Steuerlich begünstigte haushaltsnahe Hilfen und Handwerkerleistun
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Steuerlich begünstigte haushaltsnahe Hilfen und Handwerkerleistun
Lohnsteuerhilfe - Ringstraße 87 / 04209 Leipzig - ( 0341 / 4111511 E-Mail : [email protected] - Fax : 0941 5992 29054 - Seite 1 von 8 Seiten - 30.11.2009 Steuerlich begünstigte haushaltsnahe Hilfen und Handwerkerleistungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen nach § 35a EStG Haftungsausschluss Der Verfasser dieses Textes übernimmt keine Haftung für den Inhalt der veröffentlichten Artikel, insbesondere im Hinblick auf Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen. Das Geltendmachen von Ansprüchen jeglicher Art ist ausgeschlossen. Lassen Sie sich gegen Entgelt in Haus und Garten helfen oder lassen Sie Handwerkerleistungen ausführen, dann hält der Staat seit einigen Jahren ein besonderes Steuerbonbon für Sie bereit: Er beteiligt sich an den Arbeitskosten durch unterschiedliche Steuerabzugsbeträge. Ab 2009 gewährt der Staat höhere Förderbeträge für haushaltsnahe Hilfen. So hoch sind die Abzugsbeträge: Ab 2009 ermäßigt sich die tarifliche Einkommensteuer • • bei Handwerkerleistungen um 1.200 Euro, höchstens aber um 20% der Kosten bei sonstigen haushaltsnahen Hilfen - um 510 Euro, höchstens aber um 20% der Kosten für einen Mini-Jobber - um 4.000 Euro, höchstens aber um 20% der Kosten für eine sozialversicherungspflichtig angestellte Hilfe oder ein Dienstleistungsunternehmen Bis 2008 ermäßigt sich die tarifliche Einkommensteuer • • • • bei Handwerkerleistungen um 600 Euro, höchstens aber um 20% der Kosten bei sonstigen haushaltsnahen Dienstleistungen eines Unternehmens um 600 Euro, höchstens aber um 20% der Kosten. Für Pflegedienstleistungen gibt es zusätzlich 600 Euro. bei einem Mini-Jobber um 510 Euro, höchstens aber um 10% der Kosten bei einer sozialversicherungspflichtigen Hilfe um 20.400 Euro, höchstens aber 12% der Kosten Viele Steuerzahler verschenken dieses Geld: Entweder weil sie die Anforderungen des Finanzamts nicht kennen oder weil sie gar nicht wissen, welche Tätigkeiten begünstigt sind. 1.) Absetzbarkeit der Kosten als Eigentümer eines Hauses oder Eigentumswohnung Hauseigentümer können oft Aufwendungen für haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse, Dienstleistungen und Handwerkerleistungen steuermindernd geltend machen. Das gilt womöglich auch, wenn eine Eigentümergemeinschaft oder ein Verwalter der Auftraggeber ist. 1.1) Abzug bei Hauseigentümern Als Hauseigentümer eines Einfamilienhauses sind Sie Ihr eigener Herr, müssen sich aber auch alle Arbeiten selbst verrichten, wie z.B. Dachreparaturen, Gartenarbeiten, Pflasterarbeiten, Anstreichen Lohnsteuerhilfe - Ringstraße 87 / 04209 Leipzig - ( 0341 / 4111511 E-Mail : [email protected] - Fax : 0941 5992 29054 - Seite 2 von 8 Seiten - 30.11.2009 usw. Soweit Ihnen das zuviel wird und Dritte mit der Durchführung beauftragen, können Sie die dadurch entstehenden Kosten für die selbst genutzte Immobilie normalerweise als Aufwendungen für haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnis, haushaltsnahe Dienstleistung oder Handwerkerleistung für Renovierungs-, Erhaltungs-, oder Modernisierungsarbeiten steuermindernd absetzen. Ein haushaltsnahes Beschäftigungsverhältnis ist beispielsweise dann gegeben, soweit Sie eine Haushaltshilfe für anfallende