Barmherzigkeit

Transcription

Barmherzigkeit
Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhausträgergesellschaft Misericordia GmbH mit den Einrichtungen Augustahospital Anholt,
Franz-Hospital Dülmen, St. Walburga-Krankenhaus Meschede, Clemenshospital Münster und Raphaelsklinik Münster
Barmherzigkeit in
unseren Häusern
Freundeskreis Clemenshospital
Münster e.V. gegründet
Ethik in der Medizin –
Fortbildung in der Raphaelsklinik
Post-St. Gallen-Workshop 2005
Krankenhauspflegeschule im
St. Walburga-Krankenhaus erweitert
01/2005
Einblick(e)
TITEL
INHALT
▼ Brustzentrum Münsterland veranstaltet Post-St.
Gallen-Workshop 2005
Seite 24
▼
▼
ab Seite 6
Der „Freundeskreis Clemenshospital
Münster e.V.“ stellt sich vor
Seite 18
▼
Titelthema:
Barmherzigkeit
Nachtaktive gute Geister –
die Nachtwachen im
Clemenshospital
Seite 38
Endoprothetik-Forum. . . . S. 23
Professjubiläen im
Augustahospital . . . . . . . . S. 3
IMPRESSUM
Herausgeber
Misericordia GmbH
Düesbergweg 128
48153 Münster
Tel.: 02 51/9 19 37-0
Redaktion
Gertie Bakenecker
Clemenshospital, Münster
Michael Bührke
Raphaelsklinik, Münster
Sr. Irmlinde Enk
Franz-Hospital, Dülmen
Dieter Glaremin
St. Walburga-Krankenhaus,
Meschede
Sabine Junglas,
Misercordia GmbH
Nicole Kresken
Augustahospital, Anholt
Gabriele Maaßen
Augustahospital, Anholt
Agnes Pelz
Franz-Hospital, Dülmen
Gabi Sander
St. Walburga-Krankenhaus,
Meschede
Frank Schüssleder
Raphaelsklinik, Münster
Simone- Eva Weinling
Augustahospital, Anholt
Erscheinungsweise
halbjährlich
Auflage
1.050
2
Konzernleitbild der
Misericordia GmbH . . . . . . S. 4
Titel
Barmherzigkeit in
unseren Häusern . . . . . ab S. 6
Mitarbeiterbefragung . . . S. 17
Vor Ort
Clemenshospital
Freundeskreis Clemenshospital Münster e.V.
gegründet . . . . . . . . . . . S. 18
Franz-Hospital
Neuer Schwung
mit neuem Knie. . . . . . . . S. 20
Brustzentrum Münsterland
Post - St. GallenWorkshop 2005 . . . . . . . S. 24
Raphaelsklinik
Neue Krankengymnastik
Abteilung . . . . . . . . . . . . S. 21
Ethik in der Medizin. . . . . S. 22
Patientenseminar zum
Thema „Diabetes“. . . . . . S. 27
Examen . . . . . . . . . . . . . . S. 30
Ausstellungen . . . . . . . . . S. 32
Mamma Care-Methode
rettet Leben. . . . . . . . . . . S. 34
Ökoprofit Ausstellung . . . S. 35
Ankündigung:
Familienfest der
Misericordia GmbH . . . . . S. 40
„Clemens-Pass“
öffnet Türen . . . . . . . . . . S. 40
Infos aus dem
Sozialrecht. . . . . . . . . . . . S. 41
Mit-Menschen
Politikerbesuch . . . . . . . . S. 35
Land der 1000 Seen . . . . S. 36
St. Walburga-Krankenhaus
Operative Medizin
veranstaltet Tag der
offenen Tür . . . . . . . . . . . S. 28
Examen . . . . . . . . . . . . . . S. 30
Einsegnung der
erweitereten Krankenhauspflegeschule. . . . . . . S. 31
Silvesterlauf . . . . . . . . . . . S. 31
Kaleidoskop
Schmerzmanagement
in der Pflege . . . . . . . . . . S. 37
Nachtwachen im
Clemenshospital . . . . . . . S. 38
Seelsorgeteam im
Clemenshospital
komplett . . . . . . . . . . . . . S. 42
Anne Tennekes neue
Seelsorgerin im
Clemenshospital . . . . . . . S. 42
Schützenkönigin . . . . . . . S. 42
Zweite Chefärztin
der Inneren Abt.
des Franz-Hospitals . . . . . S. 43
Sr. Reimgard neue
Heimfürsprecherin . . . . . S. 44
Dr. U. Haverkamp zum
Professor ernannt . . . . . . S. 44
Nachrufe . . . . . . . . . . . . . S. 45
Jubilare . . . . . . . . . . . . . . S. 45
Die Jubliarinnen von links: Sr. M. Cyriaca, Sr. M. Xaveris, Sr. M. Celina, Sr. M. Florina, Sr. M. Ingrada
▼
Dank für 70, 60, 2 x 50, 40 Professjahre
im Augustahospital
Fünf Jubilarinnen der Clemensschwestern
wurden
am
20.4.2005 im Augustahospital
für ihren Dienst als Clemensschwestern gefeiert und geehrt.
Schwester M. Cyriaka
für 70 Professjahre
Schwester M. Florina
für 60 Professjahre
Schwester M. Celina
für 50 Professjahre
Schwester M. Ingrada
für 50 Professjahre
Schwester M. Xaveris
für 40 Professjahre
Der Festgottesdienst wurde
vom Krankenhauspfarrer Peter
Lucas zelebriert und musikalisch mitgestaltet von beiden
Kirchenchören Anholt und
Isselburg. Beim anschließenden
Empfang dokumentierten sie
die enge Verbundenheit der
Bevölkerung zu den Clemensschwestern des Augustashospitals. Sie sangen zur Ehre der
Jubilarinnen und der anwesenden Mitschwestern und Gäste.
Schwester Bernwarde übermittelte die Glückwünsche von
Schwester M. Christel und dem
Generalvikariat und dankte für
die treuen Dienste in all’ den
Jahrzehnten.
Der Glückwunsch für Schwester Cyriaka bestand in der
Überreichung eines neuen
Ordenrosenkranzes. „Zum 70jährigen Jubiläum“, so sagte
Schwester Bernwarde „ist es
nicht einfach, ein geeignetes
Geschenk zu finden. Ich weiß
nicht, ob es jemand von uns
schafft, so unermüdlich den
Rosenkranz zu beten, dass er
bis zum Jubiläum verschlissen
ist.“
Die Festlichkeiten wurden über
den Tag fortgesetzt. Dabei
wurde so mancher Blick in vergangene Jahrzehnte zurückgeworfen, die von den Schwestern erlebt wurden.
„Es war einmal wieder ein richtiges Jubiläum bei den Clemensschwestern.“ Zitat einer
Erholungsschwester.
Sr. Marie-Theres
3
Es gibt ein Konzernleitbild –
prägsam und kurz sein wie
zum Beispiel „Medizinischer
Fortschritt und christliche
Nächstenliebe“.
Werden Sie selbst kreativ und
schicken Sie uns Ihre Vorschläge! Eine Jury wird den besten/
passendsten Vorschlag auswählen und prämieren. Jede
Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann teilnehmen, auch
mehrere Vorschläge sind möglich.
Das erste konzernübergreifende Qualitätsteam (Q-Team) hat
es geschafft: wir haben ein
neues Konzernleitbild! Mit viel
Engagement, guten Vorschlägen und konstruktiven Diskussionen, hat sich das Team, wie
gefordert, in drei Sitzungen
dieser Aufgabe gestellt und
war erfolgreich. – Herzlichen
Dank!
Warum ein Konzernleitbild?
Diese Frage wird sich berechtigter Weise sicherlich jeder
von Ihnen stellen. Das Problem:
in allen Häusern der Misericordia GmbH sind die Ziele der
Clemensschwestern vorhanden; in einigen Häusern gibt es
auch ein Leitbild, aber es
bestand kein einheitliches Konzernleitbild, das in unseren
Häusern „aktiv“ gelebt wird.
Auftrag und Ziel waren deshalb, das bestehende Leitbild
der Clemensschwestern zu
einem einheitlichen Konzernleitbild zu überarbeiten und
ergänzen. Mit einbezogen werden sollte dabei auch das vorhandene Pflegeleitbild aus dem
Franz-Hospital Dülmen.
Wer hat entschieden, diesem Qualitätsteam beizuwohnen?
Die Vorschläge für die Teilnehmer des Qualitätsteams kamen
von den einzelnen Lenkungsausschüssen unserer Krankenhäuser. Zusammengefasst wurden diese vom gemeinsamen
Lenkungsausschuss auf Trägerebene, zu dem die Qualitätsmanagementleitungen all unser
Krankenhäuser sowie die Qua4
MISERICORDIA
litätsmanagementleitung und
die Geschäftsführung der
Misericordia GmbH gehören.
Wichtig war uns, dass möglichst alle unsere Krankenhäuser und viele Berufsgruppen an
der Entwicklung beteiligt
waren, um unterschiedliche
Sichtweisen berücksichtigen zu
können.
Das erste konzernübergreifende Q-Team
• Prof. Dr. Peter Baumgart,
Chefarzt Innere Medizin,
Clemenshospital
• Priv.-Doz. Dr. Karl-Heinz
Dietl, Chefarzt Allgemeinchirurgie, Raphaelsklinik
• Hartmut Hagmann, stellv.
Verwaltungsdirektor, Clemenshospital
• Schwester Marie-Theres,
Seelsorge, Augustahospital
Anholt
• Norbert Mucksch, Sozialarbeiter, Raphaelsklinik
• Schwester Clementis Pauwels, Clemensschwestern e. V.
• Bärbel Walter, Stationsleitung Innere Medizin, FranzHospital
• Martin Weever, Leitung
Küche, Franz-Hospital Dülmen
• Joachim Schmitz, Geschäftsführer Misericordia
GmbH als Team-Moderator
Was noch fehlt ist der Leitsatz/Slogan. – Und jetzt
brauchen wir Ihre Ideen!
Das neue Konzernleitbild ist
nachfolgend abgedruckt. Das
Leitbild selbst soll am Ende
einen Leitsatz/Slogan erhalten,
der die Inhalte des Konzernleitbildes
zusammenfassend
widerspiegelt. Dieser Leitsatz/
Slogan sollte möglichst ein-
Dem Gewinner winkt eine
Wochenendreise für 2 Personen!
Ihren Vorschlag senden Sie
bitte unter der Angabe Ihres
Vor- und Zunamens, der Abteilung und des Krankenhauses
bis zum 30. September 2005
an:
Misericordia GmbH,
Sabine Junglas,
Düesbergweg 128,
48153 Münster
oder per E-Mail:
[email protected].
Wie setzt sich das Preisgericht zusammen? Wer entscheidet?
Das Preisgericht/die Jury setzt
sich zusammen aus dem QTeam Leitbild, der Generaloberin der Clemensschwestern,
einem Aufsichtsratmitglied und
den Geschäftsführern der
Misericordia GmbH.
„Unser Leitsatz“ und der/die
Gewinner/-in werden in der
nächsten Ausgabe veröffentlicht.
und wir brauchen Ihre Hilfe!
Unser neues Konzern-Leitbild:
Unsere Patienten und unser
Handeln
Im Mittelpunkt unserer Arbeit
steht das Wohlergehen des
Patienten. Wir richten deshalb
unser Handeln ganzheitlich auf
unsere Patienten und deren
Angehörige aus. Wir betreuen
unsere Patienten nach den
neuesten medizinischen und
pflegerischen Erkenntnissen
und Methoden. Wir berücksichtigen dabei christlich-ethische sowie auch ökonomische
Werte und Normen.
Hieraus ergeben sich unsere
nachfolgenden Leitbegriffe, die
unser tägliches Handeln maßgeblich prägen:
• unser Verständnis vom Christ
sein
• unseren Umgang mit Partnern
• unsere Mitarbeiterkultur
Leitbegriff 1:
Unser Verständnis vom Christ
sein
Wir lassen uns als christliche
Einrichtung von einem Menschenbild leiten, welches jeden
Menschen als Geschöpf Gottes
und damit als Einheit von Körper, Geist und Seele sieht.
Wir verstehen unsere Arbeit
daher als tätige Nächstenliebe
unter Achtung der Würde der
uns anvertrauten Menschen,
unabhängig von Herkunft,
Glauben, sozialer Stellung und
gesellschaftlichem Ansehen.
Wir wollen jedem, der zu uns
kommt, ein Gefühl von Sicherheit, Vertrauen und gelebter
Barmherzigkeit vermitteln.
Leitbegriff 2:
Unser Umgang mit Partnern
Wir stellen uns dem Wettbewerb im Gesundheitswesen
und der gesellschaftlichen Verantwortung, indem wir soziales
und politisches Geschehen
wahrnehmen und mitgestalten.
sive Kommunikation und eine
vertrauensvolle Dienstgemeinschaft, die die Bedürfnisse der
Mitarbeiter berücksichtigt.
Wir fördern die aktuelle Fachkompetenz durch regelmäßige
Aus, Fort- und Weiterbildung.
Augustahospital
Aus den drei Leitbegriffen lässt
sich unser Handeln als Leitsatz
wie folgt zusammenfassen:
„Hier steht zukünftig der
Leitsatz/Slogan der Gewinnerin/des Gewinners!“
Clemenshospital
Wir wollen als faire und
verlässliche Partner Vertrauen
gewinnen und dieses durch
unser tägliches Handeln bestätigen.
Wir leisten aktive Öffentlichkeitsarbeit und informieren
rechtzeitig und umfassend
über unsere Arbeit und unser
Unternehmen.
Franz-Hospital
Leitbegriff 3:
Unsere Mitarbeiterkultur
Wir praktizieren einen kooperativen Führungsstil, geprägt
von Vertrauen, Transparenz,
persönlicher Wertschätzung
und Respekt.
Wir pflegen eine konstruktive
Zusammenarbeit zwischen den
Berufsgruppen und zwischen
allen Einrichtungen unseres
Konzerns.
Raphaelsklinik
St. WalburgaKrankenhaus
Wir legen Wert auf eine inten5
TITEL
„Zum Thema Barmherzigkeit in
unserer Welt fällt mir nichts
ein.“ Das war die spontane
Antwort eines Freundes, den
ich in Vorbereitung auf die
Abfassung dieses Artikels zu
diesem Wort Barmherzigkeit
befragte. Wahrhaftig: ein
unmodernes Wort. Wenn wir
in unsere Welt und in die
Gesellschaft schauen, dann
scheint wirklich wenig von
Barmherzigkeit spürbar zu sein.
Die Welt – sie scheint immer
mehr nur sich selbst zu genügen und das Schwache aus den
Blick zu verlieren. In unserer
Gesellschaft betet man mehr
die Innovation und das Voranschreiten an, wir leben in
einem System, in dem das
Wegwerfen zum Wachstum
nötig ist. Im Krankenhaus
behandeln wir Kunden und
bedienen nicht mehr Patienten.
Wir selbst sind mit all dem verwoben. Was hat da die Barmherzigkeit verloren?
„Seid barmherzig, wie es auch
euer Vater ist! Richtet nicht,
dann werdet auch ihr nicht
gerichtet werden. Verurteilt
nicht ...erlasst einander die
Schuld ... gebt, dann wird euch
gegeben“ (Lukasevangelium
Kapitel 6, 36 ff). Worum geht
es denn bei der Forderung Jesu
nach Barmherzigkeit: Es geht
um die Tugend der Vergebung
und um die Tugend des Mitleids.
Titelthema
Barmher
Barmhe
Die Tugend
Die Tugend
der Vergebung
der Vergebung
Im Lukasevangelium ist als
erstes eine indirekte Aussage
über Gott gemacht. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater
ist. Das heißt, Gott ist barmherzig mit den Menschen. Er tut
das alles: Er liebt den Menschen trotz seiner Sünden,
6
seiner Undankbarkeit, seiner
Nicht-Liebe zu Ihm, trotz seiner
ständigen Eigendrehung. Gott
liebt und vergibt den Menschen trotzdem... Weil dies die
Erfahrung des Menschen ist
und die Erfahrung Jesu, sagt er
seinen Zuhörern: So wie ihr es
selbst erfahren habt, so lasst es
auch euren Nächsten erfahren.
Damit ist kein christlicher
Masochismus gemeint, der sich
alles Unrecht gefallen lässt.
Dem Nächsten barmherzig vergeben heißt nicht sein Vergehen ungeschehen zu machen
oder zu ignorieren. Vergehen
und
Verbrechen
müssen
geahndet
oder
juristisch
bestraft werden. Vergeben
heißt vielmehr aufhören zu
hassen. Barmherzigkeit vergibt,
in dem sie aufhört den Menschen zu hassen oder böse zu
sein, der uns beleidigt oder
geschädigt hat. Barmherzigkeit
lehnt die Tat ab, nicht den
Täter. Das ist ein hoher
Anspruch, doch wir alle begehen zu viele Fehler, wir alle sind
zu schlecht, zu schwach, zu
nichtswürdig, um die Barmherzigkeit nicht nötig zu haben.
Barmherzigkeit von uns selbst,
vom anderen her und von Gott
her.
Wie gelange ich zu einer solchen Haltung? Der Barmherzige denkt über sich und seine
vielen Sünden nach. Das tun
wir nicht so gerne, doch will
uns dieses Bewusstsein die
eigenen Fehler zu bedenken
nicht einengen, sondern im
Gegenteil befreien. 1944 sagte
ein Widerstandskämpfer vor
seiner Hinrichtung: „Ich sterbe
ohne Hass gegen das deutsche
Volk...!“ Selbst gefesselt ist er
freier als seine Mörder, die
Sklaven ihrer Tat und Verblendung sind. Freie Gnade für eine
freie Verfehlung. Dazwischen
haben wir die Wahl. Gott
wählt die freie Gnade. Das 6.
Kapitel des Lukasevangeliums
bleibt in seiner extremen Aus-
sage eine ethische Herausforderung. „Verzeiht einander
und seid barmherzig, wie es
auch euer Vater ist.“
Die Tugend
Die Tugend
des Mitleids
des Mitleids
Mitleid empfinden heißt mit
jemandem leiden. Im griechischen heißt das Wort sympatheia – Sympathie steckt darin,
ein schönes Wort und ein
angenehmes Gefühl. Doch
Mitleid ist gerade ein Mitgefühlen im Schmerz oder in der
Trauer, Anteilnahme am Leid
des anderen. Und da wird es
TITEL
rzigkeit
erzigkeit
schwierig. Leid ist weder angenehm noch macht es häufig
einen erkennbaren Sinn. Aber
das Leid bleibt oft bestehen
und auch ohne Sinn verdient
das Leid Mitleid. Stefan Zweig
schriebt in seinem Roman
„Ungeduld des Herzens“: „Es
gibt eben zweierlei Mitleid. Das
eine, schwachmütige und sentimentale, das eigentlich nur
Ungeduld des Herzens ist,
sich möglichst schnellfrei zu
machen von der peinlichen
Ergriffenheit vor einem fremden Unglück, jenes Mitleid, das
gar nicht Mitleiden ist, sondern
nur instinktive Abwehr des
fremden Leidens von der eigenen Seele. Und das andere, das
einzig zählt – das unsentimentale, aber schöpferische Mitleid, das weiß was es will, und
entschlossen ist, geduldig und
mitduldend alles durchzustehen, bis zum Letzten seiner
Kraft und noch über dies Letzte
hinaus.“
Mehr aufmerksame Präsenz ist
gefragt, mehr Fürsorge als
Betrübtheit, mehr Geduld und
Zuhören als Leidenschaft. Das
ist Misericordia! Spinoza fasst
es so zusammen: „Mitleid
(misericordia) ist Liebe, sofern
die den Menschen bestimmt,
über das Glück eines anderen
sich zu freuen und dagegen
über das Unglück eines anderen sich zu betrüben.“
Auch weiß jeder, dass es sich
ohne Mitleid bequemer leben
lässt – doch ist Bequemlichkeit
das Ziel des Lebens?
Hannah Arendt hält uns im
Bewusstsein, wie wichtig Konkretion ist, das heißt, dass es
beim Mitleid um Mit-leiden des
Einzelnen geht. Mitleid kann
abstrakt,
verallgemeinernd,
wortreich sein; das Mit-leiden
ist konkret, auf den einzelnen
bezogen, am liebsten wortlos,
eine Tat. Und es ist horizontal,
es realisiert eine Gleichheit zwischen dem der leidet, und
dem, der neben ihm auf der
selben Ebene steht und das
Leid mit ihm teilt – Hilfe zum
Leben. Das Leben Jesu ist eine
einzige Geschichte von der mitfühlenden Nächstenliebe. Er
war, wie wir häufig in den
Evangelien lesen können, von
Mitleid ergriffen. Das hat ihn
handeln lassen.
Das Mitleid ist nicht zu verwechseln mit Gönnerhaftigkeit. Gegen manches Elend
muss politisch, nicht mildtätig
angegangen werden. Ein soziales Problem verlangt nach einer
sozialen Antwort.
Mitleid ist ein Gefühl, dass sich
nicht herbeizitieren lässt, man
kann nicht beschließen, es zu
haben, aber man kann es kultivieren und die Pflicht in sich
wachsen lassen, in sich die
Fähigkeit zum Mitleid zu entwickeln. Augustinus hat das
wunderbare Wort hinterlassen:
„Liebe und tue, was du willst.“
Die realistische und leichtere
Botschaft lautet: Habe Mitleid
und tue, was du sollst.
Viele Anregungen habe ich
dem empfehlenswerten Buch
von Andre Comte-Sponville
„Anmerkungen zu einem
unzeitgemäßen Leben“ entnommen. Im Gegensatz zum
eingangs zitierten Freund fällt
mir noch mehr zum Thema
Barmherzigkeit ein. Mir kommen die Generationen von Clemensschwestern in den Sinn,
die vieles von den oben
genannten theoretischen Überlegungen in den praktischen
Alltag umgesetzt haben. Ich
denke an die Kollegin, die als
Stationsschwester großherzig
Geld aus der Gemeinschaftskasse herausgibt, damit ich es
für soziale Belange von Patienten in Notsituationen weiterleiten kann.
Da gibt es den Krankenpfleger,
der sagt : „Für's Freundlichsein
werde ich hier nicht bezahlt –
Gott sei Dank.“
Da gibt es das Bemühen von
zahlreichen Mitarbeiterinnen
trotz mancher Hindernisse an
Fortbildungen teilzunehmen,
weil es ihnen darum geht, ihre
Arbeit zum Wohle der anderen
noch besser zu machen. Ich
denke daran, dass es im Krankenhaus viele Seelsorgerinnen
gibt, die durch ihre Präsenz
und ihre Art, ihre Fürsorge mit
Herz, mit ihrer Geduld und
ihrem Zuhörenkönnen all das
verkörpern, was die Begriffe
Vergebung, Mitleid, Barmherzigkeit in all ihrer Unmodernität und ewig zeitgemäßen
Lebendigkeit verkörpern. Das
und noch viel mehr stimmt
mich froh und lässt mich an
der Barmherzigkeit als Leitwort
festhalten.
