Ausgabe September – Oktober 2016

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Ausgabe September – Oktober 2016
Unabhängig ∙ Überparteilich
Musikalisch ∙ Kölsch
Dieses Blatt wendet sich
nicht von allein.
Jeder Nachdruck,
auch ohne Genehmigung
des Herausgebers
ausdrücklich erwünscht.
Sept./Okt. 2016 / XLII. Jg. Nr. 447/448
www.papajoes.de
Programme und Berichte
„Die Glühwürmchen“
s(w)ingen wieder
im Klimperkasten!
Do. 4.9. und So. 30.10. um 18:00 Uhr
Legendäre Tonfilmschlager, Chansons und fetzige SwingNummern dreistimmig präsentiert mit einer frech-fröhlichen
Moderation
Ausgestattet mit Flüstertüte und Grammophonsound zeichnen die Glühwürmchen die vergilbten Fotografien der 20er
Jahre musikalisch nach und verleihen ihnen neuen Glanz.
„Sie geben sich... unwiderstehlich und seufzend hauchen sie
ins Mikrophon: „Bist Du einsam heut Nacht?“
(Kritik anlässlich des Richtfestes „Hotel Adlon“, Berlin)
„Doch dabei belassen es die MusikerInnen rund um Elke
Busch­mann nicht einfach. Trude Herrs Neuinterpretation.
»Ich will lieber Schokolade, mit Marzipan und auch Krokant«
oder »Mister Sandman« – »Hallo Köbes bring mer e Kölsch«.
Diese Umdeutungen möbeln die Songs auf und sorgen für
viele Lacher.“
(Kritik nach ihrem Auftritt im Senftöpfchen Theater in Köln)
P.S.: „Die Glühwürmchen“ mit Hanns Buschmann am 13. November 2016 um 12:00 Uhr im Senftöpfchen.
Uns können Sie buchen für alle Zwecke,
bei und springen die Fans bis an die Decke!“
(Geburtstag, Jubiläum, Hochzeit u.v.m.)
Mobil: 01578 - 4 01 05 55
„Papa Joe‘s Jazzlokal“
Ältester Jazz-Club Deutschlands.
Bis zum 31. Oktober 2016
16.649
Humor!
Bauer Kurt unterhält sich
mit seiner Frau: „Ich schlafe
jetzt schon seit 2 Nächten
im Stall, aber meine Kuh
will einfach nicht kalben.“
Entgegnet seine Frau: „Na
ja, wenn sie Dich sieht,
denkt sie sicher, es wäre
schon passiert!“
Live-Konzerte!
Jecker Jazzer mit „decke Trumm“
Wer ist es?
Antwort: Der beliebte Kölner Jazzer Mavy Liebmann bei der großen Straßenparade zum 40-jährigen Bestehen von Papa Joe‘s Jazzlokal.
2014 führte Mavy die Musiker an der Spitze des
Zuges durch die Kölner Altstadt.