Arbeiten in Haus und Garten einstellen. Eine haushaltsnahe Dienstleistung wird gewöhnlich von Mitgliedern des privaten Haushaltes erledigt. Hierzu gehört etwa das Reinigen der Wohnung durch ein Dienstleistungsunternehmen. Eine haushaltsnahe Handwerkerleistung zeichnet sich dadurch aus, dass entweder ein Handwerkerbetrieb tätig wird oder die Leistung gewöhnlich durch einen Handwerker erbracht wird. Ein Abzug allerdings nur dann infrage, soweit in der Rechnung eine Aufschlüsselung nach abzugsfähigen Arbeitskosten (inklusive Fahrtkosten und Maschinenkosten) und nicht abzugsfähigen Materialkosten erfolgt. Dies gilt auch, soweit die Kosten für Material nur einen geringfügigen Anteil ausmachen. Denn Sie dürfen nur die Arbeitskosten und nicht die Aufwendungen fürs Material steuerlich absetzen. Die Rechnung sollte diesbezüglich keine Pauschalen enthalten. 1.2.) Abzug bei Wohnungseigentümern Bei dem Wohnungseigentümer einer selbstgenutzten Eigentumswohnung innerhalb einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) erfolgt der steuermindernde Abzug nach den gleichen Regeln, soweit jemand Arbeiten in seiner Wohnung vornimmt. Darüber hinaus besteht für Wohnungseigentümer jedenfalls seit 2006 auch dann eine Abzugsmöglichkeit, wenn die Eigentümerversammlung oder der Verwalter den Auftrag für Verrichtungen in der Wohnanlage erteilt hat. Das ergibt sich aus einem rechtskräftigen Urteil des FG Baden-Württemberg vom 17.06.2006 (Az. 13 K 262/04) sowie aus dem Anwendungsschreiben des Bundesfinanzministeriums vom 26.10.2007 IV C 4 – S 2296-b/07/0003. Dies setzt allerdings voraus, dass der Wohnungseigentümer auch an den jeweiligen Ausgaben durch die Umlage auf die Betriebskosten beteiligt worden ist. In diesem Fall muss die Nebenkostenabrechnung der Wohnanlage - oder eine Bescheinigung des Verwalters - eine Aufschlüsselung der angefallenen Betriebskosten nach Arbeitskosten und Materialkosten unter Angabe des Anteils vom Wohnungseigentümers enthalten. Dabei können Sie normalerweise alle Aufwendungen zu dem Zeitpunkt geltend machen, zu dem Sie die Abrechnung erhalten haben. Der Verwalter muss die Rechnungen ebenfalls überwiesen und nicht bar bezahlt haben. 1.3.) Abzugsfähige Positionen in der Betriebskostenabrechnung Als abzugsfähige Arbeitskosten kommen u.a. infrage: • Wartungskosten für Kosten der Wasserreinigung, Heizung, Warmwasser, Aufzug, Feuerlöscher und von Notstromaggregaten • Hauswartkosten/Hausmeister, Kosten der Schornsteinreinigung, Gartenpflege, Prüfkosten für Antennen bzw. Breitbandkosten, Dachrinnenreinigung und Prüfung von Elektroanlagen. Die Kosten für Straßenreinigung, Gehwegreinigung und Winterdienst sind nur abzugsfähig, soweit die jeweiligen Dienstleistungen auf dem Privatgelände erbracht werden. Leider sind Betriebskosten für die Müllabfuhr nicht steuerlich abzugsfähig. Sie müssen dem Finanzamt Rechnungen und Überweisungsbelege als Nachweis vorlegen können. Lohnsteuerhilfe - Ringstraße 87 / 04209 Leipzig - ( 0341 / 4111511 E-Mail : [email protected] - Fax : 0941 5992 29054 - Seite 3 von 8 Seiten - 30.11.2009 Weiterführender Link: BMF- Anwendungsschreiben zu § 35a EStG vom 26.10.2007 2) Absetzbarkeit der Kosten als Mieter einer Mietwohnung für Arbeiten in seiner Mietwohnung sowie gezahlter Betriebskosten an den Vermieter Auch Mieter können häufig Aufwendungen für haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse, Dienstleistungen und Handwerkerleistungen steuermindernd geltend machen. Das gilt unter Umständen auch, wenn der Vermieter Auftraggeber ist und seine Ausgaben als Betriebskosten auf die Mieter umlegt. 