Landesfeuerwehrverband Sachsen

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Landesfeuerwehrverband Sachsen
SÄCHSISCHE VERBANDSNACHRICHTEN
DES
LFV SACHSEN
MITTEILUNGSBLATT
Dezember · 2013
AUS DEM INHALT:
Grenzüberschreitende
Projekte – Ziel 3 ....................................... II
Es brennt und keiner kommt –
Werbeslogan oder Realität?
Aufbauhilfe für
Feuerwehren ............................................. III
Foto: Helbig
Sachsens Feuerwehren kämpfen
weiter um neue Mitglieder – eine
kritische Betrachtung zur Situation
im Freistaat.
E
s brennt und keiner kommt – was in
Bayern noch für einen Werbespot als
Slogan dient, ist in Teilen Sachsens leider
schon bittere Realität. Die Presse vermeldet
derzeit, dass besonders in ländlich geprägten Gebieten wie in Ostsachsen und auch
in Mittelsachsen die Tageseinsatzbereitschaft der Feuerwehren inzwischen bestenfalls nur noch zu 50 % gewährleistet ist.
Die Ursachen sind vielfältig. Allein am
Nachwuchs mangelt es eigentlich nicht,
denn die Mitgliederzahlen in den Jugendfeuerwehren sind in den letzten Jahren
sogar kontinuierlich angestiegen. Doch mit
dem Wechsel in ein Ausbildungsverhältnis
endet für viele Jugendliche auch die Zeit in
der Feuerwehr – oftmals für immer.
Dem Ehrenamt fehlt Attraktivität!
Es gibt aber auch andere Gründe, die eine
Mitgliedschaft in der Feuerwehr eher unattraktiv machen. So hinkt der Unfallversicherungsschutz der sächsischen Feuerwehrleute – trotz einiger kleiner Anpassungen – an vielen Stellen noch dem Bundesdurchschnitt hinterher. Aber eine bessere
Absicherung kostet Geld. Und wer Verbesserungen will – und hier sind die Kommunen und ebenfalls der Freistaat direkt
angesprochen –, muss auch bereit sein,
dafür Geld auszugeben.
Wer nur allein auf das kostenlose ehrenamtliche Engagement der Mitbürger setzt,
kann schnell eine herbe Enttäuschung erfahren. Die gegenwärtige Situation mit der
Tageseinsatzbereitschaft in einigen Regionen zeigt das. Denn in dem Wort „Ehrenamt“ steckt auch das Wort „ehren“. Und
es sollte den ehrenamtlichen engagierten
Bürgern nicht nur eine Ehre sein, seine
Gesundheit und sein Leben für die Mitmenschen einzusetzen …
Ein anderes Problem sind in einigen
Wehren auch „Generationskonflikte“. Die
Spannbreite in den Feuerwehren reicht immerhin über 50 Lebensjahre. Es ist schon
eine hohe Kunst, alle Interessen zu befriedigen und dabei niemandem „auf die Füße zu
treten“. Auch von überholten Führungsmethoden ist hin und wieder zu hören.
www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/13
In großen Unternehmen finden für die
Förderung sozialer Kompetenzen regelmäßig Managementtrainings statt. Und in
der Feuerwehr? Hier sind die Führungskräfte meist auf sich allein gestellt, dürfen
sich mit zunehmender Bürokratie rumschlagen und müssen sich auch noch vorwerfen
lassen, dass die Mitgliedergewinnung besser sein könnte.
Allerdings scheint der Veränderungswille
auch eher gering zu sein: Als der Landesfeuerwehrverband Ende September zu
einem entsprechenden Workshop nach
Dresden eingeladen hatte, war die Resonanz eher mäßig. Eine ähnliche Veranstaltung zu Jahresbeginn musste sogar abgesagt werden – damals hatten sich nur fünf
Kameraden angemeldet. In dieser Veranstaltung sollte es vor allem um die Themen Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit
und Erwartungen an den Verband gehen –
eigentlich genau die Themen, die den Feuerwehren „unter den Nägeln brennen“?
Mitgliederwerbung kostet Geld
und erfordert professionellen
Einsatz!
