Barmherzigkeit
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Barmherzigkeit
Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhausträgergesellschaft Misericordia GmbH mit den Einrichtungen Augustahospital Anholt, Franz-Hospital Dülmen, St. Walburga-Krankenhaus Meschede, Clemenshospital Münster und Raphaelsklinik Münster Barmherzigkeit in unseren Häusern Freundeskreis Clemenshospital Münster e.V. gegründet Ethik in der Medizin – Fortbildung in der Raphaelsklinik Post-St. Gallen-Workshop 2005 Krankenhauspflegeschule im St. Walburga-Krankenhaus erweitert 01/2005 Einblick(e) TITEL INHALT ▼ Brustzentrum Münsterland veranstaltet Post-St. Gallen-Workshop 2005 Seite 24 ▼ ▼ ab Seite 6 Der „Freundeskreis Clemenshospital Münster e.V.“ stellt sich vor Seite 18 ▼ Titelthema: Barmherzigkeit Nachtaktive gute Geister – die Nachtwachen im Clemenshospital Seite 38 Endoprothetik-Forum. . . . S. 23 Professjubiläen im Augustahospital . . . . . . . . S. 3 IMPRESSUM Herausgeber Misericordia GmbH Düesbergweg 128 48153 Münster Tel.: 02 51/9 19 37-0 Redaktion Gertie Bakenecker Clemenshospital, Münster Michael Bührke Raphaelsklinik, Münster Sr. Irmlinde Enk Franz-Hospital, Dülmen Dieter Glaremin St. Walburga-Krankenhaus, Meschede Sabine Junglas, Misercordia GmbH Nicole Kresken Augustahospital, Anholt Gabriele Maaßen Augustahospital, Anholt Agnes Pelz Franz-Hospital, Dülmen Gabi Sander St. Walburga-Krankenhaus, Meschede Frank Schüssleder Raphaelsklinik, Münster Simone- Eva Weinling Augustahospital, Anholt Erscheinungsweise halbjährlich Auflage 1.050 2 Konzernleitbild der Misericordia GmbH . . . . . . S. 4 Titel Barmherzigkeit in unseren Häusern . . . . . ab S. 6 Mitarbeiterbefragung . . . S. 17 Vor Ort Clemenshospital Freundeskreis Clemenshospital Münster e.V. gegründet . . . . . . . . . . . S. 18 Franz-Hospital Neuer Schwung mit neuem Knie. . . . . . . . S. 20 Brustzentrum Münsterland Post - St. GallenWorkshop 2005 . . . . . . . S. 24 Raphaelsklinik Neue Krankengymnastik Abteilung . . . . . . . . . . . . S. 21 Ethik in der Medizin. . . . . S. 22 Patientenseminar zum Thema „Diabetes“. . . . . . S. 27 Examen . . . . . . . . . . . . . . S. 30 Ausstellungen . . . . . . . . . S. 32 Mamma Care-Methode rettet Leben. . . . . . . . . . . S. 34 Ökoprofit Ausstellung . . . S. 35 Ankündigung: Familienfest der Misericordia GmbH . . . . . S. 40 „Clemens-Pass“ öffnet Türen . . . . . . . . . . S. 40 Infos aus dem Sozialrecht. . . . . . . . . . . . S. 41 Mit-Menschen Politikerbesuch . . . . . . . . S. 35 Land der 1000 Seen . . . . S. 36 St. Walburga-Krankenhaus Operative Medizin veranstaltet Tag der offenen Tür . . . . . . . . . . . S. 28 Examen . . . . . . . . . . . . . . S. 30 Einsegnung der erweitereten Krankenhauspflegeschule. . . . . . . S. 31 Silvesterlauf . . . . . . . . . . . S. 31 Kaleidoskop Schmerzmanagement in der Pflege . . . . . . . . . . S. 37 Nachtwachen im Clemenshospital . . . . . . . S. 38 Seelsorgeteam im Clemenshospital komplett . . . . . . . . . . . . . S. 42 Anne Tennekes neue Seelsorgerin im Clemenshospital . . . . . . . S. 42 Schützenkönigin . . . . . . . S. 42 Zweite Chefärztin der Inneren Abt. des Franz-Hospitals . . . . . S. 43 Sr. Reimgard neue Heimfürsprecherin . . . . . S. 44 Dr. U. Haverkamp zum Professor ernannt . . . . . . S. 44 Nachrufe . . . . . . . . . . . . . S. 45 Jubilare . . . . . . . . . . . . . . S. 45 Die Jubliarinnen von links: Sr. M. Cyriaca, Sr. M. Xaveris, Sr. M. Celina, Sr. M. Florina, Sr. M. Ingrada ▼ Dank für 70, 60, 2 x 50, 40 Professjahre im Augustahospital Fünf Jubilarinnen der Clemensschwestern wurden am 20.4.2005 im Augustahospital für ihren Dienst als Clemensschwestern gefeiert und geehrt. Schwester M. Cyriaka für 70 Professjahre Schwester M. Florina für 60 Professjahre Schwester M. Celina für 50 Professjahre Schwester M. Ingrada für 50 Professjahre Schwester M. Xaveris für 40 Professjahre Der Festgottesdienst wurde vom Krankenhauspfarrer Peter Lucas zelebriert und musikalisch mitgestaltet von beiden Kirchenchören Anholt und Isselburg. Beim anschließenden Empfang dokumentierten sie die enge Verbundenheit der Bevölkerung zu den Clemensschwestern des Augustashospitals. Sie sangen zur Ehre der Jubilarinnen und der anwesenden Mitschwestern und Gäste. Schwester Bernwarde übermittelte die Glückwünsche von Schwester M. Christel und dem Generalvikariat und dankte für die treuen Dienste in all’ den Jahrzehnten. Der Glückwunsch für Schwester Cyriaka bestand in der Überreichung eines neuen Ordenrosenkranzes. „Zum 70jährigen Jubiläum“, so sagte Schwester Bernwarde „ist es nicht einfach, ein geeignetes Geschenk zu finden. Ich weiß nicht, ob es jemand von uns schafft, so unermüdlich den Rosenkranz zu beten, dass er bis zum Jubiläum verschlissen ist.“ Die Festlichkeiten wurden über den Tag fortgesetzt. Dabei wurde so mancher Blick in vergangene Jahrzehnte zurückgeworfen, die von den Schwestern erlebt wurden. „Es war einmal wieder ein richtiges Jubiläum bei den Clemensschwestern.“ Zitat einer Erholungsschwester. Sr. Marie-Theres 3 Es gibt ein Konzernleitbild – prägsam und kurz sein wie zum Beispiel „Medizinischer Fortschritt und christliche Nächstenliebe“. Werden Sie selbst kreativ und schicken Sie uns Ihre Vorschläge! Eine Jury wird den besten/ passendsten Vorschlag auswählen und prämieren. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann teilnehmen, auch mehrere Vorschläge sind möglich. Das erste konzernübergreifende Qualitätsteam (Q-Team) hat es geschafft: wir haben ein neues Konzernleitbild! Mit viel Engagement, guten Vorschlägen und konstruktiven Diskussionen, hat sich das Team, wie gefordert, in drei Sitzungen dieser Aufgabe gestellt und war erfolgreich. – Herzlichen Dank! Warum ein Konzernleitbild? Diese Frage wird sich berechtigter Weise sicherlich jeder von Ihnen stellen. Das Problem: in allen Häusern der Misericordia GmbH sind die Ziele der Clemensschwestern vorhanden; in einigen Häusern gibt es auch ein Leitbild, aber es bestand kein einheitliches Konzernleitbild, das in unseren Häusern „aktiv“ gelebt wird. Auftrag und Ziel waren deshalb, das bestehende Leitbild der Clemensschwestern zu einem einheitlichen Konzernleitbild zu überarbeiten und ergänzen. Mit einbezogen werden sollte dabei auch das vorhandene Pflegeleitbild aus dem Franz-Hospital Dülmen. Wer hat entschieden, diesem Qualitätsteam beizuwohnen? Die Vorschläge für die Teilnehmer des Qualitätsteams kamen von den einzelnen Lenkungsausschüssen unserer Krankenhäuser. Zusammengefasst wurden diese vom gemeinsamen Lenkungsausschuss auf Trägerebene, zu dem die Qualitätsmanagementleitungen all unser Krankenhäuser sowie die Qua4 MISERICORDIA litätsmanagementleitung und die Geschäftsführung der Misericordia GmbH gehören. Wichtig war uns, dass möglichst alle unsere Krankenhäuser und viele Berufsgruppen an der Entwicklung beteiligt waren, um unterschiedliche Sichtweisen berücksichtigen zu können. Das erste konzernübergreifende Q-Team • Prof. Dr. Peter Baumgart, Chefarzt Innere Medizin, Clemenshospital • Priv.-Doz. Dr. Karl-Heinz Dietl, Chefarzt Allgemeinchirurgie, Raphaelsklinik • Hartmut Hagmann, stellv. Verwaltungsdirektor, Clemenshospital • Schwester Marie-Theres, Seelsorge, Augustahospital Anholt • Norbert Mucksch, Sozialarbeiter, Raphaelsklinik • Schwester Clementis Pauwels, Clemensschwestern e. V. • Bärbel Walter, Stationsleitung Innere Medizin, FranzHospital • Martin Weever, Leitung Küche, Franz-Hospital Dülmen • Joachim Schmitz, Geschäftsführer Misericordia GmbH als Team-Moderator Was noch fehlt ist der Leitsatz/Slogan. – Und jetzt brauchen wir Ihre Ideen! Das neue Konzernleitbild ist nachfolgend abgedruckt. Das Leitbild selbst soll am Ende einen Leitsatz/Slogan erhalten, der die Inhalte des Konzernleitbildes zusammenfassend widerspiegelt. Dieser Leitsatz/ Slogan sollte möglichst ein- Dem Gewinner winkt eine Wochenendreise für 2 Personen! Ihren Vorschlag senden Sie bitte unter der Angabe Ihres Vor- und Zunamens, der Abteilung und des Krankenhauses bis zum 30. September 2005 an: Misericordia GmbH, Sabine Junglas, Düesbergweg 128, 48153 Münster oder per E-Mail: [email protected]. Wie setzt sich das Preisgericht zusammen? Wer entscheidet? Das Preisgericht/die Jury setzt sich zusammen aus dem QTeam Leitbild, der Generaloberin der Clemensschwestern, einem Aufsichtsratmitglied und den Geschäftsführern der Misericordia GmbH. „Unser Leitsatz“ und der/die Gewinner/-in werden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht. und wir brauchen Ihre Hilfe! Unser neues Konzern-Leitbild: Unsere Patienten und unser Handeln Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das Wohlergehen des Patienten. Wir richten deshalb unser Handeln ganzheitlich auf unsere Patienten und deren Angehörige aus. Wir betreuen unsere Patienten nach den neuesten medizinischen und pflegerischen Erkenntnissen und Methoden. Wir berücksichtigen dabei christlich-ethische sowie auch ökonomische Werte und Normen. Hieraus ergeben sich unsere nachfolgenden Leitbegriffe, die unser tägliches Handeln maßgeblich prägen: • unser Verständnis vom Christ sein • unseren Umgang mit Partnern • unsere Mitarbeiterkultur Leitbegriff 1: Unser Verständnis vom Christ sein Wir lassen uns als christliche Einrichtung von einem Menschenbild leiten, welches jeden Menschen als Geschöpf Gottes und damit als Einheit von Körper, Geist und Seele sieht. Wir verstehen unsere Arbeit daher als tätige Nächstenliebe unter Achtung der Würde der uns anvertrauten Menschen, unabhängig von Herkunft, Glauben, sozialer Stellung und gesellschaftlichem Ansehen. Wir wollen jedem, der zu uns kommt, ein Gefühl von Sicherheit, Vertrauen und gelebter Barmherzigkeit vermitteln. Leitbegriff 2: Unser Umgang mit Partnern Wir stellen uns dem Wettbewerb im Gesundheitswesen und der gesellschaftlichen Verantwortung, indem wir soziales und politisches Geschehen wahrnehmen und mitgestalten. sive Kommunikation und eine vertrauensvolle Dienstgemeinschaft, die die Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt. Wir fördern die aktuelle Fachkompetenz durch regelmäßige Aus, Fort- und Weiterbildung. Augustahospital Aus den drei Leitbegriffen lässt sich unser Handeln als Leitsatz wie folgt zusammenfassen: „Hier steht zukünftig der Leitsatz/Slogan der Gewinnerin/des Gewinners!“ Clemenshospital Wir wollen als faire und verlässliche Partner Vertrauen gewinnen und dieses durch unser tägliches Handeln bestätigen. Wir leisten aktive Öffentlichkeitsarbeit und informieren rechtzeitig und umfassend über unsere Arbeit und unser Unternehmen. Franz-Hospital Leitbegriff 3: Unsere Mitarbeiterkultur Wir praktizieren einen kooperativen Führungsstil, geprägt von Vertrauen, Transparenz, persönlicher Wertschätzung und Respekt. Wir pflegen eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen und zwischen allen Einrichtungen unseres Konzerns. Raphaelsklinik St. WalburgaKrankenhaus Wir legen Wert auf eine inten5 TITEL „Zum Thema Barmherzigkeit in unserer Welt fällt mir nichts ein.“ Das war die spontane Antwort eines Freundes, den ich in Vorbereitung auf die Abfassung dieses Artikels zu diesem Wort Barmherzigkeit befragte. Wahrhaftig: ein unmodernes Wort. Wenn wir in unsere Welt und in die Gesellschaft schauen, dann scheint wirklich wenig von Barmherzigkeit spürbar zu sein. Die Welt – sie scheint immer mehr nur sich selbst zu genügen und das Schwache aus den Blick zu verlieren. In unserer Gesellschaft betet man mehr die Innovation und das Voranschreiten an, wir leben in einem System, in dem das Wegwerfen zum Wachstum nötig ist. Im Krankenhaus behandeln wir Kunden und bedienen nicht mehr Patienten. Wir selbst sind mit all dem verwoben. Was hat da die Barmherzigkeit verloren? „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht ...erlasst einander die Schuld ... gebt, dann wird euch gegeben“ (Lukasevangelium Kapitel 6, 36 ff). Worum geht es denn bei der Forderung Jesu nach Barmherzigkeit: Es geht um die Tugend der Vergebung und um die Tugend des Mitleids. Titelthema Barmher Barmhe Die Tugend Die Tugend der Vergebung der Vergebung Im Lukasevangelium ist als erstes eine indirekte Aussage über Gott gemacht. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist. Das heißt, Gott ist barmherzig mit den Menschen. Er tut das alles: Er liebt den Menschen trotz seiner Sünden, 6 seiner Undankbarkeit, seiner Nicht-Liebe zu Ihm, trotz seiner ständigen Eigendrehung. Gott liebt und vergibt den Menschen trotzdem... Weil dies die Erfahrung des Menschen ist und die Erfahrung Jesu, sagt er seinen Zuhörern: So wie ihr es selbst erfahren habt, so lasst es auch euren Nächsten erfahren. Damit ist kein christlicher Masochismus gemeint, der sich alles Unrecht gefallen lässt. Dem Nächsten barmherzig vergeben heißt nicht sein Vergehen ungeschehen zu machen oder zu ignorieren. Vergehen und Verbrechen müssen geahndet oder juristisch bestraft werden. Vergeben heißt vielmehr aufhören zu hassen. Barmherzigkeit vergibt, in dem sie aufhört den Menschen zu hassen oder böse zu sein, der uns beleidigt oder geschädigt hat. Barmherzigkeit lehnt die Tat ab, nicht den Täter. Das ist ein hoher Anspruch, doch wir alle begehen zu viele Fehler, wir alle sind zu schlecht, zu schwach, zu nichtswürdig, um die Barmherzigkeit nicht nötig zu haben. Barmherzigkeit von uns selbst, vom anderen her und von Gott her. Wie gelange ich zu einer solchen Haltung? Der Barmherzige denkt über sich und seine vielen Sünden nach. Das tun wir nicht so gerne, doch will uns dieses Bewusstsein die eigenen Fehler zu bedenken nicht einengen, sondern im Gegenteil befreien. 1944 sagte ein Widerstandskämpfer vor seiner Hinrichtung: „Ich sterbe ohne Hass gegen das deutsche Volk...!“ Selbst gefesselt ist er freier als seine Mörder, die Sklaven ihrer Tat und Verblendung sind. Freie Gnade für eine freie Verfehlung. Dazwischen haben wir die Wahl. Gott wählt die freie Gnade. Das 6. Kapitel des Lukasevangeliums bleibt in seiner extremen Aus- sage eine ethische Herausforderung. „Verzeiht einander und seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist.“ Die Tugend Die Tugend des Mitleids des Mitleids Mitleid empfinden heißt mit jemandem leiden. Im griechischen heißt das Wort sympatheia – Sympathie steckt darin, ein schönes Wort und ein angenehmes Gefühl. Doch Mitleid ist gerade ein Mitgefühlen im Schmerz oder in der Trauer, Anteilnahme am Leid des anderen. Und da wird es TITEL rzigkeit erzigkeit schwierig. Leid ist weder angenehm noch macht es häufig einen erkennbaren Sinn. Aber das Leid bleibt oft bestehen und auch ohne Sinn verdient das Leid Mitleid. Stefan Zweig schriebt in seinem Roman „Ungeduld des Herzens“: „Es gibt eben zweierlei Mitleid. Das eine, schwachmütige und sentimentale, das eigentlich nur Ungeduld des Herzens ist, sich möglichst schnellfrei zu machen von der peinlichen Ergriffenheit vor einem fremden Unglück, jenes Mitleid, das gar nicht Mitleiden ist, sondern nur instinktive Abwehr des fremden Leidens von der eigenen Seele. Und das andere, das einzig zählt – das unsentimentale, aber schöpferische Mitleid, das weiß was es will, und entschlossen ist, geduldig und mitduldend alles durchzustehen, bis zum Letzten seiner Kraft und noch über dies Letzte hinaus.“ Mehr aufmerksame Präsenz ist gefragt, mehr Fürsorge als Betrübtheit, mehr Geduld und Zuhören als Leidenschaft. Das ist Misericordia! Spinoza fasst es so zusammen: „Mitleid (misericordia) ist Liebe, sofern die den Menschen bestimmt, über das Glück eines anderen sich zu freuen und dagegen über das Unglück eines anderen sich zu betrüben.“ Auch weiß jeder, dass es sich ohne Mitleid bequemer leben lässt – doch ist Bequemlichkeit das Ziel des Lebens? Hannah Arendt hält uns im Bewusstsein, wie wichtig Konkretion ist, das heißt, dass es beim Mitleid um Mit-leiden des Einzelnen geht. Mitleid kann abstrakt, verallgemeinernd, wortreich sein; das Mit-leiden ist konkret, auf den einzelnen bezogen, am liebsten wortlos, eine Tat. Und es ist horizontal, es realisiert eine Gleichheit zwischen dem der leidet, und dem, der neben ihm auf der selben Ebene steht und das Leid mit ihm teilt – Hilfe zum Leben. Das Leben Jesu ist eine einzige Geschichte von der mitfühlenden Nächstenliebe. Er war, wie wir häufig in den Evangelien lesen können, von Mitleid ergriffen. Das hat ihn handeln lassen. Das Mitleid ist nicht zu verwechseln mit Gönnerhaftigkeit. Gegen manches Elend muss politisch, nicht mildtätig angegangen werden. Ein soziales Problem verlangt nach einer sozialen Antwort. Mitleid ist ein Gefühl, dass sich nicht herbeizitieren lässt, man kann nicht beschließen, es zu haben, aber man kann es kultivieren und die Pflicht in sich wachsen lassen, in sich die Fähigkeit zum Mitleid zu entwickeln. Augustinus hat das wunderbare Wort hinterlassen: „Liebe und tue, was du willst.“ Die realistische und leichtere Botschaft lautet: Habe Mitleid und tue, was du sollst. Viele Anregungen habe ich dem empfehlenswerten Buch von Andre Comte-Sponville „Anmerkungen zu einem unzeitgemäßen Leben“ entnommen. Im Gegensatz zum eingangs zitierten Freund fällt mir noch mehr zum Thema Barmherzigkeit ein. Mir kommen die Generationen von Clemensschwestern in den Sinn, die vieles von den oben genannten theoretischen Überlegungen in den praktischen Alltag umgesetzt haben. Ich denke an die Kollegin, die als Stationsschwester großherzig Geld aus der Gemeinschaftskasse herausgibt, damit ich es für soziale Belange von Patienten in Notsituationen weiterleiten kann. Da gibt es den Krankenpfleger, der sagt : „Für's Freundlichsein werde ich hier nicht bezahlt – Gott sei Dank.