2.1.) Mieter als Kunde Als Mieter sind Sie häufig dazu verpflichtet, dass Sie Schönheitsreparaturen sowie kleinere Instandhaltungsmaßnahmen selbst vornehmen. Das gilt aber nur dann, soweit dies im Mietvertrag vereinbart worden ist. Zu den typischen Schönheitsreparaturen gehören etwa das Tapezieren und Anstreichen der Wände und Decken sowie das Streichen der Heizkörper, Fußboden und Türen. Zu den kleineren Instandhaltungen zählt vor allem das Beheben von kleineren Schäden an Installationsgegenständen für Elektrizität, Wasser und Gas sowie an Fenster- und Türverschlüssen. Soweit Sie dafür als Auftraggeber einen Dritten beauftragen, kommt ein Abzug der dadurch entstehenden Aufwendungen vor allem als haushaltsnahe Dienstleistung oder haushaltsnahe Handwerkerleistung für Renovierungs-, Erhaltungs-, und Modernisierungsarbeiten infrage. Eine haushaltsnahe Dienstleistung ist dann gegeben, wenn sie gewöhnlich von Mitgliedern des privaten Haushaltes erledigt wird. Hierzu gehört etwa das Reinigen der Wohnung durch ein Dienstleistungsunternehmen. Eine haushaltsnahe Handwerkerleistung zeichnet sich dadurch aus, dass entweder ein Handwerkerbetrieb tätig wird oder die Leistung gewöhnlich durch einen Handwerker erbracht wird. Ein Abzug kommt nur dann infrage, soweit sie als Mieter die Wohnung auch selbst nutzen und die Arbeiten innerhalb dieser Wohnung vorgenommen werden. Dabei müssen Sie drauf achten, dass in der Rechnung eine Aufschlüsselung nach abzugsfähigen Arbeitskosten (inklusive Fahrtkosten und Maschinenkosten) und nicht abzugsfähigen Materialkosten erfolgt. Dies gilt auch, soweit die Kosten für Material nur einen geringfügigen Anteil ausmachen. Denn Sie dürfen nur die Arbeitskosten und nicht die Aufwendungen fürs Material steuerlich absetzen. Die Rechnung sollte diesbezüglich keine Pauschalen enthalten. 2.2.) Vermieter als Kunde Der Mieter hat darüber hinaus bereits seit dem Jahr 2006 eine Abzugsmöglichkeit, wenn der Vermieter der Auftraggeber ist für die angefallenen Arbeiten in der gesamten Wohnanlage. Dies setzt voraus, dass er an den jeweiligen Ausgaben des Vermieters durch die Umlage auf die Betriebskosten beteiligt worden ist. In diesem Fall muss die Nebenkostenabrechnung - oder sonst eine Bescheinigung Ihres Vermieters - eine Aufschlüsselung der angefallenen Betriebskosten nach Arbeitskosten und Materialkosten unter Angabe Ihres Anteils enthalten. Dabei können Sie normalerweise alle Aufwendungen zu dem Zeitpunkt geltend machen, zu dem Sie die Nebenkostenabrechnung erhalten haben. Ihr Vermieter muss die Rechnungen ebenfalls überwiesen und nicht bar bezahlt haben. Lohnsteuerhilfe - Ringstraße 87 / 04209 Leipzig - ( 0341 / 4111511 E-Mail : [email protected] - Fax : 0941 5992 29054 - Seite 4 von 8 Seiten - 2.3.) 