage kommen. ¡ Einen Einblick gewinnen Ist eventuell eine Mitarbeit im Unternehmen bis zum geplanten Übergabetermin möglich? Die jüngere Vergangenheit sollte man kennen: Wie haben sich Umsatz, Gewinn, Rentabilität, Ruf, Kundenstruktur, Konkurrent, Mitarbeiter usw. in den vergangenen Jahren entwickelt? ¡ Die Standortfrage Ist der Unternehmensstandort optimal, ist er eventuell mit Eigentumsvorbehalten, mietrechtlichen Einschränkungen o.ä. verbunden? ¡ Der Blick auf die Kosten Ist die Übernahme mit Ablösekosten oder Ausgaben für überfällige Investitionen verbunden? ¡ Den Finanzrahmen checken Welches Kapital steht zur Verfügung und kann die Übernahme finanziert werden? holfen hatte ihr in der Entscheidungsphase die gute Gesprächsbasis mit der Betriebsübergeberin. „Das ist das Um und Auf einer reibungslosen Betriebsübergabe, dass Vorgänger und Nachfolger an einem Strang ziehen und dass von Anfang an mit offen Karten gespielt wird“, erzählt sie rückblickend. „Es geht schließlich auch um gegenseitiges Vertrauen. Der Übergeber vertraut darauf, dass sein Betrieb gut weitergeführt wird, und der Übernehmer vertraut darauf, einen gut etablierten Betrieb zu übernehmen. Wenn man Bauchweh bei der ganzen Geschichte hat, sollte man es lieber lassen.“ ERPROBTES GESCHÄFT. Einige Vor- teile beim Übernehmen einer bestehenden Firma liegen auf der Hand: Wo ein Geschäftsmodell bereits erprobtundetabliertist,entgehtman möglichen Anlaufschwierigkeiten. Dazu gehört der Aufbau eines Kundenstocks, das Erreichen des Mindestumsatzes,dasFindenderpassenden Belegschaft oder auch Investitionen in die alltäglichsten Gebrauchsgegenstände. Wo Gründer sich auf Beratung, Berechnungen und Prognosen verlassen müssen, können Übernehmer auf Kennzahlen, Daten und Erfahrungen aus der Praxis zurückgreifen. Das kam auch Elisabeth Fahrngruber entgegen: „Es gab Zahlen und Statistiken, aus denen man seine Schlüsse ziehen konnte. Mit anderen Worten: Man wusste in etwa, wie der Hase läuft.“ Risikofrei ist es natürlich trotzdem nicht, eineFirmazuübernehmen.Versteckte, nicht bilanzierte Verluste, Nachholbedarf bei Investitionen oder Fehlberechnungen beim Unternehmenswert–dasalleskannGeldundNerven kosten. Um dies auszuschließen, ist eine umfassende Analyse des Unternehmenswerts unumgänglich. ES BLEIBT IN DER FAMILIE. Vom klei- nen Betrieb bis zum großen Industriekonzern: Laut WKO sind rund 80 Prozent der Unternehmen in Österreich Familienbetriebe. Der Generationswechsel in diesen Familienunternehmen ist oft ein sanfter Übergang – und gleichzeitig ein Meilenstein. „Unser Unternehmen gibt es seit 1963. Mein Großvater hat vor über 50 Jahren begonnen, mein Vater hat das Unternehmen weitergeführt und seit 2011 bin ich nun Geschäftsführerin“, erzählt Elke Riemenschneider. In dritter Generation führt sie das Linzer Feinkostunternehmen Riemen- schneider, bekannt für Aufstriche und die Snacks namens Gabelbissen. Dass sie irgendwann selbst übernehmenwürde,standzwarnichtseitjeher fest, eine naheliegende Entscheidung warestrotzdem.„Manweißungefähr, auf was man sich einlässt. Ich bin mit dem Unternehmen aufgewachsen undkenneesvonderPikeauf.Ichhabe schon während des BWL-Studiums bei meinen Eltern gearbeitet und bin einfach hineingewachsen“, beschreibtsiedenfastlogischenProzess. „Dieser sanfte Übergang ist ein Erfolgsgeheimnis“, ist sie überzeugt. Übernimmt man ein Unternehmen vom Vater oder von der Mutter, wird ein ganzes Lebenswerk übergeben. „Ein Familienunternehmen zu übernehmen, macht keinen Sinn, wenn man sich als Nachfolger für das Geschäft und die Branche nicht interessiert. Und das kann man nicht voraussetzen. Wenn der Nachfolger kein Interesse hat, sollte man eher über einen Verkauf nachdenken“, meint Elke Riemenschneider. Und natürlich gibtesauchzubeachtendeRisiken.So könnten Schwachstellen in der Unternehmensführung mitübergeben werden oder sich eine gewisse „Betriebsblindheit“ eingestellt haben. „Die Gefahr der Betriebsblindheit gibt es natürlich. Deswegen ist es wichtig, immer wieder externe Meinungen einzuholen.ManmussfürNeuesoffen sein und am Puls der Zeit bleiben.