Beispielbiographien - Collegium Carolinum
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Beispielbiographien - Collegium Carolinum
A USWAHLBIOGRAPHIEN (L IEFERUNG IV/1) Sedláče k, August (Ps. Vožický ), Historike r und Archiv ar, * 28. 8. 1843 Voschitz Bez. Tábo r (Mladá Vož ice), † 15. 1. 1926 Pisek (Písek). Sohn eines Geric htsbeamten. Nach Besuch der Gymnasie n in Iglau u nd Neuhaus 1 863 Matura in Pisek. 186 3–1867 Studium besonders d er Geschichte, aber auch der Fächer Latein, Tsch echisch und Deutsch an d er tschechischen Universität Prag. 1867 Le hramtsprüfun g. Die beide n folgenden Jahre Supple nt am Gymnasium in Leito mischl. 1869 –1875 Professor am Gymna sium Reichen au a. d. Kně žna und ab 1 875 in Tabor. Pensionierung 1899, um sich fortan vollständig geschichtlichen Studien widmen zu können. 1900–1926 Direktor des Stadtmuseums und gleichz eitig Archiv ar im Stadta rchiv in Pisek. Mitarbeit für die Le xika OSN und Rie ger. Neben Studien über böhmische Ad elssitze und zur Stadtge schichte Böh mens sind za hlreiche Beiträge zur He raldik, Sphragistik und Dip lomatik von Bedeutung. Sein Werk sch uf die Grund lage moderne r tschechisc her historischer Forschu ng in den genannten Fachbereichen. Zudem inventarisie rte er mehre re Patrimonial- und Komm unalarchive. 1882 Mitglied der König lich Böhmisc hen Gesellsc haft der Wissenschaft un d ab 1891 de r Böhmischen Akademie de r Wissenscha ft und Kunst. 1909 Ehrendo ktor der tsc hechischen Universität Prag. W.: Verz. s. ÖBL 12 (20 01). — Tomeš 3 (1999). — MSN 7 (1933) . L.: ÖBL 12 (200 1). — Hoffman nová, J./Pražáková, J.: Bio grafický slovník archivá řů českých zemí (2 000) 56. — Tomeš 3 (1999). — Hanzalo vá, J.: Sou pis osobníc h písemný ch pozůsta lostí a rodin ných archivů v České re publice (1997). — Beneš, Z.: Vel ké dílo regioná lní histori e, in: Lid ové noviny 17.6.19 93, 3. — Tomeš, J./Léblová, A.: Československý biograf ický slovník (1992). — Šlechto vá, L./Šlec htová, A./Levo ra, J.: Čle nové České a kademie věd a umění 1 890–1952 (1989). — Malá českosl ovenská encyklo pedie 5 (1987 ). — OSN ND 5,2 (1939). — KSN 9 (1938). — MSN 7 (1933). — Vavroušek, B./Nová k, A.: Lit erární atlas českosl ovenský 1 (1932 ). — Album represe ntantů (1927). — Pekař, J.: Za Augustem Sedláčk em, in: ČČH, Ročník 32 (1926) 1-8. — OSN 22 (1904). Sedlnitzky-Odrowas von Choltitz , Josef Graf, Polizeipräsident, * 8. 1. 1778 Tropplowitz Bez. Jägernd orf (Opavice ), † 21. 6. 1855 Ba den/ Niederö sterreich. Bruder von _ A. und _ L. Sedlnitzky-Odrowąs von Choltitz. Nac h dem 1793 b egonnenen un d 1797 ohne Ab schluss been deten Studiu m der Rechte sowie einer Praktikante nzeit in Kre ms Eintritt in den Staatsdienst. 179 8 Arbeit in der galizischen Hofkanzlei, 180 1 als Gubern ialsekretär in Krakau. Nach Tätigkeiten auf der mittleren Ve rwaltungsebe ne in Lemberg und Brünn folgte 1806 d ie Übernahme der Kreisha uptmannschaft von Prerau und 1813 vo n Troppau. 