30.11.2009 Abzugsfähige Positionen in der Betriebskostenabrechnung des Vermieters Als abzugsfähige Arbeitskosten kommen u.a. infrage: • Wartungskosten für Kosten der Wasserreinigung, Heizung, Warmwasser, Aufzug, Feuerlöscher und von Notstromaggregaten • Hauswartkosten/Hausmeister, Kosten der Schornsteinreinigung, Gartenpflege, Prüfkosten für Antennen bzw. Breitbandkosten, Dachrinnenreinigung und Prüfung von Elektroanlagen. Die Kosten für Straßenreinigung, Gehwegreinigung und Winterdienst sind nur abzugsfähig, soweit die jeweiligen Dienstleistungen auf dem Privatgelände erbracht werden. Leider sind Betriebskosten für die Müllabfuhr für den Mieter nicht steuerlich abzugsfähig. Sie müssen in beiden Fällen dem Finanzamt Rechnungen und Überweisungsbelege als Nachweis vorlegen können. Weiterführende Links: BMF- Anwendungsschreiben zu § 35a EStG vom 26.10.2007 Muster für Bescheinigung des Vermieters Info 117 des Berliner Mietervereins zu mietrechtlichen Problemen des § 35 a EStG 3) Absetzbarkeit der Kosten für Handwerker Die Aufwendungen für die Bezahlung von Handwerkern können ganz schön hoch sein. Wie gut, dass man sie auch als Privatmann gewöhnlich von der Steuer absetzen kann. Allerdings nur, wenn Sie sich an bestimmte Regeln halten - die sehr streng sind. Nicht nur Unternehmer können ihre Aufwendungen für Handwerker als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen. Vielmehr ist dies seit einigen Jahren auch für den normalen Bürger möglich, wenn er einen Handwerker beauftragt hat. In diesem Fall werden generell 20% seiner Ausgaben berücksichtigt. Die steuerliche Anerkennung ist allerdings auf einen Höchstbetrag begrenzt, der von dem Jahr der Ausführung abhängig ist. Ist der Handwerker in dem Zeitraum des 01.01.2006 bis zum 31.12.2008 tätig gewesen, ist ein Betrag bis zu der Höhe von maximal 3.000 € im jeweiligen Kalenderjahr steuerlich abzugsfähig. Seit dem 01.01.2009 ist das Finanzamt großzügiger. Nunmehr können bis zu 6.000 € veranschlagt werden. Dies wirkt sich dann in der Weise aus, dass Sie bis zum 31.12.2008 bis zu 600 € und ab den 01.01.2009 sogar bis zu 1.200 € weniger Steuern an den Fiskus entrichten müssen. Tricksen in Form einer späteren Zahlung hat hier wenig eingebracht. Der Gesetzgeber hat nämlich den höheren Abzug davon abhängig gemacht, dass sowohl die Erbringung, als auch die Bezahlung der Handwerkerleistung erst ab dem Jahr 2009 erfolgt ist. 3.1.) Ort der Ausführung der handwerklichen Tätigkeit Wichtig ist zunächst einmal, dass die Kosten nur vom Finanzamt berücksichtigt werden, wenn Sie die Handwerker für die Durchführung von Arbeiten in der von Ihnen als Mieter oder Eigentümer selbst genutzten Wohnung oder Hauses beauftragt haben. Dabei kann es sich auch um eine von ih- Lohnsteuerhilfe - Ringstraße 87 / 04209 Leipzig - ( 0341 / 4111511 E-Mail : [email protected] - Fax : 0941 5992 29054 - Seite 5 von 8 Seiten - 30.11.2009 nen selbst genutzte Zweitwohnung, Wochenendwohnung oder Ferienwohnung handeln. Handwerkerleistungen sind dann nicht abzugsfähig, soweit diese außerhalb dieser eigenen vier Wände z.B. in einer Werkstatt erbracht worden sind. Die Handwerker müssen vielmehr bei Ihnen zu Hause tätig geworden sein. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob Sie diese Verrichtungen auch selbst hätten ausführen können. 3.2.) Art der handwerklichen Tätigkeiten Bei den zu verrichteten Arbeiten muss es sich um Renovierungs,- Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen handeln. Darunter fallen nach einem Anwendungsschreiben des Bundesministeriums für Finanzen vom 26.10.2007 (Gz. IV C 4 – S 2296-b/07/003) sehr viele Tätigkeiten. Zunächst einmal können Sie etwa für handwerkliche Hilfe für die Reparatur und Wartung der in Ihrem Haushalt befindlichen Gegenstände in Anspruch nehmen, für die ein Mitversicherung in einer Hausratversicherung möglich ist. Das ist z.B. bei der Waschmaschine, dem Geschirrspüler, dem Herd, dem Fernseher und dem Personalcomputer der Fall. Aber auch Einsatzgebiete wie das Streichen sowie Lackieren von Türen und Fenstern, die Vornahme von Reparaturen und die Modernisierung des Bades fallen darunter. 