1.500 Gäste kamen zur Geburtstagsfeier in den Nationalpark Eifel
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1.500 Gäste kamen zur Geburtstagsfeier in den Nationalpark Eifel
RÜCKBLICK Impressionen des Tages Die Klasse 4D der Grundschule aus Schleiden war die erste Klasse, die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Nationalparkforstamtes durch das Großschutzgebiet geführt wurde. Sie nahmen die Eröffnungsfeier zum Anlass, um ihre Wünsche für den Nationalpark vorzutragen. Die anschließenden Redner versprachen, sich als Pate besonders für die Wünsche der Kinder einzusetzen. Stolz präsentieren Umweltministerin Bärbel Höhn und Staatssekretär Dr. Thomas Griese den Nationalpark Eifel der Öffentlichkeit am Tag der Einweihung. Hier zeigen sie den Nationalpark im gemalten Bild – gemalt von Schülerin Mona Müller aus der Realschule St. Ursula in Monschau. Einige der Kinderwünsche: „Familien wünschen sich interessante Entdeckungen im wildgewachsenen Land.“ „Ich wünsche mir, dass die Wildkatze ein schönes großes Gebiet hat.“ FESTAKT ZU EHREN DER NATUR 1.500 Gäste kamen zur Geburtstagsfeier in den Nationalpark Eifel „Baumpilze wünschen sich, dass sie an abgestorbenen Bäumen wachsen und sich vermehren können.“ Der Festtag zur Geburtsstunde des ersten Nationalparks in Nordrhein-Westfalen war ein großer Erfolg: 1.500 Besucherinnen und Besucher, zahlreiche Kamerateams, Prominenz und ein buntes Rahmenprogramm beherrschten am 11. Januar die Kulisse des Kurhausgeländes in Schleiden-Gemünd. „Ich wünsche mir mehr Spechthöhlen für Fledermäuse in alten Bäumen, um darin zu wohnen.“ Mit dem Startschuss zur Geschenkbandaktion begann der Festakt am Vormittag. Im Kursaal gratulierten prominente Redner den zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürgern sowie den Veranstaltern Nationalparkforstamt Eifel und Förderverein Nationalpark zu ihrem ersten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen. An vielen Stellen konnten sich Interessierte über das Großschutzgebiet kundig machen: Im Foyer gaben Försterinnen und Förster, Rangerinnen und Ranger sowie Botschafterinnen und Botschafter für den Nationalpark Auskunft. Vereine und Verbände informierten über Naturschutz und Tourismus. Auch die Kleinen waren mit kreativen Aktionen im Walderlebniszentrum unterhalten. INHALT Rückblick Umweltbildung Natur und Wildnis Persönlich Besucherlenkung Ausblick 1 5 6 7 8 8 1 Christoph Lorbach Bürgermeister der Stadt Schleiden, Günter Rosenke Landrat Euskirchen Jürgen Roters Regierungspräsident Köln „Das Besondere dieses Prozesses war der feste Wille aller und die parteiübergreifende Einigkeit“ „Wir sind stolz darauf, dass wir dies … in nur zwei Jahren durchgeführt haben.“ „Es wird eine Sogwirkung entstehen …“ Bürgermeister Christoph Lorbach begrüßte die Gäste im Kursaal und freute sich sagen zu können, dass die Eifel nun – mit dem Nationalpark – mehr als nur ein normales Mittelgebirge und damit ein Grund mehr für einen Besuch sei. Im Stadtgebiet Schleiden liegen mehr als die Hälfte der Nationalparkfläche. Lorbach fasste noch einmal den Entwicklungsprozess der vergangenen zwei Jahre zusammen und stellte besonders die Kompromissfindung aller Beteiligten als besonderen Meilenstein heraus. Bernd Gentges Minister für Tourismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens Der Landrat des Kreises Euskirchen, Günter Rosenke, überbrachte seine Glückwünsche und freute sich: „Mit dem heutigen Tag wird der 14. Nationalpark in Deutschland und der erste in NRW seiner Bestimmung übergeben. Wir sind stolz darauf, dass wir dies im regionalen Konsens in der Rekordzeit von nur zwei Jahren durchgeführt haben.