1 815 Vizepräsident, 1817 Präsident der Obersten k. k. Polizei- und Zensurho fstelle in Wien. Durch d ie Strenge u nd Penibilität seiner 31 -jährigen Amtsfüh rung wurde sein Name zum Symbol des „metternich’schen System s“ staatlich er Willkür. Kurze Zeit n ach Ausbruch der Revolution von 1848 Rücktritt. In Troppau u nd ab 1852 in Wien verbrachte er als Mäzen auf sozialem und kulturellem Gebiet seinen letzten Lebe nsabschnitt. Ehrenbürger von Wien un d Träger des Großkreuzes des Leopold -Ordens. L.: ÖBL 12 (200 1). — Wien Lexikon 5 (1997). — BFH 3 (1975). — HdBG 2 (1974). — NÖB 15 (1963). — ADB 33 (189 1). — Wurzbac h 33 (187 7, mit umf assendem Verz. v on Pressea rtikeln ). — Gothaisches genealo gisches Taschen buch der grä flichen Häuser 29 (1856) — Biogr. Slg. Seebohm, Hans-Ch ristoph, Ing enieur und Politiker, * 4. 8. 1903 Emanuelssegen /Oberschl., † 17. 9. 196 7 Bonn. Der Sohn des Bergassessors und Unternehmers _ K. H. Seeb ohm und dessen Frau Ida stammt aus e iner wirtsch aftlich sehr erfolgreich en Quäkerfamilie. Stud ium der Berg bau- und Ing enieurswisse nschaften in Freiburg/Br., München u nd Berlin. 1 928 Dipl.Berging enieur in Clausthal-Zellerfeld, 1931 zum preußischen Bergassessor ernann t, 1932 Prom otion zum Dr. Ing. in Be rlin. 1933–19 38 stellv. Betriebsleite r einer Scha chtanlage un d der Preuße ngrube bei Beuthen. Dana ch Betriebsd irektor im Harz und ab 1939 Vo rstands- bzw. Aufsichtsratsmitglied verschiedene r Firmen sowie Teilhaber der väterlichen Bergwerksunternehme n in Königswerth bei Falkenau a. d. Eger und in Graupen. Nac h dem Krieg 1946–1950 Vo rsitzender d es Wirtschaftsverbandes Erdölge winnung und 1947 Vorsitz ender der IHK Braunschwe ig sowie Vorstandsmitglied verschied ener Industrieverbände. 1947 Mitbegründer und bis 1956 zweiter Vorsitzen der der Deutschen Partei, anschließe nd bis 1960 Direktoriumsmitglied. 19 46–1951 MdL in Niedersachse n, in diesem Zeitraum 19 46 Landesmin ister für Au fbau und Arb eit und 1947 –48 für Arbe it, Aufbau u nd Gesundh eit. Mitglie d des Parlam entarischen Rates und se it 1949 MdB. Vom 1. Kabinett unter Adenauer bis einschließlich der Kanzlerschaft Erhards 1966 Bund esverkehrsminister. Mit der Mehrheit der Fraktio n der sich a uflösenden DP trat er 19 60 zur CDU übe r. Führendes Mitglied de r SL seit 19 50: zunächst bis 1954 als stellv. Vo rsitzender u nd 1954–1959 als Präside nt der Bundesv ersammlung. 1959 als Nac hfolger von _ R. Lodgman von Auen zu m Sprecher d er SL gewählt, behielt e r diese Funk tion bis zu seinem Tod. Der vielfach geehrte und ausgezeichn ete Politike r erregte du rch die als „Sonntagsred en“ bezeichn eten reaktio nären Äußeru ngen als Sprecher der SL Mitte der sechziger Ja hre öffentlichen Protest und sorgte für Spannung en im Bundesk abinett. Die Modernisierung bzw. der massive Ausbau des bund esdeutschen Fernstraßenn etzes ist we sentlich auf seine Initiative zurückzu führen. L.: MSA 73 (1983). — BFH 3 (1975). — Marsch, H./Simo n, A. (Hg. ): Hans-Chri stoph Seebohm (1967). — Who_s w ho in Germany (1960). — Amtlich es Handbuc h des Deu tschen Bundest ages (1953) 500. — NL Seeb ohm (SdA). — Biogr. Slg. Seidl, Adolf L., Lehrer, Feuerwehrfunk tionär und Schriftstelle r, * 27. 1. 1861 Nachod (Náchod), † 24. 7. 