PM Collector - English Theatre

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PM Collector - English Theatre
Pressemitteilung
Sie zu besitzen war genug.
Nichts musste getan werden, ich wollte sie nur haben.
(The Collector)
Ich habe einen schönen Traum gesammelt
Im English Theatre Frankfurt ist John Fowles fiktionale Studie über die Psyche von Opfer
und Täter in einem Entführungsfall zu sehen, die überraschende Aspekte enthält und
erstaunliche Parallelen zu realen Begebenheiten offenlegt
Der Eigenbrötler Frederick, ein besessener Schmetterlingssammler, sieht in der schönen
Kunststudentin Miranda die Verkörperung seines weiblichen Idealbildes. Er möchte sie für sich
gewinnen. Doch Welten scheinen ihn, den sozialen Außenseiter, von ihr, der klugen und allseits
beliebten jungen Frau, zu trennen. So sieht Frederick die einzige Möglichkeit, ihre
Aufmerksamkeit zu erlangen, darin, sie zu entführen. Von dem Gewinn einer größeren Summe
Geld kauft er sich ein abgelegenes Landhaus, baut den versteckten Keller zu einem wohnlichen
Gefängnis um und plant akkurat die bevorstehende Tat. Der Tag kommt, er entführt die junge
Studentin und sperrt sie ein. Noch ahnt er nicht, mit welchen Tricks Miranda versuchen wird, ihn
zu überlisten, mit welcher Bösartigkeit sie ihn nieder machen will und wie sehr er sich immer
tiefer in ein ungeheures Machtspiel verstrickt, bei dem es letztlich um Leben und Tod geht.
Meghan Treadway und David Blackwell spielen die Rollen der Miranda und des Frederick in dem
Stück: „The Collector“, der Bühnenversion von Mark Healy nach dem gleichnamigen Romans
von John Fowles.
Der britische Autor John Fowles (1926 – 2005) begann bereits 1950 an dem Roman zu schreiben,
doch schloss er die Arbeiten an dem Manuskript erst 1962 ab. Fowles berichtete später, dass ihm
die Idee zum Roman durch einen Zeitungsartikel kam, in dem von einem Jungen berichtet wurde,
der drei Monate lang ein Mädchen in einem Bunker gefangen gehalten hatte. Im Frühjahr 1963
wurde „The Collector“ erstmals veröffentlicht und gelangte sogleich auf die Bestsellerliste. 1965
erschien auch die Verfilmung in der Regie von William Wyler und mit Terence Stamp als Frederick.
Es gab bereits in den späten 60er Jahren eine Bühnenversion des Romans, die in London mit
Marianne Faithfull als Miranda aufgeführt wurde. Die spätere Adaption von Mark Healy feierte
Uraufführung im Oktober 1998 am „Derby Playhouse“.
John Fowles schrieb nach „The Collector“ noch zahlreiche Romane, der erfolgreichste davon war
sicherlich „Die Geliebte des französischen Leutnants“ (1981 verfilmt von Karel Reisz, in den
Hauptrollen Meryl Streep und Jeremy Irons). Der Autor gilt aufgrund seiner virtuosen Sprache und
seiner ausgefeilten Erzähltechnik als einer der wichtigsten britischen Schriftsteller der Gegenwart.
In seinen Werken verwebt Fowles gekonnt historische und zeitgeschichtliche Elemente, wobei als
Leitmotiv in seinen Romanen gern die „Anomie-Problematik“ gesehen wird. Unter Anomie wird
dabei der Zustand verstanden, in dem die Stabilität sozialer Beziehungen gestört ist oder
fundamental in Frage gestellt wird. Die wahrgenommene Realität wird stets angezweifelt.
Der Roman „The Collector“ ist in drei Kapitel unterteilt. Im ersten tritt Frederick als Erzähler auf
und berichtet die Geschehnisse aus seiner Perspektive. Er beschreibt das Umfeld, aus dem er
kommt, wie er Miranda zum ersten Mal gesehen hat und sich dann in sie verliebte, wie er sie
jahrelang beobachtete und bewunderte. Man erfährt, wie Frederick die Tat der Entführung
geplant und durchgesetzt hat und wie er versucht, ihre Liebe zu gewinnen. Frederick kann es gar
nicht begreifen, dass Miranda Angst vor ihm hat und ihn zu überlisten versucht, um fliehen zu
können.
Im zweiten Kapitel des Romans erfährt der Leser durch Mirandas Tagebucheinträge, wie sie die
Ereignisse sieht. Wie sehr sie hin- und hergerissen ist, wie tief sie Frederick aufgrund seiner
minderen Intelligenz und Bildung verabscheut und wie sie plant, ihn zu täuschen. Auch gibt sie
ihre Gedanken zu Familie und Freunden preis und man identifiziert eine völlig andere Miranda als
Frederick sie in seiner Wunschvorstellung wahrnimmt.