“ Er bat um etwas Geduld dafür, bis man den gesamten Nationalpark durchwandern könne. Aber schon jetzt könne man 7.500 Hektar Staatswald erwandern und 2006 komme dann das Gebiet Vogelsang dazu. Regierungspräsident Jürgen Roters begleitete den Entwicklungsprozess des Nationalparks Eifel, auch als Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Eifel. Roters versprach den Kindern der Klasse 4D der Grundschule Schleiden, dass viele Familien den Nationalpark erleben werden und meinte: „Wir können stolz darauf sein, was wir geschafft haben und brauchen uns vor dem Ergebnis nicht zu verstecken. Die Eifel insgesamt, wir alle, werden von dem Nationalpark profitieren.“ Es werde eine Sogwirkung entstehen, wenn die Nationalparkverordnung mit Leben gefüllt wird. Professor Hardy Vogtmann Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) „Wir sind nicht Lückenbüßer sondern Lückenfüller.“ „Was ist alle Politik gegen den Silberblick der Natur.“ „Es ist keine Selbstverständlichkeit heute die Natur sich selbst zu überlassen“, begann der belgische Minister Bernd Gentges. Bei den Menschen herrsche immer noch „der Hochmut, ständig eingreifen zu wollen“. Ein Nationalpark wird benötigt, da es um Natur und Mensch gehe, um Wirtschaft und Nationalpark. Tausende Besucherinnen und Besucher werden kommen. Gentges begrüßte die Ausweisung des Nationalparks Eifel in unmittelbarer Nähe zu Belgien und stellte besonders die grenzüberschreitende Zusammenarbeit heraus. Darin sehe er eine Kooperationsbasis: „Wenn wir gemeinsam Wege und Verkehrsstrukturen außerhalb des Nationalparks finden, sind wir zur Zusammenarbeit und Diskussion bereit“. 2 Mit einem Versprechen an die junge Generation begann der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Hardy Vogtmann, seine Rede: „Ich verspreche hiermit den jungen Menschen, dass man sich im Nationalpark vor allem mit Fledermäusen und Spechten auseinandersetzen wird.“ Die könne man, im Gegensatz zur scheuen Wildkatze, auch gut beobachten und sehen. Den Schutzgedanke in einem Nationalpark verglich Vogtmann mit einem Musikorchester: Die Musik eines Orchesters wollen wir ebenso genießen und fördern wie die Natur. Durch die Reihen eines Orchesters würden wir jedoch niemals laufen – um die Musiker nicht zu stören. Ebenso solle es mit der Natur gehalten werden. Präsident Vogtmann glaubt an einen gesunden Wettbewerb zwischen den beiden neuen Nationalparken, erlaubte sich aber folgende Bemerkung zum hessischen Nationalpark Kellerwald: „Nordrhein-Westfalen war schneller und Nordrhein-Westfalen ist größer. Aber wenn ich an die Qualität denke, dann liegen die Hessen vorne, sie haben Buchen im Alter von 120 Jahren.“ Daraufhin antwortete Ministerin Bärbel Höhn: „… Sie werden sehen, die Bäume in der Eifel werden von alleine dicker …“ auch lieben“. Dabei dürfe man nicht vergessen, dass für den Erhalt der gesamten Natur und Menschheit der Klimaschutz Voraussetzung sei. „Wir können auch diese Inseln vergessen, wenn wir das Klima nicht berücksichtigen. Denn 70 Prozent der heutigen Umweltprobleme seien Klimaprobleme. Mehr Klimaschutz könne eine Millionen Arten vor dem Aussterben schützen. Bärbel Höhn Ministerin für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW „Wir haben uns auf unsere Stärken im Land wieder besonnen. Die Menschen. Sie sind der Ursprung und ganz Nordrhein-Westfalen wird davon profitieren.“ Umweltministerin Bärbel Höhn zeigte sich stolz und begeistert: „Wir haben es geschafft. Herzlichen Glückwunsch an die Region. Ganz Deutschland schaut auf Sie. Weil es der erste Nationalpark ist, der nicht gegen, sondern weil es der erste Nationalpark ist, der mit der Bevölkerung entstanden ist.