“ Da gibt es das Bemühen von zahlreichen Mitarbeiterinnen trotz mancher Hindernisse an Fortbildungen teilzunehmen, weil es ihnen darum geht, ihre Arbeit zum Wohle der anderen noch besser zu machen. Ich denke daran, dass es im Krankenhaus viele Seelsorgerinnen gibt, die durch ihre Präsenz und ihre Art, ihre Fürsorge mit Herz, mit ihrer Geduld und ihrem Zuhörenkönnen all das verkörpern, was die Begriffe Vergebung, Mitleid, Barmherzigkeit in all ihrer Unmodernität und ewig zeitgemäßen Lebendigkeit verkörpern. Das und noch viel mehr stimmt mich froh und lässt mich an der Barmherzigkeit als Leitwort festhalten. Frank Schüssleder Raphaelsklinik 7 TITEL che Zuwendungen und christliche Nächstenliebe Grundprinzipien. Deshalb sind Seelsorge, Sozialarbeit und ehrenamtliche Dienste unverzichtbare Be- Barmherzigkeit und Wir Armut geht uns alle an Eine Krankheit kann das Leben verändern: Manchmal bringt sie einfach nur das gewohnte Lebensgefüge durcheinander, ein anderes Mal verursacht sie unvorhersehbare finanzielle Sorgen und macht vorübergehend oder dauerhaft Unterstützung im sozialen und häuslichen Alltag erforderlich. In den letzten Wochen werden wir mit beängstigenden Schlagzeilen konfrontiert: • 5,2 Mio. Arbeitslose • 1 Mio. Arbeitslose in NRW • Immer mehr Kinder in Deutschland wirtschaftlich benachteiligt • Jedes 7. Kind ist arm • Ein Drittel mehr Jugendliche sind arbeitslos. Experten schlagen Alarm: Die relative Kinderarmut steigt in Deutschland überproportional schnell im Vergleich zu anderen Industrienationen. Mehr als 1,5 Mio. Kinder und Jugendliche sind hierzulande von Armut betroffen, belegt eine von Unicef vorgelegte neue Vergleichsstudie. Ein Grund dafür, der Anstieg der Sozialausgaben wird bei uns zunehmend von Rentenund Gesundheitskosten verursacht. Für Kinder und Jugendliche bleibt somit weniger übrig. Dabei geht es um unsere Zukunft: Wer unter schwierigen Startbedingungen leidet, kann das Ziel einer sicheren Verankerung in der Gesellschaft oft nicht erreichen wie 8 Schulabschluss, Ausbildung, Arbeitsplatz, sozialer Aufstieg. Die Frage nach Ursache oder gar Schuld dieser Probleme dürfen wir nicht mehr nur beim einzelnen Betroffenen stellen. Neue Studien belegen, dass gerade bei Jugendlichen der Wille zur Leistungsbereitschaft zugenommen habe, dass für 91% der Jugendlichen heute ein guter Schulabschluss von großer Bedeutung für ihre Zukunft ist. Die Grafik über das „Armutsrisiko“ spricht ihre eigene Sprache. Das Armutsrisiko So viel Prozent dieser Bevölkerungsgruppen galten 2003 als arm ● in diesen Altesgruppen bis 15 Jahren 16 bis 24 Jahren 25 bis 49 Jahren 50 bis 64 Jahren 65 Jahre und älter 19,1% 13,5% 9,7% 13,3% ● in dieser Berufssituation Selbstständige Arbeitnehmer Unsere Fragen sind: Was können wir in unseren Krankenhäusern ganz konkret für Patienten tun, die keine finanziellen Mittel, z. B. für notwendige Wäsche und Kleidung, für Obst oder Getränke haben? Welche Möglichkeiten haben wir, den Betroffenen das Gefühl von Anerkennung und Wertschätzung zu vermitteln? In unserem Hause haben wir einen Raum, in dem wir gut erhaltene Sachen wie Unterund Oberbekleidung, sowie Bademäntel, Schuhe etc. vorhalten. Es sind Dinge, die uns von Bürgern der Stadt für den Bedarfsfall gebracht werden. Eine Ordensschwester trägt Sorge für die entsprechende Herausgabe der Sachen, die im je einzelnen Fall gebraucht werden. Dass sie ordentlich und sauber sind, ist eine Selbstverständlichkeit, ansonsten werden sie vorher gewaschen. Vielen Menschen konnte damit schon ein Gefühl der Sicherheit und der oben genannten Wert- 15,0% 9,3% 7,1% 40,9% Arbeitslose Rentner/Pensionäre 11,8% ● in diesen Haushalten 35,4% allein Erziehende Paare mit 2 Kindern allein Stehende ● Bevölkerung insgesamt 11,6% 22,8% 13,5% Quelle: dpa Grafik 0636 schätzung vermittelt werden. Ab und zu werden auch geringfügige finanzielle Mittel für Patienten in besonders schwieriger Lage notwendig. Dann ist es im Einzelfall möglich, von der Krankenhausverwaltung im Rahmen von sogenannten Drittmitteln das Notwendige zu erhalten – nur muss die Entscheidung dafür aus unserer Sicht wirklich erforderlich sein. Bei allem unternehmerischen Denken bleiben – gerade in einer Einrichtung in konfessioneller Trägerschaft – menschli- standteile unseres Auftrages. Die Tätigkeit im Krankenhaus erfordert mehr als nur berufliches Können. Achtung vor dem Leben und vor dem Nächsten sind das Fundament unseres Engagements, in dessen Mittelpunkt der Patient steht. Wenn wir unser Tun am christlichen Menschenbild orientieren, werden wir auch weiterhin einen möglichen Weg finden, aus dem sich eine grundsätzliche Wertschätzung jedes Menschen ergibt. Sr. Irmlinde TITEL Sozialfond des Augustahospitals Das Geschenk des Lächelns Es kostet nichts und bewirkt so viel. Es bereichert den, der es erhält, ohne den arm zu machen, der es gibt. ... Das Augustahospital Anholt hat schon vor etlichen Jahren einen Sozialfond eingerichtet, der sich aus Spenden und den Gebüren für die Krankenhaustagegeldbescheinigungen zusammensetzt. Ein Teil des Geldes kann von uns, der Sozialberatung, dazu verwendet werden, Patienten unbürokratisch und schnell zu helfen. Beispiele hierfür sind: Der Patient hat kein angemessenes Schuhwerk, um an Therapien teilzunehmen, nicht genügend eigene Wäsche für den Krankenhausaufenthalt oder es entstehen Kosten für eine Fußpflege, für Telefongebühren oder die Reinigung der Wäsche. Ein stationärer Krankenhausaufenthalt kann für Patienten mit niedrigem Einkommen durch unplanmäßig notwendige Ausgaben schnell zur finanziellen Belastung werden. Ein sensibles Thema, denn so verschieden wie die Anlässe der finanziellen Unterstützung sein können, so unterschiedlich reagieren Betroffene auch auf die angebotene Hilfe. Es gibt Patienten, die die Hilfe ablehnen und andere, die anbieten, das Geld zurückzuzahlen. Wieder andere spekulieren darauf. Um so wichtiger ist das Gespräch über die Form und Höhe der Unterstützung. Dass Hilfe benötigt wird, erfahren wir in unseren Beratungsgesprächen sowie von den behandelnden Therapeuten, vom Pflegepersonal auf den Stationen und von den Mitarbeiterinnen an der Anmeldung. Ebenfalls von dem Sozialfond getragen wird ein kleines Geschenk für die Patienten, die sich an ihrem Geburtstag in unserem Haus befinden. In Zeiten allgemeiner Geldknappheit ist es besonders erfreulich, dass wir in unserem Krankenhaus über eine solche Möglichkeit verfügen. Allen, die dies möglich machen, an dieser Stelle herzlichen Dank! ... Ein Lächeln bedeutet Ruhe für ein erschöpftes Wesen, Ermutigung für eine niedergeschlagene Seele, Trost für ein trauerndes Herz. ... ... In der Tat hat niemand ein Lächeln so nötig wie der, der selber keines zu geben vermag. (Je lauter unsere heutige Welt wird, je tiefer scheint Gott zu schweigen. Schweigen ist die Sprache der Ewigkeit, der Lärm geht vorüber.) Gertrud von Le Fort Martina Beusing, Felicitas Klausener 9 TITEL Pflegeüberleitung Entlassung und Barmherzigkeit Durch die Einführung der DRGs ist ein Krankenhaus gezwungen, ökonomischer zu arbeiten. Liegezeiten haben sich verkürzt, so dass Menschen vor der vollständigen Genesung entlassen werden müssen. Dieser nicht zuletzt wirtschaftliche Aspekt wird in der Raphaelsklinik durch die Einrichtung der Abteilung: „Pflegeüberleitung“ kompensiert. Hier wird das, was Misericordia (lat. Barmherzigkeit) ausdrücken möchte, zum Behandlungsende im Krankenhaus durch geschultes Personal umgesetzt: universelles Wohlwollen gegenüber den Menschen. Die Umsetzung ist kein modernes Produkt. Die barmherzigen Schwestern von der allerseligsten Jungfrau und schmerzhaften Mutter Maria (Clemensschwestern) haben diese Barmherzigkeit in der Stadt Münster schon seit der Gründungszeit (1. November 1808) des Ordens gelebt. Sie haben den Kranken nach einer Behandlung im Krankenhaus nach Hause begleitet und wenn nötig auch dort weiterversorgt. Die Schwestern haben ihr Herz der fremden Not geöffnet, eine Grundeigenschaft der Misericordia. Die heutigen Versorgungsstrukturen haben sich allerdings verändert, sind häufig sehr komplex und verwirrend. Der Bereich Pflegeüberleitung, welcher aus mehreren Fachkräften organisiert werden kann (in der Raphaelsklinik bestehend aus Sozialdienst, Pflege und Seelsorge), leitet die notwendigen weiterführenden Maßnahmen, auf Wunsch des Kranken vom Krankenhaus aus ein. Letztendlich wird auch hier die fremde Not erkannt und dem Kranken ein guter Weg gezeigt. Danke! Vier Tage in Haus Raphael vergingen mir trotz Schmerzen schnell! Der Name heißt ja auch „Gott heilt“, erst recht, wenn man die Leiden teilt mit andern, die mit ärgerer Plage verbringen hier gar 14 Tage. Was dabei hilft, das ist ganz klar, das Wellness-Klima wunderbar! Dazu ein Team aus guten „Geistern“, aus kleinen Helfern, großen Meistern, als Riesenrad, als Öl im Getriebe, in Gang gehalten von der Nächstenliebe! Sich immer bewusst, dass alles nur geht, wenn auch das kleinste Rädchen sich dreht! Mit klarem Kopf und offenem Herzen wird hier trotz Sorge und mancher Hast kompetent und hilfreich bei allen Schmerzen, bereit auch zum Lachen und munteren Scherzen die Arbeit, das Not-wendige beim Schopfe gefasst! Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh. 14.6). Als ehrliches Lob fällt mir dazu nur ein: „Hier war ich Mensch, hier durft' ich es sein!“ Und wenn mich wer fragt, welch' Haus ich empfehl' für Heilung und Pflege an Leib und an Seel'? Dann – nach guter Erfahrung – trotz einiger Pein, kann es nur „Haus Raphael“ sein! Aus den Weisungen der Clemensschwestern. Prof. Joseph Grobe Münster, 21. März 2005 Olaf Hagedorn/ Dorothee Straetker Pflegemitarbeiter der Pflegeüberleitung ▼ 10 Der barmherzige Samariter (nach Delacroix) St.-Rémy, Mai 1890 von Vincent Van Gogh TITEL Auf der Suche nach Barmherzigkeit – in unserem Haus Sr. Engeltrud ▼ Wo geben wir? Wir werden für unsere Arbeit hier im Krankenhaus bezahlt. Wenn eine Entlohnung stattfindet, ist es dann noch barmherzig? Das kann ▼ Alleine der Begriff „Barmherzigkeit“ löste die ersten Diskussionen aus. Was ist Bamherzigkeit? Ist Barmherzigkeit eine religiöse Eigenschaft oder einfach nur menschlich? Die religiöse Einstellung eines Menschen ist nicht Voraussetzung für Barmherzigkeit, obwohl sie ein gutes Fundament ist. Der persönliche Charakter, Menschlichkeit, Toleranz, Güte und die Bereitschaft zu helfen ohne einen Gegenwert zu verlangen, sind eng mit Barmherzigkeit verbunden. Für eine korrekte Definition habe ich im Lexikon nachgesehen: „Die Barmherzigkeit (von lat. misericordia) ist eine positive Eigenschaft des menschlichen Charakters. Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not.“ Barmherzigkeit ist also nicht gleichzusetzen mit Mitleid, sondern eher mit Großherzigkeit, also auch geben. Besucherin Mechthild Laumann begrüsst Sr. Engeltrud doch nur bedeuten, dass Barmherzigkeit auch mit der Art und Weise unserer (vorgeschriebenen) Handlung zusammen hängt – über die Entlohnung hinaus. Ist dann die Suche nach Barmherzigkeit das „mehr“, also „wo geben wir mehr als erforderlich?“ Barmherzigkeit wird also immer eine Sache der persönlichen Einstellung des Ausführenden und des Betrachters sein. Ein offener, fürsorglicher Mensch wird demzufolge im Alltag sicher eher „barmherzig“ zum Nächsten sein, ohne es so auszulegen. Für manche ist somit Barmherzigkeit eine Selbstverständlichkeit – der Betrachter wertet es. Barm herzig keit – das Wort beinhaltet das Herz – von Herzen kommend. Wo finden wir in unserem Haus Barmherzigkeit? Ich betrete unser Haus. Gleich links nach dem Eingang ist die Information. Aber ich gehe direkt weiter in die Halle. Und dort kommt mir eine Schwester entgegen. „Guten Morgen“, offen und herzlich begrüßt hier Sr. Engeltrud die Menschen persönlich. Alleine ihr Äußeres (die Nonnentracht und ihr persönliches Aussehen) strahlt Vertrauen und Freundlichkeit aus. Viele Menschen haben Hemmungen vor großen unbekannten Häusern und das Suchen nach der richtigen Örtlichkeit. Besonders wenn Menschen krank sind und Schmerzen haben, ist das eine zusätzliche Belastung. Sr. Engeltrud lässt diese Verlegenheit bei den meisten Menschen erst gar nicht zu. Ganz selbstverständlich eröffnet sie das Gespräch. Und sofort fühlt sich der Patient oder Besucher angenom- men. Sie fragt nach den Wünschen und hilft dann bei der Orientierung. Vielen erklärt sie den Ablauf oder hilft bei der Telefonkartenanmeldung. Sind Patienten zu unsicher, dann bringt Sr. Engeltrud diese auch zur Station oder in die Ambulanz. Während unseres Fototermins kommt eine Besucherin in das Haus und begrüßt Sr. Engeltrud sehr herzlich. Mechthild Laumann aus Neuenkirchen ist von Sr. Engeltrud begeistert. Sie hatte vor längerer Zeit einen nahen Angehörigen in die Notfallambulanz gebracht und Sr. Engeltrud hat ihr von Anfang an „die Tür geöffnet“. Frau Laumann meinte: „Es ist schön jemanden hier zu treffen, der begleitet und hilft. Normalerweise hat ja niemand mehr Zeit dafür.“ Wenn Mechthild Laumann unser Haus betritt und 11 TITEL Mit einem Lächeln Gertie Bakenecker Clemenshospital GmbH Obdachlosen-Treffpunkt Beispiel einer gelebten Barmherzigkeit Der „Treffpunkt“ an der Loerstraße ist für Münsteraner Wohnungslose die Anlaufstelle in der Innenstadt. Werktags ab 9:00 Uhr morgens öffnet der Treffpunkt seine Pforten und bietet den Obdachlosen in der Regel bis 13:30 Uhr folgende Möglichkeiten: • sich zu duschen, Wäsche zu waschen, soziale Kontakte zu knüpfen, • sich in der kalten Jahreszeit aufzuwärmen, Mahlzeiten einzunehmen, • oder mit Hilfe der Mitarbeiter Lösungsansätze aus persönlichen Problemlagen zu finden. Der Treffpunkt „An der Clemenskirche“ wird als Aufenthaltsmöglichkeit von Obdachlosen sehr intensiv genutzt. Die Zahl der Menschen, die den Treffpunkt in Anspruch nehmen ist gestiegen, die Problematik zu den Vorjahren ist identisch: Menschen in sozialen Notlagen die z. B. aus Suchtmittelmissbrauch oder psychischen Erkrankungen resultieren. Aber, wie entstand der Obdachlosen-Treffpunkt „An der Clemenskirche“? Schwester Eveline träumte von einem eigenen Haus für Obdachlose. Aus einem Traum wurde Wirklichkeit. Am 17. Mai 1978 wurde der Treffpunkt „An der Clemenskirche“ geöffnet. Erste Kontakte zu den Nichtsesshaften knüpfte Sr. Eveline 12 ▼ sieht Sr. Engeltrud nicht, dann fehlt ihr was. Barmherzigkeit braucht also Zeit. Es gibt ein Organisationsentwicklungsprojekt für Führungskräfte (2003 Österreich), das in vier konfessionellen Krankenhäusern explizit christliche Werte in den Krankenhausalltag implementieren soll. Dieses Objekt nennt sich: „Organisationsethik – Barmherzigkeit buchstabieren“ Es gibt doch sehr zu denken, dass es also schon Forschungsprojekte gibt, die Barmherzigkeit suchen. Ist Barmherzigkeit mittlerweile eine Eigenschaft die nur für eine bestimmte Personengruppe gilt? Unsere Mitarbeiterfrage für diese Ausgabe lautete: Was bedeutet Ihnen Barmherzigkeit bei der Arbeit und wie können Sie diese umsetzen. Nun, unser Haus besteht nicht nur aus einer Halle – schauen Sie sich einfach um. Der neue Leiter des Obdachlosentreffpunktes, Timo Bertmann als „Pfortenschwester“ bei den Clemensschwestern. Die Anfänge der Arbeit im Haus an der Loerstraße, ständige persönliche Anwesenheit trotz eigener gesundheitlicher Probleme, Ideenreichtum beim Helfen und stetes Drängen auf „Selbsthilfe“ waren die Grundlagen ihrer herausragenden Arbeit. Nach 22 Jahren musste Schwester Eveline, die von den Wohnungslosen fast vergöttert wurde, aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Weil sich im Orden niemand fand, der die Aufgabe übernehmen konnte, ließ sich Frau Konsorski auf das Abenteuer ein. Ein Jahrzehnt hatte sie vorher für die evangelische Frauenhilfe in der Bahnhofsmission gearbeitet und kannte daher die Szene. Das war vor 5 Jahren. Aber jeder Anfang ist auch schwer: Manche Wohnungslose loteten bei „der Neuen“ erstmal die Grenzen aus. Doch die resolute Frau setzte sich schließlich durch. Freundlich, offen aber bestimmt ist Frau Konsorski in die Fußstapfen von Schwester Eveline getreten. Und tanzten ihr die Gäste des „Treffpunkts“ zu sehr auf der Nase herum, machte sie den „Laden“ auch mal zwei Tage zu. „Ein Schuss TITEL „An der Clemenskirche“ geführte Hand und dass die Wohnungslosen Herrn Bertmann und seinem Team genauso viel Vertrauen entgegenbringen, wie seinerzeit Frau Konsorski. Langjährige Leitung des Obdachlosentreffpunktes: Renate Konsorski ▼ Auch wir sagen: „Danke, Frau Konsorski. Es hat allen gut getan, dass wir uns immer auf Sie verlassen konnten“, sagte Herr Schmitz, Geschäftsführer der Misericordia GmbH, bei der Verabschiedung. Seit dem 1. Oktober ist Herr Timo Bertmann in die Fußstapfen von Frau Konsorski getreten, die ihm ein nettes und harmonisches Team hinterlässt. Wir heißen Herrn Bertmann Herzlich Willkommen, wünschen ihm, Schwester Birgit und jetzt „seinen Frauen“, viel Kraft, Erfolg, eine von Gott Wer unterstützt den Obdachlosen-Treffpunkt „An der Clemenskirche“? Die warmen Mittagsmahlzeiten werden z. T. durch die angrenzende Raphaelsklinik Münster GmbH geliefert, weitere Mahlzeiten werden durch Spenden finanziert. Dringend gebrauchte Lebensmittel insbesondere für das Frühstück, werden von der Münstertafel geliefert. Auch die Stadt Münster unterstützt den Treffpunkt durch einen jährlichen Zuschuss. Wir sagen DANKE an alle Beteiligten, durch die dieses Projekt finanziert, unterstützt und umgesetzt werden kann. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Sie möchten auch helfen mit einer Spende oder durch ehrenamtliche Tätigkeiten? Rufen Sie Herrn Timo Bertmann an unter Tel.: 0251 2655-568. Herr Bertmann steht Ihnen bei Fragen und für weitere Informationen gerne zur Verfügung. Misericordia GmbH ▼ vor den Bug zur rechten Zeit bewirkt oft Wunder.“ Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, mit denen sie zum Teil schon in der Bahnhofsmission zusammengearbeitet hatte. Das harmonische Team ist bis heute geblieben. Doch nach 5 Jahren der Leitung folgte der tränenreiche Abschied und Ausstand von Frau Konsorski. Die Wohnungslosen standen dicht gedrängt Spalier. Tränen flossen auf beiden Seiten – Ausdruck dafür, wie gut die Beziehung zwischen Frau Konsorski und ihren Anvertrauten war. Lobende Worte kamen von den Sei- ten der Wohnungslosen, der Misericordia-Geschäftsführung sowie von Klara Frankenthal, ehrenamtliche Mitarbeiterin an der Loerstraße. In ihren bewegenden Abschiedsworten sagte Renate Konsorski: „Wir haben viel miteinander diskutiert, gestritten, gespielt und auch gelacht und wir haben zueinander Nähe gespürt. Durch Euch ist mir bewusst geworden, wie schmal der Grat ist, auf dem wir alle gehen und wie schnell man ungewollt auf die verkehrte Seite fallen kann. Durch Euch ist mir noch bewusster geworden, wie wichtig Familie ist und darum haben wir versucht, euch ein bisschen davon zu geben. Die Zeit mit euch war eine sehr intensiv gelebte und ich möchte sie für nichts missen. Ich danke euch, dass Ihr mich angenommen und mir ein so großes Vertrauen entgegengebracht habt. Dank auch an „meine Frauen“, ohne die ich die Arbeit hätte nicht leisten können.