Jahresbericht 2010
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Jahresbericht 2010
» Jahresbericht 2010 Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung 1 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 1 29.06.11 16:04 2 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 2 29.06.11 16:04 Vorworte 4 6 Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart Max Hollein Schenkungen und Erwerbungen 8 Die Erweiterung des Städel Museums 16 18 20 Baufortschritt, Finanzierung und Bürgerkampagne „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“ Ausstellungen 22 34 38 Städel Museum Ausstellungstourneen der Städel-Sammlung Liebieghaus Skulpturensammlung Publikationen 44 44 Städel Museum Liebieghaus Skulpturensammlung Forschungs- und Bildungsprojekte 46 Restaurierungen 48 50 53 Bildung und Vermittlung 56 57 65 69 Veranstaltungen 72 77 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Marketing Sponsoring 82 84 86 Städelscher Museums-Verein e. V. 88 91 92 94 Partner 95 Personal 96 Besucherstatistik Finanzbericht Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung 98 100 104 106 Gemälderestaurierungen Graphikrestaurierungen Skulpturenrestaurierungen Städel Museum Liebieghaus Skulpturensammlung Gemeinsame Programme von Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle Städel Museum Liebieghaus Skulpturensammlung Ankäufe Das Programmangebot Junge Freunde für die Kunst Organisation 3 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 3 29.06.11 16:04 Gemeinsames Engagement für eine große Sache Im Jahr 2010 konnten das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung große Erfolge verzeichnen. In beiden Häusern manifestierten sich diese unter anderem in einer veritablen Steigerung der Besucherzahlen: im Städel Museum um 20,8 Prozent auf 397.123 und im Liebieghaus um 28,9 Prozent auf 106.425 Besucher. Das Städel hat damit seine Besucherzahlen bereits im siebten Jahr in Folge erhöht und erzielte trotz mehrmonatiger Schließzeiten das zweiterfolgreichste Jahresergebnis in seiner langjährigen Geschichte. Großen Anteil daran hatte die Ausstellung über den italienischen Renaissancemaler Sandro Botticelli, die zwischen November 2009 und Februar 2010 von insgesamt 367.033 Besuchern gesehen wurde. Damit ist „Botticelli“ die mit Abstand bestbesuchte Schau des Städel Museums. Ein weiterer Besuchermagnet war die umfassende Retrospektive zu Ernst Ludwig Kirchner, die während ihrer 15-wöchigen Laufzeit insgesamt 136.690 Besucher ins Städel führte. Die Liebieghaus Skulpturensammlung präsentierte mit „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“ mit 65.486 Besuchern die bislang erfolgreichste Ausstellung in ihrer 100-jährigen Geschichte. Gemeinsam mit der großen Houdon-Ausstellung, die 37.062 Besucher anzog, trug sie wesentlich dazu bei, dass das Liebieghaus im Jahr 2010 die höchste Besucherfrequenz in seiner Geschichte verbuchen konnte. 2010 konnte das Städel Museum seine Tradition als lebendiges Bürgermuseum erneut unter Beweis stellen. Das Städel ist ein Haus, an dem die Bürgerinnen und Bürger der Region großen Anteil nehmen, ein Museum, das sie als ihres begreifen und für das sie sich engagieren. Dieses Engagement ist ein Garant für das Fortbestehen und die Weiterentwicklung dieser ältesten und wichtigsten deutschen Museumsstiftung. Ein herausragendes Beispiel hierfür lieferten 2010 Barbara und Eduard Beaucamp. Das Frankfurter Ehepaar schenkte dem Städel ein kostbares Gemälde von Guercino. Das Meisterwerk des italienischen Barock schließt eine weitere Lücke in der Altmeistersammlung des Hauses. Besonders hervorzuheben ist – neben vielen anderen großen und kleinen Unterstützern – auch die Frankfurter Mäzenin Dagmar Westberg, die anlässlich ihres 96. Geburtstags dem Städel einen hohen Geldbetrag stiftete und damit erneut ihre tiefe Verbundenheit mit der Einrichtung unter Beweis stellte. Unser größtes Projekt war und ist zweifelsfrei die Erweiterung des Städel Museums und die damit einhergehende umfangreiche Sanierung des Altbaus. Im vergangenen Jahr konnte der Rohbau der unterirdischen Museumshallen nach nur 15-monatiger Bauzeit fristgerecht fertiggestellt werden. Seitdem lässt sich bereits erahnen, welch beeindruckende Ausstellungsfläche derzeit unter dem Städel-Garten entsteht und rund 3.000 m2 zusätzliche Ausstellungsfläche für die Sammlung der Gegenwartskunst im Städel Museum bringen wird. Gleichzeitig schreitet die Sanierung des 1878 nach Plänen von Oskar Sommer errichteten Altbaus sowie des Anfang des 20. Jahrhunderts ergänzten Gartenflügels zügig voran. Der gesamte Gebäudekomplex am Schaumainkai wird barrierefrei erschlossen, mit zusätzlichen Fluchttreppen und -wegen versehen und brandschutztechnisch ertüchtigt. Mit diesen baulichen Maßnahmen stellt sich das Städel Museum den gestiegenen Anforderungen einer adäquaten Präsentation der Sammlung und rüstet sich für das erhöhte Besucheraufkommen und die zusätzlichen Aufgaben eines modernen Museumsbetriebs im 21. Jahrhundert. 4 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 4 29.06.11 16:04 Natürlich sind die beiden schneereichen Winter 2009/2010 und 2010/2011 auch an unserem Bauprojekt nicht ganz folgenlos vorübergegangen: Die aus den harten Wintern resultierende Mehrarbeit, aber auch die unvorhersehbar heterogene Bausubstanz des Altbaus verursachten einen Anstieg der Gesamtkosten. Die ursprünglich angesetzten Kosten von insgesamt 40 Millionen Euro werden sich um rund 10 bis 20 Prozent erhöhen. Die Finanzierung insgesamt ist – diese Kostensteigerungen bereits einbezogen – dank der Unterstützung durch Unternehmen, Stiftungen, die öffentliche Hand und Privatpersonen zu gut 90 Prozent abgedeckt; weitere Verhandlungen und Gespräche mit Förderern und Mäzenen sind in einem fortgeschrittenen Stadium. Einen wichtigen Beitrag zur Gesamtfinanzierung des Projekts leistet die erfolgreiche, im September 2009 gestartete Spendenkampagne „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“. Nach knapp der Hälfte ihrer Laufzeit hat die Kampagne bereits weit über 50 Prozent der angestrebten Summe von fünf Millionen Euro zur Gesamtfinanzierung beigetragen und – ebenso wichtig – zahlreiche Menschen über das neue Städel informiert und diese dazu animiert, sich für das Projekt zu engagieren. Ebenso herausragende wie sympathische Projekte waren dabei – unter vielen anderen – die Versteigerungsaktion der Schillerschule, das Verteilen von über 1.000 Paar Benefizstiefeln an Kinder und Jugendliche der Frankfurter Förderschulen durch die Berner Stiftung oder auch der von Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung initiierte Benefizabend mit einem Vortrag von MoMA-Direktor Glenn D. Lowry im Hotel Hessischer Hof, bei dem allein die beeindruckende Summe von 803.700 Euro für das neue Städel zusammengekommen ist. Dass es aber nicht nur die großen Beträge sind, die das neue Städel entstehen lassen, zeigt die im letzten Jahr gestartete SMS-Spendenaktion: Wer das Kennwort „museum“ per SMS an die Nummer 81190 schickt, spendet mit der nächsten Mobilrechnung 3 Euro an das Städel. Uns freut der große Zuspruch, den die Erweiterung von allen Seiten erfährt. Der gemeinsame Kraftakt und Schulterschluss von öffentlicher Hand, verschiedensten Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen ist ein wichtiges Zeichen für den erfolgreichen Fortbestand des Städel Museums als ältester und wichtiger Museumsstiftung in Deutschland. Dass wir parallel zur großen Museumserweiterung und den viel beachteten Sonderausstellungen im Städel Museum und in der Liebieghaus Skulpturensammlung auch die essenziellen Kernaufgaben der Museumsarbeit – darunter Ausbau, Erforschung, Bewahrung sowie Vermittlung unserer Sammlung – nicht vernachlässigt haben, zeugt von der Fortschreibung unserer kontinuierlicher Arbeit auf internationalem Niveau. All dies wäre ohne das große Vertrauen in unsere Arbeit und die breite Unterstützung durch zahlreiche Partner, Förderer, Sponsoren und Besucher nicht denkbar. Ihnen allen gebührt mein aufrichtiger Dank. Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart Vorsitzender der Administration des Städelschen Kunstinstituts 5 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 5 29.06.11 16:04 Zwischen Ausstellungen, Forschung, Tourneen, Baustelle und Fundraising. Die Museen und ihre vielschichtigen Aktivitäten Das Jahr 2010 war ein in jeder Hinsicht besonders aktives Jahr in der Geschichte des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung. Mit der Realisierung von zahlreichen Forschungs- und Ausstellungsprojekten konnte das Profil der beiden Häuser weiter geschärft werden. Parallel dazu wurden große Schritte auf dem Weg zur Fertigstellung unseres Erweiterungsbaus gemacht. Gemeinsam mit der umfassenden Sanierung des Altbaus und der Neupräsentation der darin enthaltenen Sammlungen gehört dieses Vorhaben sicherlich zu den bisher umfangreichsten Weiterentwicklungen in der Geschichte des Städel Museums. Was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Häuser im vergangenen Jahr alles zustande gebracht haben, zeigt sich vor allem an einer logistischen Meisterleistung: Während sich bei der Botticelli-Ausstellung täglich durchschnittlich 3.920 Besucher im Haus tummelten, liefen nur einige Meter Luftlinie entfernt die Sanierungsarbeiten am Altbau und die Errichtung des Erweiterungsbaus auf Hochtouren. Als erfolgreichste Ausstellung in der Geschichte des Städel konnte „Botticelli“ die Fachleute gleichermaßen begeistern wie das breite Publikum. Zeitgleich wurde in enger Kooperation mit dem MMK – Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main die Ausstellung „Peter Roehr. Werke aus Frankfurter Sammlungen“ realisiert, die das Schaffen des jung verstorbenen Frankfurter Künstlers in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit rückte. Einen Höhepunkt des Ausstellungsjahrs 2010 bildete die vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ganz wesentlich unterstützte Ernst-Ludwig-Kirchner-Ausstellung. Sie bildete den Startschuss für das groß angelegte Kooperationsprojekt „Phänomen Expressionismus“. Nachdem wir unsere Sammlung aufgrund der Sanierungsarbeiten im Altbau ab März nicht mehr zeigen konnten, haben wir aus der Not eine Tugend gemacht: Seit Oktober 2010 stellt die temporäre Präsentation „Die Chronologie der Bilder. Städel-Werke vom 14. bis 21. Jahrhundert“ im Ausstellungshaus die Bestände in einem völlig neuen Kontext vor: Sie gibt die übliche Trennung nach Kunstregionen auf und ersetzt diese durch eine streng chronologische und länderübergreifende Hängung. Darüber hinaus werden Glanzlichter der Sammlung in zwei Ausstellungstourneen einem breiten internationalen Publikum vorgestellt. Unter dem Titel „Meisterwerke des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Städel Museums“ und „Das Goldene Zeitalter. Holländische und flämische Meisterwerke aus dem Städel Museum“ werden Teile der Sammlung in insgesamt sieben internationalen Museen gezeigt. Kunstliebhaber konnten unsere Schätze in Lausanne, Melbourne, Wellington und Rom sowie in Bilbao, Tokio und Aichi, Japan, bewundern. In Melbourne und Tokio wurden die Ausstellungen von je rund 200.000, in Bilbao sogar von über 310.000 Besuchern gesehen. Rechtzeitig zur Eröffnung werden alle Werke wieder ins Städel zurückkehren. Auch die Liebieghaus Skulpturensammlung kann 2010 auf eine rege Ausstellungstätigkeit zurückblicken. Die Schau „Jean-Antoine Houdon. Die sinnliche Skulptur“ widmete sich dem bildhauerischen Werk des erfolgreichsten Porträtbildhauers seiner Zeit und einem der bekanntesten französischen Künstler des 18. Jahrhunderts. Für großes Aufsehen sorgte auch die Ausstellung „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“, die anhand von hochkarätigen Reliefs, Architekturelementen, Skulpturen, Vasen und wertvollen Papyri von der Verehrung des großen ägyptischen Pharao zeugte. 6 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 6 29.06.11 16:04 Neben der Ausstellungstätigkeit galt unser Augenmerk auch 2010 der kunsthistorischen Forschung, die durch unsere Wissenschaftler kontinuierlich vorangetrieben wurde. Besonders hervorzuheben sind der Bestandskatalog „Holländische Gemälde im Städel Museum 1550–1800“ von Dr. Mirjam Neumeister, das in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ durchgeführte Projekt „Museum im Widerspruch“ zur institutionellen Geschichte des Städel im Nationalsozialismus und das Johann-David-Passavant-Kolloquium „Zeichnen in Rom um 1600“ anlässlich des 400. Todestags von Adam Elsheimer. Ein Museum lebt durch seine wissenschaftliche Forschung, die intensive Vermittlung dieser Arbeit und nicht zuletzt durch die Erweiterung seiner Sammlungsbestände. Auch 2010 wurden allein vom Städelschen Museums-Verein und im Bereich der zeitgenössischen Kunst besonders vom Städelkomitee 21. Jahrhundert rund 35 herausragende Ankäufe getätigt. Das Spektrum reicht von frühen abstraktgeometrischen Tendenzen der europäischen Nachkriegskunst – wie sie sich im Werk François Morellets oder Adolf Fleischmanns zeigen – über die deutsche Malerei der 1960er- und 1970er-Jahre bis zu erweiterten Bildkonzepten wie in den Arbeiten von Tamara Grcic. Für die Graphische Sammlung des Städel Museums konnten 2010 unter anderem Werke von Louis-Adolphe Soutter, Robert Longo, Marc Quinn und Vija Celmins erworben werden. Durch eine großzügige Schenkung von Ingrid und Werner Welle gelangten zwei wichtige Werkgruppen von Karl Bohrmann in die Graphische Sammlung des Städel. Eine weitere bedeutende Schenkung, drei frühe Werke von Georg Baselitz und eine Arbeit von Eugen Schönebeck, erhielt das Städel von Dorette Hildebrand-Staab. Insgesamt wurden knapp 100 neue Werke durch Ankäufe und Schenkungen für die Sammlung gesichert. Zudem ergänzen Werke von Künstlern wie Andy Warhol, Henri Laurens, Max Beckmann und anderen als Dauerleihgaben der Commerzbank die Sammlung des Städel. Die Commerzbank unterstützt das Städel Museum darüber hinaus mit einer Million Euro für Restaurierungsprojekte. Zahlreiche Sammlungsneuzugänge werden im Rahmen der Neueröff nung des Museums erstmals gezeigt werden. Die Arbeiten an dem von dem Frankfurter Architektenbüro schneider+schumacher konzipierten Erweiterungsbau machen große Fortschritte: Der Rohbau der unterirdischen Museumsräume ist inzwischen abgeschlossen. Am 25. November konnte nach nur 15-monatiger Bauzeit bereits das Richtfest gefeiert werden. Es war für uns alle ein sehr schöner Moment, als der mit gelben Gummistiefeln – dem Markenzeichen der Spendenkampagne – geschmückte Richtkranz durch eines der Oberlichter hochgezogen wurde. Auch die Spendenkampagne „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“ schreitet mit ungebrochenem Elan voran: Kinder malen zugunsten des Städel, Opernstars wie Diana Damrau singen, Sterneköche wie Franz Keller und Mario Lohninger kochen, der Frankfurter Golf Club e. V. golft, Bürgerinnen und Bürger der gesamten Region und weit darüber hinaus spenden für das neue Städel. Ein, wie ich finde, wunderbarer Beweis, dass das vor rund 200 Jahren durch Johann Friedrich Städel begründete Engagement in Frankfurt erfolgreich fortlebt. Wir haben 2010 viel geschaffen und uns für das kommende Jahr noch mehr vorgenommen. Nur durch die vertrauensvolle und tatkräftige Unterstützung von vielen – Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Stiftungen und öffentlicher Hand – können wir diesen Weg gemeinsam gehen und weiter an der Fortentwicklung der beiden Häuser arbeiten. Dafür möchte ich allen unseren Unterstützern ganz herzlich danken. Max Hollein, Direktor 7 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 7 29.06.11 16:04 Schenkungen und Erwerbungen Parallel zur baulichen Erweiterung des Städel Museums konnte 2010 auch die Sammlung des Hauses durch wichtige Werke erweitert werden. Eine Reihe herausragender Ankäufe wurde vom Städelschen Museums-Verein sowie im Bereich der zeitgenössischen Kunst vor allem vom Städelkomitee 21. Jahrhundert getätigt. Insgesamt konnten aus Mitteln des Städelschen Museums-Vereins und des Städelkomitees 21. Jahrhundert rund 35 hochkarätige Arbeiten für die Sammlung erworben werden. Das Spektrum reicht von frühen abstraktgeometrischen Tendenzen der europäischen Nachkriegskunst – wie sie sich im Werk François Morellets („Peinture [N° 55003]“, 1955) oder Adolf Fleischmanns („Composition #81: Lyric-dramatic composition“, 1956) zeigen – über die deutsche Malerei der Sechziger- und Siebzigerjahre bis zu erweiterten Bildkonzepten wie jenen der Arbeiten von Tamara Grcic („Falten, N.Y.C.“, 1997). Ein weiterer bedeutender Neuzugang stammt von Leni Hoffmann, die im Rahmen ihrer Ausstellung „a whiter shade of pale“ die ortspezifische Wandarbeit „sid“ entwickelt hat, die zur Eröffnung des Erweiterungsbaus im Städel Museums neu zur Ausführung kommen und als Schenkung der Schering Stiftung in den Besitz des Städel Museums übergehen wird. Darüber hinaus wurde die Sammlung des Städel Museums auch 2010 durch großzügige Schenkungen von Künstlern oder Sammlern bereichert. So gelangte beispielsweise Eberhard Havekosts „Jungle I“ aus dem Jahr 2009 als Schenkung des Künstlers und der Galerie Gebr. Lehmann in die Sammlung. Weitere Sammlungszuwächse waren unter anderem Wolf Vostells „Luftpumpen-Museum“ (1972), das als Schenkung von Petra und Helmut Rumbler ans Städel kam, sowie zwei zentrale Werke des deutschen Malers Arno Rink aus einer Schenkung von Fritz und Waltraud Mayer. Dank einer großzügigen Schenkung von Dorette Hildebrand-Staab erhielt das Frankfurter Städel Museum vier Hauptwerke der zeitgenössischen deutschen Kunstgeschichte. Die Sammlerin stiftete dem Städel drei zentrale Werke des Malers Georg Baselitz, darunter das 1963 entstandene Gemälde „Oberon“ – ein Schlüsselwerk für das Œuvre des Künstlers und für die Entwicklung der deutschen Nachkriegsmalerei –, sowie mit Eugen Schönebecks „Bildnis L. T. (Trotzki)“ von 1966 eines der wenigen Gemälde des Künstlers. Im Bereich der klassischen Moderne konnte das Städel 2010 zwei bedeutende Neuerwerbungen verzeichnen: Karl Hubbuchs „Marianne vor dem Spiegel“ (1932–1933) sowie Wilhelm August Theodor Steinhausens „Wolke“ von 1909. Unmittelbar vor Weihnachten konnte das Städel noch einen ganz besonders erfreulichen Neuzugang vermelden: Das Frankfurter Ehepaar Barbara und Eduard Beaucamp stiftete dem Museum die um 1621/22 entstandene „Madonna mit Kind“ von Guercino, einem der bedeutendsten Maler des italienischen Barock. Dieser wichtige Neuzugang schließt eine weitere Lücke in der Altmeisterabteilung des Hauses und bildet ein hervorragendes Pendant zu dem 2007 erworbenen „Singenden jungen Mann“ von Dirck van Baburen. Die Graphische Sammlung des Städel freut sich über zwei umfangreiche Werkgruppen aus dem zeichnerischen Werk des ehemaligen Lehrers der Städelschule Karl Bohrmann. Sie sind eine großzügige Schenkung von Ingrid und Werner Welle. Weitere Schenkungen erweitern die Sammlungsbestände von Hans Thoma, Hans Meid, Horst Janssen, David Hockney und der italienischen Druckgraphik der Nachkriegszeit. Andere wiederum, wie die Zeichnungen des Berliner Realisten Peter Sorge, eröffnen neue Perspektiven. Für den mit Unterstützung der Heinz 8 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 8 29.06.11 16:04 Giovanni Francesco Barbieri, gen. Il Guercino, Madonna mit Kind, um 1621–1622 und Gisela Friederichs Stiftung seit Jahren ausgebauten Sammlungsbereich der amerikanischen Druckgraphik konnten Werke von Vija Celmins, Robert Longo und James Welling erworben werden. Den Ankauf einer druckgraphischen Folge der britischen Künstlerin Tacita Dean ermöglichte die Dagmar-Westberg-Stiftung. Aus den Mitteln der Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung wurden 2010 druckgraphische Werke der zeitgenössischen Künstler Cornelius Völker und Ugo Rondinone angekauft. Im Rahmen ihrer Kulturförderung hat die Commerzbank dem Städel Museum 2010 Arbeiten von namhaften Künstlern wie Andy Warhol („Johann Wolfgang von Goethe“, 1982), Henri Laurens („La grande baigneuse“, 1947), Max Beckmann („Mainufer“, 1925), Paul Klee („Ohne Titel [Zeichen für Wachstum]“, um 1938) und László Moholy-Nagy (6. Kestner-Mappe, 1923) als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt. Die Werke sind eine wesentliche Ergänzung für die Darstellung der Entwicklung der klassischen Moderne im Städel und werden durch die Partnerschaft zwischen dem Städel und der Commerzbank der allgemeinen Öffentlichkeit auf Dauer zugänglich gemacht. 9 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 9 29.06.11 16:04 Georg Baselitz, Oberon, 1963/64 Gemälde und Werke in anderen Techniken Giovanni Francesco Barbieri, gen. Il Guercino, Madonna mit Kind, um 1621–1622, Öl auf Leinwand, Schenkung von Eduard und Barbara Beaucamp Georg Baselitz, Acker, 1962, Öl auf Leinwand, Schenkung von Dorette Hildebrand-Staab Georg Baselitz, Neuntes P. D. – Die Hand, 1964, Öl auf Leinwand, Schenkung von Dorette HildebrandStaab Georg Baselitz, Oberon, 1963/64, Öl auf Leinwand, Schenkung von Dorette Hildebrand-Staab William N. Copley, National Geographic, 1959, Öl auf Leinwand und Sicherheitsnadel, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V. Rainer Fetting, Erstes Mauerbild, 1977, Tempera auf Leinwand, Schenkung von Rainer Fetting Rainer Fetting, Phone call III, 1984, Öl auf Leinwand, Schenkung von Rainer Fetting Adolf Fleischmann, Composition # 81: Lyric-dramatic composition, 1956, Öl auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Bernard Frize, 43% vrai, 46% faux, 2001, Acryl und Harz auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Bernard Frize, ST 77, 1977, Acryl und Harz auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Tamara Grcic, Falten, N.Y.C., 1997, C-Print/Dibond, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Raymond Hains, Coup de Pied, 1960, Plakat gerissen, aufgezogen auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Eberhard Havekost, Jungle I, 2009, Öl auf Leinwand, Schenkung von Eberhard Havekost und Galerie Gebr. Lehmann 10 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 10 29.06.11 16:04 Eugen Schönebeck, Bildnis L. T. (Trotzki), 1966 Leni Hoff mann, sid, 2010/11, Mauerputz, Kipplack auf Wand, Schenkung der Schering Stiftung Karl Hubbuch, Marianne vor dem Spiegel, rückseitig: weiblicher Akt (Halbfigur) vor Tisch mit Waschschüssel, 1932–1933, Öl auf Leinwand, Städel Museum Peter Kogler, O. T., 1987, Siebdruck/ Acryl auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Marwan, Ohne Titel, 1966, Öl auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert François Morellet, Peinture (N° 55003), 1955, Öl auf Leinwand, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Ad Reinhardt, Green-Violet Center, 1943, Öl auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Arno Rink, Blaues Selbst, 1982, Öl auf Holz, Schenkung von Fritz und Waltraud Mayer Arno Rink, Terror I, 1973, Öl auf Tischlerplatte, Schenkung von Fritz und Waltraud Mayer Eugen Schönebeck, Bildnis L. T. (Trotzki), 1966, Öl auf Leinwand, Schenkung von Dorette Hildebrand-Staab Willi Sitte, Blick auf Kröllwitz, 1958, Öl auf Hartfaser, Städel Museum Dirk Skreber, O. T. (Überschwemmung), 2000, Öl und Klebeband auf Leinwand, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Wilhelm August Theodor Steinhausen, Die Wolke, 1909, Öl auf Holz, Städel Museum, Schenkung aus dem Nachlass von Irmela Steinhausen Wolf Vostell, Das Luftpumpen-Museum, 1972, Schwarz-Weiß-Fotografie, Tesakrepp, Fahrradluftpumpe (Metall), Karton und verglaster Kastenrahmen, Ex. 62/200, Schenkung von Petra und Helmut Rumbler 11 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 11 29.06.11 16:04 Bernard Frize, 43 % vrai, 46 % faux, 2001 François Morellet, Peinture (N° 55003), 1955 12 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 12 29.06.11 16:04 Zeichnungen Heinz Battke, Selbstbildnis/Bildnis B (I), 1946, Bleistift auf Ingres-Papier, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Heinz Battke, Palmarum, 1954, Bleistift auf Velin, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Karl Bohrmann, Ohne Titel, 1996/97, 24 Zeichnungen aus der Werkgruppe Bäume, Ölkreide, Tusche auf unterschiedlichen Papieren, Schenkung von Ingrid und Werner Welle Karl Bohrmann, Ohne Titel, 1997, 35 Zeichnungen aus der Werkgruppe Leitern, Ölkreide, Tusche auf unterschiedlichen Papieren, Schenkung von Ingrid und Werner Welle Arno Rink, Terror I, 1973 Siegfried Klapper, Ruinenstück, 1965, Tempera, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Siegfried Klapper, Bergstadt mit Wolken, 1965/66, Bleistift, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Anke Röhrscheid, Ohne Titel, 2009, drei Aquarelle auf Bütten, Schenkung von Mario von Kelterborn Peter Sorge, Peep-Show II, 1977, Bleistift, Farbstift auf Karton, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., Schenkung von Dr. Peter Neubronner Peter Sorge, Nichts gegen Max, 1983/84, Triptychon, Bleistift und Farbstift auf Karton, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Dr. Peter Neubronner Louis-Adolphe Soutter, Pommes, 1923–1930, Chinatusche auf Velin, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V. Hans Thoma, Exlibris August Rasor, 1898, Feder, Pinsel in Schwarz über Bleistift auf Bütten, und die Druckplatte zu dem Exlibris August Rasor, Zinkplatte in einem Holzkasten, Schenkung von Alexander Rasor Druckgraphiken Carla Accardi, Capriccio, 1983, Farbradierung auf Bütten, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Vija Celmins, Starfield, 2010, Mezzotinto von zwei Platten, erworben aus Mitteln der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung Tacita Dean, Craneway Event, 2010, sechs Farbgravuren, erworben aus Mitteln der Dagmar-Westberg-Stiftung Piero Dorazio, West End, 1983, Farbradierung, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Johnny Friedländer, Composition II, 1960, Farbradierung, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Felix Martin Furtwängler, Arkanum/ Basis/Chaos/Donner/Epos, 2003, 5 Jahresmappen für Sub Rosa Berlin, Eigendruck in 24 Exemplaren in Gewebemappe, jeweils Titelblatt und neun Tiefdrucke, Schenkung von Eva-Maria Hanebutt-Benz Lorenzo Guerrini, B I, 1963, Radierung, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna David Hockney, Two boys in front of a mirror, 1966, Radierung, Aquatinta, Schenkung von Herbert Meyer-Ellinger David Hockney, Two boys in front of a suitcase, 1966, Radierung, Schenkung von Christoph Vowinckel Horst Janssen, Unnütze Spiele, 1958, Radierung, 20 Exemplare, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt 13 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 13 29.06.11 16:04 Horst Janssen, Kunstverein Rheinlande und Westfalen Düsseldorf, 1966, Ausstellungsplakat, Offset auf Bütten, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Plakat mit Einladungen zur Buchausstellung und Buchpremiere „Ergo“, 1980, Offset auf Bütten, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Robert Longo, Jules, 1982–1983, Lithographie in Schwarz und Grau mit Prägedruck auf Velin, erworben aus Mitteln der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung Robert Longo, Mark, 1982–1983, Lithographie in Schwarz und Grau mit Prägedruck auf Velin, erworben aus Mitteln der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung Hans Meid, Pferdestall, 1912/13, Kaltnadel, Grabstichel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, Reiterschlacht, 1914, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, Von der Ausstellungsstraße, 1916, Blatt 7 der Folge Acht Lithographien aus Baden-Baden, 1916, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Robert Longo, Mark, 1982–1983 Horst Janssen, Schluck auf Darmstadt am 26.2.66, 1966, Lithographie, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Selbst singend 25.3.65, 1965, Lithographie, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Josefine, 1964, Radierung, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Gespräch über Aquatinta, 1964, Radierung, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Laatzen-Tänzchen, 1966, Lithographie, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, 2 Bauchredner für Hermann Laatzen, 1966, Lithographie, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Hans Meid, Landschaft mit Burg und badenden Frauen, 1918, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, Flusslandschaft mit Boot, 1918, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, Sommer, 1921, Lithographie in Rotbraun, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, Frankfurt II. Höchst am Main, 1921, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid 14 