Frank Schüssleder
Raphaelsklinik
7
TITEL
che Zuwendungen und christliche Nächstenliebe Grundprinzipien. Deshalb sind Seelsorge,
Sozialarbeit und ehrenamtliche
Dienste unverzichtbare Be-
Barmherzigkeit und Wir
Armut geht uns alle an
Eine Krankheit kann das Leben
verändern:
Manchmal bringt sie einfach
nur das gewohnte Lebensgefüge durcheinander, ein anderes
Mal verursacht sie unvorhersehbare finanzielle Sorgen und
macht vorübergehend oder
dauerhaft Unterstützung im
sozialen und häuslichen Alltag
erforderlich.
In den letzten Wochen werden
wir mit beängstigenden Schlagzeilen konfrontiert:
• 5,2 Mio. Arbeitslose
• 1 Mio. Arbeitslose in NRW
• Immer mehr Kinder in
Deutschland wirtschaftlich
benachteiligt
• Jedes 7. Kind ist arm
• Ein Drittel mehr Jugendliche
sind arbeitslos.
Experten schlagen Alarm:
Die relative Kinderarmut steigt
in Deutschland überproportional schnell im Vergleich zu
anderen
Industrienationen.
Mehr als 1,5 Mio. Kinder und
Jugendliche sind hierzulande
von Armut betroffen, belegt
eine von Unicef vorgelegte
neue Vergleichsstudie.
Ein Grund dafür, der Anstieg
der Sozialausgaben wird bei
uns zunehmend von Rentenund Gesundheitskosten verursacht. Für Kinder und Jugendliche bleibt somit weniger übrig.
Dabei geht es um unsere
Zukunft: Wer unter schwierigen Startbedingungen leidet,
kann das Ziel einer sicheren
Verankerung in der Gesellschaft oft nicht erreichen wie
8
Schulabschluss, Ausbildung,
Arbeitsplatz, sozialer Aufstieg.
Die Frage nach Ursache oder gar
Schuld dieser Probleme dürfen
wir nicht mehr nur beim einzelnen Betroffenen stellen. Neue
Studien belegen, dass gerade
bei Jugendlichen der Wille zur
Leistungsbereitschaft zugenommen habe, dass für 91% der
Jugendlichen heute ein guter
Schulabschluss von großer
Bedeutung für ihre Zukunft ist.
Die Grafik über das „Armutsrisiko“ spricht ihre eigene Sprache.
Das Armutsrisiko
So viel Prozent dieser Bevölkerungsgruppen galten 2003 als
arm
● in diesen Altesgruppen
bis 15 Jahren
16 bis 24 Jahren
25 bis 49 Jahren
50 bis 64 Jahren
65 Jahre und älter
19,1%
13,5%
9,7%
13,3%
● in dieser Berufssituation
Selbstständige
Arbeitnehmer
Unsere Fragen sind:
Was können wir in unseren
Krankenhäusern ganz konkret
für Patienten tun, die keine
finanziellen Mittel, z. B. für notwendige Wäsche und Kleidung,
für Obst oder Getränke haben?
Welche Möglichkeiten haben
wir, den Betroffenen das
Gefühl von Anerkennung und
Wertschätzung zu vermitteln?
In unserem Hause haben wir
einen Raum, in dem wir gut
erhaltene Sachen wie Unterund Oberbekleidung, sowie
Bademäntel, Schuhe etc. vorhalten. Es sind Dinge, die uns
von Bürgern der Stadt für den
Bedarfsfall gebracht werden.
Eine Ordensschwester trägt
Sorge für die entsprechende
Herausgabe der Sachen, die im
je einzelnen Fall gebraucht
werden. Dass sie ordentlich
und sauber sind, ist eine Selbstverständlichkeit,
ansonsten
werden sie vorher gewaschen.
Vielen Menschen konnte damit
schon ein Gefühl der Sicherheit
und der oben genannten Wert-
15,0%
9,3%
7,1%
40,9%
Arbeitslose
Rentner/Pensionäre
11,8%
● in diesen Haushalten
35,4%
allein Erziehende
Paare mit 2 Kindern
allein Stehende
● Bevölkerung insgesamt
11,6%
22,8%
13,5%
Quelle: dpa Grafik 0636
schätzung vermittelt werden.
Ab und zu werden auch
geringfügige finanzielle Mittel
für Patienten in besonders
schwieriger Lage notwendig.
Dann ist es im Einzelfall möglich, von der Krankenhausverwaltung im Rahmen von sogenannten Drittmitteln das Notwendige zu erhalten – nur
muss die Entscheidung dafür
aus unserer Sicht wirklich erforderlich sein.
Bei allem unternehmerischen
Denken bleiben – gerade in
einer Einrichtung in konfessioneller Trägerschaft – menschli-
standteile unseres Auftrages.
Die Tätigkeit im Krankenhaus
erfordert mehr als nur berufliches Können. Achtung vor
dem Leben und vor dem Nächsten sind das Fundament unseres Engagements, in dessen
Mittelpunkt der Patient steht.
Wenn wir unser Tun am christlichen Menschenbild orientieren, werden wir auch weiterhin
einen möglichen Weg finden,
aus dem sich eine grundsätzliche Wertschätzung jedes Menschen ergibt.
Sr. Irmlinde
TITEL
Sozialfond des
Augustahospitals
Das Geschenk
des Lächelns
Es kostet nichts und
bewirkt so viel.
Es bereichert den,
der es erhält,
ohne den arm zu machen,
der es gibt. ...
Das Augustahospital Anholt
hat schon vor etlichen Jahren
einen Sozialfond eingerichtet,
der sich aus Spenden und den
Gebüren für die Krankenhaustagegeldbescheinigungen zusammensetzt.
Ein Teil des Geldes kann von
uns, der Sozialberatung, dazu
verwendet werden, Patienten
unbürokratisch und schnell zu
helfen.
Beispiele hierfür sind: Der Patient hat kein angemessenes
Schuhwerk, um an Therapien
teilzunehmen, nicht genügend
eigene Wäsche für den Krankenhausaufenthalt oder es entstehen Kosten für eine Fußpflege, für Telefongebühren oder
die Reinigung der Wäsche.
Ein stationärer Krankenhausaufenthalt kann für Patienten
mit niedrigem Einkommen
durch unplanmäßig notwendige Ausgaben schnell zur finanziellen Belastung werden.
Ein sensibles Thema, denn so
verschieden wie die Anlässe
der finanziellen Unterstützung
sein können, so unterschiedlich
reagieren Betroffene auch auf
die angebotene Hilfe. Es gibt
Patienten, die die Hilfe ablehnen und andere, die anbieten,
das Geld zurückzuzahlen. Wieder andere spekulieren darauf.
Um so wichtiger ist das
Gespräch über die Form und
Höhe der Unterstützung.
Dass Hilfe benötigt wird, erfahren wir in unseren Beratungsgesprächen sowie von den
behandelnden Therapeuten,
vom Pflegepersonal auf den
Stationen und von den Mitarbeiterinnen an der Anmeldung.
Ebenfalls von dem Sozialfond
getragen wird ein kleines
Geschenk für die Patienten, die
sich an ihrem Geburtstag in
unserem Haus befinden.
In Zeiten allgemeiner Geldknappheit ist es besonders
erfreulich, dass wir in unserem
Krankenhaus über eine solche
Möglichkeit verfügen.
Allen, die dies möglich machen,
an dieser Stelle herzlichen
Dank!
... Ein Lächeln bedeutet
Ruhe für ein erschöpftes Wesen,
Ermutigung für eine
niedergeschlagene Seele,
Trost für ein trauerndes Herz. ...
... In der Tat hat niemand
ein Lächeln so nötig
wie der, der selber keines
zu geben vermag.
(Je lauter unsere heutige Welt wird,
je tiefer scheint Gott zu schweigen.
Schweigen ist die Sprache der Ewigkeit,
der Lärm geht vorüber.)
Gertrud von Le Fort
Martina Beusing,
Felicitas Klausener
9
TITEL
Pflegeüberleitung
Entlassung und Barmherzigkeit
Durch die Einführung der DRGs
ist ein Krankenhaus gezwungen, ökonomischer zu arbeiten. Liegezeiten haben sich
verkürzt, so dass Menschen vor
der vollständigen Genesung
entlassen werden müssen.
Dieser nicht zuletzt wirtschaftliche Aspekt wird in der Raphaelsklinik durch die Einrichtung der
Abteilung: „Pflegeüberleitung“
kompensiert. Hier wird das,
was Misericordia (lat. Barmherzigkeit) ausdrücken möchte,
zum Behandlungsende im
Krankenhaus durch geschultes
Personal umgesetzt: universelles Wohlwollen gegenüber den
Menschen.
Die Umsetzung ist kein modernes Produkt. Die barmherzigen
Schwestern von der allerseligsten Jungfrau und schmerzhaften Mutter Maria (Clemensschwestern) haben diese Barmherzigkeit in der Stadt Münster
schon seit der Gründungszeit
(1. November
1808)
des
Ordens gelebt. Sie haben den
Kranken nach einer Behandlung im Krankenhaus nach
Hause begleitet und wenn
nötig auch dort weiterversorgt.
Die Schwestern haben ihr Herz
der fremden Not geöffnet, eine
Grundeigenschaft der Misericordia.
Die heutigen Versorgungsstrukturen haben sich allerdings verändert, sind häufig
sehr komplex und verwirrend.
Der Bereich Pflegeüberleitung,
welcher aus mehreren Fachkräften organisiert werden
kann (in der Raphaelsklinik
bestehend aus Sozialdienst,
Pflege und Seelsorge), leitet die
notwendigen weiterführenden
Maßnahmen, auf Wunsch des
Kranken vom Krankenhaus aus
ein.
Letztendlich wird auch hier die
fremde Not erkannt und dem
Kranken ein guter Weg
gezeigt.
Danke!
Vier Tage in Haus Raphael
vergingen mir trotz Schmerzen schnell!
Der Name heißt ja auch „Gott heilt“,
erst recht, wenn man die Leiden teilt
mit andern, die mit ärgerer Plage
verbringen hier gar 14 Tage.
Was dabei hilft, das ist ganz klar,
das Wellness-Klima wunderbar!
Dazu ein Team aus guten „Geistern“,
aus kleinen Helfern, großen Meistern,
als Riesenrad, als Öl im Getriebe,
in Gang gehalten von der Nächstenliebe!
Sich immer bewusst, dass alles nur geht,
wenn auch das kleinste Rädchen sich dreht!
Mit klarem Kopf und offenem Herzen
wird hier trotz Sorge und mancher Hast
kompetent und hilfreich bei allen Schmerzen,
bereit auch zum Lachen und munteren Scherzen
die Arbeit, das Not-wendige beim Schopfe gefasst!
Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh. 14.6).
Als ehrliches Lob fällt mir dazu nur ein:
„Hier war ich Mensch, hier durft' ich es sein!“
Und wenn mich wer fragt, welch' Haus ich empfehl'
für Heilung und Pflege an Leib und an Seel'?
Dann – nach guter Erfahrung – trotz einiger Pein,
kann es nur „Haus Raphael“ sein!
Aus den Weisungen der Clemensschwestern.
Prof. Joseph Grobe
Münster, 21. März 2005
Olaf Hagedorn/
Dorothee Straetker
Pflegemitarbeiter der Pflegeüberleitung
▼
10
Der barmherzige
Samariter (nach
Delacroix)
St.-Rémy, Mai
1890 von Vincent
Van Gogh
TITEL
Auf der Suche nach Barmherzigkeit –
in unserem Haus
Sr. Engeltrud
▼
Wo geben wir? Wir werden für
unsere Arbeit hier im Krankenhaus bezahlt. Wenn eine Entlohnung stattfindet, ist es dann
noch barmherzig? Das kann
▼
Alleine der Begriff „Barmherzigkeit“ löste die ersten Diskussionen aus.
Was ist Bamherzigkeit? Ist
Barmherzigkeit eine religiöse
Eigenschaft oder einfach nur
menschlich?
Die religiöse Einstellung eines
Menschen ist nicht Voraussetzung für Barmherzigkeit,
obwohl sie ein gutes Fundament ist. Der persönliche Charakter, Menschlichkeit, Toleranz, Güte und die Bereitschaft
zu helfen ohne einen Gegenwert zu verlangen, sind eng
mit Barmherzigkeit verbunden.
Für eine korrekte Definition
habe ich im Lexikon nachgesehen:
„Die Barmherzigkeit (von lat.
misericordia) ist eine positive
Eigenschaft des menschlichen
Charakters. Eine barmherzige
Person öffnet ihr Herz fremder
Not.“
Barmherzigkeit ist also nicht
gleichzusetzen mit Mitleid,
sondern eher mit Großherzigkeit, also auch geben.
Besucherin Mechthild Laumann begrüsst Sr. Engeltrud
doch nur bedeuten, dass Barmherzigkeit auch mit der Art und
Weise unserer (vorgeschriebenen) Handlung zusammen
hängt – über die Entlohnung
hinaus. Ist dann die Suche nach
Barmherzigkeit das „mehr“,
also „wo geben wir mehr als
erforderlich?“
Barmherzigkeit
wird
also
immer eine Sache der persönlichen Einstellung des Ausführenden und des Betrachters
sein. Ein offener, fürsorglicher
Mensch wird demzufolge im
Alltag sicher eher „barmherzig“ zum Nächsten sein, ohne
es so auszulegen. Für manche
ist somit Barmherzigkeit eine
Selbstverständlichkeit – der
Betrachter wertet es.
Barm herzig keit – das Wort
beinhaltet das Herz – von Herzen kommend.
Wo finden wir in unserem
Haus Barmherzigkeit?
Ich betrete unser Haus. Gleich
links nach dem Eingang ist die
Information. Aber ich gehe
direkt weiter in die Halle. Und
dort kommt mir eine Schwester
entgegen.
„Guten Morgen“, offen und
herzlich begrüßt hier Sr. Engeltrud die Menschen persönlich.
Alleine ihr Äußeres (die Nonnentracht und ihr persönliches
Aussehen) strahlt Vertrauen und
Freundlichkeit aus. Viele Menschen haben Hemmungen vor
großen unbekannten Häusern
und das Suchen nach der richtigen Örtlichkeit. Besonders
wenn Menschen krank sind und
Schmerzen haben, ist das eine
zusätzliche Belastung. Sr. Engeltrud lässt diese Verlegenheit bei
den meisten Menschen erst gar
nicht zu. Ganz selbstverständlich eröffnet sie das Gespräch.
Und sofort fühlt sich der Patient oder Besucher angenom-
men. Sie fragt nach den Wünschen und hilft dann bei der
Orientierung. Vielen erklärt sie
den Ablauf oder hilft bei der
Telefonkartenanmeldung. Sind
Patienten zu unsicher, dann
bringt Sr. Engeltrud diese auch
zur Station oder in die Ambulanz.
Während unseres Fototermins
kommt eine Besucherin in das
Haus und begrüßt Sr. Engeltrud
sehr herzlich. Mechthild Laumann aus Neuenkirchen ist von
Sr. Engeltrud begeistert. Sie
hatte vor längerer Zeit einen
nahen Angehörigen in die Notfallambulanz gebracht und Sr.
Engeltrud hat ihr von Anfang
an „die Tür geöffnet“. Frau
Laumann meinte: „Es ist schön
jemanden hier zu treffen, der
begleitet und hilft. Normalerweise hat ja niemand mehr Zeit
dafür.“ Wenn Mechthild Laumann unser Haus betritt und
11
TITEL
Mit einem Lächeln
Gertie Bakenecker
Clemenshospital GmbH
Obdachlosen-Treffpunkt
Beispiel einer gelebten Barmherzigkeit
Der „Treffpunkt“ an der Loerstraße ist für Münsteraner
Wohnungslose die Anlaufstelle
in der Innenstadt. Werktags ab
9:00 Uhr morgens öffnet der
Treffpunkt seine Pforten und
bietet den Obdachlosen in der
Regel bis 13:30 Uhr folgende
Möglichkeiten:
• sich zu duschen, Wäsche zu
waschen, soziale Kontakte
zu knüpfen,
• sich in der kalten Jahreszeit
aufzuwärmen, Mahlzeiten
einzunehmen,
• oder mit Hilfe der Mitarbeiter
Lösungsansätze aus persönlichen Problemlagen zu finden.
Der Treffpunkt „An der Clemenskirche“ wird als Aufenthaltsmöglichkeit von Obdachlosen sehr intensiv genutzt. Die
Zahl der Menschen, die den
Treffpunkt in Anspruch nehmen
ist gestiegen, die Problematik
zu den Vorjahren ist identisch:
Menschen in sozialen Notlagen
die z. B. aus Suchtmittelmissbrauch
oder
psychischen
Erkrankungen resultieren.
Aber, wie entstand der Obdachlosen-Treffpunkt „An
der Clemenskirche“?
Schwester Eveline träumte von
einem eigenen Haus für Obdachlose. Aus einem Traum
wurde Wirklichkeit.
Am 17. Mai 1978 wurde der
Treffpunkt „An der Clemenskirche“ geöffnet.
Erste Kontakte zu den Nichtsesshaften knüpfte Sr. Eveline
12
▼
sieht Sr. Engeltrud nicht,
dann fehlt ihr was.
Barmherzigkeit
braucht
also Zeit.
Es gibt ein Organisationsentwicklungsprojekt
für
Führungskräfte (2003 Österreich), das in vier konfessionellen Krankenhäusern explizit christliche Werte in den
Krankenhausalltag implementieren soll. Dieses Objekt
nennt sich: „Organisationsethik – Barmherzigkeit buchstabieren“
Es gibt doch sehr zu denken, dass es also schon Forschungsprojekte gibt, die
Barmherzigkeit suchen. Ist
Barmherzigkeit mittlerweile
eine Eigenschaft die nur für
eine bestimmte Personengruppe gilt?
Unsere Mitarbeiterfrage für
diese Ausgabe lautete:
Was bedeutet Ihnen Barmherzigkeit bei der Arbeit
und wie können Sie diese
umsetzen.
Nun, unser Haus besteht
nicht nur aus einer Halle –
schauen Sie sich einfach
um.
Der neue Leiter des Obdachlosentreffpunktes, Timo Bertmann
als „Pfortenschwester“ bei den
Clemensschwestern. Die Anfänge der Arbeit im Haus an
der Loerstraße, ständige persönliche Anwesenheit trotz
eigener gesundheitlicher Probleme, Ideenreichtum beim
Helfen und stetes Drängen auf
„Selbsthilfe“ waren die Grundlagen ihrer herausragenden
Arbeit.
Nach 22 Jahren musste Schwester Eveline, die von den Wohnungslosen fast vergöttert
wurde, aus gesundheitlichen
Gründen aufhören. Weil sich im
Orden niemand fand, der die
Aufgabe übernehmen konnte,
ließ sich Frau Konsorski auf das
Abenteuer ein. Ein Jahrzehnt
hatte sie vorher für die evangelische Frauenhilfe in der Bahnhofsmission gearbeitet und
kannte daher die Szene. Das
war vor 5 Jahren. Aber jeder
Anfang ist auch schwer: Manche Wohnungslose loteten bei
„der Neuen“ erstmal die Grenzen aus. Doch die resolute Frau
setzte sich schließlich durch.
Freundlich, offen aber bestimmt ist Frau Konsorski in die
Fußstapfen von Schwester Eveline getreten. Und tanzten ihr
die Gäste des „Treffpunkts“ zu
sehr auf der Nase herum,
machte sie den „Laden“ auch
mal zwei Tage zu. „Ein Schuss
TITEL
„An der Clemenskirche“
geführte Hand und dass die
Wohnungslosen Herrn Bertmann und seinem Team
genauso viel Vertrauen entgegenbringen, wie seinerzeit Frau
Konsorski.
Langjährige Leitung des
Obdachlosentreffpunktes:
Renate Konsorski
▼
Auch wir sagen:
„Danke, Frau Konsorski. Es hat
allen gut getan, dass wir uns
immer auf Sie verlassen konnten“, sagte Herr Schmitz,
Geschäftsführer der Misericordia GmbH, bei der Verabschiedung.
Seit dem 1. Oktober ist Herr
Timo Bertmann in die Fußstapfen von Frau Konsorski getreten, die ihm ein nettes und
harmonisches Team hinterlässt.
Wir heißen Herrn Bertmann
Herzlich Willkommen, wünschen ihm, Schwester Birgit
und jetzt „seinen Frauen“, viel
Kraft, Erfolg, eine von Gott
Wer unterstützt den Obdachlosen-Treffpunkt „An
der Clemenskirche“?
Die warmen Mittagsmahlzeiten
werden z. T. durch die angrenzende Raphaelsklinik Münster
GmbH geliefert, weitere Mahlzeiten werden durch Spenden
finanziert.
Dringend gebrauchte Lebensmittel insbesondere für das
Frühstück, werden von der
Münstertafel geliefert.
Auch die Stadt Münster unterstützt den Treffpunkt durch
einen jährlichen Zuschuss.
Wir sagen DANKE an alle
Beteiligten, durch die dieses
Projekt finanziert, unterstützt
und umgesetzt werden kann.
Haben wir Ihr Interesse
geweckt? Sie möchten auch
helfen mit einer Spende oder
durch ehrenamtliche Tätigkeiten?
Rufen Sie Herrn Timo Bertmann an unter Tel.: 0251
2655-568. Herr Bertmann
steht Ihnen bei Fragen und für
weitere Informationen gerne
zur Verfügung.
Misericordia GmbH
▼
vor den Bug zur rechten Zeit
bewirkt oft Wunder.“ Tatkräftig
unterstützt wurde sie dabei von
den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, mit denen sie zum Teil
schon in der Bahnhofsmission
zusammengearbeitet hatte. Das
harmonische Team ist bis heute
geblieben. Doch nach 5 Jahren
der Leitung folgte der tränenreiche Abschied und Ausstand
von Frau Konsorski. Die Wohnungslosen standen dicht gedrängt Spalier. Tränen flossen
auf beiden Seiten – Ausdruck
dafür, wie gut die Beziehung
zwischen Frau Konsorski und
ihren Anvertrauten war. Lobende Worte kamen von den Sei-
ten der Wohnungslosen, der
Misericordia-Geschäftsführung
sowie von Klara Frankenthal,
ehrenamtliche Mitarbeiterin an
der Loerstraße.