Foto: Udo Wagenknecht 2014
seit
42
Jahren
„EM STRECKSTRUMP“
S eptember 2016
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www.papajoes.de . Köln . Buttermarkt 37
1.9. „BLUE NOTE JAZZBAND“ - Blues und Swing
2.9. „OPLADENER JAZZCOMPANY“ - Traditionell, JokeJazz
3.9. „MARYCASTLE JAZZBAND“ - eng. trad. Jazz
4.9. 19:00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „SWING HOUSE“
- Swing, Jazz
5.9. „STRECKSTRUMP ALLSTARS“ - Swing, Traditionell
6.9. „DYNAMO NIPPES“ - Old-Time-Jazz, Swing
7.9. „JAZZ PREACHERS“ - Swing u. Swing-Verwandtes
8.9. GASTSPIEL: „BUSQUITOS“ AUS HOLLAND - Crazy
Joke Jazz
9.9. „SUNLANE LTD“ - Old-Time-Jazz
10.9. „THE JOLLY JAZZ ORCHESTRA“ - New Orleans Jazz,
Swing u. Entertainment
11.9. 19:00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „LISTEN HERE“
- Latin, Blues, Soul, Jazz
12.9. „STORYVILLE JAZZBAND“ - Hot Jazz
13.9. „COLOGNE JASS SOCIETY“ - Rheinischer Hot Jazz
14.9. „JAZZ PREACHERS“ - Swing u. Swing-Verwandtes
15.9. „OMEGA JAZZMEN“ - Hot Jazz
16.9. „HEARTBREAKERS“ - Old-Time-Jazz, Harlem-Jazz
17.9. „DREAMBOAT RAMBLERS“ - Dancehall-Jazz
18.9. 19:00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „NALDOS
JAZZFAMILY“
19.9. „STRECKSTRUMP ALLSTARS“ - Swing, Traditionell
20.9. „DOWN TOWN JAZZBAND“ - Swing, Traditionell, New
Orleans
21.9. „JAZZ PREACHERS“ - Swing u. Swing-Verwandtes
22.9. „PAPA JOE‘S JAZZMEN“ - Traditionell Jazz, KölschJazz-Arrangements
23.9. „RED BEANS“ - Old-Time-Jazz, New-Orleans-Jazz
24.9. „LISTEN HERE“ - Latin, Blues, Soul, Jazz
25.9. 19:00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „HAPPY MUSIC
COMPANY“ - Dixieland mit Saft u. Kraft und kölscher
Jazz
26.9. „SWING HOUSE“ - Swing, Jazz
27.9. „HEIKE RÖLLIG & FRIENDS“ - Jazz‘n Blues, RockOldies
28.9. „JAZZ PREACHERS“ - Swing u. Swing-Verwandtes
29.9. „HAPPY MUSIC COMPANY“ - Dixieland mit Saft u.
Kraft und kölscher Jazz
30.9. „G-MEN“ - Blues, Reggae, Latin, Funk
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O ktober 2016
SA. 1.10. „SUNLANE LTD“ - Old-Time-Jazz
SO. 2.10. 19:00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „THE KING
BLUES“ - Blues & Rock
MO. 3.10. „STRECKSTRUMP ALLSTARS“ - Swing, Traditionell
DI. 4.10. „DYNAMO NIPPES“ - Old-Time-Jazz, Swing
MI. 5.10. „JAZZ PREACHERS“ - Swing u. Swing-Verwandtes
DO. 6.10. „BLUE NOTE JAZZBAND“ - Blues und Swing
FR. 7.10. „OPLADENER JAZZCOMPANY“ - Traditionell, JokeJazz
SA. 8.10. „DREAMBOAT RAMBLERS“ - Dancehall-Jazz
SO. 9.10. 19:00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „LISTEN HERE“
- Latin, Blues, Soul, Jazz
MO.10.10. „STORYVILLE JAZZBAND“ - Hot Jazz
DI. 11.10. „COLOGNE JASS SOCIETY“ - Rheinischer Hot Jazz
MI. 12.10. „JAZZ PREACHERS“ - Swing u. Swing-Verwandtes
DO. 13.10. „PAPA JOE‘S JAZZMEN“ - Traditionell Jazz, KölschJazz-Arrangements
FR. 14.10. „G-MEN“ - Blues, Reggae, Latin, Funk
SA. 15.10. „THE JOLLY JAZZ ORCHESTRA“ - New Orleans Jazz,
Swing u. Entertainment
SO. 16.10. 19:00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „NALDOS
JAZZFAMILY“
MO.17.10. „STRECKSTRUMP ALLSTARS“ - Swing, Traditionell
DI. 18.10. „DOWN TOWN JAZZBAND“ - Swing, Traditionell, New
Orleans
MI. 19.10. „JAZZ PREACHERS“ - Swing u. Swing-Verwandtes
DO. 20.10. „OMEGA JAZZMEN“ - Hot Jazz
FR. 21.10. „HEARTBREAKERS“ - Old-Time-Jazz, Harlem-Jazz
SA. 22.10. „LISTEN HERE“ - Latin, Blues, Soul, Jazz
SO. 23.10. 19:00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „HAPPY MUSIC
COMPANY“ - Dixieland mit Saft u. Kraft und kölscher
Jazz
MO.24.10. „SWING HOUSE“ - Swing, Jazz
DI. 25.10. „HEIKE RÖLLIG & FRIENDS“ - Jazz‘n Blues, RockOldies
MI. 26.10. „JAZZ PREACHERS“ - Swing u. Swing-Verwandtes
DO. 27.10. „PAPA JOE‘S JAZZMEN“ - Traditionell Jazz, KölschJazz-Arrangements
FR. 28.10. „RED BEANS“ - Old-Time-Jazz, New-Orleans-Jazz
SA. 29.10. „TROPICAL GANGSTERS“ - Reggae, Limbo, Samba,
Calypso
SO. 30.10. 19.00 UHR: „7 O‘CLOCK JAZZ“ mit: „DAHMEN UND
HERREN“ - SOULTNIGHT IM STRECKSTRUMP!