“ Bereits am Abend vor der Eröffnungsfeier sei das Thema Nationalpark Eifel als Aufmacher in den abendlichen Tagesthemen gelaufen. „Früher waren für NRW Kohle und Stahl die Aufmacher in den Tagesthemen. Heute ist es der Nationalpark“. Ein Ruck sei durch die Eifel gegangen und man könne auf die eigenen Stärken vertrauen. Wenn ein ländlicher Raum intakte Natur, vorherrschende Infrastrukturen und sozialen Zusammenhalt unter den Menschen vorweisen kann, dann sei dies eine Stärke, die Nordrhein-Westfalen nutzen solle. Der Nationalpark sei ein Schatz, es sei fantastisch was man dort alles erleben könne. Franz Alt, Journalist und Zukunftsforscher „Denn wir werden langfristig nur das bewahren was wir lieben.“ „Ökologie ist intelligente Ökonomie.“ Der Journalist und Zukunftsforscher Franz Alt öffnete in seinem Festvortrag den Blick für die globalen Zusammenhänge. Die Empfindlichkeit der Natur machte der Moderator im Vergleich zum Menschen anschaulich: „In den letzten 50 Jahren haben wir die Hälfte aller Regenwälder zerstört. Noch einmal 50 Jahre und es gibt keine Regenwälder mehr. Der Regenwald ist aber die Lunge der Erde. Einer der Lungenflügel atmet nicht mehr. Der Planet ist krank. Erst stirbt der Wald dann der Mensch – ganz nach dem Gesetz: „Wir ernten nur das was wir säen.“ Wir müssten lernen in den Zusammenhängen des Lebens zu sehen. Es dürfe nicht länger der Mensch als Mittelpunkt des Lebens gesehen werden, mahnte Alt. Die Natur könne ohne den Mensch, der Mensch aber nicht ohne die Natur. Täglich gäbe es weniger Tierarten und immer mehr Menschen. Und täglich werden 100 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft gestoßen. Ein Nationalpark sei da wie eine Insel und könne ein Lernhinweis sein. Der Nationalpark wird die Liebe zur Natur fördern. „Denn wir werden langfristig nur das bewahren was wir „Von wem dann, wenn nicht von ökologischen Forstwirten soll die Gesellschaft ökologische Zusammenhänge lernen?“ fragte Alt in den Saal und stellt damit die wichtige gesellschaftliche Funktion der ökologischen Forstwirtschaft heraus. Die Waldwende will einen optimalen Gewinn auf Dauer. Sie will von der kurzfristigen Profitmaximierung hin zu einem langfristigen Gewinnstreben. Dr. Eberhard Henne Vorsitzender Europarc Deutschland „…sicher, dass der Weg zum international anerkannten Nationalpark gemeistert wird.“ Dr. Eberhard Henne zeigte sich erfreut, dass der 14. Nationalpark die westliche Lücke im deutschen Nationalparknetz schließt. Er sprach für den Dachverband aller deutschen Nationalparke und Naturparke. Der Verband zeige sich zuversichtlich, dass der Nationalpark Eifel die internationale Anerkennung erhalten werde. Nationalpark Eifel – das größte Geschenk der Welt Seit Juni haben die Menschen in der Region 110 Kilometer Geschenkband gesammelt. 27 Ortsgruppen des Eifelvereins liefen am Tag der Eröffnung los, um „Ihren Nationalpark“ als Geschenk einzupacken. Bärbel Höhn, Ministerin für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz NRW, band nach viereinhalb Stunden das größte Geschenk der Welt zusammen. Es wird erwartet, dass die Aktion einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde findet. 3 IMPRESSIONEN Viel Spaß mit Kinderaktionen im Walderlebniszentrum Die Forstwirtinnen und Forstwirte des Jugendwaldheimes hatten am Tag der Einweihung im Walderlebniszentrum alle Hände voll zu tun. Zusammen mit Leiterin Jutta Wagner und ihren Mitarbeiterinnen haben sie sich ein abwechslungsreiches Programm, vor allem für die Kinder, ausgedacht. Im Walderlebniszentrum des Nationalparks bastelten die Kinder fleißig ihren Nationalpark zum Mitnehmen in einem Schuhkarton. Etwa 200 Nationalparke „en miniature“ sind dabei entstanden. Dass der Nationalpark Eifel in der Bevölkerung auf großes Interesse stößt, zeigen die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher zum Tag der Einweihung. Der Kursaal in Gemünd war bis auf den letzten Platz gefüllt. Franz Alt im Gespräch mit Dr. Wolf-Eberhard Barth, Nationalparkleiter Harz und Henning Walter, Nationalparkleiter Eifel. Rundfunk und Fernsehen nutzten das Eröffnungsfest für zahlreiche Interviews. Auch Umweltministerin Bärbel Höhn stellte sich immer wieder den Fragen der Journalisten. Michael Lammertz, Dezernent für Kommunikation, Marketing und Besucherlenkung im Nationalpark Eifel, im Gespräch mit den Medien. Rechts: Stolz weisen die Nationalparkleiter aus den Nationalparken Harz, Dr. Wolf-Eberhard Barth, Müritz, Ulrich Meßner und Eifel, Henning Walter auf die nun geschlossene Lücke im Westen des deutschen Nationalparknetzes. 