In ihren bewegenden Abschiedsworten sagte Renate
Konsorski:
„Wir haben viel miteinander
diskutiert, gestritten, gespielt
und auch gelacht und wir
haben
zueinander
Nähe
gespürt. Durch Euch ist mir
bewusst geworden, wie schmal
der Grat ist, auf dem wir alle
gehen und wie schnell man
ungewollt auf die verkehrte
Seite fallen kann. Durch Euch
ist mir noch bewusster geworden, wie wichtig Familie ist und
darum haben wir versucht,
euch ein bisschen davon zu
geben. Die Zeit mit euch war
eine sehr intensiv gelebte und
ich möchte sie für nichts missen. Ich danke euch, dass Ihr
mich angenommen und mir
ein so großes Vertrauen entgegengebracht habt. Dank auch
an „meine Frauen“, ohne die
ich die Arbeit hätte nicht leisten können.“
Eingang zum Obdachlosentreffpunkt an
der Clemenskirche
13
TITEL
Barmherzigkeit (= Misericordia)
in der Pflege
„Dort wo Unmenschlichkeit
das Leben bestimmt,
kann keiner auf Gnade und
Barmherzigkeit hoffen“
Anna Politkovskaja
Diese Elemente haben schon
früh
die
Krankenpflege
geprägt. Schon im Jahr 529 n.
Chr. gründete Benedikt von
Nursia die erste Benediktinerabtei auf dem Berg Monte Cassino in Italien. Benedikt legte in
seinen Ordensregeln schon
genauestens fest, wie der
Umgang mit Kranken auszusehen hatte. Im Vordergrund
steht der Glaube, dass die Pflege ein Akt der Nächstenliebe
und Barmherzigkeit ist, denn
wer dem Kranken diente, tat
dies, um Gott zu ehren. Benedikt von Nursia setzte durch die
Verwirklichung seiner Regeln
die Anfänge zu einem Organisationswesen im Pflegebereich.
14
▼
Barmherzigkeit ist eine positive
Eigenschaft des menschlichen
Charakters. Eine barmherzige
Person öffnet ihr Herz fremder
Not. Barmherzigkeit ist eine
der Haupttugenden in den
Weltreligionen wie Christentum, Judentum, Islam sowie
auch im Buddhismus und Hinduismus. Das Christentum hat
die Barmherzigkeit in 7 leibliche Werke unterteil:
• Hungernde speisen,
• Durstende tränken,
• Kranke besuchen,
• Fremde beherbergen,
• Nackte bekleiden,
• Gefangene besuchen,
• Tote begraben.
• Soziale Bereiche des Lebens
sichern,
• Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen
etc.
Petra Niermöller
Dies war richtungweisend für
die Entwicklung der Krankenpflege von der Laienpflege zur
heutigen Expertenpflege.
Betrachtet man heutige Pflegetheorien finden sich in den
Unterteilungen der Theorien die
Werke der Barmherzigkeit wieder.
Sowie in Orems Selbstpflegemodell – bei den Selbstpflegeerfordernissen wird auf die
ausreichende Versorgung mit
Nährstoffen und Wasser und
die ausreichende Kleidung eingegangen. Bei den in Deutschland bekanntesten Modellen
von Roper, Logan und Tierney
und dem angepassten Modell
von Krohwinkel werden die
Werke der Barmherzigkeit auch
benannt. Bei den Aktivitäten
des Lebens (ATL`s) sowie den
AEDL´s von Krohwinkel gibt es
• Essen und Trinken,
• Sich sauber halten und Kleiden,
• Sterben,
• Kommunizieren,
• Für eine sichere Umgebung
sorgen,
Betrachtet man im Krankenhaus den heutigen Pflegeprozess mit dem Modul Essen und
Trinken, hat dies nicht nur
etwas mit Durstende tränken
und Hungernde speisen zutun.
Es geht nicht mehr darum, nur
das Bedürfnis zu befriedigen.
Sowohl die Ernährung wie die
Nährstoffzufuhr muss individuell dem Patienten und seiner
Erkrankung angepasst werden.
Nebenbei ist Essen mit Genuss
verbunden – Genuss hat wiederum etwas mit Wohlsein zu
tun. Von daher darf auch im
Krankenhaus die Essensdarreichung nicht nur eine mechanische Handlung sein. Es muss
im Krankenhaus eine Essenskultur geben. Kein Plastikgeschirr – nicht nur auf den Teller
geklatschtes Essen. Ebenfalls
muss die Religion des einzelnen Patienten bedacht werden.
Auch ein Krankenhaus und insbesondere die Krankenpflege
in Personen der Pflegekräfte
müssen bedenken – wie möchten sie „speisen“: wenn es
geht am Tisch, appetitlich hergerichtet, in Ruhe, …
Dies ist auch Werk der Barmherzigkeit, wenn ich als Pflegekraft für den Patienten die
optimale Atmosphäre schaffe,
dass dieser ohne Hetze das für
ihn vorbereitete Essen, angepasst an Religion, Bedürfnisse
und Erkrankung genießen
kann. Die Essensaufnahme
kann auch als geselliges Zusammensein genutzt werden,
denn Essen und Trinken halten
Leib und Seele zusammen.
Sofern sie nicht schädlich für
die Gesundheit sind, sollte der
Patient seine individuellen
Lebensgewohnheiten möglichst
beibehalten. Daher ist es wichtig, dass das Pflegepersonal
diese Gewohnheiten kennt und
ihr Wissen zur Erstellung eines
individuellen Pflegeplans nutzt.
Informationen zur Lebensaktivität Essen und Trinken kann
man als Pflegekraft nutzen, um
TITEL
zusammen mit dem Patienten
Probleme zu erörtern und Prioritäten herauszuarbeiten. Unter
Berücksichtigung von dem,
was der Patient tun kann und
was nicht, werden von der
kompetenten Pflegekraft Pflegeinterventionen ausgewählt,
die in den Pflegeplan einfließen.
Viele Faktoren können in den
individuellen Pflegeplan eines
Patienten einfließen. Krankheiten, Verletzungen des Verdauungssystems, insbesondere auch
chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus, jedoch auch
Schmerzen können Appetitmangel, Heißhunger somit die Nahrungsaufnahme beeinflussen.
So auch bei einer Patientin (75
Jahre). Diabetikerin seit über
20 Jahren, alleinlebend, bisher
immer mobil, hat immer sehr
auf ihre Ernährung geachtet,
war im Vorfeld der Erkrankung
sehr mobil – fuhr Fahrrad,
wanderte gerne, kam mit
ihrem Diabetes wunderbar
zurecht.
Als sie nach einem Unfall stationär aufgenommen werden
musste und nach der Operation für 2 Wochen bettlägerig
wurde, zerfiel sie körperlich
immer mehr. Es schmeckte ihr
kein Essen, ihr Durstgefühl war
auch nicht ausreichend, der
Schnabelbecher auf dem Nachttisch wurde nicht angerührt. In
diesem Zustand baute sie auch
geistig immer mehr. Ihre Tochter, die 300 km außerhalb
wohnt, besuchte sie nach 14
Tagen. Sie war über ihre bis
dahin fitte mobile Mutter entsetzt. Es hatte keiner vom Pflegepersonal und auch von den
Ärzten bemerkt, warum dies so
war!
Die Dame lebte alleine – aber
Essen war für sie ein Ritual. Der
Tisch musste mit einem Tischtuch gedeckt werden, das Porzellan musste stimmen, sie
hatte feste Essenzeiten, sie hat
sehr wenig Fleisch, aber vermehrt Fisch gegessen, zum
Essen wurde klassische Musik
angestellt – sie hatte immer ein
bestimmtes Ritual. All dies
wurde ihr im Krankenhaus
nicht geboten. Vor jeder Mahlzeit gehörte bei ihr das Hände
waschen. Jetzt war sie abhängig vom Pflegepersonal, ihr
wurde das Essen gereicht, sie
lag dabei mit erhöhtem Oberkörper im Bett, sie musste die
Diabeteskost essen, ohne vorher gefragt zu werden, ob sie
diese auch mag. Erst als die
Tochter auf die bisherigen
Erfordernisse zu Hause bei ihrer
Mutter hingewiesen hatte und
man gemeinsam im Pflegeteam und zusammen mit der
Diätassistentin einen Ernährungsplan – mit Planung des
Ambientes aufgestellt hatte,
war Besserung in Sicht. Es fing
damit an, dass der Frau zum
Essen Bachmusik angestellt
wurde, der Schnabelbecher aus
Plastik verschwand und es
wurde eine höhere Porzellantasse mit weniger Inhalt hingestellt – damit kein Malheur passieren konnte, das Tablett
wurde abgeräumt, ebenso
wurde ihr die Möglichkeit eingeräumt, sich vor und nach
dem Essen die Hände zu
waschen. Der Frau ging es ab
diesem Tag zusehends besser,
der Appetit besserte sich und
ab dem 14. Tag durfte sie auch
aufstehen und sie wurde an
den Tisch im Patientenzimmer
gesetzt mit entsprechendem
Ambiente (Tischdecke, Serviette, Porzellanteller…). Diese
Dame wurde nach 3-wöchigen
Aufenthalt mit Gehstützen und
der Versorgung durch einen
ambulanten Pflegedienst nach
Hause in ihre eigene Wohnung
entlassen.
Dies zeigt einfach, nicht nur die
Funktion „Essen reichen“
(Hungernde speisen) hilft, sondern auch die (b) –(w)armher-
zigkeit, wie man so ein Werk
im Krankenhaus angeht.
Petra Niermöller
Pflegedirektorin
St. Walburga Krankenhaus
Meschede
15
TITEL
Barmherzige Medizin
Die abendländische Lebenslehre (von Platon bis Aristoteles,
Hildegard von Bingen , Thomas
von Aquin bis hin zu Franz von
Sales ) verbindet das Verständnis von Barmherzigkeit zur Verwunderung des modernen
Menschen sehr eng mit dem
Verständnis von Gerechtigkeit
und gerechtem Handeln.
Die moderne Diskussion über
soziale Gerechtigkeit in der
Bundesrepublik zeigt, wie
schnell man an die Grenzen
des Begriffes Gerechtigkeit
kommt, wenn man Frieden
und Eintracht in der Gesellschaft erhalten will. Gerechtigkeit, die dem Menschen das
ihm Zustehende zukommen
lässt, ermöglicht allein noch
kein gedeihliches Zusammenleben der Menschen. An dem
Punkt, an dem Gerechtigkeit
bzw. gerechtes Handeln seine
Grenzen erfährt, ist das erforderlich, was mit Mitleid und
Barmherzigkeit gemeint ist, die
nicht – geschuldete, aber doch
zu leistende tätige Zuwendung
zum einzelnen Menschen. Die
Römer hatten für Barmherzigkeit das Wort „Misericordia“,
welches wörtlich meint: die
Fähigkeit und Bereitschaft, sich
dem armen, elenden, unglücklichen Mitmenschen (miser)
von Herzen (cor) zuzuwenden.
Dieser Sachverhalt ist nicht
zwingend einzugrenzen auf
materielle Hilfe, die über das
dem einzelnen aufgrund von
Gerechtigkeit Geschuldete hinausgeht, sondern bezieht sich
vornehmlich auf Zuwendung
im
zwischenmenschlichen
Bereich: z. B. Freigiebigkeit,
Freundlichkeit, sich mit dem
16
Anderen freuen und für solche
Dinge weder Entgelt noch
Dankbarkeit zu erwarten:
Zum Beispiel wird „Freundlichkeit im alltäglichen Umgang“
von Thomas von Aquin im weiteren Sinn als „Tugend“ verstanden, die der Gerechtigkeit
zugeordnet ist.
Sie kann nicht eingefordert
werden und ist dem anderen
nicht geschuldet.
Wenn sich Krankenhäuser
unter dem Namen „Misericordia“ zusammenschließen, stellen sie sich und das in ihren
Häusern arbeitende Personal
unter einen sehr hohen Anspruch.
Der in unserem Leitbild postulierten „Misericordia“ in unserer modernen, sich an wissenschaftlichen Daten orientierenden Medizin einen Platz einzuräumen, fällt bisweilen
sicherlich schwer. Ein Verzicht
allerdings, sich diesem Anspruch zu unterwerfen, würde
zu einer Verarmung des mitmenschlichen Lebens führen.
In den letzten Jahren hat sich
das Aufgabengebiet eines am
Krankenhaus tätigen Arztes
deutlich
erweitert:
Sein
Arbeitstag besteht nicht nur
aus direkt patientenbezogenen
Tätigkeiten wie die Durchführung von Visiten , Untersuchungen und Angehörigengesprächen, sondern ein Großteil
seiner Arbeitszeit entfällt auf
administrative Aufgaben wie
das Kodieren von Diagnosen,
das Dokumentieren von durchgeführten Untersuchungen,
das Ausfüllen unzähliger Formulare und andere Schreibtischtätigkeiten, die nicht nur
Zeit, sondern auch Energie verbrauchen.
Trotzdem drückt unser Leitbild
mit seiner Forderung nach
„gelebter Barmherzigkeit“ den
Wunsch nach einem durch
christliche Grundsätze geprägten Umgang miteinander aus,
über dessen konkrete Umsetzung man sich Gedanken
machen muss.
Ein Patient, der mit einer Erkrankung zu uns kommt ,erwartet,
dass wir ihm eine moderne,
dem heutigen Wissensstand
angemessene Diagnostik und
Therapie zukommen lassen.
Dass wir dabei sorgfältig vorgehen, ihm die diagnostischen Prozeduren weitestgehend erträglich machen, schulden wir dem
Patienten, ebenso den Respekt
vor seiner Entscheidung, ob er
sich unseren Therapieempfehlungen anschließt. Auch die
konsequente Therapie von Therapienebenwirkungen ist Bestandteil dessen, was selbstverständlich ist.
Eine „Barmherzige Medizin“
allerdings geht über die „medizinisch-technische“ Versorgung
hinaus und wendet sich dem
Patienten als Mitmenschen zu.
Ausmaß und Art dieser Hinwendung ist sicherlich abhängig von der jeweiligen Situation.
Dr. Barbara Wenning
Oberärztin in der onkologischen
Abteilung
St. Walburga Krankenhaus
Meschede
Menschen
brauchen
Mitmenschen
Jeder Mensch ist darauf
angewiesen,
dass ihm einer zuhört
und ihn versteht,
ihm ein Lächeln schenkt
und Vertrauen
und erst recht jene, die
in Not geraten sind.
Das könnte heißen:
– einem Menschen Zeit
schenken
– ihn ein Stück Weges
begleiten
– ihm seine Last tragen
helfen
– Ängste und Sorgen seines Lebens aushalten
– ihn in seiner Betrübnis
trösten.
Mit einem mal könnten
wir die Erfahrung
machen,
– dass wir im Schenken
auch die Beschenkten
sind
– dass wir im Begleiten
auch die Begleiteten
sind
– dass wir im Tragen
auch die Getragenen
sind
– dass wir im Aushalten
auch die Gehaltenen
sind
– dass wir im Trösten
auch die Getrösteten
sind.
So wird jedes Geben
zum Empfangen.
TITEL
?
Mitarbeiterbefragung:
Was bedeutet für mich
„Barmherzigkeit“ und wie
kann ich diese an meinem
Arbeitsplatz umsetzen?
Sr. Linda Antochewicz,
Franz-Hospital Dülmen
„Barmherzigkeit“ ist für mich
die Fähigkeit zu besitzen, seine
eigenen Interessen zurückzusetzen und sich seines Gegenübers anzunehmen. Ihn nicht
direkt zu werten, sondern die
Zeit zu finden, um Kontakt zu
suchen, Trost zu spenden oder
einfach nur zuzuhören. Ein
Stück selbstlos zu sein.
für Barmherzigkeit, da ich mich
in der täglichen Arbeit natürlich nach vielen Gesetzen und
keit auch Verständnis untereinander. Zum Beispiel, wenn ich
nicht gleich auf die Forderungen eines Kollegen reagieren
kann und dieser das trotzdem
lächelnd akzeptiert. Folglich
versuche ich diese Art und
Weise an unsere Patienten weiterzugeben, auch wenn ich
nicht immer für den angesprochenen Bereich zuständig bin.
Ich bemühe mich, mit den
Für mich eine der wichtigsten
und zugleich schwierigsten
Eigenschaften im Beruf der
Krankenschwester.
Vorschriften zu richten habe.
Mir ist es wichtig die Anliegen
und manchmal auch Sorgen
der Mitarbeiter/innen ernst zu
nehmen und gemeinsam nach
der besten Lösung zu suchen.
Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit
und Respekt sind die Ausgangsbasis für gegenseitiges
Vertrauen. Die Personalabteilung ist für mich ein „Dienstleister“ für alle Mitarbeiter/innen
des Hauses.
Menschen die mir hier im Haus
begegnen, bestmöglich umzugehen und ihre Wünsche zu
erfüllen.
Annette Möllerfeld
Personalabteilung, Franz
Hospital GmbH Dülmen
Barmherzigkeit bedeutet für
mich mildtätiges Verhalten und
die eigenen Interessen hinten
anzustellen.
Die Tätigkeit in der Personalabteilung lässt wenig Spielraum
Hildegard Wahmann
Sekretärin Chirurgische
Ambulanz, Clemenshospital
Münster
Barmherzigkeit – Wie soll ich
Barmherzigkeit nach außen
tragen, wenn sie nicht im eigenen Umfeld erkennbar ist?
Darum ist für mich Barmherzig-
Gabriele Kühling
Chefarztsekretärin
Neurochirurgie, Clemenshospital Münster
Barmherzigkeit am Arbeitsplatz
sollte uns allen, die mit kranken und alten Menschen arbeiten, ein Anliegen sein. Leider
fällt mir persönlich immer öfter
auf, dass man selbst auch, aufgrund einer doch sehr dünnen
Personaldecke im Gesundheitswesen und immer größer wer-
denden Anforderungen durch
neue Verordnungen bzw. Streichungen von Leistungen durch
die Gesetzgebung und Krankenversicherungen, den Patienten nicht immer gerecht werden kann.
Anita Wiese
Stationsleiterin Station 2,
St. Walburga Krankenhaus
Meschede
Der Begriff Barmherzigkeit wird
für mich deutlicher und konkreter durch die Begriffe
Sicherheit, Geborgenheit und
Vertrauen vermitteln.
Für meine tägliche Arbeit
bedeutet dies, sich den Patienten individuell zuzuwenden.
Wir müssen den Patienten ehrlich und offen begegnen.
Das versuche ich persönlich
und auch zusammen mit meinen Mitarbeitern umzusetzen.
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VOR ORT
Freundeskreis
Clemenshospital
Münster e.V.
Ein Verein stellt sich vor
Wie fing alles an?
▼
Es gibt viele Vereine, auch in
Münster. Darunter ebenfalls
viele, die sich der Gemeinnützigkeit verschrieben haben. Warum,
so werden Sie sich fragen, ist
noch ein weiterer Verein gegründet worden? Und – so werde ich
immer gefragt – : Was will der
Verein eigentlich, was will er
bezwecken, für wen ist er da?
In jedem Verein haben sich
Menschen gefunden, die die
gleiche Idee verfolgen und
diese durch ihren eigenen Einsatz umsetzen wollen. So auch
in diesem Fall.
So fing es an: Eines Tages
eröffnete mir ein Freund – Prof.
Fischedick, der ärztliche Direktor vom Clemens – , dass er es
18
für notwenig erachte, einen
„Clemens-Verein“ zu gründen.
Und zu allem Überfluss – so
fuhr er fort – sei ich sein Mann,
der den Verein auch gründen
und leiten sollte.
So „einfach“ hört sich zunächst alles an.
Da ich weiß, dass ein Verein
nur durch den finanziellen und
persönlichen Einsatz seiner
Mitglieder etwas bewirken
kann, darüber hinaus viel
Arbeit bedeutet – jedenfalls
dann, wenn der Verein leben
und nicht aus reinen Karteileichen bestehen soll – zeigte ich
eine gewisse und vielleicht verständliche Zurückhaltung. Ich
machte geltend, für einen sol-
chen Fall keine Erfahrung,
keine Mitstreiter, kein Büro etc.
zu haben. Die Idee sei sicher
lobenswert, aber kaum umzusetzen. Man sieht, Ausreden
gibt es immer, wenn man nicht
so recht will.
Damit war das Traumschiff vor
lauter „Wenn“ und „Aber“ auf
eine Sandbank gelaufen und
würde auch nicht so schnell
wieder flott werden.
Wenn man aber von einer Idee
und einer Notwendigkeit
100%ig überzeugt ist, lässt
man nicht locker. So auch der
Initiator Fischedick, der mich im
weiteren
Verlauf
unserer
Gespräche überzeugte. Ich
wurde völlig seiner Meinung
Stehend (v.l.): Dr. Hermann Niehues, Assessor Gilbert Aldejohann, Dipl.-Kfm. Gerhard Tschorn, Prof. Dr.
Vlado Bicanski, Dr.
Karl Heinz Schnieder,
Franz Heinrich Bauer;
sitzend (v.l.): Frau Barbara Roberg, Dr. Christian Keßler (Schatzmeister ), Assessor
Heinrich Segbers (Vorsitzender), Prof. Dr.
Arnt R.Fischedick
(stellvertr.Vorsitzender) Schwester Marianne Candels
und sagte aus vollem Herzen
JA zu der Herausforderung.
Jetzt waren wir zu Zweit, aber
natürlich – auch rechtlich – viel
zu Wenige.
WAS WAREN DIE ZIELE ?
Die Idee war geboren, nun
musste es konkreter werden.
Wir mussten vor uns selbst
Farbe bekennen und unsere
Ziele definieren. Um es auf den
Punkt zu bringen: Wir wollten,
insbesondere angesichts der allgemeinen Situation im Krankenhauswesen das Clemens
materiell und ideell unterstützen. Die von uns definierte Aufgabe hatte ein einfaches, griffiges und anspruchsvolles Motto:
VOR ORT
GESUNDE HELFEN KRANKEN
und FÜREINANDER DA SEIN.
Im Laufe unserer Arbeit sollten
dann die einzelnen Projekte
konkretisiert und unterstützend angegangen werden.
WELCHE ZIELGRUPPEN
GAB ES
Alleine waren wir hilflos, besser
gesagt aufgeschmissen. Wir
hätten schon beim Start wieder
aufhören können. Wir brauchten Aktive, Menschen, die sich
von unserem Ziel überzeugen
lassen würden, die bereit
waren, sich einzubringen.
Wir hatten an Personen
gedacht, die dem Querschnitt
unseres Umfeldes entsprachen.
Menschen aus Verwaltung,
Wirtschaft, Politik und Kirche.
Ältere und Jüngere, männlich
und weiblich. Mitarbeiter des
Clemens, Patienten. Menschen
also, die dem Clemens nahe
standen und ihre helfende
Hand zur Verfügung stellen
könnten und es auch wollten.
