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Samstag, 7. November 2009
Beschneidung von Jungen und Männern
Unter Beschneidung bzw. Zirkumzision (oder engl. Circumcision ) versteht man im
engeren Sinne die chirurgische Entfernung bzw. das Einschneiden der Vorhaut des
Mannes. Im weiteren Sinne bezeichnet Beschneidung auch bestimmte Arten der
teilweisen oder völligen Entfernung der äußeren Geschlechtsorgane bei der Frau auch
FGM genannt.
Beschneidungen werden in der Regel aus religiösen rituellen kosmetischen oder
medizinischen häufig aber auch nur aus vermeintlich medizinischen Gründen
durchgeführt.
Eine echte medizinische Indikation ist nur bei einer schweren Vorhautverengung - der
Phimose - gegeben die jedoch äußerst selten auftritt und zumeist durch Strecken oder
Medikamente etwa mit Steroiden erfolgreich behandelt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Technik der Beschneidung
2 Folgen der Beschneidung
3 Geschichte der Beschneidung
3.1 Frühgeschichte
3.2 Antike
3.3 Neuzeit
4 Kritik und Gegenbewegungen
5 siehe auch
6 Weblinks
Technik der Beschneidung
Beim Mann wird die Vorhaut teilweise oder vollständig entfernt oder (seltener)
eingeschnitten. Dabei ist der Grad des Eingriffs unterschiedlich.
Zu biblischen Zeiten wurde lediglich die besonders empfindliche Spitze der Vorhaut
entfernt. Bei den heute vorherrschenden Beschneidungen wird die Vorhaut teilweise oder
sogar ganz entfernt. Wenn sowohl innere als auch äußere Vorhaut soweit entfernt werden
daß die Eichel immer auch im nicht eregierten Zustand frei liegt und nur noch ein Rest
von ca. 10 mm innerer Vorhaut verbleibt spricht man von einer radikalen Beschneidung.
Die Beschneidungsstile variieren gleichwohl in Hinsicht auf Straffheit und Platzierung der
Narbe:
Nach der Plazierung der Beschneidungsnarbe unterscheidet man zwischen "low" also nah
an der Eichel und "high" d.h. hoch am Schaft also weiter enfernt von der Eichel. Bei einer
Beschneidung "low" wird das innere Vorhautblatt nahezu vollständig entfernt. Nach der
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Straffheit der Schafthaut unterscheidet man zwischen "loose" so dass die Eichel im nicht
eregierten Zustand noch teilweise bedeckt ist und "tight" wobei die Eichel immer frei liegt
und die Schafthaut bei einer Erektion keinen Bewegungsspielraum mehr hat. Daraus
ergeben sich die Beschneidungsstile "high & tight" "high & "low & tight" und "low & loose".
Während in den USA vornehmlich "high & tight" beschnitten wird ist im europäischen
Raum eher ein "low & Stil verbreitet.
In jedem Fall ist der Eingriff wie jede andere Operation mit Risiken wie Blutungen und
Entzündungen verbunden und nicht ganz ungefährlich. Allein die Anzahl der
Narkoseunfälle bei der Beschneidung von Babys in den USA wird auf mehrere hundert
pro Jahr geschätzt. Eine genaue Zahl ist nicht verfügbar da die Todesfälle als durch
Arzneimittel bedingt eingeordnet werden und so nicht als Folge der Beschneidung in die
Statistik eingehen.
In den USA wird der überwiegende Teil der Eingriffe mit der hierfür nur unzureichenden
örtlichen Betäubung oder ganz ohne jegliche schmerzstillende Maßnahmen durchgeführt.
Hierdurch erleidet das Baby einen Schock durch den es meist vorübergehend in einen
komatösen Zustand fällt und der zu neurologischen Spätfolgen führen kann.
Bei der rituellen jüdischen Beschneidung wird der Eingriff von einem Kleriker also einem
medizinischen Laien im Rahmen der Zeremonie zuhause durchgeführt wobei es nicht
selten zu Komplikationen kommt die tödlich enden können.
Folgen der Beschneidung
Beim Mann gehört die Vorhaut zu den empfindlichsten Stellen des Körpers zudem ist das
Frenulum besonders dicht mit Nervenenden besetzt und wird bei der heute üblichen Form
der Beschneidung meist beschädigt oder komplett entfernt.