Das dritte Kapitel enthält wieder die Berichte Fredericks, der über das schreckliche und tragische
Ende der Entführung berichtet.
Ganz offen verweist John Fowles auf die Intertextualität in seinem Roman „The Collector“. So
wurde er u.a. vom Blaubart-Stoff inspiriert als auch von Shakespeares The Tempest. Letztes Werk
ist offensichtlich in die Romanhandlung eingewoben, allein die Namensgebung „Miranda“ und
auch der von Miranda benutzte Name für ihren Entführer „Ferdinand“ stammen aus
Shakespeares Drama (weitere Zusammenhänge werden im Programmheft dargelegt).
„The Collector“ bietet einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt beider Figuren, Täter und Opfer,
und zeigt, wie sich, trotz aller widrigen Umstände eine Art Beziehung zwischen ihnen aufbaut.
John Fowles Roman nimmt fiktional vieles vorweg, was einige Jahrzehnte später auch im realen
Fall Natascha Kampusch geschehen ist.
In den Medien wurde viel über die Parallelen zwischen der Romanvorlage von John Fowles und
dem realen Fall Natascha Kampusch diskutiert. Ob der Entführer den Roman gelesen oder den
Film gesehen hat, ist nie bewiesen worden. Fest steht allerdings, dass „The Collector“ in anderen
Verbrechen dem Täter als Inspirationsquelle diente (siehe Programmheft).
Die Schauspieler
David Blackwell
David beendete kürzlich seine Ausbildung am „Royal Welsh College of Music and Drama“ Seither
war er in verschiedenen Fernsehproduktionen zu sehen und sprach Hörspiele ein. U.a. Da Vinci’s
Demons (BBC Worldwide & Starz); The Confessions of
Dorian Gray (Big Finish) and The Graduate (BBC Radio 4). Auf der Bühne war er zu sehen als Jack
in „Jack and the Beanstalk“ (South Hill Park Arts Centre).
Vor seiner Ausbildung an der Schauspielschule studierte David „Modern Languages“ and der
Universität Birmingham.
Meghan Treadway
Meghan wurde an der „Royal Central School of Speech and Drama“ ausgebildet. Ihre Arbeiten am
Theater beinhalten: War Horse(West End); The Magic Flute and A Dog's Heart (Complicité); 24
Hour Plays: Old Vic New Voices (The Old Vic); The History of Cardenio [rehearsed reading]
(Shakespeare's Globe).
Andere Schauspielarbeiten waren am „The National Theatre Studio“, „Blind Summit“
Und an der „English National Opera“.
Hinweis:
Beide Schauspieler sind ab dem 16. Mai in dem Stück „Venus in Fur“ zu sehen. Hier spielen sie
konträre Rollen. Meghan Treadway übernimmt als Wanda die dominante Position im Spiel
zwischen Mann und Frau und David Blackwell muss sich ihr als Thomas unterwerfen und seine
bisherigen Lebenseinstellungen zu Liebe, Beziehung und Sexualität auf den Prüfstand stellen. Das
English Theatre zeigt beide Stücke als „Double Feature“. Dieselben Schauspieler in beiden
Stücken, inszeniert von zwei Regisseuren.
The Collector
Ein Psychodrama nach dem Roman von John Fowles, für die Bühne adaptiert von
Mark Healy
Premiere: Freitag, 09. Mai 2014, um 19:30 Uhr
Regie: Guy Unsworth
Bühnenbild/Kostüm: Simon Kenny
Lichtdesign: Richard G. Jones
Schauspieler: David Blackwell (Frederick), Meghan Treadway (Miranda)
Venus in Fur
Eine Erotikkomödie
Premiere: Freitag, 16. Mai 2014, um 19:30 Uhr
Regie: Michael Howcroft
Bühnenbild/Kostüm: Simon Kenny
Lichtdesign: Richard G. Jones
Schauspieler: David Blackwell (Thomas), Meghan Treadway (Vanda)
Spielzeit: 09. Mai 2014 – 16. Mai 2014 (alternierend)
Vorstellungen: Dienstag bis Samstag um 19.30 Uhr, Sonntag um 18.00 Uhr
Preise/Vollzahler: zwischen 25 und 37 Euro
Ermäßigung: zwischen 15 und 18 Euro
Kombiticket: ab 48 Euro, ermäßigt 25 Euro
Kartenvorverkauf: Gallusanlage 7
Öffnungszeiten des Ticketschalters:
Montag: 12.00 bis 18.00 Uhr
Dienstag bis Freitag: 11.00 Uhr bis 18.30Uhr
Samstag: 15.00 bis 18.30 Uhr
Sonntag: 15.00 bis 17.00 Uhr
Tel.: 069 / 242 316 20
Fax: 069 / 242 316 45
E-Mail: [email protected]
Im Internet unter: www.english-theatre.de

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