Besonders lag uns es am Herzen, die vielen Mitarbeiter des
Hauses zu gewinnen. Wir wollten, dass durch die Klammer
des Vereins ein freundschaftliches WIR-Gefühl entsteht nach
dem Motto: Wir vom Clemens.
WIE WAREN DIE
REAKTIONEN?
Unterschiedlich. Die einen
waren hellauf begeistert, sozusagen Feuer und Flamme.
Die anderen eher zurückhaltend bis hin zu einer wortreichen, mit vielen Entschuldigungen versehenen Ablehnung.
Ich kann beide Reaktionen verstehen, auch die letztere.
Schließlich beruht das ganze
Vorhaben auf einer absoluten
Freiwilligkeit. Und warum sollte
da jeder mitmachen müssen,
der sich bereits für das Clemens oder an anderer Stelle
einsetzt?
Aber nach dem SchneeballSystem wurde aus dem Einem
Zwei und aus Wenigen Einige
und daraus wieder Viele.
WAS KONNTE
ERREICHT WERDEN?
Nach etlichen Vorarbeiten (Satzung konzipieren, Broschüre
texten,
Logo
entwickeln,
potentielle Mitglieder werben
etc.) wurde der Verein mit dem
Namen „Freundeskreis Clemenshospital Münster e.V.“ am
15. November 2004 im Clemens von 12 Damen und Herren gegründet. An die Spitze
setzte sich z. B. der Oberbürgermeister Dr. Tillmann, der
damit den Bürgersinn ausdrücklich unterstützen wollte.
Die Versammlung wählte den
Vorsitzenden, seinen Stellvertreter und den Schatzmeister
und zwar die Herren Segbers,
Fischedick und Kessler.
Inzwischen konnte die Zahl der
Mitglieder auf 51 erhöht werden. Das Amtsgericht hat den
Verein in das Vereinsregister
aufgenommen, das Finanzamt
anerkannte die Gemeinnützigkeit mit dem Recht auf Ausstellung von Spendenbescheinigungen. Außerdem konnte bisher schon eine hohe vierstellige
Summe eingeworben werden
durch Spenden oder einen Jahres-Mitgliedsbeitrag in Höhe
von 40,-Euro.
WIE GEHT ES WEITER?
Die derzeitigen Mitglieder setzen sich in ihrem persönlichen
Umfeld für den Verein ein.
Gleichgesinnte machen damit
auf den Verein aufmerksam
und sprechen Sponsoren an,
u. a. bei besonderen Gelegen-
heiten auf persönliche Geschenke zugunsten einer Spende zu verzichten oder Veranstaltungen unter das Motto
des Vereins zu stellen.
Im Hause wird das Bestehen des
Vereins weiter kommuniziert,
z. B. durch Gespräche auf den
Stationen, in der Cafeteria,
durch Plakatierungen und Auslegen unserer Broschüre in der
Aufnahme. Es gibt viele Möglichkeiten diesen immer-währenden Prozess aktuell zu halten.
Überlegungen zu ersten Aktionen in diesem Jahr werden
angestellt und so gewinnt der
Verein allmählich an Konturen
und gehört hoffentlich bald zu
einem festen Bestandteil des
Clemenshospitals.
WAS KÖNNEN SIE TUN ?
• Lassen Sie sich anstecken
von unserer Idee und unseren Zielen. Machen Sie mit.
• Engagieren Sie sich für eine
wichtige und gemeinnützige
Sache – werden Sie aktives
Mitglied im Freundeskreis
des Clemenshospitals.
• Spenden Sie als Freund,
seien Sie für andere da.
• Der Verein braucht Sie und
Ihre Hilfe
• Sprechen Sie uns an, wir
freuen uns über jede noch so
kleine Spende
Spendenkonto:
DKM Darlehnskasse Münster
BLZ 400 602 65
Konto Nr. 33 33 900
Heinrich Segbers
Zur Person
Vorsitzender Heinrich Segbers, Assessor des Bergfachs
Auf unsere Frage zur Vereinsgründung sagt Segbers:
„Abgeben und weitergeben von
dem was man empfangen hat. Wenn
man selber privat und beruflich Glück
gehabt hat, entsteht Dankbarkeit.
Nicht nur von sozialer Verantwortung
reden, sondern leben.“
Heinrich Segbers wurde am 29.10.34 in Essen geboren.
Nach seinem Abitur begann er seine Ausbildung u.a. mit
einer einjährigen Tätigkeit im Bergbau. Weitere Stichpunkte seines Werdegangs: Studium, Dipl.-Ingenieur, Referendar im Staatsdienst, II. große Staatsprüfung, Bergassessor.
32 Jahre war Heinrich Segbers im Energiebereich (Erdgas)
tätig, zuletzt als Geschäftsführer von Erdgas Münster. Segbers lebt seit 1988 in Münster und ist seit 1997 Pensionär.
Seine langjährige Berufserfahrung setzt er jetzt zum Vorteil
des Vereins „Freundeskreis Clemenshospital“ um. Wir danken für sein Engagement und wünschen ihm und uns „Viel
Erfolg“
Gertie Bakenecker
Clemenshospital
19
VOR ORT
Neuer Schwung mit neuem Knie
Kaum mehr gehen konnte die
76-jährige Schwester Theodora.
Ihr rechtes Knie machte nicht
mehr mit: Schwere Abnützung,
Schmerzen, starke Bewegungseinschränkung. Voller Hoffnung unterzog sie sich der
Operation in unserer Unfallchirurgischen Abteilung. Heute
kann sie wieder völlig normal
und ohne Schmerzen gehen
und fühlt sich wunderbar.
Immer mehr Personen, die an
fortgeschrittener Kniegelenksarthrose (Abnützung, Knorpelschäden) leiden, bei denen
auch jede andere Behandlung
erfolglos blieb und auch gelenkerhaltende Voroperationen
(Arthroskopie, Achsenkorrektur, Eingriffe an der Gelenkkap20
sel) nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben, entschließen sich zu der Implantation eines künstlichen Gelenkes.
Ursachen der Arthrose im Kniegelenk sind vorwiegend:
• abnormer Verschleiß (Überund Fehlbelastung),
• entzündliche Erkrankungen
(Rheumatismus, Unfallfolgen
und angeborene Gelenksveränderungen).
Zum Einsatz kommen heutzutage hauptsächlich die sogenannten Schlittenprothesen,
wobei man die Total- und die
Halbprothese unterscheidet.
Bei ersterem Eingriff wird der
Knorpel des gesamten Kniegelenkes und der Kniescheibe
entfernt, bei Letzterem werden nur innere bzw. äußere
Gelenksabschnitte mit einem
sogenannten Schlitten überzogen.
Die Zahl der in Deutschland
jährlich eingesetzten künstlichen Kniegelenke ist bei
100.000 angekommen und
die meisten Kliniken haben
schon Wartezeiten von mehreren Monaten.
Da die Menschen immer
älter werden, steigt der
Bedarf an Knieprothesen
ständig an. Bezüglich des
Alters ist es kaum nötig vor
dem 60. bzw. 70. Lebensjahr
ein Kunstgelenk einzupflanzen, es sei denn in Ausnahmefällen wie Rheuma oder
Unfällen.
Nach oben hin gibt es allerdings keine Grenze, solange
der Patient in einem operationsfähigen Zustand ist.
Somit entschlossen wir uns im
letzten Jahr mit dem Beginn
des Einbaus der künstlichen
Kniegelenke. Es kommen
modernste und technisch ausgefeilte Systeme wie das „Scorpio“ von Stryker Howmedica
zum Einsatz. Abhängig vom
Alter, Geschlecht und Zusatzerkrankungen sowie der Aktivität
wird vor der Operation das
individuelle, ideale Implantat
und die geplante Verankerungsform (zementiert oder
zementfrei) ausgewählt. Bei
den Planungen wird außerdem
die Größe der zu implantierenden Prothesenteile bestimmt.
VOR ORT
Buchstäblich Tag und Nacht
wurde gearbeitet, um den
Umbau der Physikalischen
Therapie
termingerecht
abzuschließen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Helle Räume, modernes
Ambiente und warme Farben prägen das Bild. Für
die Planung war der Mün-
zur Freude, auch für die Patienten bedeutet der Umbau einen
deutlichen Komfortzuwachs.
Während die Behandlungsbereiche früher nur durch Vorhänge voneinander getrennt
waren, stehen nun komfortable Kabinen mit Schiebetüren
zur Verfügung, was der
Privatsphäre deutlich zu Gute
Fitness-Studios verleihen. Als
solches kann es fortan auch
von Mitarbeitern und Patienten
genutzt werden. Durch die
Neuanschaffung bietet sich der
Abteilung nun auch die Möglichkeit der ambulanten Rehabilitation von AOK- und BEKPatienten nach Hüft- oder
Knieprothesenoperationen,
Verhandlungen mit weiteren
Kassen laufen zurzeit.
Auch das Bewegungsbad
wurde komplett renoviert,
sämtliche Rohre und sonstigen
Installationen ausgetauscht.
Michael Bührke
Raphaelsklinik
Ein guter Grund zum Feiern: Die Einsegnung der renovierten
Krankengymnastischen Abteilung der Raphaelsklinik am 10. Februar
steraner Architekt Gerd
Brinkhaus verantwortlich.
Nach vier Monaten Bauphase konnten die neuen
Räume in Betrieb genommen werden. Die Leiterin
der Abteilung für Physiotherapie Ursula Niet lobt
die Zusammenarbeit zwischen
der
Geschäftsführung, den ausführenden
Technikern und ihr „Ich
wurde laufend über den
Fortschritt des Umbaus
informiert und bei der Planung mit einbezogen. Wir
freuen uns über die neuen
Räume!“
Nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Physiotherapie haben Grund
kommt. Auch sonst hat sich
einiges geändert: zwölf neue
Geräte für krankengymnasti-
▼
Dr. med. Peter Petrovic
Leitender Abteilungsarzt
Chirurgische Abteilung, FranzHospital Dülmen
Neue krankengymnastische
Abteilung
▼
Auch wird jedesmal die Möglichkeit einer Eigenblutspende
geprüft. Der Patient spendet 46 Wochen vor der OP das Blut
und bekommt nach der OP
sein eigenes Blut zurück, so
daß keine Infektionsgefahr z. B.
durch HIV oder Hepatitis
besteht. Des weiteren wird bei
der Operation das verlorene
Blut aufgefangen, gesammelt
und gereinigt wieder dem Patienten zugeführt, so dass wir in
unserem Hause noch keine
Fremdkonserven beim Einbau
der künstlichen Kniegelenke
benötigt haben.
Nach der Operation erfolgt die
Nachbehandlung in enger
Zusammenarbeit mit der Abteilung für Physiotherapie im
Franz-Hospital. Die Mobilisierung des Patienten nach Einpflanzung einer Knieprothese
beginnt am Tag nach dem Eingriff. Der Patient bekommt
eine Motorschiene. Er darf das
Bett verlassen, um die ersten
Schritte zu tun mit Verwendung von Unterarmgehstützen.
Das wesentliche Ziel der Operation ist neben der Schmerzbeseitigung auch die Wiedererlangung einer vollen Streckung
des Kniegelenkes und einer
Beugung von mindestens 90
Grad. 14 bis 21 Tage verbleiben die Patienten in unserer
Abteilung. Danach schließt sich
in aller Regel eine stationäre
Rehabilitation an. Die Reha-Klinik wird nach den Wünschen
des Patienten ausgewählt.
Möglich ist aber auch eine
ambulante Rehabilitation in der
Physikalischen Abteilung unseres Hauses.
Helle räume, moderne Übungsgeräte: die neue Physiotherapeutische
Abteilung der Raphaelsklinik
sche Übungen wurden angeschafft, die der Abteilung den
Charakter eines modernen
21
VOR ORT
„Ethik in der Medizin“ –
Fortbildung in der Raphaelsklinik
22
aller Probleme, beides hält er
für falsch. Als Positivbeispiel
nennt Liese die Produktion von
Insulin durch gentechnisch veränderte Bakterien, wie sie hierzulande seit vielen Jahren praktiziert wird und auf deren
Gebiet Deutschland weltweit
führend ist. Eindeutig ablehnend steht er hingegen der
Forschung an Embryonen oder
▼
Mit zunehmendem Fortschritt
in der Medizin stellt sich immer
häufiger die Frage, ob das
technisch Machbare auch
immer dem Interesse des Patienten entspricht. Bei solchen
schwerwiegenden Entscheidungen spielt die Ethik in der
Medizin eine zentrale Rolle
„und dies nicht nur bei Ärzten
und Pflegepersonal sondern
bei allen, die im Krankenhaus
für das Wohl der Patienten
arbeiten also auch im Bereich
Verwaltung und Management“, wie der ärztliche Direktor der Raphaelsklinik, Prof. Dr.
Claus
Spieker,
bei
der
Begrüßung feststellt. Um dieses wichtige Thema kompetent
zu hinterfragen und zu diskutieren, hat die Krankenhausträgergesellschaft Misericordia
GmbH in der Raphaelsklinik
einen Informationsabend mit
hochkarätiger Besetzung veranstaltet. Der CDU-Europaparlamentsabgeordnete Dr. Peter
Liese und der Klinikpfarrer der
Universitätsklinik Münster, Prof.
Dr. Gerd Fasselt verstanden es,
die Zuhörer trotz der tiefgründigen und komplizierten Thematik des Abends zu fesseln.
Liese, der seit fünf Jahren den
Vorsitz der Arbeitsgruppe
Bioethik im Europaparlament
hat, sprach zum Thema Genund Biotechnologie. Die Meinungen zu diesem Reizthema
gehen nach Meinung des
Mediziners in der Gesellschaft
weit auseinander, die einen
verteufeln jede Anwendung
dieser Technologien, die anderen halten sie für die Lösung
medizinisch
begründeten
Schwangerschaftsabbrüchen,
selbst bei Behinderungen, die
heutzutage nach der Geburt
durch Operationen behoben
werden können. Auch hier
sieht der Politiker dringenden
Handlungsbedarf. So dürfe es
nicht sein, dass sich Eltern
dafür rechtfertigen müssen,
wenn sie sich für die Geburt
(v.l.) Der Geschäftsführer der Misericordia GmbH Gregor Hellmons, Klinikpfarrer Prof. Dr. Gerd Fasselt, der ärztlicher Direktor der Raphaelsklinik Prof. Dr. Claus Spieker, Europaparlamentsabgeordneter Dr. Peter
Liese und der Geschäftsführer der Raphaelsklinik Martin Kösters beim
Informationsabend zum Thema „Ethik in der Medizin“
dem Klonen von Menschen
gegenüber. Seiner Meinung
nach hört die Menschenwürde
nicht beim Embryo auf. So hat
Liese gemeinsam mit anderen
Parlamentariern dafür gesorgt,
dass es keine europäischen Fördergelder für Klonexperimente
am Menschen gibt. Durch die
zunehmende Zahl an Fruchtwasseruntersuchungen komme
es laut Liese immer häufiger zu
eines behinderten Kindes entscheiden. Eines ist für den
Experten allerdings klar: wo die
Menschenwürde beginnt und
wo sie endet, können und dürfen Wissenschaftler nicht alleine entscheiden. In seinem Beitrag machte auch Prof. Dr.
Gerd Fasselt klar, dass er keine
endgültigen und konkreten
Antworten auf die ethischen
Fragen der modernen Medizin
geben kann. Doch für den
Theologen steht fest, dass der
Mensch von der Befruchtung
der Eizelle bis zum Tod ein
Recht auf Leben hat. Weder
Krankheiten noch Behinderungen können nach seiner Meinung dieses Recht einschränken und niemand habe die
Erlaubnis, einem anderen das
Lebensrecht abzuerkennen. Er
lehnt es ab, das Leben als
unmenschlich zu betrachten,
wenn der Mensch nicht mehr
über sich selbst bestimmen
kann. „Es gibt kein menschenunwürdiges Leben, wohl aber
einen menschenunwürdigen
Umgang mit dem Leben.“ Eine
Ursache für die Diskussionen in
der Gesellschaft über Fragen
der Sterbehilfe sieht Fasselt in
der schwindenden Bereitschaft
vieler Menschen, ein schweres
Schicksal anzunehmen. „Die
Humanität einer Gesellschaft
zeigt sich nicht an ihrer Fähigkeit, Krankheiten zu bekämpfen als vielmehr an ihrer Möglichkeit, Krankheiten zu tragen“ schließt der Klinikpfarrer
seinen engagierten Vortrag. Im
Schlusswort
weist
der
Geschäftsführer der Misericordia GmbH, Gregor Hellmons
darauf hin, dass „in den Krankenhäusern unserer Einrichtung ein Wertebild geschaffen
und transportiert werden muss,
das dem ethischen Bild des
Menschen gerecht wird.“
Michael Bührke
Raphaelsklinik
VOR ORT
Endoprothetik-Forum der Raphaelsklinik
großer Erfolg
deutschen Kliniken nahezu
vollständig verschwunden ist,
gibt die Computernavigation
dem Arzt nur Hinweise
während der Operation, das
Skalpell bleibt in der Hand des
Chirurgen. Bereits vor fast 100
▼
Aus ganz Deutschland und den
Nachbarländern sind rund 300
Fachleute angereist, um sich
gestern und heute auf Gut
Havichhorst über den neuesten
Stand auf dem Gebiet der
künstlichen Hüftgelenke zu
informieren, „weiteren 200
Interessierten mussten wir leider absagen“, wie Dr. Bernhard Egen, Oberarzt an der
Raphaelsklinik und einer der
Organisatoren des internationalen Forums, beeindruckt
feststellt. Führende Experten
aus sieben europäischen Ländern diskutieren zurzeit über
den künstlichen Gelenkersatz.
Über 180.000 künstliche Hüftgelenke werden in Deutschland jährlich eingepflanzt. Die
Ursache für den Einbau eines
solchen Gelenkersatzes ist
meist Verschleiß im Alter, aber
auch jüngere Menschen können zum Beispiel nach einem
Unfall auf eine solche Endoprothese angewiesen sein. Entscheidend für die Lebensdauer
des künstlichen Gelenks sind
die Wahl der richtigen Prothese
und deren korrekter Einbau.
Hier hat in den letzten Jahren
die Computernavigation wachsende Bedeutung erlangt, die
in der Raphaelsklinik erfolgreich eingesetzt wird und der
auf dem Forum ein breiter
Raum vorbehalten ist. Anders
als beim Operationsroboter,
der wegen zahlreicher „Unfälle“ während des Eingriffs aus
schichtungen und neue Prothesenformen kennzeichnen die
heutigen künstlichen Hüftgelenke. Wie gut auch immer der
Chirurg arbeitet, Komplikationen sind nie vollständig auszuschließen. Um aus solchen Vor-
schen mit Endoprothesen.
Egen äußert sich kritisch solchen Aussagen gegenüber
„Künstliche Hüftgelenke bedeuten für einen mobilen und
aktiven Senioren eine bedeutende Steigerung der Lebens-
Die Organisatoren des internationalen Endoprothetik-Forums freuen sich über den Erfolg der Veranstaltung: (v.l.)
Dr. Bernhard Egen (Raphaelsklinik), Priv.-Doz. Dr. Carsten Perka (stellvertretender Direktor der orthopädischen Klinik der Charité) und Priv.-Doz. Dr. Gunnar Möllenhoff (Raphaelsklinik).
Jahren wurden die ersten
künstlichen Hüftgelenke implantiert, damals aus Elfenbein
und „mit katastrophalen Folgen für die Patienten“ wie
Priv.-Doz. Dr. Gunnar Möllenhoff, unfallchirurgischer Chefarzt an der Raphaelsklinik,
anmerkt. Moderne Werkstoffe,
ausgereifte
Oberflächenbe-
fällen zu lernen, wird auf dem
Kongress auch das Thema
Komplikationsmanagement
ausgiebig diskutiert. Zum Politikum wurden künstliche Hüftgelenke durch die umstrittenen
Bemerkungen des Bundesvorsitzenden der Jungen Union,
Philipp Missfelder bezüglich
der Versorgung älterer Men-
qualität. Öffentlich zu fordern,
dass Menschen mit 85 Jahren
keine solche Hilfe mehr erhalten sollten, ist indiskutabel.“
Michael Bührke
Raphaelsklinik
23
VOR ORT
Post-St. Gallen-Workshop 2005
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Behandlung des Brustkarcinoms bei einer Veranstaltung des Brustzentrums Münsterland
auf Gut Havichhorst
▼
24
noms folgt seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einem individuell an der
Tumorerkrankung ausgerichteten schonenden Konzept, bei
dem Operation, Strahlentherapie und ergänzende hormonelle oder Chemotherapie sorgfältig aufeinander abgestimmt
werden. Das Therapieprinzip
entwickelte sich wie Prof. Dr.
Umberto Veronesi von dem
großen Tumorzentrum im Mailand berichtete „from maximum tolerated to minimum
effective therapy“.
Durch pathologisch-histologische, immunhistochemische
und molekulargenetische Untersuchungen lässt sich heute die
Gefährlichkeit einer Tumorzelle
sehr differenziert charakterisieren. Zusammen mit der Kenntnis über möglicherweise miterkrankte erste Lymphknotenstationen kann dann neben der
lokalen operativen und Strahlentherapie eine ergänzend
abgestimmte systemische Therapie die Heilungssicherheit der
Patientin erheblich erhöhen.
Souveräner Gastgeber
Prof. Dr. Günther Reck
▼
In St. Gallen findet bereits seit
1978 zuletzt in zweijährigen
Abständen die bedeutendste
europäische Konferenz zur
Behandlung des Brustkarcinoms der Frau statt. An der
diesjährigen Tagung vom 26. –
29.1.2005 nahmen dort insgesamt 3.500 Ärzte und Wissenschaftler aus aller Welt teil, um
anhand internationaler Forschungs- und Studienergebnisse neue Behandlungsrichtlinien
zu entwickeln. Am letzten Tag
der Tagung in St. Gallen wurde
von einem hochrangig besetzten Expertengremium von 30
Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Glick aus USA
und Prof. Goldhirsch aus der
Schweiz sogenannten Konsensusempfehlungen verabschiedet. Diese Richtlinien bilden
eine wesentliche Grundlage für
die nationalen Behandlungsleitlinien, wie sie im Anschluss
an St. Gallen von den einzelnen Fachgesellschaften verabschiedet werden.
Das Brustzentrum Münsterland
hat unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. G.
Reck (Frauenklinik Clemenshospital) anlässlich einer wissenschaftlichen Tagung am
16.2.2005 auf Gut Havichhorst
die wichtigsten Ergebnisse der
St. Gallen-Konferenz 2005 vorgetragen. Die Veranstaltung
war mit über 250 ärztlichen
Besuchern aus dem Münsterland und dem gesamten norddeutschen Raum außerordentlich gut besucht.