“ EINE EIGENE POSITION. Am Puls der Zeit bleiben, das möchte auch Markus Hammer. Von seinen Eltern hat der Winzer 2015 den Betrieb im burgenländischen Rust übernommen. Und den stellt er nun von konventionellem Weinbau auf Bio-Wein um. Eine große Veränderung. „Man muss als Nachfolger seine eigene Position finden. Keine Veränderungen zu wagen, ist nicht, was Familienbetriebe groß gemacht hat“, lautet seine Überzeugung. Dass das nicht immer einfach ist, weiß der Winzer: „Ein klassischesBeispielistdieTrennungvonUnternehmensteilen. Etwas zu verkaufen oder aufzugeben, ist immer emotional. Man hängt ja an allem, was familiäre Geschichte hat. Da muss man sachlich bleiben und das in der Familie ausdiskutieren. Fast wie bei einer Familientherapie, könnte man sagen.“ -THOMAS STOLLENWERK Für weitere Informationen zu diesen Nachfolgern die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader“ scannen Von der Pike auf hat Elke Riemenschneider das Geschäft ihrer Eltern und Großeltern kennengelernt. Schon seit 1963 produziert das mittelständische Unternehmen Feinkost in Linz: Salate, Mayonnaise, Brotaufstriche – ein eingespieltes Geschäft. Gerade deshalb kam es bei der sanften Übergabe von der einen an die nächste Generation darauf an, gewisse Betriebsblindheiten nicht gleich mitzuübergeben, erzählt die studierte Betriebswirtin Riemenschneider. Schließlich muss man offen für Neues bleiben. Elisabeth Fahrngruber FOTOS: FEINKOST RIEMENSCHNEIDER, SCHREIBWARENGESCHÄFT WALLNER auch fließend und eine Zeit lang arbeiten die neuen und alten Inhaber gemeinsam, bis die Übergeber sich langsam aus dem Unternehmen zurückziehen. Elisabeth Fahrngruber ist durch eine Übernahme zur Unternehmerin geworden.ImJahr2013übernahmsie das traditionsreiche Schreibwarengeschäft Wallner in der Mostviertler Kleinstadt Mank. Der Laden – von den Leuten im Ort Schulwallner genannt–bestehtschonseit1897.Alsdie Besitzerin Doris Wallner-Gallistl sich aufNachfolgersuchebegab,dachtesie an ihre ehemalige Mitarbeiterin ElisabethFahrngruber,auchwenndiesezu dem Zeitpunkt schon seit fünf Jahren nicht mehr im Betrieb arbeitete. Nach reiflicher Überlegung entschiedsichdiedreifacheMutterfürdie Übernahme. Bei dem Schritt ge- check 118 Eliis Geschenke, Einzelhandel, Mank Als die langjährige Betreiberin des traditionsreichen Schreibwarenladens Wallner im Mostviertel vor der Pensionierung stand, begab sie sich auf Nachfolger-Suche. Dabei kam ihr die ehemalige Auszubildende Elisabeth Fahrngruber in den Sinn. Und die ließ sich tatsächlich für die Übernahme des Geschäfts gewinnen. Seither richtet die dreifache Mutter den Laden behutsam neu aus. Für den Erfolg der Übergabe entscheidend war das Vertrauensverhältnis zwischen Übergeberin und Übernehmerin, weiß Fahrngruber. 120 SERVICE MAGAZIN UNTERNEHMENSWERT* E ine entscheidende Frage beim Unternehmenserwerb ist die Kaufpreisfindung. Es gibt eine Reihe von Verfahren zum Ermitteln des möglichst objektiven Unternehmenswertes,aberkeinefixenRegeln, nachdeneneinUnternehmenbewertet werden muss. Vielmehr müssen Sie eine Menge von (subjektiven) Faktoren – auch die branchenspezifischen Besonderheiten – beim Bewerten berücksichtigen. WIE WIRD DER WERT EINES UNTERNEHMENS ERMITTELT? Als Verhandlungsgrundlage empfiehltsichdasErstelleneinesGutachtens über den Wert des gesamten Unternehmens. Ziehen Sie dazu einen Unternehmensberater, Steuerberater und Experten der Wirtschaftskammer zu. Auch das kostenlose Online-Toolunterwww.unternehmenscheck.at kann v.a. bei kleinen BetriebenersteverwertbareKennzahlenliefern. Es gibt eine Reihe von Verfahren,dieallezumZielhaben,durchBerücksichtigung aller relevanten Fakten und Aspekte einen möglichst realitätsnahen Wert des Unternehmens