MO.31.10. „DIXIE DEVILS“ - Swing, trad., fun
 Leserbrief
Impressum:
Herausgeber: Hanns‑Buschmann
Auf­lage: 12.000,
Gestaltung: H. von Pidoll, Troisdorf
Herstellung: C. Kersting, Bonn
Anschrift der Redak­tion: Pa­pa Joe’s Kunst- & Bierblatt,
50445 Köln, Postfach 10 05 36,
Fax: 0 22 05 / 91 06 32,
www.papajoes.de,
[email protected]
Liebe Streckstrump-Crew!
Waren am 16. Juli bei Euch im Lokal und total
begeistert von der Band „Dixie Devils“. Besonders der verrückte Pianist Ricardo von der
Band war der Hammer. Der hat mit den Füßen
Klavier gespielt, und das klang super. Sowas haben wir noch nie gesehen. Das
setzen wir auf youtube. Teuflisch gut das Ganze - wir kommen wieder!
Hans Peter und Freunde aus dem Westerwald
P.S.: Die „Dixie Devils“ spielen wieder mit Händen und Füßen am 31.10.
PAPA JOE‘S BIERBLATT | SEPTEMBER - OKTOBER 2016
Donnerstag, 8.9. um 20.00 Uhr
Gastspiel Papa Joe‘s Jazzlokal!
Swinging-Jazzy-Nonsens mit den
„Busquitos“
39
Jahre
September - Oktober 2016
Ende der Sommerpause
Wieder einmal im Streckstrump zu Gast:
The Busquito’s bieten eine ansteckende Mischung von brilliant gespielter Musik
verbunden mit einer wirbelnden Show. Sie sind eine verrückte, spaßige und großartig swingende Band die auch das Streckstrump-Publikum zum Toben bringt.
The Busquito’s gewannen den „Silver Cap“ auf einem Buskers-Festival in Leiden,
NL und den dritten Preis beim „Musikfestival“ in Ludwigsburg, Deutschland. Im
Jahr 2015 wurden sie vom National Rundfunk in Holland sowohl von der Jury, als
auch vom Publikum zu den „Besten Holländischen Straßenmusikern“ gewählt.
Dienstag, 11. Oktober 2016 um 20:00 Uhr im Klimperkasten
Jupp Muhr & et Kölsche Jazz-Trio
Kölle, Kuba, Knabbelroth
Kölsche Swing un Latin medden uss’em Levve
Erleben Sie eingekölschte Standards und Evergreens aus den Melodiengärten
Nord- und Lateinamerikas. Für Jazzfreunde mit einem Hang zum rheinischen
Dialekt bilden verjazzter Tango, Rumba, Samba, Cha-Cha-Cha, Bossa Nova u.v.a.
den Rahmen für einen köl[ni]schen „Verzäll“, der von der Steuererklärung bis
zum Kirmesflirt und von Omas rustikaler Küche über die Eifeler Bauernhochzeit
bis ins mondäne Zocker-Café „Canapé“ reicht und musikalisch „vun Kölle övver
Kuba noh Knabbelroth“ führt.