4 Festredner Franz Alt und Umweltministerin Bärbel Höhn lauschen gebannt den vorgetragenen Glückwünschen. Musikalisch begleitete das Orchester des Clara-Fey-Gymnasiums Schleiden den Festakt mit klassischen Waldthemen. Beim Erstellen des gelungenen Panoramabildes „Wald–Wasser–Wildnis“ war Ranger Helmut Bergsch den Viertklässlern aus Schleiden behilflich. An den Ständen der Biologischen Stationen und Naturschutzverbände konnten sich Besucherinnen und Besucher ausführlich informieren. Die beliebten Schweinchen der kreativen Forstwirte aus dem Distrikt Hetzingen durften an diesem wichtigen Tag freilich nicht fehlen. Jurymitglieder Erika Roissant (links) und Alice Gempfer, Förderverein Nationalpark Eifel (mitte) sowie Landrat Günter Rosenke und (2.v.links) und Umweltministerin Bärbel Höhn verlesen die Preisträger des Malwettbewerbes: Was stellen sich Kinder und Jugendliche unter einem Nationalpark vor? Unter diesem Motto gingen 32 Bilder ein, die von einer fachkundigen Jury begutachtet wurden. Die ersten drei Sieger hießen: Miriam Kruff aus der Realschule Mausbach, Mona Müller aus der Realschule St. Ursula in Monschau und Vera Gerards, ebenfalls aus der Realschule St. Ursula. Bevor die Eifeler Mundartband Wibbelstetz dem Publikum vor Veranstaltungsende noch einmal richtig einheizte, bot das UMdieWELT-Theater Bonn mit einem Theaterstück noch einen kulturellen Beitrag. Vertreter des Fördervereins Nationalpark, der NUA und des Nationalparkforstamtes achteten bei der Auswahl auf besonders naturinteressierte Personen aus der Region, die bereits naturwissenschaftliche Vorkenntnisse, Erfahrung mit Gruppenbetreuung, Tourismus, Waldwirtschaft und Ökologie gesammelt haben. Über mehrere Sprachen sollten sie ebenfalls verfügen. Bei der Auswahl konnten bereits Französisch, Niederländisch und Englisch abgedeckt werden. stätte Haus Ternell aus Eupen in Belgien erhalten über einen verkürzten Lehrgang die Möglichkeit, spezielle Kenntnisse über den Nationalpark Eifel zu erwerben und damit das begehrte Zertifikat des Waldführers zu erlangen. Zudem können die derzeit von der Rureifel-Tourismus Zentrale ausgebildeten Gästeführerinnen und Gästeführer sowie die „Botschafter für den Nationalpark“ vom Förderverein die Prüfung zum Waldführer ablegen. So hofft man, bis Mitte Oktober ein Pool von etwa 100 Waldführerinnen und Waldführern aufbauen zu können. Mit diesem Ausbildungsangebot kommt der Nationalpark seinem Bildungsauftrag nach. Damit soll in der Bevölkerung Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge geschaffen und die Ziele des Naturschutzes in einem Nationalpark vermittelt werden. Jährliche Fortbildungen gewährleisten den aktuellen Wissensstand der Waldführerinnen und Waldführer. Unterstützt wird das Bildungsangebot von Förderverein Nationalpark Eifel, Deutsch-Belgischer Naturpark Hohes Venn, Eifelverein sowie den drei anerkannten Naturschutzverbänden in NordrheinWestfalen NABU, BUND und LNU. Durch die Einbindung des Naturschutzzentrums Nettersheim mit seinem Bildungswerk besteht die Möglichkeit, für die Schulung Bildungsurlaub zu erhalten. Vorerst können nur 25 Kandidatinnen und Kandidaten die Schulung im Frühjahr besuchen. Wegen der hohen Nachfrage bieten die Veranstalter, das Nationalparkforstamt Eifel und die NUA, schon für den Herbst einen weiteren Lehrgang an. Die Zeiten stehen bereits fest (siehe Rubrik Ausblick unter Termine). Bis zum 31. Juli kann sich jeder bewerben. Diplomierte