Die Behandlung des Brustkarci-
der Patientinnen eine brusterhaltende Therapie durchgeführt werden. Sollte hier die
anfängliche
Ausgangslage
ungünstig sein, weil der Tumor
im Verhältnis zur Brust relativ
Nach fachlich kompetenter Führung durch Prof. Reck fand das Gruppenbild in ent
Was die operative Behandlung
des Brustkarcinoms anbelangt,
so berichtete Prof. Reck auf
dieser Tagung, dass bei über
70 % aller an Brustkarcinom
erkrankten Patientinnen heute
mit geeigneten operativen
Techniken ein brusterhaltendes
Operationsverfahren möglich
ist. In der Frauenklinik des Clemenshospitals konnte im vergangenen Jahr bei über 100
Primäroperationen bei 73 %
groß erscheint, wird heute allgemein eine praeoperative
systemische Chemotherapie
zur Verkleinerung des Tumors
empfohlen. Auf diese Weise
lässt sich bei den meisten Patientinnen doch noch ein brusterhaltendes Operationsverfahren durchführen. Zur Vermeidung eines postoperativen
Schulter-Arm-Syndromes mit
Lymphoedembeschwerden
kann heute bei kleinen Brust-
VOR ORT
karcinomen die s.g. Wächter
(Sentinel)-Lymphknoten-Biopsie der Achselhöhle dem Patientin als gleichwertiges Operationsverfahren angeboten werden. Erweist sich der Wächter-
spannter Atmosphäre statt.
lymphknoten als gesund, so
kann mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95 % davon ausgehend, dass die restlichen
Lymphknoten der Achselhöhle
ebenfalls gesund sind. Sie müssen dann nicht entfernt werden. Auch in der Frauenklinik
des Clemenshospitals konnten
mit diesem Operationsverfahren bereits gute Erfahrungen
gemacht werden. Die größten
Zahlen zu dieser Technik liegen
auch aus dem Tumorzentrum
Mailand vor. Hier wurden bei
einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 4 Jahren insgesamt 953 Patientinnen nach
der
Wächter-LymphknotenMethode operiert. Lediglich bei
3 Patientinnen trat ein dann
auch gut behandelbares Rezidiv in der Achselhöhle auf.
Einen breiten Raum nahm die
Diskussion der ergänzenden
hormonellen Therapie und
ergänzenden Chemotherapie
des Mammakarcinoms anhand
der Vorträge von Prof. Dr.
Maass (Universitäts-Frauenklinik Kiel) und Dr. Dresemann
(Hämato-Onkologische Abteilung des Franz-Hospitals, Dülmen) ein. Da bereits kleine
Brustkarcinome über den Blutoder Lymphweg mit einzelnen
Tumorzellen in den weiteren
Organismus streuen können,
kommt der ergänzenden systemischen Behandlung eine
besondere Bedeutung zu. In
der Konsensuskonferenz in St.
Gallen wurde noch einmal die
Bedeutung der unterschiedlichen hormonellen Empfindlichkeit des Brustkarcinoms in den
Vordergrund gerückt. Sie
erlaubt, je nach Risikolage eine
differenzierte und meist auch
gut verträgliche hormonelle
Therapie, die in vielen Fällen
einer Chemotherapie im Ergebnis gleichwertig ist. So wird bei
günstiger Ausgangslage und in
dem
Zeitraum
vor
der
Menopause unverändert der
Einsatz des bewährten Medikamentes Tamoxifen empfohlen.
Diese blockiert als s.g. Östrogenrezeptormodulator
das
weitere Wachstum der Tumorzellen. Durch den Einsatz des
Tamoxifen über einen Zeitraum
von fünf Jahren lässt sich die
Rezidivhäufigkeit des Brustkar-
cinoms um etwa 10 % und das
Erkrankungsrisiko der Gegenseite um nahezu 50 % senken.
Eine neu entwickelte weitere
Verbesserung dieser Situation
ist durch den Einsatz der Aro-
sie inzwischen von einzelnen
Zentren, so auch dem Tumorzentrum in Mailand angeboten
wird, sollte wegen der bislang
nur kurzen Beobachtungszeit
z. Z. ausschließlich wissen-
matasehemmer möglich, deren
Einsatz insbesondere nach der
Menopause und bei zusätzlichen Risiken wie einer frühen
Lymphknotenbeteiligung empfohlen wird. Diese Aromatasehemmer blockieren den letzten
Schritt der Östrogensynthese
wiederum in der Tumorzelle,
aber auch in den übrigen peripheren Zellen des Organismus.
Anhand vergleichender Studien
mit Tamoxifen ließ sich einmal
ein günstiges Nebenwirkungsprofil dieser Aromatasehemmer, wie auch eine weitere
Senkung der relativen Rezidivhäufigkeit aufzeigen.
Neue Therapiekonzepte zur
Strahlentherapie wurden von
Prof. Dr. med. A.-R. Fischedick
und Prof. Dr. U. Haverkamp
(Klinik für Radiologie u. Radioonkologie des Clemenshospitals) vorgestellt. Die Referenten
betonten, wie es auch den St.Gallen-Richtlinien entspricht,
dass die angemessene Nachbestrahlung der erkrankten Brust
nach brusterhaltender Operation ein unverzichtbarer Bestandteil der Primärbehandlung
ist. Eine Teilbrustbestrahlung
nur der erkrankten Region, wie
schaftlichen Studien vorbehalten bleiben. Auch im Clemenshospital ist eine Teilbrustbestrahlung nach der After-Loading-Methode unter Studienbedingungen in Vorbereitung.
Auf der Tagung in Gut Havichhorst wurden auch Empfehlungen zur Prävention des Mammakarcinoms gegeben. Dr. Riedel
(Frauenklink St. Vincenz-Hospital Coesfeld) wies in seinem
Vortrag darauf hin, dass hier
insbesondere Aspekte der
gesunden Lebensführung mit
fettarmer Ernährung und Vermeidung des Übergewichtes
vorrangig sind. Lediglich bei
etwa 5 % der Patientinnen tritt
ein familiär gehäuftes Mammakarcinom auf, das genetisch
bedingt ist und in dem sich, die
für die Entstehung eines Brustkarcinoms spezifischen Tumorgene BRCA1 und BRCA 2,
nachweisen lassen. Derartig
belastete Patientinnen erkranken zu über 80 % im Laufe
ihres Lebens an einem Brustkarcinom. Ebenfalls ist die
Erkrankungsrate am Ovarialkarcinom bei ihnen erheblich
erhöht. Da der Erkrankungsgipfel bei den genetisch
25
VOR ORT
bedingten Mammakarcinomen
im Vergleich zu den sporadisch auftretenden Mammakarcinomen zeitlich
früher – etwa zwischen
dem 40. und 45.
Lebensjahr – auftritt,
müssen hier vorbeugende diagnostische Maßnahmen
zur
Früherkennung
bereits am Ende des 3. Lebensjahrzehntes einsetzen. Neben
der Mammographie kommen
in diesem jugendlichen Alter
die Kernspin-Untersuchung
und die Ultraschall-Untersuchung der Brust bei
der Früherkennung eine
besondere Bedeutung
zu. Darüber hinaus
bedürfen diese Patientinnen
neben
der
fachärztlich-gynäkologischen einer intensiven psychologischen Betreuung, um
zu einem angemessenen, die
Patientin nicht zu sehr belastenden Umgang mit diesen
Risiken zu finden.
Bei der abschließenden PanelDiskussion waren sich die Teilnehmer dieser Tagung einig,
dass trotz noch vieler offener
Fragen die aktuellen Konsensusempfehlungen aus St. Gallen
erneut einen wesentlichen
Betrag zur Verbesserung der
Qualität bei der Diagnostik und Therapie des
Brustkarcinoms leisten
werden.
Clemenshospital GmbH
26
Nach dem gelungen Vortrag mit anschließender
Diskussion wurde das
anschließende Buffet
begeistert angenommen.
In gelockerter Atmosphäre wurde dabei nicht nur
gefachsimpelt sondern
auch die Gelegenheit zu
einem persönlichem
Gespräch genutzt.
VOR ORT
Patientenseminar in der Raphaelsklinik
Erstmals haben die
Barmer Ersatzkasse
und die Raphaelsklinik gemeinsam zum
Patientenseminar
aufgerufen und der
volle Vortragssaal der
Klinik machte deutlich, dass offenbar
großer Informationsbedarf zum Thema
des Abends bestand.
Die
interessierten
Zuhörer hatten eines
gemeinsam, sie leiden an der „Zuckerkrankheit“ (Diabetes). Es hat sich in
den letzten Jahren
viel getan bei der
Erforschung
der
Volkskrankheit Diabetes Mellitus Typ 2
wie sie korrekt heißt.
Spezialisten beim Patientenseminar in der Raphaelsklinik: die Ärzte Dr. Peter Nitsche, Dr. Marco Castrucci, Dr. Max Weber,
Prof. Dr. Claus Spieker und Marcus Schulte von der Barmer Ersatzkasse (v.l.)
War die Medizin bis
vor kurzer Zeit noch
Praxis. Um die bestmögliche
davon überzeugt, dass es ausverlangsamt wird. Die notwenrungen mit dem Problem des
Versorgung zu gewährleisten,
reicht, den Blutzuckerwert
digen Untersuchungen sind
verringerten Schmerzempfinmüssen also Spezialisten unterdurch entsprechende Medikaschnell und einfach, eine Schädens bei Diabetikern gesamschiedlicher Fachrichtungen
mente im Normalbereich zu
digung der Nieren beispielsweimelt „Es kann vorkommen,
Hand in Hand arbeiten, „Intehalten, sind sich die Fachleute
se kann bereits durch eine eindass ein Diabetiker selbst einen
grative Versorgung“ nennt sich
heute sicher, dass auch die
fache Urinuntersuchung sehr
Herzinfarkt nicht bemerkt“
dieses Behandlungsmodell der
penible Überwachung von
früh erkannt und Gegenmaßberichtet der Herzspezialist aus
Zukunft. Die Raphaelsklinik hat
Herz, Nieren und Blutdruck von
nahmen rechtzeitig eingeleitet
dem Ambulanzzentrum an der
bereits vor einigen Jahren ein
großer Bedeutung für die
werden. Die Podologin Kerstin
Raphaelsklinik. Fazit des PatiGesundheit und somit die
Ambulanzzentrum gegründet,
Osthues erläutert den Zuhörern
entenseminars: Wenn Patient
Lebensqualität des Patienten
in dem niedergelassene Fachdie Bedeutung der eingehenund Arzt diszipliniert zusamsind. „Der Blutdruck muss bei
ärzte ihre Patienten in enger
den Fußuntersuchung bei Diamenarbeiten, hat ein DiabetiDiabetikern optimal überwacht
Zusammenarbeit mit den Ärzbetikern, die oft unter Empfinker gute Aussichten auf ein
und gegebenenfalls durch
ten der benachbarten Klinik
dungsstörungen leiden und
Leben ohne größere BeeinMedikamente eingestellt sein,
versorgen. Hausarzt, Diabetosomit nicht bemerken, wenn
trächtigungen.
ansonsten hilft die beste Blutloge, Herzspezialist und Krandie Schuhe zu eng sind oder
zuckereinstellung
nichts!“
kenhaus müssen koordiniert
zum Beispiel ein Steinchen für
Michael Bührke
weiß der ärztliche Direktor der
zusammenwirken, Nieren, Herz
gefährliche Druckstellen sorgt.
Raphaelsklinik
Raphaelsklinik und Moderator
und Blutgefäße laufend über„Was am Fuß passiert kommt
des Abends Prof. Dr. Claus
wacht werden, damit das Fortim Kopf nicht an“ bringt es
Spieker aus zahlreichen Unterschreiten der häufigen BegleiOsthues auf den Punkt. Auch
suchungen und der eigenen
terscheinungen des Diabetes
Dr. Marco Castrucci hat Erfah▼
27
VOR ORT
Innovativ – kooperativ: Die opera
28
die von der Ärztekammer
Westfalen-Lippe zertifizierten
Vorträge. Es wurde berichtet
über das moderne Wundmanagement, über die Ernährung
zur besseren Wundheilung,
über die Vakuumtherapie als
moderne
Methode
zur
Behandlung von Problemwunden. Das große Spektrum der
Leistenhernienchirurgie
mit
Netzimplantationen und auf
endoskopischer Basis wurde
ausführlich erläutert. Neues
und Modernes in der unfallchirurgischen
Versorgung,
sowie neue Erkenntnisse in der
Behandlung von Rektumcarcinomen wurden vorgestellt.
Den Vorträgen erfolgte eine
weitere Darstellung der Gynäkologischen Abteilung über die
Behandlungen von Stressinkontinenz durch TVT (Tensionfree-vaginal-Tape), sowie die
Behandlung
von
akuten
Schmerzen und den Einsatz
von fremdblutsparenden Maßnahmen im St. Walburga-Krankenhaus.
Aber nicht nur ärztliche, sondern auch pflegerische Themen
von den Ärzten des Hauses einige Vorträge gehalten zu Problemen im Bereich der Schmerztherapie und im Bereich der Gelenkschmerzen unter Mitwirkung der
▼
Am 21. und 22.05.2005 stellten die Mitarbeiter des St. Walburga-Krankenhauses Meschede ihr Haus einem interessierten Fachpublikum (Ärzten und
Mitarbeitern der umliegenden
niedergelassenen Praxen und
Krankenhäusern) vor. Ziel dieser Veranstaltung war es, die
operativen Fächer der Unfallchirurgie, der Allgemeinchirurgie, der Coloproktologie, der
Hals-Nasen-Ohren-Medizin und
der Gynäkologie/Geburtshilfe
darzustellen.
Geschäftsführer Helmut Krampe begrüßte am Samstag
gemeinsam mit der Pflegedienstdirektorin Petra Niermöller die Gäste. Beide hoben in
ihrer Begrüßung die Bedeutung der operativen Versorgung der Menschen in
Meschede und Umgebung vor
und stellten das Motto „innovativ“ und vor allen Dingen die
Kooperation des St. WalburgaKrankenhauses mit den umliegenden Krankenhäusern und
Arztpraxen in den Vordergrund. Nach der Begrüßung
hielten Dozenten des Hauses
wurden behandelt. So wurde
zum Beispiel die Optimierung
der Dokumentation durch digitale Bildbearbeitung hervorgehoben. Das große und moderne Spektrum der Wiederaufbereitung von Medizinprodukten
nach den neuesten gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien
wurde dem Fachpublikum vorgestellt. Den Abschluss bildete
ein Vortrag über orthopädische
Schuheinlagen und Orthesen.
In der Eingangshalle des St.
Walburga-Krankenhauses hatten sich insgesamt 18 Aussteller der operativen Firmen, die
mit dem St. Walburga-Krankenhaus Meschede zusammen
arbeiten, eingefunden und ihre
Informationsstände aufgebaut.
Hier wurde zum Beispiel über
die modernen Einsatztechniken
der Endoskopie und Arthroskopie, der Endoprothetik im
Bereich Knie-, Schulter- und
Hüftgelenke informiert. Es
wurde modernes Osteosynthesematerial vorgestellt sowie
OP-Abdeckmaterialien. Mit von
der Partie waren auch Hersteller von Gipsverbänden und
immobilisierenden Verbandstechniken sowie zwei Sanitätshäusern, die sich mit der Thematik der Stomaversorgung
und der Venentherapie und
Venendruckmessung auseinandergesetzt haben.
Am Sonntag, 22.05.2005 wurden dann für die Bevölkerung
aus Meschede und Umgebung
„Tür und Tor“ geöffnet. Neben
der in der Eingangshalle befindlichen Industrieausstellung,
die sehr großen Zuspruch fand,
wurden an diesem Tag ebenfalls
Besichtigungsgruppe im OP am Tag der
Physiotherapeutischen Abteilung
des Hauses. Die Gynäkologische
Abteilung bot Führungen an zur
Besichtigung der neu eingebrachten integrativen Wochenpflege. In einem Instrumentenmuseum mit Zubehör aus längst
VOR ORT
tive Medizin stellt sich vor
vergangenen Tagen wurde die
Coloproktologie besonders hervorgehoben.
Die OP-Mannschaft und das
Ambulanz-Team haben sich
sie- und OP-Pflege bereit, um
den Patienten an einem
Dummy zu demonstrieren, wie
Operationsabdeckungen aussehen, welchen Sinn und Zweck
haben, konnten beantwortet
werden. Sehr großen Zuspruch
fand auch im Rahmen der
Industrieausstellung die Möglichkeit, selber einmal an
Weiterhin standen zur Besichtigung ein Rettungsfahrzeug
und ein Notarztwagen bereit.
Hier wurden zusätzlich ausdrücklich die Kinder einbezogen. Auch für das leibliche
Wohl der Gäste war gesorgt.
Die Eingangshalle wurde kurzerhand in eine Cafeteria verwandelt. Die Mitarbeiter des
Krankenhausfunk´s
des St.
Walburga-Krankenhauses legten hier „Kaffee und Kuchen“
vor.
Abschließend konnten die Veranstalter mit voller Zufriedenheit auf ein äußerst erfolgreiches und schönes Wochenende im Mescheder St. Walburga-Krankenhaus zurückblicken.
Peter Schauerte
Leitender OP-Pfleger
St. Walburga-Krankenhaus
Meschede
offenen Tür
etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Fast 700 Gäste
konnten intensiv die Chirurgische Ambulanz und einen
Operationssaal erkunden. In
diesem Operationssaal stand
das Fachpersonal von Anästhe-
sie erfüllen und wie laparoskopisch oder endoskopisch operiert wird. Es wurden Instrumente und Nahtmaterialien
vorgestellt und viele Fragen der
Gäste, die eigentlich in diesem
Tabubereich keinen Zutritt
Dummyobjekten endoskopische Operationen durchzuführen und sich so einen Einblick zu machen, wie schwierig
Operationen im Bereich der
Endoskopie
durchzuführen
sind.
29
VOR ORT
Krankenpflegeexamen 2005
erfolgreich bestanden
Freuen sich über das bestandene Examen: Die Auszubildenden der
Raphaelsklinik
▼
Im zweiten Jahr der Zusammenlegung der Krankenpflegeschulen von Raphaelsklinik,
Clemenshospital und HerzJesu-Krankenhaus zur „Zentralschule für Gesundheitsberufe,
St. Hildegard“ haben 14 Auszubildende der Raphaelsklinik
unter dem Prüfungsvorsitz von
Dr. Karin Alexewicz ihr Examen
als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger bestanden. Anders als im vergangenen Jahr können sich 2005
fast alle der frischgebackenen
Examensabsolventinnen und
-absolventen über eine Stelle in
einem Krankenhaus freuen.
Die Raphaelsklinik gratuliert
folgenden Damen und Herren zum bestandenen
Examen:
Alexandra
Daschek,
Michael Ehler, Jasmin
Hanskötter, Tanja Heering, Heike Horstmann,
Vera Köhrer, Miriam
Krude, Jana Muckelmann,
Eva
Maria
Piontek, Christiane Pohlmann, Patricia Roes,
Stefanie Sandner, Anna
Katharina Wulfert und
Michael Halene
Erfolgreiche Ausbildung zum/zur
Gesundheits- und KrankenpflegerIn
Große Freude herrschte im St.
Walburga-Krankenhaus.
11
Schülerinnen und 4 Schüler
haben ihre Ausbildung erfolgreich beendet.
Dr. Konrad Pelz, Kreismedizinaldirektor des Gesundheitsamtes des Hochsauerlandkreises, überreichte die Zeugnisse
am
Donnerstag,
den
17.3.2005 nach der mündlichen Prüfung.
Zuvor war schon die praktische
Prüfung am Krankenbett und
eine schriftliche Prüfung abzulegen.
Die „frisch gebackenen“ Gesundheits- und KrankenpflegerInnen können auf eine abwechslungsreiche aber auch
anstrengende Ausbildungszeit
zurückblicken.
Im theoretischen Teil der Ausbildung waren über 1.700
Unterrichtsstunden in einem
Die glücklichen Prüflinge mit ihren Prüfern
▼
breiten „Fächerkanon abzuleisten, der von der chemischen
Zusammensetzung von Infusionslösungen bis zur psychischen Betreuung schwerkranker Menschen reichte.
In der praktischen Ausbildung
30
haben die Absolventen die vielfältigen Einsatzgebiete von
Pflegekräften kennen gelernt.
Dazu gehörten natürlich die
verschiedenen Fachabteilungen
des St. Walburga-Krankenhauses aber auch die häusliche
Pflege und die Pflege in einer
psychiatrischen Station.
Neben den im Ausbildungsplan
festgelegten Aspekten haben
die Schülerinnen und Schüler
auch zwei externe Seminare zu
den Themen „Konstruktive
Kommunikation“ und „Tod
und Sterben“ belegt. Eine
Exkursion in das Epilepsiezentrum Bielefeld Bethel und in
das Herztransplantationszentrum in Bad Oeynhausen rundeten das Programm ab.
Auch eine schöne und lehrreiche Studienfahrt nach Oberitalien wird sicher in guter Erinnerung bleiben.
Mit einem Gottesdienst in der
Kapelle des St. Walburga-Krankenhauses und einem feierlichen Abendessen wurde ein
Schlusspunkt unter die dreijährige Ausbildungszeit gesetzt.
VOR ORT
Einsegnung und Tag der offenen Tür
der Krankenpflegeschule im St. Walburga
Krankenhaus Meschede
▼
Nach umfangreichen Umbauund Renovierungsarbeiten sind
Schulräume entstanden, die
allen Anforderungen, die an
eine moderne Berufsausbildung gestellt werden, entsprechen. Es stehen 140 genehmigte Ausbildungsplätze zur
Verfügung.
Die Schule ist jetzt zu einer
„Verbundkrankenpflegeschule“ geworden, an der auch die
Elisabeth-Klinik in OlsbergBigge, das St. Franziskus-Hospital Winterberg und das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft
in Schmallenberg beteiligt sind.
Dadurch konnte eine erhebliche Erweiterung der Praxiseinsatzfelder erreicht werden.
welche ethisch-moralischen
und rechtlichen Aspekte bei
lebensverlängernden Maßnahmen berücksichtigt werden
müssen, wurde bearbeitet und
mit den Besuchern diskutiert.
Informationsund Probierstand
zum Thema
„Gesunde
Ernährung“
für das „leibliche Wohl“
gesorgt – Im wahrstem Sinne
also „Ganzheitliche Pflege“.
