Warndienst Baumschulen 15/2015
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Warndienst Baumschulen 15/2015
PFLANZENSCHUTZ-WARNDIENST für die Baumschulen Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt Ausgabe 15 27.08.2015 Thiensen 22 25373 Ellerhoop Telefon: 04120/7068-200 Telefax: 04120/7068-212 Neue Kennzeichnung von Gefahrstoffen Mit der EG-VO 1272/2008 (CLP-Verordnung) wurde ein neues Kennzeichnungssystem für Gefahrstoffe in der Europäischen Union eingeführt: GHS (Global harmonisiertes System zur Klassifizierung und Kennzeichnung von Chemikalien). Das Ziel von GHS ist die internationale/weltweite Harmonisierung bei der Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien. Die Kennzeichnung soll Personen, die mit einem Stoff umgehen, Hinweise auf die damit verbundenen Gefahren geben. Das neue System gilt auch für Pflanzenschutzmittel, wenn diese als Gefahrstoff zu kennzeichnen sind. Die neuen Gefahrenpiktogramme (Schwarzes Symbol auf weißem Grund mit rot umrandeter Raute) lösen die alten orangefarbenen Gefahrensymbole ab. Ferner werden neue Signalwörter, die den potentiellen Gefährdungsgrad beschreiben, eingeführt: „Gefahr“: Signalwort für schwerwiegende Gefahrenkategorien „Achtung“: Signalwort für weniger schwerwiegende Gefahrenkategorien Die neuen Gefahrenhinweise, H-Hinweise (hazard statements), lösten die alten R (Risiko)-Sätze ab. Sie beschreiben die Art und gegebenenfalls den Schweregrad der von einem gefährlichen Stoff oder Gemisch ausgehenden Gefahr. Beispiele für H-Hinweise: H312 = Gesundheitsschädlich bei Hautkontakt H400 = Sehr giftig für Wasserorgansimen Die neuen Sicherheitshinweise, P-Hinweise (precautionary statements), ersetzen die alten S (Sicherheits)-Sätze. Sie beschreiben empfohlene Maßnahmen, um schädliche Wirkungen aufgrund der Exposition gegenüber einem gefährlichen Stoff oder Gemisch bei seiner Verwendung oder Beseitigung zu begrenzen oder zu vermeiden. Beispiel für P-Hinweise: P102 = Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen Seit dem 01.06.2015 sind nur noch die neuen Piktogramm-Typen zu verwenden! Kennzeichnung von Gefahrstoffen nach EG-VO 1272/2008 (Gefahrenpiktogramme – Auszug) Gesundheitsgefahren: GHS06 Totenkopf mit gekreuzten Knochen GHS07 Ausrufezeichen GHS08 Gesundheitsgefahr Physikalische Gefahren: GHS02 Flamme Umweltgefahren: GHS03 Flamme über einem Kreis 1 GHS09 Umweltgefahr GHS05 Ätzwirkung Zulassungsverlängerungen Präparat Boxer Wirkstoff/Gehalt Flint Trifloxystrobin 500 g/kg 30.11.2015 Kumulus WG Schwefel 800 g/kg 31.08.2015 Micula Rapsöl 777 g/l 30.11.2015 Plenum 50 WG Pymetrozin 500 g/kg 31.12.2015 Ridomil Gold Combi Folpet 400 g/kg + Metalaxyl-M 50 g/kg 30.11.2015 Tilt 250 EC Propiconazol 250 g/l 31.12.2015 Touchdown Quattro Glyphosat 360 g/l 31.12.2015 Zulassungsverlängerung 29.02.2016 Prosulfocarb 800 g/l Echte Mehltaupilze Der Befallsdruck ist nach wie vor sehr hoch. Blätter befallener Pflanzen sind fast vollständig mit einem weißen Belag aus Myzel und Pilzsporen überzogen. Bei einigen Mehltau-Arten, wie Amelanchier, entstehen im Myzel bereits die winzigen dunklen, kugelförmigen Dauerkörper (Kleistothezien) mit denen die Mehltaupilze überwintern. Laubgehölze die sich noch im Wachstum befinden und die gewünschte Größe bisher nicht erreicht haben, oder Containergehölze die ein sauberes Blatt haben müssen, sollten weiter behandelt werden. Wichtig ist es, bisher nicht geschützte Neuzuwächse zu behandeln. Bekämpfung: Übersicht Fungizide gegen Echte Mehltaupilze im Baumschul-Warndienst Ausgabe 08, vom 13.05.2015. Thuja-Miniermotte (Argyresthia thuiella) Befallen werden Thuja occidentalis, Th. plicata, Chamaecyparis lawsoniana, blaue und gelbe Sorten sowie Cupressus spp.. Besonders anfällig ist Thuja occidentalis „Smaragd“. Befallene Pflanzen zeigen