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 14 29.06.11 16:04 Hans Meid, Frankfurt III. Schwanheimer Eichen, 1921, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Max Peiffer Watenphul, Häuser in Ischia, 1957, Farblithographie auf Bütten, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Hans Meid, Hamburg-Uhlenhorst. Bei der Feenteichbrücke, 1922, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Max Peiffer Watenphul, Blumenstrauß, 1966, Farblithographie, Eigentum des Städelschen MuseumsVereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Hans Meid, Hamburg-Blankenese. Baurs Park, 1922, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Achille Perilli, Ohne Titel, Farblithographie auf Bütten, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Hans Meid, Abschied. Sein Freund der Türmer, 1923, Lithographie für die Arno-Holz-Mappe, Verlag Fritz Gurlitt, Berlin 1923, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Arthur Luiz Piza, Universe organique, 1965, Farbradierung mit Prägedruck auf Velin, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Hans Meid, Gondelfahrt und Schwäne, 1923, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Arthur Luiz Piza, Ohne Titel, zwei Farbradierungen mit Prägedruck auf Velin, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., Schenkung von Antje Forkardt Hans Meid, Meine Mutter, 1923, Lithographie, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, Nächtlicher Reiter, 1924, Radierung, Aquatinta, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, Nächtliche Straßenszene, um 1924, Kaltnadel, Grabstichel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, neun Kaltnadelarbeiten zu Ernst Tollers Die Rache des verhöhnten Liebhabers oder Frauenlist und Männerlist. Ein galantes Puppenspiel in zwei Akten. Frei nach einer Geschichte des Kardinals Bandello, undatiert, Verlag Paul Cassirer, Berlin 1925, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Hans Meid, Kommerzienrat K., 1927, Kaltnadel, Schenkung aus dem Nachlass von Max Meid Fausto Melotti, Il triste Minotauro, 1973, 36 Gedichte und acht Lithographien auf Velin, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Marc Quinn, Six Moments of Sunrise on the Ganges Delta, 2008, sechs Farbradierungen, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V. Ugo Rondinone, Angel Kiss, 2009, Lithographie auf Velin d’Arches, erworben aus Mitteln der LudwigPfungst-Museums-Stiftung Giuseppe Santomaso, Composizione, 1974, Farblithographie auf Velin, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Giuseppe Santomaso, Ohne Titel, 1982, Mappe mit sechs Farblithographien auf Velin, davon eine mit Reliefdruck, Schenkung Prof. Salvatore A. Sanna Heinrich Steiner, Cancelli a roma, 1979, Mappe mit fünf Farbholzschnitten auf Bütten, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Heinrich Steiner, Goethe in Italien, 1982, Mappe mit vier Radierungen zu Goethes Römischen Elegien, hrsg. von der Deutsch-Italienischen Vereinigung e. V. und der Frankfurter Westend Galerie, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Enrico Della Torre, Ohne Titel, Radierung, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Enrico Della Torre, Rivelazioni, una poesia di Vittorio Sereni, con quattro serigrafie di Enrico Della Torre, Mappe mit vier Serigrafien, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Italo Valenti, Le silence, cinq petits collages multipliés de Italo Valenti avec une poésie de Anne de Montet, 1980, Mappe mit fünf Collagen auf Velin, hrsg. von Giorgio Lucini, Schenkung von Prof. Salvatore A. Sanna Cornelius Völker, Große Dame, 1998, Farblithographie auf Velin d’Arches, erworben aus Mitteln der LudwigPfungst-Museums-Stiftung Cornelius Völker, Hunde I–IV, 2003, Farblithographien auf Velin d’Arches, erworben aus Mitteln der LudwigPfungst-Museums-Stiftung Cornelius Völker, Sofa I–IV, 2008, Farblithographien auf Velin d’Arches, erworben aus Mitteln der LudwigPfungst-Museums-Stiftung James Welling, Quadrilaterals, 2008, Kassette mit Titelblatt, Impressum und neun Radierungen, hrsg. von der Edition Jacob Samuel, Santa Monica 2008, erworben aus Mitteln der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung Skulpturen Nachfolge des Niclaus Gerhaert von Leyden, Johannes-Schüssel, um 1480/90, Walnussholz, Reste alter Fassung, Eigentum des Städelschen Museums Vereins e. V. 15 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 15 29.06.11 16:04 Die Erweiterung des Städel Museums Der Erweiterungsbau des Städel Museums hat im Jahr 2010 deutlich Form angenommen. Der von dem Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher geplante Bau, der im Februar 2008 als Siegerprojekt aus einem geladenen Wettbewerb hervorging, wird in einer beeindruckenden, unter dem Städel-Garten gelegenen Halle 3.000 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche für die Präsentation der Gegenwartskunst schaffen. 195 Oberlichter werden den Erweiterungsbau mit natürlichem Licht versorgen und sich als einprägsames Muster über die Gartenfläche ausbreiten. Der Neubau wird sich an den Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen Gartenflügel anschließen und über eine zentrale Achse vom Haupteingang auf der Mainseite erschlossen werden. Der im Erweiterungsbau gezeigte Sammlungsbereich wurde vorwiegend in den 1970er- und 1980er-Jahren aufgebaut und in den letzten drei Jahren maßgeblich erweitert. Durch die Übergabe von 600 Werken aus der Sammlung Deutsche Bank und die Überlassung von 200 Fotografien aus der DZ BANK Sammlung im Jahr 2008 sowie durch eine konsequente Ankaufspolitik und wichtige Schenkungen bietet die Gegenwartskunstsammlung des Städel mittlerweile einen repräsen-tativen Überblick über die deutsche Kunst nach 1945, der von einer Auswahl wichtiger internationaler Positionen flankiert wird. Mit der räumlichen Erweiterung können diese Werke erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 16 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 16 29.06.11 16:04 Anlieferung der Schalungselemente für die Kuppel Parallel zur Errichtung des Neubaus wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten am Altbau – dem 1878 nach Plänen von Oskar Sommer fertiggestellten Mainflügel und dem Anfang des 20. Jahrhunderts ergänzten Gartenflügel – sowie die Anbindung des Neubaus an den Altbau vorgenommen. Bereits ab Herbst 2011 wird sich das Städel Museum in drei Etappen neu präsentieren. Beginnend mit der Wiedereröffnung des Sammlungsbereichs „Kunst der Moderne“ und gefolgt von der Neupräsentation der „Alten Meister“ werden im sanierten Altbau am Mainufer die Meisterwerke von Holbein, Cranach, Dürer, Botticelli, Rembrandt und Vermeer bis hin zu Matisse, Monet, Picasso, Kirchner und Beckmann in einer neuen Zusammenstellung zu sehen sein. Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus für die Präsentation der Gegenwartkunst im Februar 2012 wird eine der ältesten und bedeutendsten Museumsstiftungen Deutschlands gänzlich in neuem Glanz erstrahlen und ihre Ausstellungsfläche nahezu verdoppelt haben. Innenansicht (Animation) 17 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 17 29.06.11 16:04 Baufortschritt Der Rohbau des unterirdischen Erweiterungsbaus konnte nach nur 15-monatiger Bauzeit fristgerecht fertiggestellt werden. Diese Bauetappe wurde am 25. November 2010 mit einem Richtfest mit zahlreichen Gästen gefeiert. Insgesamt wurden bis dahin rund 1.300 Kubikmeter Beton und 330 Tonnen Stahl verarbeitet. Erstmals ließ sich erahnen, welch beeindruckende Ausstellungsfläche derzeit unterhalb des Städel-Gartens entsteht. Die elegant geschwungene und leicht wirkende Decke charakterisiert den Innenraum der Gartenhallen und bildet mit ihren kreisrunden Oberlichtern und der kuppelartigen Aufwölbung quasi die Fassade dieses beeindruckenden Baus. In der folgenden Bauphase wurden schrittweise die 195 Oberlichter, deren Durchmesser von 2,7 Metern in der Mitte bis 1,5 Meter an den Gebäuderändern reicht, eingebaut und abgedichtet. Besonderes Augenmerk liegt auf der Konstruktion der Oberlichter, denn diese werden weltweit erstmals in dieser Form eingesetzt. Eigens für die „Augen“ des Erweiterungsbaus wurden Isoliergläser aus sphärisch gekrümmten, kalt verformten Scheiben entwickelt. Durch dieses innovative und prämierte Verfahren weisen die Scheiben eine besonders hohe Brillanz und Reflexionseffizienz aus. Richtfest am 25. November 2010 Die nächsten Schritte betrafen den technischen Ausbau des Erweiterungsbaus, den Durchbruch zwischen Alt- und Neubau sowie die Sanierungsarbeiten am Main- und am Gartenflügel des Altbaus. Im Zuge des Erweiterungsprojektes wird der gesamte Altbau barrierefrei erschlossen und mit zusätzlichen Fluchttreppen und -wegen versehen. Des Weiteren werden umfangreiche Brandschutzmaßnahmen im Altbau durchgeführt. Finanzierung und Bürgerkampagne Sowohl die dem harten und schneereichen Winter geschuldeten Mehrarbeiten als auch die durch die heterogene Bausubstanz verursachten zusätzlichen und unvorhersehbaren Maßnahmen im Altbau hatten einen Anstieg der Gesamtkosten zur Folge. Neben verschiedenen Faktoren rund um die Sanierung spielt hierbei auch die komplexe Durchbauung des Gartenflügels – unter ihm gelangt man über die Hauptachse in den neuen Erweiterungsbau – eine Rolle. Die zu Beginn des Projekts veranschlagten Kosten von 30 Millionen für die Errichtung des Erweiterungsbaus und 10 Millionen für die Sanierung des Altbaus erhöhen sich um rund 10 bis 20 Prozent. Nichtsdestotrotz ist die Finanzierung insgesamt – diese Kostensteigerungen bereits einbezogen – nunmehr dank der Unterstützung durch Unternehmen, Stiftungen, die öffentliche Hand und Privatpersonen zu gut 90 Prozent gesichert; weitere Verhandlungen und Gespräche mit Förderern und Mäzenen sind in einem aussichtsreichem Stadium. Den finanziellen Grundstein für diesen erfolgreichen Verlauf legte im September 2007 die Zusage der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, für den Neubau eine Summe von sieben Millionen Euro bereitzustellen. Das Frankfurter Bankhaus B. Metzler seel. Sohn & Co. und die Familie Metzler gaben im September 2008 bekannt, das Städel Museum bei der Realisierung des Erweiterungsbaus mit einer Spende von drei Millionen Euro zu unterstützen. 2009 ist eine Reihe weiterer wichtiger Förderungen hinzugekommen. Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft unterstützte den geplanten Erweiterungsbau 2009 und 2010 mit einem Betrag Richtfest 18 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 18 29.06.11 16:04 (v. l. n. r.) Architekt Michael Schumacher, Oberbürgermeisterin Petra Roth, Max Hollein, Architekt Till Schneider beim Richtfest von jeweils 250.000 Euro und stellte darüber hinaus in Aussicht, diese Förderung auch in den folgenden zwei Jahren fortzusetzen. PricewaterhouseCoopers stellte dem Städel einen Betrag von 500.000 Euro zur Verfügung, ebenso engagierte sich KPMG als einer der Hauptförderer mit einer hohen Summe. Die Beteiligung der Fazit-Stiftung am Erweiterungsbau in der Höhe von 250.000 Euro bezeugt deren großes Engagement für die Region. Im Lauf des Jahres 2010 sind zahlreiche weitere Förderbeträge wie jener der Royal Bank of Scotland hinzugekommen. Vor allem aber auch private Förderer wie die Familien Haub, Hückmann und Merz sowie ein anonymer Spender haben im Rahmen der Spendenkampagne mit hohen Beträgen Unterstützung für die Städel-Erweiterung geleistet. Darüber hinaus engagiert sich der Städelsche Museums-Verein unter dem Vorsitz von Sylvia von Metzler tatkräftig für das neue Städel. Zusagen zur Finanzierung des Erweiterungsprojekts kamen auch von der öffentlichen Hand. Die Stadt Frankfurt beteiligt sich mit fünf Millionen Euro für den Erweiterungsbau sowie weiteren acht Millionen Euro für die Sanierung des Altbaus. Aus den Mitteln des Hessischen Sonderinvestitionsprogramms kommen weitere fünf Millionen Euro. Im Juni 2009 verlautbarte die Stadt Eschborn, sich mit insgesamt vier Millionen Euro an der Finanzierung zu beteiligen. Anfang 2010 meldete das Land Hessen, die Städel-Erweiterung mit einer Million Euro zu unterstützen. Durch eine großzügige private Spende sind auch im Bereich der Graphischen Sammlung positive Entwicklungen zu verzeichnen. Es können nicht nur bauliche Maßnahmen wie die Nachrüstung der Klimatisierung realisiert, sondern auch inhaltliche Arbeiten im Rahmen von Ausstellungs- und Vermittlungsprojekten ausgebaut werden. Große Förderung kam dem Städel auch durch Dagmar Westberg zu. Die Frankfurter Mäzenatin unterstützt nicht nur die Museumssammlung seit Jahren durch regelmäßige Ankäufe, sondern hat dem Städel anlässlich ihres Geburtstages auch einen hohen Betrag zur Saalsanierung und Neueinrichtung im Altbau zukommen lassen. 19 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 19 29.06.11 16:04 „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“ Die Spendenkampagne zur Städel-Erweiterung wurde 2009 gemeinsam mit der Werbeagentur Ogilvy & Mather Frankfurt, die das Projekt pro bono betreut, entwickelt und verfolgt zwei Ziele: Interesse und Begeisterung für das Erweiterungsprojekt zu wecken und mithilfe vieler Groß- und Kleinspenden zur Gesamtfinanzierung beizutragen. Unter dem Leitmotiv „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“ wurden auch 2010 unterschiedlichste Maßnahmen gesetzt, die zum Mitmachen anspornen und Spenden generieren konnten. Zu den herausragenden Projekten des Jahres 2010 zählte eine Aktion der Schillerschule. 1.200 Schülerinnen und Schüler der benachbarten Schule haben Werke für das Städel geschaffen und durch deren Verkauf bzw. Versteigerung im Rahmen einer Live-Auktion durch Sotheby’s-Auktionator Dr. Philipp Herzog von Württemberg insgesamt 18.695 Euro für das Städel gesammelt. Durch die Aufstockung des Betrags seitens der DZ Bank kamen schließlich 29.695 Euro zusammen. Die Berner Stiftung förderte das neue Städel 2010 mit dem Kauf von 1.000 Paar Benefizstiefeln. Die Stiftung leistete damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Städel-Erweiterungsprojekt, sondern unterstützte zugleich Kinder und Jugendliche: Sie verschenkte die gelben Gummistiefel an Schülerinnen und Schüler der Frankfurter Förderschulen. Einen weiteren Höhepunkt der Spendenkampagne bildete der von Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung initiierte Benefizabend mit einem Vortrag von MoMA-Direktor Glenn D. Lowry im Hotel Hessischer Hof. Während Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, bereits im Vorfeld die Verdoppelung der Spendensumme versprochen hatte, verkündete Erivan Haub an diesem Abend spontan, dass die Familie Haub die generöse Spende von 100.000 Euro für das Städel um weitere 400.000 Euro aufstocken wird. Insgesamt brachte der Abend die beeindruckende Summe von 803.700 Euro ein. Aber nicht nur mithilfe von Benefizabenden nähert sich das Städel dem ambitionierten Fundraising-Ziel. Im Rahmen der Kampagne „Frankfurt baut das neue Städel“ wurde auch getanzt, gegolft und gekocht. Die Mitglieder des International Women’s Club of Frankfurt widmeten ihren jährlich stattfindenden Freundschaftsball dem Städel. Zugunsten der Erweiterung wurde getanzt und zugleich für einen guten Zweck gesammelt. Über 20.000 Euro kamen durch Spenden, Tombolaerlös und die Versteigerung eines eigens angefertigten Bildes mit Hilfe der engagierten Damen des traditionsreichen Clubs zusammen. Der Frankfurter Golf Club e. V. unterstützte die Städel-Erweiterung mit einem Benefizgolfturnier. Auf einem der schönsten Golfplätze Deutschlands erspielten die rund 60 Teilnehmer 12.250 Euro für das neue Städel. Gemeinsam mit Nina und Max Hollein schwang der Sternekoch Mario Lohninger – mit seinen drei Restaurants Micro, Silk und Lohninger ein kulinarisches Aushängeschild für Frankfurt – in der Genussakademie Frankfurt den Kochlöffel für die Städel-Erweiterung. In gemeinsamer Aktion bereiteten sie ein hochwertiges, typisch österreichisches Drei-Gänge-Menü zu. Den 59 Gästen ging es dabei nicht allein um den kulinarischen Genuss: Jedes Ticket beinhaltete eine Spende von 100 Euro für das neue Städel. Sternekoch Franz Keller trug ebenso zum Erfolg der Spendenkampagne bei. Im Rahmen eines gelungenen FundraisingDinners in der wunderschön gelegenen Adlerwirtschaft in Hattenheim im Rheingau, das von den Städel-Förderern Ernst und Maria Fassbender initiiert wurde, konnten 54.000 Euro eingespielt werden. Gegessen und gefeiert wurde zugunsten 20 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 20 29.06.11 16:05 des Städel jedoch nicht nur von Starköchen und deren Gästen, zahlreiche engagierte Städel-Freunde haben ihren Geburtstag im Zeichen der Erweiterung gefeiert, um „Spenden statt Geschenke“ gebeten und auf diese Weise für das Museum gesammelt. Auktion der Schillerschule Eine große Aktion startete auch das traditionsreiche Unternehmen Galeria Kaufhof. Vier Wochen lang wurde in der hoch frequentierten Frankfurter Filiale an der Hauptwache über die Städel-Erweiterung informiert und zur Unterstützung der großen Spendenkampagne aufgerufen. Als besonderes Highlight konnten bekennende Unterstützer der Städel-Erweiterung ihren Benefizstiefeln in einer großen Airbrush-Aktion durch Weltmeisterin Kris Bülow eine ganz individuelle Note verleihen lassen. Für die Sichtbarkeit der Kampagne sorgte auch die Frankfurter Verkehrsgesellschaft. Sie stellte an einem der größten Frankfurter Transitpunkte, der B-Ebene der Hauptwache, Werbeflächen zur Verfügung, die auf die StädelErweiterung aufmerksam machten. Auch viele andere Unternehmen beteiligten sich im Rahmen der Bürgerkampagne: Die Drogeriekette dm unterstützte das neue Städel und rief in den Sachsenhäuser Filialen zu einer Malaktion für Kinder auf. Für jedes eingereichte Kunstwerk spendete dm einen Euro für die Städel-Erweiterung. Mit eigenen Aktionen engagierten sich auch das Modehaus August Pfüller, die Villa Kennedy, Affentor Frankfurt, der Union International Club, das Radisson Blue Hotel, Škoda Auto Deutschland, das Studio Premium Pilates, die Parfümerie Albrecht, das Fachgeschäft Lorey und die Mainova AG. Benefizabend mit Glenn D. Lowry: (v. l. n. r.) Max Hollein, Oberbürgermeisterin Petra Roth, Glenn D. Lowry, Direktor des Museum of Modern Art New York, und Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung Markenzeichen der Kampagne ist der gelbe Gummistiefel. Der auffällige Sympathieträger prägte über das gesamte Jahr das Bild der Erweiterungskampagne. Neben Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth, Opernsängerin Diana Damrau, Moderatorin Sonya Kraus, Dirigent Andrea Marcon, um nur einige zu nennen, ließ sich auch MoMA-Direktor Glenn D. Lowry zu einem Foto hinreißen. Der Stiefel war sogar Namensgeber und Mittelpunkt des Städel-Familienfestes am 8. Mai 2010. Das Städel Museum lud zum „Großen Stiefeltag“ und bot ein facettenreichen Programm für alle Altersgruppen. Neben Workshops für Kinder und zahlreichen Führungen zur viel beachteten Kirchner-Retrospektive waren vor allem die Expertengespräche im Rahmen der Baustellenrundgänge sehr begehrt. Ein Dreivierteljahr nach dem Spatenstich konnte man erstmals den Baufortschritt vor Ort begutachten und spannende Einblicke in die Baustelle gewinnen. Nicht zuletzt war der Stiefel Anregung für eine Reihe von kreativen Aktionen. So lichtete beispielsweise die Frankfurter Fotografin Katja Ostermeyer zahlreiche Menschen – Freunde, Prominente und Künstler aus Frankfurt und der Region – gegen eine Spende für das neue Städel in gelben Gummistiefeln ab und zeigte die beeindruckenden Ergebnisse in einer eigenen Ausstellung. Übergabe der von der Berner Stiftung gekauften Stiefel Die Bürgerkampagne „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“ und deren unterschiedlichste Aktionen zeigen, wie sehr und vor allem auch mit wie viel Ideenreichtum sich sowohl Unternehmen als auch Bürgerinnen und Bürger für „ihr Städel“ engagieren. Die Kampagne hat nach etwas mehr als einem Jahr Laufzeit bereits deutlich über 50 Prozent des anvisierten Ziels von 5 Millionen Euro erreicht. Damit leistet sie neben den bereits akquirierten Geldern von öffentlichen Stellen, Stiftungen und Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Gesamtfinanzierung des Projekts. Allen Förderern des Städel Museums gebührt unser allergrößter Dank. 21 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 21 29.06.11 16:05 Ausstellungen Städel Museum Botticelli 13. November 2009 bis 28. Februar 2010, Ausstellungshaus, EG und OG Kurator: Dr. Andreas Schumacher, Leiter Gemälde romanische Schulen vor 1800 Gefördert durch die Commerzbank-Stiftung Mit zusätzlicher Unterstützung von Alnatura Produktions- und Handels GmbH, HA Hessen Agentur GmbH, Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main, Deutsche Bahn AG, Weleda AG, Filiale Parfümerie Douglas Zeil, Frankfurt am Main, Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, Italienisches Kulturinstitut Frankfurt am Main, ikarus design kaufhaus und JWT Frankfurt Anzahl der Besucher: 367.033 Das Städel Museum präsentierte die erste monografische Ausstellung zu Sandro Botticelli (1444/45–1510) im deutschsprachigen Raum. Ausgehend von seinem monumentalen „Weiblichen Idealbildnis“, einem der Hauptwerke der Sammlung des Städel Museums, zeigte die Ausstellung rund 500 Jahre nach Botticellis Todestag (17. Mai 1510) zahlreiche Werke aus allen Schaffensphasen des großen Meisters der italienischen Renaissance. Zu Beginn der Ausstellung führten Porträts sowie allegorische Bildnisse vor Augen, wie differenziert der Maler diese hoch 22 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 22 29.06.11 16:05 Sandro Botticelli, Bildnis einer Frau entwickelte Gattung zu nutzen und durch neue Impulse zu bereichern verstand. Im Mittelpunkt des zweiten Teils standen Botticellis berühmte mythologische Darstellungen weiblicher Gottheiten und Tugendheldinnen, während sich das dritte Kapitel der Ausstellung schließlich dem reichen Bestand seiner religiösen Malerei widmete. Insgesamt präsentierte die Ausstellung mit über 40 Werken Botticellis und seiner Werkstatt eine umfassende Auswahl seines weltweit erhaltenen Werks. Weitere 40 Arbeiten, darunter Werke von Zeitgenossen wie Andrea del Verrocchio, Filippino Lippi oder Antonio del Pollaiuolo, stellten Botticellis kostbare Schöpfungen in den historischen Kontext ihrer Entstehung. Die Ausstellung wurde durch herausragende Leihgaben der bedeutendsten Gemäldesammlungen Europas und der USA unterstützt. Zu den Leihgebern zählten unter anderem die Uffizien in Florenz, der Pariser Louvre, die National Gallery London, die Gemäldegalerien in Berlin und Dresden sowie das Metropolitan Museum in New York und die National Gallery of Art in Washington. Die von 367.033 Besuchern gesehene Ausstellung war die bislang erfolgreichste in der Geschichte des Städel. 23 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 23 29.06.11 16:05 Besucherschlangen vor der Botticelli-Ausstellung „Eine Sensation“ Welt kompakt, Uta Baier, 11. November 2009 „Die Ausstellung im Städel ist eine der größten Werkschauen des Künstlers, die je gezeigt wurden.“ Frankfurter Neue Presse, Dierk Wolters, 13. November 2009 „[...] eine Schau, wie es sie in Deutschland bisher nicht gegeben hat.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rhein-Main Zeitung, Michael Hierholzer, 13. November 2009 „[...] hervorragender Katalog“ Hannoversche Allgemeine Zeitung, Johanna di Blasi, 14./15. November 2009 „Eine fulminante Ausstellung im Frankfurter Städel“ Die Zeit, Petra Kipphoff, 19. November 2009 „… una mostra che, per quantità e qualità dei prestiti, costituisce un impegno eccezionale e un’occasione da non perdere“ Il Giornale dell’Arte, Turin, Alessandro Cecchi, November 2009 „The Botticelli show at the Städel Museum is the first big survey devoted to him in the German-speaking world … It’s like rush hour all day in there.“ The New York Times, Michael Kimmelman, 3. Dezember 2009 „[...] keiner kann mehr ohne Botticelli.“ Frankfurter Rundschau, Lia Venn, 20. Januar 2010 „Mit einem Tagesdurchschnitt von über 3.200 Besuchern übertrifft die Ausstellung bei weitem die Besucherzahlen der bislang erfolgreichsten Ausstellungen – Rembrandt (2002/03) und Cranach (2007/2008) – im Städel Museum.“ Frankfurter Neue Presse, 30. Januar 2010 „[...] betörend schöne Frankfurter Botticelli-Ausstellung, die in drei Wochen endet und mit ihren durchschnittlich 3200 Besuchern pro Tag zur bestbesuchten Schau der Städel-Geschichte avancieren dürfte.“ Augsburger Allgemeine, Rüdiger Heinze, 6. Februar 2010 „Seit einigen Wochen zeigt das Frankfurter Städel eine beachtliche Botticelli-Kollektion, aus aller Welt zusammengetragene Bildnisse, Mythen und Andachten. Vor dem Museum bilden sich täglich lange Besucherschlangen, egal ob es regnet oder schneit.“ Süddeutsche Zeitung, Helga Einecke, 13./14. Februar 2010 „Botticelli boomt.“ Bild Frankfurt, 27. Februar 2010 „Als das Frankfurter Städel Museum das Jubiläumsjahr des Alessandro di Mariano Filipepi, genannt Botticelli, mit einer großen Schau einläutete, geriet das zur Blockbuster-Ausstellung. Es bescherte dem Kulturtempel in der hessischen Finanzhochburg mit fast 370.000 Besuchern den Rekord seiner 200-jährigen Geschichte.“ dpa, Hanns-Jochen Kaffsack, 16. Mai 2010 24 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 24 29.06.11 16:05 Sandro Botticelli, Anbetung des Kindes („Madonna Wemyss“) 25 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 25 29.06.11 16:05 Peter Roehr. Werke aus Frankfurter Sammlungen 28. November 2009 bis 7. März 2010 Eine Ausstellung von Städel Museum und MMK – Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main Kuratoren: Dr. Martin Engler (Städel Museum, Leiter Kunst nach 1945), Dr. Andreas Bee (MMK – Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main) Gefördert durch den Museumskooperationspool der Stadt Frankfurt am Main Anzahl der Besucher: 46.971 In einem Gemeinschaftsprojekt präsentierten das MMK – Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und das Städel Museum die Ausstellung „Peter Roehr. Werke aus Frankfurter Sammlungen“. Die Ausstellung umfasste rund 100 Arbeiten aus allen Schaffensperioden und Werkgruppen des Frankfurter Künstlers (1944– 1968), dessen seriell geprägtes Werk in nur sechs Jahren entstand. Aus gefundenem Alltagsmaterial schuf Roehr immer wieder neue Foto-, Text-, Typo-, Objekt-, Ton- und Filmmontagen, die das Konzept der Redundanz ausloten. Dabei verzichtete der Künstler sowohl auf eine inhaltliche Aussage als auch auf eine künstlerische Handschrift. Gezeigt wurden Arbeiten aus dem MMK, das eine umfangreiche Roehr-Sammlung besitzt, und Werke aus der Sammlung des Städel Museums, das im Rahmen der Ausstellung erstmals die zehn „Schwarzen Tafeln“ aus seinem Bestand der Öffentlichkeit präsentierte. Darüber hinaus versammelte die Ausstellung maßgebliche Arbeiten aus privaten Frankfurter Sammlungen. Die anhand dieser exzellenten öffentlichen und privaten Sammlungen zusammengetragene Werkauswahl ermöglichte erstmals einen umfassenden Einblick in das Schaffen des jung verstorbenen Künstlers. „Die große Retrospektive über einen vielseitigen und faszinierenden Künstler.“ Journal Frankfurt, Grit Weber, 27. November 2009 „Er gilt als die deutsche Antwort auf Andy Warhol. Jetzt huldigt die Stadt Frankfurt einem ihrer wichtigsten Künstler der 60er Jahre.“ Welt kompakt, Tim Ackermann, 27. November 2009 „Heute verehrt man Peter Roehr in Frankfurt am Main zu Recht als einen der großen Söhne, als Gründungsfigur der deutschen Minimal Art, Pop-Art und Konzeptkunst.“ Monopol, Daniel Völzke, Dezember 2009 „Der jung verstorbene Frankfurter Künstler Peter Roehr ist die Entdeckung des Jahres.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Swantje Karich, 28. November 2009 „Mit dieser Präsentation, zu der Privatsammler wichtige Exponate beigetragen haben, rückt in aller wünschenswerten Deutlichkeit ins Bewusstsein, dass Roehr eine originelle, innovative, Entwicklungen vorausnehmende Position einnimmt.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Michael Hierholzer, 27. November 2009 „[...] kluge Inszenierung.“ Weltkunst, Christian Huther, Februar 2010 „Radikaler als Warhol: In einer faszinierenden Doppelausstellung ist der jung gestorbenen Künstler als Vorreiter der Pop Art wiederzuentdecken. Zentrum sind hier [im Städel] die unlängst erworbenen, aus unbeschrifteten Preistafeln zusammengesetzten ‚Schwarzen Tafeln‘: Ikonen der Leere und des Warenalltags, Bilder von geradezu hoheitsvoller Schlichtheit und Stringenz.