zu errechnen. Welches Verfahren im Einzelfalldaszielführendsteist,ergibt sich je nach Branche und Unternehmenssituation. Es ist Aufgabe des Experten zu beurteilen, welches Bewertungsverfahrendasfürdenjeweiligen Einzelfall passendste ist. Nach herrschender Auffassung bemisst sich der Wert eines Unternehmens in erster Linie nach seiner zukünftigen Gewinnerzielungsmöglichkeit (Ertragskraft) und weniger nachderimUnternehmenvorhandenen Substanz. Je nach verwendetem Verfahren werden diese KomponentenbeiderWertermittlungunterschiedlichstarkgewichtet.IstderFirmenwert sehr stark von der Person des Unternehmers abhängig, der ja nachderÜbergabenichtmehrimUnternehmen mitarbeitet, lassen sich auch vereinfachte Bewertungsmethoden anwenden. Beispielsweise kann hier der reine Substanzwert herangezogen werden oder man verwendetbranchenüblicheMultiplikatoren, wie einen Faktor, mit dem der jährliche Umsatz multipliziert wird. WICHTIG: Zu welchem Preis Sie ein Unternehmen letztendlich kaufen, liegt allein im Ergebnis der Verhandlungen mit dem Verkäufer. Das errechneteErgebniseinesBewertungsgutachtens kann nur eine Richtschnur sein. Bestimmte Kriterien können als Hilfestellung für die Unternehmensbewertung verwendet werden: ■ BILANZEN (Umsatz, Gewinn, Anlage- und Umlaufvermögen, ...) und sonstige Geschäftsunterlagen (z.B. Kassabuch) sind wichtige Kriterien, nach denen der Wert des Unternehmens beurteilt werden kann. Aus den Umsatz- und Gewinnentwicklungen der letzten Jahre können wesentliche Rückschlüsse auf den Unternehmenswert geschlossen werden. Allerdings stellt die Bilanz nur eine ungefähre Richtschnur dar, da die steuerliche Komponentebeinhaltetist.DerSteuerberater kann Ihnen die Bilanz näher aufschlüsseln. Aber auch folgende andere,teilweisenichtunmittelbarausden Geschäftsunterlagen ersichtliche Faktoren spielen bei der Beurteilung des Unternehmens eine große Rolle. ■ ARBEITNEHMER Grundsätzlich müssen die Verträge mit den Mitarbeitern bei einem Unternehmenserwerb übernommen werden. Mitarbeiter stellen zwar einen nicht unbeträchtlichen Kostenfaktordar,sindaberfürdenAufrechterhalt und die Weiterentwicklung des Unternehmens wichtig. Alteingesessene Mitarbeiter können Sie an ihrem großen Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Wichtig ist, sich schonzuBeginnaufdieinnerbetrieblichen Verhältnisse einzustellen (interne Rangordnung, Erwartung an den „Chef“, Motivation etc.). Ein Führungswechsel wird gerade von den Mitarbeitern sehr genau beobachtet und ist mit gewissen Ängsten, aber auch positiven Erwartungen verbunden. Zukunftsorientiert denkende Unternehmer können auch Mitarbeiterbeteiligungen, meist in Form sogenannter „Stiller Gesellschaften“,überlegen.Diesesindauch ein wesentlicher Motivationsfaktor. ■ STANDORT Der Standort ist ein wichtiges Kriterium bei der Unternehmensbewer- tung, wobei hier je nach Branche die Gewichtungeineandereist.EinUnternehmer im Handels- oder Dienstleistungsbereich wird Interesse an einer gut frequentierten Lage haben. Anders bei dem Produktionsbetrieb: Je mehr Nachbarn in unmittelbarer Nähe sind, desto mehr Schwierigkeiten sindbeiderBetriebsanlagengenehmigungzuerwarten.EineRollespieltdie sonstige Infrastruktur wie Kundenparkplätze, Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oder öffentliche Einrichtungen (Kanal, ...), etc. ■ IMAGE Von Bedeutung ist auch, wie der Betrieb von den Kunden und der Öffentlichkeitgesehenwird.Umdies zu erfahren, kann man auch die Gerüchtebörse bemühen. ■ KUNDENSTOCK n der Praxis werden sehr oft „Ablösen“ für die Übernahme eines Kundenstocks (z.B. bei Handelsvertretern) gefordert und auch bezahlt. Beachten Sie dabei, dass auch die größte Kundenkartei keine Garantie für zukünftige Erlöse darstellt. Speziell wenn Kunden eine sehr enge Beziehung zum Übergeberhaben,istkeineswegssicher,dass diese Kunden eine Geschäftsbeziehung auch mit Ihnen fortsetzen werden. Auch