“ Eingang zum Obdachlosentreffpunkt an der Clemenskirche 13 TITEL Barmherzigkeit (= Misericordia) in der Pflege „Dort wo Unmenschlichkeit das Leben bestimmt, kann keiner auf Gnade und Barmherzigkeit hoffen“ Anna Politkovskaja Diese Elemente haben schon früh die Krankenpflege geprägt. Schon im Jahr 529 n. Chr. gründete Benedikt von Nursia die erste Benediktinerabtei auf dem Berg Monte Cassino in Italien. Benedikt legte in seinen Ordensregeln schon genauestens fest, wie der Umgang mit Kranken auszusehen hatte. Im Vordergrund steht der Glaube, dass die Pflege ein Akt der Nächstenliebe und Barmherzigkeit ist, denn wer dem Kranken diente, tat dies, um Gott zu ehren. Benedikt von Nursia setzte durch die Verwirklichung seiner Regeln die Anfänge zu einem Organisationswesen im Pflegebereich. 14 ▼ Barmherzigkeit ist eine positive Eigenschaft des menschlichen Charakters. Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not. Barmherzigkeit ist eine der Haupttugenden in den Weltreligionen wie Christentum, Judentum, Islam sowie auch im Buddhismus und Hinduismus. Das Christentum hat die Barmherzigkeit in 7 leibliche Werke unterteil: • Hungernde speisen, • Durstende tränken, • Kranke besuchen, • Fremde beherbergen, • Nackte bekleiden, • Gefangene besuchen, • Tote begraben. • Soziale Bereiche des Lebens sichern, • Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen etc. Petra Niermöller Dies war richtungweisend für die Entwicklung der Krankenpflege von der Laienpflege zur heutigen Expertenpflege. Betrachtet man heutige Pflegetheorien finden sich in den Unterteilungen der Theorien die Werke der Barmherzigkeit wieder. Sowie in Orems Selbstpflegemodell – bei den Selbstpflegeerfordernissen wird auf die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Wasser und die ausreichende Kleidung eingegangen. Bei den in Deutschland bekanntesten Modellen von Roper, Logan und Tierney und dem angepassten Modell von Krohwinkel werden die Werke der Barmherzigkeit auch benannt. Bei den Aktivitäten des Lebens (ATL`s) sowie den AEDL´s von Krohwinkel gibt es • Essen und Trinken, • Sich sauber halten und Kleiden, • Sterben, • Kommunizieren, • Für eine sichere Umgebung sorgen, Betrachtet man im Krankenhaus den heutigen Pflegeprozess mit dem Modul Essen und Trinken, hat dies nicht nur etwas mit Durstende tränken und Hungernde speisen zutun. Es geht nicht mehr darum, nur das Bedürfnis zu befriedigen. Sowohl die Ernährung wie die Nährstoffzufuhr muss individuell dem Patienten und seiner Erkrankung angepasst werden. Nebenbei ist Essen mit Genuss verbunden – Genuss hat wiederum etwas mit Wohlsein zu tun. Von daher darf auch im Krankenhaus die Essensdarreichung nicht nur eine mechanische Handlung sein. Es muss im Krankenhaus eine Essenskultur geben. Kein Plastikgeschirr – nicht nur auf den Teller geklatschtes Essen. Ebenfalls muss die Religion des einzelnen Patienten bedacht werden. Auch ein Krankenhaus und insbesondere die Krankenpflege in Personen der Pflegekräfte müssen bedenken – wie möchten sie „speisen“: wenn es geht am Tisch, appetitlich hergerichtet, in Ruhe, … Dies ist auch Werk der Barmherzigkeit, wenn ich als Pflegekraft für den Patienten die optimale Atmosphäre schaffe, dass dieser ohne Hetze das für ihn vorbereitete Essen, angepasst an Religion, Bedürfnisse und Erkrankung genießen kann. Die Essensaufnahme kann auch als geselliges Zusammensein genutzt werden, denn Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen. Sofern sie nicht schädlich für die Gesundheit sind, sollte der Patient seine individuellen Lebensgewohnheiten möglichst beibehalten. Daher ist es wichtig, dass das Pflegepersonal diese Gewohnheiten kennt und ihr Wissen zur Erstellung eines individuellen Pflegeplans nutzt. Informationen zur Lebensaktivität Essen und Trinken kann man als Pflegekraft nutzen, um TITEL zusammen mit dem Patienten Probleme zu erörtern und Prioritäten herauszuarbeiten. Unter Berücksichtigung von dem, was der Patient tun kann und was nicht, werden von der kompetenten Pflegekraft Pflegeinterventionen ausgewählt, die in den Pflegeplan einfließen. Viele Faktoren können in den individuellen Pflegeplan eines Patienten einfließen. Krankheiten, Verletzungen des Verdauungssystems, insbesondere auch chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus, jedoch auch Schmerzen können Appetitmangel, Heißhunger somit die Nahrungsaufnahme beeinflussen. So auch bei einer Patientin (75 Jahre). Diabetikerin seit über 20 Jahren, alleinlebend, bisher immer mobil, hat immer sehr auf ihre Ernährung geachtet, war im Vorfeld der Erkrankung sehr mobil – fuhr Fahrrad, wanderte gerne, kam mit ihrem Diabetes wunderbar zurecht. Als sie nach einem Unfall stationär aufgenommen werden musste und nach der Operation für 2 Wochen bettlägerig wurde, zerfiel sie körperlich immer mehr. Es schmeckte ihr kein Essen, ihr Durstgefühl war auch nicht ausreichend, der Schnabelbecher auf dem Nachttisch wurde nicht angerührt. In diesem Zustand baute sie auch geistig immer mehr. Ihre Tochter, die 300 km außerhalb wohnt, besuchte sie nach 14 Tagen. Sie war über ihre bis dahin fitte mobile Mutter entsetzt. Es hatte keiner vom Pflegepersonal und auch von den Ärzten bemerkt, warum dies so war! Die Dame lebte alleine – aber Essen war für sie ein Ritual. Der Tisch musste mit einem Tischtuch gedeckt werden, das Porzellan musste stimmen, sie hatte feste Essenzeiten, sie hat sehr wenig Fleisch, aber vermehrt Fisch gegessen, zum Essen wurde klassische Musik angestellt – sie hatte immer ein bestimmtes Ritual. All dies wurde ihr im Krankenhaus nicht geboten. Vor jeder Mahlzeit gehörte bei ihr das Hände waschen. Jetzt war sie abhängig vom Pflegepersonal, ihr wurde das Essen gereicht, sie lag dabei mit erhöhtem Oberkörper im Bett, sie musste die Diabeteskost essen, ohne vorher gefragt zu werden, ob sie diese auch mag. Erst als die Tochter auf die bisherigen Erfordernisse zu Hause bei ihrer Mutter hingewiesen hatte und man gemeinsam im Pflegeteam und zusammen mit der Diätassistentin einen Ernährungsplan – mit Planung des Ambientes aufgestellt hatte, war Besserung in Sicht. Es fing damit an, dass der Frau zum Essen Bachmusik angestellt wurde, der Schnabelbecher aus Plastik verschwand und es wurde eine höhere Porzellantasse mit weniger Inhalt hingestellt – damit kein Malheur passieren konnte, das Tablett wurde abgeräumt, ebenso wurde ihr die Möglichkeit eingeräumt, sich vor und nach dem Essen die Hände zu waschen. Der Frau ging es ab diesem Tag zusehends besser, der Appetit besserte sich und ab dem 14. Tag durfte sie auch aufstehen und sie wurde an den Tisch im Patientenzimmer gesetzt mit entsprechendem Ambiente (Tischdecke, Serviette, Porzellanteller…). Diese Dame wurde nach 3-wöchigen Aufenthalt mit Gehstützen und der Versorgung durch einen ambulanten Pflegedienst nach Hause in ihre eigene Wohnung entlassen. Dies zeigt einfach, nicht nur die Funktion „Essen reichen“ (Hungernde speisen) hilft, sondern auch die (b) –(w)armher- zigkeit, wie man so ein Werk im Krankenhaus angeht. Petra Niermöller Pflegedirektorin St. Walburga Krankenhaus Meschede 15 TITEL Barmherzige Medizin Die abendländische Lebenslehre (von Platon bis Aristoteles, Hildegard von Bingen , Thomas von Aquin bis hin zu Franz von Sales ) verbindet das Verständnis von Barmherzigkeit zur Verwunderung des modernen Menschen sehr eng mit dem Verständnis von Gerechtigkeit und gerechtem Handeln. Die moderne Diskussion über soziale Gerechtigkeit in der Bundesrepublik zeigt, wie schnell man an die Grenzen des Begriffes Gerechtigkeit kommt, wenn man Frieden und Eintracht in der Gesellschaft erhalten will. Gerechtigkeit, die dem Menschen das ihm Zustehende zukommen lässt, ermöglicht allein noch kein gedeihliches Zusammenleben der Menschen. An dem Punkt, an dem Gerechtigkeit bzw. gerechtes Handeln seine Grenzen erfährt, ist das erforderlich, was mit Mitleid und Barmherzigkeit gemeint ist, die nicht – geschuldete, aber doch zu leistende tätige Zuwendung zum einzelnen Menschen. Die Römer hatten für Barmherzigkeit das Wort „Misericordia“, welches wörtlich meint: die Fähigkeit und Bereitschaft, sich dem armen, elenden, unglücklichen Mitmenschen (miser) von Herzen (cor) zuzuwenden. Dieser Sachverhalt ist nicht zwingend einzugrenzen auf materielle Hilfe, die über das dem einzelnen aufgrund von Gerechtigkeit Geschuldete hinausgeht, sondern bezieht sich vornehmlich auf Zuwendung im zwischenmenschlichen Bereich: z. B. Freigiebigkeit, Freundlichkeit, sich mit dem 16 Anderen freuen und für solche Dinge weder Entgelt noch Dankbarkeit zu erwarten: Zum Beispiel wird „Freundlichkeit im alltäglichen Umgang“ von Thomas von Aquin im weiteren Sinn als „Tugend“ verstanden, die der Gerechtigkeit zugeordnet ist. Sie kann nicht eingefordert werden und ist dem anderen nicht geschuldet. Wenn sich Krankenhäuser unter dem Namen „Misericordia“ zusammenschließen, stellen sie sich und das in ihren Häusern arbeitende Personal unter einen sehr hohen Anspruch. Der in unserem Leitbild postulierten „Misericordia“ in unserer modernen, sich an wissenschaftlichen Daten orientierenden Medizin einen Platz einzuräumen, fällt bisweilen sicherlich schwer. Ein Verzicht allerdings, sich diesem Anspruch zu unterwerfen, würde zu einer Verarmung des mitmenschlichen Lebens führen. In den letzten Jahren hat sich das Aufgabengebiet eines am Krankenhaus tätigen Arztes deutlich erweitert: Sein Arbeitstag besteht nicht nur aus direkt patientenbezogenen Tätigkeiten wie die Durchführung von Visiten , Untersuchungen und Angehörigengesprächen, sondern ein Großteil seiner Arbeitszeit entfällt auf administrative Aufgaben wie das Kodieren von Diagnosen, das Dokumentieren von durchgeführten Untersuchungen, das Ausfüllen unzähliger Formulare und andere Schreibtischtätigkeiten, die nicht nur Zeit, sondern auch Energie verbrauchen. Trotzdem drückt unser Leitbild mit seiner Forderung nach „gelebter Barmherzigkeit“ den Wunsch nach einem durch christliche Grundsätze geprägten Umgang miteinander aus, über dessen konkrete Umsetzung man sich Gedanken machen muss. Ein Patient, der mit einer Erkrankung zu uns kommt ,erwartet, dass wir ihm eine moderne, dem heutigen Wissensstand angemessene Diagnostik und Therapie zukommen lassen. Dass wir dabei sorgfältig vorgehen, ihm die diagnostischen Prozeduren weitestgehend erträglich machen, schulden wir dem Patienten, ebenso den Respekt vor seiner Entscheidung, ob er sich unseren Therapieempfehlungen anschließt. Auch die konsequente Therapie von Therapienebenwirkungen ist Bestandteil dessen, was selbstverständlich ist. Eine „Barmherzige Medizin“ allerdings geht über die „medizinisch-technische“ Versorgung hinaus und wendet sich dem Patienten als Mitmenschen zu. Ausmaß und Art dieser Hinwendung ist sicherlich abhängig von der jeweiligen Situation. Dr. Barbara Wenning Oberärztin in der onkologischen Abteilung St. Walburga Krankenhaus Meschede Menschen brauchen Mitmenschen Jeder Mensch ist darauf angewiesen, dass ihm einer zuhört und ihn versteht, ihm ein Lächeln schenkt und Vertrauen und erst recht jene, die in Not geraten sind. Das könnte heißen: – einem Menschen Zeit schenken – ihn ein Stück Weges begleiten – ihm seine Last tragen helfen – Ängste und Sorgen seines Lebens aushalten – ihn in seiner Betrübnis trösten. Mit einem mal könnten wir die Erfahrung machen, – dass wir im Schenken auch die Beschenkten sind – dass wir im Begleiten auch die Begleiteten sind – dass wir im Tragen auch die Getragenen sind – dass wir im Aushalten auch die Gehaltenen sind – dass wir im Trösten auch die Getrösteten sind. So wird jedes Geben zum Empfangen. TITEL ? Mitarbeiterbefragung: Was bedeutet für mich „Barmherzigkeit“ und wie kann ich diese an meinem Arbeitsplatz umsetzen? Sr. Linda Antochewicz, Franz-Hospital Dülmen „Barmherzigkeit“ ist für mich die Fähigkeit zu besitzen, seine eigenen Interessen zurückzusetzen und sich seines Gegenübers anzunehmen. Ihn nicht direkt zu werten, sondern die Zeit zu finden, um Kontakt zu suchen, Trost zu spenden oder einfach nur zuzuhören. Ein Stück selbstlos zu sein. für Barmherzigkeit, da ich mich in der täglichen Arbeit natürlich nach vielen Gesetzen und keit auch Verständnis untereinander. Zum Beispiel, wenn ich nicht gleich auf die Forderungen eines Kollegen reagieren kann und dieser das trotzdem lächelnd akzeptiert. Folglich versuche ich diese Art und Weise an unsere Patienten weiterzugeben, auch wenn ich nicht immer für den angesprochenen Bereich zuständig bin. Ich bemühe mich, mit den Für mich eine der wichtigsten und zugleich schwierigsten Eigenschaften im Beruf der Krankenschwester. Vorschriften zu richten habe. Mir ist es wichtig die Anliegen und manchmal auch Sorgen der Mitarbeiter/innen ernst zu nehmen und gemeinsam nach der besten Lösung zu suchen. Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Respekt sind die Ausgangsbasis für gegenseitiges Vertrauen. Die Personalabteilung ist für mich ein „Dienstleister“ für alle Mitarbeiter/innen des Hauses. Menschen die mir hier im Haus begegnen, bestmöglich umzugehen und ihre Wünsche zu erfüllen. Annette Möllerfeld Personalabteilung, Franz Hospital GmbH Dülmen Barmherzigkeit bedeutet für mich mildtätiges Verhalten und die eigenen Interessen hinten anzustellen. Die Tätigkeit in der Personalabteilung lässt wenig Spielraum Hildegard Wahmann Sekretärin Chirurgische Ambulanz, Clemenshospital Münster Barmherzigkeit – Wie soll ich Barmherzigkeit nach außen tragen, wenn sie nicht im eigenen Umfeld erkennbar ist? Darum ist für mich Barmherzig- Gabriele Kühling Chefarztsekretärin Neurochirurgie, Clemenshospital Münster Barmherzigkeit am Arbeitsplatz sollte uns allen, die mit kranken und alten Menschen arbeiten, ein Anliegen sein. Leider fällt mir persönlich immer öfter auf, dass man selbst auch, aufgrund einer doch sehr dünnen Personaldecke im Gesundheitswesen und immer größer wer- denden Anforderungen durch neue Verordnungen bzw. Streichungen von Leistungen durch die Gesetzgebung und Krankenversicherungen, den Patienten nicht immer gerecht werden kann. Anita Wiese Stationsleiterin Station 2, St. Walburga Krankenhaus Meschede Der Begriff Barmherzigkeit wird für mich deutlicher und konkreter durch die Begriffe Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen vermitteln. Für meine tägliche Arbeit bedeutet dies, sich den Patienten individuell zuzuwenden. Wir müssen den Patienten ehrlich und offen begegnen. Das versuche ich persönlich und auch zusammen mit meinen Mitarbeitern umzusetzen. 17 VOR ORT Freundeskreis Clemenshospital Münster e.V. Ein Verein stellt sich vor Wie fing alles an? ▼ Es gibt viele Vereine, auch in Münster. Darunter ebenfalls viele, die sich der Gemeinnützigkeit verschrieben haben. Warum, so werden Sie sich fragen, ist noch ein weiterer Verein gegründet worden? Und – so werde ich immer gefragt – : Was will der Verein eigentlich, was will er bezwecken, für wen ist er da? In jedem Verein haben sich Menschen gefunden, die die gleiche Idee verfolgen und diese durch ihren eigenen Einsatz umsetzen wollen. So auch in diesem Fall. So fing es an: Eines Tages eröffnete mir ein Freund – Prof. Fischedick, der ärztliche Direktor vom Clemens – , dass er es 18 für notwenig erachte, einen „Clemens-Verein“ zu gründen. Und zu allem Überfluss – so fuhr er fort – sei ich sein Mann, der den Verein auch gründen und leiten sollte. So „einfach“ hört sich zunächst alles an. Da ich weiß, dass ein Verein nur durch den finanziellen und persönlichen Einsatz seiner Mitglieder etwas bewirken kann, darüber hinaus viel Arbeit bedeutet – jedenfalls dann, wenn der Verein leben und nicht aus reinen Karteileichen bestehen soll – zeigte ich eine gewisse und vielleicht verständliche Zurückhaltung. Ich machte geltend, für einen sol- chen Fall keine Erfahrung, keine Mitstreiter, kein Büro etc. zu haben. Die Idee sei sicher lobenswert, aber kaum umzusetzen. Man sieht, Ausreden gibt es immer, wenn man nicht so recht will. Damit war das Traumschiff vor lauter „Wenn“ und „Aber“ auf eine Sandbank gelaufen und würde auch nicht so schnell wieder flott werden. Wenn man aber von einer Idee und einer Notwendigkeit 100%ig überzeugt ist, lässt man nicht locker. So auch der Initiator Fischedick, der mich im weiteren Verlauf unserer Gespräche überzeugte. Ich wurde völlig seiner Meinung Stehend (v.l.): Dr. Hermann Niehues, Assessor Gilbert Aldejohann, Dipl.-Kfm. Gerhard Tschorn, Prof. Dr. Vlado Bicanski, Dr. Karl Heinz Schnieder, Franz Heinrich Bauer; sitzend (v.l.): Frau Barbara Roberg, Dr. Christian Keßler (Schatzmeister ), Assessor Heinrich Segbers (Vorsitzender), Prof. Dr. Arnt R.Fischedick (stellvertr.Vorsitzender) Schwester Marianne Candels und sagte aus vollem Herzen JA zu der Herausforderung. Jetzt waren wir zu Zweit, aber natürlich – auch rechtlich – viel zu Wenige. WAS WAREN DIE ZIELE ? Die Idee war geboren, nun musste es konkreter werden. Wir mussten vor uns selbst Farbe bekennen und unsere Ziele definieren. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir wollten, insbesondere angesichts der allgemeinen Situation im Krankenhauswesen das Clemens materiell und ideell unterstützen. Die von uns definierte Aufgabe hatte ein einfaches, griffiges und anspruchsvolles Motto: VOR ORT GESUNDE HELFEN KRANKEN und FÜREINANDER DA SEIN. Im Laufe unserer Arbeit sollten dann die einzelnen Projekte konkretisiert und unterstützend angegangen werden. WELCHE ZIELGRUPPEN GAB ES Alleine waren wir hilflos, besser gesagt aufgeschmissen. Wir hätten schon beim Start wieder aufhören können. Wir brauchten Aktive, Menschen, die sich von unserem Ziel überzeugen lassen würden, die bereit waren, sich einzubringen. Wir hatten an Personen gedacht, die dem Querschnitt unseres Umfeldes entsprachen. Menschen aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik und Kirche. Ältere und Jüngere, männlich und weiblich. Mitarbeiter des Clemens, Patienten. Menschen also, die dem Clemens nahe standen und ihre helfende Hand zur Verfügung stellen könnten und es auch wollten. Besonders lag uns es am Herzen, die vielen Mitarbeiter des Hauses zu gewinnen. Wir wollten, dass durch die Klammer des Vereins ein freundschaftliches WIR-Gefühl entsteht nach dem Motto: Wir vom Clemens. WIE WAREN DIE REAKTIONEN? Unterschiedlich. Die einen waren hellauf begeistert, sozusagen Feuer und Flamme. Die anderen eher zurückhaltend bis hin zu einer wortreichen, mit vielen Entschuldigungen versehenen Ablehnung. Ich kann beide Reaktionen verstehen, auch die letztere. Schließlich beruht das ganze Vorhaben auf einer absoluten Freiwilligkeit. Und warum sollte da jeder mitmachen müssen, der sich bereits für das Clemens oder an anderer Stelle einsetzt? Aber nach dem SchneeballSystem wurde aus dem Einem Zwei und aus Wenigen Einige und daraus wieder Viele. WAS KONNTE ERREICHT WERDEN? Nach etlichen Vorarbeiten (Satzung konzipieren, Broschüre texten, Logo entwickeln, potentielle Mitglieder werben etc.) wurde der Verein mit dem Namen „Freundeskreis Clemenshospital Münster e.V.