“ art, Sandra Danicke, Februar 2010 26 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 26 29.06.11 16:05 Peter Roehr, Ausstellungskatalog „Roehr bei Seide“, Frankfurt 1967 27 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 27 29.06.11 16:05 Ernst Ludwig Kirchner, Marcella, 1909–1910 Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive 23. April bis 8. August 2010, Ausstellungshaus Kurator: Dr. Felix Krämer, Leiter Gemälde- und Skulpturensammlung 19. Jahrhundert und klassische Moderne Ermöglicht durch die Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH Gefördert durch die Art Mentor Foundation Lucerne, Bank of America Merrill Lynch und die Roman Norbert Ketterer Stiftung Anzahl der Besucher: 136.690 Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), Gründungsmitglied der Künstlervereinigung „Brücke“ und einer der bedeutendsten Künstler des Expressionismus, hatte prägenden Einfluss auf die Kunst der klassischen Moderne. Das Gesamtwerk des Malers, Grafikers und Bildhauers würdigte das Städel Museum mit der ersten, über 180 Werke umfassenden Retrospektive in Deutschland seit 30 Jahren. In Frankfurt fand 1916 nicht nur eine der ersten Kirchner-Ausstellungen überhaupt statt, das Städel war auch eines der ersten Museen, das bereits 1919 Gemälde von Kirchner erwarb. Aufbauend auf der hauseigenen Kirchner-Sammlung, die mit zahlreichen Hauptwerken zu den bedeutendsten weltweit zählt, präsentierte die Ausstellung Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Die Retrospektive ermöglichte einen neuen Blick auf die verblüffende Modernität Kirchners, dessen exzessives Leben in seiner Kunst auf unvergleichliche Weise seinen Niederschlag fand. 28 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 28 29.06.11 16:05 Für das Ausstellungsprojekt konnten großartige Leihgaben wie „Das Soldatenbad“ aus dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York, „Marcella“ aus dem Moderna Museet in Stockholm oder Kirchners Straßenszene aus dem Museum of Modern Art in New York gewonnen werden. Die Teile des monumentalen Triptychons „Die Badenden“ – das Kirchner selbst als eines seiner stärksten Werke bezeichnete – konnten in der Ausstellung erstmals seit 1933 wieder vereint werden. Zudem wurde der Öffentlichkeit erstmals die unlängst restaurierte Rückseite „Liegende Frau in weißem Hemd“ aus dem Städel Museum präsentiert. Weitere zentrale Werke kamen aus der Pinakothek der Moderne in München, dem Kirchner-Museum in Davos, dem Brücke-Museum und der Neuen Nationalgalerie in Berlin, dem Centre Pompidou in Paris sowie dem Saint Louis Art Museum und der National Gallery of Art in Washington. „Ein einzigartiges Erlebnis […]. Eine Leistungsschau, wie sie kaum ein anderes Haus auf der Welt zusammenbekommen hätte.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rose-Maria Gropp, 23. April 2010 „Eine vorzügliche Ausstellung, die der Kurator Felix Krämer zusammengebracht hat.“ Süddeutsche Zeitung, Stephan Speicher, 23. April 2010 „Sensationell schöne Kirchner-Ausstellung im Städel. […] Diese Ausstellung muss jeder sehen.“ Bild, Josef Becker, 23. April 2010 29 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 29 29.06.11 16:05 „Ein Ereignis: Die Retrospektive im Frankfurter Städel zeigt Ernst Ludwig Kirchner, wie wir ihn noch nie gesehen haben.” Die Welt, Hans-Joachim Müller, 26. April 2010 „Ähnlich Farbkräftiges und Dynamisches wie die mehr als 150 Exponate war selten zu sehen.“ Off enbach Post, Reinhold Gries, 23. April 2010 „Mit einer großen Kirchner-Schau feiert das Frankfurter Städel Museum ein Schwergewicht der klassischen Moderne. Neue Zürcher Zeitung, Dr. Christian Saehrendt, 24. April 2010 „‚Ich staune über die Kraft meiner Bilder im Städel‘, hat Ernst Ludwig Kirchner im Dezember 1925 in sein Tagebuch geschrieben. Die Retrospektive am Main, die erste in Deutschland seit 30 Jahren, macht es leicht, dieses Gefühl nachzuempfinden.“ ORF.at, Ö1, Kultur aktuell, Volker Obermayr, 26. April 2010 „Frankfurt ist im Moment die Stadt mit den interessantesten Kunstausstellungen des Landes. […] Die Ausstellung ist eine echte Schule des Sehens.“ Die Zeit, Florian Illies, 29. April 2010 „Die Schau kann mit diesen kaum bekannten Schätzen regelrecht auftrumpfen.“ Tages-Anzeiger, Rudolf Walther, 7. Mai 2010 „Die größte deutsche Retrospektive seit drei Jahrzehnten […] verändert das Kirchner-Bild kolossal.“ Kunstzeitung, Dorothee Baer-Bogenschütz, 1. Juli 2010 „It is entirely appropriate that the most important retrospective of the work of Ernst Ludwig Kirchner to take place in Germany for thirty years is being staged at the Städel Museum, Frankfurt.“ Burlington Magazine (UK), Christian Weikop, 1. Juli 2010 „A major Kirchner retrospective shows the artist’s dazzling quality . . .“ Apollo Magazine, Paul Bonaventura, Juli 2010 Ernst Ludwig Kirchner, Halbakt mit erhobenen Armen, 1910 30 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 30 29.06.11 16:05 Ernst Ludwig Kirchner, Szene im Wald (Moritzburger Teiche), 1910 Städel Museum stellt bislang unbekanntes Kirchner-Gemälde vor Im Rahmen der Vorbereitungen zur Retrospektive von Ernst Ludwig Kirchner im Städel Museum hat Sammlungsleiter und Ausstellungskurator Dr. Felix Krämer ein Gemälde aus dem Depot des Museums als Werk Kirchners erkannt, das nun auch von renommierten Kirchner-Experten eindeutig Ernst Ludwig Kirchner zugeschrieben werden konnte. Bislang war das Bild der Kirchner-Forschung völlig unbekannt. Die aus Kirchners Dresdner Brücke-Zeit (1905–1911) stammende Leinwand zeigt auf der Vorderseite eine „Szene im Wald (Moritzburger Teiche)“, auf der Rückseite einen „Akt im Atelier“. Beide Bilder datieren vermutlich aus dem Jahr 1910. Die Rückseite wird derzeit mit Unterstützung der Bank of America Merrill Lynch umfangreich restauriert, um das Bild zur Neueröffnung des Städel Museums im Herbst 2011 erstmals in die Sammlungspräsentation aufnehmen zu können. „Zufälliger Fund im Städel erweist sich als bedeutendes Werk Ernst Ludwig Kirchners.“ Frankfurter Rundschau, Matthias Arning, 7. Juli 2010 „Spektakuläre Wiederentdeckung im Städel.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Konstanze Crüwell, 8. Juli 2010 „[...] ein kunsthistorischer Sensationsfund.“ Frankfurter Neue Presse, Jürgen Walburg, 9. Juli 2010 “Museum finds Kirchner work [...] The Staedel Museum in Frankfurt announced the find on Tuesday, saying that it has discovered it as part of its renovation.” Los Angeles Times, 7. Juli 2010 Ernst Ludwig Kirchner, Akt im Atelier, 1910 31 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 31 29.06.11 16:05 Die Chronologie der Bilder. Städel-Werke vom 14. bis 21. Jahrhundert 28. Oktober 2010 bis 24. Juli 2011, Ausstellungshaus Kuratoren: Prof. Dr. Jochen Sander, Leiter holländische, flämische und deutsche Gemälde vor 1800; Dr. Felix Krämer, Leiter Gemälde- und Skulpturensammlung 19. Jahrhundert und klassische Moderne; Dr. Martin Engler, Leiter Kunst nach 1945 Gefördert durch die Techem Energy Services GmbH Mit zusätzlicher Unterstützung der Stadt Frankfurt am Main Das Städel Museum besitzt Meisterwerke europäischer Kunst vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart. Da die Galerieräume aufgrund der Sanierungsmaßnahmen im Altbau, die anlässlich der Städel-Erweiterung stattfinden, geräumt und geschlossen wurden, bot sich die einmalige Gelegenheit, die vertrauten Kunstschätze in einem völlig neuen Kontext zu zeigen. Die temporäre Sammlungspräsentation „Die Chronologie der Bilder. Städel-Werke vom 14. bis 21. Jahrhundert“, die im Ausstellungshaus vorgestellt wird, gibt die üblicherweise bestehende Trennung nach Kunstregionen auf und ersetzt diese durch eine streng chronologische und länderübergreifende Hängung. Auf diese Weise entsteht ein dichter kunsthistorischer Zeitstrahl, der einen neuen, ungewohnten und oftmals überraschenden Blick auf bekannte sowie noch zu entdeckende Meisterwerke des Städel ermöglicht und Teile der Städel-Sammlung auch während der Sanierungsarbeiten erlebbar macht. Begleitet von Schlaglichtern auf politische, gesellschaftliche, kulturelle oder wissenschaftliche Ereignisse bietet die Präsentation nicht nur unkonventionelle 32 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 32 29.06.11 16:05 Nachbarschaften, sondern vermag auch auf einzigartige Weise die Entwicklungsgeschichte der abendländischen Malerei zu illustrieren. Insgesamt zeigt die auf zwölf Räume verteilte Ausstellung über 300 Gemälde aus dem Bestand des Städel, wobei sich der Bogen der Meisterwerke von Jan van Eyck und Andrea Mantegna über Rembrandt, Nicolas Poussin und Giovanni Battista Tiepolo bis hin zu Max Beckmann, Pablo Picasso, Alberto Giacometti und Gerhard Richter spannt. „Auf einzigartige Weise illustriert das Städel mit der Schau die Entwicklungsgeschichte der abendländischen Malerei.“ hr-online.de, Caroline Wornath, 27. Oktober 2010 „Ein Kraftwerk von Perlen der Malerei […]. Ein imponierender Überblick über die reichen Bestände des Städel in neuem Licht – von Deodato Orlandis byzantinisierendem ‚Johannes‘ (um 1310) bis zu Daniel Richters knallbuntem Riesenformat ‚Horde‘ von 2007.“ Gießener Allgemeine Zeitung, Olga Lappo-Danilewski, 28. Oktober 2010 „So hat man die Bilder noch nicht gesehen. [...] eine spannende Zeitreise.“ Bild, Josef Becker, 28. Oktober 2010 „Aus der Not macht man im Städel eine Tugend – und was für eine!“ Prinz Frankfurt, Alexander Jürgs, Dezember 2010 „[...] die perfekte Mischung aus Arbeit mit dem Bestand und Erkenntnisbeförderung beim Betrachter, mit scheinbar leichter Hand. Denn dass hinter der ‚Chronologie der Bilder‘ das Geschick der Kuratoren des Städel steckt, das ist gewiss.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rose-Maria Gropp, 26. März 2011 33 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 33 29.06.11 16:05 Ausstellungstourneen der Städel-Sammlung Henri Evenepoel, Im Café d’Harcourt in Paris, 1897 Das Städel ergriff die Chance, während der Umbauphase des Main- und Gartenflügels im Zuge der Museumserweiterung Werke seiner Sammlung in Form von zwei Ausstellungstourneen einem breiten internationalen Publikum vorzustellen. Unter dem Titel „Meisterwerke des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Städel Museums“ und „Das Goldene Zeitalter. Holländische und flämische Meisterwerke aus dem Städel Museum“ wurden bzw. werden die Sammlungspräsentationen in insgesamt sieben internationalen Museen gezeigt. Kunstliebhaber konnten die Meisterwerke des 19. und 20. Jahrhunderts in der Fondation de l’Hermitage in Lausanne, in der National Gallery of Victoria in Melbourne und im Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa in Wellington bewundern. In Melbourne war die Ausstellung innerhalb kürzester Zeit „talk of the town“, insgesamt kamen 200.130 Besucher, um die Meisterwerke des Städel zu sehen. Die Tournee wird durch die Präsentation der Werke im Palazzo delle Esposizioni in Rom abgeschlossen. Die erste Station der zweiten Ausstellungstournee mit Meisterwerken der holländischen und flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts, des sogenannten Goldenen Zeitalters, war das Guggenheim Museum Bilbao mit rund 312.000 Besuchern. Danach folgten das Bunkamura Museum of Art in Tokio und das Toyota Municipal Museum of Art in Aichi in Japan. Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, Wellington 34 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 34 29.06.11 16:05 National Gallery of Victoria, Melbourne Meisterwerke des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Städel Museums Fondation de l’Hermitage, Lausanne: 5. Februar bis 24. Mai 2010 (40.000 Besucher) National Gallery of Victoria, Melbourne: 19. Juni bis 10. Oktober 2010 (200.130 Besucher) Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, Wellington: 5. November 2010 bis 27. Februar 2011 (79.170 Besucher) Palazzo delle Esposizioni, Rom: 1. April bis 17. Juli 2011 Kurator: Dr. Felix Krämer, Leiter Gemälde- und Skulpturensammlung 19. Jahrhundert und klassische Moderne Im Rahmen der Ausstellung „Meisterwerke des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Städel Museums“ wurden bzw. werden die wichtigsten Werke der Abteilung 19. Jahrhundert und klassische Moderne zwischen Februar 2010 und Juli 2011 in Lausanne, Melbourne, Wellington und Rom gezeigt und damit Kunstfreunden außerhalb Deutschlands vorgestellt. Das Spektrum der Arbeiten reicht von Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins „Goethe in der römischen Campagna“ über Jean-Baptiste-Camille Corots und Gustave Courbets Landschaftsdarstellungen bis hin zu dem in seiner Qualität außergewöhnlichen Ensemble impressionistischer und symbolistischer Gemälde. „This year’s blockbuster, European Masters, comes courtesy of another of Europe’s great institutions, Frankfurt’s Staedel Museum, one of Germany’s oldest and most respected …“ The Age, Melbourne, Gabriella Coslovich, 12. Juni 2010 „…100 masterpieces including, in a world first, 10 works by German expressionist Max Beckmann, on loan from Frankfurt’s Staedel Museum.“ The Australian Financial Review, 18. Juni 2010 35 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 35 29.06.11 16:05 Guggenheim Museum Bilbao Das Goldene Zeitalter. Holländische und flämische Meisterwerke aus dem Städel Museum Guggenheim Museum Bilbao: 7. Oktober 2010 bis 23. Januar 2011 (312.000 Besucher) Bunkamura Museum of Art, Tokyo: 3. März bis 22. Mai 2011 (197.000 Besucher) Toyota Municipal Museum of Art, Aichi, Japan: 11. Juni bis 28. August 2011 Kurator: Prof. Dr. Jochen Sander, Leiter holländische, flämische und deutsche Gemälde vor 1800 Eine weitere Ausstellungstournee zeigte bzw. zeigt Meisterwerke der holländischen und flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts, des „Goldenen Zeitalters“, in Bilbao, Tokyo und Aichi. Die Städel-Sammlung beherbergt Meisterwerke von Jan Vermeer, Rembrandt, Frans Hals, von Peter Paul Rubens, Brueghel, Gerard ter Borch oder Adriaen Brouwer, um nur einige der bedeutenden Künstler zu nennen. Dank der Qualität und Breite der Sammlung holländischer und flämischer Malerei des 17. Jahrhunderts im Städel Museum kann ein hochkarätiges, unverwechselbares Panorama der Kunst dieser Zeit geboten werden, das den Ausstellungsbesuchern nicht nur das Städel bekannt macht, sondern zugleich eine der glanzvollsten Epochen der europäischen Kunst präsentiert. 36 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 36 29.06.11 16:05 Vermeer van Delft, Der Geograph, 1663 „La exposición La edad de Oro de la pintura holandesa y flamenca del Städel Museum presenta así una selección de los fondos de esta pinacoteca de Frankfurt, que alberga una colección única de la época.“ El Mundo, Beatriz Rucabado, 7. Oktober 2010 „La colección de la pinacoteca alemana está considera una de las más importantes de Europa en su género.“ El País, 1. September 2010 „This is an exhibition of masterpieces . . . The Geographer by Jan Vermeer has a room to itself. It symbolizes the Golden Age of Dutch painting by unifying science and art.“ Wall Street Journal, Mariana Schroeder, 15. Oktober 2010 Dirck van Baburen, Singender junger Mann, 1622 37 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 37 29.06.11 16:05 Ausstellungen Liebieghaus Skulpturensammlung Jean-Antoine Houdon. Die sinnliche Skulptur 28. Oktober 2009 bis 28. Februar 2010 Kuratorin: Dr. Maraike Bückling, Leiterin Skulpturen Renaissance bis Klassizismus Gefördert durch die Hessische Kulturstiftung und die Ernst von Siemens Kunststiftung Mit zusätzlicher Unterstützung der Stadt Frankfurt am Main, von Agglomération Montpellier, La Maison du Pain und Teehaus Ronnefeldt Anzahl der Besucher: 37.062 Die Ausstellung war vom 16. März bis 27. Juni 2010 im Musée Fabre, Montpellier, zu sehen. Die Ausstellung „Jean-Antoine Houdon. Die sinnliche Skulptur“, die anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Liebieghaus Skulpturensammlung gezeigt wurde, widmete sich dem bildhauerischen Werk von Jean-Antoine Houdon (1741–1828). Als einer der bekanntesten französischen Künstler des 18. Jahrhunderts, beispielgebender Bildhauer der Aufklärung und erfolgreichster Porträtbildhauer seiner Zeit war Houdon in Frankreich, Deutschland, Russland, Italien und den USA tätig. Er schuf Bildnisse von bürgerlichen Auftraggebern, französischen und amerikanischen Aufklärern wie Voltaire, Denis Diderot oder Benjamin Franklin, aber auch von Herrschern wie Katharina II., Ludwig XVI. und Napoleon I. Wie kein anderer zeitgenössischer Bildhauer verstand er es, die feinen Züge seiner Modelle zu erfassen und deren Charakter in unterschiedlichen Materialien zu formen. Neben Porträts entstanden ganzfigurige Statuen zu religiösen, antiken oder allegorischen Themenbereichen. Im Zentrum der Ausstellung des Liebieghauses standen Houdons 1783 geschaffene „Frileuse“, eine Personifikation des Winters, sowie die 1787 entstandene Bronzeversion des Themas, die zu den berühmtesten Skulpturen ihrer Zeit gehören und paradigmatisch den Wandel vom Barock zur Aufklärung verdeutlichen. Der zweite Teil der Ausstellung beleuchtete die Persönlichkeit Houdons unter dem Aspekt des vom Künstler verwendeten Materials. Mit insgesamt 40 Exponaten – davon 19 Skulpturen Houdons – ermöglichte die Ausstellung erstmals in Deutschland eine ausführliche Betrachtung seines Schaffens in der Auseinandersetzung mit wichtigen Zeitgenossen wie Jean-Baptiste Pigalle, Augustin Pajou, Jean-Jacques Caffiéri oder Jean-Baptiste II Lemoyne. Unterstützung erfuhr die Ausstellung durch Leihgaben aus international renommierten Museen wie dem Musée du Louvre in Paris, der National Gallery of Scotland in Edinburgh, dem Detroit Institute of Arts und dem Metropolitan Museum of Art in New York. 38 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 38 29.06.11 16:05 „Große Houdon-Schau im Frankfurter Liebieghaus“ Bild, 28. Oktober 2009 „Eindrücklich zeigt die mit mehr als 40 Leihgaben bestückte Jubiläumsausstellung, mit welch unterschiedlichen Materialien […] Jean-Antoine Houdon zu einer […] ganz eigenständigen Sprache gelangte.“ Frankfurter Neue Presse, Dierk Wolters, 29. Oktober 2009 „Lehrreicher Kunstgenuss“ Badische Neueste Nachrichten, Christian Huther, 30. Oktober 2009 „All the more reason to celebrate the decision of the Liebieghaus in Frankfurt, in collaboration with the Musée Fabre in Montpellier, to gather together a glittering selection of French sculpture from the days of Voltaire to the First Empire.“ New York Review of Books, Willibald Sauerländer, 8. April 2010 39 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 39 29.06.11 16:06 40 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 40 29.06.11 16:06 Abusir, Blick zum Pyramidentempel Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao 24. Juni bis 28. November 2010 Kurator: Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Leiter ägyptische, griechische und römische Antike sowie ostasiatische Plastik Gefördert durch die Dr. Marschner Stiftung und die Škoda Auto Deutschland GmbH Mit zusätzlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Gisela und Reinhold Häcker Stiftung, von InterContinental Frankfurt, Misr Travel und Egypt Air Anzahl der Besucher: 65.486 König Sahure und der Gott der Provinz von Koptos, Altes Reich, 5. Dynastie, Regierungszeit des Sahure Mit großem Erfolg präsentierte die Liebieghaus Skulpturensammlung die Ausstellung „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“. Sahure regierte von ca. 2428 bis 2416 v. Chr. als politisch wie kulturell herausragender König der 5. Dynastie und ist damit ein prominenter Vertreter des Alten Reichs, der sogenannten Pyramidenzeit. Unter allen bekannten Pyramidenkomplexen kommt der etliche Superlative vereinenden Anlage Sahures in Abusir nahe Kairo eine Sonderstellung zu. Hier ist die komplexe Architektur mit einer Gesamtlänge von knapp 500 Metern in eine reine, klassische Form von strenger Axialität und Perfektion gegossen. Die Wände sind mit 10.000 qm königlicher Reliefkunst verziert. Die bisherigen Funde lassen sich zum schönsten und reichsten Bilder- 41 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 41 29.06.11 16:06 Großer Kopf des Djedefre buch des Alten Reichs zusammenführen. Die Ausstellung zeugte anhand von hochkarätigen Originalen – Reliefs, Architekturelementen, Skulpturen, Vasen und wertvollen Papyri – aus internationalen Museen wie dem Musée du Louvre in Paris, dem Ägyptischen Museum und der Papyrussammlung Berlin sowie dem Metropolitan Museum of Art in New York von der Verehrung des großen ägyptischen Pharao. In einem eigenen Kapitel widmete sich die Ausstellung dem Forscher Ludwig Borchardt, der Anfang des 20. Jahrhunderts den Pyramidenkomplex des Sahure entdeckt hat und aus dessen Grabungen im Zuge der Fundteilung wichtige Reliefs aus der Tempelanlage des Sahure in die Sammlung des Liebieghauses gelangten. Historische Dokumente, Tagebücher und Zeichnungen vermittelten ein umfassendes Bild der spannenden Grabungsgeschichte des Pyramidentempels von Sahure, die vor über 100 Jahren begonnen hat und bis heute andauert. Die Ausstellung wurde mit 65.486 Besuchern zur erfolgreichsten Schau in der Geschichte des Liebieghauses. 42 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 42 29.06.11 16:06 „Die Sensationsausstellung des Jahres“ Bild, Melanie Besecke, 14. Mai 2010 „Die Ausstellung stellt uns eine der größten Kultanlagen der Menschheit vor.“ Frankfurter Rundschau, Arno Widmann, 24. Juni 2010 „Das Frankfurter Liebieghaus zeigt Tod und Leben des großen Sahure, des bedeutendsten Herrschers der fünften Dynastie, in einer hinreißenden Ausstellung.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dieter Bartetzko, 25. Juni 2010 „Eine sehenswerte Schau.“ Rhein-Neckar-Zeitung, Veit-Mario Thiede, 26. Juni 2010 „Das Vermächtnis Sahures zählt zu den größten Schätzen, und besser oder reichhaltiger wurde es in unserem Land seit Menschengedenken nicht präsentiert.“ Die Welt, Uwe Wittstock, 30. Juni 2010 „Eine hochinteressante Ausstellung im Frankfurter Liebieghaus.“ Butzbacher Zeitung, Hans-Joachim Müller, 3. Juli 2010 „Lauter archäologische Leckerbissen fügen sich hier zu einer der großen Sommerausstellungen dieser Saison. Sie wird sich wohl zum Publikumsmagneten entwickeln.“ Die Rheinpfalz, Marc Peschke, 29. Juni 2010 „[...] eine exquisit bestückte Ausstellung.“ Focus, Gabi Czöppan, 12. Juli 2010 „ [...] eine fulminante Schau.“ Mannheimer Morgen, Christian Huther, 22. Juli 2010 43 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 43 29.06.11 16:06 Publikationen Städel Museum Liebieghaus Skulpturensammlung „Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive“, hrsg. von Felix Krämer, Vorwort von Max Hollein, mit Essays von Felix Krämer, Thomas Röske, Karin Schick und Hanna Strzoda sowie Texten von Javier Arnaldo, Nicole Brandmüller, Melanie Damm, Chantal Eschenfelder, Nina Jaenisch, Daniel Koep, Bettina Lange, Sandra Oppmann, Beate Ritter und Nerina Santorius, 304 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, deutsche und englische Ausgabe, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7757-2552-1 (dt.), ISBN 978-3-7757-2553-8 (engl.), 39,90 Euro „Circumlitio. The Polychromy of Antique and Mediaeval Sculpture“, hrsg. von Vinzenz Brinkmann, Oliver Primavesi und Max Hollein, Vorwort von Max Hollein, Texte von Mark B. Abbe, Clarissa Blume, Brigitte Bourgeois, Vinzenz Brinkmann, Julia Großekathöfer, Philippe Jockey, Ulrike Koch-Brinkmann, Dieter Köcher, Paolo Liverani, Ursula Mandel, Susie Nash, Heinrich Piening, Oliver Primavesi, Jan Stubbe Østergaard, Stefan Roller, Harald Theiss, Arnulf von Ulmann, Christina Vlassopoulou, David A. Warburton, ca. 423 Seiten, mit rund 400 farbigen Abbildungen, in englischer Sprache, Hirmer Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7774-2871-0, 65 Euro „Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive“. Eine Einführung in die Ausstellung ab 12 Jahren, hrsg. vom Städel Museum, Text von Anne Sulzbach, 44 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Städel Museum, Frankfurt am Main 2010, 7,50 Euro „Kunst zum Hören. Kirchner“, Konzeption und Texte: Ursula Vorwerk, Sprecher: Joachim Kerzel, 44 Seiten, 35 farbige Abbildungen, mit Audio-CD, 78 Min. Laufzeit, ISBN 978-3-7757-2554-5 (dt.), ISBN 978-3-7757-2555-2 (engl.), 16,80 Euro „Holländische Gemälde im Städel Museum 1550–1800. Künstler geboren nach 1630, Bd. 3“, von Mirjam Neumeister, hrsg. von Max Hollein und Jochen Sander, unter Mitarbeit von Julia Schewski-Bock sowie Christiane Haeseler bei den gemäldetechnologischen Untersuchungen, 616 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Mikroskopaufnahmen und Infrarotreflektografien, Michael Imhof Verlag und Städel Museum, Petersberg/Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-86568-541-4, 69 Euro DVD „Der doppelte Kirchner. Die Rückseiten im Werk von Ernst Ludwig Kirchner“, ein Film von Barbara Dickenberger, Bonusmaterial: Ausstellungsfilm mit Statements von Max Hollein, Dr. Felix Krämer und Stephan Knobloch, 45 Min. Laufzeit, hr Fernsehen, arte, hr Media und Städel Museum, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-89844-335-7, 9,90 Euro „Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst. Band IV: Plastik der römischen Kaiserzeit bis zum Tode Kaiser Hadrians“, 2 Bände (Text- und Tafelband), hrsg. von Peter C. Bol, Vorwort und Einleitung von Peter C. Bol, Texte von Detlef Kreikenbom, Caterina Maderna, Joachim Raeder, Patrick Schollmeyer, Friederike Sinn und Magdalene Söldner, 386 Seiten (Textband), 360 Abbildungen (Tafelband), Verlag Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 2010, ISBN 978-3-8053-4095-3, 64,90 Euro „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“, hrsg. von Vinzenz Brinkmann, Vorwort von Max Hollein, Texte von Hartwig Altenmüller, Dorothea Arnold, Felix Arnold, Tarek El Awady, Michael Baud, Vinzenz Brinkmann, Klaus Finneister, Zahi Hawass, Michael Höveler-Müller, Hourig Sourouzian, Cilli Kaspar-Holtkotte, Christian E. Loeben, Thomas Lucker, Rainer Stadelmann, Miroslav Verner, Susanne Voss, Dietrich Wildung, 352 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Hirmer Verlag, München 2010, ISBN 978-3777428611, 34,90 Euro „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“. Eine Einführung in die Ausstellung ab 12 Jahren, hrsg. von der Liebieghaus Skulpturensammlung, Text von Céline Mülich und Kirsten Herrmann, 44 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main 2010, 7,50 Euro 44 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 44 29.06.11 16:06 45 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 45 29.06.11 16:06 Forschungs- und Bildungsprojekte Bestandskatalog „Holländische Gemälde im Städel Museum 1550–1800. Künstler geboren nach 1630, Bd. 3“, von Mirjam Neumeister Mit der Publikation „Holländische Gemälde im Städel Museum 1550–1800. Künstler geboren nach 1630“ ist 2010 der dritte Bestandskatalog zum holländischen Sammlungsschwerpunkt des Städel Museums erschienen. Damit findet das Forschungsprojekt seinen Abschluss. Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit des Museums wurden die holländischen Gemälde zwischen 1550 und 1800 im Städel seit 2001 systematisch wissenschaftlich aufgearbeitet. Auf Grundlage einer detaillierten gemäldetechnologischen und maltechnischen Untersuchung wurde jedes Werk mit Blick auf seine spezifischen künstlerischen und historischen Entstehungsbedingungen diskutiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind nun in Form einer umfassenden dreibändigen Publikation zusammengefasst. Die Bestandskataloge sind nach Lebensdaten geordnet und bieten so einen ausführlichen Überblick über die gesamte Epoche. Im dritten Band von Mirjam Neumeister werden ausschließlich Maler behandelt, die nach 1630 geboren wurden. Der von Max Hollein und Jochen Sander herausgegebene Bestandskatalog „Holländische Gemälde im Städel Museum 1550–1800“ wurde großzügig von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert; die Drucklegung wurde wie bereits bei den beiden vorangegangenen Bänden von der Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützt. Forschungsprojekt „Museum im Widerspruch. Das Städel und der Nationalsozialismus“ Die Administration und Direktion des Städel Museums hatten 2008 in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ (FU Berlin/Universität Hamburg) unter der Leitung von Uwe Fleckner, Prof. für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter des Warburg-Hauses, ein Vorhaben initiiert, das den widerspruchsvollen Weg des Städelschen Kunstinstituts durch die Jahre des nationalsozialistischen Regimes nachzeichnen sollte. Ziel des Projekts war es, Geschichte und Museumspolitik des Städelschen Kunstinstituts und der Städtischen Galerie insbesondere im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit zu untersuchen. Im Rahmen des Forschungsprojekts galt es auch, die Handlungsstrategien von Georg Swarzenski (Direktor des Städelsches Kunstinstituts und der Städtischen Galerie von 1906 bis 1933, Direktor des Städelschen Kunstinstituts von 1906 bis 1937) und Ernst Holzinger (Direktor des Städelschen Kunstinstituts von 1938 bis 1972) einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Auch die Sammlungsgeschichte mit ihren Erwerbungen während des Nationalsozialismus und der große Verlust an Werken der Moderne durch die Aktion „Entartete Kunst“ von 1937 sowie die Rolle der Sammler und Mäzene und ihr Verhältnis zum Städel wurden differenziert analysiert. Für die Zeit nach 1945 wurden sowohl der Neubeginn der Frankfurter Museumsarbeit als auch Fragen von Restitution und Wiedergutmachung untersucht. Im Rahmen eines Symposiums wurde am 19. Februar 2010 der aktuelle Stand des Forschungsprojekts im Städel Museum zur Diskussion gestellt. Nach einer Einführung in das Thema durch Uwe Fleckner beleuchtete Tanja Baensch, Vorsitzende der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte e. V. Berlin, die Rolle der Städtischen Galerie im Städel Museum bis 1945, während sich Esther Tisa Francini, Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Provenienzforschung am Museum Rietberg Zürich, dem Spannungsfeld zwischen privater und öffentlicher Institution und vor allem den Handlungsspielräumen der 46 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 46 29.06.11 16:06 Direktoren in der Zeit von 1933 bis 1945 widmete. Städel-Kuratorin Eva MongiVollmer behandelte in ihrem Vortrag die Gemäldeerwerbungen des Städel von 1933 bis 1945. Die Beschlagnahmung der Kunstwerke in der Städtischen Galerie 1936 bis 1937 stand im Zentrum des Vortrags der Provenienzforscherin am Städel Museum Nicole Roth. Den Ausklang bildete der Vortrag der Kunsthistorikerin Dorothea Schöne zum Thema „Revision, Restitution und Neubeginn. Das Städel nach 1945“. Mit einer abschließenden Diskussion endete das Symposium. Zeichnen in Rom um 1600. Johann-David-Passavant-Kolloquium aus Anlass des 400. Todestages von Adam Elsheimer 23. Oktober 2010, Städel Museum zu Gast im Neuen Saal der Frankfurter RG Germania Adam Elsheimer, Die Verleugnung Petri, 1600–1605 Annibale Carracci, Studien zu einer ruhenden Venus Der in Frankfurt geborene Maler Adam Elsheimer (1576–1610) gehört zu den großen Erneuerern in der europäischen Kunstgeschichte. Das Städel Museum, das Elsheimer bereits in zwei großen Ausstellungen 1966 und 2006 gewürdigt hat, richtete aus Anlass des 400. Todestages von Adam Elsheimer ein international besetztes Kolloquium aus, in dem die Zeichnungen des Meisters und seiner Epoche im Mittelpunkt standen. Unter dem Titel „Zeichnen in Rom um 1600“ sprachen am 23. Oktober 2010 acht ausgewiesene Zeichnungsforscher: Achim Riether (München), Thomas Ketelsen (Köln), Bernard Aikema (Verona), Joachim Jacoby (Düsseldorf), Henry Keazor (Saarbrücken), Fiona Healy (Mainz), Jon Whiteley (Oxford) und Peter Schatborn (Amsterdam). Die Veranstaltung endete mit einem Vortrag des international renommierten Kunsthistorikers Werner Busch (Berlin). Die Beiträge gingen der Frage nach, welche Veränderungsprozesse sich im Medium der Zeichnung während des Übergangs vom Manierismus zum Barock vollzogen haben. Die Reihe der wissenschaftlichen Johann-David-Passavant-Kolloquien sowie die Verleihung des Johann-David-Passavant-Preises für herausragende kunsthistorische Forschungen, die seit 1996 in regelmäßigen Abständen am Städel Museum und an der Liebieghaus Skulpturensammlung stattfinden, werden durch die Alexander und Jutta Rasor-Stiftung ermöglicht. Provenienzforschung Im Dezember 1998 wurde auf der Holocaust-Konferenz in Washington ein elf Punkte umfassendes Richtlinienpaket verabschiedet. Die Museen der unterzeichnenden Staaten wurden aufgefordert, ihre Bestände bezüglich ihrer Herkunft zu überprüfen und festzustellen, ob sich darunter Kulturgegenstände befinden, die während des Nationalsozialismus unrechtmäßig enteignet worden sind. Seit 2002 wird an der Städtischen Galerie und am Städelschen Kunstinstitut das Projekt Provenienzforschung zur Ermittlung der Herkunft einzelner Kunstwerke durchgeführt. Im Rahmen dieses Projekts wird von der Kunsthistorikerin Nicole Roth im Gemäldebestand des Städel Museums nach verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern recherchiert. Bisher wurde die Provenienz von 400 Gemälden überprüft; sechs Kunstwerke wurden restituiert. Im Rahmen seiner Provenienzforschung hat das Städel Museum außerdem auf seiner Internetseite (www.staedelmuseum.de) sowie auf der Seite der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg (www.lostart.de) eine Aufstellung von Kunstwerken allgemein zugänglich gemacht, deren Zuordnung noch nicht gesichert ist und deren Herkunft aus jüdischem Eigentum möglich erscheint. 47 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 47 29.06.11 16:06 Restaurierungen Gemälderestaurierungen Bestandspflege Die Werkstatt für Gemälderestaurierung im Städel Museum betreut einen Bestand von ca. 3.000 Gemälden vom 14. Jahrhundert bis zur zeitgenössischen Malerei. Neben umfangreichen Konservierungen und Restaurierungen werden gemäldetechnologische Untersuchungen am Sammlungsbestand durchgeführt. Ebenso zu den Aufgaben der Gemälderestauratoren gehört die Überwachung des Raumklimas in Sammlungsräumen, Depots und bei Sonderausstellungen. Auch an den Planungen der aktuellen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen sind Restauratoren beteiligt. 2009/2010 hat das Städel Museum aufgrund der Sanierungsarbeiten am Altbau zwei Ausstellungen aus seinen Sammlungsbeständen mit jeweils rund 100 Gemälden zusammengestellt, die rund um den Erdball gezeigt werden, z. B. in Melbourne und Wellington oder in Bilbao und Tokyo. Die Begleitung der Transporte der Werke sowie die Überwachung des Auf- und Abbaus an jeder Station liegen ebenfalls in der Verantwortung der Gemälderestauratoren. Konservierungen und Restaurierungen Ein Schwerpunkt der konservatorischen Arbeit im Jahr 2010 waren Recherchen zu einem vom Städel Museum angekauften Werkzyklus von Dirk Schmidt. Hierbei handelt es sich um ungefirnisste Ölmalerei auf handelsüblichen Industriefolien. In Zusammenarbeit mit dem Künstler wurden Konzepte zu Präsentation und Materialerhaltung entwickelt. Durch die wesentliche Unterstützung der Commerzbank in der Höhe von einer Million Euro konnten darüber hinauf wichtige Restaurierungsarbeiten an den Beständen des 19. und 20. Jahrhunderts begonnen werden. So können die Werke bei der Wiedereröffnung des Städel als Teil der Neupräsentation der Sammlung gezeigt werden. Als umfängliche Konservierung und Restaurierung sind hier noch beispielhaft die Arbeiten an Ernst Ludwig Kirchners beidseitig bemaltem Leinwandgemälde „Liegende Frau in weißem Hemd“ (1909)/„Stehende Frau am Fenster“ (1922/23) zu nennen. Konservierung und Restaurierung von Kirchners „Liegende Frau in weißem Hemd“/„Stehende Frau am Fenster“ Ziel der Restaurierung war es, beide Bildseiten freizustellen und so wahlweise die Ausstellung beider Gemälde zu ermöglichen. Die von Kirchner beidseitig bemalte Leinwand war, wohl bei einer Restaurierung in den 1960er-Jahren, so auf einen Keilrahmen mit Mittelstrebe aufgespannt worden, dass nur die „Stehende Frau am Fenster“ ganz zu sehen war. Die damals offensichtlich als Rückseite angesehene frühere Bildkomposition der „Liegenden“ war teilweise durch Rahmenschenkel und Mittelstrebe des Keilrahmens verdeckt. In der Gemäldegalerie des Städel Museums wurde bisher nur die „Stehende Frau am Fenster“ ausgestellt. Das Gemälde wurde aus seinem Zierrahmen genommen, die schützende Holztafel auf der Rückseite entfernt. Die mager vermalte und nicht gefirnisste Ölmalerei beider Seiten musste in einem ersten Arbeitsschritt konserviert werden, um ein Abplatzen von Grundierung und Malerei zu verhindern. Danach wurde das Gemälde von seinem Keilrahmen aus den 1960er-Jahren abgenommen und die Bildoberfläche jeder Seite vorsichtig gereinigt. Kirchner hatte, wie bei seinen 48 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 48 29.06.11 16:06 Bildern häufig zu beobachten, zumindest die 1909 entstandene „Liegende“ auf Reisen mit sich geführt, dafür die Leinwand vom Keilrahmen genommen und mehrfach gerollt bzw. gefaltet. In der Grundierungs- und Malschicht der „LiegenRechts: Liegende auf neuen Spannrahmen den“ waren dadurch erhebliche Verluste entstanden. Die später ausgeführte montiert, vor der Retusche „Stehende Frau am Fenster“ wies hingegen nur einige durch Alterung entstandene Schäden auf. Die Leinwand war zum erneuten Bemalen umgedreht, ringsum beschnitten und auf einen etwas kleineren Rahmen aufgespannt worden. Die zum Befestigen des so neu entstandenen Leinwandumspanns an den Keilrahmenkanten verwendeten Nägel hatten an den Bildrändern der „Liegenden“ zu Malschichtverlusten und im Lauf der Zeit durch Oxidation der Nagelköpfe auch zu Löchern im Leinwandgewebe geführt. In die Fehlstellen in der Leinwand wurden kleine, miteinander verwebte Fädchen eingelegt und an den Enden mit den durchtrennten Kett- bzw. Schussfäden verklebt. Nach Ansetzen von neuen Leinwandrändern am Umspann konnte die Originalleinwand auf einen neu entwickelten Rahmen aufgespannt werden. Dieser Spannrahmen ist so konstruiert, dass er den Blick auf die Malerei beider Bildseiten vollständig freigibt. Nach Vorbild expressionistischer Rahmenprofile wurde für das Gemälde ein neuer Zierrahmen hergestellt, dessen Unten: Das Ansetzen neuer Leinwandränder Falz die Spannrahmenkonstruktion verdeckt. Nach dem Aufspannen der Leinan den originalen Umspann wand wurden die Fehlstellen in Grundierung und Malschicht auf beiden Seiten mit Grundierungsmasse verfüllt und danach retuschiert. Nun ist eine Präsentation Unten rechts: Ernst Ludwig Kirchners beider Gemälde möglich. Bei der Neuhängung der Sammlung wird die frühere Stehende Frau am Fenster während der Montage auf den neuen Spannrahmen Komposition, die „Liegende Frau in weißem Hemd“, gezeigt werden. Links: Ernst Ludwig Kirchner, Liegende Frau in weißem Hemd, Zustand vor der Restaurierung 49 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 49 29.06.11 16:06 Graphikrestaurierungen Bestandspflege Die Kernaufgaben der Papierrestaurierung bestehen in der Erhaltung, Restaurierung und Untersuchung der insgesamt rund 100.000 Zeichnungen und Druckgraphiken der Graphischen Sammlung des Städel Museums. Mit der Neuerwerbung historischer und zeitgenössischer Fotoarbeiten für die Sammlungen des Städel Museums sind auch diese durch die Papierrestaurierung konservatorisch zu betreuen. Durch präventive Maßnahmen sollen die wertvollen und höchst empfindlichen Arbeiten auf Papier vor schädigenden Einflüssen der Umgebung geschützt werden. Durch Klimaüberwachung und -regulierung in den Depot- und Ausstellungsräumen werden Luftfeuchtigkeit und Temperatur möglichst konstant gehalten, da Schwankungen den natürlichen Alterungsprozess von Papier beschleunigen. Auch säurehaltige Montierungen, Passepartouts, Kassetten und Rahmenrückwände schädigen die Originale; sie werden durch Materialien ersetzt, die auf Alterungsbeständigkeit geprüft sind. Konservatorische Maßnahmen an den Werken von Ernst Ludwig Kirchner Für die Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive“ wurden 60 Arbeiten, Zeichnungen, Pastelle, Aquarelle, Holzschnitte, Lithographien und Radierungen des Künstlers aus dem Bestand der Graphischen Sammlung des Städel Museums in der Graphikrestaurierung konservatorisch und restauratorisch bearbeitet. Dies bot Anlass, den gesamten Bestand des zeichnerischen und druckgraphischen Werks der Sammlung von fast 400 Blättern auf seinen konservatorischen Zustand zu überprüfen. Während ein großer Teil der Druckgraphik anlässlich der Ausstellung der Sammlung Hagemann bereits 2004 in holz- und säurefreie Passepartouts montiert wurde, lagern die Lithographien, die überformatigen Arbeiten (größer als 500 x 700 mm) und zahlreiche Zeichnungen immer noch in den alten Passepartouts und Kassetten, so wie sie der Sammler Carl Hagemann fertigen ließ und wie sie von seinen Erben dem Städel 1948 übergeben wurden. Die Kassetten bestehen aus mit dunkelgrünem Gewebe bezogenen Graupappen. Die Passepartouts, zusammengesetzt aus einer Maske und einer Rückwand, sind zwar mit einem beigefarbenen, holzfreien Papier bezogen, der Kern der verwendeten Pappen besteht jedoch aus sogenannter Holzpappe, die eine Ligninwanderung und damit eine Verbräunung der Originalpapiere verursacht. Dies ist an einigen Druckgraphiken als gelbe Kante entlang des Passepartoutausschnittes deutlich erkennbar. Um hier eine weitere Schädigung zu unterbinden, erschien es dringend angebracht, diese in alterungsbeständige, säurefreie, alkalisch gepufferte Passepartouts umzumontieren. Die Arbeiten Ernst Ludwig Kirchners weisen häufig Gebrauchsspuren auf, die schon im Atelier des Künstlers entstanden sind. Diese werden, soweit sie nicht die Erhaltung gefährden, möglichst erhalten, da sie Aufschluss über die Arbeitsweise des Künstlers und den Werkprozess geben können. Dagegen sollten Verschmutzungen der Papieroberfläche, welche die Papierzellulose schädigen, vorsichtig durch mechanische Trockenreinigung reduziert werden. Als notwendig erwies sich häufig auch das Ablösen von alten Verklebungen früherer Montierungen, da diese häufig durch den versprödeten Klebstoff Spannungen im Papierträger, vor allem an den Klebekanten, verursachen. Knicke und Knitter im Papiervlies wurden geglättet, kleine Fehlstellen ergänzt und Risse geschlossen. Ernst Ludwig Kirchner, Skizzenbuchblatt Varietétänzerin und Klavierspieler nach der Montierung Detail der rechten oberen Ecke im Streiflicht Detail der rechten oberen Ecke verso im Streiflicht mit pastosen Klebstoffspuren der früheren Montierung 50 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 50 29.06.11 16:06 Restaurierung der Gouache von Georg Karl Pfahler Gouache von Georg Karl Pfahler, Detail vor der Behandlung Gouache von Georg Karl Pfahler, Detail nach der Behandlung Die großformatige Gouache (490 x 600 mm) von Georg Karl Pfahler (1926–2002) wurde 2009 aufgrund ihrer künstlerischen Qualität als Schenkung in die Graphische Sammlung aufgenommen. Auf festem Velinkarton sind mit breitem Pinselstrich eine schwarze und eine rote Fläche mit Deckfarbe ausgeführt, deren Kanten auf einen mehrmaligen Farbauftrag hinweisen, dessen unterster verdünnt lasierend ist. Die weiße Grundierung ist um die Farbform herumgeführt, liegt also nicht unter den farbigen Flächen. Auf dem schwarzen horizontal verlaufenden Balken waren zwei größere und einige kleine weißliche Flecken mit dem für Schimmel typischen Erscheinungsbild zu erkennen. Ziel einer nicht nur aus ästhetischen Gründen notwendigen Restaurierung war das Entfernen dieses weißen Schleiers von der schwarzen Farbschicht, ohne diese weiter zu verletzen. Voruntersuchungen und Versuche ergaben, dass ein mechanisches Abnehmen der feinen Fädchen des Schimmelmycels mit Luftdruck oder feinsten Pinzetten undurchführbar war; auch ein Versuch, den Belag mit einer feinen Haarpinselspitze abzuheben, war nicht erfolgreich. Nach einigen Tests mit einem Alkohol-Wasser-Gemisch im Verhältnis 70:30, das vorsichtig mit einem Pinsel aufgebracht wurde und sich allgemein als desinfizierend bewährt hat, konnte ein gewisser Erfolg verzeichnet werden. Die Flüssigkeit wurde in kleinsten Dosen auf die betroffenen Stellen aufgetragen, nach Abdampfen der Feuchte trat der weiße Schleier ohne sichtbare Rückstände zurück. Die Oberfläche des Farbauftrags wurde nicht angelöst und bewahrte, was Vorraussetzung für die Behandlung war, ihren matten Charakter. Bis auf schemenhaft erkennbare Rückstände war die Behandlung erfolgreich. Infrarotreflektografie-Untersuchungen an Zeichnungen In der Gemälderestaurierung wird Infrarotreflektografie (IRR) eingesetzt, um Unterzeichnungen auf Gemälden, die unter der Malschicht und auf der Bildgrundierung liegen, sichtbar zu machen. Die Möglichkeit der Untersuchungen auch von Zeichnungen auf Papier mit den Strahlen des infraroten Spektrums wird bisher eher in Ausnahmefällen genutzt. Durch Einsatz unterschiedlicher Bandpassfilter können unterschiedliche Zeichenmedien wie Graphit, Kohle, Eisengallustinte und Rußtinte unterschieden werden, da die Farbmittel in begrenzten Strahlenbereichen sichtbar oder transparent werden; diese Untersuchung ist jedoch nur mit einer ganz speziellen apparativen Ausstattung möglich und erfolgversprechend. Die Frage, ob sich auch Zeichnungen auf Papier, die durch eine Überklebung verdeckt sind, mit einer Infrarotkamera erfassen lassen, stellte sich während der wissenschaftlichen Bearbeitung der deutschen Zeichnungen des 19. Jahrhunderts in der Graphischen Sammlung durch Marianne von Manstein. Ihre Untersuchungen wurden von konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen an den ausgewählten Stücken begleitet, und auch technologischen Fragen zum Papierträger oder den Zeichenmedien konnte in der Graphikrestaurierung nachgegangen werden. Eine kleine Herausforderung war die Untersuchung von Zeichnungen, die von Künstlern während des Werkprozesses oder im Nachhinein überklebt wurden. Im Durchlicht auf dem Leuchttisch konnten Schemen von Zeichenstiftlinien identifiziert werden. Eine Interpretation des Bildes war so nur unbefriedigend möglich, die Untersuchung aber im Hinblick auf den Arbeitsprozess des Künstlers ebenso wünschenswert wie aufschlussreich. 51 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 51 29.06.11 16:06 Gustav Heinrich Naeke, Vorderseite der Zeichnung Gustav Heinrich Naeke, Rückseite in der Infrarotreflektografie Bearbeitung der historischen Fotosammlung Weitere Aktivitäten bestanden in der ersten Bearbeitung historischer Fotografien aus dem Archiv des Städel Museums durch Aimée Ducey-Gessner mit Unterstützung von Michael Mohr. Die ungefähr 60 Kisten wurden durchgesehen, die Aufnahmen in zwei Klassen sortiert. Die erste Wahl besteht aus originalen historischen Lichtbildaufnahmen, die zweite Wahl in erster Linie aus Reproduktionsaufnahmen von Kunstwerken. Diese erste Sichtung förderte Albuminabzüge, aber auch andere seltene Druckverfahren wie Kollodiumdrucke, Silbergelatineabzüge und einige Drucke aus der Frühzeit der Fotogeschichte zutage. Bis zur weiteren Erschließung sollte als Erste-Hilfe-Maßnahme mit einem weichen Pinsel eine beidseitige Trockenreinigung der Aufnahmen durchgeführt werden, um den Grobstaub zu entfernen und die ungeschützt in Kisten lagernden empfindlichen Oberflächen vor mechanischen Kratzern zu schützen. 52 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 52 29.06.11 16:06 Kunsttechnische Analyse der Skulpturen des Nördlinger Hochaltars Skulpturenrestaurierungen Bestandspflege Das Liebieghaus besitzt ca. 3.000 Skulpturen aus den unterschiedlichsten Materialien. Die Werke bestehen aus anorganischem Material wie beispielsweise Stein, Metall oder Ton oder sind aus organischem Material wie Holz, Elfenbein oder Wachs gearbeitet. Sowohl die präventive Konservierung als auch die Konservierung und Restaurierung sowie die kunsttechnische Erforschung der ausgestellten und im Magazin aufbewahrten Werke obliegen der Restaurierwerkstatt des Liebieghauses. Zur präventiven Konservierung gehört die Überwachung der Bestände wie auch ihres Umfeldes, d. h. regelmäßige Zustandsuntersuchungen der Werke, Gefährdungsanalysen hinsichtlich Ausleihe, Transport und Ausstellungsbedingungen, laufende Verbesserungen von Schutzmaßnahmen sowie die Beobachtung von Klima, Licht und Schadstoffentwicklungen. Im internationalen Leihverkehr des Liebieghauses übernimmt der Restaurator die konservatorische Betreuung nicht nur der eigenen, für externe Ausstellungen angefragten Leihgaben, sondern auch der Leihnahmen für Ausstellungen des Liebieghauses. 53 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 53 29.06.11 16:06 Kunsttechnische Analyse der Skulpturen des Nördlinger Hochaltars Konservierungen und Restaurierungen Im Jahr 2010 wurden zahlreiche Konservierungen und Restaurierungen durchgeführt. Für das Werk „Johannes der Täufer“ aus der Zeit um 1500 wurde nach der technischen Untersuchung ein Konservierungskonzept erstellt. Das Objekt „Johannes-Schüssel“ wurde ebenso konserviert und restauriert wie das Werk „Geburt Christi“, das um 1470 entstand, und das ägyptische Flachrelief „Schminken der Rinder beim Sed-Fest“ aus der 5. Dynastie des Alten Reichs. In Kooperation mit dem Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Fakultät für Kulturwissenschaften der Fachhochschule Köln wurden kunsttechnische Untersuchungen durchgeführt, und zwar unter anderem an folgenden Objekten: „Toter Christus am Kreuz“, Köln, um 1050; „Thronende Muttergottes“, Köln, um 1050; „Thronende Muttergottes“, rheinisch, um 1170/80. Mit der National Gallery of Art Washington und dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg wurde der „Apoll vom Belvedere“ von Pier Jacopo Alari Bonacolsi, gen. Antico, Mantua 1497/98, einer Röntgenuntersuchung im Hinblick auf das Gussverfahren unterzogen und diese kunsttechnisch ausgewertet. Vorbereitungen und Untersuchungen für die Ausstellung „Niclaus Gerhaert – der Bildhauer des Mittelalters“ im Jahr 2011 Gefasste mittelalterliche Holzskulpturen stellen aufgrund der extremen Transportund Klimaempfindlichkeit ihres Materials hohe konservatorische Anforderungen an den Leihnehmer. Um eine Ausstellung der Größenordnung wie die für das Liebieghaus geplante Schau „Niclaus Gerhaert – der Bildhauer des Mittelalters“ im Jahr 2011 konservatorisch verantworten zu können, müssen klimatische Bedingungen, geeignete Verpackungen und vor allem die Transportfähigkeit zahlreicher Objekte gewährleistet werden. Besonders bei außermusealen Leihgaben wie Werken, die sich in Kirchen oder Schlössern befinden, ist die Transportfähigkeit des Objekts ursprünglich in der Regel nicht gegeben. So wurden zur Vorbereitung der Niclaus-Gerhaert-Ausstellung etliche Leihgaben von der Restaurierungsabteilung des Liebieghauses vor Ort in transportfähigen Zustand gebracht. 54 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 54 29.06.11 16:06 Kunsttechnische Analyse der Skulpturen des Nördlinger Hochaltars Sämtliche Ausstellungsstücke wurden an ihrem jeweiligen Aufstellungsort untersucht. Für alle Werke wurde ein ausführlicher kunsttechnischer Befund erstellt. Diese an den Werken von Niclaus Gerhaert und seinem Umkreis bislang einzigartige Möglichkeit der vergleichenden materialtechnischen Beobachtung erbrachte zahlreiche neue Erkenntnisse vor allem im Hinblick auf Aufbau des Bildträgers und Fassung, welche im Katalog der Ausstellung ausführlich beschrieben werden. Unter anderem wurden die Niclaus Gerhaert zugeschriebenen Schreinfiguren des Nördlinger Hochaltars von einem dreiköpfigen Restauratorenteam einer mehrwöchigen Konservierung und kunsttechnischen Analyse unterzogen. Sowohl von den nahezu lebensgroßen gotischen Figuren als auch von dem barocken Schrein musste der seit den 1970er-Jahren angesammelte Oberflächenschmutz entfernt werden. Gelockerte Fassungsschichten ließen sich wieder mit dem Bildträger konsolidieren. Optisch auffällige Fehlstellen wurden teilweise gekittet und retuschiert. Die kunsttechnische Untersuchung ergab zahlreiche Erkenntnisse; unter anderem kann nun auch die bislang nicht eindeutig einer Kunstlandschaft zuzuordnende Fassung der Figuren lokalisiert werden. 55 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 55 29.06.11 16:06 Bildung und Vermittlung Ästhetische Bildung hat im Städel Museum und in der Liebieghaus Skulpturensammlung eine lange Tradition. Beide Häuser haben sich mit ihrem überregional anerkannten Vermittlungsprogramm als Kulturinstitutionen etabliert, die sich eine Öffnung ihres Programms in alle gesellschaftlichen Gruppen hinein zum Ziel gesetzt haben. Das vielfältige Spektrum von Präsentations- und Vermittlungsangeboten orientiert sich immer wieder neu an den veränderten Bedürfnissen und Voraussetzungen der Besucher. Einen wichtigen Stellenwert nimmt die lebendige Ansprache neuer Zielgruppen wie im Besonderen bildungsbenachteiligter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener ein. Dass die Bildungsarbeit ihre Wirkung gerade für Kinder und Jugendliche im Großraum Frankfurt nachhaltig entfalten kann, gewährleisten zahlreiche Kooperationen mit verschiedenen Bildungs- und Kultureinrichtungen. Neben einem umfangreichen Angebot für die Zusammenarbeit mit Schulen aus Frankfurt und der Region, dem KinderKunstKlub, dem Ferienprogramm, dem LiebieghausKinderfest und dem Stiefeltag zur Städel-Erweiterung konnten neue Programme für Kinder und Jugendliche wie z. B. „Extern für den Beruf“ ins Leben gerufen werden. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsnetzwerk KITA werden im Bereich der ästhetischen Frühförderung Erzieher museumspädagogisch fortgebildet, um kulturelle Bildung auf der Basis einer Auseinandersetzung mit den Originalen in den Museen in die Kitas und Horte weiterzutragen. Lehrerfortbildungen zu Sonderausstellungen und zur Theorie und Praxis des Sammlungsbestandes mit besonderem Schwerpunkt auf fächerübergreifenden Themen ergänzen das Angebot für Multiplikatoren. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Kooperation mit der Phillips-Universität Marburg im Rahmen des Projekts „Kultur. Forscher!“: 150 Studenten der Erziehungswissenschaften aus so unterschiedlichen Fachbereichen wie Geschichte, Englisch, Physik oder Mathematik wurden im Städel Museum zum Thema „Nutzung des außerschulischen Lernorts Museum für den fächerübergreifenden und interdisziplinären Unterricht“ fortgebildet. Im Hinblick auf die Städel-Erweiterung ist das Projekt „Artscapes. Jugend hört das neue Städel“ besonders hervorzuheben. 15 hochbegabte Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren setzen sich intensiv mit der Erweiterung des Museums und der Neupräsentation seiner Werke auseinander, um anschließend ein Hörbuch zu produzieren. In einer selbst entwickelten Rahmengeschichte erzählen sie von den unterschiedlichen Facetten dieses Großprojekts, von der Vielfalt der Kunst aus 700 Jahren über die Architektur des Neubaus bis hin zur Institution Städel Museum mit ihren unterschiedlichen Arbeitsbereichen. 56 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 56 29.06.11 16:06 Permanente Angebote für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Familien und Schulen 2010 Städel Museum Führungen und Kunsterlebnisse für Kinder, Jugendliche, Familien und Schulen Kinderstunde XS. Führung und Workshop für Kinder von 4 bis 6 Jahren Im Rahmen einer Führung für Familien mit Kindern entdecken die jungen Besucher des Städel Museums die Kunstwerke auf eine kindgerechte Weise. Im Anschluss daran können sie selbst kleine Kunstwerke in den Städel-Ateliers anfertigen. Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat. Kinderstunde mit den Handpuppen Louis und Lulu Einmal im Monat begleiten die Handpuppen Louis und Lulu die Kinder durch das Städel Museum. Sie sehen Kunst mit Kinderaugen und rätseln darüber, was die Bilder erzählen und bedeuten. Jeden dritten Sonntag im Monat. Märchenreise durchs Städel für Kinder ab 4 Jahren Der Märchenerzähler Rudi Gerharz erzählt spannende Geschichten zu den Gemälden im Städel Museum. Jeden ersten Sonntag im Monat. 57 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 57 29.06.11 16:06 Offenes Atelier während der Sonderausstellungen Das offene Atelier lädt während der Sonderausstellungen zu einem Workshop der ganz besonderen Art ein. Kinder und ihre Eltern werden in verschiedene Maltechniken eingeweiht und können anschließend eigene kleine Gemälde schaffen. Während der Sonderausstellungen „Ernst Ludwig Kirchner“ und „Die Chronologie der Bilder“ jeden Sonntag. Kinder führen Kinder In dieser Reihe zeigen Kinder anderen Kindern ihre Lieblingsbilder und erklären die Kunst auf ihre ganz eigene Weise. Einmal monatlich sonntags. Kinder führen Kinder international Neben deutschsprachigen Kinderführungen werden Führungen von Kindern für Kinder in englischer, französischer und italienischer Sprache angeboten. Einmal monatlich samstags. 