Dieter Glaremin
St. Walburga Krankenhaus
Meschede
Neben diesen inhaltlichen Programmpunkten war aber auch
Silvesterlauf – schon lange her,
aber trotzdem schön!
▼
Pater Johannes segnet die
Unterrichtsräume
Neben den klassischen Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie können
die SchülerInnen jetzt auch
spezielle Bereiche der Medizin
und Pflege wie die Rheumatologie, die Lungenheilkunde
oder den Kurzzeitpflegebereich
kennen lernen.
Zu einem kleinen Festakt
begrüßten Geschäftsführer Helmut Krampe und Schulleiter
Hans-Dieter Kisling die Betriebsleitungen der beteiligten
Verbundkrankenhäuser, Vertreter der Stadt Meschede und
des Kreisgesundheitsamtes und
natürlich die LehrerInnen und
SchülerInnen der Schule. Im
Anschluss daran wurden die
neuen Räume von dem Hausgeistlichen Pater Johannes von
der Abtei Königsmünster und
Vikar Daniel Robbert von der
Pfarrgemeinde St. Walburga
feierlich eingesegnet.
Der Nachmittag stand dann
ganz im Zeichen des Tages der
offenen Tür, zu dem alle MitarbeiterInnen und die Bevölkerung aus Meschede und
Umgebung eingeladen waren.
Einige Kurse hatten zu speziellen Themen der Pflege Informationsstände vorbereitet und
stellten so unterschiedliche
Schwerpunkte der Ausbildung
vor.
Die Besucher konnten u.a.
erfahren, wie sich blinde Menschen mit Hilfe anderer Sinne
zurecht finden oder was zum
Thema gesunde Ernährung zu
beachten ist. Auch die Frage,
▼
Am 7. April wurde die erweiterte Krankenpflegeschule am
St. Walburga Krankenhaus in
Meschede feierlich eingesegnet.
Ein starkes Team bei der Abfahrt nach Werl
Beim 23.Silvesterlauf von
Werl nach Soest war auch
eine Gruppe aus dem St.
Walburga
Krankenhaus
„am Start“ und konnte
bemerkenswerte Ergebnisse vorweisen.
Über eine Anmeldung zum
„New York Marathon“ oder
dem „Sao Paulo Marathon“
wird in der Gruppe nachgedacht!
Einblicke
sagt
herzlichen
Glückwunsch!
31
VOR ORT
Ausstellungen in der Raphaelsklinik
Die Münsteraner Illustratorin Selda Marlin Soganci malt ausschließlich auf Fichtenholz
32
Selda Marlin Soganci –
Illustrationen
Die Ausstellung der Münsteraner Illustratorin Selda Marlin
Soganci wurde am 13. Januar
eröffnet. Die 1973 in oberfränkischen Hof/Saale geborene
Soganci hat in Münster an der
Fachhochschule im Fachbereich
Design studiert und ist inzwischen trotz ihres jugendlichen
Alters außerordentlich erfolgreich.
Ihre
Illustrationen
erschienen unter anderem
beim Rowohlt-Verlag, sie hat
einen Trickfilm für die „Sendung mit der Maus“ gezeich-
net und erstellt Bühnenbilder.
Für Ihr Buch „Schenk mir Flügel...“ gab es den „Preis der
Stadt Wien“ und für „Was der
▼
▼
„Unser Konzept, Gesundheit
und Kunst miteinander zu verbinden, ist aufgegangen. Sie
ergänzen sich hervorragend,
und wir erfahren auch immer
wieder eine entsprechende
Bestätigung durch Patienten
und Besucher.“ Mit diesen
Worten eröffnete der Geschäftsführer der Raphaelsklinik, Martin Kösters, eine der
Ausstellungen im ersten Halbjahr dieses Jahres. Ein Konzept,
das in Münster zunehmend
bekannter wird und zur festen
Etablierung in der Kunstwelt
der Domstadt geführt hat.
Der Geschäftsführer der
Raphaelsklinik, Martin Kösters
(li.) im Gespräch mit dem Rektor der Fachhochschule Münster, Prof. Dr. Klaus Niederdrenk
und dessen Frau Jutta während
der Ausstellungseröffnung von
Selda Marlin Soganci
Zauberwald erzählt“ die Auszeichnung ‚Die schönsten
Deutschen Bücher 2004’ der
Stiftung Buchkunst. So ungewöhnlich wie die Karriere der
jungen Künstlerin ist auch das
Material mit dem sie arbeitet.
Soganci malt ausschließlich auf
Fichtenholz.
Als Gastredner konnte die Klinik den Rektor der Fachhochschule Münster, Prof. Dr. Klaus
Niederdrenk gewinnen. Auch
Niederdrenk war beeindruckt
von der „prägnanten Persönlichkeit“ und den außergewöhnlichen Arbeiten der
VOR ORT
Bernd Hante aus Recklinghausen die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Ausstellungseröffnung in die Arbeiten
Teschlades ein. „Diese Ausstellung ist nicht dazu angetan, sie
eilig zu durchschreiten. Ich
werde mich ‚entschleunigen’
müssen, wie ich es bei Beziehungen auch tue, um den
Augenblick
wahrzunehmen.
Ansonsten“ so Hante „bleiben
die Linien Manfred Teschlades
mathematisch abstrakt.“ Musi-
▼
Manfred
Teschlade
mit seiner
Frau Gabi
(re.) und
seiner
Tochter
Lena
Ein ausdrucksstarkes Werk des
Malers Manfred
Teschlade
kalisch hat Stefan Stumpe (Saxophon) den Abend begleitet. Die
Werke
Teschlades
fanden
während ihrer Ausstellung einen
ungewöhnlich starken Zuspruch
seitens der Mitarbeiter, Patien-
▼
Manfred Teschlade – Fühlende Linien
Am 7. April eröffnete die
Raphaelsklinik die Ausstellung
„Fühlende Linien“ von Man-
fred Teschlade. Auch Teschlade
ist ein „alter Hase“ im Grafikbereich, seit 20 Jahren arbeitet
er als Art-Director in einer
Münsteraner Werbeagentur.
Umso erstaunlicher ist es, dass
der Künstler seine außergewöhnlich professionellen Werke
mit ihrer typischen Handschrift
und einem hohen Maß an
Widererkennbarkeit bislang
erst selten der Öffentlichkeit
präsentierte. Auf die „Galerie
Raphael“ als Ausstellungsort
kam der Künstler unter anderem durch seine Ehefrau Gabi
Teschlade, die in der Klinik als
Fachschwester für Krankenhaushygiene arbeitet.
Teschlade setzt farbige Flächen
in Kontrast zu „direkt aus der
Tube gedrückten“, oft gerissenen oder brüchigen Linienformen. Manch ein Besucher fühlte sich an die Werke Picassos
erinnert, obgleich Teschlade
seinen Weg zur Kunst in jungen Jahren über das Kopieren
alter Meister wie Rembrandt
oder Ruisdal fand.
Als Gastredner führte Pfarrer
▼
Künstlerin. „Sie schafft es, in
ihren Werken Kernaussagen
mit einer solchen Eindringlichkeit zu fokussieren, wie es
selbst mit den Mitteln der Fotografie nicht möglich ist. Vor
allem bei der Illustration von
Kinderbüchern ist dies eine
Kunst, die nicht hoch genug
einzuschätzen ist.“
Neben der Musik des Duos
„Klaricordion“ mit Rainer Ortner (Akkordeon) und Sken Zannos (Klarinette), die während
des Abends der Ausstellungseröffnung das Foyer erfüllte,
wurde Sogancis Trickfilm „Froh
zu sein bedarf es wenig“ auf
einer Leinwand präsentiert.
Dieser Film konnte während
der sechswöchigen Dauer der
Ausstellung tagsüber täglich
auf einem Monitor im Galeriebereich von den Besuchern
betrachtet werden.
Ohne sie wären die Ausstellungseröffnungen in der Raphaelsklinik nicht was sie sind: Das
Küchenteam der Klinik
ten und Besucher. Einer der
Besucher äußerte sich in einer EMail an den Künstler folgendermaßen: „Die Reduzierung auf
das Wesentliche haben wir häufig im Alltag vergessen. Sie
haben die Besucher wieder darauf hingewiesen. Der Umgang
mit Farben und Formen hat für
mich eine neue Dimension bekommen! Herzlichen Dank!“
Michael Bührke
Raphaelsklinik
33
VOR ORT
Mamma Care-Methode rettet Leben
Brustkrebs ist die häufigste
bösartige Erkrankung bei Frauen. In Deutschland erkranken
jährlich etwa 45.000 Frauen an
dieser Krebsart. Dabei ist die
Brustkrebsfrüherkennung ein-
reduzieren. Durch das Entfernen der gefährdeten Lymphknoten entsteht bei etwa zehn
Prozent der operierten Frauen
ein Lymphstau, das zu starken
Einschränkungen
bei
der
Beweglichkeit und Sensibilität
des betroffenen Arms führt.
Durch die relativ neue Methode der Sentinel-LymphknotenBiopsie kann der anwesende
Nuklearmediziner
bereits
während der Operation Aussagen über den Zustand der Lymphknoten treffen und entscheiden, ob sie entfernt werden
müssen oder nicht. „Diese
Methode ist zu 96 Prozent
sicher“ wie der Nuklearmediziner der Raphaelsklinik, Dr. Rolf
Cromme, aus internationalen
Studien weiß.
en an einem Brustmodell die
richtige Vorgehensweise beim
Abtasten der Brust erlernen
können. „Dies ist die einzige
bekannte Methode, bei der
wissenschaftlich nachgewiesen
werden konnte, dass Frauen
nach dem Seminar einen Knoten in ihrer Brust wesentlich
früher entdecken konnten als
vorher.“ betont Dame die Vorzüge dieser Technik. Aus diesem Grund stellte die AOK
Münster für ein Patientinnenseminar in Zusammenarbeit
mit der Raphaelsklinik mehrere
Brustmodelle zur Verfügung,
um interessierten Frauen die
Mamma Care-Methode vorzustellen. „Wir können den
Brustkrebs nicht verhindern,
aber wir können durch Früher-
Der Nuklearmediziner Dr. Rolf Cromme mit der Sentinel-Sonde, Maximilian Bunse von der AOK Münster und der Chefarzt der Gynäkologischen
Abteilung der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Withold Dame mit Brustmodellen
des MammaCare-Programms
Veränderung in der Brust feststellt, muss dies noch kein
Alarmsignal sein, rund drei
Viertel aller Knoten sind gutartig. Die Gynäkologin oder der
Gynäkologe kann im Verdachtsfall mit modernen Untersuchungsmethoden Klarheit
schaffen. Die systematische
und regelmäßige Untersuchung der Brust ermöglicht es,
einen Tumor bis zu zwei Jahren
früher zu entdecken. Ein Zeitvorsprung, der über Leben und
Tod entscheiden kann.
Wird ein Tumor entdeckt und
es kommt zur Operation, hilft
heute modernste Technik, die
Folgen des Eingriffs auf ein
möglichst geringes Maß zu
▼
▼
fach und von großer Bedeutung für die Heilung. Prof. Dr.
Withold Dame, Chefarzt der
gynäkologischen Abteilung der
Raphaelsklinik, ist sich sicher:
„Die Selbstuntersuchung ist
der wichtigste Partner bei der
Früherkennung von Brustkrebs!“. Eine Frau, die einmal
pro Monat ihre Brust gründlich
auf Knoten untersucht, erhöht
die Chancen auf die frühzeitige
Erkennung
eines
Tumors
beträchtlich. Wird der Krebs
entdeckt solange er noch klein
ist, sinkt die Gefahr, dass er
bereits Metastasen im Körper
verbreitet hat. Dadurch steigen
sowohl die Heilungschancen
als auch die Aussichten auf den
34
Erhalt der betroffenen Brust,
die Amputation kann bei kleineren Tumoren oftmals vermieden werden.
Wenn die Frau bei einer solchen Selbstuntersuchung eine
Marianne Buddenkotte und Barbara Siegemeyer (v.l.) informieren sich
bei Maximilian Bunse (AOK) und Prof. Dr. Withold Dame (v.l.) in der
Raphaelsklinik über die Vorzüge des Mamma Care-Programms
Von großer Bedeutung bei der
Früherkennung ist die richtige
Untersuchungsmethode. Aus
den USA stammt das Mamma
Care-Programm, bei dem Frau-
kennung Leben retten!“ ist
sich Dame sicher.
Michael Bührke
Raphaelsklinik
VOR ORT
Krankenhausoberin Sr. Reginfrieda, der Geschäftsführer der Raphaelsklinik Martin Kösters, Uschi Sander vom Umweltamt, die Umweltbeauftragte des Clemenshospitals und der Raphaelsklinik Dr. Ulrike BoschWicke und der stellvertretende Verwaltungsdirektor des Clemenshospitals Hartmut Hagmann (v.l.) bei der Eröffnung der Ausstellung. Links der
neue waschbare OP-Kittel
▼
Die Umwelt entlasten und den
Geldbeutel dabei füllen, das
klingt zunächst nach einem
Gegensatz. In der Öffentlichkeit
stehen
Maßnahmen
des
Umweltschutzes oft in dem
Ruf, in erster Linie Geld zu
kosten aber nichts einzubringen. Aus Graz in Österreich
stammte die Idee, dass kommunale Einrichtungen den
Wirtschaftsbetrieben in ihrer
Region Hilfestellungen und
Anregungen dabei bieten, den
Betrieb auf Möglichkeiten ökologisch sinnvoller Änderungen
zu durchleuchten, die nebenbei
auch noch Geld einsparen.
„Ökoprofit“ nennt sich diese
Verknüpfung aus Ökologie und
Ökonomie, ein Projekt, das die
Stadt Münster erstmals 2001
durchgeführt hat. Das Clemenshospital und die Raphaelsklinik gehörten als Pioniere
zu den ersten Betrieben Münsters, die vom Amt für Grünflächen und Umweltschutz als
Ökoprofit-Betrieb zertifiziert
wurden. In einer gemeinsamen
Ausstellung, die zeitgleich in
beiden Krankenhäusern zu
sehen ist, können sich Patienten und Besucher durch eine
Plakatreihe über die Erfolge der
Aktion informieren. Im Clemenshospital und in der Raphaelsklinik konnten beispielsweise
durch die Umstellung von Einwegkitteln aus Papier auf
waschbare OP-Bekleidung aus
Mikrofaser 47.000 Euro und
6,1 Tonnen Müll eingespart
werden. Zur Eröffnung der Ausstellung trafen sich Vertreter
der beiden Kliniken, ehemaliger
und zukünftiger ÖkoprofitBetriebe und des Amtes für
Grünflächen und Umweltschutz
in der Raphaelsklinik, um sich
über die bisherigen Erfolge und
die Zukunft dieser Aktion zu
informieren.
Michael Bührke
Raphaelsklinik
Politiker besuchen
Raphaelsklinik
In Zeiten zunehmender
Bürokratie,
steigenden
Kostendrucks und gravierender Einsparungen im
Gesundheitswesen sind die
meisten
Krankenhäuser
gegenwärtig auf Politiker
nicht gerade gut zu sprechen. Umso erstaunlicher
ist es, wenn sich diese aktiv
um den Kontakt zu einem
solchen Krankenhaus bemühen, um sich vor Ort
über dessen Probleme zu
informieren. Der Landtagsabgeordnete Dr. Stefan
Romberg und der Land-
▼
Clemenshospital und Raphaelsklinik mit gemeinsamer ÖkoprofitAusstellung
einem enormen Zuwachs an
Gesetzen und Verordnungen
im Gesundheitswesen gekommen, wie Gregor Hellmons,
Geschäftsführer der Krankenhausträgergesellschaft Misericordia GmbH beklagt, die oft
schon wieder abgeändert und
verworfen wurden, bevor die
Krankenhäuser darauf hätten
reagieren können. Auch Martin
Kösters, Geschäftsführer der
Raphaelsklinik, nutzte den Politikerbesuch, um auf zentrale
Probleme im heimischen Gesundheitswesen hinzuweisen.
„Zum einen erwartet man von
Informationsgespräch in der Raphaelsklinik: Dr. Stefan Romberg,
Prof. Dr. Claus Spieker, Gregor Hellmons, Arne Reuter und Martin
Kösters (v.l.)
tagskandidat Arne Reuter,
beide FDP, wagten diesen
Schritt und statteten der
Raphaelsklinik einen Besuch ab. Was sie zu hören
bekamen, war erwartungsgemäß wenig Positives zum
Thema Gesundheitspolitik.
Vor allem in den vergangenen zehn Jahren sei es zu
uns, dass wir wie ein Wirtschaftsunternehmen denken
und handeln sollen. Zum anderen wird uns vorgeschrieben,
wie viele Patienten wir pro Jahr
behandeln dürfen. Ein Automobilhersteller wird auch nicht
bestraft, wenn er mehr Autos
baut als zuvor angenommen.“
Der ärztliche Direktor der Kli35
VOR ORT
Michael Bührke
Raphaelsklinik
36
Land der Tausend Seen
▼
nik, Prof. Dr. Claus Spieker,
verdeutlicht das Dilemma
dieser Politik „Wir können
doch keinem Patienten mit
gutem Gewissen sagen,
dass er seinen Herzschrittmacher oder sein künstliches Hüftgelenk erst im
kommenden
Jahr
bekommt, bloß weil wir im
laufenden Jahr unsere Zahl
an Implantationen bereits
erreicht haben.“ Die Krankenhäuser
bekommen
beim Überschreiten des mit
den Krankenkassen ausgehandelten Budgets nur
noch maximal 35 Prozent
der ursprünglichen Vergütung erstattet. Das reicht
nicht mal aus, um die
Materialkosten zu bezahlen. Spieker fügt hinzu
„Viele Patienten haben ja
auch Schmerzen. Die können wir doch nicht mit
Schmerzmitteln abdecken
und wieder nach Hause
schicken, bis wir wieder
operieren dürfen!“ Auch
der Landtagsabgeordnete
Romberg, der selber Arzt
ist und vor zehn Jahren in
der Raphaelsklinik gearbeitet hat, wundert sich zum
Abschluss seines Besuchs in
der Raphaelsklinik „die
zunehmende Bürokratie in
den Krankenhäusern führt
zur wachsenden Unzufriedenheit des Personals, dennoch kommt es nirgendwo
zu Protesten.“
Typisch für Finnland: Markante Felsen und stille Seen
In Zusammenarbeit mit der
Deutsch-Finnischen
Gesellschaft zeigte die Raphaelsklinik
Landschaftsfotografien
aus
Finnland. Die beiden Schwerpunkte der Ausstellung „Steine“ und
„Wasser“ repräsentieren die beiden
prägenden
Landschaftselemente des
nördlichsten
mitteleuropäischen Staates mit seiner beeindruckenden und ursprünglichen Natur.
Die Ausstellung wurde eröffnet
durch den Vorsitzenden der
Deutsch-Finnischen
Gesellschaft Münster, Dr. Albert Neff
(Clemenshospital) und seiner
Vorgängerin Anna-Maija Kasanen. Kasanen ist gebürtige Finnin und lebt seit neun Jahren in
Münster. In ihrer Rede wies sie
auf die Bedeutung des Granits
in der Architektur
Finnlands
hin, deren älteste noch erhaltene Gebäude
Steinkirchen aus
dem 13. Jahrhundert darstellen.
Mit dem zweiten Aspekt der
Ausstellung „Wasser“ verbindet die Rednerin viele Erinnerungen aus ihrer Jugend und
Kindheit, die sie wie viele Finnen an einigen der rund tausend Seen des Landes ver-
brachte. „Viele Finnen träumen
von einem Sommerhaus auf
einer eigenen Insel.“ berichtet
Kasanen. „Inseln gibt es im
Land der tausend Seen fast
genau so viele wie Seen. Trotz
ihrer Fülle reichen die Inseln
statistisch jedoch nicht aus, um
jedem Finnen ein eigenes Feriendomizil zu ermöglichen: Der
Finne müsste sich eine Insel mit
27 anderen teilen und für die
einsiedlerische Natur der Finnen wären das genau 27
zuviel!“ schließt sie ihren spannenden Vortrag über ihre Heimat.
Michael Bührke
Raphaelsklinik
KALEIDOSKOP
Schmerzmanagement in der Pflege
Implementierung des Expertenstandards
▼
Patienten mit Schmerzen sind
in ihrem physischen, psychischen und sozialen Befinden
und damit in ihrer Lebensqualität beeinflusst. Schmerzbedingte Komplikationen mit
einer daraus resultierenden
Verweildauerverlängerung und
möglichen Chronifizierungen
verursachen erhebliche Kosten
für das Gesundheitswesen. Nur
durch frühzeitige Interventionen mittels eines Schmerzmanagements können diese
Kosten reduziert werden.
Das Deutsche Netzwerk für
Qualitätsentwicklung in der
Pflege (DNQP) hat daher einen
Expertenstandard zum Schmerzmanagement entwickelt. Für
die momentan laufende Implementierungsphase
wurden
deutschlandweit verschiedene
Einrichtungen, darunter die
Raphaelsklinik Münster, ausgewählt. Das Anliegen ist, akute
oder chronische Schmerzen
von Patienten zu verringern
bzw.
Schmerzfreiheit
zu
gewährleisten. Das Pflegepersonal in Krankenhäusern verbringt wesentlich mehr Zeit mit
dem Patienten als der medizinische Dienst. Eine Schmerztherapie seitens der Pflege sollte in
der umfassenden Betreuung
enthalten sein, und kann so
dem Vertrauensaufbau dienen.
Die Expertengruppe hat mit
dem Standard den pflegerischen Beitrag zum Schmerzmanagement beschrieben.
Bei der Umsetzung einer effizienten und sicheren Schmerztherapie nehmen Pflegekräfte
eine Schlüsselrolle ein. Klare
organisatorische
Vorgaben,
Die Autorin Elisabeth Buddenberg ist Schmerztherapeutin an
der Raphaelsklinik
regelmäßige Schulungen und
Algorithmen zur Therapie und
Überwachung sind Voraussetzungen für den Erfolg des Konzeptes.
Berührungspunkte sind hier
also nicht nur das Verabreichen
ärztlich angeordneter Analgetika: Pflegende übernehmen die
Anleitung des Patienten, die
jeweilige Schmerzintensität zu
messen, sie sind geschult adäquat auf den Schmerzwert zu
reagieren und ihre Handlungen
in den Pflegeprozess einzubeziehen. Ebenso ist die Beratung
und Unterstützung des Patienten auf der Suche nach Bewältigungsstrategien und nichtmedikamentösen Behandlungsmöglichkeiten Kern der Pflege.