Naturführer des Naturkundlichen Museums und der Bildungs- Für die ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer heißt es jetzt erst einmal an zwei Wochenenden im Februar und März sowie in einer fünftägigen Kurswoche, die Schulbank zu drücken. Nach bestandener Prüfung zum „Natur- und Landschaftsführer“, dürfen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stolz, „zertifizierte Waldführerinnen und Waldführer für den Nationalpark Eifel“ nennen. UMWELTBILDUNG Überwältigendes Interesse an Waldführerschulung Eine wahre Bewerbungsflut löste die Ausschreibung für die Waldführerschulung aus. Die ausbildenden Institutionen wurden bis zum Bewerbungsschluss am 15. Januar von dem Interesse von 380 Bewerberinnen und Bewerbern überwältigt. Da hieß es gut auswählen. Das war nicht leicht, denn: „Die Bewerber sind alle hervorragend qualifiziert“, freute sich Ausbildungskoordinatorin, Dr. Gertrud Hein, von der Natur- und Umweltschutz-Akademie (NUA). 5 Folgende Themen stehen auf dem Lehrplan: Waldführungen mit Kompetenz Natur und Ökologie im Nationalpark Von der Entstehung der Landschaft, Geologie, Klima und Vegetationsentwicklung gehen die Themen bis hin zur Struktur und Funktion von Ökosystemen, Tieren, Pflanzen und dem speziellen Lebensraum eines atlantischen Buchenwaldes. Mensch und Kultur Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden alles über den international festgelegten Nationalparkgedanken und seine Umsetzung in der Eifel sowie über die wirtschaftliche Bedeutung des Nationalparks für die Region erfahren. Die Geschichte von Kulturlandschaft und Landnutzung im Eifelraum sowie der Regionalgeschichte samt der „Ordensburg Vogelsang“ sind freilich ebenso Thema. Kommunikation und Umweltdidaktik Die Waldführerinnen und Waldführer sind zudem firm im Umgang mit Interessierten: Umwelt- und Erlebnispädagogik, Organisation und Planung von Führungen sowie Präsentationstechniken stehen mit auf dem Lehrplan. Recht und Organisation Nicht fehlen dürfen die rechtlichen Grundlagen des Naturschutzes, die Partner des Nationalparks sowie Informationsund Umweltbildungseinrichtungen. Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber: Von Links, Heiko Schumacher, Geschäftsführer Förderverein Nationalpark Eifel, Malte Wetzel, Leiter der Pressestelle des Nationalparkforstamtes, Michael Lammertz, Dezernent Kommunika tion, Marketing und Besucherlenkung und Koordinatorin Dr. Gertrud Hein, NUA. NATUR UND WILDNIS Frühlingserwachen im Nationalpark Von Stefan Schreiber Student der Forstwirtschaft und Praktikant im Nationalparkforstamt Eifel Wenn der Winter langsam beginnt, dem Frühling zu weichen, verschwindet der Schnee und die Tage werden wieder länger. Dann erwacht auch die Natur zu neuem Leben im Nationalpark Eifel. Die ersten Pflanzen regen sich, brechen durch die Schneedecke hervor und beginnen zu blühen. An violett blühendem Seidelbast finden sich, Nektar saugend, die ersten Schmetterlinge des Jahres: der leuchtend gelbe Zitronenfalter, der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge. Ende März treibt das Gemeine Lungenkraut die ersten blauroten Knospen aus, zusammen mit dem selteneren Berglungenkraut, das in den südlichen Bachtälern des Nationalparks vorkommt. Das weißblühende Buschwindröschen und das gelbe Scharbockskraut finden sich jetzt häufig an Weg- und Waldrändern. Auch die Narzissen beginnen zu dieser Zeit zu blühen, welche in ihrer ganzen Pracht auf den Wiesen im Südwesten des Nationalparks bewundert werden können. Die Liste mit Pflanzen ist natürlich noch lange nicht vollständig, eine Entdeckungsreise in dieser Jahreszeit ist sicherlich lohnenswert. Warum regen sich diese Pflanzen schon, wenn sich alles andere noch im Winterschlummer befindet? Durch das Fehlen der Blätter an den Bäumen, ist der Waldboden intensiv der Sonneneinstrahlung