3.3.) Was bei der Rechnung zu beachten ist Der Handwerker müssen Ihnen darüber hinaus über seine Tätigkeit eine ordnungsgemäße Rechnung ausstellen. Das zu entrichtende Honorar muss dabei unbedingt zumindest nach Arbeitskosten und Materialaufwand aufgeschlüsselt sein, weil die Aufwendungen für das Arbeitsmaterial nicht abzugsfähig sind. Sie dürfen also nur die in Rechnung gestellten Arbeitskosten, Maschinenkosten und Fahrtkosten steuermindernd veranschlagen. Dabei sollten Sie auch an die in Rechnung gestellte Umsatzsteuer denken. 3.4.) Art und Weise der Zahlung an den Handwerker Schließlich dürfen Sie die Rechnung auf gar keinen Fall in bar bezahlen! Sonst ergibt sich bereits aus dem Wortlaut der maßgeblichen Vorschrift des § 35a Abs. 5 Satz 3 des Einkommenssteuergesetzes (EStG) - aber auch aus einer Entscheidung des Bundesfinanzhofes vom 20.11.2008 (Az.: VI R 14/08) - dass Sie auf Ihren Kosten sitzen bleiben. Der Abzug ist hier bewusst ausgeschlossen worden, um die Zahlungswege besser verfolgen und so Schwarzarbeit besser bekämpfen zu können. Sie sollten daher unbedingt darauf bestehen, dass Sie das Geld an den Erbringer der Handwerkerleistung überweisen, ihm einen Verrechnungsscheck übergeben oder eine Einzugsermächtigung erteilen. Selbstverständlich können Sie die Überweisung auch im Wege des Online-Bankings vornehmen. Sowohl das Finanzgericht Köln als Vorinstanz als auch der Bundesfinanzhof als Revisionsinstanz wiesen ihr Begehren - was auf Erstattung des steuerlich nicht absetzbaren Betrages oder zumindest auf Feststellung eines vortragsfähigen bzw. rücktragsfähigen Anrechnungsüberhanges gerichtet war – jedoch zurück. Nach Ansicht der BFH-Richter habe der Gesetzgeber in der Vorschrift des § 35a EStG beide Möglichkeiten eindeutig nicht vorgesehen. Hierdurch verstoße er nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz des Art. 3 Abs. 1 GG. Zu bedenken sei, dass die Erstattung des nicht abzugsfähigen Betrages auf eine zusätzliche Sozialleistung hinauslaufen würde. So etwas sei jedoch dem Steuerrecht wesensfremd. Der Gesetzgeber habe zudem die Freiheit, die Berücksichtigung von Ausgaben auf das Kalenderjahr zu beschränken, in dem sie anfielen. Tipp: Lohnsteuerhilfe - Ringstraße 87 / 04209 Leipzig - ( 0341 / 4111511 E-Mail : [email protected] - Fax : 0941 5992 29054 - Seite 6 von 8 Seiten - 30.11.2009 Als Betroffener sollten Sie daher diese Leistungen möglichst nur dann in Anspruch nehmen, soweit Sie in dem betreffenden Kalenderjahr voraussichtlich über ein hinreichend hohes Arbeitseinkommen verfügen. Maßgeblich für die steuerliche Beurteilung ist allerdings nicht, in welchem Jahr die jeweilige Leistung erbracht worden ist. Vielmehr kommt es normalerweise darauf an, wann Sie Ihre Rechnung bezahlt haben. 4.) Absetzbarkeit der Kosten für Handwerker und Haushaltshilfen durch Personen mit einem geringen Einkommen Können auch Personen mit einem geringen oder gar keinem Einkommen – wie z.B. viele Rentner, Hartz–IV-Empfänger, Hausmänner, Hausfrauen oder auch Leute mit schwankenden Einkünften - ihre Aufwendungen für Handwerker oder Hilfen im Haushalt von der Steuer absetzen? 