Durch den ständigen Kontakt mit der Luft und dem Reiben an der Kleidung verliert die
ungeschützte Eichel an Empfindlichkeit. Auf der vormaligen Schleimhaut bildet sich eine
Keratinschicht die mit der Zeit zu einer weiteren Desensibilisierung beiträgt . UV Einstrahlung kann für das nun ungeschützte Organ gefährlich sein wenn sie gar nicht oder
nur durch dünne Kleidung (Badehose) abgeschwächt wird.
Die dorsale Ader die beim Mann bis zur Spitze der Vorhaut reicht wird bei der
Beschneidung in jedem Fall durchtrennt und verästelt sich mit der Zeit neu. Dies ist nicht
immer problemlos und kann Knoten entstehen lassen.
Masturbation ist bei vollständig entfernter Vorhaut ohne Gleitmittel nur eingeschränkt
möglich da die direkte Stimulation der trockenen Eichel mit der Hand als unangenehm bis
schmerzhaft empfunden wird. Auch beim Geschlechtsverkehr mit einer Partnerin fehlt das
natürliche Gleiten des Penis in seiner Schafthaut das Eindringen ist erschwert und durch
das direkte Reiben an der Scheidenwand kann es vor allem bei älteren Frauen Probleme
mit der Trockenheit der Scheide geben. Spielarten wie das Reiben des Penis zwischen
den Brüsten funktionieren nur schlecht und können die ausgetrocknete Haut wund werden
lassen.
Im Alltag machen sich störendes ständiges Reiben an der Kleidung (vor allem beim
Tragen von Boxershorts) und die Ungeschütztheit des Harnröhrenendes bemerkbar.
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Geschichte der Beschneidung
Frühgeschichte
Der Ursprung des Brauchs der Beschneidung liegt im Dunkeln.
Eine mythologische Erklärung kann in der Ablösung vom Menschenopfer gesehen
werden. In vorgeschichtlicher Zeit wurden den Göttern die besänftigt und milde gestimmt
werden mussten lebendige Menschen als Opfer dargebracht. Mit dem Fortschreiten in der
Entwicklungsgeschichte opferte man schließlich nur noch etwas von dem Teil des
Menschen der für die Weitergabe des Lebens zuständig war und der vermeintlich sogar
der Ursprungsort für neues Leben war und damit Gott bzw. den Göttern am nächsten
stand.
Ein eher weltlicher Grund könnte auch die Bekämpfung von weit verbreiteten und nicht
behandelbaren Geschlechtskrankheiten gewesen sein. Durch Krankheiten hervorgerufene
Beeinträchtigungen und Schmerzen an den Genitalorganen deren Ursachen sie nicht
verstanden mussten die damaligen Menschen zwangsläufig mit bösen Geistern Dämonen
oder dem Teufel in Verbindung gebracht haben. Um dem Bösen möglichst wenig
Ansatzpunkte zu geben entfernte man das betroffene Gewebe zumal sich darunter ja
Schlechtes (= Krankheitserregendes) verbergen konnte.
Vermutlich haben frühe Stammesgesellschaften die Beschneidung beider Geschlechter
auch aus hygienischen Gründen eingeführt. Älteste Überlieferungen des Rituals deuten
auf Volksgruppen die in trockenen wüstenähnlichen Regionen siedelten (insbesondere
Nord- und Ostafrika sowie Australien).
Im weiteren Verlauf der Geschichte der Menschheit geriet der ursprüngliche Sinn der
Beschneidung - welcher auch immer - in Vergessenheit und die Beschneidung wurde nur
noch als Zeichen der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Glauben und zu einem
bestimmten Volk angesehen.
Die rituelle oder religiöse Beschneidung stellt somit bei beiden Geschlechtern einen
Initiationsritus dar. Der heranwachsende Mensch wird in die Gemeinschaft aufgenommen
indem er bewusst in eine Krisensituation gebracht wird in der er sich bewähren und als
vollwertiges Mitglied erweisen soll. Oft muss er dabei eine Reihe von schmerzhaften oder
demütigenden Prüfungen ablegen.
Neben der Beschneidung der (männlichen) Vorhaut gibt es zahlreiche weitere Formen der
genitalen Verstümmelung die im Rahmen derartiger Initiationsriten bei verschiedenen
Naturvölkern auch heute noch praktiziert werden.