längerfristige Lieferverträge können einmal zu Ende gehen. Achtung: Ein Inhaberwechsel wird gerade von Stammkunden kritisch beobachtet. ■ MARKEN- ODER PATENTRECHTE, DOMAIN-NAMEN, PATENTE, ETABLIERTE MARKEN ETC., die mit übernommen werden, wirken sich werterhöhend aus. ■ KOSTEN-ERTRAGSSITUATION BeijederGegenüberstellungderKosten und Erträge muss v.a. die zukünftige Entwicklung und nicht nur die derzeitige Situation beachtet werden. Die Erstellung eines Bewertungsgutachtens wird in einigen Bundesländern von der Wirtschaftskammer gefördert. Wichtig ist, dass der Förderantrag vor Beauftragung eines Beraters beim Gründerservice der Wirtschaftskammer gestellt wird. 12 121 SERVICE MAGAZIN Verträge für entgeltliche oder unentgeltliche Unternehmensveräußerung müssen wohl überlegt sein. Hier einige wichtige Hinweise, die Sie unbedingt beachten müssen. TIPPS ZUR VERTRAGSGESTALTUNG* ■ HAFTUNGSFRAGEN AlsÜbernehmerdesBetriebeshaften Sie Dritten gegenüber (z.B. Finanzamt, Gebietskrankenkasse) für alle Schulden des Vorgängers, die Sie kannten oder kennen mussten. Diese Haftung ist beschränkt mit dem Wert des übernommenen Vermögens, wenn diese Haftungsbegrenzung im Firmenbuch eingetragen oder öffentlich bekannt gemacht (z.B. Einschaltung in bundesweiter Tageszeitung, Verständigung aller Gläubiger) wurde. Ist dies nicht geschehen, haften Sie für sämtliche Schulden des Übergebers /Veräußeres unbeschränkt. Es kann im Innenverhältnis,alsozwischenVeräußerer und Erwerber, vereinbart werden, dass der Veräußerer bis zum Stichtag des Unternehmensübergangs haftet. Diese Vereinbarung ist jedoch Dritten gegenüber unwirksam. Eine Haftung tritt nur dann nicht ein, wenn der Erwerb im Zuge eines gerichtlichen Insolvenzverfahrens oder einer gerichtlichen Zwangsverwertung (Versteigerung) erfolgte. ■ ÜBERGANG DER DIENSTVERHÄLTNISSE Die aufrechten Dienstverhältnisse gehen mit allen Rechten und Pflichten auf den Erwerber über. Mitarbeiter dürfen also wegen der Unternehmensveräußerung nicht gekündigt werden! ■ VERSICHERUNGEN Im Falle einer Unternehmensveräußerunggehendiebestehendenbetrieblichen Versicherungen auf den Nachfolger mit allen Rechten und Pflichten über. Sowohl der Versiche- rer wie auch der Erwerber können dieseaberbinnenMonatsfristabdem Veräußerungsstichtag (bei LiegenschaftenabGrundbuchseintragung) kündigen. ■ BAU- UND BETRIEBSANLAGENGENEHMIGUNG Vergewissern Sie sich vor der Übernahme, dass sämtliche öffentlichrechtlichen Bewilligungen im erforderlichen Ausmaß auch tatsächlich vorhanden sind. Gerade im Zuge von Übergaben prüfen die Gewerbebehörden häufig die Anlage und schreiben unterUmständenzusätzliche Auflagen vor. ■ VERÄUSSERUNGS- UND BELASTUNGSVERBOTE Notare empfehlen bei Übergaben im Familienkreis immer wieder die Eintragung von Veräußerungs- und Belastungsverboten zugunsten der Übergeber. Da solche Verbote – mangels anderer Vereinbarung – auf LebenszeitdesÜbergebersgelten,muss den Übernehmern klar sein, dass sie unter Umständen noch Jahrzehnte nach der Übergabe den Übergeber fragen müssen, ob sie z.B. einen Kredit, der grundbücherlich gesichert werden soll, aufnehmen dürfen. Aus Haftungsgründen können aber gerade bei Liegenschaften, die z.B. nicht für Sicherungszwecke benötigt werden (z.B. Privathaus etc.), zugunsten der Ehegatten oder Kinder Veräußerungs- und Belastungsverbote eingetragen werden. Im Haftungsfall können diese Liegenschaften ohne Zustimmung der Berechtigten nicht verwertet werden. ■ MARKEN, DOMAINS ETC. Übertragen Sie gewerbliche Schutzrechte, Domains und dgl. auch formell rechtzeitig auf den Erwerber, damit sie nicht verloren gehen! ■ KONKURRENZVERBOTE Im Falle eines Unternehmenskaufes ist es zweckmäßig zu vereinbaren, dass der Verkäufer dem Erwerber nicht Konkurrenz machen oder wenigstens der veräußerte Kundenstock von ihm nicht weiter „genutzt“ werden darf. ■ VERTRAGLICHE HAFTUNGSAUSSCHLÜSSE Unternehmensverkäufer werden