Reisebericht Dr. Eberhard Hohaus 2012 - Yacht- und Ruder
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Reisebericht Dr. Eberhard Hohaus 2012 - Yacht- und Ruder
Dr. Eberhard Hohaus Am Rosenkamm 22 57223 Kreuztal 14.02.2013 Tel. 0 27 32 – 5 78 75 Fax 0 27 32 – 59 65 99 An den FSKB Fahrtenwettbewerb Bewerbung 2012 Dr. Eberhard Hohaus, 73 Jahre, geb. 30.04.1939, Mitglied im YRCA, NW080, Yacht- u. Ruderclub Attendorn höchstrangige Führerscheine: SSS, BK, Allg. Sprechfunkzeugnis, Beschränkt Gültiges Betriebszeugnis für Funker I/Restricted Operator's Certificate I Georg Hohaus, 43 Jahre, geb. 31.10.1969, Mitglied im CKA, Club der Kreuzer-Abteilung des DSV, Schiffsführer höchstrangige Führerscheine: SSS, BK, Allg. Sprechfunkzeugnis, Beschränkt Gültiges Betriebszeugnis für Funker I/Restricted Operator's Certificate I Bora II : Heimathafen Attendorn, Waldenburger Bucht, Biggesee Standerschein des Yacht- und RuderClub Attendorn (YRCA, NW080) Nr. 30. UKW-Ruf-Nr. DA 9515 Segelboot Hai 710 Kielschwert LüA 7,10 m LWL 6,35 m Breite 2,48 m Tiefgang 0,55 / 1,10 m Segelfläche 20 m^2 Takelung hoch, Topp Bauwerft Nautic-Plast KG Dunlopstr. 40, Bielefeld-Sennestadt Baujahr 1981 Baustoff GFK Motor Außenbordmotor Honda BF 9,9 BLGDS 9,9 PS / 7,28 kW , 2-Zylinder, 4-Takt Motor-Nr. 1208045 -1- Abkürzungen der Segel und Wettervorhersagegebiete: G Großsegel ca. 11 m^2 sowie evtl. 1., 2. oder 3. Reff G I maximale Genua 1, ca. 20 m^2 G II Genua 2, ca. 14 m^2 F Arbeitsfock ca. 9,5 m^2 StF Sturmfock ca. 3,5 m^2 Booster 1 x Halbwindvorsegel ca. 17 m^2 Booster 2 x Vormwindpassatsegel ca. 34 m^2 Wettervorhersagegebiete: W-O. Westliche Ostsee S-O. Südliche Ostsee SE-O. Südöstliche Ostsee Z-O. Zentrale Ostsee N-O. Nördliche Ostsee Fahrt Nr. 1 von 1 Zeitraum 26.07.2012 – 03.09.2012 , 40 Tage 5-Ländertörn 2012 Loddin/Insel Usedom/Deutschland – Kolberg/Polen – Grönhögen/Öland/Schweden – (Kalmar) Visby/Gotland – Ankerbucht Faludden/Gotland – Farösund/Gotland – Pavilosta/Lettland – Liepaja – Nida/Kurische Nehrung/Litauen - Klaipeda (Memel)/Litauen – Kolberg/Polen Loddin/Usedom/Deutschland mind. 914,4 sm, davon unter Motor 21,5 sm Typ Hai 710, „Bora II“, Kielschwert, Länge 7,10 m, Tiefgang 0,55 – 1,10 m, Motor 9,9 PS 2Zylinder 4-Takt Außenbordmotor Honda, Eigner Dr. E. Hohaus, Crew Dr. E. Hohaus; Schiffsführer G. Hohaus Zur Vorbereitung der geplanten langen Nonstoppreisen bei guten Wetterlagen gehörte außer der dafür nötigen Verproviantierung auch eine Verstärkung der Bilgen/Kielsektion in 2010 mit zusätzlich einlaminierten Querspanten. Segel und Zweitsegel wurden bereits im Winter vom Segelmacher durchgecheckt und wenn nötig genäht und verstärkt nach den bereits in den letzten Jahren 2004, 2007, 2009, 2010, 2011 erfolgreich durchgeführten Segeltörns trotz widriger Windbedingungen und damit verbundenen Blessuren an Segeln. Außer Lifebelts, Automatikrettungswesten mit Spraycap u.a. gehört nun auch eine Rettungsinsel für 4 Personen nach ISO-Norm der Fa. AWN Niemeyer, Hamburg, zur Ausrüstung. In Kolberg wurde jetzt 2012 eine Windgear Windselbststeueranlage (WSA) von Dr. Jörn Heinrich montiert. 26.7. 0950 - 27.7. 0700 Loddin/Insel Usedom – Kolberg/Polen 90 sm 27.7. 1400 – 21:30 Anbau Windselbststeueranlage (WSA) Windgear von Dr. Jörn Heinrich 28.7. Probetörn vor Kolberg mit WSA, bei S 4-5, Böen 6-7, G + G I, bis G 2. Reff mit F Am Wind. 29.7. Regen 1.8. 