Bei den Aborigines den australischen Ureinwohnern sowie auf mehreren Inseln des
Westpazifischen Ozeans ist es Brauch jungen Männern einige Wochen nach Entfernung
der Vorhaut den Penis aufzuschlitzen was eine vollständige oder partielle Spaltung der
Harnröhre bewirkt sog. Ariltha. In Indonesien werden den Jungen zu Beginn der Pubertät
Bambus - oder Metallkugeln sogenannte Ampallangs in den Penisschaft oder die Eichel
eingesetzt.
Antike
Medizinhistoriker vermuten dass bereits in der Antike die Beschneidung zur Kontrolle des
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Geschlechtsleben der Sklaven und der Unterschicht dienen sollte ohne gleichzeitig die
Fruchtbarkeit zu beeinflussen.
Die älteste bekannte Darstellung einer Beschneidung ist ein ägyptisches Relief aus dem
Jahr 2420 v. Chr. (siehe Link ).
Die Ägypter beschnitten ihre Sklaven um sie herab zu würdigen und sie als Sklaven
kenntlich zu machen. Alle Nachkommen der Sklaven wurden ebenfalls beschnitten. In der
Zeit der Babylonische_Gefangenschaft um etwa 600 v. Chr. übernahmen und
ritualisierten die Juden diese Praktik. Unter Moses wurde die Beschneidung von
Neugeborenen ("milah") zur Pflicht die am 8. Tag nach der Geburt stattzufinden hat.
Der Prophet Mohammed der ohne oder zumindest mit einer sehr kurzen Vorhaut zur Welt
kam empfahl die generelle Beschneidung von Knaben. Diese wird daher auch heute noch
bei Moslems als ein Zeichen der Religionszugehörigkeit im Kindesalter durchgeführt. Die
Beschneidung ist aber im Islam kein unverzichtbares Glaubensgut da sie nicht im Koran
selbst sondern lediglich in der Sunna erwähnt wird.
Neuzeit
Der berühmte Rabbi Moses Maimonides ( Weblink ) hat bereits im Mittelalter die Gründe
für die Beschneidung genannt: Die Geschlechtsorgane sollten so verletzt und geschwächt
werden dass sie zwar noch funktionieren aber keine 'überschüssige' Lust mehr zulassen.
Die Geschlechtsorgane bedürften keiner Perfektionierung es gehe nicht um die Korrektur
eines angeborenen sondern eines moralischen Makels.
Diese Sexualfeindlichkeit wurde im 18. Jh. in Europa wieder entdeckt. So empfahl der
schweizer Arzt Dr. Samuel Tissot die Beschneidung als Kur für Masturbation die er als
Ursache für "jugendliche und Krankheiten wie Epilepsie "Erweichung von Körper und
Geist" Hysterie und Neurosen ansah.
Zu einer allgemeinen Einführung der Beschneidung kam es dennoch nicht statt dessen
wurden neben der Methode der Infibulation aus heutiger Sicht merkwürdige Apparaturen
und Vorrichtungen zur Verhinderung der Masturbation propagiert.
Eine Ausnahme bildete lediglich das viktorianische England . Dort fand die chirurgische
Methode vor allem bei der Oberklasse breite Zustimmung um die Knaben und Mädchen
zu "keuschem Verhalten" anzuhalten. Durch das britische Imperium ( Commonwealth )
verbreitete sich die Beschneidung schließlich auch in anderen Ländern wie den USA
Kanada Australien Neuseeland Südafrika und Indien .
Besonders in den puritanischen USA erlebte die Beschneidung ab Mitte des 19. Jh. eine
starke Verbreitung. Nach dem englischen Vorbild versuchte man bei beiden
Geschlechtern das Verhindern der Masturbation der man schädliche Folgen bis zum Tode
zuschrieb u.a. durch die Beschneidung zu erreichen.
"In Fällen von Masturbation müssen wir wie ich glaube die Angewohnheit brechen indem
wir die betreffenden Körperteile in einen solchen Zustand bringen dass es zu viel Mühe
macht mit der Praktik fortzufahren. Zu diesem Zweck falls die Vorhaut lang ist können wir
den Patienten beschneiden. Auch sollte die Operation nicht unter Chloroform
vorgenommen werden so dass der erlittene Schmerz mit der Angewohnheit die wir
auszurotten wünschen in Verbindung gebracht werden kann." Athol A. W. Johnson On An
Injurious Habit Occasionally Met with in Infancy and Early Childhood The Lancet vol. 1 (7
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April 1860): Seiten 344-345.