1941 Prag (Praha). Realsch ule und Abitur 1879 in Prag. Während seines Militärdienstes 1886 Lehramtsbefähigung. Volksschullehrer in verschiedenen böhmischen Orten. Oberlehrer der Knabenvo lksschule in Nachod von 1914–1924, d anach Ruhestand. Ausgede hnte Reisen. Seine Leben sleistung liegt auf dem Gebiet des Feuerwehrwese ns. Gründer, Organisator und Verwalter von über einhund ert freiwilligen Ortsfeu erwehren. Öffentlichkeitsarbeit in Form von Vorträgen, Ausstellungen und Fachpublika tionen. Mitbegründer, Sekre tär, Obmannstellvertrete r und Obmann des Zentralverbandes de r tschechoslowakischen freiwilligen Feuerwe hren zwische n 1891 und 1 932. Zudem e rster Obmann des tschech oslowakische n (1920–1932 ) und slawischen (1923–1 934) Feuerwe hrverbandes. Seit 1900 b is zu dessen Auflösung im Ersten Weltkrieg Beisitzer des Internationalen Feuerwa hrrates und 1931–1935 Vizepräsident des Internationalen tech nischen Feue rwehrausschu sses in Paris. Seine vie lfältigen Tätigke iten, die au ch den Samariterbund und das Rot-Kre uzwesen einschlossen, wu rden mit internationalen Auszeichnun gen anerkan nt. W.: u. a. Čvičení pořadov á [Ordnun gsübungen] (1893). — Hasičsk ý feuilleton y [Feuerw ehr-Feuillet ons ] (3 Bd e. 1900–19 08) — Hasičsk á prevent ivá [Feuerv erhütung] (1929). — Mitarbe iter von Zei tschriften und Sammelw erken. — Verz. s. Českosl ovensko Biograf ie 19 (1938). L.: ÖBL 12 (200 1). — Českosl ovensko Biograf ie 19 (193 8). — Album representantů (1927). — OSN 22 (1904). Seifert, Jarosla v, Lyriker u nd Publizist, * 23. 9. 1 901 Prag (Praha). † 10. 1. 1986 Prag . Sohn einer Arbeiterfam ilie. Redakteur verschiedener kommu nistischer Presseorgane. 1921 Parteimitglied der KPČ. Parallel dazu Verö ffentlichung erster – so zial inspirierter – Gedichtbände. Re dakteur des Rudé Právo. 1923 Mitarbe it im Presse - und Verlag swesen der KPČ. Nach ein er Reise in die Sowjetunion 1924 Desillu sionierung u nd Abkehr vo n den kommun istischen Id ealen, die sich in seine r Lyrik als verschlüsselter Pro test lesen lässt. 1929 Austritt aus der kommunistischen Partei. 1939–194 9 Publikatio nen und Redaktionstätigkeiten in der Ge werkschaftsp resse und in kulturellen Zeitschriften. Seit 194 9 freier Sch riftsteller in Prag. In der Phase d es Prager Frühlings politische Reaktivierung als Vorsitzende r des Schriftstellerverb andes. Unterzeichner der Charta 77. Verleih ung des Lite raturnobelpreises 1984. W.: u.a. Město v slzách [Stadt in Tränen] (1921). — Samá lá ska [Lauter Liebe] (1923). — Slavík zpívá špatně [Die Na chtigall singt schlech t] (1926). — Zhastně te světla [Löscht die Lic hter] (1938). — Mozart v Praze [Mozart in Prag ] (1956). — Morový sloup [Die Pestsäu le] (1977). — Všecký krásy světa [Alle S chönheit dieser Welt] (1979). — Verz. s. Podešová, K. (Hg.): Vavříny Lite ratury (1990) und Janouše k, P. (Hg. ): Slovník českých spisova telů od roku 19 45. 2 (1995 ). L.: Janouše k, P. (Hg. ): Slovník českých spisova telů od roku 1945. 2 (1995). — Brockha us 20 (199 3) 2632. — Kdy zemřeli? (1992). — Brabec, J. u. a. (Hg. ): Slovník zakázan ých autorů 1948–19 80 (1991). — Podešov á, K. (Hg. ): Vavříny Literatury (1990). — Malá českosl ovenská encyklo pedie 5 (1987 ). — Čeští spisovatelé literat ury pro dět i a mláde ž (1985). — HdBG 4 (1970). — ČslHS 2 (1965). — SČS (1964). — Kunc, J.: Slo vník českých spisova telů beletri stů 1945–19 56 (1957). — OSN ND 5,2 (19 39). — Kulturn í adresář (1936). Šejbalo vá, Jiřina, Schauspiele rin und Künstlerin, * 17 . 9. 1905 Prag (Praha), † 23. 8. 198 1 Prag. 1927 Absolvierun g des Konserv atoriums in Prag 1927–28 spielte sie auf der ava ntgardistisc hen Bühne vo n _ J. Frejk a [Nachtragsband] dadaistisches Theater. 