4.1.) Einführung Seit einigen Jahren können für die Inanspruchnahme von Handwerkern in Form von Renovierungs,Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen, für haushaltsnahe Dienstleistungen sowie für haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse Steuerermäßigungen in Anspruch genommen werden, deren Höhe sich nach der Art der jeweils in Anspruch genommen Leistung richtet. Die Bezieher von kargen Einkünften haben davon jedoch kaum etwas. Dies ergibt sich daraus, dass der Steuerbonus von z.B. maximal 1.200,- € bei dem Honorar von Handwerkern und höchstens 4.000,- € bei haushaltsnahen Dienstleistungen - nur dann abgezogen werden kann, wenn im jeweiligen Veranlagungszeitraum auch ein hinreichend hohes Einkommen erzielt worden ist. Für viele Betroffene wäre es daher hilfreich, wenn sie den verbleibenden Steuerbonus zumindest in ein anderes Kalenderjahr vortragen oder nachtragen könnten. Darum ging es in einem Fall, den zunächst das Finanzgericht Köln (Az. 10 K 4217/07) und dann der Bundesfinanzhof in seinem Urteil vom 29.01.2009 (Az. VI R 44/08) abschließend zu entscheiden hatte. 4.2.) Die Beurteilung durch die Rechtsprechung Im zugrundeliegenden Sachverhalt mussten ein Ehepaar – sie war Hausfrau und er war Rentner – für Renovierungsarbeiten in ihrem Haushalt eine hohes Honorar bezahlen. Die Arbeitskosten betrugen insgesamt 3.046,- €. Davon hatte das Ehepaar jedoch wenig, weil es in dem betreffenden Kalenderjahr bereits aufgrund seiner geringen Einkünfte überhaupt keine Einkommenssteuer entrichten musste. Der Ehemann bezog nämlich außer seiner Rente nur ein kleines Zubrot aus einer selbstständigen Tätigkeit. Sowohl das Finanzgericht Köln als Vorinstanz als auch der Bundesfinanzhof als Revisionsinstanz wiesen ihr Begehren - was auf Erstattung des steuerlich nicht absetzbaren Betrages oder zumindest auf Feststellung eines vortragsfähigen bzw. rücktragsfähigen Anrechnungsüberhanges gerichtet war – jedoch zurück. Nach Ansicht der BFH-Richter habe der Gesetzgeber in der Vorschrift des § 35a EStG beide Möglichkeiten eindeutig nicht vorgesehen. Hierdurch verstoße er nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz des Art. 3 Abs. 1 GG. Zu bedenken sei, dass die Erstattung des nicht abzugsfähigen Betrages auf eine zusätzliche Sozialleistung hinauslaufen würde. So etwas sei jedoch dem Steuerrecht Lohnsteuerhilfe - Ringstraße 87 / 04209 Leipzig - ( 0341 / 4111511 E-Mail : [email protected] - Fax : 0941 5992 29054 - Seite 7 von 8 Seiten - 30.11.2009 wesensfremd. Der Gesetzgeber habe zudem die Freiheit, die Berücksichtigung von Ausgaben auf das Kalenderjahr zu beschränken, in dem sie anfielen. Tipp: Als Betroffener sollten Sie daher diese Leistungen möglichst nur dann in Anspruch nehmen, soweit Sie in dem betreffenden Kalenderjahr voraussichtlich über ein hinreichend hohes Arbeitseinkommen verfügen. Maßgeblich für die steuerliche Beurteilung ist allerdings nicht, in welchem Jahr die jeweilige Leistung erbracht worden ist. Vielmehr kommt es normalerweise darauf an, wann Sie Ihre Rechnung bezahlt haben. 5) Absetzbarkeit der Kosten für Maler- und Tapezierarbeiten Sind die Ausgaben für Malerarbeiten, Tapezierarbeiten und sonstige Ausbesserungen „nur“ als Handwerkerleistung oder als haushaltsnahe Dienstleistung steuerlich abzugsfähig? Seit einigen Jahren können nicht nur die Rechnungen für haushaltsnahe Dienstleistungen, sondern auch durch Handwerker im privaten Haushalt von der Steuer abgezogen werden. 