versuchen,dieHaftungausdemTitel des Schadenersatzes oder auch der Gewährleistung für Mängel des verkauften Unternehmens vertraglich so weit wie möglich auszuschließen. Für echte Unternehmensgründer kommt in diesem Fall das Konsumentenschutzgesetz zur Anwendung, in dem Haftungsausschlüsse nursehreingeschränktwirksamwerden (Gewährleistung kann gar nicht ausgeschlossen werden). ■ BEWERTUNG DES VERÄUSSERTEN ANLAGEVERMÖGENS Da das gesamte Betriebsvermögen in einem Zug verkauft wird und der ErwerberdieeinzelnenGegenstände mit dem jeweiligen Kaufpreis in seiner Buchhaltung aufzunehmen hat, ist die Bewertung sämtlicher Vermögensgegenstände nötig. Werte, die einem bestimmten Wirtschaftsgut nicht zugeordnet werden können, stellen den sogenannten „Firmenwert“ dar. * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at 122 FRANCHISE MAGAZIN SELBSTSTÄNDIG MIT FANGNETZ Freshii Master-Franchise-Nehmer Andreas Kotal im Interview. Wann haben Sie sich entschlossen, den FranchiseGeneral-Vertrieb der nachhaltig ausgerichteten Fast-Food-Kette Freshii für Österreich zu übernehmen? Ich kenne Freshii seit 2006, damals gab es drei Freshii-Restaurants in Toronto, seither hat sich die Marke rasant weiterentwickelt und zählt bis dato über 200 Standorte in 15 Ländern. Diese Entwicklung ist phänomenal, wenngleich nicht überraschend, zumal die Menschen weltweit sich zunehmend gesünder und bewusster ernähren. Genau dieses Potenzial habe ich schon damals in der Marke Freshii erkannt und mich entschlossen, an Aufbau und Erfolg künftig mitzuwirken. Franchise: Unternehmerisch mit der Idee und der Marke eines anderen Unternehmens arbeiten. Recherche für Franchise-Nehmer Diese Punkte sollten Sie sich besonders genau ansehen, bevor Sie Franchise-Nehmer werden. ¡ Hinterfragen Sie das Geschäftsmodell check Wenn Sie das aktuelle Geschäftsmodell überzeugt, sollten Sie sich die langfristige Perspektive anschauen. Gute Franchisesysteme entwickeln sich ständig weiter und bieten Franchise-Nehmern Möglichkeiten sich einzubringen. ¡ Reden Sie mit anderen Franchise-Nehmern Besuchen Sie Filialen von zufällig ausgewählten Partnern und fragen Sie kritisch nach. Unterhalten Sie sich neben den zufällig ausgewählten Partnern auch mit den besonders erfolgreichen. ¡ Prüfen Sie den Franchise-Vertrag Die wichtigste Leistung eines Franchise-Gebers ist immer das bewährte Geschäftsmodell. Darüber hinaus sollten Sie vorab prüfen, was die vertraglich zugesicherten Leistungen sind und wie z.B. die Marke geschützt ist. ¡ Gegenseitige Zusagen Beim Franchise-Vertrag sollte besonderer Wert auf die Laufzeit mit optionaler Verlängerung, auf einen ausreichenden Gebietsschutz und die allgemeinen Pflichten des Franchise-Nehmers gelegt werden. ren Unternehmer (dem FranchiseNehmer) ein bestehendes Konzept zur Verfügung gestellt. Dieses Paket beinhaltet organisatorisches, technisches und kaufmännisches Know-how sowie rechtliche Sicherheiten.DerFranchise-Nehmer ist selbstständiger Unternehmer und verpflichtet sich, das Paket gegen Entgelt, meist ca. fünf bis 30 Prozent des Umsatzes, zu nutzen. Zwischen den beiden Partnern besteht eine enge, auf Dauer ausgerichtete Zusammenarbeit, die in einem Franchise-Vertrag geregelt ist. Gegliedert wird in ProduktionsFranchising (Franchisenehmer erhalten das Recht, Waren entsprechend den Vorgaben des Franchisegebers herzustellen), VertriebsFranchising (Franchisenehmer beschränken sich darauf, die über den Franchisegeber bezogenen Waren und/oder Dienstleistungen unter dessen Namen zu vertreiben) und Dienstleistungs-Franchising (der Franchisenehmer nutzt das KnowhowdesFranchisegebers,umDienstleistungen entsprechend den Vorgaben und unter dem Namen oder Warenzeichen des Franchisegebers anzubieten). VIELE MÖGLICHKEITEN. Das Geschäftsmodell kommt in unterschiedlichen Branchen zur Anwendung, etwa Bekleidung, Kosmetik, Gastronomie oder Fitness-Clubs. Laut einer Wirtschaftskammer-Studie