1928–1971 Mitglied des Schauspiele nsembles des tschechisch en Nationaltheaters. Spielte auch za hlreiche Filmrollen. Als Sän gerin insbesondere Interpretin der Lieder von _ J. Křička; m it seiner Klavier- und Wortbegleitun g trat sie a uf vielen Konzerten auf. 1968 –1971 Professorin für sz enische Rede an der Musikfakultät de r Akademie d er Musischen Künste. Autorin von Kochbüc hern. W.: Rollenv erzeichnis s. ČslHS 2 (1965). — Vaříme na chatě [Wir ko chen im Woch enendhaus] (1969). — Abych om netloustli [Damit wir nic ht zunehme n] (1970). L.: Tomeš 3 (1999). — Malá českosl ovenská encyklo pedie 6 (1987 ). — ČslHS 2 (1965). — OSN ND 6,1 (1940). Sekanina, Josef, Mineraloge u nd Petrologe , * 4. 9. 19 01 Knihnitz Bez. Boskovice (Knínice u Boskovic), † 28. 11. 1 986 Brünn (Brno). 1926–35 Assistent an de r naturwisse nschaftliche n Fakultät d er Universität Brünn. 19 35–37 Studie naufenthalt in mineralogischen Lab oratorien un d im mineralogischen Museum in Paris. 1938 Dozen t und ab 194 8 Professor in Brünn. Ab 1945 Mitglie d des Nation alen Forschu ngsrats und ab 1946 korrespondierend es Mitglied der Königlic h Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. 195 3 korrespond ierendes Mitglied der Tschechoslowak ischen Akade mie der Wissenschaften. Entdecker vo n drei neuen Arten von Min eralen. Das Mineral Seka ninait wurde nach ihm be nannt. W.: Nerosty moravsk ých pegmati tů [Minera le der mäh rischen Pegmati ten] (1933). — Morfolo gická krystal ografie [Morpho logische Kristal lographie] (1954). — Fysikál ní krystal ografie [Physik alische Kristal lographie] (1956). L.: Tomeš 3 (1999). — OSN ND 5,2 (19 39). Sekora, Ondřej, Maler, Grafiker und Autor, * 25. 9. 1899 Königsfeld Bez. Brünn (Královo Pole), † 4. 7. 1967 Pra g (Praha). Gymnasium in Brünn und Vyškov. 1929–1931 Studium an der Kunstgewerb eschule in Prag, dort Sc hüler von _ E. Hofbauer. Sein Studium an der Juristischen Fak ultät in Brü nn brach er ab und war 1 922–1941 Red akteur bei d en Lidové no viny, wo er als Zeichne r und Sportredakteur arb eitete. In d en dreißiger Jahren trat er zunehmen d durch antifaschistisch e politische Zeichnungen hervor. 1944–1945 Internierung im Konzentra tionslager. Nach Gründun g der Zeitsc hrift Dikobraz dort 1945 –1947 Chefre dakteur und 194 8–1952 beim staatlichen Verlag für Kinderbücher, bei dem er ab 1954 leitender Redakteur einer Bü cherreihe fü r Kinder war. Se ine künstlerische Bedeutung liegt im Bereich der Illustratio n von zumeist selbst verfassten Kind erbüchern, d ie zahlreich e Neuauflagen erlebte n. Zusammen mit _ J. Lad a ein Pionie r der spezifisch tschech ischen Form des Comics in den dreißiger und vierzig er Jahren. Mitglied des Vereines der tschechisch en Künstler und Grafiker Hollar. W.: u.a. Ferda M ravenec [Ferda die Ame ise] (1935). — Kousky mládenc e Ferdy M ravenci [Die St reiche des Jun gen Ferda d ie Ameise] (1950). — Verz. s. SČS (1964). L.: Tomeš 3 (1999). — Tomeš, J./Léblová, A.: Československý biografi cký slovník (1992). — Encyklo pedie tělesné kultury 2 (1988). — EČVU (1 975). — Vopravi l, J.: Slo vník pseudon ymů v české a slove nské literat uře (1973). — Kdy zemřeli ? (1970). — SČS (1964). — Vollmer 4 (1958 ). — Toman 2 (1950). — OSN ND 5,2 (1939). — Kulturní adresář (1936). Semerád, Augustin, Geodät, * 27. 8. 1878 Brünn (Brno ), † 28. 5. 