Ähnlich bis gleichlautend äusserten sich auch andere einflussreiche Mediziner in
zahlreichen Publikationen und empfahlen bei weiblichen Personen neben der
Klitoridektomie etwa das Auftragen reiner Karbolsäure auf die Klitoris als einen
"hervorragenden Weg um die abnormale Erregung zu dämpfen." Dr. John Harvey Kellogg
in: Plain Facts for Old and Young Burlington Iowa F. Segner & Co. 1888 S. 295
Die Beschneidung der Mädchen wurde in den USA bis in die 50er Jahre des letzten Jh.
praktiziert fand aber nicht die gleiche Zustimmung wie die männl. Beschneidung da die
mit der Beschneidung beabsichtigte "Dämpfung der sexuellen Begierde" nach Ansicht der
damaligen Zeitgenossen bei Mädchen in wesentlich geringerem Umfang erforderlich sei
als bei Jungen.
Im 20. Jh. ließen sich derart radikale Forderungen nach sexueller Enthaltsamkeit in den
meisten Ländern nicht mehr aufrecht erhalten und so wurde etwa in den USA Südkorea
und Teilen der islamischen Welt der Wunsch nach moralischer Reinheit umgeformt auf
den Begriff der Hygiene . Die hier bei Jungen angeführten "hygienischen halten jedoch
einer sachlichen Betrachtung genau so wenig stand wie bei den Frauen in Afrika.
Kosmetische Gründe bewegen in jüngster Zeit vor allem in der westlichen Welt sogar
viele Erwachsene dazu sich freiwillig beschneiden zu lassen da die Risiken und Folgen
beim Mann weitgehend unbekannt sind. Dies wiederum hat auch mit der verbreiteten
Weigerung von Männern zu tun sich als Opfer hingestellt sehen zu wollen was sie dazu
zwingt sich notfalls einzureden dass ihnen nichts fehle. Interessant ist in diesem
Zusammenhang dass auch viele verstümmelte Frauen behaupten eine völlig normale
Sexualität zu haben.
Die Bedeutung der Vorhaut für sexuelle Stimulation ist heutzutage noch ähnlich
unbekannt wie früher die der Klitoris von der lange behauptet wurde sie sei völlig
unwichtig für die Erregbarkeit und das sexuelle Empfinden. Einen Hinweis ergibt jedoch
die Aussage von beschnittenen Männern der Bereich direkt unter der Eichel sei bei ihnen
dafür besonders geeignet. Dort verbleibt ein Stück der ursprünglichen empfindlichen
Innenseite der Vorhaut .
Kritik und Gegenbewegungen
Verschiedene internationale Organisationen UNO WHO UNESCO UNIFEM und sonstige
Menschenrechtsgruppierungen haben sich inzwischen gegen die weibliche Beschneidung
die teilweise mit FGM (für "Female Genitale Mutilation" oder "Weibliche bezeichnet wird
ausgesprochen und versuchen seit geraumer Zeit mit Aufklärungsarbeit gegen die
Beschneidung von Mädchen in den jeweiligen Heimatländern vorzugehen. In Deutschland
und den meisten westlichen Industrieländern wird die Beschneidung von Frauen und
Mädchen als Körperverletzung strafrechtlich verfolgt.
Diese Sichtweise blendet die Knaben als Opfer aus d.h. die relativ gesehen
geringfügigere aber immer noch schwerwiegende Verstümmelung von Jungen wird nach
wie vor größtenteils ignoriert wie auch die Tatsache dass das Recht auf körperliche
Unversehrtheit unabhängig vom Geschlecht gilt. Darüberhinaus wird auch die
Beschneidung von Knaben in Ländern der Dritten Welt etwa in Afrika Vorderasien und
Indonesien oder bei den Aborigines in Australien nicht unter Narkose und mit sterilisierten
chirurgischen Instrumenten sondern mit sehr primitivem Werkzeug vorgenommen was
nicht selten zu bleibenden Schäden oder gar zum Tod führen kann.
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Bei strenger Auslegung des Gesetztes ist auch die Beschneidung von Jungen in den
meisten Ländern verboten und wird lediglich geduldet. Dagegen wenden sich in den USA
inzwischen mehrere Gruppen und auch einzelne Betroffene mit teils prominenter
anwaltlicher Hilfe so dass diese Duldung dort langsam zu wackeln beginnt zumal sie die
Glaubwürdigkeit der Aktionen für Frauen in den afrikanischen Ländern zu beschädigen
droht.