ausgesetzt, so dass es dort warm wird. 6 Die Pflanzen selbst haben sich auf das frühe Blühen vorbereitet, indem sie Nährstoffe während des Winters in Knollen, Zwiebeln oder Wurzelstöcken gespeichert haben (mehrjährige Pflanzen). Dagegen haben einjährige Pflanzen die Nährstoffe in den Samen gespeichert, aus denen nun neue Pflanzen wachsen können. Am besten sehen sie selbst einmal nach: Gute Gelegenheit bieten die Veranstaltungen „Frühlingserwachen“ am 29.3. für Kinder ab sechs Jahre, ausgerichtet vom Walderlebniszentrum Gemünd sowie die Entdeckungstouren „Mit dem Ranger durch die Urwälder von morgen“. Neben den Pflanzen, welche die Krautschicht des Waldes bilden, tut sich natürlich auch etwas bei den Bäumen und Sträuchern. Die Knospen beginnen abhängig von der Temperatur und Sonneneinstrahlung auszutreiben und es kommen Blüten und erste zarte Blätter zum Vorschein. Die ersten sind hier Hasel und Erle. Etwas später folgen Birke, Pappel, Weide und Ulme. Erst im Mai folgen Buche und Eiche. echtes Lungenkraut Gelbe Wildnarzisse Blütenfarbe Blütezeit Standort violett März – April Laub- und Mischwald Berg-Lungenkraut rot-violett März – April Laub- und Mischwald Narzisse gelb April – Mai feuchte Laubwälder, offene Talwiesen Buschwindröschen weiß März – Mai Laub- und Mischwald Scharbockskraut gelb März – Mai Laub- und Mischwald Baumart Blütezeit Hasel Ende Januar – Anfang März Erle Anfang Februar – Ende März Birke Ende März – Mitte Mai Pappel Ende Februar – Anfang Mai Weide Ende Februar – Anfang Mai Ulme Ende Februar – Anfang Mai Buche Mai Eiche Mai Scharbockskraut PERSÖNLICH Hüter der Distrikte im Nationalpark Wer ist eigentlich verantwortlich für die einzelnen Waldgebiete im Nationalpark, schaut vor Ort nach dem Rechten und setzt die Pläne der Waldentwicklung um? Es sind die Distriktleiterin und Distriktleiter, auch Forstbetriebsbeamten genannt, aus dem ehemaligen Staatlichen Forstamt Schleiden. Mit Gründung des Nationalparks ändert sich manches: Einige gehen weiterhin ihrer Tätigkeit nach, andere haben durch die Entstehung des Nationalparks neue Aufgabengebiete übernommen. Bei der Umverteilung der neuen Aufgaben im Nationalpark müssen auch hier Neigungen, Wünsche und Spezialkentnisse der Einzelnen berücksichtigt werden. „Die derzeitigen Schwerpunkte unserer Distriktleiterin und Distriktleiter liegen im Südwesten des Nationalparkgebiets in der Entwicklung der noch stark überrepräsentierten Fichtenbestände hin zum Buchenwald“, gibt Gerd Ahnert, Dezernatsleiter für Managementmaßnahmen, den groben Überblick. Zu den allgemeinen neuen Tätigkeiten der Distriktleiter im Nationalpark gehört vor allem die Öffentlichkeitsarbeit, das Wildtiermanagement und ihre Präsenz in der Fläche. Ehrenamtliches Engagement für den Nationalpark Fotografisches Erbe aus Belgien 500 Dias mit Motiven aus dem Gebiet des Nationalparks Eifel überließ der Naturliebhaber Hermann van Holt aus Mützenich Anfang diesen Jahres dem Nationalparkforstamt Eifel. Das Nationalparkforstamt Eifel bedankt sich ganz herzlich bei Hermann van Holt. Bernhard Dickmann, Distrikt Dedenborn Seit fast vierzehn Jahren leitet Bernhard Dickmann den Distrikt in Dedenborn, den südwestlichen Teil des Nationalparks. Bei der regelmäßigen Durchforstung der Wälder achtete er bereits in den vergangenen Jahren auf eine Rückkehr der Buchen und pflanzte diese aktiv unter die Fichten. Dickmann bleibt zunächst in seinem Distrikt, hat jedoch mit Ausweisung des Nationalparks eine zusätzliche Aufgabe inne: Er betreut und koordiniert den Einsatz der Rangerinnen und Ranger. Derzeit wird ein Aufgabenkonzept entwickelt, die Ausstattung der Rangerinnen und Ranger festgelegt und die ersten Einsatzpläne erstellt. Zudem wird Dickmann den Einsatz der Waldführerinnen und Waldführer koordinieren. Elmar Falkenberg, Distrikt Wahlerscheid hat derzeit alle Hände