1600 – 2.8. 1900 Kolberg/Polen – Grönhögen/Öland/Schweden 131 sm aber -2- Ausfälle bei Batteriewechsel 3.8. 1215 – 4.8. 1745 Grönhögen – Visby/Gotland mit kurzem Zwischenstop am 3.8. 1745 – 2000 in Kalmar für Einholung Mittelfristwetterbericht 115,1 sm 5.8. 1245 – 1900 Visby – Ankerbucht Falholmen/NW-Gotland 30,6 sm 6.8. 1115 – 1345 Falholmen – Farösund/Clubhafen / N-Gotland 10,5 sm 11.8. 0530 – 12.8. 0200 (0300 Ortszeit) Farösund/Gotland/Schweden – Pavilosta/Lettland 90,8 sm 13.-14.8. Landausflug nach Riga 17.8. 1040 – 1730 Pavilosta – Liepaja 27,8 sm 19.8. 2130 – 20.8. 1830 Liepaja/Lettland – Nidden/Nida/Litauen 83,2 sm 26.8. Nida (Nidden) – Klaipeda (Memel) 26,7 sm 28.8. (0930 Ortszeit = 0830 GZ) – 30.8. 1245 GZ Klaipeda/Litauen – Kolberg/Polen 198,5 sm 2.9. 1100 – 3.9. 1600 Kolberg/Polen – Loddin/Insel Usedom/Deutschland 110,2 sm Summe: Mind. 914,4 sm gesamt über Grund, aber in Wirklichkeit mehr Seemeilen, welche nicht gezählt wurden wegen kurzer Betriebsausfälle durch leere Akkus und anschließendem Akkuwechsel. Mind. 892,9 sm unter Segel plus 21,5 sm unter Motor. Per Hand gesteuert wurden dieses Jahr nur die 90 sm von Loddin bis Kolberg, weil noch keine WSA vorhanden war, sowie die gekreuzten 10,5 sm im Norden Gotlands, um zu testen, ob der Schiffsführer Georg noch per Hand steuern kann, weil von Kolberg bis in den Norden Gotlands und ab Farösund bis Loddin inklusive der Kreuz gegen SW-Wind von Kolberg – Loddin auf dem Rückweg nur die WSA steuerte. Gegenüber den Vorjahren mit der bekannten 2-Mann-Crew war praktisch eine 3. Person an Bord, welche stets schnell, präzise und zuverlässig steuerte, die Windgear-WSA von Jörn Heinrich. Fakten & Fazit: Gesamtseemeilen: 914,4 sm, davon unter Motor 21,5 sm vom 26.07. - 03.09.2012, 40 Tage gesamt, 11 mehr oder minder lange Törns in 19 Fahrttagen, 21 Hafentage während der 40 Tage. 5 Länder besucht, zusätzlich ca. 1 Tag durch russisches Hoheitsgewässer (Kaliningrader/Königsberger Gebiet) gesegelt und in Kolberg auf eine russische Yacht eingeladen worden, sozusagen russischen Boden betreten. Sogar mit einer Einladung nach Kaliningrad/Königsberg für 2013. 6 Motorstunden, 21,5 sm unter Motor. Gesamtseemeilen auf ein 10 m Schiff normiert: 1085,2 sm = 914,4 sm * Wurzel aus (10,0/7,1 m/m) Durchschnittsetmal auf 10 m Schiffslänge normiert: 27,1 sm/Tag mit normierten 1085,2 sm Seemeilen in 40 Tagen (1085,2/40 sm/d). Durchschnittsetmal exklusive Hafentage auf 10 m Schiffslänge normiert: 57,1 sm/Tag mit normierten 1085,2 sm Seemeilen in 19 Tagen (1085,2/19 sm/d). Wesentlich für die Planung dieses Törns wie auch der vorherigen langen Törns war Navtex mit den schwedischen Wetterberichten 2 mal am Tag sowie auf diesem Törn eingesetzt, RTTY/Wetterfax des Deutschen Wetterdienstes. Guter Empfang gerade auf See, per KW-Empfänger, dem kleinen Sony 7600 Radio sowie als Decoder ein Laptop oder Netbook. Hiermit erhält man vom DWD Mittelfristvorhersagen bis zu 5 Tagen mit zwei Prognosen pro Tag im 12 h Abstand. Zusätzlich hat sich die eigene Wetterbeobachtung und Einschätzung innerhalb der Großwetterlage als hilfreich erwiesen in Verbindung der deutschen Wetterberichte auf 177 kHz und 1269 kHz -3- Lang- und Mittelwelle. So