1962 Prag (Praha). 1889– 1896 Realsch ule in Kutte nberg, anschließend Besuch der Technischen Hochsch ule in Prag bis 1899. We itere Studie naufenthalte in Wien, Be rlin, Potsda m und Paris. Promotion 19 04. 1900–190 6 Landvermesser i.A. des Finanzministeriums. Seit 1907 Priva tdozent, 191 0 a. o. und 1913 bis 1948 o. Professor d er Geodäsie an der Techn ischen Hochschule Brünn. Gleichzeitig Direktor d es Instituts für Geodäsie. 1919–19 32 Fachberater der tsche choslowakisc hen Regierun g. Mitglied zahlreicher Fachvereinig ungen und Träger nationa ler wie interna tionaler Auszeichnungen. W.: Verz. s. Českoslove nsko Biograf ie 8 (1937 ) und Poggend orf 6 (1968). L.: Poggend orf 6 (1968). — OSN ND 5,2 (1939). — Českosl ovensko Biograf ie 8 (1937 ). — Kulturn í adresář (1936). — OSN 23 (1909). Sensenschmidt (Sensen schmid), Joh annes (Johan n), Buchdruc ker, * um 14 20 Eger (Che b), † 1491 (?) Bamberg. Lernte vermutlich in Mainz den Buchdru ck und began n um 1470 in Nürnberg zu drucken. 14 78 Übersiedlung nach Bam berg und Aufbau einer n euen Druckerei. Seine liturgischen u nd juristisc hen Werke en tstanden zum eist in Verb indung mit a nderen Druck ern. Als wichtig ste Publikationen gelten die um 1476 /78 in Nürnb erg erschien ene fünfte d eutsche Bibe l, die sogen annte Sensen schmidtBibel, und das im Auftrag des Regensburger Bischofs Heinrich IV. he rgestellte Missale Eccle siae Ratispo nensis. W.: Verz. s. EBL 2 (198 7). L.: Brockha us 20 (1993). — EBL 2 (1987). — SdZ 27. 1.1967. — Siegl, K.: Die Geschichte der Buc hdruckerkunst in Eger. In: MVGDB (1930) 138-151 . — Siegl, K.: Joh annes Sensenschmid, ein berühmt er Buchdru cker aus Ege r, und seine Werke. In: MVGDB (1910) 38–53. Serkin, Rudolf, Pianist, * 28. 3. 1903 Eger (Cheb), † 7. 5. 199 1 Guildford, Vermont/USA. Klavier- u nd Kompositionsstudium in Wien u.a. bei A. Schönberg. Debüt des „Wunderkinds“ 1915 mit den Wiener Philharmonikern. Nach der Üb ersiedlung in die USA im Jahr 1933 re gelmäßige Zu sammenarbeit mit berühmten amerikanischen Orchestern. 1936 m usikalischer Durchbruch in den USA. 1939–1976 Pädagoge des Curtis-Institute of Music in Philad elphia, 1968 –1976 dessen Direktor. Galt als eine r der bedeute ndsten Pianisten seiner Zeit. Zahlre iche Auszeic hnungen, u. a. 1981 Aufn ahme in das Ordenskapite l des westde utschen Ordens Pour le mérite für Wisse nschaften un d Künste. Er wurde berüh mt besonders als Interpret klassisch er (W. A. Mo zart und L. van Bee thoven – v. a. die späte n Klavierson aten) und ro mantischer (_ F. Schubert, R. Schuma nn, J. Brahm s) Musik. Zu seinen bedeute nden Schülern gehörte u. a. Glenn Go uld. L.: Lehmann , S./Fabe r, M.: Rud olf Serkin: A life (2002). — Tomeš 3 (1999). — Tomeš, J./Léblová, A.: Československý biograf ický slovník (1992). — Munzing er- Archiv 24 (1991). — BHDE 2 (1983 ). — MGG 16 (197 9). — Riemann 2 (1975 ). — Enc. Ju d. 12 (197 1). — OSN ND 5,2 (1939). — Biogr. Slg. Serner, Walter (ursprünglic h Walter Edu ard Seligman n, Ps. Erich Buchholz, Jes Petersen), Schriftste ller, * 15. 1. 1889 Karlsba d (Karlovy Vary), † 20. 8. 1942 (verschollen). Sohn von _ B. Seligmann. Seit 1908 erste Veröffen tlichungen in der Zeitung seines Vate rs. 1909 Kon vertierung v om Judentum zum Katholiz ismus mit gleichzeitiger Namensänderung. Nach de r Matura in Kaaden 19 09 Jura-Stud ium in Wien und Greifswa ld, dort 191 3 Promotion. Essays in d er expressio nistischen Zeitschrift Die Aktion ab 1912. 