Jupp Muhr
(Idee, Script, Texte & Gesang)
Motor des Kölschen Jazz-Trios ist Jupp Muhr, der im Kölner Severinsviertel
(„Vringsveedel“) geboren wurde und aufwuchs. Er hängt dem Jazz schon seit
seiner Kindheit an, und als mundartverliebter Jazzfan hat der Historiker, Germanist und Kölsch-Autor („Dr. Kölsch“) irgendwann die Idee gehabt, seine beiden
Hobbies in einer Musik-Formation zu vereinen. Er beruft sich auf Goethe, der
ein­mal gesagt hat: „Jede Provinz liebt ihren Dialekt, denn er ist das Element,
in welchem die Seele ihren Athem schöpft.“ In diesem Sinne entwickelte Muhr
anhand einiger imaginärer biographischer Skizzen allmählich ein neuartiges, aus
Kölsch & Jazz kombiniertes Vortrags- und Gesangsprogramm. Dafür gründete er
1996 das Kölsche Jazz-Trio, dem es in kurzer Zeit gelang, sich in die Herzen des
Publikums zu spielen bzw. zu singen.
Hans-Günther Adam
Im KLIMPERKASTEN spielen während der Woche ab 20.00 Uhr folgende erstklassige Pianisten für Sie am Klavier:
• Sonntags:
Herr Andreas
• Montags:
Herr Adam
• Dienstags:
Herr Gabriel, jeden 1. und 3. Dienstag gemeinsam mit seiner reizenden Gattin, der Jazz-Sängerin Frau Manuela
• Mittwochs:
Herr Dragos
• Donnerstags: Jeden 1. und 3. Donnerstag die Swing-Brothers Peter & Kay
Jeden 2. und 4. Donnerstag Herr Adam
So., 4. September um 18.00 Uhr
„Wir woll‘n keine Schokolade“
Konzert mit dem Salonorchester
„Die Glühwürmchen“
Gesang im Stil der Andrews-Sisters und toller Swing der 1920er Jahre
So., 18. Sept., + So., 16. Okt., 15.00 Uhr
Ballroom-Sündikat Kaffee-Konzert
mit dem einzigartigen Kölner Ballroom-Orchster
Diese originelle „10-Mann-und-eine-Frau-Formation“ spielt
Swing- und Ballroommusik aus dem Berlin der 20er bis 40er Jahre
des vergangenen Jahrhunderts mit Gesangsarrangements.
Dienstag, 27. September um 20.00 Uhr
„Däm Schmitz sing Frau eß durchjebrannt ..“
Ein Willi-Ostermann-Vortrag mit Dr. Jupp Muhr zum Mitsingen
Mit Gesang und Musik.
Am Klavier: Thomas Michels
Dienstag, 11. Oktober um 20.00 Uhr
„Kölle, Kuba, Knabbelroth“
(Keyboard /Klavier & Pedal-Bass)
Den jazzigen Sound des Kölschen Jazz-Trios bestimmt der Pianist Hans-Günther
Adam. Der „Berufsmusiker aus Berufung“ verfügt über ein internationales Repertoire, das in seiner Spannweite wohl kaum zu überbieten ist. Und natürlich ist er
in allen denkbaren Richtungen des Jazz zuhause: von „Swing“ bis „Funk“, von
„Dixie“ bis „Bebop“, von „Hot“ bis „Cool“, von „Blues“ bis „Latin“ und „Soul“.
Die besondere Note: Er ersetzt den Kontrabass, indem er die begleitende „Tiefe
Stimme“ auf dem Pedal-Bass spielt.