Hanny Lightfoot-Klein ursprünglich eine der Vorkämpferinnen ausschließlich gegen die
weibliche Beschneidung ruft inzwischen dazu auf das Thema als Ganzes zu sehen und
die Verstümmelung beider Geschlechter als eng verwandt zu betrachten.
Die therapeutische Notwendigkeit die Vorhaut am Penis eines kleinen Jungen zu
entfernen wird inzwischen in fast allen Ländern mit hohem medizinischem Standard wie
etwa Norwegen Frankreich Schweden Finnland Dänemark Japan und England bestritten.
In Großbritannien erschien 1949 im British Medical Journal die Abhandlung "The Fate of
the Foreskin" von Dr. Douglas Gairdner die zum erstem Mal die Funktionen der Vorhaut
beschrieb und die routinemäße Beschneidung als überflüssig und nachteilig darstellte.
Daraufhin lehnten die britischen Krankenkassen es ab weiterhin für unnötige
Beschneidungen zu zahlen. In der Folge sanken die Beschneidungsraten in
Großbritannien innerhalb kurzer Zeit drastisch von ursprünglich 50 % im Jahre 1950 auf
heute unter 0 5 %.
1996 ist in den Richtlinien der British Medical Association unter "Beschneidung
männlicher Neugeborener" zu lesen: "Zu therapeutischen Zwecken eine Beschneidung
vorzunehmen obwohl die medizinische Forschung andere Techniken erbracht hat die
mindestens so effektiv und weniger einschneidend sind wäre unangebracht und
unethisch."
Auch in Kanada zahlen die Krankenkassen den für überflüssig erachteten Eingriff nicht
mehr. Die Beschneidungsrate ist entsprechend stark gesunken (in Neufundland auf 0 4
%).
In den USA wagen seit den 80er Jahren zunehmend mehr Eltern die in den
amerikanischen Krankenhäusern routinemäßig durchgeführten Beschneidungen
abzulehnen. Gegenwärtig liegt der Anteil der Beschneidungen bei Neugeborenen die
auch heute noch überwiegend ohne Betäubung vorgenommen werden in den USA im
Durchschnitt bei 57 % allerdings mit stark fallender Tendenz.
1999 sprach sich nach dem kanadischen auch der amerikanische Verband der
Kinderärzte gegen die routinemäßige Beschneidung von Jungen aus.
Ende des gleichen Jahres hat das Parlament in Finnland eine Erklärung bezüglich ritueller
Beschneidung abgegeben. Ombudsman Riitta-Leena Paunio bemerkte dass diese
Operation ohne medizinische Begründung nicht zu empfehlen ist die betroffenen Kinder
sollten vorher befragt werden und ihre Zustimmung dazu geben. Sie sagte das Finnische
Parlament müsse die religiösen Rechte der Eltern abwägen gegen die Verpflichtung der
Gesellschaft ihre Kinder vor rituellen Operationen ohne unmittelbaren Vorteil für sie zu
schützen. Mit sofortiger Wirkung ist nun in solchen Fällen die schriftliche Zustimmung
beider Elternteile erforderlich.
Am 1. Oktober 2001 trat in Schweden - nach einer längeren öffentlichen Debatte wegen
des Todes mehrerer Babys durch Beschneidungen - ein neues Gesetz in Kraft das
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Beschneidungen ohne medizinische Begründung bei Jungen die älter als 2 Monate sind
generell verbietet. Beschneidungen an jüngeren Babies dürfen nur noch unter Betäubung
und in Anwesenheit eines Arztes vorgenommen werden. Schweden ist damit das erste
Land der Welt das rituelle Beschneidungen die ohne Zustimmung der Betroffenen
vorgenommen werden per Gesetz einschränkt.
siehe auch
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Beschneidung von Mädchen und Frauen
Weblinks
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Circumsision.org Umfangreiches Informationsmaterial
CIRP - Circumcision Information and Resource Pages Vom British Medical Journal
unterstützte Linkseite mit hunderten von Artikeln und Studien zur Beschneidung
Circlist.com Umfangreiche Aufklärungsseite mit Bildern
{ Circlist.de
Circumstitions Umfassende Infosite. Der Titel ist zusammengesetzt aus
'Circumcision' und 'Superstition' (Aberglaube)
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{ Dr. Fleiss Richtungsweisender Artikel
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