1915 Umzug nach Zürich, wo er sich 1917 dem Kre is der Dadaisten um T. Tzara anschlo ss. 1920 Teilnahme am Pariser Festival Dada, ansch ließend Rück zug von der Dada-Bewegun g. Auf Reise n durch Euro pa entstehen seine Gesch ichten. Ab 1929 Aufenthalt häufig in Prag. 1933 werden seine Bü cher von den Nationalsoz ialisten verboten. Nach dem Münchene r Abkomme n Flucht aus dem Sudeten land. Ab 193 9 in Prag ge meldet, dort Arbeit als Sprachlehrer. Zusammen m it seiner Frau Dorothe a Anfang Aug ust nach The resienstadt transportiert und von do rt aus weite r deportiert. Sein Todesort soll in der Nähe von Minsk liegen. W.: Das gesamte Werk. Hg. v. T. Milc h (1979-1 984). — Hg. bzw . Mithg. verschi edener Zeitsch riften — NL im W alter-Serner-Archiv Heidelb erg. — Verz. s. Biogr. Slg. L.: Kosch, Lit. Le x. 17 (1997). — Brockha us 20 (1993). — Serke, J.: Böhmisch e Dörfer (1987) 445–447 . — Wilpert , G. v. (Hg.): Lexikon der Wel tliteratur (1975). — Giebisc h-Gugitz (1963). — Jaksch (1929). — Biogr. Slg. Seyß-Inquart (Seiss-Inquart), Arthur, Rechtsanwalt und Politiker, * 22. 7. 1892 Stannern Bez . Iglau (Sto nařov), † 16 . 10. 1946 (Hinrichtung) Nürnberg. So hn von _ E. und Bruder v on R. Seyß-Inquart. Abso lvierung der Gymnasien in Olmütz und Baden bei Wie n. Seit 1910 Jurastudium in Wien. Te ilnahme am Ersten Weltkrieg, während eines Fronturlaubs 1917 Promotion in Wien. Nach de m Krieg dort Rechtsanwalt. 1925 im Parteivorstan d des Deutsc hÖsterreichischen Volksb undes. Seit 1931 Engagem ent im Steirischen Heimatschutz, der 1 933 in der ö sterreichisc hen NSDAP au fging. Als e iner der füh renden Politiker der nationalen Katholiken 1937 in den Staatsra t berufen. Auf Forderung Hitlers von Bundeskanzler K. von Sc huschnigg im Februar 193 8 zum Innen- und Sicherhe itsminister ernannt. Von den Nationa lsozialisten als österre ichischer Bu ndeskanzler eingesetzt. Mit den Befugnissen des Bun despräsidenten ausgestattet, dirigie rte er den „ Anschluss“ Österreichs a n das Deutsc he Reich im März 1938. SS-Obergruppenführe r. Vom 16.3. 1938 bis zu m 30.4.1939 Reichsstatth alter der „Ostmark“. Nac h einer Übergangsphase a ls Reichsm inister ohne Geschäftsbe reich und als Zivilverwa ltungschef b eim Oberkomm ando des Hee res in Polen im Oktober 1939 Ernennu ng zum Stellvertreter vo n H. Frank im Generalgou vernement. Nach Querelen mit Frank a uf eigenen Wunsch versetzt, Reichsk ommissar für die besetzten Niederlan de von Mai 1 940 bis 1945 . In seinen Verantwortun gsbereich fiel u.a. die Ausbeutung der nie derländische n Wirtschaft und die Dep ortation der Juden. In Hitlers Testa ment wurde e r zum Außenm inister bestimmt und im Nürn berger Hauptkriegsverbre cherprozess zum Tod veru rteilt. L.: Weiß, H. (Hg.): Biographisch es Lexikon zum Dri tten Reich (1998). — Wien Le xikon 5 (1997 ). — Brockha us 20 (1993). — Österr. Persone nlexikon (1992). — Wistric h, Robert: Wer war wer im Dritten Reich (1983). — BFH 3 (1975). — HdBG 4 (1970). — Neumann , H. J.: Arthur Seyß-In quart (1970). — Partisc h 6 (1970) 125 f. — Kwiet, K.: Rei chskommissariat Niederl ande (1968). — Kosch, Staatsh b. (1963). — Biogr. Slg. Sichelbart (Sichelbarth, Sicke lbart, Sicke lpart, Ai Ch ’i-meng), Ig naz (Ignatiu s) SJ, Geistlicher und Maler, * 26. 