“ am 15. November 2004 im Clemens von 12 Damen und Herren gegründet. An die Spitze setzte sich z. B. der Oberbürgermeister Dr. Tillmann, der damit den Bürgersinn ausdrücklich unterstützen wollte. Die Versammlung wählte den Vorsitzenden, seinen Stellvertreter und den Schatzmeister und zwar die Herren Segbers, Fischedick und Kessler. Inzwischen konnte die Zahl der Mitglieder auf 51 erhöht werden. Das Amtsgericht hat den Verein in das Vereinsregister aufgenommen, das Finanzamt anerkannte die Gemeinnützigkeit mit dem Recht auf Ausstellung von Spendenbescheinigungen. Außerdem konnte bisher schon eine hohe vierstellige Summe eingeworben werden durch Spenden oder einen Jahres-Mitgliedsbeitrag in Höhe von 40,-Euro. WIE GEHT ES WEITER? Die derzeitigen Mitglieder setzen sich in ihrem persönlichen Umfeld für den Verein ein. Gleichgesinnte machen damit auf den Verein aufmerksam und sprechen Sponsoren an, u. a. bei besonderen Gelegen- heiten auf persönliche Geschenke zugunsten einer Spende zu verzichten oder Veranstaltungen unter das Motto des Vereins zu stellen. Im Hause wird das Bestehen des Vereins weiter kommuniziert, z. B. durch Gespräche auf den Stationen, in der Cafeteria, durch Plakatierungen und Auslegen unserer Broschüre in der Aufnahme. Es gibt viele Möglichkeiten diesen immer-währenden Prozess aktuell zu halten. Überlegungen zu ersten Aktionen in diesem Jahr werden angestellt und so gewinnt der Verein allmählich an Konturen und gehört hoffentlich bald zu einem festen Bestandteil des Clemenshospitals. WAS KÖNNEN SIE TUN ? • Lassen Sie sich anstecken von unserer Idee und unseren Zielen. Machen Sie mit. • Engagieren Sie sich für eine wichtige und gemeinnützige Sache – werden Sie aktives Mitglied im Freundeskreis des Clemenshospitals. • Spenden Sie als Freund, seien Sie für andere da. • Der Verein braucht Sie und Ihre Hilfe • Sprechen Sie uns an, wir freuen uns über jede noch so kleine Spende Spendenkonto: DKM Darlehnskasse Münster BLZ 400 602 65 Konto Nr. 33 33 900 Heinrich Segbers Zur Person Vorsitzender Heinrich Segbers, Assessor des Bergfachs Auf unsere Frage zur Vereinsgründung sagt Segbers: „Abgeben und weitergeben von dem was man empfangen hat. Wenn man selber privat und beruflich Glück gehabt hat, entsteht Dankbarkeit. Nicht nur von sozialer Verantwortung reden, sondern leben.“ Heinrich Segbers wurde am 29.10.34 in Essen geboren. Nach seinem Abitur begann er seine Ausbildung u.a. mit einer einjährigen Tätigkeit im Bergbau. Weitere Stichpunkte seines Werdegangs: Studium, Dipl.-Ingenieur, Referendar im Staatsdienst, II. große Staatsprüfung, Bergassessor. 32 Jahre war Heinrich Segbers im Energiebereich (Erdgas) tätig, zuletzt als Geschäftsführer von Erdgas Münster. Segbers lebt seit 1988 in Münster und ist seit 1997 Pensionär. Seine langjährige Berufserfahrung setzt er jetzt zum Vorteil des Vereins „Freundeskreis Clemenshospital“ um. Wir danken für sein Engagement und wünschen ihm und uns „Viel Erfolg“ Gertie Bakenecker Clemenshospital 19 VOR ORT Neuer Schwung mit neuem Knie Kaum mehr gehen konnte die 76-jährige Schwester Theodora. Ihr rechtes Knie machte nicht mehr mit: Schwere Abnützung, Schmerzen, starke Bewegungseinschränkung. Voller Hoffnung unterzog sie sich der Operation in unserer Unfallchirurgischen Abteilung. Heute kann sie wieder völlig normal und ohne Schmerzen gehen und fühlt sich wunderbar. Immer mehr Personen, die an fortgeschrittener Kniegelenksarthrose (Abnützung, Knorpelschäden) leiden, bei denen auch jede andere Behandlung erfolglos blieb und auch gelenkerhaltende Voroperationen (Arthroskopie, Achsenkorrektur, Eingriffe an der Gelenkkap20 sel) nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben, entschließen sich zu der Implantation eines künstlichen Gelenkes. Ursachen der Arthrose im Kniegelenk sind vorwiegend: • abnormer Verschleiß (Überund Fehlbelastung), • entzündliche Erkrankungen (Rheumatismus, Unfallfolgen und angeborene Gelenksveränderungen). Zum Einsatz kommen heutzutage hauptsächlich die sogenannten Schlittenprothesen, wobei man die Total- und die Halbprothese unterscheidet. Bei ersterem Eingriff wird der Knorpel des gesamten Kniegelenkes und der Kniescheibe entfernt, bei Letzterem werden nur innere bzw. äußere Gelenksabschnitte mit einem sogenannten Schlitten überzogen. Die Zahl der in Deutschland jährlich eingesetzten künstlichen Kniegelenke ist bei 100.000 angekommen und die meisten Kliniken haben schon Wartezeiten von mehreren Monaten. Da die Menschen immer älter werden, steigt der Bedarf an Knieprothesen ständig an. Bezüglich des Alters ist es kaum nötig vor dem 60. bzw. 70. Lebensjahr ein Kunstgelenk einzupflanzen, es sei denn in Ausnahmefällen wie Rheuma oder Unfällen. Nach oben hin gibt es allerdings keine Grenze, solange der Patient in einem operationsfähigen Zustand ist. Somit entschlossen wir uns im letzten Jahr mit dem Beginn des Einbaus der künstlichen Kniegelenke. Es kommen modernste und technisch ausgefeilte Systeme wie das „Scorpio“ von Stryker Howmedica zum Einsatz. Abhängig vom Alter, Geschlecht und Zusatzerkrankungen sowie der Aktivität wird vor der Operation das individuelle, ideale Implantat und die geplante Verankerungsform (zementiert oder zementfrei) ausgewählt. Bei den Planungen wird außerdem die Größe der zu implantierenden Prothesenteile bestimmt. VOR ORT Buchstäblich Tag und Nacht wurde gearbeitet, um den Umbau der Physikalischen Therapie termingerecht abzuschließen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Helle Räume, modernes Ambiente und warme Farben prägen das Bild. Für die Planung war der Mün- zur Freude, auch für die Patienten bedeutet der Umbau einen deutlichen Komfortzuwachs. Während die Behandlungsbereiche früher nur durch Vorhänge voneinander getrennt waren, stehen nun komfortable Kabinen mit Schiebetüren zur Verfügung, was der Privatsphäre deutlich zu Gute Fitness-Studios verleihen. Als solches kann es fortan auch von Mitarbeitern und Patienten genutzt werden. Durch die Neuanschaffung bietet sich der Abteilung nun auch die Möglichkeit der ambulanten Rehabilitation von AOK- und BEKPatienten nach Hüft- oder Knieprothesenoperationen, Verhandlungen mit weiteren Kassen laufen zurzeit. Auch das Bewegungsbad wurde komplett renoviert, sämtliche Rohre und sonstigen Installationen ausgetauscht. Michael Bührke Raphaelsklinik Ein guter Grund zum Feiern: Die Einsegnung der renovierten Krankengymnastischen Abteilung der Raphaelsklinik am 10. Februar steraner Architekt Gerd Brinkhaus verantwortlich. Nach vier Monaten Bauphase konnten die neuen Räume in Betrieb genommen werden. Die Leiterin der Abteilung für Physiotherapie Ursula Niet lobt die Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsführung, den ausführenden Technikern und ihr „Ich wurde laufend über den Fortschritt des Umbaus informiert und bei der Planung mit einbezogen. Wir freuen uns über die neuen Räume!“ Nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Physiotherapie haben Grund kommt. Auch sonst hat sich einiges geändert: zwölf neue Geräte für krankengymnasti- ▼ Dr. med. Peter Petrovic Leitender Abteilungsarzt Chirurgische Abteilung, FranzHospital Dülmen Neue krankengymnastische Abteilung ▼ Auch wird jedesmal die Möglichkeit einer Eigenblutspende geprüft. Der Patient spendet 46 Wochen vor der OP das Blut und bekommt nach der OP sein eigenes Blut zurück, so daß keine Infektionsgefahr z. B. durch HIV oder Hepatitis besteht. Des weiteren wird bei der Operation das verlorene Blut aufgefangen, gesammelt und gereinigt wieder dem Patienten zugeführt, so dass wir in unserem Hause noch keine Fremdkonserven beim Einbau der künstlichen Kniegelenke benötigt haben. Nach der Operation erfolgt die Nachbehandlung in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Physiotherapie im Franz-Hospital. Die Mobilisierung des Patienten nach Einpflanzung einer Knieprothese beginnt am Tag nach dem Eingriff. Der Patient bekommt eine Motorschiene. Er darf das Bett verlassen, um die ersten Schritte zu tun mit Verwendung von Unterarmgehstützen. Das wesentliche Ziel der Operation ist neben der Schmerzbeseitigung auch die Wiedererlangung einer vollen Streckung des Kniegelenkes und einer Beugung von mindestens 90 Grad. 14 bis 21 Tage verbleiben die Patienten in unserer Abteilung. Danach schließt sich in aller Regel eine stationäre Rehabilitation an. Die Reha-Klinik wird nach den Wünschen des Patienten ausgewählt. Möglich ist aber auch eine ambulante Rehabilitation in der Physikalischen Abteilung unseres Hauses. Helle räume, moderne Übungsgeräte: die neue Physiotherapeutische Abteilung der Raphaelsklinik sche Übungen wurden angeschafft, die der Abteilung den Charakter eines modernen 21 VOR ORT „Ethik in der Medizin“ – Fortbildung in der Raphaelsklinik 22 aller Probleme, beides hält er für falsch. Als Positivbeispiel nennt Liese die Produktion von Insulin durch gentechnisch veränderte Bakterien, wie sie hierzulande seit vielen Jahren praktiziert wird und auf deren Gebiet Deutschland weltweit führend ist. Eindeutig ablehnend steht er hingegen der Forschung an Embryonen oder ▼ Mit zunehmendem Fortschritt in der Medizin stellt sich immer häufiger die Frage, ob das technisch Machbare auch immer dem Interesse des Patienten entspricht. Bei solchen schwerwiegenden Entscheidungen spielt die Ethik in der Medizin eine zentrale Rolle „und dies nicht nur bei Ärzten und Pflegepersonal sondern bei allen, die im Krankenhaus für das Wohl der Patienten arbeiten also auch im Bereich Verwaltung und Management“, wie der ärztliche Direktor der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Claus Spieker, bei der Begrüßung feststellt. Um dieses wichtige Thema kompetent zu hinterfragen und zu diskutieren, hat die Krankenhausträgergesellschaft Misericordia GmbH in der Raphaelsklinik einen Informationsabend mit hochkarätiger Besetzung veranstaltet. Der CDU-Europaparlamentsabgeordnete Dr. Peter Liese und der Klinikpfarrer der Universitätsklinik Münster, Prof. Dr. Gerd Fasselt verstanden es, die Zuhörer trotz der tiefgründigen und komplizierten Thematik des Abends zu fesseln. Liese, der seit fünf Jahren den Vorsitz der Arbeitsgruppe Bioethik im Europaparlament hat, sprach zum Thema Genund Biotechnologie. Die Meinungen zu diesem Reizthema gehen nach Meinung des Mediziners in der Gesellschaft weit auseinander, die einen verteufeln jede Anwendung dieser Technologien, die anderen halten sie für die Lösung medizinisch begründeten Schwangerschaftsabbrüchen, selbst bei Behinderungen, die heutzutage nach der Geburt durch Operationen behoben werden können. Auch hier sieht der Politiker dringenden Handlungsbedarf. So dürfe es nicht sein, dass sich Eltern dafür rechtfertigen müssen, wenn sie sich für die Geburt (v.l.) Der Geschäftsführer der Misericordia GmbH Gregor Hellmons, Klinikpfarrer Prof. Dr. Gerd Fasselt, der ärztlicher Direktor der Raphaelsklinik Prof. Dr. Claus Spieker, Europaparlamentsabgeordneter Dr. Peter Liese und der Geschäftsführer der Raphaelsklinik Martin Kösters beim Informationsabend zum Thema „Ethik in der Medizin“ dem Klonen von Menschen gegenüber. Seiner Meinung nach hört die Menschenwürde nicht beim Embryo auf. So hat Liese gemeinsam mit anderen Parlamentariern dafür gesorgt, dass es keine europäischen Fördergelder für Klonexperimente am Menschen gibt. Durch die zunehmende Zahl an Fruchtwasseruntersuchungen komme es laut Liese immer häufiger zu eines behinderten Kindes entscheiden. Eines ist für den Experten allerdings klar: wo die Menschenwürde beginnt und wo sie endet, können und dürfen Wissenschaftler nicht alleine entscheiden. In seinem Beitrag machte auch Prof. Dr. Gerd Fasselt klar, dass er keine endgültigen und konkreten Antworten auf die ethischen Fragen der modernen Medizin geben kann. Doch für den Theologen steht fest, dass der Mensch von der Befruchtung der Eizelle bis zum Tod ein Recht auf Leben hat. Weder Krankheiten noch Behinderungen können nach seiner Meinung dieses Recht einschränken und niemand habe die Erlaubnis, einem anderen das Lebensrecht abzuerkennen. Er lehnt es ab, das Leben als unmenschlich zu betrachten, wenn der Mensch nicht mehr über sich selbst bestimmen kann. „Es gibt kein menschenunwürdiges Leben, wohl aber einen menschenunwürdigen Umgang mit dem Leben.“ Eine Ursache für die Diskussionen in der Gesellschaft über Fragen der Sterbehilfe sieht Fasselt in der schwindenden Bereitschaft vieler Menschen, ein schweres Schicksal anzunehmen. „Die Humanität einer Gesellschaft zeigt sich nicht an ihrer Fähigkeit, Krankheiten zu bekämpfen als vielmehr an ihrer Möglichkeit, Krankheiten zu tragen“ schließt der Klinikpfarrer seinen engagierten Vortrag. Im Schlusswort weist der Geschäftsführer der Misericordia GmbH, Gregor Hellmons darauf hin, dass „in den Krankenhäusern unserer Einrichtung ein Wertebild geschaffen und transportiert werden muss, das dem ethischen Bild des Menschen gerecht wird.“ Michael Bührke Raphaelsklinik VOR ORT Endoprothetik-Forum der Raphaelsklinik großer Erfolg deutschen Kliniken nahezu vollständig verschwunden ist, gibt die Computernavigation dem Arzt nur Hinweise während der Operation, das Skalpell bleibt in der Hand des Chirurgen. Bereits vor fast 100 ▼ Aus ganz Deutschland und den Nachbarländern sind rund 300 Fachleute angereist, um sich gestern und heute auf Gut Havichhorst über den neuesten Stand auf dem Gebiet der künstlichen Hüftgelenke zu informieren, „weiteren 200 Interessierten mussten wir leider absagen“, wie Dr. Bernhard Egen, Oberarzt an der Raphaelsklinik und einer der Organisatoren des internationalen Forums, beeindruckt feststellt. Führende Experten aus sieben europäischen Ländern diskutieren zurzeit über den künstlichen Gelenkersatz. Über 180.000 künstliche Hüftgelenke werden in Deutschland jährlich eingepflanzt. Die Ursache für den Einbau eines solchen Gelenkersatzes ist meist Verschleiß im Alter, aber auch jüngere Menschen können zum Beispiel nach einem Unfall auf eine solche Endoprothese angewiesen sein. Entscheidend für die Lebensdauer des künstlichen Gelenks sind die Wahl der richtigen Prothese und deren korrekter Einbau. Hier hat in den letzten Jahren die Computernavigation wachsende Bedeutung erlangt, die in der Raphaelsklinik erfolgreich eingesetzt wird und der auf dem Forum ein breiter Raum vorbehalten ist. Anders als beim Operationsroboter, der wegen zahlreicher „Unfälle“ während des Eingriffs aus schichtungen und neue Prothesenformen kennzeichnen die heutigen künstlichen Hüftgelenke. Wie gut auch immer der Chirurg arbeitet, Komplikationen sind nie vollständig auszuschließen. Um aus solchen Vor- schen mit Endoprothesen. Egen äußert sich kritisch solchen Aussagen gegenüber „Künstliche Hüftgelenke bedeuten für einen mobilen und aktiven Senioren eine bedeutende Steigerung der Lebens- Die Organisatoren des internationalen Endoprothetik-Forums freuen sich über den Erfolg der Veranstaltung: (v.l.) Dr. Bernhard Egen (Raphaelsklinik), Priv.-Doz. Dr. Carsten Perka (stellvertretender Direktor der orthopädischen Klinik der Charité) und Priv.-Doz. Dr. Gunnar Möllenhoff (Raphaelsklinik). Jahren wurden die ersten künstlichen Hüftgelenke implantiert, damals aus Elfenbein und „mit katastrophalen Folgen für die Patienten“ wie Priv.-Doz. Dr. Gunnar Möllenhoff, unfallchirurgischer Chefarzt an der Raphaelsklinik, anmerkt. Moderne Werkstoffe, ausgereifte Oberflächenbe- fällen zu lernen, wird auf dem Kongress auch das Thema Komplikationsmanagement ausgiebig diskutiert. Zum Politikum wurden künstliche Hüftgelenke durch die umstrittenen Bemerkungen des Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Philipp Missfelder bezüglich der Versorgung älterer Men- qualität. Öffentlich zu fordern, dass Menschen mit 85 Jahren keine solche Hilfe mehr erhalten sollten, ist indiskutabel.