voll zu tun mit dem sogenannten „Durchforsten der Fichtenbestände“ in seinem Distrikt im südlichen Wahlerscheid. Das heißt, er setzt die Pläne für die Waldentwicklung des Nationalparks um und plant die Pflanzung von Buchen. Über 90 Prozent des Waldbestandes besteht dort aus dem standortfremden Wirtschaftsbaum. Neben der Waldentwicklung obliegt Falkenberg die Pflege der besonders schützenswerten wilden Narzissen in den Wiesentälern des Püngel- und Wüstebaches. Seit nunmehr vier Jahren leitet Falkenberg den Distrikt, der im südwestlichen Nationalparkgebiet liegt. Gabriela Geitz, Distrikt Wolfgarten zeichnet für alle Holzbauarbeiten im Nationalpark verantwortlich: Begrüßungsschilder, Wegweiser, Übersichtstafeln, Stege und vieles mehr wird sie mit ihrem Holzbauteam herstellen. Im März hofft das Team in die neue Werkstatt in Herhahn einziehen zu können. Geitz war zuvor zwölf Jahre Revierleiterin in Wolfgarten. Neben den Naturschutzaufgaben in dem Waldnaturschutzgebiet Kermeter, gehörte die Öffentlichkeitsarbeit zu ihren Schwerpunkten. Mit der Vergrößerung ihres Reviers 2002 hatte sie zudem die Ausbildung der Forstwirtinnen und Forstwirte übernommen. Volker Möller, Distrikt Hetzingen ist Distriktleiter in dem nördlichsten Waldgebiet des Nationalparks, im Hetzinger Wald. Sein etwa 1.000 Hektar großes Gebiet zeichnet sich durch laubholzreiche Wälder und tiefe Täler aus. 1.100 Hektar Wald kamen mit der Vergrößerung des Nationalparkgebietes aus den Beständen der Arenberg Schleiden GmbH dazu. Die Spezialität seiner Forstwirte sind die kleinen freundlichen Holzschweine, die bereits am Tag der Parke als auch auf der Eröffnungsfeier so manchen neuen Besitzer erfreuten. Helmut Niessen, Distrikt Mariawald leitete seit 1991 einen Distrikt im Kermeter. Er war dort Saatgutbeauftragter und Instrukteur für den Einsatz der Motorsägen. „Ich habe unsere eigenen Leute und auch die Privatwaldbesitzer im Umgang mit der Motorsäge geschult“, so Niessen. Alle Lehrgänge die im Moment noch bestehen laufen jedoch erst noch aus, bevor sich der Forstmann voll auf die neuen Nationalparkaufgaben konzentrieren kann. Unter den Augen des Nationalpark-Maskotchens überreicht Hermann van Holt dem Nationalparkforstamt Eifel sein Bildarchiv. 7 BESUCHERLENKUNG IMPRESSUM Informationseinrichtung Herausgeber Nationalparkforstamt Eifel Urftseestraße 34 53937 Schleiden-Gemünd Telefon 0 24 44. 95 10-0 Telefax 0 24 44. 95 10-85 E-Mail [email protected] www.nationalpark-eifel.de Kreative Köpfe geben „Nationalparktoren“ Profil Noch in diesem Jahr sollen sich Besucherinnen und Besucher in den ersten Informationseinrichtungen, den sogenannten „Nationalparktoren“, über den Nationalpark Eifel informieren können. Gemünd und Rurberg sind die ersten, vier weitere sollen in den übrigen Nationalparkgemeinden folgen. Die Köpfe eines vom Nationalparkforstamt Eifel zusammengesetzten Kreativteams laufen seit Wochen heiß: Bei regelmäßigen Sitzungen und Besichtigungstouren machen sich die Experten ein Bild vor Ort, diskutieren und konzipieren. Im Kreativteam sind interdisziplinäre Fachrichtungen vertreten: Vom Innenarchitekt, Architekt und Grafiker, über Kulturwissenschaftler, Forstleute, Geografen, Biologen und Touristiker, dem Förderverein Nationalpark und Naturpark Hohes Venn-Eifel bis hin zu Biologischen Stationen und Vertretern aus Kommune, Kreis und Land. Besichtigt wurden bislang die angedachten Standorte Gemünd, Heimbach, Nideggen, Rurberg, Einruhr und Höfen. Für alle Nationalparktore sind drei Standardmodule vorgesehen: ein dreidimensionales, digitales Landschaftsmodell des Nationalparks, Filme über den Nationalpark Eifel sowie eine Bildschirmpräsentation. Das Konzept sieht unterschiedliche Spezialausstellungen für jedes Nationalparktor vor. Dabei werden die Lebensräume „Wald“, „Wasser“, „Fels“ und „Offenland“ mit ihren