Wirft man einen Blick hinter die Kulissen
einer anderen großen Hilfsorganisation, so
ist festzustellen: Das Technische Hilfswerk
(THW) konnte nach dem Hochwasser im
Juni dieses Jahres einen stärkeren Mitgliederzuwachs verzeichnen. Warum gelingt
das in der Freiwilligen Feuerwehr nicht?
Immerhin waren die Feuerwehren die ersten
vor Ort und neben der Bundeswehr zahlenmäßig die größte Helferorganisation im Einsatz.
Leider fehlt es an entsprechend gut organisierten, professionellen Werbeaktionen
für neue Mitglieder. Das „Handwerkszeug“,
was in Sachsen zur Verfügung steht –
gemeint ist vordergründig die Kampagne
„Helden gesucht“ – ist eigentlich richtig
gut. Nur fehlt ein koordinierter Einsatz.
Es ist beispielsweise völlig unsinnig, diesen
SN
I
Verband
Werbespot in der Feuerwehr zu zeigen –
wir sind doch schon überzeugte ehrenamtliche Feuerwehrleute.
Genauso fraglich ist die Produktion eigener Werbefilme, die dann bestenfalls zum
Tag der offenen Tür vorgeführt werden.
Aber wer kommt da als Besucher? Es sind
Leute, die sich bereits für das Ehrenamt
Feuerwehr interessieren.
Und auch in der Feuerwehr wirkt Werbung nur begrenzt: Menschen müssen persönlich angesprochen und überzeugt werden. Der schönste Flyer, das größte Plakat
und der beste Werbefilm wirken also bestenfalls unterstützend. Professionelle Öffentlichkeitsarbeit kostet auch Geld – und
hier sind wir beim nächsten Dilemma: Man
muss immer wieder zur Kenntnis nehmen,
dass finanzielle Mittel im entsprechenden
Umfang selbst im Landesfeuerwehrverband
nicht zur Verfügung stehen. Über das „Malheftstadium“ scheint selbst der Verband
nicht hinauszukommen, muss an dieser
Stelle kritisch festgestellt werden.
In den Feuerwehren ist die Situation nicht
viel anders. Aktuell läuft das Projekt Feuer-
wehr 2020 im Freistaat Sachsen. Ob dieses
Projekt das Problem bei den Wurzeln packt,
muss sich erst zeigen – allerdings bin ich
verhalten pessimistisch, dass sich etwas
ändern wird. In Sachsen ist es nicht „fünf
vor zwölf“, sondern bereits „eine halbe
Stunde nach zwölf“.
Es brennt und keiner kommt! – ist kein
Werbeslogan, sondern in einigen Regionen
des Freistaates bereits bittere Realität.
Michael Tatz
Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit
Landesfeuerwehrverband Sachsen
Grenzüberschreitende Projekte
M
ehr als 130 grenzüberschreitende Projekte wurden mit rund 100 Mio. Euro
über das Ziel-3-Programm in der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen
Sachsen und Polen bisher gefördert.
„Die Kommunen in der Grenzregion
haben erkannt, dass viele Herausforderungen wie bei der Weiterentwicklung von Verkehrsinfrastrukturen, bei der Wasserversor-
✂
gung oder beim Brand- und Katastrophenschutz gemeinsam bewältigt werden können“, sagt Umweltminister Frank Kupfer zur
Ziel-3-Jahresveranstaltung Mitte Oktober
2013 in Görlitz. Der Kontakt mit dem Nachbarn ist für viele Gemeinden mittlerweile
selbstverständlich, die Begegnung von Kindern und Jugendlichen alltäglich. Zu diesem
Miteinander hat auch das europäische
■ VERANSTALTUNGEN +++ AN ALLE! +++ AN ALLE! +++ AN ALLE!
Viele Feuerwehren sind sehr rührig in ihrer Öffentlichkeitsarbeit. „Tage der offenen Tür“, Heimatfeste, Jubiläumsfeiern, Sportveranstaltungen u. v. a. m. werden genutzt, um der Bevölkerung die
aufopferungsvolle, ehrenamtliche Arbeit der Kameraden vorzustellen. Feuerwehrleute besuchen
und unterstützen sich aber auch gegenseitig gern. Wir wollen deshalb an dieser Stelle regelmäßig
Termine veröffentlichen, zu denen Feuerwehren etwas „losmachen“.