58 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 58 29.06.11 16:06 Künstler zeigen Kindern Kunst Unter diesem Motto bieten junge Künstler Workshops für Kinder an. Das kreative, experimentelle Arbeiten steht im Vordergrund. Jeden letzten Samstag im Monat. Kunst und Religion für Kinder Kinder entdecken, wie sich Künstler bedeutenden religiösen Ereignissen widmeten, die Anlass für Feiertage sind. Bei der gemeinsamen Betrachtung der Gemälde wird deutlich, dass Kunst und Religion nicht immer die gleichen Ziele verfolgen. Einmal monatlich samstags. Ermöglicht durch die EKHN Stiftung. Geburtstag im Städel Museum Kinder können mit bis zu zwölf Freunden ihren Geburtstag im Städel Museum feiern. Die individuell auf das Geburtstagskind abgestimmte Feier findet in der Galerie und in den Städel-Ateliers statt. Städel explore Kinder ab 10 Jahren erkunden das Museumsangebot. Jeden Mittwoch werden verschiedene künstlerische Techniken und Materialien ausprobiert und die Ideen der Kunstpädagogen auf den Prüfstand gestellt. Ferienkurse In den Schulferien werden einwöchige spezielle Workshops zu Sonderausstellungen und der Sammlung angeboten. Spannende Themen wie „Süchtig nach Farbe“ oder „Rund um den Main“ gaben Anlass zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner“. Mit Unterstützung der Fraport AG. Atelierworkshop zur Weihnachtszeit An den vier Adventsamstagen hatten Kinder die Möglichkeit, nach der gemeinsamen Betrachtung von Weihnachtsbildern des Städel Museums in den Atelierräumen selbst kleine Kunstwerke anzufertigen. Eltern konnten diese Zeit für Weihnachtseinkäufe nutzen. Es wurden unter anderem Weihnachtskarten hergestellt und Engel geformt. Atelierworkshop zum Vatertag Im Rahmen des Projekts „Jungs!“ haben Kinder gemeinsam mit ihren Vätern die Möglichkeit, das Museum am Vatertag zum ermäßigten Eintrittspreis zu besuchen und an einem Workshop teilzunehmen. 59 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 59 29.06.11 16:07 Atelierkurse Für Kinder verschiedener Altersgruppen bietet das Städel Museum vertiefende Atelierkurse an, die Kunst mit unterschiedlichen Materialien erlebbar machen. Zu spannenden Themen wie „Die Welt in Bunt“, „Jungs machen Druck“, „Achtung: Mensch!“, „Bühne frei!“ und „Bunte Nylonschnüre im Kasten“ haben Kinder ab 4 Jahren und Jugendliche in den Atelierräumen des Städel Museums die Möglichkeit, eigene Kunstwerke herzustellen. Kunst verbindet Kulturen. Städel interkulturell Das Programm zur Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher ermöglicht durch den Umgang mit Kunst interkulturelle Begegnungen. Spielerisch wird Wissen über andere Sitten und Gebräuche vermittelt. Es können verschiedene Themen gewählt werden. Für Kindergärten, Kitas und Schulklassen mit Kindern von 4 bis 12 Jahren. Schulklassenführungen Für Schulklassen aller Stufen kann ein Besuch im Museum organisiert werden, wobei eine breite Palette an thematischen Führungen angeboten wird. Die Führungsangebote zur Sammlung und den aktuellen Ausstellungen orientieren sich an den Lehrplänen der Schulen. Die Führung kann um ein Workshop ergänzt werden. Auch in Fremdsprachen. Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer Für die gezielte Vorbereitung eines Museumsbesuchs mit Schülern werden Lehrer jeweils zu speziellen Lehrerführungen eingeladen, welche die Ausstellungskonzepte in Verbindung mit den museumspädagogischen Angeboten vorstellen und Vorschläge für die didaktische Umsetzung im Unterricht unterbreiten. Konfirmandentag In Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Pfarramt für Stadtkirchenarbeit Museumsufer veranstaltet das Städel Museum seit 2008 einen Konfirmandentag. 2010 nutzten rund 150 Konfirmanden aus acht Gemeinden die Auseinandersetzung mit den Gemälden des Museums als Vorbereitung auf ihre Konfirmation. Mit Unterstützung der EKHN Stiftung. 60 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 60 29.06.11 16:07 Artscapes. Jugend hört das neue Städel Mit Unterstützung der Karg-Stiftung und in Zusammenarbeit mit der Stiftung Zuhören des Hessischen Rundfunks haben 15 hochbegabte Jugendliche die Möglichkeit, am Städel Museum ein eigenes Hörbuch zur Erweiterung herzustellen. Im Zuge der Erarbeitung des Hörbuchs erleben die Jugendlichen die Planung der Präsentation der Kunstwerke des Städel Museums in einer neuen Architektur, besuchen die einzelnen Bereiche im Museum, erfahren mehr über die Werke des Städel Museums und produzieren akustisches und visuelles Material. Die Komplexität dieses Projekts ermöglicht es ihnen, sich in verschiedenen Bereichen zu erproben und eigene Fähigkeiten zu entdecken. Kultur.Forscher! Im Rahmen des bundesweiten Projekts „Kultur.Forscher!“, gefördert durch die PwC-Stiftung, ist das Städel Museum Kulturpartner der Schillerschule. Kinder und Jugendliche können als Kulturforscher im Städel Museum ihren persönlichen Fragen zu kulturellen Phänomenen nachgehen. Es wird recherchiert, befragt, gesammelt, gefilmt, gemalt, beobachtet und experimentiert. Während der Entdeckungsreise werden Erfahrungen ausgetauscht und Ergebnisse in einer Präsentation vorgestellt. Kulturforscher lernen ihren eigenen Ideen zu vertrauen und selbst Lösungen beizusteuern. Der Zugang zum kulturellen Leben wird so zur gelebten Praxis. Im Rahmen des Projekts besteht zudem eine Kooperation zwischen dem Städel Museum und dem Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Marburg. Das Städel Museum bietet Fortbildungen zur ästhetischen Forschung und Ansätze für übergreifendes Lernen für Studenten der Erziehungswissenschaften der Universität Marburg an. Audiotour Im Rahmen einer Audiotour für Kinder können diese die spannenden Werke des Hauses kennenlernen. Dabei erfahren sie spielerisch mehr über die abgebildete Geschichte, die Malweise und den Künstler. 61 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 61 29.06.11 16:07 Führungen und Kunsterlebnisse für Erwachsene Abendführung Die Kuratoren des Museums zeigen Besuchern die Kunstwerke im Städel Museum. Hierbei stehen kunstwissenschaftliche Fragestellungen genauso im Mittelpunkt wie Forschungsergebnisse oder Restaurierungen. Jeden Mittwoch. Art after work Die Führung leitet den Feierabend ein. Anschließend kann man den Abend mit Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern bei einem Cocktail von „trink modern“ ausklingen lassen. Jeden ersten Donnerstag im Monat. Art Talks Führung auf Englisch für englischsprachige und an der englischen Sprache interessierte Besucher, die im Gespräch über Kunst ihre Sprachkenntnisse verbessern möchten. Geringe Vorkenntnisse erforderlich. Einmal monatlich. Atelierkurse für Erwachsene Einmal pro Quartal bietet das Städel Museum einen Atelierkurs für Erwachsene an, der sich inhaltlich an den Ausstellungen orientiert. Charlas de arte Führung auf Spanisch für spanischsprachige und an der spanischen Sprache interessierte Besucher, die im Gespräch über Kunst ihre Sprachkenntnisse verbessern wollen. Geringe Vorkenntnisse erforderlich. Einmal monatlich. Das Bild des Monats Einmal im Monat stellen wissenschaftliche Mitarbeiter des Museums ein Exponat der Sammlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Auf diese Weise wird der Zugang zu kunstwissenschaftlichen Fragen eröffnet. Jeden ersten Sonntag im Monat. Der Gastkommentar Im Rahmen der Sonderausstellung „Die Chronologie der Bilder“ eröffnen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Naturwissenschaft dem Besucher in einer sonntäglichen Matinee nicht alltägliche Sichtweisen auf die Werke des Städel Museums. Jeden dritten Sonntag im Monat. Führungen in Gebärdensprache Einmal pro Sonderausstellung wird eine öffentliche Führung für hörgeschädigte Besucher von einer Dolmetscherin in Gebärdensprache übersetzt. Geführter Sonntagsspaziergang Bei einem geführten Sonntagsspaziergang wird die Stadtgeschichte an Originalschauplätzen erkundet. Ausgangspunkt sind immer die Werke der Städel Sammlung, die Anlass zu angeregten Gesprächen in entspannter Atmosphäre bieten. 62 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 62 29.06.11 16:07 Kunstgenuss – Angebot für Senioren Eine Führung mit Sitzgelegenheiten und anschließendem Kaffeetrinken im Café des Liebieghauses. „Kunstgenuss“ findet im Städel Museum und im Liebieghaus statt. Jeden ersten Dienstag im Monat im Städel, jeden dritten Dienstag im Liebieghaus. Kunstgenuss extern Das Städel Museum bringt „Kunstgenuss“ in Senioreneinrichtungen. Im Rahmen von Beamerpräsentationen können Senioren so in ihren Räumlichkeiten die Werke des Museums erleben. Kunstgenuss exklusiv Gruppen können „Kunstgenuss“ im Museum buchen und erhalten eine exklusive Führung mit Sitzgelegenheiten. Im Anschluss daran kann bei Kaffee und Kuchen im Café des Liebieghauses über das Gesehene gesprochen werden. Kunst kompakt Für alle, die sich einen Überblick über die grundlegenden Entwicklungen der Malerei verschaffen möchten. Hier erfährt man Wissenswertes zur Kunstgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Jeden vierten Donnerstag im Monat. Kunst und Religion In dieser Sonderreihe diskutieren Pfarrer und Kunsthistoriker ein Kunstwerk aus unterschiedlicher Sicht. „Kunst und Religion“ findet abwechselnd im Städel Museum und in der Liebieghaus Skulpturensammlung statt. Zusätzlich gibt es Sondertermine in den Ausstellungen. Einmal monatlich. Ermöglicht durch die EKHN Stiftung. Öffentliche Führungen Regelmäßige Führungen durch die Sonderausstellungen. Studentenfutter Ein Kunststudentenduo bringt Studenten, Auszubildenden und Berufseinsteigern das Städel Museum näher. Jeden dritten Donnerstag im Monat. Testen Sie Ihr Kunsturteil! Die verborgenen Schätze des Depots werden in die Galerie geholt und in der Gruppe diskutiert. Einmal monatlich sonntags. 63 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 63 29.06.11 16:07 Kunst zum Leben Unter dem Motto „Kreativ ist positiv“ bietet das Städel Museum in Zusammenarbeit mit der Stiftung Leben mit Krebs Patienten ein Forum zur aktiven Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen. Die Patienten haben die Möglichkeit, an einer themenorientierten Veranstaltungsreihe teilzunehmen, die in 14-tägigem Rhythmus vier Führungs- und zwei Workshoptermine anbietet. Ziel des Programms ist eine Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Die intensive Beschäftigung mit kreativen Themen kann für die Patienten einen wichtigen Entspannungsfaktor darstellen, der die Verarbeitung krankheitsbedingter Belastungen erleichtert. Fremdsprachenführungen Das Städel Museum bietet auf Anfrage Führungen in englischer, französischer und italienischer Sprache an. Führungen für private Gruppen Das Städel Museum bietet auf Anfrage Führungen für private Gruppen an. 64 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 64 29.06.11 16:07 Liebieghaus Skulpturensammlung Führungen und Kunsterlebnisse für Kinder, Jugendliche, Familien und Schulen Familiensonntag im Liebieghaus Im Rahmen dieses Angebots können Kinder gemeinsam mit ihren Eltern die faszinierende Welt der Skulpturen entdecken. Jeden ersten Sonntag im Monat. Atelierworkshop für Familien mit Kindern ab sechs Jahren Diese Veranstaltungsreihe lädt Kinder mit ihren Eltern ein, gemeinsam das Liebieghaus zu entdecken. Nach einer Führung können sie anschließend selbst mit Ton formen und gestalten. Jeden dritten Sonntag im Monat. Kinderführung Jungen Besuchern ab sechs Jahren wird die Kunst des Liebieghauses nähergebracht. Eltern können in dieser Zeit an der Sonntagsführung teilnehmen. Jeden vierten Sonntag im Monat. Offenes Atelier während der Sonderausstellungen Das offene Atelier lädt während der Sonderausstellungen zu einem Workshop der ganz besonderen Art ein. Kinder und ihre Eltern werden in verschiedene Techniken – Modellieren, Bildhauern, Zeichnen oder Malen – eingeweiht und können anschließend eigene kleine Werke schaffen. Während der Sonderausstellungen „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“ jeden Sonntag. Auch während der Veranstaltungsreihe „Jazz im Museum“ fand das offene Atelier statt. An fünf Terminen konnten im Liebieghaus-Garten Skulpturen aus Ton und Stein angefertigt werden. 65 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 65 29.06.11 16:07 Kinder führen Kinder Kinder zeigen anderen Kindern die Skulpturen, die ihnen am besten gefallen. Sie haben sich in der Sammlung des Liebieghauses umgesehen und Werke aus Holz, Ton oder Stein entdeckt, die sie anderen Kindern vorstellen möchten. Jeden zweiten Sonntag im Monat. Atelierkurse Im Liebieghaus-Atelier und im Garten können Kinder selbst Kunst herstellen. Dabei stehen Modellieren mit Ton, Bildhauern mit Steinen, Zeichnen und Malen auf dem Programm. Geburtstag im Liebieghaus Kinder können mit bis zu zwölf Freunden ihren Geburtstag im Liebieghaus feiern. Die individuell auf das Geburtstagskind abgestimmte Feier findet im LiebieghausAtelier und – wenn es das Wetter erlaubt – im Garten des Museums statt. Ferienkurse In den Schulferien werden einwöchige spezielle Workshops zu Sonderausstellungen und der Sammlung angeboten. Spannende Themen wie „Im Reich der Ägypter“, „Das schöne Porträt“ oder „Sahure – ein Pharao, ein Leben“ gaben Anlass zur eigenen künstlerischen Auseinandersetzung mit den Skulpturen im Liebieghaus. Mit Unterstützung der Fraport AG. Schulklassenführungen Das Museum bietet Schulklassen attraktive Möglichkeiten. Kunst, Geschichte und Religion sind nur einige Stichworte zum inhaltlichen Spektrum des Angebots, das sich sowohl am Sammlungsbestand des Hauses als auch am Lehrplan hessischer Schulen orientiert. An den Ausstellungsbesuch kann ein Workshop in den Liebieghaus Ateliers angeschlossen werden. Kunst verbindet Kulturen Das Programm zur Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher eröffnet allen Kindern die Möglichkeit, ihr Lebensumfeld zu erweitern und Neues kennenzulernen. Die Kinder sehen im Museum Kunstwerke, die ihnen die kunsthistorische Bedeutung ihrer Heimatländer vor Augen führen. Im Anschluss an ein gemeinsames Gespräch vor einem Kunstwerk setzen sich die Kinder kreativ mit dem Gesehenen auseinander. Fortbildungen für Lehrer und Erzieher Für die gezielte Vorbereitung eines Museumsbesuchs mit Schülern werden Lehrer jeweils zu speziellen Lehrerführungen eingeladen, welche die Ausstellungskonzepte in Verbindung mit den museumspädagogischen Angeboten vorstellen und Vorschläge für die didaktische Umsetzung im Unterricht unterbreiten. Audiotour Das Liebieghaus bietet eine eigene Audiotour für Kinder an. Sie vermittelt den jungen Besuchern interessante und spannende Geschichten zu den ausgestellten Skulpturen. 66 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 66 29.06.11 16:07 Führungen und Kunsterlebnisse für Erwachsene Abendführungen Die Kuratoren, Restauratoren und Kunstexperten erläutern den Besuchern die Meisterwerke der Sammlung. Wissenschaftliche Fragestellungen stehen dabei genauso im Mittelpunkt wie Forschungsergebnisse oder Restaurierungen. Jeden Donnerstag. Art after work Die Führung leitet den Feierabend ein. Anschließend kann man den Abend mit Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern bei einem Drink im Liebieghaus-Café ausklingen lassen. Jeden zweiten Donnerstag im Monat. Kunstgenuss Eine Führung mit Sitzgelegenheiten und anschließendem Kaffeetrinken im Café des Liebieghauses. „Kunstgenuss“ findet im Städel Museum und im Liebieghaus statt. Jeden ersten Dienstag im Monat im Städel, jeden dritten Dienstag im Monat im Liebieghaus. Kunstgenuss exklusiv Für alle, die „Kunstgenuss“ mit einer eigenen Gruppe zelebrieren möchten. Nach der Führung zu einem ausgewählten Thema gibt es Kaffee und Kuchen im Liebieghaus-Café. Kunstgenuss extern Das Liebieghaus bringt „Kunstgenuss“ in Senioreneinrichtungen. Im Rahmen von Beamerpräsentationen können Senioren so in ihren Räumlichkeiten die Werke des Museums erleben. 67 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 67 29.06.11 16:07 Kunst kompakt Ein Angebot für alle, die sich einen Überblick über die grundlegenden Entwicklungen der Skulptur verschaffen wollen. „Kunst kompakt“ bietet Wissenswertes zur Bildhauerkunst vom Mittelalter bis zum Klassizismus. Jeden ersten Samstag im Monat. Kunst und Religion In dieser Sonderreihe diskutieren Pfarrer und Kunsthistoriker ein Kunstwerk aus unterschiedlicher Sicht. „Kunst und Religion“ findet abwechselnd im Städel und im Liebieghaus statt. Zusätzlich gibt es Sondertermine in den Ausstellungen. Einmal monatlich. Ermöglicht durch die EKHN Stiftung. Kurse für Erwachsene Die Workshops führen in unterschiedliche Themen, Materialien und künstlerische Techniken der Bildhauerei ein – für Anfänger und für Fortgeschrittene. Liebieghaus Positionen Die Vortragsreihe mit international renommierten Wissenschaftlern befasst sich einmal im Quartal mit einem jeweils anderen thematischen Schwerpunkt im Bereich Skulptur. Öffentliche Führungen Regelmäßige Führungen durch die Sonderausstellungen. Sonntagsführungen Ein Expertenteam von Kunsthistorikern, Archäologen und Ägyptologen gibt in öffentlichen Führungen Einblicke in die Sammlung. Jeden Sonntag. Studentenfutter Ein Kunststudentenduo bringt Studenten, Auszubildenden und Berufseinsteigern die Ausstellungen der Liebieghaus Skulpturensammlung näher. Audiotour Die auf die neue Ausstellungssituation abgestimmte Audiotour präsentiert neue Facetten, unbekannte Geschichten und interessante Hintergrundinformationen zu ausgewählten Skulpturen. 68 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 68 29.06.11 16:07 Gemeinsame Programme von Städel, Liebieghaus und Schirn für Kinder und Jugendliche Der KinderKunstKlub Der KinderKunstKlub gibt Kindern von 6 bis 13 Jahren die Möglichkeit, die drei Häuser und deren Ausstellungen sowie die eigenen künstlerischen Fähigkeiten zu entdecken, hinter die Kulissen der Museen zu schauen, Künstler zu treffen und eigene Kunstprojekte zu realisieren. Der KinderKunstKlub. Ein Angebot für Schulen Neben der Möglichkeit einer individuellen Klubmitgliedschaft bietet der KinderKunstKlub auch Schulmitgliedschaften an, die gezielt auf sozial und kulturell benachteiligte Schüler ausgerichtet sind. Partner waren 2009/2010 die Karmeliterschule und die Albert-Schweitzer-Schule in Frankfurt, aus denen sich insgesamt fünf Grundschulklassen an dem Programm beteiligten. Das Angebot umfasst Museums- und Ausstellungsbesuche in den drei Häusern, intensive Fortbildungen der Lehrer sowie einen sechswöchigen Praxisteil in der Schule und im Museum unter der Leitung eines Museumspädagogen. Anschließend präsentieren die Schüler ihre Ergebnisse in einer eigenen Ausstellung. Die Fraport AG fördert das Angebot für Schulen im KinderKunstKlub seit Sommer 2010. Kunsttalente Im Rahmen des Programms „Kunsttalente“ von Schirn, Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren werden die kreativen und ästhetischen Fähigkeiten von begabten Kindern und Jugendlichen außerhalb des Schulalltags gefördert. Ermöglicht durch die Hardtberg Stiftung. Extern Das pädagogische Team von Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle geht im Rahmen seines „Extern“-Programms in Schulen und veranstaltet Workshops, in denen die Ausstellungsthemen mit verschiedenen künstlerischen Techniken umgesetzt werden können. Dieses Angebot richtet sich an alle Schulen in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet, die in ihrem Nachmittagsunterricht ein ausstellungs- und museumsbezogenes Kunstkursprogramm anbieten möchten. Das Angebot kann individuell auf die Bedürfnisse der Schule abgestimmt werden. Extern für den Beruf Ein Angebot von Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle Frankfurt, das sich an Haupt-, Gesamt- und Berufschulen richtet. In Projektarbeiten erarbeiten sich die Berufseinsteiger anhand von Kunstwerken thematische Schwerpunkte wie „Körpersprache und Selbstpräsentation“, diskutieren diese und setzen sie praktisch um. Mit Unterstützung der ProRegion Flughafenstiftung. 69 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 69 29.06.11 16:07 Sommerakademie 2010 Kunstexperimente – Das Ferienprogramm von Schirn, Städel und Liebieghaus Kunst auf spielerischem Weg entdecken – dieses Motto gilt für die „Kunstexperimente“. Regelmäßig in den Schulferien laden Schirn Kunsthalle, Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung Kinder ab zehn Jahren zum kreativen Arbeiten ein. Hierbei gilt es, das pädagogische Begleitprogramm auszuprobieren, eigene Ideen und Änderungsvorschläge einzubringen und dabei Material und künstlerische Ansätze zu erkunden. Seit Herbst 2008 unterstützt die Fraport AG das Ferienangebot der drei Häuser. Sommerakademie 2010 – Berufsorientierung im Museum Für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle Frankfurt waren 2010 zum vierten Mal attraktive Schauplätze eines intensiven Fortbildungsprogramms, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Selbstwahrnehmung der Teilnehmer und das Erkennen ihrer Potenziale zu fördern. Das „Unternehmen Museum“ bot dabei nicht nur einen facettenreichen Einblick in die berufliche Praxis von der Restaurierungs- bis zur Marketing- und Presseabteilung, sondern ermöglichte durch die Begegnung mit Kunstwerken verschiedener Epochen und Kulturen ein effizientes „Lernen mit allen Sinnen“. Inhaltlich begleitet wurde das Projekt seit 2007 von Persönlichkeiten wie Steffen Seibert (Fernsehjournalist, heute Chef des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung und Regierungssprecher), Marietta Slomka (Fernsehjournalistin), Dr. Stefan Schulte (Vorstandsvorsitzender der Fraport AG), Ardi Goldman (Lebensraumentwickler), Steffi Jones (ehem. Fußball-Nationalspielerin und Präsidentin des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011), Roberto Capelluti (Radiomoderator) und Frederike Satvary (Geschäftsführerin von Gref Völsing), die ihre vielfältigen beruflichen Erfahrungen in Diskussionen und Vorträgen an die Jugendlichen weitergaben. Die Sommerakademie bietet Platz für rund 150 Schülerinnen und Schüler. 70 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 70 29.06.11 16:07 Die Sommerakademie 2010 wurde durch die DWS Investments GmbH gefördert und erhielt von der Accenture GmbH, der Carls Stiftung und der Fraport AG zusätzliche Unterstützung. Jungs! Jungs machen Kunst! Eine Initiative von Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle Frankfurt, um das Interesse an Kunst und Kultur speziell bei männlichen Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu fördern. Dabei steht die Entwicklung neuer Strukturen und Methoden im Mittelpunkt, die geschlechtergerechtes Arbeiten mit Kunsterlebnissen verbinden und vor allem Spaß machen. Mit Unterstützung der PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur. Bildungsnetzwerk KITA Im Rahmen des Frühförderungsprogramms von Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle Frankfurt besteht eine Kooperation zwischen den Bildungsnetzwerk KITA und den Museen. Regelmäßig finden Multiplikatoren-Fortbildungen statt. Sommerakademie 2010 71 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 71 29.06.11 16:07 Veranstaltungen Städel Museum Botticelli-Vortragsreihe 14. Januar bis 25. Februar 2010 Anlässlich der großen Sonderausstellung „Botticelli“ fand begleitend eine Vortragsreihe statt, zu der international renommierte Wissenschaftler geladen wurden, die über die neueste Forschung zu Sandro Botticelli berichteten. Savonarola und die heiligen Bilder. Ein Problem der Botticelli-Forschung Vortrag von Prof. Dr. Damian Dombrowski, Würzburg Mit anschließender Buchpräsentation des Wagenbach-Verlags 14. Januar 2010, Italiener-Saal Keusche Nymphen und Kurtisanen. Schöne Frauen im Werk Sandro Botticellis Vortrag von Prof. Dr. Hans Körner, Düsseldorf 21. Januar 2010, Italiener-Saal Botticelli und seine Mitarbeiter. Werkstattorganisation im Florenz des 15. Jahrhunderts Vortrag von Prof. Dr. Werner Jacobsen, Münster 4. Februar 2010, Italiener-Saal Sandro Botticelli. Eine Künstlerkarriere im Florenz der Medici Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Rehm, Bochum Mit anschließender Buchpräsentation des Reclam Verlags 25. Februar 2010, Italiener-Saal Filmpremiere „Haut und Marmor. Die Frauengestalten bei Botticelli“ 15. Januar 2010, Italiener-Saal Preview der arte- und hr-Filmdokumentation zu Botticellis Frauengestalten. Im Anschluss an die Vorführung fand ein von Elisabeth Pfister (Hessischer Rundfunk) moderiertes Gespräch zwischen dem Filmautor Dr. Henning Burk und dem Ausstellungskurator Dr. Andreas Schumacher (Städel Museum) statt. Botticelli. Das Konzert – „Adieu Florence la jolie“ 31. Januar 2010, Italiener-Saal Musik aus der Zeit Lorenzos des Prächtigen, vorgetragen vom Ensemble „La Selva“ mit Simone Sorini (Tenor), Carolina Pace (Blockflöte), Gianni La Marca (Gambe) und Michele Carreca (Laute). Symposium Museum im Widerspruch. Das Städel und der Nationalsozialismus 19. Februar 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung Das Symposium gab erste Einblicke in die aktuellen Ergebnisse der Forschung zum widerspruchsvollen Weg des Städelschen Kunstinstituts und der Städtischen Galerie durch die Jahre des nationalsozialistischen Regimes und in der Nachkriegszeit. Es sprachen Prof. Dr. Uwe Fleckner, Prof. für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter des Warburg-Hauses, Dr. Tanja Baensch, Vorsitzende der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte e. V. Berlin, Dr. Esther Tisa Francini, Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am 72 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 72 29.06.11 16:07 Nacht der Museen Projekt Provenienzforschung am Museum Rietberg Zürich, Dr. Eva Mongi-Vollmer, Kuratorin am Städel Museum, und Nicole Roth, Provenienzforscherin am Städel Museum. Peter Roehr: Zeitzeugen im Gespräch 24. Februar 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung Peter Roehrs serielle Arbeiten zählen heute zu den bedeutendsten Werken der Kunst nach 1945. Doch wie wurde diese außergewöhnliche Kunst in ihrer Entstehungszeit wahrgenommen, wie wurde Kunst damals produziert und gezeigt? Dieser Frage widmeten sich der Galerist Rochus Kowallek und der ehemalige StädelProfessor Thomas Bayrle mit dem Kurator der Ausstellung „Peter Roehr. Werke aus Frankfurter Sammlungen“ Dr. Martin Engler. Die Schau wurde in Zusammenarbeit mit dem MMK – Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main konzipiert und parallel im MMK und im Städel Museum gezeigt. Luminale 2010 – Biennale der Lichtkultur 14. bis 15. April 2010, Garten Im Herbst 2011 wird der Erweiterungsbau des Städel Museums eröffnet. Zur Luminale im Jahr 2010 gewährte das 1:1-Modell eines einzelnen Oberlichts im Städel-Garten einen ersten faszinierenden Eindruck von der spektakulären Dachkonstruktion des Neubaus. Insgesamt 195 dieser „strahlenden Augen“ werden die unterirdische Ausstellungshalle mit Licht durchfluten. Zum Thema „1878 – 1990 – 2011. Städel-Architektur im Scheinwerferlicht“ bot das Städel Museum Führungen an. Nacht der Museen – Kirchner, Kirchner, Kirchner! 24. April 2010, Städel Museum Im Jahr 2010 präsentierte sich das Städel Museum zur Nacht der Museen ganz im Geiste des Expressionismus. Im Ausstellungshaus würdigte das Museum das Gesamtwerk des Malers, Grafikers und Bildhauers Ernst Ludwig Kirchner mit der ersten rund 200 Werke umfassenden Retrospektive in Deutschland seit 30 Jahren. Zu den wichtigen Inspirationsquellen für Kirchner zählten das mondäne Berliner Nachtleben und die Welt des Varietés der 1910er- und 1920erJahre. In diese Zeit sollten Städel-Besucher während der Nacht der Museen mit Musik und Varietédarbietungen zurückgeführt werden. Die Performance „Xaviera & Manuela“ und die musikalische Untermalung durch Gernot Dechert am Saxophon machten den Charme der Zeit spürbar. Die einst von Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein gegründete Malschule MUIM („Moderner 73 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 73 29.06.11 16:07 Unterricht in Malerei“) wurde wieder ins Leben gerufen: Kinder und Erwachsene wurden zum expressionistischen Umgang mit der eigenen Kreativität ins „Offene Atelier“ eingeladen. Zusätzlich standen zwischen 19.00 und 1.00 Uhr Kunstvermittler aus dem Städel-Führungsteam bereit und beantworteten Fragen zu Leben und Werk Kirchners. Im Kirchner-Café und im Vorgarten des Museums wurden kulinarische Genüsse geboten. Kirchner. Die Vorträge 29. April bis 15. Juli 2010 Anlässlich der Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive“ fand im Städel Museum eine Vortragsreihe statt. Hierzu waren international renommierte Wissenschaftler eingeladen, die über den neuesten Stand der Forschung berichteten. Sex and Drugs and … Kanzleramt! Ernst Ludwig Kirchners Wandel vom Skandalkünstler zum Säulenheiligen der klassischen Moderne Vortrag von Dr. Christian Saehrendt, Berlin 29. April 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung Begegnungen und Wiederbegegnungen. Kirchner und Frankfurt Vortrag von Dr. Thomas Röske, Heidelberg und Frankfurt 27. Mai 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung „Auf einem anderen Stern oder in einem weltfernen Jahrhundert“. Die Ateliers Ernst Ludwig Kirchners Vortrag von Dr. Hanna Strzoda, Berlin 10. Juni 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung „Aber die Leinwand hat Gott sei Dank zwei Seiten“. Zur Konservierung und Restaurierung von Ernst Ludwig Kirchners beidseitig bemalter Leinwand „Liegende Frau in weißem Hemd“ (1909)/„Nackte Frau am Fenster“ (1922/23) Vortrag von Stephan Knobloch, Frankfurt 24. Juni 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung „Völlig neue Sachen“. Kontinuität und Wandel in Kirchners Spätwerk Vortrag von Dr. Björn Egging, Quedlinburg 15. Juli 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung Filmvorführung und Expertengespräch Der doppelte Kirchner: Die Rückseiten im Werk von Ernst Ludwig Kirchner 6. Mai 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung Gezeigt wurde die arte- und hr-Filmproduktion „Der doppelte Kirchner“, die sich mit den zahlreichen beidseitig bemalten Gemälden Ernst Ludwig Kirchners auseinandersetzt. Die ca. 30-minütige Dokumentation beleuchtet die teilweise noch nie öffentlich präsentierten Rückseiten der Kirchner-Gemälde und begibt sich auf die Spur eines zerrissenen und äußerst widersprüchlichen Künstlers. Im Anschluss an die Filmvorführung fand ein Expertengespräch mit Filmautorin Barbara Dickenberger (Hessischer Rundfunk), dem Kurator der Ausstellung, Dr. Felix Krämer, sowie Stephan Knobloch, dem Leiter der Gemälderestaurierung im Städel Museum, statt. 