In der Raphaelsklinik ist Schwester Elisabeth Buddenberg seit
dem 1. Oktober 2003 als
Schmerztherapeutin tätig. Die
Fachkrankenschwester
für
Anästhesie- und Intensivpflege
arbeitet schon seit mehreren
Jahren schwerpunktmäßig in
dem Bereich der postoperati-
ven Schmerztherapie über patientenkontrollierte Analgesieverfahren (PCA). Von ihr wurde
gemeinsam mit Ärzten der
Anästhesieabteilung eine tägliche Schmerzvisite eingeführt.
Es werden Patienten mit PCAPumpensystemen aber auch
mit konventionellen Therapien
betreut.
Des Weiteren bietet Frau Buddenberg regelmäßige Fortbildungen zur Schmerztherapie
für das Pflegepersonal an.
Ende 2003 übernahm sie dann
die Projektleitung für die Einführung des Expertenstandards. Beteiligt an der Erprobungsphase des Standards sind
die allgemeinchirurgische Station 1A und die unfallchirurgische Station 5A. In einer neu
gegründeten
Schmerz-AG
wurde der Standard bearbeitet
und nach und nach auf den
beiden Stationen eingeführt.
Die Implementierungsphase
schloss im Sommer 2004 mit
der Auswertung eines Patienten- und Personal-Audits ab. In
der Raphaelsklinik ist es Ziel,
den Expertenstandard von Seiten der Pflege in allen anderen
Abteilungen einzuführen.
Elisabeth Buddenberg
Raphaelsklinik
Literatur:
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege- DNQP (Hrsg.):
Expertenstandard Schmerzmanagement
in der Pflege, Osnabrück, 2003/ 2004
McCaffery, Margo; Beebe, Alexandra;
Letham, Jane und Osterbrink, Jürgen
(Hrsg.): Schmerz- ein Handbuch für die
Pflegepraxis. Ulstein Mosby GmbH Berlin/ Wiesbaden 1997
37
KALEIDOSKOP
Clemenshospital
Wenn es dunkel wird,
dann beginnt ihre Arbeit. Nachts bekommen Schmerzen und Ängste oftmals eine andere Bedeutung. Helfen, pflegen und
manchmal auch nur „einfach da sein“, unsere Pfleger und Schwestern bieten einen „Rund um Service“ an. Natürlich ist
diese Arbeit auf jeder Station anders. Besonders in der Notfallambulanz unserer Hauptwachen ist nichts planbar.
Einen kleinen Einblick in diese Vielfalt bieten Sr. Agnes Ferling von der Frauenstation 4a mit ihrem Bericht „Nachtaktive
gute Geister“, Sr. Nicole Billaß und Sr. Martina Pegel von der Kinderstation E2 geben „Heimweh und Langeweile“ keine
Chance und Sr. Maria Pietrochek beschreibt die Zeit der „Hauptwachen“.
Nachtaktive
gute Geister
Mag es andernorts dunkel werden, im Clemenshospital gehen
abends die Lichter niemals aus.
Es gibt eine große
Anzahl von Nachtwachen, die Nacht
für Nacht ihren
Dienst auf all den
Abteilungen des
Clemens versehen. Waren wir
früher ein „eigenes Völkchen“,
gehören wir heute zum Pflegeteam der einzelnen Stationen.
Begonnen habe ich fast vor 30
Jahren auf der damaligen
Wachstation 5a. Für mich war
es damals die Möglichkeit, mit
Familie (drei Kindern) im Beruf
zu bleiben. Viele Abteilungen
habe ich im Laufe der Jahre
durch flexiblen Einsatz kennengelernt. Heute arbeite ich in
der Gynäkologie, 4a. Ich bin
gern dort. Es ist ein gutes
Gefühl zum Team zu gehören.
Begleiten Sie mich doch einmal
eine Nacht:
Dienstbeginn ist 20.15 Uhr. Ein
erster Blick auf die Station zeigt
oft schon, was mich in der
Nacht erwartet. Bei der Übergabe erhalte ich alle wichtigen
Informationen und Anordnungen für die Nacht. „Gute
Wache“, heißt es und ich bin
allein auf der Station.
38
Beim ersten Durchgehen frage
ich nach Wünschen und mache
mir einen persönlichen Eindruck von allen. Die Frischoperierten und Schwerkranken
erfordern mein besonderes
Augenmerk. Hier ist eine
besondere
Überwachung
nötig. Häufig läuft noch das
Infusionsprogramm und Medikamente sind nach Zeitplan zu
geben.
Oft sind es auch nur Kleinigkeiten, damit es für die Patienten
eine angenehme Nacht wird:
Einen Tee, etwas zum Schlafen,
etwas gegen Schmerzen, Zeit
zum zuhören, das beruhigende
Gefühl, da ist jemand, der nach
mir schaut.
Neuaufnahmen und Notfälle
melden sich auf der Station. Ich
begleite die Patientinnen zum
Kreißsaal, informiere den Arzt
und schaue schon mal nach,
wo ein freies Bett ist. Bleibt
noch Zeit, alles zu dokumentieren, Kurven neu anzulegen?
Schnell ist Mitternacht vorbei
und schon Halbzeit. Einen Tee
oder einen Kaffee könnte ich
jetzt gebrauchen. Etwas Zeit
für eine Pause.
Die Klingel geht: der Infusomat
oder Perfusor piept. Gut
bestückt laufen beide weiter.
Eine Patientin hat entbunden
und wird zur Station verlegt.
Ich versorge sie für’s Erste. Bei
der Gelegenheit werfe ich
einen kurzen Blick auf das Neugeborene und denke: „Ach wie
süß.“
Bleiben da noch die routinemäßigen Arbeiten, wie z. B.
Medikamente stellen, Lösungen bereiten, Kontrollfunktionen, Berichte schreiben...
Es ist schon ein vielseitiger, verantwortungsvoller Dienst, der
mich menschlich herausfordert
und mir persönlich auch viel
zurückgibt – mich manchmal
an Grenzen bringt.
Tief beeindruckt hat mich beim
Tod einer 30-jährigen die Aussage ihrer Angehörigen: „ Es
ist nichts unausgesprochen
geblieben.“
Die Nacht bietet auch Highlights. Da gibt es schon einmal
eine Mondfinsternis mit allen
Phasen oder Sternschnuppen.
Ein Erlebnis besonderer Art
hatte ich in einem Sommer, Fledermäuse auf dem Flur und in
den Zimmern. Gut, dass es die
HNW Schwester Ulrike gibt. Sie
trieb die Tiere sicher ins Freie.
Es wird Morgen. Langsam
endet eine wechselvolle Nacht.
Endspurt für mich. Letzte Vorbereitungen für den Tagdienst.
Ich freue mich schon auf die
Ablösung. Vor der Übergabe
noch einmal alles kontrollieren,
dokumentieren, die Frühschicht kann übernehmen.
Mein Dienst ist zu Ende. Ich
verlasse das Haus und auf dem
Weg zum Parkhaus kommen
mir die nächsten diensthabenden Kolleginnen und Kollegen
entgegen.
Agnes Ferling
Wo Heimweh
und Langeweile
keine Chance
hat
Nachtdienst auf der Schulkinderstation!
Nach der Übergabe begrüßen
die zwei Nachtschwestern die
großen und kleinen Patienten.
20:30 Uhr – die erste Klingel
des Abends… und es wird
nicht die letzte sein!
„Hallo, was gibt es denn?“ Ein
achtjähriges Mädchen sitzt
weinend im Bett. „Meine
Mama ist weg. Ich kann nicht
schlafen!“ „Das musst du auch
KALEIDOSKOP
noch gar nicht. Komm mal mit,
du kannst mir helfen.“ „Oh,
ja!“ Schon sind die Tränen vergessen und es werden Eimer
getragen, Wäschewagen geschoben, Spritzen aufgefüllt
etc.
So oder so ähnlich fängt der
Nachtdienst auf der E2 an.
Die Schwestern stellen sich bei
den Kindern und deren Eltern
vor, räumen auf, verteilen Gläser und Getränke, überwachen
und beobachten die Patienten,
trösten Groß und Klein und
vieles mehr. Im Spielzimmer
werden die Kinder begrüßt, die
einen Film anschauen. Hier
wird Abend für Abend entschieden, welcher Film der
Richtige ist. Auch DVDs und
Videos stehen zur Ablenkung
zur Verfügung.
Gegen 22:00 Uhr werden die
Kinder und Jugendlichen ins
Bett geschickt – Ausnahmen
wie Fußball-WM, EM und
Grand Prix d’Eurovision de la
Chanson bestätigen die Regel.
Ältere Jugendliche dürfen noch
lesen, quatschen oder auch
Musik hören. Allerdings muss
es leise sein! Da wird das Krankenhaus schon mal gerne mit
einer Jugendherberge verwechselt.
Wenn dann endlich die letzten
Kinder
eingeschlafen
s i n d ,
tritt Ruhe ein. Nun anfallende
Arbeiten wie Putzen, Temperaturkontrollen, Infusionsgaben,
Inhalationen etc. werden häufig durch Notfallpatienten
unterbrochen.
Gegen 1:15 Uhr geht eine
Schwester nach Hause und für
die Andere heißt es nun die
restlichen fünf Stunden alleine
zu bewältigen. Doch auch hier
kommt selten Langeweile auf:
Kinder für Schlafentzugs-EEGs
müssen durch Beschäftigung
wach gehalten werden, das
von den Nachtschwestern
angelegte Schlaflabor muss
überwacht und gegen 5:00
Uhr abgenommen und wieder
aufgearbeitet werden. Vitalzeichen müssen kontrolliert,
Monitore überwacht und das
regelmäßige Durchgehen darf
auch nicht vergessen werden.
Ihr Kind war auch schon einmal
krank? Dann wissen Sie um
jedes gezeigte Bilderbuch, jede
vorgelesene Geschichte, umgedrehte Kassette, getrocknete
Träne und jede Kuscheleinheit.
Das taucht in keiner Patienteneinstufung auf – und doch
geht es nicht ohne.
In diesem Sinne – Gute Nacht!
Nicole Billaß/Martina Pegel
Die Hauptnachtwachen
Das Clemenshospital beschäftigt z.Zt. 4 Hauptnachtwachen
(HNW).
Sr.Henriette Klostermann, seit
26 Jahren im Hause tätig,
davon 22 Jahre als HNW. Ulrike
Küster seit 26 Jahren im Hause
und 7 Jahre, als HNW. Susanne
Joschka seit 10 Jahren im
Hause und 4 Jahre als HNW
und ich, Maria Pietroschek, seit
25 Jahren im Clemens, davon
20 Jahre, als HNW.
Unser Aufgabengebiet lässt
sich nicht so einfach definieren,
aber ich versuche es mal. In
erster Linie sind wir Krankenschwestern, die nachts arbeiten. Wir sind multifunktionell
einsetzbar und außerdem
fühlen wir uns als „freischaffende Künstler“. Denn es ist
schon eine Kunst, den Bedürfnissen der Patienten und der
einzelnen Abteilungen gerecht
zu werden.
Unser Hauptaufgabengebiet ist
die Innere Medizin I und II.
Patienten, die nachts notfallmäßig ins Krankenhaus kommen, werden von uns datentechnisch aufgenommen und
betreut. Wir assistieren bei den
allgemeinärztlichen Untersuchungen, sowie der speziellen
Notfallendoskopie. Anschließend werden Patienten von
uns zu den Stationen gebracht.
Besonders am Herzen liegt uns
die Sterbebegleitung der Patienten und deren Angehörigen.
Wir beten, wenn erwünscht,
mit den Angehörigen und dem
Pflegepersonal und begleiten
den Verstorbenen zu seiner
letzten Fahrt in unsere Leichenhalle. Wenn ich sage, multifunktionell einsetzbar, dann ist
damit gemeint: Blut zum Labor
bringen, OP-Fahrten, RöntgenFahrten, für Patienten, die zu
Hause kein Abendbrot mehr
essen konnten, ein Essenstablett aus der Küche holen, auf
Patiententoiletten Glühbirnen
wechseln, damit nachts keiner
hinfällt,verwirrte Patienten wieder zu Ihren Stationen bringen.
Einfach mal um die Ecke schauen, ob jemand Hilfe braucht
usw.
Wir haben viel
Schönes
und
Trauriges erlebt.
Sr. Henriette und
ich haben damals
einen Crashkurs
bezüglich Einarbeitung in die
Hauptnachtwache bekommen
– nämlich keinen. Ich weiß
noch wie aufgeregt ich war.
„Patienten dürfen ja kommen,
aber Sie sollen nicht schwer
krank sein“. Mein Wunsch
ging in Erfüllung.
In den folgenden Jahren bekamen wir immer mehr Routine
und Erfahrung. Wir fingen an,
eine symbolische Kordel zu
flechten. Alles Wissen, medizinisch, technisch sowie praktisch, wurde eingeflochten.
Ärzte, die unser umfassendes
Aufgabengebiet sahen, halfen
uns Arbeitsschritte zu verbessern.
Heute nehmen unsere jungen
Kolleginnen und Kollegen und
auch Ärzte gerne unsere Erfahrungen in Anspruch, um
nachts eine bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten.
In ein paar Jahren reichen wir
diese Kordel an die nächste
Generation HNW weiter.
Ein schöner Beruf!
Maria Pietroschek
39
KALEIDOSKOP
„Clemens-Pass
öffnet Türen“
MISERICORDIA
Vorankündigung
Die Misericordia GmbH und die Vertreter der MAVen
aller Krankenhäuser laden ein zum:
Familienfest
für alle Mitarbeiter und deren Angehörige
am Samstag, 3. September 2005
in Anholt
Neben dem traditionellen Fußballturnier
werden auch weitere Aktivitäten angeboten.
Nähere Informationen geben wir rechtzeitig bekannt.
Das Clemenshospital gehört
wieder einmal zu den ersten
Häusern, die Sicherheit praktisch umsetzen.
Wir hoffen, dass dadurch
unberechtigten Personen der
Zugang zu datenrechtlichen
Unterlagen und Örtlichkeiten
erschwert bzw. vereitelt wird.
Ganz besonders aber möchten
wir dadurch verhindern, dass
ein ähnlicher Fall wie die Leverkusener Baby-Entführung sich
wiederholt.
Mütter können Mitarbeiter
erkennen. Deswegen gehören
die Mitarbeiter der Frauenstation auch zu den ersten Personen, die diese Karte erhalten
haben. Die Karten sind mit
einem Chip ausgerüstet und
sollen nach der ersten Einführung vielseitig zu verwenden sein. Wichtige Türen sollen
künftig hierüber geöffnet werden, Medikamentenschränke
werden per Chip geöffnet und
verschlossen und wenn das
System weiter ausgebaut wird,
kann man vielleicht auch den
Kaffee damit bezahlen.
Gertie Bakenecker
Clemenshospital
40
KALEIDOSKOP
Info aus dem
Sozialrecht
§
Fettabsaugen/
Kostenübernahme
SG Duisburg
14.1.2004 (rechtskräftig)
S 11 (29) KR 8/03
Die Beteiligten streiten um
die Bewilligung einer Liposuktion (Fettabsaugung).
Bei der sog. Fettabsaugung
handelt es sich nicht um eine
Leistung, die zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen gehört. Es
handelt sich um eine sog. neue
Untersuchungs- und Behandlungsmethode. Nach § 135
Abs. 1 SGB V dürfen solche
neuen Untersuchungs- und
Behandlungsmethoden
zu
Lasten der gesetzlichen Krankenkassen nur abgerechnet
werden, wenn der dazu Kraft
Gesetzes berufene Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Richtlinien Empfehlungen über die Anerkennung
des diagnostischen und therapeutischen Nutzens der neuen
Methode abgegeben hat.
§ 135 Abs. 1 SGB V bezweckt
dabei die Sicherung der Qualität der Leistungserbringung in
der gesetzlichen Krankenversicherung. Es soll gewährleistet
werden, dass neue medizinische Verfahren nicht ohne Prüfung ihres diagnostischen bzw.
therapeutischen Nutzens und
etwaiger gesundheitlicher Risiken in der vertragsärztlichen
Versorgung angewandt werden. Neue Untersuchungs- und
Behandlungsmethoden sind so
lange von der Abrechnung zu
Lasten der Krankenkasse aus-
geschlossen, bis der Bundesausschuss sie als zweckmäßig anerkannt hat. Eine
Anerkennung der Liposuktion durch den Bundesausschuss ist nicht erfolgt.
SGB V § 135
Aktenzeichen:
S11(29)KR8/03 Paragraphen: SGBV§135 Datum:
2004-01-14
Gertie Bakenecker
Clemenshospital
Info aus dem
Sozialrecht
§
Kostenübernahme für
eine PET
Bayerisches LSG – SG Augsburg
20.1.2005 (nicht rechtskräftig) L 4 KR 209/02
Streitig ist die Kostenübernahme für eine
Positronen-EmissionsTomographie
Die Klägerin hat keinen
Anspruch
gegen
die
Beklagte auf Übernahme
der Kosten der PositronenEmmissions-Tomographie
(PET), denn diese Untersuchung zählt nicht zu den
von der Beklagten geschuldeten Leistungen der Krankenbehandlung.
SGB V § 27
Aktenzeichen: L4KR209/02
Paragraphen:
SGBV§27
Datum: 2005-01-20
Gertie Bakenecker
Clemenshospital
Info aus dem
Sozialrecht
§
Praxisgebühr
– Klagebefugnis – Kostenrecht
SG Düsseldorf
22.3.2005 (nicht rechtskräftig) S 34 KR 269/04
Zwischen den Beteiligten ist die Zahlung der
sogenannten Praxisgebühr streitig.
1. Mit der Verpflichtung
zum Einzug der Praxisgebühr ist der Kassenärztlichen Vereinigung jedoch
nicht gemäß § 43 a Abs. 2
Satz 1 1.Halbsatz SGB V die
Wahrnehmung öffentlicher
Aufgaben gegenüber dem
Versicherten im Rahmen
eines Über- und Unterordnungsverhältnisses übertragen worden. Der Gesetzgeber hat vielmehr lediglich
die „Obliegenheit“ des Leistungserbringers zum Zahlungseinzug begründet.
2. Zwar wird hinsichtlich
der Entscheidung über die
konkrete ärztliche Behandlung,
der
Festlegung
zukünftiger Behandlungsschritte sowie der Verordnung von Arznei-, Heil-,
und Hilfsmitteln davon ausgegangen, dass der Vertragsarzt das Rahmenrecht
des einzelnen Versicherten
als ein mit öffentlich-rechtlicher Rechtsmacht „beliehener“ Verwaltungsträger
anstelle der Krankenkasse
konkretisiert. Eine derartig
umfassende Befugnis wird
jedoch mit der Verpflichtung zum Einzug der Praxisgebühr nicht begründet,
so dass der Leistungserbringer insbesondere nicht
ermächtigt wurde, diese
Zuzahlung durch Verwaltungsakt (§ 31 BSG X)
gegenüber dem Versicherten geltend zu machen.
Dabei ist in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen, dass die Entscheidungskompetenz über die
Verpflichtung zur Zuzahlung des Versicherten dem
Grunde nach (z. B. bei
einem Antrag auf Befreiung) weiterhin bei der
Krankenkasse verbleibt. Da
die Kassenärztliche Vereinigung nach erfolgloser Zahlungsaufforderung durch
den Leistungserbringer dessen gesetzlich geregelte
Verpflichtung zum Zahlungseinzug entsprechend
den Regelungen des § 18
Abs. 5 BMV-Ä übernimmt,
war auch die Klägerin nicht
berechtigt, die streitige Forderung durch Verwaltungsakt gegenüber dem Beklagten festzusetzen.
SGB V § 43a
Aktenzeichen:
S34KR269/04 Paragraphen:
SGBV§43a
Datum: 2005-03-22
Gertie Bakenecker
Clemenshospital
41
MIT-MENSCHEN
Das Seelsorge-Team im Clemens
ist komplett
Von links nach rechts: Pfarrer Dr. Hagencord (kath.), Pastoralreferent
R. Leydecker (kath.), Pfarrer Th. Groll (ev.), Prof. Dr. H. Vorgrimler
(kath.)
▼
In der vorweihnachtlichen Feier
im Advent 2004 wurde das
jetzt komplette Seelsorge-Team
im Clemens vorgestellt. Dr. Rainer Hagencord arbeitet an zwei
Wochentagen in der Klinikseelsorge. Er befasst sich auch
mit Kursen in Gestaltpädagogik und nimmt Lehraufträge
wahr. Reinhold Leydecker hat
erfolgreich in der Gemeindeseelsorge gearbeitet, darunter
über 8 Jahre in Münster-Mecklenbeck. Auf eigenen Wunsch
wechselte er in die Klinikseelsorge, für die er noch in einem
speziellen Kurs ausgebildet
wird. Thomas Groll war jahrelang in der evangelischen
Gemeindeseelsorge tätig, über
12 Jahre an der Trinitatiskirche
in Münster. Neben der von der
evangelischen Kirche getra-
genen halben Stelle am
Clemens arbeitet er auch in
der Telefonseelsorge. Im
Clemens wird er in diesem
Jahr tatkräftig durch Frau
Vikarin Tennekes unterstützt. H. Vorgrimler ergänzt als emeritierter Theologieprofessor ehrenamtlich
die Teamarbeit; er ist
außerdem
Rektor
der
Kapelle und kümmert sich
um die dortige Liturgie. Zu
den gewohnten Aufgaben
der Seelsorge kommen
jetzt noch die Organisation
eines ehrenamtlichen Besuchsdienstes und der Aufbau einer Ethik-Kommission.
Herbert Vorgrimler
Anne Tennekes
ist neue Seelsorgerin im
Clemenshospital
Mein Name
ist
Anne
Te n n e k e s
und ich arbeite seit
Januar als
evangelische Seelsorgerin hier am Clemenshospital. Ich habe in dieser ersten Zeit
schon viele Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter dieses Hauses
kennengelernt und mich von
Anfang an willkommen gefühlt.
Nachdem ich in Heidelberg,
Amsterdam und Münster Evangelische Theologie studiert
habe, mache ich als Vikarin jetzt
meine praktische Ausbildung
zur Pastorin. Die ersten eineinhalb Jahre meines Vikariats habe
ich in der Kirchengemeinde Gronau verbracht. Mit der Arbeit
hier im Clemenshospital liegt
mein Arbeitsschwerpunkt nun
für ein Jahr in der KrankenhausSeelsorge. Für meine Arbeit
finde ich es besonders wichtig,
Menschen in der Krisensituation,
die eine Krankheit für ihr Leben
bedeutet, zu begleiten und zu
unterstützen. Die Ungewissheit
und die widersprüchlichen
Gefühle, die oft damit verbunden sind, möchte ich ernst nehmen und mit ihnen aushalten.
Ich freue mich auf die Begegnungen und Gespräche mit
den Patientinnen und Patienten, aber auch mit den Mitarbeitenden des Clemenshospitals.