von 2011 sind in Österreich 420 Franchise-Systeme mit 6.700 Franchise-Nehmern tätig. Der gesamte Netto-Jahresumsatz lag bei knapp acht Milliarden Euro. Mit mehr als 530 Standorten ist Mrs. Sporty die europaweit erfolgreichste Frauensportclubkette. Die Österreicherin Carina Dworak war Franchise-Nehmerin und ist heute für Strategie und Umsetzung mitver- Welcher Kapitaleinsatz ist insgesamt zur Eröffnung einer Freshii-Filiale erforderlich? Wie lange dauert es, bis man Gewinne verzeichnen kann? In der Regel kann ein Freshii-Restaurant je nach Größe und Zustand des anvisierten Standorts mit einem Kapitaleinsatz von 100.000 bis 250.000 Euro eröffnet werden. Wenn als Start-up-Phase die Verlustzone gemeint ist, dann kann man bei Freshii davon ausgehen, dass diese üblicherweise zwischen 0 bis 90 Tagen liegt. Sofern ein neuer Franchise-Partner unseren Empfehlungen zum optimalen Standortmanagement folgt, sind unsere Restaurants ab dem ersten Tag profitabel, was auch in unserem System weltweit die Regel ist. Die WienerinCarina Dworak (ganz rechts) ist Head of Franchise Development in der Zentrale in Hamburg und führt auch noch ihren eigenen Franchise-Club im 13. Bezirk. FOTOS: MRS. SPORTY, FRESHII/STÖCKL D er Deal beim Franchising: Ein eingeführter Markenname und Know-how werden gegen das Akzeptieren gewisser SpielregelnundAblieferungeinerprozentuellen Umsatzbeteiligung genutzt. Dabei wird von einem Unternehmer (dem Franchise-Geber) einem ande- antwortlich: „Grundsätzlich möchte ich alle potenziellen Franchise-Interessenten davor warnen zu glauben, in einem Franchisesystem reicht weniger Einsatz und alles läuft womöglich von selbst. Wer richtig erfolgreichseinwill,investiertvielZeit,Liebe und Energie in das tägliche Geschäft – idealerweise, weil er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.“ Carina Dworak, Head of Franchise Development, nennt zwei Worauf sollten neue Franchise-Partner achten? Wie lassen sich typische Anfänger-Fehler vermeiden? Als Freshii-Franchise-Partner werden Sie von uns für den Erfolg Ihres Restaurants vorbereitet, mit dem Ziel, es ab dem ersten Tag profitabel zu betreiben. Dazu dienen unser ausgiebiges Trainingsprogramm, unser Support-Team sowie unsere jahrelange internationale Erfahrung und das Know-how, welches wir akkumuliert haben. Im unternehmerischen Alltag können immer Fehler passieren, wir sind dazu da, aus Fehlern Erfolge zu machen. 2013 wurden wir Franchise of the Year. MasterFranchiseNehmer Andreas Kotal Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mrs.-Sporty-Partnerschaft: „EssollteeineHerzensangelegenheit sein, Frauen für Sport und gesunde Ernährung zu begeistern und man sollte mit viel Elan all die zur Verfügung stehenden Unterstützungen gewinnbringend nutzen.“ Mit welchem Kapitaleinsatz muss man rechnen, um neuer Mrs.-SportyPartner zu werden? „Das gesamte InvestmentbeträgtbiszumTag,andem der Franchisepartner die ersten Einnahmenhat,ca.49.000Euro.DerReturn on Investment ist in den ersten Monaten möglich.“ Vorab empfiehlt es sich zu recherchieren, ob genügend Eigenkapital vorhanden ist und ob eine Lizenz in der Wunschregion zu vergeben ist. Um nicht den Überblick zu verlieren, sollte man eine Shortlist mit verschiedenen Anbietern erstellen und eingehend vergleichen. -WOLFGANG SMEJKAL 124 SERVICE MAGAZIN 125 KONTAKTSTELLE AKTIVITÄT INTERNETADRESSE KONTAKTSTELLE Gründerservice Umfassende Gründungsberatung, Neue FöG-Beratung bzw. NeuFöG-Bestätigung, Gewerbeanmeldung www.gruenderservice.at www.facebook.com/gruenderservice www.youtube.com/gruenderservice Gemeinde/Magistrat Baubewilligungen (Nutzungsänderung), Benützungsbewilligungen, Flächenwidmung www.help.gv.at (Ihr offizieller Amtshelfer) § Service-Abteilungen (Steuer-, Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsrecht, https://wko.at Grundbuch (Grundbuchsgericht) Grundbuchseintragung, Hypotheken, Dienstbarkeiten (Servituten), Reallasten, Baurecht www.justiz.gv.at Junge Wirtschaft Interessenvertretung für JungunternehmerInnen und Netzwerkplattform www.jungewirtschaft.at Kinderbetreuungsgeld-Rechner Online-Ratgeber von Frau in der Wirtschaft www.kinderbetreuungsgeld.or.at Lehrlingsstelle der WKO § Bei Ausbildung von Lehrlingen –formloses Ansuchen um Feststellungs- www.wko.at Nachfolgebörse Online-Plattform des Gründerservice für Betriebsübergaben und -übernahmen www.nachfolgeboerse.at Notar Beratung und Vertragserrichtung (zwingend bei GmbH-Gründung) www.notar.at Österreichische Datenschutzbehörde Führung des Datenverarbeitungsregisters sowie Kontrolle der Einhaltung des Datenschutzgesetzes www.dsb.gv.at Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft Nationale Förderstelle für wirtschaftsnahe Forschung in Österreich www.ffg.at Wirtschaftskammer allg. Rechtsfragen, Förderungen) § Fachgruppen (Brancheninformationen, KV-Auskünfte) § Bezirksstellen/Regionalstellen (Ihr regionaler Ansprechpartner) AKTIVITÄT SERVICE INTERNETADRESSE AKM/Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger Meldeverpflichtung (urheberrechtlich geschützte Musik) Arbeiterkammer Beratung bei Fragen zu den Themen Arbeitsrecht, Steuerrecht, Konsumentenschutz, Beruf & Familie, Bildung sowie Gesundheit am Arbeitsplatz www.arbeiterkammer.at Arbeitsinspektorat Überwachung der dem Arbeitnehmerschutz dienenden Bestimmungen, etc. www.arbeitsinspektion.gv.at Arbeitsmarktservice § Vermittlung von Arbeitskräften § Förderung arbeitsloser Betriebsgründer (UGP) § Beschäftigungsbewilligung für A usländer etc. www.ams.at Austria Wirtschaftsservice Die Förderbank unterstützt Finanzierungen von Klein- und Mittelbetrieben www.awsg.at Austrian Business Agency Anlaufstelle für ausländische Unternehmen, die in Österreich gründen wollen http://investinaustria.at Bankinstitut(e) Finanzierungen, Förderansuchen Österreichische Hotel- und Tourismusbank GmbH Spezialbank zur Finanzierung www.oeht.at (Bilanz-) Buchhalter Steuerliche Betreuung Österreichischer Franchiseverband Repräsentant der österreichischen Franchise-Wirtschaft www.franchise.at Bilanzbuchhaltungsbehörde Zuständige Behörde für Bilanzbuchhaltungsberufe (Bilanzbuchhalter / Buchhalter/Personalverrechner) www.rechenstift.at Österreichischer Genossenschaftsverband Revisionsverband der österreichischen Volksbanken und der gewerblichen Waren-, Dienstleistungs- und Produktivgenossenschaften www.oegv.info Bezirkshauptmannschaft/ Magistrat/Magistratisches Bezirksamt § Gewerbeanmeldung § Ansuchen um Nachsicht von Gewerbeausschlussgründen § Betriebsanlagengenehmigung, Ansuchen um individuelle Befähigung, Bestellung www.bilanzbuchhaltung.or.at Rechtsanwalt Beratung und Vertragserrichtung www.rechtsanwaelte.at Soziale Unfallversicherung Die AUVA ist die soziale Unfallversicherung für Erwerbstätige, Schüler und Studenten sowie Kindergartenkinder, zahlreiche freiwillige Hilfsorganisationen und Lebensretter www.auva.at Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Anzeige von grenzüberschreitenden Tätigkeiten reglementierter Gewerbe durch Staatsangehörige eines EU/EWRMitgliedsstaates www.help.gv.at (Ihr offizieller Amtshelfer) Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft Meldung der Betriebsgründung binnen vier Wochen Kleinstunternehmerregelung unter bestimmten Voraussetzungen möglich www.sva.or.at Bundeskanzleramt Koordination der allgemeinen Regierungspolitik; zuständig für die Informationstätigkeit der Bundesregierung und die Verfassung www.bmwfw.gv.at Steuerberater Steuerliche Betreuung, Buchführung, Jahresabschlüsse, … www.kwt.or.at Bundessozialamt Förderungen und Angebote für Gründer und Unternehmer mit Behinderung www.bka.gv.at Unternehmensberater Beratung www.ubit.at Businessplan Plan4You Easy Plan4You Easy ist eine kostenlose Software zur Erstellung eines Businessplanes www.sozialministeriumservice.at