74 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 74 29.06.11 16:07 Großer Stiefeltag zur Städel-Erweiterung 8. Mai 2010, Städel Museum Der gelbe Gummistiefel ist das Markenzeichen der Spendenkampagne zur Erweiterung des Städel Museums. Die große Spendenkampagne „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“ ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, die durch den Stifter Johann Friedrich Städel begründete Tradition des bürgerlichen Engagements fortzusetzen. Der große Stiefeltag bot mit Führungen, Workshops, Expertengesprächen und Baustellenrundgängen aktuelle Informationen über das neue Städel und wurde zu einem attraktiven Tag für die ganze Familie. Am Vatertag zu Ernst Ludwig Kirchner! 13. Mai 2010, Ausstellungshaus Für alle Väter mit ihren Kindern galt an diesem Tag ein ermäßigter Eintrittspreis. Bei Führungen für die ganze Familie wurden spannende Geschichten zu den Gemälden erzählt, während das „Offene Atelier“ zum eigenen künstlerischen Experimentieren einlud. Stiefeltag städel art music 29. Mai 2010, Städel Museum Eine einmalige Gelegenheit bot die Neuauflage der erfolgreichen Partyreihe „städel art music“: Die aufgrund der derzeitigen Städel-Erweiterung leeren Galerieräume verwandelten sich für eine Nacht in eine Tanzfläche der besonderen Art und bildeten die Bühne für die bewährte Mischung aus Museumsbesuch und ausgelassener Party. Im Zusammenhang mit der großen Ernst-Ludwig-KirchnerRetrospektive geriet die Kunstnacht „städel art music“ zu einem einzigartigen Mix aus Kunst, Musik und Lounge. Mit der Partyreihe setzte das Städel Museum seine langjährige Kooperation mit den Clubbetreibern Zeleke & Zeleke fort. „Ich stehe an der Grenze meines Lebens und werde Ihnen die absolute Wahrheit, so wie ich sie fühle, schreiben […].“ E. L. Kirchner an Eberhard Grisebach, 12.1.1918 Lesung der Briefe mit Hans Delfs, München 8. Juli 2010, Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung Im Rahmen der Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive“ veranstaltete das Städel Museum eine Lesung aus den Briefen des expressionistischen Malers, Bildhauers und Grafikers. Der Schauspieler Christof Michael Fleischer las Auszüge aus dem von Hans Delfs im Scheidegger & Spiess Verlag, Zürich, herausgegebenen Briefwechsel Kirchners. Im Anschluss an die Lesung fand ein Expertengespräch zu Kirchners umfangreichen Korrespondenzen statt. Es sprachen Hans Delfs und Dr. Felix Krämer, Kurator der Kirchner-Retrospektive im Städel. Museumsuferfest 2010 27. bis 29. August 2010, Städel Museum und Garten städel art music Zum Museumsuferfest richtete das Städel sein Hauptaugenmerk auf die Erweiterung des Hauses. Von der eigens eingerichteten Besucherterrasse am Rand der rund acht Meter tiefen Baugrube aus konnten sich die Besucher ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten machen. Zusätzlich standen Architekten des Büros schneider+schumacher bereit, um Auskunft über den Stand des spektakulären Bauprojekts zu geben. Vor den Toren des Städel Museums boten zahlreiche 75 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 75 29.06.11 16:07 Workshops für Familien und Kinder die Möglichkeit, sich kreativ mit der StädelErweiterung zu beschäftigen. Zwischen 11 Uhr und 18 Uhr veranstaltete das Museum eine Gummistiefel-Malaktion, den Schlüsselanhänger-Workshop „Stiefel zum Mitnehmen“ sowie das Programm „Kleine Gartenarchitekten“. Walk of Fame 13. Dezember 2010, Textiltheater, Offenbach Das in Zusammenarbeit mit der Offenbacher Einrichtung startHAUS und weiteren Kooperationspartnern realisierte, von der Crespo Foundation geförderte Projekt „Walk of Fame“ hat es sich zum Ziel gesetzt, Jugendlichen aus Offenbach, die ihren Weg in den Beruf noch nicht gefunden haben, über kunstpädagogische Projekte Orientierung zu bieten und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Die Jugendlichen aus schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen haben in der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur gemeinsam ihr eigenes Wohnumfeld in Offenbach gestaltet, den Stadtraum künstlerisch erobert und schließlich auch neue Räume, vor allem Kulturinstitutionen, für sich entdeckt. In der abschließenden Ausstellung am 13. Dezember 2010 präsentierten die Jugendlichen der Projektgruppe „Walk of Fame“ gemeinsam ihre Arbeiten. Neben der Vorstellung einer Theaterszene wurde ein selbst produzierter Film gezeigt. In den Räumlichkeiten des „Textiltheaters“ in Offenbach waren künstlerische Arbeiten wie Fotografien, Zeichnungen, druckgrafische Arbeiten und Graffiti zu sehen. Museumsuferfest 76 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 76 29.06.11 16:08 Nacht der Museen Liebieghaus Skulpturensammlung Blick in die Werkstatt: Die farbige Rekonstruktion der Phrasikleia im Liebieghaus 29. Oktober 2009 bis 25. März 2010, donnerstags, Antikensammlung Die archaische Grabfigur des Mädchens namens Phrasikleia aus der Mitte des 6. vorchristlichen Jahrhunderts, die sich heute im Archäologischen Nationalmuseum von Athen befindet, ist einzigartig gut erhalten. Bei der Ausgrabung 1972 zeigte sie intensive rote und gelbe Farbreste. 2008 konnten im Rahmen des Leibnizpreisprojektes 2007 (Oliver Primavesi) die Untersuchungen zur Farbigkeit, die Vinzenz Brinkmann 1987 durchgeführt hatte, wieder aufgenommen werden. Seine Beobachtungen wurden durch Messungen Harald Pienings nach der Analysemethode der UV-VIS-Absorptionsspektroskopie ergänzt. Ihre Auswertung ergab die Verwendung einer umfangreichen Farbpalette. Eine farbige Rekonstruktion der Figur sollte eine möglichst genaue Anschauung der grazilen Erscheinung des Mädchens und ihrer luxuriösen Kleidung zeigen. Im Liebieghaus wurde deshalb eine offene Werkstatt eingerichtet. Dr. Ulrike KochBrinkmann trug die originalen Farbmaterialien in der antiken Maltechnik auf. Museumsbesucher konnten den Prozess der farbigen Rekonstruktion Schritt für Schritt verfolgen. Literarischer Salon zu Jean-Antoine Houdon. Geschichten von Gefühl und Verstand – „ici le génie se sent à l’aise“ 13. und 17. Februar 2010, Vortragssaal Damen und Herren von Welt und Geist: Voltaire, Diderot, Franklin, Napoleon, die Comtesse de Sabran, Madame de Charrière … Jean-Antoine Houdon hat die größten Geister der Aufklärung, die raffiniertesten Kunstsammler und die Strippenzieher der alten und neuen Politik porträtiert. Die Damen und Herren waren perfekte Networker, in den Salons des 18. Jahrhunderts wurde diskutiert, philosophiert, wurde gelacht, geliebt und gehasst. An zwei Abenden gab ein literarischer Salon Gelegenheit, Leben und Werk bekannter und weniger bekannter Zeitgenossen Houdons kennenzulernen – Geschichte und Geschichten von Gefühl und Verstand. Mit Eva-Maria Magel, Frankfurter Allgemeine Zeitung. 77 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 77 29.06.11 16:08 Luminale – Biennale der Lichtkultur 14. bis 15. April 2010, Liebieghaus Skulpturensammlung Die facettenreiche Wirkung von Licht im Museum erleben: Seit der Neupräsentation der Liebieghaus Skulpturensammlung entfalten die Exponate dank eines innovativen Lichtkonzepts nun ihre volle Wirkung im Raum. Die Skulpturen werden durch Hunderte neu installierte Strahler akzentuiert in Szene gesetzt. Nacht der Museen: „Bühne der Welt“ 24. April 2010, Liebieghaus Skulpturensammlung und Garten Die Liebieghaus Skulpturensammlung präsentierte sich im Jahr 2010 bei der Nacht der Museen am 24./25. April von 19.00 bis 2.00 Uhr als Bühne der Welt und verzauberte die Besucher mit Führungen, Musik und Performances zum Thema Skulptur. Das abwechslungsreiche Führungsprogramm für Kinder und Erwachsene entführte nach Ägypten in das Land der Pharaonen, nach Griechenland und Italien sowie in die mittelalterliche Skulpturenwelt von Lüttich bis zum Bodensee. Die Sammlung selbst wurde zur Bühne der Welt, als fünf Schauspieler in die Rollen von Athena, Hieronymus, Maria und anderen faszinierenden Figuren des Liebieghauses schlüpften, um die Skulpturen und ihre Geschichten zum Leben zu erwecken. „Die Schwindler“ sorgten in der Galerie und im lauschigen Garten des Liebieghauses für musikalische Unterhaltung und spannten einen Bogen von Jazz über Bossa Nova zu Samba und Swing. Für alle Soulliebhaber präsentierte die Soulband der Max-Beckmann-Schule Songs von Rihanna, Beyoncé, Alicia Keys und anderen. Das Liebieghaus-Café versorgte die Besucher mit kleinen Köstlichkeiten. Tag der Forschung. Eine Initiative deutscher Kunstmuseen 4. Juli 2010, Liebieghaus Skulpturensammlung Am 4. Juli 2010 rückte die Liebieghaus Skulpturensammlung gemeinsam mit zahlreichen weiteren renommierten Museen in Deutschland das Thema „Forschung im Museum“ in den Fokus. Gemeinsames Anliegen war es, an diesem Tag das Museum nicht nur als Ausstellungsort, sondern auch als wissenschaftliche Forschungseinrichtung im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern und Einblicke in die vielseitigen Forschungstätigkeiten von Museen zu geben. Das stetige Erforschen der eigenen Sammlungsstücke gehört seit jeher zu den Kernaufgaben von Museen. Vor allem die museale Forschung erhält und erweitert das Wissen über das natürliche und kulturelle Erbe, das in den Museen bewahrt wird. Mit zahlreichen Expertenführungen bot der „Tag der Forschung“ im Liebieghaus die einmalige Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der 78 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 78 29.06.11 16:08 aktuellen archäologischen, kunsthistorischen, historischen und restauratorischen Untersuchungen des Museums zu werfen. Auch der eigenen Lust am Forschen konnte an diesem Tag, dessen vielseitiges Programm sich an Kinder und Erwachsene richtete, nachgegangen werden. Jazz im Museum 25. Juli, 1., 8., 15. und 22. August 2010, Garten In den Sommerferien gestaltet der Mousonturm jedes Jahr ein internationales Open-Air-Sommermusik-Programm: „Summer in the City“. Im Jahr 2010 fand die Reihe „Jazz im Museum“ bereits zum zweiten Mal im Liebieghaus statt. An fünf Sonntagen wurde der Liebieghaus-Garten mit den Bands „Helge Lien Trio“, „Sidsel Endresen & Håkon Kornstad“, „Portico Quartet“, „Christof Lauer, Michel Godard & Patrice Héral“ und dem „Andromeda Mega Express Orchestra“ zur Jazzspielstätte. Parallel dazu konnten die Kinder im „Offenen Atelier“ mit Ton und Stein arbeiten. Großes Kinderfest im Liebieghaus 15. August 2010, Liebieghaus Skulpturensammlung und Garten Zum Abschluss der Sommerferien lud die Liebieghaus Skulpturensammlung zu einem bunten Kinderfest im Rahmen der Ausstellung „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“. Zahlreiche Workshops und Führungen boten einen Einblick in die geheimnisvolle Zeit der Pharaonen und zeigten, wie die alten Ägypter ihre Welt erlebten. Dabei verwandelten sich sowohl die Ausstellungsräume als auch der gesamte Park des Liebieghauses in eine ägyptische Oase, bei der Familien und Kinder jeden Alters auf spielerische Weise dem sagenumwobenen Pharao Sahure und der Götterwelt Ägyptens nachspüren konnten. Museumsuferfest 2010 27. bis 29. August 2010, Liebieghaus Skulpturensammlung und Garten Aus Frankfurt am Main wurde Frankfurt am Nil: Die Ausstellung „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“ entführte die Ausstellungsbesucher nach Ägypten und veranschaulichte eine der wichtigsten Pyramidenanlagen des Alten Reichs. Spektakuläre Reliefs erzählen vom Leben, von der Verehrung und vom Totenkult des Pharaos Sahure. In Führungen und Workshops konnte gemeinsam mit der ganzen Familie die faszinierende Welt der Pharaonen erkundet werden. Im Garten wurden den Gästen eine ägyptische Tanzshow und köstliche Leckerbissen aus dem Orient geboten. Vortrag zur Winckelmannfeier: Das Orakelheiligtum des Apollon in Abai (Kalapodi). Neue Ausgrabungen in einem der wichtigsten Heiligtümer des antiken Griechenland Vortrag von Prof. Dr. Wolf-Dietrich Niemeier, Athen Eine Zusammenarbeit zwischen der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und der Liebieghaus Skulpturensammlung 10. Dezember 2010, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Hörsaalzentrum, Hörsaal 5 In der Nähe des heutigen Orts Kalapodi (zwischen Theben und Delphi gelegen) wird derzeit vom Deutschen Archäologischen Institut ein bedeutendes Heiligtum ausgegraben. Es handelt sich nach neuesten Erkenntnissen um das Apollonion von 79 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 79 29.06.11 16:08 Abai, ein Nationalheiligtum der Phoker mit überregionaler Bedeutung. Professor Niemeier vom Deutschen Archäologischen Institut und Ausgräber von Abai schilderte in seinem Vortrag die ungewöhnlich reichen und spektakulär schönen Funde, welche die Nutzung des Heiligtums in sehr dichter Folge für einen sehr langen Zeitraum belegen. Die Grabung darf als eine der erfolgreichsten aktuellen archäologischen Aktivitäten in Griechenland gelten. „Liebieghaus Positionen“ 3. Februar bis 24. November 2010 Die Vortragsreihe „Liebieghaus Positionen“ befasst sich jedes Mal mit einem anderen Schwerpunkt rund um das Thema Skulptur. Im vergangenen Jahr lud das Liebieghaus international renommierte Wissenschaftler ein, über aktuelle Forschungsarbeiten zu berichten. Pigalles Kinder. Verwandlungen des Putto in der französischen Skulptur des 18. Jahrhunderts Vortrag von Prof. Dr. Hans Körner, Düsseldorf 3. Februar 2010, Vortragssaal Prof. Dr. Hans Körner von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf stellte in seinem Vortrag anlässlich der Ausstellung „Jean-Antoine Houdon. Die sinnliche Skulptur“ das Thema des Kindes in der Bildhauerkunst in den Vordergrund. Er verglich Darstellungen von Kinderbildnissen berühmter Bildhauer und lotete den Begriff von Kindheit in der Kunst aus. Skulpturen in der Berliner Nationalgalerie. Das 19. Jahrhundert: Wertung und Umwertung Vortrag von Prof. Dr. Bernhard Maaz, Dresden 28. April 2010, Vortragssaal Der Vortrag von Bernhard Maaz, Direktor des Kupferstichkabinetts und der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, widmete sich der Skulptur des 19. Jahrhunderts und den mit ihr verbundenen Sammlungsstrategien am Beispiel der Nationalgalerie. Er ließ damit die Künstler jener Zeit in Erscheinung treten und erläuterte auch die damaligen Präsentations- und Wahrnehmungsweisen. Die Sammlung der Nationalgalerie als größter derartiger Bestand in Deutschland wurde somit auch zum Paradigma einer Geschmacksgeschichte sowie zum Spiegel der Skulptur des 19. Jahrhunderts. Meine Abenteuer in der Archäologie: Zur Ausstellung „Sahure“ und zu neuesten Forschungsergebnissen Vortrag (in englischer Sprache) von Dr. Zahi Hawass, Kairo 10. September 2010, Hotel InterContinental Frankfurt Dr. Zahi Hawass, Generalsekretär der ägyptischen Altertumsverwaltung und Vizekulturminister Ägyptens, widmete sich in seiner 90-minütigen MultimediaLesung „Meine Abenteuer in der Archäologie“ den Schwerpunkten seiner beeindruckenden und in der Weltöffentlichkeit sehr bekannten Forschungsarbeit, darunter den Geheimnissen von Tutanchamun, der Suche nach dem Grab der 80 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 80 29.06.11 16:08 „Liebieghaus Positionen“: Prof. Dr. Hans Körner Königin Nofretete, den neuen Erkenntnissen über die Grabmäler im Tal der Könige und der aufregenden Forschung über die Gräber von Kleopatra und Mark Anton. Biografische Anekdoten und persönliche Erlebnisse aus vielen Jahren seiner wissenschaftlichen Aktivitäten rundeten den in englischer Sprache gehaltenen Vortrag ab. Die tschechischen Ausgrabungen in Abusir Vortrag von Prof. Dr. Miroslav Verner, Prag/Kairo 6. Oktober 2010, Vortragssaal In diesem Vortrag stellte Miroslav Verner, langjähriger Direktor der tschechischen Grabungen in Abusir, die Ergebnisse der fünfzigjährigen archäologischen Forschungen des Tschechischen Ägyptologischen Instituts der Karlsuniversität Prag auf dem Pyramidenfeld von Abusir vor. Dieses umfasst unter anderem den Pyramidentempel des Pharao Sahure. Im Vortrag wurden die neuesten Entdeckungen sowie die modernen Grabungsmethoden des tschechischen Teams beschrieben. Nofretetes neues Zuhause. Die Ägyptische Sammlung des Neuen Museums in Berlin Vortrag von Dr. Friederike Seyfried, Berlin 24. November 2010, Vortragssaal Am 16. Oktober 2009 wurde das Neue Museum auf der Museumsinsel Berlin glanzvoll wiedereröffnet. Der Vortrag von Dr. Friederike Seyfried, Direktorin des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung, gab einen Einblick in das Haus und in die Aufstellung des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung, die nach über 70 Jahren wieder in ihr ursprüngliches Domizil zurückgekehrt sind. 81 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 81 29.06.11 16:08 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Die Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung ist die kommunikative Schnittstelle zwischen den beiden Museen und Teilöffentlichkeiten der Gesellschaft. Sie bedient alle Kommunikationskanäle, die klassischen Fernseh-, Radio- und Printmedien ebenso wie neu hinzugekommene Onlinemedien und Web-2.0Plattformen. Über die gezielte Ansprache trägt die Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit maßgeblich dazu bei, die Interessen von Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung darzustellen, über die Ausstellungen, Projekte und Bildungsinitiativen sowie die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren und damit das Vertrauen in die Arbeit der Museen zu stärken. Im Jahr 2010 erfreuten sich das Städel und das Liebieghaus erneut einer hohen medialen Resonanz. Die Aktivitäten der beiden Häuser zierten mehrere Titelseiten, unter anderem der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Guercino-Schenkung) oder von art – Das Kunstmagazin („Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive“). Ebenso fanden die Ausstellungen Beachtung in internationalen Medien, unter anderem in International Herald Tribune, Art News, Burlington Magazine, Neue Zürcher Zeitung, Der Standard, Die Presse, La Republica und Apollo Magazine. Neben Pressekonferenz zur Ausstellung Artikeln in Print- und Onlinemedien gab es eine umfangreiche Berichterstattung „Die Chronologie der Bilder“ in allen relevanten deutschsprachigen TV-Nachrichten- und -Kultursendungen wie in Tagesthemen, Hessenschau, Kulturzeit oder Hauptsache Kultur sowie in den Radioprogrammen des Hessischen Rundfunks, von Deutschlandradio Kultur, der Deutschen Welle, des Südwestrundfunks u. v. a. Für die größte Medienaufmerksamkeit sorgten 2010 das Städel-Erweiterungsprojekt, die Ausstellungen „Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive“ im Städel Museum sowie „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“ in der Liebieghaus Skulpturensammlung. Die Sahure-Ausstellung fand als publikumsstärkste Ausstellung in der Geschichte des Liebieghauses nicht nur im Feuilleton, sondern auch in den Wissenschaftsressorts große Resonanz. So widmete ihr beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung eine Doppelseite im Wissenschaftsressort. Die Ausstellung „Botticelli“ war die erfolgreichste Ausstellung in der Geschichte des Städel Museums. Sie erreichte bereits im Vorjahr eine außerordentlich große und überaus positive Presseresonanz, die im Februar 2010 mit der Kommunikation der Erfolgsbilanz der Ausstellung ihren Abschluss fand. Die Kirchner-Schau erzielte mit zahlreichen Berichten in der regionalen, überregionalen und internationalen Presse ein sehr erfreuliches Ergebnis. In Zusammenarbeit mit der Presseabteilung wurde von arte und vom Hessischen Rundfunk ein 30-minütiger Kirchner-Film produziert, der sich mit dem Thema der beidseitig bemalten Leinwände im Werk von Kirchner beschäftigte. Der Film wurde nicht nur auf arte und im Hessischen Rundfunk ausgestrahlt, sondern auch als DVD vertrieben. Ein zusätzlicher 13-minütiger, von der Presseabteilung des Städel konzipierter und betreuter Film gab als Bonusmaterial der DVD Einblick in die Ausstellung im Städel. Mit der Tageszeitung Die Welt erarbeitete die Presseabteilung zur Kirchner-Ausstellung eine überregionale vierseitige redaktionelle Beilage. Medien wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Frankfurter Rundschau, die Bild Zeitung, die Frankfurter Neue Presse u. v. a. berichteten in einer ganzen Reihe von Artikeln über „Kirchner“ in Frankfurt. Ebenfalls breite, bis zu Medien wie der Los Angeles Times oder The San Diego Union-Tribune reichende Resonanz fanden der Fund und die Zuschreibung eines bislang unbekannten Kirchner-Gemäldes im Städel. Ingesamt wurden von der Filmdreh mit Barbara Klemm 82 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 82 29.06.11 16:08 Fototermin beim Aufbau der Sahure-Ausstellung Fotoshooting mit Stiefelträgerin Sonya Kraus Presseabteilung 2010 für das Städel über 60 und das Liebieghaus 30 Presseinformationen verschickt, zahlreiche Pressekonferenzen veranstaltet und Gespräche und Interviews initiiert. Eine repräsentative Besucherbefragung im Rahmen der Botticelli-Ausstellung ergab, dass 64 % der Besucher über redaktionelle Berichterstattung auf die Ausstellung aufmerksam geworden waren. Im Kontext der neuen Medien, des Social Networkings und des Web 2.0 kommt dem Bewegtbild in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine immer wichtigere Bedeutung zu. Insgesamt wurden von der Pressabteilung 12 Filme zu Ausstellungen, Veranstaltungen und Sammlungsneuzugängen sowie zur Erweiterung des Städel Museums produziert, darunter Filme, in denen Künstler wie Jonathan Meese, Jörg Sasse oder Armin Boehm ihre Werke aus der Sammlung des Städel erläutern, oder Filme zu den Ausstellungen „Sahure“, „Ernst Ludwig Kirchner“ und „Chronologie der Bilder“. Ziel des Städel-Filmprogramms ist es, die Ausstellungs- und Vermittlungsaktivitäten sowie die Sammlung in einem zeitgemäßen Medium zu kommunizieren und die betreffenden Inhalte den unterschiedlichen Besuchergruppen und Medien im Rahmen der neuen Formate entsprechend zu vermitteln. Um den Bereich Video für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter auszubauen, wurde im Oktober 2010 eine neue Stelle für die Filmredaktion geschaffen. Mit den Filmen konnten via Website, StädelBlog, YouTube-Kanal u. a. zusätzlich neue Zielgruppen erreicht werden. Die hohe Resonanz der Filme – allein der Ausstellungsfilm zur Botticelli-Ausstellung wurde auf der Städel-Website 75.000-mal gesehen und von zahlreichen Onlinemedien übernommen – sowie die vielseitige Nutzung zeigen die Bedeutung des Mediums Film für die Vermittlungs- und Pressearbeit eines Museums im 21. Jahrhundert. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die mediale Begleitung der Entwicklung des Städel-Erweiterungsprojekts – des Baufortschritts, der Finanzierungsmaßnahmen, der Sammlungszuwächse etc. – sowie der Spendenkampagne „Frankfurt baut das neue Städel. Bauen Sie mit!“. Vielfältige Veranstaltungen und Spendenaktionen wurden in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Marketing und Fundraising erfolgreich umgesetzt und der Öffentlichkeit vermittelt. Die seit dem Vorjahr eingeführte und von der Presseabteilung redaktionell betreute Informations- und Spendenplattform www.das-neue-staedel.de machte auch 2010 mit über 65 Blogartikeln auf Neuigkeiten und Entwicklungen im Zusammenhang mit der StädelErweiterung aufmerksam. Pressefotografen beim Richtfest Die aktive Informationspolitik sowie die gezielte Nutzung unterschiedlichster Kommunikationsmittel sicherten dem Städel Museum und der Liebieghaus Skulpturensammlung auch 2010 einen wichtigen Platz in der Medienlandschaft und Öffentlichkeit. 83 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 83 29.06.11 16:08 Marketing Die Marketingabteilung des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung führte die umfangreiche Kommunikationsarbeit der beiden Häuser auch 2010 erfolgreich fort. Die Botticelli-Ausstellung erreichte in den Monaten Januar und Februar mit durchschnittlich rund 4.000 Besuchern pro Tag Rekordzahlen. Täglich erforderte das Besuchermanagement den Höchsteinsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und schnelle Reaktionszeiten, um den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Die gesamte Tourismusbranche in Frankfurt und Umgebung profitierte vom Zustrom der Ausstellungsbesucher. 67 Prozent der Besucher gaben an, nur wegen der Ausstellung nach Frankfurt gereist zu sein. Als besondere Anerkennung dafür wurde das Städel als erstes Museum mit dem 1. Platz des Frankfurter Tourismuspreises ausgezeichnet. Für die Sommerausstellung „Ernst Ludwig Kirchner. Retrospektive“ konnten zahlreiche bedeutende Marketingpartner gewonnen werden. Kirchners Darstellung von Menschen und Mode(trends) seiner Zeit bildete den Ausgangspunkt für die Kooperation zwischen Peek & Cloppenburg und dem Museum. Das Weltstadthaus in Frankfurt stellte seine Schaufensterfront auf der Frankfurter Zeil und zentrale Werbeflächen im Modehaus für die Kirchner-Kampagne zur Verfügung, um die Ausstellung einem breiten Publikum zu vermitteln. Die Buchhandlung Hugendubel bewarb den Verkauf des Ausstellungskatalogs durch großzügig angelegte Dekorationsflächen im Kampagnendesign, die Deutsche Bahn bot ein „Kulturticket spezial“ an, und die Tourismus- und Congress GmbH Frankfurt machte national auf die Ausstellung aufmerksam, indem sie mit der Kirchner-Kampagne (auf Plakaten und Bussen) in Großstädten auf ein Wochenendspecial hinwies. Aufgrund dieser vielseitigen Unterstützung konnte die Ausstellung nicht nur in Frankfurt, sondern auch deutschlandweit bekannt gemacht werden. Sahure-Kampagne auf den Bussen der VGF – Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main Die zielgruppenspezifische Ansprache des Publikums ist im Marketing nicht nur bei der Entwicklung von Werbekampagnen, sondern auch bei der Organisation von Veranstaltungen von ausschlaggebender Bedeutung. Für die Zielgruppe junger Besucher initiierte die Marketingabteilung wieder gemeinsam mit dem Frankfurter Club „nusoul“ die Veranstaltungsreihe „staedel art music“. Aufgrund der Sanierungsarbeiten im Altbau fand diese erstmals in den leeren Galerieräumen des Städel Museums statt. Durch die Kooperation mit angesagten Clubbetreibern und die zielgruppenspezifische Vermittlung der kunsthistorischen Inhalte durch ein junges Team, das bis Mitternacht für Fragen in der Kirchner-Ausstellung zur Verfügung stand, gelang es, ein neues Publikum für das Städel Museum zu begeistern. Mit über 1.300 Gästen zählte der Abend zu den erfolgreichsten Veranstaltungen des Hauses. Die Marketingarbeit stand auch 2010 unter dem Stern der großen Spendenkampagne für den Städel-Erweiterungsbau. Von Marketingseite wurden zahlreiche Partner gewonnen, welche die Idee der „Bürgerkampagne“ für alle sichtbar mit Leben füllten. Frankfurter Traditionsunternehmen wie das Modehaus August Pfüller, die Parfümerie Albrecht und das Fachgeschäft Lorey engagierten sich mit individuellen Aktionen für die Städel-Erweiterung. Die Sachsenhäuser Filialen der Drogeriekette dm organisierten einen Malwettbewerb für Kinder und spendeten für jedes Bild einen Betrag für den Museumsneubau. Der renommierte Frankfurter Golfclub e. V. organisierte ein Benefizturnier und spendete über 12.000 Euro. Höhepunkt der Marketingaktionen war die neu geschlossene Partnerschaft mit Erweiterungskampagne in der Galeria Kaufhof, Frankfurt 84 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 84 29.06.11 16:08 Kirchner-Kampagne in der Buchhandlung Hugendubel der Galeria Kaufhof Frankfurt. Vier Wochen lang wurde die Städel-Erweiterung zum zentralen Thema im gesamten Kaufhaus erhoben. Der Kauf von Benefizstiefeln wurde durch die Weltmeisterin im Airbrushen zum persönlichen Unikat. Die täglich etwa 20.000 Besucher der Galeria wurden mit dem wichtigen Kulturthema der Städel-Erweiterung konfrontiert. Außerdem stellte die Frankfurter Verkehrsgesellschaft erstmalig in der hochfrequentierten B-Ebene der Hauptwache Säulen als Werbeflächen zur Verfügung, an denen täglich über 100.000 Menschen vorbeikommen; Spendernamen machten auf die Vielfältigkeit der Unterstützer in der Bevölkerung aufmerksam. Zahlreiche Prominente standen bisher Pate für das Erweiterungsprojekt. Die Oberbürgermeisterin Petra Roth, die Frankfurter Eintracht, der Pianist Martin Stadtfeld, der „heute journal“-Sprecher Steffen Seibert und die bekannte Moderatorin Sonya Kraus zeigen sich in gelben Gummistiefeln. Sie setzen damit ein wichtiges Zeichen in der Öffentlichkeit, um die Bürger zu motivieren, sich für dieses wichtige kulturelle Projekt zu engagieren. Der Mediawert der Marketingkampagne, der allein auf Partnerschaften beruht, beträgt schätzungsweise über 1,1 Millionen Euro. Auch im Liebieghaus wurde die intensive Marketingtätigkeit fortgesetzt. Im Mittelpunkt stand die bedeutende Ägyptenausstellung „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“. Durch das beliebte Thema Ägypten und die aufmerksamkeitsstarke Kampagne ließen sich zahlreiche Marketingpartner wie die Deutsche Bahn, die Frankfurter Rundschau und die Buchhandlung Carolus begeistern, die Ausstellung medial zu unterstützen. Eine Besucherbefragung im Liebieghaus ergab, dass nicht nur neue Besucher hinzugewonnen werden konnten (38% der Besucher kamen aufgrund der Sahure-Ausstellung das erste Mal ins Liebieghaus), sondern auch immer mehr Menschen das Liebieghaus häufiger im Jahr besuchen (35% der Befragten haben das Liebieghaus dreimal und öfter im Jahr besucht). Die Besucherbindung konnte also 2010 weiter gesteigert werden. Im Internet und im Bereich Social Media konnte das Städel Museum seine führende Rolle innerhalb des Kultursektors weiter ausbauen. Dies machen nicht zuletzt die zahlreichen Einladungen zu Vorträgen über das Thema Web 2.0 auf einschlägigen Tagungen und Kongressen deutlich. Die Aktivitäten auf den Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter, Flickr, YouTube etc. erfreuen sich einer wachsenden Fangemeinde. Trotz temporärer Schließzeiten des Hauses im Jahr 2010 konnte das Städel die Zahl seiner Websitebesucher um 29% steigern. 