“ Michael Bührke Raphaelsklinik 23 VOR ORT Post-St. Gallen-Workshop 2005 Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Behandlung des Brustkarcinoms bei einer Veranstaltung des Brustzentrums Münsterland auf Gut Havichhorst ▼ 24 noms folgt seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einem individuell an der Tumorerkrankung ausgerichteten schonenden Konzept, bei dem Operation, Strahlentherapie und ergänzende hormonelle oder Chemotherapie sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Das Therapieprinzip entwickelte sich wie Prof. Dr. Umberto Veronesi von dem großen Tumorzentrum im Mailand berichtete „from maximum tolerated to minimum effective therapy“. Durch pathologisch-histologische, immunhistochemische und molekulargenetische Untersuchungen lässt sich heute die Gefährlichkeit einer Tumorzelle sehr differenziert charakterisieren. Zusammen mit der Kenntnis über möglicherweise miterkrankte erste Lymphknotenstationen kann dann neben der lokalen operativen und Strahlentherapie eine ergänzend abgestimmte systemische Therapie die Heilungssicherheit der Patientin erheblich erhöhen. Souveräner Gastgeber Prof. Dr. Günther Reck ▼ In St. Gallen findet bereits seit 1978 zuletzt in zweijährigen Abständen die bedeutendste europäische Konferenz zur Behandlung des Brustkarcinoms der Frau statt. An der diesjährigen Tagung vom 26. – 29.1.2005 nahmen dort insgesamt 3.500 Ärzte und Wissenschaftler aus aller Welt teil, um anhand internationaler Forschungs- und Studienergebnisse neue Behandlungsrichtlinien zu entwickeln. Am letzten Tag der Tagung in St. Gallen wurde von einem hochrangig besetzten Expertengremium von 30 Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Glick aus USA und Prof. Goldhirsch aus der Schweiz sogenannten Konsensusempfehlungen verabschiedet. Diese Richtlinien bilden eine wesentliche Grundlage für die nationalen Behandlungsleitlinien, wie sie im Anschluss an St. Gallen von den einzelnen Fachgesellschaften verabschiedet werden. Das Brustzentrum Münsterland hat unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. G. Reck (Frauenklinik Clemenshospital) anlässlich einer wissenschaftlichen Tagung am 16.2.2005 auf Gut Havichhorst die wichtigsten Ergebnisse der St. Gallen-Konferenz 2005 vorgetragen. Die Veranstaltung war mit über 250 ärztlichen Besuchern aus dem Münsterland und dem gesamten norddeutschen Raum außerordentlich gut besucht. Die Behandlung des Brustkarci- der Patientinnen eine brusterhaltende Therapie durchgeführt werden. Sollte hier die anfängliche Ausgangslage ungünstig sein, weil der Tumor im Verhältnis zur Brust relativ Nach fachlich kompetenter Führung durch Prof. Reck fand das Gruppenbild in ent Was die operative Behandlung des Brustkarcinoms anbelangt, so berichtete Prof. Reck auf dieser Tagung, dass bei über 70 % aller an Brustkarcinom erkrankten Patientinnen heute mit geeigneten operativen Techniken ein brusterhaltendes Operationsverfahren möglich ist. In der Frauenklinik des Clemenshospitals konnte im vergangenen Jahr bei über 100 Primäroperationen bei 73 % groß erscheint, wird heute allgemein eine praeoperative systemische Chemotherapie zur Verkleinerung des Tumors empfohlen. Auf diese Weise lässt sich bei den meisten Patientinnen doch noch ein brusterhaltendes Operationsverfahren durchführen. Zur Vermeidung eines postoperativen Schulter-Arm-Syndromes mit Lymphoedembeschwerden kann heute bei kleinen Brust- VOR ORT karcinomen die s.g. Wächter (Sentinel)-Lymphknoten-Biopsie der Achselhöhle dem Patientin als gleichwertiges Operationsverfahren angeboten werden. Erweist sich der Wächter- spannter Atmosphäre statt. lymphknoten als gesund, so kann mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95 % davon ausgehend, dass die restlichen Lymphknoten der Achselhöhle ebenfalls gesund sind. Sie müssen dann nicht entfernt werden. Auch in der Frauenklinik des Clemenshospitals konnten mit diesem Operationsverfahren bereits gute Erfahrungen gemacht werden. Die größten Zahlen zu dieser Technik liegen auch aus dem Tumorzentrum Mailand vor. Hier wurden bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 4 Jahren insgesamt 953 Patientinnen nach der Wächter-LymphknotenMethode operiert. Lediglich bei 3 Patientinnen trat ein dann auch gut behandelbares Rezidiv in der Achselhöhle auf. Einen breiten Raum nahm die Diskussion der ergänzenden hormonellen Therapie und ergänzenden Chemotherapie des Mammakarcinoms anhand der Vorträge von Prof. Dr. Maass (Universitäts-Frauenklinik Kiel) und Dr. Dresemann (Hämato-Onkologische Abteilung des Franz-Hospitals, Dülmen) ein. Da bereits kleine Brustkarcinome über den Blutoder Lymphweg mit einzelnen Tumorzellen in den weiteren Organismus streuen können, kommt der ergänzenden systemischen Behandlung eine besondere Bedeutung zu. In der Konsensuskonferenz in St. Gallen wurde noch einmal die Bedeutung der unterschiedlichen hormonellen Empfindlichkeit des Brustkarcinoms in den Vordergrund gerückt. Sie erlaubt, je nach Risikolage eine differenzierte und meist auch gut verträgliche hormonelle Therapie, die in vielen Fällen einer Chemotherapie im Ergebnis gleichwertig ist. So wird bei günstiger Ausgangslage und in dem Zeitraum vor der Menopause unverändert der Einsatz des bewährten Medikamentes Tamoxifen empfohlen. Diese blockiert als s.g. Östrogenrezeptormodulator das weitere Wachstum der Tumorzellen. Durch den Einsatz des Tamoxifen über einen Zeitraum von fünf Jahren lässt sich die Rezidivhäufigkeit des Brustkar- cinoms um etwa 10 % und das Erkrankungsrisiko der Gegenseite um nahezu 50 % senken. Eine neu entwickelte weitere Verbesserung dieser Situation ist durch den Einsatz der Aro- sie inzwischen von einzelnen Zentren, so auch dem Tumorzentrum in Mailand angeboten wird, sollte wegen der bislang nur kurzen Beobachtungszeit z. Z. ausschließlich wissen- matasehemmer möglich, deren Einsatz insbesondere nach der Menopause und bei zusätzlichen Risiken wie einer frühen Lymphknotenbeteiligung empfohlen wird. Diese Aromatasehemmer blockieren den letzten Schritt der Östrogensynthese wiederum in der Tumorzelle, aber auch in den übrigen peripheren Zellen des Organismus. Anhand vergleichender Studien mit Tamoxifen ließ sich einmal ein günstiges Nebenwirkungsprofil dieser Aromatasehemmer, wie auch eine weitere Senkung der relativen Rezidivhäufigkeit aufzeigen. Neue Therapiekonzepte zur Strahlentherapie wurden von Prof. Dr. med. A.-R. Fischedick und Prof. Dr. U. Haverkamp (Klinik für Radiologie u. Radioonkologie des Clemenshospitals) vorgestellt. Die Referenten betonten, wie es auch den St.Gallen-Richtlinien entspricht, dass die angemessene Nachbestrahlung der erkrankten Brust nach brusterhaltender Operation ein unverzichtbarer Bestandteil der Primärbehandlung ist. Eine Teilbrustbestrahlung nur der erkrankten Region, wie schaftlichen Studien vorbehalten bleiben. Auch im Clemenshospital ist eine Teilbrustbestrahlung nach der After-Loading-Methode unter Studienbedingungen in Vorbereitung. Auf der Tagung in Gut Havichhorst wurden auch Empfehlungen zur Prävention des Mammakarcinoms gegeben. Dr. Riedel (Frauenklink St. Vincenz-Hospital Coesfeld) wies in seinem Vortrag darauf hin, dass hier insbesondere Aspekte der gesunden Lebensführung mit fettarmer Ernährung und Vermeidung des Übergewichtes vorrangig sind. Lediglich bei etwa 5 % der Patientinnen tritt ein familiär gehäuftes Mammakarcinom auf, das genetisch bedingt ist und in dem sich, die für die Entstehung eines Brustkarcinoms spezifischen Tumorgene BRCA1 und BRCA 2, nachweisen lassen. Derartig belastete Patientinnen erkranken zu über 80 % im Laufe ihres Lebens an einem Brustkarcinom. Ebenfalls ist die Erkrankungsrate am Ovarialkarcinom bei ihnen erheblich erhöht. Da der Erkrankungsgipfel bei den genetisch 25 VOR ORT bedingten Mammakarcinomen im Vergleich zu den sporadisch auftretenden Mammakarcinomen zeitlich früher – etwa zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr – auftritt, müssen hier vorbeugende diagnostische Maßnahmen zur Früherkennung bereits am Ende des 3. Lebensjahrzehntes einsetzen. Neben der Mammographie kommen in diesem jugendlichen Alter die Kernspin-Untersuchung und die Ultraschall-Untersuchung der Brust bei der Früherkennung eine besondere Bedeutung zu. Darüber hinaus bedürfen diese Patientinnen neben der fachärztlich-gynäkologischen einer intensiven psychologischen Betreuung, um zu einem angemessenen, die Patientin nicht zu sehr belastenden Umgang mit diesen Risiken zu finden. Bei der abschließenden PanelDiskussion waren sich die Teilnehmer dieser Tagung einig, dass trotz noch vieler offener Fragen die aktuellen Konsensusempfehlungen aus St. Gallen erneut einen wesentlichen Betrag zur Verbesserung der Qualität bei der Diagnostik und Therapie des Brustkarcinoms leisten werden. Clemenshospital GmbH 26 Nach dem gelungen Vortrag mit anschließender Diskussion wurde das anschließende Buffet begeistert angenommen. In gelockerter Atmosphäre wurde dabei nicht nur gefachsimpelt sondern auch die Gelegenheit zu einem persönlichem Gespräch genutzt. VOR ORT Patientenseminar in der Raphaelsklinik Erstmals haben die Barmer Ersatzkasse und die Raphaelsklinik gemeinsam zum Patientenseminar aufgerufen und der volle Vortragssaal der Klinik machte deutlich, dass offenbar großer Informationsbedarf zum Thema des Abends bestand. Die interessierten Zuhörer hatten eines gemeinsam, sie leiden an der „Zuckerkrankheit“ (Diabetes). Es hat sich in den letzten Jahren viel getan bei der Erforschung der Volkskrankheit Diabetes Mellitus Typ 2 wie sie korrekt heißt. Spezialisten beim Patientenseminar in der Raphaelsklinik: die Ärzte Dr. Peter Nitsche, Dr. Marco Castrucci, Dr. Max Weber, Prof. Dr. Claus Spieker und Marcus Schulte von der Barmer Ersatzkasse (v.l.) War die Medizin bis vor kurzer Zeit noch Praxis. Um die bestmögliche davon überzeugt, dass es ausverlangsamt wird. Die notwenrungen mit dem Problem des Versorgung zu gewährleisten, reicht, den Blutzuckerwert digen Untersuchungen sind verringerten Schmerzempfinmüssen also Spezialisten unterdurch entsprechende Medikaschnell und einfach, eine Schädens bei Diabetikern gesamschiedlicher Fachrichtungen mente im Normalbereich zu digung der Nieren beispielsweimelt „Es kann vorkommen, Hand in Hand arbeiten, „Intehalten, sind sich die Fachleute se kann bereits durch eine eindass ein Diabetiker selbst einen grative Versorgung“ nennt sich heute sicher, dass auch die fache Urinuntersuchung sehr Herzinfarkt nicht bemerkt“ dieses Behandlungsmodell der penible Überwachung von früh erkannt und Gegenmaßberichtet der Herzspezialist aus Zukunft. Die Raphaelsklinik hat Herz, Nieren und Blutdruck von nahmen rechtzeitig eingeleitet dem Ambulanzzentrum an der bereits vor einigen Jahren ein großer Bedeutung für die werden. Die Podologin Kerstin Raphaelsklinik. Fazit des PatiGesundheit und somit die Ambulanzzentrum gegründet, Osthues erläutert den Zuhörern entenseminars: Wenn Patient Lebensqualität des Patienten in dem niedergelassene Fachdie Bedeutung der eingehenund Arzt diszipliniert zusamsind. „Der Blutdruck muss bei ärzte ihre Patienten in enger den Fußuntersuchung bei Diamenarbeiten, hat ein DiabetiDiabetikern optimal überwacht Zusammenarbeit mit den Ärzbetikern, die oft unter Empfinker gute Aussichten auf ein und gegebenenfalls durch ten der benachbarten Klinik dungsstörungen leiden und Leben ohne größere BeeinMedikamente eingestellt sein, versorgen. Hausarzt, Diabetosomit nicht bemerken, wenn trächtigungen. ansonsten hilft die beste Blutloge, Herzspezialist und Krandie Schuhe zu eng sind oder zuckereinstellung nichts!“ kenhaus müssen koordiniert zum Beispiel ein Steinchen für Michael Bührke weiß der ärztliche Direktor der zusammenwirken, Nieren, Herz gefährliche Druckstellen sorgt. Raphaelsklinik Raphaelsklinik und Moderator und Blutgefäße laufend über„Was am Fuß passiert kommt des Abends Prof. Dr. Claus wacht werden, damit das Fortim Kopf nicht an“ bringt es Spieker aus zahlreichen Unterschreiten der häufigen BegleiOsthues auf den Punkt. Auch suchungen und der eigenen terscheinungen des Diabetes Dr. Marco Castrucci hat Erfah▼ 27 VOR ORT Innovativ – kooperativ: Die opera 28 die von der Ärztekammer Westfalen-Lippe zertifizierten Vorträge. Es wurde berichtet über das moderne Wundmanagement, über die Ernährung zur besseren Wundheilung, über die Vakuumtherapie als moderne Methode zur Behandlung von Problemwunden. Das große Spektrum der Leistenhernienchirurgie mit Netzimplantationen und auf endoskopischer Basis wurde ausführlich erläutert. Neues und Modernes in der unfallchirurgischen Versorgung, sowie neue Erkenntnisse in der Behandlung von Rektumcarcinomen wurden vorgestellt. Den Vorträgen erfolgte eine weitere Darstellung der Gynäkologischen Abteilung über die Behandlungen von Stressinkontinenz durch TVT (Tensionfree-vaginal-Tape), sowie die Behandlung von akuten Schmerzen und den Einsatz von fremdblutsparenden Maßnahmen im St. Walburga-Krankenhaus. Aber nicht nur ärztliche, sondern auch pflegerische Themen von den Ärzten des Hauses einige Vorträge gehalten zu Problemen im Bereich der Schmerztherapie und im Bereich der Gelenkschmerzen unter Mitwirkung der ▼ Am 21. und 22.05.2005 stellten die Mitarbeiter des St. Walburga-Krankenhauses Meschede ihr Haus einem interessierten Fachpublikum (Ärzten und Mitarbeitern der umliegenden niedergelassenen Praxen und Krankenhäusern) vor. Ziel dieser Veranstaltung war es, die operativen Fächer der Unfallchirurgie, der Allgemeinchirurgie, der Coloproktologie, der Hals-Nasen-Ohren-Medizin und der Gynäkologie/Geburtshilfe darzustellen. Geschäftsführer Helmut Krampe begrüßte am Samstag gemeinsam mit der Pflegedienstdirektorin Petra Niermöller die Gäste. Beide hoben in ihrer Begrüßung die Bedeutung der operativen Versorgung der Menschen in Meschede und Umgebung vor und stellten das Motto „innovativ“ und vor allen Dingen die Kooperation des St. WalburgaKrankenhauses mit den umliegenden Krankenhäusern und Arztpraxen in den Vordergrund. Nach der Begrüßung hielten Dozenten des Hauses wurden behandelt. So wurde zum Beispiel die Optimierung der Dokumentation durch digitale Bildbearbeitung hervorgehoben. Das große und moderne Spektrum der Wiederaufbereitung von Medizinprodukten nach den neuesten gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien wurde dem Fachpublikum vorgestellt. Den Abschluss bildete ein Vortrag über orthopädische Schuheinlagen und Orthesen. In der Eingangshalle des St. Walburga-Krankenhauses hatten sich insgesamt 18 Aussteller der operativen Firmen, die mit dem St. Walburga-Krankenhaus Meschede zusammen arbeiten, eingefunden und ihre Informationsstände aufgebaut. Hier wurde zum Beispiel über die modernen Einsatztechniken der Endoskopie und Arthroskopie, der Endoprothetik im Bereich Knie-, Schulter- und Hüftgelenke informiert. Es wurde modernes Osteosynthesematerial vorgestellt sowie OP-Abdeckmaterialien. Mit von der Partie waren auch Hersteller von Gipsverbänden und immobilisierenden Verbandstechniken sowie zwei Sanitätshäusern, die sich mit der Thematik der Stomaversorgung und der Venentherapie und Venendruckmessung auseinandergesetzt haben. Am Sonntag, 22.05.2005 wurden dann für die Bevölkerung aus Meschede und Umgebung „Tür und Tor“ geöffnet. Neben der in der Eingangshalle befindlichen Industrieausstellung, die sehr großen Zuspruch fand, wurden an diesem Tag ebenfalls Besichtigungsgruppe im OP am Tag der Physiotherapeutischen Abteilung des Hauses. Die Gynäkologische Abteilung bot Führungen an zur Besichtigung der neu eingebrachten integrativen Wochenpflege. In einem Instrumentenmuseum mit Zubehör aus längst VOR ORT tive Medizin stellt sich vor vergangenen Tagen wurde die Coloproktologie besonders hervorgehoben. Die OP-Mannschaft und das Ambulanz-Team haben sich sie- und OP-Pflege bereit, um den Patienten an einem Dummy zu demonstrieren, wie Operationsabdeckungen aussehen, welchen Sinn und Zweck haben, konnten beantwortet werden. Sehr großen Zuspruch fand auch im Rahmen der Industrieausstellung die Möglichkeit, selber einmal an Weiterhin standen zur Besichtigung ein Rettungsfahrzeug und ein Notarztwagen bereit. Hier wurden zusätzlich ausdrücklich die Kinder einbezogen. Auch für das leibliche Wohl der Gäste war gesorgt. Die Eingangshalle wurde kurzerhand in eine Cafeteria verwandelt. Die Mitarbeiter des Krankenhausfunk´s des St. Walburga-Krankenhauses legten hier „Kaffee und Kuchen“ vor. Abschließend konnten die Veranstalter mit voller Zufriedenheit auf ein äußerst erfolgreiches und schönes Wochenende im Mescheder St. Walburga-Krankenhaus zurückblicken. Peter Schauerte Leitender OP-Pfleger St. Walburga-Krankenhaus Meschede offenen Tür etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Fast 700 Gäste konnten intensiv die Chirurgische Ambulanz und einen Operationssaal erkunden. In diesem Operationssaal stand das Fachpersonal von Anästhe- sie erfüllen und wie laparoskopisch oder endoskopisch operiert wird. Es wurden Instrumente und Nahtmaterialien vorgestellt und viele Fragen der Gäste, die eigentlich in diesem Tabubereich keinen Zutritt Dummyobjekten endoskopische Operationen durchzuführen und sich so einen Einblick zu machen, wie schwierig Operationen im Bereich der Endoskopie durchzuführen sind. 29 VOR ORT Krankenpflegeexamen 2005 erfolgreich bestanden Freuen sich über das bestandene Examen: Die Auszubildenden der Raphaelsklinik ▼ Im zweiten Jahr der Zusammenlegung der Krankenpflegeschulen von Raphaelsklinik, Clemenshospital und HerzJesu-Krankenhaus zur „Zentralschule für Gesundheitsberufe, St. Hildegard“ haben 14 Auszubildende der Raphaelsklinik unter dem Prüfungsvorsitz von Dr. Karin Alexewicz ihr Examen als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger bestanden. Anders als im vergangenen Jahr können sich 2005 fast alle der frischgebackenen Examensabsolventinnen und -absolventen über eine Stelle in einem Krankenhaus freuen. Die Raphaelsklinik gratuliert folgenden Damen und Herren zum bestandenen Examen: Alexandra Daschek, Michael Ehler, Jasmin Hanskötter, Tanja Heering, Heike Horstmann, Vera Köhrer, Miriam Krude, Jana Muckelmann, Eva Maria Piontek, Christiane Pohlmann, Patricia Roes, Stefanie Sandner, Anna Katharina Wulfert und Michael Halene Erfolgreiche Ausbildung zum/zur Gesundheits- und KrankenpflegerIn Große Freude herrschte im St. Walburga-Krankenhaus. 11 Schülerinnen und 4 Schüler haben ihre Ausbildung erfolgreich beendet. Dr. Konrad Pelz, Kreismedizinaldirektor des Gesundheitsamtes des Hochsauerlandkreises, überreichte die Zeugnisse am Donnerstag, den 17.3.2005 nach der mündlichen Prüfung. Zuvor war schon die praktische Prüfung am Krankenbett und eine schriftliche Prüfung abzulegen. Die „frisch gebackenen“ Gesundheits- und KrankenpflegerInnen können auf eine abwechslungsreiche aber auch anstrengende Ausbildungszeit zurückblicken. Im theoretischen Teil der Ausbildung waren über 1.700 Unterrichtsstunden in einem Die glücklichen Prüflinge mit ihren Prüfern ▼ breiten „Fächerkanon abzuleisten, der von der chemischen Zusammensetzung von Infusionslösungen bis zur psychischen Betreuung schwerkranker Menschen reichte. In der praktischen Ausbildung 30 haben die Absolventen die vielfältigen Einsatzgebiete von Pflegekräften kennen gelernt. Dazu gehörten natürlich die verschiedenen Fachabteilungen des St. Walburga-Krankenhauses aber auch die häusliche Pflege und die Pflege in einer psychiatrischen Station. Neben den im Ausbildungsplan festgelegten Aspekten haben die Schülerinnen und Schüler auch zwei externe Seminare zu den Themen „Konstruktive Kommunikation“ und „Tod und Sterben“ belegt. Eine Exkursion in das Epilepsiezentrum Bielefeld Bethel und in das Herztransplantationszentrum in Bad Oeynhausen rundeten das Programm ab. Auch eine schöne und lehrreiche Studienfahrt nach Oberitalien wird sicher in guter Erinnerung bleiben. Mit einem Gottesdienst in der Kapelle des St. Walburga-Krankenhauses und einem feierlichen Abendessen wurde ein Schlusspunkt unter die dreijährige Ausbildungszeit gesetzt. VOR ORT Einsegnung und Tag der offenen Tür der Krankenpflegeschule im St. Walburga Krankenhaus Meschede ▼ Nach umfangreichen Umbauund Renovierungsarbeiten sind Schulräume entstanden, die allen Anforderungen, die an eine moderne Berufsausbildung gestellt werden, entsprechen. Es stehen 140 genehmigte Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Schule ist jetzt zu einer „Verbundkrankenpflegeschule“ geworden, an der auch die Elisabeth-Klinik in OlsbergBigge, das St. Franziskus-Hospital Winterberg und das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft in Schmallenberg beteiligt sind. Dadurch konnte eine erhebliche Erweiterung der Praxiseinsatzfelder erreicht werden. welche ethisch-moralischen und rechtlichen Aspekte bei lebensverlängernden Maßnahmen berücksichtigt werden müssen, wurde bearbeitet und mit den Besuchern diskutiert. Informationsund Probierstand zum Thema „Gesunde Ernährung“ für das „leibliche Wohl“ gesorgt – Im wahrstem Sinne also „Ganzheitliche Pflege“. Dieter Glaremin St. Walburga Krankenhaus Meschede Neben diesen inhaltlichen Programmpunkten war aber auch Silvesterlauf – schon lange her, aber trotzdem schön! ▼ Pater Johannes segnet die Unterrichtsräume Neben den klassischen Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie können die SchülerInnen jetzt auch spezielle Bereiche der Medizin und Pflege wie die Rheumatologie, die Lungenheilkunde oder den Kurzzeitpflegebereich kennen lernen. Zu einem kleinen Festakt begrüßten Geschäftsführer Helmut Krampe und Schulleiter Hans-Dieter Kisling die Betriebsleitungen der beteiligten Verbundkrankenhäuser, Vertreter der Stadt Meschede und des Kreisgesundheitsamtes und natürlich die LehrerInnen und SchülerInnen der Schule. Im Anschluss daran wurden die neuen Räume von dem Hausgeistlichen Pater Johannes von der Abtei Königsmünster und Vikar Daniel Robbert von der Pfarrgemeinde St. Walburga feierlich eingesegnet. Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen des Tages der offenen Tür, zu dem alle MitarbeiterInnen und die Bevölkerung aus Meschede und Umgebung eingeladen waren. Einige Kurse hatten zu speziellen Themen der Pflege Informationsstände vorbereitet und stellten so unterschiedliche Schwerpunkte der Ausbildung vor. Die Besucher konnten u.a. erfahren, wie sich blinde Menschen mit Hilfe anderer Sinne zurecht finden oder was zum Thema gesunde Ernährung zu beachten ist. Auch die Frage, ▼ Am 7. April wurde die erweiterte Krankenpflegeschule am St. Walburga Krankenhaus in Meschede feierlich eingesegnet. Ein starkes Team bei der Abfahrt nach Werl Beim 23.Silvesterlauf von Werl nach Soest war auch eine Gruppe aus dem St. Walburga Krankenhaus „am Start“ und konnte bemerkenswerte Ergebnisse vorweisen. Über eine Anmeldung zum „New York Marathon“ oder dem „Sao Paulo Marathon“ wird in der Gruppe nachgedacht! Einblicke sagt herzlichen Glückwunsch! 31 VOR ORT Ausstellungen in der Raphaelsklinik Die Münsteraner Illustratorin Selda Marlin Soganci malt ausschließlich auf Fichtenholz 32 Selda Marlin Soganci – Illustrationen Die Ausstellung der Münsteraner Illustratorin Selda Marlin Soganci wurde am 13. Januar eröffnet. Die 1973 in oberfränkischen Hof/Saale geborene Soganci hat in Münster an der Fachhochschule im Fachbereich Design studiert und ist inzwischen trotz ihres jugendlichen Alters außerordentlich erfolgreich. Ihre Illustrationen erschienen unter anderem beim Rowohlt-Verlag, sie hat einen Trickfilm für die „Sendung mit der Maus“ gezeich- net und erstellt Bühnenbilder. Für Ihr Buch „Schenk mir Flügel...“ gab es den „Preis der Stadt Wien“ und für „Was der ▼ ▼ „Unser Konzept, Gesundheit und Kunst miteinander zu verbinden, ist aufgegangen. Sie ergänzen sich hervorragend, und wir erfahren auch immer wieder eine entsprechende Bestätigung durch Patienten und Besucher.“ Mit diesen Worten eröffnete der Geschäftsführer der Raphaelsklinik, Martin Kösters, eine der Ausstellungen im ersten Halbjahr dieses Jahres. Ein Konzept, das in Münster zunehmend bekannter wird und zur festen Etablierung in der Kunstwelt der Domstadt geführt hat. Der Geschäftsführer der Raphaelsklinik, Martin Kösters (li.) im Gespräch mit dem Rektor der Fachhochschule Münster, Prof. Dr. Klaus Niederdrenk und dessen Frau Jutta während der Ausstellungseröffnung von Selda Marlin Soganci Zauberwald erzählt“ die Auszeichnung ‚Die schönsten Deutschen Bücher 2004’ der Stiftung Buchkunst. So ungewöhnlich wie die Karriere der jungen Künstlerin ist auch das Material mit dem sie arbeitet. Soganci malt ausschließlich auf Fichtenholz. Als Gastredner konnte die Klinik den Rektor der Fachhochschule Münster, Prof. Dr. Klaus Niederdrenk gewinnen. Auch Niederdrenk war beeindruckt von der „prägnanten Persönlichkeit“ und den außergewöhnlichen Arbeiten der VOR ORT Bernd Hante aus Recklinghausen die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Ausstellungseröffnung in die Arbeiten Teschlades ein. „Diese Ausstellung ist nicht dazu angetan, sie eilig zu durchschreiten. Ich werde mich ‚entschleunigen’ müssen, wie ich es bei Beziehungen auch tue, um den Augenblick wahrzunehmen. Ansonsten“ so Hante „bleiben die Linien Manfred Teschlades mathematisch abstrakt.“ Musi- ▼ Manfred Teschlade mit seiner Frau Gabi (re.) und seiner Tochter Lena Ein ausdrucksstarkes Werk des Malers Manfred Teschlade kalisch hat Stefan Stumpe (Saxophon) den Abend begleitet. Die Werke Teschlades fanden während ihrer Ausstellung einen ungewöhnlich starken Zuspruch seitens der Mitarbeiter, Patien- ▼ Manfred Teschlade – Fühlende Linien Am 7. April eröffnete die Raphaelsklinik die Ausstellung „Fühlende Linien“ von Man- fred Teschlade. Auch Teschlade ist ein „alter Hase“ im Grafikbereich, seit 20 Jahren arbeitet er als Art-Director in einer Münsteraner Werbeagentur. Umso erstaunlicher ist es, dass der Künstler seine außergewöhnlich professionellen Werke mit ihrer typischen Handschrift und einem hohen Maß an Widererkennbarkeit bislang erst selten der Öffentlichkeit präsentierte. Auf die „Galerie Raphael“ als Ausstellungsort kam der Künstler unter anderem durch seine Ehefrau Gabi Teschlade, die in der Klinik als Fachschwester für Krankenhaushygiene arbeitet. Teschlade setzt farbige Flächen in Kontrast zu „direkt aus der Tube gedrückten“, oft gerissenen oder brüchigen Linienformen. Manch ein Besucher fühlte sich an die Werke Picassos erinnert, obgleich Teschlade seinen Weg zur Kunst in jungen Jahren über das Kopieren alter Meister wie Rembrandt oder Ruisdal fand. Als Gastredner führte Pfarrer ▼ Künstlerin. „Sie schafft es, in ihren Werken Kernaussagen mit einer solchen Eindringlichkeit zu fokussieren, wie es selbst mit den Mitteln der Fotografie nicht möglich ist. Vor allem bei der Illustration von Kinderbüchern ist dies eine Kunst, die nicht hoch genug einzuschätzen ist.“ Neben der Musik des Duos „Klaricordion“ mit Rainer Ortner (Akkordeon) und Sken Zannos (Klarinette), die während des Abends der Ausstellungseröffnung das Foyer erfüllte, wurde Sogancis Trickfilm „Froh zu sein bedarf es wenig“ auf einer Leinwand präsentiert. Dieser Film konnte während der sechswöchigen Dauer der Ausstellung tagsüber täglich auf einem Monitor im Galeriebereich von den Besuchern betrachtet werden. Ohne sie wären die Ausstellungseröffnungen in der Raphaelsklinik nicht was sie sind: Das Küchenteam der Klinik ten und Besucher. Einer der Besucher äußerte sich in einer EMail an den Künstler folgendermaßen: „Die Reduzierung auf das Wesentliche haben wir häufig im Alltag vergessen. Sie haben die Besucher wieder darauf hingewiesen. Der Umgang mit Farben und Formen hat für mich eine neue Dimension bekommen! Herzlichen Dank!“ Michael Bührke Raphaelsklinik 33 VOR ORT Mamma Care-Methode rettet Leben Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 45.000 Frauen an dieser Krebsart. Dabei ist die Brustkrebsfrüherkennung ein- reduzieren. Durch das Entfernen der gefährdeten Lymphknoten entsteht bei etwa zehn Prozent der operierten Frauen ein Lymphstau, das zu starken Einschränkungen bei der Beweglichkeit und Sensibilität des betroffenen Arms führt. Durch die relativ neue Methode der Sentinel-LymphknotenBiopsie kann der anwesende Nuklearmediziner bereits während der Operation Aussagen über den Zustand der Lymphknoten treffen und entscheiden, ob sie entfernt werden müssen oder nicht. „Diese Methode ist zu 96 Prozent sicher“ wie der Nuklearmediziner der Raphaelsklinik, Dr. Rolf Cromme, aus internationalen Studien weiß. en an einem Brustmodell die richtige Vorgehensweise beim Abtasten der Brust erlernen können. „Dies ist die einzige bekannte Methode, bei der wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte, dass Frauen nach dem Seminar einen Knoten in ihrer Brust wesentlich früher entdecken konnten als vorher.“ betont Dame die Vorzüge dieser Technik. Aus diesem Grund stellte die AOK Münster für ein Patientinnenseminar in Zusammenarbeit mit der Raphaelsklinik mehrere Brustmodelle zur Verfügung, um interessierten Frauen die Mamma Care-Methode vorzustellen. „Wir können den Brustkrebs nicht verhindern, aber wir können durch Früher- Der Nuklearmediziner Dr. Rolf Cromme mit der Sentinel-Sonde, Maximilian Bunse von der AOK Münster und der Chefarzt der Gynäkologischen Abteilung der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Withold Dame mit Brustmodellen des MammaCare-Programms Veränderung in der Brust feststellt, muss dies noch kein Alarmsignal sein, rund drei Viertel aller Knoten sind gutartig. Die Gynäkologin oder der Gynäkologe kann im Verdachtsfall mit modernen Untersuchungsmethoden Klarheit schaffen. Die systematische und regelmäßige Untersuchung der Brust ermöglicht es, einen Tumor bis zu zwei Jahren früher zu entdecken. Ein Zeitvorsprung, der über Leben und Tod entscheiden kann. Wird ein Tumor entdeckt und es kommt zur Operation, hilft heute modernste Technik, die Folgen des Eingriffs auf ein möglichst geringes Maß zu ▼ ▼ fach und von großer Bedeutung für die Heilung. Prof. Dr. Withold Dame, Chefarzt der gynäkologischen Abteilung der Raphaelsklinik, ist sich sicher: „Die Selbstuntersuchung ist der wichtigste Partner bei der Früherkennung von Brustkrebs!“. Eine Frau, die einmal pro Monat ihre Brust gründlich auf Knoten untersucht, erhöht die Chancen auf die frühzeitige Erkennung eines Tumors beträchtlich. Wird der Krebs entdeckt solange er noch klein ist, sinkt die Gefahr, dass er bereits Metastasen im Körper verbreitet hat. Dadurch steigen sowohl die Heilungschancen als auch die Aussichten auf den 34 Erhalt der betroffenen Brust, die Amputation kann bei kleineren Tumoren oftmals vermieden werden. Wenn die Frau bei einer solchen Selbstuntersuchung eine Marianne Buddenkotte und Barbara Siegemeyer (v.l.) informieren sich bei Maximilian Bunse (AOK) und Prof. Dr. Withold Dame (v.l.) in der Raphaelsklinik über die Vorzüge des Mamma Care-Programms Von großer Bedeutung bei der Früherkennung ist die richtige Untersuchungsmethode. Aus den USA stammt das Mamma Care-Programm, bei dem Frau- kennung Leben retten!“ ist sich Dame sicher. Michael Bührke Raphaelsklinik VOR ORT Krankenhausoberin Sr. Reginfrieda, der Geschäftsführer der Raphaelsklinik Martin Kösters, Uschi Sander vom Umweltamt, die Umweltbeauftragte des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik Dr. Ulrike BoschWicke und der stellvertretende Verwaltungsdirektor des Clemenshospitals Hartmut Hagmann (v.l.) bei der Eröffnung der Ausstellung. Links der neue waschbare OP-Kittel ▼ Die Umwelt entlasten und den Geldbeutel dabei füllen, das klingt zunächst nach einem Gegensatz. In der Öffentlichkeit stehen Maßnahmen des Umweltschutzes oft in dem Ruf, in erster Linie Geld zu kosten aber nichts einzubringen. Aus Graz in Österreich stammte die Idee, dass kommunale Einrichtungen den Wirtschaftsbetrieben in ihrer Region Hilfestellungen und Anregungen dabei bieten, den Betrieb auf Möglichkeiten ökologisch sinnvoller Änderungen zu durchleuchten, die nebenbei auch noch Geld einsparen. „Ökoprofit“ nennt sich diese Verknüpfung aus Ökologie und Ökonomie, ein Projekt, das die Stadt Münster erstmals 2001 durchgeführt hat. Das Clemenshospital und die Raphaelsklinik gehörten als Pioniere zu den ersten Betrieben Münsters, die vom Amt für Grünflächen und Umweltschutz als Ökoprofit-Betrieb zertifiziert wurden. In einer gemeinsamen Ausstellung, die zeitgleich in beiden Krankenhäusern zu sehen ist, können sich Patienten und Besucher durch eine Plakatreihe über die Erfolge der Aktion informieren. Im Clemenshospital und in der Raphaelsklinik konnten beispielsweise durch die Umstellung von Einwegkitteln aus Papier auf waschbare OP-Bekleidung aus Mikrofaser 47.000 Euro und 6,1 Tonnen Müll eingespart werden. Zur Eröffnung der Ausstellung trafen sich Vertreter der beiden Kliniken, ehemaliger und zukünftiger ÖkoprofitBetriebe und des Amtes für Grünflächen und Umweltschutz in der Raphaelsklinik, um sich über die bisherigen Erfolge und die Zukunft dieser Aktion zu informieren. Michael Bührke Raphaelsklinik Politiker besuchen Raphaelsklinik In Zeiten zunehmender Bürokratie, steigenden Kostendrucks und gravierender Einsparungen im Gesundheitswesen sind die meisten Krankenhäuser gegenwärtig auf Politiker nicht gerade gut zu sprechen. Umso erstaunlicher ist es, wenn sich diese aktiv um den Kontakt zu einem solchen Krankenhaus bemühen, um sich vor Ort über dessen Probleme zu informieren. Der Landtagsabgeordnete Dr. Stefan Romberg und der Land- ▼ Clemenshospital und Raphaelsklinik mit gemeinsamer ÖkoprofitAusstellung einem enormen Zuwachs an Gesetzen und Verordnungen im Gesundheitswesen gekommen, wie Gregor Hellmons, Geschäftsführer der Krankenhausträgergesellschaft Misericordia GmbH beklagt, die oft schon wieder abgeändert und verworfen wurden, bevor die Krankenhäuser darauf hätten reagieren können. Auch Martin Kösters, Geschäftsführer der Raphaelsklinik, nutzte den Politikerbesuch, um auf zentrale Probleme im heimischen Gesundheitswesen hinzuweisen. „Zum einen erwartet man von Informationsgespräch in der Raphaelsklinik: Dr. Stefan Romberg, Prof. Dr. Claus Spieker, Gregor Hellmons, Arne Reuter und Martin Kösters (v.l.) tagskandidat Arne Reuter, beide FDP, wagten diesen Schritt und statteten der Raphaelsklinik einen Besuch ab. Was sie zu hören bekamen, war erwartungsgemäß wenig Positives zum Thema Gesundheitspolitik. Vor allem in den vergangenen zehn Jahren sei es zu uns, dass wir wie ein Wirtschaftsunternehmen denken und handeln sollen. Zum anderen wird uns vorgeschrieben, wie viele Patienten wir pro Jahr behandeln dürfen. Ein Automobilhersteller wird auch nicht bestraft, wenn er mehr Autos baut als zuvor angenommen.“ Der ärztliche Direktor der Kli35 VOR ORT Michael Bührke Raphaelsklinik 36 Land der Tausend Seen ▼ nik, Prof. Dr. Claus Spieker, verdeutlicht das Dilemma dieser Politik „Wir können doch keinem Patienten mit gutem Gewissen sagen, dass er seinen Herzschrittmacher oder sein künstliches Hüftgelenk erst im kommenden Jahr bekommt, bloß weil wir im laufenden Jahr unsere Zahl an Implantationen bereits erreicht haben.“ Die Krankenhäuser bekommen beim Überschreiten des mit den Krankenkassen ausgehandelten Budgets nur noch maximal 35 Prozent der ursprünglichen Vergütung erstattet. Das reicht nicht mal aus, um die Materialkosten zu bezahlen. Spieker fügt hinzu „Viele Patienten haben ja auch Schmerzen. Die können wir doch nicht mit Schmerzmitteln abdecken und wieder nach Hause schicken, bis wir wieder operieren dürfen!“ Auch der Landtagsabgeordnete Romberg, der selber Arzt ist und vor zehn Jahren in der Raphaelsklinik gearbeitet hat, wundert sich zum Abschluss seines Besuchs in der Raphaelsklinik „die zunehmende Bürokratie in den Krankenhäusern führt zur wachsenden Unzufriedenheit des Personals, dennoch kommt es nirgendwo zu Protesten.“ Typisch für Finnland: Markante Felsen und stille Seen In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Finnischen Gesellschaft zeigte die Raphaelsklinik Landschaftsfotografien aus Finnland. Die beiden Schwerpunkte der Ausstellung „Steine“ und „Wasser“ repräsentieren die beiden prägenden Landschaftselemente des nördlichsten mitteleuropäischen Staates mit seiner beeindruckenden und ursprünglichen Natur. Die Ausstellung wurde eröffnet durch den Vorsitzenden der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Münster, Dr. Albert Neff (Clemenshospital) und seiner Vorgängerin Anna-Maija Kasanen. Kasanen ist gebürtige Finnin und lebt seit neun Jahren in Münster. In ihrer Rede wies sie auf die Bedeutung des Granits in der Architektur Finnlands hin, deren älteste noch erhaltene Gebäude Steinkirchen aus dem 13. Jahrhundert darstellen. Mit dem zweiten Aspekt der Ausstellung „Wasser“ verbindet die Rednerin viele Erinnerungen aus ihrer Jugend und Kindheit, die sie wie viele Finnen an einigen der rund tausend Seen des Landes ver- brachte. „Viele Finnen träumen von einem Sommerhaus auf einer eigenen Insel.“ berichtet Kasanen. „Inseln gibt es im Land der tausend Seen fast genau so viele wie Seen. Trotz ihrer Fülle reichen die Inseln statistisch jedoch nicht aus, um jedem Finnen ein eigenes Feriendomizil zu ermöglichen: Der Finne müsste sich eine Insel mit 27 anderen teilen und für die einsiedlerische Natur der Finnen wären das genau 27 zuviel!“ schließt sie ihren spannenden Vortrag über ihre Heimat. Michael Bührke Raphaelsklinik KALEIDOSKOP Schmerzmanagement in der Pflege Implementierung des Expertenstandards ▼ Patienten mit Schmerzen sind in ihrem physischen, psychischen und sozialen Befinden und damit in ihrer Lebensqualität beeinflusst. Schmerzbedingte Komplikationen mit einer daraus resultierenden Verweildauerverlängerung und möglichen Chronifizierungen verursachen erhebliche Kosten für das Gesundheitswesen. Nur durch frühzeitige Interventionen mittels eines Schmerzmanagements können diese Kosten reduziert werden. Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) hat daher einen Expertenstandard zum Schmerzmanagement entwickelt. Für die momentan laufende Implementierungsphase wurden deutschlandweit verschiedene Einrichtungen, darunter die Raphaelsklinik Münster, ausgewählt. Das Anliegen ist, akute oder chronische Schmerzen von Patienten zu verringern bzw. Schmerzfreiheit zu gewährleisten. Das Pflegepersonal in Krankenhäusern verbringt wesentlich mehr Zeit mit dem Patienten als der medizinische Dienst. Eine Schmerztherapie seitens der Pflege sollte in der umfassenden Betreuung enthalten sein, und kann so dem Vertrauensaufbau dienen. Die Expertengruppe hat mit dem Standard den pflegerischen Beitrag zum Schmerzmanagement beschrieben. Bei der Umsetzung einer effizienten und sicheren Schmerztherapie nehmen Pflegekräfte eine Schlüsselrolle ein. Klare organisatorische Vorgaben, Die Autorin Elisabeth Buddenberg ist Schmerztherapeutin an der Raphaelsklinik regelmäßige Schulungen und Algorithmen zur Therapie und Überwachung sind Voraussetzungen für den Erfolg des Konzeptes. Berührungspunkte sind hier also nicht nur das Verabreichen ärztlich angeordneter Analgetika: Pflegende übernehmen die Anleitung des Patienten, die jeweilige Schmerzintensität zu messen, sie sind geschult adäquat auf den Schmerzwert zu reagieren und ihre Handlungen in den Pflegeprozess einzubeziehen. Ebenso ist die Beratung und Unterstützung des Patienten auf der Suche nach Bewältigungsstrategien und nichtmedikamentösen Behandlungsmöglichkeiten Kern der Pflege. In der Raphaelsklinik ist Schwester Elisabeth Buddenberg seit dem 1. Oktober 2003 als Schmerztherapeutin tätig. Die Fachkrankenschwester für Anästhesie- und Intensivpflege arbeitet schon seit mehreren Jahren schwerpunktmäßig in dem Bereich der postoperati- ven Schmerztherapie über patientenkontrollierte Analgesieverfahren (PCA). Von ihr wurde gemeinsam mit Ärzten der Anästhesieabteilung eine tägliche Schmerzvisite eingeführt. Es werden Patienten mit PCAPumpensystemen aber auch mit konventionellen Therapien betreut. Des Weiteren bietet Frau Buddenberg regelmäßige Fortbildungen zur Schmerztherapie für das Pflegepersonal an. Ende 2003 übernahm sie dann die Projektleitung für die Einführung des Expertenstandards. Beteiligt an der Erprobungsphase des Standards sind die allgemeinchirurgische Station 1A und die unfallchirurgische Station 5A. In einer neu gegründeten Schmerz-AG wurde der Standard bearbeitet und nach und nach auf den beiden Stationen eingeführt. Die Implementierungsphase schloss im Sommer 2004 mit der Auswertung eines Patienten- und Personal-Audits ab. In der Raphaelsklinik ist es Ziel, den Expertenstandard von Seiten der Pflege in allen anderen Abteilungen einzuführen. Elisabeth Buddenberg Raphaelsklinik Literatur: Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege- DNQP (Hrsg.): Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege, Osnabrück, 2003/ 2004 McCaffery, Margo; Beebe, Alexandra; Letham, Jane und Osterbrink, Jürgen (Hrsg.): Schmerz- ein Handbuch für die Pflegepraxis. Ulstein Mosby GmbH Berlin/ Wiesbaden 1997 37 KALEIDOSKOP Clemenshospital Wenn es dunkel wird, dann beginnt ihre Arbeit. Nachts bekommen Schmerzen und Ängste oftmals eine andere Bedeutung. Helfen, pflegen und manchmal auch nur „einfach da sein“, unsere Pfleger und Schwestern bieten einen „Rund um Service“ an. Natürlich ist diese Arbeit auf jeder Station anders. Besonders in der Notfallambulanz unserer Hauptwachen ist nichts planbar. Einen kleinen Einblick in diese Vielfalt bieten Sr. Agnes Ferling von der Frauenstation 4a mit ihrem Bericht „Nachtaktive gute Geister“, Sr. Nicole Billaß und Sr. Martina Pegel von der Kinderstation E2 geben „Heimweh und Langeweile“ keine Chance und Sr. Maria Pietrochek beschreibt die Zeit der „Hauptwachen“. Nachtaktive gute Geister Mag es andernorts dunkel werden, im Clemenshospital gehen abends die Lichter niemals aus. Es gibt eine große Anzahl von Nachtwachen, die Nacht für Nacht ihren Dienst auf all den Abteilungen des Clemens versehen. Waren wir früher ein „eigenes Völkchen“, gehören wir heute zum Pflegeteam der einzelnen Stationen. Begonnen habe ich fast vor 30 Jahren auf der damaligen Wachstation 5a. Für mich war es damals die Möglichkeit, mit Familie (drei Kindern) im Beruf zu bleiben. Viele Abteilungen habe ich im Laufe der Jahre durch flexiblen Einsatz kennengelernt. Heute arbeite ich in der Gynäkologie, 4a. Ich bin gern dort. Es ist ein gutes Gefühl zum Team zu gehören. Begleiten Sie mich doch einmal eine Nacht: Dienstbeginn ist 20.15 Uhr. Ein erster Blick auf die Station zeigt oft schon, was mich in der Nacht erwartet. Bei der Übergabe erhalte ich alle wichtigen Informationen und Anordnungen für die Nacht. „Gute Wache“, heißt es und ich bin allein auf der Station. 38 Beim ersten Durchgehen frage ich nach Wünschen und mache mir einen persönlichen Eindruck von allen. Die Frischoperierten und Schwerkranken erfordern mein besonderes Augenmerk. Hier ist eine besondere Überwachung nötig. Häufig läuft noch das Infusionsprogramm und Medikamente sind nach Zeitplan zu geben. Oft sind es auch nur Kleinigkeiten, damit es für die Patienten eine angenehme Nacht wird: Einen Tee, etwas zum Schlafen, etwas gegen Schmerzen, Zeit zum zuhören, das beruhigende Gefühl, da ist jemand, der nach mir schaut. Neuaufnahmen und Notfälle melden sich auf der Station. Ich begleite die Patientinnen zum Kreißsaal, informiere den Arzt und schaue schon mal nach, wo ein freies Bett ist. Bleibt noch Zeit, alles zu dokumentieren, Kurven neu anzulegen? Schnell ist Mitternacht vorbei und schon Halbzeit. Einen Tee oder einen Kaffee könnte ich jetzt gebrauchen. Etwas Zeit für eine Pause. Die Klingel geht: der Infusomat oder Perfusor piept. Gut bestückt laufen beide weiter. Eine Patientin hat entbunden und wird zur Station verlegt. Ich versorge sie für’s Erste. Bei der Gelegenheit werfe ich einen kurzen Blick auf das Neugeborene und denke: „Ach wie süß.“ Bleiben da noch die routinemäßigen Arbeiten, wie z. B. Medikamente stellen, Lösungen bereiten, Kontrollfunktionen, Berichte schreiben... Es ist schon ein vielseitiger, verantwortungsvoller Dienst, der mich menschlich herausfordert und mir persönlich auch viel zurückgibt – mich manchmal an Grenzen bringt. Tief beeindruckt hat mich beim Tod einer 30-jährigen die Aussage ihrer Angehörigen: „ Es ist nichts unausgesprochen geblieben.“ Die Nacht bietet auch Highlights. Da gibt es schon einmal eine Mondfinsternis mit allen Phasen oder Sternschnuppen. Ein Erlebnis besonderer Art hatte ich in einem Sommer, Fledermäuse auf dem Flur und in den Zimmern. Gut, dass es die HNW Schwester Ulrike gibt. Sie trieb die Tiere sicher ins Freie. Es wird Morgen. Langsam endet eine wechselvolle Nacht. Endspurt für mich. Letzte Vorbereitungen für den Tagdienst. Ich freue mich schon auf die Ablösung. Vor der Übergabe noch einmal alles kontrollieren, dokumentieren, die Frühschicht kann übernehmen. Mein Dienst ist zu Ende. Ich verlasse das Haus und auf dem Weg zum Parkhaus kommen mir die nächsten diensthabenden Kolleginnen und Kollegen entgegen. Agnes Ferling Wo Heimweh und Langeweile keine Chance hat Nachtdienst auf der Schulkinderstation! Nach der Übergabe begrüßen die zwei Nachtschwestern die großen und kleinen Patienten. 20:30 Uhr – die erste Klingel des Abends… und es wird nicht die letzte sein! „Hallo, was gibt es denn?“ Ein achtjähriges Mädchen sitzt weinend im Bett. „Meine Mama ist weg. Ich kann nicht schlafen!“ „Das musst du auch KALEIDOSKOP noch gar nicht. Komm mal mit, du kannst mir helfen.“ „Oh, ja!“ Schon sind die Tränen vergessen und es werden Eimer getragen, Wäschewagen geschoben, Spritzen aufgefüllt etc. So oder so ähnlich fängt der Nachtdienst auf der E2 an. Die Schwestern stellen sich bei den Kindern und deren Eltern vor, räumen auf, verteilen Gläser und Getränke, überwachen und beobachten die Patienten, trösten Groß und Klein und vieles mehr. Im Spielzimmer werden die Kinder begrüßt, die einen Film anschauen. Hier wird Abend für Abend entschieden, welcher Film der Richtige ist. Auch DVDs und Videos stehen zur Ablenkung zur Verfügung. Gegen 22:00 Uhr werden die Kinder und Jugendlichen ins Bett geschickt – Ausnahmen wie Fußball-WM, EM und Grand Prix d’Eurovision de la Chanson bestätigen die Regel. Ältere Jugendliche dürfen noch lesen, quatschen oder auch Musik hören. Allerdings muss es leise sein! Da wird das Krankenhaus schon mal gerne mit einer Jugendherberge verwechselt. Wenn dann endlich die letzten Kinder eingeschlafen s i n d , tritt Ruhe ein. Nun anfallende Arbeiten wie Putzen, Temperaturkontrollen, Infusionsgaben, Inhalationen etc. werden häufig durch Notfallpatienten unterbrochen. Gegen 1:15 Uhr geht eine Schwester nach Hause und für die Andere heißt es nun die restlichen fünf Stunden alleine zu bewältigen. Doch auch hier kommt selten Langeweile auf: Kinder für Schlafentzugs-EEGs müssen durch Beschäftigung wach gehalten werden, das von den Nachtschwestern angelegte Schlaflabor muss überwacht und gegen 5:00 Uhr abgenommen und wieder aufgearbeitet werden. Vitalzeichen müssen kontrolliert, Monitore überwacht und das regelmäßige Durchgehen darf auch nicht vergessen werden. Ihr Kind war auch schon einmal krank? Dann wissen Sie um jedes gezeigte Bilderbuch, jede vorgelesene Geschichte, umgedrehte Kassette, getrocknete Träne und jede Kuscheleinheit. Das taucht in keiner Patienteneinstufung auf – und doch geht es nicht ohne. In diesem Sinne – Gute Nacht! Nicole Billaß/Martina Pegel Die Hauptnachtwachen Das Clemenshospital beschäftigt z.Zt. 4 Hauptnachtwachen (HNW). Sr.Henriette Klostermann, seit 26 Jahren im Hause tätig, davon 22 Jahre als HNW. Ulrike Küster seit 26 Jahren im Hause und 7 Jahre, als HNW. Susanne Joschka seit 10 Jahren im Hause und 4 Jahre als HNW und ich, Maria Pietroschek, seit 25 Jahren im Clemens, davon 20 Jahre, als HNW. Unser Aufgabengebiet lässt sich nicht so einfach definieren, aber ich versuche es mal. In erster Linie sind wir Krankenschwestern, die nachts arbeiten. Wir sind multifunktionell einsetzbar und außerdem fühlen wir uns als „freischaffende Künstler“. Denn es ist schon eine Kunst, den Bedürfnissen der Patienten und der einzelnen Abteilungen gerecht zu werden. Unser Hauptaufgabengebiet ist die Innere Medizin I und II. Patienten, die nachts notfallmäßig ins Krankenhaus kommen, werden von uns datentechnisch aufgenommen und betreut. Wir assistieren bei den allgemeinärztlichen Untersuchungen, sowie der speziellen Notfallendoskopie. Anschließend werden Patienten von uns zu den Stationen gebracht. Besonders am Herzen liegt uns die Sterbebegleitung der Patienten und deren Angehörigen. Wir beten, wenn erwünscht, mit den Angehörigen und dem Pflegepersonal und begleiten den Verstorbenen zu seiner letzten Fahrt in unsere Leichenhalle. Wenn ich sage, multifunktionell einsetzbar, dann ist damit gemeint: Blut zum Labor bringen, OP-Fahrten, RöntgenFahrten, für Patienten, die zu Hause kein Abendbrot mehr essen konnten, ein Essenstablett aus der Küche holen, auf Patiententoiletten Glühbirnen wechseln, damit nachts keiner hinfällt,verwirrte Patienten wieder zu Ihren Stationen bringen. Einfach mal um die Ecke schauen, ob jemand Hilfe braucht usw. Wir haben viel Schönes und Trauriges erlebt. Sr. Henriette und ich haben damals einen Crashkurs bezüglich Einarbeitung in die Hauptnachtwache bekommen – nämlich keinen. Ich weiß noch wie aufgeregt ich war. „Patienten dürfen ja kommen, aber Sie sollen nicht schwer krank sein“. Mein Wunsch ging in Erfüllung. In den folgenden Jahren bekamen wir immer mehr Routine und Erfahrung. Wir fingen an, eine symbolische Kordel zu flechten. Alles Wissen, medizinisch, technisch sowie praktisch, wurde eingeflochten. Ärzte, die unser umfassendes Aufgabengebiet sahen, halfen uns Arbeitsschritte zu verbessern. Heute nehmen unsere jungen Kolleginnen und Kollegen und auch Ärzte gerne unsere Erfahrungen in Anspruch, um nachts eine bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten. In ein paar Jahren reichen wir diese Kordel an die nächste Generation HNW weiter. Ein schöner Beruf! Maria Pietroschek 39 KALEIDOSKOP „Clemens-Pass öffnet Türen“ MISERICORDIA Vorankündigung Die Misericordia GmbH und die Vertreter der MAVen aller Krankenhäuser laden ein zum: Familienfest für alle Mitarbeiter und deren Angehörige am Samstag, 3. September 2005 in Anholt Neben dem traditionellen Fußballturnier werden auch weitere Aktivitäten angeboten. Nähere Informationen geben wir rechtzeitig bekannt. Das Clemenshospital gehört wieder einmal zu den ersten Häusern, die Sicherheit praktisch umsetzen. Wir hoffen, dass dadurch unberechtigten Personen der Zugang zu datenrechtlichen Unterlagen und Örtlichkeiten erschwert bzw. vereitelt wird. Ganz besonders aber möchten wir dadurch verhindern, dass ein ähnlicher Fall wie die Leverkusener Baby-Entführung sich wiederholt. Mütter können Mitarbeiter erkennen. Deswegen gehören die Mitarbeiter der Frauenstation auch zu den ersten Personen, die diese Karte erhalten haben. Die Karten sind mit einem Chip ausgerüstet und sollen nach der ersten Einführung vielseitig zu verwenden sein. Wichtige Türen sollen künftig hierüber geöffnet werden, Medikamentenschränke werden per Chip geöffnet und verschlossen und wenn das System weiter ausgebaut wird, kann man vielleicht auch den Kaffee damit bezahlen. Gertie Bakenecker Clemenshospital 40 KALEIDOSKOP Info aus dem Sozialrecht § Fettabsaugen/ Kostenübernahme SG Duisburg 14.1.2004 (rechtskräftig) S 11 (29) KR 8/03 Die Beteiligten streiten um die Bewilligung einer Liposuktion (Fettabsaugung). Bei der sog. Fettabsaugung handelt es sich nicht um eine Leistung, die zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen gehört. Es handelt sich um eine sog. neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode. Nach § 135 Abs. 1 SGB V dürfen solche neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen nur abgerechnet werden, wenn der dazu Kraft Gesetzes berufene Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Richtlinien Empfehlungen über die Anerkennung des diagnostischen und therapeutischen Nutzens der neuen Methode abgegeben hat. § 135 Abs. 1 SGB V bezweckt dabei die Sicherung der Qualität der Leistungserbringung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Es soll gewährleistet werden, dass neue medizinische Verfahren nicht ohne Prüfung ihres diagnostischen bzw. therapeutischen Nutzens und etwaiger gesundheitlicher Risiken in der vertragsärztlichen Versorgung angewandt werden. Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden sind so lange von der Abrechnung zu Lasten der Krankenkasse aus- geschlossen, bis der Bundesausschuss sie als zweckmäßig anerkannt hat. Eine Anerkennung der Liposuktion durch den Bundesausschuss ist nicht erfolgt. SGB V § 135 Aktenzeichen: S11(29)KR8/03 Paragraphen: SGBV§135 Datum: 2004-01-14 Gertie Bakenecker Clemenshospital Info aus dem Sozialrecht § Kostenübernahme für eine PET Bayerisches LSG – SG Augsburg 20.1.2005 (nicht rechtskräftig) L 4 KR 209/02 Streitig ist die Kostenübernahme für eine Positronen-EmissionsTomographie Die Klägerin hat keinen Anspruch gegen die Beklagte auf Übernahme der Kosten der PositronenEmmissions-Tomographie (PET), denn diese Untersuchung zählt nicht zu den von der Beklagten geschuldeten Leistungen der Krankenbehandlung. SGB V § 27 Aktenzeichen: L4KR209/02 Paragraphen: SGBV§27 Datum: 2005-01-20 Gertie Bakenecker Clemenshospital Info aus dem Sozialrecht § Praxisgebühr – Klagebefugnis – Kostenrecht SG Düsseldorf 22.3.2005 (nicht rechtskräftig) S 34 KR 269/04 Zwischen den Beteiligten ist die Zahlung der sogenannten Praxisgebühr streitig. 1. Mit der Verpflichtung zum Einzug der Praxisgebühr ist der Kassenärztlichen Vereinigung jedoch nicht gemäß § 43 a Abs. 2 Satz 1 1.Halbsatz SGB V die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben gegenüber dem Versicherten im Rahmen eines Über- und Unterordnungsverhältnisses übertragen worden. Der Gesetzgeber hat vielmehr lediglich die „Obliegenheit“ des Leistungserbringers zum Zahlungseinzug begründet. 2. Zwar wird hinsichtlich der Entscheidung über die konkrete ärztliche Behandlung, der Festlegung zukünftiger Behandlungsschritte sowie der Verordnung von Arznei-, Heil-, und Hilfsmitteln davon ausgegangen, dass der Vertragsarzt das Rahmenrecht des einzelnen Versicherten als ein mit öffentlich-rechtlicher Rechtsmacht „beliehener“ Verwaltungsträger anstelle der Krankenkasse konkretisiert. Eine derartig umfassende Befugnis wird jedoch mit der Verpflichtung zum Einzug der Praxisgebühr nicht begründet, so dass der Leistungserbringer insbesondere nicht ermächtigt wurde, diese Zuzahlung durch Verwaltungsakt (§ 31 BSG X) gegenüber dem Versicherten geltend zu machen. Dabei ist in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen, dass die Entscheidungskompetenz über die Verpflichtung zur Zuzahlung des Versicherten dem Grunde nach (z. B. bei einem Antrag auf Befreiung) weiterhin bei der Krankenkasse verbleibt. Da die Kassenärztliche Vereinigung nach erfolgloser Zahlungsaufforderung durch den Leistungserbringer dessen gesetzlich geregelte Verpflichtung zum Zahlungseinzug entsprechend den Regelungen des § 18 Abs. 5 BMV-Ä übernimmt, war auch die Klägerin nicht berechtigt, die streitige Forderung durch Verwaltungsakt gegenüber dem Beklagten festzusetzen. SGB V § 43a Aktenzeichen: S34KR269/04 Paragraphen: SGBV§43a Datum: 2005-03-22 Gertie Bakenecker Clemenshospital 41 MIT-MENSCHEN Das Seelsorge-Team im Clemens ist komplett Von links nach rechts: Pfarrer Dr. Hagencord (kath.), Pastoralreferent R. Leydecker (kath.), Pfarrer Th. Groll (ev.), Prof. Dr. H. Vorgrimler (kath.) ▼ In der vorweihnachtlichen Feier im Advent 2004 wurde das jetzt komplette Seelsorge-Team im Clemens vorgestellt. Dr. Rainer Hagencord arbeitet an zwei Wochentagen in der Klinikseelsorge. Er befasst sich auch mit Kursen in Gestaltpädagogik und nimmt Lehraufträge wahr. Reinhold Leydecker hat erfolgreich in der Gemeindeseelsorge gearbeitet, darunter über 8 Jahre in Münster-Mecklenbeck. Auf eigenen Wunsch wechselte er in die Klinikseelsorge, für die er noch in einem speziellen Kurs ausgebildet wird. Thomas Groll war jahrelang in der evangelischen Gemeindeseelsorge tätig, über 12 Jahre an der Trinitatiskirche in Münster. Neben der von der evangelischen Kirche getra- genen halben Stelle am Clemens arbeitet er auch in der Telefonseelsorge. Im Clemens wird er in diesem Jahr tatkräftig durch Frau Vikarin Tennekes unterstützt. H. Vorgrimler ergänzt als emeritierter Theologieprofessor ehrenamtlich die Teamarbeit; er ist außerdem Rektor der Kapelle und kümmert sich um die dortige Liturgie. Zu den gewohnten Aufgaben der Seelsorge kommen jetzt noch die Organisation eines ehrenamtlichen Besuchsdienstes und der Aufbau einer Ethik-Kommission. Herbert Vorgrimler Anne Tennekes ist neue Seelsorgerin im Clemenshospital Mein Name ist Anne Te n n e k e s und ich arbeite seit Januar als evangelische Seelsorgerin hier am Clemenshospital. Ich habe in dieser ersten Zeit schon viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Hauses kennengelernt und mich von Anfang an willkommen gefühlt. Nachdem ich in Heidelberg, Amsterdam und Münster Evangelische Theologie studiert habe, mache ich als Vikarin jetzt meine praktische Ausbildung zur Pastorin. Die ersten eineinhalb Jahre meines Vikariats habe ich in der Kirchengemeinde Gronau verbracht. Mit der Arbeit hier im Clemenshospital liegt mein Arbeitsschwerpunkt nun für ein Jahr in der KrankenhausSeelsorge. Für meine Arbeit finde ich es besonders wichtig, Menschen in der Krisensituation, die eine Krankheit für ihr Leben bedeutet, zu begleiten und zu unterstützen. Die Ungewissheit und die widersprüchlichen Gefühle, die oft damit verbunden sind, möchte ich ernst nehmen und mit ihnen aushalten. Ich freue mich auf die Begegnungen und Gespräche mit den Patientinnen und Patienten, aber auch mit den Mitarbeitenden des Clemenshospitals. Mit herzlichen Grüßen, Anne Tennekes 42 Und auch das sind wir: Eine Königin in der Personalabteilung des Clemenshospitals. Anna Ewering, Auszubildende als Kauffrau im Gesundheitswesen, wurde am 17.5.2005 Schützenkönigin der Junggesellenschützen Wettringen. Wir gratulieren. Und nach gutem alten Brauch wurden die Kollegen zum Fest eingeladen. Abgeordnete der Bruderschaft erschienen unvermutet im Büro des Personalleiters Peter Winkelhaus-Elsing und luden ihn und seine Mitarbeiterin Judith Spliethoff zum abendlichem Ball ein. Gertie Bakenecker Clemenshospital GmbH MIT-MENSCHEN Neue Chefärztin in der „Doppelspitze“ der Abteilung für Innere Medizin am Franz-Hospital ▼ Durch Dr. Irmgard Greving als neue Chefärztin ist seit dem 1. April die Lücke geschlossen, die durch den Weggang von Dr. H.