Füllen Sie nachfolgenden Vordruck aus und schicken Sie ihn drei Monate vor dem Veranstaltungstermin an die Redaktion FEUERWEHR.
FEUERWEHR, HUSS-MEDIEN GmbH, Am Friedrichshain 22, 10407 Berlin,
Tel.: 030 42151-382, Fax: 030 42151-234, E-Mail: [email protected]
FF: ..............................................................................................Kreis: ........................................................................
Veranstaltung: .............................................................................................................................................................
.....................................................................................................Termin: .....................................................................
Ort: ................................................................................................................................................................................
Infos: www. .................................................................................................................................................................
Absender: .................................................................................PLZ, Ort: .................................................................
Straße, Nr.: ...............................................................................Tel.: ...........................................................................
E-Mail: ..........................................................................................................................................................................
II
SN
Ziel-3-Programm beigetragen, über das von
2007 bis 2013 rund 100 Mio. Euro in mehr
als 130 Projekte dies- und jenseits der
Grenzen geflossen sind.
31 Projekte aktuell gefördert
Zu den Vorhaben gehört u. a. ein gemeinsames Projekt der Stadt Jelena Góra und
der Gemeinde Boxberg im Brandschutz.
Die Feuerwehr Jelena Góra erhält ein Feuerwehrfahrzeug, in Boxberg wird ein Feuerwehrhaus gebaut. Geplant sind gemeinsame Übungen sowie Workshops mit dem
Thema Bildung für die Sicherheit für Kinder
und Jugendliche. Das Feuerwehrprojekt
wird mit ca. 638.000 Euro EU-Fördermitteln unterstützt.
In der aktuellen Förderperiode übernahmen allein 31 sächsische und polnische
Kommunen die Funktion des Lead-Partners.
Die umgesetzten Vorhaben wurden mit
26,5 Mio. Euro gefördert.
Eine wichtige Aufgabe ist die Vorbereitung auf die bevorstehende Förderperiode
ab 2014. Die Verwaltungsverantwortung für
das Programm wird in der kommenden Förderperiode vom polnischen Partner wahrgenommen.
▶ www.medienservice.sachsen.de/SMUL
Baubeginn in Nardt
D
ie Landesfeuerwehrschule in
Nardt bekommt den neuen Fachbereich Katastrophenschutz.
Am 29. Oktober dieses Jahres war
Baubeginn für ein neues zweistöckiges, u-förmiges Lehr- und Internatsgebäude mit drei Seminarräumen und
32 Appartements. Bereits Ende November 2014 soll das Gebäude übergeben werden.
Etwa 750 m² Nutzfläche stehen der
Landesfeuerwehrschule dann zusätzlich zur Verfügung. Durch die Baumaßnahme wird die Kapazität der
Lehreinrichtung von 125 auf künftig
157 Lehrgangsplätze erhöht.
Der Freistaat Sachsen hat für den
Um- und Neubau der Landesfeuerwehrschule in den vergangenen Jahren insgesamt 24 Mio. Euro investiert.
Für die Erweiterung kommen nochmals über 3 Mio. Euro hinzu.
www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/13
Verband
Feuerwehr erhält Aufbauhilfe in Millionenhöhe
as zweite Jahrhunderthochwasser
in nur elf Jahren hat uns erneut getroffen. Vielerorts kam es zu zahlreichen
Schäden, obwohl der Freistaat im Vergleich zu 2002 deutlich besser gewappnet
war. Auch die Feuerwehr musste Schäden
verzeichnen.