9. 1708 Neudek Bez. Graslitz (Nejdek) (?), † 6. 10. 1780 Peking /China. Noviziat in Brün n und Studiu m der Theolo gie in Olmütz. Seit 1745 als Missionar in China, sc hließlich na ch Peking be rufen. Dort an der Seite seiner Orde nsbrüder Castigleone und Attiret Weiterb ildung als Maler. Nach d eren Tod 176 6 bzw. 1768 Nachfolger a ls Hofmaler des chinesischen Kaisers Ch’ ien-lun g. Auch nach de r Aufhebung des Ordens weiter am Hof, an dem ihm große Ehrun gen zuteil wurden, so u. a. 1778 die Ernennung z um Mandarin. L.: Grulich , R.: Der Beitrag der böh mischen Länder zur Wel tmission des 17. und 18. Jahrhun derts (1981). — SL 19 (1977) 142. — Toman 2 (1950). — Thieme-Becker 30 (1 936). — Wurzbac h 34 (1877) — Biogr. Slg. Siebenschein, Hugo, Germanist, * 6. 4. 1889 Straßnitz Bez . Hodonín (Strážnice), † 13. 12. 197 1 Prag (Prah a). 1907–191 1 Studium der Germanistik an der Universität Prag, 1909 z usätzlich an der Universität Berlin. 1911–1914 Gymnasialprofessor in Jičin u nd Prag. Nac h der Teilna hme am Erste n Weltkrieg bis 1928 als Lehrer in Raudnitz tätig. 1928–1939 Lektor für Germanistik und pro testantische Literatur a n der evange lischen Faku ltät in Prag , im Zeitrau m von 1930 b is 1939 eben so Lehrbeauftragter an der Philosophischen Fakultät de r Universitä t. Nach der erzwungenen Pensionierun g während de r Zeit des Protektorats ab 1946 Professor für Germa nistik an de r Prager Karls-Universität. W.: u. a. Gerhart Hauptma nn (1913). — Deutsch es Leben i n Gespräc hen (2 Bde. 1934). — Čechisc h durch Gehör und Studium (1934). — Deutsch er Humor i n der Auf klärung (1939). — Deutsch -Tschechisch es Handwö rterbuch (Hg. zu s. m. _ J. Jank o, 4 Bde. 1936–19 48). — Verz. s. Tomeš 3 (1 999). L.: Tomeš 3 (1999). — Kdy zemřeli ? (1974). — OSN ND 5,2 (1939). — Kulturn í adresář (1936). — Biogr. Slg. Sieber, Rudolf, Regisseur, * 20. 2. 189 7 Aussig (Ústi nad Labem ), † 24. 6. 1976 San Fernando/USA. Zunächst Assistent von J. May. 1923 Heirat mit Marlene Dietrich, m it der er ein gemeinsame s Kind hatte . Anfang der dreißiger Jahre Arbeit als Produktionsleiter u nd Regieassistent bei de r Paramount, die in den UFA-Studios drehte. Emig rierte 1933 nach Paris u nd 1940 in die USA. 1954 Rückz ug auf eine Hühnerfarm in Kalifornie n. Trotz ein er frühen Trennung von M. Dietrich – als deren Entdecker er gilt – formal bis an sein Le bensende ihr Ehemann. L.: Spoto, D.: Marlene Dietric h (1992). — Aussige r Bote 28 (1976) 27/1 (1953) 25. Siegl, Richard , Lehrer und Schriftsteller, * 1. 1. 1882 Sangerberg Bez. Ma rienbad, † 8 . 7. 1942 Bo denbach Bez. Tetschen (Podmok ly). Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Prag, d anach im Erz gebirge und im Bezirk Te tschen als Lehrer. Mitglied der Turn- u nd Volkstumsbewegung. 19 07 gründete er in Tetsch en den Bund der Egerländ er Vereine Österreichs, der 1920 als Bund der Egh alanda Gmoin von ihm in Eger wiederg egründet wurde. Bis 1942 Schriftleiter der Egerländer Bundeszeitung. Verfasser von Ged ichten und Erzählungen in Mundart un d auf Hochde utsch. W.: u. a Egerlän der Liedtex te. — Spiele und Ulke (1 912). L.: EBL 2 (1987). — Egerlän der Jahrbuc h (1974/1 954). — Hoffman n, J.: Die Egerländer Heimatd ichter (1935). — Egere r Zeitung 1.1.193 2, 2. — Unser Egerland 35 (1931) 121. Šilinge r, Tomáš (Thomas) OCan , Geistliche r, * 16. 