ARLT, Christian: "Einführung eines Handicaplaufs im Schulsport"

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ARLT, Christian: "Einführung eines Handicaplaufs im Schulsport"
PHYSIO-Seite/EXAMENSARBEITEN&DISSERTATIONEN/ZUSAMMENFASSUNGEN /ARLT
(2 Seiten insgesamt)
Stand: 19. März 2004
ARLTexamen04.doc/.pdf
JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ
FACHBEREICH SPORT
Staatsexamensarbeit zum Thema:
Einführung eines Handicaplaufs im Schulsport
vorgelegt von Christian ARLT ([email protected])
im Wintersemester 2003/04
Referenten: Prof. Dr. med. Hans-Volkhart ULMER
Korreferent: Prof. Hermann SALOMON
Einleitung
Eine mögliche Ursache für die oft diskutierte Krise der Wettkampfleichtathletik stellt die
Vergleichbarkeit der erbrachten, metrischen Leistung dar. Die erhobenen Messgrößen
dienen der Erstellung einer monotonen Rangfolge, der wenig Attraktivität für die folgenden Plätze nach dem Sieger abgewonnen werden kann. KATZENBOGNER (2002) und
MEDLER (1987) stellen mit ihren Beiträgen der spielerischen Leichtathletik wertvolle Alternativen für den Schul- und Vereinsport zur Verfügung. Das Sportspiel mit seinem ungewissen Verlauf und wechselnden Emotionen steigert demnach die Attraktivität aber
die eigentliche Wettkampfform Leichtathletik bleibt unverändert. Auf diesem Hintergrund
soll zunächst eine Fragebogenaktion zur Erhebung des Stellenwerts der Leichtathletik
im Schulsport durchgeführt werden, die Schüler wie Lehrer umfasst. Dann soll ein neuartiger Handicaplauf für den Schulsport im Rahmen einer leichtathletischen Laufstunde
erprobt werden. Als Modell für die Erstellung eines Handicaplaufes diente das individuelle Vorgaberennen im Bahnradfahren. Durch gezielte Vorgaben an die guten sowie
schlechten Schüler sollen offenkundige Leistungsunterschiede in den Hintergrund rücken. Zum Schluss der leichtathletischen Laufstunde folgte ein weiterer Fragebogen für
die Schüler, der die hervorgerufene Homogenisierung der Leistungsunterschiede sowie
Attraktivität des Handicaplaufes auf seine Wirksamkeit beurteilen soll. Die Lehrer der
teilnehmenden Klassen wurden über die Wirkung der Stunde mündlich befragt.
Ziel der vorliegenden Examensarbeit ist es, die Attraktivität des Laufens im Schulsport
durch die Homogenisierung der Leistungsunterschiede mittels individuellen Handicaps
neu zu gestalten. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sollen als Orientierungshilfe
für Übungsleiter der Vereinsleichtathletik und Lehrer dienen und sollen letztendlich zu
einem effektiverem, Spaßorientierten Laufen des Schülers führen.
Zusammenfassung
Der Krise der Vereinsleichtathletik liegt ein multikausaler Zusammenhang zu Grunde,
deren Erklärung es eines multikausalen Ansatzes bedarf. Die Reaktion des Deutschen
Leichtathletikverbandes, die Vertreter der spielerischen Leichtathletik zur Lösung der
Krise heranzuziehen kann als verspätet angesehen werden. Wesentliche Veränderungen der Wettkampfregeln, die den Ruf einer leistungsorientierten Sportart entkräften
könnten, wurden bislang diskutiert aber nicht ausprobiert. Die Leichtathletik im Schulsport ist gemäß dem Lehrplan von Rheinland-Pfalz eine Sportart, die die motorischen
Grundeigenschaften sowie zahlreich pädagogische Prinzipien in besonderen Maße
vermitteln kann. Bei den Schülern ist die Leichtathletik durchaus keine unbeliebte Sportart.
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Mit dem Begriff des Handicaps im Sport hat sich ein anderer Begriff, nämlich der der
Vorgabe in verschiedenen Sportarten manifestiert. Neben der Eigenschaft, die durch
das Handicap einen Sportler beschreibt, kann auch eine Modus gemeint sein. Der Modus des Vorgaberennens oder Handicaprennens ist beim Bahnradrennsport sowie Radstraßenrennen existent. Gezielte Vorgaben an jüngere aufstrebende Amateure sollen
ihnen die Möglichkeit geben bei Profirennen mitfahren zu können. Vorgaberennen werden von Zuschauern als sehr spannend empfunden, da die Einholung des Fahrers der
gewährten Vorgabe durch das Hauptfeld nicht immer gewährleistet ist.
Die Methoden der schriftlichen sowie mündlichen Befragung, Instrumente der soziologischen Forschung, wurden bei dieser Studie angewendet. Der Fragebögen zum Stettenwert der Leichtathletik wurde an Schüler und Lehrer verteilt. Die Durchführung der
„Stunde Laufen mit Handicap“ wurde mit 4 Gruppen nach einheitlichem Prinzip mit abschließenden Fragebogen für die Schüler sowie mündliches Interview der Lehrer absolviert. Die Inhalte 6-Minutenlauf, Handicaplauf und Pendelstaffel mit variablem Handicap
gemäß Losprinzip wurden mit deskriptiver und schließender Statistik ausgewertet. Die
Ergebnisse einer empirisch-statistischen Untersuchung, wie der vorliegenden, lassen
größtenteils nur statistische Aussagen ableiten, die für die alle Schüler der IGS Bretzenheim ableitbar sind aber nicht auf die Mehrheit der Grundgesamtheit der Jugendlichen.
Dennoch legen die Ergebnisse einige Hinweise zur Steigerung der Attraktivität der
Leichtathletik nahe. Die Leichtathletik ist die beliebteste Individualsportart der befragten
Schüler und dennoch ist nur ein sehr geringer Anteil in einem Leichtathletikverein. Die
Befragten Lehrer haben zum Großteil nicht den Eindruck, dass die Leichtathletik bei ihren Schülern an Attraktivität leidet. Der Handicaplauf erzeugte bei dem Großteil der teilnehmenden Schüler eine erhöhte Spannung und war attraktiver als der 6-Minutenlauf
gestaltet. Die Pendelstaffel mit ihrer sprintspezifischen Auslegung kam bei den Schülern
am Besten an, war aber gemäß der Schüler mit dem 6-Minutenlauf und Handicaplauf
nicht vergleichbar.
Abschließend muss gesagt werden, dass die Leichtathletik im Schulsport bei einer
Durchführung mit variierenden Methoden sowie einer leistungsorientierten wie pädagogischen Benotung keines Wegs an Attraktivität leiden muss. Die Krise der Leichtathletik
ist nicht in der Schulleichtathletik zu suchen sondern in den monotonen, antiquierten
Wettkampfregeln der Vereinsleichtathletik. Variable Handicapmodi für ein zusätzliches
Rahmenprogramm in der Leichtathletik könnten das Abwandern von Jugendlichen nicht
stoppen aber verringern.
W:\26Sportphysiologie\ArbeitenKurzfassungen\Arlt,Examensarbeit,Kurzfassung,04.doc
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