85 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 85 29.06.11 16:08 Sponsoring Die Sponsoringabteilung von Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung spricht Entscheidungsträger aus Wirtschaft, privaten und öffentlichen Organisationen sowie Stiftungen an und übernimmt die laufende Kommunikation und Pflege der Kontakte mit diesen. Neben der Betreuung bestehender Förderer gilt es, interessierte Bürger, Stiftungen und Unternehmen – lokal, national wie international – für eine ideelle und insbesondere finanzielle Unterstützung von Projekten zu gewinnen. Das facettenreiche Spektrum an Projekten mithilfe des Engagements von Partnern und Förderern zu realisieren prägt dabei das Selbstverständnis: Erst durch diese zusätzliche Unterstützung können beide Häuser ihren Kernaufgaben – Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln – in der angestrebten Qualität gerecht werden, große Ausstellungsvorhaben von internationaler Strahlkraft wie auch kleinere Ausstellungsreihen realisieren und Symposien, Vortragsreihen, Musikveranstaltungen, Publikationen oder Bildungsprogramme umsetzen. Darüber hinaus ist die Unterstützung Dritter bei der Renovierung von Sammlungsflächen, der Restaurierung zentraler Kunstwerke, der Realisierung von Forschungsvorhaben oder Neuerwerbungen für die Weiterentwicklung der Sammlungen unerlässlich. Die Förderung im Rahmen langfristiger Partnerschaften garantiert beiden Museen Planungssicherheit und Kontinuität. Im Jahr 2010 konnten als neue Partner aus der Wirtschaft die PPI AG und die SAP AG für ein mehrjähriges, nachhaltiges Engagement gewonnen werden. Die Škoda Auto Deutschland GmbH hat ihre Förderaktivitäten als Mobilitätspartner von Städel und Liebieghaus ausgeweitet. Das InterContinental Frankfurt unterstützt neben der Liebieghaus Skulpturensammlung nun auch das Städel Museum als Hotelpartner. Corporate-Partner-Event im Liebieghaus Das finanzielle Engagement von Sponsoringpartnern ist vor allem für die Realisierung vielschichtiger Ausstellungsprojekte bedeutend. Die öffentliche Resonanz auf die Themenausstellungen beider Häuser ist – regional, überregional und international – enorm. Dank der breiten Anerkennung und Ausstrahlung bieten Städel und Liebieghaus einzigartige und lebendige Plattformen für einen kreativen Austausch auf allen Ebenen der Gesellschaft und Wirtschaft. Auf dieser Grundlage entwickelt die Sponsoringabteilung mit den Förderern exklusive Veranstaltungen und gestaltet ein eng an der Projektthematik orientiertes Begleitprogramm für die Zielgruppen des Förderers. Weitreichende Marketing- und Öffentlichkeitskampagnen der Institutionen gewährleisten die Visibilität des Sponsors und seines Engagements. Im Sinn der internationalen Präsenz verfolgen beide Häuser Kooperationen mit Interesseneinrichtungen und Unternehmen anderer Länder. Zu „Botticelli“ konnten so die Italienische Zentrale für Tourismus ENIT und das Italienische Kulturinstitut Frankfurt am Main für eine Zusammenarbeit mit dem Städel gewonnen werden. Im Rahmen der „Sahure“-Ausstellung unterstützten Misr Travel, Egypt Air und das InterContinental die Liebieghaus Skulpturensammlung. Bedeutende Unterstützung im Ausstellungsbereich erfuhr das Städel Museum 2010 auch durch die Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH bei der Ernst-Ludwig-Kirchner-Retrospektive, die im Rahmen des Kulturfonds-Projekts „Phänomen Expressionismus“ realisiert wurde. Auch die für Herbst 2011 in dieser Reihe geplante Schau „Beckmann & Amerika“ wird durch den Kulturfonds federführend mit ermöglicht. Empfang im Städel 86 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 86 29.06.11 16:09 Abendlicher Empfang vor dem Städel Museum Um der grundlegenden musealen Aufgabe gerecht zu werden, sind Restaurierungen einzelner Gemälde, Plastiken und Skulpturen unumgänglich. Die fördernde Begleitung notwendiger Restaurierungsprojekte durch Stiftungen und Unternehmen wie auch durch private Paten trägt dazu bei, den Erhalt der kostbaren Museumsbestände zu sichern. Zu den spektakulärsten Projekten 2010/11 zählt ein doppelseitiges Gemälde des „Brücke“-Künstlers Ernst Ludwig Kirchner, das gegenwärtig mit Unterstützung des „Bank of America Merrill Lynch Art Conservation Programme“ restauriert und nach Abschluss der Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten im Sammlungsbereich der Moderne präsentiert werden wird. Das Engagement von Stiftungen ist für das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung als Orte der Forschung und wissenschaftlichen Auseinandersetzung von zentraler Bedeutung. So wurden die Liebieghaus-Ausstellungen „Jean-Antoine Houdon. Die sinnliche Skulptur“ und „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“ federführend von der Hessischen Kulturstiftung, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Dr. Marschner Stiftung gefördert. Ferner ermöglichte die Alexander und Jutta Rasor-Stiftung das 2010 aus Anlass des 400. Todestages von Adam Elsheimer vom Städel Museum ausgerichtete JohannDavid-Passavant-Kolloquium. Mit einer Förderung im Rahmen der Initiative „eXperimente“ unterstützte die Aventis Foundation den Blog zur Erweiterung des Städel Museums. Workshop Sommerakademie 2010, Modul Bewerbungstraining Auch im Auf- und Ausbau des vielfältigen Bildungs- und Vermittlungsprogramms ist das Engagement von Stiftungen und Unternehmen unentbehrlich: Während die Art Mentor Foundation Lucerne das Vermittlungsprogramm zur Ernst-LudwigKirchner-Retrospektive fördernd begleitete, unterstützte die Fazit-Stiftung Städel und Liebieghaus regelmäßig bei der Produktion eigens konzipierter Audioführungen zu Sonderausstellungen. Partnerschaften mit der Hardtberg-Stiftung, der PwCStiftung (Projekt „Jungs!“), der EKHN-Stiftung („Kunst und Religion“), der ProRegion Flughafen-Stiftung zur Förderung der beruflichen Bildung („Extern für den Beruf“) und der Fraport AG (gemeinsames Ferienprogramm von Städel, Liebieghaus und Schirn) tragen dazu bei, Kontinuität im Bereich der Bildungsinitiativen zu gewährleisten. Auch die Sommerakademie zur Berufsorientierung von Jugendlichen konnte 2010 dank der Unterstützung von Partnern auf Unternehmens- und Stiftungsseite wie der DWS Investment GmbH, der Carls Stiftung, der Fraport AG und der Accenture GmbH erneut stattfinden. Das 2010 erneut starke Interesse am Programm- und Vermittlungsangebot von Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung sowie die kontinuierliche Unterstützung der Arbeit beider Häuser sind Beweis dafür, dass die Förderung von Kunst, Kultur und kultureller Bildung immer auch eine Investition in die Gesellschaft ist – und als solche verstanden wird. Nicht nur im Ausstellungs-, sondern auch im Forschungs-, Bildungs- und Vermittlungsbereich haben Unternehmen und Stiftungen Projekte ermöglicht, die eine langfristige und nachhaltige Wirkung entfalten. Als fördernde Säulen des institutionellen Wirkens und Auftretens von Städel und Liebieghaus werden sie auch künftig sicherstellen, dass die von den beiden Häusern geplanten Projekte realisiert werden können. 87 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 87 29.06.11 16:09 Städelscher Museums-Verein e. V. und Städelclub Seit 1899 fördert der Städelsche Museums-Verein die Museumsarbeit und führt in Frankfurt die lange Tradition des bürgerlichen Mäzenatentums fort. Heute engagieren sich 6.400 Kunstfreunde im Verein: Bürger aus der Region, Unternehmen sowie Vertreter aus Wirtschaft, Kultur und Medien. Als Freundeskreis von Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung gilt das Engagement des Vereins der finanziellen und ideellen Unterstützung beider Museen. Gedacht werden soll an dieser Stelle der im April 2010 in ihrem 83. Lebensjahr verstorbenen großen Mäzenin Fern Achterath. Sie war seit 1978 bis zu ihrem Tod Mitglied im Vorstand, hat sich für „ihren“ Verein mit großem Engagement eingesetzt und damit die unvergessene Arbeit ihres Ehemannes, des langjährigen Vereinsvorsitzenden und posthum zum Ehrenvorsitzenden ernannten Dr. Helmut Achterath, fortgeführt. Dank gebührt außerdem allen Mitgliedern, die sich durch ihre Spenden, Aktivitäten und als Benefiz- oder Firmenmitglied für die Städel-Erweiterung engagiert haben. Die Mitglieder des Städelkomitees 21. Jahrhundert sind: Dr. Stella Ahlers, Maria-Theresia Artmann, Max Michael Baum, Oliver Bialowons, Robert und Jantien Bierich, Dr. Heinrich Binder, Dorothee Blessing, Kilian Bumiller, Nicolai und Stephanie Burkart, Jürgen H. Conzelmann, Andrea Dibelius, Prof. Dr. Andreas R. Dombret, Dr. Andreas Fabritius, Nicole Faktor, Ernst Faßbender, Ursula Felten, Leonhard Fischer, Katherine Fürstenberg-Raettig, Thomas Haas, Susanne Heuer, Andraes und Martina Hübner, Christopher und Stefanie von Hugo, Dr. Matthias Jaletzke und Sybille Rapp-Jaletzke, Dr. Thomas Jetter, Dr. Ingo und Dr. Maria Lucia Klöcker, Stefan Krause, Ingo Krauss, Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Hubertus Krossa, Dr. Josef Lindenberger, Ann-Kathrin Linsenhoff, Michael Loulakis, Sylvia von Metzler, Dr. Hans-Jürgen Reichardt, Hans und Lisa Reuff urth, Dr. Dirk Schmalenbach, Prof. Dr. Gerhard und Christine Schmidt, Joachim Spill, Heiner Thorborg, Dr. Heike Wagner und Dr. Eberhard Weiershäuser. William N. Copley, National Geographic, 1959 Der Städelsche Museums-Verein kann auf ein interessantes und ereignisreiches Jahr zurückblicken. Ankäufe Die anhaltende ideelle und finanzielle Unterstützung der Mitglieder ist für die Arbeit des Museumsvereins außerordentlich wichtig. Dank der Mitgliedsbeiträge und Spenden konnten bedeutende Kunstwerke für die Sammlungen erworben werden. Darunter eine Johannes-Schüssel (Nachfolge Niclaus Gerhaert) für das Liebieghaus, die zu den wichtigsten Stücken österreichischer Bildhauerkunst ihrer Zeit zählt. Sie stellt für die im kommenden Jahr stattfindende Niclaus-GerhaertAusstellung eine überaus glückliche Ergänzung dar. Mit der außerordentlich großzügigen Unterstützung der Mitglieder des Städelkomitees 21. Jahrhundert wird der Sammlungsbereich zeitgenössischer Kunst weiter ausgebaut. Das Spektrum der Erwerbungen reicht von frühen abstraktgeometrischen Tendenzen der europäischen Nachkriegskunst zuzuordnenden Werken bis zu Beispielen erweiterter Bildkonzepte zeitgenössischer Malerei. Marwan, Ohne Titel, 1966 88 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 88 29.06.11 16:09 Raymond Hains, Coup de Pied, 1960 Der Städelsche Museums-Verein e. V. und das Städelkomitee 21. Jahrhundert haben 2010 folgende Werke erworben bzw. durch Schenkungen für das Städel oder das Liebieghaus erhalten: Gemälde und Werke in anderen Techniken William N. Copley, National Geographic, 1959, Öl auf Leinwand und Sicherheitsnadel Adolf Fleischmann, Composition # 81: Lyric-dramatic composition, 1956, Öl auf Leinwand, erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Bernard Frize, 43% vrai, 46% faux, 2001, Acryl und Harz auf Leinwand, erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Bernard Frize, ST 77, 1977, Acryl und Harz auf Leinwand, erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Tamara Grcic, Falten, N.Y.C., 1997, C-Print/Dibond, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Raymond Hains, Coup de Pied, 1960, Plakat gerissen, aufgezogen auf Leinwand, erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Peter Kogler, O. T., 1987, Siebdruck/ Acryl auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert François Morellet, Peinture (N° 55003), 1955, Öl auf Leinwand, erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Ad Reinhardt, Green-Violet Center, 1943, Öl auf Leinwand, erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Dirk Skreber, O. T. (Überschwemmung), 2000, Öl und Klebeband auf Leinwand, erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert Marwan, Ohne Titel, 1966, Öl auf Leinwand, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e. V., erworben aus Mitteln des Städelkomitees 21. Jahrhundert 89 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 89 29.06.11 16:09 Marc Quinn, Six Moments of Sunrise on the Ganges Delta, 2008 Zeichnungen Druckgraphiken Heinz Battke, Selbstbildnis/Bildnis B (I), 1946, Bleistift auf Ingres-Papier, Schenkung von Antje Forkardt Johnny Friedländer, Composition II, 1960, Farbradierung, Schenkung von Antje Forkardt Heinz Battke, Palmarum, 1954, Bleistift auf Velin, Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Unnütze Spiele, 1958, Radierung, 20 Exemplare, Schenkung von Antje Forkardt Siegfried Klapper, Ruinenstück, 1965, Tempera, Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Schluck auf Darmstadt am 26.2.66, 1966, Lithographie, Schenkung von Antje Forkardt Siegfried Klapper, Bergstadt mit Wolken, 1965/66, Bleistift, Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Selbst singend 25.3.65, 1965, Lithographie, Schenkung von Antje Forkardt Peter Sorge, Peep-Show II, 1977, Bleistift, Farbstift auf Karton, Schenkung von Dr. Peter Neubronner Horst Janssen, Josefine, 1964, Radierung, Schenkung von Antje Forkardt Peter Sorge, Nichts gegen Max, 1983/84, Triptychon, Bleistift und Farbstift auf Karton, Schenkung von Dr. Peter Neubronner Horst Janssen, Gespräch über Aquatinta, 1964, Radierung, Schenkung von Antje Forkardt Louis-Adolphe Soutter, Pommes, 1923–1930, Chinatusche auf Velin Horst Janssen, Laatzen-Tänzchen, 1966, Lithographie, Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, 2 Bauchredner für Hermann Laatzen, 1966, Lithographie, Schenkung von Antje Forkardt Horst Janssen, Plakat mit Einladungen zur Buchausstellung und Buchpremiere „Ergo“, 1980, Offset auf Bütten, Schenkung von Antje Forkardt Max Peiffer Watenphul, Blumenstrauß, 1966, Farblithographie, Schenkung von Antje Forkardt Arthur Luiz Piza, Universe organique, 1965, Farbradierung mit Prägedruck auf Velin, Schenkung von Antje Forkardt Arthur Luiz Piza, Ohne Titel, zwei Farbradierungen mit Prägedruck auf Velin, Schenkung von Antje Forkardt Marc Quinn, Six Moments of Sunrise on the Ganges Delta, 2008, sechs Farbradierungen Skulptur Nachfolge des Niclaus Gerhaert von Leyden, Johannes-Schüssel, um 1480/90, Walnussholz, Reste alter Fassung Horst Janssen, Kunstverein Rheinlande und Westfalen Düsseldorf, 1966, Ausstellungsplakat, Offset auf Bütten, Schenkung von Antje Forkardt Nachfolge des Niclaus Gerhaert von Leyden, Johannes-Schüssel, um 1480/90 90 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 90 29.06.11 16:09 Ägyptenreise Das Programmangebot Das vielfältige Veranstaltungsangebot des Städelschen Museums-Vereins und Städelclubs bietet den Freunden immer wieder neue Perspektiven auf die Sammlung und triff t auf dementsprechend große Resonanz. Neben dem umfangreichen Programm von Exklusivführungen und Veranstaltungen im Städel Museum und Liebieghaus war der Members’ Day zur großen Kirchner-Retrospektive eine ganz besondere Möglichkeit, diese zentrale Ausstellung exklusiv zu besuchen. Die diesjährige Mitgliederversammlung fand wegen der Bauarbeiten in der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Campus West, statt. Mit dem Museums-Verein auf Reisen zu gehen ist immer ein ganz besonderes Erlebnis: Im Sommer 2010 standen Besuche der traditionellen Universitätsstadt Oxford sowie der Kulturstädte Leipzig und Halle auf dem Programm. Die Ausstellung „Das schönste Museum der Welt“ im Museum Folkwang, mit dem eindrucksvollen Neubau von David Chipperfield, war Ziel einer Tagesexkursion nach Essen. Eine exklusive Kunsttour erlebte ein kleiner Mitgliederkreis im Oktober: Gemeinsam mit der Vorsitzenden Sylvia von Metzler und Direktor Max Hollein war der Verein in das Guggenheim Museum in Spanien zur Ausstellungseröffnung „Das Goldene Zeitalter. Holländische und flämische Meisterwerke aus dem Städel Museum“ eingeladen. Im Herbst führte eine Reise in die Metropole Kairo mit den beeindruckenden Schätzen des Ägyptischen Museums und anderen Meisterwerken altägyptischer und islamischer Architektur und Kunst sowie zur großartigen Pyramidenanlage des Pharao Sahure. Zum Abschluss des Jahres bot eine Kunstfahrt in das vorweihnachtliche Freiburg den Teilnehmern die Möglichkeit, das neue Augustinermuseum zu besuchen. 91 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 91 29.06.11 16:09 Das vielfältige Programm trägt erheblich dazu bei, dass der Kreis an Kunstfreunden ständig wächst. Besonderer Dank gilt den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Informationsstelle im Museum. Durch ihre tatkräftige Unterstützung konnten zahlreiche neue Mitglieder gewonnen werden. (v. l. n. r.) Ashmolean Museum, Oxford; Guggenheim Museum Bilbao; Junge Freunde für die Kunst Der Städelclub erfreut sich mit seinem Programm für rund 600 junge Kunstfreunde zunehmender Beliebtheit. Die Clubveranstaltungen sind ein Treffpunkt für alle, die Interesse an neuen Themen und besonderen Inhalten haben und mehr über Kunst erfahren möchten. Die zahlreichen Angebote mit exklusiven Führungen, organisierten Ausstellungsbesuchen, Gesprächen mit Künstlern und Galeristen und viele Kunstevents sorgen stets für interessanten Gesprächsstoff. Unter den jungen Kunstfreunden aus verschiedenen Berufsfeldern findet ein reger Austausch statt. Die Mitglieder profitieren von aufschlussreichen Informationen über die Kunstszene, dem Networking mit Freunden und Kollegen sowie neuen Kontakten. Hinter die Kulissen konnten die Mitglieder bei einem Besuch des Auktionshauses Arnold oder bei einem Gespräch mit der Galeristin Ulrike Adler blicken. Seit 2009 zählt die „Kunstpause für Mamas“ zu einem festen Bestandteil des Clubangebots. Regelmäßig finden zweimal im Monat thematische Führungen statt, bei denen man viel über Kunst erfahren, sich mit anderen austauschen und sein Baby einfach mitbringen kann. Für einen ruhigen Ort zum Stillen und einen Platz für den Kinderwagen ist gesorgt. Das Format „Städelclub 20up“ spricht mit seinem speziellen Programm Mitglieder zwischen 20 und 30 Jahren an und ergänzt somit das Angebot des Städelclubs für die Vertreter dieser Altersgruppe. Dank der Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft konnte 2010 auch dieses neue Format weiter ausgebaut werden. Es ist ein aktiver Kreis junger Kunstfreunde entstanden, der kontinuierlich wächst und die Kommunikation unter den Mitgliedern zwischen 20 und 30 Jahren fördert. Ein Studententeam konzipiert, organisiert und betreut das Angebot für Gleichaltrige mit großer Begeisterung und Erfolg. Die Führungen sind dialogisch aufgebaut; es kann gefragt und diskutiert werden, wodurch stets ein lebhafter Austausch entsteht. Neben Führungen durch die verschiedenen Ausstellungen des Städel Museums besuchte der „Städelclub 20up“ weitere Ausstellungen in Frankfurt und Umgebung. Neben den zahlreichen Ausstellungsbesuchen boten in den Sommermonaten zwei Stadtrundgänge durch Frankfurt ein abwechslungsreiches Highlight. Ein besonderer Erfolg war der Atelierbesuch bei dem Künstler Tobias Rehberger. 92 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 92 29.06.11 16:09 Veranstaltung des Museumsvereins zur Städel-Erweiterung: (v. l. n. r.) Kai Otto, Dr. Martin Engler, Sylvia von Metzler, Max Hollein, Steffen Seibert; Städelclub20up-Team auf der Art Cologne Kunst aus der Sicht des Künstlers zu betrachten bedeutete eine neue Erfahrung für die Teilnehmer, was sich in einem lebhaften Gespräch mit dem Künstler widerspiegelte. Im Oktober 2010 fand die erste Kunsttour statt. Unter dem Titel „Kunsttour nach Berlin – Sammlungen im Visier“ erwartete die Teilnehmer eine zweitägige Reise nach Berlin, die ganz im Zeichen privater Sammlungen zeitgenössischer Kunst stand. Der Besuch der Sammlung Hoffmann und der Sammlung Boros sowie der Ausstellung „Die Sammlungen. The Collections. Les Collections“ im Hamburger Bahnhof gab den Teilnehmern einen Überblick aktueller Positionen zeitgenössischer Kunst. Ein gemeinsamer Spaziergang durch Berlin und das spontane gemeinsame Abendprogramm rundeten die Reise ab. Auch in Frankfurt wurde das Thema der privaten Sammlungen aufgegriffen. Durch den Besuch der DekaBank Kunstsammlung des 21. Jahrhunderts wurde den Mitgliedern ein Einblick in eine Sammlung gewährt, die nicht nur repräsentative Bedürfnisse erfüllt, sondern auch als wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur für das gesellschaftliche Engagement der Bank steht. Das gemeinsame Ausgehen nach den Veranstaltungen ist zu einem festen Bestandteil des Programms geworden und fördert die Kommunikation unter den Mitgliedern sowie mit dem Team. Vorschläge und Anregungen können umgesetzt, die Programminhalte speziell auf die Mitglieder abgestimmt werden. Die Mitglieder können neue Kontakte knüpfen, denn viele nutzen die Möglichkeit, sich über das gemeinsame Kunsterlebnis kennenzulernen und Kunst in der Gruppe zu erleben. Junge Kunstfreunde gibt es in vielen Städten. Regelmäßige Treffen und gemeinsame Aktivitäten bietet die bundesweite Initiative „Junge Freunde Kunstmuseen. Die Bundesinitiative“. Deren Ende 2010 erschienene Publikation „So macht man sich junge Freunde“ stellt am Beispiel von 18 Städten Vereine mit unterschiedlichen Konzepten, Strukturen und Strategien vor. Mit dieser Publikation soll das Interesse am Engagement für die Initiative geweckt werden. Seit deren Bestehen werden kontinuierlich neue Freundeskreise gegründet. Gute Vernetzung und gegenseitige Unterstützung tragen zur Optimierung der Freundesvereine für junge Menschen in den einzelnen Städten bei. Im KinderKunstKlub von Städel, Schirn und Liebieghaus sind über 300 Kids aktiv. Kinder und Jugendliche von 6 bis 13 Jahren erhalten die Möglichkeit, Museen, Ausstellungen und die eigenen künstlerischen Fähigkeiten zu entdecken, hinter die Kulissen der drei Häuser zu schauen und eigene Kunstprojekte zu realisieren. 93 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 93 29.06.11 16:09 Organisation Vorstand Sylvia von Metzler, Vorsitzende Priv.