Kölscher Swing un Latin medden uss‘em Levve
Mit Gesang und Musik.
Am Klavier: Hans-Günther Adam, Am Schlagzeug: Michael Buschmann
Michael Buschmann
„Ain‘t we sweet?“
(Schlagzeug / Percussion)
Michael Buschmann bereichert als Schlagzeuger und Percussionist mit jahrzehntelanger Erfahrung das Kölsche Jazz-Trio mit seiner Vielseitigkeit und der richtigen Mischung aus „drive“ und Zurückhaltung. So kreiert er jenen frischen und
gefälligen „Rhythm’n Groove“, der dem Hörer das Stillsitzen nahezu unmöglich
macht.
Jupp Muhr & et Kölsche Trio
So., 30. Oktober um 18.00 Uhr
Konzert mit dem Salonorchester
„Die Glühwürmchen“
Gesang im Stil der Andrews-Sisters und toller Swing der 1920er Jahre
PAPA JOE‘S BIERBLATT | SEPTEMBER - OKTOBER 2016
Tolle Fotos aus dem Klimperkasten
von Kim Ziegenhagen !
Nach einem Fotoshooting im Klimperkasten
schickte uns der Meisterfotograf Kim Ziegenhagen
das Foto von Model Esther zu, gewissermaßen eine
Zeitreise in die 20er Jahre.
[email protected]
Let‘s go to
THE VERY BEST OF JAZZ
Unser neues Jazzbuch von
Freddy Schauwecker.
Hier eine Leseprobe:
Oh, Didn‘t He Ramble/
Bourbon Street Parade
Die Excelsior Brass Band wurde 1879 gegründet.
Sie zieht immer noch umher, allerdings mit ver­
jüngter Formation, ver­steht sich. Jedenfalls: Diese
Gruppe zählt mit zu den ganz frühen Bands in New
Orleans. Im Laufe all der Jahre waren Musiker wie
Alphonse Picou, Henry „Red“ Allen, Luis Tio, Willie
Humphrey und Bunk Johnson mit dabei. Er spielte
auch zweites Kornett in der Band von „Buddy“
Bol­­den, siehe Seite 178 unten.
In dieser Gruppe auch mit dabei war der 1872
ge­­borene Kornettist Isodore John Barbarin, der Vater
des legendären Schlagzeugers Paul Barbarin. Mit
Baby Dodds zählt Paul zu den, wie es heißt,
„wichtigen“ Schlagzeugern des frühen New Orleans
Jazz.
Im Repertoire dieser Formation waren die zu der
Zeit üb­lichen Hymnen, Tänze verschiedener Stil­
richtungen, Opern-Arien, Trauermusik, Märsche usw.,
die sie mit bis zu sechzehn Musikern auf Bällen,
Straßenparaden, zu Mardi Gras, auf Be­­erdigungen
und den damals beliebten Jazz-Picknicks spielten.
Der Klarinettist David Grillier, der in der Ende des
19. Jahr­hunderts ins Leben gerufenen Olympia
Brass Band und in der Excelsior Brass Band in New
Orleans spielte berichtet, dass der Titel „Oh, Didn’t
He Ramble“ (um die Häuser zie­hen) von fast allen
Brass- und Marching-Bands zum „Good Morning
Call“ bzw. als „Weckruf“, aber oft auch bei Be­er­
di­gungen gespielt wurde.
Zum Gedenken an die verstorbene Person waren
be­­stimmte Verse dieser Nummer wie geschaffen,
be­richtet er. So bei­spielsweise heißt es im Text,
dass der Verstorbene ein tolles Leben hatte und viel
„unterwegs war“ (ramble). Aber, das sei jetzt zu
Ende.
Bei diesen Umzügen spielten die Marching-Bands,
die haupt­sächlich aus farbigen Musikern bestanden,
auch „Wal­king with the King“, das Spiritual „Just
a Closer Walk with Thee“, das Gospel „When the
Saints go Marching in“ und den geistlichen Klassiker
„Just a Little While to Stay Here“, das Lied von der
„kleinen Weile“, die man sich nur auf der Erde
auf­halten kann.