12. 1866 Tučin Bez. Přerov (Tučín), † 1 7. 6. 1913 Luhatschowitz Bez. Uherský Brod (Luha čovice). 188 6 Abitur nac h Besuch der tschechisch en Gymnasien in Olmütz u nd Prerau. Im selben Jah r Eintritt in das Aug ustinerkloster in Alt-Brünn. Theolog iestudium in Brünn. 1891 Priesterweihe und danac h Mitarbeite r bei der Altbrün ner Pfarrei mit der Aufg abe, Kateche ten für Schu len auszubilden. 1894 Re dakteur und 1896 Chefred akteur bei d er Brünner Zeitung Hla s. Daneben a ktiv in der katholisch-n ationalen Pa rtei und in anderen national ausgerichteten Korp orationen. Von 190 7 bis zu seinem Tod Mitg lied des österreichische n Reichsrate s, mährische n Landtages, des mährisc hen Landessc hulrates und des Eisenbahnra tes. L.: Knauer, Parl. (1969). — Krejči, J.: Památce P. Tomá še Šilingra kněze a národní ho pracovn íka 1866–19 13 (1938). — Wiene r Zeitung 20.6.19 13, 6. Šimsa, Jan, Arzt, * 14. 12 . 1865 Wahlo witz Bez. Blatná (Valhov ice), † 18. 12. 1945 Pra g (Praha). Nach dem Besu ch eines Budweiser Gymnasium s studierte er 1879–1885 an der medizinischen Fa kultät der tschechischen Universität in Prag, wo er 1891 promovierte. 1895 wurde er zum Leiter einer Anstalt für Geisteskran ke in Kroatien berufen. Nach fünf Ja hren kehrte er in seine Heimat zurück und g ründete 1901 ein Sanatorium für inne re und nervliche Erkrank ungen mit einer Abteilun g für Psycho sen in Prag-Krč, das er bis 1920 leite te. Er trat besonders als Spezialist für Neurolo gie und Psyc hatrie, Hypn ose und okku ltische Wissenschaften in Erscheinung. Hatte sich d em Kampf geg en den Alkoh olisimus verschrieben, d en er durch die Gründung von Organisationen und Publikatione n eindämmen wollte. Verfasser von me dizinischer Fachliteratu r, die zum Teil auch auß erhalb der Fachwelt populär wu rden. W.: u. a. Hypnosa a sugesce v dějin ách národů [Hypnose und Suggest ion in der Geschichte der Völ ker] (1923). — Alkohol . Pro a proti [Alkoho l. Pro und Contra] (1930). — Léčba n ervos [Neurosentherapie] (1935). L.: Tomeš 3 (1999). — Tomeš, J./Léblová, A.: Československý biogra fický slovník (1992). — Kdy zemřeli? (1962). — OSN ND 6,2 (1943). — Kulturn í adresář (1936). — Album representantů (1927). — AČL (19 13). Sindela r, Matthia s, Fußballer, * 10. 2. 1 903 Koslau Bez. Iglau (Kozlov), † 23 . 1. 1939 Wien. Kurz nac h seiner Geb urt siedelte die Familie nach Wien, wo seine Mu tter nach de m Tod des Va ters im Ersten Weltkrieg 1917 eine Wäscherei betrieb. Über den Fuß ballklub Hertha gelangte der gelernte Schlosser zu den Wiene r Amateuren, dem Vorläufer der Wiene r Austria, m it der er zahlreiche Erfolge feierte. Der schnell zum unumschränk ten österreichischen Sta r avancierte , torgefährliche Mittelstürmer war entsche idend am Aufstieg der so genannten Wiener Schule beteiligt, d ie sich durc h ein geschicktes Kombin ationsspiel auszeic hnete. Mit d er österreic hischen Nationalmannscha ft, dem dama ligen „Wunde rteam“, erre ichte er zwischen 1931 u nd 1934 zahlreiche Erfolge. Die Nachric ht von seine m mysteriöse n Tod durch Vergiftung schockierte e ine breite Öffentlichkeit. L.: Wien Le xikon 5 (1997 ). — Die Pre sse 21./22.1 . 1989, 9. — Österre ich-Lexikon 2 (1966 ). — Biogr. Slg.