Unternehmensserviceportal D as Unternehmensserviceportal (USP) ist die Verbindung zwischen Verwaltung und Wirtschaft www.usp.gv.at i2b-Businessplan-Wettbewerb Österreichs größter Businessplan-Wettbewerb www.gruenderservice.at/businessplan Versicherung (private) Datenverarbeitungsregister DVR-Nummer www.i2b.at Gebäude-, Waren-, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung, Betriebsunterbrechung bei Krankheit oder Unfall EPU Service und Unterstützung für Ein-Personen-Unternehmen https://epu.wko.at WIFI Wirtschaftsförderungsinstitut Aus- und Weiterbildung FINANZAMT – Betriebsfinanzamt (zuständig für Personengesellschaften und juristische Personen/Körperschaften; maßgeblich ist der Ort der Geschäftsleitung) § Beantragung einer Steuernummer innerhalb eines Monats ab Gewerbe- www.bmf.gv.at FINANZAMT – Wohnsitz-finanzamt (zuständig für einkommensteuerpflichtige, natürliche Personen) § Beantragung einer Steuernummer innerhalb eines Monats ab www.bmf.gv.at Firmenbuch § Eintragung/Registrierung von Gesellschaften; Einzelunternehmen bei www.firmenbuch.at Förderungsstellen Beratung, Förderung www.franchiseboerse.at Franchisebörse der WKO Die Franchisebörse des Gründerservice der Wirtschaftskammern Österreichs www.unternehmerin.at Frau in der Wirtschaft Interessenvertretung für Unternehmerinnen und Netzwerkplattform www.unternehmerin.at Gebietskrankenkasse Anmeldung der Arbeitnehmer vor Beschäftigungsbeginn www.sozialversicherung.at www.akm.at gewerberechtlicher Geschäftsführer, Anzeige weiterer Betriebsstätte, Standortverlegung, Zurücklegung der Gewerbeberechtigung anmeldung § Fragebogen ausfüllen und an FA senden § Antrag auf Erteilung einer UID-Nr. (Umsatzsteueridentifikationsnummer) § Laufende Abfuhr der Steuern und Lohnabgaben, Feststellung der Einkünfte aus Personengesellschaften § Jahressteuererklärung abgeben für Umsatzsteuer; bei GmbH auch für Körperschaftsteuer und KESt § Löschung der Steuernummer Gewerbeanmeldung § Fragebogen ausfüllen und an FA senden § Antrag auf Erteilung einer UID-Nr. (Umsatzsteueridentifikationsnummer) § Laufende Abfuhr der Steuern und Lohnabgaben § Jahressteuererklärung abgeben für die Umsatzsteuer und ESt § Löschung der Steuernummer zweimaliger Überschreitung der Umsatzgrenze von 700.000,– Euro/Jahr verpflichtend, ansonsten Eintragung auf freiwilliger Basis möglich § Abfragen von Daten eingetragener Unternehmen möglich bescheid(vor erstmaliger Lehrlingsausbildung) § Lehrvertrag, Lehrabschlussprüfung, Lehrbetriebsförderungen 13 KONTAKTE UND INTERNETADRESSEN* * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at MAGAZIN www.wifi.at 126 SERVICE MAGAZIN GRÜNDERSERVICES UND BEZIRKS- UND REGIONALSTELLEN IN GANZ ÖSTERREICH* BURGENLAND SALZBURG VORARLBERG Gründerservice Robert-Graf-Platz1,7001Eisenstadt Tel.: 05 90 907-2210 Fax: 05 90 907-2115 E-Mail: [email protected] Gründerservice Julius-Raab-Platz 1, 5027 Salzburg Tel.: 0662/88 88-541 Fax: 0662/88 88-960 541 E-Mail: [email protected] Gründerservice Wichnergasse 9, 6800 Feldkirch Tel.: 05522/305-1144 Fax: 05522/305-108 E-Mail: [email protected] KÄRNTEN STEIERMARK WIEN Gründerservice Europaplatz 1, 9021 Klagenfurt Tel.: 05 90 904-745 Fax: 05 90 904-744 E-Mail: [email protected] Gründerservice Körblergasse 111-113, 8010 Graz Tel.: 0316/601-600 Fax: 0316/601-1202 E-Mail: [email protected] Gründerservice Stubenring 8-10, 1010 Wien Tel.: 01/514 50-1050 Fax: 01/514 50-1491 E-Mail: [email protected] NIEDERÖSTERREICH TIROL Gründerservice Landsbergerstr. 1, 3100 St. Pölten Tel.: 02742/851-17700 Fax: 02742/851-17199 E-Mail: [email protected] Gründerservice Wilhelm-Greil-Str. 7, 6020 Innsbruck Tel.: 05 90 905-2222 Fax: 05 90 905-1385 E-Mail:[email protected] OBERÖSTERREICH tip * Quelle: Wirtschaftskammern Österreichs Gründerservice www.gruenderservice.at pn r. Gründerservice Hessenplatz 3, 4020 Linz Tel.: 05 90 909 Fax: 05 90 909-2800 E-Mail: [email protected]