Die Beerdigungen waren oft farbenprächtig. Zunächst
wur­de, wie zuvor angedeutet, der Sarg zur Kirche
oder zum Trauerhaus gebracht, wo die Trauerrede
ge­halten und über Stationen aus dem Leben der
ver­­storbenen Person berichtet wurde. Dann mar­
schierte man zum Friedhof. Nach der Bei­setzungsZeremonie ging’s tan­zend und singend im flotten
Tempo hinter der Band zu dem Ort, wo die Trau­
ergäste bei­­sammen sein und auf ihre Art der ver­
storbenen Person ge­den­ken wollten.
„Jazz Funeral“ quer durch die Stadt: Umzug im French
Quarter in New Orleans, Louisiana (NOLA), auf der
„Bour­bon“, an der „St. Ann Street“. Vorweg der Grand
Marshall mit Schärpe (franz. ècharpe) und dem obli­
gatorischen Schirm. Da­hinter die Marching-Band, der
Sarg mit den Sargträgern und die Trauer­ge­sellschaft.
Die Musiker dieser Bands wa­ren für viele Jugend­
liche Vor­bilder. Unmittelbar nach dem Verlassen des
Friedhofs bildete sich oft eine Gruppe von Jun­gen,
die z.B. auf Blechbüchsen, Rasseln, Blechflöten,
Mund­­har­monikas als „Second Line“ mitspielten und
mitmar­schier­ten.
Während die eigentliche Parade auf der Straße lief,
gingen die „youngsters“ mit ihren Instrumenten auf
der Höhe der Band (First Line) auf dem Bürgersteig.
So jedenfalls be­schreibt es die ursprüngliche, die
alt-überlieferte Definition.
Dem 1868 geborenen Robert „Bob“ Cole wird
nachgesagt, dass er für die Musik von „Oh, Didn’t
He Ramble“ zuständig ist. Die vielen Strophen der
ursprünglichen Version stammen von den Brüdern
James Weldon Johnson und John Rosa­mond John­
son, die 1871 bzw. 1873 in Jacksonville in Flo­rida
geboren wurden. Die drei werden unter dem Pseu­
donym Will Handy geführt. Sie erhielten 1902 das
Copyright für diesen mittlerweile in der ganzen Welt
des traditionellen Jazz nicht weg zu denkenden
Evergreens.
Je nach Veranstaltung entstanden nach und nach
weitere, teilweise auch individuelle, auf eine be­
stimmte Person be­zogene Verse. Der Refrain aller­
dings blieb immer unverändert. Dieser Song wurde
anfangs hauptsächlich in den Ländern des Südens
der USA gespielt. Oft mit großer Begeisterung. Auch
PAPA JOE‘S BIERBLATT | SEPTEMBER - OKTOBER 2016
bei den „College Boys“ der High Schools war „Oh,
Didn’t He Ramble“ beliebt und oft bei „Football
Ga­­mes“ zu hören, wird berichtet.
Es gibt wohl keinen Musiker dieser Szene, der die­
ses Stück nicht kennt und wohl keine Band des
„alten“ Jazz, die die­sen Song nicht schon gespielt
hat. Fast alle populären In­ter­preten des Old Time
Jazz und Dixieland Revival haben ihre Version die­
ses Titels auf Tonträger aufgenommen.
Auch mehrmals. Mit unterschiedlichen Arrangements.
Bei vielen Live-Veranstaltungen kommt aus den Rei­
hen des Pu­blikums auch heute noch der Wunsch,
dass dieses Stück gespielt werden soll.
Wie es weitergeht, erfahren Sie, wenn Sie das
Buch entweder in den Papa Joe-Betrieben oder
im Buchhandel für nur 21,80 Euro erwerben.
ISBN 978-3-86386-948-9
Unsere Internetadressen:
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