Mit der Verwaltungsvorschrift „Aufbauhilfe Feuerwehr 2013“ reagiert der Freistaat
unmittelbar auf die während der Flut entstandenen Ausstattungsschäden. Mit einem
Gesamtvolumen von rund 10 Mio. Euro
möchte die Landesregierung sicherstellen,
dass auch nach der Hochwasserkatastrophe die hohen Qualitätsstandards der
sächsischen Feuerwehr aufrechterhalten
werden. Infolge von Wasser- und Schlammeinbrüchen kam es beispielsweise zu Beschädigungen an Einsatzfahrzeugen, Funkgeräten und Schutzkleidung. Aus diesem
Grund wurde das Programm als Soforthilfe
zum Ersatz von beschädigten oder zerstörten Einsatz- und Katastrophenbekämpfungsmitteln beschlossen.
■ Der Fördersatz wurde auf 90 % festgelegt.
■ Die Bagatellgrenze wurde auf 1.000 Euro
abgesenkt.
■ In begründeten Einzelfällen soll auch ein
Ersatzneubau von Feuerwehrhäusern an
hochwassersicherer Stelle gefördert
werden, wenn eine bloße Instandsetzung
des beschädigten Gebäudes nicht nachhaltig wäre.
Foto: Tatz
D
In den vergangenen Jahren konnte ein hoher
technischer Qualitätsstandard im Brandund Katastrophenschutz erreicht werden.
Wie sich während des diesjährigen Hochwassers erneut gezeigt hat, sind diese Qualitätsstandards elementare Garanten für die
Arbeit der Feuerwehr.
Die Feuerwehr ist ein wesentlicher und
zentraler Bestandteil unserer öffentlichen
Sicherheit und Ordnung. Der von der Feuerwehr gelebte Gemeinschaftssinn sowie
die Solidarität und Hilfe sind für alle Men-
schen unserer Gesellschaft ein Vorbild, gerade für Kinder und Jugendliche. Um dies
anzuerkennen und wertzuschätzen, hat der
Freistaat Sachsen in den vergangenen Jahren bereits viel Geld in die Förderung von
Investitionen der Kommunen im Brandschutz gesteckt. Mit dem Programm „Aufbauhilfe Feuerwehr 2013“ wird sichergestellt, dass auch in Zukunft gute Dienste
bei der Brandbekämpfung und im Katastrophenschutz geleistet werden können.
SMI Sachsen
Die Beladung wird durch verschiedenste
feuerwehrtechnische Beladung, wie Strahlrohre und andere wasserführende Armaturen, ergänzt. Außerdem sind verschiedene
Pumpen verlastet, die auch im groben
Schmutzwasserbereich pumpen können.
Weiterführend sind ein Beleuchtungssatz
sowie ein Stromerzeuger vorhanden, um
auch alle Pumpen entsprechend betreiben
zu können. So erlaubt die Beladung des
Fahrzeugs, einen völlig autarken Einsatz zu
fahren.
Das Fahrzeug auf einem Fahrgestell MAN
TGM 13.290 4×4 ist mit Allrad ausgerüstet
und kann somit auch in schwierigem Gelände eingesetzt werden. Für die Nutzung als
Logistikfahrzeug, etwa beim Transport von
Sandsäcken, ist der Gerätewagen mit einer
Ladebordwand ausgerüstet.
Die Anschaffung des neuen Gerätewagens GW-L2 war im Januar vom Finanzausschuss des Bautzener Stadtrates beschlossen worden. Den Auftrag erhielt das Unternehmen Iveco Magirus, das die Arbeiten auf
städtischen Wunsch hin von der Fa. Brandschutztechnik Görlitz ausführen ließ. Die
Kosten liegen mit 214.000 Euro unter der
geplanten Summe. Davon sind rund
80.000 Euro Fördermittel des Freistaates.
Das neue Fahrzeug ersetzt den einst im
Brandschutzbedarfsplan enthaltenen
Schlauchwagen der Marke Robur, der jedoch bereits 2010 ausgesondert wurde.