5.1.) Haushaltsnahe Dienstleistung Haushaltsnahe Dienstleistungen zeichnen sich gewöhnlich dadurch aus, dass es sich um einfache Arbeiten handelt, die üblicherweise von den Mitgliedern des eigenen Haushaltes ausgeführt werden, aber auch Bequemlichkeit an einen selbstständigen Dienstleister delegiert werden (wie z.B. einen Fensterputzer oder Gärtner). 5.2.) Handwerkerleistung Handwerkerleistungen sind zunächst einmal alle Arbeiten, die aufgrund ihres Schwierigkeitsgrades nur durch einen Handwerker ausgeführt werden. Hierunter fallen etwa aufwändige Renovierungsarbeiten, mit denen ein Laie überfordert ist. Es fallen aber nach der aktuellen Rechtsprechung auch einfache Arbeiten- wie Malerarbeiten, Tapezierarbeiten und sonstige Ausbesserungsarbeiten, die der Mieter oder Eigentümer einer selbstgenutzten Wohnung oder eines selbstgenutzten Hauses durch einen Handwerker ausführen lässt. Dies hat das Finanzgericht Bremen mit Gerichtsbescheid vom 11.12.2008 entschieden (Az. 2 K 100/08 (1). Im zugrundeliegenden Sachverhalt machte der Eigentümer eines selbst genutzten Hauses die Aufwendungen sowohl für Maler- und Tapezierarbeiten, als auch für aufwändigere Renovierungsmaßnahmen für die Neugestaltung des Eingangsbereiches geltend. Alle Tätigkeiten waren im Jahre 2006 von einem Meisterbetrieb ausgeführt und in Rechnung gestellt worden. Der Eigentümer machte die Malerarbeiten als haushaltsnahe Dienstleistung geltend mit dem Argument, dass diese Tätigkeit auch von Haushaltsangehörigen ausgeführt werden kann und lies sich das auch vom Handwerksbetrieb bestätigen. Das Finanzamt erkannte trotzdem auch hinsichtlich der Maler- und Tapezierarbeiten nur den niedrigeren steuerlichen Abzug für Handwerkerleistungen zu. Dies sah der Eigentümer nicht ein und klagte nach Zurückweisung seines Einspruches vor dem Finanzgericht. Das Finanzgericht Bremen wies jedoch seine Klage ab. Nach Ansicht der Richter ergebe sich sowohl aus dem Wortlaut der maßgeblichen Vorschrift, als auch aus dem Willen des Gesetzgebers, dass vorliegend alle durch einen Handwerker ausgeführten Arbeiten - unabhängig von ihrem Lohnsteuerhilfe - Ringstraße 87 / 04209 Leipzig - ( 0341 / 4111511 E-Mail : [email protected] - Fax : 0941 5992 29054 - Seite 8 von 8 Seiten - 30.11.2009 Schwierigkeitsgrad - als Handwerkerleistung für Renovierungs- Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Sinne des § 35a Abs. 3 EStG und nicht als haushaltsnahe Dienstleistung im Sinne des § 35a Abs. 2 EStG anzusehen sind. Das Finanzgericht Bremen hat jedoch gegen seine Entscheidung die Revision beim Bundesfinanzhof zugelassen. Diese ist mittlerweile dort unter dem Aktenzeichen VI R 4/09 anhängig. Tipp: Wenn der Bundesfinanzhof sich der Ansicht des Finanzgerichtes Bremen anschließt, müssen Sie sich mit einem Steuerbonus von maximal 600,- € für Arbeiten bis zum 31.12.2008 und nachfolgend bis zu 1.200,- € im Kalenderjahr begnügen und kommen nicht in den Genuss der höheren Abzüge von maximal 3.000,- € bis zum 31.12.2008 und von höchstens 4.000,- € weniger Steuern ab dem Veranlagungszeitraum 2009. Gegen einen ablehnenden Steuerbescheid sollten Sie vorsichtshalber Einspruch einlegen und auf das anhängige Verfahren vor dem Bundesfinanzhof verweisen.