Mit herzlichen Grüßen,
Anne Tennekes
42
Und auch das
sind wir:
Eine Königin in der Personalabteilung des Clemenshospitals. Anna Ewering, Auszubildende als Kauffrau im
Gesundheitswesen, wurde
am 17.5.2005 Schützenkönigin der Junggesellenschützen Wettringen. Wir gratulieren.
Und nach gutem alten
Brauch wurden die Kollegen
zum Fest eingeladen. Abgeordnete der Bruderschaft
erschienen unvermutet im
Büro des Personalleiters
Peter Winkelhaus-Elsing und
luden ihn und seine Mitarbeiterin Judith Spliethoff
zum abendlichem Ball ein.
Gertie Bakenecker
Clemenshospital GmbH
MIT-MENSCHEN
Neue Chefärztin in der „Doppelspitze“ der
Abteilung für Innere Medizin am Franz-Hospital
▼
Durch Dr. Irmgard Greving als
neue Chefärztin ist seit dem 1.
April die Lücke geschlossen,
die durch den Weggang von
Dr. H.-J. Böck und Dr. H.
Preßler
entstanden
war.
Gemeinsam mit Dr. Gregor
Dresemann leitet sie die Innere
Abteilung.
Während sich Dr. Dresemann
auf die Onkologie, die Behandlung von Tumorerkrankungen,
spezialisiert hat, ist Irmgard Greving Expertin für die Behandlung von Magen-, Darm- und
Lebererkrankungen.
Sie beherrscht das gesamte
Spektrum der invasiven und
nicht-invasiven Diagnostik aus
dem Bereich des Magen-DarmTraktes, unter anderem die
Funktionsdiagnostik zum Beispiel zum Ausschluss oder
Nachweis von Bewegungsstörungen der Speiseröhre. Zu
ihrem routinemäßigen Untersuchungsprogramm
gehören
Magen-Darmspiegelungen,
Bauchspiegelungen, Punktionen von Organen, Legen von
Prothesen beispielsweise in die
Speiseröhre oder Gallengänge
und Atemfunktionsteste etwa
zum Nachweis einer Milchzuckerunverträglichkeit, beschreibt sie selbst ihre Arbeit.
Aufgrund ihrer Kenntnisse und
Fähigkeiten ergeben sich Vorteile vor allem auch für die
Chirurgische Abteilung in der
interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Behandlung und
Abklärung von Patienten mit
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes. Hier sieht HansJoachim Szalla, Geschäftsfüh-
Dr. Irmgard Greving
rer des Franz-Hospitals, Synergie-Effekte, die sich insbesondere für die Patienten günstig
auswirken können.
Das übrige internistische Spektrum wird von beiden Ärzten
gemeinsam abgedeckt.
Hier handelt es sich etwa um
kardial erkrankte Personen,
Patienten mit einer bronchialen
oder pulmonalen Erkrankung,
mit einem Diabetes mellitus
oder mit Erkrankungen aus
dem rheumatischen Formenkreis.
Für die Ärztin, die erst nach
ihrer Ausbildung zur Krankenschwester und langjährigen
Tätigkeit in der Krankenpflege
ein Medizinstudium aufnahm,
ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten ein besonderes
Anliegen.
In Recklinghausen, wo sie die
vergangenen viereinhalb Jahre
als leitende Gastroenterologin
am
Elisabeth-Krankenhaus
arbeitete, sei es immer wieder
vorgekommen, dass niedergelassene Ärzte sie angerufen
und um Rat gebeten haben,
erzählt sie. Kollegen aus Recklinghausen haben ihr bereits
Patienten nach Dülmen überwiesen, freut sie sich über das
Vertrauen. Sie hofft, ihre Arbeit
in Dülmen auf eine ebenso
gute Basis stellen zu können.
Die Stelle am Dülmener Krankenhaus ist für sie mit der
Rückkehr in heimatliche Gefilde verbunden: Irmgard Greving
stammt aus Ahaus. Sie studierte in Bochum Medizin. Nach
dem Studium arbeitete sie
zehn Jahre in der Universitätsklinik Bochum, Krankenhaus
Bergmannsheil. Bei Prof. Dr.
Burkhard May promovierte sie
und wurde von ihm zur
Gastroenterologin ausgebildet.
Dr. Irmgard Greving wörtlich:
„Mein Ziel ist es, die Gastroenterologie am Franz-Hospital
weiter auszubauen, den Mitarbeitern des Hauses ein spannungsfreies Klima zu erhalten
und mit den niedergelassenen
Ärzten vertrauensvoll zusammenzuarbeiten, um den Patienten eine leitliniengerechte
Therapie in guter menschlicher
Atmosphäre zu bieten.“
Wir wünschen Frau Dr. Greving
die Erreichung ihrer Ziele und
Gottes Segen für ihren Auftrag.
Sr. Irmlinde
43
MIT-MENSCHEN
Die neue Heimfürsprecherin der
Kurzzeitpflege der Raphaelsklinik: Sr. Reingard
▼
„Sie ist genau die Richtige in
dieser Position“ freut sich die
Leitung der Kurzzeitpflege der
Raphaelsklinik, Martina Stegemann über die Ernennung von
Schwester Reingard zur Heimführsprecherin. „Wegen ihres
offenen Wesens und ihrer
engagierten Zuwendung genießt sie ein hohes Maß an
Vertrauen
bei
unseren
Gästen.“
Die 1942 in Emsbüren im südlichen
Emsland
geborene
Schwester Reingard lernte
zunächst
Kinderpflegerin,
bevor sie 1966 den Clemensschwestern beitrat. Es folgte
die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester und dann zur
Krankenschwester. Seit 1988
ist sie in der Raphaelsklinik
tätig, ab 1990 als Stationsleitung auf der Station EB. Im vergangenen Jahr folgte der
Wechsel zur Station 2A.
Jeden Mittwoch sieht sie nun
nach den Gästen der Kurzzeitpflege, erkundigt sich nach
ihren Wünschen und Nöten.
„Ich hätte gerne noch mehr
Zeit für die Belange der Gäste.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kurzzeitpflege
können mich natürlich jeder44
zeit anrufen, wenn etwas
Dringendes zu besprechen
ist.“ Sie sieht sich als
Ansprechpartnerin für die
Seniorinnen und Senioren,
wenn diese aus irgendeinem Grund nicht mit dem
Personal der Station sprechen möchten. Als ein weiteres wichtiges Ziel ihrer
Arbeit sieht sie den Ausbau
des Unterhaltungsangebotes auf der Kurzzeitpflege
„Hier wird den Gästen
schon sehr viel geboten,
aber ich könnte mir vorstellen, dass da noch mehr
gemacht werden könnte.“
Im Februar überreichte ihr
Angelika Eusterwiemann
von der Heimaufsicht des
städtischen
Sozialamtes
Münster das Zertifikat als
Heimfürsprecherin. „Ehrenamtliche Heimfürsprecher
leisten wichtige Arbeit als
Interessenvertretung von
Bewohnern und Gästen
von Kurzzeit- und Tagespflegeeinrichtungen und
von Altenpflegeheimen.“
untermauerte
sie
die
Bedeutung dieser wichtigen Aufgabe.
Michael Bührke
Raphaelsklinik
Ernennung
zum Professor
Die Klinische Strahlenphysik
ist ein kleines, aber international ausgerichtetes Fach.
Lehre
und
Forschung
schließen traditionell mehrere Zentren ein, so ist auch
der leitende Medizinphysiker am Clemenshospital
Manche
Menschen
Manche Menschen
wissen nicht,
wie wichtig es ist,
dass sie einfach da sind.
Manche Menschen
wissen nicht,
wie gut es tut,
sie nur zu sehen.
Manche Menschen
wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges
Lächeln wirkt.
▼
Schwester Reingard ist neue
Heimfürsprecherin
Assoc.Professor Dr.
U. Haverkamp
Herr Dr. U. Haverkamp nicht
nur an der hiesigen Universität als Hochschullehrer
engagiert, sondern pflegt
auch eine Vortrags- und
Projekttätigkeit mit den
Universitäten in Wien und
Vilnius in Litauen. Zusammen mit seinen Kollegen in
Vilnius sind so ein Buch zur
Strahlenphysik und eine
Reihe von Veröffentlichungen entstanden. Ein weiterer Bereich der Vortragstätigkeit sind Strahlenschutzkurse, an denen ja
auch schon viele Mitarbeiter aus der Misericordia
GmbH teilgenommen haben.
Im Rahmen seiner Tätigkeiten ist Herr Dr. Haverkamp
zum Assoc. Professor ernannt worden.
Manche Menschen
wissen nicht,
wie wohltuend
Ihre Nähe ist.
Manche Menschen
wissen nicht,
wie viel ärmer wir
ohne sie wären …
… sie wüssten es, würden
wir es ihnen sagen!
Petrus Ceelen
MIT-MENSCHEN
Jubilare 1. Halbjahr 2005 im
Franz-Hospital Dülmen
Nachruf
✝
Jenseits aller Dunkelheit
ist ewiges Licht
Jenseits aller Ängste und Sorgen
ist ewiger Friede
Wir Mitarbeiter des FranzHospitals trauern um
Marion Berghaus
die am 16. März 2005 im
Alter von 43 Jahren nach
schwerem Leiden aus unserer
Gemeinschaft
genommen
wurde.
Nach erfolgreichem Abschluss
ihrer kaufmännischen Ausbildung war Frau Berghaus seit
mehr als 25 Jahren in unserer
Verwaltung tätig.
Wegen ihres freundlichen
Wesens war sie im ganzen
Haus sehr beliebt.
Mit Marion verlieren wir eine
engagierte und liebenswerte
Mitarbeiterin und Kollegin,
die viel zu früh von uns
gegangen ist.
Wir danken, dass wir sie als
Mensch kennen und schätzen
lernen durften.
Wir trauern um Maria Ross.
✝
Dieser Satz klingt unglaublich, ganz gleich, ob wir ihn
schreiben oder laut aussprechen.
Er klingt so unglaublich, weil
Maria wie kaum ein anderer
uns bekannter Mensch ganz
im Leben stand, voller Tatendrang war, welcher auch auf
andere ansteckend wirkte.
Die Lücke, die ihr plötzlicher
Tod reißt, lässt sich mit nichts
füllen.
Von der menschlichen Lücke
möchten wir erst gar nicht
reden, denn diese Trauer lässt
sich nicht in Worte fassen.
Die Lücke, die sie an ihrem
Arbeitsplatz hinterlässt, ist
dagegen sehr wohl zu benen-
nen: Sie ist enorm und widerspricht damit so ganz der
zynischen oder desillusionierten Auffassung, dass jeder
Mensch in der „verwalteten
Welt“ ersetzbar sei.
Sie hat sich nach langem
Kämpfen gegen ihre Krebserkrankung von Freunden und
Angehörigen verabschieden
können und ist am 9.5. im
Alter von 52 Jahren gestorben.
Maria war ein großartiger
Mensch, der unser Leben und
unser Arbeiten bereichert hat
und den wir alle in unserer
Erinnerung behalten werden.
Die Mitarbeiter der Ambulanz
der Raphaelsklinik
35 Jahre
Irmgard Schürhoff
MTA u. Leitung Labor
30 Jahre
Ursula Emmerich
MTA / Labor
Pushpa Kaithakottil
Stationsleitung Stat. 4
25 Jahre
Sieglinde Bröker
Krankenschwester Stat. 6
Mechthild Heitmann
MTA / Labor
Brigitte Winsel
Krankenschwester Nachtwache
Zora Tesic
Krankenschwester Stat. 6
Josef Zabel
Physikalische Therapie
20 Jahre
Christel Behlert
Kinderkrankenschwester
Nachtwache
Ronda Hericks
Krankenschwester Stat. 1
Monika Hessel
Krankenschwester Intensiv
Brigitte Rudat
Krankenschwester Nachtwache
Elke Horstick
Küchenhilfe
Matthias Stutter
Medizin-Controller
Helga Wulfert
Krankenschwester Intensiv
10 Jahre
Dr. Gregor Dresemann
Ltd. Abteilungsarzt Innere
Medizin
Michaela Gundlich
Schlaflabor
Karin Höing-Wilmer
Krankenschwester Stat. 1
Brigitte Kaschinski
Krankenschwester Nachtwache
Heike Kindler
Physikalische Therapie
Barbara Klein
MTA / Röntgen
Walburga Lenz
Küchenhilfe
Annette Möllerfeld
Personalabteilung
Petra Völkel
Küchenhilfe
Allen Jubilaren sei für die
langjährige Mitarbeit herzlich
gedankt.
Wir freuen uns mit Ihnen auf
die gemeinsame Feier am 8.
Juni für alle Jubilare des Jahres
2005.
Herzlichen Glückwunsch
15 Jahre
Gabriele Klisse
Kinderkrankenschwester
Karin Krug
Leitung Schreibdienst
Veronika Rickert
MTA / Röntgen
Christian Stucke
Technischer Dienst
45
MIT-MENSCHEN
Jubilare 1. Halbjahr 2005
im Clemenshospital Münster
40 Jahre
Maria Holtkamp
Küchenhelferin Küche
3.5.1965
35 Jahre
Maria Kemper
Leitung Funkt. Z-OP
1.4.1970
25 Jahre
Ursula Pannemann
Krankenschwester Gyn. Ambulanz / 4a
26.4.1980
Dr. med. Reiner Dege
Oberarzt Gynäkologie u.
Geburtshilfe
1.6.1980
20 Jahre
Dr. med. Udo Uekermann
Oberarzt Allgemeinchirurgie
1.1.1985
Sabine Halfmann
Krankenschwester 2b
2.1.1985
Lilo Bardehle
Sekretärin Krankenpflegeschule
21.1.1985
Gabriele Besselmann
Arztsekretärin Kinderheilkunde
15.3.1985
Petra Watermann
Verwaltungsangestellte
Patientenabrechnung
18.3.1985
Hildegard Rölfer
Fachkrankenschwester Funkt.
Z-OP
1.4.1985
Karin Kappelhoff
Kinderkrankenschwester E1
1.4.1985
46
Christiane Elverich
Krankenschwester 6b
1.4.1985
Prof. Dr. med. Günther Reck
Chefarzt Gynäkologie u. Geburtshilfe
1.6.1985
Schwester Lucella
Ordensschwester 6b
1.6.1985
15 Jahre
Hyazinth-Lucie Iwanetzki
Krankenschwester 2b
1.1.1990
Anke Mahler
MTA Röntgendiagnostik
1.1.1990
Rita Schulte
Fachkrankenschwester Intensiv
1.2.1990
Michael Wallmeyer
Technischer Sterilisationsassistent
1.2.1990
Schwester Odilia
Ordensschwester
1.2.1990
Monika Silge
Fachkrankenschwester Funkt.
Z-OP
1.3.1990
Beate Sartorius
Sozialarbeiterin
1.3.1990
Susanne Juchem
Kinderkrankenschwester E1
1.3.1990
Kerstin Naber
Krankenschwester Intensiv
1.4.1990
Heike Süßmilch
Arzthelferin Thoraxchirurgie
1.4.1990
Christiane Pierenkemper
MTA Labor
1.4.1990
Klaus Rotthove
Facharzt Anästhesie
1.4.1990
Susanne Hoege
Kinderkrankenschwester E1
1.4.1990
Andreas Hackfort
Krankenpfleger 3b
1.4.1990
Martin Bruns
Krankenpfleger ZentralSterilisation
1.4.1990
Doris Garbe
Krankenschwester Intensiv
1.4.1990
Christiane Wiesmann
Stationsleitung 1b
1.5.1990
Martina Esser
Stationshilfe 6a
1.5.1990
Andrea Gerke
Sozialarbeiterin 1a Therapie
30.5.1990
Dr. med. Ingrid SchützSteinbach
Oberärztin Anästhesie
5.6.1990
10 Jahre
Monika Grasekamp
Krankenschwester 6b
1.1.1995
Dr. med. Petra Benkel
Fachärztin Strahlentherapie
1.1.1995
Karin Mess
Krankenschwester 1a
15.1.1995
Brigitta Acosta Dominguez
Krankenschwester 1a
1.2.1995
Marion Marquardt
Kinderkrankenschwester E1
1.2.1995
Dr. med. Bernd Hoffmann
Oberarzt Neurochirurgie
1.2.1995
Maria Wieduwilt
Arzthelferin Radiologie
1.2.1995
Dr. med. Matthias Holzer
Facharzt Thoraxchirurgie
15.2.1995
Ingeborg Terstegge
Arztsekretärin Krankenhaus
1.3.1995
Matthias Kuhnen
Verwaltungsangestellter
Controlling
1.4.1995
Dr. med. Franz Apfelstedt
Oberarzt Anästhesie
1.4.1995
Nina Sander
Kinderkrankenschwester 6b
1.4.1995
Martina Katerkamp
Hebamme Kreißsaal
1.4.1995
Kathrin Burrichter
Krankengymnastin Physiotherapie
1.5.1995
Marianne Wulfert
1.6.1995
MIT-MENSCHEN
Dienstjubiläen des
1. Halbjahres
2005 im
Augustahospital
Anholt:
15 Jahre
Margarete Belting
1.1.90
Joachim Peters
1.1.90
Dorothee Engenhorst
1.4.90
Irmgard BeusingTerhorst
1.4.90
Monika Betting
1.4.90
10 Jahre
Heike Witte
1.1.95
Brigitte Achterhoff
6.2.95
Grzegorz Butynski
20.2.95
Joan-Belinda Erinkveld
1.4.95
Ludger Seggebäing
1.6.95
Rita Kalkofen
1.6.95
Elisabeth Peters
1.6.95
Allen Jubilaren sei für die
langjährige Mitarbeit herzlich gedankt.
Wir freuen uns auf eine
weitere gute Zusammenarbeit.
Jubilare Raphaelsklinik
35 Jahre
Ulrich Herbst
Medizintechniker, Technischer
Dienst
Bärbel Jeserscheck
Krankenschwester, Station 1B
30 Jahre
Maria Reisener
stellv. Stationsleitung, Station
2D
25 Jahre
Hedwig Hopmann
Verwaltungsangestellter,
Verwaltung
Filomena Rocha
Stationshilfe, Station 3C
Grethe-Elisabeth Kaiser
Krankenschwester,
Ambulanz+EKG
Elisabeth Müller
Stationshilfe, Kurzzeitpflege
20 Jahre
Johanne Olthoff
Krankenschwester, Station 4A
Brigitte Bauer-Sasse
Physiotherapeutin, Physikalische Therapie
Barbara Schaten
Arztsekretärin, Endoskopie
Monika Eikholt
Krankenschwester, Station 2D
Gabriele Ghedamssi
Köchin, Küche
Maria Wieschebrock
Wirtschafterin, Küche
Prof. Dr. med. Withold
Dame
Chefarzt, Gynäkologie
15 Jahre
Irmelinde Hackmann
Krankenschwester,
Ambulanz+EKG
Alexandra Baras
Krankenschwester, Proktologie
Christiane Jantzik
hausw. Mitarbeiterin,
Wohnheim Piusallee
Heike Borgaes
MTR, Rad. Diagnostik
Teresa Blasinski
OP-Dienst-Mitarbeiterin,
Zentral OP
Maria Smyla
Krankenschwester, Station
Barbara
Britta Büttinghaus
stellv. Stationsleitung, Station
3C
Olaf Hagedorn
Stationsleitung, Ambulante
Pflege
Claudia Nonnhoff
Krankenschwester, Station 3A
Ursula Westermann
Krankenschwester, Station 1D
Georgia Beckmann
MTAL, Labor
Michael Bührke
Öffentlichkeitsarbeit,
Verwaltung
10 Jahre
Angelika Syska
Sekretärin, Verwaltung
Elke Bredol
Krankenschwester, Ambulante
Pflege
Bettina Krstanovic
Krankenschwester, Station 2D
Uta Fellerhoff
Krankenschwester, Station 1B
Anette Hertel
Krankenschwester, Station 5A
Sabine Kühling
Krankenschwester, Station 2B
Hilke Trenkamp
Krankenschwester, Station 1D
Iris Bunte-Bach
Physiotherapeutin,
Physikalische Therapie
Robert Zuehlsdorff
Maler, Technischer Dienst
Ingrid Lobert
Physiotherapeutin,
Physikalische Therapie
Heike Bruenen
Personal-Sachbearbeiterin,
Verwaltung
Helga Krieft
MTR, Rad. Diagnostik
Dr. Jacqueline Schatorje
Ärztin, Röntgen-Abteilung
Ulrich Schlüter
Masseur, Physikalische Therapie
Susanne Wittenbrink
Krankenschwester, Station 4A
Heike Jäger
Verwaltungsangestellte, Pforte /
Aufnahme
Markus Rennebaum
Leitung Labor, Labor
Petra Middendorp
MTAL, Labor
Klaus Rueder
MTR, Rad. Diagnostik
Thomas Mühlenkamp
Verwaltungsangestellter, Pforte/
Aufnahme
Martina Olschewski
Hebamme, Kreissaal
Petra Lippinghof
Ärztin, Anästhesie
Diethild Nolte
MTAL, Labor
Nikola Bozek
Krankenschwester, Station 4A
Anja Kortbus
Krankenschwester, Station 3C
Britta Meyer
Stationsleitung, Station 2B
Birgit Sandmann
Arztsekretärin, Allgemeinchirurgie
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Liebe
Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen
der Welt, ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte
keine Liebe, so wären alle meine Worte hohl und leer, ohne
jeden Klang, wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag.
Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden, wüsste alle
Geheimnisse Gottes, könnte seine Gedanken erkennen und
hätte einen Glauben, der Berge versetzt, aber mir würde die
Liebe fehlen, so wäre das alles nichts.
Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenken
und für meinen Glauben das Leben opfern würde, hätte aber
keine Liebe, dann wäre alles umsonst.
Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid,
keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.
Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht,
weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am
Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt.
Diese Liebe erträgt alles, sie hofft alles und hält allem stand.
Einmal werden keine Propheten mehr zu uns sprechen, das
Beten in anderen Sprachen wird aufhören, die Erkenntnis der
Absichten Gottes mit uns wird nicht mehr nötig sein.
Nur eines wird bleiben: die Liebe.
Denn unsere Erkenntnis ist bruchstückhaft, ebenso wie unser
prophetisches Reden. Wenn aber das Vollkommene – Gottes
Reich – da ist, wird alles Vorläufige vergangen sein.
Als Kind redete, dachte und urteilte ich wie ein Kind. Noch ist
uns bei aller prophetischen Schau vieles unklar und rätselhaft.
Einmal aber werden wir Gott sehen, wie er ist.
Jetzt kenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles
klar erkennen, so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt.
Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe.
Die Liebe aber ist das Größte.
1. Korinther 13,1-13