▶ www.feuerwehr-bautzen.de
E
in neues Einsatzfahrzeug übergab Bautzens Finanzbürgermeister Michael Böhmer am 11. Oktober 2013 den Kameraden
der Ortswehr Kleinwelka mit der symbolischen Schlüsselübergabe an Ortswehrleiter
Falk Weißbach. Neben seinem Einsatz für
die Löschwasserversorgung soll der neue
Gerätewagen vom Typ GW-L2 künftig auch
wichtige Dienste beim Hochwasserschutz
leisten. Mit 2.000 m Schlauch im Modul
Schlauch verfügt das Fahrzeug über die
notwendige Ausrüstung, um eine Löschwasserversorgung auch über längere Wegstrecken sicherzustellen. Zusätzlich sind auf
dem Fahrzeug eine Tragkraftspritze, eine
Schleifkorbtrage und ein Erste-Hilfe-Rucksack verlastet.
Fotos: Feuerwehr Bautzen
GW-L2 für Kleinwelka
Übergabe: Die Kleinwelkaer Kameraden
bei der ersten Inspektion des neuen GW
nach der Übergabe am Abend
des 11. Oktober.
www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/13
SN
III
Fotos: Hunger
Verband
150 Jahre FF Oschatz
S
eit 150 Jahren gibt es in Oschatz eine
Freiwillige Feuerwehr. Am 4. Oktober
wurde mit einer Festveranstaltung das Jubiläum mit Festreden sowie Auszeichnungen
und Ehrungen begangen. In der Sonderausstellung „150 Jahre Feuerwehr Oschatz“ im
Stadt- und Waagenmuseum war bereits seit
Juli die Geschichte der Wehr für die breite
Öffentlichkeit anschaulich aufgearbeitet
worden. Und im Jahr des Jubiläums wird an
der Errichtung eines hochmodernen Neubaus für die Stützpunktfeuerwehr gearbeitet,
gefördert von Freistaat und Landkreis.
„Hätten die Gründerväter der Oschatzer
Wehr von den Fördermöglichkeiten unserer
Zeit gewusst – sie hätten es vermutlich
nicht geglaubt“, ließ Wehrleiter Lars Natzke
während der Festveranstaltung die Wehrgeschichte Revue passieren. Nach einer
neuerlichen Brandkatastrophe in der Aktienspinnerei der Stadt ergriff der örtliche
Turnverein die Initiative, die 1863 zur Gründung der Oschatzer Freiwilligen TurnerFeuerwehr führte. 1864 kostete die Ausstattung der Wehr mehr als 759 Taler, das
Geld kam vom Sparkassenverein, aus der
Stadtkasse, von der Brandversicherungskammer und der Leipziger Feuerversicherungsanstalt. Per Beschluss verordnete
der Stadtrat 1880 die Neuorganisation der
Wehr, was schließlich zur Gründung der
Freiwilligen Feuerwehr führte. Der enorme
Zulauf – 1886 zählte sie 327 Mitglieder –
war für die Stadtväter Grund genug, ein
massives Steigerhaus bauen zu lassen.
Nach den personellen Verlusten und zeitweiser Stagnation während des Ersten
Weltkriegs wurde die Wehr in den 1920erJahren technisch wieder aufgerüstet. Öffentliche Feuermelder sowie eine elektrische Sirene wurden auf dem Nordturm der
St. Aegidien-Kirche installiert und 25 Kameraden erhielten Wecker in den Wohnungen, die von der Polizeiwache aus bedient
wurden. 1926 erhielt die Wehr die erste
Sonderedition: Zum Jubiläum der FF Oschatz
hat die LVZ-Post eine limitierte Briefmarken-Sonderedition als Schmuckbogen herausgegeben.
Motorspritze und der Technikpark wuchs in
den nächsten Jahren beachtlich an. Ab
1938 galt auch in Oschatz das Reichsfeuerlöschgesetz, das angesichts des bevorstehenden Krieges vor allem den Luftschutz in den Mittelpunkt rückte.
1945 war das Gerätehaus fast ausgeräumt, nahezu alle Fahrzeuge und technischen Hilfsmittel waren verschwunden.
Ab Ende 1946 fuhren die Helfer in Oschatz
zweigleisig: Unter Regie des Landesbrandschutzamtes begann der Aufbau einer Berufsfeuerwehr; den freiwilligen Kameraden
blieb erlaubt, alle 14 Tage im Gerätehaus zu
üben. Knapp zehn Jahre später wurde die
Konstellation korrigiert: Die BF kostete zu
viel Geld und wurde eingestellt, die Freiwillige Feuerwehr wieder auf- und ausgebaut.