-Doz. Dr. Andreas Schmidt-Matthiesen, stellvertretender Vorsitzender Dr. Gerhard Hess, stellvertretender Vorsitzender Fern Achterath († 28. April 2010) Pirkko Ackermann Martin Blessing Leonhard Fischer Dr. Andreas Hansert Prof. Dr. Hans-Jürgen Hellwig Dr. Stephan Hutter Bettina Mäckler Justus Mische Dr. Stefan Schminck Steffen Seibert Mitglieder des Vorstandes kraft Amtes Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart, Vorsitzender der Administration des Städel Museums Max Hollein, Direktor des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung Geschäftsstelle Andrea Bergmann Brigitte Bock Dr. Melanie Damm Harald Görtz Horst Thiel Mitglieder des Städelkomitees 21. Jahrhundert / Staedel Committee of the 21st Century Dr. Stella Ahlers Maria-Theresia Artmann Max Michael Baum Oliver Bialowons Jantien Bierich Robert Bierich Dr. Heinrich Binder Dorothee Blessing Nicolai und Stephanie Burkart Jürgen H. Conzelmann Andrea Dibelius Prof. Dr. Andreas R. Dombret Prof. Dr. Andreas Fabritius und Chiara Zilioli-Fabritius Nicole Faktor Ernst Faßbender Ursula Felten Leonhard Fischer Katherine Fürstenberg-Raettig Thomas Haas Susanne Heuer Andreas und Martina Hübner Christopher und Stefanie von Hugo Dr. Matthias Jaletzke und Sybille Rapp-Jaletzke Dr. Thomas Jetter Dr. Ingo und Dr. Maria Lucia Klöcker Stefan Krause Ingo Krauss Dr. Nicola Leibinger-Kammüller Dr. Josef Lindenberger Ann-Kathrin Linsenhoff Michael Loulakis Sylvia von Metzler Dr. Hans-Jürgen Reichardt Hans und Lisa Reuff urth Dr. Dirk Schmalenbach Prof. Dr. Gerhard und Christine Schmidt Joachim Spill H. und A. Thorborg Dr. Heike Wagner Dr. Eberhard Weiershäuser Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Informationsstelle im Foyer des Städel Museums Eva Anton Angela Braster Susanne Bußmann Gisela Christopher Rudi Erbrecht Hilke Franzenburg Gertrud Gerteis Sigrid Hartung Anita Herbst Walter Klemm Christel Klose Bärbel Lutz-Saal Ingrid Malhotra Brigitte Meyer-Lüerßen Constantin Paquet Edith Peters Petra Peters-Becker Ilse Roderer Waltraud Rühl-Lamm Sylvia Schlüter Irene Schwenkreis Doris Seesemann Elfi Stettenheimer Ursula Tonnemacher Marion von Burkersroda Barbara Wolf 94 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 94 29.06.11 16:09 Partner Städel Museum Liebieghaus Skulpturensammlung Exclusive Partner des Städel Museums Bank Julius Bär Europe AG Shearman & Sterling LLP Corporate Partner und Förderer der Liebieghaus Skulpturensammlung Förderstiftung Liebieghaus InterContinental Frankfurt Hogan Lovells Corporate Partner des Städel Museums Aventis Foundation InterContinental Frankfurt* KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PPI AG* TPG Capital Projekte des Städel wurden 2010 unterstützt von Accenture GmbH Alnatura Produktions- und Handels GmbH Altana AG Art Mentor Foundation Lucerne Aventis Foundation Bank of America Merrill Lynch Bankhaus Metzler Carls Stiftung Commerzbank-Stiftung Dagmar Westberg und Dagmar-Westberg-Stiftung Deutsche Bahn DWS Investment GmbH EKHN-Stiftung Evonik Industries AG FAZIT-Stiftung Frankfurter Neue Presse HA Hessen Agentur GmbH Heinz und Gisela Friederichs Stiftung Italienische Zentrale für Tourismus ENIT Karg-Stiftung Kulturfonds Frankfurt RheinMain Kulturstiftung der Länder Landesbank Hessen-Thüringen Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung ProRegion Flughafen-Stiftung Rasor Stiftung Roman Norbert Ketterer Stiftung Schering Stiftung Städelkomitee 21. Jahrhundert Städelscher Museums-Verein e. V. Stiftung Gabriele Busch-Hauck Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main Weleda AG Projekte des Liebieghauses wurden 2010 unterstützt von Accenture GmbH Agglomération Monpellier Bank of America Merrill Lynch Carls Stiftung Deutsche Bahn Dr. Marschner Stiftung DWS Investment GmbH Egypt Air Ernst von Siemens Kunststiftung Hessische Kulturstiftung InterContinental Frankfurt Marga und Kurt Möllgaard Stiftung La Maison du Pain Škoda Auto Deutschland GmbH Teehaus Ronnefeldt Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle Frankfurt Allianz Global Investors Bank of America Merrill Lynch Crespo Foundation (bis Ende März 2010) Ernst & Young Fraport AG Gemeinnützige Hertie-Stiftung Hardtberg Stiftung Mayer Brown LLP PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur SAP* Škoda Auto Deutschland GmbH* Stadt Frankfurt am Main Zumtobel * 2010 neu hinzugekommen 95 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 95 29.06.11 16:09 Personal Administration Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart, Vorsitzender Bernd Knobloch Hilmar Kopper Marija Korsch Dr. Kersten von Schenck Kuratorium Prof. Dr. Carl-Heinz Heuer, Vorsitzender Dr. Werner Brandt Dr. Michael Endres Dr. Reto Francioni Katherine Fürstenberg-Raettig Dr. Helga Haub Dr. Ingrid Hengster Dr. Tessen von Heydebreck Philip Holzer Dr. Jochen Hückmann Johannes P. Huth Dr. Heribert Johann Wolfgang Kirsch Moritz Landgraf von Hessen Frank Mattern Wolfgang Marzin Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher Albrecht P. Pfister Prof. Dr. Klaus Ring Aby J. Rosen Christiane zu Salm Dr. Stefan Schulte Steffen Seibert Jerry I. Speyer Christian Strenger Prof. Dr. Norbert Winkeljohann Direktion Max Hollein, Direktor Heinz-Jürgen Bokler, Stellvertreter – Kaufmännische und personelle Angelegenheiten Prof. Dr. Jochen Sander, Stellvertreter – Wissenschaftliche Angelegenheiten Hanna Alsen (bis 28.02.2010), Assistentin des Direktors Jutta Pfister, Assistentin des Direktors Katharina Simon (ab 01.03.2010), Referentin des Direktors Gemäldegalerie Dr. Martin Engler, Leiter Kunst nach 1945 Dr. Felix Krämer, Leiter Gemälde- und Skulpturensammlung 19. Jahrhundert und klassische Moderne Dr. Eva Mongi-Vollmer, Kuratorin für Sonderprojekte Prof. Dr. Jochen Sander, Leiter holländische, fl ämische und deutsche Gemälde vor 1800 Dr. Andreas Schumacher (bis 31.03.2010), Leiter Gemälde romanische Schulen vor 1800 Nicole Roth, Provenienzforschung Dr. Nicole Brandmüller (bis 31.05.2010), Gabriel Dette (bis 31.07.2010), Dr. Bastian Eclercy (bis 28.02.2010), Tanja Zocher (bis 28.02.2010), Dr. des. Nerina Santorius, Almut PollmerSchmidt (ab 07.06.2010), Carolin Köchling (ab 01.03.2010) Graphische Sammlung Dr. Jutta Schütt, Leiterin Graphische Sammlung ab 1750, 19. und 20. Jahrhundert Dr. Martin Sonnabend, Leiter Graphische Sammlung bis 1750 Michael Kolod, Cordula Fröhlich (bis 14.08.2010), Maj-Lena Braun (ab 13.08.2010), Karoline Feulner (ab 25.05.2010) Marianne von Mannstein, freie wissenschaftliche Mitarbeiterin Liebieghaus Skulpturensammlung Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Leiter ägyptische, griechische und römische Antike sowie ostasiatische Plastik Dr. Mareike Bückling, Leiterin Skulpturen Renaissance bis Klassizismus Dr. Stefan Roller, Leiter Skulpturen Mittelalter Eva Maria Breisig Restaurierung Stephan Knobloch, Leiter der Werkstatt für Gemälderestaurierung Christiane Haeseler, freie Gemälderestauratorin Beatrix Loew, freie Gemälderestauratorin Aimée Ducey-Gessner (ab 01.10.2010), freie Gemälderestauratorin Ruth Schmutzler, Leiterin der Werkstatt für Graphikrestaurierung Harald Theiss, Skulpturenrestaurator Annette Fritsch, Gemälderestauratorin Ausstellungsdienst Katja Hilbig-Bergmann, Leiterin Sonderausstellungen Sven Lubinus, stellvertretender Leiter Sonderausstellungen Doris Prade, Ute Wenzel-Förster, Sandra König (ab 06.04.2010) 96 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 96 29.06.11 16:09 Bibliothek Elena Ganzlin, Michael Mohr, Barbara Noeske-Winter Bildung und Vermittlung Dr. Chantal Eschenfelder, Leiterin Bildung und Vermittlung Céline Mülich, Kirsten Herrmann (ab 01.05.2010), Alexandra Kubalka (bis 31.08.2010), Anne Sulzbach (bis 31.07.2010) Marketing Kerstin Schultheis, Leiterin Marketing Bernadette Seidler (bis 15.05.2010), Nura Sleiman (bis 31.07.2010), Daniela Bamberger, Annabell Hurle (bis 31.03.2010), Katharina Janku, Laura Salice (ab 25.05.2010), Christiane Teresa Göllner (bis 01.05.2010) Graphik/Design Albrecht Wild, Cathrin Ladwig Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dorothea Apovnik, Leiterin Presse- und Öff entlichkeitsarbeit Axel Braun, stellvertretender Leiter Presse- und Öff entlichkeitsarbeit Julia Boberski (bis 30.09.2010), Marijke Gassen (bis 31.08.2010), Miriam Fuchs (ab 25.10.2010), Filmredakteurin, Sarah Heider (ab 01.12.2010) Sponsoring/Externe Partner/ Städel-Erweiterung/Veranstaltungen Sophia Athié, Leiterin Fundraising Erweiterungsbau Inka Drögemüller, Leiterin Externe Partner Martin Hegel (ab 15.04.2010), Projektleiter Wiedereröff nung Julia Lange, Leiterin Sponsoring Hanna Alsen (ab 28.02.2010), Projektleiterin Kunstschenkungen/ Ausstellungstourneen der Meisterwerke Katharina Simon (bis 28.02.2010), Kristin Westermann, Julia Hammer (ab 24.05.2010) Antje Jacob (ab 01.05.2010), Veranstaltungsmanagement Technik Thomas Pietrzak, Leitung Technik Nils Jahnke, stellvertretende Leitung Technik Michael Götz, Johann Görtz, Patrick Hohmann, Thomas König EDV Sebastian Heine, Constantine Heine Reinigungsdienst Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Fragro Verwaltung Adelheid Felsing, Jutta Okos, Iris Sauer, Susann Schürer, Claudia Kroh (ab 01.03.2010), Diana Kus (bis 31.12.2010) Aufsichtsdienst Suna Alan, Rosemarie Bernhart, Cornelia Best, Wolfgang Brosi, Manfred Freytag, Sybille Kowalski, Milorad Petrovic, Catrin Röttinger-Zengel, Ruzica Skrijelj, Ana Vuljar Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Securitas Willi Aff, Walter Bauer, Melanie Bauer, Karlheinz Bechold, Ulla Becker, Jens Böttger, Yvonne Cerny, Erika Collins, Ursula Erbstößer, Regina Fey-Hagemann, Elisabeth Flemm, Dawit Girmatchew, Hans-Willi Göller, Federico Gutjahr, Kflay Habte, Winfried Hahn, Thorsten Harwardt, Karl Hülskötter, Maria Kloda, Sven Kraft (stv. Objektleiter), Detlef Krokenberger, Bode Lawal, Slavica Meyer-Malobabic, Tatjana Nikulschin, Christoph Niwinski, Essaid Oumanna, Thomas Peter, Jolanta Radtke, Andrea Reisener, Anke Rolf, Axel Rösner (Objektleiter), Emilia Salvatore, Golam Shamsy, Süleyman Senol, José Soldevilla, Christiane Simon, Urzula Simon, Herms-Edgar Stastny, Alfonso Strazzullo, Marion Spierling, Sandra Täuber, Steven Trieber, Ralf Weidlich, Erwin Wolka, Vedat Yücel, Georg Zimpel Studentische Aushilfskräfte/ Praktikantinnen und Praktikanten Hashim Al-Azzam, Petra Bausch, Diana Becker, Benjamin Berres, Christian Bessling, Hristina Dolaptchieva, Beatrice Drengwitz, Christoph Engel, Marie Eppinger, Ulrike Fladerer, Franziska Franke, Philip Gollwitzer, Felix Große-Lohmann, Sergey Harutoonian, Olga Herzew, Anna Isabel Holert, Franziska Hörnig, Philipp Hungershausen, Simona Hurst, Mascha Katharina Justus, Christian Katschmanowski, Isabella Kredel, Moritz König, Leander Benedikt Lechner, Daniel Like, Annabell Manz, Esther Mikolon, Sina Mara Mosler, Sabine Mund, Julia Christiana Nebenführ, Michael Okos, Marius Popescu, Larissa Reuter, Ruth Schmitz, Rieke Schulte, Jacob Schwerdtfeger, Marcus Seeliger, Marie-Christin Severin, Maxime Simon, Evelyn Weber, Katharina Weick, Annika Winter, Fabian Wolf, Him-Tschan Youn Freie/ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Margit Althaus, Anette Babl, Tina Berisha, Stefanie Bickel, Andrea Binkowski, Barbara Boeker, Annabel Bokern, Ingrid Brocar, Dr. Britta von Campenhausen, Aimee Bonita Simone Ducey-Gessner, Dr. Corinne Elsesser, Dr. Simone Frede, Anna Christine Fricke, Caroline Gabbert, Claudia Gaida, Eva Ganzlin, Dr. Rudolf Gerharz, Cecilie von Girsewald, Sofia Greff, Uwe Grodd, Britta Groll, Judith Hahner, Dr. Jürgen Hodske, Dr. Simone Husemann, Reiko Ishihara, Dr. Joachim Jacobi, Bettina Jäger, Dr. Gabriele Kaminsiki, Sabine Kettler, Petja Klenk, Dr. Gudrun Knaus, Dr. Gudrun Körner, Heike Komnick, Dr. Kirsten Kretschmann-Muche, Beatrix Löw, Marianne von Manstein, Dr. Margarita Lahusen, Dieter Lang, Ute Löwer-Winter, Dagmar Marth, Katja Meiner, Robert Mondani, Mario Mongi, Anja Nettke-Nikolaus, Klaus Neumann, Kerstin Oehm, Laura Padgett, Veronika Peselmann, Nino Pezella, Olaf Rademacher, Dr. Christine Raedler, Maria Reith-Deigert, Katja Rödel, Christiane Römer, Monika Romstein, Dr. Amélie Prinzessin zu Salm-Salm, Rita Sauer-Delhées, Dr. Johanna Scherb, Dr. Birgit Schlick-Nolte, Ingrid Schlögl, Bettina Schmitt, Eva-Andrea Schmitt, Dr. Ingrid Sedlacek, Rainald Simon, Jürgen Steinmetz, Daniela Streng, Ekkehard Tanner, Katrin Thomschke, Dr. Britta von Campenhausen, Qian Zheng 97 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 97 29.06.11 16:09 Besucherstatistik Besucherentwicklung 2010 Trotz Baumaßnahmen und mehrmonatiger Schließzeiten konnte das Städel Museum 2010 einen Zuwachs von 20,8 % auf 397.123 Besucher verzeichnen. Damit hat das Museum seine Besucherzahlen bereits im siebten Jahr in Folge gesteigert und das zweiterfolgreichste Jahresergebnis in seiner Geschichte erzielt. Großen Anteil daran hatte die Ausstellung über den italienischen Renaissancemaler Sandro Botticelli, die zwischen November 2009 und Februar 2010 von insgesamt 367.033 Besuchern gesehen wurde. Damit ist „Botticelli“ die mit Abstand erfolgreichste Schau des Städel Museums und liegt weit vor der Ausstellung „Rembrandt, Rembrandt“ im Jahr 2003, die 245.000 Besucher begeistern konnte. Ein weiterer Besuchermagnet war die über 180 Werke umfassende Retrospektive zu Ernst Ludwig Kirchner, die insgesamt 136.690 Besucher ins Städel Museum führte. Die Liebieghaus Skulpturensammlung konnte 2010 die besten Besucherzahlen in ihrer bereits über 100-jährigen Geschichte erzielen. Insgesamt kamen 2010 106.425 Besucher in die Skulpturensammlung am Schaumainkai, was einen Anstieg von 28,9 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Für den großen Erfolg verantwortlich waren vor allem die beiden Sonderausstellungen „Jean-Antoine Houdon. Die sinnliche Skulptur“, die von 37.062 Besuchern gesehen wurde, und „Sahure. Tod und Leben eines großen Pharao“ mit insgesamt 65.486 Besuchern, die bislang erfolgreichste Ausstellung in der Geschichte der Skulpturensammlung. Die Betrachtung der Gesamtzahlen von Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung zeigt, dass erstmals ein Zustrom von mehr als einer halben Million Museumsbesuchern registriert werden konnte, was die Zunahme der kulturellen Bedeutung Frankfurts auf nationaler und internationaler Ebene unterstreicht. Erfolgreichste Ausstellungen im Städel Museum 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 rc h ne r 20 t! F 10 r a M a le u e n a r a b n si sic cht hte en n2 . 00 In Gä r 3 s pi ten r at : i on O r d , G nu lüc ng k2 , 00 6 01 gh 20 Go Na ig dw Lu n st Er ck Ki an en tv nc Vi Cr an ach de rÄ l 2 0 tere 07 /0 8 dt 03 20 ra n mb Re Bo tti 20 c el l i 09 /10 50.000 98 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 98 29.06.11 16:09 Besucherzahlen Städel Museum 2006–2010 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 2006 2007 2008 2009 2010 Besucherzahlen Liebieghaus 2006–2010 100.000 90.000 75.000 60.000 45.000 30.000 2006 2007 2008 2009 2010 99 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 99 29.06.11 16:09 Finanzbericht Ertrags- und Aufwandsentwicklung Im Jahresabschluss 2010 werden auf der Grundlage der Umsetzung der IDWStellungnahme RS HFA 21 vom 11. März 2010 (Besonderheiten der Rechnungslegung Spenden sammelnder Organisationen) Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung im Berichtsjahr angepasst. Die Ertragsrealisierung der Spenden und Zuwendungen wirkt nunmehr in dem Jahr, in dem die Förderung verwendet wird und nicht mehr im Jahr des Zahlungseingangs. Hierzu wurde in der Bilanz ein Passivposten „noch nicht verbrauchte Zuwendungen und Spenden“ gebildet. Die ertragswirksame Auflösung dieses Postens erfolgt dann analog zu den angefallenen Aufwendungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Zweckbestimmung in der Gewinn- und Verlustrechnung. Die Gesamteinnahmen der Stiftung einschließlich der Betriebsführung für das Liebieghaus lagen 2010 bei 25,7 Mio. Euro (Vorjahr: 24,1 Mio. Euro). Inklusive der nicht verbrauchten Förderbeträge für die Städel-Erweiterung von 19,5 Mio. Euro wurden 45,2 Mio. Euro an Einnahmen generiert. Dies entspricht fast einer Verdopplung der Einnahmen gegenüber dem Vorjahr. Die Grafik rechts zeigt, wie sich die Erträge für 2010 prozentual aufteilen. Die Zuwendungen aus öffentlicher Hand für den Erweiterungsbau haben sich in dieser Position hauptsächlich durch den veränderten Ertragsausweis der nichtverbrauchten Mittel gegenüber dem Vorjahr (–18,1 %) reduziert. Bei den Dienstleistungserlösen wurde der deutliche Zuwachs im Wesentlichen durch die Eintrittseinnahmen erzielt. Dies ist insbesondere auf die gute Besucherentwicklung bei den Sonderausstellungen „Botticelli“ und „Ernst Ludwig Kirchner“ zurückzuführen. Gleichzeitig konnte durch die vom Städel Museum organisierten Touren „Das Goldene Zeitalter. Holländische und flämische Meisterwerke aus dem Städel Museum“ mit den Stationen Bilbao und Tokio sowie „Meisterwerke des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Städel Museums“ mit den Stationen Lausanne, Melbourne, Wellington und Rom ein positiver Beitrag für die Sammlungsneupräsentation im Altbau generiert werden. Bei den Erträgen aus der Vermögensverwaltung ist der deutliche Anstieg um 1,9 Mio. Euro auf 4,2 Mio. Euro im Wesentlichen auf die Vermögensentnahme für den Ankauf von Kunst vor 1950 aus dem Nachlass Wirthle zurückzuführen. Ferner sind in dieser Position Erträge aus Mieteinnahmen der Städelschule und die Mieteinnahmen für das Ausstellungshaus sowie die Pachtflächen des Restaurants im Städel Museum und des Cafés im Liebieghaus enthalten. Die Erträge aus der Auflösung von Sonderposten reduzierten sich entsprechend der Restnutzungsdauer und belaufen sich im Berichtsjahr auf 127 Tsd. Euro. In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesentlichen Mieteinnahmen für 2009 und Erstattungen aus der Erdgasabrechnung für Vorjahre enthalten. 8,8% 0,5% 1,7% 40,0% 16,6% 32,4% Eintritte und sonstige Dienstleistungen Zuwendungen aus öffentlicher Hand Erträge aus der Vermögensverwaltung Zuwendungen Dritter Sonstige Erträge Auflösung von Sonderposten Die Entwicklung der Aufwendungen hat sich um 6,3 Mio. Euro auf 20,7 Mio. Euro erhöht. Hiervon entfallen fast 73 % oder rund 15 Mio. Euro auf den Museumsbetrieb. Die deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr um rund 5 Mio. Euro ist in dieser Position auf die Zunahme der Ausgaben für Sonderausstellungen und -projekte (+2 Mio. Euro) sowie die Erwerbung von Kunst (3,2 Mio. Euro) zurückzuführen. Die Aufwendungen für den Museumsbetrieb beinhalten auch die Personalaufwendungen für direkte Mitarbeiter und für das Fremdpersonal des Sicherheits- 100 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 100 29.06.11 16:09 dienstleisters mit 4,9 Mio. Euro. Hier konnte trotz des hohen Besucheraufkommens im ersten Halbjahr 2010 eine Reduzierung des Aufwands um 5 % erzielt werden. Im Durchschnitt wurden im Berichtsjahr durch das Städel Museum 76 Mitarbeiter (im Vorjahr 76), davon 17 (im Vorjahr 17) in Teilzeit beschäftigt. Hierunter sind zum 31. Dezember 2010 4 (im Vorjahr 7) Mitarbeiter im Rahmen eines Personalgestellungsvertrages durch die Stadt Frankfurt am Main für den Einsatz im Liebieghaus auszuweisen. Bei der Umrechnung der Mitarbeiterzahl auf Vollzeitstellen ergibt sich ein Wert von 70 (Vorjahr 69). 6,2% 2,1% 19,5% 72,2% Aufwendungen aus dem Museumsbetrieb Sonstige Aufwendungen Verwaltungsaufwendungen Aufwendungen in der Vermögensverwaltung Die Verwaltungskosten für das Institut konnten gegenüber dem Vorjahr um rund 9 % gesenkt werden und belaufen sich nunmehr auf 432 Tsd. Euro. Der Aufwand für die Vermögensverwaltung hat sich im Berichtsjahr um 2,8 Mio. Euro auf 4,0 Mio. Euro erhöht. Hierunter sind mit 2,2 Mio. Euro die Sanierung der Städelschule und mit 748 Tsd. Euro die Sanierung des Altbaus im Städel Museum als wesentliche Aufwandsfaktoren zu nennen. Bei den sonstigen Aufwendungen wurden im Wesentlichen durch eine Reduzierung der Instandhaltung aufgrund der bevorstehenden Sanierung die Kosten um 19,7 % auf 1.279 Tsd. Euro reduziert. Der außerordentliche Aufwand nach IDW betriff t mit 228 Tsd. Euro eine zu bildende Rückstellung für ausgeschiedene Mitarbeiter, bei denen eine umlagenfinanzierte Versorgung (ZVK Hessen) besteht. Diese ist nach neuer Rechtslage zu bilanzieren. Der Jahresüberschuss vor Rücklagenveränderung liegt mit 4,7 Mio. Euro rund 5 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Die wesentliche Ursache hierfür ist, dass die nicht verbrauchten Spenden und Fördermittel im Vorjahr im Jahresüberschuss vor Rücklagen enthalten waren. Hiervon wurden u. a. 2009 7,7 Mio. Euro in die zweckgebundenen Rücklagen für den Neubau eingestellt; dies ist im Berichtsjahr nicht der Fall. Die Entnahme aus der zweckgebundenen Rücklage betriff t im Wesentlichen die Drucklegung von drei Bestandskatalogen (200 Tsd. Euro) und die Durchführung der Kirchner-Ausstellung (450 Tsd. Euro). Für die Altbausanierung (Garten- und Mainflügel) und für die Wiedereröffnung des Städel Museums wurde ein Gesamtbetrag von 4,4 Mio. Euro in die zweckgebundene Rücklage eingestellt. Nach Verrechnung der Entnahme und Einstellung der zweckgebundenen Rücklage ergibt sich ein Jahresüberschuss von 618 Tsd. Euro. Damit wurde der bestehende Verlustvortrag von 348 Tsd. Euro komplett ausgeglichen. Das Städelsche Kunstinstitut konnte damit seit Einführung der doppelten Buchführung (1998) den über Jahre vorgetragenen Verlustvortrag vollständig abbauen und weist für 2010 einen leichten Bilanzgewinn von 270 Tsd. Euro aus. 101 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 101 29.06.11 16:09 Vermögenslage Mit dem sukzessiven Fortschritt der Erweiterungsbaumaßnahmen haben sich die geleisteten Anzahlungen und Anlagen von 5,8 Mio. Euro auf 24,7 Mio. Euro erhöht. Die Zunahme des Umlaufvermögens erklärt sich im Wesentlichen durch die Zunahme der Liquidität für die durchzuführende Städel-Erweiterung. Die deutliche Zunahme der Wertpapiere nicht rechtsfähiger Stiftungen ist hauptsächlich durch die Umschichtung von Liquidität in Wertpapiere begründet. Bei der neugeschaffenen Bilanzpassivposition „noch nicht verbrauchte Zuwendungen und Spendenmittel“ gab es folgende Entwicklung (Angaben in Tsd. Euro): 1.1.2010 Zugang Umbuchung Inanspruchnahme 31.12.2010 0 19.865 5.042 8.327 16.580 0 10.280 5.675 2.257 13.698 0 30.145 10.717 10.584 30.278 Öffentliche Zuwendungen Zuwendungen Dritter Summe Für 2010 ist ein Zugang von Fördermitteln von 30,1 Mio. Euro zu verzeichnen. Hiervon entfielen 66 % auf den öffentlichen Bereich und rund ein Drittel auf den privaten Bereich. Weiterhin wurden 10,7 Mio. Euro aus den zweckgebundenen Rücklagen in diese Bilanzposition umgebucht. Von den Gesamtförderungs- und Spendeneinnahmen konnten im Berichtsjahr 10,6 Mio. Euro der Zweckbestimmung entsprechend eingesetzt werden; dies betriff t überwiegend die Städel-Erweiterung. 8,3 Mio. Euro entfielen auf den öffentlichen, 2,3 Mio. Euro auf den privaten Bereich. Zum Bilanzstichtag standen sodann noch 55 % an nicht verbrauchten öffentlichen Zuwendungen und 45 % aus Zuwendungen des privaten Bereichs zur Verfügung, was absolut einer Gesamtsumme von 30,3 Mio. Euro entspricht. Die Entwicklung der Stiftungs- und Nachlassergebnisse ist der folgenden Tabelle zu entnehmen (Angaben in Tsd. Euro): Stiftung/ Nachlassvermögen 1.1.2010 Zugänge Erträge Entnahme/ 31.12.2010 Aufwendungen/ Abwertungen Rasor-Stiftung Carl Schaub’sche Stiftung ALTANA-Städel-Stiftung Nachlass Wirthle Nachlass Peter Boesch 14 50 2.800 6.214 190 0 0 0 0 0 0 1 87 229 22 13 0 87 2.339 22 1 51 2.800 4.104 190 Summe 9.268 0 339 2.469 7.146 102 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 102 29.06.11 16:09 Die Entnahme aus der Rasor-Stiftung wurde 2010 zur Abdeckung des PassavantKolloquiums verwendet. Die Erträge der ALTANA-Städel-Stiftung wurden für den laufenden Geschäftsbetrieb eingesetzt. Vom Nachlass Wirthle wurden im Berichtsjahr 2,2 Mio. Euro für den Ankauf von Kunst vor 1950 verwendet. Zu erwähnen ist vor allem ein bedeutendes Werk der italienischen Renaissance, das im Rahmen der Wiedereröffnung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird. Mit den Erträgen aus dem Nachlass Peter Boesch konnten wieder verschiedene Projekte in der Museumspädagogik umgesetzt werden. Bei den Verbindlichkeiten konnte die Darlehenstilgung für den Peichlbau (Ausstellungshaus und Neubau der Städelschule) konsequent fortgesetzt werden. Der deutliche Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 3,6 Mio. Euro auf 5,7 Mio. Euro ist im Wesentlichen auf die hohe Summe von Baurechnungen zurückzuführen. Frankfurt am Main, im Mai 2011 Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart Vorsitzender der Administration Max Hollein Direktor 103 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 103 29.06.11 16:09 Bilanz Aktiva 31.12.2010 31.12.2009 EURO EURO 105.889,00 124.885,00 13.164.838,89 138.900,14 281.168,44 24.720.893,37 13.991.559,91 131.261,00 326.369,00 5.812.593,82 38.305.800,84 20.261.783,73 13.000,00 13.000,00 38.424.689,84 20.399.668,73 I. Vorräte Fertige Erzeugnisse und Waren 163.362,65 0,00 II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2. Sonstige Vermögensgegenstände 393.074,87 413.602,46 267.798,29 534.415,41 III. Wertpapiere nicht rechtsfähiger Stiftungen 8.177.600,37 4.358.583,44 IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 9.812.089,52 6.967.389,38 18.959.729,87 12.128.186,52 95.615,95 15.538,06 57.480.035,66 32.543.393,31 A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände Lizenzen und Internetauftritt II. 1. 2. 3. 4. Sachanlagen Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Anlagen im Bau III. Finanzanlagen Beteiligungen B. Umlaufvermögen davon Forderungen nicht rechtsfähiger Stiftungen EUR 46.525,47 (i. Vj. EUR 58.159,00) davon nicht rechtsfähige Stiftungen EUR 677.151,69 (i. Vj. EUR 4.862.102,25) C. Rechnungsabgrenzungsposten Summe der Aktiva 104 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 104 29.06.11 16:09 Passiva 31.12.2010 31.12.2009 EURO EURO 3.205.591,75 6.325.895,76 270.280,14 3.205.591,75 12.916.878,59 – 348.152,74 A. Eigenkapital I. Stiftungskapital II. Zweckgebundene Rücklagen III. Bilanzgewinn/-verlust 9.801.767,65 B. Noch nicht verbrauchte Zuwendungen und Spenden C. 1. 2. 3. 4. 15.774.317,60 30.277.770,60 0,00 79.242,34 358.282,78 8.076,35 577.777,78 88.298,61 398.091,98 13.858,08 650.000,00 Sonderposten Cafeteria Außenanlage Anlagevermögen Übernahme Liebieghaus Neupräsentation Liebieghaus 1.023.379,25 1.150.248,67 D. Kapital nicht rechtsfähiger Stiftungen im Städelschen Kunstinstitut sowie Nachlassverpflichtungen 1. Rasor-Stiftung 1.138,88 2. Carl Schaub’sche Stiftung 51.208,50 3. ALTANA-Städel-Stiftung 2.800.000,00 4. Nachlass Wirthle 4.103.808,35 5. Nachlass Boesch 190.000,00 7.146.155,73 9.267.989,57 E. Rückstellungen 1. Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen 2. Sonstige Rückstellungen 379.799,00 324.837,32 704.636,32 F. 1. 2. 3. Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Erhaltene Anzahlungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4. Sonstige Verbindlichkeiten 13.945,97 50.204,41 2.800.000,00 6.213.839,19 190.000,00 155.024,00 637.335,19 792.359,19 2.373.158,26 0,00 5.744.144,94 3.373.522,43 476,00 2.117.980,38 davon nicht rechtsfähige Stiftungen EUR 1.600.000,00 (i. Vj. EUR 0,00) 12.847,84 66.499,47 davon aus Steuern EUR 0,00 (i. Vj. EUR 50.660,27) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 0,00 (i. Vj. EUR 0,00) 8.130.151,04 G. Rechnungsabgrenzungsposten Summe der Passiva 5.558.478,28 396.175,07 0,00 57.480.035,66 32.543.393,31 105 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 105 29.06.11 16:09 Gewinn- und Verlustrechnung Städelsches Kunstinstitut (Stiftung bürgerlichen Rechts) Frankfurt am Main für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010 1. 2. 3. 4. 5. 6. Zuwendungen der öffentlichen Hand Zuwendungen Dritter Eintritte und sonstige Dienstleistungen Erträge aus der Vermögensverwaltung Erträge aus der Auflösung von Sonderposten Sonstige Erträge 7. Aufwendungen für den Museumsbetrieb 8. Verwaltungsaufwendungen 9. Aufwendungen für die Vermögensverwaltung 10. Einstellung in die Sonderposten 11. Sonstige Aufwendungen 12. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 13. Außerordentliche Aufwendungen/Außerordentliches Ergebnis 14. Jahresüberschuss 15. Entnahmen aus den zweckgebundenen Rücklagen 16. Einstellungen in die zweckgebundenen Rücklagen 17. Ergebnis nach Rücklagenveränderung 18. Verlustvortrag aus dem Vorjahr 19. Bilanzgewinn/Bilanzverlust 2010 2009 EURO EURO 8.326.758,12 2.257.370,66 10.263.058,17 4.262.092,43 126.869,42 439.840,87 10.165.651,00 6.393.483,12 4.077.794,71 2.419.702,81 281.620,00 811.603,00 25.675.989,67 24.149.854,64 14.957.464,75 432.477,24 4.034.400,19 0,00 1.279.186,85 10.893.472,21 474.499,68 1.190.537,13 250.000,00 1.592.833,86 20.703.529,03 14.401.342,88 4.972.460,64 227.801,00 4.744.659,64 649.669,00 – 4.775.895,76 618.432,88 – 348.152,74 9.748.511,76 0,00 9.748.511,76 155.417,00 – 9.840.941,03 62.987,73 – 411.140,47 270.280,14 – 348.152,74 Zum vollständigen Jahresabschluss 2010 hat die KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main, mit Datum vom 31. Mai 2011 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. 106 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 106 29.06.11 16:09 Impressum Herausgeber Städel Museum Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie Direktor Max Hollein Redaktion Dorothea Apovnik mit Sarah Heider Lektorat Wolfgang Astelbauer Grafikdesign Maria-Anna Friedl Grafische Koordination Cathrin Ladwig Druck und Bindung PPPPS Lithografie ORT Studios Frankfurt GmbH Auflage 1.200 Stück © 2011 Städel Museum, Frankfurt am Main Fotonachweis Peter Anders S. 88; Altana Kulturstiftung GmbH S. 5; Artothek – Ursula Edelmann S. 32, 33, 34, 47; Bart Cloet S. 23; Guggenheim Museo, Bilbao S. 36; Marc Jacquemin S. 63, 71, 84; Martin Joppen S. 18, 21, 83; Gaby Gerster S. 7; Galerie Henze-Ketterer, Wichtrach/Bern S. 30; Michael Habes S. 75, 68; Alexander Heimann S. 24, 39, 57, 58, 59, 60, 61, 64, 65, 67, 68, 70, 77, 78, 79, 93; Katja Ostermeyer, Kopperhead S. 20; Kirchner Museum Davos S. 29; Liebieghaus Skulpturensammlung S. 90, 53, 54, 55, 79; Ulrich Mattner S. 75, 76, 79; Michael Imhof Verlag S. 46; Norbert Miguletz S. 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 29, 41, 42, 43, 66, 81, 99; Moderna Museet, Stockholm S. 28; Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, Wellington S. 34; National Gallery of Scotland S. 25; National Gallery of Victoria, Melbourne S. 35; Martin Oeser S. 19; Frank Rumpenhorst S. 73; Axel Schneider S. 27; schneider+schumacher S. 17; Städel Museum S. 9, 10, 11, 12, 13, 14, 31, 32, 33, 37, 45, 47, 49, 50, 51, 52, 82, 83, 85, 88, 89, 90; Städelscher Museums-Verein e. V. S. 91, 92, 93; The Metropolitan Museum of Art S. 38; Bruce White S. 40, 42 Bildrechte Altana Kulturstiftung GmbH S. 5; Georg Baselitz S. 10; Sandro Botticelli (Alessandro Filipepi), The Virgin Adoring the Sleeping Christ Child, National Gallery of Scotland; purchased with the aid of the Heritage Lottery Fund, The Art Fund, the Scottish Executive, the Bank of Scotland, the Royal Bank of Scotland, Sir Tom Farmer, the Dunard Fund, Mr and Mrs Kenneth Woodcock (donation made through the American Friends of the National Galleries of Scotland) and private donations 1999 S. 25; William N. Copley Estate/Copley LLC, New York S. 88; Bernard Frize, Courtesy Galerie Micheline Szwajcer, Antwerpen S. 12; Guggenheim Museo, Bilbao S. 36; Jörg Immendorff, Courtesy Galerie Michael Werner Märkisch Wilmersdorf, Köln & New York S. 32; Galerie Henze-Ketterer, Wichtrach/Bern S. 30; Kirchner Museum Davos S. 29; Marwan S. 88; Michael Imhof Verlag S. 46; Moderna Museet, Stockholm S. 28; Musée du Louvre, Paris S. 42; Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, Wellington S. 34; National Gallery of Scotland S. 25; National Gallery of Victoria, Melbourne S. 35; Katja Ostermeyer, Kopperhead S. 20; Marc Quinn and The Paragon Press, London 2007 S. 90; schneider+schumacher S. 17; Städel Museum und Liebieghaus Skulpturensammlung S. 7, 9, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 24, 29, 31, 32, 33, 34, 37, 39, 41, 42, 43, 45, 47, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 57, 58, 60, 61, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 70, 71, 73, 75, 76, 77, 78, 79, 81, 82, 83, 84, 85, 91, 92, 93, 99; The Estate of Sigmar Polke / VG Bild-Kunst, Bonn 2011 S. 32; The Metropolitan Museum of Art S. 40; The Metropolitan Museum of Art, New York, Bequest of Kate Trubee Davison, 1962 S. 38; VG Bild-Kunst, Bonn 2011 S. 11, 12, 13, 14, 27, 32, 89 www.staedelmuseum.de www.liebieghaus.de 38410_STAEDEL_JB_2011_fin.indd 108 29.06.11 16:09