Rauchen: Selbstmord auf Raten
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Rauchen: Selbstmord auf Raten
Klinikum Rauchen: Selbstmord auf Raten Kongress und Bürgeraktion zum Thema Gesunde Lunge Unsere Lunge ist schon ein richtiges HochleistungsOrgan. Der das sagt, muss es genau wissen. PD Dr. Johannes Albes, Oberarzt in der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, organisierte für den 1. und 2. Dezember einen Kongress über Neue, schonende Verfahren bei fortgeschrittenen Lungenerkrankungen und dazu eine Bürgeraktion in der Goethe-Galerie. Die Ärzte sehen ihre Patienten eigentlich immer erst dann, wenn die Lunge nicht mehr richtig funktioniert. Deshalb liegt Johannes Albes, seinem Chef Prof. Dr. Thorsten Wahlers und Prof. Dr. Dr. Claus Kroegel, dem Leiter der Abteilung Lungenheilkunde, auch die Vorbeugung so am Herzen. Zwischen drei und sieben Liter Luft liegt das maximale Fassungsvermögen der Lunge; üblicherweise inhaliert man aber bei einem normalen Atemzug nur einen halben bis einen Liter insgesamt rund 20 Hektoliter am Tag. Etwa 10 000 Liter Blut durchströmen das Organ und transportieren den lebensnotwendigen Sauerstoff durch den Körper. Lungenfunktionsstörungen wirken sich ganz unmittelbar auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus, weiß Albes. Spielerisch und mit ShowEinlagen erhielten die Jenaer Bürger das in der Goethe-Galerie vor Augen und Ohren geführt. Blasmusiker sind halt Virtuosen der Atemtechnik, schmunzelt Wahlers. Die Deutsche Atemwegsliga informierte an einem eigenen Stand, und der Kongress-Vortrag des Thüringer Gesundheits- und Sozialministers Dr. Frank-Michael Pietzsch wurde live auf eine Großleinwand übertragen. Die meisten Menschen machen sich über die Gesundheit ihrer Lunge recht wenig Gedanken, weiß Dr. Albes. Rauchen sei Selbstmord auf Raten, urteilt er, Uni-Journal Jena 01/01 Computertomographie einer rechten Thoraxhälfte; Endstation OP: Eingriffe an der Lunge gehören zum deutlich zu erkennen ist der Lungentumor (Kreis). Alltag der Jenaer Chirurgen. Fotos(2):Kasper etwa so, als würde man sein Sport-Coupe nur mit Diesel tanken und sich dann über einen Motorschaden wundern. Die schädliche Wirkung des Rauchens ist sicher, tritt aber erst allmählich ein. Rund 20 Jahre beträgt die Latenzzeit, nach der ein Lungenkrebs entsteht. 30 000 Neuerkrankungen jährlich allein in Deutschland weist die Statistik auf; fast alle sind Raucher. Dieser Krebs macht über lange Zeit keine Symptome, schildert Albes, viele Patienten gehen daran jämmerlich zugrunde. Und das geschieht trotz einer zunehmend besseren Diagnostik mit modernen bildgebenden Verfahren und neuer Behandlungskonzepte mit der Kombination chirurgischer, strahlentherapeutischer und medikamentöser Ansätze Themenschwerpunkte beim Kongress. Neben dem Krebs befassten sich die Experten auch mit zwei anderen chronischen Lungenerkrankungen: der Fibrose, bei der aktives Lungengewebe allmählich durch Bindegewebe ersetzt wird, und dem Emphysem, einer Überblähung der Lunge. Am Ende der medizinischen Möglichkeiten steht heute die Lungentransplantation. Seit zehn Jahren wird diese außerordentlich schwierige Operation auch in Deutschland gemacht, erklärt Prof. Wahlers, inzwischen rund 150 Mal pro Jahr. Nach wie vor gibt es aber nur wenige Zentren, die für solche Eingriffe ausgerüstet sind. Eines davon ist die Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Uni-Klinikums in Jena. wh 15