wurden mehrere unterschiedliche Quellen für Wettervorhersagen und Mittelfristprognosen genutzt, deutsche vom DWD, schwedische über 518 kHz Navtex und Internet, norwegische Gribdaten über Internet. Nicht nur auf dem Rückweg mit statistisch zu erwartenden überwiegenden S bis W-Winden von vorn, mußte jedes Wetterfenster und Winddrehungen genutzt werden, um effektiv vorwärts zu kommen. Diese Distanzen lassen sich nicht mehr mit einem Außenbordmotor motoren, sportliches Segeln und Ausdauer war gefordert von der 2-Mann-Crew. Der Motor wurde nur für Hafenein- und Ausfahrten benutzt und kurzzeitig in den wenigen Stunden Schwachwinds auf dem Törn Loddin Kolberg, 6 Motorstunden, 21,5 sm Seemeilen gesamt. Kulturell und landschaftlich lohnt und lockt das Baltikum, die ganze Ostsee, immer weiter. Auch Hafentage werden nicht langweilig, da man immer was zu sehen hat in Städten oder Ausflüge unternehmen kann. Dieser Törn war nochmals gefühlt schwieriger durchzuführen als die vorhergehenden. Man erkennt dies an den vielen Hafentagen in Serie. Der Sommer war äußerst wechselhaft und starkwindig. Es gab keine längere gute Wetterphase. Nur ausgeprägte umfangreiche Tiefdruckgebiete, welche über den Atlantik, Nordsee und Skagerrak bis in die östliche Ostsee durchzogen, immer nur kurzer Zwischenhocheinfluß. Im Gegensatz zu den früheren Fahrten konnten sicherheitshalber die Törns in 2012 nur über max. 24 Stunden gehen und nicht über mehrere Tage, mit der Ausnahme Klaipeda/Litauen – Kolberg/Polen über 52 Stunden. Aber vorher und nachher war das Wetterfenster sozusagen wieder dicht geschlossen. Dieser 200 sm Törn u.a. quer durch russisches Hoheitsgebiet und nachts während der erlaubten Zeit durch ein polnisches Sperrgebiet bei Ustka/Stolpmünde war ein wesentlicher Schlüssel für die Rückfahrt. Auch der Törn Kolberg – Loddin nonstopp mit mehreren Kreuzschlägen gegen den Südwest ging nur in diesem Zeitrahmen, Familie und Kunden warteten bereits seit Anfang September. Das eigentliche Ziel Riga ließ sich trotz der langen Wartezeit in Farösund nicht anliegen, während und nach 3 Stunden hart Am Wind mit Kurs in die Rigabucht mußte mehrmals gerefft werden, Wind war zudem später drehend angesagt, die Irbenstraße und Rigabucht anzuliegen war zu unsicher. Deshalb wurde die Entscheidung gefällt, auf den Kurs Pavilosta deutlich abzufallen und von Pavilosta aus wurde Riga mit dem Bus erreicht. Auch lohnenswert, eine Fahrt quer durch Lettland und 2 Tage Riga mit Hotelkomfort. Symptomatisch die anschließenden Hafentage in Pavilosta, aber vor allem die Zeit in Farösund auf Gotland war wettertechnisch völlig unüblich, und auch die Woche im Kurischen Haff in Nidden auf der Nehrung bedeutete Warten auf Wetter für den langen Törn quer über die Ostsee Richtung Polen & Deutschland. Im Gegensatz zu Gotland und Schweden (wo z.B. in Visby am Samstag. 4.8. bereits der Saisonabschluß gefeiert wurde), ist in den baltischen Staaten Lettland & Litauen mittlerweile sehr viel abwechslungreiche Kultur erlebbar, sei es in Riga oder der drittgrößen lettischen Stadt Liepaja, oder in Litauen Memel/Klaipeda oder der sehr gepflegte Nobelurlaubsort Nida/Nidden mit Strand, Thomas-Mann-Haus und einer Woche internationalem baltischem Filmfestival. Mit sportlichen Grüßen Eberhard Hohaus -4-