1963 gehörten 66 Mitglieder zur Wehr,
bereits seit dem Jahr 1962 gab es zudem
die Arbeitsgemeinschaft Junge Brandschutzhelfer. In den folgenden Jahren und
Jahrzehnten wurde in die Ausstattung investiert, das Gerätehaus um eine Wohnung erweitert und in den 1980er-Jahren für rund
100.000 Mark saniert. Die FF Oschatz bestand zu dieser Zeit aus einer Stützpunktfeuerwehr mit fünf Kommandostellen in
Thalheim, Merkwitz, Schmorkau, Lonnewitz
und Zöschau.
IMPRESSUM
Die Mitarbeit ist ehrenamtlich.
Sächsische Verbandsnachrichten
18. Jahrgang
Informationsblatt des Vorstands des
Landesfeuerwehrverbands Sachsen e. V.
und der dem Landesverband angeschlossenen
Feuerwehren
Satz und Druck durch HUSS-MEDIEN GmbH.
IV
SN
Die Wiedervereinigung 1990 stellte die
Kameraden vor neue Herausforderungen.
Es wurde mitunter schwierig, die Helfer für
Einsätze von der Arbeit freizustellen und die
Bekämpfung von Feuer spielte nicht länger
allein eine Rolle. Immer öfter musste die
Wehr zu Hilfseinsätzen bei Unfällen, Unwettern oder Umweltgefahren ausrücken. 1991
gehörten zur Stammfeuerwehr 67 Mitglieder, die 78 Mal ausrückten, wofür acht Fahrzeuge, vier Anhänger und zwei Schlauchboote zur Verfügung standen. 1995 mussten die Oschatzer schon 155 Mal ausrücken – egal ob es brannte, Starkregen die
Döllnitz über die Ufer treten ließ, ein Sturm
Bäume niederzwang oder Unfallspuren beseitigt werden mussten.
Für all das stehen in der FF Oschatz im Jubiläumsjahr 40 aktive Kameraden bereit, die
auf acht moderne Einsatzfahrzeuge zurückgreifen können. Auch die Ortswehren von
Limbach, Leuben, Merkwitz und Schmorkau
sowie die Wasserwehren von Merkwitz und
Mannschatz sind fester Bestandteil und verlässliche Partner der Wehr. Und die Stadtjugendfeuerwehr mit der 2009 gegründeten
Mini-Feuerwehr sorgt seit Jahren dafür, dass
sich schon die Jüngsten für die Feuerwehr
interessieren.
„All das ist nur möglich, weil es Menschen gibt, die sich entschließen, in ihrer
Freizeit für andere da zu sein. Weil es Partner, Familien und Freunde gibt, die akzeptieren, dass wir beim Kaffeetisch aufspringen, dass Familienfeiern ausfallen und geruhsame Weihnachtsabende gestört werden, weil irgendwo jemand Hilfe braucht“,
dankte Wehrleiter Natzke den Feuerwehrleuten und ihren Angehörigen. „Und weil es
Stadtväter, Sponsoren und Partner gibt,
die bereit sind, diese Arbeit finanziell und
ganz konkret zu unterstützen.“ Der Wachenneubau unweit der Festhalle belegt das.
(Quelle: Festrede des Wehrleiters
zum Jubiläum 150 Jahre FF Oschatz)
Endredaktion:
Redaktion FEUERWEHR
Redaktionsanschrift:
Redaktion FEUERWEHR, 10400 Berlin
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www.feuerwehr-ub.de
Unaufgefordert eingesandte Manuskripte werden
gern entgegengenommen.
Nachdruck nur mit Quellenangabe.
Herausgeber:
HUSS-MEDIEN GmbH
Layout und Gestaltung:
HUSS-MEDIEN GmbH und LFV
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:
04. 12. 2013
Die „Sächsischen Verbandsnachrichten“ erscheinen monatlich kostenlos als Beilage zur FEUERWEHR.
www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 12/13