jetzt mehrere cm lange braune, abgestorbene Triebspitzen. Der Kleinschmetterling schlüpft im Juni aus den Nadeln und fliegt bis Ende August. Von Mitte Juni bis Ende August erfolgt die Eiablage an den Triebspitzen. Die Larven fressen ab Mitte Juli bis April des nächsten Jahres in den Nadeln. Mit Behandlungen gegen die frühen Larvenstadien im Juli wird die größte Wirkung erzielt. Falls notwendig, sind jetzt Folgebehandlungen vorzunehmen. Bekämpfung: Karate Zeon/Karate Forst flüssig 75 ml/ha Trafo WG 150 g/ha, Rogor 40 L 0,6 l/ha. Netzwanzen an Rhododendron und Pieris In Beständen von Rhododendron und Pieris können, überwiegend auf den Blattunterseiten, die ca. 3,5-4 mm großen Netzwanzen auftreten. Aufgrund der auffälligen netzartigen Aderung ihrer Flügel sind sie gut zu erkennen. Durch die Saugtätigkeit kann es zu starken Blattschäden kommen. Symptome sind gelbe Sprenkelungen auf den Blättern. Starker Befall führt insbesondere an Pieris zum Vergilben und vorzeitigen Abfallen der Blätter. Die Blattunterseiten sind zudem durch dunkle Kottropfen und Larvenhäute stark verunreinigt. Meistens handelt es sich um die Arten Stephanitis rhododendri und Stephanitis oberti. Möglich ist auch ein Befall mit der Andromeda-Netzwanze Stephanitis takeyaii. Form und Größe dieser Arten sind sehr ähnlich, jedoch ist die AndromedaNetzwanze dunkler gefärbt und hat eine schwarze Ausstülpung über dem Kopf. Bekämpfung: Confidor WG 70 0,015 % bzw. 150 g/ha im Freiland, 350 g/ha unter Glas, Karate Zeon 75 ml/ha u.a. Präparate gegen saugende Insekten. 2 Gallmücke (Contarinia vaccinii) an Kulturheidelbeere An den Knospen von Kulturheidelbeeren in der Containeranzucht kommt es regelmäßig ab Mitte August zu Befall durch Larven der Gallmücke. Der weitere Zuwachs und die Pflanzenqualität wird dadurch wesentlich beeinträchtigt. Bekämpfung: Karate Zeon 75 ml/ha (§ 22), Trafo WG 150 g/ha (§ 22) Pflanzenschutz in Weihnachtsbaumkulturen Kahlnahtiger Graurüssler (Strophosoma melanogrammus) u. a. Rüsselkäfer-Arten Ab Mitte August ist mit dem Auftreten der Käfer zu rechnen. Sie verursachen Schartenfraß, vorzugsweise an den Nadeln des Terminaltriebes und der obersten Zweige. Es treten auch flach gekerbte Nagestellen an der Rinde, ebenfalls im Terminalbereich auf. Erfahrungsgemäß steigt der Befall im September an und kann bis in den November andauern. Besonders gefährdet sind ältere Bestände und Kulturen, die innerhalb von Nadelwäldern oder an Rändern von Kiefern- und Fichtenwäldern liegen. Optimale Vermehrungsbedingungen haben die Käfer auch auf Flächen, auf denen nach Rodung oder teilweisem Baumeinschlag Stubben-, Holz- und Rindenreste vorhanden sind. Starke Nadel- und Rindenschäden an Verkaufsbäumen sind qualitätsmindernd. Vorzugsweise werden Fichten-Arten befallen, aber auch Abies nordmanniana u.a. Tannen-Arten sind auf Befall zu kontrollieren. Bekämpfung: Actara 100 g/ha (§ 22), Bulldock 0,3 l/ha (§ 22), Karate Zeon (§ 22) und Karate Forst flüssig jeweils 75 ml/ha, Trafo WG 150 g/ha (§ 22), Mavrik 0,2 l/ha (§ 22 PflSchG), SpinTor 0,3 l/ha (§ 22), Steward 85 - 170 g/ha (§22). Terminerinnerungen (noch einige freie Plätze) 10. Pflanzenschutz-Informationsveranstaltung Thema „Milben an Gehölzen“ Mittwoch, 02. September 2015, 13.30 – 17.00 Uhr Gartenbauzentrum, Thiensen 16, 25373 Ellerhoop Programm und Anmeldeformular sind als Anlage beigefügt. Sachkunde Fortbildung für Baumschuler Montag, 07.09.2015, 9.00 – 13.00 Uhr Gartenbauzentrum, Thiensen 16, 25273 Ellerhoop Das Anmeldeformular ist als Anlage beigefügt. Dieser Hinweis entbindet den Anwender nicht, die jeweilige Zulassungssituation und die Gebrauchsanleitung genau zu beachten. Die Vervielfältigung oder ungekürzte oder unveränderte Veröffentlichung dieses Warndienstes ist genehmigungsund gebührenpflichtig. 3