-J. Böck und Dr. H. Preßler entstanden war. Gemeinsam mit Dr. Gregor Dresemann leitet sie die Innere Abteilung. Während sich Dr. Dresemann auf die Onkologie, die Behandlung von Tumorerkrankungen, spezialisiert hat, ist Irmgard Greving Expertin für die Behandlung von Magen-, Darm- und Lebererkrankungen. Sie beherrscht das gesamte Spektrum der invasiven und nicht-invasiven Diagnostik aus dem Bereich des Magen-DarmTraktes, unter anderem die Funktionsdiagnostik zum Beispiel zum Ausschluss oder Nachweis von Bewegungsstörungen der Speiseröhre. Zu ihrem routinemäßigen Untersuchungsprogramm gehören Magen-Darmspiegelungen, Bauchspiegelungen, Punktionen von Organen, Legen von Prothesen beispielsweise in die Speiseröhre oder Gallengänge und Atemfunktionsteste etwa zum Nachweis einer Milchzuckerunverträglichkeit, beschreibt sie selbst ihre Arbeit. Aufgrund ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten ergeben sich Vorteile vor allem auch für die Chirurgische Abteilung in der interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Behandlung und Abklärung von Patienten mit Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes. Hier sieht HansJoachim Szalla, Geschäftsfüh- Dr. Irmgard Greving rer des Franz-Hospitals, Synergie-Effekte, die sich insbesondere für die Patienten günstig auswirken können. Das übrige internistische Spektrum wird von beiden Ärzten gemeinsam abgedeckt. Hier handelt es sich etwa um kardial erkrankte Personen, Patienten mit einer bronchialen oder pulmonalen Erkrankung, mit einem Diabetes mellitus oder mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis. Für die Ärztin, die erst nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester und langjährigen Tätigkeit in der Krankenpflege ein Medizinstudium aufnahm, ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten ein besonderes Anliegen. In Recklinghausen, wo sie die vergangenen viereinhalb Jahre als leitende Gastroenterologin am Elisabeth-Krankenhaus arbeitete, sei es immer wieder vorgekommen, dass niedergelassene Ärzte sie angerufen und um Rat gebeten haben, erzählt sie. Kollegen aus Recklinghausen haben ihr bereits Patienten nach Dülmen überwiesen, freut sie sich über das Vertrauen. Sie hofft, ihre Arbeit in Dülmen auf eine ebenso gute Basis stellen zu können. Die Stelle am Dülmener Krankenhaus ist für sie mit der Rückkehr in heimatliche Gefilde verbunden: Irmgard Greving stammt aus Ahaus. Sie studierte in Bochum Medizin. Nach dem Studium arbeitete sie zehn Jahre in der Universitätsklinik Bochum, Krankenhaus Bergmannsheil. Bei Prof. Dr. Burkhard May promovierte sie und wurde von ihm zur Gastroenterologin ausgebildet. Dr. Irmgard Greving wörtlich: „Mein Ziel ist es, die Gastroenterologie am Franz-Hospital weiter auszubauen, den Mitarbeitern des Hauses ein spannungsfreies Klima zu erhalten und mit den niedergelassenen Ärzten vertrauensvoll zusammenzuarbeiten, um den Patienten eine leitliniengerechte Therapie in guter menschlicher Atmosphäre zu bieten.“ Wir wünschen Frau Dr. Greving die Erreichung ihrer Ziele und Gottes Segen für ihren Auftrag. Sr. Irmlinde 43 MIT-MENSCHEN Die neue Heimfürsprecherin der Kurzzeitpflege der Raphaelsklinik: Sr. Reingard ▼ „Sie ist genau die Richtige in dieser Position“ freut sich die Leitung der Kurzzeitpflege der Raphaelsklinik, Martina Stegemann über die Ernennung von Schwester Reingard zur Heimführsprecherin. „Wegen ihres offenen Wesens und ihrer engagierten Zuwendung genießt sie ein hohes Maß an Vertrauen bei unseren Gästen.“ Die 1942 in Emsbüren im südlichen Emsland geborene Schwester Reingard lernte zunächst Kinderpflegerin, bevor sie 1966 den Clemensschwestern beitrat. Es folgte die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester und dann zur Krankenschwester. Seit 1988 ist sie in der Raphaelsklinik tätig, ab 1990 als Stationsleitung auf der Station EB. Im vergangenen Jahr folgte der Wechsel zur Station 2A. Jeden Mittwoch sieht sie nun nach den Gästen der Kurzzeitpflege, erkundigt sich nach ihren Wünschen und Nöten. „Ich hätte gerne noch mehr Zeit für die Belange der Gäste. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kurzzeitpflege können mich natürlich jeder44 zeit anrufen, wenn etwas Dringendes zu besprechen ist.“ Sie sieht sich als Ansprechpartnerin für die Seniorinnen und Senioren, wenn diese aus irgendeinem Grund nicht mit dem Personal der Station sprechen möchten. Als ein weiteres wichtiges Ziel ihrer Arbeit sieht sie den Ausbau des Unterhaltungsangebotes auf der Kurzzeitpflege „Hier wird den Gästen schon sehr viel geboten, aber ich könnte mir vorstellen, dass da noch mehr gemacht werden könnte.“ Im Februar überreichte ihr Angelika Eusterwiemann von der Heimaufsicht des städtischen Sozialamtes Münster das Zertifikat als Heimfürsprecherin. „Ehrenamtliche Heimfürsprecher leisten wichtige Arbeit als Interessenvertretung von Bewohnern und Gästen von Kurzzeit- und Tagespflegeeinrichtungen und von Altenpflegeheimen.“ untermauerte sie die Bedeutung dieser wichtigen Aufgabe. Michael Bührke Raphaelsklinik Ernennung zum Professor Die Klinische Strahlenphysik ist ein kleines, aber international ausgerichtetes Fach. Lehre und Forschung schließen traditionell mehrere Zentren ein, so ist auch der leitende Medizinphysiker am Clemenshospital Manche Menschen Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind. Manche Menschen wissen nicht, wie gut es tut, sie nur zu sehen. Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt. ▼ Schwester Reingard ist neue Heimfürsprecherin Assoc.Professor Dr. U. Haverkamp Herr Dr. U. Haverkamp nicht nur an der hiesigen Universität als Hochschullehrer engagiert, sondern pflegt auch eine Vortrags- und Projekttätigkeit mit den Universitäten in Wien und Vilnius in Litauen. Zusammen mit seinen Kollegen in Vilnius sind so ein Buch zur Strahlenphysik und eine Reihe von Veröffentlichungen entstanden. Ein weiterer Bereich der Vortragstätigkeit sind Strahlenschutzkurse, an denen ja auch schon viele Mitarbeiter aus der Misericordia GmbH teilgenommen haben. Im Rahmen seiner Tätigkeiten ist Herr Dr. Haverkamp zum Assoc. Professor ernannt worden. Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend Ihre Nähe ist. Manche Menschen wissen nicht, wie viel ärmer wir ohne sie wären … … sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen! Petrus Ceelen MIT-MENSCHEN Jubilare 1. Halbjahr 2005 im Franz-Hospital Dülmen Nachruf ✝ Jenseits aller Dunkelheit ist ewiges Licht Jenseits aller Ängste und Sorgen ist ewiger Friede Wir Mitarbeiter des FranzHospitals trauern um Marion Berghaus die am 16. März 2005 im Alter von 43 Jahren nach schwerem Leiden aus unserer Gemeinschaft genommen wurde. Nach erfolgreichem Abschluss ihrer kaufmännischen Ausbildung war Frau Berghaus seit mehr als 25 Jahren in unserer Verwaltung tätig. Wegen ihres freundlichen Wesens war sie im ganzen Haus sehr beliebt. Mit Marion verlieren wir eine engagierte und liebenswerte Mitarbeiterin und Kollegin, die viel zu früh von uns gegangen ist. Wir danken, dass wir sie als Mensch kennen und schätzen lernen durften. Wir trauern um Maria Ross. ✝ Dieser Satz klingt unglaublich, ganz gleich, ob wir ihn schreiben oder laut aussprechen. Er klingt so unglaublich, weil Maria wie kaum ein anderer uns bekannter Mensch ganz im Leben stand, voller Tatendrang war, welcher auch auf andere ansteckend wirkte. Die Lücke, die ihr plötzlicher Tod reißt, lässt sich mit nichts füllen. Von der menschlichen Lücke möchten wir erst gar nicht reden, denn diese Trauer lässt sich nicht in Worte fassen. Die Lücke, die sie an ihrem Arbeitsplatz hinterlässt, ist dagegen sehr wohl zu benen- nen: Sie ist enorm und widerspricht damit so ganz der zynischen oder desillusionierten Auffassung, dass jeder Mensch in der „verwalteten Welt“ ersetzbar sei. Sie hat sich nach langem Kämpfen gegen ihre Krebserkrankung von Freunden und Angehörigen verabschieden können und ist am 9.5. im Alter von 52 Jahren gestorben. Maria war ein großartiger Mensch, der unser Leben und unser Arbeiten bereichert hat und den wir alle in unserer Erinnerung behalten werden. Die Mitarbeiter der Ambulanz der Raphaelsklinik 35 Jahre Irmgard Schürhoff MTA u. Leitung Labor 30 Jahre Ursula Emmerich MTA / Labor Pushpa Kaithakottil Stationsleitung Stat. 4 25 Jahre Sieglinde Bröker Krankenschwester Stat. 6 Mechthild Heitmann MTA / Labor Brigitte Winsel Krankenschwester Nachtwache Zora Tesic Krankenschwester Stat. 6 Josef Zabel Physikalische Therapie 20 Jahre Christel Behlert Kinderkrankenschwester Nachtwache Ronda Hericks Krankenschwester Stat. 1 Monika Hessel Krankenschwester Intensiv Brigitte Rudat Krankenschwester Nachtwache Elke Horstick Küchenhilfe Matthias Stutter Medizin-Controller Helga Wulfert Krankenschwester Intensiv 10 Jahre Dr. Gregor Dresemann Ltd. Abteilungsarzt Innere Medizin Michaela Gundlich Schlaflabor Karin Höing-Wilmer Krankenschwester Stat. 1 Brigitte Kaschinski Krankenschwester Nachtwache Heike Kindler Physikalische Therapie Barbara Klein MTA / Röntgen Walburga Lenz Küchenhilfe Annette Möllerfeld Personalabteilung Petra Völkel Küchenhilfe Allen Jubilaren sei für die langjährige Mitarbeit herzlich gedankt. Wir freuen uns mit Ihnen auf die gemeinsame Feier am 8. Juni für alle Jubilare des Jahres 2005. Herzlichen Glückwunsch 15 Jahre Gabriele Klisse Kinderkrankenschwester Karin Krug Leitung Schreibdienst Veronika Rickert MTA / Röntgen Christian Stucke Technischer Dienst 45 MIT-MENSCHEN Jubilare 1. Halbjahr 2005 im Clemenshospital Münster 40 Jahre Maria Holtkamp Küchenhelferin Küche 3.5.1965 35 Jahre Maria Kemper Leitung Funkt. Z-OP 1.4.1970 25 Jahre Ursula Pannemann Krankenschwester Gyn. Ambulanz / 4a 26.4.1980 Dr. med. Reiner Dege Oberarzt Gynäkologie u. Geburtshilfe 1.6.1980 20 Jahre Dr. med. Udo Uekermann Oberarzt Allgemeinchirurgie 1.1.1985 Sabine Halfmann Krankenschwester 2b 2.1.1985 Lilo Bardehle Sekretärin Krankenpflegeschule 21.1.1985 Gabriele Besselmann Arztsekretärin Kinderheilkunde 15.3.1985 Petra Watermann Verwaltungsangestellte Patientenabrechnung 18.3.1985 Hildegard Rölfer Fachkrankenschwester Funkt. Z-OP 1.4.1985 Karin Kappelhoff Kinderkrankenschwester E1 1.4.1985 46 Christiane Elverich Krankenschwester 6b 1.4.1985 Prof. Dr. med. Günther Reck Chefarzt Gynäkologie u. Geburtshilfe 1.6.1985 Schwester Lucella Ordensschwester 6b 1.6.1985 15 Jahre Hyazinth-Lucie Iwanetzki Krankenschwester 2b 1.1.1990 Anke Mahler MTA Röntgendiagnostik 1.1.1990 Rita Schulte Fachkrankenschwester Intensiv 1.2.1990 Michael Wallmeyer Technischer Sterilisationsassistent 1.2.1990 Schwester Odilia Ordensschwester 1.2.1990 Monika Silge Fachkrankenschwester Funkt. Z-OP 1.3.1990 Beate Sartorius Sozialarbeiterin 1.3.1990 Susanne Juchem Kinderkrankenschwester E1 1.3.1990 Kerstin Naber Krankenschwester Intensiv 1.4.1990 Heike Süßmilch Arzthelferin Thoraxchirurgie 1.4.1990 Christiane Pierenkemper MTA Labor 1.4.1990 Klaus Rotthove Facharzt Anästhesie 1.4.1990 Susanne Hoege Kinderkrankenschwester E1 1.4.1990 Andreas Hackfort Krankenpfleger 3b 1.4.1990 Martin Bruns Krankenpfleger ZentralSterilisation 1.4.1990 Doris Garbe Krankenschwester Intensiv 1.4.1990 Christiane Wiesmann Stationsleitung 1b 1.5.1990 Martina Esser Stationshilfe 6a 1.5.1990 Andrea Gerke Sozialarbeiterin 1a Therapie 30.5.1990 Dr. med. Ingrid SchützSteinbach Oberärztin Anästhesie 5.6.1990 10 Jahre Monika Grasekamp Krankenschwester 6b 1.1.1995 Dr. med. Petra Benkel Fachärztin Strahlentherapie 1.1.1995 Karin Mess Krankenschwester 1a 15.1.1995 Brigitta Acosta Dominguez Krankenschwester 1a 1.2.1995 Marion Marquardt Kinderkrankenschwester E1 1.2.1995 Dr. med. Bernd Hoffmann Oberarzt Neurochirurgie 1.2.1995 Maria Wieduwilt Arzthelferin Radiologie 1.2.1995 Dr. med. Matthias Holzer Facharzt Thoraxchirurgie 15.2.1995 Ingeborg Terstegge Arztsekretärin Krankenhaus 1.3.1995 Matthias Kuhnen Verwaltungsangestellter Controlling 1.4.1995 Dr. med. Franz Apfelstedt Oberarzt Anästhesie 1.4.1995 Nina Sander Kinderkrankenschwester 6b 1.4.1995 Martina Katerkamp Hebamme Kreißsaal 1.4.1995 Kathrin Burrichter Krankengymnastin Physiotherapie 1.5.1995 Marianne Wulfert 1.6.1995 MIT-MENSCHEN Dienstjubiläen des 1. Halbjahres 2005 im Augustahospital Anholt: 15 Jahre Margarete Belting 1.1.90 Joachim Peters 1.1.90 Dorothee Engenhorst 1.4.90 Irmgard BeusingTerhorst 1.4.90 Monika Betting 1.4.90 10 Jahre Heike Witte 1.1.95 Brigitte Achterhoff 6.2.95 Grzegorz Butynski 20.2.95 Joan-Belinda Erinkveld 1.4.95 Ludger Seggebäing 1.6.95 Rita Kalkofen 1.6.95 Elisabeth Peters 1.6.95 Allen Jubilaren sei für die langjährige Mitarbeit herzlich gedankt. Wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit. Jubilare Raphaelsklinik 35 Jahre Ulrich Herbst Medizintechniker, Technischer Dienst Bärbel Jeserscheck Krankenschwester, Station 1B 30 Jahre Maria Reisener stellv. Stationsleitung, Station 2D 25 Jahre Hedwig Hopmann Verwaltungsangestellter, Verwaltung Filomena Rocha Stationshilfe, Station 3C Grethe-Elisabeth Kaiser Krankenschwester, Ambulanz+EKG Elisabeth Müller Stationshilfe, Kurzzeitpflege 20 Jahre Johanne Olthoff Krankenschwester, Station 4A Brigitte Bauer-Sasse Physiotherapeutin, Physikalische Therapie Barbara Schaten Arztsekretärin, Endoskopie Monika Eikholt Krankenschwester, Station 2D Gabriele Ghedamssi Köchin, Küche Maria Wieschebrock Wirtschafterin, Küche Prof. Dr. med. Withold Dame Chefarzt, Gynäkologie 15 Jahre Irmelinde Hackmann Krankenschwester, Ambulanz+EKG Alexandra Baras Krankenschwester, Proktologie Christiane Jantzik hausw. Mitarbeiterin, Wohnheim Piusallee Heike Borgaes MTR, Rad. Diagnostik Teresa Blasinski OP-Dienst-Mitarbeiterin, Zentral OP Maria Smyla Krankenschwester, Station Barbara Britta Büttinghaus stellv. Stationsleitung, Station 3C Olaf Hagedorn Stationsleitung, Ambulante Pflege Claudia Nonnhoff Krankenschwester, Station 3A Ursula Westermann Krankenschwester, Station 1D Georgia Beckmann MTAL, Labor Michael Bührke Öffentlichkeitsarbeit, Verwaltung 10 Jahre Angelika Syska Sekretärin, Verwaltung Elke Bredol Krankenschwester, Ambulante Pflege Bettina Krstanovic Krankenschwester, Station 2D Uta Fellerhoff Krankenschwester, Station 1B Anette Hertel Krankenschwester, Station 5A Sabine Kühling Krankenschwester, Station 2B Hilke Trenkamp Krankenschwester, Station 1D Iris Bunte-Bach Physiotherapeutin, Physikalische Therapie Robert Zuehlsdorff Maler, Technischer Dienst Ingrid Lobert Physiotherapeutin, Physikalische Therapie Heike Bruenen Personal-Sachbearbeiterin, Verwaltung Helga Krieft MTR, Rad. Diagnostik Dr. Jacqueline Schatorje Ärztin, Röntgen-Abteilung Ulrich Schlüter Masseur, Physikalische Therapie Susanne Wittenbrink Krankenschwester, Station 4A Heike Jäger Verwaltungsangestellte, Pforte / Aufnahme Markus Rennebaum Leitung Labor, Labor Petra Middendorp MTAL, Labor Klaus Rueder MTR, Rad. Diagnostik Thomas Mühlenkamp Verwaltungsangestellter, Pforte/ Aufnahme Martina Olschewski Hebamme, Kreissaal Petra Lippinghof Ärztin, Anästhesie Diethild Nolte MTAL, Labor Nikola Bozek Krankenschwester, Station 4A Anja Kortbus Krankenschwester, Station 3C Britta Meyer Stationsleitung, Station 2B Birgit Sandmann Arztsekretärin, Allgemeinchirurgie 47 Liebe Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt, ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte keine Liebe, so wären alle meine Worte hohl und leer, ohne jeden Klang, wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag. Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden, wüsste alle Geheimnisse Gottes, könnte seine Gedanken erkennen und hätte einen Glauben, der Berge versetzt, aber mir würde die Liebe fehlen, so wäre das alles nichts. Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenken und für meinen Glauben das Leben opfern würde, hätte aber keine Liebe, dann wäre alles umsonst. Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich. Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Diese Liebe erträgt alles, sie hofft alles und hält allem stand. Einmal werden keine Propheten mehr zu uns sprechen, das Beten in anderen Sprachen wird aufhören, die Erkenntnis der Absichten Gottes mit uns wird nicht mehr nötig sein. Nur eines wird bleiben: die Liebe. Denn unsere Erkenntnis ist bruchstückhaft, ebenso wie unser prophetisches Reden. Wenn aber das Vollkommene – Gottes Reich – da ist, wird alles Vorläufige vergangen sein. Als Kind redete, dachte und urteilte ich wie ein Kind. Noch ist uns bei aller prophetischen Schau vieles unklar und rätselhaft. Einmal aber werden wir Gott sehen, wie er ist. Jetzt kenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles klar erkennen, so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt. Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe aber ist das Größte. 1. Korinther 13,1-13