typischen Tieren und Pflanzen vorgestellt. Sie spiegeln die Besonderheiten des jeweiligen Lebensraumes wider. So kann für Besucherinnen und Besucher ein Gesamtbild des Nationalparks gezeichnet werden. v.i.S.d.P. Michael Lammertz, Dezernent Kommunikation, Marketing und Besucherlenkung Willkommensschilder aus Holz begrüßen Nationalparkbesucher Pünktlich zur Eröffnungsfeier am 11. Januar konnte das erste Nationalparkschild aufgestellt werden. Die Ranger des Nationalparkforstamtes Eifel platzierten das Schild unter reger Aufmerksamkeit der Medien zwischen der Wallenthaler-Höhe und Gemünd. Insgesamt 14 dieser Holzschilder heißen demnächst die Besucherinnen und Besucher des Nationalparks willkommen. Termine Waldführerausbildung Bewerbungsschluss: 31. Juli 2004 Termine für den Herbstlehrgang Lehrgänge: 2 Wochenenden: 11./12. und 25./26.9. Fünftägige Kurswoche: 11. bis 15.10.2004 In den Osterferien – „Mit dem Ranger durch die Urwälder von morgen“ Wer Lust hat, sich den „Urwald von morgen“ in weiten Teilen des Nationalparks zeigen zu lassen, kann in den Osterferien an den Sonntagen wieder an den begehrten „Rangertouren“ teilnehmen – natürlich kostenlos. Die anspruchsvollen Wanderungen durch das 10.700 Hektar große Gebiet werden vom Nationalparkforstamt Eifel organisiert. Unter fachkundiger Führung der „Ranger“ kann man sich auf abenteuerliche Sonntage in der Wildnis der Eifel freuen. Die Kloster-Route geht um 10:15 Uhr am Bahnhof in Heimbach los und die Hirschley-Route beginnt um 11:45 Uhr beim Waldparkplatz Paulushof im Kermeter. Die dritte Route ist neu und beginnt um 10 Uhr am Parkplatz Wahlerscheid, an der Bundesstraße 258. 8 Erscheint 1⁄4-jährlich Gedruckt auf 100% Recyclingpapier AUSBLICK Aufgrund der hohen Nachfrage in den Sommer- und Herbstferien bietet das Nationalparkforstamt drei Routen zur Auswahl: Disziplinübergreifend konzipieren die Experten in ihren Sitzungen ein Profil für die Nationalparktore. Text und Redaktion Dipl.-Geogr. Annette Simantke Bildnachweis Nationalparkforstamt Eifel, Bernd Nörig Gestaltung Erich Sommer – Total Identity Was ist sonst noch los im Nationalpark? Der neue Veranstaltungskalender ist da: Anregungen für einen Nationalparkbesuch sind im 1. Halbjahresprogramm des Nationalparks zu finden. Bis zur Wandersaison diesen Jahres werden weitere fachkundige Waldführerinnen und Waldführer aus der Region geschult, die die Rangerinnen und Ranger bei den geführten Wanderungen unterstützen werden. Fachkundige Veranstaltungen zu Themen wie Fledermäuse, Vögel oder die Unterwasserhochzeit der Molche, bieten zudem die Biologischen Stationen aus der Region an. Erlebnisorientiert geht es bei den zahlreichen Veranstaltungen des Walderlebniszentrums zu: nach den ersten Touren durch den Winterwald geht es spannend weiter im Programm mit einer Nachtwanderung für die ganze Familie oder mit dem Wildnistraining „Allein im Wald“. Künstlerisch kreativ wird es beim „Karneval der Tiere“ in der Osterwerkstatt und bei der Exkursion zum Sommeranfang, wo die Natur gezeichnet wird. Die Exkursion „Auf Phantasiepfaden durch den Zwergenwald“ zeigt: Es gibt auch Phantastisches im Nationalpark zu erleben. Dem Forscherdrang der Kinder werden Veranstaltungen wie „Hummelsheim und Co“, „Als Waldforscher im Nationalpark“, „Expedition in die Unterwelt“ oder die „Wassererkundungen“ gerecht. Beim „Erlebnis Wald“ lernt man den Nationalpark über die Sinne kennen oder lässt einfach nur die Seele baumeln beim „Entspannen in der Natur“. Nach Absprache mit dem Nationalparkforstamt werden die vielfältigen Führungen im Nationalpark natürlich auch für Gruppen angeboten. Veranstaltungen 2004 Januar bis Juni Das Veranstaltungsprogramm können Sie beim Nationalparkforstamt Eifel beziehen. Sie finden es auch unter www.nationalpark-eifel.de im Internet. Sehnsucht nach Wald, Wasser, Wildnis!